Modernes Volapük
Dies ist das neuste Lehrbuch für das Volapük, das als erste Plansprache um die ganze Welt gegangen ist und seine beste Zeit in den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts hatte. Ich habe ein Lehrbuch verwendet, das vor neunzig Jahren geschrieben wurde, und die Sprache zusammen mit anderen Quellen auf einen solchen Stand gebracht, dass sie leicht gelernt werden kann. Dies ist das neuste Lehrbuch für das Volapük, das als erste Plansprache um die ganze Welt gegangen ist und seine beste Zeit in den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts hatte. Ich habe ein Lehrbuch verwendet, das vor neunzig Jahren geschrieben wurde, und die Sprache zusammen mit anderen Quellen auf einen solchen Stand gebracht, dass sie leicht gelernt werden kann.
westliche Seite geschlagen - natürlich auch aus Rücksicht auf die zahlreichen «Glaubensgeschwister» im Osten -, und zudem wurde bewusst versucht, diese Sprache als Gegensprache zum Englischen aufzubauen, obwohl es immer deutlicher wurde, dass der Siegeszug dieser Weltsprache nicht mehr aufzuhalten war. Auch das war ein Grund dafür, dass die Esperantisten das Wort «Sprachimperismus» auffallend oft in den Mund nahmen, und noch heute ist das nicht abgeklungen. Der Gipfel dieser einseitigen Haltung war das Sympathisieren mit dem jahrzehntelang regierenden kubanischen Diktator, dessen Namen hier zu nennen es mir nicht wert ist. Gerade deshalb, weil die Esperanto-Bewegung sich auf seine Seite stellte und ihn im Jahr 1990, als ihr alljährlicher Kongress in Havanna abgehalten wurde, mit einer gröhlenden Menge sogar bejubelte, obwohl dieser bis zum Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 der Einzige gewesen war, der im Oktober 1962 während der sogenannten Kuba-Krise ungeniert den Einsatz von Atomwaffen - gegen die USA - gefordert hatte, ist sie unglaubwürdig geworden. Dabei besteht der schlechte Witz dieser Geschichte darin, dass der kubanische Diktator, der sich jahrzehntelang darin gefallen hatte, immer im Rampenlicht zu stehen und gegen die bösen Yankee-Imperialisten stundenlange Reden zu halten, zu denen Zehntausende zum Zuhören zwangsverpflichtet wurden, es verpasst hat, in die Geschichte einzugehen. Gerade in diesem Jahr 1990, aber auch später - vor allem im Jahr 1998, als der Sozialismus auf Kuba erstaunlich spät als allein selig machende Religion in der Verfassung verankert wurde - hätte er das Esperanto ohne weiteres als zweite offizielle Landessprache neben dem Spanischen anerkennen können. Das wäre auch deshalb als normal angesehen worden, weil es auf dieser Insel schon immer viele Esperantisten gegeben hat, so dass diese zusammen mit den US-amerikanischen noch heute behaupten, die allmähliche Annäherung zwischen ihren beiden Ländern sei vor allem ihnen zu verdanken. 6
Da dieser Diktator diese einmalige Chance verpasst hat, ist auch das Esperanto, das dafür die besten Voraussetzungen hatte, genauso wie die anderen Plansprachen nirgendwo offiziell anerkannt worden - nicht einmal im Vatikan, von wo aus schon seit vielen Jahrzehnten Radioprogramme ausgestrahlt werden. Die seit mehr als hundert Jahren abgehaltenen Kongresse haben auch nichts daran ändern können, dass man letztlich halt immer nur unter seinesgleichen geblieben ist. Am nächsten einer Anerkennung stand diese Sprache im Jahr 1920, als nach der Gründung des sogenannten Völkerbunds, dem Vorgänger der heutigen UNO, darüber abgestimmt wurde, ob neben dem Englischen, Französischen und Spanischen auch noch das Esperanto, das sich damals auf seinem Höhepunkt befand, als Amtssprache anerkannt werden sollte. Dieses Vorhaben scheiterte nur deshalb, weil das Gremium, das aus elf Mitgliedern bestand, einstimmig beschliessen musste und der französische Vertreter als Einziger dagegen war. Das passte jedoch gut zur Gesamtszene; so war die Gegnerschaft zum Esperanto vor allem in Frankreich, wo sich genauso wie für das von ihm abgespaltene Ido das administrative Zentrum befand, schon immer am stärksten gewesen, ja, einer der ranghöchsten Minister verstieg sich sogar zur Aussage, dass das Französische immer die Sprache der Zivilisation bleiben werde. Das Esperanto und in etwas geringerem Ausmass auch das Ido, das vor allem von angesehenen hochkarätigen Mathematikern zusammengestellt worden war, spielten also die gleiche Rolle, die das Christentum viele Jahrhunderte zuvor noch im Römischen Reich innegehabt hatte: Während dieses von den vornehmen Kreisen, von denen sich nur wenige bekehrten, als Sklavenreligion verspottet worden war, wurde jetzt das Esperanto als Proletensprache bezeichnet, und tatsächlich hatten sich mindestens bis zum Ersten Weltkrieg vor allem solche Männer und Frauen für diese Sprache begeistern können. Es war eben noch eine ganz andere Zeit: Das 7
- Seite 1 und 2: Modernes Volapük Inhaltsverzeichni
- Seite 3 und 4: Der Autor Ich wurde 1953 in Zürich
- Seite 5 und 6: neunzig Jahren eine Übersetzung de
- Seite 7: II (nach einer Vorbereitungszeit vo
- Seite 11 und 12: das auch in den nächsten paar Jahr
- Seite 13 und 14: im Interlingua II zwar dieses und j
- Seite 15 und 16: Die Buchstaben Wie oben erwähnt we
- Seite 17 und 18: seinem Ableben im Jahr 1912 wurde n
- Seite 19 und 20: Es gibt weder einen unbestimmten Ar
- Seite 21 und 22: Die beiden modernen Vorsilben sind
- Seite 23 und 24: Auch diese Wörter werden natürlic
- Seite 25 und 26: Bei zwei oder noch mehr Adjektiven
- Seite 27 und 28: Auch diese Steigerungswörter werde
- Seite 29 und 30: Im Gegensatz zu vielen anderen Spra
- Seite 31 und 32: Dat. diesen Frauen vomes at jenen F
- Seite 33 und 34: Ursula und Elena sind die Frauen, d
- Seite 35 und 36: wir obs obas obes obis ihr ols olas
- Seite 37 und 38: Da es für «man» kein eigenes Pos
- Seite 39 und 40: Sein und Haben in allen Zeiten Im G
- Seite 41 und 42: Schon hier zeigt es sich, dass in e
- Seite 43 und 44: Ein Vergleich dieser vier Zeiten mi
- Seite 45 und 46: Interlingua: io es/ha, io esseva/ha
- Seite 47 und 48: Perfekt (Vorgegenwart) Das Kennzeic
- Seite 49 und 50: Konditional II (Bedingungsform des
- Seite 51 und 52: Wie oben gut zu sehen ist, kannte d
- Seite 53 und 54: Die Reflexivpronomina (Die rückbez
- Seite 55 und 56: dessen Verstamm «löf» ist: Präs
- Seite 57 und 58: Konditional I ich würde beständig
westliche Seite geschlagen - natürlich auch aus Rücksicht auf<br />
die zahlreichen «Glaubensgeschwister» im Osten -, und zudem<br />
wurde bewusst versucht, diese Sprache als Gegensprache<br />
zum Englischen aufzubauen, obwohl es immer deutlicher<br />
wurde, dass der Siegeszug dieser Weltsprache nicht mehr<br />
aufzuhalten war. Auch das war ein Grund dafür, dass die<br />
Esperantisten das Wort «Sprachimperismus» auffallend oft in<br />
den Mund nahmen, und noch heute ist das nicht abgeklungen.<br />
Der Gipfel dieser einseitigen Haltung war das Sympathisieren<br />
mit dem jahrzehntelang regierenden kubanischen Diktator,<br />
dessen Namen hier zu nennen es mir nicht wert ist. Gerade<br />
deshalb, weil die Esperanto-Bewegung sich auf seine Seite<br />
stellte und ihn im Jahr 1990, als ihr alljährlicher Kongress in<br />
Havanna abgehalten wurde, mit einer gröhlenden Menge sogar<br />
bejubelte, obwohl dieser bis zum Ausbruch des Ukraine-Kriegs<br />
im Februar 2022 der Einzige gewesen war, der im Oktober<br />
1962 während der sogenannten Kuba-Krise ungeniert den<br />
Einsatz von Atomwaffen - gegen die USA - gefordert hatte, ist<br />
sie unglaubwürdig geworden. Dabei besteht der schlechte Witz<br />
dieser Geschichte darin, dass der kubanische Diktator, der sich<br />
jahrzehntelang darin gefallen hatte, immer im Rampenlicht zu<br />
stehen und gegen die bösen Yankee-Imperialisten<br />
stundenlange Reden zu halten, zu denen Zehntausende zum<br />
Zuhören zwangsverpflichtet wurden, es verpasst hat, in die<br />
Geschichte einzugehen. Gerade in diesem Jahr 1990, aber<br />
auch später - vor allem im Jahr 1998, als der Sozialismus auf<br />
Kuba erstaunlich spät als allein selig machende Religion in der<br />
Verfassung verankert wurde - hätte er das Esperanto ohne<br />
weiteres als zweite offizielle Landessprache neben dem<br />
Spanischen anerkennen können. Das wäre auch deshalb als<br />
normal angesehen worden, weil es auf dieser Insel schon<br />
immer viele Esperantisten gegeben hat, so dass diese<br />
zusammen mit den US-amerikanischen noch heute behaupten,<br />
die allmähliche Annäherung zwischen ihren beiden Ländern sei<br />
vor allem ihnen zu verdanken.<br />
6