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Rinderzucht April 2024

Die April Ausgabe der Rinderzucht glänzt mit Themen wie Rückblick auf unseren fulminanten Schau-Februar Betriebsreportage bei der Weser-Milch Lünschen KG in Loxstedt Jungzüchterin des Jahres Herdentypisierung - DAS Tool zur Wirtschaftlichkeit! Rust Holsteins berichtet am eigenen Beispiel

Die April Ausgabe der Rinderzucht glänzt mit Themen wie
Rückblick auf unseren fulminanten Schau-Februar

Betriebsreportage bei der Weser-Milch Lünschen KG in Loxstedt

Jungzüchterin des Jahres

Herdentypisierung - DAS Tool zur Wirtschaftlichkeit! Rust Holsteins berichtet am eigenen Beispiel

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04<br />

<strong>2024</strong><br />

<strong>Rinderzucht</strong><br />

DAS MAGAZIN RUND UMS RIND<br />

Fleischrindertage<br />

Deutschlands größte Deckbullenauktion<br />

50. Schau der Besten<br />

Ein voller Erfolg<br />

Zuchtfortschritt<br />

Die Erfolgsstrategie von Rust Holsteins<br />

Betriebsreportage<br />

Weser-Milch Lünschen


Die Sommerbühne<br />

der Tierschauen<br />

Tarmstedter Ausstellung <strong>2024</strong><br />

Samstag, 13. Juli<br />

• 27. MASTERRIND Landesfleischrinderschau<br />

• 6. Tarmstedter-Typ-Cup<br />

12. - 15.<br />

Juli <strong>2024</strong><br />

Tarmstedter Ausstellung<br />

Sonntag, 14. Juli<br />

• Jungzüchterwettbewerb Fleischrind<br />

• 11. Niedersachsen-Cup für Jungzüchter Holstein<br />

mit Tierbeurteilungswettbewerb<br />

Montag, 15. Juli<br />

• 1. Tarmstedter Sommertierschau<br />

Holstein<br />

Offen für das gesamte MASTERRIND-<br />

Hannover Zuchtgebiet<br />

Weitere Informationen finden Sie hier:<br />

www.masterrind.com


Editorial<br />

Weiter voran!<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

das Jahr <strong>2024</strong> begann, wie das alte Jahr endete, mit Ärger um die<br />

aktuelle Politik, einem stetigen Verfall der Erzeugerpreise der landwirtschaftlichen<br />

Produkte, oft begleitet von Sorgen und Ängsten. Viele<br />

Landwirte haben mit Plakaten an ihren Traktoren auf die Probleme in<br />

der Landwirtschaft aufmerksam gemacht und friedlich in vielen Städten<br />

und Gemeinden demonstriert. MASTERRND stand dabei unterstützend<br />

an der Seite der Landwirte. Genauso wichtig wie eine freie<br />

Meinungsäußerung ist es, den Blick stets nach vorn zu richten und<br />

die kommenden Herausforderungen anzugehen sowie die sich<br />

bietenden Chancen zu nutzen. Jeder hat in seinem Unternehmen<br />

Möglichkeiten, seine Leistungen zu verbessern und durch gezielte<br />

Maßnahmen wieder einen Schritt nach vorn zu gehen. Den<br />

Kopf in den Sand zu stecken, ist keine Option.<br />

Wie viel Spaß, Freude und Enthusiasmus dennoch bei den Züchtern vorhanden ist, haben<br />

die vergangen Veranstaltungen in der Niedersachsenhalle in Verden gezeigt. Angefangen<br />

mit den Fleischrindertagen mit Deutschlands größter Deckbullenauktion und Verdener<br />

Spätlese und zwei Wochen später die Schau der Besten mit MASTERRIND EXCLUSIVE<br />

– DIE AUKTION und dem Züchterabend. Die Schau der Besten war gespickt mit exzellenten<br />

Kühen von größter züchterischer Klasse. Ein besonderes Highlight war die beeindruckende<br />

Lebensleistungsklasse. Diese Kühe vereinen alles, was wir in der Holsteinzucht<br />

möchten. Die gesamte Veranstaltung war an Klasse und besonders Emotionalität nicht zu<br />

übertreffen. 2.500 Besucher, die stehende Ovationen geben, hinterlassen Gänsehautmomente.<br />

Genau das sind die Tage, die uns unsere Sorgen vergessen lassen und uns Kraft<br />

für die kommenden Aufgaben geben.<br />

Deshalb heißt es jetzt Ärmel hochkrempeln und weiter voran. MASTERRIND hat mit der<br />

Gründung von SYNETICS und dem gemeinsamen Zuchtprogramm mit unseren französischen<br />

Kollegen die ersten Weichen gestellt, um Sie auch in Zukunft mit hochwertiger und<br />

bezahlbarer Genetik versorgen zu können. Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten.<br />

Hochachtungsvoll,<br />

Robert Otto<br />

Aufsichtsrat MASTERRIND<br />

TOP-Seller kam<br />

aus Wetschen. S. 24<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 1


26 MASTERRIND-<br />

Fleischrindertage<br />

Inhalt<br />

<strong>April</strong><br />

14<br />

Schau der Besten<br />

VERMARKTUNG<br />

24 MASTERRIND EXCLUSIVE –<br />

DIE AUKTION<br />

66 Marktnotizen<br />

ZUCHT<br />

6 Bullenporträt Rios P RDC<br />

8 Betriebsreportage<br />

Weser-Milch Lünschen KG<br />

14 Schau der Besten<br />

Titelthema<br />

FLEISCHRINDER<br />

26 MASTERRIND-Fleischrindertage<br />

20 Nachzuchtgruppen<br />

22 Porträt Addisyn<br />

50 Zuchtfrotschritt als Wirtschaftsfaktor<br />

2 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


Ein Tag<br />

voller Emotionen<br />

32 Gruppenhaltung<br />

von<br />

Kälbern<br />

6 Bullenporträt<br />

Rios P RDC<br />

8 Betriebsreportage<br />

Weser-Milch Lünschen KG<br />

MANAGEMENT<br />

32 Gruppenhaltung von Kälbern<br />

37 Herdentypisierung<br />

57 „Goldene Olga“<br />

JUNGZÜCHTER<br />

39 Jungzüchterin des Jahres<br />

INTERN<br />

54 1 Jahr SYNETICS<br />

58 Konfettiregen zur Abschlussprüfung<br />

60 Geschäftsbericht<br />

68 Nachrufe<br />

70 Termine<br />

Titel: Die Siegerin der Nachzuchten der Schau der Besten <strong>2024</strong>,<br />

Gigaliner-Tochter Addisyn VG-86 von der Weser-Milch Lünschen<br />

KG in Loxstedt, zeigt sich auchg gut einen Monat nach ihrem Sieg<br />

unbeeindruckt von Ruhm und Ehre. Foto: Henschken<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 3


Kuh&Co.<br />

Grandprix räumt ab!<br />

Bei der schweizer Schau Arc Jurassien Expo räumte<br />

Pichoux-Red Grandprix Brooclin die Titel Supreme<br />

Champion, Holstein Senior Champion und<br />

Euter Champion verdient ab. Bereits auf der Expo<br />

Bulle überzeugte sie mit 1b in ihrer Klasse und dem<br />

Reservesieg für ihre Euterqualitäten. Brooclin ist<br />

in ihrer dritten Laktation, EX-91 eingestuft, mit 91<br />

Punkten im Euter bewertet. Auch ihre Leistung ist<br />

mehr als überzeugend: 12.123 Mkg, bei 4,04% F<br />

und 3,18% E.<br />

Grandprix ist im MASTERRIND-Genetikshop erhältlich.<br />

Grandprix-Tochter siegt in der Schweiz. Foto: KeLeKi<br />

Inflationsrate weiter<br />

abgeschwächt<br />

Die Inflationsrate in Deutschland − gemessen als<br />

Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum<br />

Vorjahresmonat – lag im Februar <strong>2024</strong> bei +2,5 %.<br />

Im Januar <strong>2024</strong> hatte die Inflationsrate bei +2,9 %<br />

gelegen, im Dezember 2023 noch bei +3,7 %. Niedriger<br />

als im Februar <strong>2024</strong> war die Inflationsrate zuletzt<br />

im Juni 2021 (+2,4 %). «Die Inflationsrate hat sich<br />

weiter abgeschwächt», sagt Ruth Brand, Präsidentin<br />

des Statistischen Bundesamtes. «Die Preissituation<br />

bei Energie entspannt sich weiter. Der Preisauftrieb<br />

für Nahrungsmittel hat sich deutlich verlangsamt und<br />

liegt nun erstmals seit mehr als zwei Jahren unter<br />

der Gesamtteuerung», so Brand. Wie das Statistische<br />

Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen<br />

die Verbraucherpreise im Februar <strong>2024</strong> gegenüber<br />

dem Vormonat Januar <strong>2024</strong> um 0,4 %.<br />

Quelle: destatis.de<br />

Vogelgrippe bei Kühen<br />

Bei Kühen in mehreren US-Bundesstaaten wurde<br />

ein Vogelgrippevirus nachgewiesen. Die Kühe litten<br />

an vermindertet Milchproduktion, Appetitlosigkeit<br />

und anderen Symptomen. Die Infektion trat vor allem<br />

bei älteren Tieren in den Bundesstaaten Texas,<br />

Kansas und New Mexico auf. Wie die Nachrichtenagentur<br />

APA mitteilt, wurden die Kühe von Wildvögeln<br />

angesteckt. Tote Wildvögel seien auf einigen<br />

der betroffenen Bauernhöfe gefunden worden, teilt<br />

das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) mit. Die<br />

Nachweise in Milch und in den Kühen zeigten die<br />

grosse Reichweite des Vogelgrippevirus, so die Behörde<br />

weiter. Milch von betroffenen Tieren werden<br />

gemäß USDA umgeleitet oder vernichtet. Zudem sei<br />

es über die Pasteurisierung möglich, Bakterien und<br />

Viren wie Grippeviren in der Milch zu «inaktivieren».<br />

Eine Gefahr für Menschen bestünde nicht. Es würden<br />

nun weitere Tests und Sequenzierungen erfolgen,<br />

um den genauen Stamm zu ermitteln.<br />

Quelle: schweizerbauer.ch<br />

Der Preisauftrieb für Lebensmittel liegt erstmals seit zwei Jahren<br />

unter der Gesamtteuerung.<br />

4 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


Vogelschutzradar<br />

Ein Windpark in den Alpen verfügt über ein Vogelschutzradar,<br />

das bei drohenden Kollisionen die Rotoren<br />

automatisch stoppt. Tödliche Zusammenstöße<br />

können dadurch fast komplett verhindert werden.<br />

Um die Auswirkungen des Vogelschutzradars erfassen<br />

zu können, suchen in den Vogelflugperioden<br />

zwischen März und Juni und zwischen August und<br />

November Patrouillen mit Suchhunden nach toten<br />

Vögeln. Die Ergebnisse werden anschließend um<br />

weitere Faktoren ergänzt, etwa um tote Vögel, die<br />

bereits von Raubtieren gefressen wurden. Es kann<br />

so extrapoliert werden, wie viele Vögel durch den<br />

Windpark gestorben sind.<br />

Bisher liegen Daten zu fünf Migrationsperioden vor,<br />

laut denen das Vogelschutzradar sehr wirksam ist.<br />

Laut Azienda Elettrica Ticinese (AET), dem Betreiber<br />

des Windparks und Federico Tettamanti, der<br />

das Umweltmonitoring durchführt, werden durch<br />

das Vogelschutzradar nur in Ausnahmefällen Vögel<br />

getroffen. Die Ausfallzeit durch die automatische<br />

Abschaltung lag 2023 bei 654 Stunden. Die finalen<br />

Ergebnisse sollen im Herbst <strong>2024</strong> veröffentlicht werden.<br />

Quelle: forschung-und-wissen.de<br />

Besseres Fleisch<br />

von alkoholisierten<br />

Schweinen?<br />

Ein neues Vogelschutzradar soll Vogelschlag bei Windrädern<br />

verhindern. Foto: Getty Images<br />

Vergleich hinkt<br />

In fast allen Publikationen kursieren Vergleiche von<br />

Lebensmitteln, die bei genauerem Hinsehen entscheidende<br />

Verzerrungen enthalten:<br />

Gängige Klimabilanzrechnungen lassen oft die Proteinqualität<br />

und die Nährstoffdichte außen vor. Eine<br />

Forschergruppe hat die Nährstoffdichte berücksichtigt<br />

und festgestellt: Fleisch hat bis zu 10 x niedrigere<br />

Klimabilanzwerte! Der Grund: Eine kleinere Menge<br />

genügt um einen Großteil des täglichen Nährstoffbedarfs<br />

zu decken. Meistens vergleichen gängige<br />

Klimabilanzdarstellungen ein Kilogramm Fleisch<br />

mit einem Kilogramm eines anderen Lebensmittels.<br />

Aber unser tägliches Essen sieht anders aus.<br />

Quelle: Land.schafft.Werte<br />

Bei der Herstellung des japanischen „Shochu“, einem<br />

Destillat aus u.a. Reis und Zuckerreohr, werden<br />

die stärkehaltigen Lebensmittel zuerst mit<br />

Schimmel zersetzt, dann mit Hefe fermentiert und<br />

schließlich zu einem Alkohol destilliert. Rückstände<br />

dieser Produktion werden nach den Ergebnissen einer<br />

neuen Studie der University of Tokyo nun in der<br />

Schweinefütterung eingesetzt. Laut der Publikation<br />

im Fachmagazin Food Chemistry gehen die Forscher<br />

davon aus, dass die Nährstoffe im vergorenen<br />

Gerstenabfall möglicherweise den Stress der Tiere<br />

verringern können. Dies führt zu einer verbesserten<br />

Qualität und einem guten Geschmack bei Koteletts<br />

und Filetstücken.<br />

Quelle: agrarheute.com<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 5


Bullenportrait Rios P RDC<br />

Testbullentochter<br />

war der Beginn<br />

Im <strong>April</strong> 2003 wurde das Fundament einer besonderen<br />

Familie gelegt. ZT Eleonore VG-86 kam in der<br />

Agrar GmbH Zschopautal im Erzgebirge zur Welt.<br />

Sie entwickelte sich rasch zu einer außergewöhnlich<br />

guten Färse. Nach ihrer ersten Abkalbung wurde<br />

sie Teil der Nachzuchtgruppe ihres Vater Enos,<br />

welche im März 2006 in Cavertitz ausgestellt wurde.<br />

Dem Preisrichter gefiel sie so gut, dass er sie zur<br />

Siegerin der Nachzuchten kürte.<br />

ZT Eleonores erstes Kalb war die Alves-Tochter<br />

ZT Electra. Sie übertraf ihre Mutter, indem sie mit<br />

VG-88 und 90 Punkten im Euter bewertet wurde.<br />

Ihre Durchschnittsleistung in vier abgeschlossenen<br />

Laktationen erreichte fast 14.700 Mkg, bei einer Lebensleistung<br />

von annähernd 76.000 Mkg. Doch erst<br />

die nächste Generation überzeugte auch die letzten<br />

PEDIGREE<br />

♂<br />

RI-VAL-RE JESTHER NINA VG-88<br />

V. Jesther<br />

RI-VAL-RE SHOTTLE ALI VG-88<br />

V. Shottle<br />

RI-VAL-RE SOCRT ALAINDRA VG-85<br />

V. Socrates<br />

RI-VAL-RE BOOKEM HERO-ET VG-86<br />

V. Bookem<br />

BGP RUB HERO-ET VG-85<br />

V. Rubicon<br />

BGP RESOLVE DEBRA-ET VG-87<br />

V. Resolve<br />

Rios P RDC<br />

(V. Rivercup)<br />

♀<br />

ZT ELEONORE VG-86<br />

V. Enos<br />

ZT ELECTRA VG-88<br />

V. Alves<br />

ZT 460 VG-85<br />

V. Gold Chip<br />

ZT ELAINE VG-86<br />

V. Balisto<br />

ZT ELENA Pp VG-87<br />

V. Polo P RDC<br />

HWH ELLA Pp VG-87<br />

V. Solitair P<br />

HWH Ella<br />

VG-87<br />

(V. Solitair P)<br />

Zweifler von der außergewöhnlichen Vererbungskraft<br />

dieser Kuhfamilie. Es war die Gold Chip-Tochter<br />

ZT 460. Sie wurde in der ersten Laktation mit<br />

VG-85 bewertet und leistete mehr als 13.000 kg<br />

Milch im ersten Jahr. Danach war kein Halten mehr<br />

und man nutzte sie vier Mal im Embryotransfer. Insgesamt<br />

wurden 16 Embryonen von Balisto, Defender<br />

und Mogul gewonnen. Hieraus entstanden zehn<br />

Kälber. Aus diesen entpuppte sich ZT Elaine VG-86<br />

als die Beste. Ihr hervorragendes Euter und die fantastische<br />

Leistung von durchschnittlich 14.400 kg<br />

Milch in den ersten beiden Laktationen überzeugten<br />

ihre Besitzer, sie über ET zu vermehren. Mit 25<br />

transfertauglichen Embryonen aus zwei Spülungen<br />

erwies sie sich als sehr produktiv. Doch keiner der<br />

weiblichen Nachkommen aus diesen ETs wurde die<br />

Ehre zuteil, die Großmutter von Rios P RDC zu werden,<br />

sondern dem zweiten, selbst ausgetragenen<br />

Kalb, HWH Ella (V. Solitair P) war dies vorbehalten.<br />

Heinrich Weckesser, ein versierter Züchter aus Hessen,<br />

ließ sich ZT Elena 54 VG-87 bei MASTERRIND<br />

EXCLUSIVE – DIE AUKTION 2018 nicht entgehen.<br />

Von Verden ging es direkt auf die Bullenmütterstation<br />

nach Nückel. Dort produzierte sie 41 Embryonen<br />

aus denen 16 Kälber resultierten. Darunter der<br />

Hotspot P-Sohn Himeros PP der RBB und natürlich<br />

HWH Ella VG-87, die Mutter von Rios P RDC.<br />

Patrick Behrens und Henrik Detjen, zwei befreundete<br />

Jungzüchter, waren im Jahr 2020 im Betreuungsteam<br />

auf der Schau der Besten und so vom Flair begeistert,<br />

dass sie beschlossen, ein Tier zusammen<br />

zu kaufen. Im darauffolgenden Sommer war Patrick<br />

mit unserem Kollegen Eike Spangenberg in Hessen<br />

unterwegs und sie besuchten den Betrieb von We-<br />

6 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


ckesser. Dieser zeigte ihnen HWH Ella, die eigentlich<br />

über einen Online-Sale verkauft werden sollte,<br />

jedoch keinen Zuschlag bekommen hatte. Schnell<br />

war die Entscheidung für den Kauf von HWH Ella<br />

getroffen. Man nahm alsbald Kontakt mit Andreas<br />

Oltrogge, dem zuständigen Sire Analysten, auf.<br />

Kurz darauf ging es für HWH Ella nach Nückel.<br />

Der erste OPU-Termin brachte sechs Brandung<br />

P-Embryonen. Danach folgten noch zehn weitere<br />

OPU- und ET-Sitzungen mit 58 transfertauglichen<br />

Embryonen. Was für ein toller Erfolg für das junge<br />

Syndikat.<br />

HWH Ella kalbte im Alter 2,5 Jahren und schloss<br />

ihre erste Laktation mit 11.527 Mkg, 4,07% F, 469<br />

Fkg, 3,86% E und 445 Ekg ab. Mittlerweile ist sie in<br />

der 2. Laktation mit VG-87 eingestuft worden.<br />

In der Zwischenzeit wurden 25 Kälber aus den ETs<br />

und OPUs geboren. Nicht weniger als sieben Bullenkälber<br />

fanden ein neues Zuhause auf einer Besamungsstation.<br />

Darunter die bereits bekannten<br />

SYNETICS-Vererber Feit Red P und Fred Red P (V.<br />

Freestyle), der Freewood P-Sohn Freeway PP und<br />

eben der Star dieses Bullenportraits: Rios P RDC.<br />

Doch nicht nur HWH Ellas Söhne wussten zu überzeugen.<br />

Nein, die Kuhkälber waren mindestens<br />

ebenso erfolgreich. Eine hornlose Freestyle- und<br />

eine hornlose Ridercup-Tochter wurden an die niederländische<br />

Organisation CRV verkauft. Drei ebenfalls<br />

hornlose Töchter von Crespo, Flight und Freewood<br />

traten denselben Weg wie ihre Mutter nach<br />

Nückel an. Die Freestyle hat bereits einen Strong<br />

P-Sohn an SYNETICS geliefert während eine<br />

hornlose Soysauce-Tochter über MASTERRIND<br />

EXCLUSIVE – DIE AUKTION in Verden für 13.500 €<br />

einen neuen Besitzer fand.<br />

Was macht Rios P RDC so besonders?<br />

In seinem Linearprofil überzeugt er in allen Merkmalen<br />

und wird Kühe liefern, wie sie der moderne<br />

Holsteinzüchter sich wünscht: Mittelgroß, perfekt<br />

gelagerte Becken, optimale Fundamente und fest<br />

aufgehängte Euter mit exzellenter Strichplatzierung.<br />

In den Gesundheitszuchtwerten kann er in<br />

allen Kategorien positive Werte aufweisen und somit<br />

verwundert es nicht, dass sein Nutzungsdauerzuchtwert<br />

weit über dem Durchschnitt liegt. Erwähnenswert<br />

ist auch die seltene Kombination aus einer<br />

schnellen Melkbarkeit und sehr guten Zellzahlwerten.<br />

Aufgrund seines Rotfaktors ist Rios P RDC für<br />

beide Farbrichtungen der Holsteins einsetzbar. Dies<br />

machte ihn zu einem begehrten Bullenvater für internationale<br />

Zuchtprogramme. Zudem bringt er das<br />

sehr gesuchte Hornlosgen mit.<br />

Fazit: Unter Berücksichtigung der durchschnittlichen<br />

Milchmengenvererbung ist Rios P RDC für jeden<br />

Milchrinderhalter “The Perfect Fit“.<br />

Wir freuen uns schon jetzt auf die Fortsetzung dieser<br />

Erfolgsgeschichte.<br />

Rolf Oorlog<br />

Sire Analyst SYNETICS<br />

Rios P RDC<br />

RZG RZ€<br />

148 1780<br />

10. 833600<br />

RZM<br />

Milch kg<br />

Fett%<br />

Fett kg<br />

Eiweiß %<br />

Eiweiß kg<br />

RZGesund<br />

RZEuterfit<br />

RZKlaue<br />

RZRepro<br />

RZMetabol<br />

RZKälberfit<br />

DDcontrol<br />

RZÖko<br />

RZFE<br />

130 128<br />

+596<br />

+0,24<br />

+50<br />

+0,16<br />

+37<br />

RZE<br />

Milchtyp<br />

Körper<br />

Fundament<br />

Euter<br />

122 RZN<br />

114<br />

RZS<br />

113<br />

RZD<br />

106<br />

RZR<br />

105<br />

RZKd<br />

98<br />

KVd<br />

109<br />

RZKm<br />

134 RZPersistenz<br />

100<br />

RZRobot<br />

107<br />

100<br />

117<br />

125<br />

121<br />

117<br />

107<br />

113<br />

105<br />

104<br />

104<br />

120<br />

120<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 7


Betriebsreportage Weser-Milch Lünschen KG in Loxstedt<br />

Für die Zukunft gerüs<br />

Text und Fotos: Anniko Henschken<br />

Das „Lünschen-Team“, v.l.n.r.: Vivien, Bjarne mit Sohn Hanno, Antje, Friedrich, Thore,<br />

Annika Meyer, Kathrin Kraas, Martin Lütjen, Doris und Marcel Hauhut. Mit im Bild sind<br />

Gigaliner-Tochter Addisyn VG-86 (l.) und Grandprix-Tochter Nandra EX-90 sowie die<br />

beiden Hofhunde Jette (l.) und Tessa.<br />

8 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


tet<br />

Weser-Milch Lünschen KG<br />

Loxstedt<br />

Betriebsreportage<br />

Bestand:<br />

350 Kühe, 420 Kopf weibliche Nachzucht,<br />

30 Deckbullen<br />

Leistung:<br />

12,592 Mkg, 3,99% F, 3,44% E<br />

ZKZ 405 Tage<br />

BSI 2,2 (Kühe)<br />

Remontierung 23%<br />

Flächen:<br />

240 ha LN: 190 ha Grünland (50 ha beweidet,<br />

140 ha Schnittnutzung), 20 ha Silomais,<br />

30 ha Naturschutzflächen (extensives Grünland,<br />

Heugewinnung und Trockensteher)<br />

AK- Besatz:<br />

6,5<br />

Besamungsbullen<br />

von SYNETICS:<br />

gesext: Aeronaut, Cadillac, Promise Red,<br />

Hanans Star, Gigaliner<br />

konv.: Camouflage, Feit Red P, Hadi,<br />

Huntsville, Montevideo, Neptun, Real Syn,<br />

Riverman<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 9


Rund 100 Embryonen aus den eigenen Spendertieren werden pro<br />

Jahr auf die Rinder übertragen. Ob dieser kleine Bulle das Zeug zum<br />

Besamungsbullen hat, wird seine Typisierung zeigen.<br />

10 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


Familiär. Sympathisch. Erfolgreich.<br />

So lässt sich der Eindruck<br />

des Betriebsbesuchs<br />

bei der Weser-Milch Lünschen<br />

KG in Loxstedt, dort, wo die<br />

Lune auf die Weser trifft und<br />

man problemlos morgens sehen<br />

kann, wer mittags zum<br />

Essen kommt, zusammenfassen.<br />

Die etwas längere Version<br />

lautet wie folgt:<br />

Der zukunftsfähige und gut<br />

aufgestellte Betrieb der Familie<br />

Lünschen liegt unweit des<br />

Weserdeichs, eingebettet in<br />

sattgrünes Marsch-Weideland,<br />

das so kleinteilig von Entwässerungsgräben<br />

durchzogen ist,<br />

dass die Flächen nur durchschnittlich 2,5 ha groß<br />

sind. Wer hier keine Lust auf Milch produzieren<br />

hat, hat ein Problem. Glücklicherweise ist genau<br />

das die Berufung, die die komplette Familie Lünschen<br />

mit Herz und Seele lebt. Hier ziehen Thore,<br />

als Betriebsleiter, mit seinen Geschwistern Bjarne<br />

(Außenwirtschaft und Fütterung) und Antje (Kälber,<br />

deren Behandlungen und Dokumentationen) sowie<br />

die Eltern Friedrich (Besamungen, Tiermeldungen,<br />

Zucht) und Doris (Haushalt und Büro), an einem<br />

Strang. Seit über 5 Jahren als Mitarbeiter dabei und<br />

eine wahre Stütze des Betriebes ist Marcel Hauhut,<br />

der sehr verantwortungsvoll in den Bereichen Herdenmanagement<br />

sowie der Tierbehandlung u.v.m.<br />

tätig ist. Martin Lütjen ist zwar erst seit 6 Monaten<br />

auf dem Betrieb angestellt, wird als „Allrounder“ jedoch<br />

bereits bei vielen Hof- und Stallarbeiten und<br />

auch der Außenwirtschaft eingesetzt.<br />

5 Minijobber, ohne deren Hilfe die dritte Melkzeit<br />

nicht umzusetzen wäre, Kathrin Kraas (Minijobberin),<br />

die Antje bei den Kälbern unterstützt und die<br />

Auszubildende Annika Meyer komplettieren das<br />

schlagkräftige Team.<br />

Stetige Weiterentwicklung<br />

Nach dem Neubau des Laufstalls mit gut 200 Plätzen<br />

in 2017 wurde die 90-Kopf starke Kuhherde<br />

stetig aufgestockt und umfasst heute 350 Kühe. Am<br />

Hauptstandort sind die melkenden Kühe sowie die<br />

Kälber bis 6 Monate anzutreffen. Auf einer Hofstelle<br />

in 2 km Entfernung befinden sich die Käber ab<br />

6 Monaten, die Trockensteher sowie die rund 30<br />

Die grasbetonte Ration wird einmal am Tag mit dem Selbstfahrer vorgelegt und nach Bedarf<br />

nachgeschoben.<br />

Deckbullen, die jedes Jahr für den Verkauf aufgezogen<br />

werden. Seit Januar letzten Jahres gibt es<br />

noch eine weitere Betriebsstätte in 6 km Entfernung<br />

mit einem 100er Laufstall, der die tragenden Tiere<br />

beherbergt. Alles in allem sprechen wir von rund<br />

420 Kopf weiblicher Nachzucht, die nicht nur der<br />

Remontierung dient, sondern vor allem das zweite<br />

Standbein des Betriebes nach der Milchproduktion<br />

bildet, nämlich dem Verkauf von hochwertiger,<br />

weiblicher Nachzucht. So werden pro Jahr rund 100<br />

Färsen über die Auktionen getreu dem Motto „die<br />

guten verkaufen, die besten behalten“ veräußert.<br />

Um die Klauen- und Fundamententwicklung positiv<br />

zu beeinflussen, erhalten die Jungrinder ab 1 Jahr<br />

bis 8 Wochen vor der Kalbung Weideaustrieb.<br />

Der Weg zur schönen Kuh<br />

Als KuhVisions-Betrieb greift Thore zusammen mit<br />

Friedrich und MASTERRIND-Fachberater Markus<br />

Blankertz neben den Daten aus der phänotypischen<br />

Beurteilung auf ein ganzes Set an wichtigen Daten<br />

aus der Typisierung zurück, um die besten Bullen<br />

für die eigene Herde herauszusuchen. Dabei werden<br />

zwei unterschiedliche Strategien verfolgt. Zum<br />

einen wird ein Teil der Herde mit TOP-aktuellen, genomischen<br />

Bullen angepaart, wobei, und das verdient<br />

besondere Nennung, es immer Exterieur-betonte<br />

Bullen sind. Der andere Teil der Herde wird mit<br />

Bullen aus dem Wiedereinsatz belegt, deren Zuchtwerte<br />

sich hinsichtlich Exterieurs, Leistung und<br />

Gesundheit bewährt haben. „Die besten Kühe sind<br />

für mich mittelrahmig, breit, mit genügend Tiefe, ei-<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 11


Nur bei Schnee schlecht wieder zu finden: Mit Salvatore-Tochter Aranja begann der erfolgreiche<br />

A-Stamm. Sie ist die Mutter der Gywer RDC-Tochter Arizona und die Großmutter der Gigaliner-Tochter<br />

Addisyn.<br />

5 mal 100.000 L-Kühe hervorbrachte.<br />

In den letzten Monaten wird in<br />

der Herde vermehrt gesextes<br />

Holsteinsperma eingesetzt.<br />

Die Jungrinder empfangen<br />

zum Teil die Embryonen, doch<br />

50 % wird ebenfalls gesext besamt.<br />

Um bei den Kühen den<br />

Besamungserfolg und bei den<br />

Rindern die Anwachsrate möglichst<br />

hochzuhalten, ist der exakte<br />

Brunst ter min essenziell.<br />

Hier schwört Thore mittlerweile<br />

auf die Daten des Systems<br />

Cowmanager, das seit 1,5 Jahren<br />

im Einsatz ist und ihm den<br />

genauen Peak verrät.<br />

nem festen Euter, super Fundamenten und einem<br />

leicht abfallenden Becken“, verrät Thore. „Wenn der<br />

Milchpreis mal wieder sinkt, haben wir wenigstens<br />

schöne Kühe zum Anschauen“, setzt Friedrich nur<br />

halb im Scherz nach. Eingesetzt werden alle national<br />

und international verfügbaren Bullen, die in die<br />

Anpaarungstrategie passen, darunter u.a. auch vielfach<br />

Bullen aus dem SYNETICS-Zuchtprogramm.<br />

Es finden sich sage und schreibe 17 EX-eingestufte<br />

Kühe, 8x89-Punkte, 21x88-Punkte und 43x87-Punkte-Kühe<br />

in der Herde; der Durchschnitt liegt bei beachtlichen<br />

85,6 Punkten. Kein Wunder, dass Thore<br />

die besten Kühe nur zu gern auf Schauen zeigt und<br />

das Flair eines Schautages, wie so viele seiner Berufskollegen,<br />

zu genießen weiß.<br />

Um die Herdenentwicklung voranzutreiben, befinden<br />

sich immer 3-4 Tiere als Spender auf der Embryo<br />

Transfer Station in Nückel. So werden pro Jahr<br />

etwa 100 Embryonen auf die eigenen Rinder übertragen.<br />

Ein hervorragendes Beispiel für eine gelungene<br />

Zucht ist die jüngst in Verden zur Siegerin der<br />

Nachzuchten gekürte Gigaliner-Tochter Addisyn (s.<br />

auch Artikel S. 22) aus deren 21 Nachkommen bereits<br />

zwei Bullen, darunter Firestorm, den Weg zu<br />

SYNETICS fanden und deren Gywer-RDC-Mutter<br />

Arizona ebenfalls erfolgreiche Söhne wie u.a.<br />

Cash flow, an die Zuchtprogramme lieferte. Mehrere<br />

hochtestende Töchter fanden bei MASTERRIND<br />

EXCLUSIVE – DIE AUKTION neue Besitzer. Neben<br />

dem A-Stamm setzte sich der F-Stamm in der Herde<br />

erfolgreich durch, der seit 50 Jahren sehr funktionale,<br />

leistungswillige Laufstallkühe liefert und bereits<br />

Austausch bei<br />

Benchmark Treffen<br />

Weiterer Wissenszuwachs konnte durch die mehrjährige<br />

Teilnahme am MASTER-Benchmark generiert<br />

werden. „Man nimmt eigentlich immer etwas<br />

von den Treffen mit. Erst kürzlich wurden die Grup-<br />

Aktuell sind Kälber noch in Einzeliglus untergebracht. Eine Dairytop<br />

Lösung ist bereits in Planung.<br />

12 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


pen neu gemischt, so bleibt<br />

es im Austausch mit den Berufskollegen<br />

interessant“, berichtet<br />

Thore. Ein weiteres,<br />

wichtiges Tool ist der IOFC<br />

(Income Over Feed Cost),<br />

also der Erlös nach den Futterkosten,<br />

mit dessen Hilfe<br />

das Controlling der Fütterung<br />

gesteuert werden kann. Hier<br />

ist Bjarne Lünschen in seinem<br />

Element, der für die grasbetonte<br />

Ration zuständig ist und<br />

einem steten Austausch mit<br />

dem Fütterunsgberater Christian<br />

Treichel steht. Die Ration<br />

besteht aus 31 kg Grassilage,<br />

8 kg Maissilage, 4,5 kg Rapsschrot,<br />

6,4 kg Maismehl, 9 kg<br />

Wasser und Mineralstoffen. Die Melkenden profitieren<br />

zudem von 200 g Futterfett. Der TS-Gehalt in<br />

der Ration ist auf 38-39 % ausgelegt, je nach dem<br />

wird das Wasser hinzugefügt. Da alle Tiere die gleiche<br />

Ration erhalten und diese nur einmal täglich<br />

vorgelegt wird, hält sich der Stress für die Tiere auch<br />

bei Gruppenwechseln gering.<br />

Der große Bedarf an hochwertiger Grassilage wird<br />

durch sechsmalige Mahd der Flächen (ausgenommen<br />

der Naturschutzflächen) gestillt. Dabei ist Klasse<br />

statt Masse trotzdem das Credo und die Schnittzyklen<br />

werden lieber eingehalten, als zu altes Gras<br />

zu riskieren. Die komplette Grünlandpflege sowie<br />

ein Großteil des Mähens erfolgt in Eigenregie, die<br />

Futterbergung ist ausgelagert. Die eigenen 20 ha<br />

Mais werden durch 30 ha Zukauf ergänzt.<br />

Gemolken wird dreimal täglich in einem 18er Swing<br />

over, den die Kühe mittels eines gummierten Treibegangs<br />

über die gesamte Länge des Hofes und mit<br />

perfektem Ausblick in die Wesermarsch erreichen.<br />

Das Melken kann eine Person allein übernehmen,<br />

zeitgleich pflegt ein Treiber die Boxen und schiebt<br />

alle Übergänge ab. Rund um die Kalbung und auch<br />

danach werden alle anfallenden Daten zu Kalb und<br />

Kuh in ein Herdenmanagementprogramm eingepflegt.<br />

Auf dieser Grundlage lassen sich besser Entscheidungen<br />

zum Verkauf oder Abgang eines Tieres<br />

treffen.<br />

Für die nähere Zukunft stehen zwei Bauvorhaben<br />

an. Zum einen ein Trockensteherstall mit 60 Plätzen.<br />

Großräumige Boxen und breite Laufgänge<br />

sollen es sein, um es den Kühen so angenehm wie<br />

Der 18er Swing Over Melkstand mit Vorwartehof ist über einen rund 120m langen Treibeweg zu<br />

erreichen.<br />

möglich zu machen. Zum anderen sollen die aktuell<br />

dezentral aufgestellten Kälberhütten in einem<br />

Dairytop-Konzept mit 120 Plätzen, in denen die Kälber<br />

zunächst in je 3 Pärchen getrennt gehalten und<br />

dann zusammen als Gruppe laufen dürfen, aufgehen.<br />

Der abschließende Blick in die Zukunft kommt wie<br />

immer vom Betrieb selbst:<br />

Was ist eure Motivation und wo<br />

seht ihr die Herausforderungen<br />

in den kommenden 10 Jahren?<br />

An diesem Standort kann man nur Milch erzeuge,<br />

deswegen konzentrieren wir uns darauf.<br />

Landwirtschaft ist mit allen Auflagen und Regelungen<br />

schwieriger geworden und wird es auch<br />

weiter werden. Unsere jährliche Liquiditätsplanung<br />

hilft uns, alle Kosten im Blick zu behalten<br />

und Projekte dennoch zu ermöglichen. Trotzdem<br />

braucht man Planungssicherheit für die Zukunft.<br />

Holsteinkühe sind unsere große Leidenschaft,<br />

für sie machen wir das alles. Schöne Kühe zu<br />

züchten ist unsere Motivation. Im Sommer auf<br />

den Weiden entlang zu laufen und die Rinder,<br />

unsere Milchkühen von morgen, zu sehen, auf<br />

Auktionen und Schauen zu gehen… das ist ein<br />

schönes Leben.<br />

Thore und Friedrich Lünschen<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 13


Siegerkuh mittel und Grand Champion:<br />

Rosalie von Henrik Wille aus Herbergen.<br />

50. Schau der Besten<br />

Rosalie bezaubert<br />

2.500 Zuschauer<br />

Von dem sich anbahnenden ersten zaghaften<br />

Frühlingstag am 29. Februar <strong>2024</strong> war in der Niedersachsenhalle<br />

Verdens wenig zu spüren. Dort<br />

herrschte knisternde Anspannung, denn das Highlight<br />

der Holstein-Zuchtszene fand statt. Die Schau<br />

der Besten der MASTERRIND ist seit nunmehr fünf<br />

Jahrzehnten ein Besuchermagnet und machte auch<br />

bei dieser Ausgabe keine Ausnahme.<br />

Direkt mit dem Einlaufen der ersten Färsenklasse<br />

konnten sich die Zuschauer und Preisrichter Marcel<br />

Egli aus der Schweiz von der hervorragenden<br />

Qualität der Tiere überzeugen. Zunächst noch als<br />

Anführerin der Klasse, dann auf 1b verdrängt, bestach<br />

Loh Mojito von Loh An Holsteins, Schönhof<br />

Holsteins und Yasin Zeh aus Listrup, mit einer großartigen<br />

Bewegung, viel Rippenöffnung und -tiefe.<br />

Sie musste sich nur der Erstplatzierten My Nixgirl<br />

von Anna Meyer aus Damme geschlagen geben,<br />

die sich mit einem korrekten Becken und einem sehr<br />

flachen Übergang des Vordereuters in die Bauchdecke<br />

hervortat.<br />

Als eine „nicht einfach zu richtende Klasse“ stellte<br />

sich laut Egli die zweite Färsengruppe heraus. Nach<br />

etwas Überlegung entschied er sich für die von vorne<br />

bis hinten kompletteste Färse, Loh TJ Chaja von<br />

Loh An Holsteins und Torben Melbaum, die zudem<br />

14 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


mit dem besten Euter der Klasse<br />

überzeugte. Ihr schloss sich in der<br />

Rangierung Reva von der Derboven<br />

GbR aus Warpe auf 1b an, die sich<br />

mit ihrer Ausbalanciertheit und der<br />

Qualität im Hintereuter platzierte.<br />

O Katy von Wilcor Holsteins aus<br />

Warmsen dominierte die dritte Färsenklasse<br />

mit viel Breite und Stärke,<br />

Euterqualität und einer stimmigen<br />

Strichplatzierung. Ihr folgte Elaya von<br />

Büscherhoff Holsteins, Nesslage und<br />

Middelkampf aus Mühlen. Der feste<br />

Übergang des Vordereuters in die<br />

Bauchdecke und ihre offene Rippe<br />

zeichneten sie aus. Eine Tochter des<br />

SYNETICS-Bullen Avatar Red, Gold-<br />

O Katy von Wilcor Holsteins aus Warmsen wurde Siegerfärse. Foto: Fleur Maartje<br />

„Wow, was für eine Klasse Zweitlaktierender“,<br />

eröffnete Richter Egli<br />

seine Prämierung. Souverän führte<br />

Rosalie von Henrik Wille aus Herbergen<br />

die Klasse an. Mit viel Milchtyp,<br />

Komplettheit, Frische und einem in<br />

allen Belangen perfekten Euter begeisterte<br />

die amtierende Bundessie-<br />

blume von der Derboven GbR, führte den Rest der ger-Färse auch in der zweiten Laktation Publikum<br />

Klasse mit ihrem breiten Euter und ihren Vorzügen und Richter. Ihr auf 1b folgend lief Georgy von der<br />

in der Rippenstruktur an.<br />

Weser-Milch Lünschen KG, die mit viel Länge, Typ<br />

In der letzten Färsenklasse entschied sich Egli für und Vorteilen im Hintereuter nicht diskutable Argumente<br />

für ihre Platzierung präsentierte.<br />

Casey von Wilcor Holsteins, da ihre Vorzüge in der<br />

Oberlinie sowie das klasse Euter für sich sprachen. Die nächste Klasse, 9, wurde von drei sich sehr<br />

Nach ihr, auf 1b, lief RS Laila von der RS Strudhoff ähnelnden Kühen angeführt. Heraus stach SLH<br />

GbR aus Dötlingen. Sie bestach mit viel Leben und Cacaoqueen von Schulte-Lohmöller aus Rhede, die<br />

Qualität im Euter sowie Feinheit im Kopfbereich. die kompletteste und milchtypischste war. Ihr folgte<br />

auf 1b Loh Lovely von Loh An Holsteins, die sowohl<br />

O Katy, du feine Färse<br />

mit ihrem Euter als auch ihren besonders harmonischen<br />

Übergängen Vorteile präsentierte.<br />

Der erste Höhepunkt des Tages stand an und die Das „große Wiedersehen“ gab es in der dritten Klasse<br />

der Zweitlaktierenden. Die Solito Red-Tochter<br />

Halle wurde verdunkelt. Im Spotlight liefen die 1aund<br />

1b Platzierten ein. Schlussendlich ging kein Desire, die bei der letzten Schau der Besten die beeindruckende<br />

Siegerin der Nachzuchten war, konnte<br />

Weg an O Katy von Wilcor Holstein vorbei. Ihre<br />

Feinheit und Vorzüge im Schulterbereich<br />

gaben ihr den Vorzug vor<br />

Anna Meyers My Nixgirl, deren Euter<br />

sie vor der Honorable Mention Elaya<br />

von Büscherhoff Holsteins, Nesslage<br />

und Middelkampf platzierte.<br />

Die mittleren Kuhklassen mit<br />

dem „Wow-Faktor“<br />

My Nixgirl von Anna Meyer aus Damme: Reservesiegerin jung. Daneben steht Loh Mojito von<br />

Loh An Holsteins, Schönhof Holsteins& Yasin Zeh, Listrup, 1b in Klasse 4. Foto: Mathias Penn


Desire (V. Solito Red), Bes. Büscherhoff, Nesslage, Espelage, Nortrup. Die Honorable Mention der<br />

mittleren Kuhklassen ging an sie. Foto: Fleur Maartje<br />

hier die Konkurrenz mit ihrem Typ, ihrer Breite, ihrer<br />

Offenheit und ihrem Mehr an Ausdruck und Beaderung<br />

des Euters überstrahlen. Die Freude bei der<br />

Besitzergemeinschaft Büscherhoff, Espelage und<br />

Nesslage war groß. Ihr folgte Emblem von Hans-Albert<br />

Müller aus Langwedel, die den Rest der Klasse<br />

mit Harmonie und ihrer offenen Rippe hinter sich ließ.<br />

Die letzte Klasse der Zweitlaktierenden war ein „Wilcor-Heimspiel“,<br />

da gleich beide Erstplatzierten von<br />

dieser Zuchtstätte kamen. Challenge setzte sich gegen<br />

ihre Stallgenossin WFD Leah, die aus der Zucht<br />

und dem Mitbesitz Martin Rübesams stammt, mit ihrer<br />

Länge und ihrer Vordereuterqualität durch. WFD<br />

Leahs bessere Bewegung hingegen war noch ausschlaggebend<br />

für ihre Platzierung vor der 1c Kuh.<br />

Fux Spotify der Hahn/Radke GbR aus Eppendorf wurde Reservesiegerin mittel.<br />

Foto: Guillaume Moy<br />

Fux Spotify von der Hahn/Radke<br />

GbR aus Eppendorf bewies in der<br />

ersten Klasse der Drittlaktierenden<br />

mehr Stärke und Kapazität<br />

als der Rest des Feldes und erlief<br />

sich so den 1a-Platz. Auf 1b<br />

stellte der Richter die Kuh der<br />

Besitzergemeinschaft<br />

Kumlehn,<br />

Henckel und Spangenberg aus<br />

Holzminden, GMH Hermine, die<br />

dank der festen Topline den Platz<br />

behauptete.<br />

Haisha lautet der klangvolle und<br />

bei Schaubesuchern durchaus<br />

bekannte Name der 1a-platzierten<br />

Kuh von Kumlehn, Spangenberg<br />

und Heidehof Ahrens,<br />

Holzminden. Sie begeisterte<br />

durch ihr fehlerfreies Fundament, die Offenheit<br />

in der Rippe und ihre solide Oberlinie. Für die<br />

1b-Platzierung lieferte die Zuchtstätte Meyer aus<br />

Damme My Safari, die mit einem hohen und breit<br />

angelegten Hintereuter sowie Ausbalanciertheit<br />

begeisterte.<br />

Siegerauswahl mittel<br />

In der Siegerauswahl mittel wurden erneut die 1a<br />

und 1b platzierten Kühe mit zwei oder drei Kälbern<br />

im Rampenlicht präsentiert. Selten bekommen Fans<br />

der Holsteinszene eine derartige Qualität und die<br />

Ergebnisse von züchterischem Geschick so wunderbar<br />

präsentiert. Richter Marcel Egli zeigte sich<br />

schlichtweg begeistert von den<br />

aufgereihten Kühen. „Ich bekomme<br />

Gänsehaut bei diesem Linear<br />

an Kühen“ beschreibt Egli seine<br />

Endaufstellung. Unter Standing<br />

Ovations und viel Applaus erhielt<br />

Rosalie von Henrik Wille verdient<br />

den Titel. Ihr zur Seite als Reservesiegerin<br />

stand Fux Spotify von<br />

der Hahn/Radke GbR und die<br />

Honorable Mention ging an Solito<br />

Red-Tochter Desire von der Züchtergemeinschaft<br />

Büscherhoff,<br />

Espelage und Nesslage. „Funktionale,<br />

ausbalancierte Kühe, wie<br />

diese drei, mit guten Gliedmaßen<br />

und super Eutern, das sind meine<br />

Lieblingskühe“, schloss Egli.<br />

16 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


Das Niveau steigt<br />

Mit dem Einlaufen der ersten alten<br />

Kuhklasse war direkt klar: Jetzt wird<br />

das Niveau nochmal aufgedreht.<br />

Klar dominiert wurde diese Klasse<br />

der Vierkalbskühe von der Miss<br />

Schau der Besten 2023, der Arino<br />

Red-Tochter RS Maryrose von der<br />

RS Strudthoff GbR aus Dötlingen.<br />

Mit viel Ausdruck und Style, einem<br />

hohen und breiten Euter, das besonders<br />

beeindruckend beadert ist,<br />

brachte sie den Richter zum Schwärmen<br />

und erhielt Szenenapplaus. Ihr<br />

folgte auf 1b mit sehr guter Bewegung<br />

und harmonischen Übergängen<br />

von vorne bis hinten, Tabasca von der Weser-Milch<br />

Lünschen KG.<br />

Es folgte, ebenfalls mit vier Kälbern, die amtierende<br />

Miss Germany, Elina von Wilcor Holsteins, die<br />

auch konsequent den Klassentitel an sich nahm. Als<br />

kompletteste Kuh der Klasse mit super Fundamenten,<br />

einer offenen Rippe und viel Korrektheit war ihr<br />

der 1a Platz sicher. Ihr folgte My Njoy Girl von Anna<br />

Meyer, die mit viel Tiefe und einer wunderbar weiten<br />

Rippe und Offenheit das etwas „Mehr“ an Kapazität<br />

gegenüber der Drittplatzierten zeigte.<br />

Kühe mit fünf oder mehr Laktationen sind die bekannten,<br />

verdienten Kühe, die schon viel geleistet<br />

haben. Mit Abstand die beste Kuh der Klasse<br />

war FG Memphis von Henrik Wille,<br />

die als unglaublich lange und breite<br />

Kuh überzeugte. Sie zeigte sich<br />

mit viel Feinheit im Sprunggelenk<br />

und einem unschlagbaren Euter.<br />

Auf 1b lief Loh Lipa Dua von Loh An<br />

Holsteins, die als in sich sehr verbundene<br />

und harmonische Kuh mit<br />

eindeutigen Vorzügen im Hintereuter<br />

auftrat.<br />

Elaya, aus dem Besitz von Büscherhoff Holsteins, Nesslage und Middelkampf, Mühlen, erhielt<br />

die Honorable Mention jung. Foto: Fleur Maartje<br />

solchen Kuhqualität wird einem wirklich nicht oft geboten.<br />

Loh TJ Alessja, die auf dieser Bühne auch schon<br />

den Miss Titel in Empfang nehmen durfte, führte hier<br />

die Klasse mit einer enormen Euterqualität an. Ihr<br />

folgte White von Hatke, Wiechers und Saß-Hausschild<br />

aus Bösel, die mit deutlichen Stärken im<br />

Zentralband und einer immer noch sehr guten Bewegung<br />

überzeugte. Auf 1c lief, und das sei an dieser<br />

Stelle besonders erwähnt, die älteste Kuh der<br />

Schau: Loh Lippi von Loh An Holsteins beeindruckte<br />

hier mit sieben Laktationen und einer unfassbaren<br />

Lebensleistung von rund 130.000 L. Ihr Euter trug<br />

sie trotzdem noch hoch und fest aufgehängt<br />

„Züchtergold“<br />

Das „Gold im Stall“ wurde in der Lebensleistungsklasse<br />

gewürdigt. Zu<br />

jeder der einlaufenden und überaus<br />

beeindruckenden Kühe wurde die<br />

Lebensleistung dargestellt. Ein ums<br />

andere Mal ging ein Raunen durch<br />

die Menge, denn der Anblick einer<br />

Die Honorable Mention alt ging an Loh Tj Alessja von Loh An Holsteins, T. Melbaum, N.<br />

Nosbisch und M. Blaise, Emsbüren. Daneben in der Klasse steht White von Hatke, Wiechers &<br />

Saß-Hausschild, Bösel sowie Loh Lippi von Loh an Holsteins aus Emsbüren, die mit 130.000<br />

LL verdient Szenenapplaus erhielt. Foto: Mathias Penn<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 17


RS Maryrose (V. Arino Red), Bes. RS Strudthoff GbR, Dötlingen,<br />

wurde Reservesieger alt und Honorable Mention Grand Champion.<br />

Foto: Guillaume Moy<br />

Elina von Wilcor Holsteins aus Warmsen wurde Siergerkuh alt und<br />

Reserve Grand Champion. Foto: Guillaume Moy<br />

Sieger alt<br />

Zur Auswahl der Siegerin alt war die Spannung in<br />

der Halle bereits greifbar. Die auf den Rängen dicht<br />

gedrängten Zuschauer konnten ihren Blick nicht abwenden.<br />

Egli ließ seine Favoritinnen in einer Reihe<br />

in der Halle aufstellen. „Ich bin extrem happy mit<br />

diesen sechs Kühen!“ schwärmte der Richter. Das<br />

Publikum feuerte mit aller Kraft an, als schließlich<br />

der Siegerschlag an Cord Hormann von Wilcor Holsteins<br />

für seine Elina ging. Den Reservesieg nahm<br />

Sönke Strudthoff von der RS Strudthoff GbR für<br />

RS Maryrose entgegen und die Honorabel Mention<br />

ging an Torben Melbaum für Loh TJ Alessja aus der<br />

Züchtergemeinschaft Loh An Holsteins, Torben Melbaum,<br />

Nosbisch Holsteins und Marc Blaise.<br />

Die neue Miss Schau der Besten<br />

Geht es noch emotionaler? Auf einer deutsche<br />

Holsteinschau sicher nicht! Auf dem glitzernden<br />

Teppich liefen die Finalistinnen ein, begleitet von<br />

einer Live-Performance aus Piano und Gesang<br />

und einem vom Geschehen gefesselten Publikum.<br />

„Ihr habt eine Passion für gute Kühe, die müsst ihr<br />

beibehalten!“ sagt Marcel Egli, kurz bevor er zur<br />

Wahl der Miss Schau der Besten, antritt. Das Publikum<br />

hielt es nicht mehr auf den Sitzen, als er mit<br />

raschem Schritt Rosalie von Henrik Wille aus Herbergen<br />

den Siegerklaps gab. Reserve Champion<br />

wurde Elina von Wilcor Holsteins aus Warmsen und<br />

die Honorable Mention ging an RS Maryrose, die<br />

Arino Red-Tochter von der RS Strudthoff GbR aus<br />

Dötlingen. Presse und Gratulanten stürzten sich auf<br />

die Besitzer und Vorführer, Freudentränen flossen,<br />

Konfetti rieselte von der Decke und erleichtertes<br />

Gelächter schallte durch die Halle.<br />

Anniko Henschken<br />

Marketing Referentin<br />

Loh Lippi beeindruckte die Zuschauer mit ihrer Leistung und ihrer<br />

tadellosen Erscheinung. Foto: Fleur Maartje<br />

Große Emotionen bei Familie Wille. Foto: Guillaume Moy<br />

18 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


Rosalie von Henrik Wille aus Herbergen ist die neue Miss Schau der Besten.<br />

Foto: Guillaume Moy<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 19


Nachzuchtgruppen Schau der Besten<br />

„Kühe, die<br />

jeder gerne hätte“<br />

Eine von Emotionen und großartigen<br />

Schaumomenten geprägte<br />

Schau der Besten fand<br />

am 29. Februar <strong>2024</strong> in der<br />

Niedersachsenhalle Verden<br />

statt. Mit großem Interesse<br />

vom zahlreich erschienenen<br />

Publikum verfolgt, richtete der<br />

Schweizer Marcel Egli auch<br />

den Nachzuchtwettbewerb,<br />

bei dem Gruppen à fünf Tiere<br />

der SYNETICS-Bullen Gigaliner,<br />

Hadi und Huracan gezeigt<br />

wurden. Diese drei Bullen<br />

bilden das Spektrum des<br />

breit aufgestellten Bullenangebots,<br />

das über MASTERRIND<br />

zu beziehen ist, sehr gut ab.<br />

So wurden den Zuschauern<br />

Gigaliner-Nachzuchtgruppe<br />

eindrücklich die Unterschiede der einzelnen Gruppen<br />

aufgezeigt. Seien es eher feinzellige, leistungsorientierte,<br />

mittelrahmige Kühe oder körperbetonte,<br />

kapitale Milchkühe oder moderne Laufstallkühe mit<br />

mittlerem Rahmen und AMS-geeigneten Eutern<br />

- die Bedürfnisse der modernen Betriebe wurden<br />

durchweg angesprochen!<br />

Die Siegerin der Nachzuchten wurde Addisyn, eine<br />

Gigaliner-Tochter der Weser-Milch Lünschen KG<br />

aus Loxstedt (siehe auch Artikel S. 22) Reservesiegerin<br />

wurde Huracan-Tochter Wupper der Cohrs<br />

GbR aus Bruchhausen-Vilsen.<br />

Gigaliner 833431<br />

Gigabyte x VG-88 Cameron x VG-86 Bolaro<br />

x VG-87 Model<br />

Aus der GBM Val Blackstar Jean EX-94-Kuhfamilie<br />

stammt Gigaliner, der somit auf eine Familienhistorie,<br />

geprägt von leistungsstarken, gesunden Kühen<br />

mit hohen Leistungen und Eiweißprozenten blicken<br />

kann. Seine Mutter SH Jackpot VG-88 zeigt eine<br />

überragende Persistenz und wurde in der 1. Laktation<br />

sage und schreibe 750 Tage gemolken. Jetzt, in<br />

der 2. Laktation gab sie bereits in über 12.000 Mkg.<br />

Gigaliners Töchter präsentieren sich als sehr feinzellige,<br />

milchtypische Tiere, mit genügend Stärke<br />

und breiten Becken. Das „Glanzstück“ ist jedoch<br />

die Eutervererbung: Diese sind sehr fest<br />

und breit aufgehängt und bestechen mit überdurchschnittlich<br />

viel Textur und längeren Strichen.<br />

Die parallelen, perfekt eingeschienten Fundamente<br />

mit korrekter Hinterbeinwinkelung ermöglichen den<br />

Gigaliner-Nachkommen eine weit überdurchschnittliche<br />

Bewegung. Gigaliner wird empfohlen für die<br />

Zucht auf eine ausgeglichene, mit Typ ausgestattete<br />

Laufstallkuh.<br />

Hadi 833425<br />

Hothand x VG-88 Gymnast x VG-88 Blossom<br />

x Robust<br />

Hadi stellt sich als absoluter Leistungsvererber dar,<br />

der selbst bereits vielfach als Bullenvater aus der<br />

Familie von Windy-Knoll-View Outside Plede EX-95<br />

genutzt wurde. Die Vollschwester der Mutter war zu-<br />

20 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


dem schon siegreich auf den<br />

Osnabrücker Schwarzbunt<br />

Tagen. Wie Hadis Pedigree erwarten<br />

lässt, sind seine Töchter<br />

rahmige, schwere Kühe,<br />

die mit Kapazität und Körper<br />

überzeugen. Mit tendenziell<br />

eher etwas gewinkelteren Hinterbeinen,<br />

bei einer parallelen<br />

Einschienung und korrekter<br />

Voderbeinstellung erleben wir<br />

die Töchter mit einer überdurchschnittlichen<br />

Bewegung.<br />

Bei einer soliden Eutervererbung<br />

mit einem starken Zentralband,<br />

wird Hadi Betrieben<br />

empfohlen, die den hohen<br />

Wert der körperbetonten, kapitalen<br />

und leistungsbereiten<br />

Kuh schätzen.<br />

Huracan 833405<br />

Hadi-Nachzuchtgruppe<br />

Hagar x VG-85 Penley x VG-85 Shaw<br />

x VG-86 Beacon<br />

Hohe Inhaltsstoffe, eine solide Leistungsvererbung<br />

und moderne Laufstallkühe kommen einem bei der<br />

Nennung Huracans direkt in den Sinn. Der Bulle<br />

aus der bewährten Tidy-Brook Spicy VG-88-Familie<br />

reduziert aktiv die Größe und bringt dennoch Stärke.<br />

Seine Nachzuchten glänzen mit gewinkelteren<br />

Hinterbeinen, überdurchschnittlicher Bewegung und<br />

den parallelen Vorderbeinen. Ihre Euter sind funktional,<br />

mit korrekter Strichplatzierung und einem<br />

starken Zentralband – sie lassen erahnen, dass Hadi-Töchter<br />

gut für automatische Melksysteme geeignet<br />

sein werden. Diese Tiere stehen im Zeichen der<br />

starken, Inhaltsstoff-betonten, modernen Laufstallkuh<br />

mit wenig Größe.<br />

Ein Novum: Beef on Dairy-Kälber<br />

Als ungewöhnlich, jedoch modern und durchaus<br />

interessant, so erlebten viele Besucher der Schau<br />

die im Stall ausgestellten Beef on Dairy-Kälbergruppen.<br />

Zwei Kälbergruppen mit<br />

jeweils vier Kreuzungen (INRA<br />

95 x Holstein und Angus x Holstein)<br />

trafen auf großen Publikumszuspruch.<br />

Da die Beef on<br />

Dairy-Anpaarung ein heiß diskutiertes<br />

Thema unter den Milcherzeugern<br />

ist, hatten sie hier<br />

erstmalig auf einer deutschen<br />

Verbandschau die Gelegenheit,<br />

sich umfassend über die<br />

Anpaarung und die Gewichte<br />

sowie täglichen Zunahmen der<br />

acht ansehnlichen Kälber zu<br />

informieren.<br />

Huracan-Nachzuchtgruppe<br />

Fotos: Mathias Penn<br />

Stefan Kallaß<br />

Produktmanager SYNETICS<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 21


Siegerin der Nachzuchten<br />

Addisyn: Mehr als<br />

nur das Aussehen<br />

Auf der Schau der Besten trat sie erstmals auf der<br />

ganz großen Bühne auf, doch das Rampenlicht<br />

hätte sie schon viel früher verdient: Addisyn ist die<br />

Gigaliner-Tochter der Weser-Milch Lünschen KG<br />

aus Loxstedt, die die diesjährige Siegerin der Nachzuchten<br />

wurde. Mittlerweile VG-86 eingestuft, hört<br />

die Liste ihrer Erfolge an dieser Stelle jedoch längst<br />

nicht auf. Denn Addisyn ist der Beweis dafür, dass<br />

es eben nicht „entweder/oder“ sein muss. Nicht<br />

entweder die schöne Schaufärse oder die hochtestende,<br />

genomische Färse, sondern beides. Stolze<br />

21 Nachkommen zählt die VG-86 Gigaliner x GP-<br />

84 Gywer RDC x VG-87 Salvatore bereits, wovon<br />

der Forino-Sohn Firestorm bereits von SYNETICS<br />

angekauft wurde. Aktuell trat zudem noch ein Revolution-Sohn<br />

die Reise in den SYNETICS-Stall an.<br />

Erfolgreiche Familie<br />

Insgesamt wurden aus Addisyns Gywer RDC-Mutter<br />

drei Bullen an verschiedene Stationen verkauft. Der<br />

Bulle Cashflow (V. Calvin) 833486 ging an SYNETICS<br />

und ist im MASTERRIND-Genetikshop zu bestellen.<br />

Ein Best Benz-Sohn und ein Halifax P-Sohn gingen<br />

an Phönix. Doch auch auf der weiblichen Seite gibt es<br />

weitere Erfolgsstories: Mehrere weibliche Nachkommen<br />

aus dieser Familie wurden bereits bei MASTER-<br />

RIND EXCLUSIVE – DIE AUKTION versteigert. Dabei<br />

weisen die Nachkommen im Durchschnitt einen<br />

RZG von fast 154 und einen RZE von 128 auf. Dieses<br />

enorme Potenzial für das Zuchtprogramm zu nutzen,<br />

hat sich SYNETICS auf die Karte geschrieben und<br />

drei Töchter unter Vertrag genommen. Weitere werden<br />

folgen! Doch auch im französischen Zuchtwertsystem<br />

können Spitzenwerte aus dieser sorgfältig<br />

gezogenen Kuhfamilie erreicht werden. Eine Manitu-Tochter<br />

rangiert unter den TOP-5 im ISU!<br />

Typisierung legte Potenzial frei<br />

Addisyns früher, intensiver Nutzung liegen die<br />

sehr guten Zuchtwerte zugrunde. Mit einem RZG<br />

Das genetische Potenzial Addisyns legte erst die Typisierung frei<br />

und zeigte, dass manchmal auch beides geht: Schausiegerin und<br />

wahrer Segen für das Zuchtprogramm. Foto: Wolfhard Schulze<br />

von 156, RZM von 132 und 2125 RZ€ fiel sie auf<br />

dem Herdentypisierungsbetrieb Lünschen direkt<br />

ins Auge. Der RZE von 133 übertraf fast die Erwartungen<br />

und die hohen Zuchtwerte von 126 für<br />

Nutzungsdauer und 120 für Reproduktion machten<br />

die Sache perfekt. Es war direkt klar, dass die Gigaliner-Tochter<br />

etwas ganz Besonderes ist.<br />

Seit ihrer ersten Kalbung Anfang November hält<br />

Addisyn sich nicht zurück und ist in ihrer Milchleistung<br />

auf fast 39 Mkg/ Tag gestiegen, bei 4,3 F%<br />

und 3,38 E% und wurde nach der ersten Besamung<br />

auch schon wieder tragend! Damit erfüllt sie ganz<br />

die in sie gesetzten Erwartungen, die die Familie Gigaliners,<br />

die GBM Val Blackstar Jean EX-94-Familie,<br />

verspricht. Diese steht für langlebige, gesunde<br />

Kühe, mit hohen Leistungen und Eiweißprozenten.<br />

Die Töchter sind, wie Addisyn eindrücklich auf der<br />

Schau der Besten zeigte, feinzellige, milchtypische<br />

Tiere, mit genügend Stärke und breiten Becken sowie<br />

breit und festaufgehängten Eutern. Die klaren<br />

Fundamente, die Hinterbeinwinkelung und die überdurchschnittliche<br />

Bewegung runden den Gesamteindruck<br />

perfekt ab.<br />

Anniko Henschken<br />

Marketing Referentin<br />

22 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


GIGANTISCHER EINSTIEG<br />

IN DIE TOPLISTE<br />

Das Komplettpaket für ausgeglichene &<br />

typvolle Laufstallkühe<br />

NEU in den TOP 10<br />

der schwarzbunten<br />

töchtergeprüften<br />

Bullen<br />

Gigaliner-Nachzuchtgruppe auf der 50. Schau der Besten - Foto: Mathias Penn<br />

SH<br />

Gigaliner<br />

RZG<br />

144<br />

RZ€<br />

1814<br />

10.833431<br />

DE 01 238 60591<br />

*12.10.2019<br />

pp | ET | ß-Kn A2/A2 | K-Kn AA | HH1 | aAa 315246<br />

Gigabyte x Cameron x Bolaro<br />

Vertrieb International<br />

www.synetics.world<br />

info@synetics.world<br />

www.masterrind.com<br />

info@masterrind.com


TOP-Seller: BWH Like It von der Bollhorst GbR in Wetschen.<br />

Sie wurde für 61.000 Euro versteigert. Foto: Mathias Penn<br />

We Like It!<br />

Heimspiel in Verden<br />

Rund 2.500 Zuschauer in der Halle und über 1.000<br />

Zuschauer im Livestream wurden Augenzeugen<br />

einer unglaublich erfolgreichen MASTERRIND<br />

EXCLUSIVE – DIE AUKTION in Verden am 28.<br />

Februar <strong>2024</strong>. 51 Tiere wurden zu einem Durchschnittspreis<br />

von rund 9.000 Euro versteigert. Bereits<br />

mit dem ersten Tier, das die Bühne betrat,<br />

kamen die ersten Gebote der Hybridauktion via<br />

Onlinegeboten stetig herein, sodass sich direkt ein<br />

lebendiges Auktionsfeeling einstellte.<br />

Das erste große Raunen ging mit Katalognummer 11<br />

durch die Halle, als die Abgekalbte Engelkes Fantastica<br />

von der Perk GbR aus Spahnharrenstätte eindrucksvoll<br />

bewies, dass sie nicht nur ein Schaupedigree<br />

vom Feinsten vorweisen kann, sondern auch<br />

selbst mit eindrücklichen Vorzügen im Exterieur<br />

überzeugt. Für den Spitzenpreis von 12.000 Euro<br />

bleibt sie dem heimischen Zuchtgebiet erhalten.<br />

Sky High, bei diesem Kalb des SYNETICS-Bullen<br />

Sega P RDC ist der Name Programm! Mit einem<br />

24 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


mehr als ansprechenden Sire Stack, Hornlosigkeit,<br />

einem Gesamtzuchtwert von 162 und beachtlichen<br />

Werten auf US-Zuchtwertbasis sowie dem Rotfaktor<br />

ausgestattet, lockte sie zahlreiche Bieter an. Ein<br />

Käufer aus den Niederlanden erhielt für satte 52.000<br />

Euro den Zuschlag. Die Freude beim Verkäufer, der<br />

Stela KG aus Hohnhorst, war sicherlich groß.<br />

Alle wollen BWH Like it<br />

Diese Sega P RDC-Tochter Sky High wurde für 52.000 Euro<br />

verkauft. Foto: Fleur Maartje<br />

Zwei Tage nach Druckfreigabe des Auktionskataloges<br />

klingelte das Telefon: Man habe eine Tochter<br />

des SYNETICS-Bullen Gentry getestet und die<br />

Werte seien gelinde gesagt „sehr hoch“. Mit dieser<br />

Aussage hatte die Bollhorst GbR aus Wetschen gewiss<br />

nicht übertrieben. Mit astronomischen Zahlen<br />

in vielen Zuchtwertschätzsystemen der Welt war es<br />

unumgänglich, dieses Kalb mit dem Namen BWH<br />

Like It als Nachtrag in DIE AUKTION aufzunehmen.<br />

Im Vorfeld avancierte sie direkt zum potenziellen<br />

TOP-Seller und konnte diese Erwartungen auch erfüllen:<br />

61.000 Euro wurden für sie fällig. Sie ging an<br />

einen niedersächsischen Käufer.<br />

Die dritte im Bunde der genomischen „Highflyer“<br />

und ebenfalls eine Tochter eines SYNETICS-Bullen,<br />

ist VOX Tonka. Die hornlose Feit Red P-Tochter mit<br />

161 RZG und unglaublichen 148 RZE wurde vor<br />

den Augen ihrer Besitzer für 31.000 Euro an eine<br />

deutsche Züchtergemeinschaft verkauft.<br />

Mit Embryonenverträgen im Wert von 14.200 Euro<br />

könnte sich HMO Havanna aus der Zucht von Hermann<br />

Meyer aus Lilienthal rasch bezahlt machen.<br />

Für 17.500 Euro zugeschlagen, bestach sie die Bieter<br />

mit 156 RZG, Rotfaktor und A2/A2, bei einem<br />

sehr modernen Linear, gleichwohl aus einer tiefen<br />

US-Kuhfamilie stammend.<br />

Auktionator Michael Hellwinkel spricht von einer<br />

qualitativ einzigartigen Kollektion, die auch in ihrem<br />

vergrößerten Umfang viel Zuspruch fand, einem<br />

jungen, dynamischen Publikum und vielen neuen<br />

Käufern, die zusammen mit den vielen Gästen den<br />

Abend zu einem einzigartigen Erlebnis machten.<br />

Anniko Henschken<br />

Marketing Referentin<br />

Teuerste Abgekalbte war<br />

Engelkes Fantastica für 12.000 Euro.<br />

Foto: Mathias Penn<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 25


Mister MASTERRIND <strong>2024</strong> wurde MP Rolex vom Betrieb Pupkes aus Hinte.<br />

Manfred, Annemarie und Hilko Pupkes freuten sich sichtlich über den Sieg.<br />

Fotos: Schulte<br />

45. MASTERRIND-Fleischrindertage<br />

MP Rolex – Der<br />

Name ist Programm<br />

MASTERRIND rief zu den 45. Fleischrindertagen<br />

und die Fleischrindzüchter antworteten: Deutlich<br />

über 1.000 Besucher zog es bereits zur Verdener<br />

Spätlese am 16. Februar <strong>2024</strong> in die Niedersachsenhalle<br />

Verdens und ungebremst war auch der Besucherzustrom<br />

zur Körung, Rassepräsentation und<br />

der größten Bullenauktion Deutschlands.<br />

JK Donna lässt Spätlese erbeben<br />

Die „Verdener Spätlese“ hielt außergewöhnlich gute<br />

Genetik aus acht verschiedenen Rassen für alle<br />

Fleischrinderfans bereit. Elf Rinder der Extraklasse,<br />

die es allesamt mehr als verdient hatten, Teil der<br />

diesjährigen Eliteauktion zu sein, betraten nach und<br />

nach die Verdener Veranstaltungsbühne zum Züchterabend.<br />

„Donnawetter“ – Ein wahrer Geboteregen prasselte<br />

auf den TOP-Seller des Abends ein. Die Limousin-Färse<br />

JK Donna von Josef Knurbein aus<br />

Lindern bot die beste Möglichkeit eine homozygot<br />

hornlose Tochter mit einem unfassbaren RZF von<br />

113, zu erwerben. Mit ihrer Großrahmigkeit und luxemburger<br />

Blutlinie, ließ sie nicht nur das Herz des<br />

26 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


Charolais-Siegerbulle Maximus vom Betrieb Schmaedeke aus<br />

Schweringen<br />

Volles Haus bei der Verdener Spätlese, Auktionator Torsten Kirstein<br />

heizte der Menge gut ein und so wurde auch das Angusrind Malu<br />

von Klaus Ziemke zu einem TOP-Preis versteigert.<br />

MASTERRIND-Züchters aus dem Landkreis Minden-Lübbecke,<br />

sondern vor allem das seiner Tochter<br />

Ronja höherschlagen. Ronja behielt schlussendlich<br />

die Nerven und sicherte sich Donna für satte<br />

7.600 € und ließ den Auktionshammer knallen.<br />

Ein weiteres Staunen ging durch das Publikum<br />

als das beeindruckende Blonde d‘ Aquitaine Rind<br />

GOL Harmonie im Lichtkegel erschien. Die Mad<br />

Max-Tochter überzeugte vor allem durch ihr korrektes<br />

Fundament, ihre Feingliedrigkeit und ihre Harmonie.<br />

Zukünftig wird ihr neuer Besitzer, der sich<br />

GOL Harmonie für 4.400 € nicht entgehen ließ, viel<br />

Freude mit ihr auf der heimischen Weide im Landkreis<br />

Minden-Lübbecke haben.<br />

Eine engagierte Jungzüchterin aus dem Verdener<br />

Umland präsentierte mit Stolz die lackschwarze<br />

Galloway-Färse Alida vom elterlichen Betrieb Strübl.<br />

Ihr mit Schauerfolgen gespicktes Pedigree, gepaart<br />

mit viel Körperlänge und korrektem Exterieur lockte<br />

so manchen Interessenten, sodass sie letztendlich<br />

für 3.000 € zugeschlagen wurde.<br />

Hervorragend zu beobachten war das perfekte Exterieur<br />

des homozygot hornlosen Fleckvieh-Jungrindes<br />

Johanna, als sie langsam mit ihrem Züchter<br />

Janek Wohlers die Bühne betrat. Ihre außergewöhnliche<br />

Blutführung wurde mit 4.400 € honoriert.<br />

Sie ist ab sofort auf einem Zuchtbetrieb in Sachsen<br />

zu Hause. Die nächste schwarze Schönheit, die<br />

Welsh Black-Färse RM Charly, begrüßte Auktionator<br />

Kirstein gerecht als „Black Beauty“. Auch RM<br />

Charly begeistert durch ein schauerfahrenes Pedigree.<br />

Diesen sicheren Zuchtfortschritt ließ sich ein<br />

engagierter Zuchtbetrieb nicht entgehen und bewies<br />

mit 3.200 € den längsten Atem.<br />

Die Konzentration aller Angus-Liebhaber richtete<br />

sich auf die schicke, tragende und interessant<br />

belegte rote Aberdeen Angus ZIC Malu von<br />

Klaus Ziemke aus Velpke. Ihr hoher Zuchtwert mit<br />

RZF 112 und ihre enorme Ausstrahlung stehen<br />

für Zuchtfortschritt in der nächsten Generation.<br />

Auch ihr zukünftiges Kalb, abstammend von Designer<br />

(Körnoten 9/9/8) verhalfen ihr zu einem Zuschlagspreis<br />

von 5.800 €.<br />

Für die Rasse Hereford ging Carsten Rust mit der<br />

gut zweijährigen Paradies an den Start. Hier war der<br />

Name Programm. Ein harmonisches Erscheinungsbild,<br />

gepaart mit hohen Zuchtwerten und dazu homozygot<br />

hornlos, ließen keine Wünsche offen, sodass<br />

sich ein Züchter aus Hessen für 4.000 € diesen<br />

Hoffnungsträger gönnte.<br />

Ganz im Zeichen des Schautyps stand heute die<br />

hervorragende Kollektion der Charolais-Rinder. Die<br />

über die Grenzen hinaus bekannten Zuchtbetriebe<br />

Fritz Kastens und Horst Wehde zeigten mit CK Fanfare<br />

und WIC Camille, wie die hornlosen Schausiegerinnen<br />

von Morgen aussehen können. WIC Camille,<br />

die mit passender Eigenleistung und besten<br />

Bemuskelungseigenschaften zu überzeugen wusste,<br />

zog zielsicher einen Käufer in ihren Bann und<br />

wechselte für satte 5.200 € auf seinen Betrieb. Kastens<br />

CK Farnfare erschien mit viel Körperlänge und<br />

Rassetyp ausgestattet mehr als vielversprechend,<br />

sodass der Auktionshammer für sie bei 4.000 € fiel.<br />

Beide Tiere traten die Reise zum selben sächsischen<br />

Betrieb an.<br />

Der beeindruckende Durchschnittspreis von über<br />

4.500 €, spiegelte die Qualität des besonderen Kontingents<br />

des Abends hervorragend wider.<br />

Joseph Reinhardt<br />

Marketing Referent<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 27


Hohe Qualität im<br />

Körring<br />

Reservesieg. Ebenfalls mit kolossaler Bemuskelung<br />

ausgestattet, wurde HC Pegasus von Stefan Heibült,<br />

Uplengen, Bemuskelungssieger.<br />

Die Körung der Limousin-Bullen nahm aufgrund der<br />

Größe und der Homogenität einige Zeit und Konzentration<br />

der Körkommission in Anspruch. Zweimal<br />

die Bestnote 9 und eine 7 im Skelett machten den<br />

Sieger aus. Sein Name: MP Rolex. Er zeigte sich<br />

äußerst typstark, bestens bemuskelt und wurde<br />

vom Betrieb Pupkes GbR, Hinte, aufgetrieben. Er<br />

setzte sich in einem spannenden Finale gegen Justin<br />

von Friedhelm Nolte, Groß Ippener, durch (8/9/7)<br />

und verwies diesen auf den Reservesieg. Mit ISE<br />

Loki lieferten die Isebauern aus Wahrenholz den<br />

Vollbruder zum letztjährigen TOP-Seller. Er wurde<br />

mit den Noten 9/9/6 bewertet und für den besten<br />

Typ ausgezeichnet. Den Pokal für die beste Bemuskelung<br />

sicherte sich Reinhard Meyer aus Harsefeld<br />

für CM Bolly.<br />

Charolais<br />

Seinem Namen alle Ehre machte Maximus aus der<br />

Zuchtstätte Schmaedeke, Schweringen. Seine maximale<br />

Bemuskelung wurde mit der Höchstnote 9<br />

bewertet, für sein Erscheinungsbild und seinen Körperbau<br />

erhielt er jeweils eine gute 8. Bei der Siegerauswahl<br />

ging also kein Weg an diesem Prachtexemplar<br />

vorbei, sodass er als bester Bulle der Rasse<br />

ernannt wurde. Mit einem absolut beeindruckenden<br />

Erscheinungsbild bestach WIC Remus von Horst<br />

Wehde, Isernhagen, (8/8/8) die Körkommission und<br />

ergatterte sowohl den Titel Typ-Sieger als auch den<br />

Angus<br />

Erneut stellte sich die Frage: Rot oder schwarz? Und<br />

die Entscheidung fiel auf schwarz! Ein Bulle, wie er<br />

im Buche steht – so präsentierte sich der Aberdeen<br />

Angus Bulle FSA Alf von Jörg Fahrenholz im Ring.<br />

Seine 8/8/8 Körung spiegelt genau diesen Eindruck<br />

wider, sodass er zum Sieger der Rasse Angus und<br />

zum besten Typ-Bullen ernannt wurde. Ihm nur in<br />

Nuancen nach stand der ebenfalls 8/8/8 gekörte,<br />

rote WSA Elinus von Walter Schecker aus Uetze,<br />

sodass er nun den Titel des Reservesiegers trägt.<br />

Den Bemuskelungssieg holte sich die Zuchtstätte<br />

Ahlers, Visselhövede, mit AA Gentle.<br />

Fleckvieh Fleisch<br />

Beim Fleckvieh lieferte man sich ein hartes Kopfan-Kopf<br />

Rennen. Mit JKW Hillmar bot Jens Kück ein<br />

absolut ausgewogenes Musterexemplar der Rasse.<br />

Die Körkommission entschied sich, ihn mit 8/8/8 zu<br />

belohnen und zum Siegerbullen und Typ-Sieger zu<br />

ernennen. Ihm dicht auf den Fersen, mit gleichen<br />

Körnoten, das Glanzstück Gerd des Hauses Schneider<br />

aus Reichenbach. Er wurde zum Reservesieger<br />

ernannt. Erstmalig beschickt und gleich den Titel<br />

des Bemuskelungssiegers ergattert hat Adrian Hauschild<br />

aus Neu Wulmstorf mit seinem „Pfundskerl“<br />

Heini. Er bringt aktuell ein beeindruckendes Gewicht<br />

von 935 kg bei 1.680g TZ auf die Waage.<br />

Eine beeindruckende Aufreihung an Klassensiegern zur Auswahl des Mister MASTERRIND bot sich den Richtern und dem Publikum.<br />

28 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


KUM Utopic bom Betrieb Kumlehn aus Wangelnstedt holte sich<br />

souverän den Siegertitel der Rasse Blonde d’Aquitaine.<br />

Prominente Siegerehrung für den Angusbullen Alf von Jörg<br />

Fahrenholz, Loxstedt.<br />

Blonde d‘ Aquitaine<br />

Im Rasseblock Blonde d‘ Aquitaine stach ein Betrieb<br />

besonders ins Auge. Die beiden von Pascal<br />

Kumlehn aus Wangelnstedt aufgetriebenen Bullen,<br />

brachten sowohl Besucher als auch Körkommission<br />

zum Staunen. Der absolut harmonische und charakterstarke<br />

KUM Utopic holte sich mit einer Körung<br />

von 8/8/7 souverän den Siegertitel der Rasse. Sein<br />

Stallgenosse KUM Unesco übertraf die Konkurrenz<br />

mit seiner Bemuskelungsstärke und wurde mit der<br />

einzigen 9 der Rasse in der Bemuskelung zum Bemuskelungssieger<br />

ernannt. Der Reservesieg ging<br />

an Hof Ilmeaue GbR, Dassel für den harmonischen,<br />

7/8/8 gekörten GOL Maxi.<br />

Galloway<br />

Seinem schauerfahrenen Pedigree erwies Digger<br />

am heutigen Tage alle Ehre. Er zeigte sich von seiner<br />

besten Seite und wurde mit den Körnoten 8/8/8<br />

ausgezeichnet. Sein ausgewogener Typ verhalf ihm<br />

auf die Pole-Position. Der aus Bio-Haltung stammende,<br />

schwarze Bulle Sam vom Zuchthof Lömker,<br />

Espelkamp, wurde besonders für seine Stärke im<br />

Erscheinungsbild gelobt und erhielt letztendlich den<br />

Titel des Reservesiegers.<br />

Weitere Rassen<br />

Auch die Rassen Hereford und Salers schickten<br />

hervorragende Vertreter ihrer Gattungen nach Verden.<br />

Der Hereford-Bulle Capitol von Carsten Rust,<br />

ein treuer Beschicker der Fleischrindertage, setzte<br />

sich mit den Körnoten 8/8/7 an die Spitze seiner<br />

Rasse. Auch Bernd Nolte aus Rosdorf präsentierte<br />

die Rasse Salers mit zwei interessanten Bullen. Insbesondere<br />

Big Boy glänzte mit der 1a-Prämierung<br />

und den Noten 8/8/7.<br />

Rassepräsentation und<br />

Bullenauktion<br />

Die besten Bullen Sachsens und Niedersachsen<br />

aus der am Vortag stattgefundenen Bullenkörung,<br />

glänzen im Licht. Während TOP Genetik aus Angus,<br />

Blonde d’ Aquitaine, Charolais, Fleckvieh, Galloway,<br />

Hereford, Limousin und Salers von den Augen der<br />

Zuschauer begutachtet wurde, hatten die Züchter<br />

bereits das nächste Ereignis im Hinterkopf: Wer<br />

würde den begehrten Titel „Mister MASTERRIND“<br />

verliehen bekommen?<br />

Die Juroren testeten den Spannungsbogen<br />

Nach seinen Grußworten macht sich Ehrengast<br />

Bernd Barfuß zusammen mit Johannes Röttger direkt<br />

ans Werk. Von den Siegern jeder Rasse werden<br />

zunächst die besten fünf und anschließend die<br />

besten drei Bullen ausgewählt und dann ging es<br />

„ans Eingemachte“. Unter rhythmischem Klatschen<br />

der gespannten Zuschauer verlieh Barfuß dem Limousin-Bullen<br />

MP Rolex den Titel Mister MASTER-<br />

RIND <strong>2024</strong> und damit an die Zuchtstätte Pupkes<br />

GbR aus Hinte. Riesige Freude strahlte das Gesicht<br />

von Züchter Manfred Pupkes aus, als er von Glückwünschen<br />

überrannt wurde. Kein Wunder, denn<br />

dieser Sieg ist das Ergebnis harter Arbeit, die nun<br />

entlohnt wurde.<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 29


Ein wahrer Prachtkerl: der 888 kg schwere und 8 8 8 gekörte<br />

Fleckvieh-Siegerbulle Hillmar mit Jens Kück, Worpswede.<br />

Eine kleine, aber feine homogene Kollektion von Galloway-<br />

Deckbullen fand entsprechend Zuspruch auf der Käuferseite.<br />

Auktionshammer glühte<br />

Nahtlos ging es über in das eigentliche Highlight<br />

und Auktionator Torsten Kirstein eröffnete die<br />

Auktion der 183 Bullen mit dem Siegerbullen und<br />

Typ-Sieger der Rasse Angus, FSA Alf aus dem Betrieb<br />

Fahrenholz, Loxstedt. Die Gebote flogen nur<br />

so und der Hammer schien fast zu glühen, sodass<br />

der Prachtbulle für 5.800 € den Besitzer wechselte.<br />

Das fünfte Verkaufstier erzielte bereits den<br />

zweithöchsten Zuschlagspreis für diese Rasse.<br />

Für 6.000 € wechselte damit REA Babor aus der<br />

Zuchtstätte Riekenberg, Burgwedel, den Besitzer.<br />

Der teuerste Bulle, mit 6.500 €, wurde kurz darauf<br />

AHM Dragon von Sven Meyer, Walsrode, welcher<br />

von Kirstein das Prädikat „Aberdeen Angus Genetik<br />

vom Allerfeinsten“ erhielt.<br />

Wahre Muskelpakete standen schon in den Startlöchern<br />

und warteten auf ihren großen Moment.<br />

Die kaufinteressierten Blonde d’ Aquitaine-Züchter<br />

hielten ihre Bieternummern bereit und dann ging<br />

es auch schon mit der Versteigerung dieser Rasse<br />

los. Imposant bewegten die Beschicker ihre Bullen<br />

durch den Ring, während jeder einzelne Muskel<br />

deutlich sichtbar wurde. Gleich der erste Bulle, KUM<br />

Utopic von Züchter Pascal Kumlehn, Wangelnstedt,<br />

erzielte den TOP-Preis von 4.400 €. Auch GOL Pretty<br />

Boy der Zuchtstätte Golze, Dassel, konnte diesen<br />

hervorragenden Preis erzielen. Der teuerste Bulle,<br />

KUM Unesco, fand für 4.800 € ein neues Zuhause<br />

und stammt ebenfalls vom renommierten Zuchtbetrieb<br />

Kumlehn.<br />

Beste Qualität<br />

Als nächstes betrat die Rasse Fleckvieh Fleisch<br />

den Ring. Imposante Körper mit weißen Köpfen<br />

reihten sich vor dem Auktionsring auf und nicht nur<br />

die Fleckvieh-Züchter vor Ort hoben reihenweise<br />

ihre Bieterkarten, sondern auch die Glocke der Online-Auktionsplattform<br />

klingelte in einer Tour. Hier<br />

wurde erneut klar, wie gut sich auch das Online-Bieterverfahren<br />

bereits etabliert hat. Bei diesen Vertretern<br />

wurden gleich zwei Bullen zum TOP-Preis<br />

von 4.800 € versteigert: Rassesieger und Typsieger<br />

JKW Hillmar aus der Zuchtstätte Kück, Worpswede,<br />

sowie Gero vom Betrieb Holger Schneider, Reichenbach,<br />

wechselten die Besitzer. Für 4.600 € folgte ihnen<br />

HFS Saphir von Helmut Focke aus Freistatt.<br />

Pechschwarz, wachsame Ohren und eine perfekt<br />

in Szene gesetzte Lockenpracht – das alles haben<br />

die vier schauerfahrenen Vertreter der Rasse Galloway<br />

gemeinsam. Schlag auf Schlag kamen auch<br />

sie unter den Hammer. Wer könnte da auch widerstehen?!<br />

Direkt der erste Bulle, Digger vom Zuchtbetrieb<br />

Fritze, Hagen im Bremischen, erzielte den<br />

TOP-Zuschlagspreis von 4.000 €. Auch die weiteren<br />

Galloway-Bullen waren allesamt höchst erstrebenswerte<br />

Vertreter ihrer Rasse und wechselten wie erwartet<br />

den Besitzer.<br />

Klein, aber sehr fein präsentieren sich die drei Hereford-Bullen.<br />

Sie sind perfekte Züchtungen, Vorzeigevertreter<br />

ihrer Rasse und das weiß auch die<br />

fleißige Käuferschaft. Der 1a-prämierte Capitol der<br />

Zuchtstätte Rust, Fallingbostel, wurde mit seinen<br />

hervorragenden Körnoten von 8/8/7 für den höchsten<br />

Kaufpreis von 2.300 € verkauft. Die weiteren<br />

beiden Hereford-Bullen wechselten ebenfalls rasch<br />

den Besitzer.<br />

Die Rasse Salers machten mit zwei sehr gelungenen<br />

Züchtungen, bei denen sich die Passion zum<br />

Tier auch im Vorführen widerspiegelt, den Abschluss<br />

der extensiven Rassen.<br />

30 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


Höchstpreis für<br />

Mister MASTERRIND<br />

Dann kam der Star des Tages in<br />

den Ring. Die Versteigerung von<br />

Mister MASTERRIND begann und<br />

die Online-Auktionsglocke klingelte<br />

Sturm. Auch vor Ort flogen dem<br />

Auktionator die Gebote nur so zu:<br />

„8.500“, 8.800…“, hörte man ihn<br />

rufen und schließlich waren die<br />

nächsten Tausend erreicht: „Neuntausend!“<br />

schallt es aus den Lautsprechern.<br />

Aber das war noch nicht<br />

das Ende der Fahnenstange. „9.500<br />

€ zum Ersten, zum Zweiten, 9.700!“<br />

die Halle grölte. Gehen die Gebote<br />

noch weiter? Das Lächeln des<br />

letzten Bieters verrät: Es bleibt dabei. Und wieder<br />

von vorn: „Zum Ersten zum Zweiten, zum Dritten,<br />

verkauft!“. Ein lauter Applaus für den höchsten Zuschlagspreis<br />

für die Rasse Limousin entfaltete sich<br />

schlagartig in der Niedersachsenhalle. Die Gebote<br />

für die nächsten Bullen des vorletzten Rasseblocks<br />

gingen Schlag auf Schlag weiter. Die Bieter kamen<br />

noch mehr in Fahrt, was bei Bullen von so renommierten<br />

Zuchtstätten auch kein Wunder war. So kam<br />

auch spielend das Gebot für das zweitteuerste Tier<br />

zustande: 8.600 € für Lux aus dem Zuchtbetrieb<br />

Grimmelmann aus Hilgermissen – sehr gute Arbeit!<br />

Für jeweils 8.300 € folgten auf den Plätzen der Typsieger<br />

ISE Loki von den Isebauern aus Wahrenholz<br />

und der jüngste Limousinbulle Royal Flush von Franz<br />

Josef Grüner aus Emsbüren.<br />

Sie werden ihrer Bestimmung und ihren Titel absolut gerecht: die fünf Bemuskelungssieger.<br />

„Last but not least“ betraten die schweren, großrahmigen<br />

„weißen Riesen“, die Charolais, den Ring.<br />

Den Anfang machte der Rassesieger Maximus vom<br />

Betrieb Schmaedeke, Schweringen, und der Auktionator<br />

ließ durchblicken: Jetzt wird es noch einmal<br />

richtig spannend! Gleich der zweite Bulle, WIC Remus<br />

aus der Zucht von Horst Wehde Jun., Isernhagen,<br />

bekam einen hervorragenden Zuschlagspreis<br />

von 5.600 € und kurz darauf erzielte auch ein weiterer<br />

Bulle dieser Zuchtstätte, WIC Smaragd, denselben<br />

Preis – was für ein Erfolg! Rassesieger Maximus<br />

vom Betrieb Schmaedeke legte mit 5.000 €<br />

nach und erreichte somit einen guten zweitteuersten<br />

Preis.<br />

Abschließend steht eines fest: Die 45. Fleischrindertage<br />

<strong>2024</strong> waren ein voller Erfolg und wir freuen<br />

uns bereits auf das nächste Jahr!<br />

Mit einem Durchschnittspreis von<br />

3.730 € über alle Rassen wurde<br />

ein Ergebnis erzielt, das sich sehen<br />

lassen kann. Ohne das große<br />

Engagement und die tadellose<br />

Zusammenarbeit zwischen Züchtern<br />

und MASTERRIND wären die<br />

Fleischrindertage nicht die großartige<br />

Veranstaltung, die sie sind.<br />

Kimberly Ipach<br />

Marketing Referentin<br />

Ein imposanter Anblick – Aufstellung der 1a-Limousinbullen zur Bullenparade.<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 31


Die paarweise Kälberhaltung kann viele positive Effekte erbringen,<br />

wie u.a. die Stressreduktion und bessere Tageszunahmen. Foto: Torsten Lenk<br />

Gruppen- oder Paarhaltung von Kälbern<br />

Gemeinsam von<br />

Anfang an<br />

Mit der Änderung der Tiertransportverordnung ist<br />

auf vielen Betrieben neuer Schwung in die Kälberaufzucht<br />

gekommen. Neben baulichen Anpassungen<br />

und der Intensivierung der Fütterung wurden<br />

auch Vorzüge und Herausforderungen der paarweisen<br />

Haltung von Kälbern diskutiert. Lohnt sich<br />

die Überlegung und was ist bei der Umsetzung zu<br />

beachten?<br />

Zusammen stark<br />

Die paarweise Kälberaufzucht greift u.a. bei der<br />

Stressreduktion schon ab den ersten Lebenstagen<br />

und kann vielen Problemen lösend begegnen. So<br />

gibt es laut Studien positive Ergebnisse hinsichtlich<br />

folgender Aspekte:<br />

• Tageszunahmen: Kälber in Gruppenhaltung weisen<br />

im Schnitt um 113 g höhere Tageszunahmen<br />

auf und um 2,27 bis 4 kg höhere Absetzgewichte<br />

(s. auch Tabelle 1). Mehrere Studien haben gezeigt,<br />

dass Kälber, die paarweise oder in kleinen<br />

Gruppen aufgezogen werden, genauso gut oder<br />

besser wachsen als Kälber, die einzeln gehalten<br />

werden. Tabelle 1 fasst die Studien zusammen,<br />

in denen Kälber in Einzelhaltung mit solchen in<br />

Gruppen von 2 bis 8 Tieren verglichen wurden.<br />

Die Tabelle zeigt die Anzahl der Studien, in denen<br />

festgestellt wurde, dass Kälber in Paar- oder<br />

Gruppenhaltung besser (+) oder ähnlich (=) als<br />

Kälber in Einzelhaltung abschnitten. Bisher wurde<br />

in keiner Studie ein geringeres (-) Wachstum oder<br />

eine geringere Futteraufnahme bei Paar- oder<br />

32 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


Kleingruppenhaltung im Vergleich zur Einzelhaltung<br />

von Kälbern festgestellt. Die Wachstumsvorteile<br />

sind besonders deutlich, wenn die Kälber in<br />

Gruppenhaltung mit mehr Milch oder Milchaustauscher<br />

gefüttert werden (z.B. 8 Liter pro Tag oder<br />

mehr in der Spitze).<br />

• Soziale Entwicklung: Die kognitive Entwicklung,<br />

das Sozialverhalten, das Anpassungsvermögen<br />

und die Neugier der Tiere werden positiv durch<br />

die Gruppenhaltung beeinflusst. Das Stressempfinden<br />

ist geringer.<br />

• Akzeptanz der Verbraucher: Bei Verbrauchern findet<br />

die Paar- oder Gruppenhaltung von Kälbern<br />

eine größere Akzeptanz als die Einzelhaltung, die<br />

in einer Umfrage mit 1.300 Teilnehmern auf der<br />

Minnesota State Fair (USA) in 2018 von 50% der<br />

Befragten abgelehnt wurde.<br />

Tabelle 1:<br />

Vergleich der Studien auf die<br />

Effekte von Einzelhaltung<br />

gegenüber paarweiser Haltung<br />

(angepasst nach Costa et al. 2016 plus 7 Studien<br />

von 2016-2020; Legende in Anzahl Tiere: + Verbesserung;<br />

= keine Auswirkung; - negativer Effekt)<br />

Maßnahme + = -<br />

TM-Aufnahme<br />

von Kraftfutter<br />

⌀ tägliche Zunahme<br />

des Körpergewichts<br />

Körpergewicht<br />

bei Entwöhnung<br />

11 8 0<br />

6 7 0<br />

8 4 0<br />

Bevor es los geht<br />

Bevor sich die Betriebsleiter angetan von diesen<br />

überzeugenden Argumenten in die Gruppenhaltung<br />

stürzen, sollten ein paar grundlegende Voraussetzungen<br />

erfüllt sein. Dazu gehört zunächst eine<br />

ausgezeichnete Kolostrumversorgung des neugeborenen<br />

Kalbes zur Sicherstellung der Grundimmunisierung.<br />

Des Weiteren sollte die Überlebensrate<br />

der Kälber bei mindestens 97% liegen (ergo eine<br />

Sterblichkeit von 3% oder weniger). Ergänzend<br />

ist eine geringe Krankheitsrate, und hier sprechen<br />

wir von


Tiere in ihrem Verhalten und ihrem Wachstum negativ<br />

beeinflusst werden. Es bietet sich also an, möglichst<br />

gleichaltrige Tiere in denselben Gruppen zu<br />

platzieren, idealerweise maximal 7 Tage bis 14 Tage<br />

Unterschied.<br />

Stressfreie Fütterung<br />

Kommt das Ende der Einzelhaltung von Kälbern in der Saugphase?<br />

Die Paar- und Gruppenhaltung birgt noch viel Potenzial in der<br />

Aufzucht gesunder Kälber.<br />

Während dies in der Außenhaltung mit Doppeliglus<br />

und Großraumiglus i.d.R. gut zu realisieren ist, ist in<br />

der Innenhaltung die Platzplanung oft komplizierter.<br />

Dennoch gelten hier die Empfehlungen genauso:<br />

Kälberpaare werden in 2,4 m breiten Buchten untergebracht<br />

(d.h. zwei 1,2 m breite Buchten, bei<br />

denen die Trennwand entfernt wurde). Ziel ist eine<br />

Gesamtfläche von 5,9 m², oder 2,9 m² pro Kalb.<br />

Buchten mit einer Länge von 2,1 m ergeben insgesamt<br />

5,2 m², oder 2,6 m² pro Kalb, wenn sie als Paar<br />

untergebracht sind. Kürzere Buchten sollten für Holstein-Kälber<br />

nicht verwendet werden.<br />

Welche Gruppengröße und wann?<br />

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Paare<br />

oder Gruppen mit bis zu 6 bis 8 Kälbern seltener<br />

Atemwegs- oder Durchfallerkrankungen erleiden,<br />

als Gruppen mit 15 Kälbern oder mehr. Bei größeren<br />

Gruppen scheinen das Erkennen und Behandeln<br />

der erkrankten Tiere die ausschlaggebende Herausforderung<br />

zu sein, die auch noch nicht vollständig<br />

durch technische Überwachung gelöst werden kann.<br />

Derzeit reichen die Empfehlungen verschiedener<br />

Experten zum besten Zeitpunkt der Paar- oder Gruppenbildung<br />

von Kälbern von innerhalb der ersten 3<br />

bis 14 Lebenstage bis zum Alter von etwa 21 Tagen.<br />

In einigen Betrieben werden die Kälber nicht nach<br />

Alter, sondern nach Körpergröße oder Fressverhalten<br />

gruppiert, um die Konkurrenzfähigkeit der<br />

Tiere auszugleichen. Einige Experten empfehlen,<br />

den Gewichtsunterschied innerhalb von Paaren<br />

oder Gruppen auf höchstens 10 kg zu begrenzen.<br />

Zur Altersheterogenität hat eine Studie von 2010 herausgefunden,<br />

dass ein Altersunterschied zwischen<br />

den Kälbern in der Gruppe dazu führt, dass jüngere<br />

Ein idealer Tränkeplan, auch für die paarweise Haltung,<br />

sollte so aussehen, dass direkt von Tag 1 an<br />

den Kälbern eine hohe Menge an Milch (>10 L/Tier<br />

und Tag) über 5-8 Wochen angeboten wird und<br />

dann langsam reduziert wird, bis die Kälber mit 12<br />

bis 14 Wochen abgetränkt werden. Zeitgleich ist es<br />

die beste vorbeugende Maßnahme vor gegenseitigem<br />

Besaugen. Eine restriktive Fütterung würde nur<br />

hungrige Kälber generieren, die keine „Sättigung“<br />

am Hungerzentrum der Hirnanhangdrüse im Gehirn<br />

erzielen.<br />

Weitere Maßnahmen zur Verhinderung von gegenseitigem<br />

Besaugen sind z.B. ein Nuckel mit einem<br />

geringen Durchlass von 2-4 mm. Ähnlich wie am<br />

Euter nuckeln die Kälber über 10 min und länger,<br />

sodass der Milchzucker (Laktose) bei der Aufnahme<br />

und dem Übergang ins Blut genügend Zeit bleibt,<br />

dem Gehirn die Meldung der Sättigung zu übermitteln.<br />

Zudem wirkt sich die Gabe von Heu positiv auf<br />

das Kauverhalten aus und reduziert gegenseitiges<br />

Besaugen. Auch ist anscheinend der Abstand der<br />

beiden Saugstellen in der Paarhaltung nicht unbedeutend:<br />

Zwischen 50 und 75 cm sollten diese auseinander<br />

liegen.<br />

Bis zum Absetzen sollte eine Verdopplung, besser<br />

sogar eine Verdreifachung des Geburtsgewichtes<br />

angestrebt werden, um das genetische Potential<br />

auch später voll ausschöpfen zu können. Zusätzlich<br />

ist darauf zu achten, dass den Kälbern sowohl Raufutter<br />

in Form von Heu als auch Kraftfutter ab Tag 1<br />

angeboten wird. Studien konnten zeigen, dass höhere<br />

Tageszunahmen durch das Angebot beider Futterkomponenten<br />

erzielt werden, als wenn nur eine<br />

der Komponenten zugänglich ist. Die Versorgung mit<br />

Wasser ab Tag 1 ist von ebenso großer Bedeutung.<br />

Wasser, welches vom Kalb über einen offenen Eimer<br />

aufgenommen wird, gelangt im Gegensatz zur Milch<br />

in den Pansen und bietet dort die Grundlage für die<br />

Besiedlung des Pansens mit Mikroorganismen und<br />

somit der Verdauung von Raufutter. Zudem bietet es<br />

dem Kalb die Möglichkeit, bei hohen Temperaturen<br />

oder Durchfallerkrankungen seinen Wasserhaushalt<br />

zumindest teilweise selbst zu regulieren und so extremen<br />

Wasserverlusten vorzubeugen.<br />

34 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


Individuelles Abtränken – Zero Stress<br />

Versuche aus 2018 zeigen, wie eine um 5 Wochen<br />

verlängerte Abtränkephase eine Energielücke entscheidend<br />

vermindern konnte und somit der Stress<br />

für die Kälber reduziert wurde. 80 HF-Kälber wurden<br />

in je 2 Gruppen nach einer ersten, 5-wöchigen ad libitum<br />

Phase, entweder über 4 oder 9 Wochen abgetränkt.<br />

Dabei konnte die Energielücke (Abbildung 1)<br />

in der Versuchsgruppe während der Absetzperiode<br />

deutlich verkleinert werden. Die täglichen Energieaufnahmen<br />

der Kontrolltiere fiel von durchschnittlich<br />

27,40 MJ ME/Tag in Lebenswoche 6 auf 20,53 MJ<br />

ME/Tag in Lebenswoche 11. Die der Versuchstiere<br />

fiel ausschließlich in den Lebenswochen 7-9 von<br />

28,58 auf 26,54 MJ ME/Tag.<br />

Die 14 Wochen getränkten Versuchskälber hatten<br />

in den ersten 4 Lebensmonaten durchschnittliche<br />

Tageszunahmen von 970 g, waren somit insgesamt<br />

kräftiger entwickelt und wiesen bessere Wachstumsraten<br />

nach dem Absetzen auf. Im Vergleich hatten<br />

die 10 Wochen getränkten Aufzuchtkälber in ihren<br />

ersten 4 Lebensmonaten lediglich durchschnittliche<br />

Tageszunahmen von 870 g. Die Versuchstiere<br />

waren bereits ab der 8. Lebenswoche signifikant<br />

schwerer als die Kontrolltiere. Diese Wachstumsraten<br />

führten nach 16 Lebenswochen zu einem mittleren<br />

Endgewicht in der Kontrollgruppe von 137,40 kg<br />

und in der Versuchsgruppe 148,08 kg.<br />

Gemäß diesen Erkenntnissen liegt es nahe, sich<br />

zukünftig intensiver dem Problem der „Energielücke“<br />

zu widmen. Die negative Energiebilanz<br />

scheint zu langfristigen negativen Folgen über die<br />

Mechanismen der metabolischen Programmierung<br />

zu führen. Es ist anzunehmen, dass die zu erwartende<br />

Milchleistung bis zu 1.000 Mkg geringer pro<br />

Laktation ausfallen kann. Diese negativen Folgen<br />

versucht man mit kraftfuttergesteuertem Abtränken<br />

auszuschalten. Dabei kommunizieren Milchautomat<br />

und Kraftfutterstation permanent miteinander und<br />

erlauben den Kälbern eine konstante Energiezufuhr,<br />

auch in der Absetzphase. Eine regelmäßige<br />

Überwachung der Tiergewichte mittels Waage oder<br />

Maßband zu diesem Zeitpunkt ist angeraten. Bei<br />

anderen Tränkemethoden als der ad libitum Tränke,<br />

kann die Ausdehnung der Abtränkezeit um 2-3 Wochen<br />

positive Effekte leisten.<br />

Fazit<br />

Die Kälberhaltung hat sich nicht zuletzt erst durch<br />

die Verlängerung der Verbleiberate auf den Betrieben<br />

von 2 auf 4 Wochen verändert. Die Paar- oder<br />

Kleingruppenhaltung hat das Potenzial, die Einzelhaltung<br />

in Zukunft sogar abzulösen, denn in 2027<br />

wird mit der zu erwartenden EU-Richtlinie „End of<br />

cage“ die Einzelhaltung von Kälbern in der Saugphase<br />

verboten werden. Auch in der Fütterung<br />

steckt noch sehr viel Potential, das es in gleichem<br />

Maße zu „entlocken“ gilt. Das Ziel bleibt, Kälber so<br />

stressfrei wie möglich aufzuziehen.<br />

Dr. Peter Zieger<br />

Innovationsteam Milch Hessen<br />

Mehr zum Thema<br />

gibt es hier:<br />

Kontrollgruppe<br />

Versuchsgruppe<br />

Energieaufnahme (MJ ME/d)<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Kraftfutter<br />

Milchaustauscher<br />

-6,87 MJ<br />

Energieaufnahme (MJ ME/d)<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Kraftfutter<br />

Milchaustauscher<br />

-2,04 MJ<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16<br />

Lebenswochen<br />

(Kuck, 2018)<br />

Abbildung 1: Abtränkeversuch - Vergleich von 9 und 14 Wochen Abtränkedauer (Kuck, 2018); Energie aus 1 Liter Milch = 2,4 MJ Energie.<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16<br />

Lebenswochen<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 35


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Herdentypisierung für alle<br />

5 Fakten<br />

Die Herdentypisierung deckt das genetische Potenzial<br />

einer Milchrinderherde und verborgene Reserven<br />

auf. Wir haben bei unseren Fachberaterinnen<br />

und Fachberatern nachgefragt und fünf knallharte<br />

Fakten aus der Praxis für euch zusammengefasst:<br />

1. „Man lernt das Einzeltier noch besser kennen“.<br />

Wenige Tage nach der Geburt liegen von dem<br />

Kalb Zuchtwerte aus den Bereichen Gesundheit,<br />

Leistung und Exterieur vor. Die DNA-Analyse macht<br />

Stärken und Schwächen des Einzeltieres sichtbar<br />

und spiegelt die spätere Perfomance im Stall genau<br />

wider. Darüber hinaus erhält man Informationen zu<br />

genetischen Besonderheiten des Tieres, wie Hornstatus,<br />

Rotfaktor, β- und κ-Kaseintyp und Erbfehlern.<br />

2. „Management in neuer Dimension“. Mit den<br />

zusätzlichen Informationen aus der Herdentypisierung<br />

kann man früh im Leben eines Tieres sinnvolle,<br />

datengestützte Entscheidungen treffen und<br />

scharf selektieren. Tiere, die laut Analyse dazu neigen<br />

gesundheitliche Probleme zu entwickeln oder<br />

später niedrigleistend zu sein, sollten den Betrieb<br />

verlassen. Stattdessen wird der Fokus auf die besten<br />

Tiere im Bestand gelegt und man wird schnell<br />

Freude daran finden, die Herde züchterisch weiterzuentwickeln<br />

und Homogenität für bessere Managementbedingungen<br />

zu etablieren. (Siehe auch<br />

Artikel S. 50 dazu).<br />

3. „Individuelle Besamungs- und Vermarktungsstrategien“.<br />

Mit dem Beratertool bzw. dem Remontierungsplaner<br />

kann der Fachberater gemeinsam mit<br />

dem Betrieb eine individuelle Besamungsstrategie<br />

festlegen. Die besten Tiere werden sicher über die<br />

Herdentypisierung erkannt und mit weiblich gesextem<br />

Sperma von passenden Bullen vermehrt. Weniger<br />

geeignete Rinder werden früh verkauft oder mit<br />

Fleischrassesperma belegt. Für einzelne Betriebe<br />

hat die strategische Besamung neue Absatzwege<br />

eröffnet, wie selbst in die Bullenmast einzusteigen<br />

oder den Verkauf von genomisch hoch testenden<br />

Kälbern, Rindern oder Embryonen voranzutreiben.<br />

4. „Hornloszucht und Robotereignung sind leichter<br />

zu erreichen“. Spezielle Zuchtziele, wie das<br />

Erreichen einer hornlosen- oder AMS-optimierten<br />

Herde, sind dank der genetischen Informationen<br />

Welches dieser Kälber wird einmal besser den Zuchtzielen<br />

entsprechen? Frühzeitige Entscheidungen können mithilfe der<br />

Herdentypisierung getroffen werden.<br />

keine komplizierte Angelegenheit mehr. Relevante<br />

Merkmale, wie Strichplatzierung, Melkbarkeit, Euterbalance,<br />

etc. werden durch die Herdentypisierung<br />

bekannt, noch lange bevor das Euter sichtbar ist.<br />

Dieser Wissensvorsprung bietet ein enormes Potential<br />

die verfügbaren Ressourcen strategisch und gewinnbringend<br />

einzusetzen. Gleiches gilt für die Hornloszucht.<br />

Mit der Kenntnis des Hornstatus kann man<br />

neben unbehörnten auch behörnte Bullen einsetzen<br />

und damit die genetische Variabilität erhöhen und<br />

vom Zuchtfortschritt in den Leistungs- und Gesundheitsmerkmalen<br />

profitieren.<br />

5. „Wissen, wo man steht und wo man hin will“.<br />

Die Zuchtwerte sind nach der DNA-Analyse in der<br />

Onlineanwendung Netrind-Genom einsehbar. Hier<br />

besteht die Möglichkeit, den typisierten Bestand<br />

nach eigenen Kriterien zu rangieren und sich im<br />

horizontalen Betriebsvergleich einzuordnen, um daraus<br />

betriebliche Schlüsse zu ziehen und neue Ziele<br />

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<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 37


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Jungzüchterin des Jahres<br />

Mit Feuereifer dabei<br />

Eins mit der Kuh: Fenna Gödeker. Foto: Fleur Maartje<br />

Bei der Schau der Besten geht es um Zucht, um<br />

Kühe und um die Leidenschaft, das Beste aus seinen<br />

Tieren herauszuholen. Dass diese Leidenschaft<br />

einem weder in die Wiege gelegt, noch am 18. Geburtstag<br />

feierlich überreicht wird, ist jedem klar, der<br />

gesehen hat, wie viel Arbeit in einer Schau oder<br />

einem Jungzüchterwettbewerb steckt. Vielmehr ist<br />

es ein Funke, der sorgfältig in der Jugend von Vorführ-<br />

und Clippingwettbewerben genährt, in einen<br />

lodernden Feuereifer übergeht. Für eben diesen<br />

Feuereifer wurde Fenna Gödeker aus Varrel als<br />

Jungzüchterin des Jahres im Verdener Schauring<br />

vor dem ganz großen Publikum ausgezeichnet.<br />

Sie kommt aus dem Herzen des MASTERRIND-Gebietes<br />

und hat schon als Kind mit einer solchen Begeisterung<br />

von ihrem Kalb Rosenrot gesprochen,<br />

dass ihr zukünftiger Weg in der <strong>Rinderzucht</strong> und<br />

dem Schaugeschehen bereits als Sechsjährige<br />

vorgezeichnet war. Fenna hatte bereits damals das<br />

„gewisse Etwas“: ein Rind so vorzuführen, dass es<br />

kinderleicht aussieht, mit einer Ruhe, als hätte dieses<br />

Team nie etwas anderes gemacht und einem<br />

Lächeln auf den Lippen. Zwei, drei Jahre später entdeckte<br />

sie die Schermaschine für sich und auch hier<br />

besaß sie früh viel Talent. So sehr ging die heute<br />

21-jährige in der Arbeit am Rind auf, dass sie mit<br />

16 von ihrem Großvater fast aus dem Stall getragen<br />

werden musste, um noch pünktlich zum Tanzkurs zu<br />

kommen.<br />

Ihre Titel aufzulisten, sprengt den Rahmen doch um<br />

die größten Erfolge zu nennen: Triathlon Meisterin<br />

2015, 2016 und 2019, Gesamtsiegerin des europäischen<br />

Jungzüchterwettbewerbes in Cremona 2018<br />

und Siegerin des Bundesjungzüchterwettbewerbs<br />

Vorführen und Clippen 2021. Auch Fennas Kompetenz<br />

als Richterin ist bereits gefragt.<br />

Varrel - Madison - Osnabrück<br />

Die landwirtschaftliche Ausbildung hat Fenna bei<br />

Wilcor Holsteins in Warmsen und Meyer in Sierhausen<br />

absolviert. Zusätzlich hat sie für ein halbes Jahr<br />

den Schritt über „den großen Teich“ gewagt, natürlich,<br />

um mit Kühen zu arbeiten und sich die World<br />

Dairy Expo anzuschauen. Zuletzt hat sie sich für ein<br />

Studium in Osnabrück entschieden, auch wenn man<br />

es nicht von der Stallgasse aus erledigen kann. Im<br />

heimatlichen Jungzüchterclub Sulingen ist Fenna<br />

schon lange aktiv und seit 2019 unterstützt sie den<br />

Jungzüchterbeirat Hannover als Vorstandsmitglied.<br />

Als Teamkollegin, Jungzüchterin und „Mensch mit<br />

Kuhverstand“ unglaublich geschätzt, hat Fenna<br />

auch an sich selbst hohe Ansprüche und gibt alles,<br />

trotzdem ist sie stets gut gestellt. Wir sprechen hier<br />

von einer echten Powerfrau, die schon über einige<br />

Steine gestiegen ist, die ihr in den Weg gerollt sind<br />

und sich dabei stets die Leidenschaft für die Landwirtschaft<br />

und ihre positive Art gewahrt hat.<br />

Keine Preisverleihung ohne Bierdusche. Foto: Mathias Penn<br />

Henrike Ahrens<br />

Fachberaterin Zucht<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 39


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<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 41


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INFOS<br />

aus BRS und vit<br />

Dr. Stefan Rensing nach 23 Jahren Tätigkeit im vit verabschiedet<br />

Mit Eintritt in den Ruhestand haben sich alle Zuchtverbände und Partner des<br />

vit von dem langjährigen und verdienten Mitarbeiter Dr. Stefan Rensing verabschiedet.<br />

wissenschaftlicher Berater<br />

in der WHFF Exterieurgruppe.<br />

Der Hang zur praktischen <strong>Rinderzucht</strong><br />

führte Stefan Rensing nach<br />

Studium und Promotion der Tierproduktion<br />

in Göttingen 1987 zum westfälischen<br />

Rotbuntverband, wo er nach<br />

der Fusion zur RUW den Bereich der<br />

Öffentlichkeitsarbeit vertrat. So war<br />

er gut vorbereitet im Jahre 2001 eine<br />

Stelle im vit anzutreten, um die ZWS-<br />

Verfahren für die Praxis zu erklären.<br />

Die hohe Dynamik und Komplexität<br />

in der Entwicklung von ZWS-Verfahren<br />

führte damals zu einem großen<br />

Erklärungsbedarf im In- und Ausland.<br />

An dieser Stelle konnte Stefan Rensing<br />

sehr erfolgreich wirken, weil er<br />

die Arbeit mit Sire Analysten, Exporteuren<br />

von Sperma und Landwirten<br />

zum Themenkomplex ZWS aus erster<br />

Hand kannte. Er war der Außenminister,<br />

der das national und international<br />

sehr hohe Ansehen der ‚vit<br />

ZWS‘ voran gebracht hat, aber auch<br />

international im Auftrag der Spermaexportabteilungen<br />

der deutschen<br />

Zuchtverbände die Eigenschaften und<br />

Vorzüge des deutschen ZWS-Systems<br />

erläutert hat. Zudem vertrat er die<br />

deutsche Holsteinzucht in wichtigen<br />

internationalen Gremien wie z. B. als<br />

Wer einmal einen Vortrag<br />

von Dr. Rensing<br />

gehört hat, wird bestätigen<br />

können, dass sein Enthusiasmus<br />

für die <strong>Rinderzucht</strong><br />

und das wichtige Werkzeug ZWS keine<br />

Grenzen kannte und er mit Haut<br />

und Haaren diese Materie gelebt hat.<br />

Davon hat vit aber auch die deutsche<br />

<strong>Rinderzucht</strong> sehr profitiert und deshalb<br />

wurde er anlässlich einer Informationsveranstaltung<br />

über die aktuellen<br />

Änderungen zur ZWS im <strong>April</strong><br />

<strong>2024</strong> gebührend verabschiedet.<br />

Reinhard Reents, vit<br />

RZFutterEffizienz: Mehr Milch aus weniger Futter<br />

Der neue Zuchtwert RZFutterEffizienz beschreibt, wieviel weniger oder mehr<br />

Futter (kg Trockensubstanz) eine Kuh für ihre produktive Leistung im Vergleich<br />

zu der Erwartung frisst. Dabei wird als produktive Leistung nicht ausschließlich<br />

die Milchleistung als ECM (Energie-korrigierte Milch) betrachtet, sondern<br />

auch der Körperzuwachs, der am Ende als Schlachtkörper auch Einnahmen generiert.<br />

Der RZFutterEffizienz bezieht sich auf den Durchschnitt von 3 Laktationen<br />

und repräsentiert daher das produktive Leben der Kuh.<br />

Die Berechnung des zu viel bzw. weniger<br />

als erwartet gefressenen Futtung<br />

sowie aus eigenen Ableitungen<br />

Kennzahlen aus der Fütterungsberaters<br />

erfolgt anhand von geschätzten herangezogen. Angenommen wurde<br />

Zuchtwerten für die Merkmale Trockenmasse-Aufnahme<br />

(DMI), Energie-kor-<br />

kg TS einer TMR für hochleistende Hol-<br />

ein Energiegehalt von 7,0 MJ NEL pro<br />

rigierte Milch (ECM) und Körpergewichtsveränderung<br />

(BWC). Für den kg TS für die Produktion von 1 kg ECM<br />

stein-Kühe. Damit benötigt ein Tier 0,4<br />

geleisteten Output eines Tieres (ECM, bzw. 4,5 kg TS für 1 kg Körperzuwachs.<br />

BWC) wird eine energetische Bewertung<br />

vorgenommen, um diesen in „Futschließend<br />

die Menge an „eingespar-<br />

Durch diese Umrechnung kann anteräquivalente“<br />

bzw. in kg Trockensubstanz<br />

(TS) umzurechnen. Hierfür wurden für den beobachteten Output eines<br />

tem“ oder „zu viel gefressenem“ Futter<br />

Tieres<br />

bestimmt werden. Die Datengrundlage<br />

für die Zuchtwertschätzung Futtereffizienz<br />

bilden 15.000 genotypisierte<br />

Kühe mit phänotypischen Beobachtungen<br />

für DMI, ECM (Milchmenge und<br />

Inhaltsstoffe) sowie Körpergewicht, jeweils<br />

auf Wochenbasis aus 6 Ländern<br />

(USA, Deutschland, Kanada, Dänemark,<br />

Spanien, Schweiz).<br />

Die Erblichkeit für das Merkmal Futtereffizienz<br />

ist moderat bis hoch, da die<br />

drei beteiligten Merkmale DMI, ECM<br />

und BW vergleichsweise hoch erblich<br />

sind. Obwohl der ZW Futtereffizienz auf<br />

einer begrenzten Datenbasis mit 15.000<br />

Kühen beruht, wird dennoch eine Sicherheit<br />

des genomischen Zuchtwerts<br />

von 40 % erreicht.<br />

Für eine effektive Zucht ist neben der<br />

ZW-Sicherheit vor allem die geneti-<br />

Tab. 1: Durchschnittliche Leistungen der 15.000 Tiere mit Beobachtungen für Futteraufnahme, ECM und Körpergewicht.<br />

Anzahl<br />

Ø DMI 305d<br />

Ø DMI/d<br />

Ø ECM 305d<br />

Ø BW 305d<br />

Tiere<br />

(kg TS)<br />

(kg TS)<br />

(kg)<br />

(kg)<br />

1. Laktation 8.718 6.291 20,6 9.762 619<br />

2. Laktation 5.911 7.207 23,6 11.538 684<br />

3. Laktation 3.173 7.432 24,4 11.902 721<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong>


INFOS<br />

aus BRS und vit<br />

sche Streuung relevant. Diese liegt für<br />

Futtereffizienz bei 247 kg DMI je Laktation,<br />

d. h. eine genetische Standardabweichung<br />

entspricht etwa 3,5 % der<br />

Gesamt-Futteraufnahme.<br />

Züchten auf Futtereffizienz<br />

Futtereffizienz ist weitgehend unabhängig<br />

von bisherigen Haupt-Zuchtzielmerkmalen<br />

und damit auch unabhängig<br />

von den Gesamtzuchtwerten RZG<br />

und RZ€ (Tabelle 2). Dies bedeutet auch,<br />

dass in der Vergangenheit zwar der<br />

Output bzw. die Milchleistung der Tiere<br />

deutlich gesteigert wurde, aber offensichtlich<br />

auch in gleichem Maße die Futteraufnahme,<br />

sodass die Futtereffizienz<br />

Tab. 3: Höchste und niedrigste 25 Bullen (10 %) für RFZE innerhalb der TOP-<br />

250 genomisch schwarzbunten Bullen nach RZG. Alle kg-Angaben beziehen<br />

sich auf die Summe aus 3 Laktationen.<br />

MW TOP<br />

10 % RZFE<br />

MW BOTTOM<br />

10 % RZFE<br />

Differenz<br />

TOP-LOW<br />

RZFE 111,2 87,9 23,3<br />

FE (kg) 861 –932 1.793<br />

BW (kg) 4,7 34,9 –30,2<br />

BWC (kg) 3,9 4,7 -0,8<br />

ECM (kg) 2.424 1.669 755<br />

DMI (kg) 126 1.621 1.495<br />

Tab. 2: Zuchtwert-Korrelationen<br />

berechnet für typisierte weibliche<br />

Holstein-Kühe geboren 2021/2022.<br />

Korrelation<br />

Zuchtwert<br />

zu RZFE<br />

RZM –0,07<br />

RZN 0,05<br />

RZR 0,02<br />

RZE –0,11<br />

RZGesund –0,03<br />

RZKm 0,03<br />

RZKd 0,10<br />

RZKälberfit 0,06<br />

RZG 0,02<br />

RZ€ 0,05<br />

im Wesentlichen gleichgeblieben ist.<br />

Nur zu den Körpermaßen (und damit<br />

zum Gewicht) liegt eine leichte bis moderat<br />

negative Korrelation vor. Die Zucht<br />

auf eine höhere Milchleistung hat auch<br />

zu größeren und schwereren Kühen geführt.<br />

Eine große und schwere Kuh gibt<br />

im Durchschnitt mehr Milch als eine<br />

leichtere, benötigt allerdings auch mehr<br />

Erhaltungsbedarf und hat somit einen<br />

höheren unproduktiven Futteraufwand.<br />

Da zwischen der Futtereffizienz und<br />

bisherigen Selektionsmerkmalen bzw.<br />

dem RZG keine Korrelationen vorliegen,<br />

lassen sich auch bei TOP-Bullen nach<br />

RZG große Unterschiede im RZFE finden.<br />

In Tabelle 3 ist dargestellt, wie sich<br />

genetisch effiziente und weniger effiziente<br />

Bullen differenzieren und woraus<br />

sich die Effizienzunterschiede ergeben.<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong><br />

©Dorothee Warder<br />

Zwischen den 10 % TOP-RZFE und 10 %<br />

BOTTOM-RZFE Bullen liegen im Mittel<br />

Zuchtziel integriert werden. Detaillierte<br />

Berechnungen zur Gewichtung des RZFE<br />

23,3 Zuchtwert-Punkte Unterschied, in die Gesamtzuchtwerte sind bisher<br />

welche auf der Naturalskala 1.793 kg<br />

eingespartem Futter entsprechen. Futtereffiziente<br />

Tiere geben ähnlich viel<br />

Milch und haben einen ähnlichen Zuwachs,<br />

sind allerdings etwas kleiner als<br />

weniger effiziente Tiere und benötigen<br />

vor allem deutlich weniger Futter, woraus<br />

sich die Futtereffizienzunterschiede<br />

noch nicht erfolgt, jedoch scheint ein relatives<br />

Gewicht von bis zu 20 % aufgrund<br />

der hohen ökonomischen Bedeutung<br />

gerechtfertigt zu sein. Die effektive Gewichtung<br />

wäre aber aufgrund der noch<br />

begrenzten Sicherheit des RZFE und damit<br />

geringeren Streuung der ZW niedriger<br />

als bei anderen Merkmalen.<br />

ergeben. Perspektivisch wird der RZFE<br />

nach dem Sammeln einiger Erfahrungen<br />

Christin Schmidtmann, vit<br />

mit dem neuen Zuchtwert auch<br />

ins<br />

Kurz zusammengefasst<br />

■ RZFE beruht auf international größter Datengrundlage für individuelle<br />

Futteraufnahme.<br />

■ Sicherheit (40 %) und damit Streuung des RZFE dennoch begrenzt.<br />

■ DEU-ZW FE berücksichtigt Milch und Zuwachs als produktiven Output<br />

und bezieht sich auf Durchschnitt von drei Laktationen, also das gesamte<br />

produktive Leben der Kuh.<br />

■ FE ist genetisch weitgehend unabhängig von bisherigen Zuchtzielmerkmalen<br />

und damit auch von RZG/RZ€.<br />

■ Es gibt deutliche genetische Unterschiede im Merkmal Futtereffizienz, die<br />

es künftig zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit zu nutzen gilt.<br />

■ Eine Berücksichtigung im RZG/RZ€ erfolgt erst nach einiger Zeit der Erfahrungssammlung,<br />

ökonomisch könnte aber eine Gewichtung bis 20 %<br />

im RZ€ gerechtfertigt sein.


INFOS<br />

aus BRS und vit<br />

Praxisvalidierung von Gesundheitsmerkmalen<br />

Seit 2019 stehen Zuchtwerte für direkte Gesundheitsmerkmale<br />

zur Verfügung und ermöglichen damit den<br />

Züchtern die Gesundheit ihrer Milchrinderherden genetisch<br />

zu verbessern oder einzelne Gesundheitsprobleme<br />

in der Herde gezielt zu bearbeiten.<br />

Die regelmäßig durchgeführte „Praxisvalidierung“ genomischer<br />

Zuchtwerte bestätigte bereits in der Vergangenheit<br />

für Gesundheitsmerkmale wie Mastitis oder Mortellaro,<br />

dass die genomischen Zuchtwerte verlässliche Vorausschätzer<br />

für phänotypische Leistungen, d. h. die Krankheitsinzidenzen<br />

der Tiere, in der 1. Laktation sind.<br />

Mittlerweile ist die Praxisvalidierung, dank ausreichender<br />

Datenverfügbarkeit, auch für direkte Gesundheitsmerkmale<br />

in der 2. Laktation möglich. Damit können nun auch Merkmale<br />

aus dem Bereich Stoffwechsel- und Reproduktionsgesundheit<br />

analysiert werden, bei denen es in der 1. Laktation<br />

kaum phänotypische Unterschiede gibt.<br />

Für die Praxisvalidierung werden frühe, rein-genomische<br />

Zuchtwerte von Jungtieren ohne eigene Phänotypen (Datenstand<br />

ZWS Dezember 2020) mit den tatsächlichen, späteren<br />

Krankheitsinzidenzen der Tiere in der 2. Laktation (Datenstand<br />

ZWS <strong>April</strong> <strong>2024</strong>) verglichen.<br />

Tab 1. Mittlere Krankheitsinzidenzen (in %) für die 25 %<br />

Tiere mit den höchsten rein-genomischen Zuchtwerten<br />

und für die 25 % Tiere mit den geringsten Zuchtwerten in<br />

der 2. Laktation.<br />

RZMetabol<br />

Milchfiebeverlagerung<br />

Labmagen-<br />

Ketose<br />

Höchste ZW 1,1 0,2 1,4<br />

Geringste ZW 1,3 1,8 3,2<br />

Differenz 0,2 1,6 1,8<br />

RZRepro<br />

Ovar. Nachgeburtsverhaltung<br />

Zysten<br />

Ketose<br />

Höchste ZW 12,3 2,4 5,8<br />

Geringste ZW 19,6 4,7 10,2<br />

Differenz 7,3 2,3 4,4<br />

die Zuchtwertindices jeweils aus 3 Einzelerkrankungen zusammensetzen.<br />

Damit gelten die in Abbildung 1 und 2 dargestellten<br />

Effekte genauso für die zwei weiteren Merkmale<br />

(Tabelle 1).<br />

Die Auswertungen zur Stoffwechselgesundheit zeigen deutlich,<br />

dass die 25 % Tiere mit den höchsten rein-genomischen<br />

Zuchtwerten RZMetabol eine nur halb so hohe Krankheitsrate<br />

für Ketose aufweisen wie die Tiere mit den geringsten<br />

genomischen Zuchtwerten (Abbildung 1). Ein ähnliches Bild<br />

ergibt sich für die Reproduktionsgesundheit. Auch hier ist<br />

die Krankheitsrate für Metritis bei den Tieren mit hohen<br />

rein-genomischen Zuchtwerten für RZRepro deutlich geringer<br />

als bei der Tiergruppe mit den geringsten Zuchtwerten.<br />

Dabei ist zu beachten, dass bei den Merkmalen Ketose<br />

und Metritis keine 1-zu-1 Beziehung zu den veröffentlichten<br />

Zuchtwerten RZMetabol bzw. RZRepro vorliegt, da sich<br />

Es bleibt festzuhalten, dass rein-genomische Zuchtwerte<br />

auch für die Gesundheitsmerkmale gute Vorausschätzer für<br />

die späteren tatsächlichen Unterschiede in den Leistungen<br />

der Tiere sind.<br />

Christin Schmidtmann, vit<br />

Informationen zur Auktionsvermarktung<br />

von Holsteins finden Sie regelmäßig auf<br />

www.richtigzüchten.de.<br />

Weitere<br />

Infos<br />

Abb. 1. „Praxisvalidierung“ - Zusammenhang von rein-genomischen<br />

Zuchtwerten für RZMetabol und tatsächlicher<br />

Inzidenz von Ketose in der 2. Laktation.<br />

Abb. 2. „Praxisvalidierung“ - Zusammenhang von rein-genomischen<br />

Zuchtwerten für RZRepro und tatsächlicher<br />

Inzidenz von Metritis in der 2. Laktation.<br />

RZMetabol<br />

110<br />

108<br />

106<br />

104<br />

102<br />

100<br />

98<br />

96<br />

94<br />

92<br />

90<br />

N = 37.517 Tiere ØRZMetabol = 104 ØKetose 2. Laktation = 2 %<br />

3,5<br />

3,2<br />

2,0<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

97,2 102,5 105,7 109,8<br />

1,0<br />

untere 25 % 25–49 % 50–74 % obere 25 %<br />

1,6<br />

1,4<br />

Phänotypischer Mittelwert (%)<br />

ØRZRepro<br />

110<br />

108<br />

106<br />

104<br />

102<br />

100<br />

98<br />

96<br />

94<br />

92<br />

90<br />

N = 33.412 Tiere ØRZRepro = 103 ØMetritis 2. Laktation = 7,9 %<br />

12<br />

10,2<br />

8,9<br />

97,2 101,7 104,6 108,6<br />

2<br />

untere 25 % 25–49 % 50–74 % obere 25 %<br />

6,8<br />

5,8<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

Phänotypischer Mittelwert (%)<br />

RZMetabol<br />

Ketose<br />

RZRepro<br />

97,2<br />

Metritis<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong>


INFOS<br />

aus BRS und vit<br />

Milchleistung der Herdbuchkühe im<br />

Kontrolljahr 2022/2023<br />

Im zurückliegenden Kontrolljahr 2022/23 lag die Durchschnittsleistung der Holstein-Kühe aus<br />

Herdbuchbetrieben bei 10.370 kg Milch, ein Plus von 268 kg Milch gegenüber dem Vorjahr. Zusätzlich<br />

verbesserte sich auch der Fett- und Eiweißgehalt der Milch, sodass die Menge an Fett<br />

und Eiweiß um 27 kg auf insgesamt 777 kg anstieg. Die Leistung der Red Holsteins entwickelte<br />

sich ähnlich positiv und verbesserte sich um 236 kg auf 9.612 kg Durchschnittsleistung bei<br />

ebenfalls leicht höheren Inhaltsstoffen.<br />

©Dorothee Warder<br />

Mit 11.121 kg Milch pro Kuh ist die Osnabrücker Herdbuch<br />

eG die Zuchtorganisation mit der höchsten durchschnittlichen<br />

Milchleistung. Bei den Rotbunten stehen die Kühe mit<br />

den höchsten Durchschnittsleistungen (10.252 kg) im Gebiet<br />

der RinderAllianz. Leider nahm die Zahl der Herdbuchbetriebe<br />

einmal mehr um 444 Betriebe ab, was einem Minus von<br />

–3,3 % entspricht. Der Rückgang der Herdbuchkuhzahlen fällt<br />

mit –33.229 etwas geringer aus als im vergangenen Jahr.<br />

Vierte Kuh erreicht 200.000 kg Marke in Deutschland<br />

Die höchste Lebensleistung erzielte im vergangenen Kontrolljahr<br />

mit 197.580 kg Milch die Kuh Melona (s. Foto) vom Betrieb<br />

Baumann GbR in Oldendorf (VOST). Die Minister-Tochter erreichte<br />

nun kürzlich als vierte Kuh in Deutschland eine Lebensleistung<br />

von 200.000 kg. Bei den Red Holsteins steht die<br />

Achtung-Tochter Havanna vom Betrieb Jörg Gansewendt aus<br />

Bokelholm (RSH) mit 190.761 kg an der Spitze. Wir gratulieren<br />

allen gelisteten Betrieben zu den hervorragenden Ergebnissen<br />

und Tierleistungen. Sie spiegeln das Know-How und das hohe<br />

Tierwohl in den Betrieben wider.<br />

Anke Rolfes, BRS<br />

Die Toplisten<br />

finden Sie hier<br />

Umstellung der Basisabschreibung von<br />

jährlich auf 3 × jährlich<br />

■ Die Basis für alle Zuchtwerte (±0 bzw. RZW 100) bilden<br />

die 4–6 Jahre alten Kühe mit Eigenleistung im<br />

jeweiligen Merkmal in der ZWS.<br />

■ Basis und Auswirkung der Basisanpassung beruhen<br />

auf rein konventionellen Kuh-Zuchtwerten.<br />

■ Bisher: Aktualisierung der Basis 1×/Jahr mit der<br />

<strong>April</strong>-ZWS.<br />

■ z. B. Basis 2023: Kühe geboren 01-2017 bis 12-2019<br />

■ Durch genomische Selektion Verdopplung des<br />

Zuchtfortschritts und damit jetzt 1x jährlich große<br />

Basisabschreibung.<br />

■ Künftig Basisanpassung bei jeder Hauptveröffentlichung<br />

(<strong>April</strong>, August, Dezember: 3x jährlich)<br />

■ Verschiebung der Kuh-Basispopulation jeweils um<br />

4 Geburtsmonate:<br />

- Basis 04-<strong>2024</strong>: Kühe geb. 01-2018 bis 12-2020<br />

- Basis 08-<strong>2024</strong>: Kühe geb. 05-2018 bis 04-2021<br />

■ Auswirkung: Künftig bei jeder Hauptveröffentlichung<br />

etwa 1/3 der bisherigen jährlichen Basisanpassung.<br />

■ Die Summe der 3×-jährlichen Anpassungen wird der<br />

vorherigen jährlichen Abschreibung entsprechen.<br />

vit Verden<br />

Entwicklung der Hornlospopulation<br />

in Deutschland<br />

Die Zucht auf die genetische Hornlosigkeit der Holsteins<br />

in Deutschland wird vor dem Hintergrund des politischen<br />

und gesellschaftlichen Drucks immer bedeutender.<br />

Mit der Überarbeitung des Tierschutzgesetzes deutet sich<br />

eine Betäubungspflicht beim Enthornen an, die damit zusätzliche<br />

Tierarzt- und Arbeitskosten auf den Betrieben verursachen<br />

wird. Aber auch aus arbeitswirtschaftlicher und<br />

Tierwohlsicht ist eine Zucht auf genetische Hornlosigkeit<br />

sinnvoll. Nachdem auf vielen Betrieben die ersten Hornlosbullen<br />

nicht die erhoffte Qualität brachten, war der Einsatz<br />

hornloser Vererber über einige Jahre etwas verhaltener.<br />

Die verbesserte genetische Qualität der Vererber der vergangenen<br />

Jahre und das dadurch gestiegene Vertrauen in die<br />

Hornloszucht zeigen eine deutlich positive Entwicklung im Anteil<br />

der Hornlos-Tiere. Im jüngsten Geburtsjahrgang 2023 der<br />

genomisch untersuchten Weiblichen aus Herdentypisierung<br />

liegt der Anteil der hornlosen Tiere (PP+Pp) für Schwarzbunte<br />

bei inzwischen 21 % (davon 2,7 % PP) und für Rotbunte sogar<br />

bei 48 % (davon 9,0 % PP).<br />

Anke Rolfes, BRS<br />

Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS)<br />

Adenauerallee 174 | 53113 Bonn<br />

info@rind-schwein.de | www.rind-schwein.de<br />

Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V.<br />

Heinrich-Schröder-Weg 1 | 27283 Verden<br />

info@vit.de | www.vit.de<br />

<strong>April</strong> 2023


Die Erfolgsstrategie<br />

Zuchtfortschritt als<br />

Wirtschaftsfaktor<br />

Die Wirtschaftlichkeit in der Milchrinderhaltung wird<br />

entscheidend von der Qualität des Betriebsmanagements<br />

bestimmt. Schaut man sich die Betriebsauswertungen<br />

der Beratungsorganisationen oder die<br />

Berichte der MASTERRIND-Benchmark-Gruppen<br />

an, gibt es nach wie vor große Unterschiede. In vielen<br />

Betrieben werden die vorliegenden Daten aus<br />

der Leistungsprüfung, den Fruchtbarkeits- oder Gesundheitsergebnissen<br />

sowie den fütterungsbestimmenden<br />

Faktoren nicht konsequent genutzt. Was<br />

viele Entscheider darüber hinaus ebenfalls immer<br />

noch unterschätzen, ist der Einfluss der Genetik auf<br />

den Betriebserfolg. Die Meinung, dass die Leistung<br />

doch in jedem Tier drinstecke, ist mehr oder weniger<br />

eine Mär, die in Betrieben mit konsequenter Nutzung<br />

der Herdetypisierungsdaten eindeutig widerlegt ist.<br />

Rust Holsteins – alles auf Wirtschaftlichkeit<br />

ausgerichtet<br />

Der Zuchtbetrieb Rust Holsteins gehört zu den absoluten<br />

Spitzenbetrieben im MASTERRIND-Gebiet.<br />

Der züchterische Part und somit der Einsatz<br />

verfügbarer Genetik ist ein fester Bestandteil des<br />

Herdenmanagements, mit dem zielgerichtet und<br />

konsequent die Wirtschaftlichkeit und Effizienz vorangetrieben<br />

wird. Der Betrieb liegt in Anemolter/<br />

Stolzenau im Landkreis Nienburg 70 km südlich<br />

von Bremen. Torsten Rust der die Zucht- und die<br />

Milchproduktion der Holsteins verantwortet, führt<br />

das Unternehmen als Familienbetrieb. Aktuell werden<br />

auf 200 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche 260<br />

Holsteins gemolken, 300 weibliche Tiere gehalten<br />

und jährlich 40 Bullen aufgezogen. Rund 250 Embryonen<br />

werden pro Jahr auf eigene Rinder und<br />

Kühe, bei Partnerbetrieben oder auf Trägertiere der<br />

ET-Stationen in Nückel übertragen.<br />

Mit dem Start der Herdentypisierung in 2010 werden<br />

die genomischen Informationen der gesamten Herden<br />

konsequent analysiert, sodass die Zuchtwerte<br />

260 Holsteinkühe werden auf dem Betrieb von Rust Holsteins<br />

gemolken.<br />

der Einzeltiere schon kurz nach der Geburt vorliegen<br />

und die Grundlage für eine zielgerichtete Selektion<br />

innerhalb der Herde bieten. Die Herdenleistung<br />

hat sich von 10.400 Mkg bei 3,7% F und 3,3% E in<br />

2011 auf einen gleitenden Schnitt von aktuell 12.850<br />

Mkg, 4,18% F und 3,60% Ein 2023 gesteigert. Bemerkenswert<br />

dabei ist, dass der Betrieb Rust sehr<br />

einfach und kostenorientiert füttert. So beträgt die<br />

Grundfutterleistung aus Grob- und Saftfutter stolze<br />

8.226 Mkg, da neben der hervorragenden Grundfutterqualität<br />

lediglich knapp 180 g Kraftfutter je kg<br />

erzeugter Milch eingesetzt werden. Die Lebensleistung<br />

der abgehenden Kühe erreicht 40.000 Mkg und<br />

die Lebenstags-Leistung misst 19,5 Mkg.<br />

Auf die Frage, worin die Vorteile der Nutzung der<br />

Zuchtwerte von Einzeltieren liegen, präsentiert Torsten<br />

Rust die Ergebnisse des Betriebs in Verbindung<br />

mit den Auswertungen der genotypischen Zuchtwerten<br />

und den phänotypischen Ergebnissen aus dem<br />

vit in Verden. Zwischen dem unteren und dem besten<br />

Viertel in den Zuchtwerten für Milch-kg beträgt der<br />

Unterschied in der tatsächlich erbrachten Milchleistung<br />

der Erstlaktierenden 2.688 kg. Auch wenn man<br />

sich die Fett- und Eiweißprozente betrachtet, sind<br />

50 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


große Unterschiede (bei Fett +0,9 %-Punkte und bei<br />

Eiweiß 0,4 %-Punkte) zwischen der untersten und<br />

obersten Klasse zu erkennen. Je nach Molkerei sind<br />

so gute Milchpreissteigerungen realisierbar. Klar ist,<br />

dass die leistungsstärkeren Färsen meist nicht zeitgleich<br />

die höheren Inhaltsstoffe haben. Aber: Sortiert<br />

man die Zuchtwerte nach Fett- bzw. Eiweiß kg<br />

(Milchmenge x Inhaltsstoffe in %) lassen sich auch<br />

hier deutliche Unterschiede erkennen. Das beste<br />

Viertel hat in der ersten Laktation knapp 100 kg Fett<br />

bzw. fast 80 kg Eiweiß mehr produziert.<br />

Die gleichen Vorteile ergeben sich in den Gesundheits-<br />

oder Fruchtbarkeitsmerkmalen. Bei Tieren<br />

des oberen Viertels der genomischen Zuchtwerte<br />

sind die Zellzahlen lediglich auf dem halben Niveau,<br />

Mastitis lässt sich quasi nicht feststellen. Geburtskomplikationen<br />

und Todgeburten lassen sich auf<br />

Einzelvorkommnisse reduzieren, die Mortellaro-Inzidenz<br />

liegt deutlich unter dem Durchschnitt aller<br />

Vergleichstiere. Torsten Rust ist sich sicher, dass<br />

bei jedem anderen Betrieb, der die genomischen<br />

Zuchtwerte seiner Herde mit den phänotypischen<br />

Leistungen der Tiere vergleichen wird, sehr ähnliche<br />

Ergebnisse herauskommen werden.<br />

Klare Ziele, klare Erfolgsstrategie<br />

Im Hinblick auf die Auswahl der Betriebsstrategie<br />

verweist Torsten Rust auf grundlegende Überlegungen,<br />

die je nach Betriebssituation erfolgreich<br />

umgesetzt werden können. Des Weiteren hängt die<br />

Strategie davon ab, ob der Betrieb sich mehr oder<br />

weniger aktiv und intensiv züchterisch ausrichten<br />

Follow-Me (V. Foreman) ist nur einer der erfolgreichen Bullen von<br />

Rust Holsteins.<br />

will oder die reine Milchproduktion im Fokus steht.<br />

Die möglichen Strategien gliedert Rust, wie in Tabelle<br />

1 dargestellt.<br />

Neben der Optimierung der reinen Produktionszahlen<br />

verfolgt Rust Holsteins das Ziel, zusätzliche Einnahmen<br />

über den Verkauf von genetisch hochstehenden<br />

männlichen und weiblichen Zuchtrindern zu<br />

generieren, die sowohl für Zuchtprogramme sowie<br />

Einzelzüchter interessant sind. Das erfordert „Know<br />

How“, eine klare Zielsetzung, die konsequente Nutzung<br />

verfügbarer Daten und Technologien sowie<br />

ein Quäntchen Glück. Bei Rust Holsteins erfolgt<br />

die Zucht rein auf Basis genomischer Zuchtwertezahlen-<br />

und datenbasiert. 20 männliche Kandidaten<br />

konnten dabei in den vergangenen 12 Jahren<br />

an MASTERRIND, bzw. heute an SYNETICS oder<br />

Tabelle 1:<br />

Mögliche Anpaarungsstrategien für die züchterische Ausrichtung<br />

nach Torsten Rust<br />

Strategie Vorteile Nachteile<br />

Besamung mit den höchsten<br />

und besten konventionellen<br />

Bullen<br />

Besamung mit gesextem<br />

Sperma und Fleischrassen<br />

Embryotransfer<br />

Zukauf von Spitzengenetik<br />

und daraus ET<br />

Günstig, überschüssige Färsen<br />

können vermarktet werden<br />

Kuhkälber aus guten Kühen, leichtere<br />

Geburten, höhere Erlöse der<br />

Kreuzungstiere<br />

Höchster Zuchtfortschritt, Vermehrung<br />

von Spitzentieren, Behandlung von<br />

Problemtieren!<br />

Schnellster Weg voranzukommen,<br />

Einstieg in sehr gute Kuhfamilien,<br />

Vermarktung von Zuchttieren<br />

dauert sehr lange, weil 50%<br />

Mastkälber aus guten Kühen<br />

Genomtypisierung Voraussetzung,<br />

gesextes Sperma nur bei guten<br />

Reprozahlen<br />

gute Grundlage sollte vorhanden sein,<br />

zeitintensiv!<br />

hohes Risiko und zeitintensiv ohne<br />

Partner, erfordert gute Vernetzung<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 51


andere Stationen verkauft werden. Aktuell sind bei<br />

MASTERRIND TOP-Bullen wie Follow-Me, Cadillac,<br />

Rayban P und der bereits töchtergerpüfte Babylon<br />

erhältlich, um nur einige zu nennen. Darüber hinaus<br />

veräußerte der Betrieb in den vergangenen fünf<br />

Jahren ca. 150 Deckbullen über MASTERRIND im<br />

In- und Ausland. Zusätzlich wurden exzellente weibliche<br />

Tiere auf Eliteauktionen verkauft oder entsprechend<br />

eingekauft, um neue genetische Grundlagen<br />

in die Herde und in die Zuchtstrategie zu integrieren.<br />

Das Ziel besteht immer darin, den Zuchtfortschritt<br />

zu erhöhen und genetische Ausprägungen zu implementieren.<br />

Da genomische Zuchtwerte bei Torsten Rust großes<br />

Vertrauen genießen, ist das Zuchtziel klar auf RZG<br />

und RZ€ ausgerichtet. Dementsprechend werden<br />

die Anpaarungskandidaten in Kombination mit den<br />

Fitnessmerkmalen auf diesen Hauptskalen ausgerichtet.<br />

Das alte Gesetz „Der Bulle ist die halbe<br />

Herde“ ist auch für Torsten die Basis der Anpaarung.<br />

Innerhalb der Herde ist die Selektion abhängig<br />

von der Remontierungsrate, dem Erstkalbealter<br />

und dem Einsatz von gesexten Rindersamen. Die<br />

Kriterien der Tiere, die die Herde über den Verkauf<br />

verlassen oder als Trägertiere genutzt werden, sind<br />

nachfolgend in Tabelle 2 aufgeführt und werden<br />

über NETRINDgenom identifiziert.<br />

Darüber hinaus werden die schwächsten Kühe<br />

ab der 3. Laktation mit Fleischrassebullen besamt<br />

oder als Trägertiere genutzt. Im Gegensatz dazu<br />

erfolgt die individuelle Anpaarung der genetisch<br />

besten Tiere mit gesextem Sperma von absoluten<br />

Tabelle 2:<br />

Leistungskriterien für das<br />

Aussortieren von Tieren, die<br />

nicht den Ansprüchen genügen<br />

Merkmale<br />

RZG < 140<br />

RZ€ < 1.500<br />

Milchmenge<br />

< 1.200 kg<br />

Leistung (RZM) < 130<br />

Nutzungsdauer (RZN) < 115<br />

Fundamentzuchtwert < 105<br />

Zellzahl (RZS) < 110<br />

Fruchtbarkeit (RZR) < 110<br />

TOP-Bullen nach RZG. Um den Zuchtfortschritt in<br />

der Herde zu beschleunigen, werden die genomisch<br />

höchsten Jungrinder über Embryotransfer vermehrt.<br />

In Kooperation mit MASTERRIND/SYNETICS erfolgt<br />

die Produktion der Embryonen auf der Station<br />

in Nückel, auf der aktuell dreizehn Jungrinder über<br />

In Vitro Produktion und Spülungen genutzt werden.<br />

Durch diese Maßnahme generiert Rust Holsteins<br />

automatisch Spitzen-Kandidaten für den Verkauf<br />

von wertvollen männlichen und weiblichen Verkaufstieren<br />

und die breitere Vermehrung der Spitzengenetik<br />

für zukünftige Maßnahmen in der eigenen<br />

Herde. Darüber hinaus bietet die Teilnahme am<br />

Zuchtprogramm den Zugriff auf besonders neue<br />

und interessante Bullen, die nur in der Spitzenzucht<br />

eingesetzt werden.<br />

Wo steht Rust Holsteins züchterisch?<br />

Als Benchmark bietet das Reporting-Angebot NET-<br />

RINDgenom vom vit den Vergleich mit dem Durchschnitt,<br />

den TOP-25- und den TOP-10-Betrieben,<br />

deren Daten über die Herdentypisierung erfasst<br />

werden. Somit ist in einem rollenden Vergleich die<br />

eigene Entwicklung über den Trend der Zuchtwerte<br />

sehr gut nachzuvollziehen. Torsten Rust leitet daraus<br />

Konsequenzen und Maßnahmen ab, die sich<br />

dann in der Gesamtstrategie des Betriebes widerspiegeln.<br />

Wie in Tabelle 3 zu sehen ist, lassen sich<br />

die Benefits und die exzellenten Zuchtfortschritte in<br />

den wesentlichen wirtschaftlichen Zuchtwertmerkmalen<br />

identifizieren, aber eben auch sehr schön die<br />

„To Do‘s“, mit Körper, Melkbarkeit und Kälberfitness<br />

in denen Potentiale schlummern, die die monetären<br />

Ergebnisse weiter verbessern können.<br />

In der Gesamtkonstellation des Vergleichs ist festzustellen,<br />

dass der Betrieb sich auf hohem Niveau<br />

befindet und die Strategie der konsequenten Nutzung<br />

und Verknüpfung der züchterischen (genomische<br />

Zuchtwerte aus der Herdentypisierung) und<br />

betriebswirtschaftlichen Informationen des Betriebes<br />

enorme Fortschritte generiert und weiterhin erwarten<br />

lässt.<br />

Fazit<br />

Zusammenfassend stellt Torsten Rust fest, dass<br />

der Einsatz bester Genetik das Produktionsniveau<br />

gemessen in RZG und RZ€ weiter verbessern<br />

wird. Trotz sogenannter Indexzucht verbessert sich<br />

gleichzeitig das Exterieur seiner Herde. Mit dem<br />

52 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


Tabelle 3:<br />

Betriebsvergleich der Zuchtwert Rust Holstein mit TOP 10<br />

von NETRINDgenom<br />

für aktive Kühe Rasse 1-Sbt<br />

für Jungrinder Rasse 1-Sbt<br />

Betrieb TOP 10 Differenz Betrieb TOP 10 Differenz<br />

RZG 129 123 6 RZG 140 132 8<br />

RZ€ 1.207 1000 207 RZ€ 1.689 1.341 348<br />

RZM 123 119 4 RZM 132 125 7<br />

Mkg 822 634 188 Mkg 1.077 773 304<br />

F% 0,04 0,05 -0,01 F% 0,09 0,12 -0,03<br />

Fkg 37 30 7 Fkg 52 43 9<br />

E% 0,02 0,02 0 E% 0,01 0,04 -0,03<br />

Ekg 30 24 6 Ekg 38 30 8<br />

RZS 110 108 2 RZS 111 110 1<br />

RZN 112 110 2 RZN 114 112 2<br />

RZKm 106 105 1 RZKm 109 108 1<br />

RZR 105 104 1 RZR 107 106 1<br />

RZE 111 108 3 RZE 116 113 3<br />

Körper 100 101 -1 Körper 104 103 1<br />

Fundament 105 105 0 Fundament 109 108 1<br />

Euter 110 106 4 Euter 111 109 2<br />

Melkbarkeit 97 99 -2 Melkbarkeit 100 99 0<br />

Gesundheit 112 110 2 Gesundheit 115 113 2<br />

RZEuterfit 105 105 0 RZEuterfit 107 105 2<br />

RZKlaue 106 105 1 RZKlaue 107 106 1<br />

RZMetabol 106 105 1 RZMetabol 107 106 1<br />

RZRepro 106 105 1 RZRepro 108 107 1<br />

RZPersistenz 108 106 2 RZPersistenz 108 106 2<br />

Kälberfitness 101 103 -2 Kälberfitness 102 103 -1<br />

Anzahl Tiere 255 24.318 Anzahl Tiere 262 39.440<br />

entsprechenden Augenmerk auf Merkmale, die lediglich<br />

im Durchschnitt der Vergleichsbetriebe oder<br />

leicht darunter liegen, werden auch diese Bereiche<br />

Fortschritte oder eine Stabilisierung erreichen. Insgesamt<br />

gesehen wird die komplette Herde auch im<br />

Hinblick auf Gesundheit, Fitness und Robustheit<br />

deutliche Fortschritte erzielen. Damit steigt gleichzeitig<br />

die Effizienz des gesamten Produktionsverfahrens<br />

im Hinblick auf die Ökonomie, den Ressourcenschutz<br />

und den CO2-Fußabruck.<br />

Abschließend gibt er mit auf den Weg: Je professioneller<br />

das Management der Herde ist, desto<br />

mehr wird die Genetik zukünftig den Unterschied<br />

zwischen den Betrieben machen. Zwar kann intensives<br />

Management nicht durch Zucht ersetzt werden,<br />

aber Zuchtfortschritt ist ein wichtiger Faktor für<br />

Wirtschaftlichkeit!<br />

Familie Rust Foto: Christian Schwier<br />

Ralf Strassemeyer<br />

Geschäftsführer MASTERRIND<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 53


1 Jahr SYNETICS<br />

Ein erstes<br />

Resümee<br />

Die Zeit rennt, wer kennt das nicht? SYNETICS besteht<br />

als gemeinsame Tochter von MASTERRIND<br />

und INNOVAL nunmehr seit einem Jahr. Ein guter<br />

Zeitpunkt, um einen Blick in die einzelnen Unternehmensbereiche<br />

zu werfen, ein erstes Resümee<br />

zu ziehen und die Frage, „Was sind die Zugewinne<br />

der Landwirte?“, zu stellen.<br />

Dr. Josef Pott (CEO SY-<br />

NETICS): Was sind für<br />

dich die klaren Stärken<br />

von SYNETICS und wofür<br />

steht dessen Unternehmenskultur?<br />

Josef: Durch SYNETICS<br />

ist ein international wettbewerbsfähiges<br />

Unternehmen entstanden, das<br />

durch die Kombination verschiedener Talente und<br />

bewährter Herangehensweisen aus Frankreich<br />

und Deutschland maßgeschneiderte Produkte und<br />

Dienstleistungen entwickelt. Mithilfe dieser verbessern<br />

wir die Wirtschaftlichkeit der Rinderhaltung<br />

und werden unserer sozialen Verantwortung gerecht.<br />

Die Unternehmenskultur von SYNETICS zeichnet<br />

sich durch ihre Offenheit, Internationalität und vor<br />

allem Bodenständigkeit unserer motivierten<br />

Kollegen aus.<br />

ausgewirkt. Wir sehen die ersten Synergieeffekte<br />

vor allem in den zahlreichen Bestellungen seitens<br />

des Exports. Produktionstechnisch haben wir sowohl<br />

in der Anzahl der produzierten Pailletten im<br />

konventionellen Labor als auch im Sexing-Labor ein<br />

deutliches Plus verzeichnen können.<br />

Zwar haben wir im Bereich der Labore noch keine<br />

Harmonisierung der Arbeitsprozesse auf deutscher<br />

und französischer Seite vornehmen können, dennoch<br />

ist die Zusammenarbeit mit den französischen<br />

Kollegen ein wahrer Gewinn für uns. Ihre Professionalität<br />

und ihr “Know-How“ steht dem unseren in<br />

nichts nach.<br />

Rolf Oorlog (Teamleiter<br />

der deutschen Sire Analysten):<br />

Rolf, beschreibe<br />

einmal, was sich am<br />

Zuchtprogramm verändert<br />

hat. Und inwiefern<br />

haben die Betriebe in der<br />

Praxis davon profitieren?<br />

Rolf: Im Rahmen des SYNETICS-Zuchtprogramms<br />

ist die Selektion nun deutlich vielfältiger geworden,<br />

da unser gesamtes Portfolio an männlichen und<br />

weiblichen Tieren auf verschiedenen internationalen<br />

Dr. Stéphane Alkabes<br />

(Bereichsleitung<br />

Produktion):<br />

Stéphane,<br />

wie hat sich die<br />

Entstehung von<br />

SYNETICS auf die<br />

Spermaproduktion<br />

ausgewirkt und was haben wir in den<br />

Verfahren voneinander lernen können?<br />

Stéphane: Die Gründung von SYNETICS<br />

hat sich positiv auf die Produktion in Verden<br />

Die Zusammenarbeit mit den französischen SYNETICS-Kollegen ist ein wahrer<br />

Gewinn.<br />

54 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


Zuchtwertbasen selektiert und angepaart<br />

wird.<br />

Unsere produzierenden Betriebe haben<br />

einen ganz direkten und effektiven Nutzen<br />

daraus, denn die Qualität der Besamungsbullen<br />

steigt nochmals und es<br />

können mehr Blutalternativen genutzt<br />

werden, die helfen, der Inzucht entgegenzuwirken.<br />

Außerdem profitieren gerade<br />

die deutschen Landwirte durch die<br />

große Vielfalt an Fleischrinderbullen für<br />

den Reinzucht- und Beef on Dairy-Bereich<br />

vom SYNETICS-Zuchtprogramm.<br />

Und wie steht es für die Züchter die aktiv<br />

am Zuchtprogramm beteiligt sind?<br />

Rolf: Gut, dass du es ansprichst! Diese<br />

haben nun die Möglichkeit, ihre Bullenmütter<br />

auf verschiedenen Zuchtwertbasen<br />

anzubieten und somit weitere Vermarktungswege<br />

für ihre TOP-Genetik.<br />

Dies gilt sowohl für die weiblichen als<br />

auch die männlichen Kälber.<br />

sich dieses vom Wettbewerb<br />

ab?<br />

Stefan<br />

Kallaß<br />

(Produktmanager):<br />

Wo liegen<br />

deiner<br />

Meinung<br />

nach die Stärken<br />

des SYNETICS-Produktportfolios<br />

und wie hebt<br />

Stefan: Was direkt auffällt, sind die Stärken des SY-<br />

NETICS-Portfolios, das in seiner Breite einzigartig<br />

ist. Im Zuchtprogramm der Holsteinkühe können wir<br />

auf zwei verschiedene Populationen zurückgreifen<br />

und sind somit in der Lage, Bullen für ganz unterschiedliche<br />

Märkte und Kundenwünsche zu kreieren.<br />

Im Bereich der Fleischrinder verfügen wir über eine<br />

einzigartige Rassevielfalt, die sowohl den Rasseansprüchen<br />

der Rein- als auch Kreuzungszucht wie<br />

beispielsweise Beef on Dairy gerecht wird. Für den<br />

deutschen Markt noch neu, jedoch trotzdem ein tolles<br />

neues Angebot ist, dass auch ziegenhaltende<br />

Betriebe bei uns ihre passende Ziegengenetik finden<br />

werden.<br />

Und was ist nicht so offensichtlich?<br />

Viele internationale Kunden zeigten sich von der Präsentation der SYNETICS-Bullen im<br />

Rahmen der Schau der Besten beeindruckt.<br />

Stefan: Was weniger offenkundig, aber enorm wichtig<br />

für unser Produktportfolio ist, sind unsere engagierten<br />

Kollegen dahinter. Sie schaffen es stets das<br />

Angebot den herrschenden Marktentwicklungen anzupassen<br />

und vor allem, Marktbedürfnisse frühzeitig<br />

zu erkennen und darauf rechtzeitig zu reagieren.<br />

was sind aktuelle Forschungsprojekte?<br />

Dr. Saskia Meier (Bereichsleitung<br />

Research<br />

& Development): Saskia,<br />

was können wir uns unter<br />

dem Bereich Research<br />

& Development von<br />

SYNETICS vorstellen und<br />

Saskia: Wir arbeiten an der Forschung und Entwicklung<br />

für Themen der Genetik, Andrologie und<br />

Biotechnologie sowie der Embryologie. Unsere Arbeit<br />

ist projektweise organisiert und erfolgt in enger<br />

Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Produktion<br />

und dem Marketing. Die ständige Verbesserung<br />

der Qualität unserer Produkte ist ein Schwerpunkt<br />

unserer Arbeit. Wir sind stets damit beschäftigt,<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 55


die Befruchtungsfähigkeit unserer<br />

Produkte zu verbessern und akkurater<br />

vorherzusagen. Ein starker<br />

Fokus liegt dabei auf dem gesexten<br />

Sperma, das einer stetig steigenden<br />

Nachfrage unterliegt, aber zugleich<br />

auch die Verbesserung der Befruchtungsergebnisse<br />

von Fleischrindbullen,<br />

die im Beef on Dairy-Segment<br />

immer bedeutender werden.<br />

Andererseits wollen wir Ansätze für<br />

bisher ungelöste Probleme wie dem<br />

Auftreten der Spastischen Parese<br />

oder das bessere Management der<br />

genetischen Diversität in Reinzuchtpopulationen<br />

wie unseren Holsteins<br />

liefern.<br />

Unsere Forschungsansätze orientieren<br />

sich stark an den aktuellen Trends in der Zucht,<br />

wie die Entwicklung von Zuchtwerten für neue Merkmale,<br />

allerdings möchten wir uns auch am Markt differenzieren<br />

können mit Innovationen, die einzigartig<br />

für unser Unternehmen sind.<br />

Almut<br />

Hertz-Kleptow<br />

(Geschäftsführung<br />

SY-<br />

NETICS Export SAS):<br />

Almut, was für einen<br />

Mehrwert sehen die internationalen<br />

Kunden in<br />

SYNETICS und welche<br />

Märkte sind neben unseren<br />

heimischen Märkten die der Zukunft?<br />

Almut: Unsere Kunden in mehr als 80 Ländern haben<br />

länderspezifische Anforderungen an genetische<br />

Produkte. Sie sehen den Mehrwert von SYNETICS<br />

darin, dass wir ihnen mit unserem engagierten Exportteam<br />

eine breite Palette an genetischen Lösungen<br />

anbieten können, die in dem genossenschaftlichen<br />

Gedanken „von Landwirten für Landwirte“<br />

begründet sind. Darüber hinaus schätzen sie die<br />

bessere Verfügbarkeit z.B. von gesextem Sperma<br />

und unsere innovative Ausrichtung für neue Produkte.<br />

In der Summe hat all dies dazu geführt, dass wir<br />

im vergangenen Jahr unsere Exportaktivitäten um<br />

6% steigern konnten.<br />

Der Bulle Primus PP war nur einer der Bullen, der den Zuschauern beeindrucktes Raunen<br />

entlockte. Foto: Torsten Lenk<br />

Und wo liegen aktuell die Schwerpunkte im Export?<br />

Almut: Die Schwerpunkte liegen in Europa, Asien<br />

und Südamerika, wobei Europa schon ungefähr die<br />

Hälfte unserer Aktivitäten ausmacht. Auch wenn<br />

sich die Verhältnisse dort gerade ändern, wird China<br />

ein wichtiger Markt für uns bleiben. Wir werden<br />

uns im Zeithorizont der nächsten 10 Jahre darüber<br />

hinaus um verschiedene Wachstumsmärkte kümmern<br />

und sehen in diesem Pool auch mehrere afrikanische<br />

Länder.<br />

Zum Schluss noch eine<br />

Frage an Dr. Josef Pott:<br />

Mit Blick in die Zukunft,<br />

wo siehst du persönlich<br />

SYNETICS im Jahre<br />

2025?<br />

Josef: Im Jahr <strong>2024</strong> wird<br />

sich SYNETICS weiter zu<br />

einem eigenständigen Unternehmen entwickeln<br />

und intern länderübergreifend weiter zusammenwachsen.<br />

Unsere bewährten Produkte und Dienstleistungen<br />

in Kombination mit Neuentwicklungen<br />

und Innovationen werden uns helfen, in 2025 unsere<br />

Marktposition auszubauen. Weiterhin wird SY-<br />

NETICS offen für geeignete Partnerschaften sein,<br />

wenn diese einen Mehrwert für die eigenen Mitglieder<br />

schaffen.<br />

Das Interview führte Dr. Gesche Claußen<br />

Communication Coordinator SYNETICS<br />

56 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


„Goldene Olga“ 2023<br />

„Bester Milcherzeuger<br />

Niedersachsens“<br />

Annika und Gerd Horsink aus Esche<br />

in der Grafschaft Bentheim haben<br />

es geschafft: Sie dürfen sich mit ihrem<br />

Hof „Bester Milcherzeuger Niedersachsens<br />

2023“ nennen.<br />

Das Ehepaar wurde am 8. Dezember<br />

im Rahmen einer Preisverleihung<br />

in Bad Zwischenahn von den<br />

Vorsitzenden der Landesvereinigung<br />

der Milchwirtschaft Niedersachsen<br />

e.V. (LVN), Jan Heusmann<br />

und Weert Baack, sowie dem Niedersächsischen<br />

Landvolkpräsidenten<br />

Dr. Holger Hennies geehrt.<br />

Annika und Gerd Horsink erhielten<br />

die „Goldene Olga 2023“ und einen<br />

Geldpreis in Höhe von 3.500 Euro.<br />

Zudem ist für ein Jahr die lebensgroße,<br />

goldene Kuh-Statue zu Gast auf dem Hof.<br />

Das Besondere daran: Bereits die Eltern von Gerd<br />

Horsink, Jutta und Heinrich Horsink, wurden vor<br />

genau 20 Jahren als bester Milcherzeuger Niedersachsens<br />

ausgezeichnet und konnten damals bereits<br />

einmal die „Goldene Olga“ für ein Jahr zu sich<br />

auf den Hof holen. An diesen Erfolg konnten Annika<br />

und Gerd Horsink als elfte Generation auf ihrem Familienbetrieb<br />

nun anknüpfen.<br />

Die Familie Horsink bewirtschaftet in Esche einen<br />

140 Hektar großen landwirtschaftlichen Betrieb.<br />

Rund 85 Hektar der Flächen sind Ackerland, 55<br />

Hektar werden als Grünland bewirtschaftet. Auf<br />

dem Hof werden 190 Milchkühe und 190 weibliche<br />

Nachzuchttiere gehalten. Die Herde erbringt eine im<br />

landesweiten Vergleich sehr gute Milchleistung von<br />

rund 11.600 Kilogramm pro Kuh.<br />

Der Hof Horsink folgt einem Masterplan<br />

„Die Entwicklung des Betriebes folgt der Umsetzung<br />

eines Masterplanes, wie er im Buche steht“, so das<br />

gemeinsame Urteil der Jury. Alle Anlagen und Arbeitsabläufe<br />

seien optimal aufeinander abgestimmt.<br />

1. Platz: Familie Horsink gewinnt die Goldene Olga beim Milchlandpreis 2023.<br />

Foto: Patrick Lux.<br />

„Der Betrieb ist ein Paradebeispiel für nachhaltige<br />

und zukunftsfähige Landwirtschaft“, so das Zitat eines<br />

Gutachters.<br />

Silberne Olga<br />

Den zweiten Platz belegte die Milchhof Reeßum<br />

KG aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme). Marina<br />

Lindhorst-Cordes und Frank Cordes wurden<br />

mit der „Silbernen Olga 2023“ und 2.000 Euro ausgezeichnet.<br />

Außerdem konnte sich die Milchhof<br />

Reeßum KG über die Verleihung des diesjährigen<br />

Klima-Sonderpreises freuen. Dieser Preis honoriert<br />

herausragende Aktivitäten niedersächsischer Milchbauernhöfe<br />

im Bereich Klimaschutz.<br />

Die „Bronzene Olga 2023“ ging in diesem Jahr in<br />

den Heidekreis: In Walsrode können sich Kim Laura<br />

und Andreas Wehrhoff sowie die Eltern Hiltraud<br />

und Wolfgang Wilhelm Otto Wehrhoff über die hohe<br />

Auszeichnung und ein Preisgeld in Höhe von 1.500<br />

Euro freuen.<br />

Quelle: milchland.de<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 57


Von links: Lea Irzik, Pia Begemann, Madlen Weigel,<br />

Nele Hogrefe und Maren Reuter<br />

Bestandene Abschlussprüfung<br />

Mit Konfettiregen<br />

ins Arbeitsleben<br />

Am 22. Januar <strong>2024</strong> war es für unsere vier Auszubildenden<br />

Pia Begemann, Nele Hogrefe, Lea Irzik<br />

und Madlen Weigel am Standort Verden endlich so<br />

weit, die mündliche Abschlussprüfung und damit die<br />

Beendigung der Ausbildung zu Kauffrauen im Großund<br />

Außenhandelsmanagement waren zum Greifen<br />

nahe. Selbstredend wurden alle Prüfungen, nicht<br />

nur die mündlichen, mit Bravour gemeistert, sodass<br />

wir allen Vieren am Mittag des 6. Januar bei einem<br />

kleinen Umtrunk und mit ordentlich Konfetti zur erfolgreich<br />

bestandenen Prüfung gratulieren konnten.<br />

Besonders freuen wir uns, dass alle (nun ehemaligen)Auszubildenden<br />

auch weiter bei MASTERRIND<br />

bzw. SYNETICS tätig sein werden.<br />

Weiterhin im MASTERRIND-Team<br />

Pia Begemann kommt aus Ottersberg und ist eine<br />

passionierte Reiterin. Sie unterstützte bereits seit<br />

Beginn des 3. Ausbildungsjahres im Bereich der<br />

Buchhaltung und hat hier einen Sprung ins kalte<br />

Wasser gewagt, da sie während der vorherigen<br />

Ausbildungszeit noch keine Erfahrungen in der<br />

Buchhaltung sammeln konnte. Umso mehr freuen<br />

58 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


wir uns, dass wir sie für diese Abteilung<br />

gewinnen konnten.<br />

Nele Hogrefe kommt aus Neddenaverbergen.<br />

In ihrer Freizeit ist sie auf dem<br />

Fußballplatz anzutreffen und in der Freiwilligen<br />

Feuerwehr aktiv. Auch Nele ist<br />

bereits seit Anfang des 3. Ausbildungsjahres<br />

im Bereich Tiervertrieb fest verankert.<br />

Neben ihrer Ausbildung zur<br />

Kauffrau im Groß- und Außenhandelsmanagement<br />

absolviert sie auch noch<br />

eine Weiterbildung zur Europakauffrau.<br />

Zur Feier des Tages regnete es Konfetti.<br />

Lea Irzik sitzt in ihrer Freizeit am liebsten<br />

auf dem Trecker oder dem Rücken der<br />

Pferde, die Landwirtschaft ist ihre große<br />

Leidenschaft. Hätte man sie während<br />

der Ausbildung gefragt, wo sie nach ihrer<br />

Ausbildung tätig sein wird, wäre die<br />

Antwort sicher der Bereich „Bullenkälber“<br />

gewesen, der ihr viel Freude bereitet hat. Der hat ihre Ausbildung etwas später als Lea, Nele und<br />

Bereich Tiervertrieb ist geblieben, nur die Abteilung Pia begonnen, nämlich im Januar 2022. Seit Juli<br />

hat sich geändert. Lea ist bereits seit Oktober 2023 2023 unterstützt sie tatkräftig bei der SYNETICS<br />

in der Abteilung Fleischrinder im Einsatz und wird Export GmbH im Spermaexport, wo sie auch nach<br />

dort auch über das Ausbildungsende hinaus für die ihrer Ausbildung weiter tätig sein wird.<br />

Absetzerauktionen zuständig sein.<br />

Wir gratulieren Pia Begemann, Nele Hogrefe, Lea<br />

SYNETICS-Team<br />

Irzik und Madlen Weigel zur bestandenen Prüfung<br />

und wünschen ihnen für ihren weiteren beruflichen<br />

Madlen Weigel ist die Vierte im Bunde. Sie kommt wie auch privaten Lebensweg alles Gute und weiterhin<br />

viel Erfolg. Ebenfalls möchten wir uns bei al-<br />

ursprünglich aus Bortfeld in der Nähe von Peine, hat<br />

ihren Lebensmittelpunkt aber zwischenzeitlich nach len Kolleginnen und Kollegen für die Unterstützung<br />

Beppen verlegt. In ihrer Freizeit spielt Madlen Jagdhorn,<br />

engagiert sich in einem Schützenverein und<br />

während der Ausbildung bedanken.<br />

interessiert sich ebenfalls für die Landwirtschaft. Sie MASTERRIND<br />

Mittendrin, statt nur dabei. Das Helfen auf den Auktionen gehört zur<br />

"Hands-on-Mentalität" der Ausbildung bei MASTERRIND.<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 59


Geschäftsbericht 2022/2023<br />

Solides Ergebnis trotz<br />

Berg- und Talfahrt<br />

Die größte Herausforderung für ein wirtschaftlich<br />

handelndes Unternehmen ist<br />

es, auch in schwierigen Fahrwassern gute<br />

Ideen und Maßnahmen für ein Kurshalten<br />

zu kreieren und diese erfolgreich umzusetzen.<br />

Die Gründung von SYNETICS und die<br />

Umsetzung von neuen Strategien in den<br />

Angeboten für unsere Mitglieder und Kunden<br />

knüpfen hier direkt an.<br />

Mit Dynamik startete MASTERRIND in das<br />

Geschäftsjahr 2022/2023. Während der<br />

EuroTier im November 2022 präsentierte<br />

sich unser Unternehmen sehr innovativ in<br />

der anvisierten Kooperation mit unserer<br />

französischen Partnergenossenschaft IN-<br />

NOVAL. Das neue Gemeinschaftsunternehmen<br />

SYNETICS eG ist nunmehr seit<br />

dem 1. Januar 2023 aktiv und vereint die<br />

Zuchtprogramme der unterschiedlichen<br />

Rinderrassen sowie die Auslandsvermarktung mit<br />

Rindersamen beider Genossenschaften.<br />

Um den sich verändernden Markbedingungen<br />

Rechnung zu tragen, wurden in der Mitgliederkommunikation<br />

und Kundenberatung betriebsindividuelle<br />

Besamungsstrategien durch den Einsatz des<br />

optimalen Mixes aus Genetik, Dienstleitungen und<br />

Agrarprodukten in den Fokus gestellt. Damit soll sichergestellt<br />

werden, dass die Betriebe sowohl die<br />

Möglichkeiten des Zuchtfortschritts und der Reserven<br />

im Fruchtbarkeits- sowie Herdenmanagements<br />

und des Vermarktungspotentials in den eigenen<br />

Herden optimal nutzen können.<br />

Im ersten Quartal unseres Geschäftsjahres erreichten<br />

sowohl die Inflationsrate als auch der Milchauszahlungspreis<br />

ihren Höhepunkt; beide begaben sich<br />

dann ab Januar auf Talfahrt. Somit war v.a. die zweite<br />

Hälfte des Geschäftsjahres und der allgemeine<br />

konjunkturelle Ausblick mit vielen Unabwägbarkeiten<br />

behaftet. Die angespannte politische Situation<br />

in Deutschland und die steigenden Zinsen bremsten<br />

den Konsum und Investitionen, sodass das schwächelnde<br />

Wirtschaftswachstum und die rückläufige<br />

Dank des intensiven Beratungsangebotes der MASTERRIND konnten die<br />

Umsatzerlöse um rund 1 Mio. € gesteigert werden. Foto: Torsten Lenk<br />

Nachfrageentwicklung sich ebenfalls in den landwirtschaftlichen<br />

Absatzmärkten widerspiegelte.<br />

Der Geschäftsverlauf der MASTERRIND war geprägt<br />

durch die zu Beginn des Kalenderjahres 2023<br />

vollzogene Ausgliederung der Geschäftsbereiche<br />

Produktion und Zuchtprogramm sowie des Spermaexports.<br />

Das Zuchtprogramm wird jetzt durch<br />

SYNETICS vorangetrieben. Das Jahresergebnis<br />

entspricht insgesamt den Erwartungen für das Geschäftsjahr.<br />

Die Umsatzerlöse sind im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

um 1,9 Mio. € gesunken. Dieser Rückgang<br />

betrifft mit 3,8 Mio. € die ausgegliederten Bereiche<br />

Biotechnologie sowie Spermaexport. Obwohl die<br />

Bereiche Spermaverkauf und Rinderbesamung aufgrund<br />

des Strukturwandels in der Milchrinderhaltung<br />

sowie der zunehmend steigenden Konkurrenzsituation<br />

weiterhin unter Druck standen, konnten die Umsatzerlöse<br />

aufgrund intensiver Kundenbetreuung<br />

um rund 1,0 Mio. € gesteigert werden.<br />

Erste Erfolge aus der neuen Kooperation sind unverkennbar:<br />

Unsere Tochter SYNETICS dominiert<br />

schon im ersten Jahr mit den neuen Bullen die<br />

60 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


Tabelle 1:<br />

Umsatzerlöse MASTERRIND über alle Bereiche<br />

Die Milchleistung entwickelte sich im Geschäftsjahr<br />

überaus positiv. Beflügelt von den hohen Milchauszahlungspreisen<br />

steigerte sich diese, als auch die<br />

Fett-/und Eiweißkilogramm, auf durchschnittliche<br />

10.479 kg bei 407 kg Fett und 351 kg Eiweiß. Die<br />

höchste Milchleistung pro Kuh ist nach wie vor auf<br />

den sächsischen Betrieben zu verzeichnen.<br />

Der Fleischrinderbereich entwickelt sich positiv. Insgesamt<br />

halten 1.262 Betriebe (+25 ggü. VJ) 11.883 Herdbuchkühe<br />

(+508 ggü. VJ), die sich insgesamt auf über<br />

30 Rassen verteilen. Was die Verteilung der bedeutendsten<br />

Rasen angeht, so gibt es keine Veränderung.<br />

Die Rasse Limousin rangiert vor Angus und Charolais.<br />

Zuchtprogramm<br />

Seit dem 1. Januar 2023 gestaltet MASTERRIND<br />

zusammen mit der französischen Zuchtorganisationen<br />

INNOVAL das gemeinsame Zuchtprogramm<br />

SYNETICS. Das Ziel ist klar definiert: Erstellung von<br />

bester Genetik, die die Mitglieder darin unterstützt,<br />

qualitativ hochwertige Produkte effizient zu produ-<br />

Abweichung<br />

in Mio € 2022/23 2021/22 absolut in %<br />

Umsatzerlöse 181,3 181,9 -0,6 -0,3%<br />

Tierhandel 130,9 132,5 -1,6 -1,2%<br />

Spermaverkauf, Besamungen, Dienstleistungen 37,0 38,4 -1,4 -3,6%<br />

davon Export 1,2 3,0 -1,8 -60,0%<br />

Agrarverkauf 5,5 5,5 0,0 0,0%<br />

Sonstige 7,9 5,5 2,4 43,6%<br />

TOP-Listen der Zuchtwertschätzungen im Holsteinbereich.<br />

Mit RealSyn haben wir einen überragenden<br />

Jungbullen an den Start gebracht, weitere Bullen<br />

sind gefolgt und werden noch folgen. Ebenso hat<br />

sich auch die Produktion von gesextem Sperma in<br />

unserem Verdener SYNETICS Labor qualitativ und<br />

quantitativ extrem positiv entwickelt. Weitere Produktentwicklungen<br />

sind im vollen Gang und werden<br />

im GJ 2023/24 auch im deutschen Markt eingeführt<br />

werden. Das zeigt uns, dass wir als Zuchtunternehmen<br />

gerade für unseren deutschen Heimatmarkt<br />

richtig aufgestellt sind.<br />

Entwicklung der Population<br />

Im Geschäftsjahr 2022/23 lag die Anzahl der Herdbuchbetriebe<br />

im Zuchtgebiet der MASTERRIND bei<br />

3.911 und damit um 4,2% niedriger als im Vorjahr.<br />

Im Durchschnitt aller Betriebe wurden knapp 138<br />

Kühe pro Betrieb gehalten (+ 4 Kühe/ Betrieb). In<br />

der Summe bedeutet dieses eine Reduktion der<br />

Herdbuchkühe um 1,8%.<br />

Tabelle 2:<br />

Holstein Herdbuchbetriebe/Kühe und Milchleistung (30.09.2023)<br />

Rasse<br />

Betriebe<br />

Umfang<br />

A+B<br />

Kühe<br />

Leistung<br />

Kühe/<br />

Betrieb Milch kg Fett % kg Eiweiß % kg<br />

Gesamt 3.911 539.437 138,2 10.479 4,02 421 3,46 362<br />

Hannover Sbt. 2.194 275.248 132,2 10.499 4,00 420 3,46 363<br />

Rbt. 13.591 9.668 4,09 395 3,48 337<br />

Weser Ems Sbt. 1.371 131.582 101,6 10.264 4,08 419 3,47 356<br />

Rbt. 7.656 9.786 4,09 400 3,47 339<br />

Sachsen Sbt. 346 107.357 321,8 10.846 3,97 430 3,43 372<br />

Rbt. 4.003 10.385 4,03 418 3,44 358<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 61


Tabelle 3:<br />

Herdbuchkühe und Mitglieder<br />

Fleischrinder (Stand 9/2023)<br />

zieren, dabei aber auch den unterschiedlichen Ansprüchen<br />

der Mitglieder gerecht zu werden.<br />

Im Geschäftsjahr 2022/23 wurden insgesamt 72<br />

Holsteinbullen für die verschiedenen Marktsegmente<br />

selektiert. Die Genetik für die moderne Laufstallkuh,<br />

die neben einer hohen Milchleistung inkl.<br />

Milchinhaltstoffe einen nur mittleren Rahmen aufweist,<br />

bei der hinsichtlich Nutzungsdauer und Gesundheit<br />

aber keine Kompromisse einzugehen sind,<br />

genießt höchste Relevanz. Zwei Drittel aller angekauften<br />

Bullen besetzen dieses Segment (RZG 154,<br />

1.365 kg Milch, RZN 121, RZGesund 120, Größe<br />

105), sodass jeder, nach diesen Kriterien selektierende<br />

Betrieb sicher sein kann, dass zukünftig die<br />

„passende Genetik“ für ihn bereitstehen wird. Im<br />

Weiteren steigt die Nachfrage nach hornlosen Bullen<br />

in den letzten Jahren rapide an. Um dieser Entwicklung<br />

Rechnung zu tragen, wurden 18 homozygot<br />

hornlose Vererber, mit einem durchschnittlichen<br />

RZG von 147 angekauft.<br />

Anzahl Kühe<br />

Mitglieder<br />

Gesamt 11.883 1.262<br />

Limousin 2.845 209<br />

Angus 2.593 201<br />

Charolais 1.695 153<br />

Fleckvieh 1.037 70<br />

Galloway 975 144<br />

Blonde d' Aquitaine 608 58<br />

Highland Cattle 571 127<br />

Hereford 448 44<br />

Welsh Black 360 49<br />

Die Definition der richtigen Strategie<br />

Welche Zutaten benötigt man neben einem hervorragenden<br />

genetischen Angebot, um seine betrieblichen<br />

Ziele zu erreichen? Die passende Besamungsstrategie<br />

auf Basis betriebsindividueller<br />

Anforderungen, genomische Zuchtwerte des eigenen<br />

Bestands und das passende Bullenanpaarungsprogramm!<br />

Über die letzten Jahre haben mehr und mehr Betriebe<br />

erkannt, dass dieser Weg der Erfolgversprechendste<br />

ist, die Typisierung gehört auf 674 Betrieben (+6,5%<br />

ggü. VJ) mittlerweile zum Standardrepertoire des<br />

genetischen Managements. Die Summe der Kühe<br />

aller typisierenden Betriebe liegt bei 136.700 und<br />

bezogen auf die Gesamtanzahl der Kühe im Gebiet<br />

der MASTERRIND bei erstmals über 25%. Vor<br />

dem Hintergrund der weiteren Optimierung der<br />

Milchproduktion unserer Mitgliedsbetriebe inkl. der<br />

Ermittlung der betriebsindividuellen Besamungsstrategie<br />

ist mit einer weiteren Steigerung in den<br />

nächsten Jahren zu rechnen.<br />

Erfolgsgarant MASTER-Benchmark<br />

Einen Gesamtüberblick samt der Entwicklung in den<br />

Bereichen Milchproduktion, Fruchtbarkeit, Eutergesundheit<br />

und Nutzungsdauer über die eigene Herde<br />

bekommen, und das mit permanentem Abgleich<br />

zu den Berufskollegen: Das ist die Zielsetzung des<br />

MASTER Benchmark-Berichts der Abteilung Herdenmanagement.<br />

Mittlerweile sind über 62.000<br />

Kühe dauerhaft integriert, in vielen Fällen findet<br />

die Auswertung in Gruppen auf den teilnehmenden<br />

Betrieben statt, sodass jeder Teilnehmer wertvolle<br />

Ideen und Anregungen für den eigenen Betrieb mitnehmen<br />

kann.<br />

Dienstleistungen & Spermavertrieb national<br />

Real Syn war SYNETICS krachendes Debut in der August-Zucht wertschätzung<br />

2023 und setzt diesen Erfolg in <strong>2024</strong> ungehemmt fort.<br />

Insgesamt ging die Anzahl der gemeldeten Besamungen<br />

im MASTERRIND-Gebiet von 1,47 Mio.<br />

auf 1,42 Mio. zurück, also um -3,7%. Im gesamten<br />

MAR-Gebiet wurden davon noch 820 Tsd. Besamungen<br />

durch unsere mehr als 170 Tierzucht-TechnikerInnen<br />

und Vertrags-Tierärzte durchgeführt. Im<br />

Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Rückgang<br />

von ~35.000 Besamungen, also -4%.<br />

Während die allgemeinen Besamungszahlen rückläufig<br />

waren, erfreuten sich unsere anderen Service<br />

Angebote wie Trächtigkeitsuntersuchungen und<br />

62 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


Anzahl in Tsd.<br />

1.000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

GJ 2020/2021 GJ 2021/2022 GJ 2022/2023<br />

Bulle Zivet mit mehr als 51.000<br />

Full-Service Angebot immer größerer Beliebtheit. Portionen an. Gefolgt von Castelli mit ~40.000 und<br />

Unser Full-Service liefert den Mitgliedsbetrieben<br />

ein „Rund-um-sorglos 7,4% Paket“ mit finanzieller Planungssicherheit<br />

und ermöglicht MASTERRIND eine<br />

effektivere Einsatz-Planung unserer Techniker. Zum<br />

Ende des abgeschlossenen Geschäftsjahres nahmen<br />

36 Betriebe mit mehr als 26.000 Kühen und<br />

Rindern diesen Service in Anspruch, was einer Zunahme<br />

von mehr als 30% verglichen zum Vorjahr<br />

entspricht.<br />

856<br />

4,2%<br />

820<br />

Genetics powered by SYNETICS<br />

GJ 2021/2022 GJ 2022/2023<br />

454<br />

-5,7%<br />

428<br />

-3,2%<br />

Besamung Grundgeb. TU & ZY TU Ultra.<br />

Abb. 1: Entwicklung der Besamungsdienstleistungen im MASTERRIND-Gebiet<br />

Anteile Spermaabsatz gesext in %<br />

10,0%<br />

7,5%<br />

5,0%<br />

2,5%<br />

0,0%<br />

MAR<br />

Gesamt<br />

5,8%<br />

Hannover<br />

Nord<br />

268<br />

7,8%<br />

Hannover<br />

Süd<br />

Im Geschäftsjahr 2022/23 stellte MASTERRIND unseren<br />

Milchrinderhaltern erstmals unter dem Motto<br />

„Genetics powered by SYNETICS“ ein breites Angebot<br />

an Vererbern zur Verfügung. Insgesamt wurden<br />

1,4 Mio. Portionen im Inland abgesetzt, was<br />

einem Rückgang von -5,4% zum Vorjahr entspricht.<br />

Bedingt durch den weiteren, im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

zwar etwas abgedämpften Rückgang<br />

der Kuhpopulation im gesamten Gebiet, wurde der<br />

nationale Markt zwangsläufig kleiner. Zudem sorgten<br />

die Anpassungen der einzelbetrieblichen Besamungsstrategien,<br />

wie z.B. ein verstärkter Einsatz<br />

von Kreuzungsbullen („Beef on Dairy“) dafür, dass<br />

letztendlich in Summe weniger Sperma-Portionen<br />

auf dem heimischen Markt abgesetzt worden sind.<br />

Unsere Kunden und Mitglieder legten weiterhin viel<br />

Wert auf eine genetische Vielfalt, um somit durch<br />

eine gezielte Anpaarung, das optimale Potential für<br />

Zuchtfortschritt in ihren Betrieben zu nutzen. Mit der<br />

konsequenten Nutzung unseres Anpaarungsprogrammes<br />

BAP und dem Einsatz der jungen, genomisch<br />

selektierten Bullen, verkürzte sich das Generationsintervall<br />

weiter, sodass der Zuchtfortschritt in<br />

den Herden gesteigert wurde. Von den eingesetzten<br />

Sperma-Portionen waren 71% Holstein-Genetik, im<br />

259<br />

9,1%<br />

Sachsen<br />

55<br />

15,4%<br />

63<br />

vorhergehenden Geschäftsjahr<br />

lag dieser Wert noch bei 74%.<br />

Der sehr hohe Anteil an genomisch<br />

selektierten Bullen mit<br />

81,4% (VJ: 86,6%) belegt, dass<br />

unsere Milchrinderhalter im<br />

MASTERRIND-Gebiet großen<br />

Wert auf züchterischen Fortschritt<br />

und Qualität der Genetik<br />

legen.<br />

Die TOP 10-Liste im GJ<br />

2022/23 führte der populärste<br />

Topstone mit ~35.000 Portionen, der über drei<br />

Zuchtwertschätzungen hinweg die Nummer 1 bei<br />

den töchtergeprüften Bullen war. Alle drei Bullen<br />

5,8%<br />

waren Vorreiter ihrer Zeit („The perfect fit“) und generieren<br />

somit effiziente Laufstallkühe, die sich neben<br />

einer guten Milchleistung durch einen mittleren<br />

Rahmen, eine hohe Nutzungsdauer sowie Gesundheit<br />

auszeichnen. Bezeichnend ist, dass sich der<br />

Angus-Bulle Sakir mit mehr als 30.000 Portionen<br />

Weser-<br />

Ems<br />

auf Platz 4 vorgeschoben hat, was die Relevanz von<br />

Fleischkreuzungen im Gebiet widerspiegelt.<br />

Der Einsatz von gesextem Sperma gewann durch<br />

die angepasste Besamungsstrategie und somit<br />

durch die gezielteren Anpaarungen stetig an Bedeutung.<br />

Während im vorherigen GJ 2021/22 bereits<br />

5,7% aller Besamungen mit gesextem Sperma<br />

getätigt worden sind, wuchs der Anteil im letzten<br />

Geschäftsjahr nochmals auf 7,4% im MASTER-<br />

RIND-Gebiet an. Auch für das laufende Jahr erwarten<br />

wir einen weiteren Anstieg auf knapp 10%.<br />

Tabelle 4:<br />

Meisteingesetzte Besamungsbullen<br />

im Geschäftsjahr 2022/2023<br />

Platz Bulle Rasse Anzahl Portionen<br />

1 Zivet SBT 51.248<br />

2 Castelli SBT 39.940<br />

3 Topstone SBT 34.674<br />

4 Sakir AA 30.911<br />

5 Rabin WBB 27.864<br />

6 Mantego SBT 27.459<br />

7 Say Red PP RBT 26.882<br />

8 Dyson PP SBT 25.843<br />

9 Six Red PP RBT 25.770<br />

10 Neptun SBT 23.409<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 63


856<br />

In vielen Betrieben wird verstärkt Wert auf den<br />

Einsatz der genetischen Hornlosgenetik gelegt.<br />

Anzahl in Tsd.<br />

1.000<br />

750<br />

820<br />

Hornlose 500 Allround-Bullen verzeichneten 454<br />

428 eine weiter<br />

steigende Nachfrage. Im gesamten MASTER-<br />

RIND-Gebiet 250 belief sich der Anteil an hornlosen<br />

HF-Bullen auf 31,2% (VJ: 31,8%). In Niedersachsen<br />

0<br />

4,2%<br />

GJ 2021/2022 GJ 2022/2023<br />

-5,7%<br />

-3,2%<br />

ein Anstieg des Einsatzes von hornlosen Bullen auf<br />

48% zu verzeichnen ist.<br />

Ein weiterer Trend, der sich in den letzten Jahren<br />

verstärkt hat, ist der Einsatz von Kreuzungsbesamungen<br />

(Beef on Dairy): Mittlerweile ist fast jede 4.<br />

Portion 55 63der verkauften Spermaportionen ein Beef<br />

hat sich der Einsatz zwischen 18,5% und knapp on Dairy-Bulle (24,0% vs. 21,6% im Vorjahr) Neben<br />

der typischen zur Kreuzung eingesetzte<br />

Besamung Grundgeb. TU & ZY TU Ultra.<br />

30% eingependelt, während in Sachsen nochmals<br />

Rasse<br />

Anteile Spermaabsatz gesext in %<br />

10,0%<br />

7,5%<br />

5,0%<br />

2,5%<br />

0,0%<br />

7,4%<br />

MAR<br />

Gesamt<br />

5,8%<br />

Hannover<br />

Nord<br />

Abb. 2: Einsatz von gesextem Sperma in den einzelnen Regionen (2020-2023)<br />

Anteile Spermaabsatz Hornlos (HF) in %<br />

Abb. 3: Anteil hornloser (PP) HF-Bullen in den einzelnen Regionen (2020-2023)<br />

Anteile Spermaabsatz Beef on Dairy in %<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Abb. 4: Anteil Fleischrasse-Bullen (Beef on Dairy) in den einzelnen Regionen (2020-2023)<br />

268<br />

7,8%<br />

Hannover<br />

Süd<br />

259<br />

GJ 2020/2021 GJ 2021/2022 GJ 2022/2023<br />

31,2%<br />

MAR<br />

Gesamt<br />

29,2%<br />

Hannover<br />

Nord<br />

24,8%<br />

Hannover<br />

Süd<br />

9,1%<br />

Sachsen<br />

GJ 2020/2021 GJ 2021/2022 GJ 2022/2023<br />

24,0%<br />

MAR<br />

Gesamt<br />

29,0%<br />

22,9%<br />

48,0%<br />

Sachsen<br />

GJ 2020/2021 GJ 2021/2022 GJ 2022/2023<br />

Hannover<br />

Nord<br />

Hannover<br />

Süd<br />

Sachsen<br />

15,4%<br />

zahlrückgang sind der Angriffs-<br />

Weser-<br />

Ems<br />

5,8%<br />

18,5%<br />

19,9% 19,7%<br />

Weser-<br />

Ems<br />

Weser-<br />

Ems<br />

Weißblaue Belgier (40% Anteil<br />

an Fleischrassen-Kreuzungen)<br />

können wir erkennen, dass die<br />

Bullen der Rassen INRA 95<br />

(23%) und Angus (18%) einen<br />

wachsenden Anteil einnehmen.<br />

Diese beiden Rassen zeichnen<br />

sich durch ihre Leichtkalbigkeit<br />

aus und sorgen dafür, dass<br />

die Abgekalbten best- und frühestmöglich<br />

problemlos in ihre<br />

Laktation starten können. Wir<br />

werden auch weiterhin im SY-<br />

NETICS-Zuchtprogramm unser<br />

Augenmerk darauf richten, in<br />

beiden Rassen die richtigen Linien<br />

für unsere Milchrinderbetriebe<br />

auszuwählen.<br />

Tiervertrieb<br />

In der Tiervermarktung des abgelaufenen<br />

Wirtschaftsjahres<br />

wurden die Entwicklungen des<br />

vorangegangenen Jahres in<br />

den einzelnen Sparten fortgeführt.<br />

Die Umsatzerlöse stiegen um<br />

2,6% auf 130,5 Mio. Die Gesamtstückzahl<br />

ging um 1,3%<br />

auf 114.806 Tiere zurück.<br />

Die im Export vermarkteten Tiere<br />

konnten mit einer Stückzahl<br />

von 23.427 und einer Reduzierung<br />

von -4,9% nicht ganz<br />

an das Vorjahr heranreichen.<br />

Der Umsatz konnte jedoch auf<br />

Grund steigender Preise mit<br />

einem Zuwachs um 2,6% auf<br />

45,9 Mio. konstant gehalten<br />

werden.<br />

Gründe für den weiteren Stück-<br />

64 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


krieg in der Ukraine und die dadurch fehlende Nachfrage<br />

aus einigen Abnehmerländern sowie weiterhin<br />

der steigende Anteil der Beef on Dairy Besamungen<br />

und das damit abnehmende Angebot an HF-Tieren.<br />

Der Gesamtrückgang der Milchkühe im MASTER-<br />

RIND-Gebiet vervollständigt die stattgefundene Entwicklung.<br />

Die Anzahl der über die Auktionen vermarkteten<br />

Zuchtrinder stieg um 1,3% auf 4.568 Tiere. Der Umsatz<br />

stieg auf Grund der weiterhin konstanten Preise<br />

um 2,3% auf 11,4 Mio. Durch den weiteren Ausbau<br />

der Auktionsvermarktung im Freilaufend-Verfahren<br />

an den Standorten Verden und Dalum wird die Anzahl<br />

der Tiere auch weiterhin als stabil eingeschätzt.<br />

Die Ab Hof-Vermarktung spielt für die Betriebe und<br />

dadurch natürlich auch für MASTERRIND eine immer<br />

wichtigere Rolle. So konnten die vermarkteten<br />

Stückzahlen nochmal um 0,6% auf 49.263 Tiere gesteigert<br />

werden. Die Umsatzerlöse stiegen um 5,9%<br />

auf 72,5 Mio. €. Als Weiterentwicklung in diesem<br />

Segment ist der Start der Onlineplattform HAND-<br />

SCHLAG – Dein Online-Rindermarkt zu erwähnen.<br />

Hierdurch finden Verkäufer und Käufer sehr unkompliziert<br />

zusammen.<br />

Im Bereich der Schlacht- und Nutzrindervermarktung<br />

stiegen die Umsatzerlöse um 4,1% auf 5,2 Mio.<br />

für die Mastkälber und sanken leicht um 2,9% auf<br />

25,7 Mio. im Bereich Schlachtrinder. Die vermarkteten<br />

Stückzahlen entwickelten sich im Hinblick auf<br />

die deutlichen Stückzahlsteigerungen im Vorjahr mit<br />

-6,0% (BK) und -0,6% (Schlachtrinder) relativ konstant.<br />

Im Bereich der Fleischrindervermarktung stabilisierten<br />

sich gleichbleibende Stückzahlen mit 0,2% bei<br />

11.669 Tieren und rückläufigen Umsätzen (-3,3%)<br />

auf 13,8 Mio. € durchleichte Rückgänge in der<br />

Zuchtrindervermarktung, mit steigenden Stückzahlen<br />

in der Absetzervermarktung.<br />

Anzahl in Tsd.<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

GJ 2021/2022 GJ 2022/2023<br />

9,1<br />

8,0<br />

6,9<br />

6,2<br />

5,6<br />

4,5<br />

2,8 2,6<br />

Jede vierte verkaufte Spermaportion ist mittlerweile von einem<br />

Beef on Dairy-Bullen. Sakir ist hier der meistverkaufte mit 30.911<br />

Portionen.<br />

Durch die sich ändernden gesellschaftlichen und politischen<br />

Rahmenbedingungen verändert sich ebenfalls<br />

das Umfeld für die Rinderhaltung. Auch wenn<br />

sich eine Konsolidierung in bestimmten Bereichen<br />

abzeichnet, sind wir von einer Entspannung weit entfernt,<br />

denn alle politischen Akteure zeigen aktuell enig<br />

Perspektiven der Verlässlichkeit für die Weiterentwicklung<br />

der Tierhaltung in Deutschland und Europa<br />

auf. Auch der vor- und nachgelagerte Bereich sucht<br />

in der Zwischenzeit mehr Gesprächsnähe, denn die<br />

Auslastung der verarbeitenden Sektoren sorgt sich<br />

um die Zukunft. Rohstoffmangel ist das neue Schlagwort,<br />

wenn es um die Entwicklung der Verarbeitung<br />

in der Schlacht- und Milchindustrie geht. Die Stimmen<br />

der Bauern, die sich lautstark zum Ende des<br />

vergangenen und zu Beginn des neuen Jahres Luft<br />

verschafften, haben sowohl in der Bevölkerung als<br />

auch bei der Politik Wirkung hinterlassen. Das macht<br />

für die Zukunft Mut. Zudem bieten neue Technologien<br />

Lösungen und Chancen für die Landwirte, für die<br />

nutzbringende Angebote entwickelt werden müssen.<br />

Dieses Ziel verfolgt auch die Partnerschaft zwischen<br />

MASTERRIND und den Mitgliedern der gesamten<br />

Unternehmensgruppe. Intelligente Produkte und<br />

0,3<br />

1,8<br />

Dienstleistungen, die in den<br />

vergangenen Jahren entwickelt<br />

und eingesetzt wurden, werden<br />

auch zukünftig gefragt sein, der<br />

Schlüssel für den Erfolg sein<br />

und die Motivation für die wirtschaftliche<br />

Kooperation bilden.<br />

Gemeinsam werden wir auf diesem<br />

Weg das Beste erreichen.<br />

Osteuropa<br />

Westeuropa<br />

GUS<br />

Afrika<br />

Südosteuropa<br />

MASTERRIND<br />

Abb. 5: Anzahl der exportierten Rinder in ausgewählte Staaten.<br />

Geschäftsführung<br />

und Bereichsleitung<br />

in Zuchtwertschätzung.<br />

Zivet BU: Zivet ist im abgelaufenen Geschäftsjahr der meisteingesetzte Holsteinbulle gewesen.<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 65


Marktnotizen Holstein<br />

Italien kaufstark<br />

auf Auktionen<br />

Starker Nachfrage erfreuen sich derzeit tragende<br />

Rinder. Zeitgleich nimmt das Angebot an abgekalbten<br />

Färsen zu. Die Märkte im Einzelnen:<br />

Auktion<br />

Das Angebot auf den Auktionsplätzen in Lingen,<br />

Cloppenburg und Verden ist nach wie vor stabil. Die<br />

Option der teilweise freilaufenden Versteigerungsmöglichkeit<br />

in Verden führt zu steigenden Anmeldungen<br />

für dieses Verfahren. Aktuell sind so max.<br />

70 Tiere zu vermarkten. Momentan laufen Vorbereitungen<br />

und Baumaßnahmen für die Erweiterung<br />

der Kapazitäten für die freilaufende Versteigerung<br />

in Verden und Dalum. Die Nachfrage auf den Auktionen<br />

ist aktuell sehr stark durch unsere Kunden<br />

aus Italien geprägt, denen über 50% der Tiere zugeschlagen<br />

werden. Wie schon in den vergangenen<br />

Jahren werden im Juli temperaturbedingt keine Auktionen<br />

durchgeführt, bevor dann im August die neue<br />

Saison starten wird.<br />

Export<br />

Die Einschränkungen durch BTV-3 haben weiterhin<br />

Bestand, jedoch haben sich einige Länder auf<br />

Lieferbedingungen aus dem Restriktionsgebiet verständigt.<br />

Dazu zählt insbesondere Italien, aber auch<br />

die Türkei und Ungarn. Innerhalb des Restriktionsgebiets<br />

können Tiere in die Niederlande und nach<br />

Belgien exportiert werden. Nutzen Sie die aktuelle<br />

Preise der Färsen und Bullen<br />

2.400 €<br />

2.200 €<br />

2.000 €<br />

1.800 €<br />

1.600 €<br />

1.400 €<br />

1.200 €<br />

1.000 €<br />

800 €<br />

04.23 05.23 06.23 07.23 08.23 09.23 10.23 11.23 12.23 01.24 02.24 03.24<br />

Färsen Bullen<br />

interessante Marktlage, um noch vor der temperaturbedingten<br />

Sommerpause, tragende Rinder vermarkten<br />

zu können. Tiere ab einer Trächtigkeit von<br />

drei Monaten und einem Erstkalbealter von unter 30<br />

Monaten stehen hier im Fokus.<br />

Die Exportnachfrage für abgekalbte Färsen aus<br />

Niedersachsen ist aktuell kaum vorhanden, da die<br />

wichtigsten Länder mit Polen und Großbritannien<br />

aufgrund der BTV-3-Beschränkungen nicht zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Ab Hof<br />

Das Angebot an abgekalbten Färsen steigt in Niedersachsen<br />

weiter an. Normale und unterdurchschnittliche<br />

Qualitäten finden nur über Preisabschläge<br />

entsprechende Käufer. Bessere Qualitäten<br />

jedoch stehen hoch im Kurs.<br />

Die Bestandsaufgaben sind für die Jahreszeit auf<br />

einem normal-niedrigen Niveau. Sicherlich werden<br />

hier in den nächsten Monaten bis zum Sommer wieder<br />

vermehrt Herden angeboten, die wiederum für<br />

wachsende Betriebe interessant sein können.<br />

Jungrinder<br />

Für das Angebot- und Nachfrageverhalten gilt aktuell:<br />

Je älter das Tier, desto größer die Nachfrage. Kälber<br />

in der Tränkephase sind nur schwer zu vermarkten<br />

und Jungrinder ab zehn Monaten stark nachgefragt.<br />

Die vorherrschende Vermarktungssituation ist in<br />

Sachsen für probovi-Kunden freundlicher, da sich<br />

Sachsen aktuell nicht im BTV-3 Restriktionsgebiet<br />

befindet.<br />

Da sich die Vermarktungsbedingungen sich wöchentlich<br />

ändern können, lautet die Empfehlung<br />

einen engen Draht zum/zur zuständigen Außendienstmitarbeiter/in<br />

zu halten.<br />

Carsten Hoops<br />

Bereichsleitung Tiervermarktung<br />

66 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


Marktnotizen Fleischrinder<br />

Auf geht‘s in die<br />

Weidesaison<br />

Nach den grandiosen Fleischrindertagen mit<br />

Deutschlands größter Bullenauktion und der fulminanten<br />

März-Absetzerauktion gilt die volle Aufmerksamkeit<br />

nun dem bevorstehenden Weideaustrieb.<br />

So werden die Auftriebszahlen zu den drei Absetzerauktionen<br />

im Frühjahr nicht nur quantitativ hoch<br />

bleiben, sondern auch den Anforderungen des Marktes<br />

qualitativ angepasst. Im <strong>April</strong> werden neben dem<br />

üblichen Angebot von knapp 700 männlichen und<br />

weiblichen Absetzern und Fressern auch ca. 60 Tragende<br />

und Kühe mit Kalb bei Fuß angeboten. Vor<br />

Beantragung der Mutterkuhprämie bietet sich also<br />

eine hervorragende Gelegenheit zur Optimierung<br />

der Mutterkuhbestände. Da für Schlachtkühe aktuell<br />

positive Marktpreise notiert werden, sollten Sie vor<br />

Weideaustrieb Ihre Herden genau inspizieren und<br />

ggf. per Trächtigkeitsuntersuchung letzte Klärungen<br />

herbeiführen. Die Mai-Auktion steht neben dem allgemeinen<br />

Auftrieb im Zeichen der ca. 25 gekörten<br />

Deckbullen. Diese halfterführigen Jungbullen aus<br />

den Rasseblöcken Charolais, Limousin und Angus<br />

sind alters- und gewichtsmäßig für den sofortigen<br />

Deckeinsatz geeignet. Zur finalen Juni-Auktion folgen<br />

dann weibliche Zuchtrinder, die im normalen<br />

Auktionslot eingebunden sind, aber per separatem<br />

Katalog mit Pedigree beworben werden.<br />

Bei allen Vermarktungswegen im Fleischrinderbereich<br />

gilt es rechtzeitig die Vorsorgeaufwendungen<br />

gegen die Verbreitung der Blauzungenkrankheit<br />

durchzuführen. Eine Insektizidbehandlung sollte<br />

dabei zum Weideaustrieb oder bei Offenstallhaltung<br />

Auf den<br />

unterschiedlichsten<br />

Transportfahrzeugen<br />

finden die<br />

Qualitätsabsetzer<br />

den Weg zur<br />

Absetzerauktion<br />

nach Verden.<br />

erfolgen. MASTERRIND vertreibt über den Agrarshop<br />

das Pour on Mittel „cit MuscaBlock“, dass<br />

durch langanhaltende Wirkung bei gleichzeitig kurzer<br />

Wartezeit sehr zu empfehlen ist.<br />

Die Mitarbeiter der Fleischrinderabteilung stehen<br />

unseren Mitgliedern und Kunden bei Fragen zur<br />

Vermarktung und bei Kaufinteresse sowie bei Erledigung<br />

von Kaufaufträgen jederzeit vertrauensvoll<br />

zur Verfügung. Getreu dem Motto: Gemeinsam das<br />

Beste erreichen.<br />

Torsten Kirstein<br />

Auktionator Fleischrinder<br />

Termine<br />

Absetzerauktionen:<br />

10. <strong>April</strong>, 15. Mai, 09. Juni <strong>2024</strong><br />

00 €<br />

50 €<br />

00 €<br />

50 €<br />

00 €<br />

50 €<br />

00 €<br />

50 €<br />

00 €<br />

50 €<br />

00 €<br />

50 €<br />

00 €<br />

Preisbarometer Preisbarometer weiblich (pro weiblich Stück) (pro Stück)<br />

1.200 €<br />

1.150 €<br />

1.100 €<br />

1.050 €<br />

1.000 €<br />

950 €<br />

900 €<br />

850 €<br />

800 €<br />

750 €<br />

700 €<br />

650 €<br />

600 €<br />

03.23 04.23 05.23 03.2306.23 04.2308.23 05.2309.23 06.2310.23 08.2311.23 09.2312.23 10.2301.24 11.2303.24<br />

12.23 01.24 03.24<br />

5,00 €<br />

4,80 €<br />

4,60 €<br />

4,40 €<br />

4,20 €<br />

4,00 €<br />

3,80 €<br />

3,60 €<br />

3,40 €<br />

3,20 €<br />

3,00 €<br />

Preisbarometer Preisbarometer männlich männlich (pro kg) (pro kg)<br />

5,00 €<br />

4,80 €<br />

4,60 €<br />

4,40 €<br />

4,20 €<br />

4,00 €<br />

3,80 €<br />

3,60 €<br />

3,40 €<br />

3,20 €<br />

3,00 €<br />

03.23 04.23 05.23 03.23 06.23 04.23 08.23 05.23 09.23 06.23 10.23 08.23 11.23 09.23 12.23 10.23 01.24 11.23 03.24 12.23 01.24<br />

250kg-300kg<br />

250kg-300kg 300kg-350kg<br />

300kg-350kg<br />

250kg-300kg<br />

250kg-300kg 300kg-350kg<br />

300kg-350kg<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 67


Nachruf für Dr. Gerhard Kramer<br />

Bereits zu Lebzeiten<br />

eine Legende<br />

Es gibt Menschen, die ihr Interesse und Talent zur<br />

Passion werden lassen. Sie sehen es als persönlichen<br />

Auftrag, Ideen und innere Überzeugungen voranzutreiben<br />

und können Großes bewirken.<br />

Die Tierzucht ist ein besonderer Sektor der Landwirtschaft,<br />

denn Tierhaltung wird mit der Entwicklung<br />

von Wohlstand in Einklang gebracht. Daher<br />

fließt oftmals viel Herzblut in diesen Bereich, sodass<br />

aus dem eigentlichen Interesse eben diese Passion<br />

wird.<br />

Dr. Gerhard Kramer war einer der wenigen Menschen,<br />

die neben Talent und Wissen diese besondere<br />

Berufung in sich trugen. Er schöpfte daraus<br />

Überzeugungskraft und erzeugte Begeisterung bei<br />

seinen Wegbegleitern. Alle, die Gerhard Kramer<br />

kennenlernen oder mit ihm arbeiten durften, wissen,<br />

was damit gemeint ist – er war nicht nur Experte, er<br />

war im wahrsten Sinne des Wortes Enthusiast.<br />

Als Kaufmannssohn wurde Gerhard Kramer 1931<br />

geboren und erlebte den Nationalsozialismus und<br />

die Besatzungszeit als Heranwachsender. Das<br />

Studium beendete er als Diplomlandwirt 1954.<br />

Nach der sehr erfolgreichen Zeit als Tierzuchtleiter<br />

im Tierzuchtgut Herzberg-Woeten, Schwerin, mit<br />

der Erlangung des Tierzuchtleiterexamen und der<br />

Promotion zog es ihn 1968 zurück in die Heimat,<br />

sodass er die Position als Tierzuchtleiter im VEG<br />

Ehrennadel: Dr. Kramer (M.) bei der Verleihung der<br />

„Silbernen Ehrennadel“ der MASTERRIND.<br />

Dr. Kramer als Schaurichter bei der Schau der Besten 1996 (l.) und<br />

Klaus Richter (r.)<br />

Tierzucht Köllitsch übertragen bekam. In wenigen<br />

Jahren entwickelte er dort mit seinem Team die Rinder-,<br />

Schweine- und Schafbestände zu führenden<br />

Zuchtbeständen in der damaligen DDR. Auch international<br />

erwarb sich Köllitsch in dieser Zeit großes<br />

Renommee.<br />

Seine besondere Gabe entfaltete er vor allem nach<br />

der Wende, anschließend als Visionär und als Netzwerker,<br />

sodass nach zahlreichen Verhandlungen<br />

und seinem persönlichen Einsatz z.B. Köllitsch fortan<br />

für die Tierzucht und Ausbildung als Forschung-<br />

und Entwicklungsbetrieb als Teil der Landesanstalt<br />

für die Landwirtschaft des Sächsischen Staatsministerium<br />

erhalten blieb. Sein gewichtiges Wort unterstütze<br />

auch die Überzeugung, dass die Tierzucht<br />

in die Hände der Zuchtbetriebe gehöre, sodass sich<br />

zeitnah Zuchtorganisationen in Mitgliederstruktur für<br />

die unterschiedlichen Rassen gründeten. Den Rinderzüchtern<br />

stand er besonders nahe.<br />

Hohe Auszeichnungen und Anerkennung als „Ver-<br />

68 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


dienter Züchter“ in der DDR, der „Adolf-Köppe-Nadel“<br />

durch die Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde,<br />

Träger des „Sächsischen Tierzuchtpreises<br />

2011“ und die „Silberne Ehrennadel“ der MASTER-<br />

RIND unterstreichen sein außergewöhnliches Wirken<br />

zwischen Praxis und Wissenschaft.<br />

Herausragend war seine Fähigkeit Mitmenschen in<br />

Erzählungen und Gesprächen zu fesseln. Trotz seines<br />

ungemeinen Wissens und später mit seiner Lebenserfahrung,<br />

trat er immer sehr bescheiden, aber<br />

klar und nach vorne gerichtet denkend auf. Die demokratische<br />

und freiheitliche Gesellschaft stand bei<br />

ihm über allen Dingen. Legendär waren nach dem<br />

Eintritt in den Ruhestand 1996 die Züchterfahrten,<br />

die er ab 2001 fast durchgängig bis 2020 in die verschiedensten<br />

Regionen und europäischen Ländern<br />

organisierte. Neben den rein fachlichen Aspekten<br />

waren Gerhard Kramer dabei auch die gesellschaftlichen-kulturellen<br />

Besonderheiten sowie der persönliche<br />

Austausch mit den Menschen wichtig. Die<br />

letzte Züchterreise organisierte er 2022 nach Verden<br />

zur „Schau der Besten“, bei der er bereits 1996<br />

selbst als Schaurichter fungierte. Vielleicht ein Fingerzeig,<br />

um Abschied zu nehmen von all den vielen<br />

Bekannten, Zeitgefährten und Freunden.<br />

Dr. Gerhard Kramer verstarb am 8. Dezember 2023.<br />

Die Tierzüchter haben ihm viel zu verdanken.<br />

Ralf Strassemeyer<br />

Geschäftsführer MASTERRIND<br />

Mit Material von Dr. Ernst-Jürgen Lode, Dr. Lothar Beier und Ute<br />

Jarosch<br />

Nachruf für Lefert Vette<br />

Diplomatisches Geschick<br />

und Weitblick<br />

Lefert Vette aus Großenringe, der ehemalige Vorstandsvorsitzende<br />

der Weser-Ems-Union, ist am<br />

18. Februar <strong>2024</strong> im Alter von 82 Jahren verstorben.<br />

Mit seinem Tod hinterlässt er eine Lücke in der<br />

Gemeinschaft der Rinderzüchter.<br />

Lefert Vette begann sein ehrenamtliches Engagement<br />

im Jahr 1978 bei der Herdbuchgesellschaft<br />

Emsland. Seine fachliche Kompetenz überzeugte<br />

seine Mitstreiter, sodass sie ihn 1984 in den Aufsichtsrat<br />

wählten.<br />

Zwei Jahre später übernahm er als Vorstandsmitglied<br />

der HGE eine neue Aufgabe und trieb maßgeblich<br />

das Zusammenrücken der Verbände in<br />

Weser-Ems voran, welches in der Gründung der<br />

Weser-Ems-Union in 1994 mündete. In der WEU<br />

wurde er im Jahre 2000 zum Vorstandsvorsitzenden<br />

gewählt. Ämter u.a. im Vorstand des LKV Weser-Ems,<br />

im Aufsichtsrat der GGI und im Verbandsrat<br />

des Genossenschaftsverbandes Weser-Ems<br />

waren die natürliche Folge seines hohen Engagements.<br />

Lefert Vettes diplomatisches Geschick und sein<br />

Weitblick machten ihn nicht nur regional, sondern<br />

auch überregional bekannt. Ganz besonders lag<br />

ihm die Pflege der Beziehungen zu benachbarten<br />

Verbänden und Dachorganisationen am Herzen.<br />

Sein Einsatz für die Zucht und die Rinderhalter war<br />

von einer starken Leidenschaft geprägt. Als passionierter<br />

Züchter strebte er stets nach Verbesserungen.<br />

Für seine Verdienste wurde Lefert Vette im Jahr<br />

2007 zum Ehrenvorsitzenden der WEU ernannt.<br />

Wir werden sein Andenken in Ehren halten, denn<br />

Lefert Vette hat die <strong>Rinderzucht</strong> in der Region nachhaltig<br />

geprägt. Wir nehmen Abschied von einem<br />

Mann, der sich mit Engagement und Leidenschaft<br />

für die Belange der Rinderzüchter eingesetzt hat.<br />

Ralf Strassemeyer<br />

Geschäftsführer MASTERRIND<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 69


Termine<br />

save the<br />

date<br />

Veranstaltungen <strong>2024</strong><br />

<strong>April</strong><br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

August<br />

November<br />

11.-14. agrar <strong>2024</strong> - die Landwirtschaftsmesse Mitteldeutschlands, Leipzig<br />

15.-19. Teil 2: MASTER-Seminar Herdenmanagement, Meißen<br />

23. Best of - Färsenchampionat, Groß Kreutz<br />

27. Highland Jungtierschau, Hollen- Heise<br />

27.-28. MASTER-Typ-Cup & Jungzüchter Triathlon <strong>2024</strong>, Verden<br />

10.-12. Jungzüchter-Trainingslager Fleischrinder, Verden<br />

28. Gemeinsame Mitgliederversammlung SRV/LKV-Sachsen, Meißen<br />

07. Hereford Rassetreffen, Bad Fallingbostel<br />

08. Emsland-Tierschau, Dalum<br />

09. Jungzüchterwettbewerb Holstein, Jade<br />

06.-09. Charolais-Bundesversammlung, Niedersachsen<br />

12.-15. Tarmstedter Ausstellung<br />

23.-26. LandTage Nord, Wüsting<br />

05. MASTERRIND EXCLUSIVE-DIE AUKTION <strong>2024</strong><br />

12.-15. EuroTier, Hannover<br />

EBB-Kurs<br />

in Verden:<br />

15.04.24 - 18.04.24<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

Auktionstermine <strong>2024</strong><br />

Cloppenburg Anmeldeschluss Lingen Anmeldeschluss Verden Anmeldeschluss Verden (Absetzer)<br />

Di., 23.04. Di., 02.04. Mi., 15.05. Mi., 24.04. Di., 30.04. Di., 09.04. Mi., 10.04.<br />

Di., 11.06. Di., 21.05. Mi., 19.06. Mi., 29.05. Mi., 29.05. Mi., 08.05. Mi., 15.05. mit Deckbullen<br />

Mi., 07.08. Mi., 17.07. Mi., 14.08. Mi., 24.07. Di., 25.06. Di., 04.06. Mi., 05.06. mit wbl. Herdbuchtieren<br />

Di., 10.09. Di., 20.08. Di., 01.10. Di., 10.09. Mi., 21.08. Mi., 31.07. Mi., 14.08.<br />

Di., 15.10. Di., 24.09. Di., 17.09. Di., 27.08. Mi., 04.09.<br />

Di., 22.10. Di., 01.10. Mi., 25.09.<br />

Mi., 09.10.<br />

Bremervörde<br />

Anmeldeschluss<br />

Mi., 07.08. Mi., 17.07.<br />

70 <strong>April</strong> <strong>2024</strong>


Die MASTERRIND GmbH ist eines der international führenden Unternehmen in der <strong>Rinderzucht</strong>.<br />

Gemeinsam mit den Rinderzüchtern produzieren wir moderne, hochwertige Genetik im Milch- und<br />

Fleischrinderbereich.<br />

AKTUELL SUCHEN WIR VERSTÄRKUNG<br />

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• Aushilfen auf 538-Euro-Basis für das<br />

Betreuungsteam der Zuchtrinderauktionen in<br />

Verden<br />

• Bereichsleiter Tiervertrieb (m/w/d) in Verden<br />

• Teamleiter Tiervertrieb (m/w/d) für die Region<br />

östliches Niedersachsen<br />

• Gruppenleiter für das Team Faktura Besamung<br />

(m/w/d) in Verden<br />

• Tierzuchttechniker (m/w/d) für Niedersachsen und<br />

Sachsen<br />

• Tierzuchttechniker (m/w/d) für den Raum Hameln<br />

und Schaumburg<br />

Bereich Besamungsservice, Spermavertrieb<br />

& Agrarprodukte:<br />

• Gruppenleiter für die Tierzuchttechnikerteams in<br />

der Region Sachsen 2 (m/w/d) in Meißen<br />

• Gruppenleiter für die Regionalteams im Bereich<br />

Spermavertrieb National und Besamungsservice in<br />

der Region Sachsen 2 (m/w/d) in Meißen<br />

MASTERRIND GmbH<br />

Personalabteilung<br />

Maren Reuter<br />

Osterkrug 20, 27283 Verden<br />

Tel: 04231/679-200<br />

Email: bewerbung@masterrind.com<br />

www.masterrind.com<br />

Bereich Herdenmanagementberatung & Zucht:<br />

• Fachberater Herdenmanagement im Außendienst<br />

(m/w/d) in der Region Verden und Bad<br />

Zwischenahn<br />

Bereich Finanzen & Personal:<br />

• Ausbildungsplätze für die Ausbildung<br />

zu Kaufleuten im Groß- und<br />

Außenhandelsmanagement an den Standorten<br />

Verden oder Meißen<br />

• Ausbildung zum Fachinformatiker für<br />

Systemintegration (m/w/d) in Verden<br />

• Projektkoordinator (m/w/d) in Teil- oder Vollzeit in<br />

Verden<br />

• Teamleiter Objektmanagement (m/w/d) in Verden<br />

Bereich Marketing:<br />

• Marketingreferent mit Schwerpunkt<br />

Veranstaltungsmanagement (m/w/d) in Verden<br />

Mehr Informationen finden Sie auf<br />

https://masterrind.com/de/karriere/stellenangebote<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!<br />

Die SYNETICS Stellenanzeigen finden Sie in der<br />

Mitte des Magazins oder auf www.synetics.world<br />

Impressum<br />

Das Magazin Rund ums Rind<br />

Wo sind die<br />

Exzellent einstufungen?<br />

Seit der Augustausgabe finden Sie die Exzellenteinstufungen<br />

nicht mehr gedruckt in der <strong>Rinderzucht</strong>,<br />

sondern auf unserer Website unter<br />

www.masterrind.com/de/masterrind/statistik<br />

Scannen Sie einfach mit Ihrer Smartphonekamera<br />

den QR Code.<br />

Schriftleitung:<br />

MASTERRIND GmbH<br />

27283 Verden, Osterkrug 20<br />

Telefon 04231/679-0, Telefax 04231/679-780<br />

info@masterrind.com, www.masterrind.com<br />

Druck:<br />

Rautenberg Druck GmbH<br />

26789 Leer, Blinke 8<br />

Telefon 0491 929701, Telefax 0491 9297197<br />

Für unverlangt oder zu spät eingesandte Manuskripte,<br />

Bilder und Bücher keine Haftung. Rücksendung nur,<br />

wenn Porto beigefügt ist. Alle Nachrichten werden nach<br />

bestem Wissen veröffentlicht, eine Gewähr wird nicht<br />

übernommen.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel Dritter müssen<br />

nicht immer der Auffassung der Redaktion entsprechen.<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 15 vom 01.01.2022.<br />

<strong>April</strong> <strong>2024</strong> 71


Emsland-<br />

Tierschau<br />

Sa, 08.<br />

Juni <strong>2024</strong><br />

MASTERRIND<br />

Vermarktungszentrum Dalum<br />

Die Tierschau für „Jedermann“, ohne<br />

Topline oder professionelles Fitting. Teilnahmeberechtigt<br />

sind Betriebe aus dem Landkreis<br />

Emsland und der Grafschaft Bentheim.<br />

Anmeldeschluss ist der 03. Mai <strong>2024</strong><br />

www.masterrind.com


Weser-Ems-<br />

Tierschau<br />

mit Jungzüchterwettbewerb<br />

23. - 24.<br />

Aug. <strong>2024</strong><br />

LandTage Nord Wüsting<br />

Samstag, 23. August<br />

Weser-Ems-Tierschau mit Kühen aus dem<br />

VOST-, OHG- und MASTERRIND-Gebiet<br />

Sonntag, 24. August<br />

Jungzüchterwettbewerb für Teilnehmer<br />

aus dem MASTERRIND-Gebiet<br />

Informationen zur Anmeldung folgen.<br />

Die LandTage Nord in Wüsting finden vom 22.-25. August <strong>2024</strong><br />

statt. An allen Tagen finden Sie das MASTERRIND-Zelt mit Erfrischungen<br />

und Angeboten direkt am Tierschauring.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

www.masterrind.com


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