KURT 04/2024
KURT – Dein Magazin für Gifhorn Ausgabe April/Mai 2024
KURT – Dein Magazin für Gifhorn
Ausgabe April/Mai 2024
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66 Musik<br />
Musik<br />
67<br />
» oder metaphorisch sein können,<br />
etwa in einem Song über<br />
Albträume oder Flashbacks<br />
nach einer bösen Trennung.<br />
Konkreter wird sie in „Run<br />
Away“, das sie einem Menschen<br />
widmete, die im Gegensatz<br />
zu ihr Konflikte vermied<br />
und eben davonrannte. Oder<br />
in „Falling“, das von Depressionen<br />
und Scheitern handelt.<br />
Von solchen dunklen Inhalten<br />
singt Sabrina aus ihrer<br />
eigenen Perspektive, die sie<br />
dadurch offen mit den Hörenden<br />
teilt – ganz bewusst.<br />
Bisweilen kämpfe sie gegen<br />
ihre Antriebslosigkeit, sagt<br />
Sabrina, und freut sich, dass<br />
ihr die Gewissheit nie ausgeht,<br />
dass sie trotzdem niemals ganz<br />
verwahrlost: „Es bleibt die<br />
Hoffnung, aufzustehen und<br />
Kraft zu haben.“ Schwere Kost<br />
mithin, die sie vor ihrem Publikum<br />
ausbreitet – wie auch<br />
vor ihrer Band, die sie in allem<br />
unterstützt, wie Ronny unterstreicht:<br />
„Wenn Sabrina keine<br />
Geschichten mehr hat, fängt<br />
jeder von uns an, seine Geschichten<br />
zu erzählen.“ Ihren<br />
unbekümmerten Umgang mit<br />
ihrem Seelenschmerz begründet<br />
Sabrina vermeintlich paradox:<br />
„Es ist Galgenhumor – so<br />
ironisch das klingt, das ist das<br />
wahre Leben.“ Was sie besingt,<br />
hat sie so erlebt, und dem steht<br />
sie so nahe, „dass es lustig ist“.<br />
Damit schlägt Sabrina einen<br />
Bogen zu ihrem optischen<br />
Alleinstellungsmerkmal: Auf<br />
der Bühne trägt sie Elfenohren.<br />
„Sie ist die Elfe, wir die<br />
Kämpfer“, fasst Sven das Bühnen-Konzept<br />
von The Legend<br />
of Sabs zusammen. Das lehnt<br />
sich locker an die Videospielreihe<br />
„The Legend of Zelda“<br />
an, in der ein heldenhafter Elf<br />
namens Link die Prinzessin<br />
Zelda retten muss. Mit einer<br />
essentiellen Abwandlung: „Ich<br />
bin beides, Zelda und Link“,<br />
betont Sabrina, denn: „Prinzesschen<br />
war ich nie, ich war<br />
immer auch Kämpfer.“<br />
Und deshalb trägt sie die<br />
Ohren des Helden Link auf<br />
der Bühne. „Zelda ist mein<br />
Lieblingsspiel“, erlärt sie. Sie<br />
bringt mit ihrem Outfit zum<br />
Ausdruck, „wie vielfältig die<br />
inneren Dämonen der Neuzeit<br />
sein können“, und schlägt<br />
Meistens wird ein Prinz draus!<br />
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so die Brücke zurück zu ihren<br />
ernsten Inhalten. Ihre Bühnenrolle<br />
sei ihr Avatar. „Ich<br />
ziehe in den Kampf gegen innere<br />
Dämonen.“ Außerdem<br />
verkleide sie sich gern: „Ich<br />
mag Cosplay. Und ich wollte<br />
nicht die zehnte Blondine mit<br />
Lederjacke oder Netzoutfit<br />
sein.“ Ihr Outfit wollte sie persönlicher<br />
halten. „Zur Musik<br />
und zu dem, was wir erzählen,<br />
passt es“, findet Sabrina. Und<br />
grinst: „Die meisten denken,<br />
wir machen Mittelalter-Musik,<br />
bis sie merken, es ist Punk und<br />
Metal – das ist ein Plot-Twist.“<br />
Und längst nicht die volle<br />
Kategorisierung des Sabs-<br />
Sounds. „Wir sind ein bisschen<br />
rotzig, ein bisschen<br />
punkig“, beginnt Sven, und<br />
unterstreicht den Kontrast zu<br />
den dramatischen und traurigen<br />
Elementen. „Ein schneidiges<br />
Gewand, Energien und<br />
Emotionen“, bringt er es auf<br />
den Punkt. So gestalteten The<br />
Legend Of Sabs auch den neuen<br />
Song „Ready Or Not“, für<br />
den übrigens jeder bei sich zu<br />
Hause seinen Part einspielte<br />
und als Datei den anderen zuschickte,<br />
wie Sabrina erzählt.<br />
Mischer Skotty holte das Beste<br />
aus den Dateien heraus. „Er<br />
kann den Sound so gut wiedergeben,<br />
wie ich mir das vorgestellt<br />
habe“, schwärmt sie.<br />
So erscheint nun also der<br />
zehnte einzelne Song von The<br />
Legend Of Sabs. Diese vereinzelte<br />
Herangehensweise hat<br />
Hintergründe: „Wir haben es<br />
Stück für Stück gemacht, wie<br />
wir es privat einrichten konnten“,<br />
erläutert Sabrina. Daher<br />
lieber Singles als Alben: „Nicht<br />
einen Brocken herausbringen<br />
Elfenkriegerin Sabrina Harder und ihre vier Kämpfer erzählen auf der<br />
Bühne die Legend of Sabs, in Anlehnung an „The Legend of Zelda“.<br />
und dann nichts“, lieber „bei<br />
Spotify ab und zu etwas anbieten“,<br />
damit das potentielle<br />
Publikum herausfinden kann,<br />
ob der Besuch eines Konzerts<br />
interessant wäre.<br />
Zudem sei eine Albumaufnahme<br />
„auch eine Kostengeschichte<br />
im Studio“, sagt<br />
Sabrina, deshalb auch die Idee<br />
mit den separaten Homerecordings.<br />
„Lieber ein paar Songs<br />
in Playlists einbetten“, bestätigt<br />
Mark. „Es ist trotzdem<br />
schön, wenn man ein Album<br />
hat“, ergänzt Sven und erlaubt<br />
damit der Gefolgschaft einen<br />
Blick in eine noch unbestimmte<br />
Zukunft.<br />
Live-Gigs stehen für The Legend<br />
Of Sabs demnächst einige<br />
an – auch bei Festivals, für die<br />
Sabrina die Band bewarb, darunter<br />
in Braunschweig und<br />
Wolfsburg –, sehr zu ihrer<br />
Freude, und noch mehr freut<br />
sie sich, dass ein Kellerclub<br />
aus Clausthal-Zellerfeld von »<br />
<strong>KURT</strong>