Mixology Issue #120 – REIS, BABY!

Irgendwie ist Pisco immer
da, aber außer einem Pisco
Sour oder hin und wieder
einmal einem Pisco Punch
findet man die Spirituose
ziemlich selten in Barkarten.
Dabei hat Pisco eigentlich
alles, was Bartender:innen
Spaß macht: interessante
Geschichte, eine leicht
spezielle Herstellung und
vor allem eine sehr prägnante
Aromatik. Daher also an
dieser Stelle zehn Drinks mit
Pisco, die es wert sind, einmal
ausprobiert zu werden
und hoffentlich dazu inspirieren,
mehr mit dieser tollen
Spirituose zu arbeiten.
Text Marco Beier
Fotos Sarah Swantje Fischer
1
Yerba-Mate Sour
Ein leichter Einstieg. Bei diesem Drink handelt
es sich schlicht und ergreifend um einen
Pisco Sour, bei dem der Pisco mit Tee infusioniert
wird. Natürlich nicht irgendein Tee,
sondern passenderweise der südamerikanische
Mate-Tee. Die leicht erdigen, rauchigen Noten
sind eine tolle aromatische Ergänzung zum bekannten
Klassiker und geben obendrein noch
einen kleinen Energiekick.
5,5 cl Mate-Pisco*
3 cl frischer Limettensaft
2,5 cl Zuckersirup
Eiweiß oder Eiweißalternative
Alle Zutaten auf Eiswürfeln im Shaker kalt schütteln.
Doppelt in eine vorgekühlte Coupette abseihen
und mit ein paar Tropfen Bitters garnieren.
* 4 Löffel Mate-Tee für 2 Stunden in 500 ml Pisco
ziehen lassen. Filtrieren und abfüllen.
2
Der
»Yerba- Mate-Sour«
vereint Pisco mit
traditionell peruanischem
Mate
El Capitan
Diese Abwandlung eines Manhattan ist tatsächlich
eine aromatisch hochspannende Geschichte.
Natürlich geht es dabei nicht um
die Fassnoten, die ein Rye oder Bourbon mitbringt,
aber die tollen Fruchtnoten eines Pisco
harmonieren einfach großartig mit Wermut
und bringen genau so viel Spannung in den
Drink. Probiert hier gern einmal einen sortenreinen
Pisco aus nur einer Rebsorte aus.
6 cl Pisco
3 cl roter Wermut
2 Dashes Aromatic Bitters
Alle Zutaten auf Eiswürfeln kaltrühren und in
ein vorgekühltes Nick&Nora-Glas abseihen. Mit
2 Weintrauben garnieren.
3
Dulce de Higo
In der Pariser Bar »Castor club« wird stets der
Cocktail der Woche gekürt. Im November ging
der Titel an diese entfernte Verwandte des »À
La Louisiane«. Hierbei handelt es sich um ein
Gemeinschaftsprojekt der Bartender Krennen
Martinez, Thomas Codsi und Louis Bonnevie.
2,5 cl Pisco
1,5 cl Blanco Tequila mit Feigenblatt-Infusion*
1 cl Pommeau
1 cl Nut Wine (von Chartreuse)
1 cl D.O.M. Bénédictine
1 Dash Angostura Bitters
2 Dashes Peychaud’s Bitters
Alle Zutaten auf Eiswürfeln kaltrühren und in
ein vorgekühltes, mit Absinth ausgesprühtes
Nick&Nora-Glas abseihen.
* Feigenblätter in ein neutrales Speiseöl einlegen
und 2 bis 3 Tage ziehen lassen, bis das Öl
einen intensiven Geschmack hat. Mit diesem
Öl ein klassisches Fatwashing mit dem Tequila
machen.
4
The Laotong
Pisco, Tee und ein Shrub. Manch einer mag
an dieser Stelle befürchten, dass die feinen
Aromen des Traubendestillats da nicht hervorstechen.
Aber weit gefehlt: Erdbeere und
Tomate passen in diesem Shrub toll zusammen,
die Kamille wirkt als Bindeglied zwischen allen
Komponenten und die Kohlensäure bringt die
nötige Frische mit. Ungewöhnlich, aber mit ein
wenig Vorbereitung ein wirklich feiner Drink.
5,5 cl Pisco-Kamille-Infusion*
6 cl Erdbeer-Tomaten-Shrub**
3 cl Soda (nach Geschmack auch mehr)
Alle Zutaten in ein Highball-Glas auf Eis geben
und leicht verrühren. Mit einer essbaren Blüte
garnieren.
* 5 g getrocknete Kamillenblüten in eine
700-ml-Flasche Pisco geben und 1 bis 2 Stunden
ziehen lassen. Filtern.
** 125 ml frischen Tomatensaft, 125 ml frischen
Erdbeersaft, 250 g Zucker, 125 ml Sherry-Essig,
60 ml Reiswein-Essig und 60 ml Rotweinessig
in einem sauberen, verschließbaren Glasgefäß
vermischen, bis der Zucker aufgelöst ist. 6 bis 8
Wochen haltbar.
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