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pfalz-magazin Frühling April-Mai 2024

Die Frühlingsausgabe des pfalz-magazins. Voll mit Infos aus der Pfalz, Rhein-Neckar und Nordbaden.

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Buchecke<br />

»Die Gans ist noch nicht<br />

gebraten«<br />

„Noch ist die Gans nicht gebraten“<br />

von Waltraut Liebl und Siegmund Kopitzki (Hrsg.)<br />

Im Lesebuch „Noch ist die Gans nicht gebraten“ wird das Konstanzer<br />

Konzil anhand von Quellen, die sich über 6 Jahrhunderte erstrecken,<br />

aus den unterschiedlichsten Perspektiven und von bedeutenden<br />

Autoren ihrer Zeit dargestellt. Besonders<br />

die Verurteilungen zum Feuertod des Reformators<br />

Jan Hus (1369–1415) und<br />

seinem Schüler Hieronymus von Prag<br />

(1379–1416) als Ketzer und Häretiker während<br />

des Konzils, die Aufhebung des<br />

abendländischen Schismas (vor dem<br />

Konzil gab es drei amtierende Päpste) und<br />

die Bedeutung des Konzils für die Reformation<br />

werden dem Leser in dieser<br />

Anthologie (Sammlung ausgewählter Texte<br />

oder Textauszüge in Buchform) näher<br />

gebracht.<br />

Jan Hus war ein böhmischer Reformator,<br />

der sich gegen die kirchliche Autorität<br />

auflehnte und sich gegen die Geldgier der<br />

Geistlichkeit, Steuern für Sakramente und<br />

den Ablasshandel sowie gegen die Kreuzzüge<br />

aussprach. Für ihn war das Oberhaupt<br />

der Kirche nicht der Papst sondern<br />

Christus. König Sigismund selbst lud ihn<br />

zum Konzil in Konstanz ein und sicherte<br />

ihm freies Geleit zu. Hus konnte sich die<br />

Chance, seine Ideen im Konzil vorzutragen,<br />

nicht entgehen lassen und reiste am<br />

3. November 1414 mit einer Reisegesellschaft nach Konstanz. Dort<br />

wurde er allerdings, in Abwesenheit des Königs, von den Kardinälen<br />

und seinen Gegnern verhaftet und in einen Kerker geworfen, um ihn<br />

zum Widerrufen zu bringen.<br />

„Noch ist die Gans nicht gebraten“ ist ein Lesebuch von Waltraut Liebl<br />

und Siegmund Kopitzki über das Konzil von Konstanz (1414-1418),<br />

seine Vorgeschichte und seine Folgen. Zum 600. Jubiläum dieses<br />

Ereignisses stellten die beiden Herausgeber Liebl und Kopitzki in<br />

Zusammenarbeit mit der Stadt Konstanz eine Auswahl von Gedichten,<br />

Romanen, Novellen, Essays bis hin zu Glossen, Reportagen,<br />

Briefen und Liedern rund um das Konzil zusammen.<br />

Dabei soll das Lesebuch keine erneute theologische oder kirchliche<br />

Debatte begründen, sondern will vielmehr das Konzil und seine<br />

Folgen aus einer „Multiperspektivität“ heraus darstellen und dem<br />

Leser näher bringen. Einige Quellen scheinen allerdings nicht<br />

maßgeblich zum Bild des Konzils beizutragen und können bestenfalls<br />

als Randnotiz etwas über die damalige Zeit vermitteln. Der Großteil<br />

der zusammengetragen Quellen ist<br />

jedoch sehr gut ausgewählt und<br />

gewährt dem Leser ein Abtauchen in<br />

die damalige Zeit und ihre Kämpfe.<br />

Die Illustrationen aus der Richental-<br />

Chronik des Rosgartenmuseums Konstanz<br />

von Ulrich Richental versetzen<br />

den Leser noch mehr in die Zeit des<br />

Konstanzer Konzils und lockern<br />

zudem das Lesebuch immer wieder<br />

auf. Um dem Leser den Zugang zu den<br />

Quellen, ihre Bedeutung und ihre Einordnung<br />

in die Geschichte zu erleichtert,<br />

wurden zudem vor jede Quelle<br />

ein Steckbrief zum Autor und dem in<br />

der Quelle behandelnden Thema<br />

platziert. Am Ende jeder Quelle, bei<br />

der es sich meistens um Textauszüge<br />

handelt, findet sich die genaue Quellenangabe,<br />

so dass man bei Interesse<br />

den ganzen Text lesen kann. JM<br />

„Die Gans ist noch nicht gebraten.<br />

Ein Lesebuch zum Konstanzer Konzil“<br />

Siegmund Kopitzki u. Waltraut Liebl (Hrsg.)<br />

Gmeiner Verlag<br />

ISBN 978-3-8392-1496-1 | 17,99 Euro<br />

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