Modernes Volapük

direkten Parallelklasse ein einziges bis zu den
Maturaprüfungen durch, weil alle anderen schon vorher
ausgestiegen waren. Nach meinem Wissen verhält es sich
noch heute so - und auch in den Hochschulen belegen immer
noch nur wenige Frauen die verschiedenen
naturwissenschaftlichen Fakultäten. Diese beiden völlig
unterschiedlichen Begabungszweige haben sicher mit dazu
beigetragen, dass das Esperanto, das genau dann
veröffentlicht wurde, als die beiden oben erwähnten und heute
vergessenen Bücher erschienen, das Volapük bald darauf
verdrängte, weil jetzt auch viele Frauen dabeisein konnten,
denen diese Sprache viel mehr lag.
Was ich in meinem Buch «Realisanto - das Esperanto des 21.
Jahrhunderts» schon geschrieben habe, wiederhole ich hier:
Es war und ist eine Illusion, den Glauben zu vertreten, man
könne die Welt allein mit einer Sprache, die alle verstehen,
positiv verändern, weil es dafür nicht nur äussere Umstände,
sondern auch eine Veränderung des inwendigen Menschen
oder genauer eine bewusste Bekehrung zu Gott und zu Jesus
Christus braucht, und zudem ist eine so einseitige politische
Ausrichtung, die von der Esperanto-Bewegung nach dem
Zweiten Weltkrieg vertreten wurde, ebenfalls nicht glaubwürdig.
Trotzdem ist nicht zu übersehen, dass sowohl das Volapük als
auch das Esperanto in einem Punkt zu einem entscheidenden
Umdenken beigetragen haben: Alle Menschen sind letztlich
gleich, was schon das Wegfallen der Sie-Formen zeigt - die im
alten Volapük sehr beschränkt waren und dementsprechend
nur selten verwendet wurden -, und zudem sind die Frauen
gleichberechtigt. In einer Zeit, als diese auf den Strassen noch
für ihre Rechte kämpfen mussten, herrschte vor allem bei den
Esperantisten noch vor dem Ersten Weltkrieg völlige
Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern. Das ist den
herrschenden Kreisen, für die es als sakrosankt galt, dass die
Welt nur von den Männern regiert wurde - auch eine Königin
Victoria konnte an dieser allgemeinen Überzeugung nichts
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