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Verband Deutscher Antiquare e.V. / Handbuch 2023/2024

Mitgliederverzeichnis des Verbands Deutscher Antiquare e.V. mit Informationen zu Mitgliedern, Firmenverzeichnis nach Orten sowie einem Verzeichnis der Spezialgebiete der Mitglieder. Ergänzt mit redaktionellen Beiträgen und einer Messe-Chronik zur Antiquariatsmesse Stuttgart.

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AP<br />

mehreren Schichten oder Lagen. Der Einband aus<br />

Pappe ist mit Buntpapier oder bedrucktem Papier<br />

überzogen bzw. überklebt (kaschiert). Pappe wird<br />

keineswegs nur wegen der geringeren Materialkosten<br />

verwendet, die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten<br />

machen den Pappband als Einband attraktiv.<br />

Patrone. Soviel wie Schablone.<br />

Pergament. Aus enthaarten, geglätteten und<br />

ge trockne ten Tierhäuten (Schaf-, Ziegen-, Kalbfelle)<br />

hergestellter zäher, schmiegsamer Schriftträger. Bei<br />

trockener Lagerung ist es außerordentlich haltbar.<br />

Im Unterschied zu Leder entsteht Pergament nicht<br />

durch Gerbung. Pergament hat eine „Haarseite“<br />

mit einer etwas raueren Oberfläche und eine glatte<br />

(bzw. geglättete) „Fleischseite“. Bereits die Ägypter<br />

kannten Pergament, die ältesten Funde stammen<br />

aus der Zeit um 2700 v.Chr., es spielte aber keine<br />

große Rolle. Zudem sind die Unterschiede zwischen<br />

Pergament und Leder zu jener Zeit noch fließend.<br />

In Mesopotamien ist der Gebrauch um 800 v. Chr.<br />

nachgewiesen. Trotz der frühen weiten Verbreitung<br />

hielt sich die Darstellung des Plinius, der im ersten<br />

nachchristlichen Jahrhundert behauptete, das Pergament<br />

sei drei Jahrhunderte zuvor in Pergamon<br />

erfunden worden. Aus dieser Zuschreibung leitet sich<br />

zwar der heutige Name ab, es gibt aber keine Anzeichen<br />

dafür, dass Pergamon (heute Bergama) je eine<br />

herausragende Rolle in der Herstellung oder im Handel<br />

mit Pergament gespielt hätte. Viele mittelalterliche<br />

Handschriften sind auf Pergament geschrieben,<br />

doch ging man schon im Mittelalter zu Papier über.<br />

Trotzdem verwendeten auch die ersten Buchdrucker<br />

Pergament gerne für stark genutzte Druckwerke, und<br />

auch später noch gab es immer wieder Prunkdrucke<br />

auf Pergament. Etwas stärkere Sorten verwendete<br />

man für Einbände, darunter auch Schweinspergament<br />

(zum Beschreiben wird dies nicht genutzt).<br />

Pergamenteinbände haben eine glatte, narbenlose<br />

Oberfläche von weißer bis gelblicher Farbe, die sich<br />

wie Horn oder Elfenbein anfühlt.<br />

Pergamentpapier. Ein zähes, meist etwas durchscheinendes,<br />

durch Säure- und Ammoniakbäder<br />

verändertes Papier. Widerstandsfähiger als das Ausgangsmaterial.<br />

Pergamin (auch Pergamyn). Ein Papier, das durch<br />

spezielle Behandlung fast den Charakter von Pergament<br />

annimmt. Damit hergestellte, lichtdicht gelagerte<br />

Einbände sind oft nur schwer von Pergament<br />

zu unterscheiden. Unter Lichteinfluss ist Pergamin<br />

jedoch nicht alterungsbeständig, es vergilbt (bis zu<br />

kräftigem Braun) und wird brüchig.<br />

Photogravüre. Gleichbedeutend mit Heliogravüre.<br />

Photolithographie. Bezeichnung für die Herstellung<br />

der lithographischen Druckform auf photographischem<br />

Weg. Es kann die Übertragung einer<br />

Originalphotographie oder einer photographischen<br />

Reproduktion eines sonstigen Originals auf eine<br />

Druck form sein. Zahlreiche unterschiedliche Verfahren<br />

wurden dafür entwickelt.<br />

Plagiat (lat. plagium = „Menschenraub“). Geistiger<br />

Diebstahl. Die widerrechtliche Verwertung geistigen<br />

Eigentums, das als eigene Schöpfung ausgegeben<br />

wird. Auch ein rechtmäßiger Abdruck ohne Quellenangabe<br />

gilt als Plagiat.<br />

Platte, Plattenrand. Die meisten Druckformen können<br />

auch als Platte bezeichnet werden. Besonders<br />

bei originalgraphischen Tiefdruckverfahren (Kupferund<br />

Stahlstich, Radierung, Aquatinta etc.) spricht<br />

man von der Platte. Beim Holzschnitt spricht man<br />

eher vom Stock, bei der Lithographie vom Stein. Da<br />

die Abdrucke in feuchtes Papier unter hohem Druck<br />

erfolgen, zeichnet sich die Platte oft deutlich ab, die<br />

Plattenränder sind dann als eingeprägte Form, als<br />

Plattenrand, erkennbar.<br />

Pochoirkolorit. Vgl. Schablonen.<br />

Portolan. Mittelalterliches Segelhandbuch. Als<br />

Bezeichnung für frühe handschriftliche Seekarten<br />

gebräuchlich.<br />

Prägedruck. Jedes Verfahren, das mit Hilfe einer<br />

Präge form eine erhabene oder vertiefte Abprägung<br />

erzielt. Der Prägedruck wurde immer wieder zur<br />

Verzierung von Einbänden verwendet, im 19. Jahrhundert<br />

auch für Vorsatzpapiere (vgl. gaufriertes<br />

Papier). In Bezug auf den Einband spricht man von<br />

Blindprägung.<br />

Pressendrucke nennt man die Drucke der kunstgewerblichen<br />

Privatpressen, im weiteren Sinne auch<br />

alle anderen mit vorwiegend buchkünstlerischer<br />

Absicht geschaffenen Druckwerke der neueren Zeit<br />

(gesamtes 20. Jahrhundert), z.B. wertvolle Privatdrucke<br />

und bibliophile Bücherreihen.<br />

Privatdrucke. Alle nicht im Buchhandel erhältlichen,<br />

im Auftrag und auf Kosten von Privatpersonen<br />

gedruck ten Schriften. Sie werden meist in kleiner<br />

Auflage und ohne kommerzielle Absicht hergestellt.<br />

Vielfach handelt es sich um politische, erotische oder<br />

familiengeschichtliche Werke, oft in bibliophiler<br />

Ausstattung. Bühnenstücke, die als Privatdrucke veröffentlicht<br />

werden, tragen den Vermerk „als Manuskript<br />

gedruckt“.<br />

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