Schneekugel
Das Magazin aus dem Frankfurt Museum
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Die Unbesiegbare<br />
Im Ausstellungsformat „Kunst im Lichthof“ geht<br />
es um zeitgenössische künstlerische Positionen.<br />
Diesmal wird es verträumt.<br />
Wanda Pratschke mag starke Frauenfiguren:<br />
beispielsweise „Die Unbesiegbare“<br />
(eine in der Corona-Zeit<br />
entstandene Großplastik), die Skulpturen-Serie<br />
„Heldinnen“ oder ein Kopf<br />
der Queen, an dem sie zurzeit arbeitet.<br />
Erstere sei auch autobiographisch<br />
gemeint, verriet sie kürzlich selbstironisch<br />
im Interview mit dem Journal<br />
Frankfurt. Schließlich ist sie mit ihren<br />
85 Jahren die wahrscheinlich dienstäl-<br />
teste aktive Bildhauerin Deutschlands.<br />
Dabei ist „aktiv“ durchaus wörtlich<br />
gemeint. Vier bis fünf Stunden arbeitet<br />
Pratschke noch täglich in ihrem<br />
Atelier im Frankfurter Ostend. „Und<br />
das ist teilweise richtig harte, körperliche<br />
Arbeit“, betont sie, manche ihrer<br />
Figuren seien mannsgroß – vielmehr:<br />
frauensgroß.<br />
Auch bei der Bronzeskulptur,<br />
die ab dem 19. April im Historischen<br />
Museum gezeigt wird, handelt es<br />
sich um eine weibliche Figur bzw. um<br />
einen Frauenkopf. „Eine schöne, junge<br />
Studentin hat mich zu dieser Arbeit<br />
inspiriert“, sagt Pratschke. Ihren<br />
melancholischen, verträumten Gesichtsausdruck<br />
wollte sie unbedingt<br />
festhalten. Nach einigen Zeichnungen<br />
entstand ein kleines Modell, dem<br />
etwas später eine monumentale<br />
Skulptur folgte. „Mit zugeschnittenen<br />
Gipsplatten und flüssigem Gips aufgebaut<br />
und mit dem Beil und Spachtel<br />
in Form gebracht, wurde sie geformt<br />
und in Bronze im Rohguss gegossen“,<br />
erklärt die Künstlerin.<br />
Trotz der Größe der Skulptur<br />
ist sie im Museum indes nicht ganz<br />
leicht zu finden. Denn der Lichthof,<br />
in dem sie stehen wird, ist nicht nur<br />
der kleinste, sondern wohl auch der<br />
versteckteste Raum des Museums.<br />
Gelegen in einer Nische neben dem<br />
Eingang zum Rententurm werden in<br />
diesem atmosphärischen Zwischenraum<br />
gegenwärtige künstlerische<br />
Arbeiten gezeigt. Genau das Richtige<br />
für den „Traum“ der jungen Frau.<br />
www.historisches-museum-frankfurt.de/<br />
kunst-im-lichthof<br />
Foto Pokal: Eintracht Frankfurt; Foto Skulptur Pratschke: Herbert Fischer<br />
Ballsport-<br />
Bembel<br />
Das Historische Museum gibt dem Euro-<br />
League-Pokal von Eintracht Frankfurt Asyl.<br />
Während der Europameisterschaft<br />
im Sommer muss das in der Haupttribüne<br />
des Stadions untergebrachte<br />
Eintracht Frankfurt Museum für die<br />
Öffentlichkeit geschlossen bleiben, die<br />
UEFA wird die Räumlichkeiten übernehmen.<br />
Das ist umso trauriger, als<br />
dass der Verein in diesem Jahr seinen<br />
125. Geburtstag feiert. Zumindest die<br />
großen Trophäen der Vereinsgeschichte<br />
sollen deshalb eine neue Heimat<br />
finden und werden in dieser Zeit auf<br />
verschiedene Museen am Mainufer<br />
verteilt. Im Historischen Museum wird<br />
die Belohnung für den jüngsten Erfolg<br />
zu sehen sein: der Euro-League-Pokal<br />
aus der Saison 2021/22. Er ist nicht<br />
nur aus sportlicher, sondern auch aus<br />
stadtpolitischer Sicht ein wichtiges<br />
zeithistorisches Objekt: Es war eben<br />
dieser Pokal, mit dem der später<br />
abgewählte Oberbürgermeister Peter<br />
Feldmann während der Siegesfeier im<br />
Römer posierte, als ob er ihn selbst<br />
gewonnen hätte – ein Verhalten, das<br />
bei Eintracht-Fans respektive Wahlvolk<br />
nicht sonderlich gut ankam.<br />
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