08.04.2024 Aufrufe

Schneekugel

Das Magazin aus dem Frankfurt Museum

Das Magazin aus dem Frankfurt Museum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Es ist einfach etwas<br />

Tolles, aus einer<br />

Sammlung heraus<br />

eine Ausstellung<br />

zu gestalten.<br />

Das werde ich sehr<br />

vermissen.<br />

Wolfgang P. Cilleßen<br />

wenn man ein Projekt übernimmt,<br />

ist wirklich sehr besonders und ganz<br />

entscheidend, um daran zu wachsen,<br />

sich zu entwickeln und sich in besonderem<br />

Maße zu engagieren.<br />

Mit Ihnen drei verlassen in kurzer<br />

Zeit drei Fünftel des Leitungsteams<br />

das Museum, ein ziemlicher Aderlass.<br />

Wie wird es weitergehen?<br />

Gerchow: Zu meinem großen Bedauern<br />

hat die Stadt meine Stelle so spät<br />

ausgeschrieben, dass die Besetzung<br />

wahrscheinlich nicht vor Jahresende<br />

2024 erfolgen wird. Das bedeutet<br />

allerdings auch, dass die beiden<br />

Abteilungsleitungen noch viel später<br />

besetzt werden können, weil darüber<br />

schließlich meine Nachfolge mitentscheiden<br />

soll. In Absprache mit der<br />

Kulturdezernentin mussten wir deshalb<br />

eine Interimslösung finden: Susanne<br />

Gesser, Leiterin der Abteilung<br />

Vermittlung und Partizipation sowie<br />

des Jungen Museums, wird zusätzlich<br />

zu ihrer bisherigen Arbeit die kommissarische<br />

Vertretung der Direktion<br />

übernehmen. Und die Kuratorinnen<br />

Nina Gorgus und Dorothee Linnemann<br />

übernehmen noch die kommissarischen<br />

Leitungen der Abteilungen<br />

Forschung und Sammlungen bzw.<br />

Dokumentation und Restaurierung.<br />

Härtel: Mit uns geht natürlich ein<br />

Stück weit Wissen und Erfahrung<br />

verloren. Auf der anderen Seite haben<br />

wir hier sehr gute Teams hinter uns.<br />

Ich habe keine Sorge, dass das auch<br />

funktionieren wird und die Interimsphase<br />

gut überbrückt werden wird.<br />

Gerchow: Allerdings ist bei uns ohnehin<br />

schon alles auf Kante genäht. Und<br />

jetzt muss auch noch unsere Arbeit<br />

auf drei Menschen verteilt werden,<br />

die bereits mehr als ausgelastet sind.<br />

Ja, das wird irgendwie funktionieren,<br />

aber ich hätte das wirklich sehr gerne<br />

vermieden!<br />

Und was sind Ihre eigenen Pläne?<br />

Cilleßen: Nach anstrengenden 18<br />

Jahren als Sammlungskurator mit<br />

Leitungsaufgaben werde ich sicherlich<br />

etwas kürzer treten. Allerdings<br />

ist es einfach etwas Tolles, aus einer<br />

Sammlung heraus eine Ausstellung<br />

zu gestalten. Das werde ich wahnsinnig<br />

vermissen. Umso mehr freue<br />

ich mich, dass ich im Herbst noch<br />

eine Abschiedsausstellung machen<br />

darf, nicht hier im Haus, sondern im<br />

Dommuseum. Es geht um eine spezielle<br />

Form der Kirchenmalerei, die<br />

es im späten 18. Jahrhundert und bis<br />

ins frühe 19. Jahrhundert nur hier in<br />

Frankfurt gab.<br />

Gerchow: Wenn ich ehrlich sein soll,<br />

werde ich wahrscheinlich gar nicht<br />

so viel vermissen, weil ich auch müde<br />

bin und mich darauf freue, dass nicht<br />

mehr die Organisation und Führung<br />

eines solch produktiven Hauses an<br />

mir hängen. Das heißt natürlich<br />

nicht, dass ich mich nicht mehr mit<br />

Themen beschäftigen möchte, aber<br />

eben wieder fokussierter, mehr für<br />

mich alleine, ohne dafür Geld und andere<br />

Ressourcen sichern zu müssen.<br />

Härtel: Die Beschäftigung mit zeitaktuellen<br />

Themen ist auch eine ganz<br />

große Leidenschaft von mir. Ich freue<br />

mich, dass ich das jetzt noch mal in<br />

einem ganz anderen Kontext machen<br />

kann: Im Sommer werde ich die<br />

Leitung des Stadtmuseums Göttingen<br />

übernehmen.<br />

Werden Sie etwas von dem mitnehmen,<br />

was Sie hier in Frankfurt erlebt<br />

und mitentwickelt haben?<br />

Härtel: Ganz, ganz viel! Wir haben hier<br />

in Frankfurt einen Weg beschritten,<br />

der schon einzigartig und auch vorbildhaft<br />

für viele Städte ist. Ich bin<br />

sehr dankbar, dass ich in so einer<br />

wichtigen Phase hier in diesem Haus<br />

sein konnte. Und ich hoffe, dass<br />

„meine neue Stadt“, Göttingen, davon<br />

profitieren wird. (msk/cs)<br />

32

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!