04.04.2024 Aufrufe

Taxi Times DACH - 1. Quartal 2024

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<strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> 6,80 €<br />

www.taxi-times.com<br />

D – A – CH<br />

8,70<br />

27,70<br />

20,50<br />

46,30<br />

14,40<br />

19,10<br />

28,50<br />

37,40<br />

49,60<br />

9,80<br />

37,40<br />

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8,70<br />

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46,30<br />

14,40<br />

BUNTER FLICKENTEPPICH<br />

DEUTSCHLANDS<br />

TAXITARIFE<br />

Historie der Krankenfahrten<br />

DAS WACHSENDE<br />

BÜROKRATIEMONSTER<br />

Workshop-Rückblick<br />

TIPPS FÜR<br />

UMSATZSTEIGERUNGEN<br />

4 Sonderseiten <strong>Taxi</strong>verbände und -zentralen<br />

Probegefahren<br />

DAS KOMFORT-TAXI<br />

NIO ET7


TITEL: freepik.com FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

TAXITARIFE: ES<br />

BRAUCHT GANZ-<br />

HEITLICHERE<br />

LÖSUNGEN<br />

Das <strong>Taxi</strong> ist Teil des öffentlichen<br />

Personennahverkehrs (ÖPNV)<br />

und ein wichtiges Puzzleteil<br />

der mobilen Daseinsvorsorge.<br />

Das zeigt sich unter anderem<br />

daran, dass der <strong>Taxi</strong>tarif nicht<br />

einfach willkürlich von den <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

festgelegt werden<br />

kann, sondern von der staatlichen Seite vorgegeben wird. Wobei<br />

„staatlich“ staatstragender klingt, als es in der Praxis ist. Denn<br />

die Befugnis zur Festsetzung des <strong>Taxi</strong>tarifs liegt bei den 16 Bundesländern<br />

und diese wiederum können das Recht der Tariffestlegung<br />

auf die unteren Genehmigungsbehörden übertragen. Was<br />

das bedeutet und warum dies zu rund 640 unterschiedlichen <strong>Taxi</strong>tarifen<br />

führt, beschreibt unser Redakteur Axel Rühle ab Seite 6<br />

dieser Ausgabe.<br />

Axel Rühle beobachtet und sortiert seit dem vergangenen<br />

Jahr die <strong>Taxi</strong>tariflandschaft in Deutschland.<br />

Herausgekommen ist dabei eine Übersicht,<br />

die auf unserer Website unter dem nebenstehenden<br />

QR-Code abrufbar ist.<br />

Bevor die Politik den gesetzlichen Mindestlohn eingeführt hat,<br />

wurden <strong>Taxi</strong>tarife üblicherweise nur alle fünf bis sechs Jahre angepasst,<br />

meist nach einem langwierigen Genehmigungsprozedere.<br />

Jetzt, mit einer meist jährlichen Mindestlohnerhöhung, müssen<br />

auch die <strong>Taxi</strong>tarife mitgehen.<br />

Die Entwicklung der <strong>Taxi</strong>tarife hat deutlich an Fahrt aufgenommen.<br />

Wer allerdings immer nur an der Preisschraube „Tariferhöhung“<br />

dreht, wird irgendwann einmal in der Sackgasse landen.<br />

Gewerbevertreter wie auch die Behörden müssen sich ganzheitlichere<br />

Lösungen einfallen lassen. Zum Beispiel attraktive Förderprogramme<br />

bei der Fahrzeuganschaffung, Privilegien bei der<br />

Straßennutzung, flexiblere Preismodelle (über den Zwischenstand<br />

zu den Korridor-Festpreisen berichten wir ab Seite 12).<br />

Ja, man muss sogar ernsthaft darüber nachdenken, den Nutzen<br />

des heutigen Taxameters infrage zu stellen und die Option für<br />

smartphonegebundene Fahrpreisanzeiger vorantreiben (Seite 13).<br />

Last, but not least müssen Politik und Behörden auch endlich<br />

das Preisdumping stoppen. Damit meine ich nicht nur Uber & Co.<br />

durch die Festlegung von Mindestpreisen, sondern auch AOK und<br />

Konsorten. Der fatale Zusammenhang zwischen den unter Tarif<br />

zahlenden Krankenkassen und immer höher angesetzten offiziellen<br />

<strong>Taxi</strong>tarifen wird beim Interview mit einem <strong>Taxi</strong>tarif-Experten<br />

deutlich, mit dem wir ab Seite 14 unseren großen Themenschwerpunkt<br />

abschließen.<br />

Gleich im Anschluss daran kommt unsere Kolumnistin und<br />

Krankenfahrtexpertin Gisela Spitzlei zu Wort. Sie zeigt uns die<br />

Krankenfahrtenhistorie auf und kommt dabei letztlich zur Schlussfolgerung,<br />

dass es heutzutage keine Rechtfertigung mehr gibt,<br />

warum Krankenfahrten noch unterhalb des <strong>Taxi</strong>tarifs durchgeführt<br />

werden sollten.<br />

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen<br />

Jürgen Hartmann (Chefredakteur)<br />

INHALT<br />

PERSONEN<br />

4 Christian Linz – Tino Schopf – Danny Schneider<br />

TAXITARIF<br />

6 Wie viele <strong>Taxi</strong>tarife gibt es?<br />

8 Was beinhaltet ein <strong>Taxi</strong>tarif?<br />

12 Was den meisten <strong>Taxi</strong>tarifen noch fehlt<br />

13 Der Taxameter – Ein Anachronismus?<br />

14 Interview mit Thomas Krause über <strong>Taxi</strong>tarife<br />

KRANKENFAHRTEN<br />

17 Warum Krankenfahrten nicht mehr billiger sein<br />

dürfen<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

23 Vorschau Westfälischer <strong>Taxi</strong>tag<br />

24 Rückblick: Workshop „Mehr Umsatz im Jahr <strong>2024</strong>“<br />

TAXI INTERNATIONAL<br />

25 <strong>Taxi</strong>-News aus aller Welt<br />

26 <strong>Taxi</strong>-News aus Österreich und der Schweiz<br />

TAXI REGIONAL<br />

27 <strong>Taxi</strong>-News aus Berlin<br />

28 <strong>Taxi</strong>-News aus Hamburg<br />

29 <strong>Taxi</strong>-News aus München<br />

FAHRZEUGE<br />

30 Der Nio ET7 im Test<br />

32 Zögern bei Mercedes – Neues bei VW<br />

WWW.TAXI-TIMES.COM<br />

34 Links zur Website, Impressum<br />

SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

19 <strong>Taxi</strong>verbände und – zentralen<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

3


PERSONEN<br />

DANNY SCHNEIDER<br />

IST SAUER AUF DIE<br />

KRANKENKASSE<br />

Post von der AOK und dem vdek kurz vor<br />

Weihnachten: keine schöne Bescherung.<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer Danny Schneider aus<br />

Prenzlau, der Kreisstadt der Uckermark,<br />

war einer von vielen brandenburgischen<br />

Unternehmern, die kurz vor Weihnachten<br />

Post von der AOK Nordost und dem vdek<br />

bekommen hatten. Inhalt war jeweils eine<br />

zu unterschreibende Einzelvereinbarung, in<br />

der die Kassen diktierten, zu welchen (niedrigen)<br />

Konditionen künftig Patienten befördert<br />

werden müssen. Schneider war richtig<br />

sauer – und er war damit nicht allein. Auch<br />

die Vertreter des <strong>Taxi</strong>verbands Berlin, Brandenburg<br />

e. V. (TVB) sind nicht gut auf die<br />

AOK Nordost und den vdek zu sprechen.<br />

Sie hatten in mehreren Gesprächsrunden<br />

bis Februar 2023 um bessere Konditionen<br />

gerungen. Danach war man mit<br />

dem Ergebnis auseinandergegangen, die<br />

Gespräche vor Ablauf der vereinbarten<br />

Laufzeit fortzusetzen, um zum Januar <strong>2024</strong><br />

eine neue Vereinbarung zu erzielen. Mehrfache<br />

Versuche seitens des TVB, neue Treffen<br />

zu vereinbaren, scheiterten.<br />

Stattdessen kam es nun zu den erwähnten<br />

Briefen kurz vor Weihnachten. Die dort<br />

festgelegten Preise (friss oder stirb) wurden<br />

von den Kassen jedoch einseitig und ohne<br />

Rücksprache mit dem Verband festgelegt.<br />

Die angebliche Begründung der Krankenkasse:<br />

Man könne keinen Rahmenvertrag mit<br />

einem Verband machen, der nur ein Zehntel<br />

aller für solche Fahrten infrage kommenden<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetriebe vertritt.<br />

Auch Danny Schneider gehörte dem<br />

Verband bisher noch nicht an, wird sich<br />

diesem nun aber anschließen.<br />

Jetzt hofft er, dass<br />

viele brandenburgische<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

seinem<br />

Beispiel folgen,<br />

damit der Druck<br />

auf die Krankenkassen<br />

wächst,<br />

mit einem starken<br />

Verband über<br />

faire Entgelte zu<br />

verhandeln. jh<br />

CHRISTIAN LINZ IST NEUER<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Wie bereits angekündigt<br />

beschäftigt der Landesverband<br />

Bayerischer <strong>Taxi</strong>- und<br />

Mietwagenunternehmer<br />

erstmals seit seinem Bestehen<br />

einen hauptamtlichen<br />

Geschäftsführer. Die Wahl<br />

fiel auf Christian Linz, der<br />

vorher bereits als Vorstandsmitglied<br />

ehrenamtlich für<br />

den Verband tätig gewesen<br />

war. Der Nürnberger <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

war von 2020 bis Herbst 2023<br />

Vorstand der <strong>Taxi</strong> Nürnberg eG. Seine<br />

Christian Linz beim<br />

Münchner E-<strong>Taxi</strong>-Tag am<br />

13. Januar 24<br />

Das sagt der<br />

Vorstand des TVB<br />

zum Verhalten der<br />

AOK Nordost und<br />

des vdek<br />

umfangreichen <strong>Taxi</strong>-Erfahrungen<br />

werden nun also in<br />

die neue Position einfließen.<br />

Seine erste öffentliche Tätigkeit<br />

führte Linz zu Jahresbeginn<br />

nach München, wo er<br />

die Moderation des Münchner<br />

E-<strong>Taxi</strong>-Tags übernahm.<br />

Dieser war als Kick-off-Veranstaltung<br />

zum Start der<br />

zweiten Münchner E-<strong>Taxi</strong>förderung<br />

vom LV Bayern<br />

gemeinsam mit dem <strong>Taxi</strong>verband München<br />

und der IHK veranstaltet worden. jh<br />

Tino Schopf, verkehrspolitischer Sprecher<br />

der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus<br />

von Berlin<br />

TINO<br />

SCHOPF IST<br />

FASSUNGS-<br />

LOS<br />

Die überregional bekannte Mercedes-<br />

Benz-Arena, in der unter anderem<br />

Musikkonzerte sowie Eishockey- und<br />

Basketballspiele stattfinden, hieß von<br />

ihrer Eröffnung 2008 bis 2015 O2 World.<br />

Künftig heißt sie Uber-Arena. Auch die<br />

Verti Music Hall wird umbenannt: in<br />

Uber Eats Music Hall. Der Mercedes-<br />

Platz heißt demnächst Uber-Platz.<br />

Der Berliner SPD-Verkehrspolitiker<br />

Tino Schopf sagte, mit Uber übernehme<br />

ein Unternehmen die Namenshoheit,<br />

das vor allem durch Lohndumping,<br />

Sozial- und Steuerbetrug von sich reden<br />

gemacht habe. Wirtschaftlich-legal lasse<br />

sich das Plattformgeschäft mit Dumpingpreisen<br />

nicht betreiben. „Geringfügig<br />

beschäftigte Fahrerinnen und<br />

Fahrer arbeiten Vollzeit und beziehen<br />

oftmals zusätzliche staatliche Leistungen.<br />

Unternehmensnachweise, Zulassungsscheine<br />

und Konzessionen werden<br />

gefälscht. Rund 2.000 Mietwagen sind<br />

Schätzungen zufolge illegal in Berlin<br />

unterwegs.“ Bei der Frage nach der eigenen<br />

Verantwortung wasche Uber seine<br />

Hände in Unschuld; man sei schließlich<br />

nur der Vermittler. <br />

ar<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Axel Rühle, privat<br />

4 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


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222 g/km; CO2-Effizienzklasse: n. v. Die angegebenen Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte wurden nach dem vorgeschriebenen WLTP-Messverfahren<br />

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TAXITARIFE<br />

8,70<br />

27,70<br />

20,50<br />

46,30<br />

14,40<br />

WIE VIELE<br />

TAXITARIFE<br />

GIBT ES?<br />

37,40<br />

19,10<br />

14,40<br />

19,10<br />

9,80<br />

28,50<br />

19,10<br />

8,70<br />

27,70<br />

46,30<br />

19,10<br />

20,50 20,50<br />

28,50<br />

8,70<br />

37,40<br />

37,40<br />

37,40<br />

37,40<br />

28,50<br />

28,50<br />

9,80<br />

14,40<br />

49,60<br />

20,50<br />

27,70<br />

37,40<br />

28,50<br />

49,60<br />

9,80<br />

9,80<br />

27,70<br />

14,40<br />

Eine absolute Anzahl deutscher <strong>Taxi</strong>tarife<br />

27,70<br />

ist schwer zu beziffern, weil es von<br />

Definitionen abhängt. Je detaillierter man<br />

es betrachtet, umso mehr Unterschiede<br />

und Besonderheiten zeigen sich. Hier ein<br />

paar Beispiele.<br />

14,40<br />

14,40<br />

9,80<br />

27,70<br />

20,50<br />

46,30<br />

9,80<br />

8,70<br />

19,10<br />

28,50<br />

46,30<br />

37,40<br />

27,70<br />

14,40<br />

8,70<br />

Ein Tarif oder vier Tarife?<br />

Die Landkreise Altenkirchen (Westerwald),<br />

Neuwied, Rhein-Lahn und Westerwald<br />

haben sich miteinander auf gleiche Beförderungsentgelte<br />

verständigt. Muss man<br />

dort von vier Tarifen sprechen, die einander<br />

gleichen, oder von einem gemeinsamen<br />

Tarif einer Region aus vier Gebietskörperschaften?<br />

Und wenn das Landratsamt Nordfriesland<br />

für die Inseln mit <strong>Taxi</strong>verkehr<br />

andere Fahrpreise festlegt als für das restliche<br />

Kreisgebiet, ist es dann ein Tarif mit<br />

gesonderten Insel-Fahrpreisen oder sind es<br />

zwei Tarife?<br />

Landkreis oder Kommunalverband?<br />

Kompliziert wird es aber schon vorher, bei<br />

der Einteilung Deutschlands in Landkreise<br />

und kreisfreie Städte: Aachen, Hannover und<br />

Saarbrücken sind in sogenannte Kommunalverbände<br />

besonderer Art eingegliedert, die<br />

nicht das gleiche wie Landkreise sind.<br />

Also von vorn:<br />

In Deutschland gibt es – im Unterschied zu<br />

Österreich – nur wenige Quadratkilometer,<br />

auf denen nicht geregelt ist, wie viel für<br />

<strong>Taxi</strong>fahrten (innerhalb des Pflichtfahrgebiets)<br />

gezahlt werden muss. Paragraf 47<br />

des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG)<br />

ermächtigt die 16 Landesregierungen, „den<br />

Umfang der Betriebspflicht, die Ordnung<br />

auf Taxenständen sowie Einzelheiten des<br />

Dienstbetriebs“ zu verordnen. Paragraf 51<br />

PBefG ermächtigt sie, „Beförderungsentgelte<br />

und -bedingungen für den Taxenverkehr“<br />

zu verordnen. Beides können die<br />

Länder durch Rechtsverordnung übertragen<br />

– an „Stellen“ wie Landkreise und<br />

(meist kreisfreie) Städte. Im Land Brandenburg<br />

gibt es beispielsweise die „Verordnung<br />

über die zuständigen Behörden und über<br />

die Ermächtigung zum Erlass von Rechtsverordnungen<br />

nach dem Personenbeförderungsgesetz<br />

(PBefGZV)“.<br />

Welche Bundesländer übertragen ihre<br />

Tarifhoheit auf die Kommunen? Von einer<br />

solchen Übertragungsmöglichkeit machen<br />

13 Länder Gebrauch – das Saarland als einziges<br />

Flächenland nicht. In den zwei Bundesländern,<br />

die aus jeweils einer einzigen<br />

Stadt bestehen, erübrigt es sich (Berlin und<br />

Hamburg). <strong>Taxi</strong>tarife werden also meist<br />

durch die Genehmigungsbehörden der 294<br />

deutschen Landkreise (in Nordrhein-Westfalen<br />

und Schleswig-Holstein werden sie<br />

nur „Kreise“ genannt) und der 106 kreisfreien<br />

Städte (in Baden-Württemberg werden<br />

sie „Stadtkreise“ genannt) verordnet,<br />

und in einigen Fällen haben auch kreisangehörige<br />

Städte eine eigene Tarifhoheit<br />

(wobei es auch hier verschiedene Statuten<br />

gibt).<br />

So gibt es im flächengrößten Bundesland<br />

Bayern (mit 71 Landkreisen und 25 kreisfreien<br />

Städten) auch die hohe Zahl von<br />

96 Genehmigungsbehörden, die jeweils<br />

einen <strong>Taxi</strong>tarif haben. In Mecklenburg-Vorpommern<br />

dagegen gibt es nur sechs Landkreise<br />

und zwei kreisfreie Städte und somit<br />

nur acht <strong>Taxi</strong>tarife. Noch weniger hat das<br />

kleinste Bundesland, das aus genau zwei<br />

kreisfreien Großstädten besteht – mit unterschiedlichen<br />

Tarifen: In Bremerhaven<br />

kostet <strong>Taxi</strong>fahren etwas mehr<br />

als in Bremen.<br />

Der bunte Hund unter den<br />

Bundesländern ist Hessen:<br />

Hier überträgt die „Verordnung<br />

über die Zuständigkeiten nach<br />

dem Personenbeförderungsgesetz<br />

vom 10. Oktober 1997“<br />

dem „Kreisausschuss und in Gemeinden<br />

mit 7.500 und mehr Einwohnern dem<br />

Gemeindevorstand“ die entscheidende<br />

Befugnis. Das heißt, dass grundsätzlich<br />

jede der 221 hessischen Gemeinden mit<br />

über 7.500 Einwohnern die Hoheit über<br />

ihren <strong>Taxi</strong>tarif hat. Nur für die Tarife in<br />

den 201 ganz kleinen Gemeinden sind die<br />

21 Landkreise zuständig, wodurch es in<br />

Hessen eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

<strong>Taxi</strong>tarife gibt. Nur drei hessische Landkreise<br />

haben einheitliche Tarife (aber keine<br />

einheitlichen Pflichtfahrgebiete).<br />

640 <strong>Taxi</strong>tarife in Deutschland:<br />

Setzt man für die Anzahl der <strong>Taxi</strong>tarife in<br />

Deutschland die Zahl der Genehmigungsbehörden<br />

an, die zum Verordnen eines<br />

<strong>Taxi</strong>tarifs befugt sind (einschließlich derer,<br />

in denen grundsätzlich der Tarif einer<br />

anderen Gebietskörperschaft übernommen<br />

wird, und derer für Gemeinden ohne <strong>Taxi</strong>betriebe),<br />

so ergibt sich ein Wert von rund<br />

640 <strong>Taxi</strong>tarifen in Deutschland, davon gut<br />

250 in Hessen.<br />

Zum Teil gibt es – gerade in Hessen –<br />

Anstrengungen, vom Flickenteppich wegzukommen,<br />

etwa im Landkreis Bergstraße<br />

im Mai 2023. Dort gibt es zehn Gemeinden<br />

mit unter 7.500 Einwohnern, von denen<br />

jede einen eigenen <strong>Taxi</strong>tarif hatte, obwohl<br />

sieben von ihnen vom Landkreis festgelegt<br />

wurden und werden. Inzwischen<br />

haben die kleinen Gemeinden<br />

einen Einheitstarif. Die größeren<br />

Gemeinden des Kreises<br />

haben aber weiterhin ihre eigenen<br />

Tarife.<br />

Im Landkreis Limburg-Weilburg<br />

gibt es nur ein einziges<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen in einer<br />

Gemeinde mit weniger als<br />

BILDER: freepik.com<br />

6 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


TAXITARIFE<br />

7.500 Einwohnern, sodass dieses alleine<br />

das Anhörungsverfahren mit dem Landkreis<br />

zur Anpassung des <strong>Taxi</strong>tarifs durchläuft.<br />

Das Landratsamt des Kreises<br />

Groß-Gerau ist für den <strong>Taxi</strong>tarif in ganzen<br />

zwei Gemeinden zuständig, das im Hochtaunuskreis<br />

für drei Gemeinden.<br />

Heilbronn, Göttingen und Kassel (hier mit<br />

weiteren Gemeinden).<br />

Solche Entwicklungen sind zu begrüßen,<br />

bauen sie doch viel Bürokratie ab, entlasten<br />

die Eichämter und reduzieren den<br />

Aufwand und die Kosten für die betroffenen<br />

Unternehmer. Spinnt man diesen Gedanken<br />

weiter, wäre die logische Konsequenz,<br />

dass es irgendwann einmal einheitliche<br />

<strong>Taxi</strong>tarife geben sollte, zumindest auf Landesebene.<br />

Der Gesamtverband des Verkehrsgewerbes<br />

Niedersachen (GVN) ist<br />

dazu derzeit mit der Politik in vorsichtigen<br />

Gesprächen. <br />

ar<br />

Kilometerpreis von 1,20 Euro:<br />

Sogar in Orten ohne <strong>Taxi</strong>betriebe gelten<br />

<strong>Taxi</strong>tarife. Im mittelhessischen Städtchen<br />

Lich beispielsweise liegt der Grundpreis<br />

seit 22 Jahren bei 2,00 Euro, der Kilometerpreis<br />

bei 1,20 Euro und der Warteminutenpreis<br />

bei 33,3 Cent. Wo kein<br />

Antragsteller, da kein Anhörungsverfahren<br />

und demzufolge auch keine Tarifanpassung<br />

an die heutigen Kostenstrukturen.<br />

Einigung auf den gleichen Tarif:<br />

Mancherorts haben sich mehrere Behörden<br />

auf Einheitstarife verständigt, was ebenfalls<br />

Paragraf 51 PBefG erlaubt. Beispiele<br />

dafür sind die Stadt München mit den dortigen<br />

drei „Flughafen-Landkreisen“ oder<br />

auch mehrere sächsische und sachsenanhaltische<br />

Landkreise und Städte rund um<br />

den Flughafen Leipzig/Halle, die sich auf<br />

den gemeinsamen „Mitteldeutschen Tarif“<br />

geeinigt haben. Auch anderenorts haben<br />

sich Landkreise einer Region zu Tarifgemeinschaften<br />

zusammengeschlossen, etwa<br />

im Münsterland oder wie eingangs erwähnt<br />

im Norden von Rheinland-Pfalz. Häufig ist<br />

auch, dass ein Landkreis und die gleichnamige<br />

kreisfreie Stadt einen gemeinsamen<br />

Tarif (aber nicht unbedingt das gleiche<br />

Pflichtfahrgebiet) haben, so etwa in und um<br />

Bundesland Landkreise Kommunalverbände<br />

besonderer<br />

Art<br />

kreisfreie<br />

Städte<br />

35 – 9 – 44<br />

Bayern 71 – 25 – 96<br />

Berlin – – 1 – 1<br />

Brandenburg 14 – 4 – 18<br />

Bremen – – 2 – 2<br />

Hamburg – – 1 – 1<br />

Hessen 21 – 5 216 251<br />

weitere<br />

Städte/<br />

Gemeinden<br />

mit Tarifhoheit<br />

Genehmigungsbehörden<br />

Baden-Württemberg<br />

Mecklenbg.-<br />

Vorp.<br />

Niedersachsen<br />

Nordrhein-<br />

Westf.<br />

Rheinland-<br />

Pfalz<br />

6 – 2 – 8<br />

36 1 8 8 53<br />

30 1 22 1 53<br />

24 – 12 6 42<br />

Saarland 5 1 1 – 1<br />

Sachsen 10 – 3 – 13<br />

Sachsen-<br />

Anhalt<br />

Schleswig-<br />

Holstein<br />

11 – 3 – 14<br />

11 – 4 – 15<br />

Thüringen 17 – 5 1 23<br />

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gewählten Ausstattungen des Fahrzeugs.<br />

Ihr Volkswagen Partner<br />

Vertraulich<br />

Volkswagen Automobile Hamburg GmbH, Fruchtallee 53, 20259 Hamburg<br />

Büroanschrift: Volkswagen Automobile Hamburg VGRHH GmbH, Stockflethweg 30, 22417 Hamburg<br />

Tel. 040 527227 145, 040 527227 146, 040 527227 147, volkswagen-automobile-hamburg.de


TAXITARIFE<br />

IN TARIFVERORDNUNGEN<br />

STEHT SO EINIGES<br />

Die meisten Genehmigungsbehörden<br />

erlassen neben einer<br />

<strong>Taxi</strong>ordnung eine Tarifverordnung<br />

mit Pflichtfahrgebiet,<br />

Grundpreisen, Kilometerpreisen,<br />

Wartezeitpreisen und Zuschlägen.<br />

Hinzu kommen in vielen<br />

Tarifgebieten Besonderheiten.<br />

Eine Tarifordnung mit minimaler Komplexität hat das hessische<br />

Städtchen Bad Camberg. Pflichtfahrgebiet ist das<br />

Stadtgebiet (einschließlich aller sechs Stadtteile, die für<br />

alle Fälle aufgezählt werden). Der Tarif enthält nur drei Preise:<br />

Grundpreis, Kilometerpreis, Warteminutenpreis. Bei einer vom<br />

Fahrgast zu verantwortenden Fehlfahrt ist die Anfahrt zu bezahlen.<br />

Keine Zuschläge. Das war’s.<br />

In den Tarifverordnungen (die mal Tarifordnung heißen, mal<br />

Verordnung über die Beförderungsentgelte und in einigen Fällen<br />

auch Teil der <strong>Taxi</strong>ordnung bzw. Taxenordnung sind) werden obligatorisch<br />

die Paragrafen des PBefG erwähnt, auf denen die Verordnung<br />

beruht, und es wird auf die BOKraft (Verordnung über<br />

den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr, Bundesrecht)<br />

verwiesen, die in Paragraf 37 unter anderem vorgibt:<br />

„Bei Fahrten, deren Ziel außerhalb des Geltungsbereichs der festgesetzten<br />

Beförderungsentgelte liegt, hat der Fahrzeugführer den<br />

Fahrgast vor Fahrtbeginn darauf hinzuweisen, dass das Beförderungsentgelt<br />

für die gesamte Fahrtstrecke frei zu vereinbaren ist.“<br />

Beförderungsentgelte für Taxenfahrten in Hamburg - hamburg.de https://www.hamburg.de/taxi/2936756/taxi-fahrpreise/<br />

<strong>Taxi</strong>tarif<br />

Beförderungsentgelte für Taxenfahrten in<br />

Hamburg<br />

(alle Preise inkl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer. Gültig ab 0<strong>1.</strong>Juli 2023)<br />

Hauptzeiten<br />

Alle Zeiten außer den<br />

Zwischenzeiten<br />

Zwischenzeiten<br />

Werktags (außer<br />

sonnabends)<br />

10:00 bis 15:00 Uhr<br />

Grundpreis für jede Fahrt EUR 6,00 EUR 4,00<br />

Kilometerpreis bis zu 9<br />

Kilometer<br />

Kilometerpreis über 9<br />

Kilometer<br />

EUR 2,70 EUR 2,60<br />

EUR 2,00 EUR 1,90<br />

Art.-Nr. 76494252 605<br />

Gesetz- und<br />

Verordnungsblatt<br />

10.1<strong>1.</strong>2022 Zwölfte Verordnung zur Änderung der Verordnung über Beförderungsentgelte im Taxenverkehr .... 606<br />

97-7<br />

15.1<strong>1.</strong>2022 Fünfzehnte Verordnung zur Änderung der Landeswahlordnung ............................... 607<br />

111-1-1<br />

15.1<strong>1.</strong>2022 Zweite Verordnung zur Änderung der Zweiten SARS-CoV-2-Basisschutzmaßnahmenverordnung .... 608<br />

2126-32<br />

Wartegeld ab 60 Sekunden Stillstandzeit und nur für den Teil der Stillstandzeit, der über 60<br />

Sekunden hinausgeht: Je Stunde EUR 38,00 (entspricht EUR 0,10 je 9,5 Sekunden).<br />

Festpreise auf Wunsch des Fahrgastes: Für Fahrten bis zu 5 Kilometer: EUR 20,00.<br />

Für Fahrten von mehr als 5 Kilometern bis zu 12 Kilometern: EUR 37,00. Für Fahrten von<br />

1 von 5 13.02.<strong>2024</strong>, 15:17<br />

Gesetz- und Verordnungsblatt für Berlin<br />

Herausgeber: Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung<br />

78. Jahrgang Nr. 52 Berlin, den 22. November 2022 03227<br />

Online gestellt und somit verkündet in Cloppenburg am 25.07.2022<br />

Verordnung über einen Taxentarif<br />

im Landkreis Cloppenburg<br />

Abkürzungen: GVBl. = Gesetz- und Verordnungsblatt für Berlin, VOBl. = Verordnungsblatt Berlin Teil I bzw. Teil II, BGBl. = Bundesgesetzblatt Teil I, II bzw. III,<br />

GVABl. = Gesetz-, Verordnungs- und Amtsblatt für Berlin, GBl. = Gesetzblatt der DDR Teil I bzw. Teil II, ABl. = Amtsblatt für Berlin<br />

<strong>1.</strong> Jahrgang<br />

Nr. 39 / 2022<br />

Aufgrund der §§ 47 Abs. 3 Satz 2 und 51 Abs. 1 Satz 1 des Personenbeförderungsgesetzes ( PBefG<br />

) vom 2<strong>1.</strong> 03 1961 in der Fassung der Bekanntmachung vom 08. 08. 1990, zuletzt geändert durch<br />

Artikel 1 des Gesetzes zur Modernisierung des Personenbeförderungsrechts vom 16. April 2021<br />

(BGBl. I S. 822), hat der Kreistag des Landkreises Cloppenburg folgende Verordnung über einen<br />

Taxentarif im Landkreis Cloppenburg vom 18. Oktober 2007, zuletzt geändert durch die 6. Änderungsverordnung<br />

vom 12.07.2022, erlassen:<br />

§ 1<br />

Geltungsbereich<br />

(1) Diese Verordnung gilt für die im Landkreis Cloppenburg zugelassenen Taxen für Fahrten<br />

innerhalb des Landkreises Cloppenburg.<br />

Verordnung über die Beförderungsentgelte (2) Die Beförderungspflicht und<br />

nach § 22 PBefG besteht gemäß § 47 Abs. 4 PBefG für das Gebiet<br />

Beförderungsbedingungen für das Taxengewerbe des Landkreises im Cloppenburg<br />

Saarland<br />

(3) Innerhalb dieses Gebietes des Landkreises Cloppenburg (Pflichtfahrgebiet) hat die Beförderung<br />

von Fahrgästen durch die vom Landkreis Cloppenburg zugelassenen Taxen<br />

nach den in dieser Verordnung festgesetzten Beförderungsentgelten zu erfolgen.<br />

vom 1<strong>1.</strong> April 2022<br />

im Amtsblatt des Saarlandes verkündet am 2<strong>1.</strong> April 2022<br />

§ 2<br />

Fahrpreise<br />

Hinweis:<br />

Der Landesverband Verkehrsgewerbe Saarland (LVS) e.V. übernimmt<br />

(1)<br />

keine<br />

Der Fahrpreis<br />

Gewähr<br />

setzt<br />

für die<br />

sich zusammen aus:<br />

Richtigkeit und Gültigkeit des nachfolgenden Textes.<br />

a. dem Grundbetrag<br />

Auf der Internetseite des Ministeriums der Justiz kann der Text der Verordnung dies ist nachgelesen<br />

das Entgelt für die Bereitstellung der Taxe bei Beförderungsbeginn<br />

werden:<br />

der Grundbetrag beträgt 6,00 EUR im Tarif I (montags bis samstags von 06.00 Uhr bis<br />

22.00 Uhr) enthält eine Wartezeit von 180 Sekunden oder eine Wegstrecke von 750,00<br />

https://recht.saarland.de/bssl/search<br />

m und 7,20 EUR im Tarif II (werktags von 22.00 Uhr bis 06.00 Uhr sowie an Sonn- und<br />

Feiertagen) und enthält eine Wartezeit von 204 Sekunden oder eine Wegstrecke von<br />

§ 1 Geltungsbereich<br />

850,00 m bzw. für Großraumtaxis im Tarif I 11,00 EUR und enthält eine Wartezeit von<br />

208,63 Sekunden oder eine Wegstrecke von 772,75 m und im Tarif II 12,30 EUR und enthält<br />

(1) Diese Verordnung gilt für Unternehmen mit Betriebssitz im Saarland, die im Sinne des<br />

eine<br />

§<br />

Wartezeit<br />

47 PBefG<br />

von 233,17 Sekunden oder eine Wegstrecke von 863,65 m<br />

Gelegenheitsverkehr mit Taxen durchführen.<br />

er ist zugleich Mindestfahrpreis<br />

(2) Die einschlägigen Bestimmungen des Personenbeförderungsgesetzes und der Verordnung über<br />

den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr vom 2<strong>1.</strong> Juni 1975 b. dem (BGBl. Entgelt I S. für 1573), die Fahrleistung<br />

zuletzt geändert durch die Verordnung vom 3<strong>1.</strong> August 2015 (BGBl. I S. 1474, 1545), in der jeweils<br />

geltenden Fassung bleiben unberührt.<br />

Tarif I:<br />

§ 2 Pflichtfahrbereich<br />

Seite 1 / 5 Online gestellt und somit verkündet am 25.07.2022<br />

(1) Der Geltungsbereich dieser Verordnung ist das Gebiet des Saarlandes (Pflichtfahrbereich). Im<br />

Pflichtfahrbereich besteht gemäß § 47 Absatz 4 i. V. m. § 22 PBefG Beförderungspflicht; dies gilt<br />

auch dann, wenn der Fahrgast das <strong>Taxi</strong> nur für eine kurze Wegstrecke in Anspruch nimmt.<br />

(2) Beförderungen über die Grenzen des Pflichtfahrbereiches hinaus unterliegen nicht dieser<br />

Verordnung. Dies gilt auch für die dabei innerhalb des Bereiches gefahrene Strecke. In diesen<br />

Fällen sind die Tarife nach § 37 Absatz 3 der Verordnung über den Betrieb von<br />

Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr frei vereinbar. Die Fahrpreisvereinbarung hat vor Antritt<br />

der Fahrt zu erfolgen. Sollte es zu keiner Einigung kommen, so gelten die Beförderungsentgelte<br />

entsprechend dieser Verordnung.<br />

§ 3 Beförderungsbedingungen<br />

(1) <strong>Taxi</strong>fahrten im Pflichtfahrbereich dürfen grundsätzlich nur mit eingeschaltetem Fahrpreisanzeiger<br />

durchgeführt werden.<br />

(2) Der Fahrpreisanzeiger darf erst eingeschaltet werden, wenn der Fahrgast in das <strong>Taxi</strong> eingestiegen<br />

ist. Bei Vorbestellungen darf der Fahrpreisanzeiger bereits zur vereinbarten Uhrzeit eingeschaltet<br />

werden, wenn dem Fahrgast vorher mitgeteilt worden ist, dass das <strong>Taxi</strong> eingetroffen ist.<br />

(3) Es darf nur der vom Fahrpreisanzeiger angezeigte Betrag vom Fahrgast verlangt werden. Die<br />

Preise für die Beförderung und die Wartezeiten sind Festpreise und dürfen weder über- noch<br />

unterschritten werden.<br />

(4) Die Beförderungsentgelte aufgrund von Sondervereinbarungen sowie die frei vereinbarten<br />

Beförderungsentgelte bei <strong>Taxi</strong>fahrten, die über den Pflichtfahrbereich hinausgehen, dürfen als<br />

Festpreis im Fahrpreisanzeiger angezeigt werden.<br />

DAS PFLICHTFAHRGEBIET<br />

Häufig (aber nicht immer) ist das<br />

Pflichtfahrgebiet, das in nahezu jeder<br />

Tarifverordnung anfangs definiert ist,<br />

mit dem Geltungsbereich der Verordnung,<br />

also dem Tarifgebiet, identisch.<br />

Mal erscheint ein größeres Gebiet sinnvoll,<br />

mal ein kleineres als der Landkreis<br />

oder die Betriebssitzgemeinde.<br />

Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte<br />

in Mecklenburg-Vorpommern,<br />

der fast die doppelte Fläche des Saarlandes<br />

hat, ist in vier Pflichtfahrbereiche<br />

eingeteilt. Diese gelten aber nur<br />

für die Beförderungspflicht. Die Tarifpflicht<br />

hingegen erstreckt sich auf den<br />

kompletten Landkreis.<br />

Viele Landkreise legen die Beförderungs- und Tarifpflicht nur<br />

für die jeweilige Betriebssitzgemeinde des <strong>Taxi</strong>s fest. Woanders<br />

reicht er weit darüber hinaus. Das Pflichtfahrgebiet der kreisfreien<br />

Stadt Bonn umfasst neben dem Bonner Stadtgebiet auch die<br />

Stadt Köln sowie die Landkreise Rhein-Sieg-Kreis, Erftkreis, Rheinisch-Bergischer<br />

Kreis, Neuwied, Ahrweiler<br />

und Euskirchen.<br />

Einige Großstädte mit Flughafen<br />

außerhalb des Stadtgebiets haben ihr<br />

Pflichtfahrgebiet auf den Flughafen ausgeweitet,<br />

wie etwa Berlin, Stuttgart und<br />

Kassel. In Karlsruhe gilt die Beförderungspflicht<br />

auch bis zum Messegelände<br />

in Rheinstetten. Auch gibt es Tarifgebiete,<br />

in denen die Beförderungspflicht<br />

nur für den Landkreis, die<br />

Tarifpflicht aber darüber hinaus gilt,<br />

zum Beispiel der Landkreis Darmstadt-<br />

Dieburg. Möchte ein Fahrgast von hier<br />

zu einem Fahrtziel etwa im Odenwaldkreis,<br />

so darf der Fahrer die Fahrt zwar<br />

ablehnen, doch geht er auf den Fahrtwunsch ein, so muss er den<br />

Fahrpreisanzeiger einschalten.<br />

In der Stadt Hameln gilt die Beförderungs- und Tarifpflicht für<br />

„das Gebiet der Stadt Hameln sowie das Gebiet darüber hinaus<br />

bis zu einer Entfernung von 50 km Luftlinie im Umkreis um den<br />

BILDER: freepik.com<br />

8 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


TAXITARIFE<br />

Ortsmittelpunkt“. Ähnliche<br />

Definitionen sind<br />

besonders in Thüringen<br />

verbreitet. Im niedersächsischen<br />

Heidekreis<br />

reicht das Pflichtfahrgebiet<br />

bis 10 km Luftlinie um die Betriebsstätte.<br />

Der Landkreis Aurich hat für die Insel Norderney zwar extra<br />

Fahrpreise ausgewiesen, jedoch anscheinend vergessen, ihre separierte<br />

Lage beim Pflichtfahrgebiet zu berücksichtigen. Viele Behörden<br />

haben das Pflichtfahrgebiet durch detaillierte Beschreibungen,<br />

teils in mehrere Bereiche aufgeteilt, definiert. In Frankfurt am<br />

Main und Düsseldorf dienen der Darstellung der Pflichtfahrgebiete<br />

Landkarten im Anhang der jeweiligen Verordnung über die<br />

Beförderungsentgelte, wobei die in Düsseldorf eine gewisse 70er-<br />

Jahre-Ästhetik hat.<br />

TARIFGEMEINSCHAFTEN<br />

In Landkreisen, deren Oberzentrumsstadt meist Kreissitz, aber<br />

nicht immer kreisangehörige Stadt ist und die nur manchmal<br />

Tarifgemeinschaften gebildet haben, gibt es dennoch verschiedene<br />

Konstellationen betreffs Pflichtfahrgebiet. Stadt- und Landkreis<br />

Heilbronn etwa sind getrennte Pflichtfahrgebiete (obwohl der<br />

Landkreis die Stadt umschließt und beide die gleichen Fahrpreise<br />

haben). Dadurch hat ein Fahrer aus Neckarsulm keine Beförderungspflicht<br />

nach Heilbronn, wohl aber nach Lauffen am Neckar,<br />

einen Ort, den er auf kürzestem Weg nur über Heilbronn erreicht.<br />

Die kreisfreie Stadt Würzburg dagegen hat mit dem gleichnamigen<br />

Landkreis, der sie umgibt, ein gemeinsames Pflichtfahrgebiet<br />

und weitgehend gleiche Fahrpreise, wobei der Tarif der Stadt um<br />

eine Liste von pauschalen Anfahrtpreisen in Umlandgemeinden<br />

ergänzt ist.<br />

Ein leicht kurioses Beispiel ist das „Ex-Pärchen“ Coburg, also<br />

der Landkreis und die gleichnamige kreisfreie Stadt im Norden<br />

Bayerns. Jahrelang hatten beide Genehmigungsbehörden eine<br />

Tarifgemeinschaft mit gemeinsamem Pflichtfahrgebiet, das neben<br />

Stadt und Landkreis Coburg weitere Städte und Landkreise in<br />

Bayern und Thüringen umfasste. Tarifänderungen wurden sogar<br />

im gemeinsamen Amtsblatt für beide Gebiete in einer gemeinsamen<br />

Verordnung bekannt gegeben. Im Februar 2023 erschien dort<br />

dann aber die „Verordnung zur Aufhebung der Verordnung der<br />

Stadt Coburg und des Landkreises Coburg über Beförderungsentgelte<br />

und Beförderungsbedingungen für den Verkehr mit Taxen<br />

in der Stadt Coburg und dem Landkreis Coburg“ zum <strong>1.</strong> März. An<br />

dem Tag traten dann getrennte Tarifverordnungen in Kraft, die<br />

zwar das bisherige Pflichtfahrgebiet und die detaillierte Festlegung<br />

der Tarifbereiche beibehielten, doch während die Stadt Coburg<br />

nur die Kilometerpreise ab dem fünften Kilometer erhöhte, wurden<br />

im Landkreis Coburg Grund- und Kilometerpreise sowie der<br />

Warteminutenpreis angehoben. Zum <strong>1.</strong> August legte die Stadt dann<br />

nach und überholte den Landkreis mit den Preisen.<br />

DIE FAHRPREISE<br />

Die deutschen <strong>Taxi</strong>tarife sind<br />

grundsätzlich so aufgebaut,<br />

dass pro Fahrt eine Pauschale<br />

als Grundpreis fällig ist und der<br />

Betrag auf dem Fahrpreisanzeiger<br />

anschließend immer nach einer bestimmten Fahrstrecke um 10<br />

oder 20 Cent steigt. Ein Fahrpreis in Abhängigkeit von der Zeit u<br />

LINNE<br />

KRAUSE<br />

FORSCHUNG<br />

GUTACHTEN<br />

BERATUNG


TAXITARIFE<br />

entsteht – im Unterschied zu österreichischen Tarifen – nur bei<br />

Stillstand oder sehr langsamer Fahrt („unterhalb der Umschaltgeschwindigkeit“).<br />

Außerdem werden für bestimmte Ausstattungsmerkmale<br />

und Dienstleistungen Zuschläge erhoben.<br />

Bisher kaum, aber mit leicht zunehmender Tendenz nutzen<br />

Behörden auch die Möglichkeiten für Festpreise und Tarifkorridore<br />

(dazu mehr auf der nächsten Doppelseite).<br />

Viele Behörden beschränken sich bei ihren Entgelten nicht auf<br />

einen Grundpreis und einen Kilometerpreis. So werden vielerorts<br />

zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Preise festgesetzt.<br />

Zum einen sollen Fahrer nachts und am Wochenende besser entlohnt<br />

werden, daher sind die Preise zu diesen Zeiten höher. Hier<br />

weisen die beiden größten Städte einen maximalen Unterschied<br />

auf: Während in Berlin der Nacht- und Wochenendtarif vor über 20<br />

Jahren abgeschafft wurde, hat Hamburg letzten Sommer ein völlig<br />

neues Modell der zeitlichen Fahrpreisdifferenzierung eingeführt.<br />

Hier zahlen Kunden jetzt zur sogenannten Hauptzeit etwas mehr<br />

(sechs statt vier Euro Grundpreis und 10 Cent mehr je Kilometer),<br />

während die Fahrpreise in den Zwischenzeiten, das ist montags<br />

bis freitags von 10 bis 15 Uhr, etwas<br />

günstiger sind. Die deutschlandweit<br />

häufigste Unterscheidung ist aber<br />

in etwa die, dass es nachts und an<br />

Sonn- und Feiertagen etwas mehr<br />

kostet als werktags von 6 bis 22<br />

Uhr, wobei die genauen Uhrzeiten,<br />

zu denen die Tarifstufe wechselt,<br />

von Ort zu Ort ein wenig schwanken.<br />

DEGRESSIONSSTUFEN BEIM BERLINER TARIF<br />

Zweitens macht eine Fahrt von zehn Kilometern Länge nicht doppelt<br />

so viel Aufwand wie eine Fünf-Kilometer-Fahrt. Folglich kosten<br />

vielerorts die ersten Kilometer den Kunden einen höheren<br />

Kilometerpreis als die späteren. Man spricht von einer Degressionsstufe,<br />

die in der Praxis bewirkt, dass die <strong>Taxi</strong>uhr ab einer<br />

bestimmten erreichten Kilometerzahl langsamer zählt. Auch hier<br />

ist Berlin ein Sonderfall: Im Dezember 2022 erhielt der Tarif sogar<br />

eine zweite Degressionsstufe, sodass der Kilometerpreis sich jetzt<br />

einmal nach drei und nochmals nach sieben Kilometern ändert.<br />

Zwei Degressionsstufen kommen in nur wenigen Tarifen vor.<br />

Damit ist der Berliner Tarif aber noch nicht komplett. Es gibt<br />

ja den baugeschichtlich bemerkenswerten Hauptstadtflughafen,<br />

der im märkischen Sand des Landkreises Dahme-Spreewald errichtet<br />

wurde, einem dünn besiedelten Gebiet mit völlig anderer Tarifstruktur<br />

als in der Hauptstadt. Um zu erreichen, dass alle<br />

eintreffenden Fluggäste zum gleichen <strong>Taxi</strong>tarif weiterfahren können,<br />

einigten sich beide Gebiete nach jahrelangem Streit (hauptsächlich<br />

um das Bereithaltungsrecht am Flughafen) auf eine<br />

gemeinsame Flughafen-Tarifstufe, die aber nicht für Fahrten zum<br />

Flughafen, sondern nur bei dortiger Abfahrt gilt. Sie ersetzt auch<br />

keinen Tarif der beiden Gebiete, sondern muss jeweils zusätzlich<br />

im Taxameter aufrufbar sein.<br />

Mehrkosten entstehen den Unternehmern auch durch den Einsatz<br />

größerer Fahrzeuge, in denen mehr als vier Fahrgäste und/<br />

oder im Rollstuhl sitzende Personen befördert und größere Mengen<br />

Gepäck oder besonders sperrige Fracht transportiert werden<br />

können. Meist wird dies<br />

durch einen Zuschlag kompensiert,<br />

doch in einigen Tarifen<br />

sind auch Grund- und ggf.<br />

Kilometerpreise höher, sobald<br />

die Fahrt nicht im „kleinen“<br />

Pkw möglich wäre. Im Landkreis<br />

Emmendingen liegt der<br />

Grundpreis ab fünf Personen<br />

um 9,60 Euro höher und die<br />

Kilometerpreise montags bis samstags tagsüber um 30 bzw.<br />

50 Cent; nachts und sonntags sind sie für jede Personenanzahl<br />

die gleichen.<br />

ANFAHRT ZUM KUNDEN<br />

Auch die Anfahrt zur<br />

Abholadresse wird unterschiedlich<br />

berechnet. In<br />

Berlin gab es bis vor gut<br />

20 Jahren eine Tarifstufe<br />

mit Kilometerpreis für<br />

die Anfahrt, wobei die<br />

<strong>Taxi</strong>uhr erst in gleicher<br />

Entfernung wie der nächstgelegene<br />

<strong>Taxi</strong>halteplatz<br />

eingeschaltet werden durfte – wie soll das kontrolliert werden?<br />

Im Landkreis Emmendingen kostet die Anfahrt außerhalb eines<br />

detailliert definierten „Kernbereichs“ pauschal 6 Euro, außerhalb<br />

der Betriebssitzgemeinde sogar 18 Euro. Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen<br />

erhebt einen Kilometerpreis von 2,70 Euro<br />

für Anfahrten, wenn Start- und Zielort der Fahrt außerhalb des<br />

Betriebssitzortes liegen.<br />

ZUSCHLÄGE<br />

In Berlin erzählt man sich die<br />

Geschichte eines verstorbenen, im<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe prominenten Rechtsanwalts,<br />

der in jungen Jahren als<br />

taxifahrender Jura-Student einmal<br />

im Zuge einer Materialfahrt<br />

ein großes Behältnis mit einer<br />

dreistelligen Zahl Kleintiere, artgerecht<br />

und atmungsaktiv eingepackt,<br />

zu einem biologischen<br />

Institut zu transportieren hatte.<br />

Da der <strong>Taxi</strong>tarif damals noch einen<br />

Zuschlag für Tiere enthielt, multiplizierte<br />

er diesen mit der Anzahl<br />

der Tiere und verlangte dann<br />

einen dreistelligen Fahrpreis –<br />

den er erfolgreich vor Gericht einklagen<br />

musste. Daraufhin sei der<br />

Zuschlag für Tiere aus der Tarifordnung<br />

gestrichen worden. Einige<br />

Tarifgebiete haben ihn noch.<br />

BILDER: freepik.com<br />

10 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


TAXITARIFE<br />

In den Landkreisen Bad Kissingen und Wetterau kostet die Tiermitnahme<br />

(Blindenhund ausgenommen) 50 Cent, in Bayreuth<br />

einen Euro, im Havelland 1,50 Euro und im Landkreis Meißen<br />

sogar 2,50 Euro. Im Landkreis<br />

Gotha und in Karlsruhe<br />

ist die Tiermitnahme<br />

sogar verpflichtend.<br />

In vielen Gebieten wird<br />

ein Zuschlag für die Beförderung<br />

von mehr als vier<br />

oder mehr als vier erwachsenen<br />

Personen erhoben,<br />

wobei manchmal Kinder bis<br />

zu einer bestimmten Altersgrenze<br />

nur halb zählen, was<br />

zu teils abenteuerlichen<br />

Berechnungen führt. So<br />

kann man zwar zwei Erwachsene und vier Kinder zusammen nicht<br />

in einer Limousine befördern, doch einen Zuschlag darf man in<br />

Berlin dafür dennoch nicht erheben, da es rechnerisch nur vier<br />

Personen sind.<br />

Euro kostet, es sei denn, er befindet sich<br />

in einer Transportbox. Dann ist die Mitnahme<br />

zuschlagfrei. Ist eine Box für einen<br />

großen Hund kein Sperrgut?<br />

In einigen Tarifgebieten (Ulm gehört<br />

nicht dazu) gibt es eine Obergrenze für<br />

die Summe aus Zuschlägen, etwa im<br />

Ortenaukreis (18 Euro) und im Landkreis<br />

Bad Kissingen (15 Euro).<br />

Die Aufzählung von Ordnungswidrigkeiten<br />

und der Zeitpunkt des Inkrafttretens<br />

runden die Tarifverordnung ab,<br />

wobei ein Teil der Behörden anstelle eines<br />

konkreten Datums leider einen Zeitraum<br />

nach der Bekanntmachung angibt. Wann<br />

diese stattgefunden hat, ist nicht immer<br />

ohne Weiteres in Erfahrung zu bringen,<br />

weshalb gerade manch älteres Verordnungsdatum<br />

in der Online-Übersicht das<br />

Datum der Beschlussfassung ist. ar<br />

Deutsche Flughäfen<br />

und ihre<br />

<strong>Taxi</strong>-Pflichtfahrgebiete<br />

– zehnminütiger<br />

Radiobeitrag<br />

des Autors von<br />

2021, akribisch<br />

recherchiert und<br />

unterhaltsam<br />

aufbereitet<br />

<strong>Taxi</strong>tarife in<br />

Deutschland – die<br />

Übersicht auf der<br />

Internetseite der<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

ZUSCHLAG FÜR FAHRRADMITNAHME<br />

Unter anderem in München und Hamburg werden für die Mitnahme<br />

von Fahrrädern Zuschläge von 7,50 bzw. 8 Euro berechnet. In<br />

der Verordnung der Stadt Rosenheim werden sogar „Fahrräder,<br />

E-Scooter und Segways“ aufgeführt – 8 Euro. Im äußersten Südosten<br />

Deutschlands, im Landkreis Berchtesgadener Land, beliebt<br />

unter anderem bei Erholungssuchenden und teils gut betuchten<br />

Kurgästen, kostet die Fahrradmitnahme nur 5 Euro, dort gibt es<br />

aber auch einen Zuschlag für das „Abholen oder Hinbringen hilfsbedürftiger<br />

Fahrgäste z. B. zur Wohnung, Krankenhausinfostelle<br />

oder ähnliche Einrichtungen, einschließlich Gepäck“ (2 Euro), des<br />

Weiteren für „Entgegennahme eines telefonischen Auftrags“<br />

(50 Cent), Gepäckstücke über 55 cm mal 40 cm mal 20 cm (50 Cent<br />

je Stück), jedes frei transportierte Tier (2 Euro) und jeden Käfig<br />

oder Transportbehälter (50 Cent).<br />

TSE leicht gemacht!<br />

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MCT-07-GBT – die ideale TSE-Lösung<br />

Für Fahrgäste mit Kindern ist es oft nicht ganz einfach, mal<br />

schnell ein <strong>Taxi</strong> mit Kindersitz zu ergattern. Noch schwieriger ist<br />

es mit Babys. Welcher Mensch am <strong>Taxi</strong>steuer, der sich nicht zufällig<br />

selbst vor Kurzem über Nachwuchs freuen durfte, hat schon<br />

eine Babyschale im Auto? In Ulm hat man deshalb einen Anreiz<br />

geschaffen – man könnte schon fast sagen: eine Belohnung ausgesetzt.<br />

Acht Euro Zuschlag werden für einen „Baby-Safe“ erhoben,<br />

ebenso viel wie für einen Kombi für „Sperrgüter“. Kurios ist dort<br />

auch die Regel, dass die Mitnahme eines Hundes ebenfalls acht<br />

* tarifabhängig<br />

Nur 1 Gerät – keine Zusatzboxen!<br />

TSE-Karte rein (gibt’s beim HALE Kundendienst),<br />

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Pauschalpreise*, Fahrttypen, Zahlarten, ...<br />

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TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

11


TAXITARIFE<br />

WAS DEN MEISTEN<br />

TAXITARIFEN NOCH FEHLT:<br />

FESTPREISE<br />

Festpreise zwischen<br />

Flughafen und<br />

Messegelände ließ das<br />

Bundesrecht schon vor<br />

der Novelle zu, ebenso<br />

Pauschalpreise von x<br />

Euro für y Kilometer.<br />

Was (fast) neu ist und<br />

den Wettbewerb<br />

entzerren könnte:<br />

Tarifkorridore.<br />

Berlin 1995: Helmut Kohl ist<br />

seit 13 Jahren Bundeskanzler<br />

in Bonn, die Euphorie über die<br />

Wiedervereinigung ist einer gewissen<br />

Ernüchterung gewichen, da sich herausgestellt<br />

hat, dass blühende Landschaften auch<br />

einen Haufen Geld kosten und die Leute<br />

weniger in der Tasche haben – was sich<br />

besonders im <strong>Taxi</strong>gewerbe durch sinkende<br />

Umsätze bemerkbar macht. Gewerbevertreter<br />

suchen nach Wegen, die Leute wieder<br />

in das <strong>Taxi</strong> zu locken, und kommen auf die<br />

Idee, eine Art Probier-Angebot einzuführen,<br />

um Nicht-<strong>Taxi</strong>nutzer auf den<br />

Geschmack zu bringen: Ganz kurze Touren<br />

bis zwei Kilometer werden für pauschal<br />

5 DM angeboten. Das Wort Festpreis wird<br />

damals noch nicht verwendet. Stattdessen<br />

nennt man die neue Tarifstufe „Kurzstrecke“<br />

oder „Winketarif“, denn sie ist nur verfügbar,<br />

wenn man das <strong>Taxi</strong> am Straßenrand<br />

heranwinkt und ausdrücklich eine „Kurzstrecke“<br />

verlangt. Einem Fahrer, der vom<br />

Halteplatz oder per Funkauftrag kommt,<br />

soll der wenig lukrative Tarif nicht zugemutet<br />

werden. Mit dem Werbespruch „Für<br />

fünf Mark bringen wir Sie um die Ecke“<br />

wird die Neuerung bekannt gemacht.<br />

Der Kurzstreckentarif existiert in Berlin<br />

noch heute (aktueller Preis: 6 Euro). Relevanz<br />

für die aktuelle Festpreisdiskussion<br />

hat er nicht.<br />

Es dauert vier Jahre, bis die nächste Millionenstadt<br />

Festpreise einführt: München<br />

schreibt 1999 erstmals einen Festpreis für<br />

Fahrten zwischen dem fast neuen Flughafen<br />

und dem neuen Messegelände vor (je<br />

H<br />

M<br />

nach Route 37 bis 45 km): 75 DM, später<br />

48 Euro. Mit dem Tarif in der Landeshauptstadt<br />

ändern sich immer auch die der Landkreise<br />

München, Erding und Freising, da<br />

die vier Gebiete eine Flughafen-bedingte<br />

Tarifgemeinschaft haben. Am <strong>1.</strong>3.2021<br />

kommt mit dem Hauptbahnhof ein dritter<br />

Ort für Festpreisfahrten hinzu. Fahrten zwischen<br />

Flughafen und Messegelände kosten<br />

inzwischen 71 Euro, zwischen Flughafen<br />

und Hauptbahnhof werden 79 Euro fällig<br />

und zwischen Hauptbahnhof und Messe<br />

35 Euro.<br />

FESTPREISE IN HAMBURG<br />

Eine andere Art von Festpreis, ohne Ortsbindung,<br />

bietet Hamburg seit dem <strong>1.</strong> Juni<br />

2017 an: Bestellte Fahrten bis 12 km Länge<br />

können fortan wahlweise zum Streckentarif<br />

oder zum Festpreis von 30 Euro berechnet<br />

werden. Eine 22-km-Fahrt kostet pauschal<br />

50 Euro. Am <strong>1.</strong> Juli 2023 kommt in<br />

Hamburg ein dritter optionaler Kilometer-<br />

Festpreis hinzu. Die neue „Kurzstrecke“ bis<br />

5 km ist pauschal für 20 Euro zu haben, bis<br />

12 km kosten jetzt 37 Euro und eine Fahrt<br />

B<br />

bis 20 statt 22 km ist für<br />

50 Euro zu haben.<br />

Am <strong>1.</strong> September<br />

2023 wird in der Region<br />

München Geschichte<br />

geschrieben – mit<br />

der Einführung des<br />

ersten deutschen<br />

Tarifkorridors. Zwar<br />

werden auch die ortsgebundenen<br />

Festpreise zwischen Flughafen,<br />

Messe und Hauptbahnhof beibehalten,<br />

doch der optionale Reichweitentarif<br />

nach Hamburger Vorbild wird<br />

nach nur einem Jahr und zwei<br />

Monaten wieder abgeschafft.<br />

Fahrten zwischen Flughafen<br />

und Messegelände kosten<br />

inzwischen 85 Euro, zwischen<br />

Flughafen und Hauptbahnhof<br />

95 Euro und zwischen Hauptbahnhof<br />

und Messe 39 Euro.<br />

Aufgrund der überwiegend positiven<br />

Erfahrungen aus München wird auch<br />

in anderen Städten das Interesse geweckt.<br />

Am 22. Februar <strong>2024</strong> kündigt Berlin einen<br />

Tarifkorridor für den <strong>1.</strong> April <strong>2024</strong> an. In<br />

der Stadt mit dem besonders großen Uber-<br />

Problem hatte das <strong>Taxi</strong>gewerbe der Verwaltung<br />

bereits 2021 ein Konzept für Fahrten<br />

zwischen dem Flughafen und detailreich<br />

definierten Festpreiszonen vorgelegt. Die<br />

Umsetzung scheiterte damals an den Berliner<br />

Behörden. Damals waren noch die<br />

gegenüber dem <strong>Taxi</strong>gewerbe völlig ignorant<br />

auftretenden Günther und Jarasch<br />

die verantwortlichen Senatorinnen. Ob mit<br />

dem Tarifkorridor dann auch der zu<br />

Beginn erwähnte<br />

„Winketarif“ überflüssig<br />

wird, wird<br />

sich noch zeigen.<br />

Das kann dann in<br />

der großen Tarifübersicht<br />

auf der<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Website<br />

nachgelesen<br />

werden (siehe QR-<br />

Code). ar<br />

<strong>Taxi</strong>tarife in<br />

Deutschland – die<br />

Übersicht auf der<br />

Internetseite der<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

12 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


TAXITARIFE<br />

Wie lange wird<br />

man wegen eines<br />

Taxameters noch<br />

zum Eichen fahren<br />

müssen?<br />

FOTO: Remmer Witte<br />

AUS DER ZEIT<br />

GEFALLEN<br />

Was kostet eine <strong>Taxi</strong>fahrt? Diese Frage beantwortet<br />

sich für den Kunden durch den Blick auf den<br />

Taxameter. Doch sind solche Fahrpreisanzeiger in<br />

Zeiten von GPS und Apps noch nötig?<br />

Der Taxameter ist gemäß Paragraf<br />

37 BOKraft (Verordnung<br />

über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen<br />

im Personenverkehr) nur ein<br />

Fahrpreisanzeiger und somit keine Kasse.<br />

Alternativ zur erdgebundenen Messung<br />

der Wegstrecke wäre vielleicht auch ein<br />

GPS-Tracking der Fahrtstrecke möglich.<br />

Das Ergebnis wäre letztlich mehr oder<br />

weniger identisch, würde aber die technische<br />

Verbindung vom Taxameter mit dem<br />

Fahrzeug obsolet machen. Ein GPS-Taxameter<br />

ermittelt seine Messdaten autark.<br />

Eine nachgeschaltete Software kann auch<br />

fahrzeugunabhängig einen tarifgetreuen<br />

Fahrpreis errechnen. Vergleichende Feldversuche<br />

unter Einsatz beider Messmethoden<br />

ergaben mehr oder weniger identische<br />

Ergebnisse sowohl für die exakte Fahrstrecke<br />

als auch für Fahr- und Standzeit zur<br />

möglichen Ermittlung einer verkehrsbedingten<br />

Wartezeit.<br />

Die gesetzlichen Regelungen für die Personenbeförderung<br />

dürfen an dieser Stelle<br />

nach ihrer Novelle sogar als Wegbereiter<br />

gesehen werden, denn gemäß Paragraf 28<br />

BOKraft ist ausdrücklich die Ausrüstung<br />

mit einem konformitätsbewerteten softwarebasierten<br />

System (zur Fahrpreisermittlung)<br />

möglich.<br />

Bei dieser Konformitätsbewertung müssen<br />

Fahrzeug und Taxameter miteinander<br />

verheiratet werden, um den Anforderungen<br />

des bundesdeutschen Eichrechts gerecht<br />

zu werden. Weitere Kosten drohen auf Basis<br />

der zum Jahreswechsel 2025/26 verpflichtend<br />

anstehenden Integration einer TSE<br />

(Technische Sicherungseinrichtung) in die<br />

digitale Speicherung der Einnahmeursprungsaufzeichnungen.<br />

ALTERNATIVE GPS-TAXAMETER<br />

Allerdings erweckt die Option zur Nutzung<br />

eines softwarebasierten Systems mit<br />

„Konformitätsbewertung“ noch Zweifel, wie<br />

eine solche Konformitätsbewertung denn<br />

alternativ erfolgen kann, denn Satelliten<br />

entziehen sich der Überprüfung durch bundesdeutsche<br />

Eichbehörden.<br />

Durch die Forcierung der Einsatzmöglichkeit<br />

von GPS-Taxametern wäre der Weg<br />

für das <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe jedoch<br />

geebnet, sich vollständig von den engmaschigen<br />

Regelungen der Eichbehörden zu<br />

entbinden, ohne auf den Einsatz nachvollziehbarer<br />

Messergebnisse zur Fahrpreisermittlung<br />

für Spontanfahrten zu verzichten.<br />

Ein GPS-Taxameter könnte seine Datenaufzeichnung<br />

genauso loggen, wie dies geeichte<br />

Taxameter heute tun. Gleichzeitig wäre<br />

aber der Weg auch für die Industrie frei, den<br />

Taxameter zu einer eichrechtlich ungebundenen<br />

Registrierkasse aufzurüsten, die eben<br />

wahlweise Festpreise oder messstreckenbasierte<br />

Fahrpreisermittlungen mittels hinterlegtem<br />

Algorithmus zur Grundlage der<br />

Einnahmeursprungsaufzeichnungen macht.<br />

Die erwünschte TSE wäre dann ebenfalls in<br />

diesem Gerät oder alternativ auch einer Cloud<br />

zu verorten. Selbst Sondervereinbarungen für<br />

Krankenkassen könnten zusätzlich als weitere<br />

Berechnungsbasis direkt im rechtlich neu<br />

definierten GPS-Taxameter hinterlegt werden.<br />

Es wird Zeit, dass diese Thematik diskutiert<br />

und nach Lösungen gesucht wird. Beim<br />

Treffen der norddeutschen <strong>Taxi</strong>verbände in<br />

Glückstadt wurden diese Gedankenexperimente<br />

angestoßen. Beispielsweise von Dirk<br />

Ritter, dem Vertreter der Hamburger Genehmigungsbehörde,<br />

für den ein Taxameter<br />

zunehmend ein Anachronismus werde.<br />

Ihm ging es ihm um die spezielle Bindung<br />

des Taxameters an die exakt zurückgelegte<br />

Fahrtstrecke und an deren geeichte Messung.<br />

Branchengutachter Thomas Krause<br />

stellte daraufhin jedoch fest: „Wenn nicht<br />

mehr die Taxameterdaten, sondern nur<br />

noch Folgedaten gespeichert werden, dann<br />

sind wir im Vorhof der Hölle.“ Gleichzeitig<br />

schwindet so die wichtigste Differenzierung<br />

zum Mietwagen.<br />

Man war sich in Glückstadt einig, dass<br />

Perspektiven eines möglichen Abschieds<br />

von erdgebundenen Fahrtstreckenmessungen<br />

gemäß den Vorgaben des Eichrechts<br />

unbedingt weiterverfolgt werden sollten.<br />

Der weitere Fortgang dieser Vision darf<br />

dabei sicherlich mit großer Spannung<br />

erwartet werden. <br />

rw<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

13


TAXITARIFE<br />

THOMAS KRAUSE, GRÜNDER UND<br />

GESCHÄFTSFÜHRER DES UNTERNEHMENS<br />

LINNE + KRAUSE<br />

WIE EIN TAXITARIF<br />

ENTSTEHT<br />

Thomas Krause von Linne + Krause ist Deutschlands<br />

einziger öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger<br />

für das <strong>Taxi</strong>gewerbe. Sein Unternehmen hat<br />

sich auf die Erstellung von Gutachten nach Paragraf<br />

13, Absatz 4 Personenbeförderungsgesetz (PBefG)<br />

spezialisiert und untersucht im Auftrag von Genehmigungsbehörden<br />

die sogenannte Funktionsfähigkeit<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes. Neben den <strong>Taxi</strong>betrieben werden<br />

zunehmend auch Mietwagenbetriebe in die Untersuchungen<br />

einbezogen. Mit dem Gutachten im Rücken<br />

bestimmt eine Behörde die Höchstzahl der örtlichen<br />

<strong>Taxi</strong>genehmigungen. Wer sich wie Linne + Krause so<br />

intensiv mit dem <strong>Taxi</strong>markt beschäftigt, kann natürlich<br />

auch die <strong>Taxi</strong>tarife gut einschätzen. Im Interview<br />

mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> verrät Thomas Krause seine Beobachtungen.<br />

TAXI TIMES: Herr Krause, bewerten Sie in Ihren Gutachten<br />

auch den <strong>Taxi</strong>tarif?<br />

THOMAS KRAUSE: Wir bekommen oft zusammen mit einem<br />

Funktionsfähigkeitsgutachten den Auftrag, den Tarif gleich<br />

mitzuprüfen. Zunehmend werden wir aber auch mit eigenständigen<br />

Tarifgutachten beauftragt. Anlass ist oft ein Tarifantrag<br />

aus der Unternehmerschaft. Wir prüfen dann, ob der nachvollziehbar<br />

und vertretbar ist. Häufig<br />

machen wir auch eigene Vorschläge<br />

– etwa dann, wenn abweichende<br />

Anträge vorliegen.<br />

Nur sehr selten wird das, was vom<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe vorgeschlagen wird,<br />

auch umgesetzt.<br />

Meist gehen die Taxler bewusst<br />

etwas höher heran, um gegenüber<br />

der Behörde Verhandlungsspielraum<br />

zu haben. Das Gesetz geht bei einer<br />

Festlegung des <strong>Taxi</strong>tarifs von einer Interessenabwägung aus.<br />

Zum einen muss der <strong>Taxi</strong>tarif auskömmlich genug sein, dass ein<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer davon seinen Fuhrpark unterhalten, Löhne<br />

bezahlen und auch noch einen Gewinn erwirtschaften kann.<br />

Zum anderen darf das öffentliche Interesse an erschwinglichen<br />

»Immer häufiger sitzt<br />

mit den Krankenkassen<br />

ein weiterer Akteur am<br />

Tisch – ohne wirklich im<br />

Raum zu sein.«<br />

Preisen für die Bevölkerung nicht aus dem Blickfeld<br />

geraten.<br />

Sind die derzeit gültigen <strong>Taxi</strong>tarife aus Sicht der <strong>Taxi</strong>betriebe<br />

überhaupt noch wirtschaftlich?<br />

Das ist eine gute Frage. Wir haben keine einheitliche Tariflandschaft.<br />

Interessant ist, dass in Gebieten mit einer sehr geringen<br />

Kaufkraft die <strong>Taxi</strong>preise am höchsten sind, zum Beispiel<br />

in Thüringen und Sachsen-Anhalt.<br />

Wie kann das sein?<br />

Immer häufiger sitzt mit den Krankenkassen ein weiterer<br />

Akteur am Tisch – ohne wirklich im Raum zu sein. Ich will<br />

damit sagen: In vielen Flächenkreisen gibt es zwar <strong>Taxi</strong>tarife,<br />

aber kaum noch Menschen, die ein <strong>Taxi</strong> zum amtlichen <strong>Taxi</strong>tarif<br />

nutzen. Mit Abstand wichtigste Auftraggeber sind hier die<br />

Krankenkassen. Daher werden oft weit überhöhte Tarife beantragt<br />

und zum Teil auch genehmigt, um gegenüber den Krankenkassen<br />

eine bessere Verhandlungsposition zu bekommen.<br />

Deren Entgelte liegen ja meist unter dem <strong>Taxi</strong>tarif.<br />

Dann müsste man in der Konsequenz doch den Krankenkassen<br />

einen Riegel vorschieben und keine Rahmen- oder<br />

Einzelverträge mehr unterschreiben, die deutlich unter dem<br />

Tarif liegen.<br />

Solange sich der Mengenrabatt,<br />

der ja vom Gesetzgeber auch so<br />

erwünscht ist, im Rahmen bewegt,<br />

ist das in Ordnung. In den Städten<br />

des Rheinlands laufen die Entgelte<br />

für Krankenfahrten sogar etwa im<br />

Gleichschritt mit den <strong>Taxi</strong>tarifen. In<br />

den NRW-Flächenkreisen sind es im<br />

Durchschnitt rund 15 Prozent weniger.<br />

Das wäre noch okay.<br />

Wie aber begründet man einen Mengenrabatt bei <strong>Taxi</strong>s?<br />

Das hat der Gesetzgeber so entschieden. Wir dürfen aber nicht<br />

vergessen: Ohne Krankenfahrten gäbe es „in der Fläche“<br />

kaum noch <strong>Taxi</strong>s. Ursprünglich waren rabattierte Krankenfahrten<br />

als Nebenerwerb zum herkömmlichen Tarifgeschäft<br />

14 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


TAXITARIFE<br />

»Die Kosten bringen<br />

das Gewerbe in<br />

Schieflage.«<br />

FOTO: Remmer Witte<br />

gedacht. Heute hat sich das Verhältnis manchenorts umgekehrt.<br />

In der Corona-Krise waren Krankenfahrten zudem häufig der<br />

Notanker: In den Metropolen, wo die traditionell wenig Bedeutung<br />

haben, hatten <strong>Taxi</strong>s einen Umsatzeinbruch zwischen 45 und<br />

50 Prozent. Im ländlichen Bereich waren es dagegen nur 10 bis<br />

30 Prozent. Die traditionelle <strong>Taxi</strong>nachfrage<br />

bleibt noch immer unter dem Stand von vor<br />

Corona.<br />

Zurück zu Ihren Wirtschaftlichkeitsgutachten:<br />

Kalkulieren Sie diese auf der Basis des<br />

Mindestlohns?<br />

Jein. Unser Parameter ist nicht der Mindestlohn an<br />

sich, sondern die Veränderung des Mindestlohns. Der<br />

zweite Parameter ist die Veränderung der Fix- und Fahrzeugkosten.<br />

Dafür haben wir unseren „<strong>Taxi</strong>kostenindex“, der<br />

laufend mit Daten aus ganz Deutschland aktuell gehalten wird.<br />

Ausschlaggebend sind aber die Personalkosten, die bei über<br />

60 Prozent der Gesamtkosten liegen. Durch die Einführung des<br />

gesetzlichen Mindestlohns 2015 hat sich das wirtschaftliche<br />

Gefüge im <strong>Taxi</strong>gewerbe deutlich verändert.<br />

Inwiefern?<br />

Vor 2015 wurden städtische Fahrer meist per Umsatzbeteiligung<br />

vergütet. Jetzt zahlen die Betriebe Mindestlohn – und der ist nicht<br />

mehr leistungs-, sondern stundenbezogen. Die Fahrer arbeiten<br />

nicht mehr so ökonomisch. Ihnen fehlt die Motivation, genau<br />

dann und dort zu sein, wo die Kasse klingelt. Damit ist ein wichtiger<br />

Selbststeuerungsmechanismus weggefallen.<br />

u<br />

Vertrauen Sie Ihre TSE der Cloud an<br />

2. Vermittlungssysteme<br />

4. Fahrdaten<br />

Ihr komplettes elektronisches<br />

Aufzeichnungssystem:<br />

<strong>1.</strong> Digitale<br />

Bestellkanäle<br />

3. Taxameter<br />

• Taxameterdaten + DSFinV-TW<br />

• Belege + DSFinV-K<br />

• elektronische Schichtzettel<br />

AO §146a Abs. 1: … jeden aufzeichnungspflichtigen Geschäftsvorfall … elektronisches Aufzeichnungssystem ... einzeln, vollständig, richtig, zeitgerecht und geordnet …<br />

In Kooperation mit


TAXITARIFE<br />

<strong>Taxi</strong>betriebe finden kaum Personal,<br />

solange sie auf Basis<br />

des Mindestlohns bezahlen.<br />

Wäre es daher nicht dringend<br />

geboten, den <strong>Taxi</strong>tarif auf Basis<br />

eines Mindestlohns von mindestens<br />

15 Euro zu kalkulieren?<br />

Besonders in den Hochlohnregionen<br />

Baden-Württembergs, Hessens oder Bayerns<br />

wird sich wohl niemand mehr zum<br />

gesetzlichen Mindestlohn hinter das Steuer<br />

setzen. Der gesetzliche Mindestlohn ist aber für<br />

Gewerbe und Behörden häufig nur der Taktgeber,<br />

um einmal wieder über den <strong>Taxi</strong>tarif nachzudenken.<br />

Zudem liefert die Höhe der Mindestlohnanpassung einen<br />

Maßstab für die Höhe der Tarifanpassung.<br />

Oft hat man den Eindruck, dass Städte und Kommunen bei<br />

ihrer Entscheidung über die Höhe des <strong>Taxi</strong>tarifs nur auf die<br />

Nachbarstädte oder die Nachbarkreise schauen.<br />

Ja, das ist aber Usus. Nur ganz wenige Genehmigungsbehörden<br />

haben die betriebswirtschaftliche Kompetenz, Tarifanträge ernsthaft<br />

zu beurteilen. Zur Verwirrung trägt weiter bei, dass allein<br />

fahrende Taxler eine völlig andere Sicht auf den Tarif haben als<br />

größere Betriebe und daher ganz unterschiedlich argumentieren.<br />

Das führt zuweilen zu langwierigen und verquasten Tarifdebatten<br />

– zwischen den Taxlern und zwischen Taxlern und Behörden.<br />

Genau da setzten wir mit unseren Tarifgutachten an. Wir stellen<br />

die Diskussion auf eine betriebswirtschaftlich<br />

Grundlage.<br />

nachvollziehbare<br />

Welche anderen Lösungen sehen<br />

Sie, um die Wirtschaftlichkeit<br />

eines <strong>Taxi</strong>betriebs wiederherzustellen<br />

bzw. zu bewahren?<br />

Das <strong>Taxi</strong> ist eigenwirtschaftlich<br />

und Unternehmer müssen mit dem,<br />

was sie einfahren, auskommen – anders als Busse und Bahnen.<br />

<strong>Taxi</strong>s sollten stärker in den ÖPNV und dessen Förderstruktur<br />

einbezogen werden. Ein gutes Beispiel ist das ÖPNV-<strong>Taxi</strong> in<br />

Freudenstadt, wo auch <strong>Taxi</strong>s Zuschüsse vom Landkreis erhalten<br />

können – als Alternative zum hochsubventionierten On-Demand-<br />

Service. Das durchzusetzen ist aber schwer, weil EU-Recht mit<br />

reinspielt. Aber wenn man es richtig anpackt, läuft es gut.<br />

Kann das <strong>Taxi</strong>gewerbe im Rahmen der aktuellen Tarifstruktur<br />

auch aus eigener Kraft wirtschaftlich agieren?<br />

Ja, z. B. durch Spezialisierung – etwa mit der Rollstuhlbeförderung.<br />

Dazu braucht man aber einen gewissen unternehmerischen<br />

Drive. Die <strong>Taxi</strong>unternehmer, die das könnten, sterben leider im<br />

Moment gerade aus.<br />

Wenn neue Geschäftsfelder der Heilsbringer sind, bedeutet<br />

das im Umkehrschluss, dass im klassischen Geschäftsfeld<br />

»Unser Parameter ist nicht<br />

der Mindestlohn an sich,<br />

sondern die Veränderung<br />

des Mindestlohns.«<br />

<strong>Taxi</strong> mit seinen Gelegenheitsfahrten schon alle Möglichkeiten<br />

ausgereizt sind?<br />

Das möchte ich so pauschal nicht sagen. Es kommt immer auf den<br />

Einfallsreichtum der Unternehmer an. Aber die Kosten lassen<br />

sich durch den übergroßen Anteil der Personalkosten nicht mehr<br />

nennenswert ändern. Das bringt das Gewerbe in Schieflage und<br />

sorgt für Auflösungserscheinungen. Das traditionelle Geschäftsmodell<br />

<strong>Taxi</strong> verschmilzt zunehmend mit dem Geschäftsmodell<br />

Mietwagen. Aber das liegt nicht nur an den Tarifen. Immer mehr<br />

Wettbewerber machen die Suppe<br />

dünn: Uber & Co. geben ihren<br />

Subunternehmern Preise jenseits<br />

betriebswirtschaftlicher Vernunft<br />

vor. Und die On-Demand-Dienste<br />

werden mit Millionenbeträgen<br />

gefüttert – aber nur, solange die<br />

Fördermittel reichen.<br />

Was würden Sie dem <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

in Richtung Wirtschaftlichkeit auf den Weg geben?<br />

Ein Weg ist die Spezialisierung. Stellt mit euren Verbänden nachvollziehbare<br />

Tarifanträge und unterlegt die mit realistischen<br />

Zahlen.<br />

Was sind realistische Zahlen?<br />

Ich sag Ihnen mal, was unrealistische Zahlen sind: Wenn man<br />

zu Recht auf einen Jahresgewinn eines Solounternehmers über<br />

26.000 Euro verweist, dies dann aber für einen Mehrwagenbetrieb<br />

einfach mit der Fahrzeuganzahl multipliziert und in<br />

dieser Logik zum Schluss kommt, dass ein 15-Wagen-Betrieb<br />

390.000 Euro Gewinn machen müsste, ist das eine Milchmädchenrechnung.<br />

390.000 Euro ist übrigens ungefähr das, was<br />

Bundeskanzler Scholz in der Lohntüte hat – und der hat sich<br />

bekanntlich um mehr als 15 <strong>Taxi</strong>s zu kümmern.<br />

Vielen Dank für das Interview.<br />

FOTO: Remmer Witte<br />

16 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


KRANKENFAHRTEN<br />

KRANKENFAHRTEN-<br />

NOCH BILLIGER<br />

GEHT NICHT<br />

Der Blick in die Historie macht eines deutlich: Aus den einfachen Krankenfahrten<br />

ist inzwischen ein teures Bürokratiemonster geworden. Es gibt deshalb keinen<br />

Grund mehr, unter dem <strong>Taxi</strong>tarif zu fahren.<br />

Die ersten Krankenfahrten<br />

wurden noch<br />

per Pferdekutsche<br />

durchgeführt.<br />

FOTO: Adobe Stock / David Arment<br />

Den ersten automobilen Krankenwagen entwickelte 1905<br />

ein Karosseriebauer in Bonn, der bis dahin Pferdekutschen<br />

für den Krankentransport herstellte. Die Geschichte<br />

der Krankenfahrt durch <strong>Taxi</strong>/Mietwagen begann dagegen erst<br />

etwa ab den 1950er-Jahren. Es waren Zeiten, in denen man auf<br />

die wenigen Krankenwagen, die es gab, bei einem Unfall schon<br />

mehr als eine Stunde warten musste. Nach 18 Uhr fuhr oft gar<br />

kein Krankenwagen mehr, und über Funkgeräte verfügten nur<br />

Feuerwehr, Polizei und <strong>Taxi</strong>s. Gerade im ländlichen Bereich<br />

waren außer Hausärzten kaum Fachärzte angesiedelt. Damit<br />

nun für Patienten, die nicht unbedingt schnellstens ins Krankenhaus<br />

gebracht werden mussten und keine akute medizinische<br />

Betreuung benötigten, trotzdem eine notwendige Beförderung<br />

bei Krankheit möglich wurde, gab es Krankenkassen, die einen<br />

eigenen Fuhrpark für ihre Versicherten hatten oder die <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />

ein Fahrzeug zur Verfügung stellten, um im Umkreis<br />

die vom Arzt verordneten Krankenfahrten zu Kliniken oder Fachärzten<br />

durchzuführen.<br />

Da das aber auf Dauer bei der größeren Zahl an Krankenkassen<br />

auch keine Lösung war, wurde den <strong>Taxi</strong>-/Mietwagenunternehmern<br />

angeboten, ihr eigenes Fahrzeug für die Beförderung zu nutzen<br />

und dafür eine per Vertrag vereinbarte Vergütung zu erhalten. Da<br />

im Tagesbereich noch Kapazitäten für diese Beförderungen vorhanden<br />

waren, wurden die ersten Rahmen- und Vergütungsvereinbarungen<br />

getroffen. Die damals gute Auslastung der<br />

Fahrzeuge im Nachtbereich, die wenigen bürokratischen Vorschriften<br />

an die Verordnung, der niedrige Verwaltungsaufwand, die<br />

zügigen und sicheren Zahlungen der Fahrten usw. ließen dann<br />

auch im Rahmen einer guten Mischkalkulation eine Rabattierung<br />

des Preises für die Krankenkassen zu.<br />

Schnell entwickelte sich die Auslastung der Fahrzeuge mit<br />

Krankenfahrten. Paragraf 194 der Reichsversicherungsordnung<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

17


KRANKENFAHRTEN<br />

<strong>Taxi</strong>s und Krankenwagen im Kostenvergleich<br />

1,5<br />

40<br />

5,5<br />

10<br />

Milliarden<br />

Euro<br />

Mio.<br />

Fahrten<br />

Milliarden<br />

Euro<br />

Mio.<br />

Fahrten<br />

regelte, dass die Krankenkassen die vom Arzt verordneten Fahrten<br />

zu übernehmen hatten. Selbst als 1983 dann eine Eigenbeteiligung<br />

von 5 D-Mark eingeführt wurde, die aber von den Krankenkassen<br />

in unterschiedlicher Höhe begrenzt wurde, tat dies der Anzahl der<br />

Fahrten keinen Abbruch. Die jährlichen Ausgaben der Krankenkassen<br />

lagen 1988 bei 291 Mio. Euro (rund 570 Mio. DM). Die<br />

Politik sah Handlungsbedarf und beschloss in der letzten Woche<br />

des Jahres 1988, dass die Fahrten nur noch zu stationären Behandlungen<br />

gezahlt werden sollten – mit einer Eigenbeteiligung von<br />

20 DM je Fahrt. Das dadurch geschaffene Chaos sorgte jedoch<br />

dafür, dass nach wenigen Wochen ein Passus eingeführt wurde,<br />

Fahrtkosten auch dann zu übernehmen, wenn der Versicherte<br />

unzumutbar belastet würde.<br />

In den folgenden Jahren stiegen die Ausgaben der Krankenkassen<br />

stetig weiter. Dies lag aber nur wenig daran, dass die Vergütungen<br />

hierfür anstiegen, sondern an der steigenden Anzahl der Fahrten<br />

durch bessere, frühere medizinische Versorgung, durch die zuverlässige<br />

und pünktliche „Zulieferung“, bessere Auslastung der Praxen<br />

und Krankenhäuser und auch den Wandel der Gesellschaft.<br />

TODESOPFER DURCH SPARMASSNAHME<br />

Die Ausgaben für Krankenfahrten im Jahr 2003 betrugen 670 Mio. Euro<br />

und hatten sich trotz Gesundheitsreform mehr als verdoppelt. Die<br />

Preise der Unternehmer wurden in dieser Zeit je nach Bundesland<br />

um insgesamt 7 bis 15 Prozent erhöht, während die Preise<br />

für KTW/RTW um 23 bis 76 Prozent stiegen. Die Krankenkassen<br />

und Politiker sahen erneut Handlungsbedarf und „modernisierten“<br />

die Voraussetzungen dahin gehend, dass nur noch in ganz wenigen<br />

genehmigten Ausnahmefällen gezahlt werden sollte. Da 2004<br />

nach der Änderung jedoch schon in der ersten Woche aufgrund<br />

der neuen Regelungen ein Todesopfer zu beklagen war, wurden<br />

die Ausnahmeregelungen dann doch noch erweitert. Gleichzeitig<br />

wurden die Verhandlungen über die Vergütungsverträge immer<br />

härter. Da eine Abrechnung der Fahrten inzwischen nicht nur<br />

sehr viel bürokratischer, sondern auch daran gebunden ist, dass<br />

nach Paragraf 133 ein Vertrag vorliegen muss, ist der Druck,<br />

Vergütungen teilweise erheblich unter dem <strong>Taxi</strong>tarif abzuschließen,<br />

enorm.<br />

Trotz all dieser Maßnahmen ist der Bedarf an der Dienstleistung<br />

Krankenfahrt stetig gewachsen. Die Ausgaben für Krankenfahrten<br />

erreichten im Jahr 2022 die Höhe von 1,571 Milliarden Euro für<br />

mehr als 40 Millionen Fahrten, die für KTW/RWT jedoch schon<br />

5,511 Milliarden Euro für 10 Millionen Fahrten. Nach wie vor<br />

erwarten die Krankenkassen bei den Vergütungen teilweise sogar<br />

erhebliche Nachlässe auf die <strong>Taxi</strong>tarife. Dabei liegt die Kostensteigerung<br />

der letzten Jahre für das Gewerbe inzwischen bei mehr als<br />

45 Prozent. Dazu kommen die Veränderungen der Gesellschaft, in<br />

vielen Bereichen stark zurückgegangenes Fahrtenaufkommen, z. B.<br />

totes Nachtgeschäft usw., die eine Mischkalkulation, die zu Ermäßigungen<br />

führen könnte, unmöglich machen. Unlautere Konkurrenz,<br />

langatmige, behördliche Bearbeitung von <strong>Taxi</strong>tariferhöhungen und<br />

das zaghafte Einführen des Mindesttarifes bei Mietwagen führen<br />

zum Teil dazu, dass örtliche <strong>Taxi</strong>tarife nicht wirtschaftlich sind.<br />

Darauf auch noch Nachlass zu geben, heißt, sich entweder zu ruinieren<br />

oder Sozialdumping zu betreiben.<br />

RETTUNGSDIENSTE SIND ÜBERLASTET<br />

Dabei trägt gerade das <strong>Taxi</strong>- und Mietwagengewerbe erheblich zu<br />

unserer Gesundheitsversorgung bei. Die rettungsdienstlichen Leitstellen<br />

sind heute weit über ihre Grenzen belastet und erbitten<br />

überall bereits Hilfe vom Gewerbe. Die kann aber auf Dauer nur<br />

erbracht werden, wenn die gesamte Dienstleistung Krankenfahrt<br />

fair vergütet wird. Eine Krankenfahrt reicht eben nicht nur von<br />

Bordstein zu Bordstein, sondern beinhaltet sehr viel mehr. Die<br />

bestehende Bürokratie, um die vereinbarte Vergütung dann auch<br />

wirklich zu erhalten, erfordert nicht nur Manpower, sondern<br />

zudem erhebliche Investitionen in Hard- und Software sowie Fahrpersonal,<br />

das leistungsgerecht entlohnt wird.<br />

Daher wären dringend nötig: weniger Bürokratie, keine Verantwortung<br />

für Fehler der Aussteller der Verordnung und eine<br />

wirtschaftliche Vergütung, die nicht nur aus der Bezahlung der<br />

reinen Fahrtstrecke besteht. <br />

gs<br />

GISELA SPITZLEI<br />

Gisela Spitzlei war von 1974 bis<br />

2005 <strong>Taxi</strong>unternehmerin und<br />

steht seit 1980 dem Abrechnungszentrum<br />

Spitzlei vor. Gewerbepolitisch<br />

engagiert sie sich seit 1974<br />

und ist seit den 1990er-Jahren im<br />

Fachausschuss Krankenfahrten<br />

des Bundesverbands BVTM, seit<br />

1999 als dessen Vorsitzende.<br />

BILD: freepik.com, BVTM<br />

18 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

www.taxi-times.com<br />

VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

H<br />

HAMBURG<br />

NIEDERSACHSEN<br />

B<br />

BERLIN<br />

D<br />

WESTFALEN<br />

DORTMUND<br />

THÜRINGEN<br />

N<br />

NEU ISENBURG<br />

F<br />

FREIBURG<br />

FUSION UND SYSTEMWECHSEL<br />

TAXI FREIBURG<br />

VERGRÖSSERT SICH<br />

<strong>Taxi</strong> Neu-Isenburg<br />

FREMDVERMITTLUNG<br />

GVN<br />

TAXAMETER-VISIONEN<br />

LTV<br />

KOSTENTABELLE


VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

FUSION UND VISION<br />

Sehr geehrte <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Leserinnen und Leser,<br />

auf den folgenden drei Seiten berichten wieder einige der<br />

zahlreichen <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong>-Kooperationspartner in ihren eigenen<br />

Worten von den Aktivitäten ihres Verbands bzw. ihrer Zentrale.<br />

In Freiburg beispielsweise kam es zu einem Zusammenschluss<br />

mit einer weiteren Stadtzentrale. Gleichzeitig wechselt man bei<br />

der Auftragsvermittlung zu einem anderen Systemanbieter.<br />

Der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen (BVTM) berichtet<br />

von den Inhalten seiner Einzelgespräche mit Politikern. In Neu-<br />

Isenburg erläutert der Zentralenvorstand, warum er jetzt nachts<br />

wieder besser schlafen kann. In Hamburg hat der neue Vorstand<br />

des Hansa-Funks viele Ziele und in Dortmund zieht man ein Jahr<br />

nach dem Umzug eine positive Bilanz.<br />

In Thüringen werden die Forderungen nach wirtschaftlich tragfähigen<br />

<strong>Taxi</strong>tarifen vom LTV durch eine fundierte Kostenkalkulation<br />

untermauert und in Hannover macht man sich beim GVN<br />

visionäre Gedanken darüber, warum der smartphonebasierte digitale<br />

Taxameter die im Auto verbauten und deshalb eichpflichtigen<br />

Taxameter ersetzen sollte.<br />

Wir wünschen spannende Unterhaltung bei den folgenden Seiten!<br />

FREMDVERMITTLUNG SORGT FÜR RUHE UNTER DEN NACHTFAHRERN<br />

Unserer <strong>Taxi</strong>zentrale <strong>Taxi</strong> 6666 ist in Neu-Isenburg – einer Stadt<br />

mit knapp 40.000 Einwohnern – mit 14 Fahrzeugen aktiv. Wir haben<br />

den Anspruch, für unsere Kunden an 7 Tagen in der Woche 24 Stunden<br />

lang erreichbar zu sein. Da dies mit eigenem Personal sehr<br />

kostenintensiv ist, haben wir diesen Bereich<br />

ausgelagert und nutzen die Fremdvermittlung<br />

von best.ways. Dabei kommt die Vermittlungssoftware<br />

von MPC zum Einsatz. Fahrzeugseitig<br />

müssen wir unsere Wagen dafür mit einem<br />

Android Telefon ausstatten. Das ist mit deutlich<br />

geringeren laufenden Kosten verbunden als<br />

eine Vermittlung mit Personal zu besetzen oder<br />

selbst bis zur Erschöpfung zu arbeiten. „Früher war ich 16 Stunden<br />

am Telefon und nachts lag die Leitung bei einem Nachtfahrer, was<br />

oft zu Diskussionen zwischen den Nachtfahrern geführt hat. Demjenigen,<br />

bei dem Anrufe eingingen, wurde von den anderen Kollegen<br />

unterstellt, er würde sich die besten Fahrten<br />

selbst nehmen und die unattraktiven Touren<br />

weitergeben. Jetzt habe ich Ruhe und die Bestellungen<br />

werden fair über die automatisierte Vermittlungssoftware<br />

verteilt. Außerdem habe ich<br />

jetzt Zeit, mich intensiver um meinen Betrieb<br />

zu kümmern.“ Hasan Sheikh-Hasan, Geschäftsführer<br />

und Inhaber von <strong>Taxi</strong> 6666 Neu-Isenburg.<br />

»EILSACHE TAXI« STÖSST AUF OFFENE OHREN<br />

Im Herbst 2023 hat der Bundesverband einstimmig das Positionspapier<br />

„EILSACHE TAXI“ verabschiedet. Denn: Es muss jetzt etwas<br />

passieren, wissen alle im Gewerbe. Und deshalb macht der Bundesverband<br />

Druck und verleiht seinen Forderungen in vielen<br />

Gesprächen Nachdruck. Denn das System <strong>Taxi</strong> war noch nie so<br />

bedroht wie heute.<br />

STÄDTE STÄRKEN – PBEFG PRÄZISIEREN!<br />

Michael Donth (CDU, MdB) kennt das Gewerbe seit vielen Jahren<br />

und ist in der Unionsfraktion der Experte für Verkehrspolitik. Und<br />

darum weiß er auch um die Schwierigkeiten in der Praxis, das<br />

Personenbeförderungsgesetz anzuwenden. Im Gespräch mit der<br />

Verbandsspitze signalisierte Donth Unterstützung für handwerkliche<br />

Verbesserungen im Gesetz, wenn Städte und Landkreise das<br />

für geboten halten. Hermann Waldner, Vizepräsident des Bundesverbands,<br />

sagte nach dem Gespräch optimistisch: „Wir haben in<br />

diesem Jahr bereits mit dem Städtetag gut zusammengearbeitet<br />

und wollen den Dialog mit den Kommunal-Verbänden weiter intensivieren.<br />

Herr Donth ermuntert uns, auf diesem Weg weiterzugehen.“<br />

GEGEN DUMPING-WETTBEWERB – MINDESTPREISE<br />

JETZT<br />

Mit den Verkehrsexperten der Ampelkoalition, Martin Kröber<br />

(SPD) und Jürgen Lenders (FDP), wurden Lösungen debattiert, um<br />

den unfairen Dumping-Wettbewerb mit Uber & Co. zu beenden.<br />

Auch bei anderen Themen wie der Elektrifizierung der <strong>Taxi</strong>flotte,<br />

dem Ausrollen von Festpreisen oder einer Verbesserung der Verfügbarkeit<br />

von <strong>Taxi</strong>s im ländlichen Raum gab es großes Interesse<br />

der Politik an pragmatischen Lösungen. „Es ist ein gemeinsamer<br />

Wille zu spüren, konstruktiv und nach vorne an der Sache zu<br />

arbeiten. Das war nicht immer so und das wollen wir gerne aufgreifen“,<br />

sagte Verbandsgeschäftsführer Michael Oppermann nach<br />

den Gesprächen.<br />

NACHSTEUERN IM BUNDESVERKEHRSMINISTERIUM<br />

Mit Staatssekretär Hartmut Höppner (Bundesministerium für Digitalisierung<br />

und Verkehr) wurde ebenfalls über „EILSACHE TAXI“<br />

ausführlich debattiert. Das Fazit des Verbandes danach: „Wir konnten<br />

darstellen, weshalb es nun zweieinhalb Jahre nach der PBefG-<br />

Novelle noch mal eines Nachschauens und Nachsteuerns bedarf.<br />

Das wird auch im BMDV verstanden und wird Gegenstand weiterer<br />

Gespräche auf Fachebene sein.“<br />

FOTOS: BVTM, <strong>Taxi</strong> Neu-Isenburg<br />

20 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

»WIR MÜSSEN ALLE AN EINEM STRANG ZIEHEN«<br />

Was sind die derzeit größten Herausforderungen<br />

für das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

allgemein? Wie müssen sich <strong>Taxi</strong>zentralen aufstellen, um<br />

zukünftig erfolgreich im Markt bestehen zu können? Und wo steht<br />

das <strong>Taxi</strong>gewerbe in fünf Jahren? Die Antworten dazu haben Werner<br />

Möllmann und Ozan Baltaci, die neuen Hansa-<strong>Taxi</strong>-Vorstände.<br />

Die größte Herausforderung für das <strong>Taxi</strong>gewerbe in Hamburg<br />

ist sicherlich die Gewinnung neuer Fahrerinnen und Fahrer sowie<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer. Unser Gewerbe leidet wie nahezu alle anderen<br />

Branchen auch unter Personalnot. Das heißt für uns: Wir müssen<br />

gemeinsam mit den Verbänden Strategien entwickeln, um die Attraktivität<br />

des <strong>Taxi</strong>-Berufs zu erhöhen und das Image weiter zu verbessern.<br />

Die größte Herausforderung bundesweit ist aus unserer Sicht<br />

die Auseinandersetzung mit den neuen Plattformanbietern. Wir,<br />

das traditionelle <strong>Taxi</strong>gewerbe, haben die besten Voraussetzungen,<br />

um in diesem Wettbewerb erfolgreich zu sein. Grundvoraussetzung<br />

dafür ist, dass wir bundesweit alle – Fahrer, Unternehmer,<br />

<strong>Taxi</strong>zentralen und -verbände – an einem Strang ziehen.<br />

In den Städten vor Ort heißt das für <strong>Taxi</strong>zentralen wie Hansa-<br />

<strong>Taxi</strong>: Die Schulungen müssen erweitert und intensiviert werden.<br />

Um Hansa-<strong>Taxi</strong>-Fahrer zu werden, sind beispielsweise grundlegende<br />

Stadtkenntnisse notwendig. Auch bei den Themen Service-<br />

Qualität und technische Entwicklungen müssen wir innovativ sein,<br />

vorangehen und auch entsprechend handeln. Einige Stichworte<br />

dazu: Verbesserung der Kundenzufriedenheit, engere Kundenbindung,<br />

sinnvolle Digitalisierung der Funkvermittlung, verlässlicher<br />

Partner der Mobilitätswende und zielgerichteter Einsatz<br />

von künstlicher Intelligenz.<br />

Und wo stehen wir in fünf Jahren? Wenn wir es gemeinsam<br />

schaffen, unsere Dienstleistungsqualität weiter zu optimieren,<br />

Mitarbeiter zu gewinnen, das Image des <strong>Taxi</strong>gewerbes zu verbessern,<br />

zielgerichtete Marketing-Maßnahmen zu starten, mit einer<br />

Stimme zu sprechen und technologische Entwicklungen voranzutreiben,<br />

dann können wir sehr optimistisch in die Zukunft schauen.<br />

Uns ist nicht bange!<br />

(Aufgrund der wenigen Zeilen, die uns zur Verfügung stehen,<br />

konnten wir die genannten Herausforderungen nur ganz kurz<br />

umreißen. Es gibt natürlich noch zahlreiche weitere Themen, die<br />

uns alle tagtäglich beschäftigen.)<br />

DIE ZUKUNFT DER TAXAMETER: VORTEILE UND<br />

HERAUSFORDERUNGEN VON APPBASIERTEN LÖSUNGEN<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Taxameter sind seit Jahrzehnten ein unverzichtbares Werkzeug für<br />

die <strong>Taxi</strong>fahrer und ein Garant für Verlässlichkeit aus dem Blickwinkel<br />

der Passagiere. Mit Aufkommen digitaler Technologien und<br />

der Verbreitung von Smartphones haben sich neue Möglichkeiten<br />

eröffnet. Appbasierte Lösungen bieten eine alternative Methode<br />

zu den Taxametern der heutigen Zeit, die sowohl Vor- als auch<br />

Nachteile mit sich bringen.<br />

Zu den offensichtlichen Vorteilen von appbasierten Taxameterlösungen<br />

gehört die verbesserte Benutzerfreundlichkeit und die<br />

einfachere Inbetriebnahme im Fahrzeug. So ist es bei einer appbasierten<br />

Lösung evtl. sogar möglich, Fahrzeuge (normale Pkw)<br />

ab Werk zu nutzen, wodurch die Verfügbarkeit enorm gesteigert<br />

werden würde. Hierbei ist selbstverständlich zu beachten, dass<br />

es im <strong>Taxi</strong> auch einer speziellen Alarmanlage bedarf, aber auch<br />

hierfür wird sich eine praktikablere und zeitgemäße Lösung finden,<br />

wenn man denn nur danach sucht und die Entwicklung der<br />

<strong>Taxi</strong>branche unterstützt und vorantreibt.<br />

Jedoch gibt es auch einige Herausforderungen im Zusammenhang<br />

mit der Einführung von appbasierten Lösungen. Eine<br />

davon ist die Akzeptanz und Adaption durch die Fahrer und<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmen. Einige Fahrer könnten widerwillig sein, sich<br />

auf neue Technologien einzulassen, und bestehende <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

könnten Bedenken hinsichtlich der Kosten und der<br />

Integration in ihre bestehenden Systeme haben. Auf der anderen<br />

Seite wäre wieder ein gewisser Konkurrenzkampf im Bereich<br />

der Hersteller solcher App-Lösungen oder Taxameter spürbar,<br />

was den <strong>Taxi</strong>unternehmern eine gewisse Auswahlmöglichkeit<br />

und somit Freiheit zurückgibt, nicht einem speziellen Anbieter<br />

zu unterliegen.<br />

Ein weiteres Problem ist die Regulierung und Kontrolle solch<br />

neuer Lösungen. Traditionelle Taxameter unterliegen z. B. strengen<br />

(Eich-)Vorschriften und Standards, um faire und transparente<br />

Fahrpreise zu gewährleisten. Mit dem Übergang zu appbasierten<br />

Lösungen müssen neue Regelungen entwickelt werden, um<br />

sicherzustellen, dass die Preise angemessen sind und die Rechte<br />

der Passagiere und das Gewerbe selbst vor diversen Anbietern,<br />

wie Uber, Bolt & Co., geschützt werden.<br />

Es liegt nun an den <strong>Taxi</strong>unternehmen, -fahrern, -verbänden,<br />

Regulierungsbehörden und Technologieanbietern, zusammenzuarbeiten,<br />

um diese Potenziale zu nutzen und gleichzeitig die<br />

Bedürfnisse der Passagiere zu erfüllen und die Integrität des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

zu bewahren. Mit der richtigen Herangehensweise können<br />

appbasierte Taxameterlösungen dazu beitragen, die Zukunft<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes zu gestalten.<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

21


VERBÄNDE UND ZENTRALEN<br />

MIT AKTUELLEN BEFÖRDERUNGSENTGELTEN IST KEIN<br />

WIRTSCHAFTLICHES ARBEITEN MÖGLICH<br />

Eine fundierte Kostenkalkulation ist die Grundvoraussetzung<br />

für die Ermittlung der<br />

Beförderungsentgelte.<br />

In einigen Landkreisen und kreisfreien<br />

Städten in Thüringen und Sachsen-<br />

Anhalt ist laut Aussagen von <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />

mit den aktuellen<br />

Beförderungsentgelten der <strong>Taxi</strong>tarifordnungen<br />

kein wirtschaftliches Arbeiten<br />

mehr möglich.<br />

Wirtschaftliche Rezession und gleichzeitig<br />

steigende Kosten für Fahrzeugunterhalt,<br />

Personal, Verwaltung und<br />

Lebenshaltung erschweren die Arbeit<br />

der <strong>Taxi</strong>unternehmer in besonderem<br />

Maße. Ein Spagat aus unternehmerischer<br />

Notwendigkeit und gleichzeitiger<br />

Rücksicht auf die wirtschaftliche Situation<br />

sowie auf die Akzeptanz durch die Bevölkerung ist notwendig,<br />

um erfolgreich nachhaltige Beförderungsentgelte bestimmen<br />

zu können.<br />

Entsprechend groß ist die Verunsicherung der <strong>Taxi</strong>unternehmen.<br />

Diese Herkulesaufgabe kann nur lösen, wer sachlich mit<br />

Fakten argumentiert. Politische Interessen oder persönliche<br />

Befindlichkeiten der Genehmigungsbehörden schaden letztlich<br />

allen Beteiligten: den Kommunen, den <strong>Taxi</strong>unternehmen – vor<br />

allem aber den Bürgern, die befördert werden wollen oder müssen.<br />

Der Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes<br />

hat für diese <strong>Taxi</strong>tarifanpassungen<br />

einen fachlich fundierten<br />

Kostenrechner entwickelt. Dieser Rechner<br />

bildet zuverlässig die Preissteigerungen<br />

des vergangenen Jahres ab.<br />

Darin sind alle Kosten eines <strong>Taxi</strong>unternehmens<br />

enthalten, die notwendig sind,<br />

um ein Fahrzeug pflichtgemäß bereithalten<br />

zu können.<br />

Die Kosten für das <strong>Taxi</strong>gewerbe in<br />

Thüringen sind laut LTV-Kostenrechner<br />

im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr<br />

erwartungsgemäß gestiegen. Der LTV<br />

geht von einer weiteren Steigerung im<br />

Jahr <strong>2024</strong> aus. Die errechneten und prognostizierten Kosten sind<br />

wichtig, um die zukünftigen Beförderungsentgelte korrekt ermitteln<br />

zu können. Grundvoraussetzung für die Beförderungsentgelte<br />

in den <strong>Taxi</strong>tarifordnungen ist, dass sie die Kosten der <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

decken und auch Gewinne abwerfen. Der Gewinn ist notwendig,<br />

um nachhaltig wirtschaften zu können und zu garantieren,<br />

dass auch in Zukunft in Thüringen und Sachsen-Anhalt ein <strong>Taxi</strong> für<br />

Gelegenheitsfahrten von Einwohnern, Gästen oder Touristen sowie<br />

für Krankenbeförderungen überhaupt zur Verfügung stehen kann.<br />

WICHTIGE SCHRITTE IN RICHTUNG EINER ERFOLGREICHEN<br />

ZUKUNFT FÜR DIE FREIBURGER TAXIBRANCHE<br />

Mit der Fusion der letzten beiden verbliebenen <strong>Taxi</strong>zentralen in<br />

Freiburg Ende letzten Jahres (siehe ausführlicher Bericht auf der<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Website) haben der Aufsichtsratsvorsitzende Martin<br />

Wohlleber, der Geschäftsführer Kai Schröder-Klings von TAXI Freiburg<br />

und der geschäftsführende Gesellschafter Mladen Zivkovic vom<br />

<strong>Taxi</strong>Bund den Grundstein für weitere wichtige Schritte zur Sicherung<br />

einer erfolgreichen Zukunft für die <strong>Taxi</strong>branche der Stadt gelegt.<br />

Gemeinsam werden nun ca. 150 der 220 Freiburger Taxen sowie<br />

20 Taxen im Nachbarlandkreis vermittelt. Hierzu wird zukünftig das<br />

Vermittlungs- und Abrechnungssystem des europäischen<br />

Marktführers fms (bisher Seibt & Straub<br />

(TAXI Freiburg) und SuE (<strong>Taxi</strong>Bund)) und vor<br />

allem die App taxi.eu verwendet. Damit ist man<br />

Kai Schröder-Klings, Mladen<br />

Zivkovic und Martin<br />

technisch auf der Höhe der Zeit und für alle<br />

zukünftigen Herausforderungen bestens gewappnet.<br />

Ausgehend von dieser gestärkten Position<br />

Wohlleber (v. l. n. r.)<br />

soll bei der örtlichen Behörde im nächsten Schritt die Einführung von<br />

Festpreisen in den <strong>Taxi</strong>tarif durchgesetzt werden.<br />

EIN JAHR TAXI DORTMUND EG IN DER KARL-MARX-STRASSE<br />

Ende Januar hat sich der Umzug in die neuen<br />

Geschäftsräume der <strong>Taxi</strong> Dortmund eG gejährt.<br />

Nach zuvor mehr als 35 Jahren am alten Standort, gegenüber<br />

dem Dortmunder Hauptbahnhof,<br />

hat sich unsere<br />

Zentrale in einem modernen<br />

Ambiente zeitgemäß<br />

neu aufgestellt. Nach einer<br />

Übergangs phase kann der<br />

Vorstand ein erstes Fazit<br />

ziehen: „Der Umzug ist<br />

eindeutig der richtige Weg gewesen. Die Genossenschaft ist zwar<br />

nicht mehr im Stadtzentrum angesiedelt, dafür können wir aber –<br />

aufgrund der kurzen Wege innerhalb des neues Standorts – viel<br />

effektiver arbeiten.“<br />

Dank einer doppelt abgesicherten Vermittlung kam es während<br />

des Umzugs zu keinerlei Ausfällen. Neben der Disposition und der<br />

Verwaltung ist auch der Schulungsraum unter dem gleichen Dach<br />

angesiedelt. Unser Vorstandsteam um Tahir Akbas, Holger Eberts<br />

und Dieter Zillmann hat sich für dieses Jahr viel vorgenommen.<br />

Beispielsweise wollen sie sich im Namen der 380 angeschlossenen<br />

<strong>Taxi</strong>s für einen Mindesttarif bei Mietwagen einsetzen.<br />

FOTOS: LTV, Privat, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

22 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


VERANSTALTUNGEN<br />

FACHVORTRÄGE UND<br />

MINIMESSE<br />

Der VSPV erweitert sein<br />

turnusgemäßes<br />

Verbandstreffen zu einem<br />

Treffpunkt für alle.<br />

Der Veranstaltungsort des Westfälischen<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagentags ist 30 Minuten<br />

vom Dortmund Airport entfernt.<br />

Am 27. April wird der Verband<br />

des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen VSPV e. V. zum ersten Mal einen<br />

Westfälischen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagentag veranstalten.<br />

Als Treffpunkt hat man einen Ort<br />

in der Nähe des Dortmunder Flughafens<br />

ausgewählt. In der Kinderglückhalle in<br />

Holzwickede werden auf einer Bühne unterschiedliche<br />

Vorträge zu wichtigen <strong>Taxi</strong>themen<br />

gehalten. Unter anderem berichtet dort<br />

der TMV-Experte Randolph Stephany (FPN)<br />

zum aktuellen TSE-Sachstand. Der Industriepartner<br />

MPC wird dazu ein konkretes<br />

Produkt vorstellen. Die AOK Nordwest wird<br />

gemeinsam mit opta data über die Digitalisierung<br />

des Abrechnungsprozesses bei<br />

Krankenfahrten informieren. Um Mobilitätsdaten<br />

wird es beim Vortrag von Dr.<br />

Jochen Harding von Mobidrom NRW gehen.<br />

Zum Thema Festpreise wird Thomas<br />

Kroker von den Münchner Erfahrungen<br />

berichten. Anschließend wird das Gemeinschaftsprodukt<br />

„<strong>Taxi</strong>-Versicherung“ von<br />

VSPV und SVG sowie das ZIIB Zahlungssystem<br />

für das bargeldlose Bezahlsystem<br />

„Pay with Charlie“ vorgestellt.<br />

Michaela Engelmeier (SoVD), Patrick<br />

Meinhard (TMV) und Sascha Waltemate<br />

(VSPV) berichten vom aktuellen Stand<br />

beim Thema Inklusionstaxi.<br />

MESSE DER TAXIPARTNER<br />

Auch Verkehrspolitiker aus NRW werden an<br />

diesem Tag anwesend sein. Unter anderem<br />

wird Gordan Dudas, verkehrspolitischer<br />

Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag von<br />

NRW, zur Rolle von Taxen und Mietwagen in<br />

der Mobilität der Zukunft diskutieren.<br />

Mit einer Minimesse werden auch zahlreiche<br />

<strong>Taxi</strong>partner den Westfälischen <strong>Taxi</strong>- und<br />

Mietwagentag aktiv begleiten. Angemeldet<br />

haben sich bereits unter anderem die MPC<br />

Software GmbH (Software), Mobitec (Umbauer<br />

Rollstuhl), opta data (Software), Argefa<br />

(Dienstleister Arbeitssicherheit), ziib (Premiumpartner<br />

Bezahlsysteme), UKV – Union<br />

Krankenversicherung (Versicherung Sparkassengruppe),<br />

taxamedia (<strong>Taxi</strong>werbung),<br />

Hülpert VZ GmbH (Taxen VW), FPN + TMV<br />

+ VSPV (Verbände), SVG (Premiumpartner<br />

Versicherungen), Daniel Software GmbH<br />

(Personen-Transport-Abrechnungsservice),<br />

Gefos (Software), Seibt und Straub (Software)<br />

und Medirol (Krankenfahrtragen u. Ä.).<br />

Die Teilnahme ist kostenlos, für das leibliche<br />

Wohl bietet der VSPV – ebenfalls kostenlos<br />

– Speisen aus dem Food-Truck und ein<br />

breites Spektrum an Getränken an. Der Verband<br />

hofft auf zahlreiche Besucher aus der<br />

(westfälischen) <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbranche.<br />

WESTFÄLISCHER TAXI- UND<br />

MIETWAGENTAG<br />

Datum: Samstag, 27.4.<strong>2024</strong><br />

Uhrzeit: ab 11 Uhr<br />

Ort: Kinderglückhalle, Gottlieb-<br />

Daimler-Straße 33, 59439 Holzwickede<br />

Eintritt frei<br />

Kostenlose Verpflegung<br />

Veranstalter: VSPV<br />

FOTO: Kinderglück Support GmbH<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> 23


VERANSTALTUNG<br />

Gut gelaunte Teilnehmer<br />

des Workshops am<br />

3<strong>1.</strong> Januar in Morschen<br />

bei Kassel<br />

MIT POWER INS JAHR <strong>2024</strong><br />

Mehr als 30 <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmer haben sich Ende Januar beim Workshop<br />

„Umsatz in deinem <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenbetrieb <strong>2024</strong> steigern“ inspirieren lassen.<br />

Die Teilnehmer kamen aus allen Teilen der Republik und<br />

wurden zum Start persönlich von Babett Mahnert und Jens<br />

Marggraf vom „Team <strong>Taxi</strong> To Go“ sowie von Simon Günnewig<br />

und Jürgen Hartmann vom „Team <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>“ per Handschlag<br />

begrüßt.<br />

Los ging es dann mit einer Kennenlernrunde und dem Hinweis<br />

auf das eigens erstellte Workbook. Anschließend ging Jens Marggraf,<br />

selbst Unternehmer im hessischen Melsungen, detailliert die einzelnen<br />

Posten einer betriebswirtschaftlichen Analyse durch und gab dazu<br />

wertvolle Tipps. Gemeinsam mit der Gruppe wurden anschließend<br />

weitere Möglichkeiten der Kosteneinsparung erarbeitet – inklusive<br />

der Vorteile, die sich daraus und aus einer gesunden BWA ergeben.<br />

Babett Mahnert übernahm anschließend den Themenblock<br />

„Effektive Ziele planen“. Sie stellte dazu wissenschaftliche Methoden<br />

vor. Jeder Teilnehmer konnte dann jeweils 15 Minuten lang<br />

für sich seine persönlichen Ziele definieren inklusive einer Timeline,<br />

bis wann diese Ziele umgesetzt sein sollten. Wer nicht nur<br />

im eigenen Unternehmen arbeiten will, sondern auch am eigenen<br />

Unternehmen, sollte für Letzteres etwa 20 Prozent seiner Wochenarbeitszeit<br />

investieren.<br />

Nach dem Mittagessen bekamen die drei Sponsoren Gelegenheit,<br />

ihre Produkte vorzustellen. Marcel Oschmann vom Autohaus<br />

Salzmann in Bad Hersfeld und Joachim Flämig von VW Nutzfahrzeuge<br />

waren dazu eigens nach Morschen angereist, ebenso wie<br />

Alexander Brandenstein von Talex/<strong>Taxi</strong>.de und Robert Abel und<br />

Dieter Janoth von FMS. Nach einer rege genutzten Fragerunde an<br />

die Sponsoren stellte Babett Mahnert Methoden vor, mit denen man<br />

effiziente Jahresauftaktgespräche mit Mitarbeitern führen kann.<br />

Mit der simplen Frage an die Teilnehmenden, ob sie lieber Vorgesetzte<br />

oder Führungskraft sein wollen, ging es anschließend darum,<br />

dass die Führung in einem selbst beginnt und wie man sowohl die<br />

eigenen Stärken als auch die der Mitarbeitenden (an-)erkennen<br />

kann. Ganz wichtig: Man sollte den Mitarbeitenden die Anerkennung<br />

dafür zeigen, was sie können, und nicht darauf herumreiten,<br />

was sie nicht so gut beherrschen. Für solche Jahresauftaktgespräche<br />

mit den Mitarbeitern sollte man 60 bis 90 Minuten einplanen.<br />

Bei der anschließenden Feedbackrunde wurde dann deutlich,<br />

dass gerade die am Schluss thematisierten Jahresauftaktgespräche<br />

mit den Mitarbeitern bei den Workshop-Teilnehmern jetzt ganz<br />

oben auf deren To-do-Liste stehen werden. Manch einer wird nun<br />

auch seine BWA öfter und intensiver analysieren.<br />

NÄCHSTER WORKSHOP: 18. JUNI <strong>2024</strong><br />

Das Feedback zum Workshop fiel bei allen Teilnehmenden sehr<br />

positiv aus. Hier wurde bereits von vielen die Bitte geäußert, die<br />

Workshop-Reihe weiterzuführen. Dieser Bitte werden „<strong>Taxi</strong> to Go“<br />

und <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> nachkommen. Als Termin ist bereits der 18. Juni<br />

<strong>2024</strong> terminiert. Einer der Themenschwerpunkte wird dann der<br />

Umgang mit schwierigen Kunden und Mitarbeitern sein. Der Workshop<br />

wird wieder auf rund 35 Personen begrenzt sein. Per Mail<br />

an info@taxi-times.com kann man sich bereits jetzt unverbindlich<br />

einen Platz auf der Warteliste reservieren lassen. <br />

jh<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

24 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


INTERNATIONAL<br />

EU-RICHTLINIE<br />

GESCHEITERT<br />

Deutschland, Frankreich, Griechenland<br />

und Estland brachten die bereits<br />

ausgedünnte Plattformarbeits-<br />

Richtlinie zum Scheitern.<br />

KONTROLLEN MIT<br />

BODYCAMS<br />

Inspektoren der niederländischen<br />

Verkehrsbehörde kontrollieren <strong>Taxi</strong>s<br />

und Mietwagen versuchsweise mit<br />

Körperkameras.<br />

Mit ihren Stimmenthaltungen brachten EU-Parlamentarier<br />

aus vier Ländern den bereits stark ausgedünnten<br />

Kompromissvorschlag für eine EU-Richtlinie zum<br />

Schutz der Plattformarbeiter knapp zum Scheitern. Obwohl das<br />

belgische EU-Präsidium beteuert, den Kampf nicht aufzugeben,<br />

erscheint es fraglich, ob eine neue, vielleicht noch dünnere<br />

Richtlinie noch vor den Europaparlamentswahlen eine Chance<br />

hat. Bei Uber jubelte man triumphierend, dass „die EU-<br />

Länder erkannt haben, dass der vorgeschlagene Text<br />

im direkten Widerspruch zu dem steht, was Plattformarbeiter<br />

nach eigenen Angaben wollen“.<br />

Gewerkschafter sehen es anders: „Millionen von<br />

Arbeitnehmern werden weiterhin zur Scheinselbstständigkeit<br />

gezwungen, nachdem einige wenige nationale<br />

Regierungen die Chance auf eine Einigung zur Plattformarbeitsrichtlinie<br />

torpediert haben“, berichteten die<br />

Europäischen Gewerkschaften direkt auf der Plattform X.<br />

Zwar hatten sich die Verhandlungsführer des Europäischen<br />

Parlaments, der Europäischen Kommission<br />

und der belgischen<br />

EU-Ratspräsidentschaft<br />

Anfang Februar<br />

auf eine stark abgeschwächte<br />

Fassung der<br />

Richtlinie geeinigt –<br />

doch selbst das reichte<br />

nicht aus, um bei der<br />

Abstimmung die Zustimmung<br />

der Mitgliedstaaten<br />

zu erhalten. wf<br />

NOCH MEHR<br />

INTERNATIONALE<br />

TAXITHEMEN<br />

Die Aufsichtsbehörde für Umwelt und Verkehr (ILT) hat<br />

einen Versuch gestartet, bei dem <strong>Taxi</strong>-Inspektoren mit<br />

Körperkameras ausgestattet werden, um deren Sicherheit<br />

zu erhöhen.<br />

Überwacht wird vor allem die<br />

Einhaltung der Arbeits- und<br />

Ruhezeiten. Neben den Präsenz-<br />

Überprüfungen auf den Straßen<br />

und an den Firmensitzen<br />

kann die ILT auch digitale<br />

Inspektionen und<br />

Betriebskontrollen durchführen.<br />

Beispielsweise<br />

wird das Vorhandensein<br />

eines <strong>Taxi</strong>-Bordcomputers<br />

(BCT) untersucht.<br />

Die Aufnahmen der Bodycams<br />

werden verschlüsselt<br />

Erlebt ein <strong>Taxi</strong>kontrolleur<br />

Aggression oder gespeichert und nach<br />

Gewalt, kann er nach 14 Tagen gelöscht.<br />

Ankündigung die Bodycam<br />

einschalten. „Unsere Kontrolleure verfügen über keine<br />

Gewaltmittel und wir schulen sie selbstverständlich im Umgang<br />

mit Aggressionen“, sagt Karin Visser, Direktorin für Aufsicht<br />

und Ermittlungen des ILT. „Untersuchungen und Erfahrungen<br />

der Polizei zeigen, dass die Körperkameras das Sicherheitsgefühl<br />

erhöhen und die Zahl von Aggressionen und Gewaltverbrechen<br />

reduzieren.“<br />

Der Test wird sechs Monate dauern. Anschließend wird ermittelt,<br />

ob der Einsatz von Körperkameras einen Beitrag zur Sicherheit<br />

leistet. <br />

wf<br />

FOTO: Pixabay, ILenT, Wim Faber<br />

LONDONS OBERSTER GEWERBEVERTRETER ZUR LAGE DER BRANCHE<br />

Im <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Interview begründet Steve McNamara (62) den<br />

Rückgang von 18.500 auf 15.000 Londoner <strong>Taxi</strong>s mit zwei Dingen:<br />

zum einen der Corona-Krise, zum anderen einem höheren<br />

Qualitätsniveau.<br />

25 Prozent aller Fahrzeuge auf Londons Straßen sind jetzt<br />

emissionsfrei, bei den <strong>Taxi</strong>s ist es sogar bereits die Hälfte.<br />

„Ich denke, dass es innerhalb von zwei Jahren<br />

80 Prozent sein werden“, so der Generalsekretär<br />

der einflussreichen Licensed <strong>Taxi</strong> Drivers Association<br />

(LTDA, 10.000 Mitglieder).<br />

„Vor Covid gab es in London 18.500 <strong>Taxi</strong>s“, sagt<br />

der LTDA-Chef, als er nach der Zahl der Londoner<br />

ein neues <strong>Taxi</strong> kaufen wollte. Mittlerweile sind es etwa 15.000,<br />

auch weil wir durch die Altersgrenze von elf Jahren, die den<br />

Übergang zu emissionsfreien Modellen beschleunigen soll,<br />

<strong>Taxi</strong>s verlieren.“<br />

McNamara findet, London sei in Bezug auf Mobilität und Vorschriften<br />

ohne Vergleich.<br />

„Früher, wenn man auf<br />

die 60er- und 70er-Jahre<br />

zurückblickt, gab es tatsächlich<br />

arbeitsreiche und<br />

weniger arbeitsreiche Tage,<br />

aber heutzutage ist eigent-<br />

<strong>Taxi</strong>s im Vergleich zu privaten Mietfahrzeulich<br />

immer viel los. Es war<br />

Zur ausführ lichen<br />

gen (Private Hire Vehicles) gefragt wird. „Nach<br />

Version des Interviews<br />

für uns noch nie so viel los<br />

Covid waren es nur noch 14.500, vor allem weil<br />

auf den Londoner Straßen<br />

damals und unmittelbar nach Covid niemand<br />

wie heute.“ wf Steve McNamara<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

25


ÖSTERREICH + SCHWEIZ<br />

KAMPF UM DIE<br />

JUNGE ZIELGRUPPE<br />

Die Wiener <strong>Taxi</strong>zentrale 40100<br />

analysiert ihre Wettbewerber Uber<br />

und Bolt und erforscht das Kundenverhalten<br />

anhand einer Studie.<br />

KAMPF UM DIE<br />

LETZTE MEILE<br />

In der Schweiz will Uber nicht nur<br />

die Großstädte, sondern gleich<br />

den ganzen Beförderungsmarkt<br />

beherrschen.<br />

Die Ergebnisse dieser Analysen hat 40100 beim Wiener<br />

Treffen „Meet the Cab“ vorgestellt. Uber und Bolt bauen<br />

über Social Media eine intensive Kundenbindung zum<br />

meist jungen Publikum auf. Alleine auf Facebook hat Uber weltweit<br />

mehr als 22 Milliarden Follower. Bei YouTube sind es knapp<br />

eine Million Abonnenten, bei Instagram 1,5 Millionen. Bolt<br />

hat 1,7 Millionen Follower bei Bolt Austria bei Facebook,<br />

100.000 Follower bei Instagram. <strong>Taxi</strong> 40100 hat dagegen 317<br />

YouTube-Abonnenten und 2.653 bei Instagram. Diese<br />

Kanäle werden durch die Wiener <strong>Taxi</strong>zentrale nun<br />

intensiver bespielt.<br />

Die intensiven Marketing-Kampagnen zeigen ihre<br />

Wirkung: Je jünger die Personen sind, desto eher wird<br />

die App genutzt und werden Preise verglichen. Diese<br />

und noch viele andere Ergebnisse stammen von einer<br />

Marktstudie, die von <strong>Taxi</strong> 40100 in Auftrag gegeben<br />

worden war.<br />

Obwohl seit der Novelle des Gelegenheitsverkehrsgesetzes<br />

gleiche Rahmenbedingungen bei der Tarifbestimmung<br />

herrschen, glaubt die Hälfte aller Befragten<br />

nach wie vor, dass Uber den günstigsten Preis anbietet.<br />

Dabei belegte ein Tarifvergleich anhand einiger Beispielfahrten,<br />

dass Bolt die höchsten Preise verlangt und Uber<br />

und die <strong>Taxi</strong>zentrale 40100 fast immer identisch agieren. jh<br />

Christian Holzhauser<br />

von <strong>Taxi</strong> 40100<br />

stellte beim Treffen<br />

„Meet the Cab“ eine<br />

Kundenstudie vor.<br />

NOCH MEHR<br />

TAXITHEMEN ZUR<br />

SCHWEIZ, ZU<br />

ÖSTERREICH<br />

UND ANDEREN<br />

LÄNDERN<br />

Gerardo Viceconte von<br />

der <strong>Taxi</strong>zentrale 444<br />

malte beim Treffen<br />

„Meet the Cab“ ein<br />

düsteres Bild von der<br />

dortigen <strong>Taxi</strong>situation.<br />

In wohl keinem anderen europäischen Land ist Uber<br />

so sehr auf dem Vormarsch wie in der Schweiz.<br />

Darunter leidet auch die Züricher <strong>Taxi</strong>zentrale<br />

444. Sie verzeichnete von 2016 bis 2023 einen Fahrtenrückgang<br />

von mehr als 50 Prozent, besonders bei<br />

vielen wichtigen Firmen. Das Universitätsspital Zürich<br />

beispielsweise bestellt nur mehr 400 bis 600 <strong>Taxi</strong>s<br />

anstelle der sonst georderten <strong>1.</strong>200 Fahrzeuge. UBS,<br />

sonst mit 400 bis 600 Fahrten ein zuverlässiger<br />

Kunde, kommt jetzt nur noch auf 10 bis 20 Bestellungen.<br />

Die Kollegen auf der Straße haben bei den klassischen<br />

Einsteigern einen Einbruch von 68 Prozent.<br />

All das berichtete Gerardo Viceconte, Geschäftsführer<br />

der 444, im Rahmen des Wiener Treffens „Meet the Cab“.<br />

Hoffnung und zugleich Bedrohung sind die sogenannten<br />

Schweizer MaaS-Plattformen „ZüriMobil“, „Urban Connect“,<br />

die Bahngesellschaft SBB wie auch PostAuto. Bedrohung, weil<br />

Uber auch dort Fuß fassen will, Hoffnung, weil diese Plattformen<br />

Chancen sehen, das Produkt <strong>Taxi</strong> in ihre Plattformen einzubinden.<br />

„Wir müssen uns als ,<strong>Taxi</strong>-Flotte‘ neu positionieren“, mit der<br />

wir uns dann ebenso in die MaaS-Plattformen integrieren, verrät<br />

Viceconte den neuen strategischen Ansatz. Man brauche daher<br />

zwingend eine nationale <strong>Taxi</strong>-Vernetzung. <br />

jh<br />

POSITIVE PR TRÄGT ZUM GUTEN IMAGE DES TAXIS BEI<br />

In Österreich zeigt sich immer wieder, dass guter<br />

Service die beste Werbung ist.<br />

Im Dezember lobte ein Wiener Leser in der „Kronenzeitung“<br />

einen <strong>Taxi</strong>lenker. Nach einer Reise war<br />

er „inmitten des Schnee-Chaos“ am Busbahn hof<br />

angekommen, wo wegen der Glätte jede Fußbewegung<br />

„brandgefährlich“ gewesen sei. „Sie<br />

kamen mir mit dem <strong>Taxi</strong> entgegen, stiegen aus, nahmen<br />

mein Gepäck und hakten mich beherzt unter, Eveline Hruza überreicht<br />

Im Februar hatte eine Wienerin auf einer <strong>Taxi</strong>fahrt<br />

einen Umschlag mit 13.000 Euro ihres Chefs bei<br />

sich. Danach stellte sie entsetzt fest, dass der<br />

Umschlag offenbar im <strong>Taxi</strong> verloren gegangen<br />

war. Wenig später klingelte es an der Tür. „Die<br />

Dame war wirklich sehr erleichtert, als ich ihr das<br />

Kuvert gegeben habe“, so der Fahrer, der beim<br />

Auffinden des Umschlags sofort unentgeltlich zu<br />

seiner Kundin zurückkehrte.<br />

dem ehrlichen Finder<br />

bis ich im <strong>Taxi</strong> saß.“ Im Wagen dann ein herzliches<br />

„Wir sind begeistert, dass wir in unserer Flotte so<br />

eine Auszeichnung.<br />

Gespräch, beim Ausstieg wieder Hilfe und Begleitung<br />

viele großartige <strong>Taxi</strong>lenker [...] haben. Bei uns werden<br />

„fast bis zum Fahrstuhl. So kam ich wohlbehalten und mit<br />

einem besonders menschlichen Erlebnis in meine Wohnung.“ Ehrlichkeit und Menschlichkeit gelebt“, freute sich Eveline<br />

Hruza, Generalsekretärin der Funkvermitlung <strong>Taxi</strong> 40100 Wien.ar<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, <strong>Taxi</strong> 40100<br />

26 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


BERLIN<br />

GELD STEHT<br />

ÜBER MORAL<br />

Statt illegalen taxiähnlichen Mietwagenverkehr<br />

am BER zu unterbinden,<br />

hat die Flughafengesellschaft<br />

den Anbietern den roten Teppich in<br />

Form einer Ladespur ausgerollt.<br />

TAXIFILMFEST –<br />

DIE ANTI-BERLINALE<br />

Die Veranstalter der Internationalen<br />

Filmfestspiele pfeifen auf das <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

und lassen die Berlinale mit<br />

600.000 Euro von Uber sponsern.<br />

Klaus Meier macht kreative Gegen-PR.<br />

Der Großteil der Mietwagen am Hauptstadtflughafen<br />

führt augenscheinlich illegalen taxiähnlichen Verkehr<br />

durch, bekommt seine Aufträge von Uber & Co. und<br />

missachtet regelmäßig die Rückkehrpflicht im Personenbeförderungsgesetz.<br />

Als Reaktion auf die Mietwagenschlangen im Halteverbot<br />

vor den Zufahrtsschranken der Kurzzeitparkplätze hat die<br />

Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB), die sich<br />

im Besitz beider Länder und des Bundes befindet, nicht<br />

etwa in Kooperation mit den Behörden für eine Sanktionierung<br />

der Fahrer gesorgt, sondern – im Gegenteil<br />

– einen Extra-Abholbereich eingerichtet,<br />

wohlbemerkt nicht allgemein für Mietwagen (ein rechtlich<br />

klar definierter Begriff), sondern explizit für Free<br />

Now, Bolt und Uber, wie ein Schild mit deren Firmenlogos<br />

belegt – ein Hinweis auf eine Vereinbarung, der<br />

die Frage aufwirft, was für Gelder dabei geflossen sind.<br />

Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbandes<br />

<strong>Taxi</strong> und Mietwagen, bezeichnete die Entscheidung<br />

der FBB als „blanken Hohn“. Es sei die verzweifelte<br />

Lösung für ein selbst geschaffenes Problem. Auch Patrick Meinhardt<br />

vom <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverband Deutschland sprach<br />

von einer „fatalen Fehlentscheidung“, die korrigiert werden<br />

müsse. <br />

ar<br />

Provokation des<br />

Rechtsstaats:<br />

Staatliche<br />

Gesellschaft<br />

wirbt für illegalen<br />

Mietwagen-<br />

Hico_04-2016.qxp_Layout 1 06.04.16 10:04 Seite 1verkehr.<br />

NOCH MEHR<br />

BERLINER<br />

TAXITHEMEN<br />

Zum zweiten Mal war der Fahrdienstanbieter<br />

Uber einer der Hauptsponsoren der Berlinale,<br />

einer Veranstaltung unter der Schirmherrschaft<br />

der Kulturstaatsministerin Claudia Roth – ein<br />

politischer Skandal, für den <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> letztes Jahr<br />

anstelle eines Goldenen Bären die Goldene Augenbinde<br />

an Claudia Roth und Berlinale-Geschäftsführerin<br />

Mariëtte Rissenbeek verliehen hatte. Zudem hatte das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe dagegen demonstriert, doch ohne Wirkung.<br />

In diesem Jahr setzte der Berliner <strong>Taxi</strong>-Soziallotse Klaus<br />

Meier ein anderes Zeichen, indem er jeden Abend direkt vor<br />

dem Cinemaxx am Potsdamer Platz ein „Kinotaxi“ aufstellte.<br />

Die hinteren Sitzreihen des Großraumtaxis wurden ausgebaut<br />

und stattdessen für mehr Sitzplätze Bänke hineingestellt.<br />

In der Mitte des so entstandenen „Kinosaals“ war ein Fernseher<br />

montiert, auf dem jeden Abend ab 17 Uhr ein Vorfilm und<br />

danach der Hauptfilm gezeigt wurde, wobei es immer um <strong>Taxi</strong>s<br />

ging.<br />

Die Aktion erzeugte viel Aufmerksamkeit. Unter anderem<br />

Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbandes <strong>Taxi</strong><br />

und Mietwagen, war vor Ort und beglückwünschte Meier zu<br />

seiner „tollen Aktion“. Das „Kinotaxi“ schaffte es sogar in die<br />

internationalen Medien wie etwa die „New York <strong>Times</strong>“. sg<br />

– nur 1x in Berlin –<br />

FOTO: Simi, Axel Rühle<br />

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TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

27


HAMBURG<br />

LEIHTAXI-REGELUNG<br />

ANGEPASST<br />

Die Hamburger Verkehrsbehörde hat<br />

die Auflagen für Leihtaxi-Betriebe<br />

angepasst: Jedes zweite Leihtaxi muss<br />

elektrisch fahren.<br />

DOORING-UNFÄLLE<br />

VERMEIDEN<br />

Im Zuge einer Verkehrssicherheitskampagne<br />

werden <strong>Taxi</strong>-Fahrgäste<br />

jetzt für die Gefahr für Radfahrer beim<br />

Türoffnen sensibilisiert.<br />

Damit <strong>Taxi</strong>unternehmer auch bei länger dauernden Reparaturen<br />

oder Totalschaden weiterhin ihre Fahrer auf<br />

die Straße schicken können, bieten vielerorts Firmen<br />

Leihtaxis an. Die Fahrzeuge verfügen über die nötigen Zulassungsvoraussetzungen<br />

und Geräte zur Auftragsvermittlung.<br />

Wer ein Leihtaxi einsetzt, muss dies der zuständigen Genehmigungsbehörde<br />

mitteilen. Viele Verleiher übernehmen nach<br />

unverschuldeten Unfällen auch die Abrechnung mit der Versicherung.<br />

Dass bisher kaum elektrische Leihtaxis zur Verfügung<br />

stehen, war problematisch, da beim Einsatz eines<br />

Verbrenner-Leihtaxis für mehr als vier Wochen anteilig<br />

die E-<strong>Taxi</strong>-Förderung abgezogen wird.<br />

Letzten August hatte ein Verleiher das erste<br />

E-Leihtaxi, einen VW ID.4, bei der BVM angemeldet.<br />

Nur wenig später wurde bei einem Treffen der Behörde<br />

mit Leihtaxi-Unternehmen die seit Dezember geltende<br />

Regelung vorgestellt, die analog zur Gesamtverteilung<br />

eine 1-zu-1-Quote zwischen Verbrenner und E-<strong>Taxi</strong>s<br />

vorsieht. Ab 2025 dürfen keine Verbrenner mehr verliehen<br />

werden, wobei Großraumtaxis noch zwei Jahre Schonfrist<br />

haben. Um zu<br />

vermeiden, dass<br />

ein Verbrenner-<br />

Leihtaxi zur Dauerleihgabe<br />

wird,<br />

darf ein nicht lokal<br />

emissionsfreies<br />

Leihtaxi maximal<br />

sechs Monate am<br />

Stück verliehen<br />

werden. sg<br />

NOCH MEHR<br />

HAMBURGER<br />

TAXITHEMEN<br />

Ozan Baltaci,<br />

Werner Möllmann,<br />

Jan Grupe (v. l.)<br />

An der Kampagne „Mehr Achtung“ beteiligen<br />

sich jetzt auch rund 750 Hamburger <strong>Taxi</strong>s.<br />

Das Ziel: „Dooring-Unfälle“ vermeiden, bei<br />

denen das unachtsame Öffnen von Autotüren Zweiradfahrer<br />

zu Fall bringt.<br />

Unachtsame <strong>Taxi</strong>fahrgäste verursachen solche<br />

Unfälle sehr häufig. Um sie zu sensibilisieren, haben<br />

die Hamburger Taxen-Union und die <strong>Taxi</strong>zentrale Hansafunk<br />

in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen<br />

Fahrrad-Club und mitfinanziert vom Versicherer<br />

Iduna rund <strong>1.</strong>500 Kopfstützen-Bezüge herstellen lassen.<br />

„Da unsere Fahrgäste meistens hinten sitzen, eignet<br />

sich das <strong>Taxi</strong>, ergänzt um die Kopfstützen mit den Hinweisen,<br />

perfekt dazu, um das Thema ‚Dooring-Unfälle vermeiden‘ in die<br />

Köpfe zu bringen“, sagt Michael Oppermann vom <strong>Taxi</strong>-Bundesverband<br />

BVTM, der die #MehrAchtung-Kampagne des Bundesverkehrsministeriums<br />

bereits von Anfang an unterstützt.<br />

Für Mit-Initiator Jan Grupe von der Taxen-Union war die<br />

Teilnahme selbstverständlich. Ihm geht es nicht nur um Umfallvermeidung,<br />

sondern generell um ein verständnisvolleres Miteinander<br />

im Straßenverkehr. Darum geht es auch Hansa-Vorstand<br />

Werner Möllmann und seinem Vorstandskollegen Ozan Baltaci.<br />

Auch Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks war zum Kampagnenstart<br />

persönlich vor Ort. <br />

jh<br />

WEITERE LADESÄULEN FÜR HAMBURGER E-TAXIS<br />

Eine exklusive Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum zu<br />

errichten, ist ein Kraftakt und mit vielen behördlichen Auflagen<br />

und umfassenden Absprachen mit verschiedenen Behörden<br />

verbunden. In Hamburg hat man trotz der<br />

aufwendigen Ausgangssituation Ladestationen<br />

am S-Bahnhof Eidelstedt und am<br />

Alsterdorfer Markt errichten können, die<br />

deutschlandweit mit die höchste Auslastung<br />

haben.<br />

Mit zwei neuen E-<strong>Taxi</strong>-Standplätzen mit<br />

insgesamt 150 kW wird nun die innerstädtische<br />

LIS erweitert und auch der<br />

Norden der Stadt bedient. Hier kann<br />

Sorge-Straße 142 B geladen werden, im Stadtzentrum am<br />

<strong>Taxi</strong>stand Großneumarkt. Für eine Kilowattstunde Strom (DC)<br />

berechnen die Hamburger Energiewerke den <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />

günstige 49 Cent.<br />

Inklusive der zwei neuen Ladepunkte<br />

stehen nun in Hamburg an insgesamt<br />

vier E-<strong>Taxi</strong>-Standplätzen acht Ladepunkte<br />

zur Verfügung. Die Ladeinfrastruktur<br />

wird aber noch weiter ausgebaut. Ein<br />

E-<strong>Taxi</strong>-Ladeplatz am S-Bahnhof Landwehr<br />

(Landwehr 34/Ramazan-Avci-Platz)<br />

sowie ein weiterer auf der Nebenfahrbahn<br />

des Ausschläger Wegs 100 werden<br />

künftig auf der Nebenfahrbahn der Paul- Ladepunkt am Großneumarkt<br />

in absehbarer Zeit umgesetzt. sg<br />

FOTOS: Pixabay, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, BVM<br />

28 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


MÜNCHEN<br />

FRAUEN-NACHT-TAXI<br />

BLEIBT LANGFRISTIG<br />

Das Projekt „Frauen-Nacht-<strong>Taxi</strong>“ wird<br />

auf Stadtratsbeschluss dauerhaft<br />

fortgeführt. Jeder Gutschein ist jetzt<br />

zehn Euro wert.<br />

APPELL: FINGER WEG<br />

VON UBER!<br />

Eine Gruppe Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

warnt die Kollegen: Wer mit Uber<br />

zusammenarbeitet, sägt am<br />

eigenen Ast.<br />

Der städtische Zuschuss für <strong>Taxi</strong>fahrten von Frauen zwischen<br />

22 Uhr und 6 Uhr ist verdoppelt worden. Die<br />

2023 ausgestellten Gutscheine mit Aufdruck „5 Euro“<br />

behalten ihre Gültigkeit, selbst wenn das aufgedruckte Ablaufdatum<br />

überschritten ist, und sind jetzt 10 Euro wert. Bei Fahrten,<br />

die weniger kosten, ist der Rabatt mit dem Fahrpreis<br />

identisch. Die Stadt gibt die Papier-Coupons in Behörden und<br />

Touristeninformationen an Frauen und Mädchen ab 16 sowie<br />

für trans*Frauen, non-binäre Frauen und solche mit<br />

dem Geschlechtseintrag „divers“ aus.<br />

Nach wie vor dürfen auch Kinder, aber keine Männer<br />

mitfahren. Fahrten zu Lokalen sind ausgeschlossen,<br />

das Ziel muss eine Wohnadresse sein. Pro Fahrt<br />

wird nur ein Gutschein angerechnet, auch wenn mehrere<br />

Frauen befördert werden. Unternehmer können<br />

die Gutscheine bei der Stadt oder den bei den <strong>Taxi</strong>zentralen<br />

einlösen.<br />

Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-<br />

Gradl: „Mit den Gutscheinen tragen wir zur Sicherheit<br />

und Mobilität in den Nachtstunden bei. ... Unser Ziel<br />

ist es, dass mehr<br />

Frauen von diesem<br />

Angebot erfahren<br />

und es in Anspruch<br />

nehmen, um so ein<br />

selbstbestimmtes<br />

und sicheres Nachtleben<br />

in der Stadt<br />

zu fördern.“ Die<br />

Verwaltung plant<br />

einen digitalen Gutschein.<br />

nu<br />

NOCH MEHR<br />

MÜNCHNER<br />

TAXITHEMEN<br />

Die Münchner „Abendzeitung“<br />

(„AZ“) schreibt<br />

Ende Januar über die<br />

Machenschaften von Uber: Die<br />

Aufsichtsbehörde bestätigt,<br />

dass kriminelle Uber-Partner<br />

bereits zu hohen Geldstrafen<br />

verurteilt worden sind. Mit<br />

Lock-Angeboten sollen<br />

Unternehmer als<br />

Partner für die App<br />

Uber-<strong>Taxi</strong> gewonnen<br />

werden.<br />

Dagegen wehrte<br />

Offener Brief aus der <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong> München<br />

sich eine große Gruppe jetzt mit einem offenen Brief –<br />

der in der letzten Münchner Print-Ausgabe der<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> abgedruckt war und den die „AZ“ zitiert.<br />

Das Blatt blickt außerdem zurück auf Ubers Anfänge,<br />

den „regelmäßig größenwahnsinnig und streitfreudig<br />

wirkenden“ Mitgründer Travis Kalanick und seine<br />

berühmte Aussage vor laufenden Kameras: „Unser Gegner ist<br />

ein Arschloch namens <strong>Taxi</strong>.“ Heute umgarne Uber die <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />

biete verlockende Verträge an. Auch die „etwas kleinere<br />

Firma Bolt“ verfolge offenbar eine ähnliche Strategie.<br />

Zur Verdeutlichung der Gefahr wird in dem Brief ein Szenario<br />

geschildert, in dem immer mehr Kunden aufgrund der Dumpingpreise<br />

vom <strong>Taxi</strong> zum Mietwagen abwandern – was den<br />

Schaden größer werden lässt als die von Uber gezahlten Lockprämien.<br />

Als Schlussfolgerung werden die Unternehmer aufgefordert,<br />

sich ebenfalls gegen Uber & Co. zu bekennen und nicht<br />

mit den Konzernen zu kooperieren. Leider sind bereits über<br />

200 Unternehmer eine Kooperation eingegangen. ar<br />

FOTOS: pexels-andrea-piacquadio, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

MILLIONENSTADT OHNE BAHNHOFSPLÄTZE<br />

Weil der Münchner Hauptbahnhof seit vielen Jahren komplett<br />

um- und teilweise neu gebaut wird, ist kein Platz mehr für die<br />

<strong>Taxi</strong>standplätze. Seit Februar ist nun auch der Halteplatz am<br />

Ausgang der Südseite weggefallen.<br />

Die gemeinsame Suche des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

mit der Stadt nach einer<br />

Ersatzlösung blieb erfolglos, die Vorschläge<br />

der <strong>Taxi</strong> München eG wurden<br />

nicht beachtet, weil „eine private Baustelle<br />

[…] der Landeshauptstadt München<br />

mehr als das Mobilitätsbedürfnis<br />

ihrer Bürger und Besucher bedeutet“,<br />

Schon jetzt kann man beobachten, dass <strong>Taxi</strong>fahrer in<br />

Schrittgeschwindigkeit und mit Warnblinkern am Südausgang<br />

vorbeifahren und auf winkende Fahrgäste hoffen.<br />

Für den Verkehrsfluss ist das nicht<br />

gerade förderlich. Aus Sicht der<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer ist das aber verständlich<br />

und die logische Konsequenz der<br />

Verdrängung. Kroker sendet einen<br />

flammenden Appell an die Münchner<br />

Taxler: „Liebe Kolleginnen und Kollegen<br />

auf der Straße, wir lassen uns<br />

hier von der Bürokratie nicht<br />

ärgert sich EG-Vorstand Thomas Kroker<br />

im Münchner „<strong>Taxi</strong>kurier“.<br />

Dieser <strong>Taxi</strong>-Standplatz am Münchner Hauptbahnhof<br />

ist ersatzlos gestrichen worden.<br />

die Butter vom Brot nehmen.“ jh<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

29


FAHRZEUGE<br />

E-TAXI DE LUXE<br />

Wenn ein <strong>Taxi</strong> das Beste aus einem herausholt und zu einem höflicheren Menschen<br />

macht, sollte die Welt doch in Ordnung sein. Der Nio ET7 hat das tatsächlich<br />

geschafft, auch wenn der Weg dahin etwas ungewöhnlich ist.<br />

Wie alt bist Du?“, fragte meine zehn Jahre alte Tochter<br />

die kleine Kugel auf dem Armaturenbrett. Nomi, auf<br />

diesen Namen reagiert die Kugel, ist in der Lage,<br />

mittels eines Displays Stimmungen darzustellen. Sie ist die Körper<br />

gewordene Schnittstelle zwischen Fahrer, Fahrgast und dem Auto.<br />

Das Auto spricht mit einer kindlichen Stimme und teilt meiner<br />

Tochter besonders höflich mit, dass sie diese Frage nicht beantworten<br />

kann. Wir wissen aber, die Marke Nio ist bereits vor fast<br />

10 Jahren in China gegründet wurde. Nach Deutschland ist das<br />

Unternehmen allerdings erst im vergangenen Jahr gekommen.<br />

Da kam auch der erste Kontakt zum deutschen <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

zustande. Im Oktober wurde die 5,10 Meter lange Limousine ET7<br />

den Hamburger <strong>Taxi</strong>kollegen vorgestellt. Hamburg liegt nicht nur<br />

wegen der E-<strong>Taxi</strong>-Förderung nahe, sondern auch, weil das <strong>Taxi</strong>paket<br />

von der Firma Reuss stammt.<br />

Der Wagen ist auf den ersten Blick schwer einzusortieren. O. k.,<br />

er ist vollelektrisch und ist eine Limousine. Da liegt der Vergleich<br />

zum Tesla Model S sehr nahe. Der ET7 ist allerdings rund 13 Zentimeter<br />

länger. Nio selbst sieht sich allerdings ganz selbstbewusst<br />

in einer Liga mit BMW i7 und Mercedes EQS. Wenn es danach<br />

geht, dann könnte der Wagen eines der komfortabelsten E-<strong>Taxi</strong>s<br />

auf dem deutschen Markt sein.<br />

einer serienmäßigen Anhängerkupplung würde auch einer Fahrt<br />

mit einem Anhänger (max. 2 t Zuglast) nichts im Wege stehen.<br />

Aber spricht der ET7 auch den <strong>Taxi</strong>unternehmer an? Die Limousine<br />

ist sicher kein klassisches <strong>Taxi</strong> und muss wohl am ehesten mit<br />

Fahrzeugen der oberen Mittelklasse verglichen werden. Auch preislich<br />

ist der Wagen ähnlich anzusiedeln, wobei der ET7 mit 58.815 Euro<br />

(netto, ohne Rabatt) vergleichsweise günstig ist. Der große Unterschied<br />

zu anderen E-<strong>Taxi</strong>s ist tatsächlich der Akku. Anders als bei<br />

Tesla gehört der Stromspeicher nicht zum Leistungsumfang dazu.<br />

Er wird zu einer monatlichen Miete angeboten. Je nach Kapazität<br />

der Batterie fallen dafür monatlich ungefähr 142 Euro netto (75 kW)<br />

oder 242 Euro (100 kW) netto an. Was im ersten Moment nicht sehr<br />

attraktiv klingen mag (schließlich kennt man solche Mietmodelle<br />

bereits), ist in diesem Fall für einen <strong>Taxi</strong>betrieb vielleicht sogar sehr<br />

schlau. Denn wird der Wagen verkauft, muss man sich keine Gedanken<br />

um den Zustand des Akkus machen. Diesen kann man innerhalb<br />

UMFANGREICHE SERIENAUSSTATTUNG<br />

Bereits in der Standardausstattung sind eine Menge besondere<br />

Features enthalten. Wohl am bemerkenswertesten sind die Sitzheizung,<br />

-belüftung und die Massagefunktion auf vier der fünf<br />

Sitzplätze. Funktionen, welche über die Sprachsteuerung des höflichen<br />

Helfers (s. o.) gesteuert werden können. Dank seiner enormen<br />

Beinfreiheit auf der Rücksitzbank und einer Luftfederung bietet<br />

sich der Wagen förmlich für die Personenbeförderung an. Dank<br />

Der Batterietausch lief zuverlässig und hat knapp über drei Minuten<br />

in Anspruch genommen.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

30 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


FAHRZEUGE<br />

Der Kofferraum bietet rund<br />

365 Liter Volumen, was ungefähr<br />

dem Kofferraumvolumen<br />

einer aktuellen E-Klasse-<br />

Limousine entspricht. Das<br />

können andere Autos besser.<br />

Einen Frunk gibt es nicht.<br />

Das Head-up-<br />

Display und die<br />

Fahrzeugerkennung<br />

sind<br />

Standard. Die<br />

Nomi-Kugel<br />

wackelt mit den<br />

Kastagnetten.<br />

Die beachtlichen<br />

Außenmaße<br />

resultieren in<br />

einer enormen<br />

Beinfreiheit im<br />

Fond.<br />

RABATTE UND PREISE<br />

Bis Ende März bietet Nio dem <strong>Taxi</strong>gewerbe einen<br />

besonderen Rabatt von 30 Prozent an. Der Einstandspreis<br />

beträgt dann rund 4<strong>1.</strong>000 Euro netto.<br />

Das <strong>Taxi</strong>paket (2.198 Euro netto) und die Folierung<br />

(<strong>1.</strong>450 Euro netto) werden nicht rabattiert und werden<br />

noch zum Kaufpreis addiert. Um das Angebot<br />

noch weiter zu versüßen, hat Nio seinen Kunden,<br />

solange der Vorrat reicht, einen Satz Winterkompletträder<br />

für 500 Euro angeboten. Bis Ende des ersten<br />

<strong>Quartal</strong>s <strong>2024</strong> können die AkkuSwaps kostenfrei<br />

in Anspruch genommen werden. Ab April sind<br />

monatlich zwei Swaps inklusive, jeder weitere Swap<br />

soll dann 10 Euro (brutto) kosten. Der Strom wird<br />

immer berechnet und kostet pro Kilowattstunde 39<br />

Cent (brutto). Selbstverständlich wird die Restladung<br />

im getauschten Akku angerechnet. Natürlich kann<br />

der ET7 genau wie alle anderen E-Autos an jeder<br />

herkömmlichen Ladesäule geladen werden. An einem<br />

AC-Lader wird maximal mit 11 kW Strom geladen. sg<br />

von drei Minuten einfach austauschen. Das funktioniert mithilfe<br />

sogenannter Nio Power Swap Stations (PSS). Anstatt eines klassischen<br />

Ladevorgangs wird dort einfach ein auf 90 % geladener Akku<br />

vorgehalten und binnen weniger Minuten getauscht. Natürlich kann<br />

so eine Infrastruktur nicht flächendeckend errichtet werden, aber<br />

ein Ziel ist es, diese Power Swap Stations in der Nähe von Autobahnen<br />

zu platzieren, was die Langstrecke attraktiver macht. Für die<br />

restlichen Ladevorgänge kann wie gewohnt an einer klassischen<br />

Ladesäule Strom gezapft werden. Aktuell noch mit maximal 125 kW,<br />

aber die nächste Akkugeneration steht bereits in den Startlöchern.<br />

Was aber nach Zukunftsmusik klingt, ist gar nicht so neu. In Berlin<br />

existiert beispielsweise eine Akku-Tausch-Station von Infra Dianba.<br />

Dort werden die Batterien von Fahrzeugen des mittlerweile chinesischen<br />

Herstellers MG ausgetauscht. Mindestens ein Wagen ist<br />

sogar zum <strong>Taxi</strong> umgerüstet worden.<br />

AKKUTAUSCH IST EIN ERLEBNIS<br />

Aus Sicht eines <strong>Taxi</strong>unternehmers wäre so eine Swap Station<br />

sicherlich ein gangbarer Weg, beispielsweise dann, wenn man<br />

keinen Betriebshof sein Eigen nennt. Schneller geht es aktuell<br />

nicht, auch ein Tankvorgang bei einem herkömmlichen Diesel-<br />

<strong>Taxi</strong> nimmt nicht weniger Zeit in Anspruch. Beim <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-<br />

Test lief der Akkutausch völlig reibungslos ab. Nicht einmal das<br />

Fahrzeug musste dazu verlassen werden. Die Aktivierung und der<br />

Parkvorgang laufen dabei vollautomatisch. Bei diesem „Pitstop“<br />

wird der Wagen angehoben und es rumpelt ein wenig. Viel<br />

mehr bekommt man als Fahrer von dem Akkuwechsel nicht<br />

mit. Ohnehin kommt man mit dem großen Akku recht<br />

weit. Nio verspricht 580 Kilometer nach WLTP. Die<br />

Realität sieht natürlich etwas anders aus, aber je<br />

nach Fahrstil sollten 500 Kilometer immer möglich<br />

sein. Im Test kam ein durchschnittlicher Stromverbrauch<br />

von rund 21 kW auf 100 Kilometern heraus.<br />

Für das kommende Jahr ist bereits ein Superakku<br />

mit 150 kWh angekündigt worden.<br />

Natürlich gibt es auch ein paar Dinge, die beim ET7<br />

nerven, so sind noch nicht alle Übersetzungen der Software<br />

sehr gut. Aus dem Kilometerstand wird dann schon<br />

mal die „Gesamtreichweite“ oder das Navi empfiehlt:<br />

„Nimm die Spur, rechte!“ Auch hat der Testwagen während<br />

der Fahrt eingegriffen und eine Notbremsung eingeleitet.<br />

Als der Wagen beim nächsten Stopp das Video zur Ansicht anbietet,<br />

konnte man aus sechs Kamerawinkeln sehen, dass es aus der Sicht<br />

des Fahrers keinen Grund für eine Notbremsung gab. Die Kameras<br />

nutzt der Wagen übrigens nicht nur, um kritische Situationen im<br />

Straßenverkehr festzuhalten, sondern auch um zu parken, selbstständig<br />

zu fahren und zu lenken. Mittels Lidar-Sensor auf dem Fahrzeugdach<br />

kann der Wagen zuverlässig die Fahrzeuge in der Umgebung<br />

erkennen und sogar zwischen Pkw und Lkw unterscheiden. Schwierigkeiten<br />

scheint es aber bei der Fußgänger-Erkennung zu geben.<br />

Mehrfach entpuppte sich der Mensch, der auf dem Display hinter<br />

dem Lenkrad angezeigt wurde, als Ampel oder Laternenpfahl.<br />

Ein interessantes Detail bietet noch das Luftfahrwerk. Es kann<br />

variabel die Fahrzeughöhe anpassen und bietet eine sogenannte<br />

Passierhilfe, die einer Höchststellung entspricht und auf diesem<br />

Weg einen hohen Einstieg ermöglicht. Umgekehrt ist natürlich<br />

auch ein tiefer Einstieg möglich. An allen vier Türen ist ein Haltegriff<br />

zu finden. Leistungsmäßig schießt der ET7 für ein <strong>Taxi</strong> über<br />

das Ziel heraus. Kein <strong>Taxi</strong>unternehmer wird ein Auto kaufen, nur<br />

weil es über 650 PS verfügt oder in 3,8 Sekunden auf 100 km/h<br />

spurten kann. <br />

sg<br />

TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

31


FAHRZEUGE<br />

ID.4-TAXI AB WERK UND ID.7<br />

BEIM UMRÜSTER<br />

Aktuell kann bei Volkswagen Pkw ausschließlich der Touran als <strong>Taxi</strong> bestellt<br />

werden. Da seine Tage allerdings bereits gezählt sind, wird in Zukunft ein<br />

vollelektrisches Volkswagen-<strong>Taxi</strong> direkt vom Band laufen.<br />

Mit Zukunft:<br />

Langfristig<br />

gesehen setzt<br />

Volkswagen Pkw<br />

auf die E-<strong>Taxi</strong>s<br />

ID.7 und ID.4.<br />

Lenkradheizung<br />

und Navigationssystem<br />

sind Teil<br />

der Serienausstattung<br />

des ID.7.<br />

Die Zukunft des <strong>Taxi</strong>s ist bei Volkswagen<br />

elektrisch. Ab Mitte nächsten<br />

Jahres wird Volkswagen Pkw<br />

den mittlerweile im <strong>Taxi</strong>gewerbe sehr gut<br />

verkauften ID.4 auch mit einem <strong>Taxi</strong>paket<br />

ab Werk anbieten. Wie die <strong>Taxi</strong>-Ansprechpartnerin<br />

bei VW Pkw, Melanie Neugebauer,<br />

gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> bestätigte,<br />

orientiert man sich mit dem <strong>Taxi</strong>paket an<br />

Altbewährtem: „Wir werden auch mit den<br />

E-<strong>Taxi</strong>s weiterhin an der Robust-Strategie<br />

ansetzen und beispielsweise besonders<br />

strapazierfähige Sitze verbauen oder eine<br />

Lackierung in Hellelfenbein anbieten.“<br />

Um Preise oder etwaige Rabatte zu nennen,<br />

ist es aber noch zu früh. Interessenten<br />

können aber davon ausgehen, dass es weiterhin<br />

verkaufsfördernde Maßnahmen und<br />

besonders interessante Finanzierungsangebote<br />

geben wird.<br />

Der Bundesverband <strong>Taxi</strong> und Mietwagen<br />

(BVTM) begrüßt die Konzernentscheidung<br />

für ein werkseitiges <strong>Taxi</strong>paket und verweist<br />

in diesem Zusammenhang noch einmal auf<br />

seinen Bundesfahrplan E-<strong>Taxi</strong>. Man habe<br />

damit den Weg für die Branche hin zur<br />

emissionsfreien Mobilität bereits vorgezeichnet.<br />

„In einem sich grundlegend veränderten<br />

Markt ist es gut, mit Volkswagen<br />

einen treuen, engagierten und innovativen<br />

Partner an der Seite zu haben“, schreibt der<br />

Verband in einer heute veröffentlichten<br />

Mitgliederinfo.<br />

Begleitet wird die gute Nachricht von<br />

einer weiteren wichtigen Neuerung, denn<br />

mit dem ID.7 hat man schon jetzt einen<br />

vollelektrischen Nachfolger für das Passat-<br />

<strong>Taxi</strong> im Angebot. Sowohl ID.7 Limousine<br />

als auch Tourer können als <strong>Taxi</strong> umgerüstet<br />

werden. Die Limousine und der ganz neue<br />

ID.7 Tourer können bereits bestellt werden.<br />

Die ersten Auslieferungen sind ab Mitte des<br />

Jahres zu erwarten.<br />

ID.7-UMRÜSTUNG LÄUFT EXTERN<br />

Die Umrüstung des ID.7 werden mehrere<br />

Unternehmen anbieten können. Voraussetzung<br />

ist bislang ein Steuergerät von Haberl<br />

Electronic. Mit den neuen <strong>Taxi</strong>modellen<br />

zeigt der Hersteller deutlich, dass er besonders<br />

im gewerblichen Bereich die Zukunft<br />

elektrisch sieht. Das wird auch der Touran<br />

zu spüren bekommen, denn seine Tage sind<br />

gezählt. Spätestens Mitte 2026 wird seine<br />

Produktion eingestellt werden. Man kann<br />

davon ausgehen, dass der Wagen bereits<br />

lange vorab nicht mehr bestellbar sein wird.<br />

Vielen Unternehmern wird der<br />

Abschied vom Touran-<strong>Taxi</strong> schwerfallen,<br />

dennoch zeigt VW mit den neuen<br />

Fahrzeug angeboten, dass man ein Partner<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes ist und auch in Zukunft<br />

bleiben möchte. <br />

sg<br />

MERCEDES UND TAXI – GEHT DA NOCH WAS?<br />

Wer einen neuen Mercedes als <strong>Taxi</strong> einsetzen möchte, der kann aktuell nur<br />

auf den Sprinter zurückgreifen. Für die „kleineren“ Fahrzeuge bietet Mercedes<br />

derzeit keine Lösung an. In der offiziellen Aufbaurichtlinie wird nämlich die Nutzung<br />

eines vorhandenen Geschwindigkeitssignals kategorisch ausgeschlossen.<br />

Für viele <strong>Taxi</strong>unternehmer ist das eine bittere Erkenntnis, hatten sie sich doch<br />

auf die Aussage verlassen, dass es für Vito, V-Klasse, T-Modell und Citan eine<br />

Möglichkeit zur Umrüstung geben wird. Im August 2023 hatte Mercedes diese<br />

Hoffnung geschürt und eine Lösung im Zweirechnungsgeschäft angekündigt.<br />

Bislang wurde das Versprechen jedoch nicht umgesetzt.<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> ist deshalb erneut auf Mercedes zugegangen. Die Antwort macht<br />

kaum Hoffnung: „Leider können wir Ihnen aktuell noch keine Zeitleiste nennen,<br />

ab wann zur Bereitstellung eines Wegstreckensignals die notwendige Freigabe<br />

im Rahmen der Aufbaurichtlinie erfolgt“, heißt es vonseiten der Konzernkommunikation.<br />

Die Entscheidung scheint also noch nicht endgültig vom Tisch zu sein,<br />

ob die <strong>Taxi</strong>unternehmer aber so lange auf die Stuttgarter warten können, ist eher<br />

unwahrscheinlich.<br />

sg<br />

FOTOS: Volkswagen Aktiengesellschaft<br />

32 <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI


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TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong><br />

33


WWW.TAXI-TIMES.COM<br />

WEITER GEHT’S AUF<br />

DER WEBSITE<br />

Der Großteil der Texte der vorangegangenen 33 Seiten sind Exklusiv-Seiten und somit<br />

keine Zweitverwendungen aus bereits erschienenen Web-Beiträgen. Mit der Fülle an<br />

Themen, die wir im <strong>1.</strong> <strong>Quartal</strong> <strong>2024</strong> auf der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Website veröffentlicht haben,<br />

hätte man wahrscheinlich ein einhundert Seiten dickes Magazin füllen können. Nachfolgend<br />

ein Überblick über die wichtigsten Themen des noch jungen Jahres <strong>2024</strong>.<br />

Einfach den QR-Code scannen und unter www.taxi-times.com weiterlesen.<br />

Uber und die Dauer-Schlagzeilen<br />

Trotz nachgewiesener bandenmäßiger<br />

Kriminalität der Uber-Partner (unter<br />

Duldung der Plattform) schafft es das<br />

Unternehmen immer mehr, sich für viel<br />

Geld öffentliche Sichtbarkeit<br />

einzukaufen. Das jüngste<br />

Beispiel dafür lieferte der<br />

Düsseldorfer Flughafen.<br />

Was es sonst noch (meist)<br />

Negatives über Uber zu<br />

berichten gab, können Sie<br />

über diesen Link nachlesen.<br />

Aktive <strong>Taxi</strong>verbände<br />

Tut Gutes und wir schreiben darüber: So<br />

definiert die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Redaktion als<br />

Sprachrohr der Branche ihre Aufgabe im<br />

Hinblick auf die <strong>Taxi</strong>verbände. Über deren<br />

Aktivitäten sind zahlreiche Meldungen<br />

erschienen, zu finden im Suchfeld unserer<br />

Website unter Eingabe des Kürzels des Verbandsnamens,<br />

zum Beispiel BVTM, TMV etc.<br />

Vom Saulus zum Paulus<br />

Der Mobilitätsvermittler, der sich vor<br />

einigen Jahren von mytaxi zu Free Now<br />

gewandelt hat und damit die <strong>Taxi</strong>kunden<br />

in das Mietwagengeschäft gezogen hat,<br />

zieht jetzt die Reißleine. Weil taxiähnlicher<br />

Mietwagenverkehr auf rechtsstaatlicher<br />

Basis nur schwer betrieben werden kann,<br />

will man nun wieder verstärkt Partner<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes werden. Der Vorteil: Im<br />

Kampf gegen Uber und Bolt<br />

hat die <strong>Taxi</strong>branche damit<br />

tatsächlich einen wertvollen<br />

Verbündeten gewonnen.<br />

Müssen Nachtzuschläge gezahlt<br />

werden?<br />

Es war eigentlich nur eine Leserfrage, die wir<br />

mit einem Beitrag zu diesem Thema beantworten<br />

wollten. Doch die hohen<br />

Zugriffe auf die Meldung zeigen,<br />

dass hier tatsächlich ein hoher<br />

Informationsbedarf vorlag.<br />

Das vermisste <strong>Taxi</strong>fahrer-Gen<br />

Zu den meistgeklicktesten Meldungen der<br />

vergangenen Wochen zählte der Beitrag<br />

über die verloren gegangene DNA eines<br />

<strong>Taxi</strong>fahrers. Was kann man gegen die<br />

„Kollegen“ tun, die willkürlich Aufträge<br />

ihrer <strong>Taxi</strong>zentrale weitergeben oder –<br />

noch schlimmer – betrunkene Touristen<br />

übers Ohr hauen?<br />

TSE-Pflicht<br />

Auf Berichte zum Thema TSE haben wir in<br />

dieser Ausgabe bewusst verzichtet, denn<br />

hierzu gibt es nahezu jede Woche neue<br />

Wasserstandsmeldungen. Deshalb unser<br />

Tipp: Über diesen QR-Code<br />

kommt man stets zu den<br />

aktuellen TSE-Beiträgen.<br />

Glückstädter Treffen<br />

Beim traditionellen Treffen der <strong>Taxi</strong>-Nordverbände<br />

in Glückstadt wurde diesmal leider<br />

etwas weniger visionär diskutiert als<br />

sonst, dafür gab es mehr Vorträge. Und<br />

für uns genügend Input für gleich sechs<br />

unterschiedliche Meldungen zu diesem<br />

Treffen. Über den QR-Code kommen Sie<br />

zum Beitrag „Glückstädter Rundgesang“<br />

und im Beitrag zu allen Verlinkungen<br />

auf die anderen Glückstadt-<br />

Berichte.<br />

Jeden Dienstag:<br />

Die <strong>Taxi</strong>welt im<br />

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34<br />

<strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2024</strong> TAXI

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