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Wirtschafts-News: Sie sind 2016 in die Geschäftsleitung<br />

eingetreten und leiteten ROWE<br />

gemeinsam mit Ihrem Vater. Anfang dieses<br />

Jahres haben Sie das Unternehmen dann übernommen.<br />

Was zeigt Ihnen die Erfahrungen der<br />

vergangenen acht Jahre: Wie kann <strong>eine</strong> gute<br />

Einarbeitung von Familienmitgliedern in Führungspositionen<br />

und <strong>eine</strong> harmonische Doppelspitze<br />

gelingen?<br />

Dr. Alexandra Kohlmann: Die<br />

letzten Jahre haben mir und<br />

m<strong>eine</strong>m Vater gezeigt, dass<br />

<strong>eine</strong> Integration in Führungspositionen<br />

nur mit gegenseitigem Respekt und<br />

Bereitschaft zur Veränderung gelingen kann.<br />

Eine offene Kommunikation und klare Aufgabenverteilung<br />

haben dabei sehr geholfen. Ebenso<br />

wichtig ist es, ein gemeinsames Ziel zu<br />

verfolgen, um auch in schwierigen Zeiten zusammenzuhalten<br />

und Herausforderungen zu<br />

bewältigen. Durch die enge Zusammenarbeit<br />

mit m<strong>eine</strong>m Vater konnte ich von s<strong>eine</strong>m umfangreichen<br />

Erfahrungsschatz profitieren, was<br />

dazu beitrug, ein starkes Wir-Gefühl zu entwickeln.<br />

Ich bin überzeugt, dass gerade diese<br />

Zusammenarbeit <strong>den</strong> Erfolg unserer Doppelspitze<br />

ausmacht.<br />

„ein gemeinsames<br />

Ziel zu verfolgen“<br />

Wirtschafts-News: Frau Kohlmann, Sie gehören<br />

zu <strong>den</strong> TOP-Unternehmerinnen Deutschlands,<br />

haben <strong>eine</strong> Ausbildung als Systemische Coach<br />

und sind dreifache Mutter und Ehefrau. Wie<br />

schaffen Sie es, so vielen unterschiedlichen<br />

Anforderungen gerecht zu wer<strong>den</strong>?<br />

Dr. Alexandra Kohlmann:<br />

Dazu gehören ein starkes<br />

Netzwerk, gute Koordination<br />

und Disziplin. Besonders<br />

in <strong>den</strong> letzten Jahren<br />

habe ich mir ein effektives<br />

Zeitmanagement antrainiert, das mir bei der<br />

Balance zwischen Familie und Arbeit sehr hilft.<br />

Ich schätze mich glücklich, ein großartiges Netzwerk<br />

und <strong>eine</strong> unterstützende Familie zu haben.<br />

Auch die Planung <strong>eine</strong>r flexiblen Tagesstruktur<br />

hilft mir, all m<strong>eine</strong> Verpflichtungen erfolgreich<br />

zu managen. Dank m<strong>eine</strong>r systemischen Coachingausbildung<br />

setze ich klare Prioritäten und<br />

kann <strong>eine</strong> lösungsorientierte Perspektive einnehmen.<br />

„ein starkes Netzwerk,<br />

gute Koordination<br />

und Disziplin“.<br />

Wirtschafts-News: Welche Tipps geben Sie<br />

jungen Unternehmerinnen mit: Wie gelingt die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Führungsverantwortung?<br />

Dr. Alexandra Kohlmann: Warum sollte dieses<br />

Thema ausschließlich Unternehmerinnen betreffen?<br />

Ist es nicht für alle Mitarbeiten<strong>den</strong>,<br />

unabhängig vom Geschlecht, entschei<strong>den</strong>d,<br />

klare Prioritäten zu setzen<br />

und ein effektives Zeitmanagement<br />

zu entwickeln?<br />

Egal ob mit Familie oder<br />

ohne – für Unternehmerin<br />

und Unternehmer sind<br />

Flexibilität und der Austausch<br />

mit Mentoren unerlässlich. Wie bereits<br />

erwähnt, halte ich starke Netzwerke, einschließlich<br />

der eigenen Familie für wertvolle Ressourcen,<br />

um <strong>den</strong> Herausforderungen gerecht zu<br />

wer<strong>den</strong>. Die Unternehmen sollten noch für die<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie tun. Mir<br />

liegt dieses Thema sehr am Herzen, und ich<br />

möchte mich verstärkt dafür einsetzen.<br />

„Die Unternehmen<br />

sollten mehr für die<br />

Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie tun.“<br />

Wirtschafts-News: 86% der Geschäftsführer in<br />

Unternehmen des produzieren<strong>den</strong> Gewerbes<br />

sind Männer. Sie gehören zu <strong>den</strong> wenigen Ausnahmen,<br />

genau genommen zu <strong>den</strong> 14% der<br />

Frauen, die in Ihrer Branche <strong>eine</strong> Führungsposition<br />

innehaben. Woran scheitert der berufliche<br />

Aufstieg von Frauen – trotz bester Qualifikation<br />

und des hohen Bedarfs an Fach- und<br />

Führungskräften?<br />

Dr. Alexandra Kohlmann: Genau dieser Punkt<br />

verdeutlicht m<strong>eine</strong>r Meinung nach ein strukturelles<br />

Problem. Die Ungleichheit zeigt sich<br />

nicht nur in <strong>den</strong> Führungsebenen, sondern auch<br />

im geringen Frauenanteil in Industrieberufen<br />

wie <strong>den</strong> Anlagen- und Maschinenbedienerinnen,<br />

„Es stellt sich die Frage, ob Frauen<br />

systematisch benachteiligt<br />

wer<strong>den</strong> oder ob gesellschaftliche<br />

Vorurteile sie von technischen<br />

Berufen abhalten“

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