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wein.plus Magazin Frühjahr 2024

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Frühjahr 2024

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magazin<br />

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„Muss ein Alltags<strong>wein</strong><br />

wirklich Riesling sein?“<br />

Eva Vollmer über Spitzen<strong>wein</strong>e aus Piwi-Rebsorten, die<br />

unentdeckte Welt der Cuvées und Blindflüge mit Aha-Effekt<br />

4 2 6 2 4 1 4 3 9 0 0 4 7<br />

Neue Gentechnik<br />

im Weinbau<br />

Prof. Kai Voss-Fels: Wie die<br />

Rebzüchtung mit NGT den<br />

Zufall abschaffen will<br />

Revolution im<br />

Weinfass<br />

Auric Infinity Barrels:<br />

Weinmachen ohne Keller,<br />

Schwefel und Zusatzstoffe<br />

Porto: Mehr als nur<br />

Port<strong>wein</strong><br />

Die besten Tipps und Adressen<br />

für Portugals heimliche Wein-<br />

Hauptstadt


Weinhandwerk aus dem<br />

Château Vino de la Isla MALLORCA<br />

Mit der ersten Ausgabe 2024 des<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:<strong>Magazin</strong>s wird’s spannend:<br />

Wir haben renommierte Experten<br />

über die Zukunft des Weins befragt.<br />

Wie könnte die Neue Gentechnik<br />

(NGT) helfen, die Folgen des Klimawandels zu<br />

minimieren? Das hat uns Prof. Kai Voss-Fels von<br />

der Hochschule Geisenheim erklärt. Wie resistent<br />

sind Piwi-Rebsorten wirklich gegen Schädlinge<br />

und Trockenheit? Worauf es ankommt, hat uns der<br />

europaweit bekannte Rebzüchter und Piwi-Experte<br />

Erhard Tutzer aus Südtirol berichtet. Dazu erzählt<br />

die rheinhessische Winzerin Eva Vollmer, warum sie<br />

die Initiative „Zukunfts<strong>wein</strong>e“ gegründet hat, wie es<br />

ihr gelingt, Weinfans von Piwi-Sorten zu überzeugen<br />

– und warum deutsche Winzer endlich die Kunst der<br />

Cuvée entdecken müssen.<br />

In diesem Heft geht es aber nicht nur um Zukunft<br />

und Prognosen, sondern vor allem um guten Wein.<br />

Marcus Hofschuster und Kim Schreiber haben<br />

den Riesling des nicht einfachen Jahrgangs 2022<br />

umfassend bewertet, ergänzend dazu auch Weine<br />

älterer Jahrgänge. Schon die Zahl der Proben lässt<br />

mich staunen: Die beiden haben knapp 800 Weine<br />

von 2022 bewertet, dazu über 400 Rieslinge aus<br />

älteren Jahrgängen! Viele verkosteten sie gleich<br />

mehrfach, um zu einem nachvollziehbaren Ergebnis<br />

zu kommen. Darunter waren Weine traditioneller<br />

und renommierter Weingüter ebenso wie die von<br />

unbekannten Betrieben sowie Neueinsteigern. Auf<br />

die Favoriten bin ich sehr gespannt!<br />

Und es gibt noch mehr zu entdecken: Trotz der<br />

anstrengenden Riesling-Probenarbeit haben unsere<br />

Verkoster auch 400 Weine und Sekte aus Südtirol<br />

bewertet. Das Ergebnis? Sehr erfreulich! Welche<br />

Entwicklung Hofschuster und Schreiber für die<br />

Region beobachten und welche Rolle der Sekt dabei<br />

spielt, lesen Sie in dieser Ausgabe.<br />

Ich wünsche viel Genuss und Vergnügen!<br />

Ihr<br />

Alexander Schreck<br />

(Herausgeber)<br />

@<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

@<strong>wein</strong><strong>plus</strong><br />

Prickelnde<br />

Emotion aus<br />

Südtirol<br />

PRAECLARUS.IT


News+Stories<br />

22<br />

Porto: Mehr als nur Port<strong>wein</strong><br />

76<br />

Revolution im Weinfass<br />

10<br />

Im Interview: Eva Vollmer<br />

Weingeschichte(n)<br />

07<br />

Der meistgehasste Weinberuf der Welt<br />

Schon gewusst?<br />

08<br />

Das größte Anbaugebiet der Welt<br />

Interview<br />

10<br />

86<br />

Eva Vollmer: „Muss ein Alltags<strong>wein</strong><br />

wirklich Riesling sein?“<br />

Erhart Tutzer: „Man darf nie ganz auf<br />

Pflanzenschutz verzichten“<br />

28<br />

Thessaloniki: Wochenende mit Wein<br />

48<br />

Sekt aus Südtirol<br />

90<br />

Utz Graafmann: „Was tun gegen Kostendruck,<br />

Kaufzurückhaltung und Bürokratie?“<br />

Reportage<br />

16<br />

Prof. Kai Voss-Fels über Gentechnik im<br />

Weinbau<br />

48<br />

Sekt aus Südtirol:<br />

Nichts außer hervorragend<br />

76<br />

82<br />

auric barrels: Weinmachen ohne Keller,<br />

Schwefel und Zusatzstoffe<br />

WEINmesse Berlin 2024:<br />

Genussreise im alten Bahnhof<br />

64<br />

Verkostung: Riesling 2022<br />

96<br />

Im Test: Reise-Weinkühler<br />

16<br />

Neue Gentechnik im Weinbau<br />

92<br />

Welche Rot<strong>wein</strong>e weniger Kopfschmerzen<br />

verursachen könnten<br />

Wein & Reise<br />

22<br />

Wine Flight durch Porto:<br />

Viel mehr als nur Port<strong>wein</strong><br />

28<br />

Thessaloniki: Weingenuss zwischen Hafen,<br />

Antike und Beton<br />

40<br />

52<br />

Verkostung<br />

Unsere aktuellen Lieblings<strong>wein</strong>e<br />

Weinland Südtirol: Zeit des Wandels<br />

52<br />

Verkostung: Weinland Südtriol<br />

34<br />

Food-Pairing: Rot<strong>wein</strong> und Fisch<br />

86<br />

Piwis und Rebenforschung<br />

64<br />

Riesling 2022: Das paradoxe Jahr<br />

Food-Pairing<br />

34<br />

Rot<strong>wein</strong> und Fisch:<br />

Die neue Harmonie der alten Gegensätze<br />

38<br />

Rezept: Lachs an Sauce Béarnaise mit<br />

grünem Spargel und Salzkartoffeln<br />

96<br />

Test<br />

Weinkühler für die Langstrecke<br />

4 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 5


Weingeschichte(n)<br />

Der meistgehasste<br />

Weinberuf der Welt<br />

Wer diesen Beruf ausübte, war bei Wirten und Händlern jahrhundertelang ein unerwünschter<br />

Gast: Der „Ungelder“ oder „Weinsticher“ erhob bis zum 19. Jahrhundert den Vorläufer der<br />

Umsatzsteuer auf Wein. Sein Werkzeug: das Kerbholz.<br />

Text: Uwe Kauss, Norbert Tischelmayer - Foto: Wikimedia Commons<br />

UNSERE WEINE SIND WIE UNSERE LAGEN<br />

MARKANT.<br />

HERMANNSHÖHLE | VDP.GROSSE LAGE® | NAHE<br />

Das Ungeld war zunächst eine in den Städten<br />

des Mittelalters erhobene, der Umsatzsteuer<br />

ähnliche Verbrauchsabgabe auf Bier, Wein,<br />

Getreide und Fleisch. Es wurde bereits im<br />

13. Jahrhundert auf den Märkten und an<br />

den Stadttoren der Reichsstädte erhoben. Damit ist<br />

das Ungeld die älteste indirekte Steuer in Europa. Die<br />

Einzugsbeamten wurden „Ungelter“ oder „Ungelder“<br />

genannt. Führten sie ihre Funktion speziell beim<br />

Wein aus, prägte sich in vielen Städten der Begriff<br />

„Weinsticher“ aus. Dieser Name ist etwa in Straßburg<br />

bereits im Jahr 1322 schriftlich belegt. Das Zahlen dieser<br />

Gebühr auf Wein erfolgte, wie heute die Umsatzsteuer,<br />

ohne jede Gegenleistung der Stadt. So entstand der<br />

Name „Ungeld“ – er leitet sich von „unvergolten“ ab.<br />

Die Höhe der Gebühr wurde vom Weinsticher oder<br />

Ungelder direkt beim Abladen und Einkellern der<br />

Weinfässer festgelegt. Dabei führte er einen breiten<br />

Stock, das „Kerbholz“, durch den Spund ins Fass ein.<br />

Der damit festgestellte Füllstand wurde durch das<br />

Einschneiden einer Kerbe ins Holz dokumentiert. Um<br />

Betrug zu verhindern, wurde das Kerbholz samt dem<br />

Einschnitt nun längs in zwei Teile gespalten. Eine Hälfte<br />

Weinlexikon<br />

Mehr Weingeschichte(n) gibt’s hier:<br />

glossar.<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>/ungeld<br />

nahm der Weinsticher, die andere erhielt der Besitzer<br />

des Fasses. Auch ohne Kenntnisse von Lesen und<br />

Rechnen wurde die Füllmenge damit fälschungssicher<br />

dokumentiert: Beide Parteien konnten das Kerbholz<br />

nicht manipulieren, ohne dass es beim Aufeinanderlegen<br />

der Hälften aufgefallen wäre. Die Steuer war entweder<br />

für das gesamte Fass sofort zu zahlen, oder, je nach<br />

Verbrauch, monatlich zu begleichen. Dabei war jede<br />

Weinsorte auf dem Kerbholz anzuschneiden und der<br />

Wert in einem Buch aufzuschreiben.<br />

Mit diesen Verbrauchsabgaben deckten<br />

die aufblühenden Städte ihren<br />

Finanzbedarf: Ohne die Einnahmen aus<br />

dem Weinverkauf wäre das Wachstum<br />

der Städte kaum denkbar gewesen. So<br />

war das Wein-Ungeld im 16. Jahrhundert die wichtigste<br />

Einnahmequelle der Stadt Basel. Es erbrachte zwischen<br />

1535 und 1600 knapp 18 Prozent der kommunalen<br />

Einnahmen. Die Steuer war bei den Bürgern, Wirten<br />

und Händlern allerdings sehr unbeliebt. Aufgrund<br />

von Auseinandersetzungen darüber entstanden sogar<br />

Revolten und Bauernaufstände. In der Schweiz wurde<br />

die Steuer erst 1887 aufgehoben.<br />

Doch aus dem verhassten<br />

Stand der<br />

Ungelder entstanden<br />

weitere Berufe, die<br />

hohes Ansehen erreichten<br />

und bis heute existieren:<br />

Der Kommissionär und der<br />

Weinmakler. Denn jeder Ungelder<br />

wusste genau, wer welche<br />

Fässer in seinen Kellern lagerte.<br />

Kamen Geschäftsleute zum<br />

Weinkauf in die Stadt, wurden<br />

die Weinsticher von ihnen über<br />

das Angebot befragt. Sie führten<br />

die Interessenten in die Keller,<br />

eröffneten ihnen Kontakte und<br />

wussten von Angeboten. Für<br />

jeden vermittelten Weinkauf<br />

erhielten die Weinsticher und<br />

Ungelder in vielen Städten eine<br />

festgelegte Provision. Und der<br />

Mess-Stab des Berufes hat sich<br />

in der Redewendung „etwas auf<br />

dem Kerbholz haben“ bis heute<br />

erhalten.<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 7


Schon gewusst?<br />

Das größte Anbaugebiet der Welt<br />

Die größte Weinregion der Erde ist trotz ihrer Größe nur wenig bekannt. Die D.O. La<br />

Mancha in Spanien umfasst eine Fläche, die größer ist als alle Gebiete in Deutschland<br />

und Österreich zusammen. Hier wachsen sogar Pinot Noir, Riesling und Gewürztraminer.<br />

THE ZODIAC LINE<br />

Text: Uwe Kauss, Norbert Tischelmayer - Fotos: Dguendel / Wikimedia Commons<br />

Groß, größer, am größten. Kommt in<br />

Weinrunden die Sprache auf das größte<br />

Anbaugebiet der Welt, wird häufig<br />

Bordeaux genannt. Das ist mit 113.000 ha<br />

immerhin größer als alle Anbauflächen in<br />

Deutschland zusammen. Doch es geht noch viel größer:<br />

Die spanische D.O. La Mancha südlich von Madrid<br />

verfügt über rund 152.500 ha (Stand 2022). Dieses<br />

Anbaugebiet ist damit größer als die Weinregionen in<br />

Deutschland und Österreich zusammen. Gemeinsam<br />

kommen die nur auf nur knapp 148.000 ha. Allein in der<br />

D.O.-Subregion Ciudad Real wachsen Reben auf rund<br />

74.300 ha, was viel mehr ist als der gesamte Weinbau in<br />

Georgien oder Kroatien. Die Herkunftsbezeichnung ist<br />

bereits seit 1932 geschützt, die Klassifizierung als D.O.<br />

geschah 1976. Vor einigen Jahrzehnten war die Region<br />

sogar noch deutlich größer als heute: sie umfasste einst<br />

bis zu 200.000 ha Rebfläche.<br />

Das gewaltige Anbaugebiet ist geprägt vom Rot<strong>wein</strong>.<br />

Derzeit wachsen in La Mancha rote Trauben auf rund<br />

105.800 ha. Zugelassen sind 15 rote Rebsorten: Mit<br />

großem Abstand auf Platz eins steht der traditionelle<br />

Tempranillo, der knapp 30.000 ha belegt. Das allein<br />

ist doppelt so groß wie die Anbaugebiete der Schweiz.<br />

Darauf folgen Syrah, die regionale Sorte Garnacha<br />

Tinta sowie Cabernet Sauvignon, Merlot und Garnacha<br />

Tintera. Auf kleineren Flächen wird dort auch Cabernet<br />

Franc und Pinot Noir produziert.<br />

Rund 47.000 ha gehören dem Weiß<strong>wein</strong>, der aus 13<br />

zugelassenen Sorten hergestellt wird. Die wichtigste<br />

Sorte ist die hier nur wenig bekannte Sorte Airén, die<br />

dort auf immerhin 88.000 ha steht – eine Fläche, die<br />

nur wenig kleiner ist als ganz Wein-Deutschland. Auch<br />

hier produzieren die Bodegas einen Mix aus regionalen<br />

und internationalen Sorten. Darunter sind<br />

Überraschungen: Sogar Gewürztraminer findet sich<br />

dort auf 23 ha, Riesling auf 57 ha und Viognier auf 129<br />

ha. Der Rosé-Anteil in der Produktion liegt bei etwa<br />

sechs Prozent.<br />

Kalk und Kreide, heiß und trocken<br />

Trotz der gewaltigen Fläche ist die D.O. eine trockene,<br />

heiße und relativ homogene Region: Die Bodenstruktur<br />

des Hochplateaus besteht meist aus rötlich-braunem,<br />

sandigem Ton, der viel Kalk und Kreide enthält.<br />

Kalkschichten sind weit verbreitet und werden von<br />

den Erzeugern oft aufgebrochen, um den Rebwurzeln<br />

ein Wachstum in die Tiefe zu erlauben. Auch sind die<br />

Höhenunterschiede nur moderat: Die Regionen um<br />

Aranjuez im Norden liegen in einer Höhe von 480<br />

Metern, das südliche Moränen-Hügelland erreicht 700<br />

Meter.<br />

Völlig anders als in Deutschland ist die Produktion strukturiert.<br />

Hier erzeugen rund 16.400 Weingüter, Kellereien<br />

und Genossenschaften ihren Wein aus der jährlichen Ernte<br />

(DWI, 2020). In der D.O. La Mancha waren 2022 trotz der<br />

riesigen Fläche lediglich 238 Bodegas als Erzeuger registriert.<br />

Sie kaufen und verarbeiten die Ernte von knapp<br />

13.800 Traubenbauern. Im Durchschnitt ergibt das rund<br />

58 Erzeuger pro Bodega. Das sind deutlich mehr als in<br />

vielen deutschen Genossenschaften.<br />

Weinlexikon<br />

Mehr über La Mancha finden Sie im <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-<br />

Lexikon: glossar.<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>/la-mancha<br />

JEDEM STERNZEICHEN SEINEN SINGLE MALT<br />

Gibt es etwas vielfältigeres als Sternzeichen? Vom<br />

bulligen Stier über die zarte Jungfrau könnten die<br />

Charakteristiken eines jeden nicht unterschiedlicher<br />

sein. Daher war es für uns klar, dass jeder Zodiac<br />

genau dies zeigen soll. Die Seven Seals Zodiac-<br />

Linie steht für die unendlich grosse Geschmacksvielfalt<br />

der Single Malts und den vielfältigen Möglichkeiten<br />

der Stockhausen-Methode. Während der<br />

Produktion wird auf diese charakterlichen Eigenschaften<br />

eingegangen und auf den Single Malt<br />

übertragen. Die Resultate sind schmackhaft, stark<br />

und einzigartig.<br />

7SEALSINNOVATION.COM


Im Interview: Eva Vollmer<br />

„Muss ein Alltags<strong>wein</strong><br />

wirklich Riesling sein?“<br />

Die rheinhessische Biowinzerin Eva Vollmer hat deutschen<br />

Weinen aus Piwi-Rebsorten mit der Vereinigung „Zukunfts<strong>wein</strong>e“<br />

erstmals internationale Beachtung verschafft. Im Interview erzählt<br />

sie über halbe Blindflüge, die unentdeckte Welt der Cuvées und<br />

Riesling als Platzhirsch.<br />

Text: Uwe Kauss, Fotos: Guido Bittner<br />

Wann ist Ihnen das Thema Piwi-Rebsorten erstmals<br />

begegnet, warum haben Sie sich damit beschäftigt?<br />

Eva Vollmer: Es gibt bei mir zwei Aspekte: Da ist der<br />

absolut negative Einstieg in die Piwi-Welt und später<br />

die Erleuchtung. Ich habe eine Weinküfer-Lehre absolviert,<br />

als Spezialistin im Keller, und wurde in Sensorik<br />

ausgebildet. Wir haben Rebsorten geschnüffelt und<br />

zugeordnet, aber Piwis waren um 2001 kein Thema.<br />

Null. Später ist mir der Regent begegnet. Aber nicht als<br />

wertvolles, brauchbares und notwendiges Pflänzchen<br />

dieser Weinwelt. 2003 begann ich das Weinbaustudium.<br />

Wenn ich überlege, ob Piwis während einer Vorlesungen<br />

zum Thema wurden, muss ich sagen: nein. Der wichtige<br />

Teil des Studiums beginnt ja in den Wohngemeinschaften<br />

und Wohnzimmern der Studenten, aber in die<br />

Aftershows wurden nie Piwi-Weine mitgebracht. Wäre<br />

da jemand mit einer Flasche Regent gekommen, wäre er<br />

mit Riesling hinausgeprügelt worden. Der war einfach<br />

nicht sexy.<br />

Und das positive Erlebnis?<br />

Eva Vollmer: Das große Aha-Erlebnis kam für mich über<br />

den Schock, dass wir mit unserem Weinbau-Betrieb, der<br />

an die Genossenschaft lieferte, über die Jahre viel zu<br />

viel Pflanzenschutz ausgebracht hatten. 2007 haben wir<br />

das Weingut als Biobetrieb neu gegründet, vorher habe<br />

ich darüber nicht nachgedacht. Aber als wir bewusst<br />

einkauften, wir die Traktor-Stunden gezählt haben,<br />

haben wir bemerkt, wie viel Zeit und Material dafür<br />

draufgeht – und wie brutal uns das Wetter die Arbeit<br />

mit Pflanzenschutz vorschreibt. Es geht ja permanent<br />

nur darum, den richtigen Moment zu treffen, um diesen<br />

10 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


Organismen und Pilzen zuvorzukommen. Und da sind<br />

mir die neuen Piwi-Generationen mit ihrer Superpower<br />

aufgefallen.<br />

Die haben Sie sofort überzeugt?<br />

Eva Vollmer: Dass die Resistenzen besser geworden<br />

sind, stand für mich erst mal nur auf dem Papier.<br />

Winzerkollegen erzählten mir zudem, dass über die<br />

Jahre auch sensorisch Einiges passiert ist. Deswegen<br />

habe ich, „learning by drinking“, eine Menge Weine<br />

besorgt und gekostet. Und das war so schwer! Aber um<br />

2014 habe ich mich gefragt: Welche Sorte könnte für<br />

uns in Frage kommen? Das war Souvignier Gris. Aus der<br />

Probe dieser Weine bin ich aber mit vielen Fragezeichen<br />

rausgegangen. Das lag daran, dass die Weine völlig<br />

unterschiedliche Stile und Ideen der Winzer abgebildet<br />

hatten. Beim Verkosten gab es Weine, die kein Mensch<br />

braucht. Bis hin zu: „Hey, das ist mal eine solide Basis.“<br />

Die Weine waren nicht das Beste, was ich je getrunken<br />

hatte. Aber meine Inspiration hat mir gesagt, solche<br />

Weine könnte ich mit meiner Handschrift produzieren –<br />

und dass ich viel Spaß an dieser Sorte haben werde. Und<br />

so bin ich 2016 in einem halben Blindflug gestartet.<br />

Sie bauen weiter traditionelle Sorten an:<br />

Riesling, Scheurebe, Burgundersorten. Ist<br />

das für Sie nicht ein Widerspruch?<br />

Eva Vollmer: Nee, überhaupt nicht. Die Koexistenz<br />

ist der Nachhaltigkeit geschuldet. Die Rebe ist eine<br />

Langzeitkultur. Burgunder und Riesling sind die<br />

Platzhirsche, die ich bewundere und vergöttere. Aber in<br />

der Umwälzung eines Rebenlebens pflanze ich die alten<br />

Modelle nicht mehr nach – obwohl ich sie so liebe. Ich<br />

werde Souvignier Gris in meine heilige Riesling-Lage<br />

Gau-Bischofsheimer Herrnberg pflanzen, wenn der<br />

Weinberg so weit ist in zehn Jahren. Aber muss ein<br />

Alltags<strong>wein</strong> wirklich Riesling sein? Oder sollten wir<br />

Riesling reservieren für die Terroir-Linien?<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 13


Müssen Piwis zunächst als Konsum<strong>wein</strong>e<br />

in den Supermarkt kommen?<br />

Eva Vollmer: Den Fokus auf Konsum<strong>wein</strong>e sollten wir<br />

auf jeden Fall haben. Aber bitte, liebe Winzer, spielt<br />

doch auch ganz oben mit! Die Reben sind oft sehr früh<br />

dazu bereit. Unser Souvignier Gris war schon nach drei<br />

Jahren geeignet für Spitzensekt und Holzausbau. Er ist<br />

einerseits unkompliziert, kann aber Gerichte bis hoch<br />

zum Tiptop-Niveau begleiten.<br />

Kein Winzer pflanzt derzeit Piwis in Spitzenlagen.<br />

Kunden, der muss trinken und verstehen. Deswegen<br />

sind wir ja so am Rotieren, weil wir in allen drei<br />

Kreisläufen arbeiten. Ich bin so froh, dass das Thema in<br />

der Branche explodiert, und daran fühle ich mich nicht<br />

ganz unbeteiligt. Ich fühle mich aber nicht als Erfinderin,<br />

sondern als diejenige, die einen über Jahre vorbereiteten<br />

Boden bearbeitet. Aber der Grip hat bislang gefehlt. Der<br />

kommt nur durch Weitererzählen, Weiterempfehlen,<br />

durch Kommunikation. Es reicht nicht, nur aus unserer<br />

Winzer-Blase heraus zu denken. Deswegen gehören<br />

eine Markenagentur, ein Vertriebsprofi, eine New-Work-<br />

Expertin und ein Betriebsführungs-Profi zum Team.<br />

Eva Vollmer: Deswegen gibt es ja die Technik der<br />

Rebstock-Umfirmierung. Das wird derzeit in Baden oft<br />

praktiziert. Ich stehe in Kontakt zum Piwi-Kollektiv, das<br />

Feierabend-Winzern erklärt: Wir wissen, ihr kriegt den<br />

Rebsortenwechsel finanziell nicht hin. Ihr habt Stöcke,<br />

die sind noch zu jung zum Ausreißen. Also macht eine<br />

Veredelung! In zwei Jahren hast du neue Reben mit alten<br />

Wurzeln! In jedem Jahr wird das nicht funktionieren,<br />

weil das Wetter passen muss. Aber es ist auch nicht in<br />

jedem Jahr optimal, ein Jungfeld anzulegen.<br />

Befürchten Sie nicht, „Zukunfts<strong>wein</strong>e“ könnten<br />

eine Nische werden, wie so viele in der Weinszene?<br />

Die ist schon zersplittert in Spitzenbetriebe,<br />

Kellereien, Genossenschaften, Familien<strong>wein</strong>güter,<br />

Bio- und Natur<strong>wein</strong>-Winzer...<br />

Eva Vollmer: Da kommen noch die Anbaugebiete dazu.<br />

Wir haben einen bunten, charmanten Flickenteppich.<br />

Das ist genau das, was deutschen Wein ausmacht.<br />

Überall, wo man hinkommt: ein neuer Aha-Effekt.<br />

Solche Veränderungen vollziehen sich in<br />

der Weinbranche nur extrem langsam.<br />

Eva Vollmer: Als ich in den Weinbau eingestiegen bin,<br />

musste Rheinhessen in nur einer Dekade neu lernen:<br />

Wie machen wir hochwertigen Wein, der jahrelang hält?<br />

Wie bilde ich Terroir ab? Die Scheurebe verbreitete<br />

sich in den 1970er-Jahren, ich bin in den 80er-Jahren<br />

geboren. Wir reden also über ein Tempo, das nur eine<br />

Generation durchlebt. Und auch vom rasenden Tempo<br />

der klimatischen Veränderungen.<br />

Wie haben Sie Orientierung gefunden? Große<br />

Piwi-Weine als Vorbilder gibt es nicht.<br />

Eva Vollmer: Ich bin ganz alleine losgelaufen. Ich habe<br />

die Weine so produziert, so wie es sich für mich richtig<br />

angefühlt hat. Ich habe einfach mein Burgunder-Wissen<br />

auf Souvignier Gris angewendet. Und habe daraus einen<br />

perfekten Wein gemacht. Ist es eine neue Welt? Jein. Die<br />

Sorte hat eine härtere Schale, andere Tanninstrukturen<br />

und ein paar neue Stellschrauben. Aber wir haben eine<br />

zu hundert Prozent gesunde Frucht. Und ich muss nicht<br />

wie 2023 beim Grauburgunder zusehen, wie er hops<br />

geht am Stock.<br />

Ist es wirklich so einfach?<br />

einen Grauburgunder-Style ausprägen, aber er bringt<br />

dazu so einen Schmiss am Gaumen mit! Da kann sich<br />

mancher weichgeklopfte Grauburgunder eine Scheibe<br />

abschneiden. Es wäre daher klasse, wenn man mit einem<br />

Verschnitt von Souvignier Gris den Grauburgunder<br />

aufpimpen könnte. Ich glaube fest daran, ernsthafte<br />

Cuvées zu produzieren. Hier in Deutschland. Also, liebe<br />

Winzer, produziert aus Piwis nicht nur Sommer<strong>wein</strong><br />

und Secco, sondern ernsthafte Spitzen-Cuvées!<br />

Viele Winzer sagen: Wir haben schon zu viele<br />

Rebsorten in Deutschland. Was antworten Sie?<br />

Eva Vollmer: In unserem Weingut ist der Bacchus<br />

abgeschrieben. Und obwohl sie Teil meiner Seele ist:<br />

Ich werde langfristig auch keine Scheurebe mehr haben.<br />

Das Pflanzen von Piwis bedeutet für mich nicht noch<br />

mehr Sorten, sondern Bereinigung. Die Züchtung zischt<br />

und kocht, die Cuvée-Welt eröffnet neue Chancen.<br />

Aber nur die allerbesten Reben-Modelle werden in die<br />

Profilierung kommen.<br />

Welche sind das für Sie?<br />

Eva Vollmer: (überlegt lange) Okay: Souvignier Gris,<br />

Calardis Blanc und Sauvignac. Und ich würde den roten<br />

Cabertin noch nennen.<br />

Bislang haben Sie 60 Weingüter als Mitglieder.<br />

Was ist nötig, damit „Zukunfts<strong>wein</strong>e“ in<br />

der Weinszene relevant werden?<br />

Eva Vollmer: Es gibt den Winzer, der muss pflanzen.<br />

Es gibt den Händler, der muss listen, und es gibt den<br />

Eva Vollmer<br />

Eva Vollmer, geboren 1982, startete 2007 ihr Bio<strong>wein</strong>gut<br />

in Mainz-Ebersheim (Rheinhessen) auf dem Bauernhof<br />

der Eltern. Ihre Familie hatte Ackerbau betrieben<br />

und Wein für die Genossenschaft produziert.<br />

Nach der Ausbildung zur Weinküferin und dem<br />

Önologiestudium in Geisenheim promovierte Vollmer<br />

in Weinbau. 2021 gründete sie mit der rheinhessischen<br />

Winzerin Hanneke Schönhals die Initiative „Zukunfts<strong>wein</strong>e“,<br />

um den Anbau von Piwi-Rebsorten und die Vermarktung<br />

der Weine zu fördern. Ihr gehören inzwischen 66<br />

Weingüter aus Deutschland, Österreich und Luxemburg an.<br />

Ist das eine Chance oder ein Risiko?<br />

Eva Vollmer: Ich sehe eine große Chance. Es ist keine<br />

Zersplitterung, ich nenne es Vielfalt. Ein Grundprinzip<br />

von „Zukunfts<strong>wein</strong>e“ ist die wohlwollende Koexistenz.<br />

Es geht um Respekt und die Offenheit, Teile unseres<br />

Konzepts einzusetzen, um sich selbst zu verbessern.<br />

Aber auch, um Neues weiterzugeben. Wir müssen<br />

einander helfen, um die guten Wege zu finden. Und<br />

ebenso zulassen, dass da jemand ausbricht.<br />

Eva Vollmer: Wir haben immer noch Trauben. Wir<br />

haben immer noch Hefen, die Alkohol produzieren.<br />

Wir erfinden den Weinbau also nicht neu. Und es gibt<br />

sensorische Analogien: Der Souvignier Gris kann<br />

Sonst keine?<br />

Eva Vollmer: Ich habe ein paar heiße Favoriten, aber bei<br />

denen fehlt mir noch die Erfahrung.<br />

14 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


Prof. Kai Voss-Fels über Gentechnik im Weinbau<br />

NGT: Gezielte Veränderung<br />

statt zufällige Mutation<br />

In der EU wird die Zulassung und Kennzeichnungspflicht für „Neue<br />

Gentechnik“ (NGT) diskutiert. Professor Dr. Kai Voss-Fels, Leiter der<br />

Rebenzüchtung an der Hochschule Geisenheim, will künftig intensiv<br />

mit den neuen Methoden arbeiten. Mit Raffaella Usai und Alexander<br />

Lupersböck spricht er über neue Chancen und unbegründete Ängste.<br />

Fotos: Hochschule Geisenheim, Woody T. Herner<br />

Hochschule Geisenheim


Die neue Gentechnik (NGT), auch als<br />

„Genschere“ oder Crispr/Cas9 bekannt, löst<br />

oft Skepsis und Angst vor unabsehbaren<br />

Auswirkungen auf die Umwelt aus. Sie<br />

unterscheidet sich von der in den 1990er-<br />

Jahren eingeführten Technologie dadurch, dass keine<br />

Gene fremder Organismen eingesetzt werden, um<br />

damit gewünschte Eigenschaften zu „implantieren“. Bei<br />

der NGT werden durch direkte Änderung des Erbguts<br />

der Pflanzen bestimmte Eigenschaften verstärkt<br />

oder ausgeschaltet. Dieses gezielte Eingreifen soll<br />

zu schnellen Zuchtergebnissen führen. „Natürliche<br />

Mutationen, also Veränderungen im Erbgut, sind der<br />

Treiber für Evolution und damit auch die Grundlage<br />

der Züchtung”, erklärt Prof. Voss-Fels. „Auch bei<br />

der klassischen Züchtung werden durch Kreuzung<br />

Veränderungen in der Erbinformation ausgelöst oder<br />

genetische Informationen aus verwandten Arten gezielt<br />

in die Pflanzen eingebracht.”<br />

Er nennt ein Beispiel: „Sorten wie Riesling oder<br />

Spätburgunder werden seit Jahrhunderten ausschließlich<br />

über Stecklinge vermehrt. In diesem Prozess<br />

haben wir Millionen von Mutationen angehäuft, die<br />

sich zufällig gebildet haben und die heutigen Rebsorten<br />

prägen. Wir könnten wie bisher weiter vermehren und<br />

hoffen, dass gewünschte Änderungen in den kommenden<br />

Jahren oder Jahrhunderten zufällig entstehen - und wir<br />

sie außerdem auch finden und nutzbar machen. Oder wir<br />

könnten mit NGT-Verfahren solche Mutationen gezielt<br />

auslösen.“<br />

Die so veränderten Rebsorten seien nicht von den<br />

anderen unterscheidbar. Voss-Fels erzählt aus seiner<br />

Arbeit in Geisenheim: „Wir haben kürzlich etwa 250<br />

Klone der Sorten Weißer Riesling und Roter Riesling<br />

analysiert. Im Erbgut dieser 250 Klone fanden wir rund<br />

1,2 Millionen Mutationen, also 1,2 Millionen Unterschiede<br />

im Gencode. Das bedeutet: Kurze Schnipsel des Erbguts<br />

sind in manchen Klonen vorhanden und in manchen<br />

nicht.” Genau an diesem Punkt setzen die NGT-Verfahren<br />

an: „Im einfachsten Fall werden nur ein oder zwei Teile<br />

des mehrere hundert Millionen Teile umfassenden<br />

Erbguts der Rebe verändert.“ So könnten beispielsweise<br />

Reb-Eigenschaften wie Lockerbeerigkeit oder<br />

weniger Mostgewicht mit geringerer Alkoholausbeute<br />

gefördert werden. „Wir müssen nicht mehr Jahrzehnte<br />

oder Jahrhunderte warten, bis eine zufällige Mutation<br />

auftritt, die der Sorte günstigere Eigenschaften<br />

verschafft. Die müssen wir aber erst mit sehr viel<br />

Freilandversuche mit NGT-Reben sind auch in Geisenheim zur Zeit nicht erlaubt.<br />

Dr. Kai Voss-Fels, Leiter der Rebenzüchtung<br />

an der Hochschule Geisenheim<br />

Aufwand im Weinberg identifizieren. Das herkömmliche<br />

Verfahren der Klonselektion in der Rebenzüchtung<br />

beruht im Grunde auf Zufall und einer Portion Glück.<br />

Das könnten wir mit modernen Verfahren viel präziser<br />

und schneller gestalten.”<br />

Voss-Fels räumt ein, dass der Einsatz von NGT noch in<br />

den Kinderschuhen stecke und nach derzeitigem Stand<br />

der Gesetzgebung nur schwer möglich sei. Versuche<br />

im Freiland mit gentechnisch verändertem Material<br />

dürfte sein Team derzeit nicht machen. Diese würden<br />

die Wissenschaftler aber brauchen, um genügend<br />

Erkenntnisse sammeln zu können. „Wir wollen ja<br />

nur in Umlauf bringen, was sich in gut kontrollierten<br />

Feldversuchen bereits bewährt hat“, betont er. Derzeit<br />

beruhen sämtliche Ergebnisse auf Laborarbeit.<br />

„Es gibt kein Entweder-Oder”<br />

Kritiker wenden ein, dass die genetische Forschung<br />

bislang keine brauchbaren Resistenzmechanismen<br />

bei Reben hervorgebracht habe, die klassische<br />

Rebenzüchtung aber schon viel weiter sei. Dem antwortet<br />

Voss-Fels: „Mit den gleichen Argumenten hätten wir<br />

jede Innovation, die die Menschheit hervorgebracht hat,<br />

kurz nach dem Start abbrechen können. Einerseits wird<br />

unsere Forschung extrem streng reguliert. Wir dürfen<br />

kaum etwas weiterentwickeln. Andererseits wirft man<br />

uns vor, wir würden nichts Sinnvolles abliefern. Das<br />

ist mir zu sehr schwarz-weiß. Ich denke niemals in<br />

Entweder-Oder.”<br />

Er präzisiert seine Herangehensweise: “Meine Zuchtziele<br />

sind klar definiert, ich bediene mich der Werkzeuge,<br />

die vorhanden sind, um diese bestmöglich zu erreichen.<br />

Wenn Sie eine Schraube in die Wand drehen wollen,<br />

brauchen Sie einen Schraubenzieher. Für die Züchtung<br />

können wir heute verschiedene Werkzeuge nutzen.<br />

Gentechnik ist ein extrem interessantes Werkzeug für<br />

genau definierte Anwendungsbereiche. Es gibt aber<br />

auch Forschungsgebiete, da würde ich nicht zu diesem<br />

Tool greifen, weil wir mit anderen Verfahren wie etwa<br />

der Kreuzungszüchtung schneller ans Ziel kommen.“<br />

So sei NGT heute vermutlich nicht für<br />

bessere Resistenzen gegen Trockenheit und<br />

Wassermangel geeignet. „Dafür ist nicht nur<br />

ein einziges Gen verantwortlich. Es ist das<br />

komplexe Zusammenspiel aus Tausenden von<br />

Genen in Interaktion mit der Umwelt. Hier kann ich<br />

mit Gentechnik oder Präzisionszüchtung vermutlich<br />

nicht viel ausrichten, weil ich dazu theoretisch 5.000<br />

Gene zugleich verändern müsste. Das ist technisch<br />

nicht machbar, und da greifen wir auf klassische<br />

Kreuzungszüchtung zurück.“<br />

“Ich kenne keine Gefahr, die von<br />

NGT-Klonen ausgehen könnte”<br />

Was sagt er den Kritikern, die gentechnisch veränderte<br />

Pflanzen grundsätzlich ablehnen? Welche Gefahr<br />

könnte zum Beispiel von einem Riesling ausgehen, dem<br />

zusätzlich ein Gen für Resistenz gegen Peronospora<br />

eingekreuzt wurde? „Nach allen Maßstäben der<br />

Wissenschaft sind die Verfahren sicher. Ich habe diese<br />

Mythen rund um Gentechnik und Umweltgefahren oft<br />

genug diskutiert. Ich kenne keine einzige Gefahr, die<br />

von diesen Klonen ausgehen könnte. Wenn jemand<br />

glaubt, dass Bienen dadurch zu Zombies mutieren: Das<br />

entbehrt jeder Grundlage. Die einzige Gefahr könnte<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 19


In der klassischen Züchtung wird das<br />

Erbgut durch Kreuzung verändert. Diese<br />

Mutationen beruhen aber auf Zufall. NGT<br />

arbeitet nach dem gleichen Prinzip, aber<br />

der Vorgang wird damit gezielt steuerbar.<br />

eventuall sein, dass eine Resistenz nicht effektiv genug ist. Der neue<br />

Riesling wäre damit genauso anfällig gegen Peronospora ist wie der<br />

alte. Aber da werden die Winzer sagen: ‚Das brauche ich nicht, weil<br />

das neue Material keinen Mehrwert bietet.”<br />

Die NGT beschleunige nur die klassische Mutationszüchtung, mit<br />

deren Ergebnissen wir alle seit vielen Jahrzehnten leben. „Ich gehe<br />

fest davon aus, dass Sie diese Woche schon irgendwas gegessen haben,<br />

das aus einer Kulturpflanze wie Getreide oder Reis produziert worden<br />

ist, die mit Mutationszüchtung gezüchtet wurde”, so Voss-Fels. „Dafür<br />

werden ionisierende Strahlungen oder Chemikalien angewandt, die<br />

stark mutagen wirken, für den Menschen direkt aber schädlich sind.<br />

Die Mutationszüchtung hofft darauf, dass nützliche Varianten zufällig<br />

entstehen. Mit Gentechnik kann man die Trefferquote deutlich<br />

erhöhen und viel präziser arbeiten.“<br />

Besserer Bio<strong>wein</strong>bau<br />

mit Hilfe von NGT?<br />

In der Biolandwirtschaft sind gentechnische Verfahren derzeit nicht<br />

zugelassen. Dazu hat Voss-Fels eine klare Meinung: „Es darf niemand<br />

gezwungen werden, mit solchen Pflanzen zu arbeiten. Es sollte aber<br />

auch niemandem verwehrt werden. Eingriffe wie beispielsweise intensiverer<br />

Pflanzenschutz und der Einsatz von Kupferpräparaten sind<br />

auch nicht der Weisheit letzter Schluss”, betont er und fügt hinzu:<br />

„Wenn Gefahren nur aus ideologischen Gründen herbeigeredet werden,<br />

die über das hinausgehen, was sich über Jahrhunderte auf natürlichem<br />

Wege entwickelt hat, dann verstehe ich das nicht.“ Er würde zur<br />

höchstmöglichen Transparenz eine Deklarationspflicht begrüßen, die<br />

allerdings für alle Produkte gelten müsste: „Im ökologischen Anbau<br />

wird auf chemischen Pflanzenschutz verzichtet, weshalb häufiger<br />

Mykotoxine beispielsweise aus Mutterkorn im Getreide nachzuweisen<br />

sind. Das kann dem Menschen bereits ab relativ geringen<br />

Konzentrationen durchaus gefährlich werden und sogar Fehlgeburten<br />

auslösen. Dies sollte ebenso auf dem Etikett vermerkt werden wie der<br />

Hinweis, dass Produkte mit Sorten aus gentechnischen Verfahren<br />

hergestellt wurden. Damit sich die Konsumierenden ein Urteil bilden<br />

können und die Deklarierung nicht für Marketingzwecke ausgenutzt<br />

wird.“ Das kategorische Ausschließen von Pflanzgut, das mit Hilfe<br />

von NGT hergestellt wurde, sei wissenschaftlich nicht begründet.<br />

Weniger Stress,<br />

weniger Pflanzenschutz<br />

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Gentechnik und Ökolandwirtschaft passen laut Voss-Fels dagegen<br />

hervorragend zusammen. „Es gibt nichts Eleganteres, als gentechnisch<br />

verändertes Material zu nutzen, das besser als herkömmliche Sorten<br />

mit Stressbedingungen klarkommt und deswegen weniger häufig<br />

gespritzt werden muss.“ Mit eindeutigen Deklarierungen könnten die<br />

Konsumenten irgendwann in Zukunft selbst entscheiden, ob sie einen<br />

Wein aus einer mit NGT gezüchteten Sorte kaufen, die deutlich weniger<br />

Pflanzenschutz bräuchte, oder eine Sorte, die genetisch unverändert<br />

sei, dafür aber mehr Behandlungen im Weinberg benötige.<br />

NGT sei zudem längst in unserem Alltag angekommen. Derzeit seien<br />

hier hunderte Arzneimittel mit deutlich über 300 Wirkstoffen im<br />

Handel, die mit gentechnischen Verfahren hergestellt wurden. Davon<br />

stammen 60 aus deutscher Produktion. „Ich glaube nicht, dass viele<br />

Diabetiker oder krebskranke Patienten sagen: ‚Nein, das Mittel nehme<br />

ich nicht, weil ich nicht will, dass Gentechnik für die Forschung eingesetzt<br />

wird. Im Zusammenhang mit grüner Gentechnik muss den<br />

Menschen und der Gesellschaft vielleicht noch klarer gemacht werden,<br />

welche direkten Vorteile sie bietet und wie sicher sie ist, um damit<br />

auch die Akzeptanz zu erhöhen und etwaige Ängste zu nehmen.“<br />

www.schloss-falkenhaus.de


Wine Flight durch Porto<br />

Viel mehr als nur Port<strong>wein</strong><br />

Porto ist ein hervorragendes Ziel, um in die spannenden, kontrastreichen Facetten<br />

der gesamten portugiesischen Weinkultur einzutauchen. Anke Sademann war für<br />

uns dort auf Entdeckungsreise. Hier kommen ihre besten Tipps und Adressen.<br />

Fotos: Anke Sademann


Der Spätherbst und frühe Winter ist für<br />

Weinfans eine wunderbare Zeit, um in Porto<br />

entspannt in die portugiesische Weinkultur<br />

einzutauchen. Zu den immer noch sonnig<br />

milden und klaren Tagen mit Temperaturen<br />

um die 17 °C dürfen sich gerne auch bewölkte und regnerische<br />

Tage gesellen. Die stehen der Stadt bestens zu<br />

Gesicht. Wenn sich die Herbstnebel über der Altstadt<br />

mit der vom Fado besungenen Melancholie vermischen,<br />

schmecken auch die Weine noch intensiver. In der<br />

Hauptsaison ist Porto recht überlaufen und steht der<br />

Hauptstadt Lissabon mittlerweile in nichts mehr nach.<br />

Doch die portugiesische Hauptstadt der Weinkultur ist<br />

Porto.<br />

Dort trifft man viele leidenschaftliche Wein-Botschafter<br />

auch jenseits des traditionellen Port<strong>wein</strong>-Habitus.<br />

Beim Wine Flight durch die Hafenstadt sind sie in<br />

ihren „Garrafeiras“ (Weinläden), den „Bar de vinhos”<br />

und Restaurants, auf Wochenmärkten, aber auch in<br />

Degustations-Lodges zu finden. Das Spektrum geht<br />

vom Interessenverband der kleinen Quintas (Weingüter)<br />

bis zu einer eigenen „Weinwelt“: Portos Kulturzentrum<br />

„WOW – World of Wine“ thront, wie ein terrassenförmiger<br />

Weinberg gebaut, über dem Stadtteil Vila Nova<br />

de Gaia.<br />

Im „Porto in a bottle“ gibt‘s Weine aus<br />

40 portugiesischen Regionen<br />

Als Start des Wine Flights empfiehlt sich der Rundgang<br />

durch Portos erst 2022 renovierte, moderne Version<br />

einer Wochenmarkthalle: Der Mercado Semanal do<br />

Bolhão liegt unweit von Portos ikonischer Kirche Capela<br />

das Almas Santa Catarina, deren Corpus mit den typisch<br />

blau-weißen Kacheln, den Azulejos, überzogen ist. Über<br />

eine futuristische Freitreppe tauchen Besucher erst<br />

ins farbenfrohe Labyrinth an Ständen mit portugiesischen<br />

Schätzen - Food und Non-Food von Land, Fluss<br />

und Meer. Wer noch ohne „Copo de vinho“ - portugiesisch<br />

für ein Glas Wein - anstehen sollte, wird am Käseoder<br />

Fischstand sofort zum Weinstand geschickt. „Die<br />

Menschen wollen es einfach. Sie vertrauen unseren<br />

Weinen“, bemerkt Juan vom Balåo Wine House Hugo<br />

Silva. Es dürstet – ohne viele Sonderwünsche – nach<br />

vinho verde, tinto, bianco oder „etwas Prickelndem“.<br />

Vier tagesaktuelle Empfehlungen stehen zur Verkostung<br />

bereit. Die frischen Weine aus dem Vinho Verde und<br />

Minho werden aus den weißen Rebsorten Alvarinho,<br />

Avesso, Azal, Arinto, Loureiro oder Trajadura gekeltert.<br />

Sie fließen aber nicht nur grün-weiß, sondern auch<br />

rot, rosé und vor allem jung ins Glas. Gleich neben<br />

dem Wine House werden Austern im Akkord geöffnet,<br />

Seeigel ausgenommen und Kaviar mit einem Tupfer zur<br />

Verkostung im charmant neonbestrahlten Hinterraum<br />

durchgereicht.<br />

Dann schlendert man weiter, vorbei an getrocknetem<br />

Bacalhau oder fangfrischem Kabeljau und bunt designten<br />

Sardinenbüchsen. Den letzten Schluck nimmt man auf<br />

der Freitreppe beim Rundumblick. Wer gute Weine<br />

kaufen will, macht sich auf den Weg in eine „Garrafeira“.<br />

Celia Lino und Marco Ferreira haben ihren „Porto in a<br />

Bottle“- Weinladen in der Rua das Flores mit Pionier-<br />

Gespür vor einer Dekade im ältesten Laden der Straße<br />

eröffnet. Erst 2014 wurde sie zur Fußgängerzone – mit<br />

Weinbars, Restaurants und Cafés. „Mein Großvater hat<br />

früher Wein für den Hausgebrauch gemacht. Vielleicht<br />

habe ich dadurch die Liebe zu einfachen portugiesischen<br />

Weinen entdeckt,“ erzählt Celia. Im Laden warten bis zu<br />

40 Jahre alte Port<strong>wein</strong>e sowie Weine kleiner Produzenten<br />

aus Douro, Minho und 40 weiteren Regionen.<br />

Quartiere mit Charme und Patina<br />

Viele Porto-Besucher zieht es sofort zum Fluss hin.<br />

Nördlich liegt Portos Zona Ribeira. Gegenüber vor den<br />

Lagerhallen im Quartier Vila Nova de Gaia dümpeln,<br />

wie hindrapiert, die geschwungenen Repliken der<br />

alten „Rabelos”, der Port<strong>wein</strong>-Boote. Die 50 Meter hohe<br />

Bogenstahlbrücke Ponte Luis verbindet beide Ufer. Oben<br />

autofrei, genießen Stadtentdecker zu Fuß oder mit der<br />

Straßenbahn den weiten Blick über die Stadt-Topografie.<br />

Ausflugsboote für die Douro-Fahrt starten in der Zone<br />

Ribeira. Portos ältester Stadtteil repräsentiert noch das<br />

Portugal der Fischer und Hafenarbeiter. In den zweiten,<br />

patinierten Reihen des Quartiers ist diese Zeit immer<br />

noch deutlich zu spüren. Dort finden sich kontrastreiche,<br />

raue Plätze für besondere Weinadressen wie „The<br />

Winebox“, das an einem Auto-Zubringer liegt. In der wie<br />

eine Weinkiste designten Location stehen 450 Weine<br />

bereit – die meisten stammen von wenig bekannten<br />

Weingütern, die mit hohem Anspruch arbeiten.<br />

Das „Lado Unique and Private Port Wine Warehouse“<br />

streckt sich wie ein Kellergewölbe von der Ribeira-<br />

Promenade bis zur dahinter liegenden Gasse und<br />

wird von der Avepod betrieben, einem Verbund aus<br />

22 Douro-Weinbauern. Das durch seine Steilterrassen<br />

und von den Weiß<strong>wein</strong>-Quintas (Weingütern) geprägte<br />

Douro-Tal (UNESCO-Weltkulturerbe seit 2001) ist<br />

immer noch vor allem für Port<strong>wein</strong>e bekannt. Das liegt<br />

nicht am fehlenden Engagement der Winzer, sondern an<br />

der reglementierten Produktionsmenge von Port<strong>wein</strong>en<br />

im Verhältnis zu trockenen Weinen. Dabei ist Porto<br />

von gleich fünf Appellationen umgeben: den DOP<br />

Vinho Verde, Minho, Dão und Bairrada sowie dem 80<br />

Kilometer langen Douro-Tal. Das weltweit älteste und<br />

erstmals staatlich geschützte Weinbaugebiet verläuft am<br />

gleichnamigen Fluss Douro von der spanischen Grenze<br />

bis nach Porto und unterteilt sich weiter in das Baixo,<br />

Cima-Corgo und dem an Spanien grenzenden Douro<br />

Superior. Port<strong>wein</strong> wird übrigens aus den gleichen<br />

Trauben hergestellt wie die lokalen Rot- und Weiß<strong>wein</strong>e:<br />

aus Touriga Nacional, Touriga Franca, Tinta Roriz, Tinta<br />

Barroca und Tinto Cão. Beispiele sind der kräftige Meão<br />

Meandro Branco oder der Vinha Maria de Castro.<br />

Wein mehrdimensional erleben<br />

Ebenso nahbar wie mehrdimensional erleben<br />

Weinliebhaber – Einsteiger wie Fachkundige – die<br />

Welt der portugiesischen Weine im 2020 eröffneten<br />

New Cultural District „WOW – World of Wine“. Das<br />

wie eine Weinterrasse erbaute, 55.000 Quadratmeter<br />

große Kulturviertel wurde zehn Jahre nach der<br />

Eröffnung des flankierenden Fünf-Sterne-Weinhotels<br />

„The Yeatman“ auf einem lange brachliegenden Hügel<br />

über der Vila Nova de Gaia erbaut. Der Weinkosmos<br />

hat sich – bereits mehrfach ausgezeichnet – zum neuen<br />

Wein-Hotspot der Hafenstadt, ja ganz Europas etabliert.<br />

Besucher könnten sich hier tagelang aufhalten: Sieben<br />

Museen, zwölf Restaurants, Bars und Cafés, Shops, eine<br />

Schokoladenmanufaktur und weite Ausstellungsflächen<br />

bietet das WOW. In der WineExperience, dem<br />

Korkmuseum und dem Pinkpalace dreht sich alles um<br />

Weinwissen. In der WSET-zertifizierten Weinschule<br />

wird Wein verkostet und zugleich entmystifiziert.<br />

Das WOW kooperiert mit über 100 portugiesischen<br />

Weinhäusern. In der „Winebook-Bibel“, die auch die<br />

Restaurantkonzepte individuell bespielt, finden sich<br />

16.000 Positionen mit 90 Prozent portugiesischen<br />

Weinen wieder. Darunter sind auch Vintage- und im<br />

Holzfass gereifte Port<strong>wein</strong>e, die sonst nur selten auf<br />

Weinkarten zu sehen sind. Konzeptioneller Kopf, Gründer<br />

und Chef des WOW sowie des Yeatman-Hotels ist der<br />

Brite Adrian Bridge. Der ehemalige Investmentbanker<br />

und Immobilienspezialist hatte in den 1990er-Jahren<br />

in die Port<strong>wein</strong>-Familie Yeatman eingeheiratet und<br />

die Erweiterung des Viertels Vila Nova de Gaia eingeleitet.<br />

Seine Idee, Touristen neben den Verkostungen<br />

des Port<strong>wein</strong>s auch die Weinkultur von Portugal<br />

näherzubringen, ist aufgegangen. Zusammen mit den<br />

Wein-Botschaftern Portos bewegt sich seine Weinkultur<br />

längst auf Augenhöhe mit der Port<strong>wein</strong>-Kultur. Und das<br />

auf dem weltweiten Parkett.<br />

24 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


Die besten<br />

Entdeckungen<br />

in Porto<br />

Entdecken Sie die Tipps<br />

auf dieser Seite auch in<br />

den <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:places!<br />

The Winebox<br />

RUA DOS MERCADORES 72<br />

In der wie eine Weinkiste gestalteten Weinbar in der dritten<br />

Reihe hinter der touristischen Uferstraße der Zone Ribeira<br />

finden junge Weinfans, Sommeliers und Pioniere ihre eigene<br />

Bühne: 450 Positionen – davon 98 Prozent aus Portugal von<br />

kleinen Weingütern – finden sich auf der Karte. Dazu gibt es<br />

authentische Porto-Küche mit modernem Twist.<br />

www.thewineboxporto.com<br />

Mercado do Bolhão<br />

mit Wine House Hugo Silva (neben der Austernbar)<br />

FERNANDES PORTO RUA FERNANDES TOMAS 9<br />

Die moderne Markthalle ist ein Gral der portugiesischen Vielfalt.<br />

Obwohl die 1838 erbaute neoklassizistische Markthalle jetzt einen<br />

modernen Kern hat, lohnt es sich, mit einem guten Glas Vinho<br />

hindurch zu flanieren.<br />

mercadobolhao.pt<br />

Prova Wine Food & Pleasure<br />

RUA FERREIRA BORGES 86<br />

Sommelier Diogo Amado hat 50 ausgesuchte portugiesische<br />

Etiketten auf der Karte. Zum Wein gibt’s Jazz in einer gemütlichen<br />

Weinwelt aus Geschmack, Klanggenuss und Kultur mit tollen<br />

Gastgebern.<br />

prova.com.pt<br />

Vinoteca Copo & Alma<br />

RUA DE MOUZINHO DA SILVEIRA 88<br />

Eine Weinbibliothek: In einer Synergie aus Weinbar und Garrafeira<br />

steht die Auswahl an Niepoort-Weinen im Fokus. Zu kleinen Snacks<br />

und Süßem gibt’s zum Port<strong>wein</strong> warmen Jazz auf die Ohren.<br />

vinoteca.pt/vinoteca--copo---alma.html<br />

Sical<br />

PRACA DONA FILIPA DE LENCASTRE 2<br />

Das Sical im Victorio-Viertel ist der Urladen der ikonischen<br />

Kaffeemarke. Ein Geheimtipp: Hier gibt es Francesinah<br />

(portugiesisch-französisches Kultgericht) mit Blick auf eine<br />

Panorama-Keramikkunstwand aus den 1950er-Jahren. Auch die<br />

Weinkarte kann sich schmecken lassen.<br />

www.facebook.com/SicalBx<br />

Porto Taste Foodtour<br />

Motto: Das echte Porto probieren. Auf den Touren des ersten<br />

Gastro-Guides von Porto geht es zu echten Insider-Adressen.<br />

Anekdoten, Architektur und Kultur kommen mit ins Glas und auf<br />

die Teller.<br />

tasteporto.com/tour/vintage-food-tour<br />

Lado (Lagar d´ouro)<br />

AVEPOD (seit 1923)<br />

RUA FONTE TAURINA 89, PORTO<br />

„Unique and private Port Wine Warehouse“: Wenn 22 kleine<br />

Weingüter aus dem Douro sich zusammentun und in einem<br />

Weinkeller aus dem 14. Jahrhundert ihre Weine offerieren, geht<br />

jedem Weinfreund das Herz auf. Für die Verkostung besser<br />

reservieren!<br />

www.ladowines.pt<br />

WOW Porto – Word of Wine Experience<br />

RUA DO CHOUPELO, 39 V.N GAIA<br />

In Portos „new cultural district“ erleben Besucher auf 55.000<br />

Quadratmetern die portugiesische Kultur rund um Wein mit<br />

WSET-zertifizierter Weinschule, Masterclasses, Verkostungen,<br />

Kork, Schokolade und Kunst in restaurierten Port<strong>wein</strong>lagern mitten<br />

im historischen Weinkeller-Viertel Vila Nova de Gaia. Ein Hotel,<br />

sieben Museen, zwölf Restaurants, Bars und Cafés sowie Shops,<br />

Veranstaltungssäle, Ausstellungen zu Korken und Trinkgefäßen sowie<br />

eine Schokoladenfabrik. Blick auf die Altstadt und den Douro inklusive.<br />

www.wow.pt<br />

Porto in a Bottle<br />

RUA DAS FLORES, 263<br />

Der ästhetisch eingerichtete, kleine Weinladen in der historischen<br />

via Flores (16. Jahrhundert) ist eine Schatzkammer an Vintage-<br />

Port<strong>wein</strong>en, Vinho du Douro, Vino Verde, Ginja (Sauerkirschlikör)<br />

und Madeiras. Gut sortierter Online-Shop!<br />

http://portoinabottle.pt<br />

Ferrobar Rapido<br />

RUA DA MADEIRA, 84, PORTO, PORTUGAL<br />

Mit Blick auf den Bahnhof Sao Bento bietet die kleine Hipster-Bar<br />

nicht nur eine gute Wein- und Spirituosenauswahl auf der Karte,<br />

sondern auch Live-Konzerte.<br />

www.facebook.com/ferrobarporto<br />

Vinofino<br />

R. DAS FLORES 113, 4050-263<br />

Auf der seit zehn Jahren bespielten, historischen Rua da<br />

Flores schaut man mit gut ausgewählten Weinen nicht nur ins<br />

Glas, sondern beobachtet dabei auch das bunte Treiben von<br />

Einheimischen und gut gelaunten Porto-Besuchern.<br />

www.facebook.com/profile.php?id=100066988742632<br />

De Lima‘s Wine Bar<br />

RUA LOUREIRO 69, PORTO 4000-328 PORTUGAL<br />

Der vielgereiste Rafael Lima, der bereits in internationalen<br />

Häusern als Sommelier gearbeitet hat, vermittelt bei seinen<br />

Verkostungen die Seele portugiesischer Weine.<br />

www.rafaeldelima.com<br />

Mind The Glass - Wine | Bistrot | Bar<br />

PRAÇA GOMES TEIXEIRA 36<br />

Stylische, sehr elegante Weinbar mit gehobener portugiesischer<br />

Kreativküche, exzellenter Auswahl und Blick auf den Gomes-<br />

Teixeira-Platz. 600 Positionen an Weinen, Spirituosen und Bier.<br />

magazin.<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>/www.mindtheglass.pt<br />

WOW The Wineschool<br />

RUA DO CHOUPELO, 39 V.N GAIA<br />

Für Weinliebhaber und Fachleute bietet WOW Porto in seiner<br />

Weinschule Weinkurse in englischer Sprache für alle Interessensund<br />

Wissensstufen an. Neben Workshops und thematischen<br />

Verkostungen bietet die Weinschule auch exklusive Verkostungen,<br />

die von einem Senior Wine Educator geleitet werden.<br />

www.wow.pt/the-wine-school<br />

WOW The Wineexperience<br />

RUA DO CHOUPELO, 39 V.N GAIA<br />

Von der Traube bis zum Glas: Die Reise führt durch die Prozesse der<br />

Weinherstellung, Verkostung und die Terroirs. In einem künstlichen<br />

Dorf werden alle Weinregionen Portugals stilisiert dargestellt. Bei<br />

einer Weinverkostung lernt man, Wein zu riechen, zu kosten und zu<br />

beschreiben. Auch für alte Wein-Hasen ein dreidimensionales Erlebnis.<br />

www.wow.pt/museums/the-wine-experience<br />

Alle Adressen mit<br />

Website-Links finden Sie<br />

mit diesem QR-Code.<br />

26 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 27


Orthodoxe Kathedrale St. Paul<br />

mit Blick auf Thessaloniki<br />

Thessaloniki für Weinfreunde<br />

Weingenuss zwischen Hafen,<br />

Antike und Beton<br />

Thessaloniki ist keineswegs nur die kleine Schwester der griechischen Hauptstadt<br />

Athen. Eine junge, dynamische Szene will sie als neuen Wein-Food-Hotspot<br />

etablieren. Anke Sademann war in der zweitgrößten Stadt des Landes unterwegs.<br />

Sie erlebte Pioniergeist, Courage und viel Genuss.<br />

Fotos: Anke Sademann


Das urbane Gesicht Salonikis ist charmant<br />

zerfurcht. Ein großer Stadtbrand (1917)<br />

und ein Erdbeben (1978) hatten drei Viertel<br />

der Altstadt zerstört. Die salonikischen<br />

Weinadressen betten sich daher heute ein<br />

in ein wildes Gemisch aus Flanierstraßen, zauseligen<br />

Gässchen, Hafenpier, Wochenmärkten, kartonartig<br />

aufeinander gestapelten Neubauten, Art-Déco-Fassaden,<br />

Beton-Ruinen sowie den byzantinischen UNESCO-<br />

Monumenten wie Kirchen, Basiliken, einem Kloster<br />

und antiken Ausgrabungsstätten. Touristisch steht die<br />

Stadt in der westlichen Ägäis erst seit wenigen Jahren<br />

im Fokus.<br />

Retsina gehört zur Tradition der Stadt<br />

Den Salonikis sind ihre Tavernen mit Bifteki, Choriatiki<br />

und Zaziki heilig. Mittags wird kurz und leicht, abends<br />

lang und spät gegessen. Getrunken wird in Griechenland<br />

auch im Winter am liebsten Weiß<strong>wein</strong>. Der darf etwas<br />

blumig mit frischer Säure schmecken. Rot<strong>wein</strong> mögen<br />

die Griechen weniger, am liebsten leicht im Alkohol<br />

und mit Ausbau im Eichenholz. Der mit dem Harz der<br />

Aleppo-Kiefer versetzte Retsina hat in Saloniki eine<br />

lange Produktionsgeschichte. In der Stadt ist es dank<br />

junger Gastgeber heute inzwischen etabliert, einfach ein<br />

Glas Wein aus einem der griechischen Wein-Terroirs oder<br />

aus allen Ecken der Welt zu trinken. Viele lokale Kravgì<br />

(Weine) aus 300 autochthonen griechischen Rebsorten<br />

der 143 Weinregionen erleben hier ihr Revival im Glas.<br />

Weingüter sind nur<br />

eine Stunde Fahrt entfernt<br />

Die Region am Rand des Thermaischen Golfs blickt<br />

auf eine antike Weingeschichte zurück. Die Weingüter<br />

– auch „Ktíma“ genannt – sind rund um Saloniki im<br />

Umkreis von maximal 120 Kilometern verteilt. Nur<br />

eine gute Stunde entfernt liegt die Stadtflucht- und<br />

Weinregion Chalkidiki mit ihren drei „Füßen“. So<br />

nennen die Salonikis die Halbinseln Kassándra, Sithonia<br />

und Athos. Hier genießen Städter die Sonne, aber auch<br />

Weinreben wie die Retsina-Sorte Roditis, Sauvignon<br />

Blanc, Grenache Rouge, Cabernet Sauvignon sowie<br />

der sehr lokaltypische Xinomavro. Zudem finden sich<br />

Weine aus der Malagousia-Traube als fruchtig-pudriger<br />

Weiß<strong>wein</strong> mit geringem Alkoholgehalt auf vielen<br />

Menükarten der Stadt.<br />

Hippe Weinbar-Kultur<br />

Erst seit einer Dekade hat sich in Saloniki eine junge,<br />

auf den Zeitgeist fokussierte Weinszene etabliert. Von<br />

Natur-, Bio- und maßgeblichen griechischen Weinen<br />

junger Winzer bis zu konventionellen und internationalen<br />

Experimentellen spannt sich der Reigen. Ein<br />

großer Teil der <strong>wein</strong>seligen und kulinarischen Insider-<br />

Adressen findet sich in der Unterstadt und entlang<br />

der Uferpromenade: Zwischen dem Weißen Turm,<br />

Salonikis Wahrzeichen aus venezianisch-osmanischen<br />

Zeiten, dem Aristoteles-Platz und dem früheren byzantinischen<br />

Hafengebiet. Der Sound des unermüdlich<br />

vorbei rauschenden Verkehrs gehört ebenso zum<br />

Weinkultur-Kolorit wie das sonore Rauschen der<br />

Geschäfts- und Shopping-Alleen.<br />

Wein-Schwestern der ersten Stunde<br />

Unweit vom Weißen Turm (Lefkos Pyrgos) begrüßen<br />

Soultana und Elena im Souel Wine Studio ihre<br />

Stammgäste. Der Name des wohnzimmerartigen<br />

„Wine-Mikrókosmos“ mit aufgestellten Flaschen aus<br />

einem Fundus von 200 Labeln aus Griechenland,<br />

Europa, Neuseeland, Chile und Südafrika setzt sich aus<br />

ihren Vornamen zusammen. Nachdem die Schwestern<br />

lange auf den Inseln Mykonos und Santorini gearbeitet<br />

hatten, haben sie trotz viel Gegenwind vor zehn Jahren<br />

die erste „Wine Concept Bar“ in dieser Form eröffnet.<br />

Der rote Oenops 2020 von der Limniona-Traube aus<br />

Drama schmeckt zwischen schwarzer Trockenfrucht<br />

und Kirsche schön rauchig mineralisch.<br />

Wein zwischen urbanen Schluchten<br />

Nahe dem früheren byzantinischen Hafen befindet sich<br />

eine weitere Frauen-Weindomäne mitten in Ladadika.<br />

Das seit den 1990ern wiederbelebte Ausgeh-Quartier<br />

quillt von Restaurants, Tavernen, Bars, Musik-Lokalen<br />

und Ouzerienas förmlich über. Während sich nebenan<br />

die Club-Soundwellen von den teilweise nicht ganz<br />

legal beschallten Rooftop-Nightclubs über die Dächer<br />

Richtung Meer verlieren, begrüßt die Sommelière<br />

Vivian Teperidou im Sintrofi die Gäste.<br />

Das gläserne Restaurant befindet sich im Knick einer<br />

Seitengasse, schräg gegenüber eine Betonruine. Um<br />

den offenen Küchenkubus für den Curbside-Pickup<br />

zur Abholung am Straßenrand reihen sich Stehhocker.<br />

Auf der großen Terrasse sitzt man wie in einer urbanen<br />

Schlucht. Gekocht wird im Sintrofi mit allen Parametern<br />

der nachhaltigen Bio-Küche: Von Zero Waste bis zu<br />

Null Schwefel der begleitenden Weine von kleinen<br />

Produzenten. Teperidou mag Weine mit experimenteller<br />

Reibung, die zugleich funky und geerdet sind. Erdbeerige<br />

und blumige „Girly-Weine“ könne sie nicht mehr riechen,<br />

erzählt sie und erwählt einen Litani von Afianes Wines<br />

aus Begleri-Trauben von der Region Ikaria als Kostprobe.<br />

Der Wein balanciert seine fruchtige Tendenz mit einer<br />

fast metallischen Anmutung.<br />

Fisch und Salz trifft<br />

Wein mit Mineralität<br />

Wie seine Kollegin hat auch Sommelier Aggelos<br />

Bachotouzis vom edlen Modern-Seafood & Oyster-<br />

Restaurant Grada Nuevo seine Ausbildung an der in<br />

Thessaloniki und London situierten WSPC (Wine,<br />

Spirits, Coffee, Beverage) Modern-Sommelier-School<br />

absolviert.<br />

Er bietet vor allem griechische Weine in Jahrgangstiefe.<br />

Die Reifespanne umfasst eine Dekade. „Das entspricht<br />

unserem aus der spanischen Seefahrersprache<br />

kommenden Namen, der für die unterschiedliche Dichte<br />

der Weine steht“, erklärt Bachotouzis und zeigt im<br />

Weinschrein auf seine Kollektion des Canava Chrissou -<br />

Tselepos aus Santorini (2017-2022) nebst 100 Positionen<br />

von Frankreich bis Neuseeland. Die spiegeln sich ebenso<br />

im Namen wie die dekorativ über die Wände laufenden<br />

illustrierten Breitengrade.<br />

Salzig und fruchtig geht nicht zusammen. So empfiehlt<br />

der Sommelier zu den sieben Austernsorten wie<br />

Diamants, Concave oder Shiny mineralische Weine.<br />

Ein Xinomavro Blanc de Noir passe hervorragend zu<br />

Gerichten wie dem Ceviche vom Zackenbarsch oder der<br />

Rotbarbe in Bouillabaisse.<br />

Globale Weine, EU-Fusion-Küche<br />

und French Interieur<br />

Die Touristen haben ihre Vorlieben mitgebracht, in<br />

Thessaloniki wären die Menschen schlicht lange<br />

zu bequem für mutige Weinerkundungen gewesen.<br />

Das will auch Sommelier Thomas Xristodoulou vom<br />

Weinrestaurant Franky´s Funky Wine ändern. 170 internationale<br />

und griechische Weine schmecken dort zu<br />

Chefkoch Antonis Regginas raffinierter Europa-Fusion-<br />

Aromaküche. Darunter sind internationale Weine aus<br />

Kalifornien, Argentinien über Neuseeland nebst klassischen<br />

Europäern und Natur<strong>wein</strong>en. Die Karte der über<br />

einem Piano des greco-frankophilen Salons drapierten<br />

Weine ändert er monatlich.<br />

Thessaloniki besitzt mit seiner nicht faltenfreien<br />

Schönheit eine Wein-Topografie voller Kontraste. Vom<br />

höchsten Punkt der „alten Stadt“– dem Kástro-Viertel<br />

mit seiner von mittelalterlicher Stadtmauer umgebenen<br />

Zitadelle Eptapirgio – ergießt sich die Stadt als Hybrid<br />

zwischen Tradition und Zeitgeist wie ein Steinmeer<br />

bis zum Strand. Das Meer ist zwar an keiner Stelle der<br />

Stadt für Passanten zugänglich, aber der Blick führt<br />

das Auge bis zum Olymp und zu den neuen <strong>wein</strong>seligen<br />

Horizonten.<br />

30 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 31


Die besten<br />

Tipps für<br />

Thessaloniki<br />

Franky´s Funky Wine<br />

OLYMPIOU DIAMANTI 16<br />

In Hafennähe serviert Sommelier Thomas Xristodoulou Weine<br />

aus der Alten und Neuen Welt. Im frankophilen Cosybar-<br />

Ambiente findet Wein und Food-Pairing auf Augenhöhe statt. Die<br />

südeuropäische Fusions-Küche von Antonis Regginas ist ein Traum.<br />

www.facebook.com/frankysfunkywine<br />

Cielbar<br />

MEGALO ALEXANDROU AVENUE 12<br />

Die wohl stylishste Bar-Food-Adresse in Thessaloniki liegt am<br />

Meer. Cocktails, Weine und trendy Speisen ziehen eine junge<br />

Zielgruppe auf die fast drei Kilometer südlich vom Zentrum<br />

entfernte, betonierte Halbinsel. Gegenüber liegt ein moderner<br />

Skulpturen-Garten.<br />

http://www.cielbar.gr<br />

Sostes<br />

VLALI 23 AGORA KAPANI<br />

Diese typische Taverne liegt mitten im umtriebigen Kapani-<br />

Wochenmarkt – einem der ältesten Salonikis. Beim Beobachten<br />

des bunten Markttreibens werden auf dem Holzofengrill Klassiker<br />

wie Handmade Biftekakia - Greekburger oder Meatballs in<br />

Tomatensauce nach Familienrezept gebrutzelt. Nebenan unbedingt<br />

auch den modern umgebauten Agora Madiano durchschlendern.<br />

sostis.business.site/<br />

Entdecken Sie die Tipps<br />

auf dieser Seite auch in<br />

den <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:places!<br />

Sintrofi - Weinrestaurant<br />

DOXIS 9 UND NAUMACHIAS ELLIS IM QUARTIER<br />

LADADIKA<br />

Hier speist man fein und nachhaltig auf der Terrasse mit lokalen<br />

Produkten. Die Ambiente ist der perfekte Prototyp aus urbansalonikisch<br />

und modern. Auf der großen Terrasse serviert Sommelière<br />

Vivian Teperidou ausgewählte Bio-, Orange- und Natur<strong>wein</strong>e.<br />

www.facebook.com/Sintrofi<br />

Chilai – Trendy Restaurant-Wine Bar<br />

AGHIOS MINAS 4<br />

Diese hippe Fusion aus Weinbar, Club und Restaurant umweht<br />

ein Hauch von Luxus. Zu Themenabenden mit Gast-DJs gibt’s<br />

etwa hundert Weinetiketten. Freitag- und Samstagabend ist dort<br />

Party bis in die Fußgängerzone. Drinnen wuchert ein trendiger<br />

Hängegarten.<br />

www.facebook.com/chilaithessaloniki<br />

Kitchenbar – Pier-Restaurant und Bar<br />

WAREHOUSE B AM HAFENPIER<br />

Die zwei-etagige Kitchenbar in den alten Lagerhallen am<br />

südlichsten Pier des Hafens ist eine top situierte, atmosphärische<br />

Kulinarik-Meile aus einem Guss am Meer-Steg. Mit Blick zur<br />

Fähranlegestelle mit Vintage-Kran, Thessalonikis Stadtsilhouette<br />

mit White Tower und zum Meer, kann man stundenlang sitzen.<br />

www.facebook.com/KitchenBarGr<br />

Grada Nuevo<br />

KALAPOTHAKI 14<br />

Der ambitionierte Sommelier Aggelos Bachotouzis verbindet<br />

hundert globale und griechische Positionen mit Jahrgangstiefe<br />

zum modern interpretierten Seafood in weltoffenem Edel-<br />

Ambiente. Die Fischgerichte sind an Finesse kaum zu übertreffen.<br />

Eine gelungene Interpretation des Traditionellen ist der Choriatiki<br />

(Greek Salad) in Gazpacho.<br />

gradanuevo.gr/en-US/Main<br />

Wagon Lit - Jazz Bar<br />

OLYMPOU 3<br />

Es ist als ob man in ein Glas mit rotem Wein eintaucht:<br />

Kleines, als Jazz -und Weinclub deklariertes Restaurant auf<br />

Salonikis ältester, sehr umtriebiger Olympou-Straße unweit der<br />

byzantinischen Kirche Agion Apostolon.<br />

www.facebook.com/profile.php?id=100083367219089<br />

Xaroupi - Kretisches Restaurant<br />

DOXIS 4 IM QUARTIER LADADIKA<br />

Am Rand des Trubelviertels Ladadika liegt das von außen<br />

unauffällig wirkende Xaroupi. Benannt nach dem Urkorn aus<br />

Karum, entpuppt es sich als edel designter und mehrfach<br />

prämierter kulinarischer Tempel mit kretischen Spezialitäten und<br />

Weinen. Statt Ouzo trinkt man hier den geschmacklich feineren<br />

Raki vom Fenchel.<br />

http://www.xaroupi.gr<br />

Blé Vin – Weinbar-Keller und Prosciutteria<br />

GEORGIOU STAVROU 14<br />

Father - Coffee & Vinyl (& Wine)<br />

STRATIGOU KALLARI 9<br />

In griechischen Tavernen gibt’s keinen Kaffee, den trinkt man<br />

nebenan im Coffeeshop. Das Father ist eine Synergie zwischen<br />

Barista-Kultur, Backwaren wie Baklava (typische Saloniki-Pita-<br />

Teigtaschen), Elektro-Sound und Vinyl-Laden. Neuerdings ist eine<br />

kleine Auswahl feiner Natur<strong>wein</strong>e zu entdecken. Nach Wein-<br />

Barista Haris fragen!<br />

www.instagram.com/fathercoffee.gr<br />

Souel - Wine Studio<br />

PAVLOU MELA 16<br />

Die erste Konzept-Weinbar in Saloniki feiert zehnjähriges<br />

Bestehen. 200 Weine aus der ganzen Welt genießt man mit<br />

kleinen Snacks bei den Pionierinnen im wohnzimmergroßen<br />

Wein-Studio. Ein warmer Ort für Freunde und Weinfans.<br />

www.facebook.com/SouelWineConceptBar/timeline<br />

Diagonios<br />

PL. FANARIOTON 2<br />

Einer der besten Klassiker der Stadt seit 1977. Im familiär<br />

betriebenen Diagonios gibt es die besten Bifteki, Gyros und<br />

Souvlaki vom Holzofengrill der Stadt. Auch die Beilagen wie<br />

gedünsteter Spinat und Backkartoffeln sind auf den Punkt.<br />

Passend: die klassische Weinkarte.<br />

diagonios.weebly.com<br />

Heller, moderner, kleiner Wine Cellar, der gleich neben der Flaniermeile<br />

Agias Sophia unweit des zentralen Aristotelous Platz führt. Auf Tischen<br />

aus großen Holzstämmen werden zum Wein der griechischen Winzer<br />

auch Mezedes – italo-griechische Kleinigkeiten serviert.<br />

www.facebook.com/BleVinThessaloniki<br />

Castra – All day Terrace Bar<br />

EPTAPYRGIOU 122<br />

„The authentic terrace bar with the best view in the city!“ zu sein,<br />

behauptet die Terrassen-Bar Castra im Kàstro-Viertel. Und es<br />

stimmt: am höchsten Punkt der Stadt am Fuße der Zitadelle und<br />

Stadtmauer auf der „Byzantinischen Akropolis“ gelegen, kann der<br />

Blick über Stadt und Meer kaum besser sein.<br />

www.instagram.com/castra_terrace_bar<br />

Alle Adressen mit<br />

Website-Links finden Sie<br />

mit diesem QR-Code.<br />

32 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 33


sein. Der Schaum<strong>wein</strong> kommt den Aromen des Gerichts<br />

mit Aromen von Waldfrüchten entgegen.<br />

Die besten Pairing-Tipps zu Fisch und Rot<strong>wein</strong><br />

Die neue Harmonie der<br />

alten Gegensätze<br />

Rot<strong>wein</strong> zu Fisch war früher das Peinlichste, was Gäste im<br />

Restaurant bestellen konnten. Diese Zeiten sind vorbei, doch<br />

das Thema bleibt schwierig. Nun lautet die Formel: Der richtige<br />

Rot<strong>wein</strong> zum richtigen Rezept. Matthias Stelzig hat dazu<br />

Geheimtipps von drei Londoner Spitzensommeliers erfahren.<br />

Fotos: 123rf, Envato, Pedro Abreu, Yuri Nemkoff, facebook / kaimayfair<br />

In einem Backstein-Gewölbe unter dem Bahndamm<br />

liegt das Restaurant „The Sea The Sea“ neben einer<br />

Yoga-Schule und einem Virtual-Reality-Laden. Oben<br />

drüber rattern Overground-Züge in die Vororte. Es<br />

ist eines der angesagtesten Restaurants von East<br />

London: Drinnen sitzt das Publikum auf orangefarbenen<br />

Lederhockern um eine kreisrunde Theke aus schwarzem<br />

Stein. Darauf serviert der Service große Teller mit<br />

optisch reduzierten Fischgerichten.<br />

Ob Makrele mit Miso oder Hummer-Terrine: Immer<br />

sind zwei, drei Zutaten klar zu erkennen. „Das Produkt<br />

steht bei uns im Vordergrund“, erklärt Sommelier Pedro<br />

Abreu. Die hippe Kundschaft, die sich hier das Essen<br />

schmecken lässt, will Fisch pur. Frischen Tunfisch,<br />

Seeteufel oder Steinbutt. „Wir setzen nicht viele<br />

Gewürze ein“, betont er. Ist es schwierig, solche Gerichte<br />

mit Rot<strong>wein</strong> zu kombinieren? „Nicht unbedingt“, findet<br />

Abreu, „die Weine dürfen nur nicht zu konzentriert sein.<br />

Zweigelt oder Blaufränkisch aus Österreich etwa passen<br />

gut.“<br />

„Der beste Weiß<strong>wein</strong> ist ein Rot<strong>wein</strong>“<br />

Er hat viele gute Ideen, und trotzdem schreit fast jedes<br />

klassische Fisch-Rezept nach Weiß<strong>wein</strong>. Das zarte<br />

Eiweiß von Fisch kollidiert heftig mit dem Rot<strong>wein</strong>-<br />

Tannin. Wer schweren Syrah, Cabernet oder sogar<br />

Tannat dazu ausschenkt, könnte auch auf ein paar alten<br />

Kupfermünzen herumkauen, so metallisch schmeckt<br />

das. Auch die üblichen Begleitaromen kommen bei<br />

Rot<strong>wein</strong> schnell unter die Räder: Reis, Dill und Zitrone,<br />

Estragon, Safran, Sahne und Crème Fraîche sind<br />

einfach keine guten Partner für kräftige Gerbstoffe. Von<br />

Austern ganz zu schweigen. Alles, was jodig nach Meer<br />

schmeckt - etwa rohe Gambas -, will in Weiß<strong>wein</strong> mit<br />

viel Kalk-Mineralität schwimmen. Chablis, Champagner<br />

oder ein feiner Silvaner aus Franken – besser geht’s<br />

kaum.<br />

Zu vielen traditionellen Fischgerichten in<br />

Rot<strong>wein</strong>-Gebieten wurde aber schon immer<br />

der regionale Rot<strong>wein</strong> getrunken. Ein<br />

Sizilianer würde zu „Tonno” (Thunfisch)<br />

fast immer einen Roten wählen. Bacalhão<br />

(Stockfisch) ist in Portugal ein nationales Kulturgut. Im<br />

Norden wird er gern mit Olivenöl, Knoblauch, Kartoffeln<br />

und schwarzen Oliven gebacken. Das schreit nach einem<br />

Rot<strong>wein</strong> vom Dão oder Douro. Ein bekanntes spanisches<br />

Sprichwort lautet: Der beste Weiß<strong>wein</strong> ist ein<br />

Rot<strong>wein</strong>. Deshalb kommt auch kein älterer Gourmet<br />

auf den Gedanken, zum Fischeintopf Zarzuela einen<br />

Weißen zu verlangen. Zu den geliebten Gambas in der<br />

Paella schwört der Katalane selbstverständlich auf einen<br />

Bobal-Rot<strong>wein</strong> aus Valencia. Vor allem die Röstaromen<br />

der Schalentiere lassen sich damit toll kombinieren.<br />

Im französischen Urlaubsort Arcachon nahe Bordeaux<br />

wird den Austern-Touristen meistens Sauvignon<br />

Blanc und Sémillon eingeschenkt. Die Bauern und<br />

Austernproduzenten dagegen sieht man dagegen oft<br />

Yuri Nemkoff liebt deutschen<br />

Spätburgunder zu Fischgerichten<br />

mit einem Glas Rot<strong>wein</strong> in der von Wind und Wetter<br />

gegerbten Hand. Kellner in Landrestaurants rollen mit<br />

den Augen, wenn mal wieder ein Ausländer zum traditionellen<br />

Fischgericht „lamproie à la bordelaise“ vorsichtig<br />

ein Gläschen Weiß<strong>wein</strong> bestellt. Schließlich wird das<br />

Neunauge in Blut und Bordeaux gekocht – und den<br />

gibt’s auch dazu. Et c’est tout! Und was trinken Kenner<br />

Vor allem, wenn die Saucen intensiv schmecken, schenkt<br />

der Sommelier diese Weine gerne dazu ein. Bei gegrilltem<br />

Steinbutt mit fermentierter roter Paprika oder Eis<strong>wein</strong>-<br />

Essig aus Kanada findet er zudem eine Spielwiese auch<br />

für ausgefallene Rot<strong>wein</strong>e. „Caiño aus Rías Baixas passt<br />

beispielsweise zu sehr vielen Fischgerichten.“ Die alte<br />

Sorte stammt – wie Pedro Abreu – aus dem Norden<br />

Portugals, hat eine gute Säure und wird oft mit karbonischer<br />

Mazeration vinifiziert. Für ihn passt das hervorragend:<br />

„Das macht sie dazu knackig und frisch.“ Es<br />

könnte auch ein Espumante aus der roten Sorte Baga<br />

Pedro Abreu findet es gar nicht schwierig,<br />

Fisch mit Rot<strong>wein</strong> zu kombinieren<br />

34 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


in der Provence zur Bouillabaisse? Keinen hippen Rosé,<br />

sondern einen kraftvollen Roten.<br />

„Gäste mögen das Wilde“<br />

„Das Pairing ergibt sich vor allem aus der Frage nach dem<br />

Rezept“, erklärt Yuri Nemkoff. „Fisch, der in der Sauce<br />

mariniert ist, entwickelt intensive Aromen, vor allem<br />

von dunklen, rauchigen Saucen wie in der chinesischen<br />

Küche.“ Er empfiehlt in diesem Fall: Nerello Mascalese.<br />

„Die vielschichtigen Weine vom Ätna sind nicht zu schwer<br />

und halten eine gute Balance“, erklärt er. Nemkoffs<br />

Arbeitsplatz ist das Restaurant Noble Palace im Viertel<br />

St. James’s Park beim Buckingham-Palast. Die Küche<br />

ist „von den Kaisern der letzten Dynastie inspiriert“ und<br />

wird mit modernen Extras aufgewertet. Dazu gehören<br />

schottischer Hummer genauso wie Beluga-Kaviar und<br />

gefüllte japanische Abalone.<br />

„In der chinesischen Küche“, sagt Yuri, „passen viele<br />

Gerichte zu Rot<strong>wein</strong>. Tunfisch-Tartar bietet sich an.“<br />

Mit Beaujolais zum Beispiel, am besten ein Brouilly,<br />

die südlichste Cru-Lage der Region. Seine Erfahrung<br />

damit: „Die Gäste mögen das Wilde daran.“ Yuri<br />

Nemkoff erinnert sich an seine Besuche in Deutschland,<br />

Was ist drin im Gericht? Das ist für<br />

Sommelier Mateusz Kowalczyk die<br />

entscheidende Frage.<br />

an Assmannhausen und den Rheingau. „Ich bin kilometerweit<br />

am Rhein entlang gewandert und habe Pinot<br />

Noir probiert.“ Spätburgunder aus Deutschland zu<br />

Fischgerichten? Das hören deutsche Weinfans gern.<br />

„Wichtig ist, dass die Weine nicht zu wuchtig sind”,<br />

erklärt der Sommelier, „sie müssen viel Frucht und eine<br />

treibende Säure mitbringen“. Das trifft auf viele deutsche<br />

Pinot Noir-Weine genau zu - und erst das erzeuge den<br />

richtigen Trinkfluss.<br />

Auch mitteleuropäische Flussfische wie<br />

Forelle, Zander, Saibling, Aal und Karpfen<br />

sind wie gemacht für Kombinationen<br />

mit Rot<strong>wein</strong>. Dazu passen – außer<br />

Spätburgunder – auch Lemberger und<br />

Sankt Laurent. Oder ein guter Trollinger. Aber eben nur,<br />

wenn die Zubereitung es möglich macht.<br />

Sein Kollege Mateusz Kowalczyk ergänzt die Empfehlung<br />

daher mit einer Frage: „Will ich Harmonie oder Gegensatz?<br />

Chardonnay, Champagner und Sancerre runden viele<br />

Fischrezepte harmonisch ab, ein kühler Roter bietet<br />

Kontrast.“ Und der kann hervorragend zum Essen wirken,<br />

weiß der Chef-Sommelier des Restaurants Kai Mayfair.<br />

Nach dem gleichnamigen Viertel ist in der englischsprachigen<br />

Version von Monopoly die Schlossallee benannt.<br />

Das Restaurant liegt zwischen Botschaften sowie Luxus-<br />

Boutiquen und führt, ebenfalls mit chinesisch-europäischer<br />

Küche, einen Michelin-Stern.<br />

Pinot Noir und Seebarsch<br />

„Zuerst frage ich mich: Was ist drin im Gericht?“, erklärt<br />

Sommelier Kowalczyk, “welche Komponenten, welche<br />

Gewürze?” Fisch und Meeresfrüchte sind als Basis immer<br />

nur ein Element von mehreren. „Gegrillter Seebarsch<br />

mit Röstaromen, vor allem mit pikanten Zutaten, ist eine<br />

gute Vorlage für Rot<strong>wein</strong>.“ Pinots Noirs sind auch seine<br />

Favoriten, gern aus einer kühleren Region des Burgunds<br />

wie Santenay.<br />

Gambas mit Wasabi ist ein „signature dish“ im Kai Mayfair,<br />

zubereitet mit Mango, Chili und einer Mayonnaise nach<br />

geheimem Rezept. Dazu serviert er Valpolicella aus<br />

einer Einzellage von Bertani, ebenso wie einen leichteren,<br />

reifen Cabernet Sauvignon aus Kalifornien. Oder<br />

einen Nebbiolo aus der Langhe. “Aber keinen Barolo,<br />

der ist zu schwer“, schränkt er die Auswahl ein. Der<br />

Sommelier zählt spontan noch ein paar seiner roten<br />

Fisch-Empfehlungen auf: Montepulciano d’Abruzzo,<br />

Joven- oder Crianza-Rot<strong>wein</strong>e aus der Rioja, etwa von<br />

Vina Tondonia oder aus der kühlen Sierra Cantabria von<br />

Murrieta und Riscal.<br />

Beide Sommeliers bleiben gelassen, was solch<br />

ungewöhnliche Kombinationen angeht. Das könnte auch<br />

am Publikum liegen, berichtet Sommelier Kowalczyk:<br />

“Unsere Gäste werden immer jünger, wollen ihren Spaß<br />

haben und geben viel Geld aus.“ Sie bestellen, worauf<br />

sie Lust haben – und nicht, was der Sommelier als<br />

Empfehlung vorgibt. Das mache auch seine Arbeit<br />

viel freier: „Das Leben ist zu kurz, um immer wieder<br />

dasselbe Buch zu lesen.“ Mit dieser Experimentierfreude<br />

lassen sich mit Fisch und Rot<strong>wein</strong> noch viele spannende<br />

Kombinationen entdecken.<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 37


Zubereitung<br />

• Den Backofen auf 180 °C vorheizen.<br />

Die Kartoffeln schälen, vierteln und in<br />

Salzwasser zum Kochen bringen.<br />

• Den Spargel ebenso im unteren Drittel<br />

schälen und verholzte Enden abschneiden.<br />

Die Spargelstangen mit etwas Olivenöl<br />

sowie einer Prise Salz und Pfeffer einlegen<br />

und vermischen. Anschließend auf einem<br />

mit Backpapier bedeckten Rost verteilen<br />

und für ca. 10 Min. in den vorgeheizten<br />

Ofen geben.<br />

Aus dem Kochbuch der Generation Riesling<br />

Lachs an Sauce Béarnaise<br />

mit grünem Spargel<br />

und Salzkartoffeln<br />

Rezept: Weingut Dax Foto: Jola Kuleszyńska<br />

• Etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen.<br />

Währenddessen den Lachs mit etwas<br />

Zitronenschalenabrieb und -saft einreiben.<br />

Dann kurz von beiden Seiten scharf<br />

anbraten und zuletzt die Pfanne für 5 Min.<br />

zu dem Spargel in den Ofen stellen.<br />

• Nun den Spinat in etwas Olivenöl<br />

andünsten und mit Salz, Pfeffer und<br />

Muskatnuss abschmecken. Für die Sauce<br />

Béarnaise eine halbe Zitrone auspressen,<br />

die Schalotten zerkleinern und alles<br />

zusammen mit dem Eigelb, Salz und<br />

Pfeffer in den Mixer geben.<br />

• Die Butter auf dem Herd verflüssigen und<br />

langsam bei auf kleiner Stufe laufendem<br />

Mixer zu der Sauce geben. Den Mixer laufen<br />

lassen, bis die Sauce eindickt und damit<br />

die gewünschte Konsistenz erreicht hat.<br />

• Zum Schluss die gehackten Kräuter<br />

hinzufügen. Zum Anrichten den Lachs auf<br />

etwas Spinat drapieren, 4–5 Kartoffelstücke<br />

ringsum verteilen, 5 Spargelstangen<br />

darüber legen und mit der Sauce Béarnaise<br />

übergießen.<br />

• Zu diesem Fischgericht lässt sich auch ein<br />

leichter Rot<strong>wein</strong> gut trinken.<br />

EINKAUFSLISTE<br />

für 4 Portionen<br />

4 Lachsfilets à 150 g<br />

20 Stangen grüner<br />

Spargel<br />

800 g Kartoffeln<br />

300 g Blattspinat<br />

4 Eigelb<br />

1 Zitrone<br />

2 Schalotten<br />

150 g Butter<br />

Frische Kräuter<br />

Vorbereitung 35 Minuten<br />

Backzeit 20 Minuten


So bewertet<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

GROSSE KUNST.<br />

OHNE ALLÜREN.<br />

Verkostungsleiter Marcus Hofschuster<br />

hat ein herausragendes Renommee als<br />

gewissenhafter und unbestechlicher<br />

Weinkritiker. Zusammen mit Kim<br />

Schreiber verkostet er für <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

Weine aus allen Regionen Europas, und<br />

das stets nach identischen Qualitäts- und<br />

Verkostungsmaßstäben.<br />

Derzeit werden bei <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> rund<br />

3.200 klassifizierte Weingüter mit<br />

professionellen Beschreibungen und<br />

Bewertungen von über 160.000 Weinen<br />

publiziert. Produzenten und Weine werden<br />

werktäglich aktualisiert und ergänzt.<br />

Das <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Verkostungsteam:<br />

Kim Schreiber und Marcus Hofschuster<br />

Unsere Regeln<br />

Trinkempfehlungen<br />

Jede Weinbewertung enthält eine Prognose über den<br />

voraussichtlich besten Trinkzeitraum bei normaler<br />

Lagerung. Viele Weine bleiben aber auch darüber<br />

hinaus in guter Form. Wir möchten nur nicht<br />

garantieren, dass sie sich weiter positiv entwickeln<br />

werden. Gerade bei idealer Lagerung kann sich die<br />

Entwicklungsfähigkeit allerdings deutlich verlängern.<br />

Was unsere<br />

Bewertungen bedeuten<br />

100 WP einzigartig<br />

Weine, die man nur anders, aber<br />

nicht besser machen kann.<br />

95-99 WP groß<br />

Weine von Weltklasse, deren Tiefe, Komplexität,<br />

Charakter und Ausdrucksstärke ein unvergesslich<br />

sinnliches Erlebnis schenken.<br />

90-94 WP hervorragend<br />

Erstklassige Weine, die zu den besten ihrer<br />

Art gehören. Sie zeichnen sich aus durch<br />

Reintönigkeit, Harmonie, Tiefe und Charakter.<br />

85-89 WP sehr gut<br />

Bemerkenswerte Weine mit Persönlichkeit, Ausdruck,<br />

sowie bereits gewisser Komplexität und Tiefe. Sie<br />

verdienen die Aufmerksamkeit jedes Weinliebhabers.<br />

80-84 WP gut<br />

Saubere, harmonische, im besten Fall typische Weine.<br />

1. Jeder Wein wird ausschließlich blind<br />

verkostet. Bei der Bewertung weiß der<br />

Verkoster niemals, welcher Wein von<br />

welchem Erzeuger sich im Glas befindet.<br />

2. Sämtliche Weine werden im neutralen Verkostungsraum<br />

in Erlangen probiert, um ablenkende<br />

Einflüsse zu minimieren. Bei <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> ist<br />

das Bewerten von Weinen auf Messen oder<br />

beim Erzeuger völlig ausgeschlossen.<br />

3. Zum Absichern der Wertungen finden regelmäßig<br />

Gegenproben statt, bei denen Weine angestellt<br />

werden, die zuvor schon einmal probiert wurden.<br />

4. Pro Tag finden nur so viele Proben statt, dass<br />

viel Zeit und Ruhe für jeden einzelnen Wein<br />

garantiert werden kann. Sehr viele Weine werden<br />

zudem mindestens zweimal probiert, um auch<br />

ihre Entwicklung an der Luft zu berücksichtigen.<br />

5. Alle Verkoster haben langjährige Erfahrung<br />

und verkosten hauptberuflich.<br />

Benotung nach dem<br />

100-Punkte-System<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> wertet nach dem international<br />

üblichen 100-Punkte-System, das dem amerikanischen<br />

Schulnotenschema entlehnt ist.<br />

Wir verwenden in unserem Punktesystem<br />

die Abkürzung WP = <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Punkte.<br />

Weitere Infos finden<br />

Sie auf <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> mit<br />

diesem QR-Code.<br />

Österreichs Weine sind daheim im<br />

Herzen Europas, wo kontinentale<br />

Wärme mit kühler Nordluft tanzt.<br />

In diesem einzigartigen Klima wachsen<br />

edle Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung<br />

– zu erkennen an der<br />

rotweißroten Banderole auf der Kapsel<br />

und der staatlichen Prüfnummer auf<br />

dem Etikett.<br />

österreich<strong>wein</strong>.at<br />

40 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


Unsere Lieblings<strong>wein</strong>e<br />

der vergangenen Wochen<br />

Mit einem Herz zeichnen wir nur Weine aus, die uns persönlich besonders gut schmecken. Es handelt sich hier stets<br />

um die aus unserer Sicht feinsten und interessantesten Weine ihrer jeweiligen Stilrichtung, Herkunft oder Preislage.<br />

Das kann das rare und teure Spitzenprodukt eines legendären Weinguts ebenso sein wie der umwerfend trinkfreudige,<br />

günstige Einstiegs<strong>wein</strong> eines bislang völlig unbekannten Erzeugers, ein Wein mit 96 Punkten ebenso wie einer mit 84.<br />

Damit versuchen wir gleichzeitig, auch den niedrigeren Punktzahlen und den mit ihnen bedachten Weinen wieder<br />

den Stellenwert und die Aufmerksamkeit zurückzugeben, die ihnen nach der ursprünglichen Idee des 100-Punkte-<br />

Systems zusteht. Leider wurde sie von den meisten Anwendern dieses Systems inzwischen völlig verwässert, in vielen<br />

Fällen sogar ad absurdum geführt.<br />

Kim Schreiber und Marcus Hofschuster<br />

Sie finden nachfolgend eine Auswahl unserer Lieblings<strong>wein</strong>e. Die gesamte<br />

Übersicht unserer Verkostungen mit Links zu allen Ergebnissen, den<br />

Weinbeschreibungen und den Produzenten finden Sie mit diesem QR-Code:<br />

Eric Rodez<br />

Champagne AOC Grand Cru Extra Brut „Grands<br />

Vintages“<br />

CHAMPAGNE (FRANKREICH),<br />

SCHAUMWEIN<br />

Fester und recht tiefer, kühler, etwas hefiger<br />

Duft nach Kernobst und Zitrusfrüchten<br />

mit schwarzbeerigen Nuancen, deutlich<br />

Champignons, etwas Tabak, Hefe und Rauch.<br />

Straffe, dichte, herb-saftige Frucht mit viel Griff,<br />

hefigen Noten, Kräutern, gewissem Säurebiss<br />

und sehr feinem Mousseux, nachhaltig und<br />

tief, hat Spannung, zart rauchige Noten, im<br />

Hintergrund angedeutet schwarze Beeren,<br />

intensive Mineralik, fast ein wenig pfeffrige<br />

Würze, auch Petersilie und Petersilienwurzel,<br />

vielschichtig, zupackend, herb-saftig,<br />

ausgesprochen spannend, lang. Herrlich.<br />

94 WP >> hervorragend 104.00 €<br />

Antica Casa Vinicola Scarpa<br />

2018 Barbera d‘Asti DOCG Superiore „La Bogliona“<br />

PIEMONT (ITALIEN), ROTWEIN<br />

Fester und tiefer, ganz leicht entwickelter<br />

Duft nach reifen schwarzen Beeren und ein<br />

wenig Radicchio mit Kräuternoten, dunkler,<br />

teils ätherischer Würze, rauchigen Fasstönen,<br />

Kirschen, Tabak und einem Hauch Speck.<br />

Straffe, fast kühl wirkende, geschliffene,<br />

dichte, saftige, noble Frucht, präsente, feine<br />

Tannine und animierender Biss, wieder dunkle<br />

ätherische Würze am Gaumen, nussige und<br />

leicht rauchige Fasstöne, ein wenig Kaffee<br />

im Hintergrund, kräuterige Nuancen, tief,<br />

vielschichtig und nachhaltig, gezügelte<br />

Kraft, hat Frische, sehr guter bis langer,<br />

konzentrierter, saftiger und würziger Abgang<br />

mit Biss und Spannung. Großartig.<br />

93 WP >> hervorragend 40.00 €<br />

Weingut Ernst Triebaumer<br />

2020 Ried Mariental Blaufränkisch trocken<br />

BURGENLAND (ÖSTERREICH), ROTWEIN<br />

Fester und tiefer, geschliffener, reintöniger<br />

Duft nach reifen schwarzen und auch etwas<br />

roten Beeren mit Kirscharomen, etwas<br />

Pfeffer, angedeutet Kräutern, Tabak und<br />

floralen Nuancen. Herb-saftige, feine, noch<br />

unentwickelte Frucht mit geschliffener Säure<br />

und hochfeinen Tanninen, etwas nussig,<br />

rauchig und tabakig im Hintergrund, pfeffrige<br />

Nuancen, nachhaltig und dicht am Gaumen,<br />

intensive Mineralik, tief und vielschichtig, noch<br />

vollkommen unentwickelt, bei aller Kraft und<br />

Substanz fast sehnig wirkend, minzige und<br />

etwas fleischige Töne, hat enorme Spannung,<br />

langer, straffer, herb-saftiger Abgang mit<br />

kühlenden ätherischen Noten. Ein geschliffenes<br />

Monument, das Zeit braucht.<br />

Anita und Hans Nittnaus<br />

2019 Leithaberg DAC Ried Jungenberg<br />

Blaufränkisch trocken<br />

BURGENLAND (ÖSTERREICH), ROTWEIN<br />

Fester und tiefer, etwas rauchiger Duft nach<br />

Brombeeren und Sauerkirschen mit fleischiganimalischen<br />

Nuancen, etwas Pfeffer sowie<br />

Nuancen von Tabak und Teer. Fest gewirkte,<br />

herb-saftige, dichte und präzise, eher kühl<br />

wirkende Frucht mit lebendiger Säure und<br />

jugendlichen, dabei hochfeinen Tanninen,<br />

leicht rauchige und röstige Noten, Kräuter und<br />

wieder auch deutlich Pfeffer, nachhaltig am<br />

Gaumen, tief, mit Kraft und zugleich Spannung,<br />

deutliche Mineralik, speckige Nuancen im<br />

Hintergrund, vielschichtig, noch jung, erneut<br />

eine Spur Teer, sehr guter, straffer, herbsaftiger<br />

Abgang mit Biss und dunkler Würze.<br />

Großartig, verschließt sich aber mit Luft erst<br />

einmal und muss unbedingt reifen.<br />

Weingut Wohlmuth<br />

2021 Südsteiermark DAC Ried Edelschuh Riesling<br />

Grosse STK Ried trocken<br />

STEIERMARK (ÖSTERREICH), WEISSWEIN<br />

Feiner und geschliffener, etwas kräuterigpflanzlicher,<br />

heller Zitrus-Pfirsichduft mit<br />

deutlich mineralischen Noten, ein wenig<br />

Pfirsichhaut und floralen Anklängen. Kühle,<br />

feinsaftige, geschliffene, dabei ziemlich fest<br />

gewirkte, helle Frucht, lebendige, sehr feine<br />

Säure, frische pflanzliche Nuancen, zart rotund<br />

schwarzbeerige Anklänge im Hintergrund,<br />

deutliche, helle Mineralik, nachhaltig, gute<br />

Tiefe, eleganter Stil mit Spannung, herbe<br />

Zestentöne, sehr guter, straffer Abgang mit<br />

noblem Saft, Mineralik und feinen pflanzlichen<br />

und angedeutet auch floralen Aromen.<br />

Domaine Pierrick Bouley<br />

2021 Volnay AOC „Les Pluchots“<br />

BURGUND (FRANKREICH), ROTWEIN<br />

Klarer, fester und recht feiner Duft nach reifen<br />

roten und schwarzen Beeren mit blutig-fleischigen<br />

Noten, Wal- und Haselnuss, erdigen Anklängen<br />

und Zigarrentabak. Reife, geschmeidige,<br />

jugendliche, sehr saftige Frucht, etwas Biss<br />

und viel sehr mürbes und feines Tannin,<br />

Amarenakirschen am Gaumen, ein wenig Zimt<br />

und aromatischer Rauch, nachhaltig, hat trotz des<br />

moderaten Alkohols gewisse innere Wärme, leicht<br />

ätherische Würze, im Hintergrund Salz, wieder<br />

erdige und tabakige Noten, gewisse Tiefe, fester<br />

Kern, noch unentwickelt, wird mit Luft straffer und<br />

kühler, sehr guter, auskleidender Abgang mit<br />

betörendem Saft, deutlicher Mineralik und feiner,<br />

herber, etwas rauchiger Würze. Wirkt zuerst<br />

trügerisch zugänglich, hat aber Zeit und wird erst<br />

mit einiger Reife alles zeigen, was in ihm steckt.<br />

97 WP >> groß Bis 70.00 €<br />

95 WP >> groß 59.00 €<br />

93 WP >> hervorragend 45.00 €<br />

92 WP >> hervorragend 79.50 €<br />

Weingut Weninger<br />

2017 Mittelburgenland Ried Dürrau Blaufränkisch<br />

trocken<br />

BURGENLAND (ÖSTERREICH), ROTWEIN<br />

Tiefer, hochfeiner und komplexer, kräuteriger<br />

und etwas floraler Duft nach kleinen schwarzen<br />

und auch roten Beeren mit sehr feinen<br />

kräuterigen, ledrigen, floralen und gewürzigen<br />

Aromen, fleischigen Nuancen, Lorbeer und<br />

Wacholder. Geschliffene, feine, sehr saftige,<br />

noble Frucht, kräuterige und angedeutet<br />

florale Aromen, fleischige und pfeffrige<br />

Töne, präsentes, dabei sehr feines, reifes<br />

Tannin und gewisser Säurebiss, dicht, tief und<br />

nachhaltig am Gaumen, sehr feine Piment- und<br />

Nelkentöne, Preiselbeeren, deutlich Salz, tief<br />

und komplex, hat Spannung, langer, straffer,<br />

herb-saftiger und -würziger, komplexer Abgang<br />

mit Zug. Großartig.<br />

Weingut Manincor<br />

2019 „Le Petit“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Fester und tiefer, leicht vegetabiler, nussiger<br />

und einen Hauch speckiger Duft nach<br />

getrocknetem Stein- und Kernobst, Rosinen,<br />

floralen Aromen, Kräutern und Bienenwachs<br />

mit rauchigen Nuancen, etwas Pilzen und<br />

gelber Würze. Konzentrierte, sehr süße,<br />

reintönige, teils angetrocknet wirkende Frucht,<br />

nussige, tabakige und leicht florale Aromen,<br />

Orangenzesten am Gaumen, feine, lebendige<br />

Säure, tief und nachhaltig am Gaumen, etwas<br />

rauchig, noch unentwickelt, deutliche Mineralik,<br />

speckige Nuancen, getrocknete mediterrane<br />

Kräuter und eine Spur Pfeffer, hat Spannung,<br />

langer, präziser, sehr saftiger und feinwürziger<br />

Abgang mit Mineralik, Rauch, Biss und Griff.<br />

Großartig.<br />

Domaine Jean-Paul et Benoît Droin<br />

2017 Chablis Premier Cru AOC „Montée de<br />

Tonnerre“<br />

BURGUND (FRANKREICH), WEISSWEIN<br />

Fester, geschliffener, feiner und recht tiefer Duft<br />

mit Zitrusnoten, pflanzlichen bis kräuterigen<br />

Nuancen, einem Hauch Butter und deutlichen,<br />

hellen mineralischen Tönen. Geschliffene,<br />

feinsaftige, noble Frucht, lebendige, sehr<br />

feine Säure, zarter Griff, nussige und buttrige<br />

Nuancen am Gaumen, nachhaltig, dicht<br />

und recht tief, präsente, helle Mineralik, hat<br />

Spannung und Biss, noch sehr jung wirkend,<br />

ausgezeichnete Balance, sehr guter, straffer<br />

Abgang mit eher kühlem Saft, zartem Schmelz,<br />

wieder viel Mineralik und animierendem Zug.<br />

Château Le Crock<br />

2017 Saint-Estèphe AOC Cru Bourgeois<br />

BORDEAUX (FRANKREICH), ROTWEIN<br />

Relativ dunkler und fester, dazu etwas<br />

gewürziger, nussiger und tabakiger Duft nach<br />

überwiegend dunklen Beeren mit einer Spur<br />

Jod, Fleisch, Tomaten und Thymian. Reife, fest<br />

gewirkte, recht geschliffene Frucht mit nussigen<br />

und bitterschokoladigen Holznoten, mürbes<br />

Tannin, gute Substanz und Nachhaltigkeit,<br />

im Hintergrund Brotrinde und Bratenfond,<br />

angedeutet Okraschoten und Paprikapulver,<br />

ausgezeichnete Balance, sehr guter, griffiger<br />

und saftiger Abgang mit etwas Pfeffer.<br />

95 WP >> groß Bis 60.00 €<br />

95 WP >> groß 50.00 €<br />

92 WP >> hervorragend Bis 50.00 €<br />

91 WP >> hervorragend Bis 30.00 €<br />

42 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 43


Château Ramage La Bâtisse<br />

2019 Haut-Médoc AOC Cru Bourgeois Supérieur<br />

Château D‘Agassac<br />

2020 Haut-Médoc AOC Cru Bourgeois Exceptionnel<br />

Château Tour Saint-Fort<br />

2020 Saint-Estèphe AOC Cru Bourgeois<br />

Château Labadie<br />

2020 Médoc AOC Cru Bourgeois<br />

BORDEAUX (FRANKREICH), ROTWEIN<br />

Recht fester, jugendlicher, leicht röstiger Duft<br />

nach reifen, teils eingemachten schwarzen und<br />

roten Beeren mit ein wenig Amarenakirsche,<br />

Waldboden, angedeutet Rauch und Tabak,<br />

deutlich Pfeffer sowie kräuterigen Nuancen.<br />

Recht geschliffene, reife, eher dunkle Frucht<br />

mit herber, rauchiger und leicht tabakiger<br />

Holzwürze sowie einer Spur Asche, recht<br />

präsentes, dabei feines, reifes Tannin, gute<br />

Nachhaltigkeit, hat Kraft, aber auch gewisse<br />

Feinheiten, etwas Tiefe, sehr guter, fester,<br />

saftiger Abgang. Darf reifen.<br />

BORDEAUX (FRANKREICH), ROTWEIN<br />

Recht fester und tiefer, leicht floraler und<br />

ledriger Duft nach reifen dunklen Waldbeeren<br />

mit tabakigen Nuancen, ein wenig Kräutern<br />

sowie feinen pfeffrigen und wacholdrigen<br />

Tönen. Klare, geschliffene, saftige dunkle<br />

Frucht, nussige und verhalten röstige Töne,<br />

recht präsentes, dabei reifes und feines<br />

Tannin, nachhaltig am Gaumen, gewisse Tiefe,<br />

etwas Rauch, im Hintergrund auch Salz, feine<br />

tabakige Aromen, im Hintergrund Tomatenmark<br />

und Pfeffer, noch jung, sehr guter, fester,<br />

saftiger und würziger Abgang mit Griff. Wird<br />

sehr gut reifen.<br />

BORDEAUX (FRANKREICH), ROTWEIN<br />

Leicht rauchiger und verhalten röstiger Duft<br />

nach reifen schwarzen Beeren mit etwas<br />

Gewürzbrotrinde, einem Hauch Sauerkirschen,<br />

Baumrinde, Pfeffer, Unterholz, Leder und<br />

Teer. Fest gewirkte, jugendliche, saftige dunkle<br />

Frucht mit gewissem Säurebiss und präsenten,<br />

feinsandigen Tanninen, etwas Bitterschokolade,<br />

Rauch und wieder ein wenig Pfeffer am<br />

Gaumen, minzig-kräuterige Noten, Salz im<br />

Hintergrund, gewisse Tiefe, eleganter Stil, noch<br />

unentwickelt, sehr guter, straffer Abgang mit<br />

herbem Saft, Rauch, Kräutern und Biss.<br />

BORDEAUX (FRANKREICH), ROTWEIN<br />

Fester, jugendlicher, etwas rauchiger bis<br />

speckiger Duft nach schwarzen Johannisbeeren<br />

und einer Spur Sauerkirschen mit fleischigen<br />

Nuancen sowie einer Spur Tabak, Kräutern,<br />

Bratenfond und Pfeffer. Recht saftige, herbe,<br />

geschliffene Frucht, wieder deutlich frische<br />

schwarze Johannisbeeren, sehr feines,<br />

jugendliches Tannin, ein wenig Rauch und<br />

Röstung im Hintergrund, gute Nachhaltigkeit,<br />

gezügelte Kraft, geradliniger Stil mit gewisser<br />

Kühle, dunkler Saft und etwas Bitterschokolade<br />

im sehr guten, angedeutet ätherisch-würzigen<br />

Abgang.<br />

91 WP >> hervorragend 18.00 €<br />

91 WP >> hervorragend Bis 25.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 27.00 €<br />

90 WP >> hervorragend Bis 15.00 €<br />

Weingut Ziereisen<br />

2021 Land<strong>wein</strong> „Jaspis Hermann“<br />

OBERRHEIN (DEUTSCHLAND), ROTWEIN<br />

Reintönige, sehr geschliffene und noble, frische<br />

Nase nach gemischten Beeren und ein wenig<br />

Kirschen mit floralen und kräuterigen Nuancen,<br />

zart Wurzelgemüse und deutlicher, steiniger<br />

Mineralik. Straffe, kühle, feinsaftige, noble<br />

Frucht, verhalten röstige, nussige und pfeffrige<br />

Anklänge, etwas Biss und sehr feines Tannin,<br />

dicht und nachhaltig am Gaumen, eleganter<br />

Stil, deutliche Mineralik am Gaumen, hat<br />

Energie, ein Hauch Brotrinde im Hintergrund,<br />

zart pilzige Noten, sehr guter, fester Abgang<br />

mit noblem Saft und feiner Würze.<br />

Weingut Neumeister<br />

2021 Vulkanland Steiermark DAC Ried Klausen<br />

Weißburgunder Erste STK Ried<br />

trocken<br />

STEIERMARK (ÖSTERREICH), WEISSWEIN<br />

Klarer, geschliffener, nussiger und eine Spur<br />

rauchiger Duft mit ruhigen, dabei feinen<br />

gelbfruchtigen Aromen und floralen Spuren.<br />

Reife, klare, herbe Frucht, sehr feine Säure und<br />

etwas Griff, nussige Aromen, eine Spur Rauch,<br />

gewisser Schmelz, zugleich fester Bau, etwas<br />

Tiefe und gute Nachhaltigkeit, relativ dunkle<br />

mineralische Anklänge im Hintergrund, ganz<br />

leichte Wärme, sehr guter Abgang mit herber<br />

Frucht, Nüssen, Rauch, deutlicher Mineralik<br />

und Griff.<br />

Azienda Agricola Denavolo<br />

2022 Bianco „Dinavolino“<br />

EMILIA ROMAGNA (ITALIEN), ORANGE/<br />

NATURAL WEISS<br />

Trübes Ocker-Orange. Recht fester, hefiger,<br />

nussiger und floraler Duft mit gelbfruchtigen<br />

Aromen, ein wenig Wurzelgemüse, gelber<br />

Würze sowie einem Hauch Tabak, Kurkuma und<br />

Waldpilzen. Fest gewirkte, reife, sehr saftige<br />

Frucht mit viel gelber Würzte, an Sellerie<br />

erinnernden vegetabilen Aromen, nussigen<br />

Tönen und ein wenig Ei, recht lebendige Säure,<br />

viel Griff von präsentem, reifem Gerbstoff,<br />

hefige Noten am Gaumen, nachhaltig, recht<br />

dicht, gewisse Tiefe, kreidige und salzige<br />

Töne, mit Luft Ingwer und Orangen, sehr guter,<br />

saftiger und gelb-gewürziger Abgang mit ein<br />

wenig Kandis.<br />

Hummel Pincészet - Weingut Hummel<br />

2022 Villány-Siklós trocken „Bernstein“<br />

SÜDLICHES TRANSDANUBIEN (UNGARN),<br />

ORANGE/NATURAL WEISS<br />

Leicht trübes Bernstein. Fein-vegetabiler und<br />

nussiger, auch hefiger Duft mit Zitrus- und<br />

Kernobstaromen, tabakigen Anklängen,<br />

Akazienblüten, Bienenwachs und einem<br />

Hauch Asche. Knochentrockene, eher helle,<br />

kühle Frucht, nussige, hefige und pflanzliche<br />

Aromen, sehr feine, lebendige Säure und<br />

viel Griff von mürbem, ebenfalls recht feinem<br />

Gerbstoff, nachhaltig am Gaumen, zitrusbetont,<br />

vor allem Otangen, auch mit schalígen Noten,<br />

deutlich kreidig-salzig im Hintergrund, florale<br />

Nuancen und Fenchel, nachhaltig, etwas Tiefe,<br />

fester Bau, angedeutet heller Tabak, sehr guter,<br />

herb-saftiger, nussiger und kreidig-mineralischer<br />

Abgang mit viel Zug.<br />

91 WP >> hervorragend 58.00 €<br />

91 WP >> hervorragend 26.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 20.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 19.50 €<br />

Weingut Rudolf Fürst<br />

2021 Chardonnay trocken „R“<br />

FRANKEN (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Kühle und geschliffene, feste, helle Nase mit<br />

sehr feinen zitrusbetont gelbfruchtigen Aromen,<br />

zart pflanzlichen Noten, Kräutersaitlingen und<br />

angedeuteten Fasstönen sowie deutlicher<br />

Mineralik. Klare, feinsaftige, kühle, geschliffene<br />

Frucht, sehr feine Säure und zarter Griff,<br />

eleganter Stil, nachhaltig, gewisse Tiefe, salzige<br />

Töne im Hintergrund, die immer deutlicher<br />

werden, rauchige Nuancen, auch ganz zarte<br />

Röstung, hat Spannung und zugleich eine<br />

gewisse Leichtfüßigkeit, sehr guter bis langer,<br />

kühler, geschliffener, feinsaftiger Abgang mit<br />

Biss, Salz, kühlem Saft und rauchigen Nuancen.<br />

Muss noch reifen.<br />

Weingut Georg Preisinger<br />

2017 Neusiedlersee DAC Gols trocken<br />

„Dorf<strong>wein</strong>garten - Sixty-Eight“<br />

BURGENLAND (ÖSTERREICH), ROTWEIN<br />

Klare, geschliffene Nase nach reifen mehr<br />

schwarzen als roten Beeren mit Kirscharomen,<br />

nussigen Fasstönen, einem Hauch Tabak<br />

sowie angedeutet Fleisch, Kräutern und<br />

Bitterschokolade. Reife, fest gewirkte, sehr<br />

saftige Frucht mit leicht nussigen und<br />

bitterschokoladigen Nuancen, feines, reifes<br />

Tannin, animierender Säurebiss, etwas Röstung<br />

am Gaumen, getrocknet-kräuterige und<br />

pfeffrige Nuancen, gewisse Tiefe, salzigmineralische<br />

Töne, gezügelte Kraft, sehr guter,<br />

saftiger und feinwürziger Abgang mit Biss und<br />

moderater, ganz leicht süßlicher Holzwürze. In<br />

Hochform, noch besser als vor 3 Jahren, dabei<br />

noch immer jung.<br />

AdamsWein<br />

2021 Ingelheim Horn Spätburgunder trocken<br />

RHEINHESSEN (DEUTSCHLAND),<br />

ROTWEIN<br />

Etwas pfeffriger und einen Hauch minziger<br />

Duft mit Provencekräuternoten, schwarzen und<br />

roten Beeren, einem Hauch Kirschen, Leder<br />

und Speck. Dicht und herb im Mund, straffer,<br />

eher kühler Saft, viel Salz, Provencekräuter<br />

und verhalten rauchig-röstige Würze, auch<br />

ein wenig dunkle Ätherik, reichlich Salz, auch<br />

leicht kreidige mineralische Töne, präsente,<br />

feinsandige Tannine, recht kerniger Typ,<br />

unentwickelt, griffig, derzeit alles andere<br />

als schmeichelnd, dafür mit Energie, sehr<br />

guter, straffer, herb-saftiger und mineralischer<br />

Abgang. Muss reifen.<br />

Weingut Hartmann Donà<br />

2021 Mitterberg IGT Vernatsch „Liquid Stone<br />

Granit“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

ROTWEIN<br />

Klare, kühle und geschliffene, fein-säuerliche<br />

Nase nach mehr roten als schwarzen Beeren<br />

mit Kirschnoten, etwas Kräutern und feinen<br />

floralen Anklängen. Straffe, kühle, feinsaftige,<br />

jugendliche Frucht, lebendige Säure und sehr<br />

feines Tannin, kräuterige und leicht nussige<br />

Aromen, ein Hauch Bitterschokolade, Kreide<br />

und Salz im Hintergrund, kräuterige Nuancen,<br />

deutlich Mandeln, nachhaltig, etwas Tiefe, sehr<br />

guter, kühler, fester, feinsaftiger und -würziger<br />

Abgang mit deutlicher Mineralik.<br />

91 WP >> hervorragend Bis 80.00 €<br />

91 WP >> hervorragend Bis 28.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 55.00 €<br />

90 WP >> hervorragend Bis 25.00 €<br />

44 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 45


Weingut Gross<br />

2019 Südsteiermark DAC Ried Kittenberg<br />

Weißburgunder Erste STK Ried<br />

trocken<br />

STEIERMARK (ÖSTERREICH), WEISSWEIN<br />

Feiner und kühler, etwas floraler Duft mit hellen<br />

gelbfruchtigen Aromen, frischen pflanzlichen,<br />

leicht an Stangensellerie erinnernden Tönen<br />

sowie ein wenig Pfirsichhaut und Sternfrucht.<br />

Klare, kühle und herbe, feinsaftige Frucht,<br />

wieder frische vegetabile Aromen, zart nussig<br />

und kräuterig im Hintergrund, sehr feine<br />

Säure und verhaltener Schmelz, kreidige Töne<br />

im Hintergrund, auch Salz, gewisse Tiefe,<br />

eleganter Stil, noch jung wirkend, hat dabei<br />

gewisse innere Ruhe, sehr guter, herber<br />

Abgang mit kühlem Saft und sehr feiner Würze.<br />

Weinbau Familie Stritzinger<br />

2021 Land<strong>wein</strong> Alter Satz „Vinum Frankonium<br />

Purpureum 20“<br />

MAIN (DEUTSCHLAND), ROTWEIN<br />

Klarer, einen Hauch tabakiger und getrocknetpflanzlicher<br />

Duft mit rot- und schwarzbeerigen<br />

Aromen, ein wenig Mandeln und Rauch.<br />

Straffe, kühle, recht feste, herb-saftige Frucht,<br />

gewisser Säurebiss und feines, relativ präsentes<br />

Tannin, kräuterige und salzige Noten, ein<br />

wenig Kräuter, angedeutete, dunkle ätherische<br />

Würze, nachhaltig, gewisse Tiefe, fester Bau,<br />

zart rauchige Töne, sehr guter, straffer, deutlich<br />

mineralischer und wieder feinwürziger Abgang<br />

mit Zug.<br />

Château Prieuré Sainte Anne<br />

2021 Cadillac Côtes de Bordeaux AOC<br />

BORDEAUX (FRANKREICH), ROTWEIN<br />

Klare und geschliffene, etwas tabakige, nussige<br />

und vegetabile bis getrocknet-kräuterige Nase<br />

nach überwiegend dunklen Beeren mit einer<br />

Spur Tomatenmark, Pfeffer und Trockenfleisch.<br />

Feste, herbe, frische Frucht mit an Leder,<br />

Zigarrenasche und Teer erinnernden Nuancen,<br />

im Hintergrund bitterschokoladiges und leicht<br />

röstiges Holz, feinsandiges, noch jugendliches<br />

Tannin, angedeutet Okraschoten und Mokka,<br />

gute Substanz und Nachhaltigkeit, dunkle<br />

Mineralik, gewisse Tiefe, sehr guter, griffiger<br />

und leicht röstig-nussiger Abgang mit einem<br />

Hauch schwarzer Oliven. Darf ein wenig reifen.<br />

Weingut Enderle & Moll<br />

2022 Grauburgunder Land<strong>wein</strong><br />

OBERRHEIN (DEUTSCHLAND), ORANGE/<br />

NATURAL WEISS<br />

Kühler, kräuteriger und leicht pfeffriger<br />

Duft nach roten und schwarzen Beeren<br />

mit speckigen Nuancen, etwas frischen<br />

Pfifferlingen, Moos, Wacholder, zart tabakigen<br />

Fasstönen und floralen Nuancen. Klare,<br />

feinsaftige, herbe, recht dunkle Frucht, hefige,<br />

nussige und an Brotgewürze erinnernde<br />

Aromen, ein wenig Kaffee und Tabak im<br />

Hintergrund, lebendige Säure und viel<br />

Griff von reifem, feinsandigem Gerbstoff,<br />

nachhaltig, animierend, ein Hauch Kolanuss<br />

im Hintergrund, in Sojasauce marinierter<br />

Sch<strong>wein</strong>ebauch, angedeutet Süßholz und Anis,<br />

kreidige und salzige Töne, ein Hauch Kurkuma,<br />

viel Leben, saftiger und würziger Abgang.<br />

90 WP >> hervorragend 29.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 24.90 €<br />

89 WP >> sehr gut Bis 25.00 €<br />

88 WP >> sehr gut 16.50 €<br />

Château Lamothe-Cissac<br />

2019 Haut-Médoc AOC Cru Bourgeois<br />

BORDEAUX (FRANKREICH), ROTWEIN<br />

Recht fester, ein wenig tabakiger Duft nach<br />

reifen schwarzen Beeren mit einem Hauch<br />

Amarenakirsche, ledrig-fleischigen Nuancen,<br />

Rosmarin, gegrilltem Paprika, etwas Malz und<br />

einem Hauch Pfeffer. Reife, fest gewirkte, herbsaftige<br />

Frucht mit rauchiger, etwas röstiger und<br />

zedriger Holzwürze, präsente, dabei reife und<br />

feine Tannine, etwas Biss, nachhaltig, hat Kraft,<br />

ein wenig ätherische Würze im Hintergrund,<br />

aschige Spuren, wieder Rosmarin, auch Salz,<br />

eine Spur Süßholz, sehr guter, fester, noch<br />

leicht antrocknender Abgang. Muss noch etwas<br />

reifen.<br />

Les Héritiers du Comte Lafon<br />

2017 Macon-Uchizy AOC Les Maranches<br />

BURGUND (FRANKREICH), WEISSWEIN<br />

Fester, kühler und recht lebendiger, nussiger<br />

und fein-vegetabiler Duft mit Zitrusaromen,<br />

etwas Kernobst, rauchigen Nuancen, Mineralik<br />

und einem Hauch Butter. Saftige, reife, herbe<br />

Frucht, rauchige und nussige Aromen, frische<br />

pflanzliche bis kräuterige Aromen ein wenig<br />

Butter, angedeutete gelbe Würze, nachhaltig<br />

am Gaumen, gewisse Tiefe, an Feuerstein<br />

erinnernde mineralische Töne, auch kreidige<br />

und salzige Töne, ein Hauch dunlker Beeren,<br />

sehr guter, saftiger, feinwürziger, nussiger und<br />

griffiger Abgang.<br />

Weingut Wachtstetter<br />

2022 Pfaffenhofen Grauburgunder VDP.Orts<strong>wein</strong><br />

trocken<br />

WÜRTTEMBERG (DEUTSCHLAND),<br />

WEISSWEIN<br />

Klarer, geschliffener, etwas nussiger sowie<br />

zart rauchiger und vegetabiler Duft mit<br />

kernobstbetont-gelbfruchtigen Noten. Reife,<br />

herb-saftige, geschliffene Frucht, nussige,<br />

rauchige und etwas kräuterig-pflanzliche Noten,<br />

sehr feine Säure und etwas Griff, nachhaltig<br />

am Gaumen, ein Hauch dunkler Beeren, im<br />

Hintergrund mineralische Töne, ein Hauch<br />

Tabak, noch jung, aber schon sehr animierend,<br />

sehr guter Abgang.<br />

Weingut Eisele<br />

2021 Zweigelt Land<strong>wein</strong> trocken „Muschelkalk“<br />

Silberkapsel<br />

NECKAR (DEUTSCHLAND), ROTWEIN<br />

Sehr jugendlicher, frischer und geschliffener,<br />

etwas nussiger, tabakiger und holzwürziger Duft<br />

nach reifen schwarzen Beeren und Kirschen<br />

mit ein wenig Schokolade und pfeffrigen<br />

Nuancen. Herb-saftige, wieder frische und<br />

geschliffene Frucht, nussige, tabakige und<br />

pfeffrige Aromen, etwas Bitterschokolade, ein<br />

Hauch Pumpernickel am Gaumen, nachhaltig,<br />

lebendige Säure und jugendliches, sehr feines<br />

Tannin, kreidig-salzige Mineralik, ein wenig<br />

Rauch, sehr guter, straffer, kühler Abgang mit<br />

feinem Saft, Würze und Biss. Sehr gekonnt.<br />

90 WP >> hervorragend Bis 15.00 €<br />

90 WP >> sehr gut Bis 30.00 €<br />

88 WP >> sehr gut 11.50 €<br />

88 WP >> sehr gut 16.00 €<br />

Château Fontesteau<br />

2018 Haut-Médoc AOC Cru Bourgeois Supérieur<br />

BORDEAUX (FRANKREICH), ROTWEIN<br />

Klarer Duft nach schwarzen und blauen Beeren<br />

mit etwas nussigen, zart kräuterigen, tabakigen<br />

und rauchigen Nuancen sowie floralen<br />

Anklängen und Waldboden. Reife, herbsaftige,<br />

recht geschliffene Frucht, mürb-sandige<br />

Tannine, kräuterige und wieder auch etwas<br />

pfeffrig-ätherische Aromen, nachhaltig am<br />

Gaumen, gewisse Kraft, zugleich auch Frische,<br />

sehr guter, herb-saftiger und -würziger Abgang.<br />

Weingut Christoph Bauer<br />

2021 Zweigelt trocken „nur Zweigelt“<br />

NIEDERÖSTERREICH (ÖSTERREICH),<br />

ROTWEIN<br />

Feiner, herber, eine Spur tabakiger Duft nach<br />

reifen kleinen schwarzen und blauen Beeren<br />

mit nussigen Aromen, einer Spur Rauch,<br />

Sauerkirsche, angedeutet Lakritz und Brotrinde.<br />

Klare, fest gewirkte, relativ kühle, saftige dunkle<br />

Frucht mit rauchigen und tabakigen Fasstönen,<br />

Brotrinde, einem Hauch Kaffeesatz, Kakao und<br />

Süßholz, feines, reifes Tannin, lebendige Säure,<br />

nachhaltig am Gaumen, etwas pfeffrig, gewisse<br />

Tiefe, ausgezichnete Substanz, sehr guter,<br />

saftiger und würziger Abgang.<br />

Landgasthof & Weingut Seeperle<br />

2022 Kalterersee/Lago di Caldaro DOC Classico<br />

Superiore „Arthur Rainer“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

ROTWEIN<br />

Leicht fleischiger, etwas vegetabiler bis<br />

kräuteriger und angedeutet speckiger Duft<br />

nach überwiegend dunklen Beeren und ein<br />

wenig Kirschen mit einer Spur Hibiskus und<br />

Hagebutte. Schlanke, animierend saftige Frucht<br />

mit leicht minzigen Aromen, feinsandiges, noch<br />

leicht trocknendes Tannin, gute Nachhaltigkeit,<br />

im Hintergrund Salz und Speck, etwas nussiges<br />

Holz, ein Hauch Pfeffer im sehr guten Abgang.<br />

Oberkircher Winzer eG<br />

2022 Spätburgunder Spätlese trocken<br />

BADEN (DEUTSCHLAND), ROTWEIN<br />

Klarer, jugendlicher Duft nach gemischten<br />

Beeren und Kirschen mit zart kräuterigen und<br />

floralen Nuancen. Geradlinige, feinsaftige<br />

Frucht mit etwas Säurebiss und sehr feinen<br />

Tanninen, leicht kräuterig im Hintergrund,<br />

ein Hauch Pfeffer, nussige Anklänge, etwas<br />

Nachhaltigkeit, geschliffener Stil, recht<br />

animierend, guter bis sehr guter, feinsaftiger<br />

und -würziger Abgang mit etwas Salz. Sehr<br />

sorgfältig gemacht und absolut preiswert.<br />

89 WP >> sehr gut Bis 20.00 €<br />

89 WP >> sehr gut 22.00 €<br />

88 WP >> sehr gut Bis 20.00 €<br />

86 WP >> sehr gut 9.30 €<br />

46 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 47


Sekt aus Südtirol<br />

Nichts außer hervorragend<br />

Südtirol ist eine europäische Geheimtipp-Region für Spitzensekt. Außerhalb des<br />

Gebietes ist die hohe Qualität der Schaum<strong>wein</strong>e nur wenig bekannt, doch gereifte<br />

Grund<strong>wein</strong>e, langes Hefelager und präziser Ausbau sind längst Standard. Wir<br />

stellen die interessantesten Spitzenproduzenten vor.<br />

Text: Roland Brunner, Fotos: Südtirol Sekt, Weingut Winkler, Alex Filz, Weingut Haderburg / Ochsenreiter<br />

Die Sekte von Michael Winkler<br />

sind von Präzision und<br />

raffinierter Finesse geprägt.<br />

Die „Vereinigung Südtiroler<br />

Sektproduzenten“ hat sich den<br />

Schaum<strong>wein</strong>en verschrieben.<br />

Mit seinem alpin-mediterranem Klima ist<br />

Südtirol prädestiniert für die Produktion<br />

von Schaum<strong>wein</strong> auf hohem Niveau.<br />

Trotz der guten Voraussetzungen war<br />

Sekt dort lange Zeit ein „Einmann-<br />

Spektakel“. Dieser Mann war Josef Reiterer, der in<br />

Mölten bei Terlan in der höchstgelegenen Sektkellerei<br />

Europas, Arunda, Schaum<strong>wein</strong>e produzierte, die auch<br />

international Beachtung fanden. Das hat sich in den<br />

vergangenen Jahren gründlich gewandelt: Was sprudelt,<br />

ist in Italien begehrt – und im Unterschied zu vielen<br />

deutschen Weinfreunden sind die Weinfreunde dort<br />

bereit, für solche Qualität einen höheren Preis zu zahlen.<br />

Andere als hervorragende Sekte findet man in Südtirol<br />

fast nicht. Im Unterschied zu anderen Regionen haben<br />

die Südtiroler mit ihnen auch keine Absatzprobleme.<br />

Das bedeutet: Wenn sie Sekt machen, dann nicht, weil<br />

sie es aus wirtschaftlichen Gründen müssen, sondern<br />

weil sie von dessen Qualität überzeugt sind.<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 49


Deshalb gibt es in Südtirol fast nur „Metodo Classico“-<br />

Schaum<strong>wein</strong>e, die in der Flasche vergoren und gereift<br />

sind. Die „Vereinigung Südtiroler Sektproduzenten“, in<br />

der die meisten Schaum<strong>wein</strong>-Hersteller Südtirols organisiert<br />

sind, lässt auch keine andere Produktionsmethode<br />

zu. Außerdem ist vorgeschrieben, dass nur aus<br />

Südtirol stammende Pinot Noir-, Chardonnay- und<br />

Weißburgunder-Trauben verwendet werden dürfen.<br />

Derzeit sind in der Vereinigung die Gründungsmitglieder<br />

Arunda-Vivaldi (Josef Reiterer), Haderburg, Lorenz<br />

Martini, von Braunbach, Kettmeir, die Kellerei St. Pauls,<br />

das Weingut Pfitscher sowie die Kellereien Kaltern,<br />

Kurtatsch und Meran vertreten.<br />

Michael Winklers Sekte dürfen in<br />

gediegenem Ambiente reifen.<br />

Strenge Traubenselektion<br />

und lange Ausbau-Zeit<br />

Die meisten Sektflaschen werden in Meran erzeugt. Das<br />

liegt vor allem an der Begeisterung, die Kellermeister<br />

Stefan Kapfinger den Edel-Sekten entgegenbringt.<br />

Für ihn hat „hochwertiger, flaschenvergorener<br />

Schaum<strong>wein</strong> denselben Stellenwert wie ein Barolo oder<br />

ein Brunello di Montalcino“, berichtet er. „Bei uns ist<br />

die Traubenselektion mindestens so rigoros wie bei<br />

den großen Rot<strong>wein</strong>en, die Ausbauzeit ist meist sogar<br />

länger. Das ergibt Weine mit einer Komplexität und<br />

Tiefe, die den großen Rot<strong>wein</strong>en nicht nachsteht. Bei<br />

uns in Italien werden Metodo Classico deshalb gerne als<br />

Begleiter eines kompletten Menüs getrunken.“<br />

Etwas Besonderes hat sich der Südtiroler<br />

„Rebenflüsterer“ Hartmann Donà ausgedacht.<br />

Er ging immer schon ungewöhnliche<br />

Wege – und geht sie auch beim Sekt. Für<br />

seinen Metodo Classico verwendet er die ihm<br />

besonders am Herzen liegende – und oft verkannte –<br />

heimische Sorte Vernatsch. Der Blanc de Noir wurde<br />

bei den <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Verkostungen mit dem Lieblings<strong>wein</strong>-<br />

Herzen prämiert, das ausschließlich den „feinsten und<br />

interessantesten Weinen ihrer Stilrichtung, Kategorie<br />

und Preislage“ vorbehalten ist.<br />

Intensiv, komplex und sehr trocken<br />

Hannes Ochsenreiter vom Weingut<br />

Haderburg mit seinen<br />

Metodo Classico-Flaschen.<br />

Sektkellerei Montris, die Sektmanufaktur Winkler<br />

in Girlan sowie das Weingut Pföstl in Meran setzen<br />

auf lange, mindestens 36 Monate dauernde Reife auf<br />

der Hefe und erzeugen intensive, komplexe und sehr<br />

trockene Schaum<strong>wein</strong>e. Alle sind im Bereich Extra Brut<br />

angesiedelt und besitzen eine kühle, alpine Stilistik, bei<br />

der sich reife Aromen von Hefe oder Brioche nur im<br />

Hintergrund zart bemerkbar machen.<br />

Michael Winkler von der Sektmanufaktur Winkler,<br />

dessen früh verstorbener Vater schon in den 1970er-<br />

Jahren als einer der ersten Metodo Classico in Südtirol<br />

produzierte, nutzt oft Begriffe wie ‚“Präzision“ und<br />

„klare Linie“ wenn er über seine Schaum<strong>wein</strong>e spricht:<br />

„Sie sollen raffinierte Finesse sowie Tiefe, Spannung,<br />

Länge und Ausdruckskraft besitzen.“ Dass ihnen das<br />

sehr gut gelingt, zeigen die Resultate der <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-<br />

Verkostungen sowie ihre Erfolge in der gehobenen<br />

Gastronomie auch außerhalb von Südtirol.<br />

Einige in den vergangenen Jahren hinzugekommene<br />

Betriebe sind nicht Mitglieder der Vereinigung<br />

Südtiroler Sekterzeuger. Der Grund ist, dass sie andere<br />

als die vorgeschriebenen Rebsorten verwenden. Oder<br />

sie beziehen ihre Trauben nicht nur aus Südtirol. Die<br />

Die Kellereien St. Quirinus und der Lieselehof in Kaltern<br />

verwenden bei ihren Metodo Classico-Sekten zudem<br />

pilzresistente Rebsorten. Sie zeigen, dass die Piwi-Weine<br />

beim Sekt glänzende Ergebnisse liefern können – in<br />

Weiß und in Rosé.<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 51


40 Rebsorten, unzählige Bodenvarianten, 300<br />

Sonnentage pro Jahr und trotzdem genügend Regen:<br />

Der Wein ist ein wichtiger Teil der Südtiroler Identität.<br />

Verkostung: Weinland Südtirol<br />

Zeit des Wandels<br />

Bei inzwischen über 40 Rebsorten, unzähligen Bodenvarianten und<br />

Höhenlagen von 200 bis über 1.000 Metern ist die Vielfalt der Südtiroler<br />

Weinwelt erwartbar groß. Der Klimawandel aber ist überall eine<br />

Herausforderung. Wie die Winzer ihn dort meistern, haben wir anhand<br />

von über 400 verkosteten Weinen versucht, herauszufinden.<br />

Text: Marcus Hofschuster, Fotos: Südtirol Wein / Benjamin Pfitscher und Florian Andergassen


Das Gebiet ist von zwei wesentlichen klimatischen<br />

Einflüssen geprägt: jenem des<br />

Gebirges, das einerseits kalte Luftmassen<br />

aus dem Norden fernhält, andererseits für<br />

kühle Nächte sorgt, sowie jenem aus dem<br />

mediterranen Süden, von Mittelmeer und Gardasee, die<br />

für einen zeitigen Frühling und rund 300 Sonnentage<br />

im Jahr verantwortlich sind, aber auch genügend<br />

Niederschlag mitbringen.<br />

Das Ergebnis sind fast überall eher fruchtbetonte<br />

und aromatische Weine mit moderater bis deutlicher<br />

Alkoholkraft, und das weitgehend unabhängig von<br />

Boden und Sorte sowie inzwischen auch in höheren<br />

Lagen oder generell eigentlich kühleren Bereichen<br />

wie dem Vinschgau und dem Eisacktal. Das gilt vor<br />

allem für so heiße Jahrgänge wie 2022, die wohl in<br />

Zukunft nicht weniger werden. Die Folgen des voranschreitenden<br />

Klimawandels sind daher auch die größte<br />

Herausforderung des Weinbaus in Südtirol. Besonders<br />

die unkomplizierten, einfacheren Alltags<strong>wein</strong>en<br />

aus warmen Jahren würde man sich manchmal mit<br />

etwas weniger Alkohol wünschen. In den höheren<br />

Qualitätsstufen sind in der Regel genug Substanz und<br />

Ausdruck vorhanden, um auch hohe Alkoholgrade<br />

einzubetten; hier sind Finesse und Eleganz die<br />

Königsdiziplinen, in denen sich die Winzer auszeichnen<br />

können. Die Rot<strong>wein</strong>e kommen mit den Bedingungen<br />

im Allgemeinen besser zurecht als die Weißen, aber ein<br />

gewisses Fingerspitzengefühl ist auch hier hilfreich.<br />

Ohnehin muss man nach wie vor konstatieren,<br />

dass die Durchschnittsqualitäten<br />

in Südtirol jene vieler anderer Weingebiete<br />

weit übertrifft. Dazu kommt, dass die<br />

Produzenten längst begonnen haben, sich<br />

auf die veränderten Bedingungen einzustellen. Das<br />

ist sicher noch nicht überall gleichermaßen der Fall,<br />

aber doch immer wieder spürbar. Vorreiter ist hier das<br />

Weingut Lageder, das seit der Umstellung auf biodynamische<br />

Landwirtschaft Weine erzeugt, die man mit<br />

derart niedrigem Alkohol in Südtirol kaum mehr für<br />

möglich gehalten hätte. Selbst der rote Löwengang,<br />

eines der Flaggschiffe des Hauses, kommt mit weniger<br />

als 12 Volumenprozent Alkohol aus. Angesichts solcher<br />

Ergebnisse wird einem nicht bang um den Weinbau in<br />

Italiens nördlichster Weinregion.<br />

Auch an anderer Stelle ist die Südtiroler<br />

Weinszene in Bewegung. Südtirol dürfte das<br />

einzige Weinbaugebiet der Welt sein, in dem<br />

die Genossenschaften und Kellereien nicht<br />

nur die bedeutendsten Mengen produzieren,<br />

sondern auch qualitativ zumindest mit tonangebend sind.<br />

Ungeachtet ihrer Größe gehören einige von ihnen seit<br />

Jahrzehnten zu den besten Weinproduzenten der Region<br />

und genießen weltweites Renommée. Nicht zuletzt<br />

deshalb war die Menge der Weinproduzenten, die man<br />

in Südtirol kennen musste, um über den Stand der qualitativ<br />

interessanten Weinproduktion Bescheid zu wissen,<br />

lange Zeit recht überschaubar. Aber das ändert sich<br />

gerade. Zwar ist der Status der bekannten Kellereien und<br />

Weingüter auch heute unangetastet, doch die Zahl der<br />

ambitionierten kleinen Weinerzeuger wächst so schnell,<br />

dass man als Weinfreund mit Südtirol-Faible langsam<br />

Schwierigkeiten bekommt, den Überblick zu behalten.<br />

Für alle Beteiligten kann das nur von Vorteil sein. Denn<br />

mit der neu gewonnenen Vielfalt wächst nicht nur das<br />

Angebot. Die kleinen Weingüter scheinen sich auch<br />

als Spielwiese für Innovationen und Experimente zu<br />

verstehen. Neue An- und Ausbaumethoden, bislang in der<br />

Region gänzlich unbekannte Stilrichtungen, pilzwiderständige<br />

Rebsorten (Piwis), hochklassige Schaum<strong>wein</strong>e<br />

oder auch nur neue Vermarktungskonzepte: nahezu<br />

überall nehmen kleine, oft noch junge Betriebe eine<br />

Vorreiterrolle ein. Sie machen das Gebiet noch abwechslungsreicher<br />

und spannender. Und davon profitieren am<br />

Ende auch die etablierten Produzenten.<br />

Über 400 Südtiroler Weine haben wir in den<br />

vergangenen Wochen probiert, von denen wir<br />

hier nur eine Auswahl der Besten vorstellen<br />

können. Links zu allen Verkostungsergebnissen<br />

finden Sie mit diesem QR-Code.<br />

Hügel wie hier in Überetsch, weite Täler und hohe Berge:<br />

Die Anbaubedingungen sind in Südtirol so unterschiedlich<br />

wie die Weine.


Cantina Tramin<br />

2016 Südtirol / Alto Adige DOC Gewürztraminer<br />

Spätlese „Epokale“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Fester und tiefer, vielschichtiger, feiner<br />

Zitrusduft mit frischen Steinobstnoten, feinen<br />

floralen Nuancen, einer Spur Orangenzesten<br />

und vegetabilen Aromen. Reintönige, saftige,<br />

süße Frucht, ein wenig Orangenzesten und<br />

wieder auch feine gemüsige Anklänge, eine<br />

Spur Rauch, angedeutete gelbe Würze, sehr<br />

feine Säure, Griff von reifem Gerbstoff, im<br />

Hintergrund deutliche, eher herbe Mineralik,<br />

mandelig-nussige Töne, ein Hauch dunkler<br />

Beeren, angetrocknet-florale Noten, tief und<br />

vielschichtig, fast kompakter Bau, sehr guter bis<br />

langer Abgang mit rauchigen Spuren und etwas<br />

Harz. Wird sehr lange reifen können.<br />

Hans Rottensteiner<br />

2020 Südtirol / Alto Adige DOC Gewürztraminer<br />

passito „Cresta“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Nussiger, zart rauchiger, angetrocknet-floraler<br />

und tabakiger Duft nach teils eingemachten,<br />

eingelegten und getrockneten gelben Früchten<br />

mit ein wenig Karamell, holzigen Tönen und<br />

einem Hauch Wurzelgemüse. Reife, warme,<br />

sehr süße, cremige Frucht, nussige, leicht<br />

rauchige und karamellige Aromen, sehr<br />

feine Säure und zarter Griff, nachhaltig am<br />

Gaumen, gute Tiefe, an Safran und Sanddorn<br />

erinnernde Würze, Aprikosen und ein wenig<br />

Orangenzesten, konzentriert und nachhaltig<br />

am Gaumen, rauchige Anklänge, ein Hauch<br />

Toast und Brotrinde, feiner Biss, sehr guter bis<br />

langer, süßer, saftiger und würziger Abgang.<br />

Weingut Manincor<br />

2022 Südtirol / Alto Adige DOC Terlan „Sophie“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Geschliffener, etwas nussiger und einen Hauch<br />

röstiger Duft mit feinen gelbfruchtigen Aromen,<br />

ein wenig Kräutern sowie angedeutet Fenchel<br />

und Wurzelgemüse. Ziemlich fest gewirkte,<br />

herbe, feinsaftige Frucht, nussige, rauchige<br />

und wieder angedeutet röstige Töne, feine<br />

Säure und moderater Griff, nachhaltig am<br />

Gaumen, recht konzentriert, im Hintergrund<br />

mineralisch, Fenchel und zart kräuterige Töne<br />

im Hintergrund, ein wenig Zitronenschale,<br />

angedeutet Pfeffer, gute Tiefe, hat bei aller Kraft<br />

auch etwas Verspieltes, sehr guter, straffer und<br />

beinahe kühler Abgang.<br />

Kellerei Terlan<br />

2021 Südtirol / Alto Adige DOC Terlan Pinot Bianco<br />

Riserva „Vorberg®“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Klare, recht feste Kernobstnase mit nussigen<br />

Aromen, etwas Mineralik und feinen floralen<br />

und kräuterig-pflanzlichen Tönen. Recht<br />

feste, jugendliche, saftige Frucht mit feiner,<br />

geschliffener Säure und zartem Griff, recht<br />

dicht und nachhaltig am Gaumen, kräuterige<br />

Aromen, angedeutet Rauch und etwas gelbe<br />

Würze, gezügelte Kraft, speckige Nuancen,<br />

deutliche, salzig-steinige Mineralik, ein wenig<br />

Nussbutter im Hintergrund, gute Tiefe, noch<br />

jung, sehr guter, fester Abgang. Hat bei aller<br />

Kraft auch Zug.<br />

94 WP >> hervorragend 180.00 €<br />

93 WP >> hervorragend 30.00 €<br />

92 WP >> hervorragend 35.00 €<br />

91 WP >> hervorragend 29.00 €<br />

Kellerei Terlan<br />

2021 Südtirol / Alto Adige DOC Terlan Sauvignon<br />

Blanc „Quarz“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Fester und tiefer, etwas pflanzlicher bis<br />

ätherisch-kräuteriger, mandeliger und<br />

angedeutet pilziger Duft nach gelben Früchten<br />

mit an Stachelbeeren, Muskatnuss und frische<br />

Butter erinnernden Nuancen. Klare, saftige,<br />

feste Frucht mit leicht rauchigen und nussigen<br />

Holztönen, angedeutet rote Beeren und<br />

Flechten, lebendige, dabei feine Säure, hat<br />

Griff von reifem Gerbstoff, gute Substanz und<br />

Nachhaltigkeit, deutliche Mineralik, gute Tiefe,<br />

im Hintergrund Paprika und Menthol, hat Kraft,<br />

sehr guter bis langer Abgang mit Griff und<br />

Nachdruck.<br />

Tiefenbrunner Schlosskellerei Turmhof<br />

2019 Südtirol / Alto Adige DOC Chardonnay Riserva<br />

„Vigna AU“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Fester, dichter und recht tiefer, noch<br />

jugendlicher Duft mit noblen Zitrus- und<br />

Kernobstaromen, hellen, zart tabakigen und<br />

nussigen Holzanklängen und floralen Nuancen.<br />

Auch im Mund sehr noble, geschliffene, feste<br />

und konzentrierte Frucht, sehr feine, lebendige<br />

Säure, kräuterig-pflanzliche Noten, zarte<br />

Mandeltöne und florale Spuren, ein wenig<br />

heller Tabak und Rauch im Hintergrund, hat<br />

Kraft, aber auch Eleganz, tief und vielschichtig,<br />

ein Hauch Vanille im Hintergrund, kräuterige<br />

Nuancen, kalkig-salzige Mineralik, noch<br />

sehr jung wirkend, sehr guter bis langer,<br />

geschliffener, dichter Nachhall.<br />

Kellerei Schreckbichl - Cantina Colterenzio<br />

2021 Südtirol / Alto Adige DOC Sauvignon „Lafóa®“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Etwas vegetabiler bis kräuteriger, nussiger<br />

und angedeutet speckiger Duft nach gelben<br />

Früchten mit einer Spur Trockenpilze und<br />

grüner Beeren. Geschliffene, feste, helle Frucht<br />

mit zartem süßlichem Schmelz und einem<br />

Hauch roter Beeren, lebendige Säure, hat etwas<br />

Griff und gute Nachhaltigkeit, gewisse Tiefe,<br />

viel Salz, auch kreidige Noten, im Hintergrund<br />

Grapefruit, Pinienkerne, Eiweiß und Verbene,<br />

gewinnt mit Luft an Spannung, helle Holznoten,<br />

sehr guter, zunehmend straffer, saftiger Abgang<br />

mit Biss.<br />

Kellerei Andrian<br />

2022 Südtirol / Alto Adige DOC Sauvignon Blanc<br />

„Andrius“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Fester, etwas herb-pflanzlicher bis kräuteriger,<br />

mandeliger und angedeutet pilziger Duft<br />

nach gelben Früchten mit einem Hauch<br />

Stachelbeeren und Erbsen. Klare, feste, saftige,<br />

eher helle Frucht mit zartem Schmelz, feine<br />

Säure, hat etwas Griff, gute Substanz und<br />

Nachhaltigkeit, im Hintergrund Limetten, weiße<br />

Johannisbeeren, Sternfrucht und Cassis, etwas<br />

Tiefe, wirkt erstaunlich kühl trotz des hohen<br />

Alkoholgehalts, salzige Mineralik, hat Kraft,<br />

angedeutet Fassholz und Muskatnuss, sehr<br />

guter bis langer, saftiger und griffiger Abgang.<br />

93 WP >> hervorragend 48.00 €<br />

93 WP >> hervorragend 69.00 €<br />

91 WP >> hervorragend 24.90 €<br />

91 WP >> hervorragend 28.00 €<br />

Weingut Alois Lageder<br />

2020 Vigneti delle Dolomiti IGT Uvaggio Storico<br />

„Löwengang“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

ROTWEIN<br />

Kühler, geschliffener, fest gewirkter und sehr<br />

feiner Duft nach schwarzen und roten Beeren mit<br />

tabakigen und fleischig-animalischen Nuancen<br />

sowie ein wenig Wacholder und Tabak. Herb,<br />

fest und wieder ziemlich kühl im Mund,<br />

feinsaftige Frucht mit nussigen, wacholdrigen<br />

und kräuterigen Tönen, merklicher Säurebiss und<br />

jugendliches, dabei feines Tannin, nachhaltig<br />

und dicht am Gaumen, dabei schlank, gute<br />

Tiefe, zurückhaltende, etwas zedrige Holzwürze,<br />

ein wenig Tomatenmark, Eisen und Blut, reichlich<br />

Salz, sehr guter, straffer, herber, zupackender<br />

Abgang. Das absolute Gegenteil eines<br />

Schwergewichts und dennoch dicht, komplex<br />

und tief - das ist schon eine Kunst für sich.<br />

Tröpfltalhof<br />

2020 Sauvignon „Garnellen“ Anphora<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

ORANGE/NATURAL WEISS<br />

Fester, etwas vegetabiler, nussiger und leicht<br />

gelb-gewürziger Duft mit gelbfruchtigen<br />

Aromen, ein wenig grünen Beeren sowie<br />

leicht tabakigen Fasstönen, getrockneten<br />

Blüten, Estragon und ein wenig Brotrinde.<br />

Fest gewirkte, dichte, herb-saftige Frucht mit<br />

viel Griff und gewissem Säurebiss, rauchige,<br />

nussige und pflanzliche bis kräuterige Aromen,<br />

ein Hauch Kümmel und dunkle ätherische<br />

Würze, moderate Holzaromen, nachhaltig, hat<br />

Kraft und zugleich Leben, gute Tiefe, gelbgewürzige<br />

Töne, sehr guter, fester, saftiger und<br />

würziger, griffiger Abgang.<br />

Tiefenbrunner Schlosskellerei Turmhof<br />

2020 Südtirol / Alto Adige DOC Sauvignon Blanc<br />

Riserva „Rachtl“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Fester und tiefer, etwas vegetabiler bis<br />

kräuteriger und speckiger Duft nach gelben<br />

Früchten mit leicht nussig-holzigen Aromen<br />

sowie einem Hauch Stachelbeeren und Butter.<br />

Geschliffene, saftige, feste Frucht mit einer<br />

Spur Zitruszesten, Muschelschalen und dunkler<br />

Beeren, lebendige Säure, hat Griff von reifem<br />

Gerbstoff, gute Substanz und Nachhaltigkeit,<br />

gewisse Tiefe, salzige Mineralik, angedeutet<br />

Fassholz, im Hintergrund Zitronenverbene, rote<br />

Johannisbeeren und Pinienkerne, sehr guter,<br />

leicht pfeffriger und kühl-pflanzlicher Abgang<br />

mit Griff und Zug. Darf noch ein wenig reifen.<br />

Cantina Tramin<br />

2020 Südtirol / Alto Adige DOC Chardonnay Riserva<br />

„Troy“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Dichter, leicht buttriger und floraler, auch feinvegetabiler<br />

Duft mit zurückhaltenden Zitrus- und<br />

Kernobstaromen, etwas Speck, angetrockneten<br />

Pilzen, nussigen Anklängen und einer Spur<br />

Rauch. Reife, fest gewirkte, helle Frucht,<br />

rauchige, nussige und recht deutlich kreidige<br />

Noten, feine Säure und mürber Gerbstoff,<br />

helle, ganz leicht trocknende Holztöne, Butter<br />

am Gaumen, vegetabile Noten und etwas Salz,<br />

noch unentwickelt, gute Nachhaltigkeit und<br />

gewisse Tiefe, hat Kraft und Substanz, warme<br />

und kühle Elemente, sehr guter, fester Abgang.<br />

93 WP >> hervorragend Bis 80.00 €<br />

92 WP >> hervorragend Bis 59.00 €<br />

91 WP >> hervorragend 64.00 €<br />

91 WP >> hervorragend 80.00 €<br />

56 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 57


Kellerei Schreckbichl - Cantina Colterenzio<br />

2020 Südtirol / Alto Adige DOC Gries Lagrein<br />

Riserva<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

ROTWEIN<br />

Etwas rauchiger, erdiger und fast ein wenig<br />

rußiger Duft nach schwarzen Beeren mit etwas<br />

Wurzelgemüse, Trockenfleisch, Pfeffer und<br />

Tabak im Hintergrund. Herbe dunkle Frucht,<br />

rauchiges, leicht bitterliches Holz, grünpflanzliche<br />

bis tabakige Noten, feinsandiges,<br />

noch eine Spur trocknendes Tannin, erdige<br />

Töne, ein wenig Asche, Kubebenpfeffer<br />

und Wacholder im Hintergrund, etwas Salz,<br />

speckige Nuancen, gewinnt mit Luft merklich<br />

an Saft und Tiefe, ein Hauch Trockenpilze,<br />

sehr guter, fester Abgang, wieder mit<br />

dunkler ätherischer Würze und dazu kaltem<br />

aromatischem Rauch.<br />

Weingut Thomas Pichler<br />

2021 „Echo der Erde“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

ROTWEIN<br />

Fester und recht tiefer, auch geschliffener,<br />

leicht warmer Duft nach reifen schwarzen<br />

Beeren mit einem Hauch Kirschen, etwas<br />

Bitterschokolade, angedeutet Süßholz und einer<br />

Spur Veilchen. Reife, warme, saftige Frucht<br />

mit rauchigen, etwas nussigen und verhalten<br />

schokoladigen Aromen, dicht und nachhaltig<br />

am Gaumen, hat viel Kraft, aber auch Schliff,<br />

reifes, mürbes Tannin, pfeffrige Nuancen,<br />

moderate Holzwürze, feine ätherisch-kräuterige<br />

Noten und etwas Lakritz, leicht rauchig und<br />

salzig im Hintergrund, gute Tiefe, sehr guter,<br />

fester,saftiger und wieder etwas ätherischwürziger<br />

Abgang.<br />

Kellerei Meran<br />

2021 Südtirol / Alto Adige DOC Weißburgunder<br />

Riserva „Tyrol“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Fester, nussiger und leicht rauchiger Duft<br />

mit Aromen reifer gelber Früchte, feinen<br />

kräuterig-vegetabilen Aromen, etwas Holz und<br />

eher dunkler Würze. Reife, saftige, warme,<br />

schmelzige Frucht, rauchige und nussige<br />

Holzaromen, leicht ätherische Noten, am<br />

Gaumen auch gelbe Würze mit Fenchel- und<br />

Anistönen, sehr feine Säure, nachhaltig am<br />

Gaumen, hat gewisse Tiefe, Griff von mürbem<br />

Gerbstoff, ziemlich gut abgestimmt in seiner<br />

kräftigen Art, sehr guter, saftiger Abgang,<br />

wieder mit Anis und Fenchel. Überzeugend.<br />

Baron Longo<br />

2022 Vigneti delle Dolomiti IGT Pinot Bianco<br />

„Schlossberg“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Kühle, helle Zitrusnase mit moderaten<br />

Kernobstnoten sowie mandeligen und<br />

pflanzlichen Anklängen. Fast schlank wirkende,<br />

zurückhaltende, helle Frucht mit nussigen Tönen<br />

und sehr feiner, geschliffener Säure, verhalten<br />

rauchige und nussige Aromen, auch pflanzliche<br />

Töne, kreidige und ein wenig salzige Mineralik,<br />

nachhaltig am Gaumen, eleganter Stil mit<br />

gezügelter Kraft, sehr guter, recht straffer,<br />

feinsaftiger und mineralischer Abgang. Macht<br />

Laune.<br />

91 WP >> hervorragend 28.90 €<br />

91 WP >> hervorragend 57.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 24.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 33.00 €<br />

Sektmanufaktur Winkler<br />

V.S.Q. Extra Brut Rosé „Anna-Katharina N°15“ (Deg.:<br />

08/23)<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

SPUMANTE<br />

Fester und recht tiefer, hefiger, nussiger<br />

und rauchiger Duft nach roten Beeren und<br />

etwas Kernobst mit feinen kräuterigen Noten,<br />

floralen Spuren, etwas Pilzen und Speck.<br />

Griffig, feinsaftig und cremig im Mund, sehr<br />

feines Mousseux, kräuterige, nussige und<br />

florale Nuancen, hefige Töne, nachhaltig, hat<br />

Substanz und gewisse Dichte, Kreide und Salz<br />

im Hintergrund, ein Hauch Feuerstein, wieder<br />

Pilze, etwas Tabak, gute Tiefe, sehr guter, fester,<br />

nussiger und einen Hauch buttriger Abgang<br />

mit Griff.<br />

Weingut Bergmannhof<br />

2021 Mitterberg IGT „Eart“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

ORANGE/NATURAL WEISS<br />

Ganz leicht trübes Strohgelb. Vegetabiler,<br />

nussiger und etwas fassholziger Duft mit<br />

Kernobst, Physalis und reifen Zitrusfrüchten,<br />

roten Stachelbeeren, einem Hauch Nussbutter,<br />

floralen Spuren und Tabak. Reife, fest gewirkte,<br />

herbe, nussige Frucht mit an Curry erinnernder<br />

gelber Würze, etwas Rauch und Tabak, dicht<br />

und nachhaltig am Gaumen, feine, recht<br />

lebendige Säure und viel Griff von reifem,<br />

feinsandigem Gerbstoff, brotig-hefige Nuancen<br />

im Hintergrund, kreidige und salzige Töne,<br />

ein Hauch Vinaigrette und Ei, etwas Chicorée,<br />

angedeutet Senfsaat, mittlere Kraft, gewisse<br />

Tiefe, ein Hauch Tee, sehr guter, fester Abgang<br />

mit Saft, Würze und Griff..<br />

Kellerei Girlan<br />

2021 Südtirol / Alto Adige DOC Sauvignon „Flora“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Fester und tiefer, leicht rauchiger und<br />

gewürziger, dazu etwas nussiger und ätherischkräuteriger<br />

Duft mit verhaltenen gelbfruchtigen<br />

Aromen, einem Hauch gemischter Beeren<br />

und Krebsfleisch. Klare, feinsaftige, feste<br />

Frucht mit einer Spur Johannisbeeren und<br />

Algen, feine, lebendige, fast marmorierende<br />

Säure, hat Griff von reifem Gerbstoff, gute<br />

Substanz und Nachhaltigkeit, gewisse Tiefe,<br />

deutliche Mineralik, im Hintergrund feines<br />

Wurzelgemüse, hat trotz aller Kraft auch kühle<br />

Elemente, angedeutet Lardo und Anis, sehr<br />

guter, würziger Abgang mit Nachdruck.<br />

Elena Walch / Castel Ringberg & Kastelaz<br />

2021 Südtirol / Alto Adige DOC Sauvignon Vigna<br />

„Castel Ringberg“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Grasig-pflanzlicher bis kräuteriger Duft mit<br />

weiß- und gelbfruchtigen Aromen, einer<br />

Spur Holunderblüte, mandeligen Tönen und<br />

einem Hauch Ananas. Reife, saftige, fest<br />

gewirkte Frucht mit Zitrusschalen und wieder<br />

auch Ananas, relativ straffe Säure, rauchige<br />

Nuancen, Mandeln und helles Holz, Griff von<br />

mürbem Gerbstoff, im Hintergrund deutliche<br />

Mineralik, noch unentwickelt, gewisse Tiefe,<br />

besitzt Kraft, aber auch Frische und Spannung,<br />

nachhaltig, sehr guter, fester Abgang mit feiner<br />

Würze und einer Spur dunkler Beeren.<br />

91 WP >> hervorragend Bis 150.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 32.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 23.60 €<br />

90 WP >> hervorragend 27.00 €<br />

Weingut Garlider<br />

2019 Mitterberg IGT Grüner Veltliner „Hautnah“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Fester, deutlich pflanzlicher bis kräuteriger, zart<br />

rauchiger und nussiger Duft mit gelbfruchtigen<br />

Aromen, einer Spur Hefe und gelber Würze.<br />

Reife, feste, herb-saftige, noch unentwickelte<br />

Frucht, pflanzliche bis kräuterige, leicht<br />

rauchige und nussige Töne, sehr feine Säure<br />

und viel Griff von mürbem Gerbstoff, dicht und<br />

nachhaltig, gute Tiefe, speckige Nuancen, sehr<br />

guter, fester Abgang mit herber Würze und<br />

wieder viel Griff.<br />

Kellerei Nals-Margreid<br />

2021 Südtirol / Alto Adige DOC Pinot Bianco<br />

„Sirmian“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Fester, leicht rauchiger Duft mit angetrocknetpflanzlichen<br />

und gelbfruchtigen Aromen,<br />

nussigen Tönen, feinem Kohlgemüse,<br />

mineralischen Tönen und einem Hauch Tabak.<br />

Reife, recht saftige, warme, fest gewirkte<br />

Frucht, nussige, rauchige und ein wenig<br />

gelb-gewürzige Aromen, auch eine Spur<br />

Pfeffer und Wacholder, feine Säure, Griff von<br />

mürbem Gerbstoff, an Majoran erinnernden<br />

Kräuteraromen, nachhaltig am Gaumen,<br />

hat Substanz und gewisse Tiefe, merkliche<br />

Alkoholkraft, gewinnt mit Luft noch einmal<br />

an Spannung und Präzision, deutliche, helle<br />

Mineralik, etwas Nussbutter, sehr guter, dichter<br />

Abgang mit Biss.<br />

Kellerei Kurtatsch<br />

2020 Südtirol / Alto Adige DOC Chardonnay Riserva<br />

„Freienfeld“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Fester, leicht rauchiger, kräuterig-pflanzlicher<br />

und nussiger Duft nach reifen Zitrusfrüchten<br />

mit Kern- und Steinobstnoten, ein wenig<br />

Wurzelgemüse, Fenchel und nussigen<br />

Spuren. Reife, fest gewirkte, saftige, etwas<br />

warme Frucht, nussige, zart rauchige und<br />

etwas karamellige Holzwürze, buttrige Noten,<br />

sehr feine Säure und etwas Griff, kräftig und<br />

nachhaltig am Gaumen, wieder Wurzelgemüse,<br />

auch eine Spur Knoblauch und Fenchel,<br />

pfeffrige Anklänge, gewisse Mineralik,<br />

kompakter Bau, ein wenig Röstung, sehr guter,<br />

schmelziger, saftiger und würziger Abgang.<br />

Weinkellerei Castelfeder<br />

2020 Südtirol / Alto Adige DOC Chardonnay Riserva<br />

„Burgum Novum“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Nussiger und etwas wurzelgemüsiger Duft<br />

nach reifen Zitrusfrüchten mit Kern- und<br />

Steinobstnoten, leicht rauchigem Holz,<br />

angedeutet Hülsenfrüchten und einem Hauch<br />

Speck. Reife, recht saftige, schmelzige Frucht,<br />

nussige und vegetabile Aromen, etwas an<br />

Sellerie erinnernd, wieder rauchiges Holz, ein<br />

wenig Pilze und Speck am Gaumen, auch an<br />

grüne Bohnen erinnernde Noten, ein wenig<br />

Pfeffer, kreidig-salzige Töne im Hintergrund,<br />

viel Kraft, fester Bau, sehr guter, herber<br />

Abgang mit Griff und Würze.<br />

90 WP >> hervorragend 35.00 €<br />

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90 WP >> hervorragend Bis 35.00 €<br />

58 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 59


Weingut Castel Sallegg - Georg Graf Kuenburg<br />

2021 Südtirol / Alto Adige DOC Chardonnay „Marei“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Nussiger, buttriger und auch eine Spur<br />

karamelliger Duft mit warmen gelbfruchtigen<br />

Aromen, vegetabilen Nuancen, mit Luft<br />

aufkommenden Blütentönen, etwas Reisblatt<br />

und einem Hauch Pfeffer. Fest gewirkte, herbe,<br />

zitrusbetonte Frucht mit Kernobstnoten, hellen<br />

Fasstönen und vegetabilen Noten, sehr feine<br />

Säure, etwas Griff von mürbem Gerbstoff, recht<br />

dicht und nachhaltig am Gaumen, kräftig und<br />

alkoholwarm, rauchige Noten, wieder auch<br />

Butter, viel Salz im Hintergrund, gewisse Tiefe,<br />

noch unentwickelt und fast kompakt, sehr guter,<br />

fester Abgang mit herbem, warmem, reifem<br />

Saft und wieder rauchiger Würze.<br />

Weingut Schloss Englar<br />

2021 Südtirol / Alto Adige DOC Chardonnay Riserva<br />

„Belasy“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Nussiger Kernobstduft mit Zitrusnoten, hellen<br />

Holztönen, ein wenig Butter und erdigwurzelgemüsigen<br />

Noten. Reife, herb-saftige,<br />

fest gewirkte Frucht, leicht rauchige und<br />

nussige Holzaromen, vegetabile Noten und<br />

ein Hauch roter Beeren, feine Säure, Griff von<br />

mürbem Gerbstoff, erneut etwas Butter am<br />

Gaumen, gute Nachhaltigkeit, gewisse Kraft<br />

und Wärme, im Hintergrund salzige und etwas<br />

kreidige Mineralik, auch ein wenig getrocknete<br />

mediterrane Kräuter, leicht süßlicher Schmelz,<br />

sehr guter, fester, saftiger, mineralischer<br />

und etwas holzwürziger Abgang, wieder mit<br />

kräuterig-pflanzlichen Aromen.<br />

Peter Sölva<br />

2020 Südtirol / Alto Adige DOC Cabernet Sauvignon<br />

Riserva „Amistar Edizione Rossa“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

ROTWEIN<br />

Fester und recht tiefer, eher herber Duft nach<br />

reifen schwarzen Beeren mit leicht rauchigen<br />

Noten, etwas Minze, Brotrinde und Malz,<br />

nussigem Holz, Paprika und erdigen Tönen. Herb<br />

auch im Mund, reife, fest gewirkte schwarze<br />

Frucht und viel rauchig-röstiges Holz, das sich<br />

mit Luft aber gut einbindet, präsente, noch etwas<br />

trocknende Tannine, Kaffee- und Kakaonoten,<br />

dunkle ätherische, vor allem wacholdrige Würze<br />

am Gaumen, leicht rußige Anklänge, etwas<br />

Minze, gute Substanz, Tiefe und Nachhaltigkeit,<br />

dann zunehmend frischer Saft, reich Kraft, sehr<br />

guter, erst etwas malziger und auch ein wenig<br />

holzbitterer, dann wieder immer saftigerer, auch<br />

präziserer Abgang. Muss unbedingt reifen.<br />

Kellerei Meran<br />

2019 Südtirol / Alto Adige DOC Lagrein Riserva<br />

„Segen“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

ROTWEIN<br />

Fester, etwas rauchiger Duft nach reifen<br />

schwarzen Beeren und ein wenig Wacholder<br />

mit Noten von Tabak und auch etwas<br />

Tabakasche sowie zedrigen Nuancen. Fest<br />

gewirkte, herb-saftige Frucht mit präsenten,<br />

mürb-sandigen Tanninen und rauchigen<br />

Holznoten, wieder ein wenig Tabak und<br />

Tabakasche, hat viel Kraft, aber auch merklichen<br />

Säurebiss, nachhaltig am Gaumen, angedeutet<br />

fleischig, recht deutliche Kräuternoten und auch<br />

dunkle ätherische Würze, gewisse Tiefe, relativ<br />

komplex, sehr guter, fester, herb-saftiger und<br />

-würziger Abgang, wieder mit Biss.<br />

90 WP >> hervorragend 24.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 30.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 65.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 27.00 €<br />

Tiefenbrunner Schlosskellerei Turmhof<br />

2020 Südtirol / Alto Adige DOC Riserva Cuvée,<br />

„Linticlarus“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

ROTWEIN<br />

Leicht tabakiger, kräuteriger und kakaowürziger<br />

Duft nach teils eingemachten mehr schwarzen<br />

als roten Beeren mit Zwetschgentönen,<br />

etwas Leder, angeröstetem Wurzelgemüse,<br />

Nüssen und Tabakasche. Straff und herb im<br />

Mund, reife, teils eingekocht wirkende Frucht<br />

mit Bitterschokolade, etwas Ruß, Tabak und<br />

Tabakasche, im Hintergrund tomatige Anklänge,<br />

Lakritz und ein wenig Vanille, wärmender<br />

Alkohol, mürb-sandiges Tannin, wacholdrigätherische<br />

Noten, viel Kraft, etwas Tiefe, im<br />

Abgang leicht marmeladige Frucht, rußigrauchiges<br />

Holz, Tomaten, Salz und dunkle<br />

ätherische Würze.<br />

Kellerei Nals-Margreid<br />

2020 Südtirol / Alto Adige DOC Merlot-Cabernet<br />

Riserva „Anticus“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

ROTWEIN<br />

Fester, leicht tabakiger und eine Spur<br />

rauchiger Duft nach reifen überwiegend<br />

schwarzen Beeren mit leicht fleischigen Tönen,<br />

Zwetschgen, etwas Wacholder, Tomatenmark<br />

und zedrigen Nuancen. Reife, teils eingemacht<br />

wirkende, warme Frucht, nussiges und etwas<br />

schokoladiges Holz, auch ein wenig Kaffeesatz<br />

und Lakritz, mürbes, dabei jugendliches Tannin,<br />

malzige Töne am Gaumen, ein wenig Pfeffer,<br />

im Hintergrund Fenchel und Brotrinde, etwas<br />

Salz, leicht rustikaler Stil, der mit Luft aber an<br />

Saftigkeit und Präzision gewinnt, sehr guter<br />

Abgang.<br />

Montris d. Martin Ramoser<br />

2018 V.S.Q. Brut Nature Blanc de Blancs (Deg.:<br />

05/23)<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

SPUMANTE<br />

Kühle, deutlich hefige und fein-pflanzliche<br />

Zitrusnase mit etwas Kernobst, Muschelschalen<br />

und floralen Nuancen. Klare, herbe, feinsaftige,<br />

eher kühle Frucht, recht fest gewirkt, nussige,<br />

hefige und rauchige Töne, auch Kräuter und<br />

ein Hauch Pfeffer am Gaumen, nachhaltig,<br />

feines Mousseux, hat Griff, aber auch gewisse<br />

Cremigkeit, gewisse Tiefe, sehr guter, wieder<br />

fester Abgang mit animierendem, herbem Saft<br />

und frischen pflanzlichen Noten.<br />

Weingut Garlider<br />

2019 Vigneti delle Dolomiti IGT Sylvaner „Hautnah“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Etwas warme, recht komplexe, betont vegetabile<br />

Nase mit Sellerie, Wirsing, etwas Ei und<br />

ein wenig Senf, nussigen Tönen, Estragon<br />

sowie einer Spur Rauch und Speck. Reife,<br />

fest gewirkte, herbe, leicht warme Frucht,<br />

deutlich nussig-hefige Aromen, Butter, fast ein<br />

wenig Schmalz, dazu Fenchel, Estragon und<br />

angedeutet Kümmel, nachhaltig am Gaumen,<br />

hat Kraft, deutliche Mineralik, rauchige<br />

und speckige Töne, viel Griff von mürbem<br />

Gerbstoff, ein wenig antrocknend, angedeutet<br />

Brokkoli, kaffeewürzige Holznoten, auch<br />

Nussbutter, sehr guter, fester Abgang, wieder<br />

mit Ei, Senf und Estragon. Braucht derzeit viel<br />

Luft.<br />

90 WP >> hervorragend 38.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 45.00 €<br />

90 WP >> hervorragend Bis 40.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 35.00 €<br />

Weingut Castel Sallegg - Georg Graf Kuenburg<br />

2019 Südtirol / Alto Adige DOC Merlot „Nussleiten“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

ROTWEIN<br />

Dunkler, leicht röstiger, nussiger und tabakiger<br />

Duft nach überwiegend schwarzen Beeren und<br />

ein wenig Kirschen mit einer Spur Tomaten,<br />

Speck, zedrigen Tönen und Piment. Reife, feste<br />

Frucht mit nussigen und röstigen Holzaromen,<br />

einem Hauch Vanille und Tomatenmark, mürbes<br />

Tannin, gute Substanz und Nachhaltigkeit,<br />

erdige Mineralik, gewisse Tiefe, angedeutet<br />

Kaffee und Paranuss, sehr guter, saftiger und<br />

zugleich griffiger Abgang.<br />

90 WP >> hervorragend 47.00 €<br />

Elena Walch / Castel Ringberg & Kastelaz<br />

2019 Südtirol / Alto Adige DOC Cabernet Sauvignon<br />

Riserva Vigna „Castel Ringberg“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

ROTWEIN<br />

Fester, etwas rauchiger Duft nach reifen<br />

überwiegend schwarzen Beeren mit<br />

ledrigen und leicht fleischig-animalischen<br />

Noten, Wacholder, eingelegtem Paprika,<br />

Trockentomaten und Kräutern. Reife, saftige,<br />

warme, teils eingemacht wirkende Frucht,<br />

röstige Noten und bitterschokoladiges Holz,<br />

auch Kaffee, mürb-sandiges Tannin, leicht<br />

pflanzliche Töne am Gaumen, spürbarer,<br />

aber integrierter Alkohol, gegrillter Paprika<br />

und Tomatenmark im Hintergrund, ein wenig<br />

Wacholder, sehr guter, warmer, pfeffrig<br />

würziger Abgang, der mit Luft deutlich an Saft<br />

und Komplexität gewinnt.<br />

90 WP >> hervorragend 48.00 €<br />

Landes<strong>wein</strong>gut Laimburg<br />

Podere Provinciale Cantina Laimburg<br />

2022 Südtirol / Alto Adige DOC<br />

Sauvignon passito „Saphir“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Eher herber, deutlich an getrocknete<br />

mediterrane Kräuter erinnernder und<br />

leicht pilziger Duft nach angetrockneten<br />

Zitrusfrüchten, weißen und ein<br />

wenig schwarzen Johannisbeeren,<br />

Johannisbeerblättern und einem Hauch Speck.<br />

Kandierte Frucht im Mund, wieder weiß- und<br />

schwarzbeerige Noten, leicht rauchige und<br />

nussige Holztöne, etwas Melone, leichtes<br />

Zestenbitter, feine Säure, angetrockneter<br />

Apfel am Gaumen, mandelige Anklänge, im<br />

Hintergrund Salz, eine Spur Rauch, nicht allzu<br />

tief, sehr guter, süßer Abgang mit feinherber,<br />

aromatischer Würze.<br />

89 WP >> sehr gut 29.00 €<br />

Weingut Niklas<br />

2020 Mitterberg IGT Kerner „Without“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

ORANGE/NATURAL WEISS<br />

Nussiger, leicht getrocknet-vegetabiler und<br />

-floraler sowie angedeutet tabakiger Duft nach<br />

teils angetrocknetem Stein- und Kernobst mit<br />

aschigen Spuren. Fest gewirkte, herbe Frucht<br />

mit rauchiger und nussiger Würze, etwas<br />

Hefe, Tabak, ein wenig Speck und Asche,<br />

feine Säure, viel Griff von mürb-sandigem<br />

Gerbstoff, nachhaltig am Gaumen, viel Kraft<br />

und spürbarer, aber integrierter Alkohol, im<br />

Hintergrund Wurzelgemüse, reichlich Salz,<br />

sehr guter, fester Abgang mit herber, etwas<br />

rauchiger Würze, merklichem Alkohol und viel<br />

Griff.<br />

89 WP >> sehr gut 31.00 €<br />

60 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 61


Kloster Neustift<br />

2022 Eisacktal / Val d‘Isarco DOC Grüner Veltliner<br />

„Praepositus“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Recht fester, herber, etwas angetrocknetpflanzlicher<br />

Duft mit zurückhaltenden<br />

gelbfruchtigen Aromen und nussigen Spuren,<br />

etwas Kräutern und mineralischen Anklängen.<br />

Herbe, fest gewirkte, relativ saftige Frucht<br />

mit dunklen Anteilen, vegetabile und etwas<br />

kräuterige Töne am Gaumen, feine Säure,<br />

gute Nachhaltigkeit, integrierter Alkohol,<br />

helle Mineralik im Hintergrund, ein Hauch<br />

Zitruszesten, eine Spur Muskatnuss, sehr guter,<br />

fester Abgang mit beinahe kühl wirkendem Saft<br />

Biss und Griff.<br />

Weingut Thomas Pichler<br />

2022 Südtirol / Alto Adige DOC „Mitanond“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Ganz zart tabakiger und aschiger Kernobst-<br />

Zitrusduft mit floralen und pflanzlichen<br />

Nuancen und hellen mineralischen Tönen.<br />

Reife, recht dichte und fest gewirkte, herbe<br />

Frucht mit rauchigen und wieder etwas<br />

tabakigen und aschigen Tönen, sehr feine<br />

Säure, nachhaltig am Gaumen, griffig, gute<br />

Substanz und etwas Tiefe, gezügelte Kraft,<br />

recht deutliche Mineralik, noch jung, sehr guter<br />

Abgang mit herbem Saft, Schmelz und Griff.<br />

Manuel Taddei<br />

2022 Vigneti delle Dolomiti IGT Sauvignon „Sàssa“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Eher herber, etwas getrocknet-pflanzlicher<br />

bis kräuteriger, nussiger und angedeutet<br />

rauchiger Duft nach gelben Früchten mit einer<br />

Spur Trockenpilze und dunkler Beeren. Klare,<br />

saftige, recht fest gewirkte Zitusfrucht mit an<br />

Himbeeren erinnernden Nuancen, lebendige<br />

Säure, merklicher Gerbstoff-Griff, dicht und<br />

nachhaltig am Gaumen, gewisse Tiefe, salzige<br />

und fast steinige Mineralik, hat trotz des hohen<br />

Alkoholgehalts auch kühle Elemente, weiße<br />

Johannisbeeren, angedeutet Jakobsmuscheln<br />

und Bärlauch, sehr guter, ganz leicht<br />

trocknender Abgang mit Biss.<br />

Weingut Pfitscher<br />

2021 Südtirol / Alto Adige DOC Sauvignon Blanc<br />

Riserva „Mathias“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Verhalten hell-holziger und eine Spur tabakiger<br />

Duft mit relativ feinen gelbfruchtigen Aromen,<br />

ein wenig Nussbutter, floralen Nuancen weißen<br />

Johannisbeeren. Reife, schmelzige, gleichwohl<br />

herbe Frucht mit nussigen und buttrigen<br />

Anklängen, etwas Rauch und pflanzlichen<br />

Noten, gute Nachhaltigkeit, feine Säure und<br />

etwas Griff, schwarz- und rotbeerige Nuancen<br />

im Hintergrund, kreidig-salzige Mineralik, ein<br />

Hauch Johannisbeerblätter, gewisse Kraft, aber<br />

auch kühlende ätherische Noten, sehr guter,<br />

fester und herber Abgang.<br />

89 WP >> sehr gut Bis 30.00 €<br />

89 WP >> sehr gut 14.00 €<br />

89 WP >> sehr gut 25.00 €<br />

89 WP >> sehr gut 35.00 €<br />

Tröpfltalhof<br />

2021 „RoséMarie“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

ORANGE/NATURAL ROSÉ<br />

Nussiger, etwas tabakiger, unterholziger und<br />

einen Hauch speckiger Duft mit schwarz- und<br />

rotbeerigen Aromen, Waldpilzen, Kernobst,<br />

ein wenig Tabakasche und einem Hauch<br />

Tomatenessenz. Reife, etwas schmelzige Frucht<br />

mit sehr feiner Säure und moderatem Griff,<br />

warme und kühle Elemente, nachhaltig am<br />

Gaumen, recht deutliche Mineralik, rauchige,<br />

pilzige und nussige Aromen, gewisse Tiefe, ein<br />

wenig kreidige Textur, gezügelte Kraft, florale<br />

Nuancen, wieder auch Speck, sehr guter,<br />

fester Abgang.<br />

Kellerei St. Pauls<br />

2021 Südtirol / Alto Adige DOC Weißburgunder<br />

„Kalkberg“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Recht fester, nussiger Kernobstduft mit feinen<br />

rauchigen und tabakigen Noten, hellen<br />

Fasstönen, ein wenig Krebsfleisch, Pfifferlingen<br />

sowie floralen und mineralischen Nuancen.<br />

Reife, herbe, fest gewirkte Frucht, nussige,<br />

rauchige und mineralische Noten, wieder<br />

Krebsfleisch und ein Hauch Pfifferlinge, sehr<br />

feine Säure, etwas Griff, ein Hauch dunkler<br />

Beeren, nachhaltig, etwas schmelzig, mit Kraft,<br />

aber auch kühlenden Elementen, sehr guter<br />

Abgang.<br />

89 WP >> sehr gut Bis 28.00 €<br />

89 WP >> sehr gut 25.50 €<br />

Baron Longo<br />

2020 Vigneti delle Dolomiti IGT „Liebenstein“<br />

Tenuta Kornell<br />

2020 Südtirol / Alto Adige DOC Cuvee „Aichberg“<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Feste, etwas rauchig-speckige, nussige und<br />

vegetabile bis getrocknet-kräuterige Nase nach<br />

gelben Früchten mit einer Spur Oliven und<br />

Sardellen. Reife, feste Zitrusfrucht mit merklich<br />

Schmelz, feine Säure, hat etwas Griff, gute<br />

Substanz und Nachhaltigkeit, im Hintergrund<br />

Sonnenblumenkerne und weiße Blüten,<br />

angedeutet Karamell und Waldboden, sehr<br />

guter, saftiger Abgang.<br />

SÜDTIROL/ALTO ADIGE (ITALIEN),<br />

WEISSWEIN<br />

Relativ kühler, fester, etwas pilziger, nussiger<br />

und vegetabiler bis kräuteriger Duft nach<br />

gelben Früchten mit leichten, hellen Holznoten.<br />

Geschliffene, fein-saftige, feste Frucht mit<br />

merklichem Schmelz, eine Spur roter Beeren,<br />

lebendige Säure, hat etwas Griff und gute<br />

Nachhaltigkeit, angedeutet Haselnuss,<br />

Butterkaramell und Tabak, etwas Tiefe, helle<br />

Mineralik, sehr guter Abgang mit Griff und<br />

Zug.<br />

89 WP >> sehr gut 33.00 €<br />

89 WP >> sehr gut 27.90 €<br />

62 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 63


Verkostung: Riesling 2022<br />

Das paradoxe Jahr<br />

Jahrgang 2022, auf den Punkt gebracht: Erst war es monatelang viel zu trocken,<br />

dann im falschen Moment zu nass. Der Jahrgang war alles andere als einfach. Dass<br />

dennoch viel guter Riesling entstanden ist, hat mit dem ersten von zwei Paradoxa<br />

dieses Jahrgangs zu tun.<br />

Text: Marcus Hofschuster - Fotos: DWI


Obwohl Regen während oder kurz vor der<br />

Lese nie willkommen ist, hat der den<br />

Riesling-Jahrgang womöglich gerettet.<br />

Nach der Trockenperiode, die im Grunde<br />

von März bis August dauerte, waren die<br />

Riesling-Trauben meist noch nicht reif, hatten aber<br />

vorwiegend kleine, halb ausgetrocknete Beeren, in<br />

denen Aroma, aber auch Zucker konzentriert waren. Es<br />

drohte ein Jahr mit dicken, alkoholmächtigen Weinen<br />

ohne Finessen und aromatische Reife.<br />

Durch den Regen saugten sich die Beeren wieder voll,<br />

die Zuckerwerte normalisierten sich, allerdings stieg<br />

auch der Fäulnisdruck rasant. Jetzt kam es darauf an,<br />

schnell und besonnen zu reagieren. Wer im Weinberg<br />

sorgfältig aussortierte und den gesunden Beeren noch<br />

genügend Zeit ließ, konnte den Jahrgang versöhnlich<br />

abschließen; wer alte Reben hatte, womöglich noch<br />

in kühlen Lagen oder solchen, die auch bei langer<br />

Trockenheit noch Wasser im Untergrund führten, durfte<br />

sich sogar Hoffnungen auf exzellente Qualität machen.<br />

Doch hier kommt das zweite Paradoxon des Jahrgangs<br />

ins Spiel: gerade die großen Lagen<strong>wein</strong>e litten bisweilen<br />

am auffälligsten unter den Bedingungen. Während<br />

viele Basis- und Mittelklasse-Rieslinge allen realistischen<br />

Erwartungen an sie gerecht werden, können sich<br />

die Spitzen oft nicht mehr deutlich qualitativ absetzen.<br />

Nicht selten machen sogar die kleineren Weine mehr<br />

Trinkfreude, allein weil sie nicht selten stimmiger sind,<br />

und man bei ihnen nicht den Eindruck bekommt, hier<br />

hätte der Winzer vielleicht mehr gewollt, als am Ende<br />

möglich war.<br />

Und dieses Bild dürfte sich auch mit der Reife wenig<br />

ändern. 2022 ist – von Ausnahmen abgesehen –<br />

kein Jahrgang, den man lange im Keller vergessen<br />

sollte. Das liegt längst nicht nur an der Säure, wie so<br />

oft kolportiert, sondern ganz allgemein an Struktur<br />

und Zusammensetzung der Weine, die nur selten die<br />

Spannung, Konzentration, Vielschichtigkeit und Tiefe<br />

wahrhaft erstklassiger oder gar großer Rieslinge<br />

aufweisen. Wer im Vertrauen auf die gewohnte<br />

Lagerfähigkeit deutscher Spitzenrieslinge mit den 22ern<br />

zu lange wartet, dürfte später einige Enttäuschungen<br />

erleben. Und “zu lange” bedeutet in diesem Jahr<br />

vermutlich nicht wirklich lang. Wenn wir uns nicht<br />

täuschen, werden sich die 22er schneller entwickeln als<br />

jeder andere Jahrgang der letzten zwei Jahrzehnte. In<br />

der Spitze, wohlgemerkt, nicht in der Breite; da dürfte<br />

2010 einen einsamen Rekord aufgestellt haben.<br />

Doch kommen wir zu den Ausnahmen. Denn<br />

unter idealen Bedingungen (siehe oben) und<br />

in den Händen kompromisslos qualitätsversessener<br />

Produzenten konnte auch 2022<br />

Hervorragendes, manchmal sogar Großes<br />

entstehen. Die besten Weine des Jahrgangs haben zwar<br />

meistens ebenfalls diese spezielle, gelbe, oft an Fenchel<br />

und Anis erinnernde Aromatik besonders warmer und<br />

trockener Jahre, an die wir uns wohl gewöhnen müssen,<br />

warten aber dennoch mit Substanz, Tiefe, Spannung<br />

und Finessen auf. Die absoluten Spitzen sind 2022<br />

vermutlich so selten wie seit 2010 nicht mehr, aber um<br />

so mehr lohnt es sich, nach ihnen Ausschau zu halten.<br />

Und da wären ja dann auch noch die vielen sehr gelungenen<br />

Weine in allen Qualitätsstufen, die einfach<br />

Spaß machen, und das meistens schon jetzt. Ja, es<br />

sind womöglich keine Langläufer, aber zumindest<br />

unterhalb der Lagen<strong>wein</strong>e erwartet das schließlich<br />

kaum jemand. Dabei sind ja auch die Lagen<strong>wein</strong>e der<br />

guten Produzenten meist alles andere als entäuschend,<br />

nur eben vielerorts nicht ganz so stark wie gewohnt. Vor<br />

allem: Wir können sie sorglos trinken, während wir auf<br />

das Reifen der exzellenten Jahrgänge warten. Und auch<br />

in der Gastronomie, wo die besseren Rieslinge häufig<br />

viel zu früh angeboten werden (müssen), dürfte der<br />

Jahrgang hoch willkommen sein.<br />

Knapp 800 Rieslinge aus 2022 und weit<br />

mehr als 400 aus älteren Jahrgängen haben<br />

wir in den vergangenen Monaten probiert.<br />

Eine Auswahl stellen wir hier vor. Links zu<br />

allen Ergebnissen und den Produzenten<br />

finden Sie mit diesem QR-Code.<br />

Weingut Robert Weil<br />

2022 Kiedrich Gräfenberg Riesling<br />

Trockenbeerenauslese VDP.Grosse<br />

Lage<br />

RHEINGAU (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Ungemein konzentrierte und tiefe, brillante<br />

Honignase mit feinsten Steinobstaromen,<br />

Zitrustönen, Tabak, rauchigen und ein wenig<br />

an Ozon erinnernden Noten, etwas gerösteten<br />

Mandeln, Zitruszesten und floralen Tönen.<br />

Absolut reintönige, sehr süße und saftige Frucht<br />

nach kandierten und getrockneten Orangen und<br />

Steinobst mit straffer Säure, feinen Kräuternoten,<br />

intensiver Mineralik, ein wenig Nüssen und wieder<br />

auch einer Spur Rauch und Tabak, konzentriert,<br />

sehr tief und nachdrücklich am Gaumen, dabei<br />

noch völlig unentwickelt, zupackend, betörend,<br />

vibrierend und hochkomplex, enorme Mineralik,<br />

dichter, packender, extrem langer Abgang mit<br />

unglaublich brillantem Saft.<br />

100 WP>><br />

einzigartig 370.00 €<br />

Weingut Georg Breuer<br />

2022 Rüdesheim Berg Schlossberg Riesling<br />

RHEINGAU (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Fester und tiefer, kräuteriger und tabakiger,<br />

eine Spur rauchiger Duft mit gelbfruchtigen,<br />

nussigen und zart floralen Aromen, einem<br />

Hauch getrockneter Pilze, Muschelschalen,<br />

zarten Fasstönen und Mineralik. Kühle, sehr<br />

fest gewirkte, feinsaftige und dabei vollkommen<br />

trockene Frucht, sehr feine, lebendige<br />

Säure und etwas Griff, nussige Fasstöne,<br />

angetrocknet-pflanzliche bis kräuterige Noten,<br />

dicht und nachhaltig am Gaumen, gute Tiefe,<br />

viel steinige Mineralik, beinahe kompakter Bau,<br />

hat dennoch auch etwas Leichtfüßiges, sehr<br />

guter bis langer, überaus fester Abgang mit<br />

noblem Saft, feiner Würze und wieder reichlich<br />

Mineralik.<br />

Weingut Keller<br />

2021 Riesling trocken „G-Max“<br />

RHEINHESSEN (DEUTSCHLAND),<br />

WEISSWEIN<br />

Abgrundtiefer, herber, dunkel und verschlossen<br />

wirkender, regelrecht massiver Duft mit<br />

vegetabilen bis tabakigen Aromen, kaum<br />

Frucht, etwas Nüssen, floralen Tönen, gewissen<br />

Fasstönen und deutlicher Mineralik. Konzentriert,<br />

herb und phenolisch-griffig im Mund, mit<br />

sehr reifer, dabei eher zurückhaltender, an<br />

Weinbergspfirsich und teils kandierte Zitrusfilets<br />

erinnernder Frucht, feiner gelber Würze und<br />

floralen Nuancen, dicht und nachhaltig am<br />

Gaumen, hat Kraft und etwas Wärme, viel<br />

mürb-phenolischer Griff, tabakige Nuancen im<br />

Hintergrund, feine Kräutertöne, schwarzbeerige<br />

Töne, präsente, dabei sehr reife Säure, enorme<br />

Tiefe, noch völlig unentwickelt, vielschichtig und<br />

unglaublich lang. Braucht Zeit.<br />

99 WP >> groß<br />

Weingut Dr. Bürklin-Wolf<br />

2022 Forst Pechstein Riesling VDP.Grosses Gewächs<br />

trocken<br />

PFALZ (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Fester, herber und sehr tiefer, zart nussiger<br />

und tabakiger, auch intensiv mineralischer Duft<br />

mit zurückhaltenden gelbfruchtigen Aromen,<br />

angedeutet Moos, Minze und Champignons,<br />

moderaten Fasstönen und deutlicher, kalkiger<br />

und steiniger Mineralik. Reife, konzentrierte,<br />

saftige Frucht mit hochfeiner Säure und<br />

animierendem Griff, nachhaltig und fast noch<br />

kompakt am Gaumen, ein Hauch frischer<br />

Butter, nussige und feine pflanzliche Töne,<br />

ausgezeichnete Substanz und Tiefe, zart<br />

tabakige Fassnoten, sehr tiefes, eher dunkles<br />

mineralisches Fundament, rauchige Nuancen,<br />

fast ein wenig Feuerstein, langer, herb-saftiger,<br />

dichter Abgang mit Griff, reichlich Mineralik<br />

und feiner Würze.<br />

96 WP >> groß 100.00 €<br />

96 WP >> groß 150.00 €<br />

Die Mosel gehört zu den wichtigsten Anbaugebieten des Rieslings.<br />

Weingut Wittmann<br />

2022 Westhofen Morstein Riesling VDP.Grosses<br />

Gewächs trocken<br />

RHEINHESSEN (DEUTSCHLAND),<br />

WEISSWEIN<br />

Fester , kompakter und tiefer, unentwickelter,<br />

ganz zart rauchiger und hefiger Duft nach<br />

Steinobst und Zitrusfrüchten mit kräuterigen<br />

Nuancen, angedeutet Ei, Hefe, floralen<br />

Nuancen, Muschelfleisch, Anis und ein<br />

wenig Kräutern. Straffe, herb-saftige, dichte,<br />

ausgesprochen noble Frucht, lebendige<br />

Säure und viel Griff, feine vegetabile und<br />

leicht kräuterige Aromen, etwas Hefe, helles<br />

mineralisches Fundament, auch ein wenig<br />

dunkelbeerige Aromen, angedeutet Fenchel,<br />

zupackend am Gaumen, langer, fester, saftiger,<br />

mineralischer, etwas kräuteriger und wieder<br />

rauchiger Abgang, erneut mit einer Spur Ei<br />

sowie ein wenig Safran.<br />

96 WP >> groß 70.00 €<br />

Weingut Emrich-Schönleber<br />

2022 Monzingen Auf der Ley Riesling<br />

Grosses Gewächs trocken<br />

(Versteigerungs<strong>wein</strong>)<br />

NAHE (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Fester und sehr tiefer, zart rauchiger, auch<br />

eine Spur nussiger Duft mit zurückhaltenden<br />

gelbfruchtigen Aromen, einer Spur Rauch,<br />

Menthol, grünem Tabak und deutlicher<br />

Mineralik. Reife, ruhige, feinsaftige Frucht mit<br />

hefigen und etwas kräuterig-pflanzlichen Tönen,<br />

moderater Griff von reifer Phenolik und sehr<br />

feine, den Wein marmorierende Säure, dicht<br />

und nachhaltig am Gaumen, eher schlank,<br />

aber mit Substanz, gute Tiefe, sehr fester<br />

Kern, viel helle Mineralik, noch unentwickelt,<br />

langer, straffer, feinsaftiger und wieder intensiv<br />

mineralischer Abgang mit enormem Griff und<br />

Zug. Muss reifen.<br />

96 WP >> groß 252.00 €<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 67


Weingut Peter Jakob Kühn<br />

2021 Oestrich Doosberg Riesling VDP.Grosses<br />

Gewächs trocken<br />

RHEINGAU (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Fester und tiefer, eher kühler, nobler Duft<br />

mit feinen, hellen gelbfruchtigen und zart<br />

floralen Aromen, nussigen Spuren, sehr feiner<br />

Kräuterwürze, angedeutet hellem Tabak und<br />

Mineralik. Straffe, wieder kühle, geschliffene,<br />

saftige, noble, kühle Frucht, lebendige, sehr<br />

feine Säure, Griff von mürbem Gerbstoff,<br />

hefige und florale Nuancen, ganz zart nussig<br />

am Gaumen, ein Hauch Algen, nachhaltig, gute<br />

Substanz und Tiefe, eleganter Stil, enorme,<br />

herbe steinig-salzige Mineralik, angedeutete<br />

gelbe Würze, ein wenig Tabak, sehr guter,<br />

fester, völlig trockener Abgang mit Griff und<br />

reichlich Zug. Zeigt erst am dritten Tag langsam,<br />

was er kann.<br />

Weingut Rings<br />

2022 Riesling trocken „Kreid“<br />

PFALZ (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Fester, tiefer, dichter und komplexer, dabei ruhiger,<br />

etwas pflanzlicher, an Pak-Choi erinnernder,<br />

auch kräuteriger und floraler, angedeutet gelbgewürziger<br />

Duft mit Zitrus- und Steinobstaromen,<br />

nussigen Anklängen, angedeutet Sesam, noch<br />

einer Spur Hefe sowie recht deutlichen, hellen<br />

mineralischen Tönen. Ganz trockene, dichte<br />

Frucht mit nussigen, pflanzlichen und floralen<br />

Tönen, relativ deutlich Fenchel und etwas Anis<br />

am Gaumen, feine Säure, etwas Griff, gute<br />

Substanz und Nachhaltigkeit, rauchige Spuren im<br />

Hintergrund, ein wenig Mandeln, buttrige Töne,<br />

viel kreidig-salzige Mineralik, kompakter Bau,<br />

tief und vielschichtig, noch ganz leicht gedeckt,<br />

sehr guter, fester Abgang, wieder mit fencheligvegetabilen<br />

Aromen, dazu Weinbergspfirsich und<br />

roten Beeren.<br />

Weingut A. J. Adam<br />

2022 Piesport Goldtröpfchen Riesling VDP.Grosses<br />

Gewächs trocken<br />

MOSEL (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Tiefer und komplexer, dunkler, noch eine Spur<br />

reduktiver Duft nach Steinobst und Zitrusfrüchten<br />

mit kräuterigen und floralen Aromen, tonig-steiniger<br />

Mineralik, ein wenig Tabak, Algen, Muschelschalen<br />

und angedeutet schwarzen Beeren. Dicht gewirkte,<br />

fast ganz trocken wirkende, dabei sehr saftige<br />

Frucht, nicht nur gelbes Steinobst, dazu ein wenig<br />

Blutorange, feine, lebendige Säure und etwas Griff,<br />

hefige Nuancen, wieder auch Kräuter, intensive,<br />

teils dunkle, teils salzige Mineralik, zeigt ganz<br />

eindeutig Herkunft, nachhaltig, gute Tiefe, hat<br />

Kraft ohne jede Schwere, sehr fester Kern, noch<br />

kaum entwickelt, fast kompakt gebaut, sehr guter<br />

bis langer, überaus fester, betont mineralischer<br />

Abgang mit viel herbem Saft und mit Luft auch<br />

zarter Süße. Großartig.<br />

Schloßgut Diel<br />

2021 Dorsheim Burgberg Riesling VDP.Grosses<br />

Gewächs trocken<br />

NAHE (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Feine, sehr kühle, geschliffene, dabei recht<br />

tiefe Nase mit hellen gelbfruchtigen Aromen,<br />

Muschelschalen, etwas Salzzitrone, einem<br />

Hauch Tabak und deutlicher Mineralik. Dicht<br />

und saftig im Mund, nicht nur helle Frucht,<br />

etwas Haselnuss und ein Hauch Marzipan<br />

am Gaumen, feine pflanzliche Noten,<br />

marmorierende Säure und etwas Griff von<br />

reifem, mürbem Gerbstoff, nachhaltig und<br />

konzentriert, zarter Schmelz, angedeutetes<br />

Schalenbitter, tiefes mineralisches Fundament,<br />

sehr guter, fester, feinherber Abgang mit<br />

kühlem Saft.<br />

96 WP >> groß 59.00 €<br />

95 WP >> groß 90.00 €<br />

94 WP >> hervorragend 40.00 €<br />

94 WP >> hervorragend 52.00 €<br />

Weingut Hermann Dönnhoff<br />

2022 Norheim Dellchen Riesling Grosses Gewächs<br />

trocken<br />

NAHE (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Fester, ruhiger und tiefer, fein kräuterigpflanzlicher<br />

Duft mit zurückhaltenden, dabei<br />

recht noblen gelbfruchtigen Aromen, floralen<br />

Nuancen und gewisser Mineralik. Fest gewirkte,<br />

herb-saftige, dichte Frucht, zart hefige Töne,<br />

Griff von mürbem Gerbstoff, sehr feine,<br />

den Wein marmorierende Säure, nachhaltig<br />

am Gaumen, gute Tiefe, noch unentwickelt,<br />

fast kompakter Bau, recht präsente, herbe<br />

Trockenkräuternoten, ein Hauch Austern,<br />

intensive, salzige Mineralik, rauchige Spuren,<br />

tief und komplex, sehr guter bis langer,<br />

zupackender Abgang. Darf reifen.<br />

Weingut Achim Ritter und Edler von Oetinger<br />

2021 Erbach Marcobrunn Grosses Gewächs<br />

RHEINGAU (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Fester und tiefer, ruhiger, eher heller Kernund<br />

Steinobstduft mit Zitrusnuancen, einem<br />

Hauch Zesten, feinen kräuterigen Nuancen,<br />

gemüsigen und floralen Anklängen und<br />

Mineralik. Konzentrierte, dabei zurückhaltende,<br />

herbe Frucht, nussige, hefige und angedeutet<br />

pilzige Aromen, feine, recht lebendige Säure<br />

und Griff von mürbem Gerbstoff, nachhaltig<br />

und dicht am Gaumen, kreidig-erdige<br />

mineralische Töne, auch Salz, deutlich rauchige<br />

Noten, gute Tiefe, noch kaum entwickelt, hat<br />

Spannung und Druck, vollkommen trockener<br />

Stil, sehr guter bis langer, herber, intensiv<br />

mineralischer Abgang.<br />

Weingut Reichsrat von Buhl GmbH<br />

2021 Forst Kirchenstück Riesling VDP.Grosses<br />

Gewächs trocken<br />

PFALZ (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Fester und recht tiefer, zart hefiger und<br />

nussiger Zitrus-Steinobstduft mit ein<br />

wenig Fenchel, etwas Rauch, angedeutet<br />

Kaffeebohnen und einer Spur dunkler Früchte.<br />

Eher ruhige, herbe, fest gewirkte Frucht mit<br />

nussigen, hefigen und buttrigen Nuancen,<br />

feiner Säure und viel Griff von mürbem<br />

Gerbstoff, ganz leichte Wärme und Schmelz,<br />

merklicher, mürb-sandiger Gerbstoff, teils<br />

kandierte Zitrusschale im Hintergrund, deutliche<br />

Mineralik, ganz zart rauchige Nuancen,<br />

ein wenig Soja, erneut Kaffee, hat Tiefe<br />

und Spannung, noch sehr jung, sehr guter,<br />

ausgesprochen fester, herber Abgang, wieder<br />

mit Griff und reichlich Mineralik.<br />

Weingut Schäfer-Fröhlich<br />

2022 Bockenau Felseneck Riesling VDP.Grosses<br />

Gewächs trocken<br />

NAHE (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Ziemlich fester, tiefer und komplexer,<br />

zupackender, noch etwas rauchig-reduktiver,<br />

kühler, heller Zitrus-Pfirsichduft mit ein wenig<br />

weißen Beeren, angedeutet Speck, Sellerie,<br />

Frühlingszwiebeln, angedeutet Bärlauch und<br />

deutlicher Mineralik. Straffe, saftige, wieder<br />

eher helle Frucht, lebhafte Säure und etwas<br />

Kohlensäure, Griff am Gaumen, weiß- und<br />

schwarzbeerige Nuancen, im Hintergrund<br />

deutliche Mineralik, wieder an Sellerie<br />

erinnernde Töne, etwas Rauch und frische<br />

Butter, noch kaum entwickelt, sehr guter, straffer<br />

Abgang mit deutlichen Johannisbeertönen.<br />

95 WP >> groß 62.00 €<br />

95 WP >> groß 100.00 €<br />

94 WP >> hervorragend 109.00 €<br />

93 WP >> hervorragend 65.00 €<br />

Weingut Künstler<br />

2022 Erbach Marcobrunn Riesling VDP.Grosses<br />

Gewächs trocken<br />

RHEINGAU (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Klare, feste, dichte und recht geschliffene, eine<br />

Spur rauchige Nase mit feinen gelbfruchtigen<br />

Aromen, einer Spur Pfeffer und grünem Tabak<br />

sowie angedeutet Rettich und Ei und deutlicher<br />

Mineralik. Straffe, saftige, nicht ganz trockene<br />

Frucht, rauchig-reduktive Noten, etwas Tabak<br />

und hefige Töne, feine, recht lebendige Säure<br />

und merklicher Griff von reifem Gerbstoff,<br />

nachhaltig am Gaumen, nussige Aromen,<br />

deutliche, herbe Mineralik, gute Substanz<br />

und Tiefe, ein Hauch dunkler Beeren im<br />

Hintergrund, dann auch Fenchel, noch völlig<br />

unentwickelt, sehr guter, fester, griffiger<br />

Abgang mit nicht ganz trockenem Saft, aber<br />

auch viel herber Würze, Jasmintönen und viel<br />

Mineralik.<br />

Weingut Van Volxem<br />

2022 Scharzhofberg Riesling VDP.Grosses Gewächs<br />

„P“<br />

MOSEL (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Feine, recht tiefe und vielschichtige, etwas<br />

frisch-pflanzliche bis kräuterige und hell-florale<br />

Nase mit hellen gelbfruchtigen Noten und<br />

einer winzigen Spur Rauch. Ziemlich fest<br />

gewirkte, saftige, kühle, noble Frucht mit sehr<br />

feinen pflanzlichen bis kräuterigen Aromen,<br />

dunklen Fruchtanteilen, einer Spur Rauch und<br />

Pfeffer sowie deutlicher Mineralik, lebendige,<br />

feine Säure und moderater Griff, nachhaltig<br />

am Gaumen, gute Tiefe, noch jung, hat Dichte<br />

und Eleganz, fester Kern, sehr guter, griffiger,<br />

saftiger und würziger, wieder teils dunkler<br />

Abgang mit tabakigen Nuancen, angedeutet<br />

Waldbeeren und intensiver Mineralik.<br />

Wein- und Sektgut Barth<br />

2022 Rüdesheim Magdalenenkreuz Riesling<br />

Beerenauslese VDP.Erste Lage<br />

RHEINGAU (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Klarer, fester, eine Spur rauchiger Zitrus-<br />

Steinobstduft mit kräuterigen Noten. Feste,<br />

saftige, süße Frucht, lebendige, feine<br />

Säure und etwas Griff, kräuterig-pflanzliche<br />

Nuancen, ein wenig gelbe Würze, nachhaltig<br />

am Gaumen, angedeutete Zestentöne, gute<br />

Tiefe, schwarzbeerige Spuren, recht deutliche<br />

Mineralik, sehr guter, straffer, süßer und<br />

saftiger Abgang mit Zug und Griff.<br />

Weingut Schloß Saarstein<br />

2022 Serrig Schloß Saarsteiner Riesling Auslese<br />

VDP.Grosse Lage, Goldkapsel,<br />

Versteigerungs<strong>wein</strong><br />

MOSEL (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Recht feste Steinobstnase mit Zitrusnuancen,<br />

kräuterig-pflanzlichen und zart floralen Tönen<br />

und noch einer Spur Hefe. Feinsaftige,<br />

sehr süße Frucht mit geschliffener Säure,<br />

einem Hauch Kandis und wieder floralen<br />

und kräuterigen Nuancen, nachhaltig am<br />

Gaumen, angedeutet rotbeerig, im Hintergrund<br />

mineralische Töne, gute Tiefe, noch jung, sehr<br />

guter, fester, saftiger Abgang mit Biss und<br />

feinem Griff. Darf reifen.<br />

94 WP >> hervorragend 75.00 €<br />

94 WP >> hervorragend 89.00 €<br />

93 WP >> hervorragend 42.00 €<br />

93 WP >> hervorragend Bis 50.00 €<br />

68 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 69


Weingut Geheimer Rat Dr. v. Bassermann-Jordan<br />

2022 Forst Kirchenstück Riesling Grosses Gewächs<br />

trocken<br />

PFALZ (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Fester und recht tiefer, noch unentwickelter,<br />

etwas kräuteriger, nussiger und rauchiger Duft<br />

mit gelbfruchtigen Aromen, ein wenig gelber<br />

Würze, Weinblättern und Tabak, Langpfeffer,<br />

Zucchini, Kapern und einem Hauch<br />

Muskatblüte. Reife, dichte und saftige Frucht mit<br />

echter, weil zuckerfreier Fruchtsüße, lebendige<br />

Säure, merklicher Griff, ein Hauch Kandis am<br />

Gaumen, gelbe Würze, rauchige Nuancen<br />

und deutliche Mineralik, angedeutet Mango<br />

im Hintergrund, gute Tiefe, leicht ätherische<br />

Noten, wieder Kapern, sehr guter, fester,<br />

saftiger und würziger Abgang.<br />

Weingut A. Christmann<br />

2022 Königsbach Ölberg Riesling VDP.Grosses<br />

Gewächs trocken<br />

PFALZ (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Kühle, feste und tiefe, frische kräuterigpflanzliche<br />

Zitrus-Steinobstnase mit feinen<br />

hefigen bis leicht speckigen Aromen, floralen<br />

Spuren, rauchig-reduktiven Anklängen,<br />

angedeutet Kreuzkümmel und Mineralik. Reife,<br />

saftige, recht geschliffene Frucht mit sehr<br />

feiner Säure und etwas Schmelz, pflanzliche<br />

und florale Nuancen am Gaumen, angedeutet<br />

dunkle Beeren, nachhaltig, zarter Griff, gute<br />

Tiefe, nussige und mineralische Töne, mit<br />

Luft zunehmend vielschichtig, hat trotz seines<br />

geringen Alkohols Druck, verschließt sich<br />

nach dem Öffnen zunächst und zeigt erst nach<br />

viel Belüftung, was in ihm steckt, sehr guter,<br />

feinsaftiger Abgang mit Currynoten.<br />

Weingut Haart<br />

2022 Piesport Goldtröpfchen Riesling Kabinett VDP.<br />

Grosse Lage<br />

MOSEL (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Fester, jugendlicher, noch leicht reduktiver<br />

Zitrus-Steinobstduft mit kräuterigen,<br />

mineralischen und leicht floralen Aromen.<br />

Ziemlich fest gewirkte, saftige, süße Frucht,<br />

lebendige Säure und viel Griff, rauchigreduktive<br />

und hefige Töne, wieder auch Kräuter,<br />

deutliche Mineralik, eher dunkler Hintergrund,<br />

komplex und nachhaltig, gute Tiefe, sehr guter,<br />

saftiger und sehr mineralischer, wieder fester<br />

Abgang mit feiner Würze. Ein Ausnahme-<br />

Kabinett.<br />

Weingut Peter Lauer<br />

2022 Ayl Schonfels Grosses Gewächs „Faß 11“<br />

MOSEL (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Fester, noch etwas rauchig-reduktiver Zitrus-<br />

Steinobstduft mit hefiger Würze, nussigen<br />

Anklängen, teils mediterranen Kräutern,<br />

Waldboden, Kümmel und mineralischen Tönen.<br />

Klare, fast kühl wirkende, feinsaftige, nicht ganz<br />

trockene Frucht, rauchige und noch reduktive<br />

Töne, Kräuter, nussige Töne und Salz, auch<br />

steinige mineralische Noten, Gewürzbrotrinde,<br />

relativ lebendige Säure, nachhaltig und griffig<br />

am Gaumen, schwarzbeerige Noten, sehr<br />

guter, recht saftiger Abgang, wieder mit Griff.<br />

93 WP >> hervorragend 105.00 €<br />

93 WP >> hervorragend 65.00 €<br />

91 WP >> hervorragend 17.00 €<br />

91 WP >> hervorragend 49.00 €<br />

Weingut Knipser<br />

2021 Dirmstein Mandelpfad Riesling Grosses<br />

Gewächs trocken<br />

PFALZ (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Relativ kühle, eher ruhige, herbe, etwas<br />

kräuterig-pflanzliche Nase mit zurückhaltenden<br />

Zitrus- und Pfirsichnoten, ein wenig<br />

Zitruszesten, angedeutet Pilzen sowie rauchigen<br />

und floralen Spuren. Reife, saftige, dabei<br />

eher zurückhaltende Frucht, sehr feine Säure,<br />

nussige Spuren, leicht floral und kräuterig im<br />

Hintergrund, gute Nachhaltigkeit, gewisse Tiefe,<br />

mineralische Töne, tabakige Nuancen, feine<br />

Pilzaromen, auch sehr feine Pflanzenöltöne und<br />

Schnittlauch, hat Eleganz und zugleich Kraft<br />

und Dichte, ein Hauch dunkler Beeren, sehr<br />

guter bis langer, griffiger Abgang.<br />

Gut Hermannsberg<br />

2021 Traisen Bastei Riesling Grosses Gewächs<br />

trocken<br />

NAHE (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Etwas rauchiger und verhalten reduktiver, auch<br />

fein-vegetabiler Duft mit gelbfruchtigen Aromen<br />

und ein wenig sautierten Kräutersaitlingen<br />

sowie etwas Rettich im Hintergrund. Reife,<br />

feste, herb-saftige Frucht, Griff von mürbem<br />

Gerbstoff, hefige und nussige Töne und<br />

wieder auch Kräutersaitlinge, lebendige, feine,<br />

marmorierende Säure, nachhaltig, gute Tiefe,<br />

deutliche, fein-salzige Mineralik, rauchige und<br />

tabakige Spuren, noch jung, sehr guter bis<br />

langer, vielschichtiger, herb-saftiger und wieder<br />

griffiger Abgang mit nussigen und wieder<br />

mineralischen Tönen sowie einer Prise Pfeffer.<br />

Weingut Baron Knyphausen<br />

2021 Riesling VDP.Guts<strong>wein</strong> „Charta“<br />

RHEINGAU (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Kühler, recht tiefer, etwas kräuterig-pflanzlicher<br />

und einen Hauch nussiger Duft nach Steinobst<br />

und Zitrusfrüchten mit floralen Nuancen, einem<br />

Hauch Apfel, Limette sowie mineralischen und<br />

zart rauchigen Tönen. Klare, feste, saftige Frucht<br />

mit lebendiger, sehr feiner Säure und einem<br />

Hauch Süße, pflanzliche bis kräuterige Aromen<br />

am Gaumen, angedeutet rote Beeren, deutliche<br />

Mineralik, zarter Griff, gewisse Tiefe, noch<br />

jung, relativ komplex, sehr guter, fester, saftiger<br />

und mineralischer, kühler Abgang mit Zug.<br />

Weingut Becker<br />

2022 Riesling trocken „Steinsweg“<br />

RHEINHESSEN (DEUTSCHLAND),<br />

WEISSWEIN<br />

Fester und recht tiefer, zart floraler Zitrus-<br />

Steinobstduft mit einer Spur Rauch,<br />

Zitronengras, etwas weißem Fleisch und<br />

angedeutet Fenchel. Klare, feinsaftige, schlanke,<br />

ganz trockene Frucht, zart rauchige und<br />

nussige Töne, etwas pflanzlich bis kräuterig,<br />

ein wenig gelbe Würze und Miso am Gaumen,<br />

deutliche Mineralik, moderater Griff, gute<br />

Nachhaltigkeit und etwas Tiefe, sehr guter,<br />

herber, fester Abgang.<br />

93 WP >> hervorragend 35.00 €<br />

93 WP >> hervorragend 70.00 €<br />

90 WP >> hervorragend 13.50 €<br />

89 WP >> sehr gut 15.00 €<br />

Weingut Wagner-Stempel<br />

2022 Bingen Scharlachberg Riesling VDP.Grosses<br />

Gewächs trocken<br />

RHEINHESSEN (DEUTSCHLAND),<br />

WEISSWEIN<br />

Fester, tiefer und eher dunkler, nussiger<br />

Steinobst-Zitrusduft mit etwas gelber Würze,<br />

rauchigen Tönen und floralen Nuancen. Reife,<br />

saftige, leicht süßliche Frucht, feine, recht<br />

lebendige Säure, ein Hauch Bienenwachs<br />

und nussige Anklänge, etwas gelbe Würze,<br />

nachhaltig am Gaumen, helle Mineralik, hat<br />

gewisse Spannung und feinen Griff, nachhaltig,<br />

angedeutet tabakig, sehr guter, fester, saftiger,<br />

feinwürziger und wieder mineralischer Abgang<br />

mit Zug.<br />

Weingut Clemens Busch<br />

2022 Pünderich Marienburg Riesling VDP.Grosses<br />

Gewächs trocken „Rothenpfad“<br />

MOSEL (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Fester und tiefer, noch eine Spur rauchiger,<br />

auch nussiger Duft mit sehr feinen getrocknetpflanzlichen<br />

bis kräuterigen und noblen<br />

gelbfruchtigen Aromen sowie einem Hauch<br />

dunkler Beeren im Hintergrund. Fest gewirkte,<br />

saftige, zartsüße Frucht, rauchige und kräuterigpflanzliche<br />

Aromen, lebendige Säure und<br />

etwas Griff, nachhaltig am Gaumen, deutliche,<br />

herbe, eher dunkle Mineralik, gute Tiefe,<br />

noch jung, ein Hauch dunkler Beeren im<br />

Hintergrund, auch Renekloden, sehr guter,<br />

fester, saftiger und mineralischer Abgang,<br />

wieder mit Griff und gewisser Süße.<br />

Bürgerspital zum Hl. Geist - Weingut<br />

2022 Randersacker Marsberg Riesling VDP.Erste<br />

Lage trocken<br />

FRANKEN (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Relativ kühle, jugendliche, recht feine Steinobst-<br />

Zitrusnase mit einem Hauch Birnen, etwas<br />

Kräutern, mineralischen Noten und angedeutet<br />

dunklen Beeren. Straffe, unentwickelte, eher<br />

kühle, recht herbe Frucht, präsente, feine<br />

Säure und viel Griff, hefige Noten, noch etwas<br />

rauchig-reduktive Töne und leicht spürbarer<br />

Schwefel, der den Wein noch ein wenig<br />

einsperrt, nachhaltig am Gaumen, deutliche<br />

Mineralik, eine Spur Erdbeeren, sehr guter,<br />

straffer und griffiger Abgang. Derzeit nicht<br />

anzutasten, sollte sich aber ausgezeichnet<br />

entwickeln können.<br />

Weingut Geiger<br />

2021 Riesling trocken „Auf dem Hohen Forst“<br />

PFALZ (DEUTSCHLAND), WEISSWEIN<br />

Eher ruhiger, leicht pflanzlicher und<br />

zart nussiger Kern- und Steinobstduft<br />

mit Zitrusnoten, angedeutet Rauch und<br />

mineralischen Tönen. Reife, etwas süßliche<br />

Frucht mit feinherber nussiger und getrocknetpflanzlicher<br />

bis leicht tabakiger Würze, feine<br />

Säure, moderater phenolischer Griff, gute<br />

Nachhaltigkeit, ein wenig gelbe Würze, ins<br />

Dunkle tendierende Mineralik, sehr guter,<br />

wieder griffiger Abgang.<br />

92 WP >> hervorragend Bis 50.00 €<br />

92 WP >> hervorragend 36.00 €<br />

89 WP >> sehr gut 14.40 €<br />

88 WP >> sehr gut 10.70 €<br />

70 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 71


Erfolgreiche Winterverkostung bei Berliner Wein Trophy 2024<br />

Der größte internationale Weinwettbewerb<br />

bietet Orientierung<br />

200 Weinexperten aus 29 Ländern haben sich neun Tage lang in Berlin nur auf das<br />

Aussehen, den Geruch und Geschmack sowie auf die Harmonie von insgesamt<br />

8.000 Weinen aus der ganzen Welt konzentriert.<br />

Fotos: DWM (Deutsche Weinmarketing GmbH)<br />

Kaesler Wines<br />

2016 Kaesler Alte Reben Shiraz<br />

BAROSSA - SOUTH AUSTRALIA<br />

(AUSTRALIEN)<br />

Holzfassreifung,<br />

15 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Shiraz 100%<br />

Preis: 79,95 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Vicampo.de<br />

Invina Wines<br />

2020 Ojos Verdes<br />

MAULE VALLEY (CHILE)<br />

Holzfassreifung, Cordillera<br />

de la Costa, D.O.<br />

14 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Cabernet Franc 46%, Syrah<br />

20%, Cabernet Sauvignon<br />

17%, Tempranillo 10%,<br />

Carmenère 7%<br />

Preis: 39,00 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Invina Wines<br />

Invina Wines<br />

2021 Decabeza<br />

MAULE VALLEY (CHILE)<br />

Holzfassreifung, Cordillera<br />

de la Costa, D.O.<br />

14 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Tempranillo 40%,<br />

Garnacha 35%, Mourvedre<br />

17%, Carignan 8%<br />

Preis: 39,00 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Invina Wines<br />

Die Jurymitglieder der Winterverkostung der Berliner<br />

Wein Trophy 2024 vergaben vom 22. Februar bis 1.<br />

März insgesamt 2.415 Medaillen. 38-mal erreichten<br />

die bewerteten Weine die Kategorie „Großes Gold“,<br />

2.293-mal das „Berliner Gold“ und 84-mal das „Berliner<br />

Silber“. „Wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen und bieten<br />

den Konsumenten mit unseren Medaillen, durch die kompetenten<br />

und fairen Bewertungen, eine zuverlässige Qualitätsaussage“,<br />

erklärt Henk Gibramczik, Betriebsleiter der DWM – Deutsche Wein<br />

Marketing GmbH, als Veranstalter der Berliner Wein Trophy 2024.<br />

Erneut habe die Berliner Wein Trophy ihr Alleinstellungsmerkmal<br />

als bedeutendste Weinverkostung in Deutschland und als größter<br />

Weinwettbewerb der Welt bewiesen. Abgesichert wird dies durch<br />

das Patronat der internationalen Organisation für Rebe und Wein,<br />

kurz OIV, sowie unter der Schirmherrschaft der internationalen<br />

Union der Önologen, kurz UIOE. Gleichzeitig ist der Wettbewerb<br />

damit auch einer der am strengsten kontrollierten Weinwettbewerbe<br />

in der Welt. „Im Gegensatz zu anderen Weinwettbewerben dürfen<br />

nur 30 Prozent der verkosteten Weine gemäß den OIV-Regeln mit<br />

einer Medaille ausgezeichnet werden“, bestätigt Henk Gibramczik.<br />

Die Einhaltung aller strengen Wettbewerbsregeln der OIV gewährleistet,<br />

bereits während der Verkostung, eine notarielle Aufsicht.<br />

Die Einhaltung der hohen Qualitätsstandards, von jedem Medaillen-<br />

Gewinner der Berliner Wein Trophy, sichert außerdem eine<br />

unabhängige önologische Analyse. „Das bedeutet in der Praxis, nur<br />

den besten Produkten wird die Ehre zuteil, eine Trophy-Medaille<br />

zu erhalten“, so Gibramczik. Durch diese Maßnahmen werde gleichzeitig<br />

eine inflationäre Steigerung der prämierten Weine mit der<br />

Berliner Wein Trophy Medaille verhindert.<br />

„Großes Gold“-Gewinner<br />

der Berliner Wein Trophy<br />

2024:<br />

Australian Food and Beverage Group<br />

2021 Château Tanunda 100 Year<br />

Old Vines Shiraz<br />

BAROSSA<br />

(AUSTRALIEN)<br />

Barriqueausbau - 100%,<br />

Quality wine<br />

14,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Shiraz 100%<br />

Preis: 90,00 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Château Tanunda<br />

Lapostolle Wines<br />

2019 Casa Lapostolle Clos Apalta<br />

(CHILE)<br />

Holzfassreifung,<br />

15 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Cabernet Sauvignon 25%,<br />

Carmenère 25%, Merlot<br />

25%, Petit Verdot 25%<br />

Preis: 129,90 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Vicampo.de<br />

Graf von Schönborn<br />

2015 Weingut Schloß Hallburg,<br />

HALLBURGER SCHLOSSBERG<br />

SPÄTBURGUNDER ***<br />

FRANKEN<br />

(DEUTSCHLAND)<br />

Barriqueausbau - 100%,<br />

Schloßberg, Q.b.A<br />

13,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Spätburgunder 100%<br />

Preis: 30,60 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Weingut Schloss Hallburg<br />

CHATEAU MIHOPE<br />

2021 2021 Chateau Mihope<br />

Reserve Dry Red Wine<br />

HELAN MOUNTAIN<br />

EAST FOOTHILL (CHINA)<br />

Barriqueausbau - teilweise,<br />

15,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Cabernet Sauvignon 65%,<br />

Merlot 35%<br />

Preis: 63,75 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Ningxia Wines<br />

Bioland Weingut Rothe<br />

2023 Solaris<br />

FRANKEN (DEUTSCHLAND)<br />

Stahltank, Beerenauslese<br />

6,7 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Solaris 100%<br />

Preis: 30,00 € (0,5 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Bioland Weingut Rothe<br />

Liaoning Chateau Sun Valley<br />

2011 2011 Sun Valley Riesling Ice<br />

Wine<br />

LIAONING (CHINA)<br />

Stahltank,<br />

10 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Riesling 100%<br />

Preis: 87,11 € (0,375 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Ningxia Wines<br />

Weingut Josef Milz<br />

2015 Josef Milz Apotheke Auslese<br />

MOSEL (DEUTSCHLAND)<br />

Stahltank, Auslese<br />

8 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Riesling 100%<br />

Preis: 60,00 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Vicampo.de<br />

Das Management-Team vom Veranstalter DWM organisiert und<br />

gruppiert die Verkostungsrunden (auch „Flights“ genannt) in<br />

enger Zusammenarbeit mit den Experten der OIV und UIOE<br />

unter Berücksichtigung der Eigenschaften der Weine. Auf diese<br />

Weise sind die Verkostungsbedingungen für alle Weine fair, da<br />

die Juroren durch Aspekte wie Sorte, Säuregehalt, Restzucker<br />

und Alkoholgehalt nicht negativ beeinflusst werden. Über 25<br />

Jahre setzt die DWM damit Maßstäbe in der Weinbranche und hat<br />

sich auf die Organisation und Durchführung von internationalen<br />

Weinverkostungen und Weinmessen spezialisiert.<br />

Alle Ergebnisse der Berliner Wein Trophy,<br />

Asia Wein Trophy und Portugal Wein Trophy<br />

finden Sie künftig auch auf <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>.<br />

Byrne Vineyards<br />

2021 Flavabom Shiraz<br />

SOUTH AUSTRALIA (AUSTRALIEN)<br />

Stahltank,<br />

15,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Shiraz 100%<br />

Preis: 16,80 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

REWE Wein online -<br />

Weinfreunde<br />

Baron Philippe de Rothschild<br />

2022 Réserve Mouton Cadet<br />

Sauternes<br />

BORDEAUX<br />

(FRANKREICH)<br />

Stahltank, Sauternes AOC<br />

13 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Semillon 88%, Sauvignon<br />

12%<br />

Preis: 22,49 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Baron Philippe de<br />

Rothschild<br />

Champagne Alfred Gratien<br />

2013 Alfred Gratien Cuvée Paradis<br />

2015<br />

CHAMPAGNE<br />

(FRANKREICH)<br />

Stahltank, Champagne<br />

12,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Cuvée 100%<br />

Preis: 77,49 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Henkell & Co. Sektkellerei<br />

Cantina Valpolicella Negrar<br />

2020 Domìni Veneti - AMARONE<br />

DELLA VALPOLICELLA DOCG<br />

CLASSICO<br />

VENETIEN (ITALIEN)<br />

Holzfassreifung,<br />

Valpolicella, DOCG<br />

15,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Corvina 70%, Corvinone<br />

15%, Rondinella 15%<br />

Preis: 35,00 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Cantina Valpolicella Negrar<br />

72 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

Anzeige<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 73


Cantina Valpolicella Negrar<br />

2020 Cantina di Negrar -<br />

AMARONE DELLA VALPOLICELLA<br />

DOCG CLASSICO<br />

VENETIEN (ITALIEN)<br />

Holzfassreifung,<br />

Valpolicella, DOCG<br />

15,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Corvina 70%, Corvinone<br />

15%, Rondinella 15%<br />

Preis: 29,00 € (0,75 l)<br />

Cantine San Marzano<br />

2021 Cantine San Marzano<br />

Negroamaro F<br />

APULIEN (ITALIEN)<br />

Holzfassreifung, Igp<br />

13,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Negroamaro 100%<br />

Preis: 16,90 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Vicampo.de GmbH<br />

Vigna Traverso<br />

2017 SOTTOCASTELLO ROSSO<br />

RISERVA DOC FRIULI COLLI<br />

ORIENTALI<br />

FRIAUL (ITALIEN)<br />

Barriqueausbau - 100%,<br />

Colli orientali de Friuli,<br />

DOC<br />

15 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Merlot 100%<br />

Preis: 23,00 € (0,75 l)<br />

Pereira D‘Oliveira (Vinhos)<br />

2005 D´Oliveiras Malvazia<br />

MADEIRA DOC (PORTUGAL)<br />

Holzfassreifung, D.O.C.<br />

19,61 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Malvasia 100%<br />

Preis: 110,00 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Weingalerie - Weine aus<br />

Portugal<br />

Artiga Fustel<br />

2021 La Bestia Monastrell<br />

MURCIA (SPANIEN)<br />

Stahltank, Jumilla, Vino de<br />

autor<br />

16,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Monastrell 100%<br />

Preis: 19,95 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Artiga Fustel<br />

Bodegas Alceño<br />

2021 Alceño 12 Cepas Viejas<br />

MURCIA (SPANIEN)<br />

Barriqueausbau - 100%,<br />

D.O Jumilla, DOP<br />

14,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Monastrell 100%<br />

Preis: 12,00 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Bodegas Alceño.<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Cantina Valpolicella Negrar<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Vigna Traverso<br />

Fantini Group Vini Srl<br />

2020 Tenute Rossetti Governo<br />

all‘uso Toscano<br />

TOSKANA (ITALIEN)<br />

Holzfassreifung, Igp<br />

13,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Sangiovese 70%, Merlot<br />

20%, Cabernet Sauvignon<br />

5%, Syrah 5%<br />

Preis: 13,00 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Fantini Group Vini Srl<br />

Vinaria Purcari<br />

2021 Ice Wine de Purcari<br />

PURCARI (MOLDAWIEN)<br />

Stahltank,<br />

13 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Muscat Ottonel 51%,<br />

Traminer 49%<br />

Preis: 35,00 € (0,375 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Vinaria Purcari<br />

Weinbau Reiter<br />

2019 Weissburgunder Grande<br />

Reserve<br />

KREMSTAL<br />

(ÖSTERREICH)<br />

Holzfassreifung,<br />

Frauengrund, Gran<br />

Reserva<br />

13,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Weißburgunder 100%<br />

Preis: 65,00 € (1,5 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Weinbau Reiter<br />

Bodegas Coop. San Isidro de Jumilla<br />

2019 GEMINA FINCA LOS<br />

TOMILLARES<br />

MURCIA (SPANIEN)<br />

Barriqueausbau - 100%,<br />

DOP Jumilla, DOP<br />

15 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Monastrell 100%<br />

Preis: 30,00 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Bodegas Coop. San Isidro<br />

de Jumilla, Soc. Coop.<br />

PAGOS DEL REY RIOJA<br />

2017 ARNEGUI GRAN RESERVA<br />

LA RIOJA (SPANIEN)<br />

Holzfassreifung, Rioja,<br />

DOCa<br />

13,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Tempranillo 100%<br />

Preis: 11,90 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Félix Solís Avantis<br />

Diemersdal<br />

2021 Noble Late Sauvignon Blanc<br />

CAPE TOWN (SÜDAFRIKA)<br />

,<br />

10 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Sauvignon Blanc 100%<br />

Preis: 21,50 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

REWE Wein online -<br />

Weinfreunde<br />

Weingut Keringer<br />

2019 MASSIV RED<br />

TOPROTWEINCUVÉE<br />

BURGENLAND (ÖSTERREICH)<br />

Barriqueausbau - 100%,<br />

Qualitäts<strong>wein</strong><br />

14,4 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Blaufränkisch 30%, Ráthay<br />

30%, Zweigelt 30%, Cabernet<br />

Sauvignon 5%, Merlot 5%<br />

Preis: 36,00 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Weingut Keringer<br />

Gerhard Kracher<br />

2006 Kracher Welschriesling<br />

Trockenbeerenauslese No.9<br />

Zwischen den Seen<br />

BURGENLAND<br />

(ÖSTERREICH)<br />

Stahltank,<br />

Trockenbeerenauslese<br />

8,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Cuvée 100%<br />

Preis: 54,95 € (0,375 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Vicampo.de<br />

Niepoort (Vinhos)<br />

2019 Niepoort Vintage Port<br />

DOURO (PORTUGAL)<br />

Holzfassreifung, Port<strong>wein</strong><br />

19,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Sousón 20%, Tinta<br />

Amarella 20%, Tinta Roriz<br />

20%, Touriga Franca 20%,<br />

Touriga Nacional 20%<br />

Preis: 89,95 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Vicampo.de<br />

Château Valtice<br />

2022 Tramín ?ervený<br />

MORAVA (TSCHECHISCHE REPUBLIK)<br />

Stahltank,<br />

13 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Gewürztraminer 100%<br />

Preis: 11,96 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

GastroPress Publishing<br />

Babits Borászati<br />

2017 BABITS Tokaji 6 puttonyos<br />

aszú<br />

TOKAJ (UNGARN)<br />

Holzfassreifung,<br />

Qualitäts<strong>wein</strong><br />

9,74 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Furmint 50%, Hárslevel?<br />

50%<br />

Preis: 100,00 € (0,5 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Babits Borászati<br />

Pajzos<br />

2017 Aszú 6 puttonyos<br />

TOKAJ (UNGARN)<br />

Holzfassreifung, PDO<br />

9,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Hárslevel? 52%, Furmint<br />

48%<br />

Preis: 52,60 € (0,5 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Pajzos<br />

PLC - Companhia de Vinhos do Alandroal<br />

2021 Pontual Grande Reserva<br />

ALENTEJO (PORTUGAL)<br />

Barriqueausbau - 100%,<br />

Alentejano, Gran Reserva<br />

14 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Alicante Bouschet 100%<br />

Preis: 15,00 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

PLC - Companhia de<br />

Vinhos do Alandroal, Lda.<br />

Pereira D‘Oliveira (Vinhos)<br />

D´Oliveiras Tinta Negra 20 Years<br />

MADEIRA DOC (PORTUGAL)<br />

Holzfassreifung, D.O.C.<br />

19,98 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Tinta Negra 100%<br />

Preis: 89,00 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Weingalerie - Weine aus<br />

Portugal<br />

Pereira D‘Oliveira (Vinhos)<br />

1984 D´Oliveiras Verdelho<br />

MADEIRA DOC (PORTUGAL)<br />

Holzfassreifung, D.O.C.<br />

20,57 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Verdelho 100%<br />

Preis: 285,00 € (0,75 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Weingalerie - Weine aus<br />

Portugal<br />

Pelle Párlatház<br />

2019 Pelle Pince Tokaji Aszú<br />

TOKAJ (UNGARN)<br />

Holzfassreifung,<br />

Qualitäts<strong>wein</strong><br />

12,71 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Furmint 75%, Hárslevel?<br />

25%<br />

Preis: 60,00 € (0,5 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Pelle Párlatház<br />

Tokaj Classic<br />

2018 Tokaji Aszu 6 Puttonyos<br />

“QuintEssence“<br />

TOKAJ (UNGARN)<br />

Holzfassreifung,<br />

9,09 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Muscat 79%, Furmint 21%<br />

Preis: 125,00 € (0,5 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Tokaj Classic<br />

Pauleczki-Vin Winery<br />

1995 Tokaji Essencia<br />

TOKAJ (UNGARN)<br />

Barriqueausbau - teilweise,<br />

Tolcsva, PDO<br />

2,5 % Vol.<br />

Rebsorte(n):<br />

Furmint 100%<br />

Preis: 300,00 € (0,375 l)<br />

Erhältlich u.a. bei:<br />

Pauleczki-Vin Winery<br />

74 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

Anzeige<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 75


Revolution im Weinfass<br />

Weinmachen ohne<br />

Keller, Schwefel und<br />

Zusatzstoffe<br />

„Wein kann nur aus Trauben und Hefen entstehen, ohne jegliche<br />

Zusatzstoffe und Konservierungsmittel“, sagt der moldauische<br />

Winzer Vitalie Popa. Das soll sein „auric infinity barrel“ möglich<br />

machen - die Neuerfindung des Weinfasses. Alexander<br />

Lupersböck hat mit ihm gesprochen.<br />

Fotos: auric barrels<br />

„auric infinity“-Fässer sollen Vinifikation und Reifung<br />

ohne jegliche Zusatzstoffe ermöglichen<br />

Winemaking Game Changer steht auf<br />

den durchsichtigen Böden der „auric<br />

infinity barrels”. Der aus der Republik<br />

Moldau stammende Winzer Vitalie<br />

Popa hat die Grundstruktur der<br />

seit Jahrhunderten unverändert gebauten Weinfässer<br />

hinterfragt. Seine Neukonstruktion ist ein Holz<strong>wein</strong>fass,<br />

das luftdicht und ohne Sauerstoffeintrag sowie Zusatzund<br />

Konservierungsstoffe die Vinifikation von der<br />

Maische bis zum fertigen Wein möglich machen soll.<br />

Damit könnte er das Winzerhandwerk revolutionieren.<br />

Seine „isobare Vinifikation im Holzfass” soll den Profis<br />

viel Arbeitsaufwand ersparen und es auch Kleinst- und<br />

Hobbywinzern möglich machen, Wein völlig ohne<br />

Kellerausrüstung herzustellen.<br />

2021 trat Popa mit seiner Erfindung an den Fasshersteller<br />

Alexander Gantenbrink heran, der 2016 die Firma „auric<br />

barrels“ in Kroatien gegründet hatte. Gemeinsam bauten<br />

sie Prototypen des „auric infinity“ genannten Fasses,<br />

dessen Tauglichkeit in umfangreichen Versuchen an der<br />

Hochschule Geisenheim in den Jahren 2021 und 2022<br />

bestätigt wurde. Im Frühjahr 2024 startet der Verkauf.<br />

Popa, der eineinhalb Jahrzehnte internationale<br />

Erfahrung besitzt, identifizierte bei der Reifung in<br />

konventionellen Holzfässern drei große Problemkreise:<br />

Oxidation, Verunreinigungen und Verdunstung. „Um<br />

diese drei Probleme zu beheben, geben Weingüter viel<br />

Geld aus. Sie müssen die Temperatur und Feuchtigkeit<br />

im Keller kontrollieren, und sie verwenden Additive<br />

und Schwefel, um die Oxidation zu minimieren“, erzählt<br />

Popa, „mein Ziel war es, Wein ohne alle Zusatzstoffe zu<br />

machen, denn die Traube selber hat alles, was man dazu<br />

braucht.“<br />

Der heute meistens bei Holzfässern verwendete<br />

Silikonstopfen wird für drei Zwecke geöffnet: Um<br />

Laborproben zu entnehmen, um Proben zu ziehen und die<br />

Fässer aufzufüllen. Jedes Öffnen kann aber zu Oxidation,<br />

Verunreinigung und Verdunstung führen. Die Weine<br />

in herkömmlichen Fässern seien so einer ständigen<br />

Makrooxidation ausgesetzt: Durch den undichten<br />

Silikonstopfen, die Zwischenräume der Fassdauben und<br />

sich durch schwankende Temperaturen und Feuchtigkeit<br />

in den Kellern verändernden Luftdruck. Daher müssen<br />

sie mit Schwefel stabilisiert werden.<br />

Popa konstruierte als erstes einen neuartigen<br />

Stopfen aus Edelstahl („V-Bung“), der das<br />

Fass luftdicht verschließt. Damit können<br />

Proben ohne Sauerstoffeintrag mit Hilfe einer<br />

fix integrierten, flexiblen Sonde unter Druck<br />

entnommen werden. Weiter bemerkte er, dass herkömmliche<br />

Fässer unter erhöhtem Innendruck nicht mehr<br />

dicht blieben. Also installierte er Silikondichtungen<br />

zwischen den einzelnen Fassdauben und ersetzte die<br />

herkömmlichen sechs Fassreifen mit Nieten durch acht<br />

verstellbare Reifen mit Bolzen, die unabhängig von der<br />

Position am Fass die gleiche Kraft ausüben.<br />

Isobare Vinifikation im Holzfass<br />

Da die Gasmoleküle kleiner als die Poren in der Struktur<br />

des Holzes sind, können sie in das Holz eindringen, was<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 77


zu einem Druckverlust im leeren Fass führt, berichtet<br />

Vitalie Popa. Sobald das Fass mit Flüssigkeit gefüllt sei<br />

und durch das Kohlendioxid der Gärung oder durch<br />

zugeführten Stickstoff unter Druck steht, verschließen<br />

sich die Poren im Holz, da deren Moleküle größer<br />

seien. „In einem mit Wein gefüllten Infinity-Fass bleibt<br />

der Druck konstant, weil der Wein das Fass abdichtet“,<br />

erklärt der Erfinder, „damit kann ich Mazeration,<br />

Gärung, malolaktische Gärung und Reifung unter<br />

gleichmäßigen Druckverhältnissen, also isobar, in<br />

einem Holzfass machen. Das hat noch nie jemand vorher<br />

probiert.“ Das„auric infinity barrel“ ist bereits patentiert<br />

und wurde auf der Vinitech Sifel 2022 in Bordeaux mit<br />

dem Innovationspreis ausgezeichnet.<br />

„Wir haben die Technologie mit verschiedenen<br />

Druckwerten von 0,3 bar bis 1,5 bar in 225-Liter-<br />

Fässern getestet. Der Druck in den Infinity-Fässern<br />

darf aber nicht höher als 0,5 bar sein. Der Überdruck<br />

kann durch ein Ventil im V-Bung entweichen“, erklärt<br />

Alexander Gantenbrink. „Wir halten uns freiwillig an<br />

die Druckbehälterverordnung, weil für Holzfässer noch<br />

nichts in dieser Richtung definiert ist. Wir machen aber<br />

zur Zeit gemeinsam mit dem TÜV eine Risikoanalyse,<br />

um das entsprechende Zertifikat zu erhalten.“<br />

Auf einer Bodenseite sind die Fässer mit einer<br />

durchsichtigen Scheibe ausgestattet. Popa:<br />

„Die Universität Geisenheim hat herausgefunden,<br />

dass die Gärung besser läuft, wenn<br />

Sonnenlicht dazukommt. Hefen, Bakterien<br />

Alexander Gantenbrink (l.)<br />

und Vitalie Popa<br />

und Enzyme befinden sich auf den Trauben und sind<br />

bekanntlich bei heißem und kaltem Wetter sowie bei<br />

Sonnenlicht aktiv. Ich bin überzeugt, dass Hefen die<br />

Sonne als Energiequelle nutzen. Ihr Metabolismus ist<br />

dann anders, da sie sich nicht zu 100 Prozent auf die<br />

Umwandlung von Zucker in Alkohol konzentrieren<br />

müssen, um Energie zu gewinnen. Eher ist es so: Setzen<br />

wir die Hefen nicht unnötigem Stress aus, wenn wir<br />

sie in völliger Dunkelheit arbeiten lassen? Ich bin auch<br />

sicher, dass Hefen, die während der Gärung Sonnenlicht<br />

bekommen haben, stabiler und haltbarer sind.“ Das<br />

müsse allerdings noch wissenschaftlich bewiesen<br />

werden.<br />

Mikro- statt Makrooxidation<br />

auric barrels lagert Holz<br />

für rund 45.000 Fässer<br />

Der wichtigste Unterschied zu herkömmlichen Fässern<br />

sei aber die sehr geringe Sauerstoffmenge in den Weinen<br />

während der Vinifikation und Lagerung. „Wir können<br />

mit echter Mikro- statt Makrooxidation arbeiten. Bei<br />

der herkömmlichen Weinbereitung müssen die Weine<br />

78 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


stabilisiert werden. Wir garantieren, dass Weine, die<br />

mit unserer Technologie gemacht werden, viel haltbarer<br />

sind – und das ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe<br />

wie Schwefel“, sagt Popa.<br />

Während der Versuche wurde der Gehalt an gelöstem<br />

Sauerstoff gemessen. Während der Mazeration, der<br />

Gärung, der malolaktischen Gärung und der Reifung<br />

schwankte dieser zwischen 0,07 und 0,135 Milligramm<br />

pro Liter. „Keine andere Untersuchung hat jemals<br />

auch nur annähernd solche Mikro-Sauerstoffwerte<br />

in Holzfässern ergeben. Wir haben auch Daten, die<br />

beweisen, dass die Erhöhung der Kellertemperatur den<br />

Gehalt an gelöstem Sauerstoff und die Oxidation im<br />

Wein reduziert, was das Gegenteil der konventionellen<br />

Weinbereitung und Reifung im Fass ist. Damit bekommt<br />

jeder Weinmacher die Möglichkeit, Weine ausschließlich<br />

aus Trauben und den natürlich vorkommenden Hefen<br />

zu machen, egal ob Natur<strong>wein</strong>-Winzer oder konventioneller“,<br />

so Vitalie Popa. Einen Aspekt hebt er besonders<br />

hervor: „Bei Proben unmittelbar nach Abschluss der<br />

Gärung in Geisenheim wurden unsere Weine von den<br />

Verkostern auf eine Reifezeit von drei bis sechs Monaten<br />

geschätzt. Das bedeutet: Sie müssen nicht mehr lagern<br />

und sind sofort trinkbar. Das spart Zeit und Geld.“<br />

Die Weine wurden von Verkostern zwar<br />

als „anders“, aber faszinierend frisch beschrieben,<br />

erzählt Popa. Auch sei der<br />

Holzgeschmack bei neuen Fässern so<br />

gut integriert gewesen, dass er kaum<br />

feststellbar war. Damit werde der Wein durch die Art<br />

und Herkunft des Holzes zwar beeinflusst, doch mit<br />

anderen Auswirkungen. Während die Flavonoide der<br />

Trauben und des Holzes bei herkömmlichen Fässern<br />

oxidierten, blieben sie bei „auric infinity“ unbeeinflusst,<br />

was zu einem reiferen Mundgefühl führe. Popa sieht<br />

noch eine weitere Chance: „Jeder Schaum<strong>wein</strong>, der<br />

nach traditioneller Methode erzeugt wird, macht die<br />

zweite Gärung anaerob in der Flasche. Aber welche<br />

Qualität könnten wir erreichen, wenn wir die erste<br />

Gärung anaerob im Infinity-Fass machen und den<br />

Wein dann ebenfalls anaerob zur zweiten Gärung<br />

in die Flasche bringen, ohne jegliche Additive? Das<br />

könnte neue Geschmacksdimensionen erschließen –<br />

auch bei Schaum<strong>wein</strong>en, die die zweite Gärung bisher<br />

ausschließlich im Stahltank gemacht haben.“<br />

Wein nur aus Trauben und Hefen<br />

Popa fasst die Vorteile seiner Erfindung so zusammen:<br />

Mit „auric infinity” könne jedermann Wein ohne<br />

Einbußen der organoleptischen und mikrobiologischen<br />

Qualität rein aus Trauben und Hefen machen. „Sobald<br />

die Trauben oder der Most in unsere Fässer gefüllt<br />

und der V-Bung verschlossen ist, läuft alles von selbst<br />

ab. Wir haben echte Mikrooxidation sowie Druck und<br />

Temperatur, die extrem wichtige Parameter bei der<br />

Gärung sind, und einen durchsichtigen Fassboden<br />

für die Hefen. Wir brauchen keinen Schwefel und<br />

keine Zusatzstoffe, denn die Hefen bilden genügend<br />

Schwefeldioxid, damit die Gärung sauber abläuft, wie<br />

wir bewiesen haben“, sagt Popa. Die Winzer könnten<br />

sich damit voll auf die Qualität der Trauben konzentrieren.<br />

Je natürlicher die Trauben angebaut würden,<br />

desto besser könnten die Vorteile der “auric infinity”-<br />

Technologie genutzt werden.<br />

Alexander Gantenbrink zählt weitere Punkte auf: „Die<br />

vollen Fässer können ohne Probleme transportiert<br />

werden, weil die Weine so stabil sind. Leere Fässer kann<br />

man mit Stickstoff oder CO2 füllen, ohne sie schwefeln<br />

zu müssen.“ Da die Fässer kein Auffüllen, Umziehen und<br />

Reinigen mehr benötigen, sparen Winzer viel Arbeitszeit<br />

im Keller. Und das eröffne weitere Chancen: „Man braucht<br />

keine Kellerausrüstung mehr, um Wein zu machen. Sie<br />

können das Fass direkt im Weingarten befüllen, der<br />

Wein macht sich von selbst. Die Kostenersparnis ist<br />

gewaltig. Für Hobbywinzer oder kleine Betriebe ist das<br />

besonders interessant. Ein Restaurant könnte seinen<br />

Haus<strong>wein</strong> im Fass kaufen und glasweise abfüllen. Der<br />

Wein im Fass bleibt stabil, da er ja nicht mit Luft in<br />

Berührung kommt.“ Außerdem erfüllten so gemachte<br />

Weine auf einfachste Weise die neuen Vorschriften zur<br />

Angabe von Zusatzstoffen auf Etiketten: „Auf unsere<br />

Weine können wir da einfach ‚Trauben‘ draufschreiben<br />

und ersparen uns den QR-Code und die dahinterliegende<br />

Website.“ Und er lädt ein: „Jeder kann zu uns<br />

nach Kroatien kommen, sich das anschauen und die<br />

Weine probieren.“ Ein besonderes Angebot hat er für<br />

Schnellentschlossene: Die ersten 2.000 „auric infinity<br />

barrels” bietet er zum Einführungspreis von 2.000 Euro<br />

an. Der Verkaufsstart ist am 1. Mai 2024. Womöglich<br />

beginnt zu diesem Datum eine Revolution im Holzfass.<br />

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Entdecken Sie auf Ihren Reisen<br />

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vinophile Restaurants und mehr<br />

Der Verschluss ‘V-Bung’ (l.), die verstellbaren<br />

Reifen und der durchsichtige<br />

Fassboden sind Innovationen<br />

des ‘auric infinity’-Weinfasses.<br />

places.<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong><br />

80 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


WEINmesse Berlin<br />

Genussreise im alten Bahnhof<br />

Vom 16. bis 18. Februar kamen 21.000 Besucher zur Weinmesse Berlin in die<br />

denkmalgeschützte „Station“. Über 220 Aussteller aus 14 Ländern boten ihnen<br />

Wein, Spirituosen und Delikatessen zur Verkostung. Der Neustart nach dreijähriger<br />

Corona-Pause ist Deutschlands größter Wein-Publikumsmesse geglückt.<br />

Text: Carsten M. Stammen - Fotos: Julia Shropshire<br />

Wo früher Dampflokomotiven<br />

fuhren, gehen heute Menschen mit<br />

Weingläsern auf Entdeckungsreise:<br />

Die Weinmesse Berlin ist zurück. In<br />

der „Station Berlin“, dem historischen<br />

Postbahnhof mitten in der Stadt, offerieren am<br />

zweiten Februar-Wochenende über 220 Aussteller aus<br />

14 Ländern Wein, Spirituosen und Delikatessen. Das<br />

Angebot reicht vom deutschsprachigen Raum über die<br />

großen europäischen Weinnationen bis nach Osteuropa,<br />

auf die Balkanhalbinsel und nach Übersee.<br />

Nach dreijähriger Covid-bedingter Pause stellt die<br />

Veranstaltung an drei Tagen ihren Ruf als Deutschlands<br />

größte Wein-Publikumsmesse unter Beweis: 21.000<br />

Besucher schlendern durch die denkmalgeschützten<br />

Hallen, die von den Teilnehmenden nicht nur wegen ihrer<br />

Architektur, sondern auch wegen ihres Raumklimas<br />

gelobt werden. Die Stimmung ist entspannt, die<br />

Weinfans probieren hunderte internationale Weine, die<br />

Aussteller haben alle Hände voll zu tun.<br />

Am Samstag zieht sich ab Mittag die Schlange wartender<br />

Besucher über mehrere hundert Meter die Straße<br />

entlang bis hinter den U-Bahnhof Gleisdreieck. „Ich kam<br />

die Treppe vom Bahnsteig herunter und stand schon<br />

in der Warteschlange. Das habe ich nicht erwartet“,<br />

staunt eine junge Frau, die aus Leipzig angereist ist, um<br />

mit Freunden die Messe zu erleben. Auch eine andere<br />

Besucherin kommt von weiter her: „Wir hatten über vier<br />

Stunden Anreise, nur um hier zu sein. Und jetzt wollen<br />

wir nicht mehr weg.“


Feine Essige und Öle erzeugten bei vielen<br />

Besuchern überraschende Aha-Erlebnisse.<br />

Schon seit 2014 sind wir dabei“, erzählt Winzermeister<br />

Holger Horter. Zwischen den Menschen in Berlin und<br />

Sachsen gebe es viele verwandtschaftliche und freundschaftliche<br />

Beziehungen, deshalb seien die sächsischen<br />

Weine in der Hauptstadt bekannt.<br />

Für viele Aussteller ist die Messe eine Premiere,<br />

und auch sie sind beeindruckt: „Es macht viel<br />

Spaß, hier in dieser beeindruckenden Location<br />

unsere Weine vorzustellen“, resümiert Joachim<br />

Arns, Betriebsleiter des Stiftungs<strong>wein</strong>guts<br />

Vereinigte Hospitien in Trier. Gespiegelt wird dieser<br />

Eindruck von den Besuchern: „Ich konnte sehr<br />

spannende Gespräche mit den Winzerinnen und<br />

Winzern führen“, begeistert sich etwa ein älterer Herr,<br />

der kundig am Stand verkostet und seine Eindrücke in<br />

einem Büchlein notiert.<br />

Am Ende kommen allein an diesem Tag<br />

mehr als 11.000 Weininteressierte auf<br />

das Gelände der „Station“. Dennoch<br />

wirken die Hallen nicht überfüllt, auf<br />

das riesige Besucheraufkommen reagiert<br />

der Veranstalter mit der Schaffung weiterer Check-in-<br />

Counter. „Der Samstag ist erfahrungsgemäß immer<br />

der besucherstärkste Tag“, erklärt Peter Antony,<br />

Geschäftsführer der Deutschen Wein Marketing<br />

(DWM), die die Messe 1993 ins Leben gerufen hat. „Fest<br />

gerechnet haben wir mit so einem Ansturm nicht, aber<br />

nach drei Jahren Pause haben wir darauf gehofft.“<br />

Das Publikum an den drei Messetagen ist bunt gemischt:<br />

Neugierige junge Menschen probieren sich oft gruppenweise<br />

durch das Angebot. Genussfreudige kaufen nach<br />

Für die süßen Momente des Tages<br />

sorgten handwerklich hochwertig<br />

produzierte Naschereien.<br />

der Verkostung einzelne Flaschen, dazu Käse, Wurst und<br />

Schinken an einem der Feinkoststände und genießen<br />

sie gemeinsam in der Food-Area. Langjährige Messe-<br />

Stammgäste bestellen ihren Wein-Jahresvorrat bei den<br />

Winzern, die teilweise auch schon seit Jahren dabei<br />

sind. „Wie schön, dass Sie wieder hier sind! Wir haben<br />

gehofft, Sie hier zu treffen“, ruft ein älteres Ehepaar der<br />

Repräsentantin eines südfranzösischen Weinguts zu.<br />

Noch bevor er den ersten Wein verkostet hat, greift der<br />

Mann zum Bestellformular und beginnt, es auszufüllen.<br />

David Picard, Kellermeister und Miteigentümer des<br />

Weinguts Adega Belém aus Lissabon, ist einer der<br />

Winzer am portugiesischen Gemeinschaftsstand. „Hier<br />

ist ganz schön was los“, kommentiert er und lobt das<br />

„unglaublich interessierte Publikum, das gezielt neue<br />

Weine entdecken will“. Achim Hochthurn vom gleichnamigen<br />

Weingut im rheinhessischen Horrweiler bestätigt<br />

das: „Seit mehr als zehn Jahren begleiten wir schon die<br />

Weinmesse Berlin. Der Besucherandrang ist wieder sehr<br />

gut, das sind wir ja schon gewohnt. Aber das Publikum<br />

ist wirklich interessiert an unserer Arbeit.“<br />

Dabei ist Berlin als Veranstaltungsort anspruchsvoll, weiß<br />

Peter Antony. „Hier gibt es jedes Wochenende etliche<br />

Wein-Events, die Leute sind neugierig und verwöhnt.<br />

Da muss man sich mit einem überzeugenden Angebot<br />

behaupten. Aussteller und Weine, Location, Lage – alles<br />

spielt zusammen“, erklärt der DWM-Chef. Allerdings<br />

seien die Zeiten derzeit nicht einfach. „Die Weinbranche<br />

steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen,<br />

der Konsum sinkt seit Jahren, und immer mehr Menschen<br />

wollen auf Alkohol verzichten.“ Auf der Weinmesse Berlin<br />

gebe es daher auch einige Aussteller, die alkoholfreie<br />

Weine und Schaum<strong>wein</strong>e ausschenken.<br />

Dass die Messe trotzdem ein so großes Interesse findet,<br />

zumal parallel auch noch die Berlinale und andere<br />

Events stattfinden, stimmt Antony zuversichtlich.<br />

„Unser Ziel waren 20.000 Besucher, um an den Erfolg<br />

der vergangenen Messen anzuknüpfen. Das haben wir<br />

sogar übertroffen“, betont er. Ein sehr großer Teil der<br />

Tickets sei über die Website verkauft worden, auf der<br />

die Besucher sich auch ihren persönlichen Messekatalog<br />

zusammenstellen konnten, um gezielt die Anbieter und<br />

Weine auszuwählen, die sie besuchen und verkosten<br />

möchten.<br />

Das gelungene Comeback ist für den DWM-<br />

Geschäftsführer auch die Bestätigung, die Messe<br />

erstmals gemeinsam mit <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> organisiert zu haben.<br />

„Diese Zusammenarbeit werden wir hoffentlich noch<br />

lange fortsetzen“, befindet er. Für ihn steht damit fest,<br />

dass die Weinmesse Berlin auch 2025 wieder stattfindet.<br />

Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.<br />

Viele Aussteller bieten attraktive Messepreise – so auch<br />

das Weingut Schuh aus Weinböhla bei Meißen, das<br />

den Rabatt sogar bis Ostern gewährt. „Die Weinmesse<br />

Berlin hat für uns Tradition. Sie ist inzwischen die<br />

einzige Messe, auf der wir in jedem Jahr ausstellen.<br />

Die Ahr<strong>wein</strong>königin Merle Kurth<br />

stellte die Weine ihrer Heimat vor<br />

und berichtete vom Wiederaufbau<br />

nach der Flutkatastrophe.<br />

84 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


Im Interview: Piwi-Züchter Erhard Tutzer aus Südtirol<br />

„Man darf nie ganz auf<br />

Pflanzenschutz verzichten“<br />

Als Siebzehnjähriger gründete Erhard Tutzer 1963 in Bozen eine<br />

Rebschule und belieferte später Weingüter wie Gaja und Antinori. Doch<br />

seine Leidenschaft ist die Züchtung neuer, resistenter Sorten. Raffaella<br />

Usai hat mit ihm über Piwis, Rebenforschung und die Zukunft des<br />

Weinbaus gesprochen.<br />

Fotos: Raffaella Usai<br />

Wie kam es, dass Sie als junger Mensch<br />

eine Rebschule gründeten?<br />

Erhard Tutzer: Seit dem 16. Jahrhundert hat meine<br />

Familie ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von<br />

Trauben verdient. Meine Eltern waren Weinbauern, und<br />

das Geld war immer knapp. Ich musste meinem Vater<br />

schon als Kind helfen, Propfreben herzustellen. Und als<br />

ich älter wurde, wollte ich mein eigenes Geld verdienen.<br />

So kam ich auf die Idee mit der Rebschule. Not macht<br />

eben erfinderisch!<br />

Welche Sorten haben Sie dort vermehrt?<br />

Erhard Tutzer: Zunächst die einheimischen Südtiroler<br />

Sorten Vernatsch und Lagrein. Später kamen<br />

Weißburgunder und Chardonnay hinzu. Am Ende hatte<br />

ich 150 verschiedene Rebsorten im Sortiment.<br />

Wer waren Ihre Kunden?<br />

Erhard Tutzer: Nach rund zehn Jahren war ich<br />

Marktführer in Südtirol. Dann lieferte ich auch ins<br />

Trentino, es folgte ganz Italien und später auch Europa.<br />

Mein Unternehmen war die zweitgrößte private<br />

Rebschule Italiens.<br />

Was war das Besondere an Ihren Reben?<br />

Erhard Tutzer: Ich habe stets auf Qualitätsklone<br />

gesetzt und auch die Unterlagsreben selbst produziert.<br />

Ich wurde Partner aller wichtigen Weinbau- und<br />

Züchtungsinstitute, von Geisenheim, Weinsberg, dem<br />

Geilweilerhof, dem Staatlichen Institut Freiburg, aber<br />

auch von Klosterneuburg und der Universität Pécs in<br />

Erhard Tutzer ist nicht nur Züchter,<br />

sondern auch Winzer. Der Solaris<br />

vom Plonerhof hat 2023 erneut den<br />

Preis für den besten italienischen<br />

Weiß<strong>wein</strong> aus Piwi-Sorten gewonnen.<br />

Ungarn. Mein Ausgangsmaterial für die Reben habe ich<br />

stets von den Instituten bezogen.<br />

Wann entstand Ihr Interesse an Piwi-Sorten?<br />

Erhard Tutzer: Oh, das ist lange her. Mir war immer klar,<br />

dass man im Weinbau etwas tun muss, um die Menge von<br />

Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Deren Einsatz, um<br />

gesunde Trauben zu ernten, war und ist immer noch zu<br />

hoch. Da sind resistente Reben eine mögliche Antwort.<br />

Neu ist die Idee ja nicht, schon vor langer Zeit hat man<br />

in Frankreich die Hybridreben gezüchtet. Nur waren sie<br />

qualitativ nicht gleichwertig mit der Vitis vinifera und<br />

daher verpönt.<br />

„60 neue Piwi-Rebsorten<br />

in drei Rebflächen“<br />

Können Sie sich noch an den ersten Piwi-Wein<br />

erinnern, den Sie verkostet haben?<br />

Erhard Tutzer: Sicher, das war in Ungarn in den späten<br />

1980er- oder frühen 90er-Jahren. Der Wein hat mich<br />

damals sensorisch zwar nicht überzeugt, aber ich wusste,<br />

dass es der richtige Weg ist.<br />

Also wurden Sie selbst aktiv?<br />

Erhard Tutzer: Genau. Ich bin im Jahr 2000 in die<br />

Resistenzzüchtung eingestiegen und habe die Rebschule<br />

meinem damaligen Geschäftsführer übergeben. Zuerst<br />

habe ich begonnen, Resistenzträger franko-amerikanischer<br />

und asiatischer Herkünfte zu sammeln. Es folgten<br />

verschiedene Reben-Zuchtquartiere und Partnerschaften<br />

mit Forschungsinstituten in Italien und im Ausland mit<br />

den entsprechenden Mikrovinifikationen. Mit meinem<br />

Unternehmen Innovitis habe ich eine reduzierte<br />

Auswahl der unzähligen Kreuzungssorten getroffen.<br />

Derzeit betreibe ich drei Rebanlagen in Südtirol, in<br />

denen über 60 neue resistente Sorten stehen. Mit deren<br />

Trauben mache ich Mikrovinifikationen, um sie auf ihre<br />

sensorische Eignung zu testen. Ich bin überzeugt, dass<br />

es durch natürliche Kreuzung gelingt, neue Rebsorten<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 87


zu züchten, die sehr resistent sind und gute bis sehr<br />

gute Qualitäts<strong>wein</strong>e bringen.<br />

Aus welcher Generation der Piwi-Sorten stammen sie?<br />

Erhard Tutzer: Es handelt sich dabei um die dritte<br />

Generation, bei der es um die Verfeinerung der<br />

Resistenzen und Eigenschaften geht. Im Übrigen<br />

spreche ich lieber von „resistenten“, als von „Piwi“-<br />

Sorten. Denn derzeit geht es nicht mehr nur um<br />

Pilzwiderstandsfähigkeit, sondern auch um Resistenz<br />

gegen Insekten, Toleranz gegen Hitze und Kälte,<br />

Trockenheit, Fäulnis und vieles mehr. Man muss immer<br />

bedenken, dass es sehr lange dauert, bis eine neue Sorte<br />

zugelassen wird. Die Bürokratie dahinter ist verrückt.<br />

Zwischen Züchtung, Monitoring über diverse Jahre und<br />

in verschiedenen Lagen sowie dem Zulassungsverfahren<br />

vergehen zehn bis 15 Jahre.<br />

Rebenzüchter laufen der Entwicklung<br />

immer hinterher?<br />

Erhard Tutzer: Absolut. Dabei brauchen die Winzer<br />

dringend hochwertige resistente Sorten, die qualitativ<br />

mit den traditionellen mithalten können.<br />

Weshalb ist es so schwierig, gute und gleichzeitig<br />

resistente Sorten zu züchten?<br />

Erhard Tutzer: Weil sich Pflanzen anpassen und ihre<br />

Resistenzmechanismen auch wieder verlieren können.<br />

In den Weingärten in Marling stehen 172<br />

verschiedene Spielarten von Pinot Noir.<br />

Vor allem deshalb ist es wichtig, in der natürlichen<br />

Kreuzung mit mehrfachen Resistenzen zu arbeiten. In<br />

der Vergangenheit wurden auch Sorten zugelassen,<br />

die nicht ausreichend getestet worden waren. Ihre<br />

Widerstandsfähigkeit hat sich nach kurzer Zeit als<br />

unzureichend herausgestellt. Viele Winzer mussten<br />

sie wieder ausreißen und haben dadurch finanzielle<br />

Schäden erlitten. Durch diese Erfahrungen sind die<br />

Züchter und die Winzer viel vorsichtiger geworden.<br />

„Piwi-Reben können<br />

Resistenzen auch wieder<br />

verlieren“<br />

Wie können Sie verhindern, dass die Reben<br />

ihre Resistenz-Mechanismen verlieren?<br />

Erhard Tutzer: Man sollte nie ganz auf Pflanzenschutz<br />

verzichten, sondern auch die Piwi-Sorten zwei bis drei<br />

Mal pro Jahr mit Schwefel und einer sehr reduzierten<br />

Dosis Kupfer behandeln. Das erste Mal bald nach dem<br />

Austrieb, dadurch kann man einen eventuellen Mehltau-<br />

Befall des Vorjahres im Ursprung bekämpfen. Der zweite<br />

Spritzgang sollte in der Phase des Abblühens erfolgen,<br />

weil die stecknadelkopfgroßen Beeren sehr empfindlich<br />

und ungeschützt sind. In extrem feuchten Jahren kann<br />

auch eine dritte Behandlung nötig sein, aber in der Regel<br />

haben die Piwi-Sorten genügend Abwehrmechanismen.<br />

Mehrere<br />

Jahrgänge von<br />

Mikrovinifikationen<br />

aus Piwi-Sorten<br />

lagern in Tutzers<br />

Keller.<br />

Welche bereits zugelassene Piwi-Sorte<br />

haben Sie gezüchtet?<br />

Erhard Tutzer: Zum Beispiel die weiße Sorte Aromera,<br />

eine Kreuzung zwischen Muskat-Ottonel und Eger<br />

2 (Villard Blanc). Sie ergibt würzige, säurebetonte<br />

Weiß<strong>wein</strong>e mit feinem Muskatton und Aromen von Rosen.<br />

Gleichzeitig hat sie eine hohe Widerstandsfähigkeit<br />

gegenüber Pilzkrankheiten. Sie ist auch in Deutschland<br />

zugelassen und eignet sich hervorragend für Gebiete, in<br />

denen auch Riesling angebaut wird.<br />

Die meisten Winzer wollen nicht auf ihre<br />

traditionellen Sorten verzichten. Wie sieht es<br />

mit dem Einkreuzen von Resistenzgenen aus,<br />

zum Beispiel in Sangiovese oder Nebbiolo?<br />

Erhard Tutzer: Die neue Rebsorte wird nicht mehr<br />

identisch mit der Muttersorte sein, aber man kann<br />

durch Rückkreuzung eine große Ähnlichkeit erzielen.<br />

Das heißt, wenn mir das erste Kreuzungsprodukt<br />

agronomisch und genetisch die Resistenzen bringt, die<br />

ich benötige, kann ich einen zweiten Kreuzungsvorgang<br />

mit der Muttersorte machen und so weiter. In der<br />

Hoffnung, dass dadurch die Resistenzen nicht wieder<br />

verloren gehen, aber die Sensorik sich immer weiter<br />

der Muttersorte annähert. Wer da skeptisch ist, sollte<br />

sich mal vor Augen führen, dass es unzählige natürliche<br />

Mutationen einer Rebsorte gibt. Allein in meinem<br />

Weinberg hier in Marling stehen 172 Spielarten von<br />

Pinot Noir, die auf natürliche Art entstanden sind.<br />

Was halten Sie von der Neuen<br />

Gentechnik, kurz NGT genannt?<br />

Erhard Tutzer: Ich bin von Natur aus kritisch und kenne<br />

die Vor- und Nachteile der klassischen Rebenzüchtung.<br />

Mit der Einbringung gezielter Resistenzen durch NGT<br />

sind auch gewisse Risiken verbunden, die man derzeit<br />

noch gar nicht abschätzen kann. Man wird damit die<br />

erste Phase der Resistenzzüchtung zwar verkürzen<br />

können, aber die zweite und dritte Phase, wenn es um<br />

die Feldversuche geht, muss trotzdem erfolgen. Also:<br />

Viel schneller wird man mit NGT nicht sein, wenn man<br />

herausfinden will, ob sich eine Sorte tatsächlich eignet<br />

und an verschiedenen Standorten resistent ist. Zudem<br />

werden wir erst später die Nebenwirkung eines gentechnischen<br />

Eingriffs erkennen. Dies erfordert dann gegebenenfalls<br />

einen weiteren Eingriff. Trotzdem sollten wir<br />

parallel an neuen Sorten arbeiten, ganz klar. Die eine<br />

Methode schließt die andere nicht aus.<br />

Wie offen sind die Südtiroler<br />

Winzer gegenüber Piwis?<br />

Erhard Tutzer: Sie sind sehr verschlossen, auch weil<br />

man hier verwöhnt ist. Die Traubenpreise sind im<br />

Vergleich zu anderen Regionen sehr hoch. Piwi-Sorten<br />

stoßen vor allem bei Winzern auf Interesse, die wenig<br />

für ihre Trauben und Weine erzielen. Das ist auch in<br />

Deutschland so. Piwis werden in Gegenden gepflanzt, in<br />

denen die Ernteerlöse pro Hektar fallen. Südtirol erzielt<br />

neben den Langhe (Piemont) und Montalcino (Toskana)<br />

die höchsten Grundstückspreise in Italien. Daher ist hier<br />

leider keine Zielregion für Piwi-Sorten.<br />

Wen muss man noch von Piwi-Sorten überzeugen?<br />

Erhard Tutzer: Schaut man sich den Bio<strong>wein</strong>bau an, muss<br />

man ehrlicherweise sagen, dass er heute oft ad absurdum<br />

geführt wird. Der CO2-Abdruck vieler Bio<strong>wein</strong>e ist<br />

katastrophal. Wenn ein Winzer 20-mal in der Saison<br />

Kupfer und andere Pflanzenschutzmittel ausbringen<br />

muss, dann kann das keine nachhaltige Lösung sein.<br />

Vor allem Biowinzer sollten daher auf Piwi-Sorten<br />

setzen, denn sie können ihren Pflanzenschutz damit<br />

um rund drei Viertel reduzieren. Auch Winzer, deren<br />

Weinberge sehr nah an Wohnhäusern, Wanderwegen<br />

oder Spielplätzen liegen, sollten darüber nachdenken.<br />

Derzeit betreiben und finanzieren Sie Ihre<br />

Forschung ganz allein. Wie sieht die Zukunft aus?<br />

Erhard Tutzer: Für die Versuchsanlagen habe ich bereits<br />

Winzerkollegen ins Boot geholt, die mir Flächen zur<br />

Verfügung stellen. Aber um wirklich durchschlagenden<br />

Erfolg zu haben, müsste alles zehnmal so groß sein.<br />

Wenn sich also jemand dafür interessiert: Ich bin immer<br />

offen für Partnerschaften. Ich habe nun ein gewisses<br />

Alter erreicht und würde mich freuen, wenn Jüngere<br />

meine Forschung weiterführen würden. Denn Piwis und<br />

resistente Sorten sind die Zukunft – auch für Südtirol.<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 89


Weinfachhandel im Spannungsfeld<br />

Was tun gegen Kostendruck,<br />

Kaufzurückhaltung und<br />

Bürokratie?<br />

Die Existenz des Weinfachhandels ist durch Inflation, Regularien, steigende<br />

Kosten und sinkende Umsätze bedroht. <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Gründer Utz Graafmann über<br />

Lösungen gegen die Krise und das Überleben der Weinkultur.<br />

Text: Utz Graafmann - Fotos: Berny Meyer<br />

Ich erlebe in meiner Arbeit an jedem Tag viele<br />

engagierte Fachhändler, die ihr Geschäft von Herzen<br />

lieben und für die Kultur des hochwertigen Weins<br />

kämpfen. Die meisten der etwa 3.000 Weinhändler<br />

in Deutschland sind vor allem Fans, Kenner und<br />

Genießer – und erst in zweiter Linie Kaufleute. Sie<br />

beraten mit Leidenschaft, besitzen enormes Fachwissen<br />

und vermitteln die Weinkultur in all ihren Facetten.<br />

Doch nun ist die Existenz vieler Weinfachgeschäfte<br />

bedroht. Gründe sind der sinkende Weinkonsum,<br />

steigende Preise, Kaufzurückhaltung der Kunden und<br />

Logistik-Probleme. Dazu kommen bürokratische Hürden<br />

sowie Gebühren und Zusatzkosten, die ihre wirtschaftliche<br />

Situation weiter verschärfen. Das alles könnte sich<br />

als gefährlicher Brandbeschleuniger auswirken und die<br />

Vielfalt der lebendigen Weinkultur bedrohen.<br />

verkauften Produkte – etwa Bio-Äpfel – in der gleichen<br />

Menge eingekauft wurden. Dies soll Verbraucher vor<br />

Betrug schützen. Doch diese Pflicht trifft ebenso alle<br />

Weinhändler, obwohl sie verschlossene und zudem mit<br />

Logo auf dem Etikett ausgewiesene Produkte verkaufen.<br />

Fälschungen und Betrug sind hier mutmaßlich ausgeschlossen,<br />

und doch müssen sie regelmäßig eine –<br />

ohnehin oft nur formale – Zertifizierung erwerben.<br />

Dies bedeutet für Weinhändler jährliche Zusatzkosten<br />

von oft mehreren hundert Euro, ohne dass für sie eine<br />

besondere Auszeichnung, ein Wissenserwerb oder sonst<br />

ein Nutzen entsteht.<br />

Bürokratie statt<br />

europäische Perspektive<br />

Für Weinfachhändler, die in Nachbarländer versenden<br />

wollen, erweisen sich die spezifischen Bestimmungen der<br />

EU-Staaten sowie der Schweiz für den Alkoholversand als<br />

kaum durchschaubar. Umsatzsteuer, Verbrauchssteuer<br />

und Zoll-Regularien stellen eine hohe Hürde fürs<br />

Weingeschäft dar. Der gemeinsame Binnenmarkt der<br />

EU bleibt für den Fachhandel oft schlicht in der Theorie<br />

stecken. In der Folge versenden viele Fachhändler eben<br />

nicht ins Ausland, obwohl sich im europäischen Online-<br />

Handel sehr interessante Perspektiven für sie eröffnen<br />

könnten.<br />

Das Lebensmittel- und Weinrecht hat weitere Fallen<br />

parat: Wer Wein für seine Kunden direkt importiert,<br />

übernimmt die Verantwortung für die korrekten<br />

Angaben auf den Etiketten der gelieferten Flaschen.<br />

Dazu gehören alle Informationen zu Weinbezeichnung,<br />

Kategorie, Jahrgang, Produzent, Prüfnummern –und<br />

seit Dezember 2023 auch über Inhaltsstoffe, Allergene<br />

und Nährwerte. Die Direkt-Importeure unter den<br />

Fachhändlern benötigen nun also Expertenwissen über<br />

das deutsche Weinrecht.<br />

Und einem weiteren, oft teuren Risiko sind<br />

Weinfachhändler ausgesetzt: Dubiose<br />

Vereine für Wettbewerbsrecht und Kanzleien<br />

überziehen sie mit Abmahnungsdrohungen<br />

aufgrund von allerkleinsten Fehlern auf<br />

ihren Websites und Online-Shops. Geringfügige Mängel,<br />

wie unvollständige Detail-Angaben im Impressum<br />

oder angeblich “irreführende” Produktbeschreibungen<br />

können sie schnell tausende Euro kosten und zu<br />

Prozessterminen führen.<br />

Das Verpackungsgesetz stellt Weinhändler vor die<br />

nächsten Herausforderungen: Denn für sie gelten<br />

umfassende Pflichten, etwa die Registrierung im<br />

Verpackungsregister Lucid und das Zahlen einer Gebühr<br />

für jede in Verkehr gebrachte Verpackung. Wer das<br />

nicht tut, dem drohen teure Sanktionen.<br />

Für all diese komplexen Fragen und Probleme bietet<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> umfassende und konkrete Hilfe. Wir haben<br />

extrem günstige Rahmenverträge mit Dienstleistern<br />

zu all diesen komplexen Problemfeldern verhandelt,<br />

bieten kostenfreie oder besonders günstige Beratung<br />

in rechtlichen Fragen sowie Unterstützung im täglichen<br />

Geschäft. Dazu kommt die drastisch bessere Sichtbarkeit<br />

der Online-Shops unserer Premium-Mitglieder im Netz.<br />

Allein für diesen kostenfreien Vorteil zahlen Händler<br />

sonst hunderte bis mehrere tausend Euro pro Jahr.<br />

Unser Ziel ist es seit über 25 Jahren, den Weinfachhandel<br />

zu entlasten und ihn in seiner Rolle als Kulturvermittler<br />

für das Premiumsegment zu stärken. Die meisten<br />

deutschen Weinhändler sind deswegen schon lange<br />

Premium-Mitglied bei <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>. Denn so haben sie mehr<br />

Zeit für das Wichtigste: Die Wein- und Genusskultur an<br />

ihre Kunden zu vermitteln.<br />

Die Weinkultur ist in Gefahr<br />

Seit dem Start von <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong> stehen wir an der Seite<br />

der Fachhändler. Und das war mir noch nie so wichtig<br />

wie heute. Es ist an der Zeit, dass sich Weinfachhändler,<br />

Weinproduzenten, Weinfreunde und politische<br />

Entscheidungsträger für den Erhalt dieses wunderbaren<br />

Erbes einsetzen. Schließlich ist Weinhandel<br />

eine Jahrhunderte alte Genusskultur, die viel mehr<br />

bietet als nur Flaschen im Regal. Wissensvermittlung,<br />

Bewusstseinsbildung und sensorische Kompetenz<br />

sind die Grundbausteine für die Bewahrung einer<br />

alten Tradition. Doch neben den bürokratischen<br />

Anforderungen bauen sich immer neue Hürden auf.<br />

Dazu ein paar Beispiele: Laut EU-Bioverordnung müssen<br />

Händler, die Bioprodukte anbieten, nachweisen, dass ihre<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>-Gründer Utz Graafmann<br />

90 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin


Klinische Studien in USA in Vorbereitung<br />

Welche Rot<strong>wein</strong>e<br />

weniger Kopfschmerzen<br />

verursachen könnten<br />

Lösen höherwertige Rot<strong>wein</strong>e eher Kopfschmerzen aus als<br />

einfachere und billigere? Neue wissenschaftliche Untersuchungen<br />

wollen das nun herausfinden. Ein US-Forscher empfiehlt aber schon<br />

jetzt: Wer empfindlich ist, sollte Weiß<strong>wein</strong> trinken.<br />

Autor: Alexander Lupersböck, Fotos: Envato<br />

Kopfschmerzen verleiden manchen Menschen<br />

den Genuss von Rot<strong>wein</strong>. Verursacht werden<br />

sie aber wahrscheinlich nicht vom Wein<br />

selber, sondern vom in den Traubenschalen<br />

vorkommenden Antioxidans Quercetin.<br />

Dessen Gehalt dürfte mit der Art des Weins und der<br />

Traubensorte zusammenhängen, wie neue Forschungen<br />

nahelegen.<br />

Quercetin kommt natürlich in vielen Pflanzen vor:<br />

Den höchsten Gehalt haben Kapern, aber auch Dill,<br />

Koriander, Fenchel, rote Zwiebel, Radicchio und<br />

Brunnenkresse besitzen überdurchschnittlich viel<br />

davon. Es wird in konzentrierter Form sogar als<br />

Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Allerdings hat<br />

die US-amerikanische Lebensmittelbehörde Food and<br />

Drug Administration (FDA) bereits Warnschreiben an<br />

einige Unternehmen verschickt, die damit werben, dass<br />

Quercetin medizinische Vorteile haben könne.<br />

Das Online-<strong>Magazin</strong> wine-searcher.com zitiert Professor<br />

Emeritus Andy Waterhouse von der University of<br />

California in Davis, der die Forschung geleitet hat. Er<br />

erklärte, die Menge an Sonnenlicht, dem die Trauben<br />

ausgesetzt sind, seien für die Bildung des Quercetin<br />

verantwortlich. Daher könnten höherwertige Rot<strong>wein</strong>e,<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 93


Empfehlungen<br />

deren Trauben der Sonne länger ausgesetzt sind,<br />

eher Kopfschmerzen auslösen als billigere Weine<br />

mit hohen Hektarerträgen. Waterhouse fand zwei<br />

Forschungsarbeiten aus Italien und Spanien, die den<br />

Quercetinspiegel in Rebsorten untersuchten. In beiden<br />

wurde die Verbindung zu Kopfschmerzen noch nicht<br />

hergestellt. Er war überrascht, dass Sagrantino und<br />

Tannat, die für hohen Tannin-Gehalt bekannt sind, den<br />

geringsten Quercetin-Gehalt besitzen. Dagegen stellte<br />

heraus, dass Cabernet Franc, Pinot Noir und Nebbiolo<br />

sehr viel Quercetin enthalten.<br />

Je mehr Sonne auf den Trauben umso<br />

höher das Kopfschmerz-Risiko<br />

Waterhouse bezog sich auch auf die Doktorarbeit des<br />

Chemikers und Weinbauern Steven Price aus den 1990er-<br />

Jahren, die den Zusammenhang zwischen Besonnung<br />

und Quercetin in Pinot Noir-Trauben untersuchte.<br />

Bei seiner Grundlagenforschung zeigte Price, dass<br />

Sonnenlicht den Quercetin-Spiegel in Pinot Noir stark<br />

erhöht. Er sagt: „Die Faktoren, die zu viel Quercetin in<br />

Trauben führen, gelten als Voraussetzungen für einen<br />

großen Rot<strong>wein</strong>: kleine Beeren, lockere Laubwand, viel<br />

Sonne auf den Trauben. Viele der im Weinbau getroffenen<br />

Entscheidungen, um besseren Rot<strong>wein</strong> zu produzieren,<br />

führen auch zu mehr Quercetin. Zum Beispiel<br />

bekommen Beeren innerhalb eines Trauben-Clusters<br />

im Allgemeinen kein Sonnenlicht ab und sind daher<br />

niedriger im Quercetin – aber wenn ein Bauer einen<br />

teuren Wein macht, wird er versuchen, diesen Cluster<br />

nach Möglichkeit dem Licht zu öffnen.“ Umgekehrt<br />

könne die Beschattung von Trauben wie etwa durch<br />

Hagelnetze zu einem niedrigeren Quercetin-Gehalt<br />

führen.<br />

Sowohl Waterhouse als auch Price warnen<br />

vor voreiligen Schlüssen, da Quercetin als<br />

Auslöser von Kopfschmerzen derzeit noch<br />

nicht wissenschaftlich bestätigt ist: „Ich<br />

habe Verbindungen zwischen Wein- und<br />

Gesundheit kommen und gehen sehen“, sagt Price. „Es<br />

dauert eine Weile, um herauszufinden, was tatsächlich<br />

passiert. Aber es gibt viele Dinge, die die Bildung von<br />

Flavonolen wie Quercetin in Trauben beeinflussen.“<br />

Um Quercetin als Auslöser für Kopfschmerzen zu<br />

beweisen oder zu widerlegen, bereiten Teams der<br />

University of California (UC) Davis nun gemeinsam mit<br />

der UC San Francisco eine klinische Studie dazu vor.<br />

Waterhouse hat vorgeschlagen, dafür einen Cabernet<br />

mit niedrigem Quercetin-Gehalt zu verwenden und<br />

den gleichen Wein mit reinem Quercetin zu versetzen,<br />

um den gleichen Ausgangs<strong>wein</strong> für die Probanden<br />

zu haben. Allerdings sei es schwierig, Quercetin zu<br />

isolieren, da es fast unlöslich ist. Daher ist der Plan,<br />

zwei Cabernets mit sehr unterschiedlichen Quercetin-<br />

Spiegeln zu verwenden. Die Teilnehmer an der Studie<br />

wissen nicht, ob sie den Wein mit mehr oder weniger<br />

Quercetin bekommen. Sie melden nur, wie schlimm ihre<br />

Kopfschmerzen sind. Keine angenehme Aufgabe, wie der<br />

Professor sagt, aber es sei Leiden, durch das die medizinische<br />

Wissenschaft vorankomme.<br />

Steven Price hat einen einfachen Ratschlag parat:<br />

„Möchten Sie Kopfschmerzen durch Rot<strong>wein</strong> vermeiden?<br />

Trinken Sie Weiß<strong>wein</strong>.“<br />

Wein trifft Urlaub<br />

Der Sonnenhof liegt idyllisch direkt<br />

am Wandergebiet Füssener Jöchle und<br />

zwischen zwei Seen im Tannheimertal in<br />

Tirol, das besonders schnell und ohne<br />

Maut bzw. Vignette erreichbar ist.<br />

In diesem weitläufigen Naturparadies<br />

findet sich aber auch die “beste Weinkarte<br />

Österreichs”* und 3 Restaurants mit<br />

insgesamt 5 Hauben.<br />

Aktive Genussurlauber entspannen<br />

in einem der herrlichen Zimmer, die<br />

allesamt neu sind und genießen den<br />

Wellnessbereich mit Saunen, Pools und<br />

effektiven Treatments mit Bergblick.<br />

Genießerhotel Sonnenhof<br />

Füssener-Jöchle-Straße 5<br />

6673 Grän im Tannheimertal<br />

post@sonnenhof-tirol.com<br />

Ihr<br />

Platz<br />

an der<br />

Sonne<br />

„Weniger Biss, mehr Geschmack“ war das Ziel bei der Herstellung dieses eleganten kanadischen<br />

Premium-Rye-Whiskys. Er hat alle unsere Erwartungen übertroffen, mit einer unglaublich weichen<br />

Textur, die den luxuriösen Port<strong>wein</strong>geschmack umhüllt und angenehm lange nachklingt.<br />

7sealsinnovation.com<br />

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Im Test: Caso WineCase One<br />

Weinkühler für die<br />

Langstrecke<br />

WineCase One ist ein elektrisch betriebener Weinkühler, der eine Weinflasche am<br />

Tisch präzise und lange kalt halten soll. Kann er dieses Versprechen halten? Das<br />

haben wir umfassend und unter Alltagsbedingungen getestet.<br />

Text: Matthias Stelzig, Fotos: Hersteller<br />

Beim Auspacken fällt als Erstes auf, dass der<br />

WineCase One nicht so wuchtig ist, wie man<br />

laut der Verpackung und der Anspielung<br />

auf das amerikanische Präsidentenflugzeug<br />

Air Force One vermutet. Der um 45 Grad<br />

gekippte Quader mit seinem kleinen Standfuß wirkt<br />

sachlich und solide. Das passt. Hier steht die Funktion<br />

im Vordergrund, und das ist der erste Pluspunkt. Auch<br />

ohne die beiliegende Anleitung durchzulesen, ist die<br />

Bedienung denkbar einfach. Einschalten, Temperatur<br />

wählen, los geht’s.<br />

Der erste Test: ein Lunch bei strahlendem Sonnenschein.<br />

Das Wetter ist nicht mehr danach, um draußen zu sitzen,<br />

aber im Wintergarten staut sich die Wärme. Im direkten<br />

Sonnenlicht, wo wir den knapp hundert Euro teuren<br />

WineCase One hingestellt haben, sind es 26 Grad. Der<br />

Wein aus dem Kühlschrank ist gemessene zehn Grad<br />

kühl – und das soll so bleiben.<br />

Zuverlässige Temperatur<br />

mit ein paar Nebengeräuschen<br />

Steht der Kühler direkt auf dem Tisch, hört man deutlich<br />

das Dauergebläse des Motors. Zudem schwillt das<br />

Betriebsgeräusch immer wieder an. Wenn Musik läuft<br />

oder eine größere Runde am Tisch sitzt, fällt das nicht<br />

weiter auf. Für ein Essen zu zweit oder allein ist es aber<br />

etwas störend. Ein Platz etwas abseits vom Tisch ist hier<br />

die bessere Wahl. Nur steht die Flasche damit nicht mehr<br />

in Griffweite. Ein guter Platz für den WineCase One<br />

war daher auf dem Teppich. Der dämmt das Geräusch<br />

deutlich. Aber egal, wo er steht, der WineCase arbeitet<br />

zuverlässig: Die Weintemperatur bleibt konstant.<br />

Zweiter Test: Wir haben vergessen, den<br />

Weiß<strong>wein</strong> für den Abend einzukühlen, ein<br />

Kühlschrank ist nicht in der Nähe. Also<br />

stellen wir um 16.30 Uhr die zimmerwarme<br />

Flasche mit gemessenen 21 Grad ins Gerät,<br />

die Raumtemperatur beträgt 23 Grad. Um 21 Uhr gibt’s<br />

Essen. Vor dem Öffnen um diese Zeit schütteln wir die<br />

Flasche ein wenig, damit sich die Temperatur gleichmäßig<br />

verteilt, schließlich ragt der Hals aus dem Kühler.<br />

Die Kerntemperatur in der Flasche liegt nun bei 11,4 Grad,<br />

im Glas sind es 12,4. Das ist ein bisschen wenig gekühlt<br />

für diesen milden Herbstabend, bei dem die Temperatur<br />

des Weins im Glas schnell ansteigt. Nächster Versuch<br />

mit einer dickwandigen Sektflasche: Hier kommen<br />

wir im gleichen Zeitraum auf 14 Grad. Zugegeben: Die<br />

Versuchsanordnung ist ein Notstandsszenario, das<br />

Weinfans bestenfalls auf dem Zeltplatz ereilt. Aber<br />

immerhin bleibt die geöffnete Flasche im WeinCase One<br />

für die nächsten anderthalb Stunden stabil auf dieser<br />

Temperatur.<br />

Optimal geeignet für Rot<strong>wein</strong><br />

Der nächste Test folgt mit einer Flasche Rot<strong>wein</strong>: Sie über<br />

einen längeren Zeitraum auf 16 bis 18 Grad zu halten, ist<br />

meist ziemlich schwierig. Im Kühlschrank lässt sich die<br />

Temperatur des Weins in der Flasche meist nur schlecht<br />

abschätzen. Und steht die Flasche erst auf dem Tisch,<br />

wird der Wein schnell wieder zu warm. Man kann aber<br />

den Rot<strong>wein</strong> mit dem WineCase One von Zimmer- auf<br />

Serviertemperatur bringen. Daran sollte man aber rechtzeitig<br />

denken, vor allem, wenn der Wein im Sommer<br />

nicht direkt aus dem Keller kommt. Der WineCase<br />

schafft dabei etwa zwei Grad pro Stunde. Sollte also der<br />

Wein an einem Sommertag im Auto gelegen haben – was<br />

er allerdings nicht sollte – stehen Sie morgens besser<br />

früher auf. Daher ist es besser, die Flasche leicht vorzukühlen<br />

oder aus dem wohltemperierten Kellergewölbe<br />

zu holen. Nun den WineCase One auf 16 Grad einstellen,<br />

in heißer Umgebung vorsichtshalber auf 14 Grad. Das<br />

funktioniert wunderbar, die Temperatur bleibt stabil.<br />

Genau das kann kein konventioneller Kühlschrank<br />

bieten.<br />

Jetzt folgt der Härtetest. Die gedachte Situation: Eine<br />

Flasche Weiß<strong>wein</strong> soll an einem warmen Sommerabend<br />

so richtig kalt bleiben. Weil die Temperatur bis spät in<br />

die Nacht oben bleibt und der Wein in den Gläsern noch<br />

schneller als sonst warm wird, haben wir die Flasche im<br />

Kühlschrank auf eisige 7,5 Grad heruntergekühlt. Der<br />

WineCase One wird eine halbe Stunde vor dem Essen<br />

auf fünf Grad eingestellt, seine kälteste Stufe. 25 Grad<br />

Außentemperatur im Innenraum muss der Kühler nun<br />

kompensieren. Das klappt gut: Der erste Schluck hat<br />

7,7 Grad, der letzte, vier Stunden später, kommt auf 8,7<br />

Grad. Das ist kalt genug für jede Sommernacht.<br />

Der Langstrecken-Gewinner<br />

Zur Kontrolle haben wir eine zweite Flasche<br />

unter denselben Bedingungen in einen normalen<br />

Vakuumkühler gestellt. Schon lange vor dem Ende des<br />

Abends hatte der Wein darin schlappe 14 Grad. Ein<br />

klassischer Kühler mit Eiswürfeln wäre eine weitere<br />

Option. Zum Vergleich haben wir das auch probiert.<br />

Das Eiswasser hält die Temperatur, wie erwartet, zwar<br />

deutlich länger. Aber auch hier ist Schluss, wenn der<br />

WineCase noch präzise kühlt.<br />

Der letzte Test folgt mit einer Flasche, aus der nicht<br />

getrunken wird. Es ist ja schließlich viel leichter, nur<br />

den letzten Rest in der Flasche auf Temperatur zu halten<br />

als das volle Gebinde. Respekt: Die Messergebnisse pro<br />

Stunde weichen nur hinter dem Komma ab.<br />

Allerdings ergaben unsere Tests, dass die<br />

vom WineCase One angezeigte Gradzahl<br />

stets ein bis zwei Grad unter der auf<br />

unseren Thermometern lag. Zugegeben,<br />

auch wir arbeiten nicht mit geeichten<br />

Geräten. Wir haben die Temperaturen bei jedem Test mit<br />

drei verschiedenen Flaschenthermometern gemessen:<br />

Einem digitalen, einem mit klassischer Säule und einem<br />

mit Manschette, die um die Flasche gelegt wird. Sie<br />

kann zwar nur die Temperatur außen an der Oberfläche<br />

der Flasche abnehmen. Aber in Flaschen, die weniger<br />

als halbvoll sind, tauchen die üblichen Thermometer<br />

ohnehin nicht mehr in die Flüssigkeit ein, weil der<br />

Fühler zu kurz ist. Die Temperatur-Differenz war dabei<br />

aber eindeutig.<br />

Fazit<br />

Insgesamt macht der WineCase einen guten Job und<br />

erfüllt seinen Zweck. Am besten stellt man ihn etwas<br />

kühler ein, als man den Wein einschenken will. Seine<br />

großen Stärken spielt das Gerät auf der Langstrecke<br />

aus: Ist die Flasche erst optimal gekühlt, bleibt sie<br />

es mit dem Gerät den ganzen Abend lang. Nur das<br />

Motorengeräusch ist gewöhnungsbedürftig. Als Ersatz<br />

für den Kühlschrank ist der WineCase One allerdings<br />

weniger geeignet.<br />

96 <strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin<br />

<strong>wein</strong>.<strong>plus</strong>:magazin 97


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Verleger und<br />

Herausgeber<br />

Alexander Schreck (V.i.S.d.P.)<br />

Utz Graafmann<br />

Verkostung<br />

Marcus Hofschuster<br />

Kim Schreiber<br />

Anke Nägel<br />

Redaktion<br />

Uwe Kauss<br />

Raffaella Usai<br />

Alexander Lupersböck<br />

Texte<br />

Roland Brunner<br />

Marcus Hofschuster<br />

Uwe Kauss<br />

Alexander Lupersböck<br />

Anke Sademann<br />

Carsten M. Stammen<br />

Matthias Stelzig<br />

Norbert Tischelmayer<br />

Raffaella Usai<br />

Layout und<br />

Gestaltung<br />

Melanie Bockelmann<br />

Oliver Štavljanin<br />

Fotografie<br />

123rf<br />

Pedro Abreu<br />

auric barrels<br />

Guido Bittner<br />

DWI (deutsche<strong>wein</strong>e.de)<br />

DWM (Deutsche Wein<br />

Marketing GmbH)<br />

Envato<br />

Alex Filz<br />

facebook / kaimayfair<br />

Woody T. Herner<br />

Hochschule Geisenheim<br />

Jola Kuleszyńska<br />

Jörg Lehmann<br />

Berny Meyer<br />

Yuri Nemkoff<br />

Anke Sademann<br />

Christian Schneider<br />

Julia Shropshire<br />

Matthias Stelzig<br />

Südtirol Sekt<br />

Südtirol Wein / Benjamin<br />

Pfitscher<br />

Südtirol Wein / Florian<br />

Andergassen<br />

Raffaella Usai<br />

Thomas Vatheuer<br />

Dguendel / Wikimedia<br />

Commons<br />

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Weingut Haderburg /<br />

Ochsenreiter<br />

Weingut Winkler<br />

Marketing,<br />

Kooperationen<br />

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Christian Schwert<br />

Carsten M. Stammen<br />

Anzeigen<br />

DWM - Deutsche Wein<br />

Marketing GmbH<br />

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Kellerei Bozen<br />

Kellerei St. Pauls<br />

ÖWM - Österreich Wein<br />

Marketing GmbH<br />

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Seven Seals<br />

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Wein Manz<br />

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Vertrieb<br />

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