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Verband Deutscher Antiquare e.V. / Handbuch 2023/2024

Mitgliederverzeichnis des Verbands Deutscher Antiquare e.V. mit Informationen zu Mitgliedern, Firmenverzeichnis nach Orten sowie einem Verzeichnis der Spezialgebiete der Mitglieder. Ergänzt mit redaktionellen Beiträgen und einer Messe-Chronik zur Antiquariatsmesse Stuttgart.

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A<br />

Michael Trenkle<br />

Fachbegriffe im Antiquariat<br />

Ein Glossar<br />

A<br />

Abklatsch. 1. Abdruck zur Prüfung, Andruck, Bürstenabzug,<br />

Korrekturabzug. 2. In der Lithographie dient<br />

der Abklatsch zur Übertragung einer Vorzeichnung<br />

auf den Stein. 3. Buchillustrationen, gelegentlich auch<br />

Text, mit zu starkem oder noch nicht völlig getrocknetem<br />

Farbauftrag können sich auf dem Deckblatt<br />

oder der gegenüberliegenden Seite abzeichnen. Auch<br />

das wird Abklatsch genannt.<br />

Abreibung oder Durchreibung. Das Übertragen<br />

eines geprägten Musters (z.B. Einbandprägung) auf<br />

Papier, um ein Vergleichsbild für die Bestimmung<br />

zu erlangen. Oft sind Details in der Abreibung besser<br />

zu erkennen als im Original. Die Abreibung sollte<br />

möglichst auf gut satiniertem (d.h. glattem) Papier<br />

mit einem weichen Bleistift erfolgen (Seidenpapier,<br />

Luftpostpapier etc. sind weniger gut geeignet).<br />

Akzidenz. Ursprünglich die Gelegenheitsarbeiten des<br />

Buchdruckers, die ihm eine zusätzliche Einnahmequelle<br />

boten. Daraus entwickelte sich ein eigener<br />

Geschäftszweig für Geschäfts-, Werbe-, Gesellschaftsdrucksachen:<br />

die Akzidenzdruckerei. Zur wirkungsvollen<br />

Gestaltung der Kleindrucksachen wurden oft<br />

Auszeichnungsschriften (auffällige Zierschriften)<br />

verwendet, so genannte Akzidenzschriften.<br />

Alfapapier. Ein hochwertiges, weiches und voluminöses<br />

Papier. Besonders wenig durchscheinend<br />

(opak) und relativ unempfindlich für Verformung<br />

durch Luftfeuchtigkeit (maßhaltig). Wegen kurzer<br />

Fasern aber nicht sehr reißfest. Der Rohstoff ist eine<br />

Grasart, die im westlichen Mittelmeerraum und in<br />

Nordafrika wächst.<br />

Alinea, Alineazeichen (lat. a linea = „von der Linie<br />

weg, von der Linie an“). Absatz im Text. In alten<br />

Drucken wurde zur Kennzeichnung eines neuen<br />

Absatzes häufig das Alineazeichen, meist ein Paragraphenzeichen<br />

verwendet. In der Frührenaissance<br />

war ein Zeichen in der Form eines Blatts (das<br />

Aldus-Blatt, nach Aldus Manutius d. Ä. 1449–1515)<br />

beliebt. Für Pressendrucke und andere buchkünstlerisch<br />

ausgestattete Werke wird diese Sitte gern als<br />

gestalterisches Mittel über nommen.<br />

Altdeutsche Schrift. Ungenaue Bezeichnung für<br />

ge brochene Schriften.<br />

Alte Drucke. Im Antiquariat werden im Allgemeinen<br />

Druckerzeugnisse aus der Zeit zwischen 1500 und<br />

1700 als „Alte Drucke“ bezeichnet. Im Bibliotheksgebrauch<br />

(z.B. im Projekt der Bestandsdigitalisierung)<br />

wird der Begriff neuerdings gelegentlich bis 1800<br />

oder gar 1830 ausgeweitet.<br />

Anaglyphenbild (griech.). Raumbild, Stereobild aus<br />

zwei zusammengehörenden, in zwei verschiedenen<br />

Farben übereinander gedruckten Teilbildern. Um<br />

beim Be trachten den Stereoeindruck zu erzielen,<br />

benötigt man eine Brille mit Lichtfiltern in den<br />

gleichen Farben (üblicherweise rot/blau), wie sie für<br />

den Druck der Teilbilder verwendet wurden. So sieht<br />

jedes Auge nur das ihm zugeordnete Bild.<br />

Anagramm (griech.). Ein Wort, das durch die beliebige<br />

Umstellung der Buchstaben eines anderen Wortes entsteht.<br />

Im 16. und 17. Jahrhundert diente das Anagramm<br />

besonders häufig der Bildung von Pseudonymen.<br />

Analekten. Sammlung auserlesener Schriftstellen,<br />

Gedichte, Aufsätze, Denksprüche etc.<br />

Anastatischer Druck (griech. Anastase = „Wiedererweckung“).<br />

Ein älteres Nachdruckverfahren, bei<br />

dem Drucke nach der Vorbehandlung (Anlösen der<br />

Druckfarbe) ohne Neusatz auf Stein- oder Metalldruckformen<br />

übertragen werden. Die Vorlage geht<br />

dabei verloren. Nur unter sehr günstigen Bedingungen<br />

sind befriedigende Ergebnisse zu erzielen.<br />

Deswegen meist nur für einzelne Seiten und geringe<br />

Auflagen angewandt.<br />

Anonym (griech. „namenlos“). Ein Werk erscheint<br />

anonym, wenn weder ein Verfassername noch ein<br />

Deckname (Pseudonym) angegeben ist.<br />

Anthologie (griech. „Blütenlese“). Eine aus verschiedenen<br />

Werken verschiedener Autoren zusammengestellte<br />

Auswahl. Häufig unter einem bestimmten<br />

Motto, im Unterschied zur Chrestomathie jedoch<br />

meist ohne Lehrzweck.<br />

Antiphonar (griech.- lat.). Eigentlich eine Sammlung<br />

von Antiphonen, das sind Wechselgesänge zwischen<br />

zwei Chören. In der Regel versteht man darunter<br />

jedoch eine Sammlung von (katholischen) Kirchengesängen,<br />

nach Festzeiten geordnet. Ursprünglich<br />

waren sowohl die Gesänge des Chorgebets wie die der<br />

Messe in den Antiphonaren vereinigt. Später wurden<br />

die Wechselgesänge der Messe unter dem Namen<br />

Graduale abgetrennt, das Antiphonar enthielt nur<br />

noch Gesänge des kirchlichen Stundengebets.<br />

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