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Contura GR invia FS 2024

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Frühling / Sommer<br />

<strong>2024</strong><br />

<strong>Contura</strong><br />

Unterwegs in Graubünden


Bitte<br />

einsteigen<br />

Geschätzte Fahrgäste<br />

Die Mobilität der Zukunft ist eine spannende Reise,<br />

bei der Tradition und Innovation zusammenkommen.<br />

Als Verantwortliche im öffentlichen<br />

Verkehr stehen wir vor der Herausforderung,<br />

die Erwartungen unserer Fahrgäste in einer sich<br />

schnell verändernden Welt zu erfüllen. Der öffentliche<br />

Verkehr ist entscheidend, um die Mobilitätsbedürfnisse<br />

zu befriedigen.<br />

Ein wichtiger Aspekt ist die Nachfrage nach umweltfreundlichen<br />

Verkehrslösungen. Wir entwickeln<br />

den öffentlichen Verkehr noch weiter in<br />

Richtung Klimafreundlichkeit, beispielsweise<br />

durch den Einsatz von Elektrobussen.<br />

Die Einführung neuer Technologien und digitaler<br />

Lösungen ist ebenfalls zentral. Mobile Apps,<br />

E-Ticketing und Echtzeitinformationssysteme<br />

machen den öffentlichen Verkehr benutzer-<br />

Thierry Müller<br />

Amt für Energie und<br />

Verkehr Graubünden<br />

Leiter öffentlicher<br />

Verkehr<br />

freundlicher. Die Einführung autonomer Busse<br />

und Bahnen sollte ebenfalls in Betracht gezogen<br />

werden, um den Betrieb effizienter und kostengünstiger<br />

zu gestalten.<br />

On-Demand/Bedarfsverkehr spielt eine immer<br />

wichtigere Rolle. Flexible und individualisierte<br />

Transportmöglichkeiten rund um die Uhr werden<br />

in den öffentlichen Verkehr integriert, um<br />

die Effizienz und Attraktivität unseres Angebots<br />

zu steigern.<br />

Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen<br />

Akteurinnen und Akteuren im Verkehrssektor<br />

ist für eine nahtlose und intermodale<br />

Mobilität unerlässlich. Die Integration von Fahrrad<br />

und Sharing-Diensten in den Bus- und Bahnverkehr<br />

wird wichtiger.<br />

Städtebauliche Konzepte, die den öffentlichen<br />

Verkehr unterstützen – beispielsweise attraktive<br />

Verkehrsdrehscheiben und sichere Fuss- und<br />

Radwege –, sind entscheidend, um die Nutzung<br />

des öffentlichen Verkehrs zu fördern.<br />

Zusammenfassend erfordert die Mobilität der<br />

Zukunft eine ganzheitliche Herangehensweise,<br />

die Umweltfreundlichkeit, neue Technologien,<br />

Intermodalität und städtebauliche Planung miteinander<br />

verknüpft.<br />

Gemeinsam gestalten wir eine nachhaltige und<br />

zukunftsweisende Mobilität.


Unterwegs<br />

in Graubünden<br />

«Gleis null» – der Hintergrund zur Neuauflage von <strong>Contura</strong><br />

An dieser Stelle wurde die Leserschaft dieses Magazins<br />

in den vergangenen zwei Jahren mit einer<br />

kurzen, immer wieder wechselnden Kolumne eines<br />

Bündner Autors, einer Bündner Autorin begrüsst.<br />

Dieses Mal soll «Gleis null» dazu dienen, den Hintergrund<br />

zur Neuauflage von <strong>Contura</strong> zu erläutern.<br />

Mehr als zehn Jahre erfreute <strong>Contura</strong> als Magazin<br />

der Rhätischen Bahn (RhB) die Zuggäste auf ihrer<br />

Reise durch Graubünden. Mit dem Wind des Amts<br />

für Energie und Verkehr AEV im Rücken startet das<br />

Magazin – sozusagen ab «Gleis null» – jetzt neu<br />

durch: Ab sofort steht das <strong>Contura</strong> unter dem Motto<br />

«Unterwegs in Graubünden» nicht mehr nur in<br />

den Diensten der RhB, sondern des gesamten öffentlichen<br />

Verkehrs im Kanton. Bereits seit 2021 sind<br />

die Transportunternehmen und Tarifverbünde Graubündens<br />

unter der Marke «<strong>invia</strong>» miteinander verbunden;<br />

dies mit dem Ziel, den öffentlichen Verkehr<br />

als Einheit zu fördern. Und so erscheint auch das<br />

neue <strong>Contura</strong> unter dem Segel der Dachorganisation<br />

«<strong>invia</strong>». Der Kanton erhält damit ein neues Kundenmagazin<br />

für alle Bündner Transportunternehmen,<br />

deren Themen und Inhalte ins neu konzipierte<br />

<strong>Contura</strong> integriert werden.<br />

Was sich für die Leserschaft nicht ändert: <strong>Contura</strong><br />

will informieren und gleichzeitig inspirieren. Das<br />

Magazin erzählt nach wie vor zweimal jährlich spannende<br />

Geschichten aus dem Kanton und von den<br />

beteiligten Transportunternehmen. Es geht um Menschen<br />

und Gesichter, wie beispielsweise RhB-Mitarbeiterin<br />

Lea Kaspar, die sich auf der Albigniahütte<br />

einen Tapetenwechsel verschaffte. Es geht um<br />

grosse und kleine Ereignisse vor und hinter den Kulissen,<br />

wie die E-Bus-Tests im Engadin. Und es geht<br />

um Entdeckungen entlang der Verkehrswege – und<br />

manchmal auch etwas abseits davon –, wie bei der<br />

Geschichte des Leuchtturms vom Oberalppass.<br />

Kurzum: <strong>Contura</strong> erzählt von Mobilität, Reisen, Genuss,<br />

Kultur und Bündner Lebensart. (sue)<br />

Nächster Halt – <strong>Contura</strong><br />

Entdecken Sie das «<strong>Contura</strong>» im Laufe der Zeit –<br />

hier gehts zu allen Ausgaben seit 2012:<br />

<br />

www.rhb.ch/contura<br />

Editorial<br />

1


Zwischenstopp


N<br />

Basel<br />

Bern<br />

SCHWEIZ<br />

Zürich<br />

Chur<br />

Graubünden<br />

Genève<br />

Zermatt<br />

Lugano<br />

ürich<br />

t.Gallen<br />

Rhein<br />

Landquart Ried<br />

Igis<br />

Zizers<br />

Untervaz-Trimmis<br />

Haldenstein<br />

Chur Wiesental<br />

Calanda<br />

2806 m<br />

Domat/Ems<br />

Ems Werk<br />

Chur West<br />

Felsberg<br />

Landquart<br />

Chur<br />

Malans<br />

Plessur<br />

Seewis-Pardisla<br />

Grüsch<br />

Schiers<br />

P r<br />

ä t t<br />

Chur Altstadt<br />

Lüen-Castiel<br />

St. Peter-Molinis<br />

Peist<br />

Furna<br />

Jenaz<br />

Fideris<br />

Küblis<br />

Landquart<br />

i g a<br />

Langwies<br />

irüti<br />

u<br />

Saas<br />

Klosters Dorf<br />

Cavadürli<br />

Davos Laret<br />

Davos<br />

Klosters Platz<br />

Vereinatu<br />

Piz Linard<br />

3411 m<br />

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Samnaun<br />

Inn<br />

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Landeck


Halt auf<br />

Verlangen<br />

Haltestellen entlang unserer Route<br />

4 – 9<br />

Tektonikarena<br />

Sardona<br />

Scena<br />

20 / 21<br />

Eine geballte Ladung<br />

ÖV Graubünden<br />

Zahlen & Fakten<br />

10 – 13<br />

Lea Kaspar:<br />

Auszeit auf der Hütte<br />

Passion<br />

22 / 23<br />

100 Jahre<br />

Posthorn<br />

Tradition<br />

14 – 19<br />

Ehrensache:<br />

Martin Candinas<br />

Leuchttürme<br />

24 – 31<br />

Prättigauer<br />

Alp-Spektakel<br />

Panorama<br />

Passion, 10 – 13 Leuchttürme, 14 – 19<br />

<strong>Contura</strong> online<br />

Hier können Sie das<br />

neue <strong>Contura</strong> online<br />

durchblättern.<br />

www.<strong>invia</strong>.ch/contura<br />

2 www.<strong>invia</strong>.ch/contura


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Innovation, 34 – 37<br />

Natürliches, 40 – 43<br />

32<br />

Die schönsten Bäder<br />

Auf dem Radar 1<br />

44 / 45<br />

Rätsel für Kids<br />

Rätselspass<br />

33<br />

Mitmachen & gewinnen<br />

Verlosung<br />

34 – 37<br />

Wie funktionierts?<br />

Ticketsystem Venda<br />

Innovation<br />

38 / 39<br />

Copper Canyon<br />

Railway Mexiko<br />

Worldwide<br />

46 / 47<br />

Tipps in<br />

der Region Misox<br />

Auf dem Radar 2<br />

48 – 51<br />

Laura Botts<br />

Blumen & Bilder<br />

Aus dem Norden<br />

52 – 55<br />

Erfolgreiche E-Bus-Tests<br />

Aus dem Süden<br />

40 – 43<br />

Zwischen Natur & Maschine:<br />

Peter Epp<br />

Natürliches<br />

56<br />

Interview mit<br />

ÖV-Reisenden<br />

Ist hier noch frei?<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

3


Tektonikarena<br />

Sardona<br />

Tschingelhörner mit Martinsloch<br />

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Unterer Segnesboden (Plaun Segnas Sut)<br />

Scena<br />

5


Oberer Segnesboden (Plaun Segnas Sura)<br />

6 www.<strong>invia</strong>.ch/contura


In der Tektonikarena Sardona werden die Kräfte<br />

der Gebirgsbildung sicht- und spürbar:<br />

Hier zeigt sich anschaulich, wie der Zusammenstoss<br />

der beiden Kontinente Afrika und Europa<br />

die Alpen aufgetürmt hat.<br />

Nächster Halt – Fahrtziel Natur<br />

Reisen Sie mit den Angeboten von Fahrtziel Natur<br />

vergünstigt zur Tektonikarena Sardona:<br />

www.fahrtziel-natur.ch<br />

Oberer Segnesboden (Plaun Segnas Sura)<br />

Segnesboden<br />

Scena<br />

7


Strudeltöpfe Alp Mora, Trin<br />

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Caumasee, Flims<br />

Scena<br />

9


Auf der Albignahütte im Bergell ist<br />

Lea Kaspar «ihren» Bergen ganz nah.<br />

10<br />

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Time-out<br />

auf 2 300 Metern<br />

RhB-Mitarbeiterin Lea Kaspar und ihr Sommer auf der Hütte<br />

Seit vielen Jahren arbeitet Lea Kaspar in der Unternehmenskommunikation der Rhätischen Bahn (RhB)<br />

in Chur. Höchste Zeit für ein intensives Rendezvous mit ihrer lebenslangen Liebe: den Bergen.<br />

Vergangenen Sommer jobbte die junge Frau darum zwei Monate auf der SAC-Albignahütte.<br />

Passion 11


Steine, Felsen, ein paar Gletscherreste am Rande<br />

Graubündens, im Bergell. Hier, wo sich Italien und<br />

die Schweiz eng umarmen, ist das Land wunderschön:<br />

Ein Stausee, ein paar Bäche, kleine Tümpel<br />

und je höher man geht, desto karger wird die Vegetation.<br />

Jetzt im Sommer ist die Luft geschwängert<br />

mit dem Geruch von Männertreu und Sonnenröslein,<br />

Eisenhut oder Arnika. Diese Blumen kommen<br />

mit dem späten Frühling, und gehen schon vor dem<br />

frühen Winter. Doch in der ihnen bemessenen kurzen<br />

Zeit blühen und duften sie, geben alles, verschwenden<br />

sich scheinbar sinnlos. Mit ihnen ist<br />

auch Lea Kaspar hier hinaufgekommen, genauer gesagt<br />

auf die Capanna da l’Albigna, die Albignahütte<br />

des SAC, auf 2300 Metern.<br />

Seit ihrer Kindheit trägt die junge Frau in sich den<br />

Traum der Berge, den sie in diesem Sommer auf der<br />

Albignahütte einmal mehr wahr macht. Aber Träume<br />

müssen ja nicht zwangsläufig etwas Romantisches<br />

an sich haben. Und wenn 80 wander- und klettermüde<br />

Gäste bekocht, beauskunftet und betreut<br />

werden wollen, sieht das für Aussenstehende eher<br />

wie ein Alptraum aus. Aber Lea – auf SAC-Hütten<br />

ist man strikt per Du – ist ein bisschen wie die Alpenblumen.<br />

Mit leuchtenden Augen und einem Lächeln,<br />

das selbst jetzt im Stress des Mittagsservice<br />

nicht erlischt. Sie ist nicht allein hier oben in diesem<br />

wunderschönen Kletter- und Wandergebiet. Neben<br />

dem Hüttenwartpaar Annamaria Crameri und Martin<br />

Ruggli mit ihren Kindern arbeiten weitere Frauen<br />

auf der Hütte.<br />

Offen für Anliegen<br />

Lea und die Albignahütte, das ist aber eine Ausnahmesituation.<br />

Im Normalfall versorgt die studierte<br />

Gesellschaftswissenschaftlerin und Kommunikationsspezialistin<br />

nicht die Hüttengäste mit einheimischen<br />

Köstlichkeiten, sondern die RhB-Fahrgäste<br />

und -Mitarbeitenden mit Informationen. Als Teammitglied<br />

der Unternehmenskommunikation der RhB<br />

organisiert sie seit sieben Jahren Anlässe, schreibt<br />

Intranet-Beiträge oder vertritt ihre Arbeitgeberin an<br />

Messen. Aber eben – sieben Jahre sind eine lange<br />

Zeit. «Ich liebe meine Arbeit mit den Menschen<br />

in der RhB-Welt, die sich über den ganzen Kanton,<br />

aber auch darüber hinaus erstreckt», sagt sie in perfektem<br />

Churer-Dialekt, obwohl sie im Kanton Zug<br />

aufgewachsen ist und in Luzern studiert hat. «Aber<br />

ich wollte mal eine Auszeit, etwas anderes sehen,<br />

etwas anderes arbeiten, andere Menschen erleben,<br />

und eben … den Bergen noch näher sein.» So<br />

klopfte sie bei ihren Vorgesetzten an und bekam ein<br />

Time-out. «Das war problemlos – ich glaube, es hat<br />

damit zu tun, dass die RhB ihre Mitarbeitenden behalten<br />

will und darum für solche Anfragen offen ist.»<br />

Spaziergängerinnen und Kletterer<br />

Die Tage auf der Albignahütte beginnen in der Regel<br />

so um sechs Uhr und sind vor allem bei schönem<br />

Wetter durchgetaktet. «Hier oben können und müssen<br />

alle alles machen», sagt Lea. Also etwa Zimmer<br />

und Toiletten putzen, oder das Mittagessen für die<br />

Ausflügler vorbereiten, die sich mit der Seilbahn<br />

(Talstation nahe Vicosoprano, Postautohaltestelle<br />

«Pranzaira, Albigna») bis zum Stausee haben fahren<br />

lassen. Von dort ist es dann nur noch ein einstündiger,<br />

aber eher steiler Aufstieg bis zur Capanna.<br />

«Je nach Wetter kommen 70 bis 80 Leute – oder<br />

dann halt niemand», sagt Lea. Aber auch wenn niemand<br />

kommt: Zu tun gibt es hier oben immer. Die<br />

Albignahütte ist bekannt für eine frische Küche mit<br />

selbst eingemachten Gemüsen, Chutneys und Saucen,<br />

frisch zubereiteten Suppen und Kuchen. Sind<br />

die Tagesausflügler weg, kommen gegen Abend die<br />

Bergsteiger, Kletterinnen und Tourengänger. Die haben<br />

oft einen mehrstündigen Weg hinter sich; vor<br />

sich wollen sie dann einen vollen Teller sehen. «Wir<br />

kochen jeden Abend ein Viergangmenü», sagt Lea.<br />

«Die allermeisten benötigten Zutaten wie Fleisch,<br />

Brot, Gemüse, Käse oder Mehl beziehen wir aus<br />

dem Bergell.» In der Hochsaison fliegt der Helikopter<br />

alle zwei Wochen Nachschub auf die Albigna.<br />

12<br />

www.<strong>invia</strong>.ch/contura


Time-out vom Time-out<br />

Um 22 Uhr ist – wie auf allen SAC-Hütten – auch<br />

auf der Albigna für die Gäste Nachtruhe angesagt.<br />

Dann geht irgendwann auch Lea in ihr Zimmer, das<br />

sie mit drei Arbeitskolleginnen teilt. Aber klar, auch<br />

Hüttenwartinnen müssen mal ausspannen, mal ein<br />

bisschen Privatsphäre haben – vor allem bei diesem<br />

Arbeitspensum: «Nach einer Arbeitsperiode habe<br />

ich dann einige Tage frei. Wenn ich dann in Chur ankomme,<br />

muss ich mich erst wieder an die Hektik,<br />

den Verkehr, die Stadt gewöhnen. Aber ich geniesse<br />

natürlich auch die Annehmlichkeiten der äh …<br />

Zivilisation», sagt sie und lacht. «Nach einigen Tagen<br />

jedoch freue ich mich dann auch wieder auf die<br />

Berge.» Wohl auch deshalb, weil es hier oben Erlebnisse<br />

gibt, die man mit keinem Geld der Welt kaufen<br />

kann und die man in der Stadt höchstens im Kino<br />

sieht. Zum Beispiel dann, wenn am Abend doch<br />

noch romantische Stimmung aufkommt. Wenn vom<br />

Tal her die Schatten immer länger werden. Wenn<br />

die Sonne im Abgang nochmals alles gibt und die<br />

Gletscher und Berge ringsum für eine kostbare Weile<br />

lang rot leuchten lässt. Dann werden Gäste und<br />

auch Gastgeber fast andächtig ruhig im Anblick dieses<br />

Naturschauspiels, und Lea sagt: «Du kannst das<br />

wahrscheinlich tausendmal sehen, es berührt dich<br />

immer wieder tief in der Seele.» (ba)<br />

Proxima fermada – Capanna d’Albigna<br />

Fahrpläne, Wege und alles Wissenswerte<br />

zur SAC-Hütte Albigna:<br />

www.albigna.ch<br />

Passion<br />

13


14<br />

www.<strong>invia</strong>.ch/contura


Der Hüter<br />

des Turms<br />

Martin Candinas ist bis im Sommer <strong>2024</strong><br />

Ehrenleuchtturmwärter auf dem Oberalppass<br />

Leuchttürme 15


Und die Magie des Leuchtturms oben<br />

auf dem Pass hat mich,<br />

wie so viele andere Menschen,<br />

in ihren Bann gezogen.<br />

Anfänglich gings um Tourismus. Doch dann hat der<br />

Leuchtturm auf dem Oberalppass ein Eigenleben<br />

entwickelt und Musiker, Fotografen, Maler und mit<br />

Martin Candinas auch einen Politiker in seinen Bann<br />

gezogen.<br />

«Wat doet een vuurtoren hier bovenaan in godsnaam?<br />

Er is hier toch geen zee?» Ungläubig schaut<br />

ein holländischer Tourist auf dem Oberalppass auf<br />

einen «vuurtoren», einen Leuchtturm, der hier seit<br />

20 Jahren steht, und wundert sich. Er hat ja recht:<br />

Hier gibt es «geen zee», kein Meer also. Oder nicht<br />

mehr. Einen See – und was für einen –, den gibt es<br />

allerdings schon. Das Meer selbst hat sich allerdings<br />

schon vor 20 Millionen Jahren langsam zurückgezogen.<br />

Unter anderem bis in die Niederlande eben.<br />

Aber ganz abgenabelt hat sich dieses Meer von den<br />

Bergen eben doch noch nicht. Unweit des Leuchtturms<br />

nämlich entspringt der Rhein und legt zwischen<br />

seiner Quelle bis nach Rotterdam rund 1 230<br />

Kilometer zurück. Dort hat das Original des Oberalp-Leuchtturms<br />

67 Jahre lang die Mündung des<br />

Rheins in die Nordsee markiert, bis es sozusagen<br />

pensioniert wurde und nun in einem Museum die<br />

AHV geniesst.<br />

Mehr als Tourismus<br />

Aber das beantwortet noch lange nicht die Frage<br />

des verdutzten Holländers, der sich aus dem<br />

flachen Land mit der Matterhorn Gotthard Bahn<br />

(MGBahn) in die Schweizer Berge verabenteuert<br />

hat. Also dann fragt man am besten mal den<br />

Leuchtturmwärter. Doch, doch – den gibt es. Wenn<br />

auch nur ehrenhalber. Derzeit ist das der Bündner<br />

Nationalrat Martin Candinas, der im Einzugsgebiet<br />

des Oberalppasses und des Rheins aufgewachsen<br />

ist. «Ursprünglich war der Turm ja als touristische<br />

Attraktion gedacht», weiss der in Rabius geborene<br />

Bündner. «Das ist er zwar immer noch, doch inzwischen<br />

ist das 2010 aufgestellte und zehn Meter<br />

hohe Gebäude mehr, viel mehr als das. Rund um<br />

den Turm haben hier wunderbare Events stattgefunden.<br />

Die Mundartsängerin Sina etwa hat ein intimes,<br />

berührendes Konzert gegeben und unter den<br />

Klängen des Reggae-Musikers Dodo hat hier die<br />

Erde gebebt.» Dazu gibt es noch eine berührende<br />

Geschichte: Dodo war vom Turm und seiner Umgebung<br />

dermassen angetan, dass er eine Flasche mit<br />

Rheinquellwasser abfüllte, um damit den Mangobaum<br />

beim Haus in Abidjan zu tränken, in dem er<br />

aufwuchs. Ein Foto mit dem Freerider Sebastian<br />

Scheck, der von der Turmbrüstung scheinbar ins<br />

Nichts jumpt, ging um die Welt und der holländischschweizerische<br />

Künstler Ted Scapa beehrte den<br />

Turm mit einem Fresko.<br />

16<br />

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Chur Bus


Ein ereignisreiches Jahr als Ehrenleuchtturmwärter:<br />

Martin Candinas radelte 444 Kilometer den Rhein entlang.<br />

18<br />

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Staatsbesuch per Velo<br />

Mit Candinas ist 2023 nach den touristischen und<br />

kulturellen Aspekten noch eine innen- und aussenpolitische<br />

Komponente dazugekommen. Unter dem<br />

Motto #EnsemenalRein – rätoromanisch für «gemeinsam<br />

am Rhein» – stieg er beim Leuchtturm auf<br />

sein E-Bike, Destination Basel. «Einfach aus Lust am<br />

Fahren und weil ich diesen Plan schon lange mit<br />

mir herumtrug.» Aber 2023 war Candinas auch Nationalratspräsident<br />

und somit höchster Schweizer.<br />

Wenn ein solcher rund 444 Kilometer durch die Gegend<br />

pedalt, dann geschieht das nicht unbemerkt,<br />

ungesehen und nicht ohne übergeordneten Plan.<br />

«Für uns Bündner ist der Rhein nicht nur Lebensraum<br />

für Mensch und Tier, Wasserlieferant, Kraftwerk<br />

oder Freizeitvergnügen. Wer im Einzugsgebiet<br />

dieses Flusses aufgewachsen ist, kommt nie mehr<br />

los von ihm. Das hat etwas Mystisches.» Candinas<br />

entdeckte auf der Tour durch acht Kantone, dass<br />

die Bündner mit ihrem Rhein-Bezug nicht allein sind.<br />

Er traf in jedem Kanton auf Rhein-Orte: Rheineck,<br />

Stein am Rhein, Rheinau, Rheinfelden und viele weitere.<br />

In allen Kantonen wurde er von Regierungsvertretern<br />

und -vertreterinnen empfangen, durfte (oder<br />

vielleicht musste) in eine St. Galler Bratwurst beissen,<br />

Rhein-Weine probieren, Basler Läckerli und allerhand<br />

weitere lokale Spezialitäten degustieren. Im<br />

Fürstentum Liechtenstein traf der Nationalratspräsident<br />

auf sein dortiges Pendant, den Landtagspräsidenten.<br />

Ein Staatsbesuch mit dem Velo – das passiert<br />

auch nicht gerade alle Tage.<br />

Der Schlüssel zum Turm<br />

Wichtiger aber ist Folgendes: «Allen Gastgeberinnen<br />

und Gastgebern gab ich einen Schlüssel zum<br />

Leuchtturm auf dem Oberalppass. Und viele haben<br />

mir später ein Foto von ihrem Besuch dort geschickt.»<br />

Aber Candinas schaute und schaut auch<br />

über den nationalen Suppentellerrand hinaus: Mit<br />

der holländischen Botschafterin in der Schweiz<br />

unternahm er eine Wanderung vom Leuchtturm<br />

zur Rheinquelle. Was da ge- und besprochen wurde,<br />

will er nicht sagen. Natürlich nicht. Nur so viel:<br />

«Beim Laufen in einer solchen Umgebung redet es<br />

sich viel einfacher und es entstehen Beziehungen.<br />

Es sind viel schönere Begegnungen als die rein formellen<br />

Kontakte.» Auf jeden Fall muss man sich<br />

nicht wundern, wenn man Candinas, der immer<br />

mal wieder als Bundesratskandidat gehandelt wird,<br />

auch in Zukunft mit ausländischen Politikern oder<br />

Politikerinnen beim Leuchtturm oder an der Rheinquelle<br />

antrifft.<br />

Bald wird der Bündner als Leuchtturmwärter abgelöst.<br />

Doch dem Oberalppass, dem Turm und seiner<br />

Heimat, der Surselva, bleibt er verbunden. «Ich bin<br />

hier geboren, durfte hier werden, was ich geworden<br />

bin, und will auch etwas zurückgeben. Und die Magie<br />

des Leuchtturms oben auf dem Pass hat mich,<br />

wie so viele andere Menschen, in ihren Bann gezogen.»<br />

Sobald es seine Zeit zulässt, will er zudem seine<br />

Veloreise fortsetzen. Von Basel durch drei weitere<br />

Länder bis nach Hoek van Holland. Und dann<br />

vielleicht auch ins Maritiem Museum in Rotterdam,<br />

wo das Leuchtturmoriginal steht. (ba)<br />

Vom Turm zur Quelle<br />

Der Leuchtturm auf dem Oberalppass ist Anziehungs-, aber auch Ausgangspunkt<br />

für viele Touren in der Grenzregion zwischen Uri und Graubünden.<br />

Die schönsten führen – je nach Wegwahl – in zwei bis vier Stunden zum Lai da<br />

Tuma, der Rheinquelle. Ausserdem kann man für 100 Franken Besitzer eines<br />

roten Leuchtturmschlüssels werden. Wie das geht?<br />

Hier gibts Auskunft auf diese und weitere Fragen: www.surselva.ch und<br />

www.leuchtturm-rheinquelle.ch<br />

Leuchttürme 19


Die geballte Ladung ÖV<br />

in Graubünden –<br />

eine Auswahl<br />

6,1<br />

Schon gewusst?<br />

Chur Bus verkehrt zwischen Rhäzüns und<br />

Untervaz sowie in der Stadt Chur.<br />

Die Flotte besteht aus 32 Omnibussen und<br />

Mio.<br />

transportiert jährlich 6,1 Millionen Reisende.<br />

32<br />

Omnibusse<br />

Cinuos-chel<br />

Reisende/Jahr<br />

200<br />

Das Streckennetz von Engadin Bus umfasst<br />

über 200 Kilometer. Darauf verkehren zwischen St. Moritz<br />

und Lagalb sowie von Maloja bis Cinuos-chel 21 Fahrzeuge,<br />

welche jährlich 2,6 Millionen Personen befördern.<br />

St. Moritz<br />

Kilometer Streckennetz<br />

Lagalb<br />

Maloja<br />

20<br />

www.<strong>invia</strong>.ch/contura


Die Luftseilbahn Rhäzüns-Feldis<br />

führt von der Talstation Rhäzüns<br />

auf 666 m ü. M. hinauf zur Bergstation<br />

in Feldis auf 1 465 m ü. M. und<br />

benötigt für diese Fahrt 6 Minuten<br />

und 15 Sekunden.<br />

Die Bahn ist 2 293 Meter lang und hat<br />

eine maximale Steigung von 71%.<br />

1 465<br />

Meter über Meer<br />

71%<br />

666<br />

06:15.00<br />

385<br />

Meter über Meer<br />

Kilometer Streckennetz<br />

Die Rhätische Bahn bedient ein 385 Kilometer langes Streckennetz,<br />

durchfährt dabei 115 Tunnel und 45 Galerien und überquert 606 Brücken.<br />

Der höchste Punkt liegt beim Ospizio Bernina auf 2 253 m ü. M.,<br />

der tiefste Punkt ist Tirano auf 429 m ü. M.<br />

144<br />

126<br />

33<br />

Streckenkilometer<br />

Brücken<br />

Tunnel & Galerien<br />

Das Streckennetz der Matterhorn Gotthard Bahn ist<br />

144 Kilometer lang, durchfährt 33 Tunnel und Galerien<br />

und fährt über 126 Brücken.<br />

Der tiefste Punkt ist Visp mit 625 m ü. M.,<br />

der höchste Punkt der Oberalppass auf 2 033 m ü. M.<br />

Zahlen & Fakten 21


Drei Töne im Dienst<br />

der Sicherheit<br />

Der Posthorn-Dreiklang wird 100 Jahre alt<br />

22<br />

www.<strong>invia</strong>.ch/contura


Er ist der wohl berühmteste Dreiklang der Schweiz:<br />

Hört man das Wort «Postauto», hat man unmittelbar<br />

auch das klingende «Dü-Da-Do» im Ohr. Heuer<br />

wird der Posthorn-Dreiklang hundert Jahre alt. Zeit<br />

für einen Blick in die Geschichtsbücher.<br />

Die Idee für ein lautes Horn am Postauto entstand<br />

aus einer Notwendigkeit: Ab 1919 kam in der Schweiz<br />

die motorisierte Alpenpost auf und bald schon waren<br />

auf den engen Alpenstrassen nicht nur die Busse<br />

der Post, sondern immer mehr auch private Autos<br />

unterwegs. Unfälle häuften sich und die Post wies<br />

ihre Fahrer an, eine Hupe zu betätigen, um an unübersichtlichen<br />

Stellen andere Mobilistinnen und<br />

Mobilisten zu warnen. Doch die ersten Autohupen<br />

hatten zu wenig Reichweite und so liess die Post ein<br />

Dreiklanghorn mit einem elektrischen Kompressor<br />

entwickeln. 1924 fuhr zum ersten Mal ein Postauto<br />

mit einem unter dem Gefährt befestigten Dreiklang<br />

aus drei Metallhörnern über die Schweizer Bergstrassen.<br />

Wilhelm Tell und das Posthorn<br />

Posthörner gibt es aber nicht erst, seit es Postautos<br />

gibt: Bereits zur Zeit der Pferdepost kündigten die<br />

Postillione mit ihren Hörnern die Ankunft und Abfahrt<br />

ihrer Kutschen an, wobei das gekonnte Blasen<br />

des damaligen Dur-Dreiklangs als Kunstfertigkeit<br />

galt. Die seit 1924 und bis heute verwendete<br />

Tonfolge «cis-e-a» stammt übrigens von Wilhelm<br />

Tell, oder besser: von der Ouvertüre zu Gioachino<br />

Rossinis Oper «Wilhelm Tell». Der Einsatz des «Dü-<br />

Da-Do» ist auf Bergpoststrassen beschränkt, die<br />

durch ein entsprechendes Strassenschild – ein gelbes<br />

Horn auf blauem Grund – gekennzeichnet sind.<br />

Postautofahrer machen jedoch ab und an eine Ausnahme<br />

und lassen das Horn zur Freude der Fahrgäste,<br />

Passantinnen und Passanten auch auf anderen<br />

Strassen erklingen; vorausgesetzt, dass ihr Fahrzeug<br />

mit einem Dreiklanghorn ausgestattet ist. Heute<br />

ist das bei rund einem Drittel der mehr als 2300<br />

Postautos der Fall.<br />

Nächster Halt – Postauto<br />

Das berühmte «Dü–Da–Do»<br />

zum Hören gibts hier:<br />

www.postauto.ch/posthorn<br />

Hörner in Handarbeit<br />

Dennoch sind die Dreiklanghörner kein Auslaufmodell:<br />

Jährlich werden bis zu 30 neue Fahrzeuge mit<br />

einem Posthorn ausgerüstet. Für die Fertigung ist<br />

die Emmentaler Firma Moser-Baer verantwortlich,<br />

und weil die Stückzahl überschaubar ist, werden die<br />

Hörner von Hand gebaut. Sie werden aus Messing<br />

und Aluminium gefertigt und ihre Oberfläche anschliessend<br />

vernickelt, wodurch sie widerstandsfähig<br />

sind gegen Nässe, Salz, Kälte und Hitze. Alte<br />

oder defekte Dreiklanghörner werden gereinigt,<br />

repariert und wieder verbaut; sie haben dadurch<br />

meist eine längere Lebensdauer als die Fahrzeuge,<br />

die in der Regel nach zwölf Jahren ersetzt werden.<br />

Klingt eine Hupe nicht mehr, wie sie soll, kommt<br />

beispielsweise Urs Brönnimann ins Spiel: Der langjährige<br />

Postautofahrer putzt, repariert und stimmt in<br />

seiner Werkstatt verstimmte Posthörner. «Ich revidiere<br />

Posthörner, wenn sie komplett falsch klingen<br />

und wenn nur noch ein einzelner oder überhaupt<br />

kein Ton mehr herauskommt», erklärt Brönnimann.<br />

Ein Handwerk, dass viel Massarbeit erfordert. Wird<br />

ein Gefährt stillgelegt, demontiert Postauto die<br />

Hörner, damit sie nicht in falsche Hände geraten:<br />

Das Dreiklanghorn ist nämlich eine registrierte Marke<br />

und soll deshalb nur gemäss dem vorgesehenen<br />

Zweck in den Postautos eingesetzt werden. Wer<br />

also im Strassenverkehr das Dreiklanghorn hören<br />

möchte, sollte sich eine Bergfahrt mit dem Postauto<br />

gönnen. (sue/PostAuto)<br />

Tradition 23


Ein prächtiges Spektakel: Wenn jeweils im Oktober die Tiere von<br />

der Alp ins Dorf zurückkehren, werden die stolzen Älplerinnen und<br />

Älpler von tausenden Schaulustigen empfangen.<br />

24 www.<strong>invia</strong>.ch/contura


Prättigauer<br />

Alp-Spektakel<br />

Eine Bildserie von Johannes Baertsch<br />

Panorama<br />

25


26<br />

www.<strong>invia</strong>.ch/contura


Panorama 27


28 www.<strong>invia</strong>.ch/contura


Panorama<br />

29


30 www.<strong>invia</strong>.ch/contura


Panorama<br />

31


Abtauchen und<br />

aufwärmen …<br />

… in einigen der schönsten Bäder im Kanton<br />

Baden im<br />

Mineralwasser<br />

Die Kraft<br />

des Wassers<br />

Das Bogn Engiadina in Scuol ist eingebettet in die<br />

Unterengadiner Bergwelt. Mit dem Blick auf die imposanten<br />

Gipfel wird hier in reinem Mineralwasser<br />

gebadet: Zur Auswahl stehen sechs Innen- und Aussenbäder<br />

mit Massagedüsen, Sprudel und Wasserfällen,<br />

ein Strömungskanal sowie ein Solebecken.<br />

Das Römisch-Irische Bad und vielfältige Massagemöglichkeiten<br />

runden das Angebot ab.<br />

www.bognengiadina.ch<br />

Strontium, Magnesium, Kalzium: Mineralisch wird<br />

es auch im Mineralbad Andeer im Herzen des Kantons.<br />

Im Innen- und im Aussenbecken lässt sich<br />

die Kraft des Wassers erahnen, während die Landschaft<br />

des Schamsertals beruhigend auf die Gäste<br />

einwirkt. Zwei Saunas mit verschiedenen Temperaturen<br />

und ein Dampfbad reinigen Körper und Geist,<br />

diverse Massagen bringen pure Entspannung.<br />

www.mineralbad-andeer.ch<br />

Ein Erlebnis für<br />

Gross und Klein<br />

Auf dem<br />

Wasser schweben<br />

Eau-là-là nennt sich die vielseitige Oase in Davos für<br />

Wassersporttreibende und Erholungssuchende jeden<br />

Alters. Hier lässt sich genauso gut planschen wie relaxen:<br />

Die 80 Meter lange Rutschbahn, der Funpark,<br />

die Kneippanlage, die Blockhaus-Sauna oder das<br />

Rooftop-Sprudelbad unter dem Davoser Himmel sind<br />

nur ein paar Beispiele des vielfältigen Angebots.<br />

www.davos.ch/eau-la-la<br />

Im Salzkeller, dem Medical Floating Spa in Chur,<br />

«floaten» die Gäste alleine oder zu zweit schwerelos<br />

in der heilsamen, 35,4 Grad warmen Magnesiumsole.<br />

Das freie Schweben im Wasser löst nicht<br />

nur Verspannungen, die Anwendung unterstützt<br />

auch das Loslassen von Altem und gilt als wohltuendes<br />

Reinigungs- und Entgiftungsritual.<br />

www.salzkeller.ch<br />

32 www.<strong>invia</strong>.ch/contura


Haben Sie<br />

gut aufgepasst?<br />

Mitmachen und gewinnen<br />

Wer sich das <strong>Contura</strong> genau angeschaut<br />

hat, wird die folgenden Fragen<br />

mit Leichtigkeit beantworten können.<br />

Zu gewinnen:<br />

2 x 1 Wander-Package<br />

Unter den richtigen Einsendungen verlosen<br />

wir 2 x 1 Wander-Package bestehend<br />

aus Rucksack und Wasserflasche.<br />

Der RhB-Rucksack ist aus Blachenmaterial,<br />

hat ein Rückenpolster, bequeme<br />

Tragriemen, ein Laptopfach und fasst<br />

22 Liter. Die gelbe PostAuto-Trinkflasche<br />

fasst 473 ml und hält Getränke<br />

stundenlang warm oder kalt.<br />

Auf welchem Pass steht ein Leuchtturm?<br />

Durch welche Schlucht schlängelt sich der «Chepe-Express»?<br />

2<br />

Wie nennt sich das Schweben in der warmen Magnesiumsole?<br />

3<br />

Bei welchem Hobby kommt Peter Epp zur Ruhe?<br />

4<br />

1<br />

Welches Seitental des Misox lässt sich gut mit dem Pferd entdecken?<br />

5<br />

Aus welcher Oper stammt die Tonfolge des berühmten Posthorns?<br />

6<br />

Lösungswort bitte einreichen via<br />

www.<strong>invia</strong>.ch/contura-wettbewerb<br />

Einsendeschluss ist der<br />

30. September <strong>2024</strong>.<br />

Die Teilnahme ist gratis und unverbindlich.<br />

Die Gewinnerinnen und Gewinner werden<br />

schriftlich benachrichtigt. Eine Barauszahlung<br />

der Preise ist nicht möglich. Über die<br />

Auslosung wird keine Korrespondenz geführt<br />

und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Die persönlichen Daten werden vertraulich<br />

behandelt und nicht an Dritte<br />

weitergegeben.<br />

Die Luftseilbahn ab Rhäzüns führt hinauf nach …<br />

7<br />

Auf welcher Hütte verbrachte Lea Kaspar ihren Sommer?<br />

Wie heisst das neue papier- und bargeldlose Ticketsystem?<br />

Wo wurde Laura Bott geboren?<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Verlosung<br />

33


Bargeldlos<br />

Billette beziehen<br />

Neue VendaAutomaten auf dem Vormarsch<br />

Die neuen VendaAutomaten ermöglichen den bargeldlosen<br />

Kauf von elektronischen Tickets. So entfällt<br />

nicht nur das mühsame Zusammenklauben<br />

von kleinen Münzen beim Billettkauf, auch die hektische<br />

Ticketsuche bei einer Kontrolle erübrigt sich.<br />

Ein Ende ist immer auch ein Neuanfang. Das gilt in<br />

ziemlich allen Belangen des Lebens und sogar für<br />

Maschinen – konkret für Ticketautomaten: Weil<br />

die alten Geräte in den Regionen Chur, Davos und<br />

Oberengadin das Ende ihrer Lebensdauer erreicht<br />

haben, müssen sie ersetzt werden. An ihre Stelle<br />

treten die neuen VendaAutomaten, Geräte der<br />

neusten Generation, die bargeldlos E-Tickets für<br />

den ÖV im Kanton Graubünden ausstellen. Michael<br />

Kistler, Leiter Vertriebsmanagement bei der Rhätischen<br />

Bahn, erklärt im Gespräch, was die neuen Billettautomaten<br />

können.<br />

Venda wurde ab Dezember 2022 eingeführt.<br />

Ist es inzwischen in den vorgesehenen Regionen<br />

vollflächig im Einsatz?<br />

Ja, in den Verbunden Transreno, Davos und engadin<br />

mobil sind die früheren Geräte, die das Ende ihrer<br />

Lebensdauer erreicht hatten, vollständig durch das<br />

neue papier- und bargeldlose Vertriebssystem Venda<br />

ersetzt worden.<br />

Was ist denn der grösste Vorteil von Venda<br />

gegenüber den alten Automaten?<br />

Wie erwähnt benötigt der Ticketkauf mit Venda kein<br />

Bargeld mehr und auch die Tickets werden papierlos<br />

ausgestellt. Das heisst, die elektronisch bezahlten<br />

Billette werden digital auf einer Karte hinterlegt,<br />

wahlweise auf dem SwissPass, der Kredit-/Debitkarte<br />

oder der Venda-Prepaidkarte. Es können auch<br />

mehrere Tickets auf einer Karte hinterlegt werden –<br />

zum Beispiel für Mitreisende, den Hund oder ein<br />

Velo. Gleichzeitig konnten mit den vorherigen Geräten<br />

nur Billette für die jeweiligen Verbunde gelöst<br />

werden. An den VendaAutomaten sind nun Billette<br />

für ganz Graubünden und sogar Gruppenbillette,<br />

Spezialtickets oder Abonnemente erhältlich.<br />

Und wenn die Reisenden ihr Billett vorweisen<br />

müssen, wie steht es dann um den Datenschutz?<br />

Die Kontrolle ist sicher und anonym, das heisst der<br />

Datenschutz ist gewährleistet. Beim Auslesen sieht<br />

das Kontrollpersonal nur die gekauften Tickets. Persönliche<br />

Daten wie Nummern, Namen, Kartenlimite<br />

oder Ähnliches werden nicht angezeigt und die Kartennummer<br />

der Kreditkarte wird verschlüsselt dargestellt.<br />

Nächster Halt – Billettkauf<br />

Weitere Informationen zum neuen<br />

Venda-Ticketsystem finden Sie hier:<br />

www.venda.ch<br />

34 www.<strong>invia</strong>.ch/contura


Innovation


36 www.<strong>invia</strong>.ch/contura


Warum braucht es Venda? Hätte man die alten<br />

Geräte nicht einfach mit anderen, schon<br />

bestehenden Verkaufskanälen ersetzen können,<br />

zum Beispiel mit der SBB-App oder Fairtiq?<br />

Diese Kanäle können selbstverständlich auch genutzt<br />

werden: Alle Billette, die über die mobilen<br />

SBB-Systeme oder auch Fairtiq gelöst werden, sind<br />

im ÖV Graubünden gültig. Dies sind jedoch Vertriebslösungen<br />

für Smartphones. Venda hingegen<br />

deckt auch jene Kundengruppen ab, die den mobilen<br />

Billettkauf nicht nutzen können oder wollen.<br />

An VendaAutomaten können zum Beispiel Kinder<br />

ohne Smartphone oder Touristen ohne Roamingkosten<br />

einfach ihr Billett auf den SwissPass oder eine<br />

Kredit-/Debitkarte laden, einsteigen und losfahren.<br />

Kundinnen und Kunden, die ihre Billette nicht per<br />

Kredit- oder Debitkarte zahlen möchten, können in<br />

bar eine Venda-Prepaid-Wertkarte kaufen und damit<br />

am Automat ihre Billette beziehen.<br />

Wie wurde das neue Verkaufssystem von<br />

den Reisenden aufgenommen?<br />

Die Umstellung für die Kundinnen und Kunden war<br />

am Anfang sicher nicht nur einfach. Doch Neuerungen<br />

brauchen immer ein wenig Zeit, bis sie akzeptiert<br />

werden. Unterdessen läuft das System stabil<br />

und wir erhalten fast durchwegs positives Feedback.<br />

Was macht den Reisenden am meisten<br />

Schwierigkeiten?<br />

Als grosse Schwierigkeit stellt sich das Billettlösen<br />

im fahrenden Bus heraus. Die Vereinfachung des<br />

Billettkaufs für die Kundinnen und Kunden hat grosse<br />

Priorität, daher wird in der Zone 150 in Chur noch<br />

in diesem Jahr ein Pilotprojekt für ein «Tap & Go»-<br />

System gestartet, bei dem die Reisenden ein einfaches<br />

Billett mit einmaligem Hinhalten der Debitund/oder<br />

Kreditkarte lösen können.<br />

Und was wird besonders positiv bewertet?<br />

Positiv bewertet wird, dass Billette für ganz Graubünden<br />

verfügbar sind. So können die Kundinnen<br />

und Kunden beispielsweise direkt im Bus das Billett<br />

bis zur Endstation lösen und müssen nicht noch am<br />

Bahnhof ein Zusatzbillett kaufen. Auch bei unseren<br />

ausländischen Gästen, die ähnliche Systeme schon<br />

kennen, kommt Venda sehr gut an.<br />

Welche Hilfestellungen bei der Nutzung<br />

gibt es für ältere Menschen oder Menschen<br />

mit einer Behinderung?<br />

Vor der Inbetriebnahme haben wir Schulungen in<br />

Zusammenarbeit mit Pro Senectute Graubünden<br />

in Chur, Davos und in St. Moritz durchgeführt. Mit<br />

anderen Institutionen hatten wir vor den Einführungen<br />

persönlichen Kontakt und entsprechende Hilfestellungen<br />

angeboten. Natürlich werden Schulungen<br />

auch weiterhin angeboten. Des Weiteren<br />

unterstützen bei Fragen und Unklarheiten natürlich<br />

das Bahnhofpersonal sowie die Infostellen unserer<br />

Partner.<br />

Ein Blick in die Zukunft: Soll das System noch<br />

ausgeweitet werden auf andere Regionen?<br />

Ja, es ist vorgesehen, dass wir ab Herbst <strong>2024</strong> den<br />

ganzen Kanton Graubünden mit Venda ausrüsten.<br />

Zusätzlich haben wir Anfragen von anderen Transportunternehmungen<br />

in der Schweiz. Viele dieser<br />

Unternehmen haben aktuell teure Billettautomaten<br />

im Einsatz, die ihren Lebenszyklus überschritten haben.<br />

Venda wäre da ein optimales Ersatzgerät. Und<br />

auch im Tourismus könnte Venda in Zukunft eine<br />

Rolle spielen – das Interesse einzelner Bergbahnen<br />

ist bereits vorhanden. Der Verkauf von VendaTickets<br />

in der ganzen Schweiz ist also zumindest perspektivisch<br />

angedacht. (sue)<br />

Rabatte mit Venda<br />

Mit der Einführung des Bündner Ticket-Verkaufssystems<br />

Venda werden die alten Automaten –<br />

namentlich die FELA-Geräte mit der ChipCard und<br />

den Easydrive-Karten – ersetzt.<br />

Das neue Rabattprogramm heisst VendaProfit:<br />

Damit Reisende vom Rabatt auf ihr persönliches<br />

Billett profitieren können, benötigen sie den<br />

SwissPass mit aktivierter Zahlfunktion und ein<br />

VendaProfit-Kundenkonto.<br />

Innovation<br />

37


Mit dem «Chepe-Express»<br />

durch Mexikos<br />

Kupferschlucht<br />

Top-Ten-Züge<br />

Die Copper-Canyon-Eisenbahn, ein technisches<br />

Meisterwerk, verbindet den Pazifik mit Mexikos<br />

Wüstengebiet und Chihuahua. Die Zugfahrt gehört<br />

zu den spektakulärsten der Welt, geprägt von<br />

beeindruckenden Höhenunterschieden und einer<br />

faszinierend weitläufigen Landschaft mit tiefen<br />

Schluchten.<br />

90 Jahre und 90 Millionen Dollar<br />

Die Copper-Canyon-Bahnstrecke wurde im Jahr<br />

1961 nach jahrzehntelangem Bau eröffnet. Die Bauzeit<br />

dieses beeindruckenden Eisenbahnprojekts erstreckte<br />

sich gesamthaft über fast 90 Jahre, wobei<br />

Kosten in Höhe von 90 Millionen Dollar verschlungen<br />

wurden. Dies deshalb, weil in unzugänglichem<br />

Gebiet eine grosse Anzahl an Brücken und Tunnel<br />

errichtet und Gleise auf bis zu 2400 Metern über<br />

Meer erstellt werden mussten: Der Zug legt auf dem<br />

Weg von Topolobampo auf Meereshöhe bis Chihuahua<br />

rund 653 Kilometer zurück, überquert dabei<br />

37 Brücken und durchfährt 86 Tunnel. Ursprünglich<br />

verfolgte das Projekt das Ziel, den Pazifischen Ozean<br />

mit dem zentralen mexikanischen Wüstengebiet<br />

zu verbinden, da diese Strecke für den Gütertransport<br />

von Mais, Getreide und Kupfer eine entscheidende<br />

Rolle spielte. Heute ist die «Ferrocarril Chihuahua<br />

al Pacífico» – abgekürzt ChP, daher häufig<br />

«Chepe» genannt – auch eine touristische Attraktion<br />

in Mexiko, gilt aber dank ihrer Abgeschiedenheit<br />

im Norden des Landes nach wie vor als Geheimtipp.<br />

Das natürliche und historische Wunder Mexikos<br />

Der «Chepe-Express» schlängelt sich durch den<br />

Copper Canyon. Dieser liegt eingebettet in die Sierra<br />

Madre und setzt sich aus mehreren grossen<br />

Canyons zusammen, die insgesamt – man höre<br />

und staune – viermal so gross sind wie der Grand<br />

Canyon in den USA. Das Gebiet liegt im nord-westlichen<br />

Mexiko und erstreckt sich über eine Fläche<br />

von mehr als 64000 Quadratkilometer. Das Canyon-System<br />

mit bis zu 1800 Meter tiefen Schluchten<br />

repräsentiert eines der natürlichen, kulturellen<br />

und historischen Wunder Mexikos und verdankt<br />

seinen Namen dem kupferfarbenen Schluchtengestein:<br />

«Copper» bedeutet Kupfer auf Englisch. Die<br />

Gegend ist Teil des traditionellen Lebensraums des<br />

indigenen Volkes Tarahumara.<br />

Abwechslungsreiche Route<br />

mit beeindruckender Aussicht<br />

Die Copper-Canyon-Bahn führt von Meereshöhe<br />

bis hinauf in die Berge, von denen sich faszinierende<br />

Aussichten ins Schluchtengebiet eröffnen. Start<br />

ist in der Hafenstadt Topolobampo an der Pazifikküste,<br />

dann führt die Strecke über Los Mochis nach<br />

El Fuerte und windet sich dann durch die zerklüfteten<br />

Felsen der Sierra Madre Occidental, vorbei an<br />

schwindelerregend tiefen Schluchten und bizarren<br />

Felsformationen. Zu den Attraktionen zählt unter<br />

anderem El Descanso, der mit 1838 Metern längste<br />

Tunnel der Strecke. Steigungen, in den Berg gebaute<br />

Kehren und Spiralschleifen führen immer hö-<br />

38 www.<strong>invia</strong>.ch/contura


her hinauf, bis schliesslich bei Los Ojitos auf 2420<br />

Metern der höchste Punkt der Strecke erreicht ist.<br />

Während der rund 15-stündigen Reise durchquert<br />

der Zug verschiedene Landschafts- und Vegetationsformen:<br />

die Pazifikküste mit ihrem subtropischen<br />

Klima genauso wie kühle Bergregionen und<br />

Kakteensteppen.<br />

Wer einen längeren Aufenthalt in der Gegend machen<br />

möchte, kann die Zugfahrt durch den Copper<br />

Canyon mit Hotelübernachtungen und Aktivitäten<br />

in der Region verbinden. Es gibt mehrtägige Touren,<br />

die als Paket buchbar sind, und auf denen per Eisenbahn<br />

während fünf bis neun Tagen die Gegend<br />

rund um die Kupferschlucht wie auch diverse Städte<br />

besucht werden können. (jtr)<br />

Worldwide<br />

39


Mensch zwischen Natur<br />

und Maschine<br />

MGBahn-Mitarbeiter Peter Epp<br />

ist Naturmensch durch und durch


Die Strecke über den Oberalppass gehört zu den imposantesten<br />

der Matterhorn Gotthard Bahn. Aber<br />

auch zu den anspruchsvollsten, was Unterhalt und<br />

Sicherheit anbelangt. Peter Epp kennt wortwörtlich<br />

jeden Meter dieser Bahnlinie – und verbringt auch<br />

seine Freizeit oft ganz in der Nähe: beim Fischen im<br />

Oberalpsee.<br />

Pilger und Krieger, Händler und Mönche, Kelten,<br />

Walser und Romanen – alle zogen sie im Lauf der<br />

Jahrhunderte über den Oberalppass. Bis ins 19. Jahrhundert<br />

führten nur Saumpfade vom Urserental im<br />

Kanton Uri in die bündnerische Surselva, von Andermatt<br />

nach Disentis. 1862 begann der Bau einer<br />

schmalen Strasse und seit 1926 fährt die Bahn über<br />

den Pass auf 2 044 Meter. Wie kaum eine andere<br />

Strecke in Europa ist sie Wind und Wetter, Steinschlag<br />

und Lawinen ausgesetzt und so steil, dass sie<br />

über rund 16 Kilometer nur mit Zahnradantrieb bewältigbar<br />

ist. Damit die Züge der Matterhorn Gotthard<br />

Bahn (MGBahn) trotzdem immer fahren und<br />

dabei die Sicherheit der Passagiere gewährleistet<br />

ist, braucht es Menschen wie Peter Epp.<br />

Natürliches<br />

41


Einer von hier<br />

Menschen, die mitten in der Nacht aufstehen und<br />

auch bei 25 Grad unter null mit ihren Maschinen –<br />

und auch mal von Hand – die Schienen und Weichen<br />

vom Schnee befreien. Oder bei der grössten<br />

Sommerhitze in den Felswänden herumklettern, um<br />

Steinschlag zu verhindern. Sie fällen Bäume, die zu<br />

nahe an den Gleisen stehen, laufen die Strecke regelmässig<br />

zu Fuss ab, um keine allfälligen Gefahren<br />

zu übersehen. Peter Epp selber macht kein grosses<br />

Ding daraus: «Ich bin ein Naturmensch, hier in den<br />

Bergen, in Bristen im Kanton Uri, in eine Bähnlerfamilie<br />

hineingeboren worden. Mein Vater, mein Bruder<br />

und mein Schwager sind bei der MGBahn, das<br />

liegt uns wohl im Blut. Ich kann mir keine schönere<br />

Arbeit vorstellen. Müsste ich ins Unterland, in<br />

die Stadt gar, ich würde dort wohl verkümmern.»<br />

Zu seinem Team, das Infrastruktur Fahrbahn heisst,<br />

gehören insgesamt 17 Leute, die auf beiden Seiten<br />

des Bergs in Sedrun und Andermatt stationiert sind.<br />

«Das sind Menschen wie ich, Menschen, die anpacken<br />

können. Oft sind sie hier oben aufgewachsen<br />

oder schon lange da und mit der Natur und ihren<br />

Gefahren und Launen vertraut», sagt der Familienvater<br />

von drei Kindern. Er ist stellvertretender Teamleiter<br />

und mit seinen Leuten immer mal wieder auch<br />

nachts unterwegs. «Zu unserer Arbeit gehört eben<br />

auch das Auswechseln von Gleisen und Schwellen.<br />

Das kannst du nur dann machen, wenn keine Züge<br />

verkehren – also in der Nacht. Dann stehen wir unter<br />

Zeitdruck, jeder Handgriff muss sitzen und jeder<br />

muss sich auf jeden verlassen können. Wenn am<br />

Morgen der erste Zug wieder fährt, die ersten Passagiere<br />

zur Arbeit gehen, muss alles fertig sein.»<br />

Aber das Arbeiten, das Zupacken, der Zeitdruck –<br />

das ist ja nur die halbe Realität. Epp greift zum Computer<br />

und zeigt Bilder, die er selbst aufgenommen<br />

hat. Bilder, die nur einer machen kann, der im richtigen<br />

Augenblick am richtigen Ort steht. Etwa bei den<br />

Gleisen, wenn eine Lok oder ein Pflug sich durch<br />

meterhohen Schnee kämpft. Oder wenn ein neuer<br />

Tag geboren wird und der erste Sonnenstrahl den<br />

tiefverschneiten Oberalppass streichelt. Der Urner<br />

zeigt Sonnenauf- und -untergänge oder Bergpano-<br />

ramen und sagt: «Das ist meine Heimat. Es ist das<br />

Paradies, die Natur. Hier sind meine Wurzeln.»<br />

Fischen als Ausgleich<br />

Doch auch ein angefressener Bähnler hat und<br />

braucht Ferien und Freizeit. «Wenn ich dann nicht<br />

gerade auf der Jagd bin, dann gehe ich fischen. Aber<br />

nicht allein, sondern mit der ganzen Familie. Wir<br />

nehmen das Zelt, campieren an einem Bach oder<br />

Bergsee und geniessen das Leben draussen. Ich werfe<br />

jeweils die Angel aus, ob ich dann etwas fange –<br />

‹einen Zupf mache› – oder nicht, spielt eigentlich<br />

keine Rolle», sagt Epp. «Wichtig ist das ganze Drum<br />

und Dran: das Leben draussen mit meiner Frau, unseren<br />

Kindern.» Übrigens ist auch das Fischen und<br />

Jagen eine ererbte Familientradition, die Peter Epp<br />

bereits weitergegeben hat: «Meine Kinder haben<br />

auch bereits die Freude daran entdeckt», sagt er<br />

und versteckt nicht, dass ihn das stolz macht. Doch<br />

manchmal geht der MGBähnler auch allein in die<br />

Berge oder zum Fischen. «Wenn ich zur Ruhe kommen<br />

will, das innere Gleichgewicht finden oder nach<br />

hektischen Arbeitstagen runterkommen muss –<br />

dann gibt es nichts Besseres. Komme ich dann zurück,<br />

sind die körperlichen und geistigen Batterien<br />

wieder aufgeladen.»<br />

Nächster Halt – Fischen im Oberalpsee<br />

Mit seinem unberührten Wasser ist der Oberalpsee<br />

auf der Passhöhe Heimat von Regenbogenforellen.<br />

Um hier zu fischen, wird ein Fischerpatent benötigt,<br />

das beim Gasthaus Piz Calmot erhältlich ist. Das<br />

Patent erlaubt es, bis zu sechs Forellen aus dem<br />

See zu fischen.<br />

www.andermatt-sedrun-disentis.ch<br />

42<br />

www.<strong>invia</strong>.ch/contura


Verantwortung für die Passagiere<br />

Innerlich ruhig zu sein und überlegt zu handeln, das<br />

ist essenziell für die Leute um Epp. «Wir arbeiten<br />

nicht nur selbst oft in Extremsituationen. Wir müssen<br />

auch Entscheide für die Passagiere treffen», erklärt<br />

er. «Das Wetter hier oben kann sich von einer auf die<br />

andere Stunde ändern. Vor allem im Winter konsultiere<br />

ich stündlich die Wetterprognosen. Wir arbeiten<br />

auch eng mit Leuten vom Institut für Schneeund<br />

Lawinenforschung Davos, den in Andermatt<br />

stationierten Gebirgsspezialisten der Armee, aber<br />

auch mit der Skiarena Andermatt–Sedrun–Disentis<br />

zusammen. Den Entscheid, ob wir einen Zug fahren<br />

lassen oder nicht, den fällen und verantworten aber<br />

wir ganz allein.» Dabei geht es nicht nur um allfällige<br />

Lawinen. Auf dem Oberalppass sind starke Orkane<br />

ebenso möglich wie Steinschläge. Doch der Einheimische<br />

gibt Entwarnung: «Die MGBahn verfügt über<br />

ein hochprofessionelles Naturgefahrenmanagement<br />

und hat in den vergangenen Jahren massiv in modernste<br />

Sicherheitstech nik investiert.» Er erwähnt<br />

Den Entscheid, ob wir einen Zug<br />

fahren lassen oder nicht, den fällen<br />

und verantworten wir ganz allein.<br />

etwa Windmessanlagen, Verbauungen oder Lawinensprenganlagen.<br />

«Mit diesen Mitteln gelingt es,<br />

die Naturgefahren einzudämmen», sagt er.<br />

Pilger oder gar Krieger kommen heutzutage eher<br />

wenige über den Oberalppass. Zu den MGBahn-<br />

Passagieren gehören Menschen, die tagtäglich zur<br />

Arbeit gehen, und vor allem auch Touristen. Diese<br />

ahnen nicht, welcher Aufwand hinter der Instandhaltung<br />

der Infrastruktur am Berg steckt. Und während<br />

der Pass im Winter für den Strassenverkehr gesperrt<br />

ist, fährt die Matterhorn Gotthard Bahn täglich. Zuverlässig<br />

und sicher, dank Peter Epp und seinen<br />

Bähnler-Kollegen. (ba)<br />

Natürliches 43


Menschenskinder<br />

Auf die Rätsel, fertig, los … !<br />

Kreuzworträtsel<br />

Welche Tiere leben im Kanton Graubünden?<br />

5 8<br />

6<br />

4<br />

1<br />

Lösungswort:<br />

1<br />

2<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

3<br />

Lösung:<br />

HERMELIN<br />

7<br />

8<br />

44<br />

www.<strong>invia</strong>.ch/contura


45<br />

Rätselspass<br />

Bilderrätsel<br />

Welche zusammengesetzten Wörter werden hier gesucht?<br />

Sudoku<br />

Vervollständige das Gitter.<br />

Lösung:<br />

Lösung:<br />

1. Schuhlöffel<br />

2. Vogelhaus<br />

3. Taschenlampe<br />

4. Autotür<br />

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Abenteuerliches erleben<br />

im Misox<br />

Erlebnistipps für die Region Misox<br />

Das Tal Misox in Graubünden erstreckt sich vom San-Bernardino-Pass in südliche Richtung bis<br />

an die Tessiner Grenze vor Bellinzona. Mit seinem milden Klima bietet die Verbindungsachse zwischen Nord<br />

und Süd optimale Bedingungen für spannende und erlebnisreiche Aktivitäten. So gibt es unzählige<br />

Möglichkeiten, die Freizeit aktiv in der Natur zu verbringen. (sue)<br />

Moesano aus der<br />

Vogelperspektive<br />

Bei gutem Wetter ist der blaue Himmel über der Region<br />

Moesano mit farbigen Punkten verziert: Gleitschirme<br />

schweben durch die Lüfte. Aufgrund der<br />

vielen Berge und Weiden eignet sich das Gebiet<br />

ideal zum Gleitschirmfliegen, was nicht nur zahlreiche<br />

lizenzierte Pilotinnen und Piloten, sondern auch<br />

Erstflügler anlockt. Diese können zusammen mit erfahrenen<br />

Tandempiloten im zweisitzigen Gleitschirm<br />

abheben und aus der Vogelperspektive einen unvergesslichen<br />

Eindruck der Region gewinnen.<br />

www.visit-moesano.ch/gleitschirmfliegen<br />

«Seiltanz»<br />

in zehn Metern Höhe<br />

Der Seilpark im Sportzentrum San Remo in San Bernardino<br />

lädt Gross und Klein zu einem actionreichen<br />

Ausflug ein. Von Juni bis September geht es<br />

auf dem 800 Meter langen, schwebenden Parcours<br />

von Baum zu Baum. Auf vier Routen, mit verschiedenen<br />

Schwierigkeitsgraden, findet die ganze Familie<br />

Spass und gleichzeitig Herausforderungen. Ein<br />

besonderes Highlight ist die 100 Meter lange Seilrutsche<br />

direkt am See.<br />

www.visit-moesano.ch/de/<br />

aktivitaeten-und-erlebnisse/seilpark<br />

46 www.<strong>invia</strong>.ch/contura


Bogenschiessen<br />

auf 3D-Formen<br />

Unterwegs mit Pfeil und Bogen: In Selma im Calancatal<br />

können Kinder, Jugendliche und Erwachsene<br />

den Bogenschiess-Sport näher kennenlernen. Auf<br />

dem 1,2 Kilometer langen Weg gibt es 28 Stationen,<br />

an denen auf 3D-Formen gezielt wird. Bogenbesitzer<br />

können direkt zur Route gehen, wer eine Ausrüstung<br />

benötigt, muss sich mindestens einen Monat<br />

im Voraus anmelden. PS: Auch im Winter ist dies<br />

ein spannender Familienausflug, da wird das Erlebnis<br />

zum Schneeschuh-Bogenschiessen.<br />

www.visit-moesano.ch/de/node/221<br />

Das Glück<br />

der Erde …<br />

Pure Natur in einsamer Ruhe – das findet man auf<br />

den Pfaden des Calancatals: Das geführte Reiten<br />

durch das Seitental des Misox zeigt eine wilde und<br />

unberührte Landschaft. Die Tour ist für Erstreiterinnen<br />

genauso wie für bereits erfahrenere Pferdeliebhaber,<br />

für jung bis alt geeignet und lässt alle in die<br />

Welt der Pferde eintauchen.<br />

www.visit-moesano.ch/de/<br />

node/990<br />

Trekking<br />

der anderen Art<br />

Beide gehören sie zur Familie der Kamele, aber was<br />

ist der Unterschied zwischen Lamas und Alpakas?<br />

Lamas sind deutlich grösser und schwerer als Alpakas<br />

und weisen eine leicht gebogene Form der Ohren<br />

auf. Dass das Fell der Alpakas feiner strukturiert ist,<br />

lässt sich auf einem Spaziergang mit den lustigen Tieren<br />

selbst erfühlen. Von Mitte Juli bis Mitte August<br />

grasen sie im Bergdorf San Bernardino und spazieren<br />

mit kleinen Personengruppen durch die Gegend.<br />

www.visit-moesano.ch/trekking-lamas-alpakas<br />

Adrenalin, Spass und<br />

körperliche Aktivität<br />

Eine richtig actionreiche Aktivität ist das Outdoor-<br />

Paintball bei Lostallo. Mit dem Ziel, die gegnerische<br />

Basis zu erobern oder alle gegnerischen Spielerinnen<br />

und Spieler zu eliminieren, werden mit Farbe<br />

gefüllte Geleekugeln auf die andere Mannschaft geschossen.<br />

Aufgrund des Aufpralls bricht der Paintball<br />

und die so markierten Spielerinnen und Spieler<br />

scheiden aus. Das Spiel verspricht Adrenalin, Strategie<br />

und Action für Jugendliche und Erwachsene.<br />

www.paintballsanbe.ch<br />

Auf dem Radar<br />

47


Leben zwischen<br />

Blumen und Bildern<br />

Laura Bott folgt ihrer Berufung<br />

Die emigrierte Münstertalerin Laura Bott wollte eigentlich Waldarbeiterin werden,<br />

um nahe an der Natur zu leben. Nun ist sie Künstlerin und Gärtnerin. Wasser und Erde,<br />

Fruchtbarkeit und Biodiversität sind für sie wertvolle Geschenke.


Was hat man nicht schon alles über Laura Bott gesagt<br />

und geschrieben: Sie habe nicht nur einen,<br />

sondern zwei grüne Daumen. Und zwar dunkelgrüne.<br />

Oder sie sei eine Blumenfee, eine Gartenkünstlerin.<br />

Mag ja alles sein. Vor allem aber ist die feingliedrige<br />

Münstertalerin eine starke Frau. Eine, die<br />

täglich dafür kämpft, ihr Leben so zu leben, wie sie<br />

es für richtig hält. Keine Kompromisse eingeht. Als<br />

Alleinerziehende als Erstes für ihren Sohn Lamine<br />

lebt. Zweitens auch. Sich als Künstlerin behauptet<br />

und vorwiegend von dem lebt, was ihre Gärten und<br />

die Natur hergeben. Wobei: Hergeben ist wohl ein<br />

zu hartes Wort. Laura Bott nimmt nicht einfach, sie<br />

gibt ihren Gärten und der Natur sehr viel zurück.<br />

Umwege<br />

Vom Val Müstair, wo die Frau geboren wurde, bis<br />

nach Sent im Engadin, wo sie jetzt lebt, ist es eigentlich<br />

nur ein Katzensprung. Doch Laura Bott<br />

wäre nicht Laura Bott, hätte sie den direkten Weg<br />

genommen. «Eigentlich war mein Traumberuf Waldarbeiterin,<br />

um nahe an und mit der Natur leben und<br />

arbeiten zu können», sagt sie in ihrer Wohnung voller<br />

Blumen, Bilder und Drucke. «Meine Eltern waren<br />

darob nur mässig begeistert», fährt sie an den<br />

Holzherd gelehnt fort. Also folgte eine «mädchengerechte»<br />

Ausbildung. Die Lehre als Dekorationsgestalterin<br />

war dann aber nur eine Zwischenstation<br />

auf dem Weg zur wahren Berufung. «Kunst, insbesondere<br />

Malerei, hat mich schon als Kind in den<br />

Bann gezogen und ich schaffte den Sprung nach<br />

Wien an die dortige Akademie der bildenden Künste.»<br />

Von dort kam sie vor 15 Jahren mit ihrem Sohn<br />

und 1000 Ideen wieder heim. Zunächst nach Valchava,<br />

wo sie acht Monate im Haus der Grossmutter<br />

mit ihrem Neugeborenen wohnte. Danach musste<br />

sie ausziehen, weil ihre Verwandten das Haus<br />

verkauften. So zog sie nach Ardez und dann nach<br />

Sent. Und eben auch zurück zur Natur, zum Boden,<br />

zur Erde.<br />

Proxima fermada – Laura Bott<br />

Blumen und Deko-Bestellungen:<br />

077 524 26 34<br />

Gartenführungen: in den Sommermonaten<br />

jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr.<br />

Anmeldung bis Montagabend:<br />

079 586 12 39 und<br />

www.engadin.com/de/<br />

vielfalt-garten<br />

Selbstversorgung<br />

Sie legte ein halbes Dutzend Gärten an und hat zeitweise<br />

über hundert verschiedene Gewürze, Beeren,<br />

Gemüse, Obstsorten und Blumen. «Zu sehen, wie<br />

aus einem kleinen Sämchen etwas heranwächst,<br />

das ist ein Wunder. Ich ziehe ganz unterschiedliche<br />

Pflanzen. Die einen brauchen nur ein paar Wochen,<br />

um zu blühen. Aber ich habe auch uralte Apfelsorten<br />

gepflanzt, von denen man nicht mal mehr den<br />

Namen kennt. Die wachsen jedes Jahr ein bisschen<br />

in die Höhe und bis sie wirklich zu Bäumen werden,<br />

dauert es Jahre. Aber ich habe Geduld.» Was<br />

in ihren Gärten gedeiht, ist weitgehend die Lebensgrundlage<br />

für Laura Bott. Darum hegt und pflegt,<br />

düngt und wässert sie ihre Schätze mit sehr viel<br />

Zuwendung. Sagt ihnen etwa, wie schön sie sind.<br />

Wie gut sie heranwachsen. «Und ich bin ihnen auch<br />

dankbar, wenn es ans Ernten geht. Die Kartoffeln<br />

und Kürbisse, Randen und Rüebli und anderes Gemüse<br />

lagere oder gefriere ich ein. Die Beeren werden<br />

zu Kompott oder Konfitüre. Alles zusammen<br />

reicht in der Regel bis in den Frühling.» Natürlich<br />

habe es auch mal wurmstichige Äpfel oder Gemüse<br />

mit Flecken. «Aber das lässt sich – im Gegensatz<br />

zu Chemie – einfach wegschneiden. Und was im<br />

Kompost landet, wird wieder zu wertvoller Erde.»<br />

Aus dem Norden 49


Reichtum mal anders<br />

Apropos Chemie: «Ich pflege meine Gärten auch<br />

für die Bienen, die Echsen und die Vögel, welche in<br />

den überdüngten Wiesen keine Heimat mehr finden.»<br />

Biodiversität ist ihr wichtig, Wasser fällt nicht<br />

einfach vom Himmel. Das sind für Laura Bott Geschenke<br />

des Himmels, der Natur. Geschenke, die<br />

man wie Schätze behüten muss. Sie hat etwa in Afrika<br />

gesehen wie es ist, wenn auf einmal das Wasser<br />

nicht mehr kommt. Natürlich macht sie sich mit<br />

dieser Philosophie und ihrer Unabhängigkeit nicht<br />

nur Freunde. Andererseits fasziniert die Frau immer<br />

mehr Menschen, die etwa eine Gartenführung<br />

buchen oder Blumendekorationen bestellen. Diese<br />

Führungen enden dann auch mal in philosophischen<br />

Gesprächen. Oder im Atelier der Künstlerin. Ihre floralen<br />

Kunstwerke sind auch in Gastrobetrieben der<br />

Region zu bewundern.<br />

Führungen und<br />

Ausstellungen<br />

Paris: November <strong>2024</strong>, Fondation Taylor,<br />

Rue la Bruyère, 74009 Paris.<br />

www.atelier-galerie-taylor.fr<br />

Zürich: bis Ende Juni <strong>2024</strong>,<br />

Fine-Food Garde Manger,<br />

Zentralstrasse 129, 8003 Zürich.<br />

www.garde-manger.ch<br />

Madulain: Juli bis September <strong>2024</strong>,<br />

Stalla Madulain,<br />

Via Principela 15, 7523 Madulain.<br />

www.stallamadulain.ch<br />

Kochen und Malen<br />

Wie wär es bei soviel Können mit einem Management?<br />

Natürlich nicht! Oder mit einer festen Anstellung?<br />

«Ich müsste meine Freiheit aufgeben, könnte<br />

nicht mehr selber entscheiden.» Ein Auto? Braucht<br />

sie keins, und das Holz für den Herd hackt sie, lange<br />

bevor der Winter Kälte und ein bisschen Ruhe in<br />

ihr Leben bringt. «Das ist dann die Zeit, in der ich<br />

malen kann. Im Sommer komme ich gar nicht dazu,<br />

aber in der dunklen Jahreszeit versuche ich, die Farben<br />

meiner Blumen auf die Leinwand zu zaubern.»<br />

Oder sie findet auf ihren Streifzügen durch die Natur<br />

schöne Hölzer, deren Jahrringe sie mit Druckerschwärze<br />

auf Büttenpapier verewigt.<br />

Auch wenn der Frau das kommerzielle Denken völlig<br />

abgeht, löst ihre Kunst Echos aus. Manchmal in<br />

regionalen Galerien, manchmal im Unterland. «Und<br />

jetzt sogar in Paris», strahlt die Künstlerin. «Ich habe<br />

eine Einladung der Fondation Taylor erhalten.» Dann<br />

öffnet sie ein Glas mit Preiselbeeren. «Beeren, Hagebutten,<br />

Feuerholz – all das liegt oder wächst sozusagen<br />

vor meiner Türe. Ich muss es nur auflesen.<br />

Heute machen das nicht mehr viele. Man kann ja alles<br />

kaufen. Aber ich knüpfe einfach an die Tradition<br />

meiner Vorfahren an.» Zur Engadiner Tradition gehört<br />

auch die des Sgraffito-Machens. Laura hat sie<br />

bei Constant Könz, einem alten Sgraffito-Meister,<br />

erlernt und damit bereits ein paar Häusern in Fuldera,<br />

im Val Müstair, ein schönes Gesicht gegeben.<br />

Manchmal verweben sich in Laura Botts Daheim der<br />

Geruch von Farben mit den Düften von feinem Essen.<br />

«Ich stehe für mein Leben gern am Herd und<br />

ich habe schon davon geträumt, ein kleines Lokal zu<br />

führen und dort zu kochen. Jeweils nur ein Menü.<br />

Aber das mit Liebe und ausgewählten Zutaten.»<br />

Vielleicht macht diese zierlich wirkende, aber unglaublich<br />

starke Frau auch diesen Traum wahr. Irgendwann.<br />

Doch vorläufig bereitet sie mit ihren eigenen<br />

Gemüsen, Gewürzen, Beeren, Früchten und<br />

gelegentlich auch mal Wild das Essen für sich und<br />

ihren Sohn zu und sagt: «Wenn wir dann am Tisch<br />

sitzen, unsere eigenen Produkte geniessen, dann<br />

fühle ich mich wie eine Königin.» (ba)<br />

50<br />

www.<strong>invia</strong>.ch/contura


Aus dem Norden 51


Bereit für die Mobilität<br />

der Zukunft<br />

Engadin Bus ist mit dem E-Bus sehr zufrieden<br />

52<br />

www.<strong>invia</strong>.ch/contura


Aus dem Süden 53


Halten die vollelektrischen Passagierbusse der neusten<br />

Generation bei extremen Wetterbedingungen im<br />

Oberengadin einen Tag im Einsatz durch? Um diese<br />

Frage zu beantworten, testete Engadin Bus von Januar<br />

2022 bis Mai 2023 einen reichweite-starken<br />

Elektrobus auf Herz und Nieren. Dabei zeigte sich:<br />

Die klimafreundliche Technologie bewährt sich inzwischen<br />

– selbst unter hochalpinen Bedingungen.<br />

Allerspätestens im Jahr 2050 ist Schluss mit Diesel,<br />

Benzin, Erdgas und Co. So verlangt es das vom Bundesrat<br />

mitunterzeichnete Pariser Klimaabkommen.<br />

Je früher der Umstieg auf alternative Antriebsformen<br />

gelingt, desto besser ist es für den Planeten.<br />

Heute besteht die Flotte von Engadin Bus aus zwölf<br />

Bussen mit Dieselmotor und neun mit Mild-Hybrid-<br />

Technologie. Die Hybridfahrzeuge stossen bereits<br />

bis zu 17 Prozent weniger CO2 aus. Doch welche alternative<br />

Antriebsform vermag den Diesel ganz abzulösen?<br />

«Wir sind auf keine Technologie fixiert»,<br />

erklärt Ralf Kollegger, Unternehmensleiter Bus und<br />

Service AG, der Betreiberin von Engadin Bus und<br />

Chur Bus. «Vollelektrische Busse scheinen – Stand<br />

heute – aber die wahrscheinlichste Lösung.»<br />

Technologischer Innovationsschub<br />

Die Technologie entwickelt sich rasant. Die Reichweite<br />

von vollelektrischen Bussen galt im Jahr 2020<br />

noch als zu gering für den Einsatz im Oberengadin.<br />

Experten folgerten damals in einer Studie, dass es<br />

im Hochtal eine kostenintensive Ladeinfrastruktur<br />

bräuchte. Ein Betrieb ausschliesslich mit E-Bussen<br />

wäre nämlich nur möglich, wenn die Busse unterwegs<br />

zwischendurch aufgeladen werden könnten.<br />

Heute sieht die Realität bereits anders aus: Der E-<br />

Bus, den Engadin Bus von Januar 2022 und bis Mai<br />

2023 testete, schaffte mit einer Akkuladung beachtliche<br />

300 Kilometer. «Viel mehr Reichweite benötigen<br />

wir nicht», sagt Andi Cortesi, Leiter Betrieb<br />

Engadin Bus. «Aktuell legt bei uns nur ein Fünftel<br />

der Flotte mehr als 300 Kilometer am Tag zurück.<br />

Während der Stosszeiten setzen wir praktisch alle<br />

Fahrzeuge ein. In den Randstunden hingegen stehen<br />

mehrere Busse still.»<br />

Mit den heutigen Reichweiten<br />

lassen sich E-Busse im Oberengadin<br />

fast schon wie herkömmliche<br />

Dieselbusse einsetzen.<br />

Andi Cortesi, Leiter Betrieb Engadin Bus<br />

54


Während ein Dieselbus nach einigen Minuten am<br />

Tankschlauch wieder voller Energie ist, hängt der<br />

Elektrobus rund zehn Stunden an der Steckdose.<br />

«Bereits im Jahr 2025 dürfte es neue Elektrobusse<br />

geben, die im Oberengadin mit einer Akkuladung<br />

die 400-Kilometer-Marke knacken», blickt Kollegger<br />

voraus. Die Reichweite sollte dann definitiv kein einschränkender<br />

Faktor mehr sein. An aussergewöhnlich<br />

kalten Wintertagen im Oberengadin, so haben<br />

die Tests gezeigt, benötigt die Heizung der Elektrobusse<br />

mehr Strom. Um trotzdem die gewohnte<br />

Reichweite zu garantieren, liesse sich notfalls eine<br />

Zusatzheizung mit Dieselmotörchen zuschalten.<br />

Bessere Traktion auf Schnee<br />

Der Elektrobus kommt ohne Schaltgetriebe aus und<br />

auch die Bremsen funktionieren geschmeidiger als<br />

bei Dieselfahrzeugen. Andi Cortesi hebt die Vorzüge<br />

hervor: «Mit dem E-Bus kann man fein dosiert<br />

beschleunigen und bremsen – alles fast lautlos. Viele<br />

unserer Chauffeurinnen und Chauffeure hören<br />

beim Fahren stark auf die Drehzahl des Motors. An<br />

die Stille im E-Bus-Cockpit müssen sie sich erstmal<br />

gewöhnen.» Herausragend ist das Fahrverhalten<br />

der E-Busse auf Schnee. «Die Traktion ist deutlich<br />

besser, speziell in steilen Passagen, beispielsweise<br />

in Surlej hoch zur Corvatschbahn.» Im Dezember<br />

2022 hatte Engadin Bus zusätzlich einen vollelektrischen<br />

Gelenkbus zu Testzwecken im Engadin.<br />

Während Gelenkbusse mit Dieselmotor ausschliesslich<br />

über die hinterste Achse angetrieben werden,<br />

erfolgt bei den vollelektrischen Gelenkbussen der<br />

Antrieb zusätzlich über die mittlere Achse. Zusammen<br />

mit dem Gewicht des Akkus auf dem Busdach<br />

resultiert auf Schnee ein Fahrverhalten, das Cortesi<br />

mit drei Worten zusammenfasst: «top, top, top.»<br />

Nach Abschluss der Testphase im Mai 2023 hat<br />

Engadin Bus den E-Bus gekauft. Seither ist dieser<br />

täglich im Engadin im Einsatz – und überzeugt weiterhin.<br />

Wann die Elektrobuszukunft im Oberengadin<br />

richtig Fahrt aufnimmt, entscheidet die Politik. «Sobald<br />

die Besteller grünes Licht geben, kann die Umsetzung<br />

losgehen», sagt Ralf Kollegger. Engadin Bus<br />

ist bereit für die CO2-freie Ära der Mobilität. (dz)<br />

Wir haben inzwischen die Erfahrung und<br />

das Know-how, um in die Elektrobus-Ära<br />

starten zu können.<br />

Ralf Kollegger, Unternehmensleiter Bus und Service AG<br />

(Betreiberin Engadin Bus)<br />

55


«Ich bin<br />

privilegiert»<br />

Fensterplatz<br />

Frau Bläsi, Sie wohnen hoch über dem Domleschg<br />

in Feldis/Veulden auf 1 500 Metern.<br />

Nicht gerade der Nabel der Welt. Ist das eher<br />

ein Fluch oder ein Segen?<br />

Wo denken Sie hin! Ein Segen natürlich. Es ist wunderschön<br />

und wunderbar ruhig, hier sagen sich<br />

Fuchs und Hase gute Nacht.<br />

Eben doch – ab der Welt.<br />

Überhaupt nicht. Wir haben zwar eine Strasse hinunter<br />

ins Tal. Am schnellsten aber ist die Luftseilbahn<br />

nach Rhäzüns mit direktem Anschluss ans ÖV-<br />

Netz – und somit an die Welt.<br />

Wie lange dauert diese Fahrt in die Welt?<br />

Knappe sieben wunderbare Minuten.<br />

Wunderbar? Das müssen Sie erklären.<br />

Es gibt verschiedene Aspekte. Einerseits geniesse<br />

ich die Aussicht hinauf zu den Felsen oder hinunter<br />

auf den Rhein, der hier noch nicht gezähmt ist. In<br />

den Felsen klettern oft Gämsen herum, weiter unten<br />

äst Rotwild. Dazu kommen magische Morgen- und<br />

Abendstimmungen, die sind unbezahlbar.<br />

Gibt es noch weitere «Wunderbarkeiten»?<br />

Ja – etwa an der Talstation in Rhäzüns. Da wartet im<br />

Veloraum immer mein Fahrrad auf mich.<br />

Gibt es auch Gespräche?<br />

Das geht ganz leicht. Die Kabinen sind rund und so<br />

konstruiert, dass man sich wie an einem Küchentisch<br />

fühlt. So kommt man sehr leicht ins Gespräch<br />

mit anderen Passagieren.<br />

Wie oft benutzen Sie die Luftseilbahn?<br />

Eigentlich immer. Ob Freizeit oder Arbeit – unser<br />

«Bähnli» ist jeweils erste Wahl und ich fühle mich<br />

sehr privilegiert. (ba)<br />

Priska Bläsi<br />

Fachfrau im Finanz- und<br />

Rechnungswesen.<br />

Sie wohnt in Feldis und<br />

arbeitet im Domleschg.<br />

56


Aussteigen,<br />

bitte<br />

Ihre nächsten Anschlüsse<br />

Impressum<br />

© Copyright / Herausgeberin<br />

graubünden <strong>invia</strong><br />

Bahnhofstrasse 25, CH-7001 Chur<br />

Technische Daten graubünden <strong>invia</strong><br />

Konzept / Organisation / Koordination<br />

Rhätische Bahn AG<br />

Konzept / Text Panta Rhei PR AG<br />

(Erika Suter sue, Franz Bamert ba,<br />

Daniel Zinnenlauf dz, Jaëlle Troxler jtr)<br />

Grafik Süsskind SGD Chur<br />

Fotos<br />

Bilder.<strong>GR</strong> : Umschlag<br />

Tektonikarena Sardona / Thomas Kessler: S. 4 / 5<br />

Tektonikarena Sardona / Roland Gerth: S. 6 – 9<br />

Nicola Pitaro: S. 10 / 11, 56<br />

Lea Kaspar: S. 13<br />

Priska Ketterer: S. 14 – 18<br />

PostAuto: S. 22<br />

Johannes Baertsch: S. 24 – 31<br />

Yanik Buerkli: S. 35 / 36<br />

Copper Canyon Mexico Specialists /<br />

visitachihuahua.com: S. 39<br />

MGBahn: S. 40 – 43<br />

Mayk Wendt: S. 48<br />

Laura Bott / Stalla Madulain: S. 51<br />

Federico Sette: S. 52 / 53<br />

Falls nicht speziell erwähnt, von <strong>invia</strong><br />

und Partnern zur Verfügung gestellt<br />

Ausgabe Nr. 16 Frühling / Sommer <strong>2024</strong><br />

Gedruckt in der Schweiz<br />

graubünden <strong>invia</strong><br />

Bahnhofstrasse 25<br />

CH-7001 Chur<br />

Tel +41 81 288 43 44<br />

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Foto: Thomas Kessler Visuals<br />

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