Taxi Times DACH - 1. Quartal 2024
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> 6,80 €<br />
www.taxi-times.com<br />
D – A – CH<br />
8,70<br />
27,70<br />
20,50<br />
46,30<br />
14,40<br />
19,10<br />
28,50<br />
37,40<br />
49,60<br />
9,80<br />
37,40<br />
28,50<br />
20,50<br />
14,40<br />
19,10<br />
37,40<br />
28,50<br />
19,10<br />
8,70<br />
27,70<br />
14,40<br />
37,40<br />
46,30<br />
19,10<br />
20,50 20,50<br />
37,40<br />
27,70<br />
9,80<br />
28,50<br />
8,70<br />
37,40<br />
27,70<br />
28,50<br />
49,60<br />
9,80<br />
14,40<br />
9,80<br />
14,40<br />
9,80<br />
20,50<br />
14,40<br />
27,70<br />
46,30<br />
27,70<br />
9,80<br />
8,70<br />
8,70<br />
19,10<br />
46,30<br />
14,40<br />
BUNTER FLICKENTEPPICH<br />
DEUTSCHLANDS<br />
TAXITARIFE<br />
Historie der Krankenfahrten<br />
DAS WACHSENDE<br />
BÜROKRATIEMONSTER<br />
Workshop-Rückblick<br />
TIPPS FÜR<br />
UMSATZSTEIGERUNGEN<br />
4 Sonderseiten <strong>Taxi</strong>verbände und -zentralen<br />
Probegefahren<br />
DAS KOMFORT-TAXI<br />
NIO ET7
TITEL: freepik.com FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
TAXITARIFE: ES<br />
BRAUCHT GANZ-<br />
HEITLICHERE<br />
LÖSUNGEN<br />
Das <strong>Taxi</strong> ist Teil des öffentlichen<br />
Personennahverkehrs (ÖPNV)<br />
und ein wichtiges Puzzleteil<br />
der mobilen Daseinsvorsorge.<br />
Das zeigt sich unter anderem<br />
daran, dass der <strong>Taxi</strong>tarif nicht<br />
einfach willkürlich von den <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />
festgelegt werden<br />
kann, sondern von der staatlichen Seite vorgegeben wird. Wobei<br />
„staatlich“ staatstragender klingt, als es in der Praxis ist. Denn<br />
die Befugnis zur Festsetzung des <strong>Taxi</strong>tarifs liegt bei den 16 Bundesländern<br />
und diese wiederum können das Recht der Tariffestlegung<br />
auf die unteren Genehmigungsbehörden übertragen. Was<br />
das bedeutet und warum dies zu rund 640 unterschiedlichen <strong>Taxi</strong>tarifen<br />
führt, beschreibt unser Redakteur Axel Rühle ab Seite 6<br />
dieser Ausgabe.<br />
Axel Rühle beobachtet und sortiert seit dem vergangenen<br />
Jahr die <strong>Taxi</strong>tariflandschaft in Deutschland.<br />
Herausgekommen ist dabei eine Übersicht,<br />
die auf unserer Website unter dem nebenstehenden<br />
QR-Code abrufbar ist.<br />
Bevor die Politik den gesetzlichen Mindestlohn eingeführt hat,<br />
wurden <strong>Taxi</strong>tarife üblicherweise nur alle fünf bis sechs Jahre angepasst,<br />
meist nach einem langwierigen Genehmigungsprozedere.<br />
Jetzt, mit einer meist jährlichen Mindestlohnerhöhung, müssen<br />
auch die <strong>Taxi</strong>tarife mitgehen.<br />
Die Entwicklung der <strong>Taxi</strong>tarife hat deutlich an Fahrt aufgenommen.<br />
Wer allerdings immer nur an der Preisschraube „Tariferhöhung“<br />
dreht, wird irgendwann einmal in der Sackgasse landen.<br />
Gewerbevertreter wie auch die Behörden müssen sich ganzheitlichere<br />
Lösungen einfallen lassen. Zum Beispiel attraktive Förderprogramme<br />
bei der Fahrzeuganschaffung, Privilegien bei der<br />
Straßennutzung, flexiblere Preismodelle (über den Zwischenstand<br />
zu den Korridor-Festpreisen berichten wir ab Seite 12).<br />
Ja, man muss sogar ernsthaft darüber nachdenken, den Nutzen<br />
des heutigen Taxameters infrage zu stellen und die Option für<br />
smartphonegebundene Fahrpreisanzeiger vorantreiben (Seite 13).<br />
Last, but not least müssen Politik und Behörden auch endlich<br />
das Preisdumping stoppen. Damit meine ich nicht nur Uber & Co.<br />
durch die Festlegung von Mindestpreisen, sondern auch AOK und<br />
Konsorten. Der fatale Zusammenhang zwischen den unter Tarif<br />
zahlenden Krankenkassen und immer höher angesetzten offiziellen<br />
<strong>Taxi</strong>tarifen wird beim Interview mit einem <strong>Taxi</strong>tarif-Experten<br />
deutlich, mit dem wir ab Seite 14 unseren großen Themenschwerpunkt<br />
abschließen.<br />
Gleich im Anschluss daran kommt unsere Kolumnistin und<br />
Krankenfahrtexpertin Gisela Spitzlei zu Wort. Sie zeigt uns die<br />
Krankenfahrtenhistorie auf und kommt dabei letztlich zur Schlussfolgerung,<br />
dass es heutzutage keine Rechtfertigung mehr gibt,<br />
warum Krankenfahrten noch unterhalb des <strong>Taxi</strong>tarifs durchgeführt<br />
werden sollten.<br />
Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen<br />
Jürgen Hartmann (Chefredakteur)<br />
INHALT<br />
PERSONEN<br />
4 Christian Linz – Tino Schopf – Danny Schneider<br />
TAXITARIF<br />
6 Wie viele <strong>Taxi</strong>tarife gibt es?<br />
8 Was beinhaltet ein <strong>Taxi</strong>tarif?<br />
12 Was den meisten <strong>Taxi</strong>tarifen noch fehlt<br />
13 Der Taxameter – Ein Anachronismus?<br />
14 Interview mit Thomas Krause über <strong>Taxi</strong>tarife<br />
KRANKENFAHRTEN<br />
17 Warum Krankenfahrten nicht mehr billiger sein<br />
dürfen<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
23 Vorschau Westfälischer <strong>Taxi</strong>tag<br />
24 Rückblick: Workshop „Mehr Umsatz im Jahr <strong>2024</strong>“<br />
TAXI INTERNATIONAL<br />
25 <strong>Taxi</strong>-News aus aller Welt<br />
26 <strong>Taxi</strong>-News aus Österreich und der Schweiz<br />
TAXI REGIONAL<br />
27 <strong>Taxi</strong>-News aus Berlin<br />
28 <strong>Taxi</strong>-News aus Hamburg<br />
29 <strong>Taxi</strong>-News aus München<br />
FAHRZEUGE<br />
30 Der Nio ET7 im Test<br />
32 Zögern bei Mercedes – Neues bei VW<br />
WWW.TAXI-TIMES.COM<br />
34 Links zur Website, Impressum<br />
SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
19 <strong>Taxi</strong>verbände und – zentralen<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
3
PERSONEN<br />
DANNY SCHNEIDER<br />
IST SAUER AUF DIE<br />
KRANKENKASSE<br />
Post von der AOK und dem vdek kurz vor<br />
Weihnachten: keine schöne Bescherung.<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer Danny Schneider aus<br />
Prenzlau, der Kreisstadt der Uckermark,<br />
war einer von vielen brandenburgischen<br />
Unternehmern, die kurz vor Weihnachten<br />
Post von der AOK Nordost und dem vdek<br />
bekommen hatten. Inhalt war jeweils eine<br />
zu unterschreibende Einzelvereinbarung, in<br />
der die Kassen diktierten, zu welchen (niedrigen)<br />
Konditionen künftig Patienten befördert<br />
werden müssen. Schneider war richtig<br />
sauer – und er war damit nicht allein. Auch<br />
die Vertreter des <strong>Taxi</strong>verbands Berlin, Brandenburg<br />
e. V. (TVB) sind nicht gut auf die<br />
AOK Nordost und den vdek zu sprechen.<br />
Sie hatten in mehreren Gesprächsrunden<br />
bis Februar 2023 um bessere Konditionen<br />
gerungen. Danach war man mit<br />
dem Ergebnis auseinandergegangen, die<br />
Gespräche vor Ablauf der vereinbarten<br />
Laufzeit fortzusetzen, um zum Januar <strong>2024</strong><br />
eine neue Vereinbarung zu erzielen. Mehrfache<br />
Versuche seitens des TVB, neue Treffen<br />
zu vereinbaren, scheiterten.<br />
Stattdessen kam es nun zu den erwähnten<br />
Briefen kurz vor Weihnachten. Die dort<br />
festgelegten Preise (friss oder stirb) wurden<br />
von den Kassen jedoch einseitig und ohne<br />
Rücksprache mit dem Verband festgelegt.<br />
Die angebliche Begründung der Krankenkasse:<br />
Man könne keinen Rahmenvertrag mit<br />
einem Verband machen, der nur ein Zehntel<br />
aller für solche Fahrten infrage kommenden<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetriebe vertritt.<br />
Auch Danny Schneider gehörte dem<br />
Verband bisher noch nicht an, wird sich<br />
diesem nun aber anschließen.<br />
Jetzt hofft er, dass<br />
viele brandenburgische<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
seinem<br />
Beispiel folgen,<br />
damit der Druck<br />
auf die Krankenkassen<br />
wächst,<br />
mit einem starken<br />
Verband über<br />
faire Entgelte zu<br />
verhandeln. jh<br />
CHRISTIAN LINZ IST NEUER<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Wie bereits angekündigt<br />
beschäftigt der Landesverband<br />
Bayerischer <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagenunternehmer<br />
erstmals seit seinem Bestehen<br />
einen hauptamtlichen<br />
Geschäftsführer. Die Wahl<br />
fiel auf Christian Linz, der<br />
vorher bereits als Vorstandsmitglied<br />
ehrenamtlich für<br />
den Verband tätig gewesen<br />
war. Der Nürnberger <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
war von 2020 bis Herbst 2023<br />
Vorstand der <strong>Taxi</strong> Nürnberg eG. Seine<br />
Christian Linz beim<br />
Münchner E-<strong>Taxi</strong>-Tag am<br />
13. Januar 24<br />
Das sagt der<br />
Vorstand des TVB<br />
zum Verhalten der<br />
AOK Nordost und<br />
des vdek<br />
umfangreichen <strong>Taxi</strong>-Erfahrungen<br />
werden nun also in<br />
die neue Position einfließen.<br />
Seine erste öffentliche Tätigkeit<br />
führte Linz zu Jahresbeginn<br />
nach München, wo er<br />
die Moderation des Münchner<br />
E-<strong>Taxi</strong>-Tags übernahm.<br />
Dieser war als Kick-off-Veranstaltung<br />
zum Start der<br />
zweiten Münchner E-<strong>Taxi</strong>förderung<br />
vom LV Bayern<br />
gemeinsam mit dem <strong>Taxi</strong>verband München<br />
und der IHK veranstaltet worden. jh<br />
Tino Schopf, verkehrspolitischer Sprecher<br />
der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus<br />
von Berlin<br />
TINO<br />
SCHOPF IST<br />
FASSUNGS-<br />
LOS<br />
Die überregional bekannte Mercedes-<br />
Benz-Arena, in der unter anderem<br />
Musikkonzerte sowie Eishockey- und<br />
Basketballspiele stattfinden, hieß von<br />
ihrer Eröffnung 2008 bis 2015 O2 World.<br />
Künftig heißt sie Uber-Arena. Auch die<br />
Verti Music Hall wird umbenannt: in<br />
Uber Eats Music Hall. Der Mercedes-<br />
Platz heißt demnächst Uber-Platz.<br />
Der Berliner SPD-Verkehrspolitiker<br />
Tino Schopf sagte, mit Uber übernehme<br />
ein Unternehmen die Namenshoheit,<br />
das vor allem durch Lohndumping,<br />
Sozial- und Steuerbetrug von sich reden<br />
gemacht habe. Wirtschaftlich-legal lasse<br />
sich das Plattformgeschäft mit Dumpingpreisen<br />
nicht betreiben. „Geringfügig<br />
beschäftigte Fahrerinnen und<br />
Fahrer arbeiten Vollzeit und beziehen<br />
oftmals zusätzliche staatliche Leistungen.<br />
Unternehmensnachweise, Zulassungsscheine<br />
und Konzessionen werden<br />
gefälscht. Rund 2.000 Mietwagen sind<br />
Schätzungen zufolge illegal in Berlin<br />
unterwegs.“ Bei der Frage nach der eigenen<br />
Verantwortung wasche Uber seine<br />
Hände in Unschuld; man sei schließlich<br />
nur der Vermittler. <br />
ar<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Axel Rühle, privat<br />
4 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
Hyundai <strong>Taxi</strong>modelle<br />
Die kommen wie gerufen.<br />
<strong>Taxi</strong>-Paket ab<br />
<strong>1.</strong>290 EUR1<br />
zzgl. MwSt.<br />
Abb. zeigt aufpreispflichtige Zusatzausstattungen.<br />
Attraktiv, wirtschaftlich und komfortabel unterwegs: Mit den Hyundai <strong>Taxi</strong>modellen<br />
überzeugen Sie nicht nur Ihre Fahrgäste, sondern kommen auch komfortabel an jedes<br />
Ziel. Wählen Sie Ihren Favoriten – vom Bestseller Hyundai i30 Kombi über den modernen<br />
Lifestyle-SUV Hyundai TUCSON und den vollelektrischen IONIQ 5 bis zum geräumigen<br />
Hyundai STARIA mit sieben oder neun Sitzplätzen. Worauf Sie sich verlassen können,<br />
ist eine Ausstattung, die auf dem neuesten Stand in Sachen Sicherheit, Komfort und<br />
Konnektivität ist. Im <strong>Taxi</strong>-Paket1 Ihres Wunschmodells sind alle gesetzlich vorgeschriebenen<br />
<strong>Taxi</strong>-Ausstattungen (je nach Bundesland) enthalten. Überzeugen Sie sich selbst<br />
bei einer Probefahrt.<br />
Erfahren Sie mehr auf www.hyundai.de/gewerbekunden<br />
Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Emissionswerte für den Hyundai STARIA Signature 2.2 CRDi, Frontantrieb nach den realitätsnäheren WLTP-Werten: Kurzstrecke:<br />
11,1 l/100 km; Stadtrand: 8,5 l/100 km; Landstraße: 7,2 l/100 km; Autobahn: 8,6 l/100 km; kombiniert: 8,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert:<br />
222 g/km; CO2-Effizienzklasse: n. v. Die angegebenen Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte wurden nach dem vorgeschriebenen WLTP-Messverfahren<br />
ermittelt. Mehr zum WLTP-Verfahren unter hyundai.de/wltp<br />
1 Im <strong>Taxi</strong>-Paket enthalten sind: Taxameter-Vorrüstung mit Einbauvorbereitung, Funk-Vorrüstung, Dachzeichen-Vorrüstung mit Halterung, <strong>Taxi</strong>-Notalarmanlage, Zentral-Innenlichtschaltung,<br />
ausführliche farbige <strong>Taxi</strong>-Bedienungsanleitung, Verzurrösen zur Ladungssicherung; INTAX Premium-Folierung Hellelfenbein gegen Aufpreis erhältlich.
TAXITARIFE<br />
8,70<br />
27,70<br />
20,50<br />
46,30<br />
14,40<br />
WIE VIELE<br />
TAXITARIFE<br />
GIBT ES?<br />
37,40<br />
19,10<br />
14,40<br />
19,10<br />
9,80<br />
28,50<br />
19,10<br />
8,70<br />
27,70<br />
46,30<br />
19,10<br />
20,50 20,50<br />
28,50<br />
8,70<br />
37,40<br />
37,40<br />
37,40<br />
37,40<br />
28,50<br />
28,50<br />
9,80<br />
14,40<br />
49,60<br />
20,50<br />
27,70<br />
37,40<br />
28,50<br />
49,60<br />
9,80<br />
9,80<br />
27,70<br />
14,40<br />
Eine absolute Anzahl deutscher <strong>Taxi</strong>tarife<br />
27,70<br />
ist schwer zu beziffern, weil es von<br />
Definitionen abhängt. Je detaillierter man<br />
es betrachtet, umso mehr Unterschiede<br />
und Besonderheiten zeigen sich. Hier ein<br />
paar Beispiele.<br />
14,40<br />
14,40<br />
9,80<br />
27,70<br />
20,50<br />
46,30<br />
9,80<br />
8,70<br />
19,10<br />
28,50<br />
46,30<br />
37,40<br />
27,70<br />
14,40<br />
8,70<br />
Ein Tarif oder vier Tarife?<br />
Die Landkreise Altenkirchen (Westerwald),<br />
Neuwied, Rhein-Lahn und Westerwald<br />
haben sich miteinander auf gleiche Beförderungsentgelte<br />
verständigt. Muss man<br />
dort von vier Tarifen sprechen, die einander<br />
gleichen, oder von einem gemeinsamen<br />
Tarif einer Region aus vier Gebietskörperschaften?<br />
Und wenn das Landratsamt Nordfriesland<br />
für die Inseln mit <strong>Taxi</strong>verkehr<br />
andere Fahrpreise festlegt als für das restliche<br />
Kreisgebiet, ist es dann ein Tarif mit<br />
gesonderten Insel-Fahrpreisen oder sind es<br />
zwei Tarife?<br />
Landkreis oder Kommunalverband?<br />
Kompliziert wird es aber schon vorher, bei<br />
der Einteilung Deutschlands in Landkreise<br />
und kreisfreie Städte: Aachen, Hannover und<br />
Saarbrücken sind in sogenannte Kommunalverbände<br />
besonderer Art eingegliedert, die<br />
nicht das gleiche wie Landkreise sind.<br />
Also von vorn:<br />
In Deutschland gibt es – im Unterschied zu<br />
Österreich – nur wenige Quadratkilometer,<br />
auf denen nicht geregelt ist, wie viel für<br />
<strong>Taxi</strong>fahrten (innerhalb des Pflichtfahrgebiets)<br />
gezahlt werden muss. Paragraf 47<br />
des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG)<br />
ermächtigt die 16 Landesregierungen, „den<br />
Umfang der Betriebspflicht, die Ordnung<br />
auf Taxenständen sowie Einzelheiten des<br />
Dienstbetriebs“ zu verordnen. Paragraf 51<br />
PBefG ermächtigt sie, „Beförderungsentgelte<br />
und -bedingungen für den Taxenverkehr“<br />
zu verordnen. Beides können die<br />
Länder durch Rechtsverordnung übertragen<br />
– an „Stellen“ wie Landkreise und<br />
(meist kreisfreie) Städte. Im Land Brandenburg<br />
gibt es beispielsweise die „Verordnung<br />
über die zuständigen Behörden und über<br />
die Ermächtigung zum Erlass von Rechtsverordnungen<br />
nach dem Personenbeförderungsgesetz<br />
(PBefGZV)“.<br />
Welche Bundesländer übertragen ihre<br />
Tarifhoheit auf die Kommunen? Von einer<br />
solchen Übertragungsmöglichkeit machen<br />
13 Länder Gebrauch – das Saarland als einziges<br />
Flächenland nicht. In den zwei Bundesländern,<br />
die aus jeweils einer einzigen<br />
Stadt bestehen, erübrigt es sich (Berlin und<br />
Hamburg). <strong>Taxi</strong>tarife werden also meist<br />
durch die Genehmigungsbehörden der 294<br />
deutschen Landkreise (in Nordrhein-Westfalen<br />
und Schleswig-Holstein werden sie<br />
nur „Kreise“ genannt) und der 106 kreisfreien<br />
Städte (in Baden-Württemberg werden<br />
sie „Stadtkreise“ genannt) verordnet,<br />
und in einigen Fällen haben auch kreisangehörige<br />
Städte eine eigene Tarifhoheit<br />
(wobei es auch hier verschiedene Statuten<br />
gibt).<br />
So gibt es im flächengrößten Bundesland<br />
Bayern (mit 71 Landkreisen und 25 kreisfreien<br />
Städten) auch die hohe Zahl von<br />
96 Genehmigungsbehörden, die jeweils<br />
einen <strong>Taxi</strong>tarif haben. In Mecklenburg-Vorpommern<br />
dagegen gibt es nur sechs Landkreise<br />
und zwei kreisfreie Städte und somit<br />
nur acht <strong>Taxi</strong>tarife. Noch weniger hat das<br />
kleinste Bundesland, das aus genau zwei<br />
kreisfreien Großstädten besteht – mit unterschiedlichen<br />
Tarifen: In Bremerhaven<br />
kostet <strong>Taxi</strong>fahren etwas mehr<br />
als in Bremen.<br />
Der bunte Hund unter den<br />
Bundesländern ist Hessen:<br />
Hier überträgt die „Verordnung<br />
über die Zuständigkeiten nach<br />
dem Personenbeförderungsgesetz<br />
vom 10. Oktober 1997“<br />
dem „Kreisausschuss und in Gemeinden<br />
mit 7.500 und mehr Einwohnern dem<br />
Gemeindevorstand“ die entscheidende<br />
Befugnis. Das heißt, dass grundsätzlich<br />
jede der 221 hessischen Gemeinden mit<br />
über 7.500 Einwohnern die Hoheit über<br />
ihren <strong>Taxi</strong>tarif hat. Nur für die Tarife in<br />
den 201 ganz kleinen Gemeinden sind die<br />
21 Landkreise zuständig, wodurch es in<br />
Hessen eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
<strong>Taxi</strong>tarife gibt. Nur drei hessische Landkreise<br />
haben einheitliche Tarife (aber keine<br />
einheitlichen Pflichtfahrgebiete).<br />
640 <strong>Taxi</strong>tarife in Deutschland:<br />
Setzt man für die Anzahl der <strong>Taxi</strong>tarife in<br />
Deutschland die Zahl der Genehmigungsbehörden<br />
an, die zum Verordnen eines<br />
<strong>Taxi</strong>tarifs befugt sind (einschließlich derer,<br />
in denen grundsätzlich der Tarif einer<br />
anderen Gebietskörperschaft übernommen<br />
wird, und derer für Gemeinden ohne <strong>Taxi</strong>betriebe),<br />
so ergibt sich ein Wert von rund<br />
640 <strong>Taxi</strong>tarifen in Deutschland, davon gut<br />
250 in Hessen.<br />
Zum Teil gibt es – gerade in Hessen –<br />
Anstrengungen, vom Flickenteppich wegzukommen,<br />
etwa im Landkreis Bergstraße<br />
im Mai 2023. Dort gibt es zehn Gemeinden<br />
mit unter 7.500 Einwohnern, von denen<br />
jede einen eigenen <strong>Taxi</strong>tarif hatte, obwohl<br />
sieben von ihnen vom Landkreis festgelegt<br />
wurden und werden. Inzwischen<br />
haben die kleinen Gemeinden<br />
einen Einheitstarif. Die größeren<br />
Gemeinden des Kreises<br />
haben aber weiterhin ihre eigenen<br />
Tarife.<br />
Im Landkreis Limburg-Weilburg<br />
gibt es nur ein einziges<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmen in einer<br />
Gemeinde mit weniger als<br />
BILDER: freepik.com<br />
6 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
TAXITARIFE<br />
7.500 Einwohnern, sodass dieses alleine<br />
das Anhörungsverfahren mit dem Landkreis<br />
zur Anpassung des <strong>Taxi</strong>tarifs durchläuft.<br />
Das Landratsamt des Kreises<br />
Groß-Gerau ist für den <strong>Taxi</strong>tarif in ganzen<br />
zwei Gemeinden zuständig, das im Hochtaunuskreis<br />
für drei Gemeinden.<br />
Heilbronn, Göttingen und Kassel (hier mit<br />
weiteren Gemeinden).<br />
Solche Entwicklungen sind zu begrüßen,<br />
bauen sie doch viel Bürokratie ab, entlasten<br />
die Eichämter und reduzieren den<br />
Aufwand und die Kosten für die betroffenen<br />
Unternehmer. Spinnt man diesen Gedanken<br />
weiter, wäre die logische Konsequenz,<br />
dass es irgendwann einmal einheitliche<br />
<strong>Taxi</strong>tarife geben sollte, zumindest auf Landesebene.<br />
Der Gesamtverband des Verkehrsgewerbes<br />
Niedersachen (GVN) ist<br />
dazu derzeit mit der Politik in vorsichtigen<br />
Gesprächen. <br />
ar<br />
Kilometerpreis von 1,20 Euro:<br />
Sogar in Orten ohne <strong>Taxi</strong>betriebe gelten<br />
<strong>Taxi</strong>tarife. Im mittelhessischen Städtchen<br />
Lich beispielsweise liegt der Grundpreis<br />
seit 22 Jahren bei 2,00 Euro, der Kilometerpreis<br />
bei 1,20 Euro und der Warteminutenpreis<br />
bei 33,3 Cent. Wo kein<br />
Antragsteller, da kein Anhörungsverfahren<br />
und demzufolge auch keine Tarifanpassung<br />
an die heutigen Kostenstrukturen.<br />
Einigung auf den gleichen Tarif:<br />
Mancherorts haben sich mehrere Behörden<br />
auf Einheitstarife verständigt, was ebenfalls<br />
Paragraf 51 PBefG erlaubt. Beispiele<br />
dafür sind die Stadt München mit den dortigen<br />
drei „Flughafen-Landkreisen“ oder<br />
auch mehrere sächsische und sachsenanhaltische<br />
Landkreise und Städte rund um<br />
den Flughafen Leipzig/Halle, die sich auf<br />
den gemeinsamen „Mitteldeutschen Tarif“<br />
geeinigt haben. Auch anderenorts haben<br />
sich Landkreise einer Region zu Tarifgemeinschaften<br />
zusammengeschlossen, etwa<br />
im Münsterland oder wie eingangs erwähnt<br />
im Norden von Rheinland-Pfalz. Häufig ist<br />
auch, dass ein Landkreis und die gleichnamige<br />
kreisfreie Stadt einen gemeinsamen<br />
Tarif (aber nicht unbedingt das gleiche<br />
Pflichtfahrgebiet) haben, so etwa in und um<br />
Bundesland Landkreise Kommunalverbände<br />
besonderer<br />
Art<br />
kreisfreie<br />
Städte<br />
35 – 9 – 44<br />
Bayern 71 – 25 – 96<br />
Berlin – – 1 – 1<br />
Brandenburg 14 – 4 – 18<br />
Bremen – – 2 – 2<br />
Hamburg – – 1 – 1<br />
Hessen 21 – 5 216 251<br />
weitere<br />
Städte/<br />
Gemeinden<br />
mit Tarifhoheit<br />
Genehmigungsbehörden<br />
Baden-Württemberg<br />
Mecklenbg.-<br />
Vorp.<br />
Niedersachsen<br />
Nordrhein-<br />
Westf.<br />
Rheinland-<br />
Pfalz<br />
6 – 2 – 8<br />
36 1 8 8 53<br />
30 1 22 1 53<br />
24 – 12 6 42<br />
Saarland 5 1 1 – 1<br />
Sachsen 10 – 3 – 13<br />
Sachsen-<br />
Anhalt<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
11 – 3 – 14<br />
11 – 4 – 15<br />
Thüringen 17 – 5 1 23<br />
Der Touran als <strong>Taxi</strong><br />
Außen kompakt. Innen geräumig.<br />
Touran Trendline 2.0 TDI SCR 110 kW (150 PS) 7-Gang-DSG<br />
Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 5,4; CO₂-Emissionen<br />
kombiniert in g/km: 142. Für das Fahrzeug liegen<br />
nur noch Verbrauchs- und Emissionswerte nach WLTP und<br />
nicht mehr nach NEFZ vor.1<br />
ab 29.900,00 € zzgl. MwSt.<br />
Seit Oktober 2023<br />
im Stockflethweg 30<br />
Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen. Bildliche Darstellungen können<br />
vom Auslieferungsstand abweichen. Gültig bis zum 3<strong>1.</strong>03.<strong>2024</strong>. Stand 01/<strong>2024</strong>.<br />
Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Verkauf nur an gewerbliche <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
mit gültiger Genehmigungs urkunde. Andere Motorisierungen, Aus stattungen und<br />
Lackierungen möglich, <strong>Taxi</strong>finanzierung bis 60 Monate und 3,99 % p. a. in Zusammenarbeit<br />
mit der Volkswagen Bank. 1 Angaben zu Verbrauch und<br />
CO₂-Emis sionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von den<br />
gewählten Ausstattungen des Fahrzeugs.<br />
Ihr Volkswagen Partner<br />
Vertraulich<br />
Volkswagen Automobile Hamburg GmbH, Fruchtallee 53, 20259 Hamburg<br />
Büroanschrift: Volkswagen Automobile Hamburg VGRHH GmbH, Stockflethweg 30, 22417 Hamburg<br />
Tel. 040 527227 145, 040 527227 146, 040 527227 147, volkswagen-automobile-hamburg.de
TAXITARIFE<br />
IN TARIFVERORDNUNGEN<br />
STEHT SO EINIGES<br />
Die meisten Genehmigungsbehörden<br />
erlassen neben einer<br />
<strong>Taxi</strong>ordnung eine Tarifverordnung<br />
mit Pflichtfahrgebiet,<br />
Grundpreisen, Kilometerpreisen,<br />
Wartezeitpreisen und Zuschlägen.<br />
Hinzu kommen in vielen<br />
Tarifgebieten Besonderheiten.<br />
Eine Tarifordnung mit minimaler Komplexität hat das hessische<br />
Städtchen Bad Camberg. Pflichtfahrgebiet ist das<br />
Stadtgebiet (einschließlich aller sechs Stadtteile, die für<br />
alle Fälle aufgezählt werden). Der Tarif enthält nur drei Preise:<br />
Grundpreis, Kilometerpreis, Warteminutenpreis. Bei einer vom<br />
Fahrgast zu verantwortenden Fehlfahrt ist die Anfahrt zu bezahlen.<br />
Keine Zuschläge. Das war’s.<br />
In den Tarifverordnungen (die mal Tarifordnung heißen, mal<br />
Verordnung über die Beförderungsentgelte und in einigen Fällen<br />
auch Teil der <strong>Taxi</strong>ordnung bzw. Taxenordnung sind) werden obligatorisch<br />
die Paragrafen des PBefG erwähnt, auf denen die Verordnung<br />
beruht, und es wird auf die BOKraft (Verordnung über<br />
den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr, Bundesrecht)<br />
verwiesen, die in Paragraf 37 unter anderem vorgibt:<br />
„Bei Fahrten, deren Ziel außerhalb des Geltungsbereichs der festgesetzten<br />
Beförderungsentgelte liegt, hat der Fahrzeugführer den<br />
Fahrgast vor Fahrtbeginn darauf hinzuweisen, dass das Beförderungsentgelt<br />
für die gesamte Fahrtstrecke frei zu vereinbaren ist.“<br />
Beförderungsentgelte für Taxenfahrten in Hamburg - hamburg.de https://www.hamburg.de/taxi/2936756/taxi-fahrpreise/<br />
<strong>Taxi</strong>tarif<br />
Beförderungsentgelte für Taxenfahrten in<br />
Hamburg<br />
(alle Preise inkl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer. Gültig ab 0<strong>1.</strong>Juli 2023)<br />
Hauptzeiten<br />
Alle Zeiten außer den<br />
Zwischenzeiten<br />
Zwischenzeiten<br />
Werktags (außer<br />
sonnabends)<br />
10:00 bis 15:00 Uhr<br />
Grundpreis für jede Fahrt EUR 6,00 EUR 4,00<br />
Kilometerpreis bis zu 9<br />
Kilometer<br />
Kilometerpreis über 9<br />
Kilometer<br />
EUR 2,70 EUR 2,60<br />
EUR 2,00 EUR 1,90<br />
Art.-Nr. 76494252 605<br />
Gesetz- und<br />
Verordnungsblatt<br />
10.1<strong>1.</strong>2022 Zwölfte Verordnung zur Änderung der Verordnung über Beförderungsentgelte im Taxenverkehr .... 606<br />
97-7<br />
15.1<strong>1.</strong>2022 Fünfzehnte Verordnung zur Änderung der Landeswahlordnung ............................... 607<br />
111-1-1<br />
15.1<strong>1.</strong>2022 Zweite Verordnung zur Änderung der Zweiten SARS-CoV-2-Basisschutzmaßnahmenverordnung .... 608<br />
2126-32<br />
Wartegeld ab 60 Sekunden Stillstandzeit und nur für den Teil der Stillstandzeit, der über 60<br />
Sekunden hinausgeht: Je Stunde EUR 38,00 (entspricht EUR 0,10 je 9,5 Sekunden).<br />
Festpreise auf Wunsch des Fahrgastes: Für Fahrten bis zu 5 Kilometer: EUR 20,00.<br />
Für Fahrten von mehr als 5 Kilometern bis zu 12 Kilometern: EUR 37,00. Für Fahrten von<br />
1 von 5 13.02.<strong>2024</strong>, 15:17<br />
Gesetz- und Verordnungsblatt für Berlin<br />
Herausgeber: Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung<br />
78. Jahrgang Nr. 52 Berlin, den 22. November 2022 03227<br />
Online gestellt und somit verkündet in Cloppenburg am 25.07.2022<br />
Verordnung über einen Taxentarif<br />
im Landkreis Cloppenburg<br />
Abkürzungen: GVBl. = Gesetz- und Verordnungsblatt für Berlin, VOBl. = Verordnungsblatt Berlin Teil I bzw. Teil II, BGBl. = Bundesgesetzblatt Teil I, II bzw. III,<br />
GVABl. = Gesetz-, Verordnungs- und Amtsblatt für Berlin, GBl. = Gesetzblatt der DDR Teil I bzw. Teil II, ABl. = Amtsblatt für Berlin<br />
<strong>1.</strong> Jahrgang<br />
Nr. 39 / 2022<br />
Aufgrund der §§ 47 Abs. 3 Satz 2 und 51 Abs. 1 Satz 1 des Personenbeförderungsgesetzes ( PBefG<br />
) vom 2<strong>1.</strong> 03 1961 in der Fassung der Bekanntmachung vom 08. 08. 1990, zuletzt geändert durch<br />
Artikel 1 des Gesetzes zur Modernisierung des Personenbeförderungsrechts vom 16. April 2021<br />
(BGBl. I S. 822), hat der Kreistag des Landkreises Cloppenburg folgende Verordnung über einen<br />
Taxentarif im Landkreis Cloppenburg vom 18. Oktober 2007, zuletzt geändert durch die 6. Änderungsverordnung<br />
vom 12.07.2022, erlassen:<br />
§ 1<br />
Geltungsbereich<br />
(1) Diese Verordnung gilt für die im Landkreis Cloppenburg zugelassenen Taxen für Fahrten<br />
innerhalb des Landkreises Cloppenburg.<br />
Verordnung über die Beförderungsentgelte (2) Die Beförderungspflicht und<br />
nach § 22 PBefG besteht gemäß § 47 Abs. 4 PBefG für das Gebiet<br />
Beförderungsbedingungen für das Taxengewerbe des Landkreises im Cloppenburg<br />
Saarland<br />
(3) Innerhalb dieses Gebietes des Landkreises Cloppenburg (Pflichtfahrgebiet) hat die Beförderung<br />
von Fahrgästen durch die vom Landkreis Cloppenburg zugelassenen Taxen<br />
nach den in dieser Verordnung festgesetzten Beförderungsentgelten zu erfolgen.<br />
vom 1<strong>1.</strong> April 2022<br />
im Amtsblatt des Saarlandes verkündet am 2<strong>1.</strong> April 2022<br />
§ 2<br />
Fahrpreise<br />
Hinweis:<br />
Der Landesverband Verkehrsgewerbe Saarland (LVS) e.V. übernimmt<br />
(1)<br />
keine<br />
Der Fahrpreis<br />
Gewähr<br />
setzt<br />
für die<br />
sich zusammen aus:<br />
Richtigkeit und Gültigkeit des nachfolgenden Textes.<br />
a. dem Grundbetrag<br />
Auf der Internetseite des Ministeriums der Justiz kann der Text der Verordnung dies ist nachgelesen<br />
das Entgelt für die Bereitstellung der Taxe bei Beförderungsbeginn<br />
werden:<br />
der Grundbetrag beträgt 6,00 EUR im Tarif I (montags bis samstags von 06.00 Uhr bis<br />
22.00 Uhr) enthält eine Wartezeit von 180 Sekunden oder eine Wegstrecke von 750,00<br />
https://recht.saarland.de/bssl/search<br />
m und 7,20 EUR im Tarif II (werktags von 22.00 Uhr bis 06.00 Uhr sowie an Sonn- und<br />
Feiertagen) und enthält eine Wartezeit von 204 Sekunden oder eine Wegstrecke von<br />
§ 1 Geltungsbereich<br />
850,00 m bzw. für Großraumtaxis im Tarif I 11,00 EUR und enthält eine Wartezeit von<br />
208,63 Sekunden oder eine Wegstrecke von 772,75 m und im Tarif II 12,30 EUR und enthält<br />
(1) Diese Verordnung gilt für Unternehmen mit Betriebssitz im Saarland, die im Sinne des<br />
eine<br />
§<br />
Wartezeit<br />
47 PBefG<br />
von 233,17 Sekunden oder eine Wegstrecke von 863,65 m<br />
Gelegenheitsverkehr mit Taxen durchführen.<br />
er ist zugleich Mindestfahrpreis<br />
(2) Die einschlägigen Bestimmungen des Personenbeförderungsgesetzes und der Verordnung über<br />
den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr vom 2<strong>1.</strong> Juni 1975 b. dem (BGBl. Entgelt I S. für 1573), die Fahrleistung<br />
zuletzt geändert durch die Verordnung vom 3<strong>1.</strong> August 2015 (BGBl. I S. 1474, 1545), in der jeweils<br />
geltenden Fassung bleiben unberührt.<br />
Tarif I:<br />
§ 2 Pflichtfahrbereich<br />
Seite 1 / 5 Online gestellt und somit verkündet am 25.07.2022<br />
(1) Der Geltungsbereich dieser Verordnung ist das Gebiet des Saarlandes (Pflichtfahrbereich). Im<br />
Pflichtfahrbereich besteht gemäß § 47 Absatz 4 i. V. m. § 22 PBefG Beförderungspflicht; dies gilt<br />
auch dann, wenn der Fahrgast das <strong>Taxi</strong> nur für eine kurze Wegstrecke in Anspruch nimmt.<br />
(2) Beförderungen über die Grenzen des Pflichtfahrbereiches hinaus unterliegen nicht dieser<br />
Verordnung. Dies gilt auch für die dabei innerhalb des Bereiches gefahrene Strecke. In diesen<br />
Fällen sind die Tarife nach § 37 Absatz 3 der Verordnung über den Betrieb von<br />
Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr frei vereinbar. Die Fahrpreisvereinbarung hat vor Antritt<br />
der Fahrt zu erfolgen. Sollte es zu keiner Einigung kommen, so gelten die Beförderungsentgelte<br />
entsprechend dieser Verordnung.<br />
§ 3 Beförderungsbedingungen<br />
(1) <strong>Taxi</strong>fahrten im Pflichtfahrbereich dürfen grundsätzlich nur mit eingeschaltetem Fahrpreisanzeiger<br />
durchgeführt werden.<br />
(2) Der Fahrpreisanzeiger darf erst eingeschaltet werden, wenn der Fahrgast in das <strong>Taxi</strong> eingestiegen<br />
ist. Bei Vorbestellungen darf der Fahrpreisanzeiger bereits zur vereinbarten Uhrzeit eingeschaltet<br />
werden, wenn dem Fahrgast vorher mitgeteilt worden ist, dass das <strong>Taxi</strong> eingetroffen ist.<br />
(3) Es darf nur der vom Fahrpreisanzeiger angezeigte Betrag vom Fahrgast verlangt werden. Die<br />
Preise für die Beförderung und die Wartezeiten sind Festpreise und dürfen weder über- noch<br />
unterschritten werden.<br />
(4) Die Beförderungsentgelte aufgrund von Sondervereinbarungen sowie die frei vereinbarten<br />
Beförderungsentgelte bei <strong>Taxi</strong>fahrten, die über den Pflichtfahrbereich hinausgehen, dürfen als<br />
Festpreis im Fahrpreisanzeiger angezeigt werden.<br />
DAS PFLICHTFAHRGEBIET<br />
Häufig (aber nicht immer) ist das<br />
Pflichtfahrgebiet, das in nahezu jeder<br />
Tarifverordnung anfangs definiert ist,<br />
mit dem Geltungsbereich der Verordnung,<br />
also dem Tarifgebiet, identisch.<br />
Mal erscheint ein größeres Gebiet sinnvoll,<br />
mal ein kleineres als der Landkreis<br />
oder die Betriebssitzgemeinde.<br />
Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte<br />
in Mecklenburg-Vorpommern,<br />
der fast die doppelte Fläche des Saarlandes<br />
hat, ist in vier Pflichtfahrbereiche<br />
eingeteilt. Diese gelten aber nur<br />
für die Beförderungspflicht. Die Tarifpflicht<br />
hingegen erstreckt sich auf den<br />
kompletten Landkreis.<br />
Viele Landkreise legen die Beförderungs- und Tarifpflicht nur<br />
für die jeweilige Betriebssitzgemeinde des <strong>Taxi</strong>s fest. Woanders<br />
reicht er weit darüber hinaus. Das Pflichtfahrgebiet der kreisfreien<br />
Stadt Bonn umfasst neben dem Bonner Stadtgebiet auch die<br />
Stadt Köln sowie die Landkreise Rhein-Sieg-Kreis, Erftkreis, Rheinisch-Bergischer<br />
Kreis, Neuwied, Ahrweiler<br />
und Euskirchen.<br />
Einige Großstädte mit Flughafen<br />
außerhalb des Stadtgebiets haben ihr<br />
Pflichtfahrgebiet auf den Flughafen ausgeweitet,<br />
wie etwa Berlin, Stuttgart und<br />
Kassel. In Karlsruhe gilt die Beförderungspflicht<br />
auch bis zum Messegelände<br />
in Rheinstetten. Auch gibt es Tarifgebiete,<br />
in denen die Beförderungspflicht<br />
nur für den Landkreis, die<br />
Tarifpflicht aber darüber hinaus gilt,<br />
zum Beispiel der Landkreis Darmstadt-<br />
Dieburg. Möchte ein Fahrgast von hier<br />
zu einem Fahrtziel etwa im Odenwaldkreis,<br />
so darf der Fahrer die Fahrt zwar<br />
ablehnen, doch geht er auf den Fahrtwunsch ein, so muss er den<br />
Fahrpreisanzeiger einschalten.<br />
In der Stadt Hameln gilt die Beförderungs- und Tarifpflicht für<br />
„das Gebiet der Stadt Hameln sowie das Gebiet darüber hinaus<br />
bis zu einer Entfernung von 50 km Luftlinie im Umkreis um den<br />
BILDER: freepik.com<br />
8 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
TAXITARIFE<br />
Ortsmittelpunkt“. Ähnliche<br />
Definitionen sind<br />
besonders in Thüringen<br />
verbreitet. Im niedersächsischen<br />
Heidekreis<br />
reicht das Pflichtfahrgebiet<br />
bis 10 km Luftlinie um die Betriebsstätte.<br />
Der Landkreis Aurich hat für die Insel Norderney zwar extra<br />
Fahrpreise ausgewiesen, jedoch anscheinend vergessen, ihre separierte<br />
Lage beim Pflichtfahrgebiet zu berücksichtigen. Viele Behörden<br />
haben das Pflichtfahrgebiet durch detaillierte Beschreibungen,<br />
teils in mehrere Bereiche aufgeteilt, definiert. In Frankfurt am<br />
Main und Düsseldorf dienen der Darstellung der Pflichtfahrgebiete<br />
Landkarten im Anhang der jeweiligen Verordnung über die<br />
Beförderungsentgelte, wobei die in Düsseldorf eine gewisse 70er-<br />
Jahre-Ästhetik hat.<br />
TARIFGEMEINSCHAFTEN<br />
In Landkreisen, deren Oberzentrumsstadt meist Kreissitz, aber<br />
nicht immer kreisangehörige Stadt ist und die nur manchmal<br />
Tarifgemeinschaften gebildet haben, gibt es dennoch verschiedene<br />
Konstellationen betreffs Pflichtfahrgebiet. Stadt- und Landkreis<br />
Heilbronn etwa sind getrennte Pflichtfahrgebiete (obwohl der<br />
Landkreis die Stadt umschließt und beide die gleichen Fahrpreise<br />
haben). Dadurch hat ein Fahrer aus Neckarsulm keine Beförderungspflicht<br />
nach Heilbronn, wohl aber nach Lauffen am Neckar,<br />
einen Ort, den er auf kürzestem Weg nur über Heilbronn erreicht.<br />
Die kreisfreie Stadt Würzburg dagegen hat mit dem gleichnamigen<br />
Landkreis, der sie umgibt, ein gemeinsames Pflichtfahrgebiet<br />
und weitgehend gleiche Fahrpreise, wobei der Tarif der Stadt um<br />
eine Liste von pauschalen Anfahrtpreisen in Umlandgemeinden<br />
ergänzt ist.<br />
Ein leicht kurioses Beispiel ist das „Ex-Pärchen“ Coburg, also<br />
der Landkreis und die gleichnamige kreisfreie Stadt im Norden<br />
Bayerns. Jahrelang hatten beide Genehmigungsbehörden eine<br />
Tarifgemeinschaft mit gemeinsamem Pflichtfahrgebiet, das neben<br />
Stadt und Landkreis Coburg weitere Städte und Landkreise in<br />
Bayern und Thüringen umfasste. Tarifänderungen wurden sogar<br />
im gemeinsamen Amtsblatt für beide Gebiete in einer gemeinsamen<br />
Verordnung bekannt gegeben. Im Februar 2023 erschien dort<br />
dann aber die „Verordnung zur Aufhebung der Verordnung der<br />
Stadt Coburg und des Landkreises Coburg über Beförderungsentgelte<br />
und Beförderungsbedingungen für den Verkehr mit Taxen<br />
in der Stadt Coburg und dem Landkreis Coburg“ zum <strong>1.</strong> März. An<br />
dem Tag traten dann getrennte Tarifverordnungen in Kraft, die<br />
zwar das bisherige Pflichtfahrgebiet und die detaillierte Festlegung<br />
der Tarifbereiche beibehielten, doch während die Stadt Coburg<br />
nur die Kilometerpreise ab dem fünften Kilometer erhöhte, wurden<br />
im Landkreis Coburg Grund- und Kilometerpreise sowie der<br />
Warteminutenpreis angehoben. Zum <strong>1.</strong> August legte die Stadt dann<br />
nach und überholte den Landkreis mit den Preisen.<br />
DIE FAHRPREISE<br />
Die deutschen <strong>Taxi</strong>tarife sind<br />
grundsätzlich so aufgebaut,<br />
dass pro Fahrt eine Pauschale<br />
als Grundpreis fällig ist und der<br />
Betrag auf dem Fahrpreisanzeiger<br />
anschließend immer nach einer bestimmten Fahrstrecke um 10<br />
oder 20 Cent steigt. Ein Fahrpreis in Abhängigkeit von der Zeit u<br />
LINNE<br />
KRAUSE<br />
FORSCHUNG<br />
GUTACHTEN<br />
BERATUNG
TAXITARIFE<br />
entsteht – im Unterschied zu österreichischen Tarifen – nur bei<br />
Stillstand oder sehr langsamer Fahrt („unterhalb der Umschaltgeschwindigkeit“).<br />
Außerdem werden für bestimmte Ausstattungsmerkmale<br />
und Dienstleistungen Zuschläge erhoben.<br />
Bisher kaum, aber mit leicht zunehmender Tendenz nutzen<br />
Behörden auch die Möglichkeiten für Festpreise und Tarifkorridore<br />
(dazu mehr auf der nächsten Doppelseite).<br />
Viele Behörden beschränken sich bei ihren Entgelten nicht auf<br />
einen Grundpreis und einen Kilometerpreis. So werden vielerorts<br />
zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Preise festgesetzt.<br />
Zum einen sollen Fahrer nachts und am Wochenende besser entlohnt<br />
werden, daher sind die Preise zu diesen Zeiten höher. Hier<br />
weisen die beiden größten Städte einen maximalen Unterschied<br />
auf: Während in Berlin der Nacht- und Wochenendtarif vor über 20<br />
Jahren abgeschafft wurde, hat Hamburg letzten Sommer ein völlig<br />
neues Modell der zeitlichen Fahrpreisdifferenzierung eingeführt.<br />
Hier zahlen Kunden jetzt zur sogenannten Hauptzeit etwas mehr<br />
(sechs statt vier Euro Grundpreis und 10 Cent mehr je Kilometer),<br />
während die Fahrpreise in den Zwischenzeiten, das ist montags<br />
bis freitags von 10 bis 15 Uhr, etwas<br />
günstiger sind. Die deutschlandweit<br />
häufigste Unterscheidung ist aber<br />
in etwa die, dass es nachts und an<br />
Sonn- und Feiertagen etwas mehr<br />
kostet als werktags von 6 bis 22<br />
Uhr, wobei die genauen Uhrzeiten,<br />
zu denen die Tarifstufe wechselt,<br />
von Ort zu Ort ein wenig schwanken.<br />
DEGRESSIONSSTUFEN BEIM BERLINER TARIF<br />
Zweitens macht eine Fahrt von zehn Kilometern Länge nicht doppelt<br />
so viel Aufwand wie eine Fünf-Kilometer-Fahrt. Folglich kosten<br />
vielerorts die ersten Kilometer den Kunden einen höheren<br />
Kilometerpreis als die späteren. Man spricht von einer Degressionsstufe,<br />
die in der Praxis bewirkt, dass die <strong>Taxi</strong>uhr ab einer<br />
bestimmten erreichten Kilometerzahl langsamer zählt. Auch hier<br />
ist Berlin ein Sonderfall: Im Dezember 2022 erhielt der Tarif sogar<br />
eine zweite Degressionsstufe, sodass der Kilometerpreis sich jetzt<br />
einmal nach drei und nochmals nach sieben Kilometern ändert.<br />
Zwei Degressionsstufen kommen in nur wenigen Tarifen vor.<br />
Damit ist der Berliner Tarif aber noch nicht komplett. Es gibt<br />
ja den baugeschichtlich bemerkenswerten Hauptstadtflughafen,<br />
der im märkischen Sand des Landkreises Dahme-Spreewald errichtet<br />
wurde, einem dünn besiedelten Gebiet mit völlig anderer Tarifstruktur<br />
als in der Hauptstadt. Um zu erreichen, dass alle<br />
eintreffenden Fluggäste zum gleichen <strong>Taxi</strong>tarif weiterfahren können,<br />
einigten sich beide Gebiete nach jahrelangem Streit (hauptsächlich<br />
um das Bereithaltungsrecht am Flughafen) auf eine<br />
gemeinsame Flughafen-Tarifstufe, die aber nicht für Fahrten zum<br />
Flughafen, sondern nur bei dortiger Abfahrt gilt. Sie ersetzt auch<br />
keinen Tarif der beiden Gebiete, sondern muss jeweils zusätzlich<br />
im Taxameter aufrufbar sein.<br />
Mehrkosten entstehen den Unternehmern auch durch den Einsatz<br />
größerer Fahrzeuge, in denen mehr als vier Fahrgäste und/<br />
oder im Rollstuhl sitzende Personen befördert und größere Mengen<br />
Gepäck oder besonders sperrige Fracht transportiert werden<br />
können. Meist wird dies<br />
durch einen Zuschlag kompensiert,<br />
doch in einigen Tarifen<br />
sind auch Grund- und ggf.<br />
Kilometerpreise höher, sobald<br />
die Fahrt nicht im „kleinen“<br />
Pkw möglich wäre. Im Landkreis<br />
Emmendingen liegt der<br />
Grundpreis ab fünf Personen<br />
um 9,60 Euro höher und die<br />
Kilometerpreise montags bis samstags tagsüber um 30 bzw.<br />
50 Cent; nachts und sonntags sind sie für jede Personenanzahl<br />
die gleichen.<br />
ANFAHRT ZUM KUNDEN<br />
Auch die Anfahrt zur<br />
Abholadresse wird unterschiedlich<br />
berechnet. In<br />
Berlin gab es bis vor gut<br />
20 Jahren eine Tarifstufe<br />
mit Kilometerpreis für<br />
die Anfahrt, wobei die<br />
<strong>Taxi</strong>uhr erst in gleicher<br />
Entfernung wie der nächstgelegene<br />
<strong>Taxi</strong>halteplatz<br />
eingeschaltet werden durfte – wie soll das kontrolliert werden?<br />
Im Landkreis Emmendingen kostet die Anfahrt außerhalb eines<br />
detailliert definierten „Kernbereichs“ pauschal 6 Euro, außerhalb<br />
der Betriebssitzgemeinde sogar 18 Euro. Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen<br />
erhebt einen Kilometerpreis von 2,70 Euro<br />
für Anfahrten, wenn Start- und Zielort der Fahrt außerhalb des<br />
Betriebssitzortes liegen.<br />
ZUSCHLÄGE<br />
In Berlin erzählt man sich die<br />
Geschichte eines verstorbenen, im<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe prominenten Rechtsanwalts,<br />
der in jungen Jahren als<br />
taxifahrender Jura-Student einmal<br />
im Zuge einer Materialfahrt<br />
ein großes Behältnis mit einer<br />
dreistelligen Zahl Kleintiere, artgerecht<br />
und atmungsaktiv eingepackt,<br />
zu einem biologischen<br />
Institut zu transportieren hatte.<br />
Da der <strong>Taxi</strong>tarif damals noch einen<br />
Zuschlag für Tiere enthielt, multiplizierte<br />
er diesen mit der Anzahl<br />
der Tiere und verlangte dann<br />
einen dreistelligen Fahrpreis –<br />
den er erfolgreich vor Gericht einklagen<br />
musste. Daraufhin sei der<br />
Zuschlag für Tiere aus der Tarifordnung<br />
gestrichen worden. Einige<br />
Tarifgebiete haben ihn noch.<br />
BILDER: freepik.com<br />
10 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
TAXITARIFE<br />
In den Landkreisen Bad Kissingen und Wetterau kostet die Tiermitnahme<br />
(Blindenhund ausgenommen) 50 Cent, in Bayreuth<br />
einen Euro, im Havelland 1,50 Euro und im Landkreis Meißen<br />
sogar 2,50 Euro. Im Landkreis<br />
Gotha und in Karlsruhe<br />
ist die Tiermitnahme<br />
sogar verpflichtend.<br />
In vielen Gebieten wird<br />
ein Zuschlag für die Beförderung<br />
von mehr als vier<br />
oder mehr als vier erwachsenen<br />
Personen erhoben,<br />
wobei manchmal Kinder bis<br />
zu einer bestimmten Altersgrenze<br />
nur halb zählen, was<br />
zu teils abenteuerlichen<br />
Berechnungen führt. So<br />
kann man zwar zwei Erwachsene und vier Kinder zusammen nicht<br />
in einer Limousine befördern, doch einen Zuschlag darf man in<br />
Berlin dafür dennoch nicht erheben, da es rechnerisch nur vier<br />
Personen sind.<br />
Euro kostet, es sei denn, er befindet sich<br />
in einer Transportbox. Dann ist die Mitnahme<br />
zuschlagfrei. Ist eine Box für einen<br />
großen Hund kein Sperrgut?<br />
In einigen Tarifgebieten (Ulm gehört<br />
nicht dazu) gibt es eine Obergrenze für<br />
die Summe aus Zuschlägen, etwa im<br />
Ortenaukreis (18 Euro) und im Landkreis<br />
Bad Kissingen (15 Euro).<br />
Die Aufzählung von Ordnungswidrigkeiten<br />
und der Zeitpunkt des Inkrafttretens<br />
runden die Tarifverordnung ab,<br />
wobei ein Teil der Behörden anstelle eines<br />
konkreten Datums leider einen Zeitraum<br />
nach der Bekanntmachung angibt. Wann<br />
diese stattgefunden hat, ist nicht immer<br />
ohne Weiteres in Erfahrung zu bringen,<br />
weshalb gerade manch älteres Verordnungsdatum<br />
in der Online-Übersicht das<br />
Datum der Beschlussfassung ist. ar<br />
Deutsche Flughäfen<br />
und ihre<br />
<strong>Taxi</strong>-Pflichtfahrgebiete<br />
– zehnminütiger<br />
Radiobeitrag<br />
des Autors von<br />
2021, akribisch<br />
recherchiert und<br />
unterhaltsam<br />
aufbereitet<br />
<strong>Taxi</strong>tarife in<br />
Deutschland – die<br />
Übersicht auf der<br />
Internetseite der<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
ZUSCHLAG FÜR FAHRRADMITNAHME<br />
Unter anderem in München und Hamburg werden für die Mitnahme<br />
von Fahrrädern Zuschläge von 7,50 bzw. 8 Euro berechnet. In<br />
der Verordnung der Stadt Rosenheim werden sogar „Fahrräder,<br />
E-Scooter und Segways“ aufgeführt – 8 Euro. Im äußersten Südosten<br />
Deutschlands, im Landkreis Berchtesgadener Land, beliebt<br />
unter anderem bei Erholungssuchenden und teils gut betuchten<br />
Kurgästen, kostet die Fahrradmitnahme nur 5 Euro, dort gibt es<br />
aber auch einen Zuschlag für das „Abholen oder Hinbringen hilfsbedürftiger<br />
Fahrgäste z. B. zur Wohnung, Krankenhausinfostelle<br />
oder ähnliche Einrichtungen, einschließlich Gepäck“ (2 Euro), des<br />
Weiteren für „Entgegennahme eines telefonischen Auftrags“<br />
(50 Cent), Gepäckstücke über 55 cm mal 40 cm mal 20 cm (50 Cent<br />
je Stück), jedes frei transportierte Tier (2 Euro) und jeden Käfig<br />
oder Transportbehälter (50 Cent).<br />
TSE leicht gemacht!<br />
GSM/BLUETOOTH<br />
MCT-07-GBT – die ideale TSE-Lösung<br />
Für Fahrgäste mit Kindern ist es oft nicht ganz einfach, mal<br />
schnell ein <strong>Taxi</strong> mit Kindersitz zu ergattern. Noch schwieriger ist<br />
es mit Babys. Welcher Mensch am <strong>Taxi</strong>steuer, der sich nicht zufällig<br />
selbst vor Kurzem über Nachwuchs freuen durfte, hat schon<br />
eine Babyschale im Auto? In Ulm hat man deshalb einen Anreiz<br />
geschaffen – man könnte schon fast sagen: eine Belohnung ausgesetzt.<br />
Acht Euro Zuschlag werden für einen „Baby-Safe“ erhoben,<br />
ebenso viel wie für einen Kombi für „Sperrgüter“. Kurios ist dort<br />
auch die Regel, dass die Mitnahme eines Hundes ebenfalls acht<br />
* tarifabhängig<br />
Nur 1 Gerät – keine Zusatzboxen!<br />
TSE-Karte rein (gibt’s beim HALE Kundendienst),<br />
Software rauf, eichen – fertig!<br />
Signiert digitale Grundaufzeichnungen<br />
gleich im Taxameter – und sendet diese<br />
online ans HALE Datencenter<br />
Zusatzeingaben durch den Fahrer möglich:<br />
Pauschalpreise*, Fahrttypen, Zahlarten, ...<br />
Sichere Speicherung der Fiskaldaten im<br />
HALE Datencenter – mit Export-Funktion<br />
Die Zukunft im <strong>Taxi</strong>.<br />
Ihre Vorteile mit<br />
HALE MCT-07:<br />
www.hale.at/de-de/mct-07<br />
HALE electronic GmbH | A-5020 Salzburg | Email: vertrieb-d@hale.de<br />
www.hale.de | www.dachzeichen.de<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
11
TAXITARIFE<br />
WAS DEN MEISTEN<br />
TAXITARIFEN NOCH FEHLT:<br />
FESTPREISE<br />
Festpreise zwischen<br />
Flughafen und<br />
Messegelände ließ das<br />
Bundesrecht schon vor<br />
der Novelle zu, ebenso<br />
Pauschalpreise von x<br />
Euro für y Kilometer.<br />
Was (fast) neu ist und<br />
den Wettbewerb<br />
entzerren könnte:<br />
Tarifkorridore.<br />
Berlin 1995: Helmut Kohl ist<br />
seit 13 Jahren Bundeskanzler<br />
in Bonn, die Euphorie über die<br />
Wiedervereinigung ist einer gewissen<br />
Ernüchterung gewichen, da sich herausgestellt<br />
hat, dass blühende Landschaften auch<br />
einen Haufen Geld kosten und die Leute<br />
weniger in der Tasche haben – was sich<br />
besonders im <strong>Taxi</strong>gewerbe durch sinkende<br />
Umsätze bemerkbar macht. Gewerbevertreter<br />
suchen nach Wegen, die Leute wieder<br />
in das <strong>Taxi</strong> zu locken, und kommen auf die<br />
Idee, eine Art Probier-Angebot einzuführen,<br />
um Nicht-<strong>Taxi</strong>nutzer auf den<br />
Geschmack zu bringen: Ganz kurze Touren<br />
bis zwei Kilometer werden für pauschal<br />
5 DM angeboten. Das Wort Festpreis wird<br />
damals noch nicht verwendet. Stattdessen<br />
nennt man die neue Tarifstufe „Kurzstrecke“<br />
oder „Winketarif“, denn sie ist nur verfügbar,<br />
wenn man das <strong>Taxi</strong> am Straßenrand<br />
heranwinkt und ausdrücklich eine „Kurzstrecke“<br />
verlangt. Einem Fahrer, der vom<br />
Halteplatz oder per Funkauftrag kommt,<br />
soll der wenig lukrative Tarif nicht zugemutet<br />
werden. Mit dem Werbespruch „Für<br />
fünf Mark bringen wir Sie um die Ecke“<br />
wird die Neuerung bekannt gemacht.<br />
Der Kurzstreckentarif existiert in Berlin<br />
noch heute (aktueller Preis: 6 Euro). Relevanz<br />
für die aktuelle Festpreisdiskussion<br />
hat er nicht.<br />
Es dauert vier Jahre, bis die nächste Millionenstadt<br />
Festpreise einführt: München<br />
schreibt 1999 erstmals einen Festpreis für<br />
Fahrten zwischen dem fast neuen Flughafen<br />
und dem neuen Messegelände vor (je<br />
H<br />
M<br />
nach Route 37 bis 45 km): 75 DM, später<br />
48 Euro. Mit dem Tarif in der Landeshauptstadt<br />
ändern sich immer auch die der Landkreise<br />
München, Erding und Freising, da<br />
die vier Gebiete eine Flughafen-bedingte<br />
Tarifgemeinschaft haben. Am <strong>1.</strong>3.2021<br />
kommt mit dem Hauptbahnhof ein dritter<br />
Ort für Festpreisfahrten hinzu. Fahrten zwischen<br />
Flughafen und Messegelände kosten<br />
inzwischen 71 Euro, zwischen Flughafen<br />
und Hauptbahnhof werden 79 Euro fällig<br />
und zwischen Hauptbahnhof und Messe<br />
35 Euro.<br />
FESTPREISE IN HAMBURG<br />
Eine andere Art von Festpreis, ohne Ortsbindung,<br />
bietet Hamburg seit dem <strong>1.</strong> Juni<br />
2017 an: Bestellte Fahrten bis 12 km Länge<br />
können fortan wahlweise zum Streckentarif<br />
oder zum Festpreis von 30 Euro berechnet<br />
werden. Eine 22-km-Fahrt kostet pauschal<br />
50 Euro. Am <strong>1.</strong> Juli 2023 kommt in<br />
Hamburg ein dritter optionaler Kilometer-<br />
Festpreis hinzu. Die neue „Kurzstrecke“ bis<br />
5 km ist pauschal für 20 Euro zu haben, bis<br />
12 km kosten jetzt 37 Euro und eine Fahrt<br />
B<br />
bis 20 statt 22 km ist für<br />
50 Euro zu haben.<br />
Am <strong>1.</strong> September<br />
2023 wird in der Region<br />
München Geschichte<br />
geschrieben – mit<br />
der Einführung des<br />
ersten deutschen<br />
Tarifkorridors. Zwar<br />
werden auch die ortsgebundenen<br />
Festpreise zwischen Flughafen,<br />
Messe und Hauptbahnhof beibehalten,<br />
doch der optionale Reichweitentarif<br />
nach Hamburger Vorbild wird<br />
nach nur einem Jahr und zwei<br />
Monaten wieder abgeschafft.<br />
Fahrten zwischen Flughafen<br />
und Messegelände kosten<br />
inzwischen 85 Euro, zwischen<br />
Flughafen und Hauptbahnhof<br />
95 Euro und zwischen Hauptbahnhof<br />
und Messe 39 Euro.<br />
Aufgrund der überwiegend positiven<br />
Erfahrungen aus München wird auch<br />
in anderen Städten das Interesse geweckt.<br />
Am 22. Februar <strong>2024</strong> kündigt Berlin einen<br />
Tarifkorridor für den <strong>1.</strong> April <strong>2024</strong> an. In<br />
der Stadt mit dem besonders großen Uber-<br />
Problem hatte das <strong>Taxi</strong>gewerbe der Verwaltung<br />
bereits 2021 ein Konzept für Fahrten<br />
zwischen dem Flughafen und detailreich<br />
definierten Festpreiszonen vorgelegt. Die<br />
Umsetzung scheiterte damals an den Berliner<br />
Behörden. Damals waren noch die<br />
gegenüber dem <strong>Taxi</strong>gewerbe völlig ignorant<br />
auftretenden Günther und Jarasch<br />
die verantwortlichen Senatorinnen. Ob mit<br />
dem Tarifkorridor dann auch der zu<br />
Beginn erwähnte<br />
„Winketarif“ überflüssig<br />
wird, wird<br />
sich noch zeigen.<br />
Das kann dann in<br />
der großen Tarifübersicht<br />
auf der<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Website<br />
nachgelesen<br />
werden (siehe QR-<br />
Code). ar<br />
<strong>Taxi</strong>tarife in<br />
Deutschland – die<br />
Übersicht auf der<br />
Internetseite der<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
12 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
TAXITARIFE<br />
Wie lange wird<br />
man wegen eines<br />
Taxameters noch<br />
zum Eichen fahren<br />
müssen?<br />
FOTO: Remmer Witte<br />
AUS DER ZEIT<br />
GEFALLEN<br />
Was kostet eine <strong>Taxi</strong>fahrt? Diese Frage beantwortet<br />
sich für den Kunden durch den Blick auf den<br />
Taxameter. Doch sind solche Fahrpreisanzeiger in<br />
Zeiten von GPS und Apps noch nötig?<br />
Der Taxameter ist gemäß Paragraf<br />
37 BOKraft (Verordnung<br />
über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen<br />
im Personenverkehr) nur ein<br />
Fahrpreisanzeiger und somit keine Kasse.<br />
Alternativ zur erdgebundenen Messung<br />
der Wegstrecke wäre vielleicht auch ein<br />
GPS-Tracking der Fahrtstrecke möglich.<br />
Das Ergebnis wäre letztlich mehr oder<br />
weniger identisch, würde aber die technische<br />
Verbindung vom Taxameter mit dem<br />
Fahrzeug obsolet machen. Ein GPS-Taxameter<br />
ermittelt seine Messdaten autark.<br />
Eine nachgeschaltete Software kann auch<br />
fahrzeugunabhängig einen tarifgetreuen<br />
Fahrpreis errechnen. Vergleichende Feldversuche<br />
unter Einsatz beider Messmethoden<br />
ergaben mehr oder weniger identische<br />
Ergebnisse sowohl für die exakte Fahrstrecke<br />
als auch für Fahr- und Standzeit zur<br />
möglichen Ermittlung einer verkehrsbedingten<br />
Wartezeit.<br />
Die gesetzlichen Regelungen für die Personenbeförderung<br />
dürfen an dieser Stelle<br />
nach ihrer Novelle sogar als Wegbereiter<br />
gesehen werden, denn gemäß Paragraf 28<br />
BOKraft ist ausdrücklich die Ausrüstung<br />
mit einem konformitätsbewerteten softwarebasierten<br />
System (zur Fahrpreisermittlung)<br />
möglich.<br />
Bei dieser Konformitätsbewertung müssen<br />
Fahrzeug und Taxameter miteinander<br />
verheiratet werden, um den Anforderungen<br />
des bundesdeutschen Eichrechts gerecht<br />
zu werden. Weitere Kosten drohen auf Basis<br />
der zum Jahreswechsel 2025/26 verpflichtend<br />
anstehenden Integration einer TSE<br />
(Technische Sicherungseinrichtung) in die<br />
digitale Speicherung der Einnahmeursprungsaufzeichnungen.<br />
ALTERNATIVE GPS-TAXAMETER<br />
Allerdings erweckt die Option zur Nutzung<br />
eines softwarebasierten Systems mit<br />
„Konformitätsbewertung“ noch Zweifel, wie<br />
eine solche Konformitätsbewertung denn<br />
alternativ erfolgen kann, denn Satelliten<br />
entziehen sich der Überprüfung durch bundesdeutsche<br />
Eichbehörden.<br />
Durch die Forcierung der Einsatzmöglichkeit<br />
von GPS-Taxametern wäre der Weg<br />
für das <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe jedoch<br />
geebnet, sich vollständig von den engmaschigen<br />
Regelungen der Eichbehörden zu<br />
entbinden, ohne auf den Einsatz nachvollziehbarer<br />
Messergebnisse zur Fahrpreisermittlung<br />
für Spontanfahrten zu verzichten.<br />
Ein GPS-Taxameter könnte seine Datenaufzeichnung<br />
genauso loggen, wie dies geeichte<br />
Taxameter heute tun. Gleichzeitig wäre<br />
aber der Weg auch für die Industrie frei, den<br />
Taxameter zu einer eichrechtlich ungebundenen<br />
Registrierkasse aufzurüsten, die eben<br />
wahlweise Festpreise oder messstreckenbasierte<br />
Fahrpreisermittlungen mittels hinterlegtem<br />
Algorithmus zur Grundlage der<br />
Einnahmeursprungsaufzeichnungen macht.<br />
Die erwünschte TSE wäre dann ebenfalls in<br />
diesem Gerät oder alternativ auch einer Cloud<br />
zu verorten. Selbst Sondervereinbarungen für<br />
Krankenkassen könnten zusätzlich als weitere<br />
Berechnungsbasis direkt im rechtlich neu<br />
definierten GPS-Taxameter hinterlegt werden.<br />
Es wird Zeit, dass diese Thematik diskutiert<br />
und nach Lösungen gesucht wird. Beim<br />
Treffen der norddeutschen <strong>Taxi</strong>verbände in<br />
Glückstadt wurden diese Gedankenexperimente<br />
angestoßen. Beispielsweise von Dirk<br />
Ritter, dem Vertreter der Hamburger Genehmigungsbehörde,<br />
für den ein Taxameter<br />
zunehmend ein Anachronismus werde.<br />
Ihm ging es ihm um die spezielle Bindung<br />
des Taxameters an die exakt zurückgelegte<br />
Fahrtstrecke und an deren geeichte Messung.<br />
Branchengutachter Thomas Krause<br />
stellte daraufhin jedoch fest: „Wenn nicht<br />
mehr die Taxameterdaten, sondern nur<br />
noch Folgedaten gespeichert werden, dann<br />
sind wir im Vorhof der Hölle.“ Gleichzeitig<br />
schwindet so die wichtigste Differenzierung<br />
zum Mietwagen.<br />
Man war sich in Glückstadt einig, dass<br />
Perspektiven eines möglichen Abschieds<br />
von erdgebundenen Fahrtstreckenmessungen<br />
gemäß den Vorgaben des Eichrechts<br />
unbedingt weiterverfolgt werden sollten.<br />
Der weitere Fortgang dieser Vision darf<br />
dabei sicherlich mit großer Spannung<br />
erwartet werden. <br />
rw<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
13
TAXITARIFE<br />
THOMAS KRAUSE, GRÜNDER UND<br />
GESCHÄFTSFÜHRER DES UNTERNEHMENS<br />
LINNE + KRAUSE<br />
WIE EIN TAXITARIF<br />
ENTSTEHT<br />
Thomas Krause von Linne + Krause ist Deutschlands<br />
einziger öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />
für das <strong>Taxi</strong>gewerbe. Sein Unternehmen hat<br />
sich auf die Erstellung von Gutachten nach Paragraf<br />
13, Absatz 4 Personenbeförderungsgesetz (PBefG)<br />
spezialisiert und untersucht im Auftrag von Genehmigungsbehörden<br />
die sogenannte Funktionsfähigkeit<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes. Neben den <strong>Taxi</strong>betrieben werden<br />
zunehmend auch Mietwagenbetriebe in die Untersuchungen<br />
einbezogen. Mit dem Gutachten im Rücken<br />
bestimmt eine Behörde die Höchstzahl der örtlichen<br />
<strong>Taxi</strong>genehmigungen. Wer sich wie Linne + Krause so<br />
intensiv mit dem <strong>Taxi</strong>markt beschäftigt, kann natürlich<br />
auch die <strong>Taxi</strong>tarife gut einschätzen. Im Interview<br />
mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> verrät Thomas Krause seine Beobachtungen.<br />
TAXI TIMES: Herr Krause, bewerten Sie in Ihren Gutachten<br />
auch den <strong>Taxi</strong>tarif?<br />
THOMAS KRAUSE: Wir bekommen oft zusammen mit einem<br />
Funktionsfähigkeitsgutachten den Auftrag, den Tarif gleich<br />
mitzuprüfen. Zunehmend werden wir aber auch mit eigenständigen<br />
Tarifgutachten beauftragt. Anlass ist oft ein Tarifantrag<br />
aus der Unternehmerschaft. Wir prüfen dann, ob der nachvollziehbar<br />
und vertretbar ist. Häufig<br />
machen wir auch eigene Vorschläge<br />
– etwa dann, wenn abweichende<br />
Anträge vorliegen.<br />
Nur sehr selten wird das, was vom<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe vorgeschlagen wird,<br />
auch umgesetzt.<br />
Meist gehen die Taxler bewusst<br />
etwas höher heran, um gegenüber<br />
der Behörde Verhandlungsspielraum<br />
zu haben. Das Gesetz geht bei einer<br />
Festlegung des <strong>Taxi</strong>tarifs von einer Interessenabwägung aus.<br />
Zum einen muss der <strong>Taxi</strong>tarif auskömmlich genug sein, dass ein<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer davon seinen Fuhrpark unterhalten, Löhne<br />
bezahlen und auch noch einen Gewinn erwirtschaften kann.<br />
Zum anderen darf das öffentliche Interesse an erschwinglichen<br />
»Immer häufiger sitzt<br />
mit den Krankenkassen<br />
ein weiterer Akteur am<br />
Tisch – ohne wirklich im<br />
Raum zu sein.«<br />
Preisen für die Bevölkerung nicht aus dem Blickfeld<br />
geraten.<br />
Sind die derzeit gültigen <strong>Taxi</strong>tarife aus Sicht der <strong>Taxi</strong>betriebe<br />
überhaupt noch wirtschaftlich?<br />
Das ist eine gute Frage. Wir haben keine einheitliche Tariflandschaft.<br />
Interessant ist, dass in Gebieten mit einer sehr geringen<br />
Kaufkraft die <strong>Taxi</strong>preise am höchsten sind, zum Beispiel<br />
in Thüringen und Sachsen-Anhalt.<br />
Wie kann das sein?<br />
Immer häufiger sitzt mit den Krankenkassen ein weiterer<br />
Akteur am Tisch – ohne wirklich im Raum zu sein. Ich will<br />
damit sagen: In vielen Flächenkreisen gibt es zwar <strong>Taxi</strong>tarife,<br />
aber kaum noch Menschen, die ein <strong>Taxi</strong> zum amtlichen <strong>Taxi</strong>tarif<br />
nutzen. Mit Abstand wichtigste Auftraggeber sind hier die<br />
Krankenkassen. Daher werden oft weit überhöhte Tarife beantragt<br />
und zum Teil auch genehmigt, um gegenüber den Krankenkassen<br />
eine bessere Verhandlungsposition zu bekommen.<br />
Deren Entgelte liegen ja meist unter dem <strong>Taxi</strong>tarif.<br />
Dann müsste man in der Konsequenz doch den Krankenkassen<br />
einen Riegel vorschieben und keine Rahmen- oder<br />
Einzelverträge mehr unterschreiben, die deutlich unter dem<br />
Tarif liegen.<br />
Solange sich der Mengenrabatt,<br />
der ja vom Gesetzgeber auch so<br />
erwünscht ist, im Rahmen bewegt,<br />
ist das in Ordnung. In den Städten<br />
des Rheinlands laufen die Entgelte<br />
für Krankenfahrten sogar etwa im<br />
Gleichschritt mit den <strong>Taxi</strong>tarifen. In<br />
den NRW-Flächenkreisen sind es im<br />
Durchschnitt rund 15 Prozent weniger.<br />
Das wäre noch okay.<br />
Wie aber begründet man einen Mengenrabatt bei <strong>Taxi</strong>s?<br />
Das hat der Gesetzgeber so entschieden. Wir dürfen aber nicht<br />
vergessen: Ohne Krankenfahrten gäbe es „in der Fläche“<br />
kaum noch <strong>Taxi</strong>s. Ursprünglich waren rabattierte Krankenfahrten<br />
als Nebenerwerb zum herkömmlichen Tarifgeschäft<br />
14 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
TAXITARIFE<br />
»Die Kosten bringen<br />
das Gewerbe in<br />
Schieflage.«<br />
FOTO: Remmer Witte<br />
gedacht. Heute hat sich das Verhältnis manchenorts umgekehrt.<br />
In der Corona-Krise waren Krankenfahrten zudem häufig der<br />
Notanker: In den Metropolen, wo die traditionell wenig Bedeutung<br />
haben, hatten <strong>Taxi</strong>s einen Umsatzeinbruch zwischen 45 und<br />
50 Prozent. Im ländlichen Bereich waren es dagegen nur 10 bis<br />
30 Prozent. Die traditionelle <strong>Taxi</strong>nachfrage<br />
bleibt noch immer unter dem Stand von vor<br />
Corona.<br />
Zurück zu Ihren Wirtschaftlichkeitsgutachten:<br />
Kalkulieren Sie diese auf der Basis des<br />
Mindestlohns?<br />
Jein. Unser Parameter ist nicht der Mindestlohn an<br />
sich, sondern die Veränderung des Mindestlohns. Der<br />
zweite Parameter ist die Veränderung der Fix- und Fahrzeugkosten.<br />
Dafür haben wir unseren „<strong>Taxi</strong>kostenindex“, der<br />
laufend mit Daten aus ganz Deutschland aktuell gehalten wird.<br />
Ausschlaggebend sind aber die Personalkosten, die bei über<br />
60 Prozent der Gesamtkosten liegen. Durch die Einführung des<br />
gesetzlichen Mindestlohns 2015 hat sich das wirtschaftliche<br />
Gefüge im <strong>Taxi</strong>gewerbe deutlich verändert.<br />
Inwiefern?<br />
Vor 2015 wurden städtische Fahrer meist per Umsatzbeteiligung<br />
vergütet. Jetzt zahlen die Betriebe Mindestlohn – und der ist nicht<br />
mehr leistungs-, sondern stundenbezogen. Die Fahrer arbeiten<br />
nicht mehr so ökonomisch. Ihnen fehlt die Motivation, genau<br />
dann und dort zu sein, wo die Kasse klingelt. Damit ist ein wichtiger<br />
Selbststeuerungsmechanismus weggefallen.<br />
u<br />
Vertrauen Sie Ihre TSE der Cloud an<br />
2. Vermittlungssysteme<br />
4. Fahrdaten<br />
Ihr komplettes elektronisches<br />
Aufzeichnungssystem:<br />
<strong>1.</strong> Digitale<br />
Bestellkanäle<br />
3. Taxameter<br />
• Taxameterdaten + DSFinV-TW<br />
• Belege + DSFinV-K<br />
• elektronische Schichtzettel<br />
AO §146a Abs. 1: … jeden aufzeichnungspflichtigen Geschäftsvorfall … elektronisches Aufzeichnungssystem ... einzeln, vollständig, richtig, zeitgerecht und geordnet …<br />
In Kooperation mit
TAXITARIFE<br />
<strong>Taxi</strong>betriebe finden kaum Personal,<br />
solange sie auf Basis<br />
des Mindestlohns bezahlen.<br />
Wäre es daher nicht dringend<br />
geboten, den <strong>Taxi</strong>tarif auf Basis<br />
eines Mindestlohns von mindestens<br />
15 Euro zu kalkulieren?<br />
Besonders in den Hochlohnregionen<br />
Baden-Württembergs, Hessens oder Bayerns<br />
wird sich wohl niemand mehr zum<br />
gesetzlichen Mindestlohn hinter das Steuer<br />
setzen. Der gesetzliche Mindestlohn ist aber für<br />
Gewerbe und Behörden häufig nur der Taktgeber,<br />
um einmal wieder über den <strong>Taxi</strong>tarif nachzudenken.<br />
Zudem liefert die Höhe der Mindestlohnanpassung einen<br />
Maßstab für die Höhe der Tarifanpassung.<br />
Oft hat man den Eindruck, dass Städte und Kommunen bei<br />
ihrer Entscheidung über die Höhe des <strong>Taxi</strong>tarifs nur auf die<br />
Nachbarstädte oder die Nachbarkreise schauen.<br />
Ja, das ist aber Usus. Nur ganz wenige Genehmigungsbehörden<br />
haben die betriebswirtschaftliche Kompetenz, Tarifanträge ernsthaft<br />
zu beurteilen. Zur Verwirrung trägt weiter bei, dass allein<br />
fahrende Taxler eine völlig andere Sicht auf den Tarif haben als<br />
größere Betriebe und daher ganz unterschiedlich argumentieren.<br />
Das führt zuweilen zu langwierigen und verquasten Tarifdebatten<br />
– zwischen den Taxlern und zwischen Taxlern und Behörden.<br />
Genau da setzten wir mit unseren Tarifgutachten an. Wir stellen<br />
die Diskussion auf eine betriebswirtschaftlich<br />
Grundlage.<br />
nachvollziehbare<br />
Welche anderen Lösungen sehen<br />
Sie, um die Wirtschaftlichkeit<br />
eines <strong>Taxi</strong>betriebs wiederherzustellen<br />
bzw. zu bewahren?<br />
Das <strong>Taxi</strong> ist eigenwirtschaftlich<br />
und Unternehmer müssen mit dem,<br />
was sie einfahren, auskommen – anders als Busse und Bahnen.<br />
<strong>Taxi</strong>s sollten stärker in den ÖPNV und dessen Förderstruktur<br />
einbezogen werden. Ein gutes Beispiel ist das ÖPNV-<strong>Taxi</strong> in<br />
Freudenstadt, wo auch <strong>Taxi</strong>s Zuschüsse vom Landkreis erhalten<br />
können – als Alternative zum hochsubventionierten On-Demand-<br />
Service. Das durchzusetzen ist aber schwer, weil EU-Recht mit<br />
reinspielt. Aber wenn man es richtig anpackt, läuft es gut.<br />
Kann das <strong>Taxi</strong>gewerbe im Rahmen der aktuellen Tarifstruktur<br />
auch aus eigener Kraft wirtschaftlich agieren?<br />
Ja, z. B. durch Spezialisierung – etwa mit der Rollstuhlbeförderung.<br />
Dazu braucht man aber einen gewissen unternehmerischen<br />
Drive. Die <strong>Taxi</strong>unternehmer, die das könnten, sterben leider im<br />
Moment gerade aus.<br />
Wenn neue Geschäftsfelder der Heilsbringer sind, bedeutet<br />
das im Umkehrschluss, dass im klassischen Geschäftsfeld<br />
»Unser Parameter ist nicht<br />
der Mindestlohn an sich,<br />
sondern die Veränderung<br />
des Mindestlohns.«<br />
<strong>Taxi</strong> mit seinen Gelegenheitsfahrten schon alle Möglichkeiten<br />
ausgereizt sind?<br />
Das möchte ich so pauschal nicht sagen. Es kommt immer auf den<br />
Einfallsreichtum der Unternehmer an. Aber die Kosten lassen<br />
sich durch den übergroßen Anteil der Personalkosten nicht mehr<br />
nennenswert ändern. Das bringt das Gewerbe in Schieflage und<br />
sorgt für Auflösungserscheinungen. Das traditionelle Geschäftsmodell<br />
<strong>Taxi</strong> verschmilzt zunehmend mit dem Geschäftsmodell<br />
Mietwagen. Aber das liegt nicht nur an den Tarifen. Immer mehr<br />
Wettbewerber machen die Suppe<br />
dünn: Uber & Co. geben ihren<br />
Subunternehmern Preise jenseits<br />
betriebswirtschaftlicher Vernunft<br />
vor. Und die On-Demand-Dienste<br />
werden mit Millionenbeträgen<br />
gefüttert – aber nur, solange die<br />
Fördermittel reichen.<br />
Was würden Sie dem <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
in Richtung Wirtschaftlichkeit auf den Weg geben?<br />
Ein Weg ist die Spezialisierung. Stellt mit euren Verbänden nachvollziehbare<br />
Tarifanträge und unterlegt die mit realistischen<br />
Zahlen.<br />
Was sind realistische Zahlen?<br />
Ich sag Ihnen mal, was unrealistische Zahlen sind: Wenn man<br />
zu Recht auf einen Jahresgewinn eines Solounternehmers über<br />
26.000 Euro verweist, dies dann aber für einen Mehrwagenbetrieb<br />
einfach mit der Fahrzeuganzahl multipliziert und in<br />
dieser Logik zum Schluss kommt, dass ein 15-Wagen-Betrieb<br />
390.000 Euro Gewinn machen müsste, ist das eine Milchmädchenrechnung.<br />
390.000 Euro ist übrigens ungefähr das, was<br />
Bundeskanzler Scholz in der Lohntüte hat – und der hat sich<br />
bekanntlich um mehr als 15 <strong>Taxi</strong>s zu kümmern.<br />
Vielen Dank für das Interview.<br />
FOTO: Remmer Witte<br />
16 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
KRANKENFAHRTEN<br />
KRANKENFAHRTEN-<br />
NOCH BILLIGER<br />
GEHT NICHT<br />
Der Blick in die Historie macht eines deutlich: Aus den einfachen Krankenfahrten<br />
ist inzwischen ein teures Bürokratiemonster geworden. Es gibt deshalb keinen<br />
Grund mehr, unter dem <strong>Taxi</strong>tarif zu fahren.<br />
Die ersten Krankenfahrten<br />
wurden noch<br />
per Pferdekutsche<br />
durchgeführt.<br />
FOTO: Adobe Stock / David Arment<br />
Den ersten automobilen Krankenwagen entwickelte 1905<br />
ein Karosseriebauer in Bonn, der bis dahin Pferdekutschen<br />
für den Krankentransport herstellte. Die Geschichte<br />
der Krankenfahrt durch <strong>Taxi</strong>/Mietwagen begann dagegen erst<br />
etwa ab den 1950er-Jahren. Es waren Zeiten, in denen man auf<br />
die wenigen Krankenwagen, die es gab, bei einem Unfall schon<br />
mehr als eine Stunde warten musste. Nach 18 Uhr fuhr oft gar<br />
kein Krankenwagen mehr, und über Funkgeräte verfügten nur<br />
Feuerwehr, Polizei und <strong>Taxi</strong>s. Gerade im ländlichen Bereich<br />
waren außer Hausärzten kaum Fachärzte angesiedelt. Damit<br />
nun für Patienten, die nicht unbedingt schnellstens ins Krankenhaus<br />
gebracht werden mussten und keine akute medizinische<br />
Betreuung benötigten, trotzdem eine notwendige Beförderung<br />
bei Krankheit möglich wurde, gab es Krankenkassen, die einen<br />
eigenen Fuhrpark für ihre Versicherten hatten oder die <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />
ein Fahrzeug zur Verfügung stellten, um im Umkreis<br />
die vom Arzt verordneten Krankenfahrten zu Kliniken oder Fachärzten<br />
durchzuführen.<br />
Da das aber auf Dauer bei der größeren Zahl an Krankenkassen<br />
auch keine Lösung war, wurde den <strong>Taxi</strong>-/Mietwagenunternehmern<br />
angeboten, ihr eigenes Fahrzeug für die Beförderung zu nutzen<br />
und dafür eine per Vertrag vereinbarte Vergütung zu erhalten. Da<br />
im Tagesbereich noch Kapazitäten für diese Beförderungen vorhanden<br />
waren, wurden die ersten Rahmen- und Vergütungsvereinbarungen<br />
getroffen. Die damals gute Auslastung der<br />
Fahrzeuge im Nachtbereich, die wenigen bürokratischen Vorschriften<br />
an die Verordnung, der niedrige Verwaltungsaufwand, die<br />
zügigen und sicheren Zahlungen der Fahrten usw. ließen dann<br />
auch im Rahmen einer guten Mischkalkulation eine Rabattierung<br />
des Preises für die Krankenkassen zu.<br />
Schnell entwickelte sich die Auslastung der Fahrzeuge mit<br />
Krankenfahrten. Paragraf 194 der Reichsversicherungsordnung<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
17
KRANKENFAHRTEN<br />
<strong>Taxi</strong>s und Krankenwagen im Kostenvergleich<br />
1,5<br />
40<br />
5,5<br />
10<br />
Milliarden<br />
Euro<br />
Mio.<br />
Fahrten<br />
Milliarden<br />
Euro<br />
Mio.<br />
Fahrten<br />
regelte, dass die Krankenkassen die vom Arzt verordneten Fahrten<br />
zu übernehmen hatten. Selbst als 1983 dann eine Eigenbeteiligung<br />
von 5 D-Mark eingeführt wurde, die aber von den Krankenkassen<br />
in unterschiedlicher Höhe begrenzt wurde, tat dies der Anzahl der<br />
Fahrten keinen Abbruch. Die jährlichen Ausgaben der Krankenkassen<br />
lagen 1988 bei 291 Mio. Euro (rund 570 Mio. DM). Die<br />
Politik sah Handlungsbedarf und beschloss in der letzten Woche<br />
des Jahres 1988, dass die Fahrten nur noch zu stationären Behandlungen<br />
gezahlt werden sollten – mit einer Eigenbeteiligung von<br />
20 DM je Fahrt. Das dadurch geschaffene Chaos sorgte jedoch<br />
dafür, dass nach wenigen Wochen ein Passus eingeführt wurde,<br />
Fahrtkosten auch dann zu übernehmen, wenn der Versicherte<br />
unzumutbar belastet würde.<br />
In den folgenden Jahren stiegen die Ausgaben der Krankenkassen<br />
stetig weiter. Dies lag aber nur wenig daran, dass die Vergütungen<br />
hierfür anstiegen, sondern an der steigenden Anzahl der Fahrten<br />
durch bessere, frühere medizinische Versorgung, durch die zuverlässige<br />
und pünktliche „Zulieferung“, bessere Auslastung der Praxen<br />
und Krankenhäuser und auch den Wandel der Gesellschaft.<br />
TODESOPFER DURCH SPARMASSNAHME<br />
Die Ausgaben für Krankenfahrten im Jahr 2003 betrugen 670 Mio. Euro<br />
und hatten sich trotz Gesundheitsreform mehr als verdoppelt. Die<br />
Preise der Unternehmer wurden in dieser Zeit je nach Bundesland<br />
um insgesamt 7 bis 15 Prozent erhöht, während die Preise<br />
für KTW/RTW um 23 bis 76 Prozent stiegen. Die Krankenkassen<br />
und Politiker sahen erneut Handlungsbedarf und „modernisierten“<br />
die Voraussetzungen dahin gehend, dass nur noch in ganz wenigen<br />
genehmigten Ausnahmefällen gezahlt werden sollte. Da 2004<br />
nach der Änderung jedoch schon in der ersten Woche aufgrund<br />
der neuen Regelungen ein Todesopfer zu beklagen war, wurden<br />
die Ausnahmeregelungen dann doch noch erweitert. Gleichzeitig<br />
wurden die Verhandlungen über die Vergütungsverträge immer<br />
härter. Da eine Abrechnung der Fahrten inzwischen nicht nur<br />
sehr viel bürokratischer, sondern auch daran gebunden ist, dass<br />
nach Paragraf 133 ein Vertrag vorliegen muss, ist der Druck,<br />
Vergütungen teilweise erheblich unter dem <strong>Taxi</strong>tarif abzuschließen,<br />
enorm.<br />
Trotz all dieser Maßnahmen ist der Bedarf an der Dienstleistung<br />
Krankenfahrt stetig gewachsen. Die Ausgaben für Krankenfahrten<br />
erreichten im Jahr 2022 die Höhe von 1,571 Milliarden Euro für<br />
mehr als 40 Millionen Fahrten, die für KTW/RWT jedoch schon<br />
5,511 Milliarden Euro für 10 Millionen Fahrten. Nach wie vor<br />
erwarten die Krankenkassen bei den Vergütungen teilweise sogar<br />
erhebliche Nachlässe auf die <strong>Taxi</strong>tarife. Dabei liegt die Kostensteigerung<br />
der letzten Jahre für das Gewerbe inzwischen bei mehr als<br />
45 Prozent. Dazu kommen die Veränderungen der Gesellschaft, in<br />
vielen Bereichen stark zurückgegangenes Fahrtenaufkommen, z. B.<br />
totes Nachtgeschäft usw., die eine Mischkalkulation, die zu Ermäßigungen<br />
führen könnte, unmöglich machen. Unlautere Konkurrenz,<br />
langatmige, behördliche Bearbeitung von <strong>Taxi</strong>tariferhöhungen und<br />
das zaghafte Einführen des Mindesttarifes bei Mietwagen führen<br />
zum Teil dazu, dass örtliche <strong>Taxi</strong>tarife nicht wirtschaftlich sind.<br />
Darauf auch noch Nachlass zu geben, heißt, sich entweder zu ruinieren<br />
oder Sozialdumping zu betreiben.<br />
RETTUNGSDIENSTE SIND ÜBERLASTET<br />
Dabei trägt gerade das <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe erheblich zu<br />
unserer Gesundheitsversorgung bei. Die rettungsdienstlichen Leitstellen<br />
sind heute weit über ihre Grenzen belastet und erbitten<br />
überall bereits Hilfe vom Gewerbe. Die kann aber auf Dauer nur<br />
erbracht werden, wenn die gesamte Dienstleistung Krankenfahrt<br />
fair vergütet wird. Eine Krankenfahrt reicht eben nicht nur von<br />
Bordstein zu Bordstein, sondern beinhaltet sehr viel mehr. Die<br />
bestehende Bürokratie, um die vereinbarte Vergütung dann auch<br />
wirklich zu erhalten, erfordert nicht nur Manpower, sondern<br />
zudem erhebliche Investitionen in Hard- und Software sowie Fahrpersonal,<br />
das leistungsgerecht entlohnt wird.<br />
Daher wären dringend nötig: weniger Bürokratie, keine Verantwortung<br />
für Fehler der Aussteller der Verordnung und eine<br />
wirtschaftliche Vergütung, die nicht nur aus der Bezahlung der<br />
reinen Fahrtstrecke besteht. <br />
gs<br />
GISELA SPITZLEI<br />
Gisela Spitzlei war von 1974 bis<br />
2005 <strong>Taxi</strong>unternehmerin und<br />
steht seit 1980 dem Abrechnungszentrum<br />
Spitzlei vor. Gewerbepolitisch<br />
engagiert sie sich seit 1974<br />
und ist seit den 1990er-Jahren im<br />
Fachausschuss Krankenfahrten<br />
des Bundesverbands BVTM, seit<br />
1999 als dessen Vorsitzende.<br />
BILD: freepik.com, BVTM<br />
18 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
www.taxi-times.com<br />
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
H<br />
HAMBURG<br />
NIEDERSACHSEN<br />
B<br />
BERLIN<br />
D<br />
WESTFALEN<br />
DORTMUND<br />
THÜRINGEN<br />
N<br />
NEU ISENBURG<br />
F<br />
FREIBURG<br />
FUSION UND SYSTEMWECHSEL<br />
TAXI FREIBURG<br />
VERGRÖSSERT SICH<br />
<strong>Taxi</strong> Neu-Isenburg<br />
FREMDVERMITTLUNG<br />
GVN<br />
TAXAMETER-VISIONEN<br />
LTV<br />
KOSTENTABELLE
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
FUSION UND VISION<br />
Sehr geehrte <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Leserinnen und Leser,<br />
auf den folgenden drei Seiten berichten wieder einige der<br />
zahlreichen <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Kooperationspartner in ihren eigenen<br />
Worten von den Aktivitäten ihres Verbands bzw. ihrer Zentrale.<br />
In Freiburg beispielsweise kam es zu einem Zusammenschluss<br />
mit einer weiteren Stadtzentrale. Gleichzeitig wechselt man bei<br />
der Auftragsvermittlung zu einem anderen Systemanbieter.<br />
Der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen (BVTM) berichtet<br />
von den Inhalten seiner Einzelgespräche mit Politikern. In Neu-<br />
Isenburg erläutert der Zentralenvorstand, warum er jetzt nachts<br />
wieder besser schlafen kann. In Hamburg hat der neue Vorstand<br />
des Hansa-Funks viele Ziele und in Dortmund zieht man ein Jahr<br />
nach dem Umzug eine positive Bilanz.<br />
In Thüringen werden die Forderungen nach wirtschaftlich tragfähigen<br />
<strong>Taxi</strong>tarifen vom LTV durch eine fundierte Kostenkalkulation<br />
untermauert und in Hannover macht man sich beim GVN<br />
visionäre Gedanken darüber, warum der smartphonebasierte digitale<br />
Taxameter die im Auto verbauten und deshalb eichpflichtigen<br />
Taxameter ersetzen sollte.<br />
Wir wünschen spannende Unterhaltung bei den folgenden Seiten!<br />
FREMDVERMITTLUNG SORGT FÜR RUHE UNTER DEN NACHTFAHRERN<br />
Unserer <strong>Taxi</strong>zentrale <strong>Taxi</strong> 6666 ist in Neu-Isenburg – einer Stadt<br />
mit knapp 40.000 Einwohnern – mit 14 Fahrzeugen aktiv. Wir haben<br />
den Anspruch, für unsere Kunden an 7 Tagen in der Woche 24 Stunden<br />
lang erreichbar zu sein. Da dies mit eigenem Personal sehr<br />
kostenintensiv ist, haben wir diesen Bereich<br />
ausgelagert und nutzen die Fremdvermittlung<br />
von best.ways. Dabei kommt die Vermittlungssoftware<br />
von MPC zum Einsatz. Fahrzeugseitig<br />
müssen wir unsere Wagen dafür mit einem<br />
Android Telefon ausstatten. Das ist mit deutlich<br />
geringeren laufenden Kosten verbunden als<br />
eine Vermittlung mit Personal zu besetzen oder<br />
selbst bis zur Erschöpfung zu arbeiten. „Früher war ich 16 Stunden<br />
am Telefon und nachts lag die Leitung bei einem Nachtfahrer, was<br />
oft zu Diskussionen zwischen den Nachtfahrern geführt hat. Demjenigen,<br />
bei dem Anrufe eingingen, wurde von den anderen Kollegen<br />
unterstellt, er würde sich die besten Fahrten<br />
selbst nehmen und die unattraktiven Touren<br />
weitergeben. Jetzt habe ich Ruhe und die Bestellungen<br />
werden fair über die automatisierte Vermittlungssoftware<br />
verteilt. Außerdem habe ich<br />
jetzt Zeit, mich intensiver um meinen Betrieb<br />
zu kümmern.“ Hasan Sheikh-Hasan, Geschäftsführer<br />
und Inhaber von <strong>Taxi</strong> 6666 Neu-Isenburg.<br />
»EILSACHE TAXI« STÖSST AUF OFFENE OHREN<br />
Im Herbst 2023 hat der Bundesverband einstimmig das Positionspapier<br />
„EILSACHE TAXI“ verabschiedet. Denn: Es muss jetzt etwas<br />
passieren, wissen alle im Gewerbe. Und deshalb macht der Bundesverband<br />
Druck und verleiht seinen Forderungen in vielen<br />
Gesprächen Nachdruck. Denn das System <strong>Taxi</strong> war noch nie so<br />
bedroht wie heute.<br />
STÄDTE STÄRKEN – PBEFG PRÄZISIEREN!<br />
Michael Donth (CDU, MdB) kennt das Gewerbe seit vielen Jahren<br />
und ist in der Unionsfraktion der Experte für Verkehrspolitik. Und<br />
darum weiß er auch um die Schwierigkeiten in der Praxis, das<br />
Personenbeförderungsgesetz anzuwenden. Im Gespräch mit der<br />
Verbandsspitze signalisierte Donth Unterstützung für handwerkliche<br />
Verbesserungen im Gesetz, wenn Städte und Landkreise das<br />
für geboten halten. Hermann Waldner, Vizepräsident des Bundesverbands,<br />
sagte nach dem Gespräch optimistisch: „Wir haben in<br />
diesem Jahr bereits mit dem Städtetag gut zusammengearbeitet<br />
und wollen den Dialog mit den Kommunal-Verbänden weiter intensivieren.<br />
Herr Donth ermuntert uns, auf diesem Weg weiterzugehen.“<br />
GEGEN DUMPING-WETTBEWERB – MINDESTPREISE<br />
JETZT<br />
Mit den Verkehrsexperten der Ampelkoalition, Martin Kröber<br />
(SPD) und Jürgen Lenders (FDP), wurden Lösungen debattiert, um<br />
den unfairen Dumping-Wettbewerb mit Uber & Co. zu beenden.<br />
Auch bei anderen Themen wie der Elektrifizierung der <strong>Taxi</strong>flotte,<br />
dem Ausrollen von Festpreisen oder einer Verbesserung der Verfügbarkeit<br />
von <strong>Taxi</strong>s im ländlichen Raum gab es großes Interesse<br />
der Politik an pragmatischen Lösungen. „Es ist ein gemeinsamer<br />
Wille zu spüren, konstruktiv und nach vorne an der Sache zu<br />
arbeiten. Das war nicht immer so und das wollen wir gerne aufgreifen“,<br />
sagte Verbandsgeschäftsführer Michael Oppermann nach<br />
den Gesprächen.<br />
NACHSTEUERN IM BUNDESVERKEHRSMINISTERIUM<br />
Mit Staatssekretär Hartmut Höppner (Bundesministerium für Digitalisierung<br />
und Verkehr) wurde ebenfalls über „EILSACHE TAXI“<br />
ausführlich debattiert. Das Fazit des Verbandes danach: „Wir konnten<br />
darstellen, weshalb es nun zweieinhalb Jahre nach der PBefG-<br />
Novelle noch mal eines Nachschauens und Nachsteuerns bedarf.<br />
Das wird auch im BMDV verstanden und wird Gegenstand weiterer<br />
Gespräche auf Fachebene sein.“<br />
FOTOS: BVTM, <strong>Taxi</strong> Neu-Isenburg<br />
20 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
»WIR MÜSSEN ALLE AN EINEM STRANG ZIEHEN«<br />
Was sind die derzeit größten Herausforderungen<br />
für das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
allgemein? Wie müssen sich <strong>Taxi</strong>zentralen aufstellen, um<br />
zukünftig erfolgreich im Markt bestehen zu können? Und wo steht<br />
das <strong>Taxi</strong>gewerbe in fünf Jahren? Die Antworten dazu haben Werner<br />
Möllmann und Ozan Baltaci, die neuen Hansa-<strong>Taxi</strong>-Vorstände.<br />
Die größte Herausforderung für das <strong>Taxi</strong>gewerbe in Hamburg<br />
ist sicherlich die Gewinnung neuer Fahrerinnen und Fahrer sowie<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer. Unser Gewerbe leidet wie nahezu alle anderen<br />
Branchen auch unter Personalnot. Das heißt für uns: Wir müssen<br />
gemeinsam mit den Verbänden Strategien entwickeln, um die Attraktivität<br />
des <strong>Taxi</strong>-Berufs zu erhöhen und das Image weiter zu verbessern.<br />
Die größte Herausforderung bundesweit ist aus unserer Sicht<br />
die Auseinandersetzung mit den neuen Plattformanbietern. Wir,<br />
das traditionelle <strong>Taxi</strong>gewerbe, haben die besten Voraussetzungen,<br />
um in diesem Wettbewerb erfolgreich zu sein. Grundvoraussetzung<br />
dafür ist, dass wir bundesweit alle – Fahrer, Unternehmer,<br />
<strong>Taxi</strong>zentralen und -verbände – an einem Strang ziehen.<br />
In den Städten vor Ort heißt das für <strong>Taxi</strong>zentralen wie Hansa-<br />
<strong>Taxi</strong>: Die Schulungen müssen erweitert und intensiviert werden.<br />
Um Hansa-<strong>Taxi</strong>-Fahrer zu werden, sind beispielsweise grundlegende<br />
Stadtkenntnisse notwendig. Auch bei den Themen Service-<br />
Qualität und technische Entwicklungen müssen wir innovativ sein,<br />
vorangehen und auch entsprechend handeln. Einige Stichworte<br />
dazu: Verbesserung der Kundenzufriedenheit, engere Kundenbindung,<br />
sinnvolle Digitalisierung der Funkvermittlung, verlässlicher<br />
Partner der Mobilitätswende und zielgerichteter Einsatz<br />
von künstlicher Intelligenz.<br />
Und wo stehen wir in fünf Jahren? Wenn wir es gemeinsam<br />
schaffen, unsere Dienstleistungsqualität weiter zu optimieren,<br />
Mitarbeiter zu gewinnen, das Image des <strong>Taxi</strong>gewerbes zu verbessern,<br />
zielgerichtete Marketing-Maßnahmen zu starten, mit einer<br />
Stimme zu sprechen und technologische Entwicklungen voranzutreiben,<br />
dann können wir sehr optimistisch in die Zukunft schauen.<br />
Uns ist nicht bange!<br />
(Aufgrund der wenigen Zeilen, die uns zur Verfügung stehen,<br />
konnten wir die genannten Herausforderungen nur ganz kurz<br />
umreißen. Es gibt natürlich noch zahlreiche weitere Themen, die<br />
uns alle tagtäglich beschäftigen.)<br />
DIE ZUKUNFT DER TAXAMETER: VORTEILE UND<br />
HERAUSFORDERUNGEN VON APPBASIERTEN LÖSUNGEN<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
Taxameter sind seit Jahrzehnten ein unverzichtbares Werkzeug für<br />
die <strong>Taxi</strong>fahrer und ein Garant für Verlässlichkeit aus dem Blickwinkel<br />
der Passagiere. Mit Aufkommen digitaler Technologien und<br />
der Verbreitung von Smartphones haben sich neue Möglichkeiten<br />
eröffnet. Appbasierte Lösungen bieten eine alternative Methode<br />
zu den Taxametern der heutigen Zeit, die sowohl Vor- als auch<br />
Nachteile mit sich bringen.<br />
Zu den offensichtlichen Vorteilen von appbasierten Taxameterlösungen<br />
gehört die verbesserte Benutzerfreundlichkeit und die<br />
einfachere Inbetriebnahme im Fahrzeug. So ist es bei einer appbasierten<br />
Lösung evtl. sogar möglich, Fahrzeuge (normale Pkw)<br />
ab Werk zu nutzen, wodurch die Verfügbarkeit enorm gesteigert<br />
werden würde. Hierbei ist selbstverständlich zu beachten, dass<br />
es im <strong>Taxi</strong> auch einer speziellen Alarmanlage bedarf, aber auch<br />
hierfür wird sich eine praktikablere und zeitgemäße Lösung finden,<br />
wenn man denn nur danach sucht und die Entwicklung der<br />
<strong>Taxi</strong>branche unterstützt und vorantreibt.<br />
Jedoch gibt es auch einige Herausforderungen im Zusammenhang<br />
mit der Einführung von appbasierten Lösungen. Eine<br />
davon ist die Akzeptanz und Adaption durch die Fahrer und<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmen. Einige Fahrer könnten widerwillig sein, sich<br />
auf neue Technologien einzulassen, und bestehende <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />
könnten Bedenken hinsichtlich der Kosten und der<br />
Integration in ihre bestehenden Systeme haben. Auf der anderen<br />
Seite wäre wieder ein gewisser Konkurrenzkampf im Bereich<br />
der Hersteller solcher App-Lösungen oder Taxameter spürbar,<br />
was den <strong>Taxi</strong>unternehmern eine gewisse Auswahlmöglichkeit<br />
und somit Freiheit zurückgibt, nicht einem speziellen Anbieter<br />
zu unterliegen.<br />
Ein weiteres Problem ist die Regulierung und Kontrolle solch<br />
neuer Lösungen. Traditionelle Taxameter unterliegen z. B. strengen<br />
(Eich-)Vorschriften und Standards, um faire und transparente<br />
Fahrpreise zu gewährleisten. Mit dem Übergang zu appbasierten<br />
Lösungen müssen neue Regelungen entwickelt werden, um<br />
sicherzustellen, dass die Preise angemessen sind und die Rechte<br />
der Passagiere und das Gewerbe selbst vor diversen Anbietern,<br />
wie Uber, Bolt & Co., geschützt werden.<br />
Es liegt nun an den <strong>Taxi</strong>unternehmen, -fahrern, -verbänden,<br />
Regulierungsbehörden und Technologieanbietern, zusammenzuarbeiten,<br />
um diese Potenziale zu nutzen und gleichzeitig die<br />
Bedürfnisse der Passagiere zu erfüllen und die Integrität des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
zu bewahren. Mit der richtigen Herangehensweise können<br />
appbasierte Taxameterlösungen dazu beitragen, die Zukunft<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes zu gestalten.<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
21
VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />
MIT AKTUELLEN BEFÖRDERUNGSENTGELTEN IST KEIN<br />
WIRTSCHAFTLICHES ARBEITEN MÖGLICH<br />
Eine fundierte Kostenkalkulation ist die Grundvoraussetzung<br />
für die Ermittlung der<br />
Beförderungsentgelte.<br />
In einigen Landkreisen und kreisfreien<br />
Städten in Thüringen und Sachsen-<br />
Anhalt ist laut Aussagen von <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />
mit den aktuellen<br />
Beförderungsentgelten der <strong>Taxi</strong>tarifordnungen<br />
kein wirtschaftliches Arbeiten<br />
mehr möglich.<br />
Wirtschaftliche Rezession und gleichzeitig<br />
steigende Kosten für Fahrzeugunterhalt,<br />
Personal, Verwaltung und<br />
Lebenshaltung erschweren die Arbeit<br />
der <strong>Taxi</strong>unternehmer in besonderem<br />
Maße. Ein Spagat aus unternehmerischer<br />
Notwendigkeit und gleichzeitiger<br />
Rücksicht auf die wirtschaftliche Situation<br />
sowie auf die Akzeptanz durch die Bevölkerung ist notwendig,<br />
um erfolgreich nachhaltige Beförderungsentgelte bestimmen<br />
zu können.<br />
Entsprechend groß ist die Verunsicherung der <strong>Taxi</strong>unternehmen.<br />
Diese Herkulesaufgabe kann nur lösen, wer sachlich mit<br />
Fakten argumentiert. Politische Interessen oder persönliche<br />
Befindlichkeiten der Genehmigungsbehörden schaden letztlich<br />
allen Beteiligten: den Kommunen, den <strong>Taxi</strong>unternehmen – vor<br />
allem aber den Bürgern, die befördert werden wollen oder müssen.<br />
Der Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes<br />
hat für diese <strong>Taxi</strong>tarifanpassungen<br />
einen fachlich fundierten<br />
Kostenrechner entwickelt. Dieser Rechner<br />
bildet zuverlässig die Preissteigerungen<br />
des vergangenen Jahres ab.<br />
Darin sind alle Kosten eines <strong>Taxi</strong>unternehmens<br />
enthalten, die notwendig sind,<br />
um ein Fahrzeug pflichtgemäß bereithalten<br />
zu können.<br />
Die Kosten für das <strong>Taxi</strong>gewerbe in<br />
Thüringen sind laut LTV-Kostenrechner<br />
im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr<br />
erwartungsgemäß gestiegen. Der LTV<br />
geht von einer weiteren Steigerung im<br />
Jahr <strong>2024</strong> aus. Die errechneten und prognostizierten Kosten sind<br />
wichtig, um die zukünftigen Beförderungsentgelte korrekt ermitteln<br />
zu können. Grundvoraussetzung für die Beförderungsentgelte<br />
in den <strong>Taxi</strong>tarifordnungen ist, dass sie die Kosten der <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
decken und auch Gewinne abwerfen. Der Gewinn ist notwendig,<br />
um nachhaltig wirtschaften zu können und zu garantieren,<br />
dass auch in Zukunft in Thüringen und Sachsen-Anhalt ein <strong>Taxi</strong> für<br />
Gelegenheitsfahrten von Einwohnern, Gästen oder Touristen sowie<br />
für Krankenbeförderungen überhaupt zur Verfügung stehen kann.<br />
WICHTIGE SCHRITTE IN RICHTUNG EINER ERFOLGREICHEN<br />
ZUKUNFT FÜR DIE FREIBURGER TAXIBRANCHE<br />
Mit der Fusion der letzten beiden verbliebenen <strong>Taxi</strong>zentralen in<br />
Freiburg Ende letzten Jahres (siehe ausführlicher Bericht auf der<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Website) haben der Aufsichtsratsvorsitzende Martin<br />
Wohlleber, der Geschäftsführer Kai Schröder-Klings von TAXI Freiburg<br />
und der geschäftsführende Gesellschafter Mladen Zivkovic vom<br />
<strong>Taxi</strong>Bund den Grundstein für weitere wichtige Schritte zur Sicherung<br />
einer erfolgreichen Zukunft für die <strong>Taxi</strong>branche der Stadt gelegt.<br />
Gemeinsam werden nun ca. 150 der 220 Freiburger Taxen sowie<br />
20 Taxen im Nachbarlandkreis vermittelt. Hierzu wird zukünftig das<br />
Vermittlungs- und Abrechnungssystem des europäischen<br />
Marktführers fms (bisher Seibt & Straub<br />
(TAXI Freiburg) und SuE (<strong>Taxi</strong>Bund)) und vor<br />
allem die App taxi.eu verwendet. Damit ist man<br />
Kai Schröder-Klings, Mladen<br />
Zivkovic und Martin<br />
technisch auf der Höhe der Zeit und für alle<br />
zukünftigen Herausforderungen bestens gewappnet.<br />
Ausgehend von dieser gestärkten Position<br />
Wohlleber (v. l. n. r.)<br />
soll bei der örtlichen Behörde im nächsten Schritt die Einführung von<br />
Festpreisen in den <strong>Taxi</strong>tarif durchgesetzt werden.<br />
EIN JAHR TAXI DORTMUND EG IN DER KARL-MARX-STRASSE<br />
Ende Januar hat sich der Umzug in die neuen<br />
Geschäftsräume der <strong>Taxi</strong> Dortmund eG gejährt.<br />
Nach zuvor mehr als 35 Jahren am alten Standort, gegenüber<br />
dem Dortmunder Hauptbahnhof,<br />
hat sich unsere<br />
Zentrale in einem modernen<br />
Ambiente zeitgemäß<br />
neu aufgestellt. Nach einer<br />
Übergangs phase kann der<br />
Vorstand ein erstes Fazit<br />
ziehen: „Der Umzug ist<br />
eindeutig der richtige Weg gewesen. Die Genossenschaft ist zwar<br />
nicht mehr im Stadtzentrum angesiedelt, dafür können wir aber –<br />
aufgrund der kurzen Wege innerhalb des neues Standorts – viel<br />
effektiver arbeiten.“<br />
Dank einer doppelt abgesicherten Vermittlung kam es während<br />
des Umzugs zu keinerlei Ausfällen. Neben der Disposition und der<br />
Verwaltung ist auch der Schulungsraum unter dem gleichen Dach<br />
angesiedelt. Unser Vorstandsteam um Tahir Akbas, Holger Eberts<br />
und Dieter Zillmann hat sich für dieses Jahr viel vorgenommen.<br />
Beispielsweise wollen sie sich im Namen der 380 angeschlossenen<br />
<strong>Taxi</strong>s für einen Mindesttarif bei Mietwagen einsetzen.<br />
FOTOS: LTV, Privat, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
22 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
VERANSTALTUNGEN<br />
FACHVORTRÄGE UND<br />
MINIMESSE<br />
Der VSPV erweitert sein<br />
turnusgemäßes<br />
Verbandstreffen zu einem<br />
Treffpunkt für alle.<br />
Der Veranstaltungsort des Westfälischen<br />
<strong>Taxi</strong>- und Mietwagentags ist 30 Minuten<br />
vom Dortmund Airport entfernt.<br />
Am 27. April wird der Verband<br />
des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen VSPV e. V. zum ersten Mal einen<br />
Westfälischen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag veranstalten.<br />
Als Treffpunkt hat man einen Ort<br />
in der Nähe des Dortmunder Flughafens<br />
ausgewählt. In der Kinderglückhalle in<br />
Holzwickede werden auf einer Bühne unterschiedliche<br />
Vorträge zu wichtigen <strong>Taxi</strong>themen<br />
gehalten. Unter anderem berichtet dort<br />
der TMV-Experte Randolph Stephany (FPN)<br />
zum aktuellen TSE-Sachstand. Der Industriepartner<br />
MPC wird dazu ein konkretes<br />
Produkt vorstellen. Die AOK Nordwest wird<br />
gemeinsam mit opta data über die Digitalisierung<br />
des Abrechnungsprozesses bei<br />
Krankenfahrten informieren. Um Mobilitätsdaten<br />
wird es beim Vortrag von Dr.<br />
Jochen Harding von Mobidrom NRW gehen.<br />
Zum Thema Festpreise wird Thomas<br />
Kroker von den Münchner Erfahrungen<br />
berichten. Anschließend wird das Gemeinschaftsprodukt<br />
„<strong>Taxi</strong>-Versicherung“ von<br />
VSPV und SVG sowie das ZIIB Zahlungssystem<br />
für das bargeldlose Bezahlsystem<br />
„Pay with Charlie“ vorgestellt.<br />
Michaela Engelmeier (SoVD), Patrick<br />
Meinhard (TMV) und Sascha Waltemate<br />
(VSPV) berichten vom aktuellen Stand<br />
beim Thema Inklusionstaxi.<br />
MESSE DER TAXIPARTNER<br />
Auch Verkehrspolitiker aus NRW werden an<br />
diesem Tag anwesend sein. Unter anderem<br />
wird Gordan Dudas, verkehrspolitischer<br />
Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag von<br />
NRW, zur Rolle von Taxen und Mietwagen in<br />
der Mobilität der Zukunft diskutieren.<br />
Mit einer Minimesse werden auch zahlreiche<br />
<strong>Taxi</strong>partner den Westfälischen <strong>Taxi</strong>- und<br />
Mietwagentag aktiv begleiten. Angemeldet<br />
haben sich bereits unter anderem die MPC<br />
Software GmbH (Software), Mobitec (Umbauer<br />
Rollstuhl), opta data (Software), Argefa<br />
(Dienstleister Arbeitssicherheit), ziib (Premiumpartner<br />
Bezahlsysteme), UKV – Union<br />
Krankenversicherung (Versicherung Sparkassengruppe),<br />
taxamedia (<strong>Taxi</strong>werbung),<br />
Hülpert VZ GmbH (Taxen VW), FPN + TMV<br />
+ VSPV (Verbände), SVG (Premiumpartner<br />
Versicherungen), Daniel Software GmbH<br />
(Personen-Transport-Abrechnungsservice),<br />
Gefos (Software), Seibt und Straub (Software)<br />
und Medirol (Krankenfahrtragen u. Ä.).<br />
Die Teilnahme ist kostenlos, für das leibliche<br />
Wohl bietet der VSPV – ebenfalls kostenlos<br />
– Speisen aus dem Food-Truck und ein<br />
breites Spektrum an Getränken an. Der Verband<br />
hofft auf zahlreiche Besucher aus der<br />
(westfälischen) <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbranche.<br />
WESTFÄLISCHER TAXI- UND<br />
MIETWAGENTAG<br />
Datum: Samstag, 27.4.<strong>2024</strong><br />
Uhrzeit: ab 11 Uhr<br />
Ort: Kinderglückhalle, Gottlieb-<br />
Daimler-Straße 33, 59439 Holzwickede<br />
Eintritt frei<br />
Kostenlose Verpflegung<br />
Veranstalter: VSPV<br />
FOTO: Kinderglück Support GmbH<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> 23
VERANSTALTUNG<br />
Gut gelaunte Teilnehmer<br />
des Workshops am<br />
3<strong>1.</strong> Januar in Morschen<br />
bei Kassel<br />
MIT POWER INS JAHR <strong>2024</strong><br />
Mehr als 30 <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer haben sich Ende Januar beim Workshop<br />
„Umsatz in deinem <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetrieb <strong>2024</strong> steigern“ inspirieren lassen.<br />
Die Teilnehmer kamen aus allen Teilen der Republik und<br />
wurden zum Start persönlich von Babett Mahnert und Jens<br />
Marggraf vom „Team <strong>Taxi</strong> To Go“ sowie von Simon Günnewig<br />
und Jürgen Hartmann vom „Team <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>“ per Handschlag<br />
begrüßt.<br />
Los ging es dann mit einer Kennenlernrunde und dem Hinweis<br />
auf das eigens erstellte Workbook. Anschließend ging Jens Marggraf,<br />
selbst Unternehmer im hessischen Melsungen, detailliert die einzelnen<br />
Posten einer betriebswirtschaftlichen Analyse durch und gab dazu<br />
wertvolle Tipps. Gemeinsam mit der Gruppe wurden anschließend<br />
weitere Möglichkeiten der Kosteneinsparung erarbeitet – inklusive<br />
der Vorteile, die sich daraus und aus einer gesunden BWA ergeben.<br />
Babett Mahnert übernahm anschließend den Themenblock<br />
„Effektive Ziele planen“. Sie stellte dazu wissenschaftliche Methoden<br />
vor. Jeder Teilnehmer konnte dann jeweils 15 Minuten lang<br />
für sich seine persönlichen Ziele definieren inklusive einer Timeline,<br />
bis wann diese Ziele umgesetzt sein sollten. Wer nicht nur<br />
im eigenen Unternehmen arbeiten will, sondern auch am eigenen<br />
Unternehmen, sollte für Letzteres etwa 20 Prozent seiner Wochenarbeitszeit<br />
investieren.<br />
Nach dem Mittagessen bekamen die drei Sponsoren Gelegenheit,<br />
ihre Produkte vorzustellen. Marcel Oschmann vom Autohaus<br />
Salzmann in Bad Hersfeld und Joachim Flämig von VW Nutzfahrzeuge<br />
waren dazu eigens nach Morschen angereist, ebenso wie<br />
Alexander Brandenstein von Talex/<strong>Taxi</strong>.de und Robert Abel und<br />
Dieter Janoth von FMS. Nach einer rege genutzten Fragerunde an<br />
die Sponsoren stellte Babett Mahnert Methoden vor, mit denen man<br />
effiziente Jahresauftaktgespräche mit Mitarbeitern führen kann.<br />
Mit der simplen Frage an die Teilnehmenden, ob sie lieber Vorgesetzte<br />
oder Führungskraft sein wollen, ging es anschließend darum,<br />
dass die Führung in einem selbst beginnt und wie man sowohl die<br />
eigenen Stärken als auch die der Mitarbeitenden (an-)erkennen<br />
kann. Ganz wichtig: Man sollte den Mitarbeitenden die Anerkennung<br />
dafür zeigen, was sie können, und nicht darauf herumreiten,<br />
was sie nicht so gut beherrschen. Für solche Jahresauftaktgespräche<br />
mit den Mitarbeitern sollte man 60 bis 90 Minuten einplanen.<br />
Bei der anschließenden Feedbackrunde wurde dann deutlich,<br />
dass gerade die am Schluss thematisierten Jahresauftaktgespräche<br />
mit den Mitarbeitern bei den Workshop-Teilnehmern jetzt ganz<br />
oben auf deren To-do-Liste stehen werden. Manch einer wird nun<br />
auch seine BWA öfter und intensiver analysieren.<br />
NÄCHSTER WORKSHOP: 18. JUNI <strong>2024</strong><br />
Das Feedback zum Workshop fiel bei allen Teilnehmenden sehr<br />
positiv aus. Hier wurde bereits von vielen die Bitte geäußert, die<br />
Workshop-Reihe weiterzuführen. Dieser Bitte werden „<strong>Taxi</strong> to Go“<br />
und <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> nachkommen. Als Termin ist bereits der 18. Juni<br />
<strong>2024</strong> terminiert. Einer der Themenschwerpunkte wird dann der<br />
Umgang mit schwierigen Kunden und Mitarbeitern sein. Der Workshop<br />
wird wieder auf rund 35 Personen begrenzt sein. Per Mail<br />
an info@taxi-times.com kann man sich bereits jetzt unverbindlich<br />
einen Platz auf der Warteliste reservieren lassen. <br />
jh<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
24 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
INTERNATIONAL<br />
EU-RICHTLINIE<br />
GESCHEITERT<br />
Deutschland, Frankreich, Griechenland<br />
und Estland brachten die bereits<br />
ausgedünnte Plattformarbeits-<br />
Richtlinie zum Scheitern.<br />
KONTROLLEN MIT<br />
BODYCAMS<br />
Inspektoren der niederländischen<br />
Verkehrsbehörde kontrollieren <strong>Taxi</strong>s<br />
und Mietwagen versuchsweise mit<br />
Körperkameras.<br />
Mit ihren Stimmenthaltungen brachten EU-Parlamentarier<br />
aus vier Ländern den bereits stark ausgedünnten<br />
Kompromissvorschlag für eine EU-Richtlinie zum<br />
Schutz der Plattformarbeiter knapp zum Scheitern. Obwohl das<br />
belgische EU-Präsidium beteuert, den Kampf nicht aufzugeben,<br />
erscheint es fraglich, ob eine neue, vielleicht noch dünnere<br />
Richtlinie noch vor den Europaparlamentswahlen eine Chance<br />
hat. Bei Uber jubelte man triumphierend, dass „die EU-<br />
Länder erkannt haben, dass der vorgeschlagene Text<br />
im direkten Widerspruch zu dem steht, was Plattformarbeiter<br />
nach eigenen Angaben wollen“.<br />
Gewerkschafter sehen es anders: „Millionen von<br />
Arbeitnehmern werden weiterhin zur Scheinselbstständigkeit<br />
gezwungen, nachdem einige wenige nationale<br />
Regierungen die Chance auf eine Einigung zur Plattformarbeitsrichtlinie<br />
torpediert haben“, berichteten die<br />
Europäischen Gewerkschaften direkt auf der Plattform X.<br />
Zwar hatten sich die Verhandlungsführer des Europäischen<br />
Parlaments, der Europäischen Kommission<br />
und der belgischen<br />
EU-Ratspräsidentschaft<br />
Anfang Februar<br />
auf eine stark abgeschwächte<br />
Fassung der<br />
Richtlinie geeinigt –<br />
doch selbst das reichte<br />
nicht aus, um bei der<br />
Abstimmung die Zustimmung<br />
der Mitgliedstaaten<br />
zu erhalten. wf<br />
NOCH MEHR<br />
INTERNATIONALE<br />
TAXITHEMEN<br />
Die Aufsichtsbehörde für Umwelt und Verkehr (ILT) hat<br />
einen Versuch gestartet, bei dem <strong>Taxi</strong>-Inspektoren mit<br />
Körperkameras ausgestattet werden, um deren Sicherheit<br />
zu erhöhen.<br />
Überwacht wird vor allem die<br />
Einhaltung der Arbeits- und<br />
Ruhezeiten. Neben den Präsenz-<br />
Überprüfungen auf den Straßen<br />
und an den Firmensitzen<br />
kann die ILT auch digitale<br />
Inspektionen und<br />
Betriebskontrollen durchführen.<br />
Beispielsweise<br />
wird das Vorhandensein<br />
eines <strong>Taxi</strong>-Bordcomputers<br />
(BCT) untersucht.<br />
Die Aufnahmen der Bodycams<br />
werden verschlüsselt<br />
Erlebt ein <strong>Taxi</strong>kontrolleur<br />
Aggression oder gespeichert und nach<br />
Gewalt, kann er nach 14 Tagen gelöscht.<br />
Ankündigung die Bodycam<br />
einschalten. „Unsere Kontrolleure verfügen über keine<br />
Gewaltmittel und wir schulen sie selbstverständlich im Umgang<br />
mit Aggressionen“, sagt Karin Visser, Direktorin für Aufsicht<br />
und Ermittlungen des ILT. „Untersuchungen und Erfahrungen<br />
der Polizei zeigen, dass die Körperkameras das Sicherheitsgefühl<br />
erhöhen und die Zahl von Aggressionen und Gewaltverbrechen<br />
reduzieren.“<br />
Der Test wird sechs Monate dauern. Anschließend wird ermittelt,<br />
ob der Einsatz von Körperkameras einen Beitrag zur Sicherheit<br />
leistet. <br />
wf<br />
FOTO: Pixabay, ILenT, Wim Faber<br />
LONDONS OBERSTER GEWERBEVERTRETER ZUR LAGE DER BRANCHE<br />
Im <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Interview begründet Steve McNamara (62) den<br />
Rückgang von 18.500 auf 15.000 Londoner <strong>Taxi</strong>s mit zwei Dingen:<br />
zum einen der Corona-Krise, zum anderen einem höheren<br />
Qualitätsniveau.<br />
25 Prozent aller Fahrzeuge auf Londons Straßen sind jetzt<br />
emissionsfrei, bei den <strong>Taxi</strong>s ist es sogar bereits die Hälfte.<br />
„Ich denke, dass es innerhalb von zwei Jahren<br />
80 Prozent sein werden“, so der Generalsekretär<br />
der einflussreichen Licensed <strong>Taxi</strong> Drivers Association<br />
(LTDA, 10.000 Mitglieder).<br />
„Vor Covid gab es in London 18.500 <strong>Taxi</strong>s“, sagt<br />
der LTDA-Chef, als er nach der Zahl der Londoner<br />
ein neues <strong>Taxi</strong> kaufen wollte. Mittlerweile sind es etwa 15.000,<br />
auch weil wir durch die Altersgrenze von elf Jahren, die den<br />
Übergang zu emissionsfreien Modellen beschleunigen soll,<br />
<strong>Taxi</strong>s verlieren.“<br />
McNamara findet, London sei in Bezug auf Mobilität und Vorschriften<br />
ohne Vergleich.<br />
„Früher, wenn man auf<br />
die 60er- und 70er-Jahre<br />
zurückblickt, gab es tatsächlich<br />
arbeitsreiche und<br />
weniger arbeitsreiche Tage,<br />
aber heutzutage ist eigent-<br />
<strong>Taxi</strong>s im Vergleich zu privaten Mietfahrzeulich<br />
immer viel los. Es war<br />
Zur ausführ lichen<br />
gen (Private Hire Vehicles) gefragt wird. „Nach<br />
Version des Interviews<br />
für uns noch nie so viel los<br />
Covid waren es nur noch 14.500, vor allem weil<br />
auf den Londoner Straßen<br />
damals und unmittelbar nach Covid niemand<br />
wie heute.“ wf Steve McNamara<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
25
ÖSTERREICH + SCHWEIZ<br />
KAMPF UM DIE<br />
JUNGE ZIELGRUPPE<br />
Die Wiener <strong>Taxi</strong>zentrale 40100<br />
analysiert ihre Wettbewerber Uber<br />
und Bolt und erforscht das Kundenverhalten<br />
anhand einer Studie.<br />
KAMPF UM DIE<br />
LETZTE MEILE<br />
In der Schweiz will Uber nicht nur<br />
die Großstädte, sondern gleich<br />
den ganzen Beförderungsmarkt<br />
beherrschen.<br />
Die Ergebnisse dieser Analysen hat 40100 beim Wiener<br />
Treffen „Meet the Cab“ vorgestellt. Uber und Bolt bauen<br />
über Social Media eine intensive Kundenbindung zum<br />
meist jungen Publikum auf. Alleine auf Facebook hat Uber weltweit<br />
mehr als 22 Milliarden Follower. Bei YouTube sind es knapp<br />
eine Million Abonnenten, bei Instagram 1,5 Millionen. Bolt<br />
hat 1,7 Millionen Follower bei Bolt Austria bei Facebook,<br />
100.000 Follower bei Instagram. <strong>Taxi</strong> 40100 hat dagegen 317<br />
YouTube-Abonnenten und 2.653 bei Instagram. Diese<br />
Kanäle werden durch die Wiener <strong>Taxi</strong>zentrale nun<br />
intensiver bespielt.<br />
Die intensiven Marketing-Kampagnen zeigen ihre<br />
Wirkung: Je jünger die Personen sind, desto eher wird<br />
die App genutzt und werden Preise verglichen. Diese<br />
und noch viele andere Ergebnisse stammen von einer<br />
Marktstudie, die von <strong>Taxi</strong> 40100 in Auftrag gegeben<br />
worden war.<br />
Obwohl seit der Novelle des Gelegenheitsverkehrsgesetzes<br />
gleiche Rahmenbedingungen bei der Tarifbestimmung<br />
herrschen, glaubt die Hälfte aller Befragten<br />
nach wie vor, dass Uber den günstigsten Preis anbietet.<br />
Dabei belegte ein Tarifvergleich anhand einiger Beispielfahrten,<br />
dass Bolt die höchsten Preise verlangt und Uber<br />
und die <strong>Taxi</strong>zentrale 40100 fast immer identisch agieren. jh<br />
Christian Holzhauser<br />
von <strong>Taxi</strong> 40100<br />
stellte beim Treffen<br />
„Meet the Cab“ eine<br />
Kundenstudie vor.<br />
NOCH MEHR<br />
TAXITHEMEN ZUR<br />
SCHWEIZ, ZU<br />
ÖSTERREICH<br />
UND ANDEREN<br />
LÄNDERN<br />
Gerardo Viceconte von<br />
der <strong>Taxi</strong>zentrale 444<br />
malte beim Treffen<br />
„Meet the Cab“ ein<br />
düsteres Bild von der<br />
dortigen <strong>Taxi</strong>situation.<br />
In wohl keinem anderen europäischen Land ist Uber<br />
so sehr auf dem Vormarsch wie in der Schweiz.<br />
Darunter leidet auch die Züricher <strong>Taxi</strong>zentrale<br />
444. Sie verzeichnete von 2016 bis 2023 einen Fahrtenrückgang<br />
von mehr als 50 Prozent, besonders bei<br />
vielen wichtigen Firmen. Das Universitätsspital Zürich<br />
beispielsweise bestellt nur mehr 400 bis 600 <strong>Taxi</strong>s<br />
anstelle der sonst georderten <strong>1.</strong>200 Fahrzeuge. UBS,<br />
sonst mit 400 bis 600 Fahrten ein zuverlässiger<br />
Kunde, kommt jetzt nur noch auf 10 bis 20 Bestellungen.<br />
Die Kollegen auf der Straße haben bei den klassischen<br />
Einsteigern einen Einbruch von 68 Prozent.<br />
All das berichtete Gerardo Viceconte, Geschäftsführer<br />
der 444, im Rahmen des Wiener Treffens „Meet the Cab“.<br />
Hoffnung und zugleich Bedrohung sind die sogenannten<br />
Schweizer MaaS-Plattformen „ZüriMobil“, „Urban Connect“,<br />
die Bahngesellschaft SBB wie auch PostAuto. Bedrohung, weil<br />
Uber auch dort Fuß fassen will, Hoffnung, weil diese Plattformen<br />
Chancen sehen, das Produkt <strong>Taxi</strong> in ihre Plattformen einzubinden.<br />
„Wir müssen uns als ,<strong>Taxi</strong>-Flotte‘ neu positionieren“, mit der<br />
wir uns dann ebenso in die MaaS-Plattformen integrieren, verrät<br />
Viceconte den neuen strategischen Ansatz. Man brauche daher<br />
zwingend eine nationale <strong>Taxi</strong>-Vernetzung. <br />
jh<br />
POSITIVE PR TRÄGT ZUM GUTEN IMAGE DES TAXIS BEI<br />
In Österreich zeigt sich immer wieder, dass guter<br />
Service die beste Werbung ist.<br />
Im Dezember lobte ein Wiener Leser in der „Kronenzeitung“<br />
einen <strong>Taxi</strong>lenker. Nach einer Reise war<br />
er „inmitten des Schnee-Chaos“ am Busbahn hof<br />
angekommen, wo wegen der Glätte jede Fußbewegung<br />
„brandgefährlich“ gewesen sei. „Sie<br />
kamen mir mit dem <strong>Taxi</strong> entgegen, stiegen aus, nahmen<br />
mein Gepäck und hakten mich beherzt unter, Eveline Hruza überreicht<br />
Im Februar hatte eine Wienerin auf einer <strong>Taxi</strong>fahrt<br />
einen Umschlag mit 13.000 Euro ihres Chefs bei<br />
sich. Danach stellte sie entsetzt fest, dass der<br />
Umschlag offenbar im <strong>Taxi</strong> verloren gegangen<br />
war. Wenig später klingelte es an der Tür. „Die<br />
Dame war wirklich sehr erleichtert, als ich ihr das<br />
Kuvert gegeben habe“, so der Fahrer, der beim<br />
Auffinden des Umschlags sofort unentgeltlich zu<br />
seiner Kundin zurückkehrte.<br />
dem ehrlichen Finder<br />
bis ich im <strong>Taxi</strong> saß.“ Im Wagen dann ein herzliches<br />
„Wir sind begeistert, dass wir in unserer Flotte so<br />
eine Auszeichnung.<br />
Gespräch, beim Ausstieg wieder Hilfe und Begleitung<br />
viele großartige <strong>Taxi</strong>lenker [...] haben. Bei uns werden<br />
„fast bis zum Fahrstuhl. So kam ich wohlbehalten und mit<br />
einem besonders menschlichen Erlebnis in meine Wohnung.“ Ehrlichkeit und Menschlichkeit gelebt“, freute sich Eveline<br />
Hruza, Generalsekretärin der Funkvermitlung <strong>Taxi</strong> 40100 Wien.ar<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, <strong>Taxi</strong> 40100<br />
26 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
BERLIN<br />
GELD STEHT<br />
ÜBER MORAL<br />
Statt illegalen taxiähnlichen Mietwagenverkehr<br />
am BER zu unterbinden,<br />
hat die Flughafengesellschaft<br />
den Anbietern den roten Teppich in<br />
Form einer Ladespur ausgerollt.<br />
TAXIFILMFEST –<br />
DIE ANTI-BERLINALE<br />
Die Veranstalter der Internationalen<br />
Filmfestspiele pfeifen auf das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
und lassen die Berlinale mit<br />
600.000 Euro von Uber sponsern.<br />
Klaus Meier macht kreative Gegen-PR.<br />
Der Großteil der Mietwagen am Hauptstadtflughafen<br />
führt augenscheinlich illegalen taxiähnlichen Verkehr<br />
durch, bekommt seine Aufträge von Uber & Co. und<br />
missachtet regelmäßig die Rückkehrpflicht im Personenbeförderungsgesetz.<br />
Als Reaktion auf die Mietwagenschlangen im Halteverbot<br />
vor den Zufahrtsschranken der Kurzzeitparkplätze hat die<br />
Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB), die sich<br />
im Besitz beider Länder und des Bundes befindet, nicht<br />
etwa in Kooperation mit den Behörden für eine Sanktionierung<br />
der Fahrer gesorgt, sondern – im Gegenteil<br />
– einen Extra-Abholbereich eingerichtet,<br />
wohlbemerkt nicht allgemein für Mietwagen (ein rechtlich<br />
klar definierter Begriff), sondern explizit für Free<br />
Now, Bolt und Uber, wie ein Schild mit deren Firmenlogos<br />
belegt – ein Hinweis auf eine Vereinbarung, der<br />
die Frage aufwirft, was für Gelder dabei geflossen sind.<br />
Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbandes<br />
<strong>Taxi</strong> und Mietwagen, bezeichnete die Entscheidung<br />
der FBB als „blanken Hohn“. Es sei die verzweifelte<br />
Lösung für ein selbst geschaffenes Problem. Auch Patrick Meinhardt<br />
vom <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverband Deutschland sprach<br />
von einer „fatalen Fehlentscheidung“, die korrigiert werden<br />
müsse. <br />
ar<br />
Provokation des<br />
Rechtsstaats:<br />
Staatliche<br />
Gesellschaft<br />
wirbt für illegalen<br />
Mietwagen-<br />
Hico_04-2016.qxp_Layout 1 06.04.16 10:04 Seite 1verkehr.<br />
NOCH MEHR<br />
BERLINER<br />
TAXITHEMEN<br />
Zum zweiten Mal war der Fahrdienstanbieter<br />
Uber einer der Hauptsponsoren der Berlinale,<br />
einer Veranstaltung unter der Schirmherrschaft<br />
der Kulturstaatsministerin Claudia Roth – ein<br />
politischer Skandal, für den <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> letztes Jahr<br />
anstelle eines Goldenen Bären die Goldene Augenbinde<br />
an Claudia Roth und Berlinale-Geschäftsführerin<br />
Mariëtte Rissenbeek verliehen hatte. Zudem hatte das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe dagegen demonstriert, doch ohne Wirkung.<br />
In diesem Jahr setzte der Berliner <strong>Taxi</strong>-Soziallotse Klaus<br />
Meier ein anderes Zeichen, indem er jeden Abend direkt vor<br />
dem Cinemaxx am Potsdamer Platz ein „Kinotaxi“ aufstellte.<br />
Die hinteren Sitzreihen des Großraumtaxis wurden ausgebaut<br />
und stattdessen für mehr Sitzplätze Bänke hineingestellt.<br />
In der Mitte des so entstandenen „Kinosaals“ war ein Fernseher<br />
montiert, auf dem jeden Abend ab 17 Uhr ein Vorfilm und<br />
danach der Hauptfilm gezeigt wurde, wobei es immer um <strong>Taxi</strong>s<br />
ging.<br />
Die Aktion erzeugte viel Aufmerksamkeit. Unter anderem<br />
Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbandes <strong>Taxi</strong><br />
und Mietwagen, war vor Ort und beglückwünschte Meier zu<br />
seiner „tollen Aktion“. Das „Kinotaxi“ schaffte es sogar in die<br />
internationalen Medien wie etwa die „New York <strong>Times</strong>“. sg<br />
– nur 1x in Berlin –<br />
FOTO: Simi, Axel Rühle<br />
Jetzt<br />
HICO Kraftfahrzeug-Kontrollgeräte GmbH · Rhinstraße 50 · 12681 Berlin<br />
Vertretung:<br />
FISKALTAXAMETER<br />
• Montage fiskalfähiger Taxameter<br />
• Umrüstung vorhandener Taxameteranlagen<br />
• Aktualisierung der Taxameteranlage nach neuesten Anforderungen<br />
Der Kundendienst:<br />
Beratung und Termine:<br />
HICO-Service anerkannt, zuverlässig, Tel.: 030/7520774<br />
fachmännisch und flexibel Fax: 030/7520944<br />
E-mail: info@hico-berlin.de<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
27
HAMBURG<br />
LEIHTAXI-REGELUNG<br />
ANGEPASST<br />
Die Hamburger Verkehrsbehörde hat<br />
die Auflagen für Leihtaxi-Betriebe<br />
angepasst: Jedes zweite Leihtaxi muss<br />
elektrisch fahren.<br />
DOORING-UNFÄLLE<br />
VERMEIDEN<br />
Im Zuge einer Verkehrssicherheitskampagne<br />
werden <strong>Taxi</strong>-Fahrgäste<br />
jetzt für die Gefahr für Radfahrer beim<br />
Türoffnen sensibilisiert.<br />
Damit <strong>Taxi</strong>unternehmer auch bei länger dauernden Reparaturen<br />
oder Totalschaden weiterhin ihre Fahrer auf<br />
die Straße schicken können, bieten vielerorts Firmen<br />
Leihtaxis an. Die Fahrzeuge verfügen über die nötigen Zulassungsvoraussetzungen<br />
und Geräte zur Auftragsvermittlung.<br />
Wer ein Leihtaxi einsetzt, muss dies der zuständigen Genehmigungsbehörde<br />
mitteilen. Viele Verleiher übernehmen nach<br />
unverschuldeten Unfällen auch die Abrechnung mit der Versicherung.<br />
Dass bisher kaum elektrische Leihtaxis zur Verfügung<br />
stehen, war problematisch, da beim Einsatz eines<br />
Verbrenner-Leihtaxis für mehr als vier Wochen anteilig<br />
die E-<strong>Taxi</strong>-Förderung abgezogen wird.<br />
Letzten August hatte ein Verleiher das erste<br />
E-Leihtaxi, einen VW ID.4, bei der BVM angemeldet.<br />
Nur wenig später wurde bei einem Treffen der Behörde<br />
mit Leihtaxi-Unternehmen die seit Dezember geltende<br />
Regelung vorgestellt, die analog zur Gesamtverteilung<br />
eine 1-zu-1-Quote zwischen Verbrenner und E-<strong>Taxi</strong>s<br />
vorsieht. Ab 2025 dürfen keine Verbrenner mehr verliehen<br />
werden, wobei Großraumtaxis noch zwei Jahre Schonfrist<br />
haben. Um zu<br />
vermeiden, dass<br />
ein Verbrenner-<br />
Leihtaxi zur Dauerleihgabe<br />
wird,<br />
darf ein nicht lokal<br />
emissionsfreies<br />
Leihtaxi maximal<br />
sechs Monate am<br />
Stück verliehen<br />
werden. sg<br />
NOCH MEHR<br />
HAMBURGER<br />
TAXITHEMEN<br />
Ozan Baltaci,<br />
Werner Möllmann,<br />
Jan Grupe (v. l.)<br />
An der Kampagne „Mehr Achtung“ beteiligen<br />
sich jetzt auch rund 750 Hamburger <strong>Taxi</strong>s.<br />
Das Ziel: „Dooring-Unfälle“ vermeiden, bei<br />
denen das unachtsame Öffnen von Autotüren Zweiradfahrer<br />
zu Fall bringt.<br />
Unachtsame <strong>Taxi</strong>fahrgäste verursachen solche<br />
Unfälle sehr häufig. Um sie zu sensibilisieren, haben<br />
die Hamburger Taxen-Union und die <strong>Taxi</strong>zentrale Hansafunk<br />
in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen<br />
Fahrrad-Club und mitfinanziert vom Versicherer<br />
Iduna rund <strong>1.</strong>500 Kopfstützen-Bezüge herstellen lassen.<br />
„Da unsere Fahrgäste meistens hinten sitzen, eignet<br />
sich das <strong>Taxi</strong>, ergänzt um die Kopfstützen mit den Hinweisen,<br />
perfekt dazu, um das Thema ‚Dooring-Unfälle vermeiden‘ in die<br />
Köpfe zu bringen“, sagt Michael Oppermann vom <strong>Taxi</strong>-Bundesverband<br />
BVTM, der die #MehrAchtung-Kampagne des Bundesverkehrsministeriums<br />
bereits von Anfang an unterstützt.<br />
Für Mit-Initiator Jan Grupe von der Taxen-Union war die<br />
Teilnahme selbstverständlich. Ihm geht es nicht nur um Umfallvermeidung,<br />
sondern generell um ein verständnisvolleres Miteinander<br />
im Straßenverkehr. Darum geht es auch Hansa-Vorstand<br />
Werner Möllmann und seinem Vorstandskollegen Ozan Baltaci.<br />
Auch Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks war zum Kampagnenstart<br />
persönlich vor Ort. <br />
jh<br />
WEITERE LADESÄULEN FÜR HAMBURGER E-TAXIS<br />
Eine exklusive Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum zu<br />
errichten, ist ein Kraftakt und mit vielen behördlichen Auflagen<br />
und umfassenden Absprachen mit verschiedenen Behörden<br />
verbunden. In Hamburg hat man trotz der<br />
aufwendigen Ausgangssituation Ladestationen<br />
am S-Bahnhof Eidelstedt und am<br />
Alsterdorfer Markt errichten können, die<br />
deutschlandweit mit die höchste Auslastung<br />
haben.<br />
Mit zwei neuen E-<strong>Taxi</strong>-Standplätzen mit<br />
insgesamt 150 kW wird nun die innerstädtische<br />
LIS erweitert und auch der<br />
Norden der Stadt bedient. Hier kann<br />
Sorge-Straße 142 B geladen werden, im Stadtzentrum am<br />
<strong>Taxi</strong>stand Großneumarkt. Für eine Kilowattstunde Strom (DC)<br />
berechnen die Hamburger Energiewerke den <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />
günstige 49 Cent.<br />
Inklusive der zwei neuen Ladepunkte<br />
stehen nun in Hamburg an insgesamt<br />
vier E-<strong>Taxi</strong>-Standplätzen acht Ladepunkte<br />
zur Verfügung. Die Ladeinfrastruktur<br />
wird aber noch weiter ausgebaut. Ein<br />
E-<strong>Taxi</strong>-Ladeplatz am S-Bahnhof Landwehr<br />
(Landwehr 34/Ramazan-Avci-Platz)<br />
sowie ein weiterer auf der Nebenfahrbahn<br />
des Ausschläger Wegs 100 werden<br />
künftig auf der Nebenfahrbahn der Paul- Ladepunkt am Großneumarkt<br />
in absehbarer Zeit umgesetzt. sg<br />
FOTOS: Pixabay, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, BVM<br />
28 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
MÜNCHEN<br />
FRAUEN-NACHT-TAXI<br />
BLEIBT LANGFRISTIG<br />
Das Projekt „Frauen-Nacht-<strong>Taxi</strong>“ wird<br />
auf Stadtratsbeschluss dauerhaft<br />
fortgeführt. Jeder Gutschein ist jetzt<br />
zehn Euro wert.<br />
APPELL: FINGER WEG<br />
VON UBER!<br />
Eine Gruppe Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
warnt die Kollegen: Wer mit Uber<br />
zusammenarbeitet, sägt am<br />
eigenen Ast.<br />
Der städtische Zuschuss für <strong>Taxi</strong>fahrten von Frauen zwischen<br />
22 Uhr und 6 Uhr ist verdoppelt worden. Die<br />
2023 ausgestellten Gutscheine mit Aufdruck „5 Euro“<br />
behalten ihre Gültigkeit, selbst wenn das aufgedruckte Ablaufdatum<br />
überschritten ist, und sind jetzt 10 Euro wert. Bei Fahrten,<br />
die weniger kosten, ist der Rabatt mit dem Fahrpreis<br />
identisch. Die Stadt gibt die Papier-Coupons in Behörden und<br />
Touristeninformationen an Frauen und Mädchen ab 16 sowie<br />
für trans*Frauen, non-binäre Frauen und solche mit<br />
dem Geschlechtseintrag „divers“ aus.<br />
Nach wie vor dürfen auch Kinder, aber keine Männer<br />
mitfahren. Fahrten zu Lokalen sind ausgeschlossen,<br />
das Ziel muss eine Wohnadresse sein. Pro Fahrt<br />
wird nur ein Gutschein angerechnet, auch wenn mehrere<br />
Frauen befördert werden. Unternehmer können<br />
die Gutscheine bei der Stadt oder den bei den <strong>Taxi</strong>zentralen<br />
einlösen.<br />
Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-<br />
Gradl: „Mit den Gutscheinen tragen wir zur Sicherheit<br />
und Mobilität in den Nachtstunden bei. ... Unser Ziel<br />
ist es, dass mehr<br />
Frauen von diesem<br />
Angebot erfahren<br />
und es in Anspruch<br />
nehmen, um so ein<br />
selbstbestimmtes<br />
und sicheres Nachtleben<br />
in der Stadt<br />
zu fördern.“ Die<br />
Verwaltung plant<br />
einen digitalen Gutschein.<br />
nu<br />
NOCH MEHR<br />
MÜNCHNER<br />
TAXITHEMEN<br />
Die Münchner „Abendzeitung“<br />
(„AZ“) schreibt<br />
Ende Januar über die<br />
Machenschaften von Uber: Die<br />
Aufsichtsbehörde bestätigt,<br />
dass kriminelle Uber-Partner<br />
bereits zu hohen Geldstrafen<br />
verurteilt worden sind. Mit<br />
Lock-Angeboten sollen<br />
Unternehmer als<br />
Partner für die App<br />
Uber-<strong>Taxi</strong> gewonnen<br />
werden.<br />
Dagegen wehrte<br />
Offener Brief aus der <strong>Taxi</strong><br />
<strong>Times</strong> München<br />
sich eine große Gruppe jetzt mit einem offenen Brief –<br />
der in der letzten Münchner Print-Ausgabe der<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> abgedruckt war und den die „AZ“ zitiert.<br />
Das Blatt blickt außerdem zurück auf Ubers Anfänge,<br />
den „regelmäßig größenwahnsinnig und streitfreudig<br />
wirkenden“ Mitgründer Travis Kalanick und seine<br />
berühmte Aussage vor laufenden Kameras: „Unser Gegner ist<br />
ein Arschloch namens <strong>Taxi</strong>.“ Heute umgarne Uber die <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />
biete verlockende Verträge an. Auch die „etwas kleinere<br />
Firma Bolt“ verfolge offenbar eine ähnliche Strategie.<br />
Zur Verdeutlichung der Gefahr wird in dem Brief ein Szenario<br />
geschildert, in dem immer mehr Kunden aufgrund der Dumpingpreise<br />
vom <strong>Taxi</strong> zum Mietwagen abwandern – was den<br />
Schaden größer werden lässt als die von Uber gezahlten Lockprämien.<br />
Als Schlussfolgerung werden die Unternehmer aufgefordert,<br />
sich ebenfalls gegen Uber & Co. zu bekennen und nicht<br />
mit den Konzernen zu kooperieren. Leider sind bereits über<br />
200 Unternehmer eine Kooperation eingegangen. ar<br />
FOTOS: pexels-andrea-piacquadio, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
MILLIONENSTADT OHNE BAHNHOFSPLÄTZE<br />
Weil der Münchner Hauptbahnhof seit vielen Jahren komplett<br />
um- und teilweise neu gebaut wird, ist kein Platz mehr für die<br />
<strong>Taxi</strong>standplätze. Seit Februar ist nun auch der Halteplatz am<br />
Ausgang der Südseite weggefallen.<br />
Die gemeinsame Suche des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />
mit der Stadt nach einer<br />
Ersatzlösung blieb erfolglos, die Vorschläge<br />
der <strong>Taxi</strong> München eG wurden<br />
nicht beachtet, weil „eine private Baustelle<br />
[…] der Landeshauptstadt München<br />
mehr als das Mobilitätsbedürfnis<br />
ihrer Bürger und Besucher bedeutet“,<br />
Schon jetzt kann man beobachten, dass <strong>Taxi</strong>fahrer in<br />
Schrittgeschwindigkeit und mit Warnblinkern am Südausgang<br />
vorbeifahren und auf winkende Fahrgäste hoffen.<br />
Für den Verkehrsfluss ist das nicht<br />
gerade förderlich. Aus Sicht der<br />
<strong>Taxi</strong>fahrer ist das aber verständlich<br />
und die logische Konsequenz der<br />
Verdrängung. Kroker sendet einen<br />
flammenden Appell an die Münchner<br />
Taxler: „Liebe Kolleginnen und Kollegen<br />
auf der Straße, wir lassen uns<br />
hier von der Bürokratie nicht<br />
ärgert sich EG-Vorstand Thomas Kroker<br />
im Münchner „<strong>Taxi</strong>kurier“.<br />
Dieser <strong>Taxi</strong>-Standplatz am Münchner Hauptbahnhof<br />
ist ersatzlos gestrichen worden.<br />
die Butter vom Brot nehmen.“ jh<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
29
FAHRZEUGE<br />
E-TAXI DE LUXE<br />
Wenn ein <strong>Taxi</strong> das Beste aus einem herausholt und zu einem höflicheren Menschen<br />
macht, sollte die Welt doch in Ordnung sein. Der Nio ET7 hat das tatsächlich<br />
geschafft, auch wenn der Weg dahin etwas ungewöhnlich ist.<br />
Wie alt bist Du?“, fragte meine zehn Jahre alte Tochter<br />
die kleine Kugel auf dem Armaturenbrett. Nomi, auf<br />
diesen Namen reagiert die Kugel, ist in der Lage,<br />
mittels eines Displays Stimmungen darzustellen. Sie ist die Körper<br />
gewordene Schnittstelle zwischen Fahrer, Fahrgast und dem Auto.<br />
Das Auto spricht mit einer kindlichen Stimme und teilt meiner<br />
Tochter besonders höflich mit, dass sie diese Frage nicht beantworten<br />
kann. Wir wissen aber, die Marke Nio ist bereits vor fast<br />
10 Jahren in China gegründet wurde. Nach Deutschland ist das<br />
Unternehmen allerdings erst im vergangenen Jahr gekommen.<br />
Da kam auch der erste Kontakt zum deutschen <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
zustande. Im Oktober wurde die 5,10 Meter lange Limousine ET7<br />
den Hamburger <strong>Taxi</strong>kollegen vorgestellt. Hamburg liegt nicht nur<br />
wegen der E-<strong>Taxi</strong>-Förderung nahe, sondern auch, weil das <strong>Taxi</strong>paket<br />
von der Firma Reuss stammt.<br />
Der Wagen ist auf den ersten Blick schwer einzusortieren. O. k.,<br />
er ist vollelektrisch und ist eine Limousine. Da liegt der Vergleich<br />
zum Tesla Model S sehr nahe. Der ET7 ist allerdings rund 13 Zentimeter<br />
länger. Nio selbst sieht sich allerdings ganz selbstbewusst<br />
in einer Liga mit BMW i7 und Mercedes EQS. Wenn es danach<br />
geht, dann könnte der Wagen eines der komfortabelsten E-<strong>Taxi</strong>s<br />
auf dem deutschen Markt sein.<br />
einer serienmäßigen Anhängerkupplung würde auch einer Fahrt<br />
mit einem Anhänger (max. 2 t Zuglast) nichts im Wege stehen.<br />
Aber spricht der ET7 auch den <strong>Taxi</strong>unternehmer an? Die Limousine<br />
ist sicher kein klassisches <strong>Taxi</strong> und muss wohl am ehesten mit<br />
Fahrzeugen der oberen Mittelklasse verglichen werden. Auch preislich<br />
ist der Wagen ähnlich anzusiedeln, wobei der ET7 mit 58.815 Euro<br />
(netto, ohne Rabatt) vergleichsweise günstig ist. Der große Unterschied<br />
zu anderen E-<strong>Taxi</strong>s ist tatsächlich der Akku. Anders als bei<br />
Tesla gehört der Stromspeicher nicht zum Leistungsumfang dazu.<br />
Er wird zu einer monatlichen Miete angeboten. Je nach Kapazität<br />
der Batterie fallen dafür monatlich ungefähr 142 Euro netto (75 kW)<br />
oder 242 Euro (100 kW) netto an. Was im ersten Moment nicht sehr<br />
attraktiv klingen mag (schließlich kennt man solche Mietmodelle<br />
bereits), ist in diesem Fall für einen <strong>Taxi</strong>betrieb vielleicht sogar sehr<br />
schlau. Denn wird der Wagen verkauft, muss man sich keine Gedanken<br />
um den Zustand des Akkus machen. Diesen kann man innerhalb<br />
UMFANGREICHE SERIENAUSSTATTUNG<br />
Bereits in der Standardausstattung sind eine Menge besondere<br />
Features enthalten. Wohl am bemerkenswertesten sind die Sitzheizung,<br />
-belüftung und die Massagefunktion auf vier der fünf<br />
Sitzplätze. Funktionen, welche über die Sprachsteuerung des höflichen<br />
Helfers (s. o.) gesteuert werden können. Dank seiner enormen<br />
Beinfreiheit auf der Rücksitzbank und einer Luftfederung bietet<br />
sich der Wagen förmlich für die Personenbeförderung an. Dank<br />
Der Batterietausch lief zuverlässig und hat knapp über drei Minuten<br />
in Anspruch genommen.<br />
FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
30 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
FAHRZEUGE<br />
Der Kofferraum bietet rund<br />
365 Liter Volumen, was ungefähr<br />
dem Kofferraumvolumen<br />
einer aktuellen E-Klasse-<br />
Limousine entspricht. Das<br />
können andere Autos besser.<br />
Einen Frunk gibt es nicht.<br />
Das Head-up-<br />
Display und die<br />
Fahrzeugerkennung<br />
sind<br />
Standard. Die<br />
Nomi-Kugel<br />
wackelt mit den<br />
Kastagnetten.<br />
Die beachtlichen<br />
Außenmaße<br />
resultieren in<br />
einer enormen<br />
Beinfreiheit im<br />
Fond.<br />
RABATTE UND PREISE<br />
Bis Ende März bietet Nio dem <strong>Taxi</strong>gewerbe einen<br />
besonderen Rabatt von 30 Prozent an. Der Einstandspreis<br />
beträgt dann rund 4<strong>1.</strong>000 Euro netto.<br />
Das <strong>Taxi</strong>paket (2.198 Euro netto) und die Folierung<br />
(<strong>1.</strong>450 Euro netto) werden nicht rabattiert und werden<br />
noch zum Kaufpreis addiert. Um das Angebot<br />
noch weiter zu versüßen, hat Nio seinen Kunden,<br />
solange der Vorrat reicht, einen Satz Winterkompletträder<br />
für 500 Euro angeboten. Bis Ende des ersten<br />
<strong>Quartal</strong>s <strong>2024</strong> können die AkkuSwaps kostenfrei<br />
in Anspruch genommen werden. Ab April sind<br />
monatlich zwei Swaps inklusive, jeder weitere Swap<br />
soll dann 10 Euro (brutto) kosten. Der Strom wird<br />
immer berechnet und kostet pro Kilowattstunde 39<br />
Cent (brutto). Selbstverständlich wird die Restladung<br />
im getauschten Akku angerechnet. Natürlich kann<br />
der ET7 genau wie alle anderen E-Autos an jeder<br />
herkömmlichen Ladesäule geladen werden. An einem<br />
AC-Lader wird maximal mit 11 kW Strom geladen. sg<br />
von drei Minuten einfach austauschen. Das funktioniert mithilfe<br />
sogenannter Nio Power Swap Stations (PSS). Anstatt eines klassischen<br />
Ladevorgangs wird dort einfach ein auf 90 % geladener Akku<br />
vorgehalten und binnen weniger Minuten getauscht. Natürlich kann<br />
so eine Infrastruktur nicht flächendeckend errichtet werden, aber<br />
ein Ziel ist es, diese Power Swap Stations in der Nähe von Autobahnen<br />
zu platzieren, was die Langstrecke attraktiver macht. Für die<br />
restlichen Ladevorgänge kann wie gewohnt an einer klassischen<br />
Ladesäule Strom gezapft werden. Aktuell noch mit maximal 125 kW,<br />
aber die nächste Akkugeneration steht bereits in den Startlöchern.<br />
Was aber nach Zukunftsmusik klingt, ist gar nicht so neu. In Berlin<br />
existiert beispielsweise eine Akku-Tausch-Station von Infra Dianba.<br />
Dort werden die Batterien von Fahrzeugen des mittlerweile chinesischen<br />
Herstellers MG ausgetauscht. Mindestens ein Wagen ist<br />
sogar zum <strong>Taxi</strong> umgerüstet worden.<br />
AKKUTAUSCH IST EIN ERLEBNIS<br />
Aus Sicht eines <strong>Taxi</strong>unternehmers wäre so eine Swap Station<br />
sicherlich ein gangbarer Weg, beispielsweise dann, wenn man<br />
keinen Betriebshof sein Eigen nennt. Schneller geht es aktuell<br />
nicht, auch ein Tankvorgang bei einem herkömmlichen Diesel-<br />
<strong>Taxi</strong> nimmt nicht weniger Zeit in Anspruch. Beim <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-<br />
Test lief der Akkutausch völlig reibungslos ab. Nicht einmal das<br />
Fahrzeug musste dazu verlassen werden. Die Aktivierung und der<br />
Parkvorgang laufen dabei vollautomatisch. Bei diesem „Pitstop“<br />
wird der Wagen angehoben und es rumpelt ein wenig. Viel<br />
mehr bekommt man als Fahrer von dem Akkuwechsel nicht<br />
mit. Ohnehin kommt man mit dem großen Akku recht<br />
weit. Nio verspricht 580 Kilometer nach WLTP. Die<br />
Realität sieht natürlich etwas anders aus, aber je<br />
nach Fahrstil sollten 500 Kilometer immer möglich<br />
sein. Im Test kam ein durchschnittlicher Stromverbrauch<br />
von rund 21 kW auf 100 Kilometern heraus.<br />
Für das kommende Jahr ist bereits ein Superakku<br />
mit 150 kWh angekündigt worden.<br />
Natürlich gibt es auch ein paar Dinge, die beim ET7<br />
nerven, so sind noch nicht alle Übersetzungen der Software<br />
sehr gut. Aus dem Kilometerstand wird dann schon<br />
mal die „Gesamtreichweite“ oder das Navi empfiehlt:<br />
„Nimm die Spur, rechte!“ Auch hat der Testwagen während<br />
der Fahrt eingegriffen und eine Notbremsung eingeleitet.<br />
Als der Wagen beim nächsten Stopp das Video zur Ansicht anbietet,<br />
konnte man aus sechs Kamerawinkeln sehen, dass es aus der Sicht<br />
des Fahrers keinen Grund für eine Notbremsung gab. Die Kameras<br />
nutzt der Wagen übrigens nicht nur, um kritische Situationen im<br />
Straßenverkehr festzuhalten, sondern auch um zu parken, selbstständig<br />
zu fahren und zu lenken. Mittels Lidar-Sensor auf dem Fahrzeugdach<br />
kann der Wagen zuverlässig die Fahrzeuge in der Umgebung<br />
erkennen und sogar zwischen Pkw und Lkw unterscheiden. Schwierigkeiten<br />
scheint es aber bei der Fußgänger-Erkennung zu geben.<br />
Mehrfach entpuppte sich der Mensch, der auf dem Display hinter<br />
dem Lenkrad angezeigt wurde, als Ampel oder Laternenpfahl.<br />
Ein interessantes Detail bietet noch das Luftfahrwerk. Es kann<br />
variabel die Fahrzeughöhe anpassen und bietet eine sogenannte<br />
Passierhilfe, die einer Höchststellung entspricht und auf diesem<br />
Weg einen hohen Einstieg ermöglicht. Umgekehrt ist natürlich<br />
auch ein tiefer Einstieg möglich. An allen vier Türen ist ein Haltegriff<br />
zu finden. Leistungsmäßig schießt der ET7 für ein <strong>Taxi</strong> über<br />
das Ziel heraus. Kein <strong>Taxi</strong>unternehmer wird ein Auto kaufen, nur<br />
weil es über 650 PS verfügt oder in 3,8 Sekunden auf 100 km/h<br />
spurten kann. <br />
sg<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
31
FAHRZEUGE<br />
ID.4-TAXI AB WERK UND ID.7<br />
BEIM UMRÜSTER<br />
Aktuell kann bei Volkswagen Pkw ausschließlich der Touran als <strong>Taxi</strong> bestellt<br />
werden. Da seine Tage allerdings bereits gezählt sind, wird in Zukunft ein<br />
vollelektrisches Volkswagen-<strong>Taxi</strong> direkt vom Band laufen.<br />
Mit Zukunft:<br />
Langfristig<br />
gesehen setzt<br />
Volkswagen Pkw<br />
auf die E-<strong>Taxi</strong>s<br />
ID.7 und ID.4.<br />
Lenkradheizung<br />
und Navigationssystem<br />
sind Teil<br />
der Serienausstattung<br />
des ID.7.<br />
Die Zukunft des <strong>Taxi</strong>s ist bei Volkswagen<br />
elektrisch. Ab Mitte nächsten<br />
Jahres wird Volkswagen Pkw<br />
den mittlerweile im <strong>Taxi</strong>gewerbe sehr gut<br />
verkauften ID.4 auch mit einem <strong>Taxi</strong>paket<br />
ab Werk anbieten. Wie die <strong>Taxi</strong>-Ansprechpartnerin<br />
bei VW Pkw, Melanie Neugebauer,<br />
gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bestätigte,<br />
orientiert man sich mit dem <strong>Taxi</strong>paket an<br />
Altbewährtem: „Wir werden auch mit den<br />
E-<strong>Taxi</strong>s weiterhin an der Robust-Strategie<br />
ansetzen und beispielsweise besonders<br />
strapazierfähige Sitze verbauen oder eine<br />
Lackierung in Hellelfenbein anbieten.“<br />
Um Preise oder etwaige Rabatte zu nennen,<br />
ist es aber noch zu früh. Interessenten<br />
können aber davon ausgehen, dass es weiterhin<br />
verkaufsfördernde Maßnahmen und<br />
besonders interessante Finanzierungsangebote<br />
geben wird.<br />
Der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />
(BVTM) begrüßt die Konzernentscheidung<br />
für ein werkseitiges <strong>Taxi</strong>paket und verweist<br />
in diesem Zusammenhang noch einmal auf<br />
seinen Bundesfahrplan E-<strong>Taxi</strong>. Man habe<br />
damit den Weg für die Branche hin zur<br />
emissionsfreien Mobilität bereits vorgezeichnet.<br />
„In einem sich grundlegend veränderten<br />
Markt ist es gut, mit Volkswagen<br />
einen treuen, engagierten und innovativen<br />
Partner an der Seite zu haben“, schreibt der<br />
Verband in einer heute veröffentlichten<br />
Mitgliederinfo.<br />
Begleitet wird die gute Nachricht von<br />
einer weiteren wichtigen Neuerung, denn<br />
mit dem ID.7 hat man schon jetzt einen<br />
vollelektrischen Nachfolger für das Passat-<br />
<strong>Taxi</strong> im Angebot. Sowohl ID.7 Limousine<br />
als auch Tourer können als <strong>Taxi</strong> umgerüstet<br />
werden. Die Limousine und der ganz neue<br />
ID.7 Tourer können bereits bestellt werden.<br />
Die ersten Auslieferungen sind ab Mitte des<br />
Jahres zu erwarten.<br />
ID.7-UMRÜSTUNG LÄUFT EXTERN<br />
Die Umrüstung des ID.7 werden mehrere<br />
Unternehmen anbieten können. Voraussetzung<br />
ist bislang ein Steuergerät von Haberl<br />
Electronic. Mit den neuen <strong>Taxi</strong>modellen<br />
zeigt der Hersteller deutlich, dass er besonders<br />
im gewerblichen Bereich die Zukunft<br />
elektrisch sieht. Das wird auch der Touran<br />
zu spüren bekommen, denn seine Tage sind<br />
gezählt. Spätestens Mitte 2026 wird seine<br />
Produktion eingestellt werden. Man kann<br />
davon ausgehen, dass der Wagen bereits<br />
lange vorab nicht mehr bestellbar sein wird.<br />
Vielen Unternehmern wird der<br />
Abschied vom Touran-<strong>Taxi</strong> schwerfallen,<br />
dennoch zeigt VW mit den neuen<br />
Fahrzeug angeboten, dass man ein Partner<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes ist und auch in Zukunft<br />
bleiben möchte. <br />
sg<br />
MERCEDES UND TAXI – GEHT DA NOCH WAS?<br />
Wer einen neuen Mercedes als <strong>Taxi</strong> einsetzen möchte, der kann aktuell nur<br />
auf den Sprinter zurückgreifen. Für die „kleineren“ Fahrzeuge bietet Mercedes<br />
derzeit keine Lösung an. In der offiziellen Aufbaurichtlinie wird nämlich die Nutzung<br />
eines vorhandenen Geschwindigkeitssignals kategorisch ausgeschlossen.<br />
Für viele <strong>Taxi</strong>unternehmer ist das eine bittere Erkenntnis, hatten sie sich doch<br />
auf die Aussage verlassen, dass es für Vito, V-Klasse, T-Modell und Citan eine<br />
Möglichkeit zur Umrüstung geben wird. Im August 2023 hatte Mercedes diese<br />
Hoffnung geschürt und eine Lösung im Zweirechnungsgeschäft angekündigt.<br />
Bislang wurde das Versprechen jedoch nicht umgesetzt.<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> ist deshalb erneut auf Mercedes zugegangen. Die Antwort macht<br />
kaum Hoffnung: „Leider können wir Ihnen aktuell noch keine Zeitleiste nennen,<br />
ab wann zur Bereitstellung eines Wegstreckensignals die notwendige Freigabe<br />
im Rahmen der Aufbaurichtlinie erfolgt“, heißt es vonseiten der Konzernkommunikation.<br />
Die Entscheidung scheint also noch nicht endgültig vom Tisch zu sein,<br />
ob die <strong>Taxi</strong>unternehmer aber so lange auf die Stuttgarter warten können, ist eher<br />
unwahrscheinlich.<br />
sg<br />
FOTOS: Volkswagen Aktiengesellschaft<br />
32 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI
KLEINANZEIGEN<br />
TAXIVERMIETUNG<br />
INKLUSIONSTAXI<br />
Ersatz-<strong>Taxi</strong>-Vermietung<br />
Wir vermieten bundesweit<br />
Hotline: 08 000-36 86 86<br />
www.taxi-zentrum.de<br />
BETRIEBSABGABE<br />
TAXIVERKAUF<br />
Taxenbetrieb in Hamburg<br />
mit 20 Taxen 2/3 elektrisch<br />
aus Altersgründen<br />
zu verkaufen<br />
verkaufhamburg@mail.de<br />
Taxenbetrieb zu verkaufen<br />
über 40 Jahre vor Ort in NRW<br />
Dormagen zu verkaufen.<br />
6 Konzessionen und<br />
ein großer Kundenstamm<br />
taxibuero@aol.com<br />
<strong>Taxi</strong> An- und Verkauf<br />
<strong>Taxi</strong>-Umrüstung<br />
Tel.: 03381-368685<br />
www.taxi-zentrum.de<br />
Mehrere neuwertige<br />
E 200 D-<strong>Taxi</strong>s<br />
zu verkaufen<br />
0171 65 71 166<br />
GARANTIE<br />
www.taxifahrzeuge.de<br />
ABRECHNUNGEN<br />
Sonderpreise<br />
für Verkaufsanzeigen<br />
in der Rubrik<br />
„Betriebsabgabe“<br />
Beratung unter<br />
08634 / 260 85 77.<br />
Fragen Sie nach<br />
Jürgen Hartmann<br />
BATTERIEN<br />
51x65 Seit 2022 NFM 5_2023_Layout 1 17.04<br />
Seit 2022 Produktion<br />
in Deutschland<br />
Anzeige<br />
JETZT WIEDER DA!<br />
Das Programm „Premium Plus“<br />
Garantieantrag<br />
Sichern Sie ihr Fahrzeug für nur 1€<br />
pro Tag vor ungeplanten Reparaturen ab.<br />
S. Schunk - Mobil: 0170 / 9898001<br />
E-Mail: service@moti.center<br />
Mit uns fahren Sie gut!<br />
Lebensdauer von Bleibatterien (Pkw, Lkw, Solar, Elektrostapler)<br />
verdoppeln und mehr. Defekt geglaubte<br />
Batterien erholen sich, lieferbar in 6, 12, 24, 48 und<br />
80 V. Tel.: 06 81-99 27 40, www.novitec.de.<br />
TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />
33
WWW.TAXI-TIMES.COM<br />
WEITER GEHT’S AUF<br />
DER WEBSITE<br />
Der Großteil der Texte der vorangegangenen 33 Seiten sind Exklusiv-Seiten und somit<br />
keine Zweitverwendungen aus bereits erschienenen Web-Beiträgen. Mit der Fülle an<br />
Themen, die wir im <strong>1.</strong> <strong>Quartal</strong> <strong>2024</strong> auf der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Website veröffentlicht haben,<br />
hätte man wahrscheinlich ein einhundert Seiten dickes Magazin füllen können. Nachfolgend<br />
ein Überblick über die wichtigsten Themen des noch jungen Jahres <strong>2024</strong>.<br />
Einfach den QR-Code scannen und unter www.taxi-times.com weiterlesen.<br />
Uber und die Dauer-Schlagzeilen<br />
Trotz nachgewiesener bandenmäßiger<br />
Kriminalität der Uber-Partner (unter<br />
Duldung der Plattform) schafft es das<br />
Unternehmen immer mehr, sich für viel<br />
Geld öffentliche Sichtbarkeit<br />
einzukaufen. Das jüngste<br />
Beispiel dafür lieferte der<br />
Düsseldorfer Flughafen.<br />
Was es sonst noch (meist)<br />
Negatives über Uber zu<br />
berichten gab, können Sie<br />
über diesen Link nachlesen.<br />
Aktive <strong>Taxi</strong>verbände<br />
Tut Gutes und wir schreiben darüber: So<br />
definiert die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Redaktion als<br />
Sprachrohr der Branche ihre Aufgabe im<br />
Hinblick auf die <strong>Taxi</strong>verbände. Über deren<br />
Aktivitäten sind zahlreiche Meldungen<br />
erschienen, zu finden im Suchfeld unserer<br />
Website unter Eingabe des Kürzels des Verbandsnamens,<br />
zum Beispiel BVTM, TMV etc.<br />
Vom Saulus zum Paulus<br />
Der Mobilitätsvermittler, der sich vor<br />
einigen Jahren von mytaxi zu Free Now<br />
gewandelt hat und damit die <strong>Taxi</strong>kunden<br />
in das Mietwagengeschäft gezogen hat,<br />
zieht jetzt die Reißleine. Weil taxiähnlicher<br />
Mietwagenverkehr auf rechtsstaatlicher<br />
Basis nur schwer betrieben werden kann,<br />
will man nun wieder verstärkt Partner<br />
des <strong>Taxi</strong>gewerbes werden. Der Vorteil: Im<br />
Kampf gegen Uber und Bolt<br />
hat die <strong>Taxi</strong>branche damit<br />
tatsächlich einen wertvollen<br />
Verbündeten gewonnen.<br />
Müssen Nachtzuschläge gezahlt<br />
werden?<br />
Es war eigentlich nur eine Leserfrage, die wir<br />
mit einem Beitrag zu diesem Thema beantworten<br />
wollten. Doch die hohen<br />
Zugriffe auf die Meldung zeigen,<br />
dass hier tatsächlich ein hoher<br />
Informationsbedarf vorlag.<br />
Das vermisste <strong>Taxi</strong>fahrer-Gen<br />
Zu den meistgeklicktesten Meldungen der<br />
vergangenen Wochen zählte der Beitrag<br />
über die verloren gegangene DNA eines<br />
<strong>Taxi</strong>fahrers. Was kann man gegen die<br />
„Kollegen“ tun, die willkürlich Aufträge<br />
ihrer <strong>Taxi</strong>zentrale weitergeben oder –<br />
noch schlimmer – betrunkene Touristen<br />
übers Ohr hauen?<br />
TSE-Pflicht<br />
Auf Berichte zum Thema TSE haben wir in<br />
dieser Ausgabe bewusst verzichtet, denn<br />
hierzu gibt es nahezu jede Woche neue<br />
Wasserstandsmeldungen. Deshalb unser<br />
Tipp: Über diesen QR-Code<br />
kommt man stets zu den<br />
aktuellen TSE-Beiträgen.<br />
Glückstädter Treffen<br />
Beim traditionellen Treffen der <strong>Taxi</strong>-Nordverbände<br />
in Glückstadt wurde diesmal leider<br />
etwas weniger visionär diskutiert als<br />
sonst, dafür gab es mehr Vorträge. Und<br />
für uns genügend Input für gleich sechs<br />
unterschiedliche Meldungen zu diesem<br />
Treffen. Über den QR-Code kommen Sie<br />
zum Beitrag „Glückstädter Rundgesang“<br />
und im Beitrag zu allen Verlinkungen<br />
auf die anderen Glückstadt-<br />
Berichte.<br />
Jeden Dienstag:<br />
Die <strong>Taxi</strong>welt im<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Newsletter. Hier<br />
geht’s zur Anmeldung:<br />
IMPRESSUM<br />
Verlag<br />
taxi-times Verlags GmbH<br />
Gartenstraße 12<br />
84549 Engelsberg, Deutschland<br />
Telefon: +49 (0)8634 / 260 85 77<br />
E-Mail: info@taxi-times.com<br />
Internet: www.taxi-times.com<br />
Geschäftsführer und V. i. S. d. P.<br />
Jürgen Hartmann (jh)<br />
Bankverbindung<br />
Stadtsparkasse München<br />
IBAN: DE89701500001003173828<br />
BIC: SSKMDEMM<br />
UST-ID: DE293535109<br />
Handelsregister: Amtsgericht Traunstein<br />
HRB 31193<br />
Redaktion (tt)<br />
Simon Günnewig (sg), Jürgen Hartmann (jh),<br />
Axel Rühle (ar), Nicola Urban (nu)<br />
E-Mail: redaktion@taxi-times.com<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
Wim Faber (wf), Remmer Witte (rw),<br />
Gisela Spitzlei (gs)<br />
Grafik & Layout<br />
Katja Stellert (Artdirektion),<br />
Ivan Cottrell, Martina Jacob<br />
Raufeld Medien GmbH<br />
Paul-Lincke-Ufer 42/43<br />
10999 Berlin<br />
stellert@raufeld.de<br />
Anzeigen + Vertrieb<br />
Jürgen Hartmann<br />
anzeigen@taxi-times.com<br />
Telefon: +49 (0)8634/ 260 85 77<br />
Druck<br />
Silber Druck oHG, Otto-Hahn-Straße 25,<br />
D-34253 Lohfelden<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> <strong>DACH</strong> erscheint seit 2016<br />
Erscheinungsweise 4 x pro Jahr<br />
Heftpreis: 6,80 €, Jahres-Abo: 66 € (inkl. MwSt.<br />
und Versand) ISSN-Nr.: 2367-3834<br />
Weitere <strong>Taxi</strong>magazine aus dem <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Verlag:<br />
<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München<br />
Veröffentlichung gemäß § 8, Absatz 3 des<br />
Bayerischen Pressegesetzes: Gesellschafter<br />
(100 %) der taxi-times Verlags GmbH,<br />
Engelsberg ist Jürgen Hartmann.<br />
FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
34<br />
<strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI