Verband Deutscher Antiquare e.V. / Handbuch 2023/2024

Bereits in den 1970er-Jahren war Dr. Frieder Kocher-Benzing ILAB Präsident, außerdem
über lange Jahre verantwortlich für die Vergabe des ILAB Breslauer Preises. 1994
wurde Georg Schreyer als Beisitzer ins ILAB-Komitee gewählt und war von 1998 bis
2000 Vize-Präsident. Von 2006 bis 2008 folgte Michael Steinbach als ILAB Präsident,
von 2008 bis 2016 vertrat Ulrich Hobbeling die deutschen Antiquare im ILAB Komitee.
Auch zum »Presidents’ Meeting« traf man sich schon mehrere Male in Deutschland: zuerst
1965 in Stuttgart, 1985 in München, 2003 in Potsdam. Einer der Höhepunkte war
dort die Besichtigung der Bibliothek Friedrichs des Großen in Schloss Sanssouci. Ende
September 2011 waren die Präsidenten der heute 22 Mitgliederorganisationen Gast des
Verbandes beim ILAB Presidents’ Meeting in Weimar. Auf der mehrtägigen Jahreskonferenz
gab es unter anderem einen Workshop zur Zukunft der Antiquariatsmessen. In
der Anna Amalia Bibliothek hielt Dr. Johannes Mangei einen Vortrag über die Restaurierungsarbeiten
an den durch den Brand 2004 beschädigten Buchbeständen. Das Anschauungsmaterial
– verbrannte Bücher, die teils in mühsamer, Jahre währender Arbeit
restauriert wurden – lassen erahnen, welchen Schaden das Feuer in dem Rokoko-Saal
anrichtete. »Das beste Treffen in der Geschichte der ILAB«, so die einhellige Meinung,
habe neben hervorragenden Bedingungen für einen intensiven Gedankenaustausch
auch die Möglichkeit gegeben, die Kultur und Geschichte Deutschlands eingehend kennenzulernen.
Als Dank und Anerkennung erhielt Eberhard Köstler stellvertretend für
den Vorstand des Verbandes die ILAB Ehrenmedaille.
Ein Sieg des internationalen Antiquariatshandels
Anfang November 2018 gab es eine beispiellose Solidaritätsaktion, aufgrund der das zu
Amazon gehörende Abebooks und damit das ZVAB ihre Entscheidung revidierten, die
Händler einiger Staaten von der Verkaufsplattform auszuschließen.
Fast 600 Antiquare aus 27 Ländern, darunter mehr als 100 aus Deutschland, hatten
sich innerhalb weniger Tage mit ihren Kollegen aus der Tschechischen Republik,
Ungarn, Russland und Südkorea solidarisiert, nachdem diesen die Marktplätze Abebooks
und ZVAB wohl aus Kostengründen versperrt werden sollten.
Der englische Antiquar Simon Beattie hatte die Aktion initiiert und seine Bücher »on
vacation« (»in Urlaub«) geschickt, das heißt, sie waren für einen unbestimmten Zeitraum
nicht verfügbar. Zuletzt waren über 3,5 Millionen Bücher »im Urlaub« und damit
dem Verkauf über Abebooks und dem ZVAB entzogen, eine Größenordnung, die
das Unternehmen nach Kurzem zum Einlenken bewegte. Der Vorstand von Abebooks
gab einen Fehler zu, entschuldigte sich bei allen Partnern und betonte, dass es zu keinem
Ausschluss von Antiquaren aus den betroffenen Ländern kommen werde.
Tatsächlich wurde hier nach den Statuten der ILAB – »Amor librorum nos unit – die
Liebe zu Büchern eint uns« – gemeinsam ein Sieg errungen.
103