männer* | I/24
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I /<strong>24</strong><br />
Gesundheit | Sexualität | Wellbeing<br />
STRESS-<br />
BEWÄLTIGUNG<br />
Verliebe dich (neu)<br />
in deinen Job!<br />
DEMENZ<br />
Risikofaktor<br />
Herzinfarkt<br />
PROSTATA<br />
PLAY<br />
ISS DICH<br />
JUNG!<br />
DIE RICHTIGE ERNÄHRUNG<br />
FÜRS WOHLBEFINDEN
Jünger:<br />
/ INTRO<br />
14 Jahre kann jeder Raucher im Schnitt auf sein Lebenskonto<br />
buchen, gibt er dem Glimmstängel einen Korb. Zehn Jahre gibt es für alle,<br />
die mindestens dreimal die Woche für etwa eine Stunde Sport treiben.<br />
Männer mit einer besonders aktiven Libido sollen bis zu acht Jahre länger<br />
leben als Sexmuffel und Flirtscheue. Eine gesunde und ausgewogene<br />
Ernährung spart fünf, mehr schlafen immerhin noch bis zu drei Jahre.<br />
Die Zeit zurückdrehen, das können wir nicht. Dem Auge ein Schnippchen<br />
schlagen, das ist gegen ein gewisses Entgelt allerdings durchaus möglich. <strong>männer*</strong> hat<br />
die neusten Anti-Aging-Innovationen ausprobiert und auf ihre Bügelwirkung getestet.<br />
In Island hat eine Gruppe von Wissenschaftlern erstmals einen menschenähnlichen<br />
Wachstumsfaktor entwickelt: ein Protein, das in Pflanzen herangezüchtet und in<br />
Hautpflegeprodukten verarbeitet wird, Falten glätten und Wangen voller machen soll.<br />
Fortschrittlichste Operationsverfahren hinterlassen höchstens neidische Blicke auf dem<br />
Gesicht, aber keine Narben mehr.<br />
Schlafen macht schön? Ganz genau und deshalb findest du in dieser Ausgabe nicht nur<br />
Tipps für einen besseren und tieferen Schlaf, eine Übersicht der besten natürlichen<br />
Schlafmittel und einen Schlafroboter, der wirklich nur kuscheln will!<br />
Viel Spaß beim Lesen<br />
Felix Just und dein <strong>männer*</strong> Team<br />
SUSAN KÜHNER<br />
gestaltet als Art Direktorin die<br />
<strong>männer*</strong> und verabschiedet<br />
sich mit dieser Ausgabe. Sie<br />
verlässt nach 14 Jahren den<br />
Verlag, wir wünschen für die<br />
Zukunft alles Gute!<br />
MARK PFITZINGER<br />
ist seit Anfang 2023 Teil der<br />
Grafikabteilung. Er gehört zum<br />
Layoutteam der <strong>männer*</strong> und<br />
der blu Media Stadtmagazine.<br />
OLAF ALP<br />
hat sich seit vielen Jahren auf<br />
das Themengebiet Andrologie<br />
spezialisiert, ist Herausgeber des<br />
Magazins mate und Redakteur<br />
der <strong>männer*</strong>.<br />
MICHAEL KRAWCZYK<br />
unterstützt aktuell die Onlineseite<br />
<strong>männer*</strong> im Rahmen<br />
seines Dualen Studiums in<br />
Digital Media und Marketing<br />
mit redaktioneller Arbeit.<br />
MARCO BAST<br />
verstärkt im Zuge seines Volontariats<br />
zum Redakteur und<br />
Journalisten den Verlag durch<br />
redaktionelle Arbeit und wird<br />
daher regelmäßig in diesem<br />
Magazin zu lesen sein.<br />
MARTIN LEWICKI<br />
ist als langjähriger freier<br />
Journalist in den Bereichen<br />
Gesundheit und Wellbeing tätig.<br />
Zu seinen Schwerpunkten<br />
zählen Ernährung und Fitness.<br />
03
INTRO<br />
/<br />
Inhalt<br />
GESUNDHEIT<br />
08 Medikament bei Lungenerkrankungen<br />
10 Wie Brokkoli, Tomaten und Petersilie die<br />
Lunge stärken<br />
16 Beschleunigung von Demenz durch Herzinfarkt<br />
20 PrEP-Beratung<br />
26 HIV-News<br />
28 HIV – der richtige Umgang mit Nebenwirkungen<br />
32 Medikament lässt gehörlose Menschen wieder hören<br />
38 Licht beim Schlafen<br />
42 Krampf beim Schwimmen<br />
46 PROSTATA PLAY<br />
52 Sorgenfrei zum Sexdate mit Nahrungsergänzungsmitteln<br />
54 Als Nähe zur Bedrohung wurde<br />
56 Donovanosis<br />
SEXUALITÄT<br />
04 I / <strong>24</strong>
60 Fall in love with your JOB<br />
64 The new You – Besser im Job, besser im Gym, besser im Bett!<br />
70 5 Tricks für einen tieferen SCHLAF<br />
74 Natürliche Schlafmittel<br />
76 Schlafroboter<br />
78 ISS DICH JUNG!<br />
82 Detox<br />
84 Pflegeprodukte<br />
86 Hautverjüngung mit dem Morpheus 8<br />
WELLBEING<br />
90 Beauty Bytes<br />
92 ANTI AGING<br />
96 Der Antelope Bodysuit<br />
98 IMPRESSUM<br />
05
GESUNDHEIT<br />
FOTO: VECSTOCK_FREEPIK.COM
GESUNDHEIT<br />
/<br />
Pneumologie<br />
Text: Martin Lewicki<br />
FOTO: FREEPIK_KRAKENIMAGES.COM<br />
Erstes Medikament<br />
gegen Schleimbildung<br />
bei<br />
LUNGEN-<br />
ERKRANKUNGEN<br />
Es gibt Hoffnung für Patienten, die unter bislang unheilbaren Lungenerkrankungen wie<br />
COPD, Asthma und Mukoviszidose leiden. US-Forscher haben ein Medikament zum<br />
Inhalieren entwickelt, das die Schleimablagerungen in den Atemwegen beseitigt und<br />
somit freies Atmen ermöglicht. Allerdings muss es noch eine Hürde nehmen.<br />
Wissenschaftlern des „MD Anders Krebszentrums“<br />
an der Universität von Texas ist<br />
womöglich ein Durchbruch bei der Behandlung<br />
von Lungenkrankheiten gelungen.<br />
In dem Wissenschaftsmagazin „Nature“<br />
veröffentlichten sie ihre Studie von 2022 zu<br />
einem neuen Medikament gegen Lungenerkrankungen,<br />
das speziell gegen hartnäckige<br />
Schleimablagerungen in den<br />
Atemwegen wirkt. Damit könnte es Millionen<br />
von Patienten helfen, die unter vielfältigen<br />
Beschwerden wie COPD (Chronisch<br />
08<br />
I / <strong>24</strong>
Obstruktive Lungenerkrankung), Asthma<br />
oder Mukoviszidose leiden. Denn die Bekämpfung<br />
von übermäßiger Schleimbildung<br />
ist eine der größten Herausforderungen<br />
bei Lungenkrankheiten.<br />
„Schleim ist ein erhebliches Problem in<br />
der Lungenmedizin, denn bei Menschen<br />
mit häufigen Lungenerkrankungen kann<br />
zäher Schleim die Atemwege verstopfen<br />
und Symptome auslösen, die von einem<br />
leichten Husten bis zu einer sehr ernsthaften<br />
Schwächung der Lunge reichen“,<br />
sagt Burton Dickey, Professor für Lungenmedizin<br />
und einer der Studienautoren in<br />
einer Pressemitteilung des Krebszentrums.<br />
Laut ihm wirken die meisten Medikamente<br />
gegen Entzündungen oder sie erweitern die<br />
Atemwege, damit Betroffene besser atmen<br />
können. Doch Schleim in der Lunge sei das<br />
schwerwiegendste Problem. „Unsere Forschung<br />
hat das erste Medikament hervorgebracht,<br />
das direkt die Schleimbildung in den<br />
Atemwegen stoppt“, erläutert Prof. Dickey.<br />
Normalerweise hat die Schleimschicht<br />
eine schützende Wirkung. Sie bildet sich<br />
langsam in den Atemwegen, wo sie Wasser<br />
bindet und so vor Krankheitserregern<br />
schützt. Bei schwerwiegenden Lungenerkrankungen<br />
werden hingegen große<br />
Mengen des Schleims produziert, der nicht<br />
genug Wasser binden kann und so als zähe<br />
Masse die Atemwege verstopft.<br />
DIE FORSCHUNG AN DEM<br />
MEDIKAMENT BEGANN<br />
VOR 20 JAHREN<br />
Begonnen hat die Forschung an dem<br />
Medikament gegen Lungenerkrankungen<br />
von Prof. Dickey und seinem Team bereits<br />
vor etwa zwanzig Jahren. Dabei haben die<br />
Wissenschaftler entschlüsselt, welche Gene<br />
und Proteine an der Schleimbildung beteiligt<br />
sind. „Wir haben uns ein Bild davon<br />
gemacht, wie die Sekretmaschinerie aussieht<br />
und wir kennen nun alle beteiligten<br />
Akteure“, erläutert der Lungenexperte.<br />
Nachdem die Forscher also den Mechanismus<br />
verstanden hatten, fanden sie ein<br />
Protein, das ihn blockieren kann. Synaptotagmin-2<br />
(Syt2) stellte sich als das beste<br />
Protein heraus, um die überschüssige<br />
Sekretbildung zu stoppen. Das Besondere<br />
dabei: Es verhindert nur die krankhafte<br />
Schleimbildung, ohne jedoch die langsame<br />
Sekretbildung zu unterbinden, die für den<br />
Schutz der Atemwege wichtig ist.<br />
In der neuen Studie haben die Forscher<br />
vom MD Anderson zusammen mit dem<br />
Universitätsklinikum Stanford Medicine<br />
und der Universität Ulm das Protein Syt2<br />
in mehreren präklinischen Wirksamkeitsmodellen<br />
untersucht. Dazu entwickelte<br />
man ein spezielles Peptid mit modifizierten<br />
Aminosäuren, die Kohlenwasserstoff-<br />
Kreuzbrücken bilden, um ihre Struktur<br />
starr zu halten. Dadurch können sie an<br />
ein Zielprotein binden und weisen dabei<br />
eine bessere Stabilität auf. Wie die Autoren<br />
erklären, wurden solche Peptide bereits<br />
zur Behandlung anderer Krankheiten wie<br />
beispielsweise Krebs verwendet. Doch das<br />
von ihnen entwickelte „gestapelte“ Peptid<br />
mit der Bezeichnung SP9 wäre das erste,<br />
das als Medikament zum Inhalieren verwendet<br />
wird.<br />
„Ein zu inhalierendes Medikament wie<br />
dieses könnte jemandem bei einem akuten<br />
Anfall von Atemwegserkrankungen helfen,<br />
indem es die Produktion von dickem<br />
Schleim verhindert“, erklärt Prof. Burton<br />
Dickey. Denn man könne keine Luft durch<br />
einen verstopften Atemweg bewegen. „Bei<br />
Asthma, COPD und Mukoviszidose hat<br />
sich gezeigt, dass hartnäckige Pfropfen die<br />
schwersten Krankheiten auslösen“, so der<br />
Lungenexperte. Nun habe man ein Medikament<br />
gegen Lungenerkrankungen, das sehr<br />
wichtig im Kampf gegen die krankhafte<br />
Schleimbildung sein könnte. Allerdings<br />
muss noch in klinischen Studien an Menschen<br />
die Wirksamkeit bewiesen werden,<br />
bevor eine Zulassung für Behandlungen<br />
möglich wird.<br />
09
GESUNDHEIT<br />
/<br />
Pneumologie<br />
Wie Brokkoli,<br />
Tomaten<br />
und Petersilie<br />
FOTO: FREEPIK_IBRANDIFY<br />
10<br />
I / <strong>24</strong>
Interview: Martin Lewicki<br />
die LUNGE<br />
stärken<br />
FOTO: FREEPIK_EVENING_TAO<br />
11
GESUNDHEIT<br />
/<br />
Pneumologie<br />
Die Lunge gehört zu den wichtigsten Organen des Körpers, denn sie versorgt uns<br />
permanent mit Sauerstoff. Während wir der Gesundheit anderer Organe wie Herz<br />
und Gehirn viel Aufmerksamkeit widmen, um Erkrankungen vorzubeugen, wird<br />
die Lunge häufig vernachlässigt. Dabei gibt es viele Wege, die Gesundheit<br />
speziell dieses Organs zu fördern. Der Pneumologe und Buchautor Dr. Martin<br />
Ehlers erklärt, wie man die Lunge schützen und stärken kann.<br />
Wie verwundbar die Lunge ist, hat uns in<br />
den vergangenen Jahren insbesondere die<br />
Corona-Pandemie gezeigt. Denn bei einem<br />
schweren Verlauf von Covid-19 entwickelten<br />
viele Patienten ein akutes Lungenversagen.<br />
In diesem Fall half nur noch eine künstliche<br />
Beatmung, da der Mensch ohne genügend<br />
Sauerstoff nicht überleben kann. Das hat<br />
uns auf teils dramatische Weise gezeigt, wie<br />
wichtig es ist, dass wir uns um unsere Lunge<br />
kümmern. Wie das geht, beschreibt der<br />
Pneumologe und Autor Dr. Martin Ehlers in<br />
seinem Buch „Neustart für die Lunge“. Im<br />
Interview erzählt er uns, wie man die Lunge<br />
schützen und stärken kann.<br />
In Ihrem Buch „Neustart für die Lunge“<br />
erklären Sie, wie man das lebenswichtige<br />
Organ reinigen, stärken und sogar<br />
verjüngen kann. Wie kommt es, dass es<br />
ausgerechnet zu diesem wichtigen Organ<br />
so wenige Ratgeber gibt?<br />
Das ist tatsächlich überraschend, denn<br />
die Lunge hat eine zentrale Bedeutung für<br />
die Gesundheit und das Wohlbefinden des<br />
modernen Menschen. Offensichtlich wurde<br />
aber die Lunge und ihre herausragende<br />
Rolle lange übersehen. Erst durch die Pandemie<br />
ist in der breiten Öffentlichkeit das<br />
Bewusstsein für die Verwundbarkeit dieses<br />
absolut lebenswichtigen Organs gestiegen.<br />
Vielleicht waren wir Pneumologen in der<br />
Vergangenheit zu zurückhaltend, die Relevanz<br />
der Lungengesundheit für ein breites<br />
Publikum zu verdeutlichen. Mit meinem<br />
Buch möchte ich nun möglichst vielen<br />
Menschen einen Instrumentenkoffer an die<br />
Hand geben. Damit können sie ihre Lungengesundheit<br />
verbessern und optimieren.<br />
Viele Menschen beschäftigt spätestens<br />
seit der Corona-Pandemie die Fragen:<br />
Wie kann ich meine Lunge schützen und<br />
stärken?<br />
Nach einer Infektion der Lunge sind die<br />
Lungenbläschen, das Lungengewebe und<br />
die Bronchialschleimhaut geschwächt und<br />
angegriffen. Das heißt, diese müssen nun<br />
aktiv gestärkt werden – zum Beispiel durch<br />
Nahrungsmittel mit direkter positiver<br />
Wirkung auf die Lunge wie Tomaten, Äpfel,<br />
Kurkuma, Zwiebeln, Ingwer und deren Inhaltsstoffen.<br />
Indirekt können Sie die Lunge<br />
mit der Einnahme von Präbiotika und Probiotika<br />
über die sogenannte Darm-Lungen-<br />
Achse stimulieren. Mehr dazu später.<br />
Hilft es, viel zu trinken?<br />
Auf jeden Fall! Die Bronchialschleimhaut<br />
sollten Sie bitte schön feucht halten, indem<br />
Sie die Zufuhr von stillem Wasser deutlich<br />
steigern. Zum Beispiel ein Liter zusätzlich<br />
pro Tag. Darüber hinaus können Sie mit<br />
Acetylcystein (NAC bzw. ACC) die Bronchien<br />
reinigen, indem der Schleim stärker<br />
verflüssigt wird. Übrigens ist dies zugleich<br />
eine Anti-Aging-Maßnahme für die Lunge<br />
durch einen erhöhten Glutathion-Spiegel.<br />
Glutathion ist ein Enzym und besteht aus<br />
drei unserer lebenswichtigen Aminosäuren:<br />
Cystein, Glycin und Glutaminsäure.<br />
Gibt es auch Übungen, die gut für die<br />
Lunge sind?<br />
Ja, wichtig sind sanfte Dehnübungen –<br />
gern mithilfe einer Faszienrolle – die den<br />
Brustkorb öffnen und so eine verbesserte<br />
Belüftung der Lunge gewährleisten. Dann<br />
in die Sauna gehen! Hohe Temperaturen<br />
12<br />
I / <strong>24</strong>
wirken in der Lunge antibakteriell, antiviral<br />
und antimykotisch. So kann der Schleim<br />
insbesondere nach einem Sauna-Aufguss<br />
leichter abgehustet werden.“<br />
Was bringen Spaziergänge?<br />
Vor allem mit einem Spaziergang am Meer<br />
pflegen Sie aktiv durch salzhaltige Aerosole<br />
die Bronchialschleimhaut. Aber auch mit<br />
dem aus Japan bekannten ,Shinrin Yoku‘,<br />
dem sogenannten Waldbaden, können<br />
Sie mithilfe der Phytoncide, das sind die<br />
Abwehrstoffe in der Waldluft, aktiv die<br />
Lungengesundheit verbessern.<br />
OBST UND GEMÜSE-<br />
VERZEHR SCHÜTZT<br />
DIE LUNGE<br />
Ein anderes wichtiges Thema: Viele Menschen,<br />
die in Großstädten leben, machen<br />
sich Sorgen wegen der Luftverschmutzung.<br />
Wie kann man seine Lunge vor einer<br />
Schadstoffbelastung schützen?<br />
Diese Sorgen sind leider berechtigt. So<br />
hat die EU-Umweltagentur aktuell Zahlen<br />
veröffentlicht, wonach in Europa<br />
300.000 vorzeitige Todesfälle durch die<br />
Luftverschmutzung, also Stickstoffdioxid,<br />
bodennahes Ozon und Feinstaubpartikel,<br />
verursacht wurden.<br />
Eine wunderbare Methode, sich hiervor zu<br />
schützen, ist zum Beispiel der gesteigerte<br />
Verzehr von Brokkoli. So konnte in Studien<br />
nachgewiesen werden, dass dessen Inhaltsstoff<br />
Sulforaphan das Gen NRF2 aktiviert,<br />
welches die Lunge vor den Angriffen durch<br />
die Luftverschmutzung schützt. Amerikanische<br />
Forscher konnten dies bei Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern einer industriell<br />
geprägten Region in China bestätigen. Bei<br />
den Teilnehmenden der Studie, die täglich<br />
Brokkoli zu sich nahmen, waren deutlich<br />
schützende Effekte nachweisbar.<br />
Welche anderen Lebensmittel sind nachweislich<br />
gut für die Lunge?<br />
Neben Brokkoli stärken zum Beispiel auch<br />
Tomaten als wertvolle Lycopin-Quelle in<br />
allen Altersgruppen die Lungenfunktion.<br />
Allgemein gilt, dass ein gesteigerter Obstund<br />
Gemüseverzehr zu einer reduzierten<br />
Lungenkrebsgefahr führt. Asiatische<br />
Wissenschaftler konnten dabei den schützenden<br />
Effekt dem Inhaltsstoff Apigenin<br />
zuordnen. Apigenin kommt besonders in<br />
Petersilie, Kamille, Weintrauben, Sellerie,<br />
Kirschen und Äpfeln vor. Also öfter mal<br />
einen Löffel frische Petersilie übers Essen<br />
streuen, das freut und schützt die Lunge!<br />
Ist Sport immer gut für die Lunge?<br />
Sport ist grundsätzlich gesund und<br />
steigert die pulmonale Reserve, also die<br />
Atemleistung, die wir manchmal extra<br />
abrufen. Zum Beispiel bei Infekten. Beim<br />
Sport sind aber einige Grundregeln zu<br />
beachten. Da die Lunge mit ihrer großen<br />
inneren Oberfläche in direktem Kontakt<br />
zur Außenwelt steht, sollte kein Sport in<br />
engen, stark befahrenen Straßenschluchten<br />
und in der Nähe von industriellen<br />
Anlagen gemacht werden. Ebenso sollte<br />
Sport bei Infekten der Lunge vermieden<br />
werden, da eine bereits erfolgte<br />
Schädigung der Bronchialschleimhaut<br />
verschlimmert werden kann. Gerade<br />
in den Wintermonaten ist zu beachten,<br />
dass sportliche Betätigung bei sehr kalten<br />
Außentemperaturen geübt sein muss.<br />
Dies ist insbesondere bei Asthmatikern<br />
nicht unproblematisch und relevant!<br />
Nasenatmung ist bei Sport im Freien hier<br />
wichtig, um die Luft zu erwärmen und<br />
auch zu filtern.
GESUNDHEIT<br />
/<br />
Pneumologie<br />
ERKENNTNISSE ZUR<br />
DARM-LUNGEN-ACHSE<br />
In Ihrem Buch schreiben Sie auch über die<br />
sogenannte Darm-Lungen-Achse?<br />
Was hat es damit auf sich?<br />
Erst seit wenigen Jahren ist bekannt, dass<br />
auch die Lunge eine eigene bakterielle<br />
Besiedlung, also ein eigenes Mikrobiom<br />
besitzt. Dieses Lungen-Mikrobiom hat<br />
sehr wichtige Aufgaben für das reibungslose<br />
Funktionieren der Lunge und deren<br />
Abwehrleistung gegen Viren und Bakterien.<br />
Hierbei müssen wir uns vor Augen führen,<br />
dass sich im Darm etwa 70 Prozent unserer<br />
Immunzellen befinden und die Lunge mit<br />
ihrer großen inneren Oberfläche von etwa<br />
100 Quadratmetern der Hauptort für unzählige<br />
Angriffe von unserer Außenwelt ist.<br />
Hochinteressant und erst seit etwa drei bis<br />
vier Jahren ist belegt, dass das Darm-Mikrobiom<br />
und das Lungen-Mikrobiom miteinander<br />
über die sogenannte Darm-Lungen-Achse<br />
kommunizieren. Das bedeutet,<br />
die beiden wichtigsten Organe für unsere<br />
Abwehr gegen Angriffe von außen stehen<br />
tatsächlich in einer engen stetigen Verbindung,<br />
indem sie zum Beispiel ihre kurzkettigen<br />
Fettsäuren miteinander austauschen.<br />
Diese sind extrem wichtig für die Erhaltung<br />
und Stabilität der jeweiligen Schleimhaut<br />
von Lunge und Darm.<br />
Was bedeutet die Darm-Lungen-Achse<br />
praktisch?<br />
Ganz praktisch bedeutet dies für uns:<br />
Ernähre ich mich schlau mit vielen sogenannten<br />
Prä- und Probiotika und stärke<br />
dadurch mein Darm-Mikrobiom, dann stärke<br />
ich zugleich meine Lungengesundheit.<br />
Da die potenten Organe Lunge und Darm<br />
sich häufig zu einem vertrauensvollen<br />
‚tête-à-tête‘ treffen.<br />
ÖFTER MAL DIE<br />
NASENATMUNG NUTZEN<br />
In Ihrem Buch geben Sie dem Leser viele<br />
praktische Tipps zur Lungengesundheit.<br />
Können Sie uns einige verraten?<br />
Eine ganz einfache, aber wirksame Methode<br />
ist es, im Alltag den Mund zu schließen<br />
und ausschließlich über die Nase ein- und<br />
auszuatmen. Also die sogenannte Nasenatmung.<br />
Das schützt sofort vor Angriffen von<br />
außen und harmonisiert die Atmung.<br />
Gerne den Oberkörper dehnen und strecken,<br />
das öffnet den Brustkorb und die<br />
Lunge. Ein wirksamer Tipp ist auch, einfach<br />
mal lustvoll zu seufzen, also tief einatmen<br />
und mit einem wohligen Geräusch ausatmen.<br />
Das belüftet die Lunge optimal und<br />
löst Verklebungen. Das ist noch zu steigern,<br />
wenn Sie dabei im Wald oder am Meer<br />
spazieren gehen. Diese Naturorte mit ihren<br />
besonderen Wirkstoffen haben eine sehr<br />
positive Wirkung auf die Lunge.<br />
Vielen Dank für das ausführliche<br />
Gespräch, Dr. Ehlers.<br />
Dr. Martin Ehlers veröffentlichte das Buch<br />
„Neustart für die Lunge“, erschienen<br />
beim Riva Verlag.<br />
14<br />
I / <strong>24</strong>
HIV / Hepatitis?<br />
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GESUNDHEIT<br />
/<br />
neurologie<br />
EIN<br />
HERZINFARKT<br />
kann das Eintreten von<br />
DEMENZ<br />
beschleunigen<br />
Weltweit arbeiten Forscher daran, die Gründe für das Eintreten<br />
von Demenz zu entschlüsseln. Denn nur, wenn man die genauen<br />
Ursachen kennt, lässt sich der geistige Verfall im Alter aufhalten<br />
– im besten Fall sogar vorbeugen. Nun sind Forscher einen Schritt<br />
weitergekommen und haben einen wichtigen Risikofaktor entdeckt,<br />
der das Eintreten von Demenz beschleunigen könnte.<br />
16<br />
I / <strong>24</strong>
Text: Martin Lewicki<br />
FOTO: FREEPIK_WAYHOMESTUDIO<br />
17
GESUNDHEIT<br />
/<br />
neurologie<br />
FOTO: FREEPIK<br />
Die Demenz, zu der auch die Alzheimer-<br />
Erkrankung gehört, ist einer der wohl<br />
am meisten gefürchteten Krankheiten im<br />
höheren Alter. Sie fängt meist schleichend<br />
mit leichten Gedächtnisstörungen<br />
an und schränkt im späteren Verlauf die<br />
Aufmerksamkeit, Sprachfähigkeit und<br />
Auffassungsgabe der Betroffenen ein. Es<br />
handelt sich um einen allgemeinen geistigen<br />
Verfall, der in rund 90 Prozent der<br />
Fälle nicht umkehrbar ist. Umso wichtiger<br />
ist es, jene Risikofaktoren zu kennen,<br />
die zu einer Demenz führen können.<br />
Forscher haben nun einen Weiteren gefunden:<br />
den Herzinfarkt.<br />
Eine US-Studie aus dem Jahr 2022, die<br />
in Zusammenarbeit mit der „American<br />
Heart Association“ entstand, warnt,<br />
dass Menschen, die einen Herzinfarkt<br />
überlebt haben, nicht komplett aus der<br />
Gefahrenzone sind. Ganz im Gegenteil:<br />
Der Herzinfarkt beschleunige womöglich<br />
das Eintreten einer Demenz. So belegen<br />
ihre Studienergebnisse, dass Patienten,<br />
die nach dem Herzinfarkt Demenzsymptome<br />
zeigen, einen schnelleren geistigen<br />
Verfall erleiden. Zwar seien die Behandlungsmethoden<br />
von Herzinfarkt-Patienten<br />
immer besser, doch diese zielen vor<br />
allem auf die Herzgesundheit und nicht<br />
auf das Gehirn ab.<br />
ZUSAMMENHANG<br />
ZWISCHEN HERZ-<br />
ERKRANKUNGEN<br />
UND DEMENZ<br />
„Zu lange haben wir Herzkrankheiten<br />
und Gehirnerkrankungen als zwei getrennte<br />
Zustände betrachtet und sie auch<br />
18<br />
I / <strong>24</strong>
so behandelt“, sagt die Hauptautorin<br />
der Studie, Dr. Michelle Johansen von<br />
der „Johns Hopkins University School of<br />
Medicine“ in Baltimore. Laut ihr müssen<br />
wir das, was im Herzen und im Gehirn<br />
passiert, gemeinsam betrachten. So sei<br />
die Vermeidung von Risikofaktoren zur<br />
Vorbeugung eines Herzinfarkts auch gut<br />
für das Gehirn.<br />
Bei der neuen Studie handelt es sich um<br />
eine Auswertung von bereits bestehenden<br />
Langzeitdaten. Dabei hat man die<br />
Ergebnisse von sechs Studien ausgewertet,<br />
die zwischen 1971 und 2017 durchgeführt<br />
wurden. Insgesamt waren darin<br />
31.377 Probanden eingeschlossen, die bei<br />
den ersten Untersuchungen ein Durchschnittsalter<br />
von 60 Jahren aufwiesen.<br />
Keiner der Teilnehmer hatte zuvor einen<br />
Herzinfarkt oder litt unter Demenz. Die<br />
Forscher harmonisierten die Studien,<br />
um die Daten miteinander vergleichen<br />
zu können. Daraus ergaben sich drei<br />
Testbereiche, welche die Probanden absolvierten:<br />
das Erinnerungsvermögen,<br />
exekutive Funktionen (z. B. Aufmerksamkeit,<br />
Planung, Organisation, komplexe<br />
Entscheidungen) und die allgemeine<br />
kognitive Leistung (Gesamtleistung des<br />
Denkvermögens).<br />
Der Beobachtungszeitraum betrug<br />
je nach ausgewerteter Studie zwischen<br />
fünf und 20 Jahren. Während dieses Zeitraums<br />
erlitten 1047 Teilnehmer einen<br />
Herzinfarkt. Zunächst hat man keine<br />
kognitiven Unterschiede zwischen Herzinfarkt-Patienten<br />
und Nicht-Betroffenen<br />
festgestellt. Erst in den darauffolgenden<br />
Jahren gab es einen rapiden Abfall der<br />
kognitiven Leistung unter jenen Probanden,<br />
die einen Herzinfarkt erlitten<br />
– und das auf allen Ebenen. Also beim<br />
Erinnerungsvermögen, den exekutiven<br />
Funktionen und der allgemeinen kognitiven<br />
Leistung.<br />
„Wir zeigen mit der Studie, dass ein<br />
Herzinfarkt mit der Zeit die Gesundheit<br />
des Gehirns beeinträchtigen kann“, sagt<br />
Dr. Michelle Johansen. Demenz sei ein<br />
langsamer und schrittweiser Prozess.<br />
„Mit einer Demenz wacht man nicht<br />
aus heiterem Himmel auf“, ergänzt die<br />
Forscherin. Vielmehr findet eine signifikante<br />
Gehirnveränderung erst Jahre nach<br />
dem Herzinfarkt statt.<br />
Warum ein Herzinfarkt das Eintreten von<br />
Demenz beschleunigt, ist allerdings noch<br />
nicht eindeutig geklärt. Aber es gibt eine<br />
Reihe möglicher Gründe. So könnten<br />
schon die sogenannten stillen Schlaganfälle,<br />
die oft unbemerkt ablaufen, das<br />
Gehirn dauerhaft schädigen. Sie sorgen<br />
nämlich für eine Unterversorgung<br />
mit Sauerstoff. Möglich ist auch, dass<br />
Risikofaktoren wie Rauchen und Bluthochdruck<br />
nicht nur einen Herzinfarkt<br />
verursachen können, sondern eben auch<br />
zur Demenz führen. Zudem könnte die<br />
geschädigte Herzstruktur dafür verantwortlich<br />
sein, dass zum Beispiel Mini-<br />
Blutgerinnsel ins Gehirn gelangen.<br />
"Zu lange haben wir Herzkrankheiten<br />
und Gehirnerkrankungen<br />
als zwei getrennte<br />
Zustände betrachtet<br />
und sie auch so behandelt"<br />
Laut der Studienautorin Johansen sei es<br />
wichtig zu wissen, dass ein kognitiver<br />
Rückgang nach einem Herzinfarkt möglich<br />
ist. So sollten sich die behandelnden<br />
Ärzte sowohl um die Herzerkrankung<br />
als auch um eventuelle Anzeichen von<br />
Demenz kümmern. Zudem gewinnt die<br />
Herzgesundheit durch diese Erkenntnis<br />
an Bedeutung. Indem Menschen versuchen,<br />
Risikofaktoren für Herzkreislauf-<br />
Erkrankungen zu minimieren, könnte<br />
dies auch das Risiko für eine Demenz<br />
reduzieren.<br />
19
GESUNDHEIT<br />
/<br />
infektiologie<br />
Interview: Björn Berndt<br />
Neu: CityCheck für<br />
PREP-<br />
BERATUNG<br />
Seit dem 1. September 2019 wird die PrEP zur Vorbeugung einer HIV-Infektion von<br />
den Krankenkassen bezahlt. Seitdem sind die HIV-Infektionszahlen stark zurückgegangen<br />
und die Nachfrage nach PrEP-Beratungsterminen steigt stetig an. Das<br />
Infektiologikum Frankfurt reagiert darauf und richtet ab Mitte Januar 20<strong>24</strong> eine<br />
neue Beratungsstelle ein: den CityCheck.<br />
FOTO: BJÖRN BERNDT<br />
Über diese Entwicklungen haben wir mit<br />
Dr. med. Gerrit Kann (Foto, li) und Dr. med.<br />
Philipp de Leuw (Foto, re) vom Frankfurter<br />
Infektiologikum gesprochen. Beide sind<br />
Fachärzte für Innere Medizin und Infektiologie<br />
und haben zuvor in der Infektiologie der<br />
Uniklinik Frankfurt gearbeitet. Sie gehören<br />
außerdem zum Ärzte-Team des Checkpoint,<br />
der Kooperation von AIDS-Hilfe Frankfurt<br />
und Gesundheitsamt Frankfurt für Testung,<br />
Beratung und Behandlung von STDs.<br />
Herr de Leuw, Herr Kann, können Sie aus<br />
Ihrer Praxiserfahrung bestätigen, dass<br />
mit der PrEP die HIV-Infektionen zurückgegangen<br />
sind?<br />
DE LEUW: Absolut. insbesondere bei Männern,<br />
die Sex mit Männern haben, geht die<br />
HIV-Inzidenz drastisch zurück. Die PrEP<br />
hat sich etabliert. Es ist auch das Setting das<br />
den Erfolg bringt. Also wie es umgesetzt<br />
wird. Zum Beispiel durch die Kooperation<br />
mit der AIDS-Hilfe oder im Checkpoint.<br />
Testung und Prävention sind nach wie vor<br />
ganz, ganz wichtig!<br />
KANN: Ich habe auch noch nie erlebt,<br />
dass jemand, der regelmäßig die PrEP<br />
einnimmt, HIV bekommt. Das sind dann<br />
diejenigen, die vergessen haben, die PrEP<br />
einzunehmen.<br />
DE LEUW: Es ist für einige schwieriger,<br />
eine Tablette als Prävention einzunehmen,<br />
20<br />
I / <strong>24</strong>
weil eine präventive Einnahme ja keinen<br />
unmittelbaren Effekt auf die Gesundheit<br />
hat. Wenn ich eine Krankheit habe und<br />
möchte, dass es mir gut geht, ist meine<br />
Motivation, meine Medikamente, die ich<br />
einigermaßen gut vertrage, auch regelmäßig<br />
einzunehmen relativ hoch. Nimmt man<br />
präventiv die PrEP, kann es immer mal<br />
wieder dazu kommen, dass man das nicht<br />
so ernst nimmt.<br />
Wie sieht es denn mit der Altersverteilung<br />
aus? Wer nimmt die PrEP?<br />
KANN: Also, ich habe jemanden, der ist<br />
fast 80, der nimmt die PrEP. Das kann man<br />
also gar nicht so genau sagen.<br />
DE LEUW: Sicher gibt es in dem Cluster<br />
zwischen 20 und 50 die höchste Nachfrage.<br />
Ansonsten sind aber alle Altersklassen<br />
vorhanden, vor allem auch viele junge<br />
Menschen. Die PrEP hat auch etwas Maßgebliches<br />
verändert: Die Angst, sich mit<br />
irgendwas anzustecken, die man früher<br />
hatte. Das ist heute ganz anders. Es ist<br />
jetzt nicht mehr so, dass ich diese Black<br />
Box bin, die vielleicht alle zwei, drei Jahre<br />
mal zum anonym HIV-Test geht, und dann<br />
schlottern die Knie, weil man genau weiß,<br />
dass man irgendwann mal einen Risikokontakt<br />
hatte, weil irgendwas passiert ist.<br />
Vielleicht habe ich mal einen über den<br />
Durst getrunken oder in einem Moment<br />
nicht aufgepasst oder das Kondom ist<br />
gerissen. Aber so ist das Leben halt! Und<br />
dem kann man jetzt vorbeugen. Die PrEP<br />
ist eine exzellente Maßnahme, um sich zu<br />
schützen. Bei korrekter Einnahme, sowohl<br />
wenn täglich oder auch bei Bedarf eingenommen,<br />
kann das Risiko für eine HIV-Infektion<br />
um bis zu – ich betone bis zu – fast<br />
99% reduziert werden, laut den Studien.<br />
Es ist eine exzellente Möglichkeit, sich zu<br />
schützen. Wenn ich mich erinnere, als ich<br />
jung war und ich langsam meine ersten<br />
Erfahrungen gesammelt habe, da gab es<br />
keine PrEP, da gab es ein Kondom. Und das<br />
war’s. Und da muss man auch sagen: Die<br />
PrEP hat bei vielen dazu geführt, dass das<br />
Sexualleben wieder entspannter ausgelebt<br />
werden kann. Man weiß, dass man sich mit<br />
einer sehr effektiven Maßnahme vor HIV<br />
schützen kann. Und dann auch noch unter<br />
der Prämisse, regelmäßig auf andere STDs<br />
getestet zu werden. Man weiß Bescheid,<br />
was man hat. Man weiß, woran man ist.<br />
Wie erfahren insbesondere junge<br />
Menschen von der PrEP?<br />
DE LEUW: Ich glaube, das läuft viel über<br />
die Dating-Plattformen. Ich denke, da<br />
geht kein Weg an der PrEP vorbei. Manche<br />
kommen zu uns und sagen, ich kriege kein<br />
Date mehr, wenn ich keine PrEP nehme,<br />
weil alle Sex ohne Kondom wollen. Ja, und<br />
natürlich auch über Freunde, an der Uni,<br />
in der Schule, in der Ausbildung oder aus<br />
privaten Freundeskreisen. Also, die wissen<br />
alles über die PrEP.<br />
KANN: Im Checkpoint bei den STD-Tests<br />
hatte auch noch nie den Fall, dass jemand<br />
nicht wusste, worüber ich rede, wenn ich<br />
die PrEP angeboten habe.<br />
Die regelmäßige Beratung und Untersuchung<br />
gehört zur PrEP dazu – das heißt,<br />
wenn man sie regelmäßig nimmt, muss<br />
man auch regelmäßig zum Arzt?<br />
DE LEUW: Ja. Aber auch wenn man sie bei<br />
Bedarf nimmt, muss man regelmäßig zum<br />
Arzt. Schon allein weil man ja auch andere<br />
Geschlechtskrankheiten bekommen kann.<br />
Und man braucht nicht zwangsläufig<br />
einen ungeschützten Analverkehr, um<br />
eine Geschlechtskrankheit zu bekommen.<br />
Gonorrhoe, also Tripper, und Chlamydien<br />
sind Schmierinfektionen, die können auch
GESUNDHEIT<br />
/<br />
infektiologie<br />
beim Petting übertragen werden. Und zwar<br />
in allen Körperöffnungen, egal ob man der<br />
Passive oder der Aktive ist. Vielleicht keine<br />
Hepatitis C, aber selbst das wäre möglich.<br />
Eine Syphilis kann ich ohne Probleme<br />
beim Oralverkehr bekommen. Oder die<br />
Gonorrhoe, deren perfekter Brutschrank<br />
ist der Analkanal oder der Rachen. Wenn<br />
wir Menschen testen, die keine Beschwerden<br />
haben, finden wir bei 15 bis 20% die<br />
Gonorrhoe im Rachen.<br />
Also würden sie sowieso empfehlen, dass<br />
man sich als sexuell aktive Person einmal<br />
im Jahr komplett auf alle Geschlechtskrankheiten<br />
checken lässt?<br />
DE LEUW: Ja, ein Komplettcheck beinhaltet<br />
Hepatitis A, B und C, Syphilis, Gonokokken<br />
und Chlamydien in allen Körperöffnungen.<br />
Darüber zu sprechen fällt aber<br />
eher in den Bereich des Unangenehmen.<br />
KANN: Aber genau deswegen begrüßen<br />
ja auch viele, dass die hier bei uns offen<br />
darüber sprechen können.<br />
DE LEUW: Bei uns machen die Patienten<br />
die Abstriche ausschließlich selbst. Das ist<br />
erprobt und es gibt dazu auch sehr gute<br />
Studiendaten. Die Patienten bekommen<br />
in der Blutabnahme den Rachenabstrich,<br />
geben Urin ab und machen dann den Abstrich<br />
an der Harnröhre selbst, genau wie<br />
den Analabstrich, und das funktioniert<br />
sehr, sehr gut. Wir sehen so viele positive<br />
anale Befunde, das funktioniert. Die selbst<br />
durchgeführte Abstrichabnahme macht es<br />
für die Patienten viel, viel angenehmer.<br />
Zurück zur PrEP: Wie sind die Nebenwirkungen?<br />
DE LEUW: Das Häufigste, was man manchmal<br />
am Anfang hat, sind Blähbeschwerden.<br />
Das kann man aber vermeiden,<br />
indem man die PrEP mit einer Mahlzeit<br />
einnimmt. In der Regel gewöhnt man sich<br />
daran. In seltenen Fällen berichten Leute,<br />
dass sie nach körperlicher Anstrengung<br />
leichte Muskelschmerzen haben, aber das<br />
ist sehr selten. Die meisten vertragen die<br />
PrEP sehr gut. Ich würde sagen, 97% vertragen<br />
sie sehr gut.<br />
KANN: Was allerdings regelmäßig kontrolliert<br />
werden muss, sind die Nebenwirkungen<br />
für die Niere.<br />
DE LEUW: Es gibt einige Innovationen,<br />
die derzeit in den USA schon zugelassen<br />
sind, aber wahrscheinlich nicht in<br />
Deutschland zugelassen werden. Diese<br />
Medikamente sind nierenschonender und<br />
aktuell sehr teuer. Oder die sogenannten<br />
Long-Acting Präparate: Das ist eine Injektion,<br />
die man ins Gesäß bekommt, die<br />
bietet auch einen exzellenten Schutz.<br />
Und man wäre dann vielleicht auch<br />
weniger stigmatisiert. Es gibt ja auch Leute,<br />
die nehmen PrEP ein und leben noch zu<br />
Hause bei den Eltern und sind nicht geoutet.<br />
Und wenn dann auf einmal im Kinderzimmer<br />
die Packung PrEP gefunden wird,<br />
und dann wird gegoogelt, und dann ist das<br />
Drama groß. Das darf man nicht vergessen.<br />
Aber auch für diese Long-Acting Präparate<br />
besteht aktuell keine Bestrebung, sie in<br />
Deutschland zuzulassen.<br />
KANN: Es gibt das Medikament als HIV-<br />
Medikament. Es ist in Deutschland in dieser<br />
Variante zugelassen, aber eben leider<br />
nicht als PrEP.<br />
Es gibt das Medikament zur Behandlung<br />
von HIV, das auch von den Krankenkassen<br />
bezahlt wird, aber es darf nicht<br />
präventiv verschrieben werden?<br />
DE LEUW: Ja, aber das sind Sachen,<br />
22<br />
I / <strong>24</strong>
Du bist individuell und verdienst<br />
eine HIV-Therapie, die das auch ist.<br />
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GESUNDHEIT<br />
/<br />
infektiologie<br />
da können wir keine guten Auskünfte<br />
geben, da sind wir keine kompetenten<br />
Ansprechpartner.<br />
Die Nachfrage nach der PrEP ist immens –<br />
wie äußert sich das im Praxisalltag?<br />
KANN: Bei der Online-Terminvergabe im<br />
Checkpoint haben wir zum Beispiel Wartezeiten<br />
von bis zu drei Monaten. Wer die PrEP<br />
von der gesetzlichen Kasse verordnet bekommt,<br />
hat einen Tabletten-Vorrat von drei<br />
Monaten. Das bedeutet, man kommt schnell<br />
in eine Lücke, wo man dann entweder kein<br />
Risiko eingeht oder einfach keine PrEP hat<br />
und nicht geschützt ist. Aber wir brauchen<br />
das Arztgespräch, die erforderlichen Abstriche,<br />
die Blutuntersuchungen, die Kontrolle<br />
der Nierenwerte, das alles muss laufen.<br />
Daher haben Sie Sich vom Infektiologikum<br />
entschlossen, zu handeln?<br />
KANN: Genau! Wir haben den CityCheck<br />
eingerichtet, eine „Zweit-Praxis“ am Schaumainkai,<br />
also unweit dieser Praxis hier.<br />
Der CityCheck startete am 10. Januar und<br />
wir bieten dort zunächst an zwei Vormittagen<br />
pro Woche die PrEP-Erstberatung,<br />
Folge-Termine und natürlich auch STD-<br />
Checks an. Termine gibt es mittwochs und<br />
freitags. Man kann jetzt schon über<br />
die Online-Buchungsplattform einen<br />
Termin vereinbaren. Alle Infos gibt’s über<br />
unsere neue CityCheck-Website<br />
citycheck-frankfurt.de.<br />
Warum bieten Sie den CityCheck nicht<br />
hier im Haus an?<br />
KANN: Wir platzen hier aus allen Nähten!<br />
Wir machen im Infektiologikum kaum<br />
PrEP-Termine, weil wir hier sehr viele<br />
Patienten mit chronischen Krankheiten<br />
betreuen. Wir haben hier die Patienten,<br />
die damals an der PrEP-Studie teilgenommen<br />
haben. Ansonsten haben wir das<br />
PrEP-Angebot an zwei Nachmittagen im<br />
Checkpoint, der Kooperation von AIDS-<br />
Hilfe und dem Gesundheitsamt. Viele<br />
der Schwerpunktpraxen bieten auch die<br />
PrEP-Beratung an. Nicht alle, aber viele.<br />
Einige Ärzte, die die PrEP anbieten wollen,<br />
müssen vorher hospitieren, damit sie von<br />
den Krankenkassen eine Abrechnungsgenehmigung<br />
bekommen. Auch das bieten<br />
wir hier im Infektiologikum an.<br />
DE LEUW: Wir möchten hier im Infektiologikum<br />
weiterhin Menschen mit einer<br />
chronischen Erkrankung und chronischen<br />
Infektionskrankheiten eine sehr gute Betreuung<br />
anbieten. Ich finde, gerade wenn<br />
jemand eine chronische Krankheit hat, soll<br />
der hier ankommen, sich wohl fühlen, und<br />
der Arzt sollte auch Zeit haben. Das Ziel<br />
bei Menschen mit einer HIV-Infektion ist<br />
ja nicht mehr nur, unterhalb der Nachweisgrenze<br />
zu sein. Das ist bei über 95% der<br />
Fälle mit guten Medikamenten sowieso<br />
möglich. Dass Therapieziel ist, dass man<br />
eine gute gesundheitsbezogene Lebensqualität<br />
hat. Das heißt, unsere Patienten<br />
und Patientinnen haben eine normale<br />
Lebenserwartung. Wir sagen manchmal,<br />
die Lebenserwartung ist sogar höher, weil<br />
sie regelmäßig zum Arzt gehen. Aber es<br />
gibt ja auch Begleit-Erkrankungen; das<br />
heißt, wir brauchen eigentlich ein bisschen<br />
mehr Zeit. Deswegen haben wir jetzt diese<br />
zwei Stellen, um jedem Anliegen Genüge<br />
zu leisten.<br />
CityCheck Frankfurt, Schaumainkai 101 – 103 (4. OG, links), Frankfurt, Tel 069 13886925,<br />
Terminvergabe über www.citycheck-frankfurt.de<br />
<strong>24</strong><br />
I / <strong>24</strong>
GESUNDHEIT<br />
/<br />
infektiologie<br />
AMSTERDAM hat die<br />
HIV-Übertragung fast<br />
gestoppt<br />
Amsterdam scheint auf dem besten<br />
Weg zu sein, das Ziel einer Null-HIV-<br />
Übertragung bis 2026 zu erreichen.<br />
In 2022 wurden in Amsterdam nur<br />
neun HIV-Fälle gemeldet. Der<br />
Bericht des niederländischen AIDS-<br />
Fonds über nur neun neue Fälle<br />
beweist, dass die Investitionen der<br />
Stadt in die PrEP und andere Präventionsstrategien,<br />
die im Jahr 2019<br />
begonnen haben, Wirkung gezeigt<br />
haben. Zusätzlich zur PrEP haben<br />
Gesundheitsbehörden mit Politikern<br />
und HIV-Pflegekräften zusammengearbeitet,<br />
um leicht zugängliche<br />
Dienste und Programme für wichtige<br />
Risikogruppen zu schaffen und zu<br />
fördern, darunter Menschen mit<br />
Migrationshintergrund und<br />
Menschen, die Drogen injizieren.<br />
Mehr Hetero- als homosexuelle<br />
HIV-Infektionen<br />
in SCHOTTLAND<br />
Zum ersten Mal seit 10 Jahren ist die<br />
Zahl der HIV-Übertragungen bei heterosexuellen<br />
Menschen in Schottland höher<br />
als bei schwulen und bisexuellen Männern.<br />
Nach den von Public Health Scotland<br />
veröffentlichten Zahlen entfielen im vergangenen<br />
Jahr 42 Prozent der neuen HIV-<br />
Diagnosen in Schottland auf heterosexuelle<br />
Menschen, verglichen mit 29 Prozent<br />
bei schwulen, bisexuellen und anderen<br />
Männern, die Sex mit Männern haben.<br />
Der Terrence Higgins Trust wies darauf<br />
hin, dass MSM zwar „im Verhältnis zur<br />
Bevölkerungsgröße stärker von HIV<br />
betroffen sind", dass aber die Zahl der<br />
Neuübertragungen in dieser Gemeinschaft<br />
dank erfolgreicher Maßnahmen wie der<br />
Präexpositionsprophylaxe (PrEP) zurückgegangen<br />
ist.<br />
KALIFORNIEN: 30 Jahre nach Infektion –<br />
Fünfter HIV-Patient gilt als geheilt<br />
Der 68-jährige Paul Edmonds aus Desert<br />
Springs, Kalifornien, ist der fünfte Mensch<br />
weltweit, der von HIV geheilt wurde. Sein<br />
Fall ist besonders bemerkenswert, da er<br />
bereits über 30 Jahre mit dem Virus lebte.<br />
Die spezielle Behandlung, die zu seiner<br />
Heilung führte, basierte auf einer allogenen<br />
Stammzelltransplantation. Diese<br />
Therapie ist sowohl gegen HIV als auch<br />
gegen Leukämie wirksam. Edmonds erhielt<br />
eine Blutstammzell-Transplantation<br />
von einem Spender mit einer seltenen<br />
Genmutation, die zu HIV-resistenten<br />
Zellen führte. Vor fast drei Jahren hatte er<br />
aufgehört, antiretrovirale Therapien gegen<br />
HIV einzunehmen.<br />
Die Tatsache, dass diese Stammzelltherapie<br />
auch bei einem Patienten im<br />
höheren Alter erfolgreich war, ist vielversprechend.<br />
Allerdings kommt eine solche<br />
Therapie nur infrage, wenn die Patienten<br />
schwer erkrankt sind.<br />
26<br />
I / <strong>24</strong>
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27
GESUNDHEIT<br />
/<br />
infektiologie<br />
28<br />
I / <strong>24</strong><br />
NP-DE-HVU-ADVR-230026
Bei<br />
NEBEN-<br />
WIRKUNGEN<br />
richtig handeln<br />
Wie der richtige Umgang mit Nebenwirkungen<br />
der HIV-Therapie die Lebensqualität positiv<br />
beeinflussen kann<br />
Neuere und innovative HIV-Medikamente<br />
bieten jedem HIV-positiven<br />
Menschen die Chance auf eine<br />
individuelle und möglichst nebenwirkungsarme<br />
Therapie, damit die<br />
Lebensqualität erhalten bleibt.<br />
In den 1990er Jahren führten die<br />
ersten Medikamente zur Therapie<br />
der HIV-Infektion häufig noch<br />
zu starken Nebenwirkungen und<br />
Menschen mit HIV waren oft durch<br />
diese sichtlich gezeichnet. Diese<br />
Zeiten liegen glücklicherweise<br />
hinter uns.<br />
In den letzten 20 Jahren wurden<br />
nicht nur zahlreiche neue<br />
Wirkstoffe und Wirkansätze<br />
entwickelt, sondern auch eine<br />
Vielzahl an verschiedenen<br />
innovativen Therapieoptionen,<br />
Darreichungsformen und<br />
Kombinationsmöglichkeiten.<br />
Wirkstoffe mit erheblichen Nebenwirkungen<br />
wurden mittlerweile<br />
abgelöst durch wirksamere und<br />
verträglichere Medikamente.<br />
Sie bieten heute jedem HIV-positiven<br />
Menschen die Chance auf eine<br />
individuelle und möglichst nebenwirkungsarme<br />
Therapie.<br />
WAS SIND NEBEN-<br />
WIRKUNGEN?<br />
Wie bei allen Arzneimitteln können<br />
auch bei HIV-Medikamenten unerwünschte<br />
Wirkungen – meist<br />
schlicht Nebenwirkungen genannt<br />
– auftreten. Welches Medikament<br />
am besten vertragen wird, ist individuell<br />
unterschiedlich und jeder<br />
Mensch reagiert anders. So kann<br />
es vorkommen, dass das gleiche<br />
Medikament von einer Person gut<br />
vertragen wird, ein anderer Mensch<br />
jedoch spürt Nebenwirkungen.<br />
Das kann passieren, muss aber<br />
nicht sein.<br />
Generell wird zwischen zwei verschiedenen<br />
Arten unerwünschter<br />
Wirkungen unterschieden:<br />
akute Nebenwirkungen und<br />
Langzeitnebenwirkungen.<br />
29
GESUNDHEIT<br />
/<br />
infektiologie<br />
Akute Nebenwirkungen treten meist in<br />
den ersten Wochen der Medikamenteneinnahme<br />
auf, also kurz nach Beginn der<br />
Therapie oder einem Wechsel der<br />
HIV-Medikamente. Akute Nebenwirkungen<br />
können beispielsweise eine veränderte<br />
Schlafqualität oder Magen-Darm-<br />
Beschwerden sein.<br />
Langzeitnebenwirkungen hingegen<br />
machen sich in der Regel erst nach<br />
Monaten oder Jahren bemerkbar.<br />
Sie können sich langfristig unter<br />
anderem auf den Stoffwechsel oder die<br />
Funktion von Organen auswirken: Eine<br />
kontinuierliche Gewichtszunahme oder<br />
eine Abnahme der Nierenfunktion können<br />
dann – je nach Medikament –<br />
die Folge sein.<br />
Da die HIV-Therapie meist aus zwei oder<br />
mehr verschiedenen und miteinander<br />
kombinierten Wirkstoffen besteht, ist<br />
es nicht immer einfach herauszufinden,<br />
welcher Wirkstoff für eine Nebenwirkung<br />
verantwortlich ist. Denn jeder Wirkstoff<br />
für sich kann potenziell zu einer Nebenwirkung<br />
führen. Daher ist es hilfreich zu<br />
wissen, welche und wie viele Wirkstoffe<br />
sich in der eigenen Therapie oder der<br />
Tablette befinden.<br />
WAS TUN, WENN ES<br />
ZU NEBENWIRKUNGEN<br />
KOMMT?<br />
Das Ziel jeder HIV-Therapie ist die<br />
erfolgreiche Unterdrückung der Viruslast<br />
bei gleichzeitig guter Kurz- und<br />
Langzeitverträglichkeit. Daher braucht<br />
es Therapien, die unabhängig von der<br />
Anzahl der Wirkstoffe das Erreichen<br />
dieser Ziele ermöglichen, ganz nach<br />
dem<br />
„<br />
Motto<br />
So wenig wie möglich,<br />
so viel wie nötig.<br />
“<br />
Es ist also auch wichtig, die Belastung<br />
des eigenen Körpers sowie die Wahrscheinlichkeit<br />
für Nebenwirkungen<br />
durch die Therapie so gering wie möglich<br />
zu halten, damit auch die eigene Gesundheit<br />
und Lebensqualität bestmöglich<br />
erhalten bleibt.<br />
Insbesondere im Hinblick auf eine<br />
lebenslange Therapie ist es ratsam, sich<br />
nicht nur vor Beginn der ersten Therapie,<br />
sondern auch während einer laufenden<br />
Therapie mit der Verträglichkeit der<br />
Medikamente zu beschäftigen. So kann<br />
man schon früh einer gesundheitlichen<br />
Belastung des eigenen Körpers entgegenwirken.<br />
Wenn es während einer HIV-Therapie<br />
doch zu möglichen Nebenwirkungen<br />
kommt, dann gilt es für HIV-positive<br />
Menschen genau auf den eigenen Körper<br />
zu achten und die Signale des Körpers im<br />
Blick zu behalten. Veränderungen sollten<br />
nicht einfach ignoriert werden, denn<br />
Nebenwirkungen können die Lebensqualität<br />
einschränken und mental belasten.<br />
In jedem Fall ist es wichtig, offen mit<br />
seinem/r Ärzt*in darüber zu sprechen<br />
und auf keinen Fall die Therapie selbstständig<br />
abzusetzen oder zu unterbrechen.<br />
Gemeinsam mit dem/r Ärzt*in lässt<br />
sich herausfinden, ob die Ursache in<br />
der HIV-Therapie liegt und was dagegen<br />
unternommen werden kann.<br />
Vielleicht wird dann ein/e Ärzt*in in<br />
einer solchen Situation auch einen Medikamentenwechsel<br />
als Lösung empfehlen.<br />
Heutzutage gibt es glücklicherweise eine<br />
Vielzahl von anderen Medikamenten und<br />
Therapieoptionen, mit denen weiterhin<br />
eine erfolgreiche Therapie möglich ist –<br />
nur eben mit einer individuell besseren<br />
Verträglichkeit. So können sich Menschen<br />
mit HIV eine hohe Lebensqualität<br />
und langfristig Gesundheit erhalten.<br />
30<br />
I / <strong>24</strong>
NEBENWIRKUNGEN<br />
VERMEIDEN UND<br />
DIE EIGENE LEBENS-<br />
QUALITÄT<br />
VERBESSERN<br />
Für jeden Menschen mit HIV ist es<br />
wichtig, dass durch die lebenslange<br />
HIV-Therapie die eigene Lebensqualität<br />
nicht durch Nebenwirkungen<br />
eingeschränkt wird. Daher empfiehlt<br />
es sich, offen mit dem/r Ärzt*in über<br />
mögliche Nebenwirkungen der Medikamente<br />
zu sprechen, um gemeinsam<br />
eine geeignete Therapie zu finden, die<br />
gut verträglich ist und die Lebensqualität<br />
erhält.<br />
Selbst wenn eine Therapie gut funktioniert,<br />
aber nicht mehr dem heutigen<br />
Standard der HIV-Therapie entspricht,<br />
lohnt es sich diese zu hinterfragen<br />
und das Gespräch mit dem/r Ärzt*in<br />
zu suchen. Denn innovative Therapien<br />
können im Vergleich zu älteren<br />
Medikamenten viele Vorteile bieten<br />
und damit einen positiven Einfluss auf<br />
die eigene Lebensqualität haben.<br />
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DR. MED. INGO OCHLAST<br />
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Gesundheitsheft_105x148_0118.indd 35 medizin, Hausärztliche Versorgung 13.12.17 15:01<br />
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31
GESUNDHEIT<br />
/<br />
hno<br />
FOTO: FREEPIK<br />
32<br />
I / <strong>24</strong>
Medikament lässt<br />
gehörlose Menschen<br />
WIEDER<br />
HÖREN<br />
Kaum zu glauben, ist aber wahr: Amerikanische Forscher haben<br />
ein Medikament entwickelt, das gehörlose Menschen wieder hören<br />
lässt. Dies wurde in ersten Studien bestätigt.<br />
Text: Martin Lewicki<br />
33
GESUNDHEIT<br />
/<br />
hno<br />
FOTO: FREEPIK<br />
Das Gehör ist ein sensibles Sinnesorgan.<br />
Leider wird es einem erst bewusst, wenn<br />
das Hörvermögen verloren geht. Und das<br />
passiert oft schleichend und unbemerkt.<br />
Sowohl durch das Älterwerden, speziell<br />
ab dem 50. Lebensjahr als auch durch<br />
jahrelangen Lärm verliert man allmählich<br />
sein Gehör. Aber nicht nur dadurch. Auch<br />
Vererbung, eine Infektion, Medikamente<br />
oder ein Unfall können für die Schädigung<br />
des Hörvermögens verantwortlich sein.<br />
Das größte Problem dabei: Hörverlust lässt<br />
sich bislang nicht rückgängig machen.<br />
Umso bedeutender ist der neueste Forschungserfolg:<br />
Denn Wissenschaftler vom<br />
amerikanischen MIT haben ein Medikament<br />
entwickelt, das gehörlose Menschen<br />
wieder hören lässt.<br />
„Ich denke, das Potenzial zur Wiederherstellung<br />
des Hörvermögens wird enorme<br />
Auswirkungen auf die Gesellschaft haben“,<br />
sagt Professor Jeff Karp, einer der beteiligten<br />
Forscher, in einer Pressemitteilung<br />
des Massachusetts Institute of Technology<br />
(MIT). Jeff Karp ist einer der Köpfe der Biotech-Firma<br />
„Frequency Therapeutics“, die<br />
von Wissenschaftlern des MIT gegründet<br />
wurde. Ihr Ziel ist es, Menschen ihr Gehör<br />
wiederzugeben und zwar nicht mit Hörgeräten,<br />
sondern durch ein Medikament, das<br />
ins Ohr injiziert wird. Dabei verwenden sie<br />
kleine Moleküle, um sogenannte Vorläuferzellen<br />
(Nachkommen von Stammzellen) im<br />
Innenohr so zu programmieren, dass sie<br />
sich zu winzigen Haarsinneszellen entwickeln.<br />
Denn genau diese lassen uns hören.<br />
Vorläuferzellen, auch Progenitorzellen<br />
genannt, befinden sich im Innenohr und<br />
erzeugen Haarsinneszellen während der<br />
menschlichen Entwicklung im Mutterleib.<br />
Doch kurz vor der Geburt werden sie inaktiv<br />
und verwandeln sich nie wieder in spezialisierte<br />
Zellen wie eben jene im Innenohr.<br />
Deswegen können sich abgestorbene<br />
Haarsinneszellen nicht neu herausbilden.<br />
Ein Neugeborenes hat etwa 15.000 Haarsinneszellen,<br />
die jedoch mit der Zeit unter<br />
Abnutzungserscheinungen leiden und zum<br />
34<br />
I / <strong>24</strong>
Teil absterben. Dadurch nimmt die Hörleistung<br />
mit dem Älterwerden ab, bei einigen<br />
Menschen führt das sogar zu irreparablen<br />
Hörschäden. Ein Medikament für Gehörlose,<br />
das diesen Prozess stoppen oder umkehren<br />
könnte, gab es bislang nicht.<br />
Den Forschern von „Frequency Therapeutics“<br />
ist es bereits 2012 im Labor gelungen,<br />
Tausende der Vorläuferzellen in Haarsinneszellen<br />
zu verwandeln. Es sei das erste<br />
Mal gewesen, dass so etwas erreicht werden<br />
konnte, erinnert sich Prof. Karp in der<br />
Mitteilung des MIT. Auf die Idee mit den<br />
Vorläuferzellen kam man bei der Erforschung<br />
des menschlichen Darms, dessen<br />
Oberfläche sich fast täglich regeneriert.<br />
Dabei entdeckten die Wissenschaftler,<br />
dass jene Moleküle, die die Stammzellen<br />
des Darms kontrollieren, auch von den<br />
sogenannten Vorläuferzellen verwendet<br />
werden. Ähnlich wie Stammzellen können<br />
sich Vorläuferzellen zu spezialisierteren<br />
Zellen im Körper verwandeln.<br />
"Dabei verwenden sie kleine<br />
Moleküle, um sogenannte<br />
Vorläuferzellen im Innenohr<br />
so zu programmieren, dass<br />
sie sich zu winzigen Haarsinneszellen<br />
entwickeln.<br />
Denn genau diese lassen<br />
uns hören."<br />
Seit 2012 ist viel passiert. Gleich in mehreren<br />
klinischen Studien zeigten die Wissenschaftler,<br />
dass die Haarsinneszellen nicht<br />
nur im Labor wachsen, sondern auch tatsächlich<br />
im menschlichen Ohr. Man habe<br />
das Hörvermögen von Probanden verbessert,<br />
insbesondere die Fähigkeit, Sprache<br />
zu verstehen und Wörter zu erkennen. „Die<br />
Sprachwahrnehmung ist das Hauptziel<br />
zur Verbesserung des Hörvermögens und<br />
der häufigste Wunsch, den uns Patienten<br />
nennen“, sagt Dr. Chris Loose, ebenfalls<br />
Mitbegründer Biotech-Firma.<br />
GEHÖR KÖNNTE IN<br />
EIN BIS ZWEI STUNDEN<br />
WIEDERHERGESTELLT<br />
SEIN<br />
In der ersten klinischen Studie von<br />
„Frequency Therapeutics“ aus dem Jahr<br />
2021 stellte man bei einigen Teilnehmern<br />
nach bereits einer einzigen Injektion<br />
deutliche Verbesserungen der Sprachwahrnehmung<br />
fest. Einige davon hielten bis zu<br />
zwei Jahre an. Bislang wurden mehr als 200<br />
Patienten in drei verschiedenen Studien<br />
behandelt und zeigten dabei teilweise<br />
Verbesserungen der Sprachwahrnehmung.<br />
Lediglich in einer Studie konnte man keine<br />
positiven Ergebnisse erzielen. Die Forscher<br />
führen dies jedoch auf Designmängel der<br />
Studie zurück.<br />
„Ich wäre nicht überrascht, wenn wir in<br />
zehn oder 15 Jahren aufgrund der Ressourcen,<br />
die in diesen Bereich investiert<br />
werden, und der unglaublichen Forschung,<br />
die betrieben wird, an einen Punkt kommen,<br />
an dem die Wiederherstellung des<br />
Hörvermögens einer Augen-Lasik-Behandlung<br />
gleicht“, sagt Prof. Karp. So könne<br />
man in ein oder zwei Stunden nicht nur<br />
wie bislang die Sehkraft wiederherstellen,<br />
sondern auch das Gehör.<br />
Obwohl die ersten Studien vielversprechend<br />
sind und die beteiligten Forscher<br />
diese als großen Erfolg feiern, ist die Zahl<br />
der erfolgreich behandelten Probanden<br />
noch relativ gering. Deswegen arbeitet<br />
man bereits an größeren Studien mit mehr<br />
Teilnehmern. Denn ein wirksames Medikament<br />
gegen Gehörlosigkeit beziehungsweise<br />
Gehörschwäche wäre ein medizinischer<br />
Durchbruch.<br />
35
Anzeigen-Sonderveröffentlichung<br />
Wir freuen uns<br />
auf deinen Besuch!<br />
Die Lieblingszahnärzte aus der City Süd: Jan, Julia und Percy.<br />
DREI DINGE DIE<br />
VIELE NICHT ÜBER<br />
ZAHNGESUNDHEIT<br />
WUSSTEN.<br />
Die Zahnärzte City-Süd verraten Fakten aus Medizin<br />
und (Zahnarzt-) Praxis.
1: DEIN MUND SAGT MEHR,<br />
ALS TAUSEND WORTE.<br />
Ein strahlendes Lächeln verrät mehr, als<br />
die eigene Stimmung. Gesunde Zähne und<br />
Zahnfleisch sind ein starker Indikator für die<br />
allgemeine Gesundheit. Studien belegen,<br />
dass schlechte Mundgesundheit mit Krankheiten<br />
in Verbindung steht: Herzerkrankungen,<br />
Diabetes und Atemwegserkrankungen<br />
sind Beispiele. Der Mund ist buchstäbliches<br />
Tor zum Körper – und wer Mundhygiene und<br />
-gesundheit vernachlässigt, muss oft Einschränkungen<br />
des eigenen Wohlbefindens<br />
hinnehmen.<br />
Wie gut, dass die Zahnmedizin in den letzten<br />
Jahren so enorme Fortschritte gemacht hat,<br />
dass nicht nur Mutter Natur für optimale<br />
Mundgesundheit sorgen kann – sondern<br />
auch der richtige Zahnarzt.<br />
2: DIE DRITTEN WERDEN<br />
DIE ERSTEN SEIN.<br />
Zahnersatz ist vom Stigma längst zum Lifestyle-Produkt<br />
avanciert. Naturidentisch<br />
aussehende Implantate ersetzen fehlende<br />
Zähne, perfekt ästhetisch und funktional,<br />
und tragen zum Erhalt der Kieferknochen<br />
bei. Mit ganzheitlich denkenden Zahnärzten<br />
an deiner Seite, passen sich die „Neuen“<br />
perfekt ins Gesamtbild ein, und machen<br />
dieses im Idealfall sogar schöner, als vorher.<br />
Und wer will schon dritte Klasse im Mund,<br />
wenn man die erste Liga haben kann?<br />
3: DER 3D-SCAN FÜR<br />
DEN MUND IST DA!<br />
Moderner Zahnersatz war in der Vergangenheit<br />
meist mit langer Wartezeit verbunden.<br />
Wochen und Monate vergingen ohne<br />
vollständiges Gebiss und mit erheblicher<br />
Einbuße an Lebensqualität. Moderne Zahnarztpraxen<br />
setzen heute auf digitale Scans<br />
ohne Abdruck. Eine innovative Technologie,<br />
die Zeit spart, enorm präzise ist und<br />
Patienten das unangenehme Gefühl von<br />
Abdruckmasse im Mund erspart. Die 3D-<br />
Erfassung deiner Zähne bringt dich so, oft<br />
schon innerhalb von Tagen, zu einem neuen,<br />
vollständigen Zahngefühl. Antwort auf alle<br />
Fragen zu Zahngesundheit und -Ästhetik<br />
finden alle, die sich ein perfektes Lächeln<br />
wünschen, in der Hamburger City Süd. Die<br />
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und Frau Julia Struppek arbeiten ganzheitlich,<br />
mit modernsten Technologien und in<br />
Räumlichkeiten, die einem den Zahnarztbesuch<br />
wie einen Besuch bei Freunden<br />
erleben lassen.<br />
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Dr. Jan Brauer & Dr. Percy J. Singer<br />
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ILLUSTRATION: FREEPIK/STARLINE<br />
GESUNDHEIT / ratgeber<br />
LICHT<br />
Meist dunkeln wir intuitiv unser Schlafzimmer<br />
ab, um darin schlafen zu können. Leider<br />
lassen sich in gewissen Situationen nicht alle<br />
Lichtquellen komplett beseitigen. So ist es<br />
bei dem einen die Laterne, ein Werbebanner<br />
oder die Beleuchtung eines benachbarten<br />
Gebäudes, die ins Schlafzimmer leuchten.<br />
Bei dem anderen ist es das Tageslicht, welches<br />
insbesondere in den Sommermonaten<br />
schon früh ins Schlafzimmer eindringt. Es<br />
gibt aber auch Menschen, die sich bewusst<br />
ein Nachtlicht anlassen oder mit eingeschaltetem<br />
Fernseher einschlafen. Eine aktuelle<br />
Studie zeigt nun die gesundheitlichen Folgen<br />
von Licht beim Schlafen.<br />
Amerikanische Forscher von der „Feinberg<br />
School of Medicine“ der amerikanischen<br />
Northwestern University wollten<br />
in ihrer Studie von 2022 wissen, wie sich<br />
schon kleine Mengen an Licht auf unsere<br />
Gesundheit auswirken. Dazu rekrutierten<br />
sie 552 Probanden aus dem Großraum<br />
Chicago, die bereits vor Jahrzehnten an<br />
einer Langzeitstudie zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
teilnahmen, wie das Wissenschaftsportal<br />
„SciTechDaily“ berichtet.<br />
Auch diesmal wurden bei ihnen Blutdruck,<br />
Gewicht, Größe, Cholesterin, Glukose und<br />
andere Risikofaktoren für Herzerkrankungen<br />
festgehalten. Das Alter der sowohl<br />
männlichen als auch weiblichen Teilnehmer<br />
lag zwischen 63 und 84 Jahren.<br />
Zusätzlich bekamen die Studienteilnehmer<br />
einen sogenannten Aktigraph fürs Handgelenk.<br />
Dieser zeichnete eine Woche lang<br />
das Schlafverhalten auf. Die verwendeten<br />
Aktigraphen konnten auch die Lichtmenge<br />
messen, was die Grundlage für diese Studie<br />
bildete. Außerdem mussten die Probanden<br />
ein Schlaftagebuch führen.<br />
BEREITS KLEINE MENGEN<br />
LICHT SCHADEN DER<br />
GESUNDHEIT<br />
Die Auswertung der Daten ergab, dass<br />
Personen, die während des nächtlichen<br />
Schlafs Licht ausgesetzt waren, mit deutlich<br />
höherer Wahrscheinlichkeit Übergewicht,<br />
Bluthochdruck und Diabetes<br />
hatten im Vergleich zu Personen, die in<br />
völliger Dunkelheit schliefen. „Egal ob<br />
es vom Smartphone kommt, von nachts<br />
eingeschalteten Fernsehern oder von der<br />
Lichtverschmutzung einer Großstadt, wir<br />
leben inmitten einer Vielzahl künstlicher<br />
Lichtquellen, die <strong>24</strong> Stunden am Tag zur<br />
38 I / <strong>24</strong>
Text: Martin Lewicki<br />
BEIM SCHLAFEN<br />
zeigt massive Auswirkungen auf die Gesundheit<br />
Eigentlich scheint es ein menschlicher Instinkt zu sein, den Schlafplatz abzudunkeln. Doch<br />
einige Menschen bevorzugen es, mit einer Lichtquelle zu schlafen. Eine Studie zeigt nun, wie<br />
gravierend sich schon kleine Mengen Licht beim Schlaf auf die Gesundheit auswirken.<br />
Verfügung stehen“, sagt Studienautorin<br />
Dr. Minjee Kim. „Ältere Erwachsene haben<br />
bereits ein höheres Risiko für Diabetes<br />
und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, daher<br />
wollten wir sehen, ob es einen Unterschied<br />
in der Häufigkeit dieser Krankheiten im<br />
Zusammenhang mit der nächtlichen Lichteinwirkung<br />
gibt“, erklärt die Forscherin.<br />
EINFACHE SCHLAFTIPPS<br />
FÜR EINEN GESÜNDEREN<br />
SCHLAF<br />
Die Wissenschaftler waren erstaunt, dass<br />
nicht mal die Hälfte der 552 Studienteilnehmer<br />
jede Nacht mindestens fünf Stunden<br />
völlige Dunkelheit hatte. Denn selbst<br />
während der fünf dunkelsten Nachtstunden,<br />
die meist mitten im Schlaf lagen, war<br />
die andere Hälfte der Teilnehmer ein wenig<br />
Licht ausgesetzt. Allerdings sind sich<br />
die Forscher unsicher, ob Übergewicht,<br />
Diabetes und Bluthochdruck dazu führen,<br />
dass Menschen mit eingeschaltetem Licht<br />
schlafen oder ob das Licht zur Entwicklung<br />
dieser Erkrankungen beiträgt. Dennoch:<br />
„Es ist wichtig, dass man die Lichteinwirkung<br />
während des Schlafs vermeidet<br />
oder zumindest minimiert“, sagt<br />
die ebenfalls beteiligte Studienautorin<br />
Dr. Phyllis Zee. Hierzu raten die Forscherinnen<br />
zu folgenden Maßnahmen:<br />
• Licht ausschalten. Wenn man ein Licht<br />
im Schlaf braucht, was viele ältere<br />
Menschen oft aus Sicherheitsgründen<br />
machen, sollte es ein gedämpftes<br />
Licht am Boden sein.<br />
• „Warmes“ Licht bevorzugen. Bernsteinfarbenes<br />
sowie rötlich-orangenes<br />
Licht ist für das Gehirn weniger<br />
stimulierend und somit abends und<br />
nachts besser geeignet als weißes oder<br />
blaues Licht. Die Lichtquelle sollte<br />
sich möglichst weit weg vom Schlafplatz<br />
befinden.<br />
• Schlafmasken helfen, wenn man das<br />
Außenlicht nicht beseitigen kann. Wer<br />
keine Schlafmasken mag, sollte das<br />
Bett so aufstellen, dass das Außenlicht<br />
nicht ins Gesicht scheint.<br />
Bei dieser Studie muss man bedenken,<br />
dass es sich um ältere Probanden zwischen<br />
63 und 84 Jahren handelte. Ob Licht<br />
während des Schlafs auch bei jüngeren<br />
Menschen einen derart negativen Einfluss<br />
auf die Gesundheit hat, muss noch genauer<br />
untersucht werden.<br />
39
GESUNDHEIT<br />
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Was Männer bei einem<br />
Testosteronmangel tun können<br />
Das Hormon Testosteron spielt für die<br />
Männergesundheit eine zentrale Rolle. Das<br />
„Männlichkeitshormon“ ist für zahlreiche<br />
Prozesse im Körper ver antwort lich und beeinflusst<br />
somit auch die allgemeine Gesundheit.<br />
Leiden Männer unter einem Testosteronmangel, kann<br />
das zu zahlreichen Beschwerden führen, allen voran<br />
Libidoverlust und Antriebslosigkeit. Aber auch andere<br />
Symptome werden durch einen Testosteronmangel<br />
begünstigt: Hierzu zählen Erektionsstörungen (Erektile<br />
Dysfunktion, ED), Konzentrati ons- und Schlafstörungen,<br />
Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressio nen,<br />
sowie die Entwicklung eines Diabetes mellitus<br />
Typ 2, Muskelabbau und Adi positas. Wichtig dabei:<br />
dies ist kein reines Problem höheren Alters, denn es<br />
kann bereits junge Männer treffen.<br />
Ein Bluttest in der Arztpraxis gibt Aufschluss darüber,<br />
ob ein Testosteron mangel vorliegt. Bei bestätigtem<br />
Mangel und bestehenden Symptomen (Hypogonadismus)<br />
kann eine Testosterontherapie helfen (wird<br />
in der Regel von den Krankenkassen übernommen).<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Testos teron zu<br />
ver abreichen, z. B. als Gel, das die Patienten selbst<br />
täglich auf die Haut auftragen – oder als intramuskuläre<br />
Spritzen, die in der Arzt praxis verab reicht werden.<br />
Immer handelt es sich um rezeptpflichtige Medikamente,<br />
die nur ein Arzt bzw. eine Ärztin verschreiben<br />
kann. Ziel der Thera pie ist es, den Testosteronspiegel zu<br />
normalisieren und die Symptome zu lindern. Einige Beschwerden<br />
können sich unter der Testosterontherapie<br />
bereits nach weni gen Wochen bessern oder komplett<br />
verschwinden – je nach Symptom dauert es aber auch<br />
mehrere Monate. Eine Testosterontherapie kann die<br />
Lebens qualität eines hypogonadalen Mannes deutlich<br />
verbessern – und auch weitere ernste Erkrankungen<br />
verhindern, z.B. Typ-2-Diabetes.<br />
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GESUNDHEIT<br />
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Text: Martin Lewicki<br />
KRAMPF<br />
BEIM SCHWIMMEN<br />
VERMEIDEN<br />
und was man im Notfall tun sollte<br />
Wer gerne im See oder im Meer schwimmen geht, der kennt diese Angst: Was, wenn ich<br />
weit weg vom Ufer bin und einen Krampf im Bein erleide? Wir erklären, wie man einen<br />
Krampf vermeidet und was man im Notfall tun sollte, um den Krampf schnell zu lösen.<br />
FOTO: FREEPIK<br />
Laut Zahlen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft<br />
e. V. (DLRG) sind allein<br />
bis zum Ende der Sommerferien 2023 in<br />
Deutschland bereits mehr als 250 Menschen<br />
ertrunken. Ob Krämpfe bei den Opfern zu<br />
den Ursachen zählten, geht aus den Zahlen<br />
nicht hervor. Dennoch ist es eine Urangst<br />
vieler Schwimmer, dass man insbesondere<br />
von einem Krampf in der Wade, aber auch<br />
im Oberschenkel oder in den Fingern fernab<br />
des Ufers erwischt wird. Doch wie vermeidet<br />
man einen Krampf beim Schwimmen<br />
und was ist im Notfall zu tun?<br />
DAS PASSIERT BEIM<br />
MUSKELKRAMPF<br />
Kommt es zu einer plötzlich einsetzenden,<br />
unbeabsichtigten und meist schmerzhaften<br />
Anspannung eines Muskels oder einer Muskelgruppe,<br />
spricht man von einem Muskelkrampf.<br />
Meist treten solche Krämpfe während<br />
oder nach einer großen körperlichen<br />
Anstrengung auf, wie zum Beispiel sportlichen<br />
Aktivitäten. Diese Muskelkrämpfe sind<br />
zwar „gutartig“ und liefern keinen Hinweis<br />
auf eine ernsthafte Erkrankung, dennoch<br />
42<br />
I / <strong>24</strong>
können sie insbesondere beim Schwimmen<br />
eine gefährliche Situation auslösen. Wer<br />
kein geübter Schwimmer ist und einen<br />
Krampf in Wade, Oberschenkel oder Fuß erleidet,<br />
wird Probleme haben, sich über Wasser<br />
zu halten. Zudem kann Hilflosigkeit in<br />
solch einer Situation zu Panik führen. Umso<br />
wichtiger ist es, in erster Linie Ruhe zu bewahren,<br />
wie Martin Holzhause, Presseleiter<br />
der DLRG, erklärt. Denn normalerweise legt<br />
sich ein Krampf nach ein paar Sekunden<br />
- spätestens nach ein paar Minuten. Hauptursachen<br />
beziehungsweise starke Risikofaktoren<br />
für Krämpfe sind Überanstrengung<br />
und kaltes Wasser.<br />
SO VERHÄLT MAN SICH<br />
RICHTIG BEI EINEM<br />
KRAMPF<br />
„Wenn ein Krampf verspürt wird, sollte der<br />
Schwimmer Ruhe bewahren und versuchen,<br />
zum Ufer zu schwimmen“, empfiehlt<br />
Martin Holzhause. Gelinge dies nicht, so<br />
könne der Krampf auch im Wasser durch<br />
Dehnung des Muskels gelöst werden. Ein<br />
Muskelkrampf kann übrigens wenige<br />
Sekunden, in seltenen Fällen aber auch ein<br />
paar Minuten dauern. „Spannung und Entspannung<br />
werden abwechselnd wiederholt,<br />
bis sich der Krampf löst und der Schmerz<br />
nachlässt“, erklärt der DLRG-Sprecher. Zudem<br />
gibt der Experte folgende Ratschläge<br />
zum Lösen verschiedener Krämpfe, die<br />
beim Schwimmen auftreten:<br />
• Wadenkrampf: Man sollte sich in<br />
Rückenlage begeben, die Fußspitze<br />
des betroffenen Beins anfassen und<br />
sie zum Körper ziehen. Die freie Hand<br />
drückt knapp oberhalb der Kniescheibe<br />
auf den Oberschenkel, damit das<br />
Bein gestreckt wird.<br />
• Oberschenkelkrampf: In Rückenlage<br />
begeben, den Unterschenkel am Fußgelenk<br />
anfassen und ihn gegen den<br />
Oberschenkel drücken.<br />
• Fingerkrampf: Die Finger sollten abwechselnd<br />
zur Faust geschlossen und<br />
ruckartig gestreckt werden.<br />
Der Experte empfiehlt nach Lösung des<br />
Krampfes sofort das Wasser zu verlassen, da<br />
der Krampf erneut auftreten kann. An Land<br />
könne man den verkrampften Muskel massieren,<br />
damit er erwärmt und gut durchblutet<br />
wird. Zudem warnt er: „Am gleichen Tag<br />
sollte nicht mehr geschwommen werden!“<br />
MUSKELKRAMPF IM<br />
WASSER VERMEIDEN<br />
Wer sich gesund ernährt, hat normalerweise<br />
kein Problem mit Krämpfen, so der<br />
Experte. Andernfalls könne ein Mangel<br />
an Magnesium zu Krämpfen führen. „Bei<br />
einer ausgewogenen Ernährung sollte der<br />
nicht vorkommen. Besonders magnesiumhaltig<br />
sind zum Beispiel Nüsse, Kürbisund<br />
Sonnenblumenkerne, Kakao, Sesam<br />
sowie Leinsamen“, erklärt Holzhause.<br />
Auch eine ausreichende Versorgung mit<br />
Flüssigkeit und Natriumchlorid (Kochsalz)<br />
schützen vor Krämpfen.<br />
Es kommt aber nicht nur auf eine gesunde<br />
Ernährung an. „Gerade im Wasser sollte<br />
man eine Überbeanspruchung der Muskulatur<br />
vermeiden“, empfiehlt der DLRG-Sprecher.<br />
Wer sich also alleine auf einen See<br />
oder ins Meer begibt, sollte nicht an die persönliche<br />
Leistungsgrenze gehen, sondern<br />
die Muskeln und die Kraft schonen. Zudem<br />
können niedrige Wassertemperaturen einen<br />
Krampf begünstigen, da sie die Muskulatur<br />
auskühlen. So ist es ebenfalls ratsam,<br />
in nicht zu kalten Gewässern alleine zu<br />
schwimmen. In jedem Fall sollte man beim<br />
Schwimmen im Freiwasser immer eine<br />
aufblasbare Schwimmboje (Sicherheitsboje)<br />
dabei haben. Am Körper mit einem Gürtel<br />
befestigt ermöglicht sie, sich im Notfall festzuhalten<br />
und auf dem Wasser auszuruhen.<br />
43
SEXUALITÄT
FOTO: KIREYONOK_YULIYA_FREEPIK.COM
SEXUALITÄT<br />
/<br />
CHEEX<br />
PROSTATA<br />
GRAFIK: BRGFX/FREEPIK.COM<br />
46<br />
I / <strong>24</strong>
Text: Kelvin Sparks / getcheex.com<br />
PLAY<br />
Prostata Play wird immer beliebter, vor<br />
allem bei heterosexuellen Cis-Männern:<br />
Zwischen 2004 und 2017 hat sich die<br />
Onlinesuche nach dem Begriff Prostatamassage<br />
verdreifacht.<br />
WAS IST DIE PROSTATA?<br />
Die Prostata ist eine walnussgroße Drüse,<br />
die etwa fünf Zentimeter innerhalb des<br />
Enddarms sitzt. Sie ist unter anderem dafür<br />
verantwortlich, diese Samenflüssigkeit<br />
in die Harnröhre zu befördern, wo sie sich<br />
mit den Spermien vermischt. Manchmal<br />
wird sie auch als P-Punkt bezeichnet, denn<br />
durch die vielen Nervenenden können sich<br />
Berührungen unglaublich gut anfühlen.<br />
Nicht jeder hat eine Prostata: Nicht-intersexuelle<br />
Menschen, die bei der Geburt als<br />
weiblich eingestuft wurden (z. B. cis-Frauen,<br />
transsexuelle Männer und andere<br />
transmaskuline, nicht-binäre Menschen)<br />
haben keine Prostata, während die meisten<br />
cis-Männer und transsexuellen Menschen,<br />
die bei der Geburt als männlich eingestuft<br />
wurden, eine haben.<br />
WARUM MÖGEN<br />
MENSCHEN PROSTATA-<br />
MASSAGEN?<br />
Prostata-Orgasmen können sich ganz<br />
anders anfühlen als Penis-Orgasmen, mit<br />
Empfindungen im ganzen Körper. Doch<br />
Menschen aller Geschlechter und Sexualitäten<br />
können das Prostataspiel genießen,<br />
mit oder ohne Partner*in. Für manche<br />
Menschen kann die Prostatamassage mit<br />
einem anderen Menschen Teil des Power<br />
Play sein, während für andere das körperliche<br />
Vergnügen allein den Reiz ausmacht.<br />
EXTERNE PROSTATA-<br />
MASSAGE<br />
Die Lage der Prostata und gängige Vorstellungen<br />
lassen zwar vermuten, dass alle<br />
Prostatamassagen eine anale Penetration<br />
beinhalten: Die Prostata kann aber auch<br />
von außen stimuliert werden. Eine der<br />
häufigsten Arten ist das Massieren des<br />
Bereiches zwischen dem Anus und den Hoden.<br />
Beginne mit zwei eingeölten Fingern<br />
(lies weiter, um zu erfahren, wie du dich<br />
auf das Prostataspiel vorbereiten solltest)<br />
und übe wiederholt Druck auf diesen Bereich<br />
aus. Die externe Stimulation ist weniger<br />
direkt, sodass das Gefühl manchmal<br />
weniger stark ist. Einige Menschen finden<br />
sogar, dass sie bei äußerer Stimulation<br />
überhaupt nicht zum Orgasmus kommen<br />
können. Wenn dies bei dir der Fall ist, bedeutet<br />
das nicht, dass dein Körper „falsch“<br />
ist. Vielleicht ist es einfacher, sich auf die<br />
Empfindungen zu konzentrieren, anstatt<br />
dich auf die Jagd nach einem Orgasmus<br />
zu begeben – oder du probierst die innere<br />
Prostatamassage über das Rektum aus.<br />
WIE DU DICH<br />
VORBEREITEST<br />
Wie bei jeder Art von Analspiel ist Gleitgel<br />
ein absolutes Muss, da der Anus kein eigenes<br />
Gleitmittel produziert. Vergewissere<br />
dich, dass das Gleitmittel mit dem verwendeten<br />
Schutz oder Spielzeugen kompatibel<br />
ist. Bei Gleitmitteln auf Wasserbasis gibt<br />
es diese Probleme nicht, aber sie müssen<br />
entweder mit Wasser oder mit mehr Gleitmittel<br />
„reaktiviert” werden, da sie mit der<br />
Zeit austrocknen können. Egal, welches<br />
Gleitmittel: eine dickere Schicht hilft.<br />
Achte darauf, dass die Finger sauber und<br />
die Fingernägel verletzungssicher sind,<br />
47
SEXUALITÄT<br />
/<br />
CHEEX<br />
um die empfindliche und dünne Haut im<br />
Inneren des Anus nicht zu verletzen. Wasche<br />
dir außerdem die Hände, auch wenn<br />
du Fingerlinge oder Handschuhe trägst.<br />
Handschuhe reduzieren auch die Reibung<br />
im Vergleich zu bloßen Händen. Wenn<br />
du Nägel kaust, können Handschuhe das<br />
Risiko einer Übertragung von Geschlechtskrankheiten<br />
über die verletzten Nagelbetten<br />
verringern. Auch die Person, die<br />
die Prostata-Stimulation erhält, muss sich<br />
vorbereiten: Geh auf die Toilette, bevor es<br />
losgeht. Ein Sprung unter die Dusche kann<br />
dir Selbstvertrauen geben. Manche Menschen<br />
benutzen vor dem Analspiel eine<br />
Analdusche, aber das ist nicht nötig (und<br />
sollte nicht zu oft gemacht werden).<br />
INTERNE<br />
PROSTATAMASSAGE<br />
Wie bei allen Arten der Penetration sollte<br />
man es langsam angehen: Um die Prostata<br />
zu finden, führe die Finger etwa fünf<br />
Zentimeter tief in den Anus ein, und zwar<br />
in Richtung des Bauches der Person, die<br />
die Prostatamassage erhält. Die Prostata<br />
fühlt sich an wie ein Gewebe, das in Größe<br />
und Form einer Walnuss ähnelt (obwohl<br />
sich seine Größe im Alter oder als Reaktion<br />
auf eine Hormonersatztherapie verändern<br />
kann). Eine klassische Art, die Prostata zu<br />
massieren, ist die „Komm-her”-Bewegung.<br />
Indem du mit einem Finger startest und<br />
dann den Zweiten hinzunimmst, gehst<br />
du auf Nummer sicher. Drücke mit den<br />
Fingerkuppen mit mäßigem Druck gegen<br />
die Prostata.<br />
SPIELZEUG FÜR DIE<br />
PROSTATAMASSAGE<br />
Die Verwendung von Spielzeugen kann es<br />
leichter machen, die Prostata zu erreichen,<br />
weil sie anatomisch speziell dafür<br />
entwickelt wurden. Sie können vibrieren,<br />
manuelle Bewegung erfordern, oder sich<br />
mit dem Körper bewegen. Beim ersten Mal<br />
solltest du klein anfangen. Andere Spielzeuge,<br />
die du ausprobieren kannst, sind<br />
gekrümmte Analplugs und Dildos. Achte<br />
darauf, ein Spielzeug mit einem breiten<br />
Boden zu verwenden. Der Anus kann einen<br />
Saugeffekt erzeugen und Spielzeuge tief in<br />
den Körper ziehen.<br />
WIE MAN MIT EINEM<br />
PARTNER ÜBER DAS<br />
PROSTATA PLAY SPRICHT<br />
Äußere deine Wünsche nicht zum ersten<br />
Mal während des Sex: Das führt nur<br />
dazu, dass dein Gegenüber keine Zeit hat,<br />
sich vorzubereiten. Vielleicht hat dein*e<br />
Partnerin es schon ausprobiert und als<br />
unangenehm empfunden, oder wurde<br />
dazu gedrängt. Selbst wenn nicht: in einem<br />
neutralen Rahmen zu sprechen und niemanden<br />
zu drängen, hilft immer.<br />
Das Erlernen und Verlernen von verschiedenen<br />
Annahmen ist ein Prozess, und jede<br />
Phase des Prozesses ist okay. Es ist zwar<br />
nicht in Ordnung, wenn aufgrund deines<br />
Interesses an der Prostata-Stimulation<br />
Urteile oder Annahmen über dich und<br />
deine Sexualität getroffen werden, aber<br />
es ist wiederum auch nicht okay, Bedenken<br />
abzulehnen. Sucht gemeinsam nach<br />
Informationen, die eure Fragen beantworten.<br />
Wenn Analspiele ein absolutes No-Go<br />
für dein Gegenüber darstellen, akzeptiere<br />
diese Grenze – du kannst Prostata Play<br />
jederzeit auch solo ausprobieren.<br />
INFOBOX<br />
Cheex ist eine Plattform und Community,<br />
die Sex, Erotik und sexuelle Bildung auf<br />
eine besonders inklusive und diverse Art<br />
und Weise ihren Usern näher bringen<br />
möchte. In Kooperation mit der sex-positiven<br />
Website sind eine Handvoll Artikel<br />
wie dieser entstanden, die wir dir in den<br />
kommenden Ausgaben vorstellen wollen.<br />
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48<br />
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HIV<br />
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PrEP<br />
49
SEXUALITÄT<br />
/<br />
erektile dysfunktion<br />
EREKTIONSSTÖRUNGEN.<br />
NA UND? WIR REDEN DARÜBER.<br />
Eine erektile Dysfunktion mag zwar den<br />
meisten Männern unangenehm sein –<br />
aber Man(n) kann etwas dagegen tun.<br />
ADVERTORIAL<br />
DE-MEH-2310-00001<br />
Erektile Dysfunktion (ED) betrifft Millionen<br />
von Männern weltweit und kann in<br />
jedem Alter auftreten. Dabei bezeichnet<br />
sie die Unfähigkeit, eine ausreichend<br />
harte Erektion aufrechtzuerhalten, um<br />
sexuelle Aktivitäten zufriedenstellend<br />
auszuführen. Sie kann mal psychisch<br />
bedingt während Stressphasen auftreten<br />
oder aber auch das Symptom von Erkrankungen<br />
wie Diabetes oder des Herz-Kreislaufsystems<br />
sein. Oftmals leidet neben<br />
dem Selbstwertgefühl der Betroffenen<br />
auch das der Partner. Glücklicherweise<br />
gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten,<br />
mithilfe derer betroffenen<br />
Männern geholfen werden kann.<br />
Dabei muss nicht immer zu Pillen gegriffen<br />
werden - Wichtig ist es mit einem<br />
Arzt zu sprechen, um auf Nummer sicher<br />
zu gehen, dass die Erektionsstörung keine<br />
Folge einer ernsthaften Grunderkrankung<br />
ist. Dann kann der Arzt entscheiden, wie<br />
therapiert werden soll beziehungsweise<br />
muss. Ob per Beckenbodentraining zur<br />
Stärkung der Erektionsfähigkeit, mithilfe<br />
von Psychotherapie oder aber medikamentös<br />
mithilfe von z.B. sogenannten<br />
PDE5-Hemmern. Die Palette an Behandlungsoptionen<br />
ist breit und sollte unbedingt<br />
individuell abgestimmt werden. Vor<br />
allem bei medikamentöser Behandlung,<br />
die in Kombination mit anderen Arzneimitteln<br />
oder Drogen Gefahren birgt.<br />
Und um falschen<br />
Erwartungen<br />
vorzubeugen: Die<br />
PDE5-Hemmer sind<br />
keine Aphrodisiaka oder<br />
Wundermittel. Sie verbessern<br />
die Durchblutung des Penis, was wiederum<br />
zu einer verbesserten Erektion führt<br />
– sprich es muss zur Wirkungsentfaltung<br />
sexuelle Stimulation vorhanden sein. Zum<br />
Leid Betroffener ist die medikamentöse<br />
Behandlung der ED in Deutschland nicht<br />
zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
möglich, was für Betroffene eine<br />
nicht unerhebliche finanzielle Belastung<br />
bedeutet hat und so manchen dazu brachte<br />
sich auf unsicheren Wegen und illegal<br />
Substanzen zu besorgen. Doch das muss<br />
nicht sein, denn Dank der Einführung von<br />
Generika sind auch die PDE5-Hemmer<br />
mittlerweile für so ziemlich jedermann erschwinglich.<br />
Das ist auch gut so, denn ein<br />
erfülltes Sexualleben darf kein Luxus sein!<br />
Mehr Infos zum Thema<br />
Erektile Dysfunktion gibt es unter<br />
www.maennersache-hormosan.de<br />
FOTO: ALEXANDER FARNSWORTH / ISTOCKPHOTO.COM<br />
50<br />
I / <strong>24</strong>
Fetisch.<br />
Unser Fetisch ist Ihre Gesundheit und Ihr<br />
Wohlbefinden. Willkommen bei den<br />
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51
SEXUALITÄT ANUUX<br />
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MEHR SPONTANEITÄT<br />
Männer, die Sex mit Männern haben und während des<br />
Geschlechtsverkehrs den passiven Part ausleben, sprich<br />
penetriert werden, haben aufgrund der langen Vorbereitungszeit<br />
– Spülen, Duschen, Spülen usw. – häufig weniger<br />
oder gar keine Lust mehr auf Sex. Dies gilt im Besonderen<br />
für Menschen, die langfristig und regelmäßig Medikamente<br />
einnehmen müssen. Die Angst, es könnte ein Malheur<br />
passieren, umtreibt diese Männer mitunter so sehr, dass<br />
sie auf Penetration oder Sex ganz allgemein verzichten.<br />
anuux ist das erste in Deutschland hergestellte Nahrungsergänzungsmittel,<br />
das für eine saubere Landebahn sorgen<br />
will. Und das ganz ohne lästiges Spülen und frei von<br />
tierischen Inhaltsstoffen.<br />
FOTO: ANUUX<br />
Die Anwendung der Kapseln gestaltet sich<br />
unkompliziert: 2 Kapseln am Morgen und<br />
2 Kapseln am Abend mit einem großen<br />
Glas Wasser sollen dafür sorgen, dass du<br />
bald noch spontaner und entspannt, Lust<br />
und Liebe ausleben kannst. anuux ermöglicht<br />
eine ausgeglichene Verdauung und<br />
optimiert den Stuhlgang dank hochdosierter<br />
Ballaststoffe. Das Präparat wirkt weder<br />
verstopfend noch abführend. Und das<br />
steckt drin:<br />
GOLDLEINSAMEN<br />
Aka Ballaststoffbombe. Sie fördern die<br />
Darmtätigkeit, ziehen viel Flüssigkeit und<br />
bilden Schleimstoffe, die dafür sorgen,<br />
dass die Nahrung wesentlich schneller und<br />
effizienter transportiert wird.<br />
FLOHSAMENSCHALEN<br />
Ist dein Darm im Flow, bist du es auch.<br />
Unsere Flohsamenschalen helfen dir,<br />
durch ihren hohen Gehalt an Ballaststoffen,<br />
deine Verdauung auszugleichen.<br />
CHIASAMEN<br />
Schon die Azteken nutzten die samen für<br />
Heilkuren. Die Kapseln enthalten Bio-Chiasamen,<br />
deren Schleimschicht sich wie ein<br />
Schutzfilm an die Darmwand legt.<br />
Seit Februar 20<strong>24</strong> ist anuux auch in der<br />
HIV-Schwerpunktapotheke Centro Apotheke<br />
in der Spitalerstraße 7 in Hamburg<br />
erhältlich.<br />
www.anuux.de<br />
52<br />
I / <strong>24</strong>
„ ich weiß, wie<br />
ich mit hiv<br />
gelassen<br />
alt werde<br />
NX-DE-HVU-ADVT-230001; April 2023<br />
wissen fürs leben<br />
findest du hier!<br />
Mach dich schlau - mit<br />
der digitalen HIV-Broschüre<br />
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53
SEXUALITÄT<br />
/<br />
HIV<br />
ALS NÄHE ZUR<br />
BEDROHUNG<br />
WURDE<br />
Von allen Krankheiten, wie ehemals<br />
der Pest oder zuletzt Corona, ist Aids<br />
vermutlich die tückischste Bedrohung<br />
der Menschheits-geschichte. Nicht<br />
weil Aids die meisten Opfer gefordert<br />
hat oder immer noch fordert, sondern<br />
weil sie Angst vor Intimität erzeugt. Zu<br />
den geschätzten 35 Millionen Opfern<br />
kommt die potenzierte Zahl deren, die<br />
sich vor einer Ansteckung fürchten und<br />
damit das natürliche Verlangen nach<br />
Nähe mit Angst besetzen.<br />
FOTO: FREEPIK.COM<br />
54<br />
I / <strong>24</strong>
Wer die Anfänge dieser Epidemie nicht<br />
miterlebt hat, kann sich ihre Wirkung heute<br />
kaum noch vorstellen. Aus einer liberalen<br />
Gesellschaft wurde innerhalb kürzester<br />
Zeit eine lustfeindliche Gemeinschaft der<br />
Verängstigten. Saunen wurden verboten,<br />
Enthaltsamkeit gepredigt und das Kondom<br />
als Schutzwall etabliert. Selbstverständlich<br />
war diese Form Prävention geboten und lebensrettend,<br />
aber welche Auswirkungen sie<br />
auf das zwischenmenschliche Miteinander<br />
hatte, ist in ihrer ganzen Dimension noch gar<br />
nicht erfasst. Aus einer lebensbejahenden<br />
Vereinigung zweier Menschen wurde ein<br />
Lebensrisiko. Unterschwellig ist diese Angst<br />
auch heute noch vorhanden, allerdings weniger<br />
bewusst, weil sie zur Gewohnheit wurde.<br />
Natürlich erleben nicht alle Menschen diese<br />
unterschwellige Bedrohung auf gleiche<br />
Weise. Homosexuelle Großstädter mit<br />
promisker Lebensweise spüren sie stärker<br />
als monogam oder enthaltsam lebende<br />
Individuen. Gleichwohl hat ein Virus, das in<br />
dem Moment weitergegeben werden kann,<br />
in dem sich zwei Menschen besonders nahe<br />
sind, das Potential, diese Nähe zu zerstören.<br />
Da, wo man sich fallen lassen möchte, ist<br />
stets die Angst vor den möglichen Folgen<br />
präsent. Eine besondere Verantwortung<br />
lastet dabei auf den Schultern derer, die von<br />
ihrer HIV-Infektion wissen. Obwohl zu einer<br />
sexuellen Begegnung zwei Partner gehören<br />
und beide verantwortlich für ihr Handeln<br />
sind, wird von dem Positiven erwartet, offen<br />
zu kommunizieren und ein vermeintliches<br />
„Verursacherprinzip“ etabliert, durch das es<br />
ihm oder ihr noch schwerer wird, sich fallen<br />
zu lassen. Den Kopf ausschalten und sich der<br />
Zweisamkeit hinzugeben, wird unter solchen<br />
Umständen fast zu einem Kraftakt.<br />
BEKANNTGEHEN STATT<br />
FREMDGEHEN.<br />
Vielleicht ist die Angst vor einer Ansteckung<br />
die Ursache für das Entstehen eines neuen<br />
Begegnungstypus - dem Fuckbuddy. Anders<br />
als der One-Night-Stand zeichnet sich der<br />
Fuckbuddy dadurch aus, dass man ihn<br />
häufiger trifft. Es ist keine Beziehung oder<br />
Treue erforderlich, aber die Wiederholung<br />
vermittelt das Gefühl, sich nicht völlig im<br />
unbekannten Raum zu bewegen. Man genießt<br />
die Bekanntheit sowie den sexuellen<br />
Reiz und limitiert gleichzeitig die Anzahl von<br />
Neukontakten mit den damit verbundenen<br />
Risiken oder Safer Sex Diskussionen. Auch<br />
andere sexuell übertragbare Krankheiten<br />
können damit minimiert werden. Natürlich<br />
lässt sich diese Spielart eines Netzwerkes<br />
aus vertrauten Sexpartnern auch vornehmer<br />
als „Polyamorie“ umschreiben. Möglicherweise<br />
hat das Aufkommen des HI-Virus<br />
sogar das Interesse an dieser Lebensform<br />
gesteigert. Auch wenn das Alte Testament<br />
bereits den Brauch kannte, dass der Bruder<br />
eines verstorbenen Mannes verpflichtet war,<br />
dessen Frau zusätzlich zu ehelichen, um den<br />
Fortbestand des anderen Familienzweiges<br />
zu sichern. In polyamorösen Beziehungen<br />
werden Intimität und Zuneigung mit unterschiedlichen<br />
Menschen gelebt und brauchen<br />
nicht verheimlicht werden. Treue bezeichnet<br />
in diesem Zusammenhang Ehrlichkeit, Verbindlichkeit<br />
und gegenseitige Fürsorge in<br />
einem Netzwerk von Liebenden. Durch das<br />
Virus könnte das Interesse an dieser Lebensform<br />
zunehmen und der Staat mittelfristig<br />
dazu bewegt werden, für dieses Zusammenleben<br />
einen Rechtsrahmen zu schaffen.<br />
Die erfolgreichen Behandlungsmethoden<br />
von HIV haben den mit der Infektion verbundenen<br />
Stressfaktor etwas in den Hintergrund<br />
gedrängt. Dass Sex heutzutage auch<br />
ungeschützt wieder angstfrei möglich ist,<br />
eröffnet sowohl neuen Kontakten als auch<br />
etablierten Partnerschaften einen geschützten<br />
Rahmen. In Dating Portalen sieht man<br />
zunehmend, dass mit dem eigenen HIV Status<br />
offener umgegangen wird, als dies zuvor<br />
der Fall gewesen ist. Auch die Einnahme der<br />
PreP wird von vielen als Zeichen der Umsicht<br />
interpretiert, wo zu Beginn manchmal<br />
noch von der „PreP-Schlampe“ die Rede war.<br />
Flüchtige sexuelle Bekanntschaften werden<br />
nicht mehr abgewertet und auch die Angabe<br />
„offene Beziehung“ unter PreP oder TasP löst<br />
keine Irritationen aus.<br />
55
SEXUALITÄT /<br />
STD<br />
GESCHLECHTSKRANKHEIT<br />
DONOVANOSIS<br />
KANN GENITALIEN SCHÄDIGEN<br />
Seit dem Ende der Corona-Pandemie ist die Lust auf Reisen und Urlaubsabenteuer in<br />
fernen Ländern groß. Allerdings sollte man sich bei heißen Urlaubsflirts vor sexuell<br />
übertragbaren Krankheiten schützen, um beispielsweise die „fleischfressende“<br />
Geschlechtskrankheit Donovanosis zu vermeiden.<br />
FOTO: EDEDCHECHINE/FREEPIK.COM<br />
Im Oktober 2021 schlugen britische<br />
Ärzte Alarm: Donovanosis, eine Geschlechtskrankheit<br />
aus den Tropen,<br />
hat es nach Europa geschafft. „Die<br />
Zahlen deuten darauf hin, dass die<br />
Krankheit Donovanosis, von der man<br />
bisher annahm, dass sie auf Orte<br />
wie Indien, Brasilien und Neuguinea<br />
beschränkt ist, in diesen Regionen<br />
immer häufiger vorkommt“, erklärte<br />
damals Dr. Shree Datta von der „My<br />
Healthcare Clinic“ in London. Doch<br />
wie genau steckt man sich damit an?<br />
Welche Symptome treten auf? Und<br />
warum wird Donovanosis als „fleischfressende“<br />
Geschlechtskrankheit<br />
bezeichnet? Wir haben die wichtigen<br />
Antworten zusammengetragen.<br />
Laut dem Robert-Koch-Institut kommt<br />
Donovanosis (auch Granuloma inguinale<br />
genannt) hauptsächlich in den<br />
Tropen und Subtropen vor.<br />
Dazu zählen insbesondere folgende<br />
Länder und Regionen:<br />
• Indien<br />
• Zentral- und Nordaustralien<br />
• Papua-Neuguinea<br />
• Vietnam<br />
• Lateinamerika<br />
• Karibik<br />
• Zentral-, Ost- und Südafrika<br />
Wie alle Infektionskrankheiten kann<br />
auch Donovanosis durch Reisende in<br />
nicht-tropische Länder eingeschleppt<br />
werden. So gab es bereits vereinzelt<br />
Fälle in Europa, zum Beispiel in Großbritannien.<br />
Meist wird der Erreger<br />
beim ungeschützten Geschlechtsverkehr<br />
und durch direkten Hautkontakt<br />
56 I / <strong>24</strong>
Text: Martin Lewicki<br />
übertragen. Theoretisch ist es auch<br />
möglich, sich indirekt durch infizierte<br />
Gegenstände anzustecken. Allerdings<br />
ist das eher selten der Fall. Zudem<br />
kann sich die Ansteckung von einer<br />
Körperstelle auf eine andere ausweiten.<br />
Das Tropeninstitut berichtet, dass am<br />
häufigsten Männer im Alter zwischen<br />
20 und 40 Jahren betroffen sind. Dabei<br />
trifft es Männer rund doppelt so häufig<br />
wie Frauen. Besonders gefährlich<br />
ist die lange Inkubationszeit, in der<br />
man womöglich auch andere Menschen<br />
damit anstecken kann. So kann<br />
es ein bis sechzehn Wochen dauern,<br />
bis die ersten Symptome auftreten.<br />
WARUM DONOVA-<br />
NOSIS ALS „FLEISCH-<br />
FRESSENDE“<br />
GESCHLECHTSKRANK-<br />
HEIT BEZEICHNET<br />
WIRD<br />
Die Beschreibung der Krankheit als<br />
„fleischfressend“ klingt drastisch,<br />
trifft allerdings zu, sofern die Infektion<br />
nicht behandelt wird. Zunächst<br />
bilden sich an der Infektionsstelle<br />
schmerzlose, rötliche Pusteln oder<br />
Papeln. Das sind runde oder ovale<br />
Knötchen an der Hautoberfläche. Diese<br />
verschwinden nach kurzer Zeit und<br />
werden durch fleischige Geschwüre<br />
ersetzt, die bei Berührung leicht bluten.<br />
Laut dem Tropeninstitut befinden<br />
sich diese bei Männern meist direkt<br />
am Penis. Jedoch können die Infektionen<br />
auch auf andere Körperstellen<br />
wie den After übergreifen.<br />
Wer diese Symptome bemerkt, sollte<br />
umgehend einen Arzt aufsuchen<br />
und eine medikamentöse Therapie<br />
erhalten. Ansonsten drohen eitrige,<br />
stark riechende Schwellungen, die<br />
zur Zerstörung des Gewebes führen.<br />
Außerdem können Ödeme an der<br />
Harnröhre oder am After entstehen,<br />
die eine Verengung der betroffenen<br />
Organe verursachen. Durch das zerstörte<br />
Gewebe bleiben im Genitalbereich<br />
Narben zurück.<br />
KEINE IMMUNITÄT<br />
NACH EINER ERKRAN-<br />
KUNG<br />
Wer rechtzeitig den Arzt aufsucht<br />
und eine Antibiotika-Therapie erhält,<br />
kann vollständig genesen. Donovanosis<br />
wird meistens mit Doxycyclin,<br />
Azithromycin oder Ciprofloxacin<br />
behandelt. Es ist wichtig zu wissen,<br />
dass man nach einer überstandenen<br />
Erkrankung nicht immun gegen eine<br />
erneute Infektion ist.<br />
Wie bei den meisten Geschlechtskrankheiten<br />
schützt auch in diesem<br />
Fall „Safer Sex“ vor einer Ansteckung<br />
mit Donovanosis am effektivsten.<br />
Deswegen sollten Reisende beim Geschlechtsverkehr<br />
unbedingt Kondome<br />
verwenden, um sich selbst, aber auch<br />
um andere von Infektionen zu schützen.<br />
Dies dient nicht nur dem Schutz<br />
vor Donovanosis, sondern auch<br />
vielen weiteren sexuell übertragbaren<br />
Krankheiten wie Hepatitis, Syphilis<br />
und HIV.<br />
57
WELLBEING
FOTO: FREEPIK.COM
WELLBEING<br />
/<br />
mental health<br />
Stressbewältigung<br />
FALL IN<br />
LOVE<br />
WITH YOUR JOB<br />
FOTO: MASTER1305/STOCK.ADOBE.COM<br />
Über die Hälfte der deutschen Beschäftigten hat das Gefühl, auf der<br />
Arbeit unter Druck zu stehen. Zwei Drittel geben an, sie hätten keinen<br />
Einfluss auf das Pensum, das täglich auf sie zukommt. Besonders<br />
Pfleger oder Erzieher können auch nach Feierabend nicht gut abschalten,<br />
jeder zehnte Beschäftigte, der täglich im Umgang mit Kunden<br />
steht, fühlte sich schon einmal herablassend behandelt.<br />
Die Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds<br />
zeichnet ein unschönes Bild der<br />
Arbeitswelt in Deutschland. Laut Bundesanstalt<br />
für Arbeitsschutz kommen zu den<br />
psychischen Belastungen auch körperliche<br />
Anstrengungen hinzu. Im Durchschnitt<br />
fallen pro Woche bei jedem Arbeitnehmer<br />
vier Überstunden an. Bei Paketboten<br />
oder Lastwagenfahrer sind es sogar über<br />
sieben Stunden.<br />
Stress und Überbeanspruchung am<br />
Arbeitsplatz führen nicht selten zu Beeinträchtigung<br />
der mentalen Gesundheit. Depressionen<br />
und Einsamkeit sind häufig die<br />
Folge von zu hohem Druck und fehlender<br />
Kommunikation zwischen Management<br />
und Angestellten. Das Online-Portal<br />
totaljobs.com beschäftigt sich seit Längerem<br />
mit diesen Problemen und stellt auf<br />
seiner Seite hilfreiche Tipps vor. Eine der<br />
einfachsten Lösungen für den kurzfristigen<br />
Stressabbau sind dabei Atemübungen,<br />
die den Herzschlag herunterpegeln: Drei<br />
Minuten lang an einem stillen Ort kurz einatmen<br />
(zwei Sekunden) und lang ausatmen<br />
60<br />
I / <strong>24</strong>
Text: Felix Just<br />
(fünf Sekunden) – und die Pumpe kommt<br />
zur Ruhe.<br />
In vielen Fällen hilft auch schon ein Gespräch<br />
mit einem Kollegen. Gerade Männer<br />
neigen dazu, Stress und Ängste am Arbeitsplatz<br />
für sich zu behalten. Dabei kann ein<br />
kurzer Austausch über gegenwärtige Hürden<br />
wahre Wunder wirken. Geteiltes Leid<br />
ist halbes Leid.<br />
Ein weiterer Tipp der Job-Experten: Selbstanamnese.<br />
Bei Stress und Ermüdungserscheinungen<br />
kann es hilfreich sein,<br />
einen Blick nach innen zu werfen. Mitunter<br />
liegen die Probleme nämlich gar nicht in<br />
der Arbeitswelt, sondern ganz woanders.<br />
Routinehandlungen wie das Zähneputzen<br />
oder Haarewaschen bieten eine perfekte<br />
Gelegenheit zur Selbstreflexion: Was nervt<br />
mich an meinem Alltag? Wieso fühle ich<br />
mich unmotiviert? Und wie kann ich mir<br />
selbst helfen?<br />
Wie du auch in Zukunft vollmotiviert deinen<br />
Aufgaben nachgehen kannst und wie du<br />
dich sogar ganz neu in deinen Job verliebst?<br />
Wir haben sieben simple Tipps für dich!<br />
61
WELLBEING<br />
/<br />
mental health<br />
TIMESHARE<br />
Du beantwortest erste E-Mails schon im Bett und noch<br />
vor dem ersten Kaffee? Deine morgendliche Routine ist<br />
die perfekte Gelegenheit, Kraft für den Tag zu schöpfen.<br />
Kundenkorrespondenz hat bei dir zu Hause nichts zu<br />
suchen. Teile deine Zeit in Arbeit und Freizeit ein und<br />
schalte die Push Notifications für E-Mails am besten<br />
nach dem Verlassen des Büros aus.<br />
EARLY BIRD<br />
Wer den Körper früh in Schwung<br />
bringt, verpasst dem Metabolismus<br />
einen Vorsprung und ist<br />
somit länger wach und aktiver<br />
als Langschläfer. Dies wirkt sich<br />
auf deine Leistungsfähigkeit aus.<br />
Aufgaben sind so leichter zu bewältigen.<br />
NO DISTRACTIONS<br />
Bist du dabei, komplexe Probleme zu bearbeiten,<br />
sollten deine Social-Media-Kanäle Sendepause<br />
haben. Mitunter reicht eine einzige Benachrichtigung<br />
deines Instagram-Accounts und die<br />
Konzentration für den Rest des Tages geht flöten.<br />
Noch besser: Bei Arbeitsschritten, die deine volle<br />
Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum<br />
benötigen, auch dein Mail-Programm schließen<br />
und das Handy (im Schlafmodus!) in der Hosentasche<br />
lassen.<br />
ILUUSTRATIONEN: PIKISUPERSTAR_FREEPIK<br />
62<br />
I / <strong>24</strong>
MOVE IT!<br />
Fast die Hälfte der Bevölkerung arbeitet täglich am Schreibtisch. Menschen mit<br />
Bürojob kommen dabei im Durchschnitt auf über zehn Stunden, die sie im<br />
Sitzen verbringen. Das ist nicht nur schlecht für die Figur, sondern kann ernsthafte<br />
gesundheitliche Folgen nach sich ziehen, da die Organe weniger gut durchblutet<br />
werden. Es gilt also, den Schreibtisch so oft wie möglich zu verlassen.<br />
Den Drucker am besten weit vom Arbeitsplatz entfernt aufstellen und in der<br />
Mittagspause einfach mal zwanzig Minuten gehen.<br />
SHAKE THINGS UP<br />
Aufstehen, Kaffee, Büro, Abendessen, Netflix: Eine tägliche<br />
Routine erleichtert die Bewältigung kleiner und großer<br />
Probleme, lässt uns aber gleichzeitig träge werden und ist<br />
nicht selten Grund für Ermüdung. Wer sich dem Trott nicht<br />
ergeben will, baut in seine Woche mindestens eine Aktivität<br />
ein, der er sonst nicht nachgehen würde. Wer war in den<br />
letzten zwölf Monaten alles Fallschirmspringen?<br />
HOLIDAYS<br />
Der Durchschnittsdeutsche fühlt sich seiner<br />
Arbeit verbunden und dreht fleißig und ohne<br />
sich zu beschweren an seinem Zahnrädchen.<br />
Einige besonders tüchtige Raddreher<br />
vergessen dabei sogar, den wohlverdienten<br />
Urlaub einzureichen. Dabei laden wir am<br />
Strand nicht nur unsere Bräune, sondern<br />
auch die Motivations- und Kreativitätsakkus<br />
auf. Und mal ganz ehrlich: Wie kann man<br />
jemanden oder etwas vermissen, das man<br />
jeden Tag sieht?<br />
MORE<br />
HOLIDAYS<br />
Wir sagen nicht, dass du mehr<br />
Zeit am Strand als bei der<br />
Arbeit verbringen sollst, aber<br />
wer regelmäßig Urlaube bucht,<br />
hat immer etwas, auf das er<br />
sich freuen kann, und in jede<br />
arbeitsintensive Phase wird<br />
dadurch ein natürliches<br />
Ende eingebaut.<br />
Mehr Tipps zur Stressbewältigung findest du im „The New You“ Feature dieser Ausgabe<br />
oder auf www.totaljobs.com<br />
63
WELLBEING<br />
/<br />
mental health<br />
THE NEW<br />
YOU<br />
Besser im Job<br />
Besser im Gym<br />
Besser im Bett<br />
Stress auf der Arbeit nervt nicht nur, sondern kostet richtig Geld. Das finden<br />
wir nicht einfach nur so, sondern das wird in zahlreichen Studien belegt.<br />
In Großbritannien etwa sind über ein Drittel aller Krankheitstage ganz gewöhnlichem<br />
Stress zuzuordnen. Diese Fehltage schlagen mit rund 7 Milliarden<br />
Pfund Verlust für die britische Wirtschaft zu Buche. In den USA kosten stressbedingte<br />
Arbeitsausfälle – und Unfälle! – sogar über 300 Milliarden Dollar.<br />
Eine stressfreie Arbeitsatmosphäre hat übrigens einen gegenteiligen Effekt<br />
und erhöht die Produktivität um bis zu dreißig Prozent – und damit auch den<br />
Gewinn eines jeden Unternehmens.<br />
64<br />
I / <strong>24</strong>
Text: Felix Just<br />
FOTO: FREEPIK_HALAYALEX<br />
65
WELLBEING<br />
/<br />
mental health<br />
BESSER IM JOB<br />
Montagmorgen und schon keinen<br />
Bock? Erfolgreiche Menschen kennen<br />
keine Montagsmüdigkeit! Sehr erfolgreiche<br />
Menschen starten die neue Woche<br />
sogar schon am Sonntag. Anstatt sich von<br />
der Netflix-Bibliothek berieseln zu lassen,<br />
nehmen sie sich Zeit, um die kommende<br />
Woche zu strukturieren. Da macht es sich<br />
bezahlt, die Woche schon im Vorfeld in<br />
größere und kleinere Ziele unterteilt oder<br />
den E-Mail-Ordner vom Junk des Wochenendes<br />
befreit zu haben.<br />
Bei der Planung der Arbeitswoche gilt es,<br />
ein hehres Ziel ins Auge zu fassen – quasi<br />
den Masterplan – und jeden Tag, mitunter<br />
sogar jede Stunde in kleinere Etappenziele<br />
zu unterteilen. Wer erfolgreich im Beruf<br />
ist, hat häufig mehrere Tätigkeitsfelder<br />
und die Aufgaben können schnell überwältigend<br />
wirken. Je kleiner die Tasks,<br />
desto erreichbarer sind sie.<br />
In die Fragmentierung von Zielen fällt<br />
auch die 25/5-Übung von Großaktionär<br />
Warren Buffet. Er rät, eine Liste von<br />
25 beruflichen Zielen niederzuschreiben.<br />
Anschließend soll diese Liste auf die fünf<br />
Top-Ziele reduziert werden. Die übrig<br />
gebliebenen zwanzig werden schlichtweg<br />
verworfen. Die komprimierte Liste hilft,<br />
möglichst effizient zu arbeiten und die<br />
Übersicht zu behalten.<br />
Ökonom Vilfredo Pareto steht für den sogenannten<br />
Pareto-Effekt Pate, der auch als<br />
80-zu-20-Regel bekannt ist. Demnach sind<br />
20 Prozent der Leistung für 80 Prozent<br />
des gewünschten Ergebnisses notwendig.<br />
Und das in allen Lebensbereichen.<br />
Wer also rund anderthalb<br />
Stunden konzentriert<br />
arbeitet, hat bei konservativen<br />
acht Stunden sein Tagesziel<br />
schon fast erreicht.<br />
Übrigens: Wer länger ruht, kommt schneller<br />
zum Ziel, da das Gehirn in Ruhephasen<br />
– beispielsweise beim Mittagsschlaf<br />
oder auf Spaziergängen – Erlebtes in neue<br />
Zusammenhänge bringt und auf kreative<br />
Weise Lösungen für Probleme findet,<br />
die dich vor dem Schreibtisch noch zur<br />
Verzweiflung getrieben haben. Also: Öfter<br />
mal Pause machen!<br />
BESSER IM GYM<br />
Männer, wer von euch schafft 100 Liegestütze<br />
am Stück? Nee? Wir auch nicht.<br />
Wir sagen nicht, dass 100 Push-ups der<br />
Schlüssel zum Traumkörper sind, aber<br />
wie im Beruf eignet es sich vor allem für<br />
Gym-Anfänger, überschaubare Ziele zu<br />
schaffen und diese in kleinere Etappen zu<br />
unterteilen. 100 Liegestütze sind für diese<br />
schrittweise Gewöhnung ans Training<br />
perfekt und garantieren viele kleine<br />
Erfolge. Weiter lohnt es sich vor allem<br />
für Beginner und solche Männer, die<br />
versuchen Gewicht zu verlieren, zunächst<br />
eine Stoffwechselanalyse durchführen<br />
zu lassen, denn: Jeder Körper ist anders.<br />
Während du von einem Stück Schokolade<br />
gefühlte zwei Kilo zunimmst, stopft dein<br />
bester Freund ohne<br />
Konsequenzen<br />
Süßes in sich<br />
rein, muss<br />
aber von<br />
Pasta und<br />
Kartoffeln<br />
66<br />
I / <strong>24</strong>
Zahnarztpraxis<br />
Andreas Kretschmer<br />
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67
WELLBEING<br />
/<br />
mental health<br />
Abstand nehmen. Eine solche Analyse ist<br />
mittlerweile in fast allen größeren Städten<br />
möglich und kann dir eine gezieltere und<br />
für das Training sinnvolle Ernährung zeigen.<br />
Die Kosten für die Typenbestimmung<br />
liegen bei rund 100 Euro.<br />
Kardio ist der beste Weg, um abzunehmen?<br />
Leider falsch. Der beste Weg, um<br />
schnell und erfolgreich abzunehmen, sind<br />
eine strenge Diät und das Training mit<br />
Gewichten. Kardio ersetzt den Leg Day?<br />
Stimmt auch nicht. Wer nicht mit Hühnerbeinchen<br />
rumlaufen will, muss trotzdem<br />
fleißig Squats und Lunges machen. Sorry,<br />
Jungs! – Lieber langsam angehen lassen<br />
und dafür länger? Wieder falsch. Ähnlich<br />
wie bei Kraftübungen ist ein Kardiotraining<br />
mit hoher Intensität und mehreren<br />
Intervallen sehr viel effektiver.<br />
BESSER IM BETT<br />
Wen fragt man am besten, wenn man<br />
brauchbare Tipps für ein lustvolles Liebesleben<br />
sucht? Klar, Profis! Die meisten<br />
Unterhalter aus der Erwachsenenbranche<br />
raten, öfter mal die Position zu wechseln.<br />
Der „Perspektivwechsel“ kann wahre<br />
Wunder wirken und das gemeinsame<br />
Sexerlebnis auf eine völlig neue Ebene<br />
heben. Oder kennst du einen Tätowierer<br />
ohne Tattoos? Zudem lautet ein Rat: Lube,<br />
Lube und noch mehr Lube. Und warum<br />
nicht? Je mehr Gleitgel, desto flutsch.<br />
Für die meisten Männer aber bedeutet<br />
„besser“ im Bett vor allem eins: Eine<br />
solide Erektion zu halten und den Partner<br />
zu befriedigen. Für die Erektion des Penis<br />
bedarf es eines ungehinderten Blutflusses<br />
in den Schwellkörper. Negativ beeinflusst<br />
wird die Blutzirkulation durch den Genuss<br />
von Zigaretten sowie Übergewicht. Die<br />
Mehrzahl der Nichtraucher gibt an, ein<br />
zufriedenstellendes Sexleben zu haben.<br />
Fast die Hälfte aller Männer mit Diabetes<br />
hat eine erektile Dysfunktion. Männer<br />
mit erhöhtem Blutzuckerspiegel neigen<br />
ebenso zu Erektionsproblemen. Förderlich<br />
für das Erektionsvermögen sind<br />
regelmäßiges Laufen, guter Schlaf und:<br />
Gähnen. Während Gehen oder Joggen den<br />
Blutkreislauf auf Trab halten und der Körper<br />
im Schlaf von ganz allein Erektionen<br />
„übt“, scheint Gähnen weniger logisch<br />
für ein aufregendes Schäferstündchen.<br />
Allerdings: Gähnen wird, genau wie eine<br />
Erektion, von Chemikalien wie Stickstoffmonoxid<br />
kontrolliert. Es ist daher nicht<br />
ungewöhnlich, dass sich beim Gähnen<br />
plötzlich auch ein kitzelndes Gefühl in<br />
der Leistengegend einstellt, denn häufig<br />
gibt der Körper einfach den Befehl für<br />
beide Reaktionen, auch wenn der sexuelle<br />
Reiz fehlt, um wirklich hart zu werden.<br />
Wer öfter gähnt, hält also die neuronalen<br />
Autobahnen sauber, die für eine Erektion<br />
verantwortlich sind. Oder man probiert<br />
eines dieser Nahrungsmittel, die schon<br />
länger als potenzsteigernd bekannt sind:<br />
Wassermelone, Ginseng, Gewürznelken.<br />
Was den Partner angeht, können wir<br />
nur wiederholen, was du wahrscheinlich<br />
schon in diversen Sex-Ratgebern<br />
gelesen hast: Einfach mal fragen, worauf<br />
der andere eigentlich so steht. Eine gute<br />
Kommunikation im Bett ist mehr wert als<br />
jeder Ständer.<br />
68<br />
I / <strong>24</strong>
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WELLBEING<br />
/<br />
schlaf<br />
Text: Felix Just<br />
Schlaf<br />
schön!<br />
BILD: MASTER1305_FREEPIK<br />
70<br />
I / <strong>24</strong>
SCHLAF<br />
SCHÖN!<br />
5 SIMPLE<br />
TRICKS<br />
FÜR EINEN<br />
TIEFEREN<br />
SCHLAF<br />
71
WELLBEING / schlaf<br />
SCHÖN<br />
DUNKEL<br />
Je dunkler die Umgebung,<br />
desto höher die Produktion des<br />
schlaffördernden Hormons Melatonin.<br />
Den Tag über schüttet<br />
der Körper vermehrt Serotonin<br />
aus, das sogenannte Glückshormon.<br />
Es ist unter anderem dafür<br />
verantwortlich, dass wir uns<br />
wach und aktiv fühlen. Wird es<br />
am Abend dunkel, produziert<br />
der Körper dagegen mehr Melatonin.<br />
Selbst kleine Lichtquellen<br />
und indirektes Licht können<br />
diesen natürlichen Schlaf-wach-<br />
Rhythmus empfindlich stören.<br />
Besonders das Blaulicht, das<br />
von Smartphone- und Tablet-<br />
Screens ausgesendet wird, lässt<br />
den Körper glauben, es wäre<br />
helllichter Tag. Eine ungenügende<br />
Verdunklung des Schlafraums<br />
kann auf Dauer sogar<br />
zu Entzündungen im Körper<br />
führen. Deshalb: Gardinen zu,<br />
alle Lichtquellen ausschalten<br />
und am besten bereits zwei<br />
Stunden vor dem Zubettgehen<br />
das Handy zur Seite legen.<br />
SCHÖN KÜHL<br />
Wer für gewöhnlich eher abends das Fitnessstudio<br />
besucht oder vielleicht vor der Nachtruhe<br />
noch Joggen geht, sollte nach dem Sport<br />
und vor dem Einschlafen mindestens eine<br />
Stunde einplanen, um den Körper abkühlen<br />
zu lassen, da unsere innere Klimaanlage<br />
die Überhitzung sonst nicht schnell genug<br />
regulieren kann. Die Folge: unruhiger Schlaf<br />
und verschwitzte Bettlaken. Außerdem sollte<br />
das Schlafzimmer idealerweise eine Zimmertemperatur<br />
um die 18 Grad Celsius haben.<br />
Bei Hitzewellen im Sommer bietet es sich an,<br />
eine lauwarme Dusche zu nehmen oder eine<br />
Wärmflasche mit gekühltem Wasser an das<br />
Fußende zu legen.<br />
SCHÖN LEISE<br />
Schon wenig Lärm kann nicht nur den Schlaf stören, sondern steht in direkter<br />
Verbindung zu Herzkrankheiten. Während Krach am Tag uns weniger<br />
Probleme bereitet, hat die Geräuschkulisse in der Nacht einen durchaus<br />
größeren Einfluss auf unsere Gesundheit. Sogar das Risiko, einen Schlaganfall<br />
zu erleiden, steigt mit dem nächtlichen Lärmpegel. Gegen die Ruhestörung<br />
helfen Ohrstöpsel oder Noise-masking Sleepbuds wie die von Bose, oder man<br />
lädt sich einfach eine der vielen White-Noise-Apps herunter und spielt beruhigende<br />
Geräusche wie „Meeresrauschen“ oder „Regentropfen“ ab …<br />
ILLUSTRATIONEN/BILDER: RAWPIXEL, MACROVECTOR / FREEPIK<br />
72<br />
I / <strong>24</strong>
SCHÖN BEQUEM<br />
Man hört es immer wieder: Nichts ist so entscheidend für<br />
einen erholsamen Schlaf wie die richtige Matratze. Tatsächlich<br />
ist die richtige Unterlage unverzichtbar für eine ordentliche<br />
Nachtruhe. Leider gibt es keine Faustregel. Weder die Dicke<br />
der Matratze noch der Härtegrad können verallgemeinert werden.<br />
Es gilt also, in den Laden zu gehen und munter drauflos<br />
zu probieren. Übrigens: Eine gute Matratze muss nicht teuer<br />
sein. Laut Stiftung Warentest fallen viele Produkte aus dem<br />
Hochpreissegment sogar nur befriedigend, aus und die beste<br />
Matratze kostet gerade mal 199 Euro.<br />
SCHÖN<br />
ANALOG<br />
Das Smartphone im Bett ist<br />
nicht nur aufgrund des in<br />
der Displaybeleuchtung enthaltenen<br />
Blaulichts ein Störfaktor,<br />
auch die Beschäftigung<br />
mit sozialen Medien<br />
und Nachrichten kurz vor<br />
dem Einschlafen beeinträchtigen<br />
die Schlafqualität.<br />
Dabei macht es durchaus<br />
einen Unterschied, ob<br />
man dem Liebsten noch<br />
eine gute Nacht wünscht<br />
oder beispielsweise über<br />
Kriegsgeschehen liest. Das<br />
Handy also außer Reichweite<br />
oder am besten gleich<br />
außerhalb des Schlafzimmers<br />
verstauen und einen<br />
traditionellen Wecker besorgen.<br />
73
WELLBEING<br />
/<br />
schlaf<br />
VON NATUR AUS<br />
MÜDE<br />
Natürliche Schlafmittel<br />
Was haben wir nicht schon alles<br />
an Einschlafhilfen und Durchschlaf-Gadgets<br />
gesehen?<br />
Du kannst trotzdem nicht<br />
pennen? Versuch’s doch mal mit<br />
diesen natürlichen Schlafmitteln!<br />
74<br />
I / <strong>24</strong>
Text: Felix Just<br />
LAVENDEL<br />
Es ist der Klassiker unter den Hausmitteln:<br />
Seit mehreren Hundert Jahren wird in der<br />
französischen Provence Lavendel angebaut<br />
und verarbeitet. Dabei kommt es häufig als<br />
Öl, Tee oder Badeaufguss zur Anwendung.<br />
Enthaltene Wirkstoffe wie Linalol und Linalylacetat<br />
sind schlaffördernd und angstlösend.<br />
Darüber hinaus kann Lavendel gegen<br />
rheumatische Beschwerden und Kreislaufstörungen<br />
eingesetzt werden.<br />
MAGNESIUM & EISEN<br />
Magnesium ist nicht nur wichtig für unsere<br />
Knochen und das Zusammenspiel von<br />
Nerven und Muskeln, ein Mangel an Magnesium<br />
kann nachweislich zu Schlafproblemen<br />
führen. Da der Körper es nicht selbst<br />
herstellen kann, muss Magnesium über die<br />
Nahrung aufgenommen werden – vor allem<br />
über Vollkornprodukte, Mineralwasser,<br />
Fisch, Geflügel oder Erdnüsse.<br />
Ein Mangel an Eisen kann zum sogenannten<br />
Restless-Legs-Syndrom führen, also<br />
zittrigen Beinen, die das Einschlafen massiv<br />
stören. Auch hier gilt: ausreichend Eisen<br />
über die Nahrung einnehmen (besonders<br />
dunkles Fleisch oder Hülsenfrüchte).<br />
MELATONIN<br />
Der Botenstoff, der unserem Gehirn sagt,<br />
wann es Zeit zum Schlafen ist, wird bei<br />
Lichtmangel ausgeschüttet. So wird der<br />
Körper automatisch müde, wenn er weniger<br />
Licht ausgesetzt ist. Da viele Menschen<br />
ihr Smartphone mit ins Bett nehmen,<br />
kommt es bei ihnen zu einem reduzierten<br />
Melatoninspiegel und somit häufiger zu<br />
Einschlafschwierigkeiten. Das Handy also<br />
am besten komplett aus dem Schlafzimmer<br />
verbannen. Zeitweise kann aber auch mit<br />
Melatonin nachgeholfen werden, um einen<br />
gestörten Schlaf-wach-Rhythmus wieder<br />
in Ordnung zu bringen (beispielsweise bei<br />
Jetlag). In Deutschland produziert unter<br />
anderem die Firma Braineffect Melatonin-<br />
Sprays und -Tabletten (siehe Seite 85).<br />
BALDRIAN<br />
Ähnlich wie Lavendel gilt Baldrian als eines<br />
der bekanntesten natürlichen Schlafmittel.<br />
Meist wird aus der Wurzel der Pflanze ein<br />
Trockenextrakt hergestellt, das später in Tablettenform<br />
dargereicht wird. Verantwortlich<br />
für die schlaffördernde Wirkung ist der<br />
enthaltene Pflanzenstoff Linarin, der nicht<br />
nur als neuer Wirkstoff gegen Alzheimer<br />
diskutiert wird, sondern auch sedierende<br />
Effekte aufweist.<br />
ÄTHERISCHES HANFÖL<br />
(CBD-ÖL)<br />
Ätherisches Hanföl oder CBD enthält so<br />
wenig des psychoaktiven THC, das Hanf<br />
zur Droge macht, dass es bedenkenlos als<br />
natürliches Heilmittel verwendet werden<br />
kann und darf. CBD-Öl soll entzündungshemmend<br />
wirken, gegen Krämpfe, Schwellungen,<br />
Angststörungen und Phantomschmerzen<br />
helfen und auch die Fähigkeit<br />
durchzuschlafen verbessern.<br />
FOTO: FREEPIK<br />
75
WELLBEING<br />
/<br />
schlaf<br />
Text: Felix Just<br />
EIN ROBOTER MIT HERZ<br />
(UND LUNGE!)<br />
Findige Designer und Technologieunternehmen haben schon so manche Schlafhilfe auf den<br />
Markt gebracht. Einen Schlafroboter wie Somnox aber hast du ganz sicher noch nie gesehen.<br />
Somnox wurde von vier Ingenieuren in den<br />
Niederlanden entwickelt. Anstelle einer<br />
stereotypen, kalten Maschine aus Metall<br />
und Plastik wollten sie einen kuscheligen<br />
Roboter entwickeln, der sich einem der<br />
am weitesten verbreiteten Zivilisationskrankheiten<br />
der westlichen Welt widmet:<br />
Schlafstörungen. Allein in Deutschland<br />
geben über achtzig Prozent der Erwerbstätigen<br />
an, schlecht zu schlafen. Der<br />
Somnox-Schlafroboter soll nicht nur dabei<br />
helfen, schneller einzuschlafen, sondern<br />
soll den Nutzer auch den nötigen Tiefschlaf<br />
bescheren. Dazu macht sich Somnox eine<br />
Eigenart des Körpers zunutze, die allen<br />
Menschen gemein ist: Schlafen wir nah an<br />
einen Partner gekuschelt, synchronisieren<br />
wir unseren Atemrhythmus und gelangen<br />
so zur Ruhe. Somnox ahmt den Atem eines<br />
Menschen nach und erleichtert uns so den<br />
Weg zum Einschlafen. Anders als beispielsweise<br />
beim Partner bleibt der Rhythmus<br />
des Roboters stabil. Darüber hinaus gibt er<br />
beruhigende Klänge von sich oder imitiert<br />
Herzschlagtöne. Die ergonomische Form<br />
macht es einfach, Somnox in den Arm zu<br />
nehmen, sodass er komfortabel in Brusthöhe<br />
gehalten werden kann. Alle Funktionen<br />
wie ein Timer für das „Atmen“ des<br />
Roboters oder das Einstellen der Art des<br />
Schlafes (Mittagsschlaf, Nachtruhe oder<br />
Relax) lassen sich über eine App steuern.<br />
Somnox wurde co-designt und -entwickelt<br />
mit Auping.<br />
www.meetsomnox.com<br />
76<br />
I / <strong>24</strong>
Männer. Und Meer.<br />
Deine Gay Cruise<br />
Athen (Piräus)<br />
GRIECHENLAND<br />
Mykonos<br />
GRIECHENLAND<br />
Larnaka<br />
ZYPERN<br />
Heraklion<br />
GRIECHENLAND<br />
Haifa<br />
ISRAEL<br />
Info-Hotline: 030 443 198-50 (Mo – Do 11 – 17 Uhr)<br />
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WELLBEING<br />
/<br />
ernährung<br />
Text: Olaf Alp<br />
ISS DICH JUNG!<br />
Die richtige<br />
Ernährung fürs<br />
Wohlbefinden<br />
Häufig wird Ernährung im Zusammenhang mit dem Wunsch einer Gewichtsreduzierung<br />
überdacht. Im Wesentlichen sind es die ungezählten Diäten,<br />
deren Für und Wider diskutiert werden.<br />
FOTOS: FREEPIK<br />
78<br />
I / <strong>24</strong>
Dabei hat die Forschung an Rhesusaffen<br />
längst herausgefunden, dass eine lebenslange<br />
Kaloriendezimierung um 30 % nicht nur<br />
das Alter signifikant verlängert, sondern<br />
auch die Hirnleistung länger erhalten<br />
bleibt. Angesichts einer zunehmenden<br />
Anzahl von Übergewichtigen scheinen 30 %<br />
keine Angst auslösende Größe zu sein, zumal<br />
damit keinesfalls eine lebenslange Diät<br />
im Sinne von bewusstem Hungern gemeint<br />
ist. Im Gegenteil: Hunger ist ein Zeichen für<br />
schlechte Ernährungsgewohnheiten und<br />
häufig erst ein Auslöser für unkontrollierte<br />
Essattacken mit daraus resultierender Gewichtszunahme.<br />
Selbst Menschen, die durch regelmäßigen<br />
Sport versuchen, ihr Gewicht zu kontrollieren,<br />
sind dabei nicht immer erfolgreich.<br />
Sport selbst verbraucht auch Energie, führt<br />
also seinerseits zu einem erhöhten Nahrungsbedarf.<br />
Selbstverständlich unterstützt<br />
jedes Sportstudio gerne den Wunsch eines<br />
Übergewichtigen, durch Sport abzunehmen,<br />
dabei dürfte dieses Unterfangen ohne<br />
eine Umstellung der Ernährung jedoch völlig<br />
nutzlos bleiben. The body is built in the<br />
kitchen – not in the gym!<br />
LOW CARB<br />
Eine ganze Industrie hat daraufhin dem Fett<br />
den Kampf angesagt. Nahezu jedes Lebensmittel<br />
wird gern als fettreduziert angepriesen.<br />
Eigenartigerweise hat sich seit Beginn<br />
dieses Trends die Zahl der Übergewichtigen<br />
weiter erhöht. Der Grund für den Kampf<br />
gegen das Fett ist vermutlich in seinem<br />
hohen Energiegehalt zu suchen. Er ist mit<br />
neun Kilokalorien doppelt so hoch wie der<br />
von Kohlenhydraten und Eiweiß. Obwohl<br />
diese Tatsache erst einmal gegen das Fett<br />
zu sprechen scheint, kann dieser höhere<br />
Energiegehalt innerhalb eines Ernährungsplanes<br />
zum Vorteil werden. Untersuchungen<br />
zeigen, dass bei einer Ernährung mit<br />
39 % Fettanteil und einer Energiedichte von<br />
1<strong>24</strong> Kilokalorien pro 100 Gramm ca. 314<br />
Kilokalorien weniger Energie pro Tag aufgenommen<br />
wurde als bei einer Kost mit<br />
21 % Fett, aber einer Energiedichte von<br />
158 Kilokalorien pro 100 Gramm, bedingt<br />
durch mehr Kohlenhydrate. Entscheidend<br />
ist der Wassergehalt der Nahrung, der umso<br />
höher liegt, je niedriger die Energiedichte<br />
ist. Gemüse, Salat, Obst, Fleisch und Fisch<br />
sind wasserreich und entsprechend weniger<br />
energiedicht. Daher ist eine Kost aus<br />
höherem Fett- und Eiweißanteil schwerer<br />
und voluminöser, weil wasser- und ballaststoffreicher<br />
als eine Kombination aus mehr<br />
Kohlenhydraten. Da der Körper sein Sättigungsgefühl<br />
aus der Dehnung der Magenwand<br />
bezieht, führt die voluminösere Kost<br />
zu einer geringeren Nahrungsaufnahme.<br />
VERY LOW-CARB<br />
Wird der täglich aufgenommene Anteil<br />
von Kohlenhydraten in der Nahrung auf<br />
unter 50 Gramm reduziert, kommt es zu<br />
einer Verschiebung der energieliefernden<br />
Nährstoffe. Bei dieser als Very Low-Carb<br />
bezeichneten Ernährungsform können<br />
Fette nicht mehr auf die gewohnte Weise<br />
verarbeitet werden, weshalb der Körper<br />
aus ihnen sogenannte Ketone bildet, die als<br />
Energiequelle verwertet werden. Getreideprodukte,<br />
Müsli, Obst, Reis, Kartoffeln und<br />
Nudeln sind bei dieser Ernährung ausgeschlossen.<br />
Die dabei erfolgende Nutzung<br />
von Fettsäuren zur Energiegewinnung trägt<br />
zu einem beschleunigten Fettabbau bei. Für<br />
ein Sportprogramm ist diese Ernährungs-<br />
79
WELLBEING<br />
/<br />
ernährung<br />
weise weniger geeignet, da die Muskeln<br />
beim Sport Glukose und nicht weniger Fett<br />
verbrennen. Trotzdem kann eine modifizierte<br />
ketone Diät praktiziert werden, bei<br />
der fünf Tage in der Woche bis zu 40 Gramm<br />
Kohlenhydrate aufgenommen werden (65 %<br />
Fett, 30 % Protein, 5 % Kohlenhydrate).<br />
Durch den flachen Insulinspiegel kommt es<br />
zusätzlich noch zur erhöhten Ausschüttung<br />
von Testosteron und Wachstumshormonen.<br />
Um die Kohlenhydratspeicher wieder aufzufüllen,<br />
folgen den fünf ketonen Tagen zwei<br />
Schlemmertage, bei denen Kohlenhydrate<br />
von Brot bis Süßigkeiten nicht nur erlaubt,<br />
sondern erwünscht sind. Danach kann der<br />
Zyklus wieder von vorne beginnen.<br />
Die Umstellung von einer durch Kohlenhydrate<br />
geprägten Ernährung ist nicht leicht<br />
und gelingt nicht über Nacht. Hilfreich ist,<br />
sich mit einer Auswahl an Rezepten auszustatten,<br />
denn viele Koch- und Essgewohnheiten<br />
müssen neu überdacht werden – wobei<br />
die gewohnten Sättigungsbeilagen wie<br />
Kartoffeln, Reis oder Nudeln leicht durch<br />
wohlschmeckendes Gemüse ersetzt werden<br />
können. Und wenn mal gesündigt wird, hilft<br />
immer noch die Erkenntnis, dass am Ende<br />
die Energiebilanz entscheidend ist. Hat man<br />
zu viele Kalorien zu sich genommen, erscheint<br />
es ratsam, diese durch Sport wieder<br />
zu verbrauchen.<br />
LOW-CARB FÜR ALLE?<br />
Wieso kann der eine Süßigkeiten essen,<br />
ohne zuzunehmen, und der andere nicht?<br />
Warum funktionieren Diäten unterschiedlich<br />
gut? Kann es sein, dass es unterschiedliche<br />
Varianten des Stoffwechsels gibt?<br />
Eine Reihe von Medizinern beantwortet<br />
diese Frage positiv und rät deshalb zu<br />
einem genetischen Check, um den eigenen<br />
Stoffwechseltypus herauszufinden. Auf der<br />
genetischen Ebene finden sich kleine Varianten<br />
in der DNA, die sich von Mensch zu<br />
Mensch unterscheiden und den Stoffwechsel<br />
in seiner Effizienz bei der Verarbeitung<br />
von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten<br />
beeinflussen. Der als „Metacheck“ bezeichnete<br />
Test analysiert sieben verschiedene<br />
Gene wie beispielsweise das ApoA2, welches<br />
das Apolipoprotein codiert. Veränderungen<br />
dieses Gens führen zu einer überdurchschnittlich<br />
starken Gewichtszunahme bei<br />
der Aufnahme von Fetten. Je nach Ergebnis<br />
ordnet Metacheck den einzelnen Menschen<br />
vier Typen zu. Alpha zeichnet sich durch<br />
bessere Verwertung proteinreicher Nahrung<br />
aus. Beta verarbeitet neben Proteinen<br />
auch Fette gut. Gamma verwertet Kohlenhydrate<br />
am besten. Und Delta verstoffwechselt<br />
Kohlenhydrate und Fette gut.<br />
Evolutionär wird diese Unterscheidung<br />
damit begründet, dass nicht alle Menschen<br />
im Laufe der Jahrtausende ähnliche<br />
Nahrungsbedingungen zur gleichen Zeit<br />
vorgefunden haben. Aus den unterschiedlichen<br />
Lebensbedingungen – wie etwa die<br />
hochintensiven Belastungen der Jäger im<br />
Gegensatz zu ausdauerbasierten Tätigkeiten<br />
wie beim Ackerbau – werden auch<br />
zwei unterschiedliche Sportpräferenzen<br />
(Schnelligkeit und Ausdauer) abgeleitet.<br />
Der Test wird mittels eines selbst durchführbaren<br />
Wangenabstriches erhoben.<br />
80<br />
I / <strong>24</strong>
Dr. med. Andreas Stein<br />
FA Allgemeinmedizin und<br />
Naturheilverfahren<br />
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81<br />
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WELLBEING<br />
/<br />
beauty<br />
DETOX<br />
Wie Entgiftungskuren unseren Körper heilen<br />
Im täglichen Leben wird unser Körper verschiedenen Belastungen wie Stress, einer<br />
ungesunden Ernährung und schädlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Bei Männern,<br />
die auf der Suche nach Wegen sind, ihre Energie zu steigern und die Bestform zu<br />
erreichen, findet effektives Detoxing – die Idee, den Körper von innen heraus zu<br />
reinigen – mehr und mehr Anhänger.<br />
FOTO: KIREYONOK_YULIYA_FREEPIK<br />
82<br />
I / <strong>24</strong>
Text: Michael Krawczyk<br />
Hier erfährst du, welche Vorteile ein<br />
Detox für deine Gesundheit und dein<br />
Wohlbefinden haben kann.<br />
WAS IST DETOX?<br />
Detox lässt sich von dem englischen Wort<br />
„Detoxification” ableiten, was nichts<br />
anderes als Entgiftung bedeutet. Es geht<br />
also darum, unseren Körper von schädlichen<br />
Substanzen zu befreien, ihn mit<br />
nährstoffreichen Lebensmitteln und<br />
gesunden Praktiken zu regenerieren und<br />
ihm eine wohlverdiente Pause von der<br />
alltäglichen Belastung durch Giftstoffe zu<br />
geben. Ob durch spezielle Diäten, Fasten,<br />
regenerative Lebensmittel oder sogar<br />
mentale Entgiftungstechniken – Detoxing<br />
verspricht einen Neubeginn für Körper<br />
und Geist.<br />
RAUS MIT DEN<br />
GIFTSTOFFEN<br />
Unser Körper sammelt im Alltag Toxine<br />
aus Umweltverschmutzung, ungesunder<br />
Ernährung und Stress an. Detox-Methoden,<br />
die sich auf gezielte Ernährung und<br />
Lebensmittel mit entgiftenden Eigenschaften<br />
konzentrieren, versprechen,<br />
den Körper von diesen Schadstoffen zu<br />
befreien und gleichzeitig das Immunsystem<br />
zu unterstützen. Vor allem grünes<br />
Gemüse ist aufgrund seines hohen<br />
Chlorophyllgehalts besonders unterstützend<br />
bei einer Detox-Kur, beispielsweise<br />
Brokkoli, Zucchini, grüner Spargel, Spinat<br />
und Stangensellerie.<br />
BOOST YOUR ENERGY<br />
Enthusiasten von Detox-Kuren erleben<br />
oft einen sprunghaften Energieschub aufgrund<br />
der effektiven Entlastung des Körpers<br />
von schwerer Verdauungsarbeit und<br />
schädlichen Toxinen. Diese Veränderung<br />
kann nicht nur die körperliche Vitalität<br />
beeinflussen, sondern auch die geistige<br />
Klarheit steigern. Neben einem Gefühl<br />
der Leichtigkeit verleiht die Befreiung<br />
von belastenden Rückständen auch mehr<br />
Wachsamkeit. Für manche bedeutet<br />
dies einen Sprung von Erschöpfung zu<br />
fruchtbarer Energie und einer Steigerung<br />
ihrer Produktivität.<br />
KÖRPERGEWICHT IN<br />
BALANCE<br />
Detoxing führt häufig zu einem Gewichtsverlust,<br />
der auf die Verwendung natürlicher,<br />
entwässernder Lebensmittel in<br />
vielen Methoden zurückzuführen ist. Diese<br />
Lebensmittel können dazu beitragen,<br />
überschüssiges Wasser aus dem Körper<br />
zu entfernen und so zu einer schnellen<br />
Gewichtsabnahme beizutragen.<br />
Es ist wichtig zu betonen, dass dieser Gewichtsverlust<br />
in der Regel vorübergehend<br />
ist und darauf basiert, wie der Körper<br />
Wasser speichert und freisetzt, anstatt den<br />
Abbau von Fettreserven zu provozieren.<br />
STRAHLENDE HAUT<br />
UND HAARE<br />
Eine ausgewogene Ernährung ist der<br />
Schlüssel für gesunde Haut und Haare.<br />
Detox-Diäten, die reich an Vitaminen und<br />
Antioxidantien sind, können die Haut verbessern<br />
und für glänzendes Haar sorgen.<br />
Die enthaltenen Nährstoffe wie Vitamin<br />
C, E und Betacarotin unterstützen die<br />
Kollagenproduktion, schützen vor freien<br />
Radikalen und stärken die Haarstruktur.<br />
83
beauty<br />
WELLBEING<br />
GROOMED &<br />
RESTED<br />
Was lassen wir nicht mittlerweile alles mit uns<br />
machen? Ein bisschen Botox hier, ein bisschen<br />
Micro-Needling da und wenn es sein muss, dann<br />
wird auch schon mal mit Fillern nachgeholfen.<br />
Plastische Chirurgie und Schönheitsoperationen<br />
sind für Männer kein Tabu mehr. Auf Platz 1<br />
der beliebtesten Behandlungen ist die Oberlidstraffung,<br />
gefolgt von der Fettabsaugung und der<br />
Nasenkorrektur. Dabei bedarf es für einen gepflegten<br />
Auftritt gar keiner so invasiven Eingriffe.<br />
BACKGROUND: RAWPIXEL / FREEPIK.COM<br />
STRANDMITBRINGSEL<br />
„Bendito Beso“, „Beso Canalla“ und „Beso Negro“ – das sind die ersten drei Düfte des Beso<br />
Beach Club, der unter anderem auf Ibiza und in Sitges zu Hause ist. So exklusiv und zugleich<br />
unprätentiös wie die Strandrestaurants von Beso sind, so unaufdringlich und doch<br />
verführerisch duften die Fragrances. Während Bendito Beso mit Bergamotte, Orangenblüte<br />
und Moschus sowie Zedernholz und Tannenbalsam so frisch wie ein Tag am Meer<br />
duftet, erinnert Beso Canalla mit Lavendel, Safran, geröstetem Zucker und Sandelholz an<br />
eine Nacht in einer luxuriösen Strandbar. Beso Negro dagegen mit seiner mutigen Kombination<br />
aus grünen Akkorden, Veilchen, Ambrox und Leder weckt Assoziationen von<br />
einem aufregenden Segeltörn. Alle Düfte werden in Handarbeit und in limitierter Auflage<br />
produziert und sind perfekt, um die ersten kühlen Tage einfach in Duft aufzulösen.<br />
www.besobeach.com<br />
84<br />
I / <strong>24</strong>
Text: Felix Just<br />
BACKGROUND: BENZOIX / FREEPIK.COM<br />
TEEBAUMÖL<br />
Vielen Männern ist Teebaumöl vor allem<br />
als Hauptbestandteil und Wirkstoff diverser<br />
Fußpflegemittel bekannt. Tatsächlich<br />
beugt Teebaumöl effektiv Hornhaut<br />
und trockener Haut vor, dabei kann der<br />
Extrakt aber noch viel mehr: Er hilft bei<br />
Verbrennungen und Insektenstichen und<br />
beruhigt die Haut bei Infektionen und<br />
Wunden. Aufgrund dieser heilenden und<br />
kühlenden Wirkung hat der Pflegehersteller<br />
Australian Bodycare den Spot Stick<br />
entwickelt, einen Pickelstift, der unreine<br />
Haut bekämpft.<br />
www.australian-bodycare.com<br />
MELATONIN<br />
Es gibt kaum etwas, das die Haut<br />
schneller erholt aussehen lässt, als<br />
eine ordentliche Mütze Schlaf. Du<br />
hast Probleme, abends zur Ruhe zu<br />
kommen? Dann kannst du entweder<br />
in dieser Ausgabe unsere Tipps für<br />
einen tieferen Schlaf nachlesen oder<br />
du probierst das Sleep Spray des<br />
Berliner Unternehmens Braineffect,<br />
das sich auf Performance-Food-Produkte<br />
spezialisiert hat. Die 30-Milliliter-Flasche<br />
enthält Melatonin, jenes<br />
Hormon, das unseren Tag-Nacht-<br />
Rhythmus steuert. Acht Sprühstöße<br />
entsprechen dabei einem Milligramm<br />
Melatonin und lassen dich<br />
auch nach einem aufregenden Tag<br />
schneller einschlummern. Im Männer*-Test<br />
konnte das Sleep Spray von<br />
Braineffect durch seine unkomplizierte<br />
Handhabung und überzeugende<br />
Wirkweise punkten. Extra Punkte<br />
gibt es für die vegane Herstellung<br />
und den angenehmen Geschmack.<br />
www.brain-effect.com<br />
BACKGROUND: WIRESTOCK / FREEPIK.COM<br />
85
WELLBEING<br />
/<br />
beauty<br />
Text: Philipp Müller<br />
BEAUTIFULLY<br />
FRIENDLY<br />
Hautverjüngung<br />
mit dem<br />
Morpheus 8<br />
Ob Filmstars, Milliardäre oder Influencer,<br />
der Morpheus 8 hat sich weltweit<br />
viele Freunde gemacht. Endlich hatte<br />
auch ich die Gelegenheit, den Shootingstar<br />
der Beautyindustrie zu testen.<br />
86<br />
I / <strong>24</strong><br />
FOTO: RACOOL STUDIO_FREEPIK
Zusammen mit Christian Roessing und<br />
dem Team von „Metropolitan Aesthetics“<br />
in Berlin habe ich mir angeschaut, was der<br />
Morpheus 8 kann und wie er funktioniert.<br />
Bekanntlich ist Morpheus der griechische<br />
Gott der Träume, und vorweg nur so viel:<br />
Das Gerät trägt seinen Namen zu Recht!<br />
Fangen wir aber vorne an. Der Morpheus 8<br />
bietet eine Kombinationsbehandlung aus<br />
Microneedling und Radiofrequenzimpuls,<br />
es handelt sich also um ein 2-in-1-Verfahren.<br />
Dabei sind die beiden Bestandteile<br />
Microneedling und Radiofrequenz an sich<br />
nichts Neues. Im Gegenteil, diese beiden<br />
Verfahren werden seit geraumer Zeit sehr<br />
erfolgreich zur Hautverjüngung und -verbesserung<br />
an Gesicht und Körper angewendet,<br />
sind gut erforscht und leistungsstark.<br />
Der Morpheus 8 bedient sich dieser beiden<br />
Methoden mit der dafür wohl neusten und<br />
ausgereiftesten Technologie. Im Kopf des<br />
Gerätes, das ein bisschen wie eine Pistole<br />
aussieht, befinden sich <strong>24</strong> bzw. bei der Anwendung<br />
am Körper sogar 40 Nadeln, die<br />
bis zu 4 Millimeter bzw. bei Körperanwendungen<br />
7 Millimeter tief in die Haut eindringen.<br />
Die Nadeln werden dabei gerade<br />
so tief in die Haut eingebracht, dass sie die<br />
Dermis perforieren und dort die für die<br />
Kollagensynthese so wichtigen Mikroverletzungen<br />
erzeugen. Die Reparatur dieser minimalen<br />
Traumata ist die Wirkweise eines<br />
jeden Microneedelings und der erste Teil<br />
des Kombinationsprinzips. Das Gerät sticht<br />
in drei aufeinanderfolgenden Gewebeschichten<br />
in die Haut. Zusätzlich zu diesem<br />
„Deep Needling“ nutzt der Morpheus 8 die<br />
Gelegenheit und gibt in dem Moment, in<br />
dem die Nadeln in die Haut dringen, einen<br />
Radiofrequenzimpuls in das Bindegewebe<br />
ab. Dieser Wärmeimpuls veranlasst das<br />
Schrumpfen der im Gewebe befindlichen<br />
Kollagenfasern. Die Haut zieht sich dadurch<br />
zusammen und strafft sich. Dieser Mechanismus<br />
stellt den zweiten Teil des Wirkungsprinzips<br />
dar. Zusätzlich können durch den<br />
Wärmeimpuls erfolgreich lokale Fettpolster<br />
abgeschmolzen werden. Der Morpheus 8<br />
verfügt zu diesem Zweck über einen sogenannten<br />
Boost-Modus, bei dem die Nadel<br />
für einen Moment im Gewebe verbleiben,<br />
um Fettzellen zum Platzen zu bringen.<br />
In der Regel werden drei bis vier Sitzungen<br />
im Abstand von vier Wochen vorgenommen.<br />
So auch bei mir. Die Behandlung verläuft<br />
dabei im Grunde wie ein gewöhnliches<br />
Needling in den typischen Schritten – Reinigen,<br />
Betäuben, Behandeln, Pflegen – und<br />
dauert jeweils ca. eine Stunde. In mehreren<br />
Etappen wird mein gesamtes Gesicht mit<br />
dem Nadelkopf abgestempelt. Die Kieferpartie,<br />
der heilige Gral der Männerattraktivität,<br />
sowie mein Doppelkinn wurden<br />
zudem mit dem Booster für extra Definition<br />
behandelt, um hier proaktiv gegen<br />
die altersbedingte Volumenverschiebung<br />
im Gesicht vorzugehen. Wer sich zudem<br />
noch etwas Gutes tun will, kann parallel<br />
Christian Roessing und Volker<br />
Rippmann sind die Gründer von<br />
Metropolitan Aesthetics und behandeln<br />
an ihren Standorten in Köln und<br />
Berlin vertrauensvoll und professionell<br />
auf Basis langjähriger Erfahrung und<br />
exzellenter Reputation.<br />
87
WELLBEING<br />
/<br />
beauty<br />
NACHHER<br />
VORHER<br />
zur Behandlung eine der bei Metropolitan<br />
Aesthetics hauseigenen Infusionen genießen.<br />
Ich habe mich für die Infusion „Youth<br />
Elixier“ entschieden, denn darum geht es<br />
hier ja schließlich.<br />
Nach der Behandlung und auch schon währenddessen<br />
spürt man deutlich die Hitze,<br />
die in die Haut eingebracht wird. Besonders<br />
angenehm war in diesem Zusammenhang<br />
der Kaltluftstrahlschlauch, mit dem ich<br />
mein Gesicht während der Behandlung<br />
punktuell kühlen konnte. Nach Abschluss<br />
der Behandlung fühlte sich mein Gesicht<br />
an wie bei einem starken Sonnenbrand: Die<br />
Haut ist gerötet und geschwollen. Die Ausfallzeit<br />
ist dennoch nicht groß. Schon am<br />
nächsten Tag kann man durchaus wieder<br />
aus dem Haus gehen, wenngleich man<br />
(noch) nicht taufrisch aussieht. Die finalen<br />
Resultate brauchen indes Geduld und Zeit.<br />
Es dauert ca. drei Monate nach der letzten<br />
Behandlung, bis der maximale Effekt voll<br />
ausgereift ist. Der gesamte Behandlungshorizont<br />
beträgt fast ein halbes Jahr. Man<br />
sollte das Treatment deshalb gut planen,<br />
insbesondere wenn man sich damit auf ein<br />
bestimmtes Ereignis vorbereiten will.<br />
Doch das Warten lohnt sich. Mit jeder<br />
Woche und Stück für Stück verbessert sich<br />
das Hautbild, das Gesicht wird wieder definierter,<br />
schlanker, straffer und man selbst<br />
immer und immer glücklicher.<br />
Der Morpheus 8 wurde für Personen<br />
zwischen dreißig und fünfzig Jahren entwickelt,<br />
denn in diesem Bereich kann<br />
er hervorragend die Zeichen des Alterns<br />
bekämpfen. Vor allem aber gibt er dem<br />
Gesicht die Kontur und Schärfe zurück, die<br />
in den Jahren schleichend verloren gehen.<br />
Die Resultate sind dauerhaft und können<br />
mit jährlichen Auffrischungssitzungen<br />
zudem noch weiter konserviert werden. Es<br />
lohnt sich, nicht zu spät mit dieser Art von<br />
Behandlung zu beginnen, da die Ergebnisse<br />
von der Regenerationsfähigkeit der eigenen<br />
Haut abhängig sind. Der Morpheus 8 ist der<br />
ideale Einstieg ins Anti-Aging und liefert<br />
traumhafte sowie 100 Prozent natürliche<br />
Ergebnisse. Das Verfahren kann an Gesicht<br />
und Körper zur Anwendung gebracht werden.<br />
Zu Recht hat sich das Gerät international<br />
einen hervorragenden Ruf aufgebaut –<br />
und auch ich bin froh, den Morpheus 8 nun<br />
zu meinen Freunden zählen zu dürfen.<br />
Mehr unter:<br />
www.metropolitan-aesthetics.de<br />
88<br />
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89
WELLBEING<br />
/<br />
beauty<br />
Text: Felix Just<br />
BEAUTY BYTES<br />
Broga, Superman Infusion und ein strahlend<br />
weißes Lächeln<br />
LET’S BANDS!<br />
Powerbands sind ideal für Männer, die viel unterwegs<br />
sind und trotzdem auf ihr tägliches Training<br />
nicht verzichten wollen. Sie basieren anders als<br />
Hanteln nicht auf dem Prinzip der Schwerkraft. So<br />
wirkt eine kontinuierliche Spannung auf die Muskeln<br />
und ein größerer Trainingseffekt wird erzielt.<br />
Außerdem gibt es die Bänder in vier unterschiedlichen<br />
Widerständen, sodass selbst richtige<br />
Muckimänner noch ins Schwitzen geraten. Auf<br />
der Website findest du einen Online-Gym mit<br />
vielen Übungen, für die du dich kostenlos<br />
anmelden kannst.<br />
www.letsbands.com<br />
BROGA<br />
Yoga ist eine feine Sache. Viele Männer<br />
allerdings fürchten, sie wären nicht flexibel<br />
genug und würden in einem Raum<br />
voller Frauen Gefahr laufen zu versagen.<br />
Deshalb wurde Broga erfunden: Yoga nur<br />
für Männer. Klassische Yoga-Übungen<br />
werden dabei mit funktionalen Workout-Elementen<br />
kombiniert, um vor allen<br />
Dingen die Körpermitte zu stärken und<br />
gleichzeitig die Muskeln zu definieren.<br />
Die Erfinder veröffentlichen regelmäßig<br />
knapp einstündige Übungseinheiten<br />
auf ihrer Website, die jeder bequem zu<br />
Hause durchführen kann.<br />
www.brogayoga.com<br />
90<br />
I / <strong>24</strong>
KICKSTARTER<br />
Das ABBEY Refreshing Body Wash von Graham<br />
Hill Cosmetics verspricht einen Kickstart in<br />
den Tag. Kaltgepresstes Jojobaöl entspannt<br />
die Haut und schützt vor Trockenheit. Die<br />
vitalisierende Formel mit Minzextrakt<br />
reinigt mild und hinterlässt ein<br />
langanhaltendes Frische-Gefühl.<br />
Bergamotte, Wasserbambus<br />
und blauer<br />
Lotus sorgen für eine<br />
taufrischholzige<br />
Duftnote. Besonders<br />
ehrgeizige Zeitsparer<br />
können das Duschgel<br />
auch als Shampoo<br />
verwenden.<br />
www.grahamhillcosmetics.com<br />
SUPERMAN<br />
Eine einzige Spritze und du fühlst dich wie<br />
Superman? Das verspricht das Livion Institut<br />
in Hamburg. Unter der Leitung von Dr. med.<br />
Bülent Ugurlu bietet das Center eine Reihe von<br />
Infusionstherapien an, die vornehmlich eine<br />
Leistungssteigerung bewirken sollen. Daneben<br />
gibt es außerdem eine „Libido Infusion“,<br />
die der Lust auf die Sprünge helfen soll, eine<br />
Infusion, die die negativen Auswirkungen von<br />
Nikotingenuss zumindest teilweise neutralisiert,<br />
oder eine, die bei Hangover-Stimmung<br />
wieder auf die Beine hilft. Die sogenannte<br />
„Superman Infusion“ ist eine Nährstoff-Kombination,<br />
die wie ein Trainingsbooster wirkt und<br />
den Aufbau und die Regeneration der Muskulatur<br />
wirkungsvoll unterstützt.<br />
www.livion.de<br />
SHINE BRIGHT<br />
LIKE A<br />
DIAMOND<br />
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten,<br />
verfärbte<br />
Zähne wieder aufzuhellen,<br />
von der Zahnpasta<br />
mit Mikrogranulaten bis<br />
hin zum aggressiven Bleaching-Verfahren.<br />
Dabei<br />
können wir auf ganz einfache<br />
Weise unsere Zähne<br />
davor schützen, ihr natürliches<br />
Weiß überhaupt zu<br />
verlieren.<br />
Indem wir bestimmte<br />
Lebensmittel zu uns<br />
nehmen, tragen wir zu<br />
einer besseren Mundflora<br />
bei, und einige Produkte<br />
funktionieren sogar wie<br />
Fleckenentferner. Äpfel<br />
zum Beispiel reinigen<br />
durch ihre Textur die<br />
Zahnoberflächen, und die<br />
Säure beugt Verfärbungen<br />
vor. Auch Karotten, grüne<br />
Bohnen oder Sellerie und<br />
sogar Hartkäse wirken<br />
beim Kauvorgang wie eine<br />
Zahnbürste. Zitrusfrüchte<br />
regen aufgrund der hohen<br />
Säurekonzentration den<br />
Speichelfluss an. Mehr<br />
Speichel im Mund bedeutet<br />
sauberere Zähne.<br />
Eine richtige Wunderwaffe<br />
im Kampf gegen Verfärbungen<br />
ist die Ananas: Sie<br />
enthält als einzige Frucht<br />
das Enzym Bromelain,<br />
das in der Lage ist Plaque<br />
zu entfernen und zudem<br />
entzündungshemmend<br />
wirkt, weshalb es auch in<br />
der professionellen Zahnmedizin<br />
verwendet wird.<br />
91
WELLBEING<br />
/<br />
beauty<br />
DER<br />
BIOEFFECT<br />
Text: Felix Just<br />
Auf Island wächst ein Anti-Aging-Wunder<br />
FOTO: WIRESTOCK_FREEPIK<br />
Die Entdeckung des Coenzyms Q10 im<br />
Jahr 1957 markierte den Beginn einer kleinen,<br />
aber nachhaltigen Revolution sowohl<br />
im medizinischen als auch im Kosmetikbereich.<br />
In den Folgejahren nach der<br />
Isolation und chemischen Identifikation<br />
fand man heraus, dass Q10 eine wesentliche<br />
Rolle bei der Generation der Körperenergie<br />
spielt und deshalb vermehrt in<br />
lebenswichtigen Organen wie Herz und<br />
Lunge auftritt. Später konnte Q10 außerdem<br />
nachgewiesen werden, Vorkommen<br />
von Antikörpern und die Aktivität der<br />
T-Zellen im Körper zu steigern, weshalb<br />
Q10 auch bei der Krebsbehandlung<br />
zum Einsatz kommt. Ein bedeutender<br />
Effekt auf die Revitalisierung der Haut in<br />
höherem Alter konnte bislang nicht unumstößlich<br />
bewiesen werden und würde<br />
auch einen Mangel an Q10 voraussetzen,<br />
wie es nur bei wenigen Menschen der Fall<br />
ist. Trotzdem darf der Vitalstoff zumindest<br />
von sich behaupten, mehr als bloßer<br />
Füller zu sein – wortwörtlich. Kollagen,<br />
oft aus Schweinehaut gewonnen, und<br />
Hyaluronsäure mögen die Haut oberflächlich<br />
und kurzfristig vielleicht frisch<br />
und jünger aussehen lassen, dieser Effekt<br />
hält allerdings nur so lange an, wie die<br />
jeweilige Creme auf der Haut verweilt. Die<br />
Moleküle beider sogenannter Anti-Aging-<br />
Produkte sind nämlich zu groß, um in die<br />
Haut eindringen zu können.<br />
Der Kosmetikhersteller Sif Cosmetics aus<br />
Island will nun unser Pflegeverhalten ein<br />
weiteres Mal revolutionieren. Ob<br />
BIOEFFECT hält, was es verspricht, wie<br />
einfach oder kompliziert die Anwendung<br />
ist und ob es tatsächlich das Zeug zum<br />
neuen Q10 hat, oder nicht mehr ist als<br />
besseres Schweinehautextrakt, wollten<br />
wir wissen und haben das 30 DAY<br />
TREATMENT der Marke getestet.<br />
Als erstes Unternehmen weltweit nutzt<br />
Sif Cosmetics für die Herstellung der<br />
BIOEFFECT-Produktreihe körperähnliches<br />
92<br />
I / <strong>24</strong>
EGF. Das Protein ist verantwortlich für<br />
die Zellerneuerung und stimuliert unter<br />
anderem die Regeneration der Haut. Die<br />
Entdeckung von EGF in den 1980er-Jahren<br />
wurde mit dem Nobelpreis für Medizin<br />
ausgezeichnet. Ab einem gewissen Alter<br />
produziert der Körper immer weniger<br />
des Proteins, was schlaffe und dünnere<br />
Haut und vermehrte Faltenbildung<br />
zur Folge hat. In einem mehrjährigen<br />
Forschungsprozess gelang es den Wissenschaftlern<br />
von Sif Cosmetics, den<br />
genetischen Code des menschlichen EGF<br />
in Pflanzen nachzubilden. Anders als die<br />
meisten Kosmetikhersteller stellen die<br />
Isländer die Wachstumsfaktoren dabei aus<br />
Pflanzen zur Verfügung. Bakterielle oder<br />
tierische Zellproduktionssysteme werden<br />
so umgangen. Auf die Haut aufgetragen<br />
erkennen die Zellrezeptoren den humanähnlichen<br />
EGF-Wachstumsfaktor und es<br />
werden Signale an den Zellkern gesendet,<br />
der dann die Produktion von Elastin und<br />
Kollagen vorantreibt. So soll das Hautbild<br />
gestrafft und Falten dezimiert werden. Die<br />
Gerste, in denen das Protein wächst, wird<br />
in Island gewonnen. Die Gewächshäuser<br />
selbst sind von umweltfreundlicher Energie<br />
aus Erdwärme betrieben. Über neuzig<br />
Tage dauert die Zucht. Die Gerste sitzt in<br />
Vulkanbimsstein und wird aus isländischen<br />
Quellen bewässert.<br />
EGF ein Wachstumsfaktor, beschleunigt<br />
unter anderem die Wundheilung und soll<br />
eine höhere Dichte der Haut bewirken.<br />
Das Protein Interleukin 1a ist beteiligt<br />
an der Regulierung des Immunsystems<br />
und Aktivierung der dermalen Matrix. Im<br />
Selbstversuch konnte das 30 DAY TREAT-<br />
MENT durch seine Verträglichkeit punkten.<br />
Während ähnliche Produkte häufig in<br />
der ersten Anwendungsphase hässliche<br />
rote Flecken hinterlassen, beschränkten<br />
sich die Ergebnisse von BIOEFFECT<br />
auf sichtbar glattere Haut und weniger<br />
Empfindlichkeit gegen äußere Einflüsse<br />
wie Wetterwechsel oder lange Klubnächte.<br />
Tatsächlich waren erste Erfolge bereits<br />
nach weniger als zwei Wochen zu verzeichnen.<br />
Wer das nötige Kleingeld<br />
hat, kann bedenkenlos zugreifen, denn<br />
billig ist das Anti-Aging-Wunder aus<br />
Island nicht. Es weiß dafür aber mit<br />
seiner Wirkung zu überzeugen.<br />
www.bioeffect.de<br />
In der Anwendung ist das 30 DAY TREAT-<br />
MENT von BIOEFFECT einfacher als das<br />
tägliche Zähneputzen: Drei Phiolen mit<br />
Pipette im Verschluss befinden sich in<br />
einem kleinen Display. Morgens und<br />
abends werden zwei bis vier Tropfen auf<br />
die zuvor gereinigte Haut aufgetragen.<br />
Neben EGF wurden dem Produkt zwei<br />
weitere Wirkstoffe beigefügt: KGF ist wie<br />
93
Advertorial<br />
WELLBEING/ beauty<br />
BRAZILIAN BUTT LIFT<br />
Mittlerweile ist es ganz normal, dass wir mit Botox oder Hyaluron Optimierungen an unserem<br />
Gesicht vornehmen lassen können… ein paar kurze Piekse verjüngen das Gesicht und verbessern<br />
somit das Selbstwertgefühl. Und wie zufrieden sind wir mit dem restlichen Körper?<br />
Für unseren Kollegen Jimmy Blum war<br />
sein Bauchfett schon lange eine Herausforderung.<br />
„Ich achte seit vielen Jahren<br />
auf meine Ernährung, doch mein Fett am<br />
Bauch bin ich nie richtig losgeworden. Und<br />
je älter ich wurde, desto kleiner wurde mein<br />
Hintern. Das änderten auch viele Stunden<br />
auf dem Stepper und kilometerlanges<br />
Joggen nicht.“<br />
Dr. Welf Prager konnte ihm helfen. In<br />
einem intensiven Beratungsgespräch erklärte<br />
er, welche Regionen am Oberkörper<br />
abgesaugt werden können und wo am Gesäß<br />
das Eigenfett aufgespritzt werden kann.<br />
Jimmy entschied sich zusätzlich noch für<br />
eine Renuvion-Behandlung, bei der die<br />
abgesaugten Flächen mit einem feinen<br />
Laser unter der Haut gestrafft werden.<br />
Stunden zur Beobachtung in der Klinik.<br />
Für ca. zwei Monate trägt man dann ein<br />
Mieder, das dafür sorgt, dass der neue<br />
Körper auch in Form bleibt.<br />
Dr. Prager rät, in den ersten zwei Wochen<br />
nach der Operation nicht zu sitzen oder<br />
auf dem Rücken zu liegen. Zudem verliert<br />
der Körper während der ersten Tage etwas<br />
Anästhesieflüssigkeit an den Einstichstellen.<br />
„Schmerzen hatte ich die ganze Zeit<br />
nicht“, erklärt Jimmy. Mit dem Ergebnis<br />
sei er mehr als zufrieden. Sein Bauch sei<br />
nun flach und sein neues Gesäß komme<br />
auch sehr gut an, erklärt Jimmy mit einem<br />
breiten Grinsen im Gesicht.<br />
vorher<br />
nachher<br />
Die Liposuktion und das Straffen der abgesaugten<br />
Hautflächen wird unter Vollnarkose<br />
durchgeführt. Zum Aufpolstern des Gesäßes<br />
reicht dann ein Dämmerschlaf. Als Patient<br />
bekommt man nichts von den Behandlungen<br />
mit. Im Anschluss bleibt man noch zwei<br />
Hohe Bleichen 10, 20354 Hamburg<br />
Hemmingstedter Weg 168, 22609 Hamburg<br />
www.derma-hamburg.de<br />
Dermatologie am Sendlinger Tor<br />
Sendlinger Str. 29, 80331 München<br />
www.hautarzt-muenchen-sendlinger-tor.de<br />
94<br />
I / <strong>24</strong>
.com
WELLBEING<br />
/<br />
body<br />
IRON<br />
MAN<br />
FÜR<br />
ALLE<br />
Text: Felix Just<br />
Der Antelope Bodysuit<br />
Marvels Superheld Iron Man kann dank seines Mecha-Anzugs durch die Luft fliegen, Lichtblitze<br />
aus den Händen schießen und er verfügt über Mordskräfte. Aber kann uns ein Kleidungsstück<br />
tatsächlich so stark machen? Der Bodysuit des Labels ANTELOPE verspricht,<br />
zumindest die Performance-Leistung des Trägers beim Work-out zu steigern.<br />
Neben dem ANTELOPE.SUIT – einem<br />
Anzug für den ganzen Körper – gibt es<br />
außerdem Wadentrainer, eine Art Bolero<br />
für die Oberarme und ein Tanktop für die<br />
Bauch- und Rückenmuskulatur. Alle ANTE-<br />
LOPE-Produkte sind waschbar und können<br />
via App angesteuert werden, die über fünf<br />
Trainingsprogramme verfügt: Warm-up,<br />
Ausdauer, Kraft, Cool-down und Relax.<br />
Aber wie funktioniert der Bodysuit? EMS-<br />
Training ist nicht neu. Seit vielen Jahren<br />
wird diese Art der Muskelstimulation in der<br />
Rehabilitation und dem Profisport eingesetzt.<br />
Der große Vorteil des EMS-Trainings<br />
ist, dass die elektrischen Impulse alle Muskeln<br />
stimulieren, unabhängig vom Fasertyp.<br />
Dies bedeutet, dass selbst schnell zuckende<br />
Fasern (Typ II) aktiviert werden, während<br />
sie sonst nur bei hoher Anstrengung genutzt<br />
werden. Damit ist das EMS-Training<br />
vor allem für besonders aktive Menschen<br />
und Profisportler eine gute Ergänzung, da<br />
diese häufig ein so hohes Leistungsniveau<br />
erreicht haben, dass Fortschritte nur noch<br />
sehr langsam zu erzielen sind. Warum aber<br />
nicht TV schauend mit den Chips auf dem<br />
Schoß den Anzug die Arbeit machen lassen?<br />
Ganz einfach, weil dann die koordinative<br />
Komponente der Muskelaktivierung vernachlässigt<br />
würde. Nur wenn die Stimulierung<br />
mit einer zielorientierten Bewegung<br />
einhergeht, werden optimale Ergebnisse<br />
erreicht.<br />
EMS-Training fühlt sich für Anfänger zunächst<br />
ungewohnt an und sollte nicht öfter<br />
als zwei- bis dreimal die Woche erfolgen.<br />
Davon abgesehen kann der Einsatz des<br />
ANTELOPE.SUIT aber gerade für Viel-Trainierer<br />
und Männer sinnvoll sein, die noch<br />
mehr Muskeln aufbauen wollen. Und wir finden,<br />
für einen Sportanzug sieht der Bodysuit<br />
von ANTELOPE auch noch richtig gut aus.<br />
www.antelope-shop.com<br />
96<br />
I / <strong>24</strong>
Gesundheit | Sexualität | Wellbeing<br />
IMPRESSUM<br />
CHEFREDAKTEUR:<br />
Felix Just (V.i.S.d.P.)<br />
HERAUSGEBER:<br />
blu media network GmbH<br />
Degnerstr. 9b, 13053 Berlin,<br />
Tel: 030 4431980, Fax: 030 44319877<br />
GESCHÄFTSFÜHRER: Christian Fischer<br />
VERTRIEB:<br />
Eigenvertrieb,<br />
Möller Medien Versand GmbH,<br />
Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde<br />
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REDAKTION:<br />
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Martin Lewicki<br />
GRAFIK: Susan Kühner, Mark Pfitzinger<br />
COVER: Beaunitta V W/peopleimages.com /<br />
stock.adobe.com<br />
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seit 1. Dezember 2023). Namentlich gekennzeichnete<br />
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oder Erwähnung einer Person ist kein Hinweis<br />
auf deren sexuelle Identität. Wir freuen uns<br />
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DRUCKEREI:<br />
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Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde<br />
I /<strong>24</strong><br />
WIR FREUEN UNS AUF DIE<br />
NÄCHSTE AUSGABE:<br />
STRESS-<br />
BEWÄLTIGUNG<br />
Verliebe dich (neu)<br />
in deinen Job!<br />
AUSGABE II/<strong>24</strong><br />
Druckunterlagenschluss: 12.07.20<strong>24</strong><br />
Auslage: August – November 20<strong>24</strong><br />
DEMENZ<br />
Risikofaktor<br />
Herzinfarkt<br />
ISS DICH<br />
JUNG!<br />
DIE RICHTIGE ERNÄHRUNG<br />
FÜRS WOHLBEFINDEN<br />
PROSTATA<br />
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98 3/2023
Wir sind da<br />
für Euch!<br />
Dr. med. Thomas Buhk<br />
Dr. med. Stefan Fenske<br />
Dr. med. Guido Schäfer<br />
Grindelallee 35<br />
20146 Hamburg<br />
Dr. med. Axel Adam<br />
Stefan Hansen<br />
Prof. Dr. med. Christian Hoffmann<br />
Dr. med. Michael Sabranski<br />
Dr. med. Carl Knud Schewe<br />
Glockengießerwall 1<br />
20095 Hamburg<br />
www.ich-hamburg-stendal.de<br />
Dr. med. Hauke Walter<br />
Lübecker Straße 10<br />
39576 Stendal
STAY IN<br />
CONTROL OF<br />
YOUR SEX<br />
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Infektiologie Berlin MVZ