Taxi Times DACH - 1. Quartal 2024
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MÜNCHEN<br />
FRAUEN-NACHT-TAXI<br />
BLEIBT LANGFRISTIG<br />
Das Projekt „Frauen-Nacht-<strong>Taxi</strong>“ wird<br />
auf Stadtratsbeschluss dauerhaft<br />
fortgeführt. Jeder Gutschein ist jetzt<br />
zehn Euro wert.<br />
APPELL: FINGER WEG<br />
VON UBER!<br />
Eine Gruppe Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
warnt die Kollegen: Wer mit Uber<br />
zusammenarbeitet, sägt am<br />
eigenen Ast.<br />
Der städtische Zuschuss für <strong>Taxi</strong>fahrten von Frauen zwischen<br />
22 Uhr und 6 Uhr ist verdoppelt worden. Die<br />
2023 ausgestellten Gutscheine mit Aufdruck „5 Euro“<br />
behalten ihre Gültigkeit, selbst wenn das aufgedruckte Ablaufdatum<br />
überschritten ist, und sind jetzt 10 Euro wert. Bei Fahrten,<br />
die weniger kosten, ist der Rabatt mit dem Fahrpreis<br />
identisch. Die Stadt gibt die Papier-Coupons in Behörden und<br />
Touristeninformationen an Frauen und Mädchen ab 16 sowie<br />
für trans*Frauen, non-binäre Frauen und solche mit<br />
dem Geschlechtseintrag „divers“ aus.<br />
Nach wie vor dürfen auch Kinder, aber keine Männer<br />
mitfahren. Fahrten zu Lokalen sind ausgeschlossen,<br />
das Ziel muss eine Wohnadresse sein. Pro Fahrt<br />
wird nur ein Gutschein angerechnet, auch wenn mehrere<br />
Frauen befördert werden. Unternehmer können<br />
die Gutscheine bei der Stadt oder den bei den <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
einlösen.<br />
Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-<br />
Gradl: „Mit den Gutscheinen tragen wir zur Sicherheit<br />
und Mobilität in den Nachtstunden bei. ... Unser Ziel<br />
ist es, dass mehr<br />
Frauen von diesem<br />
Angebot erfahren<br />
und es in Anspruch<br />
nehmen, um so ein<br />
selbstbestimmtes<br />
und sicheres Nachtleben<br />
in der Stadt<br />
zu fördern.“ Die<br />
Verwaltung plant<br />
einen digitalen Gutschein.<br />
nu<br />
NOCH MEHR<br />
MÜNCHNER<br />
TAXITHEMEN<br />
Die Münchner „Abendzeitung“<br />
(„AZ“) schreibt<br />
Ende Januar über die<br />
Machenschaften von Uber: Die<br />
Aufsichtsbehörde bestätigt,<br />
dass kriminelle Uber-Partner<br />
bereits zu hohen Geldstrafen<br />
verurteilt worden sind. Mit<br />
Lock-Angeboten sollen<br />
Unternehmer als<br />
Partner für die App<br />
Uber-<strong>Taxi</strong> gewonnen<br />
werden.<br />
Dagegen wehrte<br />
Offener Brief aus der <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> München<br />
sich eine große Gruppe jetzt mit einem offenen Brief –<br />
der in der letzten Münchner Print-Ausgabe der<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> abgedruckt war und den die „AZ“ zitiert.<br />
Das Blatt blickt außerdem zurück auf Ubers Anfänge,<br />
den „regelmäßig größenwahnsinnig und streitfreudig<br />
wirkenden“ Mitgründer Travis Kalanick und seine<br />
berühmte Aussage vor laufenden Kameras: „Unser Gegner ist<br />
ein Arschloch namens <strong>Taxi</strong>.“ Heute umgarne Uber die <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />
biete verlockende Verträge an. Auch die „etwas kleinere<br />
Firma Bolt“ verfolge offenbar eine ähnliche Strategie.<br />
Zur Verdeutlichung der Gefahr wird in dem Brief ein Szenario<br />
geschildert, in dem immer mehr Kunden aufgrund der Dumpingpreise<br />
vom <strong>Taxi</strong> zum Mietwagen abwandern – was den<br />
Schaden größer werden lässt als die von Uber gezahlten Lockprämien.<br />
Als Schlussfolgerung werden die Unternehmer aufgefordert,<br />
sich ebenfalls gegen Uber & Co. zu bekennen und nicht<br />
mit den Konzernen zu kooperieren. Leider sind bereits über<br />
200 Unternehmer eine Kooperation eingegangen. ar<br />
FOTOS: pexels-andrea-piacquadio, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
MILLIONENSTADT OHNE BAHNHOFSPLÄTZE<br />
Weil der Münchner Hauptbahnhof seit vielen Jahren komplett<br />
um- und teilweise neu gebaut wird, ist kein Platz mehr für die<br />
<strong>Taxi</strong>standplätze. Seit Februar ist nun auch der Halteplatz am<br />
Ausgang der Südseite weggefallen.<br />
Die gemeinsame Suche des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
mit der Stadt nach einer<br />
Ersatzlösung blieb erfolglos, die Vorschläge<br />
der <strong>Taxi</strong> München eG wurden<br />
nicht beachtet, weil „eine private Baustelle<br />
[…] der Landeshauptstadt München<br />
mehr als das Mobilitätsbedürfnis<br />
ihrer Bürger und Besucher bedeutet“,<br />
Schon jetzt kann man beobachten, dass <strong>Taxi</strong>fahrer in<br />
Schrittgeschwindigkeit und mit Warnblinkern am Südausgang<br />
vorbeifahren und auf winkende Fahrgäste hoffen.<br />
Für den Verkehrsfluss ist das nicht<br />
gerade förderlich. Aus Sicht der<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer ist das aber verständlich<br />
und die logische Konsequenz der<br />
Verdrängung. Kroker sendet einen<br />
flammenden Appell an die Münchner<br />
Taxler: „Liebe Kolleginnen und Kollegen<br />
auf der Straße, wir lassen uns<br />
hier von der Bürokratie nicht<br />
ärgert sich EG-Vorstand Thomas Kroker<br />
im Münchner „<strong>Taxi</strong>kurier“.<br />
Dieser <strong>Taxi</strong>-Standplatz am Münchner Hauptbahnhof<br />
ist ersatzlos gestrichen worden.<br />
die Butter vom Brot nehmen.“ jh<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
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