Verband Deutscher Antiquare e.V. / Handbuch 2023/2024

Für 60 Jahre kann man heute gar nichts mehr wünschen, weil doch schon eine Voraussage
für ein paar Jahre sehr fragwürdig oder unsicher wäre. Aber generell für Gegenwart
und Zukunft wünsche ich der Stuttgarter Antiquariatsmesse (und damit dem Antiquariats-
und Sammelwesen, der Liebe zur Buchkultur, und schließlich mir selbst): – Ein starkes
Selbstbewußtsein, auch ein Geschichtsbewußtsein (der eigenen Geschichte und der
Geschichte der Kultur in Europa, die sich da in so unvergleichlicher Weise in den Büchern
präsentiert) – Eine kluge Marktanalyse (der Sammelthemen heute, ihrer Bedingungen,
der Möglichkeiten, immer wieder ein vielfältiges Angebot gezielt erwerben und
anbieten zu können, der vielleicht (?) nach Ländern verschiedenen Sammel bereiche etc.
etc.) – und die Diskussion solcher analytischen Betrachtung mit den Antiquaren und den
Sammlern (anläßlich der Messe! Und vielleicht auch im Vorfeld oder in der Nachbereitung)
– dies als ein Beitrag zu einer Selbstvergewisserung, zu einer höheren und intensiveren
Bewußtheit dessen, was man tut (als Antiquar oder als Sammler), zu einer vielleicht
daraus erwachsenden Strategie, es noch besser oder flexibler zu machen… – Weiterhin
Mut zu begleitenden Veranstaltungen, zu Wettbewerben für junge Sammler, zu offenen
und phantasievollen Angeboten, die auch eine noch nicht „bibliophil gebildete“ jüngere
Generation ansprechen können. – Mehr öffentliche Publizität und angemessene Aufmerksamkeit
aufgrund eines entsprechenden Presse-Marketings. Es fehlt doch derzeit
eine ernsthafte – und nicht nur einige wenige Verkaufserfolge nennende – Berichterstattung,
die sich mit den Problemen des Sammelns, des Antiquariatsmarkts, der Buchkultur
auseinandersetzen könnte und müßte. Dazu müßten wohl konkrete Kontakte zu klugen
Journalisten aufgebaut werden. Abschließend: – Kann in einer Welt, die sich zunehmend
mit einem folgenreichen demografischen Wandel konfrontiert sieht (in 20 Jahren wird
Europa nur mehr 5% der Weltbevölkerung darstellen), mit den Herausforderungen und
Folgen des Klimawandels und der Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz – kann in
so einer Welt eine Antiquariatsmesse wie Stuttgart noch eine Bedeutung haben? Ich denke:
JA! Denn sie gibt uns die Chance, den kulturellen Reichtum der Vergangenheit in die
Gegenwart und Zukunft bewußt herüber zu nehmen als einen wesentlichen Faktor für
eine humane Welt, in der Kultur und Kunst möglichst vielen Menschen einen Bereich eines
Daseins in Würde und Schönheit ermöglichen. Dafür brauchen wir Flexibilität des
Denkens und offene Phantasie, kluges Handeln und verantwortliches Selbstbewußtsein.
Prof. Dr. Friedrich C. Heller
Unverdrossenes Durchhalten, Mitmachen, vielleicht niedrigere Standpreise (?), ach ja,
und Listen vorab und nicht erst am Tag der Anreise, damit ich noch recherchieren kann.
Im Millionenbereich versagt streckenweise mein Gedächtnis, welchen Titel die Bibliothek
schon hat und welcher eine gute Ergänzung wäre.
Dr. Claudia Bubenik
Ein gerechteres System zur Vermittlung der Objekte bei mehreren Interessenten und
weiterhin ein breites differenziertes, internationales Angebot.
Dr. Petra Feuerstein-Herz
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