Leichtathletik INFORMationen 01/2024

Inhalt: Die Kraft der Vorbilder + FREUNDE-Abend in Leipzig + Rückblick Hallen-DM + Vereinsportrait: LAC Erdgas Chemnitz + Susanne Hahn und die Gründung des LAV 23 Meckenheim + Talentförderung in Süderelbe + Portrait: Chantal Butzek + Rückblick Fair-Play-Camp + Projektbericht: Talentcamp Gehen 2023 + Hochsprung im Norden + Buchempfehlung: 400m-Lauf der Männer Inhalt: Die Kraft der Vorbilder + FREUNDE-Abend in Leipzig + Rückblick Hallen-DM + Vereinsportrait: LAC Erdgas Chemnitz + Susanne Hahn und die Gründung des LAV 23 Meckenheim + Talentförderung in Süderelbe + Portrait: Chantal Butzek + Rückblick Fair-Play-Camp + Projektbericht: Talentcamp Gehen 2023 + Hochsprung im Norden + Buchempfehlung: 400m-Lauf der Männer

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Heft <strong>01</strong>/<strong>2024</strong><br />

<strong>Leichtathletik</strong><br />

<strong>INFORMationen</strong><br />

FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong> e. V. – Wir fördern die <strong>Leichtathletik</strong>-Jugend<br />

Auf der<br />

Überholspur<br />

Um voranzukommen, braucht es Vorbilder.<br />

Wir kennen da welche.


Inhalt<br />

2 Die Kraft der Vorbilder<br />

Editorial<br />

(Fabienne Engels)<br />

3 Im Jugendbereich darf nicht<br />

gespart werden<br />

FREUNDE-Abend<br />

(Peter Middel)<br />

4 Hallen-DM macht Hoffnungen<br />

für Paris<br />

Deutsche Hallenmeisterschaften<br />

(Joachim Höller und Peter Middel)<br />

6 Impressionen aus Leipzig<br />

(Torben Flatemersch/<br />

Dirk Gantenberg)<br />

7 Mitglieder-Jubiläen<br />

8 Zu Besuch beim LAC Erdgas<br />

Chemnitz<br />

Vereinsportrait<br />

(Uli Stegmann)<br />

11 „Wir wollen etwas zurückgeben“<br />

Susanne Hahn als Vereinsgründerin<br />

(Jörg Valentin)<br />

12 Talentförderung in Süderelbe<br />

Ein Vorbild für Zusammenarbeit<br />

(Klaus Jakobs)<br />

13 Veranstaltungsmeldungen<br />

14 Chantal Butzek ist Vorbild für alle<br />

Portrait<br />

(Peter Middel)<br />

16 Fair-Play-Camp vermittelt Theorie<br />

und Praxis<br />

Projektbericht<br />

(Benjamin Heller)<br />

17 FREUNDE-Talentcamp Gehen 2023<br />

Projektbericht<br />

(Felix J. Bauer und Niklas Richter)<br />

18 Projekt Hochsprung im Norden<br />

Projektbericht<br />

(Markus Köchling)<br />

21 Buchempfehlung<br />

(Hartmut Weber)<br />

22 Wir über uns<br />

23 Meldungen<br />

Titelfoto:<br />

Monika Zapalska und Rosina Schneider<br />

(Foto: Dirk Gantenberg)<br />

Teilnehmerinnen des Jugendlagers 2<strong>01</strong>8 mit ihren Idolen bei der EM in Berlin<br />

Die Kraft der Vorbilder<br />

Fast jeder junge Sportler hat jemanden, zu dem er aufschaut. Die (ehemaligen) Athletinnen<br />

und Athleten unter uns dürfen sich nun wehmütig daran zurückerinnern,<br />

welches Idol damals bei ihnen die Begeisterung geweckt hat. Das können natürlich<br />

die Stars der Zeit gewesen sein, doch so weit muss man nicht immer gehen. Oftmals<br />

kann es ein gleichaltriger aus dem Nachbarverein gewesen sein, dem man – wenn<br />

auch unbewusst – nachgeeifert hat, frei nach dem Motto „Na wenn der das schafft,<br />

bekomme ich das doch auch hin!“.<br />

Vorbilder helfen der Leistungsentwicklung. Sie motivieren, inspirieren und sind allgegenwärtig.<br />

Ein paar Beispiele gefällig? Die junge Rosina Schneider trainierte im<br />

letzten Jahr zusammen mit der Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce und war<br />

vom Training der 37-jährigen Mutter mächtig beeindruckt. Die ehemalige Paderborner<br />

Sprinterin Chantal Butzek lebt jetzt als Lehrerin ihren Schülern die Begeisterung<br />

für den Sport vor. Der mittelständische Hamburger <strong>Leichtathletik</strong>verein HNT macht<br />

vor, wie die Zusammenarbeit zwischen Schule, Verein und Verband funktionieren<br />

kann. Und die Langstrecklerin Susanne Hahn engagiert sich in der Vereinsgründung,<br />

um junge Talente zum Laufen zu bringen. An all diesen Vorbildern kann man sich<br />

ruhig eine Scheibe abschneiden.<br />

Die Kunst besteht am Ende jedoch darin, das bei anderen Gesehene für sich am besten<br />

umzusetzen. Das ist leichter gesagt als getan. Denn nicht immer lassen sich die<br />

Modelle der anderen 1:1 in den eigenen Sport übertragen. Hinzu kommt, dass man<br />

manchmal unbewusst die falschen Vorbilder verfolgt. So beobachtete es beispielsweise<br />

Ariane Friedrich bei sich selbst. Die Deutsche Rekordhalterin im Hochsprung<br />

sah während der Sprünge ihrer Konkurrentinnen immer weg: „Ich habe nicht hingeschaut,<br />

weil ich sonst deren Technik kopiert hätte.“<br />

Und so bleibt nur zu sagen: Lasst uns die Kraft der Vorbilder nutzen, soweit es geht,<br />

um die <strong>Leichtathletik</strong> noch besser zu gestalten. Alles, was über die Vorbilder hinaus<br />

geht, lasst uns halten wie Frank Sinatra: „I did it my way.“<br />

Viele Grüße<br />

Fabienne Engels<br />

(Vorstandsbeisitzerin Zeitschrift)<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 2


Ariane Friedrich überreichte beim<br />

FREUNDE-Abend Thomas Kuntke, Elke<br />

Bartschat und Roland Frey (v. l.) ein Paar<br />

ihrer früheren Wettkampf-Spikes.<br />

Text: Peter Middel<br />

Foto: Fabienne Engels<br />

Im Jugendbereich darf nicht<br />

gespart werden<br />

Der Sport, insbesondere die <strong>Leichtathletik</strong>, leistet einen großen Mehrwert für unsere Gesellschaft.<br />

Dennoch wird auch im Jugendbereich zurzeit an allen Ecken und Enden gekürzt – nicht<br />

jedoch bei den FREUNDEN der <strong>Leichtathletik</strong>, die ihren Förderbetrag für das laufende Jahr auf<br />

60.000 Euro erhöhten.<br />

Diese erfreuliche Mitteilung konnte FREUNDE-Chef Roland Frey<br />

den Mitgliedern der Förderinitiative beim „FREUNDE“-Abend<br />

im Ratskeller der Stadt Leipzig anlässlich der deutschen Hallenmeisterschaften<br />

in der sächsischen Großstadt machen.<br />

Diese Nachricht erfreute vor allem auch 2,06-Meter-Springerin<br />

Ariane Friedrich und Chef-Bundestrainierin Nachwuchs Elke<br />

Bartschat, die beide Gast-Referentinnen beim FREUNDE-Abend<br />

waren. „Wir müssen wie die FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong> deutlich<br />

mehr für den Nachwuchs tun, denn sonst bricht uns eine<br />

ganz wichtige Säule weg. Unsere jungen Athletinnen und Athleten<br />

bekommen kaum noch Möglichkeiten, bei höherwertigen<br />

Wettkämpfen zu starten, weil immer weniger Stadien der<br />

<strong>Leichtathletik</strong> zur Verfügung stehen und Meetings aufgrund<br />

fehlender Sponsoren einfach aussterben. Das hat es früher<br />

nicht gegeben“, betonte Ariane Friedrich.<br />

Kritik übte die Hochsprung-Vize-Weltmeisterin von 2009 auch<br />

an der Situation in den Kindergärten und Schulen, wo die<br />

Bedeutung des Sports immer mehr an Akzeptanz verliert. „Der<br />

Sport wird dort praktisch wegrationalisiert. Wir haben in den<br />

Kindergärten und Schulen immer weniger für den Sport ausgebildete<br />

Kräfte. Hinzu kommen die fehlenden Hallenkapazitäten.<br />

Dieser Weg führt ins Nichts.“<br />

Ariane Friedrich berichtete von ihrer Tochter, die in der Grundschule<br />

ein halbes Jahr keinen Sportunterricht hatte, weil die<br />

entsprechende Fachlehrerin in den Ruhestand ging. „Der fehlende<br />

Sport in der Schule führt dazu, dass wir immer weniger<br />

motorisch ausgebildete Kinder haben. Bis zur Pubertät werden<br />

körperlich viele Grundsteine gelegt. Wenn diese Basis bei unseren<br />

Jugendlichen fehlt, dürfen wir uns nicht wundern, wenn<br />

wir international immer mehr an Boden verlieren“, erklärte die<br />

40-jährige Kriminalbeamtin.<br />

Zudem gibt es ihrer Meinung nach in der <strong>Leichtathletik</strong> im<br />

Jugendbereich nicht mehr die große Breite. Hinzu kommt, dass<br />

die Konkurrenz durch andere Sportarten, die man vor Jahren<br />

noch nicht kannte, und die sozialen Medien immer größer wird.<br />

Elke Bartschat setzt auf frühe internationale Erfahrungen<br />

Die Meinung von Ariane Friedrich, dass man hoffnungsvollen<br />

Jugendlichen auf dem Weg zur internationalen Spitze<br />

hochwertige Wettkämpfe bieten muss, unterstrich auch<br />

Elke Bartschat. „Wir haben daher bei den letztjährigen U20-<br />

Europameisterschaften in Jerusalem bewusst die nationalen<br />

Anforderungen für eine Teilnahme an diesen Titelkämpfen nicht<br />

so hoch angesetzt, damit unsere Jugendlichen die Möglichkeit<br />

erhielten, einmal bei einer hochkarätigen internationalen Veranstaltung<br />

wichtige Erfahrungen zu sammeln.“<br />

Dies sollte man ihrer Meinung nach talentierten Jugendlichen<br />

frühzeitig ermöglichen. So reiste der DLV mit einem Großaufgebot<br />

von 56 Athletinnen und 50 Athleten nach Jerusalem an.<br />

Die DLV-Nachwuchskräfte stellten in Jerusalem nicht nur das<br />

zahlenmäßig stärkste, sondern auch das erfolgreichste Team.<br />

So nahmen sie im abschließenden Medaillenspiegel mit je acht<br />

Gold- und Silber- sowie sieben Bronzemedaillen souverän den<br />

ersten Platz ein.<br />

Nun hofft Elke Bartschat, dass die U20-Athletinnen und -Athleten<br />

ihre großartigen Erfolge von Jerusalem auch bei den<br />

Erwachsenen fortsetzen, aber bis dahin ist es für sie noch ein<br />

weiter Weg.<br />

3 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Über 1500 Meter lieferten sich Marius Probst und Robert Farken ein spannendes Duell<br />

Hallen-DM macht Hoffnungen<br />

für Paris<br />

DLV-Vorstand Leistungssport Dr. Jörg Bügner zeigte sich nach den deutschen Hallenmeisterschaften<br />

in Leipzig bei der Abschlusskonferenz hoch zufrieden: „Es ist genau das eingetreten,<br />

was wir uns vorher erhofft hatten: Die vielen guten Vorleistungen wurden eindrucksvoll<br />

bestätigt.“<br />

Herausragender Wettbewerb bei den zweitägigen Titelkämpfen<br />

in der ausverkauften Quarterback Immobilien Arena war der<br />

Weitsprung der Frauen, in dem Malaika Mihambo (LG Kurpfalz)<br />

nach ihrem bescheidenen Hallenauftakt mit erstklassigen<br />

6,93 m bewies, dass sie nach ihrem Muskelfaserriss wieder zu<br />

ihrer früheren Klasse zurückgekehrt ist. Die Olympiasiegerin<br />

setzte sich in einem spannenden Wettbewerb vor Shooting-<br />

Star Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden), die mit 6,91 m die<br />

Olympianorm erfüllte, und Laura Raquel Müller (Unterländer<br />

LG, 6,48 m), durch. „Es ist für mich sogar noch besser gelaufen,<br />

als ich erhofft hatte. Das sind gute Aussichten für den Sommer,“<br />

befand Malaika Mihambo, die sich in den kommenden Monaten<br />

ganz auf die Europameisterschaften in Rom und die Olympischen<br />

Spiele in Paris konzentrieren will. Der Erwartungsdruck,<br />

der auf ihren schmalen Schultern lastet, ist groß, denn sie zählt<br />

bei den Sommerspielen zu den wenigen Medaillenhoffnungen<br />

des Deutschen <strong>Leichtathletik</strong>-Verbandes.<br />

Gut neun Monate nach der Geburt ihrer Tochter präsentierte sich<br />

Gesa Krause (Silvesterlauf Tier) wieder in einer hervorragenden<br />

Form. In Leipzig gelang ihr mit Erfolgen über 1500 Meter in<br />

4:24,31 Minuten und über 3000 Meter in 9:06,90 Minuten das<br />

begehrte Double. „Ich bin glücklich über diesen Doppelsieg,<br />

denn er war mein großes Ziel“, sagte die 31-jährige Hindernisspezialistin.<br />

Die zweimalige Europameisterin möchte sich<br />

in diesem Jahr für die Europameisterschaften in Rom und für<br />

die Olympischen Spiele in Paris qualifizieren. „Ich möchte im<br />

olympischen Finale über 3000 Meter Hindernis gerne unter die<br />

ersten acht kommen. Eine Medaille wäre natürlich ein Traum“,<br />

erklärte Gesa Krause.<br />

Marius Probst (TV Wattenscheid) gegen Lokalmatador Robert<br />

Farken (SC DHfK Leipzig): Die 1500-Meter-Entscheidung war<br />

am zweiten Wettkampftag an Spannung kaum zu überbieten.<br />

Marius Probst (3:36,36 min) zeigte bei seinem Sieg über den<br />

Topfavoriten Robert Farken (3:37,20 min), dass mit ihm in diesem<br />

Jahr wieder zu rechnen ist. Gleichzeitig knackte er mit<br />

seiner Zeit auch den Meisterschaftsrekord von Ex-Olympiasieger<br />

Dieter Baumann. „Ich bin einfach sprachlos“, meinte der<br />

angehende Lehrer nach seiner erstklassigen Vorstellung.<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 4


Kaum 45 Minuten nach diesem Meisterschaftsrekord folgte eine<br />

zweite DLV-Bestmarke. Jean Paul Bredau (SC Potsdam) ging das<br />

400-Meter-Finale mit 21,58 Sekunden für die erste Runde recht<br />

schnell an, sodass ihm auf den letzten Metern die Beine immer<br />

schwerer wurden. Dennoch verbesserte er den 43 (!) Jahre alten<br />

Meisterschaftsrekord von FREUNDE-Mitglied Hartmut Weber<br />

um eine Hundertstelsekunde. Gleich im ersten Durchgang des<br />

Dreisprungs erwischte der Chemnitzer Max Heß den Sprung<br />

optimal und flog auf erstklassige 17,03 Meter. Für eine große<br />

Überraschung sorgte die erst 17-jährige Johanna Martin (LAV<br />

Rostock), die über 400 Meter in glänzenden 52,71 Sekunden<br />

Alica Schmidt (SCC Berlin, 52,95 s) bezwang.<br />

Was sonst noch geschah<br />

Abseits der sportlichen Wettkämpfe wurden am Wochenende<br />

bei der Hallen-DM in Leipzig auch einige Athletinnen und Athleten<br />

von der großen Bühne der <strong>Leichtathletik</strong> verabschiedet.<br />

Fast genau zwei Jahre nach ihrem Karriereende durfte sich die<br />

Kugelstoß-Weltmeisterin von 2<strong>01</strong>5 Christina Schwanitz, die<br />

zuletzt für den LV 90 Erzgebirge gestartet war, noch einmal feiern<br />

lassen. „Es ist toll, hier zu Hause geehrt zu werden“, sagte die<br />

38-Jährige, die mittlerweile als Sportausbilderin bei der Bundeswehr<br />

tätig ist. Ebenfalls aus dem Jahr 2022 datiert der letzte<br />

Wettkampf von Nadine Müller. Die Vize-Europameisterin von<br />

2<strong>01</strong>8 ist bei der Bundespolizei angestellt und arbeitet mittlerweile<br />

am Flughafen von Leipzig. Bereits am Freitagabend war<br />

bei den Kugelstoß-Wettbewerben mit David Storl ein weiterer<br />

ehemaliger Topathlet und zweimaliger Weltmeister verabschiedet<br />

worden. Ebenfalls verabschiedet wurde die Europameisterin<br />

über 100 m Hürden, Cindy Roleder. Darüber hinaus<br />

nahm sie den Rudolf-Harbig-Wanderpreis 2023 für Haltung<br />

und Leistung einer besonders verdienten und über viele Jahre<br />

erfolgreichen Athletin entgegen.<br />

Geehrt wurden bei der Hallen-DM die „Leichtathleten des<br />

Jahres 2023“. Leo Neugebauer und Olivia Gürth konnten aus<br />

unterschiedlichen Gründen an der Ehrung nicht teilnehmen.<br />

Die Ehrung und Pokalübergabe für die beiden „Jugend-Leichtathleten<br />

des Jahres“ Rosina Schneider und Amadeus Gräber<br />

übernahm unsere stellvertretende Vorsitzende Christiane<br />

Offel. Beide Sportler erschienen anschließend zu einem kurzen<br />

Gespräch und Fototermin am FREUNDE-Stand. Rosina<br />

Schneider bedankte sich bei ihrem Trainerteam und bei ihrer<br />

Familie. „Der Sieg im Finale über 60 Meter Hürden bei den Großen<br />

war schon krass. Alle Mehrarbeit für so einen Erfolg hat sich<br />

gelohnt. Ich will in diesem Jahr schnell laufen, nach Möglichkeit<br />

eine PB, aber alles in Ruhe angehen.“ Amadeus Gräber fühlt sich<br />

von den Leistungen von Leo Neugebauer inspiriert. „Mein Ziel<br />

für <strong>2024</strong> sind die U20-Weltmeisterschaften in Lima und langfristig<br />

möchte ich gerne zu den Olympischen Spielen 2028 nach<br />

Los Angeles.“<br />

Eine besondere Hilfe leistete Vorstandsmitglied Thomas Kuntke<br />

für Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald und FREUNDE-<br />

Mitglied) im Vorfeld seines Startes am Samstag über 1500 Meter.<br />

Da Timo am Morgen auf der Anfahrt im Stau stand und Sorge<br />

hatte, dass er nicht rechtzeitig eintreffen würde, bat er Thomas,<br />

seine Startunterlagen abzuholen. Mit viel Einfühlungsvermögen<br />

und Freundlichkeit und Hinweis auf die FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong><br />

konnte Thomas die Offiziellen von seinem Auftrag<br />

überzeugen und er erhielt die erforderlichen Unterlagen. Einige<br />

FREUNDE-Mitglieder mussten aufgrund von Krankheit ihre<br />

Eintrittskarten zurückgeben. Alle Karten konnten vor Ort verkauft<br />

werden. Ein Kontakt bleibt mir persönlich in Erinnerung.<br />

Im Bereich des Athleteneingangs bemerkte ich eine Frau, die<br />

offensichtlich eine Karte suchte. Ich sprach sie an und sie kaufte<br />

ein Ticket für den Samstag. Da sie bei der Veranstaltung den<br />

Platz neben mir hatte, kamen wir ins Gespräch. Als Mutter des<br />

21-jährigen Florian Zittel (TV Wattenscheid, Deutscher Meister<br />

2022 über 3000 Meter Hindernis in der U23), der im Vorlauf<br />

über 1500 Meter startete, berichtete sie aus dem Leben einer<br />

<strong>Leichtathletik</strong>familie. Nachdem ihr Sohn am Samstag das Finale<br />

erreichte, kaufte sie auch noch ein Ticket für die Sonntagsveranstaltung.<br />

Florian Zittel erreichte im Finale einen achten Platz<br />

und machte seine Mutter stolz und glücklich. Unmittelbar nach<br />

der Meisterschaft beantragte sie die Mitgliedschaft in unseren<br />

Förderverein.<br />

Text: Peter Middel/Joachim Höller<br />

Fotos: Joachim Höller/Torben Flatemersch<br />

Gesa Krause feierte ihr Comeback aus der Babypause<br />

mit zwei Titeln<br />

Jugend-Leichtathleten des Jahres am FREUNDE-Stand<br />

5 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 6


Unsere Jubilare<br />

7 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Zu Besuch beim LAC Erdgas<br />

Chemnitz<br />

FREUNDE-Mitglied Uli Stegmann fuhr für die <strong>Leichtathletik</strong><strong>INFORMationen</strong> von Essen in die<br />

drittgrößte Stadt Sachsens, weil ihm dort ein <strong>Leichtathletik</strong>-Club imponierte. Er sprach in Chemnitz<br />

(243.000 Einwohner und 2025 Kulturhauptstadt Europas) mit Harry Marusch und Thomas<br />

Schönlebe.<br />

Der ehemalige Bankkaufmann Thomas Schönlebe, deutscher<br />

Rekordhalter über 400 m (44,33 s als Weltmeister 1987) und<br />

bis zum letzten Jahr damit auch Europarekordhalter, ist hauptamtlicher<br />

Geschäftsführer des LAC Erdgas Chemnitz. Trainer<br />

für Horizontalsprünge ist Harry Marusch, der gerade mit<br />

Vorbereitungen für das 25. Int. Hallenmeeting am Folgetag<br />

beschäftigt war. Das Gespräch fand in der beeindruckenden<br />

<strong>Leichtathletik</strong>halle statt, die Teil des Olympiastützpunktes<br />

Sachsen ist.<br />

Wie kommt man zu dem Namen LAC Erdgas Chemnitz?<br />

Thomas Schönlebe: 1998 war das unser Hauptsponsor, die Ruhrgas<br />

AG aus Essen. Heute haben wir andere Hauptsponsoren,<br />

u. a. die „Eins Energie in Sachsen“, die auch Gas liefert. Da wir<br />

uns unter diesem Namen gut etabliert hatten, haben wir es<br />

dabei belassen.<br />

(Das kommt spontan und sehr selbstbewusst zur Geltung und<br />

scheint Herrn Schönlebe ein Selbstverständnis zu sein.)<br />

Herr Marusch, Sie haben hier eine sehr starke Gruppe im<br />

Horizontalsprung.<br />

Harry Marusch: Ja, das kann man so sagen. In den letzten 10 Jahren,<br />

haben wir 37 deutsche Meistertitel im Weit- und Dreisprung<br />

errungen und von der Jugend bis in den Seniorenbereich und<br />

auf europäischer und Weltebene Medaillen geholt.<br />

Wie erklären Sie sich das?<br />

Harry Marusch: Als hauptamtlicher Trainer für den Horizontalsprung<br />

kümmere ich mich von morgens bis in den Abend um<br />

Wieviele Mitglieder hat der Verein und wieviele Trainer?<br />

Thomas Schönlebe: Wir haben ca. 700 Mitglieder, die monatlich<br />

einen Beitrag von 15 Euro zahlen. Wir haben 10 hauptamtliche<br />

Trainer und ca. 15 ehrenamtliche Übungsleiter. Meine Meinung<br />

ist, dass man das Ehrenamt sehr pflegen muss. Zu DDR-Zeiten<br />

hatten wir 36 hauptamtliche Trainer.<br />

Sachsen ist ein starkes Stück <strong>Leichtathletik</strong> in Deutschland<br />

mit großen Vereinen: DHfK Leipzig, LV 90 Erzgebirge,<br />

Dresdner SC. Welcher ist denn der leistungsstärkste Verein?<br />

Thomas Schönlebe: Wir sind die Nr. 1!<br />

LAC-Geschäftsführer Thomas Schönlebe<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 8


die Athleten. Zur Gruppe gehören u. a. Maria Purtsa, Deutsche<br />

Meisterin 2023, Max Heß siebenmaliger Deutscher Meister,<br />

beide im Dreisprung. Dann noch die vielversprechenden ganz<br />

jungen Talente Steven Freund, Franjo Franke, Lea Sophie Klick<br />

– wir haben hier alles. Die entsprechenden Schulen inkl. Gymnasium,<br />

ein Internat. Beste Trainingsbedingungen. Auf meine<br />

Initiative hin sogar eine Schiefe-Ebene-Bahn, eine mit 1 Prozent<br />

Neigung und eine mit 2 Prozent für das Over-Speed-Training.<br />

Sogar die Bobfahrer kommen deswegen zu uns.<br />

Es gibt nur Gutes über den LAC Erdgas Chemnitz zu berichten.<br />

Um die <strong>Leichtathletik</strong> in Chemnitz, braucht man sich nicht<br />

sorgen. Hoffentlich erfahren die Leichtathleten weiterhin die<br />

nötige Unterstützung von allen Seiten. Denn in den 90er Jahren<br />

stand ihnen mehr Geld zur Verfügung als heute. Thomas<br />

Schönlebe „Kleinvieh macht auch Mist. Wir versuchen an allen<br />

Ecken und Enden, auch im kleinsten Bereich, Geld zu generieren.“<br />

Selbst der Oberbürgermeister von Chemnitz ist im Vorstand.<br />

Na bitte!<br />

Den Verantwortlichen für die <strong>Leichtathletik</strong> muss doch<br />

angst und bange werden, wenn es Ihre Arbeit hier nicht<br />

geben würde. Von den ersten fünf in der Männerrangliste<br />

des Dreisprungs kommen drei aus Chemnitz.<br />

Harry Marusch: Das ist schön. Wir sind sehr erfolgsorientiert und<br />

ich bin für unsere Athleten immer mit voller Begeisterung da<br />

mit dem Ziel, alle an ihre Leistungsgrenzen zu bringen. Erfolg<br />

ist mir sehr wichtig, es muss nur weiter gehen, ich bin schließlich<br />

66 Jahre alt, aber immer noch hungrig. Im Moment baue ich<br />

einen Nachfolger auf.<br />

Text: Uli Stegmann<br />

Fotos: Uli Stegmann, Peter Busse, LAC<br />

Marvin Schlegel, Corinna Schwab, Martin Vogel, alles<br />

klangvolle Namen, die für Chemnitz starten.<br />

Thomas Schönlebe: Ja, wir haben tolle Aushängeschilder. Aber<br />

auch hervorragende Trainer hier, von denen jeder seinen Teil<br />

dazu beiträgt, dass der Verein so erfolgreich ist. Es scheint, dass<br />

wir in Chemnitz einiges richtig machen.<br />

In der Rangliste W15 und M15 sind sie jeweils die Nr. eins<br />

und zwei im DLV.<br />

Thomas Schönlebe: Ja prima, hört sich auch gut an, wir hätten<br />

aber gerne noch mehr von diesen jungen Athleten, damit wir<br />

einige davon nach oben durchbringen können. Das ist schwer<br />

genug.<br />

Beide Chemnitzer sprechen Dr. Peter Seifert großen Dank aus.<br />

Als Gründungsmitglied des Vereins habe er die Entwicklung<br />

des LAC Erdgas Chemnitz wesentlich geprägt. Er sei jemand,<br />

der immer für den Verein da ist und Türen öffnet. Auch der Bau<br />

der Halle sei ihm zu verdanken. Thomas Schönlebe lässt nicht<br />

unerwähnt, dass er jeden Tag sehr gerne an seinen Arbeitsplatz<br />

kommt. Das Standing in der Stadt sei gut und es mache Spaß, an<br />

der Entwicklung des Vereins zu arbeiten.<br />

Harry Marusch und sein Vorzeigeathlet<br />

Flummi Maria Purtsa wird künftig bei der DM fehlen<br />

– seit Beginn des Jahres startet sie für Griechenland<br />

Max Heß wurde 2<strong>01</strong>4 bei der Jugend DM von den FREUNDEN<br />

für die beste Leistung ausgezeichnet<br />

9 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


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Wir machen euch stark.<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 10


„Wir wollen etwas zurückgeben“<br />

Der Name Hahn hat in der Laufszene einen guten Klang. Susanne Hahn, zweifache Olympiateilnehmerin<br />

und Ehemann Frank, Langstreckler von nationaler Klasse, haben nun einen Verein<br />

gegründet. Eine Initiative mit Vorbild.<br />

Susanne, wie fühlt man sich, wenn einem der eigene Sohn<br />

das erste Mal im Laufen das Nachsehen gibt?<br />

Stolz! Ich freue mich, dass Michael flott und mit Spaß an der<br />

Sache auf der Straße und der Bahn unterwegs ist. Der Dreizehnjährige<br />

und ich sind nun gleich groß, wir können uns gegenseitig<br />

Laufequipment ausleihen, ja, und heranwachsende<br />

Männer werden einfach irgendwann deutlich schneller als wir<br />

Frauen!<br />

Das Familienunternehmen Hahn, das heißt dein Mann<br />

Frank und du, haben im vergangenen Jahr im Rhein-Sieg-<br />

Kreis mit dem LAV 23 Meckenheim einen eigenen <strong>Leichtathletik</strong>verein<br />

gegründet. Was hat euch zu diesem Schritt<br />

bewogen und was versprecht ihr euch für die Zukunft?<br />

Wir beide haben schon als Jugendliche <strong>Leichtathletik</strong> gemacht<br />

und haben durch den Sport über Jahre, ja Jahrzehnte hinweg,<br />

viele wertvolle Erfahrungen gesammelt: zum Beispiel zu merken,<br />

dass man mit dem richtigen Training etwas erreichen kann,<br />

dass Gruppendynamik pusht und Halt auch in anderen Lebenslagen<br />

gibt. Um solches Kindern und Jugendlichen vor Ort zu<br />

ermöglichen und etwas von uns weiterzugeben, ohne Klüngel<br />

und irgendwelche Befindlichkeiten, haben wir zusammen mit<br />

anderen engagierten Eltern einen neuen <strong>Leichtathletik</strong>verein<br />

gegründet. Leistung wird gefördert: Die Jugendlichen, die am<br />

Wettkampfsport interessiert sind, hegen jetzt schon Ambitionen,<br />

an deutschen Meisterschaften in den nächsten Jahren<br />

teilzunehmen.<br />

Laufen bedeutet dir immer noch viel. An mehreren Tagen<br />

pro Woche Training, dazu drei Kinder und einen stressigen<br />

Beruf, zuletzt hast du auch beim etablierten Laufsportmagazin<br />

LAUFZEIT Mitverantwortung übernommen, als<br />

Freie Lektorin machst du aus Liebe zur <strong>Leichtathletik</strong> das<br />

Lektorat für die <strong>INFORMationen</strong>. Wie lässt sich das alles<br />

koordinieren?<br />

Ich sehe meine eigene Lauferei sehr locker. Klar setze ich auch<br />

jetzt mir manchmal noch einen Wettkampf als Ziel, aber in erster<br />

Linie bin ich sportlich aktiv, um fit und mental gesund zu<br />

bleiben und um Vorbild für die Kids zu sein. Auf meinen Dauerläufen<br />

gehe ich meine Aufgaben und Vorhaben durch, strukturiere<br />

mich und lasse meinen Gedanken den freien Lauf, der<br />

nötig ist, um kreativ sein zu können. Vom Kindertraining kehre<br />

ich regelmäßig mit guter Laune zurück: Es tut gut, zu merken,<br />

wenn man die Kinder erreicht. Aber eine gute Organisation ist<br />

stets notwendig! In den Familienkalender passen aber unsere<br />

Aktivitäten auch nur deshalb, weil unsere Söhne mitziehen.<br />

Die FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong> begrüßen natürlich solche<br />

Initiativen, wie sie die Familie Hahn mit dem LAV 23<br />

Meckenheim auf die Beine gestellt hat. Was empfehlt<br />

ihr denjenigen, die bisher noch diesen Schritt gescheut<br />

haben?<br />

Ganz frei nach Pippi Langstrumpf: Schaff dir die Voraussetzungen,<br />

um das zu machen, was du gern möchtest! Hilfestellungen,<br />

um einen Verein zu gründen und auch Veranstaltungen<br />

durchzuführen, bieten zum Beispiel Broschüren<br />

des DOSB und des DLV. Und man findet heute so leicht viel im<br />

Internet: Einfach Mut haben!<br />

Text: Jörg Valentin<br />

Foto: Sebastian Groß<br />

Kurzviten<br />

Susanne stammt aus Niedersachsen, Frank aus dem Saarland,<br />

sie leben nun in Meckenheim bei Bonn. Beide sind in<br />

Deutschland (und in der Welt) durch den Sport viel herumgekommen<br />

und haben unterschiedliche Vereine, Trainer<br />

und Trainingsansätze kennen gelernt.<br />

Internetauftritt des LAV 23 Meckenheim:<br />

https://www.lav23.de/<br />

Susanne Hahn<br />

Marathonbestzeit: 2:28:49 Std.<br />

Bronzemedaille Mannschaft Cross EM 2<strong>01</strong>1 und 2000 sowie<br />

Europacup Marathon 2006<br />

Teilnahme an: OS 2<strong>01</strong>2 und 2008 | WM 2009 und 2007 |<br />

EM 2006 | zudem: 5 Teilnahmen Cross-WM, 10 Teilnahmen<br />

Cross-EM, 5 Länderkampfeinsätze<br />

Frank Hahn<br />

Marathonbestzeit: 2:19:28 Std.<br />

A-Trainer Lauf | B-Trainer Mehrkampf<br />

11 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Talentförderung in Süderelbe<br />

Eine erfolgreiche Kooperation zwischen Verein, Schule und Verband<br />

In der <strong>Leichtathletik</strong> nimmt die Nachwuchs- und Talentförderung<br />

seit jeher eine zentrale Rolle ein. Die Rahmenbedingungen,<br />

unter denen Kinder und Jugendliche heutzutage<br />

überhaupt in der Lage sind, ein (vielfältiges) Bewegungsangebot<br />

in ihren Alltag einzubauen, haben sich in den letzten<br />

Jahrzehnten gravierend verändert. Wie es gelingen kann, dass<br />

Spannungsfeld Schule, Verein und Verband gut miteinander zu<br />

vereinbaren, zeigt das folgende Beispiel aus dem Hamburger<br />

Süden, genannt Süderelbe.<br />

Wesentliches Ziel im Nachwuchsleistungssport ist es, sportliche<br />

Erfolge im Erwachsenenalter systematisch vorzubereiten. Diese<br />

Aufgabe beginnt bei der flächendeckenden Etablierung von<br />

effizienten Programmen zur Talentsuche. Sie wird fortgesetzt in<br />

der Planung und Durchführung des langfristigen Trainings- und<br />

Leistungsaufbaus durch sportartspezifische Rahmentrainingskonzeptionen<br />

und mit den erforderlichen Auswirkungen auf<br />

das Wettkampfsystem im Nachwuchsleistungssport.<br />

Wie lässt sich also der schulische Alltag im Kontext insbesondere<br />

der Rahmenkonzeptionen des DLV und seiner<br />

Landesverbände realisieren? Der Hamburger <strong>Leichtathletik</strong>-<br />

Verband (HLV) hat mit der Fortschreibung des Leistungssportförderkonzeptes<br />

2<strong>01</strong>1/2<strong>01</strong>2 das Sichtungs- und Kadersystem<br />

neu ausgerichtet. Kernpunkt war die Bildung von vier regionalen<br />

Stützpunkten und die dezentrale Einrichtung von vier<br />

U12-Talentfördergruppen.<br />

Im Rahmen dieser Entwicklungen war die Hausbruch-Neugrabener<br />

Turnerschaft von 1911 e. V. (HNT) in Süderelbe schon<br />

sehr früh ein besonders wichtiger und zuverlässiger Partner. Die<br />

HNT kann auf eine über Jahrzehnte dauernde Leistungssporttradition<br />

zurückblicken. Hier wurde beispielsweise die spätere<br />

EM-Dritte über 100-Meter-Hürden, Carolyn Dietrich (geborene<br />

Nytra) entdeckt und entwickelt.<br />

Einer der Protagonisten ist Mark Schepanski, früherer und langjähriger<br />

Abteilungseiter in der HNT, der seit vielen Jahren an<br />

der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg (FiFa) als Leiter für das<br />

Sportprofil verantwortlich ist. Mit seiner Unterstützung wurde<br />

die FiFa bereits 2007 sportbetonte Schule. In der Interaktion mit<br />

der HNT als stützpunktragender Verein und dem HLV wurde das<br />

Konzept stetig erweitert und nachhaltig aufgestellt. Im Ergebnis<br />

wurde die FiFa im Jahr 2<strong>01</strong>7 als Partnerschule des Nachwuchsleistungssports<br />

(PdN) gekürt.<br />

Im Ergebnis eigner und in Kooperation mit dem HLV durchgeführten<br />

Talenttage sowie Sichtungsmaßnahmen werden<br />

jährlich zwei fünfte Klassen mit maximal 21 Schülerinnen und<br />

Schülern eingerichtet. Die Profilklassen in der <strong>Leichtathletik</strong><br />

trainieren im Doppeljahrgang jeweils zwei Mal pro Woche zwei<br />

Stunden und haben eine weitere Sportstunde im Klassenverband.<br />

Das Training innerhalb des schulischen Alltags wird von<br />

sehr qualifizierten Trainerinnen und Trainern durchgeführt.<br />

Aktuell zeigen sich ein B-Trainer, zwei A-Trainer und eine Sportwissenschaftlerin<br />

verantwortlich<br />

Die Sportwissenschaftlerin Houssaina Dridi ist seit September<br />

2020 hauptamtlich mit einer vollen Stelle bei der HNT angestellt.<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 12


Sie wurde bisher im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung<br />

regelhaft für zehn Stunden für die FiFa abgestellt. Aufgrund<br />

ihres Engagements und ihrer Leistungen wurde sie Ende 2023<br />

mit einer halben Stelle in den Schuldienst übernommen und<br />

steht der HNT mit einer weiteren halben Stelle auch zukünftig<br />

als Cheftrainerin zur Verfügung.<br />

Die Antwort auf die Frage, wie sich das beschriebene System<br />

entwickelt und was es eigentlich gebracht hat, ist schnell<br />

gefunden. Die Erfolge, insbesondere nach der pandemischen<br />

Zeit, sprechen für sich. Bei den Deutschen U16-Meisterschaften<br />

in Stuttgart sprintete beispielsweise die Jungen-Staffel in<br />

45,06 s im Finale auf Rang vier. Zwar knapp an einer Medaille<br />

vorbei, konnte das Quartett aber den über Jahrzehnte dauernden<br />

Hamburger Rekord mit dieser Zeit aber pulverisieren. Rund<br />

einen Monat später fand die U16 Team-DM in Berlin statt und<br />

direkt im Anschluss das Bundesfinale Jugend trainiert für Olympia.<br />

Bei beiden Wettbewerben gelang dem Team aus Hamburgs<br />

Süden ein hervorragender vierter Platz.<br />

Das besondere aber an beiden Ergebnissen (und es fehlten in<br />

beiden Fällen nur wenige Punkte zu Bronze) ist, dass die Mannschaften<br />

des Vereins (HNT) und der Schule (FiFa) nahezu identisch<br />

sind. Auch wenn der Weg in der Summe bisweilen sehr<br />

steinig war, da es neben den unterstützenden Partner auch<br />

einige Verhinderer gab, zahlt sich am Ende Engagement, Herzblut<br />

und Leidenschaft aus.<br />

Text: Klaus Jakobs<br />

Bilder: Martin Schulz<br />

Veranstaltungen im<br />

<strong>Leichtathletik</strong>-Sommer<br />

DM in Braunschweig<br />

Die FREUNDE haben für die Deutschen <strong>Leichtathletik</strong>meisterschaften<br />

in Braunschweig am 29./30. Juni <strong>2024</strong> wieder alles<br />

geplant. Für die Tickets wurden 150 Karten auf der Haupttribüne<br />

(Zielhöhe) reserviert. Eine normale Dauerkarte kostet<br />

75 € pro Person, der Preis für Rentner beträgt 70 € pro Person,<br />

jeweils inkl. Gebühren. Die Karten können alle FREUNDE bis<br />

zum 1. Juni <strong>2024</strong> in der Geschäftsstestelle bestellen.<br />

Als Unterkunft haben die FREUNDE das Hotel „Das Seela Braunschweig“<br />

vom 28. Juni bis zum 30. Juni <strong>2024</strong> gebucht. Insgesamt<br />

haben die FREUNDE 14 Einzelzimmer (109,50 € pro Nacht) und<br />

15 Doppelzimmer (124,00 € pro Nacht) reserviert, inkl. Frühstück.<br />

ISTAF Berlin<br />

Im Olympiastadion Berlin findet am 1. September <strong>2024</strong> wieder<br />

das ISTAF statt. Nach den Olympischen Spielen und den<br />

Europameisterschaften werden auch dort Top-Athletinnen und<br />

Athleten starten. Und auch für diesen Wettkampf haben die<br />

FREUNDE Sonderpreise für die Tickets bekommen.<br />

Die Geschäftsstelle verschickt zeitnah per E-Mail ein Bestellformular<br />

für die Eintrittskarten, die bis 31.07.<strong>2024</strong> geordert werden<br />

können. Die Preisspanne reicht von 7,80 € bis zu 36,00 €.<br />

Bei eventuellen Fragen zur DM in Braunschweig oder dem ISTAF<br />

in Berlin hilft Thomas Kuntke gerne weiter (Tel: <strong>01</strong>71-756 11 53).<br />

Die Zimmer sind buchbar unter dem Stichwort: FREUNDE<br />

der <strong>Leichtathletik</strong> bis zum 16. April <strong>2024</strong>, Tel: 0531-370<strong>01</strong>-0,<br />

E-Mail: hotel@das-seela.de, www.das-seela.de<br />

Text: Zusammengestellt von Samuel Mathiot<br />

Bilder: Peter Busse<br />

Für den FREUNDE Abend am 29. Juni <strong>2024</strong> haben wir die „Wahre<br />

Liebe”, direkt am Eintracht Stadion ausgewählt. Hier können wir<br />

dann abends die Leistungen der Athletinnen und Athleten bei<br />

Speisen und Getränken noch einmal gemütlich unter der Lupe<br />

nehmen.<br />

Wir haben für 50 Personen Plätze reserviert. Damit das Restaurant<br />

planen kann, bitten wir um eine Zusage in der Geschäftsstelle<br />

bis zum 19. Juni <strong>2024</strong>.<br />

Das Berliner Olympiastadion freut sich auf die FREUNDE<br />

13 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Chantal Butzek stürmte im Jugendbereich meist als Siegerin durchs Ziel<br />

Chantal Butzek ist Vorbild für alle<br />

Wer mit Chantal Butzek ein Interview führen möchte, muss ein wenig Geduld mitbringen, denn<br />

sie ist zeitlich sehr stark eingebunden. Die frühere Top-Sprinterin des LC Paderborn, die im<br />

Jugendbereich einmal nach den Sternen griff, ist sehr viel unterwegs und kommt manchmal<br />

erst spät in der Nacht zur Ruhe, denn sie hat Ende letzten Jahres im Studienseminar Paderborn<br />

ihr Referendariat begonnen und lässt sich dort in den Fächern Sport und Deutsch zur<br />

Gymnasiallehrerin ausbilden. Zudem ist sie weiter der <strong>Leichtathletik</strong> eng verbunden.<br />

Die Umstellung zu ihrer Studienzeit, die sie ebenfalls in Paderborn<br />

absolvierte, ist groß, denn neben ihrer Ausbildung im<br />

Seminar, unterrichtet sie noch am Reismann-Gymnasium in<br />

Paderborn. Da muss sie als junge Lehrerin noch sehr viel Zeit für<br />

die Stunden-Vorbereitungen investieren. Daneben engagiert<br />

sie sich beim LC Paderborn noch in der Vereinsführung. Damit<br />

will sie ihrem Verein das zurückgeben, was sie an Förderung von<br />

ihm während ihrer aktiven Zeit erhalten hat. „Da gehen auch<br />

einige Stunden drauf, denn ich muss viele Gespräche mit Athletinnen<br />

und Athleten sowie Trainerinnen und Trainern führen.<br />

Hinzu kommen bei mir noch Besuche bei Wettkämpfen,<br />

Aufgaben im organisatorischen Bereich und die Mitgestaltung<br />

unseres 50-jährigen Vereinsjubiläums. Ich freue mich aber, dass<br />

ich diese Tätigkeit übernommen habe, denn ich lerne nun auch<br />

einmal die umfangreiche und zeitintensive Arbeit hinter den<br />

Kulissen kennen, von der ich mir während meiner aktiven Zeit<br />

kaum eine Vorstellung gemacht habe“, betont Chantal Butzek.<br />

Das Bemerkenswerte: Trotz ihrer augenblicklichen Aufgabenfülle<br />

strahlt sie weiterhin eine beneidenswerte Fröhlichkeit aus.<br />

So kennen viele <strong>Leichtathletik</strong>-Fans die quirlige junge Dame<br />

noch von ihren eindrucksvollen und unvergesslichen Auftritten<br />

auf der Kunststoffpiste.<br />

Vor drei Jahren beendete Chantal Butzek plötzlich und<br />

unerwartet ihre erfolgreiche Laufbahn, die sie sicherlich noch<br />

einige Jahre hätte fortsetzen können. Ausschlaggebend für das<br />

unerwartete „Aus“ waren ihre Verletzungen wie ein vierfacher<br />

Sehnenanriss samt Knochenödemen und ihr großer Wunsch,<br />

Lehrerin zu werden. Zum Schluss ihrer glanzvollen Karriere<br />

konnte sie ihren eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht zu<br />

werden. „Ich konnte meinen früheren Leistungsstand nicht<br />

mehr halten. Zudem fehlten mir zuletzt meine Unbeschwertheit,<br />

der Spaß und die Freude an der Bewegung, die mich früher<br />

immer vorangetrieben haben“, nennt die Paderbornerin<br />

weitere Gründe für ihre Entscheidung, die Wettkampfbühne<br />

vorzeitig zu verlassen.<br />

Vor einem Jahr ist die mehrfache deutsche Jugendmeisterin<br />

allerdings noch einmal rückfällig geworden. Aus einer spontanen<br />

Idee heraus entschied sie sich, zusammen mit ihrer Freundin<br />

und Studienkollegin Tina Rother noch einmal an den deutschen<br />

Hochschulmeisterschaften in Frankfurt teilzunehmen.<br />

Mit einem Crash-Training von lediglich vier Wochen stellte sie<br />

sich in der Main-Metropole der starken Sprint-Konkurrenz und<br />

überraschte dort mit ihrem siebten Rang in 7,68 Sekunden (Vor-<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 14


lauf 7,66 Sek.). „Mit dieser Zeit war ich hochzufrieden, denn sie<br />

zeigte mir, dass ich das Sprinten nicht verlernt hatte, und ich<br />

immer noch über eine gewisse Grundfitness verfügte. Das war<br />

aber sicherlich mein letztes Rennen, denn ich hatte hinterher<br />

einige muskuläre Probleme“, verriet die angehende Gymnasiallehrerin,<br />

die aufgrund ihres dichtgedrängten Tagesablaufs nur<br />

noch einmal in der Woche dazu kommt, selbst Sport zu treiben.<br />

Chantal Butzek kann auf eine recht erfolgreiche Karriere zurückblicken.<br />

Ihr außerordentliches Talent erkannten bereits 2<strong>01</strong>1 die<br />

Sportlehrerinnen des katholischen Gymnasiums St. Michael in<br />

Paderborn, als sie bei den Bundesjugendspielen allen gleichaltrigen<br />

Mädchen davoneilte. Die bewegungsbegabte junge<br />

Dame absolvierte beim LC Paderborn ein Probetraining und<br />

wurde dort mit offenen Armen aufgenommen.<br />

2<strong>01</strong>2 bei den Westfalenmeisterschaften erfolgreich<br />

Bei den westfälischen Jugend-Hallenmeisterschaften 2<strong>01</strong>2<br />

in Paderborn ging die damals 15-Jährige bereits auf Titeljagd<br />

und war auf Anhieb mit 7,81 Sekunden über 60 Meter und<br />

9,11 Sekunden über 60-Meter-Hürden erfolgreich – und es ging<br />

für sie dank ihrer großen Veranlagung und ihres unbändigen<br />

Ehrgeizes weiter steil bergauf. So nahm sie im Zeitraum zwischen<br />

2<strong>01</strong>3 und 2<strong>01</strong>6 viermal an U20- bzw. U18-Weltmeisterschaften<br />

teil. Bei den Titelkämpfen 2<strong>01</strong>4 in Eugene (USA) und<br />

2<strong>01</strong>6 in Bydgoszcz (Polen) zählte sie zur 4x100-Meter-Staffel<br />

des Deutschen <strong>Leichtathletik</strong>-Verbandes, die dort jeweils die<br />

Bronzemedaille gewann. Darüber hinaus stand sie in jener Zeit<br />

bei Deutschen Jugendmeisterschaften nach Titelgewinnen im<br />

Sprint und im Hürdenlauf sechsmal auf der obersten Stufe des<br />

Siegerpodestes. Ein besonderer Coup gelang ihr dabei bei den<br />

deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften 2<strong>01</strong>4 in Sindelfingen,<br />

als sie sich als B-Jugendliche über 60 Meter und 60- Meter-Hürden<br />

gegen eine teilweise zwei Jahre älteren Konkurrenz durchsetzte.<br />

Zwei Jahre später war sie bei den Deutschen Jugend-<br />

Hallenmeisterschaften in Dortmund die gefeierte Sprint-Queen,<br />

als sie in der Helmut-Körnig-Halle in 7,27 Sekunden durchs Ziel<br />

stürmte. Zu den emotionalen Höhepunkten ihrer Karriere zählten<br />

auch ihre Starts beim ISTAF in Berlin. Bei ihrer ISTAF-Premiere<br />

war sie vor 12.600 Zuschauern die jüngste Teilnehmerin des<br />

renommierten Indoor-Meetings. Im 60-Meter-Sprint stürmte<br />

sie im Finale in ihrer persönlichen Bestzeit von 7,25 Sekunden<br />

auf Rang vier. Damit lag sie lediglich eine Hundertstelsekunde<br />

hinter der Top-Sprinterin Gina Lückenkemper.<br />

Die Begeisterungsfähigkeit, die Struktur und die Disziplin, die<br />

sich die mehrfache deutsche Jugendmeisterin während ihrer<br />

zehnjährigen Leistungssport-Karriere erworben hat, kommen<br />

ihr nun auch während ihrer Ausbildung zur Gymnasiallehrerin<br />

zugute. Allerdings hat die 27-Jährige während ihrer unterrichtlichen<br />

Tätigkeit bereits erfahren, dass man die Übungsinhalte<br />

aus dem Verein nicht in der Schule eins zu eins umsetzen kann.<br />

„Der große Unterschied zwischen Schule und Verein besteht<br />

darin, dass die Jugendlichen, die Leistungssport betreiben, dies<br />

freiwillig tun. Daher ist eine Vereinsgruppe wesentlich homogener<br />

als eine Schulklasse und somit einfacher zu betreuen“,<br />

betont Chantal Butzek. Für sie ist es als Lehrerin wichtig, dass<br />

jede Schülerin und jeder Schüler durch ihren Unterricht einen<br />

Lernfortschritt erzielt – auch wenn dieser noch so klein ist.<br />

Unterrichtsinhalte orientieren sich am Breitensport<br />

Ihre Unterrichtsinhalte im Fach Sport orientieren sich in erster<br />

Linie an breitensportlichen Aspekten. „Wichtig ist für mich“,<br />

so die frühere Ballett-Tänzerin, „dass ich alle Schülerinnen und<br />

Schüler motivieren und dort abholen kann, wo sie leistungsmäßig<br />

stehen, auch diejenigen, die sich unsportlich fühlen. Der<br />

Sport ist so vielfältig, dass für jeden etwas dabei ist.“<br />

Chantal Butzek hat als Lehrerin ihren Traumberuf gefunden.<br />

Durch ihre unmittelbare Nähe zum Sport, ihre Vorbildfunktion<br />

und ihre große Begeisterungsfähigkeit kann sie gute<br />

Beziehungen zu ihren Schülerinnen und Schülern aufbauen.<br />

Davon profitieren alle Jugendlichen am Reismann-Gymnasium,<br />

die sich glücklich schätzen, solch eine nette Lehrerin an ihrer<br />

Schule zu haben.<br />

Text: Peter Middel Foto: Jörg Manthey (1). Peter Busse (2)<br />

Chantal am FREUNDE Stand<br />

In der Ahorn-Sporthalle in Paderborn legte Chantal Butzek die<br />

Grundlage für ihre vielen Erfolge<br />

15 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Fair-Play-Camp vermittelt<br />

Theorie und Praxis<br />

Von der Schülerklasse in die Jugend. Top-Talente des Jahrgangs 2008 hatten im mehrtägigen<br />

Fair-Play-Camp in Kienbaum erstmals Kontakt mit den DLV-Nachwuchsbundestrainerinnen<br />

und Nachwuchsbundestrainern. Neben Trainingseinheiten standen außerdem die wichtigen<br />

Themen Teambuilding, Fair Play, Nachwuchsleistungssport und Anti-Doping auf der Agenda.<br />

Im Rahmen des Fair-Play-Camps der FREUNDE kamen Ende<br />

November knapp 70 erfolgreiche Nachwuchsathletinnen und<br />

-athleten des Jahrgangs 2008 im Trainingszentrum Kienbaum<br />

für fünf Tage zusammen. Neben zahlreichen Tests, Workshops<br />

und Team-Building-Maßnahmen wurden auch erste Trainingseinheiten<br />

mit den Nachwuchsbundestrainerinnen und -trainern<br />

durchgeführt.<br />

In der gemeinsamen Begrüßung durch Elke Bartschat, DLV-<br />

Chef-Bundestrainerin Nachwuchs, und Benjamin Heller, Senior<br />

Manager Jugend im DLV, wurde die Bedeutung des Fair Play im<br />

Sport und die Veranstaltung als erster Kontakt vieler Athletinnen<br />

und Athleten mit dem Deutschen <strong>Leichtathletik</strong>-Verband<br />

hervorgehoben. Nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit,<br />

sondern auch Wissensvermittlung und Teambuilding standen<br />

Es hat Spaß gemacht<br />

im Vordergrund. Ohne die großzügige Förderung der FREUNDE<br />

könnte diese Veranstaltung so nicht durchgeführt werden.<br />

Daher gilt dem Verein wieder ein großer Dank! Neue Mitglieder<br />

sind bei den FREUNDEN immer herzlich willkommen.<br />

Training, Fair Play und Anti-Doping im Fokus<br />

In der Kienbaumer <strong>Leichtathletik</strong>-Halle konnten die Athletinnen<br />

und Athleten beim Talent-Test ihr Können unter Beweis stellen,<br />

bevor verschiedene Trainingseinheiten mit den Nachwuchsbundestrainern<br />

folgten. Begleitet wurde die Maßnahme vom<br />

Institut für angewandte Trainingswissenschaften (IAT), Physiotherapeuten<br />

und den Jugendbotschafterinnen und Jugendbotschaftern<br />

Sportpsychologie, die in die Tests eingebunden<br />

waren. Dominic Ullrich (DLV-Vizepräsident Jugend) beleuchtete<br />

in seinem Workshop einige Facetten des Themas Fair Play. Vielfältige<br />

und nützliche Informationen zum Thema Doping-Prävention<br />

vermittelten die beiden Jugendbotschafter Doping-<br />

Prävention Julia und Simon.<br />

Mit großem Interesse wurde auch der Workshop zur Perspektive<br />

im Nachwuchsleistungssport im DLV verfolgt, indem unter<br />

anderem Informationen rund um Deutsche und internationale<br />

Meisterschaften geteilt wurden. Abgerundet wurde das Camp<br />

mit einem gemeinsamen Abschlussabend, an dem sich die Teilnehmenden<br />

nochmals in Kleingruppen zahlreichen Aufgaben<br />

stellten und die vergangenen Tage in einer Bilder-Show Revue<br />

passieren lassen konnten.<br />

Text und Fotos: Benjamin Heller<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 16


FREUNDE-Talentcamp Gehen 2023<br />

Vom 17. bis 19. November war es wieder soweit: 21 junge Geher*innen der Jahrgänge 2006 bis<br />

2<strong>01</strong>3 aus ganz Deutschland und ihre Trainer*innen kamen im Olympischen und Paralympischen<br />

Trainingszentrum für Deutschland zum Talentcamp Gehen der FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong><br />

zusammen. Eingeladen hierzu hatte der kommissarische Nachwuchsbundestrainer Gehen,<br />

Georg Lehrer.<br />

Nachdem am Freitagnachmittag alle Teilnehmer*innen, die aus<br />

der ganzen Bundesrepublik anreisten, angekommen waren,<br />

stand auch schon gleich eine erste Trainingseinheit auf dem<br />

Programm. Diese sollte einen lockeren Einstieg in das Wochenende<br />

bereiten, indem vor allem Übungen des Geh-ABCs zur<br />

Technik- und Koordinationsschulung sowie kleine Geh-Spiele<br />

auf dem Plan standen. Nach dem ersten Abendessen wurden<br />

dann Ballspiele in der Halle gespielt und im Anschluss Stabilisations-<br />

und Kraftübungen bei musikalischer Untermalung durchlaufen.<br />

Für die älteren Teilnehmer*innen des Lehrgangs gab es<br />

vor dem Schlafengehen optional noch eine kurze Einführung in<br />

Entspannungstechniken des autogenen Trainings.<br />

Der Samstag begann mit einer lockeren Ausdauereinheit,<br />

bei der die Athlet*innen – begleitet von einigen Trainer*innen<br />

– je nach Alter und Leistungsstand 5 bis 15 Kilometer auf<br />

einem 2,5 km langen asphaltierten Rundkurs im Wald gingen.<br />

Im Rahmen dieser Trainingseinheit konnten nahezu alle Athlet*innen<br />

eine neue längste, jemals im Training gegangene<br />

Strecke, absolvieren. Im Anschluss an das Mittagessen und<br />

an eine Erholungspause fand ein etwas flotteres Schwellentraining<br />

auf der „blauen Bahn“ im Trainingszentrum statt.<br />

Dabei gingen die Jüngeren 10x200m mit 30 Sekunden Pause<br />

und die Älteren 10x400m mit einer Minute Pause. Beim Mittagessen<br />

kam es noch zu einem Highlight der etwas anderes Art:<br />

Aufgrund eines parallel im Sportzentrum stattfindenden Lehrgangs<br />

des Bundeskaders der Mehrkämpfer, konnten einige<br />

junge Athlet*innen Niklas Kaul, den sie bisher nur im Fernsehen<br />

bestaunen konnten, um ein gemeinsames Foto bitten. Zum<br />

Abschluss des Tages wurde nach dem Abendessen mit den Athlet*innen<br />

gekegelt, was allen viel Spaß machte. Die Trainer*innen<br />

kamen zeitgleich zu einer Fortbildung unter der Anleitung<br />

von Georg Lehrer sowie Jens Grünberg (internationaler Gehrichter<br />

und Heimtrainer aus Frankfurt) zusammen. Besonders<br />

interessant waren unter anderem neue Messvorschriften von<br />

World Athletics, die Jens Grünberg vorstellte. Diese sind erst<br />

kürzlich den internationalen Gehrichtern präsentiert worden<br />

und werden möglicherweise in Zukunft, sofern sie offiziell eingeführt<br />

werden, das Gehen und die Ausgestaltung der Gehtechnik<br />

neu definieren.<br />

Am Sonntagvormittag gab es noch eine letzte gemeinsame<br />

Trainingseinheit, bei der alle erneut auf dem Rundkurs im Wald<br />

noch einmal eine etwas kürzere Strecke als am Vortag locker<br />

absolvierten. Nach dem Mittagessen endete das Talentcamp<br />

Gehen, welches eine fordernde und anstrengende, aber vor<br />

allem tolle und motivierende Erfahrung war. Ein großer Dank<br />

gilt den FREUNDEN, die das Gehen seit vielen Jahren fördern<br />

und auch dieses Jahr das Camp wieder finanziell ermöglicht<br />

haben.<br />

Text und Fotos: Felix Jonathan Bauer und Niklas Richter<br />

Mit Elan voran<br />

17 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Trainer Markus Köchling mit der Hochsprunggruppe<br />

Projekt Hochsprung im Norden<br />

In der Metropolregion Hamburg gibt es zahlreiche junge Talente im Bereich des Hochsprungs,<br />

die es zu finden und zu fördern gilt. Unsere Sprunggruppe bietet dafür eine ideale Plattform<br />

Hamburg ist vielen <strong>Leichtathletik</strong>interessierten hauptsächlich<br />

als Standort für den Sprint und den Hürdensprint (z. B. durch<br />

die HSV-Athleten Manuel Mordi und Line Schröder) bekannt. In<br />

den Altersklasse U18/U20 kommen mit Josi Krone und Simon<br />

Plitzko (beide ebenfalls HSV) auf deutschen Spitzenniveau noch<br />

einige Weitspringerinnen und Weitspringer hinzu. Im Bereich<br />

des Hochsprungs war Hamburg in den letzten Jahren stets ein<br />

„weißer Fleck“ auf der sportlichen Landkarte.<br />

Kick-off beim DLV Talent-Camp in Essen<br />

Vor rund zwei Jahren nahmen mit Karla Schymura und Jim-<br />

Felix Krone erstmals zwei U16-Athlet*innen des Hamburger SV<br />

am Talent-Camp Hochsprung des DLV in Essen teil. Das Talent-<br />

Camp Hochsprung wird hauptverantwortlich von den DLV-<br />

Nachwuchstrainern Jan-Gerrit Keil und Jan Pablo Oehl betreut.<br />

Es ist eines der jährlich stattfindenden DLV-Projekte, die durch<br />

die FREUNDE gefördert und begleitet werden. Im Rahmen des<br />

intensiven Camp-Wochenendes im Juni 2022 hat sich Landestrainer<br />

Markus Köchling erstmals mit dem bei den FREUNDEN<br />

für die Hochsprung-Projekte zuständigen Ansprechpartner,<br />

Thomas Kuntke, intensiv ausgetauscht.<br />

DM in Bremen mit einer neuer PB von 1,71 m den Titel der<br />

Deutschen Jugendvizemeisterin der weiblichen Jugend U16<br />

erzielen konnte. Der Ausgangspunkt für das Projekt „Hochsprung<br />

im Norden“ ist die beim Hamburger SV bestehende,<br />

leistungsorientierte Trainingsgruppe der U16-Athlet*innen.<br />

Hier gibt es ca. 10 bis 12 junge Athlet*innen, die einerseits<br />

über nennenswertes Talent für die Sprungdisziplinen verfügen<br />

und andererseits Spaß an der Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten<br />

im Bereich Hochsprung haben. Die so identifizierten<br />

jungen Athlet*innen sollten in einer gemeinsamen Trainingsgruppe<br />

zusammengefasst werden und mittelfristig (d. h. über<br />

die Altersklasse U16 hinaus) in den Sprungdisziplinen gezielt<br />

gefördert werden.<br />

Erste Ideen zur Projektgestaltung und erste Erfolge<br />

Mit Thomas Kuntke wurden die Grundzüge der Ideen, die es<br />

in Hamburg zur zielgerichteten Förderung von jungen Hochsprungtalenten<br />

und zum altersklassenübergreifenden Training<br />

im Bereich Hochsprung gab, diskutiert. „Nach den tollen Erlebnissen<br />

beim DLV Talent-Camp war ich voller positiver Energie,<br />

die ich dann zu den Deutschen Jugendmeisterschaften mitgenommen<br />

habe“, erinnert sich Karla Schymura, die bei den<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 18


Das Projekt „Hochsprung im Norden“ besteht aus folgenden<br />

Elementen:<br />

Projekt<br />

„Hochsprung im Norden“<br />

Gezielte Talentsuche / Scouting betreiben<br />

• Besuche in den relevanten Trainingsgruppen<br />

• Kooperationen mit Verbänden und anderen<br />

LA-Vereinen<br />

• Scouting durch Arbeit in und mit mehreren<br />

Schulen<br />

Leistungsförderung mit mittelfristiger<br />

Perspektive<br />

• Aufnahme in die gemeinsame<br />

Trainingsgruppe U16<br />

• Betreuung / Begleitung der Athlet*innen<br />

für mind. 2 bis 4 Jahre<br />

• Weitergabe der Sportler*innen in die<br />

Altersklasse U20 bzw. U23<br />

Geeignetes Trainingsumfeld schaffen<br />

• Sportliche u. soziale Entwicklung der<br />

Athlet*innen berücksichtigen<br />

• Rahmenbedingungen<br />

(Ärzte, Physiotherapie, Ernährung, etc.)<br />

• Trainingslager, Kadermaßnahmen und<br />

Leistungsdiagnostiken<br />

Sozialkontakte fördern /<br />

Sozialkompetenz stärken<br />

• Gemeinsame Trainingseinheiten und<br />

-lager ermöglichen<br />

• Kommunikation /<br />

Austausch mit anderen Vereinen<br />

• Regelmäßiger Austausch /<br />

Best-Practice-Ansatz<br />

Begleitung durch ein kompetentes<br />

Trainerteam<br />

• Fachliche Kompetenz des/der Trainer*innen<br />

stärken<br />

• Empathie für die zu betreuenden<br />

Athlet*innen<br />

• Bereitschaft für Fortbildung (Lehrgänge, C- /<br />

B- / A-Lizenzen)<br />

Umsetzung des Projektes<br />

Gestartet ist das U16/U18-Sprungteam des Hamburger SV im<br />

August 2022 mit einer überschaubaren Gruppe von 10 Athlet*innen<br />

um Karla Schymura, (Jg. 2007, Bundeskader NK 2,<br />

Hochsprung), Jim-Felix Krone (Jg. 2007, Landeskader, Hochsprung<br />

u. Mehrkampf), Leana Koslowski (Jg. 2007, Landeskader,<br />

Weit- und Dreisprung), Hanna Eitemüller (Jg. 2008, Landeskader,<br />

Weit- und Dreisprung) sowie Leo Kleinhans (Jg. 2008,<br />

Landeskader, Weitsprung).<br />

Die Effekte der Schwerpunktsetzung im Bereich Sprung / Hochsprung<br />

wurden schon in der Hallensaison 2022/2023 deutlich.<br />

Nachdem die damals erst 15-jährige Karla Schymura bei<br />

den Norddeutschen Jugendmeisterschaften der U20 in Neubrandenburg<br />

mit neuer PB von 1,74 m den Vizemeisterinnentitel<br />

im Hochsprung erringen konnte, glänzte sie nach dem<br />

guten Abschneiden in Neubrandenburg bei der Hallen-DM der<br />

U20 in Dortmund mit einer Top-8-Platzierung um Hochsprung.<br />

„Über das normale, mehrkampforientierte Training hinaus, werden<br />

bei unserem Training klare Schwerpunkte im Bereich der<br />

verschiedenen Sprungdisziplinen und im Sprintbereich gelegt“,<br />

sagt die Weit- und Dreispringerin Leana Koslowski, die ebenso<br />

wie ihre Mitschülerin Hanna Eitemüller die Hamburger Eliteschule<br />

des Sports besucht. „Wir kooperieren eng mit der Schule<br />

am Alten Teichweg, die in Hamburg als Eliteschule des Sports<br />

fungiert sowie mit der Heinrich-Hertz-Schule“, ergänzt der Trainer.<br />

So greifen der Sportunterricht am Vormittag in den jeweiligen<br />

Schulen und das Nachmittagstraining im Verein Hand in<br />

Hand.<br />

Gemeinsame Trainingslager und Trainingseinheiten<br />

In der ersten Januarwoche 2023 unternahm eine Gruppe von 15<br />

Springer*innen des Hamburger SV und der LG Neumünster ein<br />

gemeinsames Trainingslager im Sport- und Bildungszentrum<br />

im schleswig-holsteinischen Malente. Der Neumünsteraner<br />

Sprungtrainer Carsten Ausborn resümierte: „Das gemeinsame<br />

Trainingslager der beiden Vereine war für uns das i-Tüpfelchen<br />

auf der intensiven Vorbereitung auf die nachfolgenden Hallenmeisterschaften.<br />

Es hat die Zusammenarbeit zwischen unseren<br />

Vereinen nachhaltig gestärkt und den Kontakt zwischen den<br />

Mitgliedern der Trainingsgruppen merklich verbessert. Durch<br />

gemeinsame Trainingseinheiten der Hamburger Sprunggruppe<br />

und Sprunggruppen von anderen <strong>Leichtathletik</strong>vereinen aus<br />

Schleswig-Holstein und Niedersachsen konnten die Athlet*innen<br />

vom Wissen und von den Kniffen der jeweils anderen Trainer*innen<br />

profitieren und Kontakt zu den Hochspringer*innen<br />

aufnehmen, mit denen sie sich bei überregionalen Meisterschaften<br />

und Meetings regelmäßig messen. Wir planen, auch<br />

in Zukunft gemeinsam mit Vereinen aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Schleswig-Holstein gemeinsame Trainingslager<br />

und Trainingseinheiten durchzuführen, um den Austausch zwischen<br />

den Gruppen zu intensivieren, um von unterschiedlichen<br />

Trainingsmethoden zu profitieren und um im Rahmen eines<br />

Best-Practice-Ansatzes voneinander zu lernen.“<br />

Nächste Schritte<br />

Nachdem die Sprunggruppe des Hamburger SV in diesem<br />

Jahr so erfolgreich agiert hat, ist jetzt die nächste Stufe der<br />

Entwicklung gestartet worden. Im Oktober 2023 wurde vom<br />

Hamburger <strong>Leichtathletik</strong>-Verband („HHLV“) eine vereinsübergreifende<br />

Trainingsgruppe ins Leben gerufen, der u. a. sechs<br />

19 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Athlet*innen der Hamburger Sprunggruppe angehören. Diese<br />

Gruppe wird von einem DLV-Bundesnachwuchstrainer sowie<br />

von örtlichen Trainern gemeinsam trainiert. „Mit der altersklassen-<br />

und vereinsübergreifenden Arbeit wollen wir die<br />

Kompetenz der jungen Athlet*innen aus dem Einzugsbereich<br />

des HHLV im Bereich Mehrfachsprünge schulen und die Sportler*innen<br />

in ihren jeweiligen Sprungdisziplinen individuell fördern“,<br />

fasst DLV-Bundesnachwuchstrainer Mario Kral die Kernideen<br />

des Konzept zusammen. Weil es durch Zugänge aus<br />

anderen Trainingsgruppen und u. a. durch eine Athletin, die<br />

für Ihre Ausbildung von Schwerin nach Hamburg umgezogen<br />

ist, inzwischen auch eine nennenswerte Anzahl von Stabhochspringer*innen<br />

am Standort Hamburg gibt, wird es demnächst<br />

als „spin off“ der Hamburger Sprunggruppe eine eigene<br />

Trainingsgruppe Stabhochsprung geben.<br />

Neuzugänge sind herzlich willkommen<br />

„Ich komme von einem Sportverein aus Niedersachsen und habe<br />

auf der Homepage des HSV von der Sprunggruppe gelesen.<br />

Dann bin ich einfach mal zu einem Probetraining gekommen.<br />

Die Atmosphäre in der Gruppe und das Training haben mir so<br />

gut gefallen, dass ich mich dafür entscheiden habe, nach Hamburg<br />

zu wechseln“, erklärt Greta Röhrs die Beweggründe für<br />

ihren Wechsel in die Hamburger Sprunggruppe. Für die 16-jährige<br />

Hamburgerin Marlene Heydenreich, die nach einem einjährigen<br />

Auslandsaufenthalt in den USA nach Hamburg zurückgekehrt<br />

ist, sprachen ähnliche Motive für den Vereinswechsel.<br />

„Ich war auf der Suche nach einem Verein und einer Trainingsgruppe,<br />

in der ich mich leistungsmäßig weiterentwickeln und<br />

meine Sprungtechnik noch weiter verfeinern kann“, sagte Marlene.<br />

Darüber hinaus sind im Herbst 2023 wieder einige vielversprechende<br />

Athlet*innen aus der mehrkampforientierten<br />

U16-Trainingsgruppe des HSV zur Sprunggruppe gestoßen.<br />

Die steigende Zahl der Mitglieder der Trainingsgruppe konnte<br />

dadurch kompensiert werden, dass Carsten Ausborn als weiterer<br />

erfahrener Sprungtrainer für die Gruppe gewonnen werden<br />

konnte. Die Hamburger Sprunggruppe ist immer auf der Suche<br />

nach talentierten Hochspringer*innen, die sich als Mitglieder<br />

unserer Trainingsgruppe weiter entwickeln möchten und die<br />

wir auf ihrem Weg in den Leistungssport fachkundig begleiten<br />

können. Mit Lena Anochili (Jg. 2007, Weitsprung und Kurzsprint)<br />

konnte eine weitere Bundeskaderathletin für die Hamburger<br />

Sprunggruppe gewonnen werden. „Ich bin zur Hamburger<br />

Sprunggruppe gewechselt, weil ich mit Mario Kral einen<br />

sehr kompetenten Trainer bekomme und sehr gute Trainingsbedingungen<br />

vorfinde“, erklärt Lena, die dafür die Anreise aus<br />

einer Kleinstadt südlich von Hamburg gerne in Kauf nimmt.<br />

Ausblick und Perspektive<br />

Durch die Unterstützung der FREUNDE sind wir in der Lage, den<br />

Mitgliedern unserer Trainingsgruppe ein geeignetes Umfeld<br />

für das Training und für ihre sportliche Entwicklung zu bieten.<br />

Mittelfristig streben wir an, dass aus der Hamburger Sprunggruppe<br />

mehr Athlet*innen hervorgehen, die in Deutschland<br />

und international zu den Topathlet*innen im Hochsprungbereich<br />

zählen. Das hohe Leistungsniveau der Sprunggruppe<br />

ermöglicht es, dass sich die Athlet*innen wechselseitig motivieren<br />

und durch ein Training im Umfeld der U20-Springer*innen<br />

Vorbilder für eine leistungssportliche Perspektive haben.<br />

„Gemeinsame Trainingseinheiten mit dem deutschen U20-Meister<br />

im Weitsprung und der enge Zusammenhalt innerhalb<br />

unserer Trainingsgruppe bestärken mich in dem Wunsch, mich<br />

in meiner Disziplin zu verbessern und im nächsten Jahr selbst<br />

erfolgreich bei den Deutschen Meisterschaften der U18 zu starten“,<br />

sagt Leo Kleinhans, der gerade aus der U16-Gruppe des<br />

HSV zur Sprunggruppe gewechselt ist. Mit dem tollen Potential<br />

an jungen Sprungtalenten, mit dem engagierten Trainerteam<br />

und mit der Unterstützung durch die FREUNDE sollte es<br />

gelingen, dass Hamburg im Bereich Hochsprung künftig kein<br />

„weißer Fleck“ auf der sportlichen Landkarte mehr ist.<br />

Text Markus Köchling<br />

Fotos: Fotos: Theo van de Rakt und Peter Busse<br />

Icons: www.flaticon.com – Freepik, Hajicon, Smashicons<br />

Vorbilder; Ulrike Meyfarth, mit zwei olympischen Goldmedaillen<br />

die erfolgreichste deutsche Hochspringerin<br />

und Ariane Friedrich, die bei der WM 2009 in Berlin Silber<br />

gewann und die Zuschauer von den Sitzen riss.<br />

Foto: Theo van de Rakt<br />

Foto: Peter Busse<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 20


Buchempfehlung<br />

Der 400m-Lauf der Männer<br />

Mit Band 3 der Deutschen<br />

Gesellschaft für <strong>Leichtathletik</strong>dokumentation<br />

(DGLD) – 400 m-Lauf der Männer<br />

– aus der Reihe 125 Jahre<br />

<strong>Leichtathletik</strong> in Deutschland<br />

liegt nun eine lückenlose<br />

Dokumentation von den<br />

Anfängen des 400 m-Laufes<br />

in Deutschland von Ende des<br />

19. Jahrhunderts bis 2023 vor.<br />

Die Anfänge des 400 m-Laufes<br />

werden in den geschichtlichen<br />

Kontext eingeordnet,<br />

danach erfolgt die Einteilung der Disziplin in zeitliche<br />

Abschnitte, hin zu einer der erfolgreichsten leichtathletischen<br />

Disziplinen und die Rückentwicklung zu einer Sorgendisziplin.<br />

Für jede Periode folgen dem Saisonverlauf Statistiken wie<br />

Ergebnisse der Deutschen und internationalen Meisterschaften<br />

und Jahresbestenlisten sowie Portraits der herausragenden<br />

Athleten.<br />

Hier einige kleine interessante Details:<br />

Aufgrund der anglo-amerikanischen Prägung in den frühen<br />

Jahren entwickelte sich der 400 m-Lauf aus der Meile.<br />

Zunächst wurde die Viertelmeile (402,34 m) gelaufen; erst<br />

mit internationaler Einführung der metrischen Streckenlängen<br />

wurden die 400 m international festgelegt.<br />

Der erste bekannte 400 m-Lauf in Deutschland erfolgte am<br />

13.10.1888 in Berlin.<br />

Hanns Braun und Rudolf Harbig, zwei Namensgeber für<br />

Wanderpreise des DLV, waren auch 400 m-Läufer – Rudolf<br />

Harbig lief am 12.08.1939 in 46,0 s Weltrekord.<br />

Max Danz, der erste Präsident des DLV, war auch<br />

400 m-Läufer; 1929 lief er die Strecke in 48,8 s.<br />

Interessant und gleichzeitig unterhaltsam zu lesen<br />

war auch, dass der Olympiasieger 1908 nach massiver<br />

Behinderung eines Athleten in einem Wiederholungslauf<br />

ermittelt wurde. Dort trat dann aber als einziger Wyndham<br />

Halswelle an und wurde in einem Sololauf in 50,0 s<br />

Olympiasieger.<br />

Für mich persönlich war die Lektüre der Dokumentation eine<br />

Reise zurück in meine leistungssportliche Zeit. Ab den Ausführungen<br />

zum Jahr 1960 zunächst durch die Erwähnung<br />

von Manfred Kinder, meinem Bundestrainer, der im Finale der<br />

Olympischen Spiele in Rom Platz 5 belegte. Erwähnung finden<br />

auch mein Trainer Rolf Krüsmann und Wilfried Kindermann, bei<br />

dem sich die 400 m-Läufer des DLV-Kaders in den 1980er Jahren<br />

immer zur jährlichen Sportuntersuchung trafen. Natürlich<br />

kamen auch viele Erinnerungen an die eigenen Wettkämpfe<br />

und andere 400 m-Läufer meiner Zeit wieder hoch.<br />

Durch seinen Umfang (480 Seiten) und die vielen Details hat<br />

mich das Buch sachlich begeistert und die Ausführungen zu der<br />

Zeit meiner aktiven Laufbahn persönlich berührt. Mein Dank<br />

gilt dem Autor Volker Treppel und allen, die ihm bei der Recherche<br />

für das vorliegende Werk unterstützt haben.<br />

Ich kann jedem/r Statistiker/in und 400 m-Fan dieses Werk (Preis<br />

15 Euro plus Porto) nur empfehlen.<br />

In den Anfängen gab es den Begriff Sprinter noch nicht.<br />

Sprinter, Mittel- und Langstreckler wurden alle als Schnellläufer<br />

bezeichnet.<br />

Ein gültiges Regelwerk und ein geregelter Sportbetrieb mit<br />

Meisterschaften wurden erst mit Gründung der „Deutschen<br />

Sportbehörde für Athletik“ (DSBfA) am 31.<strong>01</strong>.1898 eingeführt.<br />

Zeiten wurden zunächst meist nur für den Sieger gestoppt.<br />

Für die Platzierten wurden Rückstandsangaben angegeben.<br />

Zu Beginn gab es nicht wenige Sportler, die unter einem<br />

Pseudonym antraten. „Dies wurde gehandhabt, um durch<br />

Verschleierung der eigenen Identität zu vermeiden,<br />

dass man Teile seiner körperlichen Leistungskraft statt<br />

der Arbeit der in den Augen Vieler noch sehr kritisch<br />

gesehenen sportlichen Betätigung widmete.“ (s. S. 9)<br />

Hartmut Weber<br />

(Doppel-Europameister von 1982, seit 2020 Präsident des<br />

Schleswig-Holsteinischen <strong>Leichtathletik</strong>-Verbandes und zuvor<br />

Schatzmeister der FREUNDE).<br />

Text: Hartmut Weber<br />

Fotos: (Scan des Buchtitels), Theo van de Rakt<br />

21 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


Wir über uns – Geburtstage<br />

<strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong> 22


Meldungen<br />

Trainingsunterstützung am <strong>Leichtathletik</strong>-Standort Dortmund<br />

Durch die Unterstützung der FREUNDE konnte sich die Laufgruppe der LG Olympia Dortmund<br />

mit einem Laktatmessgerät für den alltäglichen Trainingsbetrieb ausstatten.<br />

„Durch die Laktatmessung im Training erhalten wir nun regelmäßig eine Diagnose über die<br />

genaue Wirkung des Trainings“, berichtet<br />

NK1-Athlet Lenny Riebe (Foto). „Ich verstehe<br />

dadurch mein Training noch besser und fühle<br />

mich viel stärker in meinen eigenen Trainingsprozess<br />

eingebunden“, fügt Riebe zu den Einsatz<br />

der Laktatmessung im Training hinzu.<br />

Das Ziel der regelmäßigen Laktatmessung<br />

ist hierbei die zielgenaue und individuelle<br />

Trainingssteuerung, wobei dieses Werkzeug<br />

aus dem professionellen Trainingsbereich<br />

kaum noch wegzudenken ist.<br />

Mehrkampfprojekt im USC Mainz<br />

Mehrkampf – erst recht Zehnkampf – ist sehr materialintensiv. Das erklärt erst recht die Freude<br />

beim USC Mainz über die Förderzusage der FREUNDE für das Vereinsprojekt „Förderung und<br />

Gewinnung von Nachwuchstalenten für den Zehnkampf“. Im Rahmen des Projekts, das über<br />

den ganzen Winter lief, wurden die Nachwuchstalente der U14/ U16 an das Springen herangeführt.<br />

Die Jugendlichen hatten bisher bereits mehrkampforientiert trainiert, die Stabhochsprungausbildung<br />

fehlte aber noch. Anschließend wurden die speziellen Anforderungen für<br />

Stabhochsprung gefestigt. Im leistungssportlichen Bereich der älteren Jugendlichen wurden<br />

die Mehrkämpfer im Übergang von der U16 zur U18 schwerpunktmäßig im Bereich Speerwurf<br />

unterstützt. So konnten hier wertvolle Trainingsinhalte erarbeitet werden.<br />

Stabhochsprung in München<br />

Im Dezember fand in München das Pole Vault Youth Camp 2023 statt, das von den FREUNDEN<br />

unterstützt wird. Unter Anleitung der DLV-Bundestrainer Nachwuchs und erfahrenen Landestrainern<br />

zeigten 25 Nachwuchstalente ihr Können im Stabhochsprung. Das Camp beinhaltete<br />

gemeinsame Trainingseinheiten, theoretische Vorträge, Videoanalysen und Wettkampfstarts<br />

im Rahmen des Weihnachtsspringens des TSV Gräfelfing.<br />

Doch nicht nur für den Nachwuchs bot das Camp ein interessantes Programm, auch für die<br />

13 HeimtrainerInnen und BetreuerInnen gab es Raum für fachliche Gespräche. „Am Ende gab<br />

es sehr viel positives Feedback von den TeilnehmerInnen, sodass wir auf ein erfolgreiches<br />

Camp zurückblicken können“, bilanzierte Bundestrainer Stefan Ritter. Sein besonderer Dank<br />

galt den FREUNDEN für die Finanzierung sowie dem Bundesstützpunkt München und dem TSV<br />

Gräfelfing für die Organisation.<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Förderverein FREUNDE der <strong>Leichtathletik</strong> e.V.<br />

Geschäftsstelle:<br />

Alfred Maasz<br />

Am Steinlein 2b, 97753 Karlstadt<br />

Telefon: 0 93 53 / 9 98 86, Fax / 99888<br />

E-Mail: geschaeftsstelle@fdlsport.de<br />

Internet: www.fdlsport.de<br />

FB: www.facebook.com/freundederleichtathletik<br />

Instagram: www.instagram.com/fdlsport<br />

Spenden und Anzeigen sind willkommen.<br />

Die Anzeigenpreisliste finden Sie online.<br />

Bankverbindung:<br />

Sparkasse Mainfranken<br />

IBAN: DE25 7905 0000 0047 4317 21<br />

Erscheint viermal jährlich. Der Bezug dieser<br />

Zeitung ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Redaktion (V.i.S.d.P.):<br />

Fabienne Engels<br />

Frühlingstraße 35<br />

97753 Karlstadt-Gambach<br />

E-Mail: f.engels@fdlsport.de<br />

Für mit Namen oder Initialen gekennzeichnete<br />

Beiträge sind die Verfasser verantwortlich.<br />

In dieser Zeitschrift sind selbstverständlich immer<br />

alle Geschlechter gemeint, auch wenn explizit<br />

nur eines angesprochen wird. Die Autorinnen<br />

und Autoren formulieren ihre Beiträge in dieser<br />

Hinsicht nach freiem Ermessen.<br />

Gestaltung und Druck:<br />

Text: Zusammengestellt von Samuel Mathiot<br />

Fotos: LG Olympia Dortmund, Stefan Ritter<br />

color-offset-wälter GmbH & Co. KG<br />

Oberste-Wilms-Straße 18, 44309 Dortmund<br />

Telefon: 02 31 / 97 67 64 - 0<br />

E-Mail: kontakt@color-offset-waelter.de<br />

Internet: www.color-offset-waelter.de<br />

23 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>


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