Verband Deutscher Antiquare e.V. / Handbuch 2023/2024

Die legendären Messefeste haben wir als „Zuspätgeborene“ leider nie miterlebt. In den
letzten Jahren sind dafür die Ausstellungen gekommen und die damit verbundenen Lesungen.
Diese Veranstaltungen sind immer sehr nett gewesen, auch weil neben Kollegen
auch Messebesucher dabei sind, mit denen man eventuell Kontakte knüpfen kann.
Annemieke und Gerhard Leyerzapf
Das ist ja auch ein Problem des Termins: einerseits die Mitgliederversammlung schon an
einem Abend; dann wollen viele abends unabhängig mit Kollegen und Kunden ausgehen,
aber im Großen und Ganzen waren schon immer viele Kollegen dabei bei den Festen.
Die Messe begann am Donnerstag und ging bis Sonntag, Messefest war meist Sonntagabend,
eigentlich ja schon der Abreisetag… Der Ballsaal im Hotel „Graf Zeppelin“
wurde belegt, es wurde getanzt, und zwar sehr traditionell, es gab immer Zuspruch, vor
allem von älteren Kollegen. In den 90er Jahren hatten wir ja noch fast 100 Aussteller, da
war die Finanzierung eines Messefestes (bzw. Messeessens) viel einfacher – damals wurde
das auch teils mit dem Verkauf von Eintrittskarten mitfinanziert.
Götz Kocher-Benzing
Früher war mehr Rock’n Roll! Es gibt Geschichten von geradezu ausgelassenen Feiern,
Tanzfreudigkeit und Trinkfestigkeit der frühen Jahre. Ich war nur einmal dabei, bei einem
der letzten, evtl. dem letzten Messefest.
Sabine Keune
Ja, ich habe nicht nur an vielen Messefesten teilgenommen und sogar einige organisiert.
Am besten ist mir das Fest in Erinnerung, bei dem ich eine Straßenbahn vom Schlossplatz
zum Kursaal in Bad Cannstatt organisieren konnte und eine Damenband für Stimmung
sorgte.
Inge Utzt
Ja! An allen die im Laufe der Jahre stattfanden!
Susanne Koppel
1965 lud die Stadt Stuttgart die Antiquare aus Anlass der Messe zu einem Empfang ein, was
sagen Sie dazu? Kennen Sie jemanden, der damals anwesend war und fand so etwas in den
Anfangsjahren regelmäßig statt?
1965 ist eine andere Zeit gewesen. – Heute kann man besser Bill Gates oder ähnliche Personen
einladen. – Dann kommt die Stadt Stuttgart schon von alleine.
Norbert Haas
Eine solche Einladung war Ausdruck der Wertschätzung. Damals galt die Tätigkeit der
Antiquare und Kunsthändler als eine kulturelle Vermittlungstätigkeit. Das kam auch in
dem reduzierten Steuersatz sichtbar zum Ausdruck. Auch sah es die Stadt als wichtig für
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