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männer* | I/24

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I /<strong>24</strong><br />

Gesundheit | Sexualität | Wellbeing<br />

STRESS-<br />

BEWÄLTIGUNG<br />

Verliebe dich (neu)<br />

in deinen Job!<br />

DEMENZ<br />

Risikofaktor<br />

Herzinfarkt<br />

PROSTATA<br />

PLAY<br />

ISS DICH<br />

JUNG!<br />

DIE RICHTIGE ERNÄHRUNG<br />

FÜRS WOHLBEFINDEN


Jünger:<br />

/ INTRO<br />

14 Jahre kann jeder Raucher im Schnitt auf sein Lebenskonto<br />

buchen, gibt er dem Glimmstängel einen Korb. Zehn Jahre gibt es für alle,<br />

die mindestens dreimal die Woche für etwa eine Stunde Sport treiben.<br />

Männer mit einer besonders aktiven Libido sollen bis zu acht Jahre länger<br />

leben als Sexmuffel und Flirtscheue. Eine gesunde und ausgewogene<br />

Ernährung spart fünf, mehr schlafen immerhin noch bis zu drei Jahre.<br />

Die Zeit zurückdrehen, das können wir nicht. Dem Auge ein Schnippchen<br />

schlagen, das ist gegen ein gewisses Entgelt allerdings durchaus möglich. <strong>männer*</strong> hat<br />

die neusten Anti-Aging-Innovationen ausprobiert und auf ihre Bügelwirkung getestet.<br />

In Island hat eine Gruppe von Wissenschaftlern erstmals einen menschenähnlichen<br />

Wachstumsfaktor entwickelt: ein Protein, das in Pflanzen herangezüchtet und in<br />

Hautpflegeprodukten verarbeitet wird, Falten glätten und Wangen voller machen soll.<br />

Fortschrittlichste Operationsverfahren hinterlassen höchstens neidische Blicke auf dem<br />

Gesicht, aber keine Narben mehr.<br />

Schlafen macht schön? Ganz genau und deshalb findest du in dieser Ausgabe nicht nur<br />

Tipps für einen besseren und tieferen Schlaf, eine Übersicht der besten natürlichen<br />

Schlafmittel und einen Schlafroboter, der wirklich nur kuscheln will!<br />

Viel Spaß beim Lesen<br />

Felix Just und dein <strong>männer*</strong> Team<br />

SUSAN KÜHNER<br />

gestaltet als Art Direktorin die<br />

<strong>männer*</strong> und verabschiedet<br />

sich mit dieser Ausgabe. Sie<br />

verlässt nach 14 Jahren den<br />

Verlag, wir wünschen für die<br />

Zukunft alles Gute!<br />

MARK PFITZINGER<br />

ist seit Anfang 2023 Teil der<br />

Grafikabteilung. Er gehört zum<br />

Layoutteam der <strong>männer*</strong> und<br />

der blu Media Stadtmagazine.<br />

OLAF ALP<br />

hat sich seit vielen Jahren auf<br />

das Themengebiet Andrologie<br />

spezialisiert, ist Herausgeber des<br />

Magazins mate und Redakteur<br />

der <strong>männer*</strong>.<br />

MICHAEL KRAWCZYK<br />

unterstützt aktuell die Onlineseite<br />

<strong>männer*</strong> im Rahmen<br />

seines Dualen Studiums in<br />

Digital Media und Marketing<br />

mit redaktioneller Arbeit.<br />

MARCO BAST<br />

verstärkt im Zuge seines Volontariats<br />

zum Redakteur und<br />

Journalisten den Verlag durch<br />

redaktionelle Arbeit und wird<br />

daher regelmäßig in diesem<br />

Magazin zu lesen sein.<br />

MARTIN LEWICKI<br />

ist als langjähriger freier<br />

Journalist in den Bereichen<br />

Gesundheit und Wellbeing tätig.<br />

Zu seinen Schwerpunkten<br />

zählen Ernährung und Fitness.<br />

03


INTRO<br />

/<br />

Inhalt<br />

GESUNDHEIT<br />

08 Medikament bei Lungenerkrankungen<br />

10 Wie Brokkoli, Tomaten und Petersilie die<br />

Lunge stärken<br />

16 Beschleunigung von Demenz durch Herzinfarkt<br />

20 PrEP-Beratung<br />

26 HIV-News<br />

28 HIV – der richtige Umgang mit Nebenwirkungen<br />

32 Medikament lässt gehörlose Menschen wieder hören<br />

38 Licht beim Schlafen<br />

42 Krampf beim Schwimmen<br />

46 PROSTATA PLAY<br />

52 Sorgenfrei zum Sexdate mit Nahrungsergänzungsmitteln<br />

54 Als Nähe zur Bedrohung wurde<br />

56 Donovanosis<br />

SEXUALITÄT<br />

04 I / <strong>24</strong>


60 Fall in love with your JOB<br />

64 The new You – Besser im Job, besser im Gym, besser im Bett!<br />

70 5 Tricks für einen tieferen SCHLAF<br />

74 Natürliche Schlafmittel<br />

76 Schlafroboter<br />

78 ISS DICH JUNG!<br />

82 Detox<br />

84 Pflegeprodukte<br />

86 Hautverjüngung mit dem Morpheus 8<br />

WELLBEING<br />

90 Beauty Bytes<br />

92 ANTI AGING<br />

96 Der Antelope Bodysuit<br />

98 IMPRESSUM<br />

05


GESUNDHEIT<br />

FOTO: VECSTOCK_FREEPIK.COM


GESUNDHEIT<br />

/<br />

Pneumologie<br />

Text: Martin Lewicki<br />

FOTO: FREEPIK_KRAKENIMAGES.COM<br />

Erstes Medikament<br />

gegen Schleimbildung<br />

bei<br />

LUNGEN-<br />

ERKRANKUNGEN<br />

Es gibt Hoffnung für Patienten, die unter bislang unheilbaren Lungenerkrankungen wie<br />

COPD, Asthma und Mukoviszidose leiden. US-Forscher haben ein Medikament zum<br />

Inhalieren entwickelt, das die Schleimablagerungen in den Atemwegen beseitigt und<br />

somit freies Atmen ermöglicht. Allerdings muss es noch eine Hürde nehmen.<br />

Wissenschaftlern des „MD Anders Krebszentrums“<br />

an der Universität von Texas ist<br />

womöglich ein Durchbruch bei der Behandlung<br />

von Lungenkrankheiten gelungen.<br />

In dem Wissenschaftsmagazin „Nature“<br />

veröffentlichten sie ihre Studie von 2022 zu<br />

einem neuen Medikament gegen Lungenerkrankungen,<br />

das speziell gegen hartnäckige<br />

Schleimablagerungen in den<br />

Atemwegen wirkt. Damit könnte es Millionen<br />

von Patienten helfen, die unter vielfältigen<br />

Beschwerden wie COPD (Chronisch<br />

08<br />

I / <strong>24</strong>


Obstruktive Lungenerkrankung), Asthma<br />

oder Mukoviszidose leiden. Denn die Bekämpfung<br />

von übermäßiger Schleimbildung<br />

ist eine der größten Herausforderungen<br />

bei Lungenkrankheiten.<br />

„Schleim ist ein erhebliches Problem in<br />

der Lungenmedizin, denn bei Menschen<br />

mit häufigen Lungenerkrankungen kann<br />

zäher Schleim die Atemwege verstopfen<br />

und Symptome auslösen, die von einem<br />

leichten Husten bis zu einer sehr ernsthaften<br />

Schwächung der Lunge reichen“,<br />

sagt Burton Dickey, Professor für Lungenmedizin<br />

und einer der Studienautoren in<br />

einer Pressemitteilung des Krebszentrums.<br />

Laut ihm wirken die meisten Medikamente<br />

gegen Entzündungen oder sie erweitern die<br />

Atemwege, damit Betroffene besser atmen<br />

können. Doch Schleim in der Lunge sei das<br />

schwerwiegendste Problem. „Unsere Forschung<br />

hat das erste Medikament hervorgebracht,<br />

das direkt die Schleimbildung in den<br />

Atemwegen stoppt“, erläutert Prof. Dickey.<br />

Normalerweise hat die Schleimschicht<br />

eine schützende Wirkung. Sie bildet sich<br />

langsam in den Atemwegen, wo sie Wasser<br />

bindet und so vor Krankheitserregern<br />

schützt. Bei schwerwiegenden Lungenerkrankungen<br />

werden hingegen große<br />

Mengen des Schleims produziert, der nicht<br />

genug Wasser binden kann und so als zähe<br />

Masse die Atemwege verstopft.<br />

DIE FORSCHUNG AN DEM<br />

MEDIKAMENT BEGANN<br />

VOR 20 JAHREN<br />

Begonnen hat die Forschung an dem<br />

Medikament gegen Lungenerkrankungen<br />

von Prof. Dickey und seinem Team bereits<br />

vor etwa zwanzig Jahren. Dabei haben die<br />

Wissenschaftler entschlüsselt, welche Gene<br />

und Proteine an der Schleimbildung beteiligt<br />

sind. „Wir haben uns ein Bild davon<br />

gemacht, wie die Sekretmaschinerie aussieht<br />

und wir kennen nun alle beteiligten<br />

Akteure“, erläutert der Lungenexperte.<br />

Nachdem die Forscher also den Mechanismus<br />

verstanden hatten, fanden sie ein<br />

Protein, das ihn blockieren kann. Synaptotagmin-2<br />

(Syt2) stellte sich als das beste<br />

Protein heraus, um die überschüssige<br />

Sekretbildung zu stoppen. Das Besondere<br />

dabei: Es verhindert nur die krankhafte<br />

Schleimbildung, ohne jedoch die langsame<br />

Sekretbildung zu unterbinden, die für den<br />

Schutz der Atemwege wichtig ist.<br />

In der neuen Studie haben die Forscher<br />

vom MD Anderson zusammen mit dem<br />

Universitätsklinikum Stanford Medicine<br />

und der Universität Ulm das Protein Syt2<br />

in mehreren präklinischen Wirksamkeitsmodellen<br />

untersucht. Dazu entwickelte<br />

man ein spezielles Peptid mit modifizierten<br />

Aminosäuren, die Kohlenwasserstoff-<br />

Kreuzbrücken bilden, um ihre Struktur<br />

starr zu halten. Dadurch können sie an<br />

ein Zielprotein binden und weisen dabei<br />

eine bessere Stabilität auf. Wie die Autoren<br />

erklären, wurden solche Peptide bereits<br />

zur Behandlung anderer Krankheiten wie<br />

beispielsweise Krebs verwendet. Doch das<br />

von ihnen entwickelte „gestapelte“ Peptid<br />

mit der Bezeichnung SP9 wäre das erste,<br />

das als Medikament zum Inhalieren verwendet<br />

wird.<br />

„Ein zu inhalierendes Medikament wie<br />

dieses könnte jemandem bei einem akuten<br />

Anfall von Atemwegserkrankungen helfen,<br />

indem es die Produktion von dickem<br />

Schleim verhindert“, erklärt Prof. Burton<br />

Dickey. Denn man könne keine Luft durch<br />

einen verstopften Atemweg bewegen. „Bei<br />

Asthma, COPD und Mukoviszidose hat<br />

sich gezeigt, dass hartnäckige Pfropfen die<br />

schwersten Krankheiten auslösen“, so der<br />

Lungenexperte. Nun habe man ein Medikament<br />

gegen Lungenerkrankungen, das sehr<br />

wichtig im Kampf gegen die krankhafte<br />

Schleimbildung sein könnte. Allerdings<br />

muss noch in klinischen Studien an Menschen<br />

die Wirksamkeit bewiesen werden,<br />

bevor eine Zulassung für Behandlungen<br />

möglich wird.<br />

09


GESUNDHEIT<br />

/<br />

Pneumologie<br />

Wie Brokkoli,<br />

Tomaten<br />

und Petersilie<br />

FOTO: FREEPIK_IBRANDIFY<br />

10<br />

I / <strong>24</strong>


Interview: Martin Lewicki<br />

die LUNGE<br />

stärken<br />

FOTO: FREEPIK_EVENING_TAO<br />

11


GESUNDHEIT<br />

/<br />

Pneumologie<br />

Die Lunge gehört zu den wichtigsten Organen des Körpers, denn sie versorgt uns<br />

permanent mit Sauerstoff. Während wir der Gesundheit anderer Organe wie Herz<br />

und Gehirn viel Aufmerksamkeit widmen, um Erkrankungen vorzubeugen, wird<br />

die Lunge häufig vernachlässigt. Dabei gibt es viele Wege, die Gesundheit<br />

speziell dieses Organs zu fördern. Der Pneumologe und Buchautor Dr. Martin<br />

Ehlers erklärt, wie man die Lunge schützen und stärken kann.<br />

Wie verwundbar die Lunge ist, hat uns in<br />

den vergangenen Jahren insbesondere die<br />

Corona-Pandemie gezeigt. Denn bei einem<br />

schweren Verlauf von Covid-19 entwickelten<br />

viele Patienten ein akutes Lungenversagen.<br />

In diesem Fall half nur noch eine künstliche<br />

Beatmung, da der Mensch ohne genügend<br />

Sauerstoff nicht überleben kann. Das hat<br />

uns auf teils dramatische Weise gezeigt, wie<br />

wichtig es ist, dass wir uns um unsere Lunge<br />

kümmern. Wie das geht, beschreibt der<br />

Pneumologe und Autor Dr. Martin Ehlers in<br />

seinem Buch „Neustart für die Lunge“. Im<br />

Interview erzählt er uns, wie man die Lunge<br />

schützen und stärken kann.<br />

In Ihrem Buch „Neustart für die Lunge“<br />

erklären Sie, wie man das lebenswichtige<br />

Organ reinigen, stärken und sogar<br />

verjüngen kann. Wie kommt es, dass es<br />

ausgerechnet zu diesem wichtigen Organ<br />

so wenige Ratgeber gibt?<br />

Das ist tatsächlich überraschend, denn<br />

die Lunge hat eine zentrale Bedeutung für<br />

die Gesundheit und das Wohlbefinden des<br />

modernen Menschen. Offensichtlich wurde<br />

aber die Lunge und ihre herausragende<br />

Rolle lange übersehen. Erst durch die Pandemie<br />

ist in der breiten Öffentlichkeit das<br />

Bewusstsein für die Verwundbarkeit dieses<br />

absolut lebenswichtigen Organs gestiegen.<br />

Vielleicht waren wir Pneumologen in der<br />

Vergangenheit zu zurückhaltend, die Relevanz<br />

der Lungengesundheit für ein breites<br />

Publikum zu verdeutlichen. Mit meinem<br />

Buch möchte ich nun möglichst vielen<br />

Menschen einen Instrumentenkoffer an die<br />

Hand geben. Damit können sie ihre Lungengesundheit<br />

verbessern und optimieren.<br />

Viele Menschen beschäftigt spätestens<br />

seit der Corona-Pandemie die Fragen:<br />

Wie kann ich meine Lunge schützen und<br />

stärken?<br />

Nach einer Infektion der Lunge sind die<br />

Lungenbläschen, das Lungengewebe und<br />

die Bronchialschleimhaut geschwächt und<br />

angegriffen. Das heißt, diese müssen nun<br />

aktiv gestärkt werden – zum Beispiel durch<br />

Nahrungsmittel mit direkter positiver<br />

Wirkung auf die Lunge wie Tomaten, Äpfel,<br />

Kurkuma, Zwiebeln, Ingwer und deren Inhaltsstoffen.<br />

Indirekt können Sie die Lunge<br />

mit der Einnahme von Präbiotika und Probiotika<br />

über die sogenannte Darm-Lungen-<br />

Achse stimulieren. Mehr dazu später.<br />

Hilft es, viel zu trinken?<br />

Auf jeden Fall! Die Bronchialschleimhaut<br />

sollten Sie bitte schön feucht halten, indem<br />

Sie die Zufuhr von stillem Wasser deutlich<br />

steigern. Zum Beispiel ein Liter zusätzlich<br />

pro Tag. Darüber hinaus können Sie mit<br />

Acetylcystein (NAC bzw. ACC) die Bronchien<br />

reinigen, indem der Schleim stärker<br />

verflüssigt wird. Übrigens ist dies zugleich<br />

eine Anti-Aging-Maßnahme für die Lunge<br />

durch einen erhöhten Glutathion-Spiegel.<br />

Glutathion ist ein Enzym und besteht aus<br />

drei unserer lebenswichtigen Aminosäuren:<br />

Cystein, Glycin und Glutaminsäure.<br />

Gibt es auch Übungen, die gut für die<br />

Lunge sind?<br />

Ja, wichtig sind sanfte Dehnübungen –<br />

gern mithilfe einer Faszienrolle – die den<br />

Brustkorb öffnen und so eine verbesserte<br />

Belüftung der Lunge gewährleisten. Dann<br />

in die Sauna gehen! Hohe Temperaturen<br />

12<br />

I / <strong>24</strong>


wirken in der Lunge antibakteriell, antiviral<br />

und antimykotisch. So kann der Schleim<br />

insbesondere nach einem Sauna-Aufguss<br />

leichter abgehustet werden.“<br />

Was bringen Spaziergänge?<br />

Vor allem mit einem Spaziergang am Meer<br />

pflegen Sie aktiv durch salzhaltige Aerosole<br />

die Bronchialschleimhaut. Aber auch mit<br />

dem aus Japan bekannten ,Shinrin Yoku‘,<br />

dem sogenannten Waldbaden, können<br />

Sie mithilfe der Phytoncide, das sind die<br />

Abwehrstoffe in der Waldluft, aktiv die<br />

Lungengesundheit verbessern.<br />

OBST UND GEMÜSE-<br />

VERZEHR SCHÜTZT<br />

DIE LUNGE<br />

Ein anderes wichtiges Thema: Viele Menschen,<br />

die in Großstädten leben, machen<br />

sich Sorgen wegen der Luftverschmutzung.<br />

Wie kann man seine Lunge vor einer<br />

Schadstoffbelastung schützen?<br />

Diese Sorgen sind leider berechtigt. So<br />

hat die EU-Umweltagentur aktuell Zahlen<br />

veröffentlicht, wonach in Europa<br />

300.000 vorzeitige Todesfälle durch die<br />

Luftverschmutzung, also Stickstoffdioxid,<br />

bodennahes Ozon und Feinstaubpartikel,<br />

verursacht wurden.<br />

Eine wunderbare Methode, sich hiervor zu<br />

schützen, ist zum Beispiel der gesteigerte<br />

Verzehr von Brokkoli. So konnte in Studien<br />

nachgewiesen werden, dass dessen Inhaltsstoff<br />

Sulforaphan das Gen NRF2 aktiviert,<br />

welches die Lunge vor den Angriffen durch<br />

die Luftverschmutzung schützt. Amerikanische<br />

Forscher konnten dies bei Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern einer industriell<br />

geprägten Region in China bestätigen. Bei<br />

den Teilnehmenden der Studie, die täglich<br />

Brokkoli zu sich nahmen, waren deutlich<br />

schützende Effekte nachweisbar.<br />

Welche anderen Lebensmittel sind nachweislich<br />

gut für die Lunge?<br />

Neben Brokkoli stärken zum Beispiel auch<br />

Tomaten als wertvolle Lycopin-Quelle in<br />

allen Altersgruppen die Lungenfunktion.<br />

Allgemein gilt, dass ein gesteigerter Obstund<br />

Gemüseverzehr zu einer reduzierten<br />

Lungenkrebsgefahr führt. Asiatische<br />

Wissenschaftler konnten dabei den schützenden<br />

Effekt dem Inhaltsstoff Apigenin<br />

zuordnen. Apigenin kommt besonders in<br />

Petersilie, Kamille, Weintrauben, Sellerie,<br />

Kirschen und Äpfeln vor. Also öfter mal<br />

einen Löffel frische Petersilie übers Essen<br />

streuen, das freut und schützt die Lunge!<br />

Ist Sport immer gut für die Lunge?<br />

Sport ist grundsätzlich gesund und<br />

steigert die pulmonale Reserve, also die<br />

Atemleistung, die wir manchmal extra<br />

abrufen. Zum Beispiel bei Infekten. Beim<br />

Sport sind aber einige Grundregeln zu<br />

beachten. Da die Lunge mit ihrer großen<br />

inneren Oberfläche in direktem Kontakt<br />

zur Außenwelt steht, sollte kein Sport in<br />

engen, stark befahrenen Straßenschluchten<br />

und in der Nähe von industriellen<br />

Anlagen gemacht werden. Ebenso sollte<br />

Sport bei Infekten der Lunge vermieden<br />

werden, da eine bereits erfolgte<br />

Schädigung der Bronchialschleimhaut<br />

verschlimmert werden kann. Gerade<br />

in den Wintermonaten ist zu beachten,<br />

dass sportliche Betätigung bei sehr kalten<br />

Außentemperaturen geübt sein muss.<br />

Dies ist insbesondere bei Asthmatikern<br />

nicht unproblematisch und relevant!<br />

Nasenatmung ist bei Sport im Freien hier<br />

wichtig, um die Luft zu erwärmen und<br />

auch zu filtern.


GESUNDHEIT<br />

/<br />

Pneumologie<br />

ERKENNTNISSE ZUR<br />

DARM-LUNGEN-ACHSE<br />

In Ihrem Buch schreiben Sie auch über die<br />

sogenannte Darm-Lungen-Achse?<br />

Was hat es damit auf sich?<br />

Erst seit wenigen Jahren ist bekannt, dass<br />

auch die Lunge eine eigene bakterielle<br />

Besiedlung, also ein eigenes Mikrobiom<br />

besitzt. Dieses Lungen-Mikrobiom hat<br />

sehr wichtige Aufgaben für das reibungslose<br />

Funktionieren der Lunge und deren<br />

Abwehrleistung gegen Viren und Bakterien.<br />

Hierbei müssen wir uns vor Augen führen,<br />

dass sich im Darm etwa 70 Prozent unserer<br />

Immunzellen befinden und die Lunge mit<br />

ihrer großen inneren Oberfläche von etwa<br />

100 Quadratmetern der Hauptort für unzählige<br />

Angriffe von unserer Außenwelt ist.<br />

Hochinteressant und erst seit etwa drei bis<br />

vier Jahren ist belegt, dass das Darm-Mikrobiom<br />

und das Lungen-Mikrobiom miteinander<br />

über die sogenannte Darm-Lungen-Achse<br />

kommunizieren. Das bedeutet,<br />

die beiden wichtigsten Organe für unsere<br />

Abwehr gegen Angriffe von außen stehen<br />

tatsächlich in einer engen stetigen Verbindung,<br />

indem sie zum Beispiel ihre kurzkettigen<br />

Fettsäuren miteinander austauschen.<br />

Diese sind extrem wichtig für die Erhaltung<br />

und Stabilität der jeweiligen Schleimhaut<br />

von Lunge und Darm.<br />

Was bedeutet die Darm-Lungen-Achse<br />

praktisch?<br />

Ganz praktisch bedeutet dies für uns:<br />

Ernähre ich mich schlau mit vielen sogenannten<br />

Prä- und Probiotika und stärke<br />

dadurch mein Darm-Mikrobiom, dann stärke<br />

ich zugleich meine Lungengesundheit.<br />

Da die potenten Organe Lunge und Darm<br />

sich häufig zu einem vertrauensvollen<br />

‚tête-à-tête‘ treffen.<br />

ÖFTER MAL DIE<br />

NASENATMUNG NUTZEN<br />

In Ihrem Buch geben Sie dem Leser viele<br />

praktische Tipps zur Lungengesundheit.<br />

Können Sie uns einige verraten?<br />

Eine ganz einfache, aber wirksame Methode<br />

ist es, im Alltag den Mund zu schließen<br />

und ausschließlich über die Nase ein- und<br />

auszuatmen. Also die sogenannte Nasenatmung.<br />

Das schützt sofort vor Angriffen von<br />

außen und harmonisiert die Atmung.<br />

Gerne den Oberkörper dehnen und strecken,<br />

das öffnet den Brustkorb und die<br />

Lunge. Ein wirksamer Tipp ist auch, einfach<br />

mal lustvoll zu seufzen, also tief einatmen<br />

und mit einem wohligen Geräusch ausatmen.<br />

Das belüftet die Lunge optimal und<br />

löst Verklebungen. Das ist noch zu steigern,<br />

wenn Sie dabei im Wald oder am Meer<br />

spazieren gehen. Diese Naturorte mit ihren<br />

besonderen Wirkstoffen haben eine sehr<br />

positive Wirkung auf die Lunge.<br />

Vielen Dank für das ausführliche<br />

Gespräch, Dr. Ehlers.<br />

Dr. Martin Ehlers veröffentlichte das Buch<br />

„Neustart für die Lunge“, erschienen<br />

beim Riva Verlag.<br />

14<br />

I / <strong>24</strong>


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GESUNDHEIT<br />

/<br />

neurologie<br />

EIN<br />

HERZINFARKT<br />

kann das Eintreten von<br />

DEMENZ<br />

beschleunigen<br />

Weltweit arbeiten Forscher daran, die Gründe für das Eintreten<br />

von Demenz zu entschlüsseln. Denn nur, wenn man die genauen<br />

Ursachen kennt, lässt sich der geistige Verfall im Alter aufhalten<br />

– im besten Fall sogar vorbeugen. Nun sind Forscher einen Schritt<br />

weitergekommen und haben einen wichtigen Risikofaktor entdeckt,<br />

der das Eintreten von Demenz beschleunigen könnte.<br />

16<br />

I / <strong>24</strong>


Text: Martin Lewicki<br />

FOTO: FREEPIK_WAYHOMESTUDIO<br />

17


GESUNDHEIT<br />

/<br />

neurologie<br />

FOTO: FREEPIK<br />

Die Demenz, zu der auch die Alzheimer-<br />

Erkrankung gehört, ist einer der wohl<br />

am meisten gefürchteten Krankheiten im<br />

höheren Alter. Sie fängt meist schleichend<br />

mit leichten Gedächtnisstörungen<br />

an und schränkt im späteren Verlauf die<br />

Aufmerksamkeit, Sprachfähigkeit und<br />

Auffassungsgabe der Betroffenen ein. Es<br />

handelt sich um einen allgemeinen geistigen<br />

Verfall, der in rund 90 Prozent der<br />

Fälle nicht umkehrbar ist. Umso wichtiger<br />

ist es, jene Risikofaktoren zu kennen,<br />

die zu einer Demenz führen können.<br />

Forscher haben nun einen Weiteren gefunden:<br />

den Herzinfarkt.<br />

Eine US-Studie aus dem Jahr 2022, die<br />

in Zusammenarbeit mit der „American<br />

Heart Association“ entstand, warnt,<br />

dass Menschen, die einen Herzinfarkt<br />

überlebt haben, nicht komplett aus der<br />

Gefahrenzone sind. Ganz im Gegenteil:<br />

Der Herzinfarkt beschleunige womöglich<br />

das Eintreten einer Demenz. So belegen<br />

ihre Studienergebnisse, dass Patienten,<br />

die nach dem Herzinfarkt Demenzsymptome<br />

zeigen, einen schnelleren geistigen<br />

Verfall erleiden. Zwar seien die Behandlungsmethoden<br />

von Herzinfarkt-Patienten<br />

immer besser, doch diese zielen vor<br />

allem auf die Herzgesundheit und nicht<br />

auf das Gehirn ab.<br />

ZUSAMMENHANG<br />

ZWISCHEN HERZ-<br />

ERKRANKUNGEN<br />

UND DEMENZ<br />

„Zu lange haben wir Herzkrankheiten<br />

und Gehirnerkrankungen als zwei getrennte<br />

Zustände betrachtet und sie auch<br />

18<br />

I / <strong>24</strong>


so behandelt“, sagt die Hauptautorin<br />

der Studie, Dr. Michelle Johansen von<br />

der „Johns Hopkins University School of<br />

Medicine“ in Baltimore. Laut ihr müssen<br />

wir das, was im Herzen und im Gehirn<br />

passiert, gemeinsam betrachten. So sei<br />

die Vermeidung von Risikofaktoren zur<br />

Vorbeugung eines Herzinfarkts auch gut<br />

für das Gehirn.<br />

Bei der neuen Studie handelt es sich um<br />

eine Auswertung von bereits bestehenden<br />

Langzeitdaten. Dabei hat man die<br />

Ergebnisse von sechs Studien ausgewertet,<br />

die zwischen 1971 und 2017 durchgeführt<br />

wurden. Insgesamt waren darin<br />

31.377 Probanden eingeschlossen, die bei<br />

den ersten Untersuchungen ein Durchschnittsalter<br />

von 60 Jahren aufwiesen.<br />

Keiner der Teilnehmer hatte zuvor einen<br />

Herzinfarkt oder litt unter Demenz. Die<br />

Forscher harmonisierten die Studien,<br />

um die Daten miteinander vergleichen<br />

zu können. Daraus ergaben sich drei<br />

Testbereiche, welche die Probanden absolvierten:<br />

das Erinnerungsvermögen,<br />

exekutive Funktionen (z. B. Aufmerksamkeit,<br />

Planung, Organisation, komplexe<br />

Entscheidungen) und die allgemeine<br />

kognitive Leistung (Gesamtleistung des<br />

Denkvermögens).<br />

Der Beobachtungszeitraum betrug<br />

je nach ausgewerteter Studie zwischen<br />

fünf und 20 Jahren. Während dieses Zeitraums<br />

erlitten 1047 Teilnehmer einen<br />

Herzinfarkt. Zunächst hat man keine<br />

kognitiven Unterschiede zwischen Herzinfarkt-Patienten<br />

und Nicht-Betroffenen<br />

festgestellt. Erst in den darauffolgenden<br />

Jahren gab es einen rapiden Abfall der<br />

kognitiven Leistung unter jenen Probanden,<br />

die einen Herzinfarkt erlitten<br />

– und das auf allen Ebenen. Also beim<br />

Erinnerungsvermögen, den exekutiven<br />

Funktionen und der allgemeinen kognitiven<br />

Leistung.<br />

„Wir zeigen mit der Studie, dass ein<br />

Herzinfarkt mit der Zeit die Gesundheit<br />

des Gehirns beeinträchtigen kann“, sagt<br />

Dr. Michelle Johansen. Demenz sei ein<br />

langsamer und schrittweiser Prozess.<br />

„Mit einer Demenz wacht man nicht<br />

aus heiterem Himmel auf“, ergänzt die<br />

Forscherin. Vielmehr findet eine signifikante<br />

Gehirnveränderung erst Jahre nach<br />

dem Herzinfarkt statt.<br />

Warum ein Herzinfarkt das Eintreten von<br />

Demenz beschleunigt, ist allerdings noch<br />

nicht eindeutig geklärt. Aber es gibt eine<br />

Reihe möglicher Gründe. So könnten<br />

schon die sogenannten stillen Schlaganfälle,<br />

die oft unbemerkt ablaufen, das<br />

Gehirn dauerhaft schädigen. Sie sorgen<br />

nämlich für eine Unterversorgung<br />

mit Sauerstoff. Möglich ist auch, dass<br />

Risikofaktoren wie Rauchen und Bluthochdruck<br />

nicht nur einen Herzinfarkt<br />

verursachen können, sondern eben auch<br />

zur Demenz führen. Zudem könnte die<br />

geschädigte Herzstruktur dafür verantwortlich<br />

sein, dass zum Beispiel Mini-<br />

Blutgerinnsel ins Gehirn gelangen.<br />

"Zu lange haben wir Herzkrankheiten<br />

und Gehirnerkrankungen<br />

als zwei getrennte<br />

Zustände betrachtet<br />

und sie auch so behandelt"<br />

Laut der Studienautorin Johansen sei es<br />

wichtig zu wissen, dass ein kognitiver<br />

Rückgang nach einem Herzinfarkt möglich<br />

ist. So sollten sich die behandelnden<br />

Ärzte sowohl um die Herzerkrankung<br />

als auch um eventuelle Anzeichen von<br />

Demenz kümmern. Zudem gewinnt die<br />

Herzgesundheit durch diese Erkenntnis<br />

an Bedeutung. Indem Menschen versuchen,<br />

Risikofaktoren für Herzkreislauf-<br />

Erkrankungen zu minimieren, könnte<br />

dies auch das Risiko für eine Demenz<br />

reduzieren.<br />

19


GESUNDHEIT<br />

/<br />

infektiologie<br />

Interview: Björn Berndt<br />

Neu: CityCheck für<br />

PREP-<br />

BERATUNG<br />

Seit dem 1. September 2019 wird die PrEP zur Vorbeugung einer HIV-Infektion von<br />

den Krankenkassen bezahlt. Seitdem sind die HIV-Infektionszahlen stark zurückgegangen<br />

und die Nachfrage nach PrEP-Beratungsterminen steigt stetig an. Das<br />

Infektiologikum Frankfurt reagiert darauf und richtet ab Mitte Januar 20<strong>24</strong> eine<br />

neue Beratungsstelle ein: den CityCheck.<br />

FOTO: BJÖRN BERNDT<br />

Über diese Entwicklungen haben wir mit<br />

Dr. med. Gerrit Kann (Foto, li) und Dr. med.<br />

Philipp de Leuw (Foto, re) vom Frankfurter<br />

Infektiologikum gesprochen. Beide sind<br />

Fachärzte für Innere Medizin und Infektiologie<br />

und haben zuvor in der Infektiologie der<br />

Uniklinik Frankfurt gearbeitet. Sie gehören<br />

außerdem zum Ärzte-Team des Checkpoint,<br />

der Kooperation von AIDS-Hilfe Frankfurt<br />

und Gesundheitsamt Frankfurt für Testung,<br />

Beratung und Behandlung von STDs.<br />

Herr de Leuw, Herr Kann, können Sie aus<br />

Ihrer Praxiserfahrung bestätigen, dass<br />

mit der PrEP die HIV-Infektionen zurückgegangen<br />

sind?<br />

DE LEUW: Absolut. insbesondere bei Männern,<br />

die Sex mit Männern haben, geht die<br />

HIV-Inzidenz drastisch zurück. Die PrEP<br />

hat sich etabliert. Es ist auch das Setting das<br />

den Erfolg bringt. Also wie es umgesetzt<br />

wird. Zum Beispiel durch die Kooperation<br />

mit der AIDS-Hilfe oder im Checkpoint.<br />

Testung und Prävention sind nach wie vor<br />

ganz, ganz wichtig!<br />

KANN: Ich habe auch noch nie erlebt,<br />

dass jemand, der regelmäßig die PrEP<br />

einnimmt, HIV bekommt. Das sind dann<br />

diejenigen, die vergessen haben, die PrEP<br />

einzunehmen.<br />

DE LEUW: Es ist für einige schwieriger,<br />

eine Tablette als Prävention einzunehmen,<br />

20<br />

I / <strong>24</strong>


weil eine präventive Einnahme ja keinen<br />

unmittelbaren Effekt auf die Gesundheit<br />

hat. Wenn ich eine Krankheit habe und<br />

möchte, dass es mir gut geht, ist meine<br />

Motivation, meine Medikamente, die ich<br />

einigermaßen gut vertrage, auch regelmäßig<br />

einzunehmen relativ hoch. Nimmt man<br />

präventiv die PrEP, kann es immer mal<br />

wieder dazu kommen, dass man das nicht<br />

so ernst nimmt.<br />

Wie sieht es denn mit der Altersverteilung<br />

aus? Wer nimmt die PrEP?<br />

KANN: Also, ich habe jemanden, der ist<br />

fast 80, der nimmt die PrEP. Das kann man<br />

also gar nicht so genau sagen.<br />

DE LEUW: Sicher gibt es in dem Cluster<br />

zwischen 20 und 50 die höchste Nachfrage.<br />

Ansonsten sind aber alle Altersklassen<br />

vorhanden, vor allem auch viele junge<br />

Menschen. Die PrEP hat auch etwas Maßgebliches<br />

verändert: Die Angst, sich mit<br />

irgendwas anzustecken, die man früher<br />

hatte. Das ist heute ganz anders. Es ist<br />

jetzt nicht mehr so, dass ich diese Black<br />

Box bin, die vielleicht alle zwei, drei Jahre<br />

mal zum anonym HIV-Test geht, und dann<br />

schlottern die Knie, weil man genau weiß,<br />

dass man irgendwann mal einen Risikokontakt<br />

hatte, weil irgendwas passiert ist.<br />

Vielleicht habe ich mal einen über den<br />

Durst getrunken oder in einem Moment<br />

nicht aufgepasst oder das Kondom ist<br />

gerissen. Aber so ist das Leben halt! Und<br />

dem kann man jetzt vorbeugen. Die PrEP<br />

ist eine exzellente Maßnahme, um sich zu<br />

schützen. Bei korrekter Einnahme, sowohl<br />

wenn täglich oder auch bei Bedarf eingenommen,<br />

kann das Risiko für eine HIV-Infektion<br />

um bis zu – ich betone bis zu – fast<br />

99% reduziert werden, laut den Studien.<br />

Es ist eine exzellente Möglichkeit, sich zu<br />

schützen. Wenn ich mich erinnere, als ich<br />

jung war und ich langsam meine ersten<br />

Erfahrungen gesammelt habe, da gab es<br />

keine PrEP, da gab es ein Kondom. Und das<br />

war’s. Und da muss man auch sagen: Die<br />

PrEP hat bei vielen dazu geführt, dass das<br />

Sexualleben wieder entspannter ausgelebt<br />

werden kann. Man weiß, dass man sich mit<br />

einer sehr effektiven Maßnahme vor HIV<br />

schützen kann. Und dann auch noch unter<br />

der Prämisse, regelmäßig auf andere STDs<br />

getestet zu werden. Man weiß Bescheid,<br />

was man hat. Man weiß, woran man ist.<br />

Wie erfahren insbesondere junge<br />

Menschen von der PrEP?<br />

DE LEUW: Ich glaube, das läuft viel über<br />

die Dating-Plattformen. Ich denke, da<br />

geht kein Weg an der PrEP vorbei. Manche<br />

kommen zu uns und sagen, ich kriege kein<br />

Date mehr, wenn ich keine PrEP nehme,<br />

weil alle Sex ohne Kondom wollen. Ja, und<br />

natürlich auch über Freunde, an der Uni,<br />

in der Schule, in der Ausbildung oder aus<br />

privaten Freundeskreisen. Also, die wissen<br />

alles über die PrEP.<br />

KANN: Im Checkpoint bei den STD-Tests<br />

hatte auch noch nie den Fall, dass jemand<br />

nicht wusste, worüber ich rede, wenn ich<br />

die PrEP angeboten habe.<br />

Die regelmäßige Beratung und Untersuchung<br />

gehört zur PrEP dazu – das heißt,<br />

wenn man sie regelmäßig nimmt, muss<br />

man auch regelmäßig zum Arzt?<br />

DE LEUW: Ja. Aber auch wenn man sie bei<br />

Bedarf nimmt, muss man regelmäßig zum<br />

Arzt. Schon allein weil man ja auch andere<br />

Geschlechtskrankheiten bekommen kann.<br />

Und man braucht nicht zwangsläufig<br />

einen ungeschützten Analverkehr, um<br />

eine Geschlechtskrankheit zu bekommen.<br />

Gonorrhoe, also Tripper, und Chlamydien<br />

sind Schmierinfektionen, die können auch


GESUNDHEIT<br />

/<br />

infektiologie<br />

beim Petting übertragen werden. Und zwar<br />

in allen Körperöffnungen, egal ob man der<br />

Passive oder der Aktive ist. Vielleicht keine<br />

Hepatitis C, aber selbst das wäre möglich.<br />

Eine Syphilis kann ich ohne Probleme<br />

beim Oralverkehr bekommen. Oder die<br />

Gonorrhoe, deren perfekter Brutschrank<br />

ist der Analkanal oder der Rachen. Wenn<br />

wir Menschen testen, die keine Beschwerden<br />

haben, finden wir bei 15 bis 20% die<br />

Gonorrhoe im Rachen.<br />

Also würden sie sowieso empfehlen, dass<br />

man sich als sexuell aktive Person einmal<br />

im Jahr komplett auf alle Geschlechtskrankheiten<br />

checken lässt?<br />

DE LEUW: Ja, ein Komplettcheck beinhaltet<br />

Hepatitis A, B und C, Syphilis, Gonokokken<br />

und Chlamydien in allen Körperöffnungen.<br />

Darüber zu sprechen fällt aber<br />

eher in den Bereich des Unangenehmen.<br />

KANN: Aber genau deswegen begrüßen<br />

ja auch viele, dass die hier bei uns offen<br />

darüber sprechen können.<br />

DE LEUW: Bei uns machen die Patienten<br />

die Abstriche ausschließlich selbst. Das ist<br />

erprobt und es gibt dazu auch sehr gute<br />

Studiendaten. Die Patienten bekommen<br />

in der Blutabnahme den Rachenabstrich,<br />

geben Urin ab und machen dann den Abstrich<br />

an der Harnröhre selbst, genau wie<br />

den Analabstrich, und das funktioniert<br />

sehr, sehr gut. Wir sehen so viele positive<br />

anale Befunde, das funktioniert. Die selbst<br />

durchgeführte Abstrichabnahme macht es<br />

für die Patienten viel, viel angenehmer.<br />

Zurück zur PrEP: Wie sind die Nebenwirkungen?<br />

DE LEUW: Das Häufigste, was man manchmal<br />

am Anfang hat, sind Blähbeschwerden.<br />

Das kann man aber vermeiden,<br />

indem man die PrEP mit einer Mahlzeit<br />

einnimmt. In der Regel gewöhnt man sich<br />

daran. In seltenen Fällen berichten Leute,<br />

dass sie nach körperlicher Anstrengung<br />

leichte Muskelschmerzen haben, aber das<br />

ist sehr selten. Die meisten vertragen die<br />

PrEP sehr gut. Ich würde sagen, 97% vertragen<br />

sie sehr gut.<br />

KANN: Was allerdings regelmäßig kontrolliert<br />

werden muss, sind die Nebenwirkungen<br />

für die Niere.<br />

DE LEUW: Es gibt einige Innovationen,<br />

die derzeit in den USA schon zugelassen<br />

sind, aber wahrscheinlich nicht in<br />

Deutschland zugelassen werden. Diese<br />

Medikamente sind nierenschonender und<br />

aktuell sehr teuer. Oder die sogenannten<br />

Long-Acting Präparate: Das ist eine Injektion,<br />

die man ins Gesäß bekommt, die<br />

bietet auch einen exzellenten Schutz.<br />

Und man wäre dann vielleicht auch<br />

weniger stigmatisiert. Es gibt ja auch Leute,<br />

die nehmen PrEP ein und leben noch zu<br />

Hause bei den Eltern und sind nicht geoutet.<br />

Und wenn dann auf einmal im Kinderzimmer<br />

die Packung PrEP gefunden wird,<br />

und dann wird gegoogelt, und dann ist das<br />

Drama groß. Das darf man nicht vergessen.<br />

Aber auch für diese Long-Acting Präparate<br />

besteht aktuell keine Bestrebung, sie in<br />

Deutschland zuzulassen.<br />

KANN: Es gibt das Medikament als HIV-<br />

Medikament. Es ist in Deutschland in dieser<br />

Variante zugelassen, aber eben leider<br />

nicht als PrEP.<br />

Es gibt das Medikament zur Behandlung<br />

von HIV, das auch von den Krankenkassen<br />

bezahlt wird, aber es darf nicht<br />

präventiv verschrieben werden?<br />

DE LEUW: Ja, aber das sind Sachen,<br />

22<br />

I / <strong>24</strong>


Du bist individuell und verdienst<br />

eine HIV-Therapie, die das auch ist.<br />

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GESUNDHEIT<br />

/<br />

infektiologie<br />

da können wir keine guten Auskünfte<br />

geben, da sind wir keine kompetenten<br />

Ansprechpartner.<br />

Die Nachfrage nach der PrEP ist immens –<br />

wie äußert sich das im Praxisalltag?<br />

KANN: Bei der Online-Terminvergabe im<br />

Checkpoint haben wir zum Beispiel Wartezeiten<br />

von bis zu drei Monaten. Wer die PrEP<br />

von der gesetzlichen Kasse verordnet bekommt,<br />

hat einen Tabletten-Vorrat von drei<br />

Monaten. Das bedeutet, man kommt schnell<br />

in eine Lücke, wo man dann entweder kein<br />

Risiko eingeht oder einfach keine PrEP hat<br />

und nicht geschützt ist. Aber wir brauchen<br />

das Arztgespräch, die erforderlichen Abstriche,<br />

die Blutuntersuchungen, die Kontrolle<br />

der Nierenwerte, das alles muss laufen.<br />

Daher haben Sie Sich vom Infektiologikum<br />

entschlossen, zu handeln?<br />

KANN: Genau! Wir haben den CityCheck<br />

eingerichtet, eine „Zweit-Praxis“ am Schaumainkai,<br />

also unweit dieser Praxis hier.<br />

Der CityCheck startete am 10. Januar und<br />

wir bieten dort zunächst an zwei Vormittagen<br />

pro Woche die PrEP-Erstberatung,<br />

Folge-Termine und natürlich auch STD-<br />

Checks an. Termine gibt es mittwochs und<br />

freitags. Man kann jetzt schon über<br />

die Online-Buchungsplattform einen<br />

Termin vereinbaren. Alle Infos gibt’s über<br />

unsere neue CityCheck-Website<br />

citycheck-frankfurt.de.<br />

Warum bieten Sie den CityCheck nicht<br />

hier im Haus an?<br />

KANN: Wir platzen hier aus allen Nähten!<br />

Wir machen im Infektiologikum kaum<br />

PrEP-Termine, weil wir hier sehr viele<br />

Patienten mit chronischen Krankheiten<br />

betreuen. Wir haben hier die Patienten,<br />

die damals an der PrEP-Studie teilgenommen<br />

haben. Ansonsten haben wir das<br />

PrEP-Angebot an zwei Nachmittagen im<br />

Checkpoint, der Kooperation von AIDS-<br />

Hilfe und dem Gesundheitsamt. Viele<br />

der Schwerpunktpraxen bieten auch die<br />

PrEP-Beratung an. Nicht alle, aber viele.<br />

Einige Ärzte, die die PrEP anbieten wollen,<br />

müssen vorher hospitieren, damit sie von<br />

den Krankenkassen eine Abrechnungsgenehmigung<br />

bekommen. Auch das bieten<br />

wir hier im Infektiologikum an.<br />

DE LEUW: Wir möchten hier im Infektiologikum<br />

weiterhin Menschen mit einer<br />

chronischen Erkrankung und chronischen<br />

Infektionskrankheiten eine sehr gute Betreuung<br />

anbieten. Ich finde, gerade wenn<br />

jemand eine chronische Krankheit hat, soll<br />

der hier ankommen, sich wohl fühlen, und<br />

der Arzt sollte auch Zeit haben. Das Ziel<br />

bei Menschen mit einer HIV-Infektion ist<br />

ja nicht mehr nur, unterhalb der Nachweisgrenze<br />

zu sein. Das ist bei über 95% der<br />

Fälle mit guten Medikamenten sowieso<br />

möglich. Dass Therapieziel ist, dass man<br />

eine gute gesundheitsbezogene Lebensqualität<br />

hat. Das heißt, unsere Patienten<br />

und Patientinnen haben eine normale<br />

Lebenserwartung. Wir sagen manchmal,<br />

die Lebenserwartung ist sogar höher, weil<br />

sie regelmäßig zum Arzt gehen. Aber es<br />

gibt ja auch Begleit-Erkrankungen; das<br />

heißt, wir brauchen eigentlich ein bisschen<br />

mehr Zeit. Deswegen haben wir jetzt diese<br />

zwei Stellen, um jedem Anliegen Genüge<br />

zu leisten.<br />

CityCheck Frankfurt, Schaumainkai 101 – 103 (4. OG, links), Frankfurt, Tel 069 13886925,<br />

Terminvergabe über www.citycheck-frankfurt.de<br />

<strong>24</strong><br />

I / <strong>24</strong>


GESUNDHEIT<br />

/<br />

infektiologie<br />

AMSTERDAM hat die<br />

HIV-Übertragung fast<br />

gestoppt<br />

Amsterdam scheint auf dem besten<br />

Weg zu sein, das Ziel einer Null-HIV-<br />

Übertragung bis 2026 zu erreichen.<br />

In 2022 wurden in Amsterdam nur<br />

neun HIV-Fälle gemeldet. Der<br />

Bericht des niederländischen AIDS-<br />

Fonds über nur neun neue Fälle<br />

beweist, dass die Investitionen der<br />

Stadt in die PrEP und andere Präventionsstrategien,<br />

die im Jahr 2019<br />

begonnen haben, Wirkung gezeigt<br />

haben. Zusätzlich zur PrEP haben<br />

Gesundheitsbehörden mit Politikern<br />

und HIV-Pflegekräften zusammengearbeitet,<br />

um leicht zugängliche<br />

Dienste und Programme für wichtige<br />

Risikogruppen zu schaffen und zu<br />

fördern, darunter Menschen mit<br />

Migrationshintergrund und<br />

Menschen, die Drogen injizieren.<br />

Mehr Hetero- als homosexuelle<br />

HIV-Infektionen<br />

in SCHOTTLAND<br />

Zum ersten Mal seit 10 Jahren ist die<br />

Zahl der HIV-Übertragungen bei heterosexuellen<br />

Menschen in Schottland höher<br />

als bei schwulen und bisexuellen Männern.<br />

Nach den von Public Health Scotland<br />

veröffentlichten Zahlen entfielen im vergangenen<br />

Jahr 42 Prozent der neuen HIV-<br />

Diagnosen in Schottland auf heterosexuelle<br />

Menschen, verglichen mit 29 Prozent<br />

bei schwulen, bisexuellen und anderen<br />

Männern, die Sex mit Männern haben.<br />

Der Terrence Higgins Trust wies darauf<br />

hin, dass MSM zwar „im Verhältnis zur<br />

Bevölkerungsgröße stärker von HIV<br />

betroffen sind", dass aber die Zahl der<br />

Neuübertragungen in dieser Gemeinschaft<br />

dank erfolgreicher Maßnahmen wie der<br />

Präexpositionsprophylaxe (PrEP) zurückgegangen<br />

ist.<br />

KALIFORNIEN: 30 Jahre nach Infektion –<br />

Fünfter HIV-Patient gilt als geheilt<br />

Der 68-jährige Paul Edmonds aus Desert<br />

Springs, Kalifornien, ist der fünfte Mensch<br />

weltweit, der von HIV geheilt wurde. Sein<br />

Fall ist besonders bemerkenswert, da er<br />

bereits über 30 Jahre mit dem Virus lebte.<br />

Die spezielle Behandlung, die zu seiner<br />

Heilung führte, basierte auf einer allogenen<br />

Stammzelltransplantation. Diese<br />

Therapie ist sowohl gegen HIV als auch<br />

gegen Leukämie wirksam. Edmonds erhielt<br />

eine Blutstammzell-Transplantation<br />

von einem Spender mit einer seltenen<br />

Genmutation, die zu HIV-resistenten<br />

Zellen führte. Vor fast drei Jahren hatte er<br />

aufgehört, antiretrovirale Therapien gegen<br />

HIV einzunehmen.<br />

Die Tatsache, dass diese Stammzelltherapie<br />

auch bei einem Patienten im<br />

höheren Alter erfolgreich war, ist vielversprechend.<br />

Allerdings kommt eine solche<br />

Therapie nur infrage, wenn die Patienten<br />

schwer erkrankt sind.<br />

26<br />

I / <strong>24</strong>


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27


GESUNDHEIT<br />

/<br />

infektiologie<br />

28<br />

I / <strong>24</strong><br />

NP-DE-HVU-ADVR-230026


Bei<br />

NEBEN-<br />

WIRKUNGEN<br />

richtig handeln<br />

Wie der richtige Umgang mit Nebenwirkungen<br />

der HIV-Therapie die Lebensqualität positiv<br />

beeinflussen kann<br />

Neuere und innovative HIV-Medikamente<br />

bieten jedem HIV-positiven<br />

Menschen die Chance auf eine<br />

individuelle und möglichst nebenwirkungsarme<br />

Therapie, damit die<br />

Lebensqualität erhalten bleibt.<br />

In den 1990er Jahren führten die<br />

ersten Medikamente zur Therapie<br />

der HIV-Infektion häufig noch<br />

zu starken Nebenwirkungen und<br />

Menschen mit HIV waren oft durch<br />

diese sichtlich gezeichnet. Diese<br />

Zeiten liegen glücklicherweise<br />

hinter uns.<br />

In den letzten 20 Jahren wurden<br />

nicht nur zahlreiche neue<br />

Wirkstoffe und Wirkansätze<br />

entwickelt, sondern auch eine<br />

Vielzahl an verschiedenen<br />

innovativen Therapieoptionen,<br />

Darreichungsformen und<br />

Kombinationsmöglichkeiten.<br />

Wirkstoffe mit erheblichen Nebenwirkungen<br />

wurden mittlerweile<br />

abgelöst durch wirksamere und<br />

verträglichere Medikamente.<br />

Sie bieten heute jedem HIV-positiven<br />

Menschen die Chance auf eine<br />

individuelle und möglichst nebenwirkungsarme<br />

Therapie.<br />

WAS SIND NEBEN-<br />

WIRKUNGEN?<br />

Wie bei allen Arzneimitteln können<br />

auch bei HIV-Medikamenten unerwünschte<br />

Wirkungen – meist<br />

schlicht Nebenwirkungen genannt<br />

– auftreten. Welches Medikament<br />

am besten vertragen wird, ist individuell<br />

unterschiedlich und jeder<br />

Mensch reagiert anders. So kann<br />

es vorkommen, dass das gleiche<br />

Medikament von einer Person gut<br />

vertragen wird, ein anderer Mensch<br />

jedoch spürt Nebenwirkungen.<br />

Das kann passieren, muss aber<br />

nicht sein.<br />

Generell wird zwischen zwei verschiedenen<br />

Arten unerwünschter<br />

Wirkungen unterschieden:<br />

akute Nebenwirkungen und<br />

Langzeitnebenwirkungen.<br />

29


GESUNDHEIT<br />

/<br />

infektiologie<br />

Akute Nebenwirkungen treten meist in<br />

den ersten Wochen der Medikamenteneinnahme<br />

auf, also kurz nach Beginn der<br />

Therapie oder einem Wechsel der<br />

HIV-Medikamente. Akute Nebenwirkungen<br />

können beispielsweise eine veränderte<br />

Schlafqualität oder Magen-Darm-<br />

Beschwerden sein.<br />

Langzeitnebenwirkungen hingegen<br />

machen sich in der Regel erst nach<br />

Monaten oder Jahren bemerkbar.<br />

Sie können sich langfristig unter<br />

anderem auf den Stoffwechsel oder die<br />

Funktion von Organen auswirken: Eine<br />

kontinuierliche Gewichtszunahme oder<br />

eine Abnahme der Nierenfunktion können<br />

dann – je nach Medikament –<br />

die Folge sein.<br />

Da die HIV-Therapie meist aus zwei oder<br />

mehr verschiedenen und miteinander<br />

kombinierten Wirkstoffen besteht, ist<br />

es nicht immer einfach herauszufinden,<br />

welcher Wirkstoff für eine Nebenwirkung<br />

verantwortlich ist. Denn jeder Wirkstoff<br />

für sich kann potenziell zu einer Nebenwirkung<br />

führen. Daher ist es hilfreich zu<br />

wissen, welche und wie viele Wirkstoffe<br />

sich in der eigenen Therapie oder der<br />

Tablette befinden.<br />

WAS TUN, WENN ES<br />

ZU NEBENWIRKUNGEN<br />

KOMMT?<br />

Das Ziel jeder HIV-Therapie ist die<br />

erfolgreiche Unterdrückung der Viruslast<br />

bei gleichzeitig guter Kurz- und<br />

Langzeitverträglichkeit. Daher braucht<br />

es Therapien, die unabhängig von der<br />

Anzahl der Wirkstoffe das Erreichen<br />

dieser Ziele ermöglichen, ganz nach<br />

dem<br />

„<br />

Motto<br />

So wenig wie möglich,<br />

so viel wie nötig.<br />

“<br />

Es ist also auch wichtig, die Belastung<br />

des eigenen Körpers sowie die Wahrscheinlichkeit<br />

für Nebenwirkungen<br />

durch die Therapie so gering wie möglich<br />

zu halten, damit auch die eigene Gesundheit<br />

und Lebensqualität bestmöglich<br />

erhalten bleibt.<br />

Insbesondere im Hinblick auf eine<br />

lebenslange Therapie ist es ratsam, sich<br />

nicht nur vor Beginn der ersten Therapie,<br />

sondern auch während einer laufenden<br />

Therapie mit der Verträglichkeit der<br />

Medikamente zu beschäftigen. So kann<br />

man schon früh einer gesundheitlichen<br />

Belastung des eigenen Körpers entgegenwirken.<br />

Wenn es während einer HIV-Therapie<br />

doch zu möglichen Nebenwirkungen<br />

kommt, dann gilt es für HIV-positive<br />

Menschen genau auf den eigenen Körper<br />

zu achten und die Signale des Körpers im<br />

Blick zu behalten. Veränderungen sollten<br />

nicht einfach ignoriert werden, denn<br />

Nebenwirkungen können die Lebensqualität<br />

einschränken und mental belasten.<br />

In jedem Fall ist es wichtig, offen mit<br />

seinem/r Ärzt*in darüber zu sprechen<br />

und auf keinen Fall die Therapie selbstständig<br />

abzusetzen oder zu unterbrechen.<br />

Gemeinsam mit dem/r Ärzt*in lässt<br />

sich herausfinden, ob die Ursache in<br />

der HIV-Therapie liegt und was dagegen<br />

unternommen werden kann.<br />

Vielleicht wird dann ein/e Ärzt*in in<br />

einer solchen Situation auch einen Medikamentenwechsel<br />

als Lösung empfehlen.<br />

Heutzutage gibt es glücklicherweise eine<br />

Vielzahl von anderen Medikamenten und<br />

Therapieoptionen, mit denen weiterhin<br />

eine erfolgreiche Therapie möglich ist –<br />

nur eben mit einer individuell besseren<br />

Verträglichkeit. So können sich Menschen<br />

mit HIV eine hohe Lebensqualität<br />

und langfristig Gesundheit erhalten.<br />

30<br />

I / <strong>24</strong>


NEBENWIRKUNGEN<br />

VERMEIDEN UND<br />

DIE EIGENE LEBENS-<br />

QUALITÄT<br />

VERBESSERN<br />

Für jeden Menschen mit HIV ist es<br />

wichtig, dass durch die lebenslange<br />

HIV-Therapie die eigene Lebensqualität<br />

nicht durch Nebenwirkungen<br />

eingeschränkt wird. Daher empfiehlt<br />

es sich, offen mit dem/r Ärzt*in über<br />

mögliche Nebenwirkungen der Medikamente<br />

zu sprechen, um gemeinsam<br />

eine geeignete Therapie zu finden, die<br />

gut verträglich ist und die Lebensqualität<br />

erhält.<br />

Selbst wenn eine Therapie gut funktioniert,<br />

aber nicht mehr dem heutigen<br />

Standard der HIV-Therapie entspricht,<br />

lohnt es sich diese zu hinterfragen<br />

und das Gespräch mit dem/r Ärzt*in<br />

zu suchen. Denn innovative Therapien<br />

können im Vergleich zu älteren<br />

Medikamenten viele Vorteile bieten<br />

und damit einen positiven Einfluss auf<br />

die eigene Lebensqualität haben.<br />

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DR. MED. INGO OCHLAST<br />

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31


GESUNDHEIT<br />

/<br />

hno<br />

FOTO: FREEPIK<br />

32<br />

I / <strong>24</strong>


Medikament lässt<br />

gehörlose Menschen<br />

WIEDER<br />

HÖREN<br />

Kaum zu glauben, ist aber wahr: Amerikanische Forscher haben<br />

ein Medikament entwickelt, das gehörlose Menschen wieder hören<br />

lässt. Dies wurde in ersten Studien bestätigt.<br />

Text: Martin Lewicki<br />

33


GESUNDHEIT<br />

/<br />

hno<br />

FOTO: FREEPIK<br />

Das Gehör ist ein sensibles Sinnesorgan.<br />

Leider wird es einem erst bewusst, wenn<br />

das Hörvermögen verloren geht. Und das<br />

passiert oft schleichend und unbemerkt.<br />

Sowohl durch das Älterwerden, speziell<br />

ab dem 50. Lebensjahr als auch durch<br />

jahrelangen Lärm verliert man allmählich<br />

sein Gehör. Aber nicht nur dadurch. Auch<br />

Vererbung, eine Infektion, Medikamente<br />

oder ein Unfall können für die Schädigung<br />

des Hörvermögens verantwortlich sein.<br />

Das größte Problem dabei: Hörverlust lässt<br />

sich bislang nicht rückgängig machen.<br />

Umso bedeutender ist der neueste Forschungserfolg:<br />

Denn Wissenschaftler vom<br />

amerikanischen MIT haben ein Medikament<br />

entwickelt, das gehörlose Menschen<br />

wieder hören lässt.<br />

„Ich denke, das Potenzial zur Wiederherstellung<br />

des Hörvermögens wird enorme<br />

Auswirkungen auf die Gesellschaft haben“,<br />

sagt Professor Jeff Karp, einer der beteiligten<br />

Forscher, in einer Pressemitteilung<br />

des Massachusetts Institute of Technology<br />

(MIT). Jeff Karp ist einer der Köpfe der Biotech-Firma<br />

„Frequency Therapeutics“, die<br />

von Wissenschaftlern des MIT gegründet<br />

wurde. Ihr Ziel ist es, Menschen ihr Gehör<br />

wiederzugeben und zwar nicht mit Hörgeräten,<br />

sondern durch ein Medikament, das<br />

ins Ohr injiziert wird. Dabei verwenden sie<br />

kleine Moleküle, um sogenannte Vorläuferzellen<br />

(Nachkommen von Stammzellen) im<br />

Innenohr so zu programmieren, dass sie<br />

sich zu winzigen Haarsinneszellen entwickeln.<br />

Denn genau diese lassen uns hören.<br />

Vorläuferzellen, auch Progenitorzellen<br />

genannt, befinden sich im Innenohr und<br />

erzeugen Haarsinneszellen während der<br />

menschlichen Entwicklung im Mutterleib.<br />

Doch kurz vor der Geburt werden sie inaktiv<br />

und verwandeln sich nie wieder in spezialisierte<br />

Zellen wie eben jene im Innenohr.<br />

Deswegen können sich abgestorbene<br />

Haarsinneszellen nicht neu herausbilden.<br />

Ein Neugeborenes hat etwa 15.000 Haarsinneszellen,<br />

die jedoch mit der Zeit unter<br />

Abnutzungserscheinungen leiden und zum<br />

34<br />

I / <strong>24</strong>


Teil absterben. Dadurch nimmt die Hörleistung<br />

mit dem Älterwerden ab, bei einigen<br />

Menschen führt das sogar zu irreparablen<br />

Hörschäden. Ein Medikament für Gehörlose,<br />

das diesen Prozess stoppen oder umkehren<br />

könnte, gab es bislang nicht.<br />

Den Forschern von „Frequency Therapeutics“<br />

ist es bereits 2012 im Labor gelungen,<br />

Tausende der Vorläuferzellen in Haarsinneszellen<br />

zu verwandeln. Es sei das erste<br />

Mal gewesen, dass so etwas erreicht werden<br />

konnte, erinnert sich Prof. Karp in der<br />

Mitteilung des MIT. Auf die Idee mit den<br />

Vorläuferzellen kam man bei der Erforschung<br />

des menschlichen Darms, dessen<br />

Oberfläche sich fast täglich regeneriert.<br />

Dabei entdeckten die Wissenschaftler,<br />

dass jene Moleküle, die die Stammzellen<br />

des Darms kontrollieren, auch von den<br />

sogenannten Vorläuferzellen verwendet<br />

werden. Ähnlich wie Stammzellen können<br />

sich Vorläuferzellen zu spezialisierteren<br />

Zellen im Körper verwandeln.<br />

"Dabei verwenden sie kleine<br />

Moleküle, um sogenannte<br />

Vorläuferzellen im Innenohr<br />

so zu programmieren, dass<br />

sie sich zu winzigen Haarsinneszellen<br />

entwickeln.<br />

Denn genau diese lassen<br />

uns hören."<br />

Seit 2012 ist viel passiert. Gleich in mehreren<br />

klinischen Studien zeigten die Wissenschaftler,<br />

dass die Haarsinneszellen nicht<br />

nur im Labor wachsen, sondern auch tatsächlich<br />

im menschlichen Ohr. Man habe<br />

das Hörvermögen von Probanden verbessert,<br />

insbesondere die Fähigkeit, Sprache<br />

zu verstehen und Wörter zu erkennen. „Die<br />

Sprachwahrnehmung ist das Hauptziel<br />

zur Verbesserung des Hörvermögens und<br />

der häufigste Wunsch, den uns Patienten<br />

nennen“, sagt Dr. Chris Loose, ebenfalls<br />

Mitbegründer Biotech-Firma.<br />

GEHÖR KÖNNTE IN<br />

EIN BIS ZWEI STUNDEN<br />

WIEDERHERGESTELLT<br />

SEIN<br />

In der ersten klinischen Studie von<br />

„Frequency Therapeutics“ aus dem Jahr<br />

2021 stellte man bei einigen Teilnehmern<br />

nach bereits einer einzigen Injektion<br />

deutliche Verbesserungen der Sprachwahrnehmung<br />

fest. Einige davon hielten bis zu<br />

zwei Jahre an. Bislang wurden mehr als 200<br />

Patienten in drei verschiedenen Studien<br />

behandelt und zeigten dabei teilweise<br />

Verbesserungen der Sprachwahrnehmung.<br />

Lediglich in einer Studie konnte man keine<br />

positiven Ergebnisse erzielen. Die Forscher<br />

führen dies jedoch auf Designmängel der<br />

Studie zurück.<br />

„Ich wäre nicht überrascht, wenn wir in<br />

zehn oder 15 Jahren aufgrund der Ressourcen,<br />

die in diesen Bereich investiert<br />

werden, und der unglaublichen Forschung,<br />

die betrieben wird, an einen Punkt kommen,<br />

an dem die Wiederherstellung des<br />

Hörvermögens einer Augen-Lasik-Behandlung<br />

gleicht“, sagt Prof. Karp. So könne<br />

man in ein oder zwei Stunden nicht nur<br />

wie bislang die Sehkraft wiederherstellen,<br />

sondern auch das Gehör.<br />

Obwohl die ersten Studien vielversprechend<br />

sind und die beteiligten Forscher<br />

diese als großen Erfolg feiern, ist die Zahl<br />

der erfolgreich behandelten Probanden<br />

noch relativ gering. Deswegen arbeitet<br />

man bereits an größeren Studien mit mehr<br />

Teilnehmern. Denn ein wirksames Medikament<br />

gegen Gehörlosigkeit beziehungsweise<br />

Gehörschwäche wäre ein medizinischer<br />

Durchbruch.<br />

35


Anzeigen-Sonderveröffentlichung<br />

Wir freuen uns<br />

auf deinen Besuch!<br />

Die Lieblingszahnärzte aus der City Süd: Jan, Julia und Percy.<br />

DREI DINGE DIE<br />

VIELE NICHT ÜBER<br />

ZAHNGESUNDHEIT<br />

WUSSTEN.<br />

Die Zahnärzte City-Süd verraten Fakten aus Medizin<br />

und (Zahnarzt-) Praxis.


1: DEIN MUND SAGT MEHR,<br />

ALS TAUSEND WORTE.<br />

Ein strahlendes Lächeln verrät mehr, als<br />

die eigene Stimmung. Gesunde Zähne und<br />

Zahnfleisch sind ein starker Indikator für die<br />

allgemeine Gesundheit. Studien belegen,<br />

dass schlechte Mundgesundheit mit Krankheiten<br />

in Verbindung steht: Herzerkrankungen,<br />

Diabetes und Atemwegserkrankungen<br />

sind Beispiele. Der Mund ist buchstäbliches<br />

Tor zum Körper – und wer Mundhygiene und<br />

-gesundheit vernachlässigt, muss oft Einschränkungen<br />

des eigenen Wohlbefindens<br />

hinnehmen.<br />

Wie gut, dass die Zahnmedizin in den letzten<br />

Jahren so enorme Fortschritte gemacht hat,<br />

dass nicht nur Mutter Natur für optimale<br />

Mundgesundheit sorgen kann – sondern<br />

auch der richtige Zahnarzt.<br />

2: DIE DRITTEN WERDEN<br />

DIE ERSTEN SEIN.<br />

Zahnersatz ist vom Stigma längst zum Lifestyle-Produkt<br />

avanciert. Naturidentisch<br />

aussehende Implantate ersetzen fehlende<br />

Zähne, perfekt ästhetisch und funktional,<br />

und tragen zum Erhalt der Kieferknochen<br />

bei. Mit ganzheitlich denkenden Zahnärzten<br />

an deiner Seite, passen sich die „Neuen“<br />

perfekt ins Gesamtbild ein, und machen<br />

dieses im Idealfall sogar schöner, als vorher.<br />

Und wer will schon dritte Klasse im Mund,<br />

wenn man die erste Liga haben kann?<br />

3: DER 3D-SCAN FÜR<br />

DEN MUND IST DA!<br />

Moderner Zahnersatz war in der Vergangenheit<br />

meist mit langer Wartezeit verbunden.<br />

Wochen und Monate vergingen ohne<br />

vollständiges Gebiss und mit erheblicher<br />

Einbuße an Lebensqualität. Moderne Zahnarztpraxen<br />

setzen heute auf digitale Scans<br />

ohne Abdruck. Eine innovative Technologie,<br />

die Zeit spart, enorm präzise ist und<br />

Patienten das unangenehme Gefühl von<br />

Abdruckmasse im Mund erspart. Die 3D-<br />

Erfassung deiner Zähne bringt dich so, oft<br />

schon innerhalb von Tagen, zu einem neuen,<br />

vollständigen Zahngefühl. Antwort auf alle<br />

Fragen zu Zahngesundheit und -Ästhetik<br />

finden alle, die sich ein perfektes Lächeln<br />

wünschen, in der Hamburger City Süd. Die<br />

Zahnärzte Dr. Jan Brauer, Dr. Percy Singer<br />

und Frau Julia Struppek arbeiten ganzheitlich,<br />

mit modernsten Technologien und in<br />

Räumlichkeiten, die einem den Zahnarztbesuch<br />

wie einen Besuch bei Freunden<br />

erleben lassen.<br />

Zahnärzte City-Süd<br />

Dr. Jan Brauer & Dr. Percy J. Singer<br />

Sachsenfeld 3-5<br />

20097 Hamburg<br />

Frage-E-Mail an:<br />

info@zahnaerztecitysued.de<br />

Oder ein Anruf:<br />

Tel. 040 / 25 333 69 0<br />

Oder besuche uns<br />

auf Instagram: zahnaerztecitysued


ILLUSTRATION: FREEPIK/STARLINE<br />

GESUNDHEIT / ratgeber<br />

LICHT<br />

Meist dunkeln wir intuitiv unser Schlafzimmer<br />

ab, um darin schlafen zu können. Leider<br />

lassen sich in gewissen Situationen nicht alle<br />

Lichtquellen komplett beseitigen. So ist es<br />

bei dem einen die Laterne, ein Werbebanner<br />

oder die Beleuchtung eines benachbarten<br />

Gebäudes, die ins Schlafzimmer leuchten.<br />

Bei dem anderen ist es das Tageslicht, welches<br />

insbesondere in den Sommermonaten<br />

schon früh ins Schlafzimmer eindringt. Es<br />

gibt aber auch Menschen, die sich bewusst<br />

ein Nachtlicht anlassen oder mit eingeschaltetem<br />

Fernseher einschlafen. Eine aktuelle<br />

Studie zeigt nun die gesundheitlichen Folgen<br />

von Licht beim Schlafen.<br />

Amerikanische Forscher von der „Feinberg<br />

School of Medicine“ der amerikanischen<br />

Northwestern University wollten<br />

in ihrer Studie von 2022 wissen, wie sich<br />

schon kleine Mengen an Licht auf unsere<br />

Gesundheit auswirken. Dazu rekrutierten<br />

sie 552 Probanden aus dem Großraum<br />

Chicago, die bereits vor Jahrzehnten an<br />

einer Langzeitstudie zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

teilnahmen, wie das Wissenschaftsportal<br />

„SciTechDaily“ berichtet.<br />

Auch diesmal wurden bei ihnen Blutdruck,<br />

Gewicht, Größe, Cholesterin, Glukose und<br />

andere Risikofaktoren für Herzerkrankungen<br />

festgehalten. Das Alter der sowohl<br />

männlichen als auch weiblichen Teilnehmer<br />

lag zwischen 63 und 84 Jahren.<br />

Zusätzlich bekamen die Studienteilnehmer<br />

einen sogenannten Aktigraph fürs Handgelenk.<br />

Dieser zeichnete eine Woche lang<br />

das Schlafverhalten auf. Die verwendeten<br />

Aktigraphen konnten auch die Lichtmenge<br />

messen, was die Grundlage für diese Studie<br />

bildete. Außerdem mussten die Probanden<br />

ein Schlaftagebuch führen.<br />

BEREITS KLEINE MENGEN<br />

LICHT SCHADEN DER<br />

GESUNDHEIT<br />

Die Auswertung der Daten ergab, dass<br />

Personen, die während des nächtlichen<br />

Schlafs Licht ausgesetzt waren, mit deutlich<br />

höherer Wahrscheinlichkeit Übergewicht,<br />

Bluthochdruck und Diabetes<br />

hatten im Vergleich zu Personen, die in<br />

völliger Dunkelheit schliefen. „Egal ob<br />

es vom Smartphone kommt, von nachts<br />

eingeschalteten Fernsehern oder von der<br />

Lichtverschmutzung einer Großstadt, wir<br />

leben inmitten einer Vielzahl künstlicher<br />

Lichtquellen, die <strong>24</strong> Stunden am Tag zur<br />

38 I / <strong>24</strong>


Text: Martin Lewicki<br />

BEIM SCHLAFEN<br />

zeigt massive Auswirkungen auf die Gesundheit<br />

Eigentlich scheint es ein menschlicher Instinkt zu sein, den Schlafplatz abzudunkeln. Doch<br />

einige Menschen bevorzugen es, mit einer Lichtquelle zu schlafen. Eine Studie zeigt nun, wie<br />

gravierend sich schon kleine Mengen Licht beim Schlaf auf die Gesundheit auswirken.<br />

Verfügung stehen“, sagt Studienautorin<br />

Dr. Minjee Kim. „Ältere Erwachsene haben<br />

bereits ein höheres Risiko für Diabetes<br />

und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, daher<br />

wollten wir sehen, ob es einen Unterschied<br />

in der Häufigkeit dieser Krankheiten im<br />

Zusammenhang mit der nächtlichen Lichteinwirkung<br />

gibt“, erklärt die Forscherin.<br />

EINFACHE SCHLAFTIPPS<br />

FÜR EINEN GESÜNDEREN<br />

SCHLAF<br />

Die Wissenschaftler waren erstaunt, dass<br />

nicht mal die Hälfte der 552 Studienteilnehmer<br />

jede Nacht mindestens fünf Stunden<br />

völlige Dunkelheit hatte. Denn selbst<br />

während der fünf dunkelsten Nachtstunden,<br />

die meist mitten im Schlaf lagen, war<br />

die andere Hälfte der Teilnehmer ein wenig<br />

Licht ausgesetzt. Allerdings sind sich<br />

die Forscher unsicher, ob Übergewicht,<br />

Diabetes und Bluthochdruck dazu führen,<br />

dass Menschen mit eingeschaltetem Licht<br />

schlafen oder ob das Licht zur Entwicklung<br />

dieser Erkrankungen beiträgt. Dennoch:<br />

„Es ist wichtig, dass man die Lichteinwirkung<br />

während des Schlafs vermeidet<br />

oder zumindest minimiert“, sagt<br />

die ebenfalls beteiligte Studienautorin<br />

Dr. Phyllis Zee. Hierzu raten die Forscherinnen<br />

zu folgenden Maßnahmen:<br />

• Licht ausschalten. Wenn man ein Licht<br />

im Schlaf braucht, was viele ältere<br />

Menschen oft aus Sicherheitsgründen<br />

machen, sollte es ein gedämpftes<br />

Licht am Boden sein.<br />

• „Warmes“ Licht bevorzugen. Bernsteinfarbenes<br />

sowie rötlich-orangenes<br />

Licht ist für das Gehirn weniger<br />

stimulierend und somit abends und<br />

nachts besser geeignet als weißes oder<br />

blaues Licht. Die Lichtquelle sollte<br />

sich möglichst weit weg vom Schlafplatz<br />

befinden.<br />

• Schlafmasken helfen, wenn man das<br />

Außenlicht nicht beseitigen kann. Wer<br />

keine Schlafmasken mag, sollte das<br />

Bett so aufstellen, dass das Außenlicht<br />

nicht ins Gesicht scheint.<br />

Bei dieser Studie muss man bedenken,<br />

dass es sich um ältere Probanden zwischen<br />

63 und 84 Jahren handelte. Ob Licht<br />

während des Schlafs auch bei jüngeren<br />

Menschen einen derart negativen Einfluss<br />

auf die Gesundheit hat, muss noch genauer<br />

untersucht werden.<br />

39


GESUNDHEIT<br />

/ ANZEIGE<br />

Was Männer bei einem<br />

Testosteronmangel tun können<br />

Das Hormon Testosteron spielt für die<br />

Männergesundheit eine zentrale Rolle. Das<br />

„Männlichkeitshormon“ ist für zahlreiche<br />

Prozesse im Körper ver antwort lich und beeinflusst<br />

somit auch die allgemeine Gesundheit.<br />

Leiden Männer unter einem Testosteronmangel, kann<br />

das zu zahlreichen Beschwerden führen, allen voran<br />

Libidoverlust und Antriebslosigkeit. Aber auch andere<br />

Symptome werden durch einen Testosteronmangel<br />

begünstigt: Hierzu zählen Erektionsstörungen (Erektile<br />

Dysfunktion, ED), Konzentrati ons- und Schlafstörungen,<br />

Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressio nen,<br />

sowie die Entwicklung eines Diabetes mellitus<br />

Typ 2, Muskelabbau und Adi positas. Wichtig dabei:<br />

dies ist kein reines Problem höheren Alters, denn es<br />

kann bereits junge Männer treffen.<br />

Ein Bluttest in der Arztpraxis gibt Aufschluss darüber,<br />

ob ein Testosteron mangel vorliegt. Bei bestätigtem<br />

Mangel und bestehenden Symptomen (Hypogonadismus)<br />

kann eine Testosterontherapie helfen (wird<br />

in der Regel von den Krankenkassen übernommen).<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Testos teron zu<br />

ver abreichen, z. B. als Gel, das die Patienten selbst<br />

täglich auf die Haut auftragen – oder als intramuskuläre<br />

Spritzen, die in der Arzt praxis verab reicht werden.<br />

Immer handelt es sich um rezeptpflichtige Medikamente,<br />

die nur ein Arzt bzw. eine Ärztin verschreiben<br />

kann. Ziel der Thera pie ist es, den Testosteronspiegel zu<br />

normalisieren und die Symptome zu lindern. Einige Beschwerden<br />

können sich unter der Testosterontherapie<br />

bereits nach weni gen Wochen bessern oder komplett<br />

verschwinden – je nach Symptom dauert es aber auch<br />

mehrere Monate. Eine Testosterontherapie kann die<br />

Lebens qualität eines hypogonadalen Mannes deutlich<br />

verbessern – und auch weitere ernste Erkrankungen<br />

verhindern, z.B. Typ-2-Diabetes.<br />

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I / <strong>24</strong>


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GESUNDHEIT<br />

/<br />

ratgeber<br />

Text: Martin Lewicki<br />

KRAMPF<br />

BEIM SCHWIMMEN<br />

VERMEIDEN<br />

und was man im Notfall tun sollte<br />

Wer gerne im See oder im Meer schwimmen geht, der kennt diese Angst: Was, wenn ich<br />

weit weg vom Ufer bin und einen Krampf im Bein erleide? Wir erklären, wie man einen<br />

Krampf vermeidet und was man im Notfall tun sollte, um den Krampf schnell zu lösen.<br />

FOTO: FREEPIK<br />

Laut Zahlen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft<br />

e. V. (DLRG) sind allein<br />

bis zum Ende der Sommerferien 2023 in<br />

Deutschland bereits mehr als 250 Menschen<br />

ertrunken. Ob Krämpfe bei den Opfern zu<br />

den Ursachen zählten, geht aus den Zahlen<br />

nicht hervor. Dennoch ist es eine Urangst<br />

vieler Schwimmer, dass man insbesondere<br />

von einem Krampf in der Wade, aber auch<br />

im Oberschenkel oder in den Fingern fernab<br />

des Ufers erwischt wird. Doch wie vermeidet<br />

man einen Krampf beim Schwimmen<br />

und was ist im Notfall zu tun?<br />

DAS PASSIERT BEIM<br />

MUSKELKRAMPF<br />

Kommt es zu einer plötzlich einsetzenden,<br />

unbeabsichtigten und meist schmerzhaften<br />

Anspannung eines Muskels oder einer Muskelgruppe,<br />

spricht man von einem Muskelkrampf.<br />

Meist treten solche Krämpfe während<br />

oder nach einer großen körperlichen<br />

Anstrengung auf, wie zum Beispiel sportlichen<br />

Aktivitäten. Diese Muskelkrämpfe sind<br />

zwar „gutartig“ und liefern keinen Hinweis<br />

auf eine ernsthafte Erkrankung, dennoch<br />

42<br />

I / <strong>24</strong>


können sie insbesondere beim Schwimmen<br />

eine gefährliche Situation auslösen. Wer<br />

kein geübter Schwimmer ist und einen<br />

Krampf in Wade, Oberschenkel oder Fuß erleidet,<br />

wird Probleme haben, sich über Wasser<br />

zu halten. Zudem kann Hilflosigkeit in<br />

solch einer Situation zu Panik führen. Umso<br />

wichtiger ist es, in erster Linie Ruhe zu bewahren,<br />

wie Martin Holzhause, Presseleiter<br />

der DLRG, erklärt. Denn normalerweise legt<br />

sich ein Krampf nach ein paar Sekunden<br />

- spätestens nach ein paar Minuten. Hauptursachen<br />

beziehungsweise starke Risikofaktoren<br />

für Krämpfe sind Überanstrengung<br />

und kaltes Wasser.<br />

SO VERHÄLT MAN SICH<br />

RICHTIG BEI EINEM<br />

KRAMPF<br />

„Wenn ein Krampf verspürt wird, sollte der<br />

Schwimmer Ruhe bewahren und versuchen,<br />

zum Ufer zu schwimmen“, empfiehlt<br />

Martin Holzhause. Gelinge dies nicht, so<br />

könne der Krampf auch im Wasser durch<br />

Dehnung des Muskels gelöst werden. Ein<br />

Muskelkrampf kann übrigens wenige<br />

Sekunden, in seltenen Fällen aber auch ein<br />

paar Minuten dauern. „Spannung und Entspannung<br />

werden abwechselnd wiederholt,<br />

bis sich der Krampf löst und der Schmerz<br />

nachlässt“, erklärt der DLRG-Sprecher. Zudem<br />

gibt der Experte folgende Ratschläge<br />

zum Lösen verschiedener Krämpfe, die<br />

beim Schwimmen auftreten:<br />

• Wadenkrampf: Man sollte sich in<br />

Rückenlage begeben, die Fußspitze<br />

des betroffenen Beins anfassen und<br />

sie zum Körper ziehen. Die freie Hand<br />

drückt knapp oberhalb der Kniescheibe<br />

auf den Oberschenkel, damit das<br />

Bein gestreckt wird.<br />

• Oberschenkelkrampf: In Rückenlage<br />

begeben, den Unterschenkel am Fußgelenk<br />

anfassen und ihn gegen den<br />

Oberschenkel drücken.<br />

• Fingerkrampf: Die Finger sollten abwechselnd<br />

zur Faust geschlossen und<br />

ruckartig gestreckt werden.<br />

Der Experte empfiehlt nach Lösung des<br />

Krampfes sofort das Wasser zu verlassen, da<br />

der Krampf erneut auftreten kann. An Land<br />

könne man den verkrampften Muskel massieren,<br />

damit er erwärmt und gut durchblutet<br />

wird. Zudem warnt er: „Am gleichen Tag<br />

sollte nicht mehr geschwommen werden!“<br />

MUSKELKRAMPF IM<br />

WASSER VERMEIDEN<br />

Wer sich gesund ernährt, hat normalerweise<br />

kein Problem mit Krämpfen, so der<br />

Experte. Andernfalls könne ein Mangel<br />

an Magnesium zu Krämpfen führen. „Bei<br />

einer ausgewogenen Ernährung sollte der<br />

nicht vorkommen. Besonders magnesiumhaltig<br />

sind zum Beispiel Nüsse, Kürbisund<br />

Sonnenblumenkerne, Kakao, Sesam<br />

sowie Leinsamen“, erklärt Holzhause.<br />

Auch eine ausreichende Versorgung mit<br />

Flüssigkeit und Natriumchlorid (Kochsalz)<br />

schützen vor Krämpfen.<br />

Es kommt aber nicht nur auf eine gesunde<br />

Ernährung an. „Gerade im Wasser sollte<br />

man eine Überbeanspruchung der Muskulatur<br />

vermeiden“, empfiehlt der DLRG-Sprecher.<br />

Wer sich also alleine auf einen See<br />

oder ins Meer begibt, sollte nicht an die persönliche<br />

Leistungsgrenze gehen, sondern<br />

die Muskeln und die Kraft schonen. Zudem<br />

können niedrige Wassertemperaturen einen<br />

Krampf begünstigen, da sie die Muskulatur<br />

auskühlen. So ist es ebenfalls ratsam,<br />

in nicht zu kalten Gewässern alleine zu<br />

schwimmen. In jedem Fall sollte man beim<br />

Schwimmen im Freiwasser immer eine<br />

aufblasbare Schwimmboje (Sicherheitsboje)<br />

dabei haben. Am Körper mit einem Gürtel<br />

befestigt ermöglicht sie, sich im Notfall festzuhalten<br />

und auf dem Wasser auszuruhen.<br />

43


SEXUALITÄT


FOTO: KIREYONOK_YULIYA_FREEPIK.COM


SEXUALITÄT<br />

/<br />

CHEEX<br />

PROSTATA<br />

GRAFIK: BRGFX/FREEPIK.COM<br />

46<br />

I / <strong>24</strong>


Text: Kelvin Sparks / getcheex.com<br />

PLAY<br />

Prostata Play wird immer beliebter, vor<br />

allem bei heterosexuellen Cis-Männern:<br />

Zwischen 2004 und 2017 hat sich die<br />

Onlinesuche nach dem Begriff Prostatamassage<br />

verdreifacht.<br />

WAS IST DIE PROSTATA?<br />

Die Prostata ist eine walnussgroße Drüse,<br />

die etwa fünf Zentimeter innerhalb des<br />

Enddarms sitzt. Sie ist unter anderem dafür<br />

verantwortlich, diese Samenflüssigkeit<br />

in die Harnröhre zu befördern, wo sie sich<br />

mit den Spermien vermischt. Manchmal<br />

wird sie auch als P-Punkt bezeichnet, denn<br />

durch die vielen Nervenenden können sich<br />

Berührungen unglaublich gut anfühlen.<br />

Nicht jeder hat eine Prostata: Nicht-intersexuelle<br />

Menschen, die bei der Geburt als<br />

weiblich eingestuft wurden (z. B. cis-Frauen,<br />

transsexuelle Männer und andere<br />

transmaskuline, nicht-binäre Menschen)<br />

haben keine Prostata, während die meisten<br />

cis-Männer und transsexuellen Menschen,<br />

die bei der Geburt als männlich eingestuft<br />

wurden, eine haben.<br />

WARUM MÖGEN<br />

MENSCHEN PROSTATA-<br />

MASSAGEN?<br />

Prostata-Orgasmen können sich ganz<br />

anders anfühlen als Penis-Orgasmen, mit<br />

Empfindungen im ganzen Körper. Doch<br />

Menschen aller Geschlechter und Sexualitäten<br />

können das Prostataspiel genießen,<br />

mit oder ohne Partner*in. Für manche<br />

Menschen kann die Prostatamassage mit<br />

einem anderen Menschen Teil des Power<br />

Play sein, während für andere das körperliche<br />

Vergnügen allein den Reiz ausmacht.<br />

EXTERNE PROSTATA-<br />

MASSAGE<br />

Die Lage der Prostata und gängige Vorstellungen<br />

lassen zwar vermuten, dass alle<br />

Prostatamassagen eine anale Penetration<br />

beinhalten: Die Prostata kann aber auch<br />

von außen stimuliert werden. Eine der<br />

häufigsten Arten ist das Massieren des<br />

Bereiches zwischen dem Anus und den Hoden.<br />

Beginne mit zwei eingeölten Fingern<br />

(lies weiter, um zu erfahren, wie du dich<br />

auf das Prostataspiel vorbereiten solltest)<br />

und übe wiederholt Druck auf diesen Bereich<br />

aus. Die externe Stimulation ist weniger<br />

direkt, sodass das Gefühl manchmal<br />

weniger stark ist. Einige Menschen finden<br />

sogar, dass sie bei äußerer Stimulation<br />

überhaupt nicht zum Orgasmus kommen<br />

können. Wenn dies bei dir der Fall ist, bedeutet<br />

das nicht, dass dein Körper „falsch“<br />

ist. Vielleicht ist es einfacher, sich auf die<br />

Empfindungen zu konzentrieren, anstatt<br />

dich auf die Jagd nach einem Orgasmus<br />

zu begeben – oder du probierst die innere<br />

Prostatamassage über das Rektum aus.<br />

WIE DU DICH<br />

VORBEREITEST<br />

Wie bei jeder Art von Analspiel ist Gleitgel<br />

ein absolutes Muss, da der Anus kein eigenes<br />

Gleitmittel produziert. Vergewissere<br />

dich, dass das Gleitmittel mit dem verwendeten<br />

Schutz oder Spielzeugen kompatibel<br />

ist. Bei Gleitmitteln auf Wasserbasis gibt<br />

es diese Probleme nicht, aber sie müssen<br />

entweder mit Wasser oder mit mehr Gleitmittel<br />

„reaktiviert” werden, da sie mit der<br />

Zeit austrocknen können. Egal, welches<br />

Gleitmittel: eine dickere Schicht hilft.<br />

Achte darauf, dass die Finger sauber und<br />

die Fingernägel verletzungssicher sind,<br />

47


SEXUALITÄT<br />

/<br />

CHEEX<br />

um die empfindliche und dünne Haut im<br />

Inneren des Anus nicht zu verletzen. Wasche<br />

dir außerdem die Hände, auch wenn<br />

du Fingerlinge oder Handschuhe trägst.<br />

Handschuhe reduzieren auch die Reibung<br />

im Vergleich zu bloßen Händen. Wenn<br />

du Nägel kaust, können Handschuhe das<br />

Risiko einer Übertragung von Geschlechtskrankheiten<br />

über die verletzten Nagelbetten<br />

verringern. Auch die Person, die<br />

die Prostata-Stimulation erhält, muss sich<br />

vorbereiten: Geh auf die Toilette, bevor es<br />

losgeht. Ein Sprung unter die Dusche kann<br />

dir Selbstvertrauen geben. Manche Menschen<br />

benutzen vor dem Analspiel eine<br />

Analdusche, aber das ist nicht nötig (und<br />

sollte nicht zu oft gemacht werden).<br />

INTERNE<br />

PROSTATAMASSAGE<br />

Wie bei allen Arten der Penetration sollte<br />

man es langsam angehen: Um die Prostata<br />

zu finden, führe die Finger etwa fünf<br />

Zentimeter tief in den Anus ein, und zwar<br />

in Richtung des Bauches der Person, die<br />

die Prostatamassage erhält. Die Prostata<br />

fühlt sich an wie ein Gewebe, das in Größe<br />

und Form einer Walnuss ähnelt (obwohl<br />

sich seine Größe im Alter oder als Reaktion<br />

auf eine Hormonersatztherapie verändern<br />

kann). Eine klassische Art, die Prostata zu<br />

massieren, ist die „Komm-her”-Bewegung.<br />

Indem du mit einem Finger startest und<br />

dann den Zweiten hinzunimmst, gehst<br />

du auf Nummer sicher. Drücke mit den<br />

Fingerkuppen mit mäßigem Druck gegen<br />

die Prostata.<br />

SPIELZEUG FÜR DIE<br />

PROSTATAMASSAGE<br />

Die Verwendung von Spielzeugen kann es<br />

leichter machen, die Prostata zu erreichen,<br />

weil sie anatomisch speziell dafür<br />

entwickelt wurden. Sie können vibrieren,<br />

manuelle Bewegung erfordern, oder sich<br />

mit dem Körper bewegen. Beim ersten Mal<br />

solltest du klein anfangen. Andere Spielzeuge,<br />

die du ausprobieren kannst, sind<br />

gekrümmte Analplugs und Dildos. Achte<br />

darauf, ein Spielzeug mit einem breiten<br />

Boden zu verwenden. Der Anus kann einen<br />

Saugeffekt erzeugen und Spielzeuge tief in<br />

den Körper ziehen.<br />

WIE MAN MIT EINEM<br />

PARTNER ÜBER DAS<br />

PROSTATA PLAY SPRICHT<br />

Äußere deine Wünsche nicht zum ersten<br />

Mal während des Sex: Das führt nur<br />

dazu, dass dein Gegenüber keine Zeit hat,<br />

sich vorzubereiten. Vielleicht hat dein*e<br />

Partnerin es schon ausprobiert und als<br />

unangenehm empfunden, oder wurde<br />

dazu gedrängt. Selbst wenn nicht: in einem<br />

neutralen Rahmen zu sprechen und niemanden<br />

zu drängen, hilft immer.<br />

Das Erlernen und Verlernen von verschiedenen<br />

Annahmen ist ein Prozess, und jede<br />

Phase des Prozesses ist okay. Es ist zwar<br />

nicht in Ordnung, wenn aufgrund deines<br />

Interesses an der Prostata-Stimulation<br />

Urteile oder Annahmen über dich und<br />

deine Sexualität getroffen werden, aber<br />

es ist wiederum auch nicht okay, Bedenken<br />

abzulehnen. Sucht gemeinsam nach<br />

Informationen, die eure Fragen beantworten.<br />

Wenn Analspiele ein absolutes No-Go<br />

für dein Gegenüber darstellen, akzeptiere<br />

diese Grenze – du kannst Prostata Play<br />

jederzeit auch solo ausprobieren.<br />

INFOBOX<br />

Cheex ist eine Plattform und Community,<br />

die Sex, Erotik und sexuelle Bildung auf<br />

eine besonders inklusive und diverse Art<br />

und Weise ihren Usern näher bringen<br />

möchte. In Kooperation mit der sex-positiven<br />

Website sind eine Handvoll Artikel<br />

wie dieser entstanden, die wir dir in den<br />

kommenden Ausgaben vorstellen wollen.<br />

www.getcheex.com<br />

48<br />

I / <strong>24</strong>


Praxis in der Luisenstadt<br />

HIV<br />

Infektiologischer Schwerpunkt<br />

Allgemeinmedizin<br />

Suchtmedizin<br />

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Wir sind eine lebendige Kreuzberger Kiezpraxis<br />

und bieten neben der hausärztlichen<br />

Versorgung Beratung und Therapie für die<br />

Themen HIV, PreP, STDs, Hepatitis, Chemsex,<br />

riskanter/ süchtiger Konsum, Reisemedizin,<br />

Impfungen, Gesundheitscheck.<br />

Für Frauen, Männer, LGBTQI* jeder Nation<br />

Wir sprechen Englisch, Spanisch und Deutsch<br />

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Dr. med. Ulrich Bohr • Dr. Med. Hanno Klemm<br />

Nora Takacs • Dr. med. Dorothea Schleehauf<br />

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Infektiologie | Tropenmedizin<br />

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PrEP<br />

49


SEXUALITÄT<br />

/<br />

erektile dysfunktion<br />

EREKTIONSSTÖRUNGEN.<br />

NA UND? WIR REDEN DARÜBER.<br />

Eine erektile Dysfunktion mag zwar den<br />

meisten Männern unangenehm sein –<br />

aber Man(n) kann etwas dagegen tun.<br />

ADVERTORIAL<br />

DE-MEH-2310-00001<br />

Erektile Dysfunktion (ED) betrifft Millionen<br />

von Männern weltweit und kann in<br />

jedem Alter auftreten. Dabei bezeichnet<br />

sie die Unfähigkeit, eine ausreichend<br />

harte Erektion aufrechtzuerhalten, um<br />

sexuelle Aktivitäten zufriedenstellend<br />

auszuführen. Sie kann mal psychisch<br />

bedingt während Stressphasen auftreten<br />

oder aber auch das Symptom von Erkrankungen<br />

wie Diabetes oder des Herz-Kreislaufsystems<br />

sein. Oftmals leidet neben<br />

dem Selbstwertgefühl der Betroffenen<br />

auch das der Partner. Glücklicherweise<br />

gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten,<br />

mithilfe derer betroffenen<br />

Männern geholfen werden kann.<br />

Dabei muss nicht immer zu Pillen gegriffen<br />

werden - Wichtig ist es mit einem<br />

Arzt zu sprechen, um auf Nummer sicher<br />

zu gehen, dass die Erektionsstörung keine<br />

Folge einer ernsthaften Grunderkrankung<br />

ist. Dann kann der Arzt entscheiden, wie<br />

therapiert werden soll beziehungsweise<br />

muss. Ob per Beckenbodentraining zur<br />

Stärkung der Erektionsfähigkeit, mithilfe<br />

von Psychotherapie oder aber medikamentös<br />

mithilfe von z.B. sogenannten<br />

PDE5-Hemmern. Die Palette an Behandlungsoptionen<br />

ist breit und sollte unbedingt<br />

individuell abgestimmt werden. Vor<br />

allem bei medikamentöser Behandlung,<br />

die in Kombination mit anderen Arzneimitteln<br />

oder Drogen Gefahren birgt.<br />

Und um falschen<br />

Erwartungen<br />

vorzubeugen: Die<br />

PDE5-Hemmer sind<br />

keine Aphrodisiaka oder<br />

Wundermittel. Sie verbessern<br />

die Durchblutung des Penis, was wiederum<br />

zu einer verbesserten Erektion führt<br />

– sprich es muss zur Wirkungsentfaltung<br />

sexuelle Stimulation vorhanden sein. Zum<br />

Leid Betroffener ist die medikamentöse<br />

Behandlung der ED in Deutschland nicht<br />

zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

möglich, was für Betroffene eine<br />

nicht unerhebliche finanzielle Belastung<br />

bedeutet hat und so manchen dazu brachte<br />

sich auf unsicheren Wegen und illegal<br />

Substanzen zu besorgen. Doch das muss<br />

nicht sein, denn Dank der Einführung von<br />

Generika sind auch die PDE5-Hemmer<br />

mittlerweile für so ziemlich jedermann erschwinglich.<br />

Das ist auch gut so, denn ein<br />

erfülltes Sexualleben darf kein Luxus sein!<br />

Mehr Infos zum Thema<br />

Erektile Dysfunktion gibt es unter<br />

www.maennersache-hormosan.de<br />

FOTO: ALEXANDER FARNSWORTH / ISTOCKPHOTO.COM<br />

50<br />

I / <strong>24</strong>


Fetisch.<br />

Unser Fetisch ist Ihre Gesundheit und Ihr<br />

Wohlbefinden. Willkommen bei den<br />

Quartier Apotheken in Berlin-Schöneberg.<br />

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Die Gesundheitsexperten vor Ort.<br />

51


SEXUALITÄT ANUUX<br />

SORGENFREI<br />

ZUM SEX DATE<br />

NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL FÜR<br />

MEHR SPONTANEITÄT<br />

Männer, die Sex mit Männern haben und während des<br />

Geschlechtsverkehrs den passiven Part ausleben, sprich<br />

penetriert werden, haben aufgrund der langen Vorbereitungszeit<br />

– Spülen, Duschen, Spülen usw. – häufig weniger<br />

oder gar keine Lust mehr auf Sex. Dies gilt im Besonderen<br />

für Menschen, die langfristig und regelmäßig Medikamente<br />

einnehmen müssen. Die Angst, es könnte ein Malheur<br />

passieren, umtreibt diese Männer mitunter so sehr, dass<br />

sie auf Penetration oder Sex ganz allgemein verzichten.<br />

anuux ist das erste in Deutschland hergestellte Nahrungsergänzungsmittel,<br />

das für eine saubere Landebahn sorgen<br />

will. Und das ganz ohne lästiges Spülen und frei von<br />

tierischen Inhaltsstoffen.<br />

FOTO: ANUUX<br />

Die Anwendung der Kapseln gestaltet sich<br />

unkompliziert: 2 Kapseln am Morgen und<br />

2 Kapseln am Abend mit einem großen<br />

Glas Wasser sollen dafür sorgen, dass du<br />

bald noch spontaner und entspannt, Lust<br />

und Liebe ausleben kannst. anuux ermöglicht<br />

eine ausgeglichene Verdauung und<br />

optimiert den Stuhlgang dank hochdosierter<br />

Ballaststoffe. Das Präparat wirkt weder<br />

verstopfend noch abführend. Und das<br />

steckt drin:<br />

GOLDLEINSAMEN<br />

Aka Ballaststoffbombe. Sie fördern die<br />

Darmtätigkeit, ziehen viel Flüssigkeit und<br />

bilden Schleimstoffe, die dafür sorgen,<br />

dass die Nahrung wesentlich schneller und<br />

effizienter transportiert wird.<br />

FLOHSAMENSCHALEN<br />

Ist dein Darm im Flow, bist du es auch.<br />

Unsere Flohsamenschalen helfen dir,<br />

durch ihren hohen Gehalt an Ballaststoffen,<br />

deine Verdauung auszugleichen.<br />

CHIASAMEN<br />

Schon die Azteken nutzten die samen für<br />

Heilkuren. Die Kapseln enthalten Bio-Chiasamen,<br />

deren Schleimschicht sich wie ein<br />

Schutzfilm an die Darmwand legt.<br />

Seit Februar 20<strong>24</strong> ist anuux auch in der<br />

HIV-Schwerpunktapotheke Centro Apotheke<br />

in der Spitalerstraße 7 in Hamburg<br />

erhältlich.<br />

www.anuux.de<br />

52<br />

I / <strong>24</strong>


„ ich weiß, wie<br />

ich mit hiv<br />

gelassen<br />

alt werde<br />

NX-DE-HVU-ADVT-230001; April 2023<br />

wissen fürs leben<br />

findest du hier!<br />

Mach dich schlau - mit<br />

der digitalen HIV-Broschüre<br />

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53


SEXUALITÄT<br />

/<br />

HIV<br />

ALS NÄHE ZUR<br />

BEDROHUNG<br />

WURDE<br />

Von allen Krankheiten, wie ehemals<br />

der Pest oder zuletzt Corona, ist Aids<br />

vermutlich die tückischste Bedrohung<br />

der Menschheits-geschichte. Nicht<br />

weil Aids die meisten Opfer gefordert<br />

hat oder immer noch fordert, sondern<br />

weil sie Angst vor Intimität erzeugt. Zu<br />

den geschätzten 35 Millionen Opfern<br />

kommt die potenzierte Zahl deren, die<br />

sich vor einer Ansteckung fürchten und<br />

damit das natürliche Verlangen nach<br />

Nähe mit Angst besetzen.<br />

FOTO: FREEPIK.COM<br />

54<br />

I / <strong>24</strong>


Wer die Anfänge dieser Epidemie nicht<br />

miterlebt hat, kann sich ihre Wirkung heute<br />

kaum noch vorstellen. Aus einer liberalen<br />

Gesellschaft wurde innerhalb kürzester<br />

Zeit eine lustfeindliche Gemeinschaft der<br />

Verängstigten. Saunen wurden verboten,<br />

Enthaltsamkeit gepredigt und das Kondom<br />

als Schutzwall etabliert. Selbstverständlich<br />

war diese Form Prävention geboten und lebensrettend,<br />

aber welche Auswirkungen sie<br />

auf das zwischenmenschliche Miteinander<br />

hatte, ist in ihrer ganzen Dimension noch gar<br />

nicht erfasst. Aus einer lebensbejahenden<br />

Vereinigung zweier Menschen wurde ein<br />

Lebensrisiko. Unterschwellig ist diese Angst<br />

auch heute noch vorhanden, allerdings weniger<br />

bewusst, weil sie zur Gewohnheit wurde.<br />

Natürlich erleben nicht alle Menschen diese<br />

unterschwellige Bedrohung auf gleiche<br />

Weise. Homosexuelle Großstädter mit<br />

promisker Lebensweise spüren sie stärker<br />

als monogam oder enthaltsam lebende<br />

Individuen. Gleichwohl hat ein Virus, das in<br />

dem Moment weitergegeben werden kann,<br />

in dem sich zwei Menschen besonders nahe<br />

sind, das Potential, diese Nähe zu zerstören.<br />

Da, wo man sich fallen lassen möchte, ist<br />

stets die Angst vor den möglichen Folgen<br />

präsent. Eine besondere Verantwortung<br />

lastet dabei auf den Schultern derer, die von<br />

ihrer HIV-Infektion wissen. Obwohl zu einer<br />

sexuellen Begegnung zwei Partner gehören<br />

und beide verantwortlich für ihr Handeln<br />

sind, wird von dem Positiven erwartet, offen<br />

zu kommunizieren und ein vermeintliches<br />

„Verursacherprinzip“ etabliert, durch das es<br />

ihm oder ihr noch schwerer wird, sich fallen<br />

zu lassen. Den Kopf ausschalten und sich der<br />

Zweisamkeit hinzugeben, wird unter solchen<br />

Umständen fast zu einem Kraftakt.<br />

BEKANNTGEHEN STATT<br />

FREMDGEHEN.<br />

Vielleicht ist die Angst vor einer Ansteckung<br />

die Ursache für das Entstehen eines neuen<br />

Begegnungstypus - dem Fuckbuddy. Anders<br />

als der One-Night-Stand zeichnet sich der<br />

Fuckbuddy dadurch aus, dass man ihn<br />

häufiger trifft. Es ist keine Beziehung oder<br />

Treue erforderlich, aber die Wiederholung<br />

vermittelt das Gefühl, sich nicht völlig im<br />

unbekannten Raum zu bewegen. Man genießt<br />

die Bekanntheit sowie den sexuellen<br />

Reiz und limitiert gleichzeitig die Anzahl von<br />

Neukontakten mit den damit verbundenen<br />

Risiken oder Safer Sex Diskussionen. Auch<br />

andere sexuell übertragbare Krankheiten<br />

können damit minimiert werden. Natürlich<br />

lässt sich diese Spielart eines Netzwerkes<br />

aus vertrauten Sexpartnern auch vornehmer<br />

als „Polyamorie“ umschreiben. Möglicherweise<br />

hat das Aufkommen des HI-Virus<br />

sogar das Interesse an dieser Lebensform<br />

gesteigert. Auch wenn das Alte Testament<br />

bereits den Brauch kannte, dass der Bruder<br />

eines verstorbenen Mannes verpflichtet war,<br />

dessen Frau zusätzlich zu ehelichen, um den<br />

Fortbestand des anderen Familienzweiges<br />

zu sichern. In polyamorösen Beziehungen<br />

werden Intimität und Zuneigung mit unterschiedlichen<br />

Menschen gelebt und brauchen<br />

nicht verheimlicht werden. Treue bezeichnet<br />

in diesem Zusammenhang Ehrlichkeit, Verbindlichkeit<br />

und gegenseitige Fürsorge in<br />

einem Netzwerk von Liebenden. Durch das<br />

Virus könnte das Interesse an dieser Lebensform<br />

zunehmen und der Staat mittelfristig<br />

dazu bewegt werden, für dieses Zusammenleben<br />

einen Rechtsrahmen zu schaffen.<br />

Die erfolgreichen Behandlungsmethoden<br />

von HIV haben den mit der Infektion verbundenen<br />

Stressfaktor etwas in den Hintergrund<br />

gedrängt. Dass Sex heutzutage auch<br />

ungeschützt wieder angstfrei möglich ist,<br />

eröffnet sowohl neuen Kontakten als auch<br />

etablierten Partnerschaften einen geschützten<br />

Rahmen. In Dating Portalen sieht man<br />

zunehmend, dass mit dem eigenen HIV Status<br />

offener umgegangen wird, als dies zuvor<br />

der Fall gewesen ist. Auch die Einnahme der<br />

PreP wird von vielen als Zeichen der Umsicht<br />

interpretiert, wo zu Beginn manchmal<br />

noch von der „PreP-Schlampe“ die Rede war.<br />

Flüchtige sexuelle Bekanntschaften werden<br />

nicht mehr abgewertet und auch die Angabe<br />

„offene Beziehung“ unter PreP oder TasP löst<br />

keine Irritationen aus.<br />

55


SEXUALITÄT /<br />

STD<br />

GESCHLECHTSKRANKHEIT<br />

DONOVANOSIS<br />

KANN GENITALIEN SCHÄDIGEN<br />

Seit dem Ende der Corona-Pandemie ist die Lust auf Reisen und Urlaubsabenteuer in<br />

fernen Ländern groß. Allerdings sollte man sich bei heißen Urlaubsflirts vor sexuell<br />

übertragbaren Krankheiten schützen, um beispielsweise die „fleischfressende“<br />

Geschlechtskrankheit Donovanosis zu vermeiden.<br />

FOTO: EDEDCHECHINE/FREEPIK.COM<br />

Im Oktober 2021 schlugen britische<br />

Ärzte Alarm: Donovanosis, eine Geschlechtskrankheit<br />

aus den Tropen,<br />

hat es nach Europa geschafft. „Die<br />

Zahlen deuten darauf hin, dass die<br />

Krankheit Donovanosis, von der man<br />

bisher annahm, dass sie auf Orte<br />

wie Indien, Brasilien und Neuguinea<br />

beschränkt ist, in diesen Regionen<br />

immer häufiger vorkommt“, erklärte<br />

damals Dr. Shree Datta von der „My<br />

Healthcare Clinic“ in London. Doch<br />

wie genau steckt man sich damit an?<br />

Welche Symptome treten auf? Und<br />

warum wird Donovanosis als „fleischfressende“<br />

Geschlechtskrankheit<br />

bezeichnet? Wir haben die wichtigen<br />

Antworten zusammengetragen.<br />

Laut dem Robert-Koch-Institut kommt<br />

Donovanosis (auch Granuloma inguinale<br />

genannt) hauptsächlich in den<br />

Tropen und Subtropen vor.<br />

Dazu zählen insbesondere folgende<br />

Länder und Regionen:<br />

• Indien<br />

• Zentral- und Nordaustralien<br />

• Papua-Neuguinea<br />

• Vietnam<br />

• Lateinamerika<br />

• Karibik<br />

• Zentral-, Ost- und Südafrika<br />

Wie alle Infektionskrankheiten kann<br />

auch Donovanosis durch Reisende in<br />

nicht-tropische Länder eingeschleppt<br />

werden. So gab es bereits vereinzelt<br />

Fälle in Europa, zum Beispiel in Großbritannien.<br />

Meist wird der Erreger<br />

beim ungeschützten Geschlechtsverkehr<br />

und durch direkten Hautkontakt<br />

56 I / <strong>24</strong>


Text: Martin Lewicki<br />

übertragen. Theoretisch ist es auch<br />

möglich, sich indirekt durch infizierte<br />

Gegenstände anzustecken. Allerdings<br />

ist das eher selten der Fall. Zudem<br />

kann sich die Ansteckung von einer<br />

Körperstelle auf eine andere ausweiten.<br />

Das Tropeninstitut berichtet, dass am<br />

häufigsten Männer im Alter zwischen<br />

20 und 40 Jahren betroffen sind. Dabei<br />

trifft es Männer rund doppelt so häufig<br />

wie Frauen. Besonders gefährlich<br />

ist die lange Inkubationszeit, in der<br />

man womöglich auch andere Menschen<br />

damit anstecken kann. So kann<br />

es ein bis sechzehn Wochen dauern,<br />

bis die ersten Symptome auftreten.<br />

WARUM DONOVA-<br />

NOSIS ALS „FLEISCH-<br />

FRESSENDE“<br />

GESCHLECHTSKRANK-<br />

HEIT BEZEICHNET<br />

WIRD<br />

Die Beschreibung der Krankheit als<br />

„fleischfressend“ klingt drastisch,<br />

trifft allerdings zu, sofern die Infektion<br />

nicht behandelt wird. Zunächst<br />

bilden sich an der Infektionsstelle<br />

schmerzlose, rötliche Pusteln oder<br />

Papeln. Das sind runde oder ovale<br />

Knötchen an der Hautoberfläche. Diese<br />

verschwinden nach kurzer Zeit und<br />

werden durch fleischige Geschwüre<br />

ersetzt, die bei Berührung leicht bluten.<br />

Laut dem Tropeninstitut befinden<br />

sich diese bei Männern meist direkt<br />

am Penis. Jedoch können die Infektionen<br />

auch auf andere Körperstellen<br />

wie den After übergreifen.<br />

Wer diese Symptome bemerkt, sollte<br />

umgehend einen Arzt aufsuchen<br />

und eine medikamentöse Therapie<br />

erhalten. Ansonsten drohen eitrige,<br />

stark riechende Schwellungen, die<br />

zur Zerstörung des Gewebes führen.<br />

Außerdem können Ödeme an der<br />

Harnröhre oder am After entstehen,<br />

die eine Verengung der betroffenen<br />

Organe verursachen. Durch das zerstörte<br />

Gewebe bleiben im Genitalbereich<br />

Narben zurück.<br />

KEINE IMMUNITÄT<br />

NACH EINER ERKRAN-<br />

KUNG<br />

Wer rechtzeitig den Arzt aufsucht<br />

und eine Antibiotika-Therapie erhält,<br />

kann vollständig genesen. Donovanosis<br />

wird meistens mit Doxycyclin,<br />

Azithromycin oder Ciprofloxacin<br />

behandelt. Es ist wichtig zu wissen,<br />

dass man nach einer überstandenen<br />

Erkrankung nicht immun gegen eine<br />

erneute Infektion ist.<br />

Wie bei den meisten Geschlechtskrankheiten<br />

schützt auch in diesem<br />

Fall „Safer Sex“ vor einer Ansteckung<br />

mit Donovanosis am effektivsten.<br />

Deswegen sollten Reisende beim Geschlechtsverkehr<br />

unbedingt Kondome<br />

verwenden, um sich selbst, aber auch<br />

um andere von Infektionen zu schützen.<br />

Dies dient nicht nur dem Schutz<br />

vor Donovanosis, sondern auch<br />

vielen weiteren sexuell übertragbaren<br />

Krankheiten wie Hepatitis, Syphilis<br />

und HIV.<br />

57


WELLBEING


FOTO: FREEPIK.COM


WELLBEING<br />

/<br />

mental health<br />

Stressbewältigung<br />

FALL IN<br />

LOVE<br />

WITH YOUR JOB<br />

FOTO: MASTER1305/STOCK.ADOBE.COM<br />

Über die Hälfte der deutschen Beschäftigten hat das Gefühl, auf der<br />

Arbeit unter Druck zu stehen. Zwei Drittel geben an, sie hätten keinen<br />

Einfluss auf das Pensum, das täglich auf sie zukommt. Besonders<br />

Pfleger oder Erzieher können auch nach Feierabend nicht gut abschalten,<br />

jeder zehnte Beschäftigte, der täglich im Umgang mit Kunden<br />

steht, fühlte sich schon einmal herablassend behandelt.<br />

Die Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds<br />

zeichnet ein unschönes Bild der<br />

Arbeitswelt in Deutschland. Laut Bundesanstalt<br />

für Arbeitsschutz kommen zu den<br />

psychischen Belastungen auch körperliche<br />

Anstrengungen hinzu. Im Durchschnitt<br />

fallen pro Woche bei jedem Arbeitnehmer<br />

vier Überstunden an. Bei Paketboten<br />

oder Lastwagenfahrer sind es sogar über<br />

sieben Stunden.<br />

Stress und Überbeanspruchung am<br />

Arbeitsplatz führen nicht selten zu Beeinträchtigung<br />

der mentalen Gesundheit. Depressionen<br />

und Einsamkeit sind häufig die<br />

Folge von zu hohem Druck und fehlender<br />

Kommunikation zwischen Management<br />

und Angestellten. Das Online-Portal<br />

totaljobs.com beschäftigt sich seit Längerem<br />

mit diesen Problemen und stellt auf<br />

seiner Seite hilfreiche Tipps vor. Eine der<br />

einfachsten Lösungen für den kurzfristigen<br />

Stressabbau sind dabei Atemübungen,<br />

die den Herzschlag herunterpegeln: Drei<br />

Minuten lang an einem stillen Ort kurz einatmen<br />

(zwei Sekunden) und lang ausatmen<br />

60<br />

I / <strong>24</strong>


Text: Felix Just<br />

(fünf Sekunden) – und die Pumpe kommt<br />

zur Ruhe.<br />

In vielen Fällen hilft auch schon ein Gespräch<br />

mit einem Kollegen. Gerade Männer<br />

neigen dazu, Stress und Ängste am Arbeitsplatz<br />

für sich zu behalten. Dabei kann ein<br />

kurzer Austausch über gegenwärtige Hürden<br />

wahre Wunder wirken. Geteiltes Leid<br />

ist halbes Leid.<br />

Ein weiterer Tipp der Job-Experten: Selbstanamnese.<br />

Bei Stress und Ermüdungserscheinungen<br />

kann es hilfreich sein,<br />

einen Blick nach innen zu werfen. Mitunter<br />

liegen die Probleme nämlich gar nicht in<br />

der Arbeitswelt, sondern ganz woanders.<br />

Routinehandlungen wie das Zähneputzen<br />

oder Haarewaschen bieten eine perfekte<br />

Gelegenheit zur Selbstreflexion: Was nervt<br />

mich an meinem Alltag? Wieso fühle ich<br />

mich unmotiviert? Und wie kann ich mir<br />

selbst helfen?<br />

Wie du auch in Zukunft vollmotiviert deinen<br />

Aufgaben nachgehen kannst und wie du<br />

dich sogar ganz neu in deinen Job verliebst?<br />

Wir haben sieben simple Tipps für dich!<br />

61


WELLBEING<br />

/<br />

mental health<br />

TIMESHARE<br />

Du beantwortest erste E-Mails schon im Bett und noch<br />

vor dem ersten Kaffee? Deine morgendliche Routine ist<br />

die perfekte Gelegenheit, Kraft für den Tag zu schöpfen.<br />

Kundenkorrespondenz hat bei dir zu Hause nichts zu<br />

suchen. Teile deine Zeit in Arbeit und Freizeit ein und<br />

schalte die Push Notifications für E-Mails am besten<br />

nach dem Verlassen des Büros aus.<br />

EARLY BIRD<br />

Wer den Körper früh in Schwung<br />

bringt, verpasst dem Metabolismus<br />

einen Vorsprung und ist<br />

somit länger wach und aktiver<br />

als Langschläfer. Dies wirkt sich<br />

auf deine Leistungsfähigkeit aus.<br />

Aufgaben sind so leichter zu bewältigen.<br />

NO DISTRACTIONS<br />

Bist du dabei, komplexe Probleme zu bearbeiten,<br />

sollten deine Social-Media-Kanäle Sendepause<br />

haben. Mitunter reicht eine einzige Benachrichtigung<br />

deines Instagram-Accounts und die<br />

Konzentration für den Rest des Tages geht flöten.<br />

Noch besser: Bei Arbeitsschritten, die deine volle<br />

Aufmerksamkeit über einen längeren Zeitraum<br />

benötigen, auch dein Mail-Programm schließen<br />

und das Handy (im Schlafmodus!) in der Hosentasche<br />

lassen.<br />

ILUUSTRATIONEN: PIKISUPERSTAR_FREEPIK<br />

62<br />

I / <strong>24</strong>


MOVE IT!<br />

Fast die Hälfte der Bevölkerung arbeitet täglich am Schreibtisch. Menschen mit<br />

Bürojob kommen dabei im Durchschnitt auf über zehn Stunden, die sie im<br />

Sitzen verbringen. Das ist nicht nur schlecht für die Figur, sondern kann ernsthafte<br />

gesundheitliche Folgen nach sich ziehen, da die Organe weniger gut durchblutet<br />

werden. Es gilt also, den Schreibtisch so oft wie möglich zu verlassen.<br />

Den Drucker am besten weit vom Arbeitsplatz entfernt aufstellen und in der<br />

Mittagspause einfach mal zwanzig Minuten gehen.<br />

SHAKE THINGS UP<br />

Aufstehen, Kaffee, Büro, Abendessen, Netflix: Eine tägliche<br />

Routine erleichtert die Bewältigung kleiner und großer<br />

Probleme, lässt uns aber gleichzeitig träge werden und ist<br />

nicht selten Grund für Ermüdung. Wer sich dem Trott nicht<br />

ergeben will, baut in seine Woche mindestens eine Aktivität<br />

ein, der er sonst nicht nachgehen würde. Wer war in den<br />

letzten zwölf Monaten alles Fallschirmspringen?<br />

HOLIDAYS<br />

Der Durchschnittsdeutsche fühlt sich seiner<br />

Arbeit verbunden und dreht fleißig und ohne<br />

sich zu beschweren an seinem Zahnrädchen.<br />

Einige besonders tüchtige Raddreher<br />

vergessen dabei sogar, den wohlverdienten<br />

Urlaub einzureichen. Dabei laden wir am<br />

Strand nicht nur unsere Bräune, sondern<br />

auch die Motivations- und Kreativitätsakkus<br />

auf. Und mal ganz ehrlich: Wie kann man<br />

jemanden oder etwas vermissen, das man<br />

jeden Tag sieht?<br />

MORE<br />

HOLIDAYS<br />

Wir sagen nicht, dass du mehr<br />

Zeit am Strand als bei der<br />

Arbeit verbringen sollst, aber<br />

wer regelmäßig Urlaube bucht,<br />

hat immer etwas, auf das er<br />

sich freuen kann, und in jede<br />

arbeitsintensive Phase wird<br />

dadurch ein natürliches<br />

Ende eingebaut.<br />

Mehr Tipps zur Stressbewältigung findest du im „The New You“ Feature dieser Ausgabe<br />

oder auf www.totaljobs.com<br />

63


WELLBEING<br />

/<br />

mental health<br />

THE NEW<br />

YOU<br />

Besser im Job<br />

Besser im Gym<br />

Besser im Bett<br />

Stress auf der Arbeit nervt nicht nur, sondern kostet richtig Geld. Das finden<br />

wir nicht einfach nur so, sondern das wird in zahlreichen Studien belegt.<br />

In Großbritannien etwa sind über ein Drittel aller Krankheitstage ganz gewöhnlichem<br />

Stress zuzuordnen. Diese Fehltage schlagen mit rund 7 Milliarden<br />

Pfund Verlust für die britische Wirtschaft zu Buche. In den USA kosten stressbedingte<br />

Arbeitsausfälle – und Unfälle! – sogar über 300 Milliarden Dollar.<br />

Eine stressfreie Arbeitsatmosphäre hat übrigens einen gegenteiligen Effekt<br />

und erhöht die Produktivität um bis zu dreißig Prozent – und damit auch den<br />

Gewinn eines jeden Unternehmens.<br />

64<br />

I / <strong>24</strong>


Text: Felix Just<br />

FOTO: FREEPIK_HALAYALEX<br />

65


WELLBEING<br />

/<br />

mental health<br />

BESSER IM JOB<br />

Montagmorgen und schon keinen<br />

Bock? Erfolgreiche Menschen kennen<br />

keine Montagsmüdigkeit! Sehr erfolgreiche<br />

Menschen starten die neue Woche<br />

sogar schon am Sonntag. Anstatt sich von<br />

der Netflix-Bibliothek berieseln zu lassen,<br />

nehmen sie sich Zeit, um die kommende<br />

Woche zu strukturieren. Da macht es sich<br />

bezahlt, die Woche schon im Vorfeld in<br />

größere und kleinere Ziele unterteilt oder<br />

den E-Mail-Ordner vom Junk des Wochenendes<br />

befreit zu haben.<br />

Bei der Planung der Arbeitswoche gilt es,<br />

ein hehres Ziel ins Auge zu fassen – quasi<br />

den Masterplan – und jeden Tag, mitunter<br />

sogar jede Stunde in kleinere Etappenziele<br />

zu unterteilen. Wer erfolgreich im Beruf<br />

ist, hat häufig mehrere Tätigkeitsfelder<br />

und die Aufgaben können schnell überwältigend<br />

wirken. Je kleiner die Tasks,<br />

desto erreichbarer sind sie.<br />

In die Fragmentierung von Zielen fällt<br />

auch die 25/5-Übung von Großaktionär<br />

Warren Buffet. Er rät, eine Liste von<br />

25 beruflichen Zielen niederzuschreiben.<br />

Anschließend soll diese Liste auf die fünf<br />

Top-Ziele reduziert werden. Die übrig<br />

gebliebenen zwanzig werden schlichtweg<br />

verworfen. Die komprimierte Liste hilft,<br />

möglichst effizient zu arbeiten und die<br />

Übersicht zu behalten.<br />

Ökonom Vilfredo Pareto steht für den sogenannten<br />

Pareto-Effekt Pate, der auch als<br />

80-zu-20-Regel bekannt ist. Demnach sind<br />

20 Prozent der Leistung für 80 Prozent<br />

des gewünschten Ergebnisses notwendig.<br />

Und das in allen Lebensbereichen.<br />

Wer also rund anderthalb<br />

Stunden konzentriert<br />

arbeitet, hat bei konservativen<br />

acht Stunden sein Tagesziel<br />

schon fast erreicht.<br />

Übrigens: Wer länger ruht, kommt schneller<br />

zum Ziel, da das Gehirn in Ruhephasen<br />

– beispielsweise beim Mittagsschlaf<br />

oder auf Spaziergängen – Erlebtes in neue<br />

Zusammenhänge bringt und auf kreative<br />

Weise Lösungen für Probleme findet,<br />

die dich vor dem Schreibtisch noch zur<br />

Verzweiflung getrieben haben. Also: Öfter<br />

mal Pause machen!<br />

BESSER IM GYM<br />

Männer, wer von euch schafft 100 Liegestütze<br />

am Stück? Nee? Wir auch nicht.<br />

Wir sagen nicht, dass 100 Push-ups der<br />

Schlüssel zum Traumkörper sind, aber<br />

wie im Beruf eignet es sich vor allem für<br />

Gym-Anfänger, überschaubare Ziele zu<br />

schaffen und diese in kleinere Etappen zu<br />

unterteilen. 100 Liegestütze sind für diese<br />

schrittweise Gewöhnung ans Training<br />

perfekt und garantieren viele kleine<br />

Erfolge. Weiter lohnt es sich vor allem<br />

für Beginner und solche Männer, die<br />

versuchen Gewicht zu verlieren, zunächst<br />

eine Stoffwechselanalyse durchführen<br />

zu lassen, denn: Jeder Körper ist anders.<br />

Während du von einem Stück Schokolade<br />

gefühlte zwei Kilo zunimmst, stopft dein<br />

bester Freund ohne<br />

Konsequenzen<br />

Süßes in sich<br />

rein, muss<br />

aber von<br />

Pasta und<br />

Kartoffeln<br />

66<br />

I / <strong>24</strong>


Zahnarztpraxis<br />

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67


WELLBEING<br />

/<br />

mental health<br />

Abstand nehmen. Eine solche Analyse ist<br />

mittlerweile in fast allen größeren Städten<br />

möglich und kann dir eine gezieltere und<br />

für das Training sinnvolle Ernährung zeigen.<br />

Die Kosten für die Typenbestimmung<br />

liegen bei rund 100 Euro.<br />

Kardio ist der beste Weg, um abzunehmen?<br />

Leider falsch. Der beste Weg, um<br />

schnell und erfolgreich abzunehmen, sind<br />

eine strenge Diät und das Training mit<br />

Gewichten. Kardio ersetzt den Leg Day?<br />

Stimmt auch nicht. Wer nicht mit Hühnerbeinchen<br />

rumlaufen will, muss trotzdem<br />

fleißig Squats und Lunges machen. Sorry,<br />

Jungs! – Lieber langsam angehen lassen<br />

und dafür länger? Wieder falsch. Ähnlich<br />

wie bei Kraftübungen ist ein Kardiotraining<br />

mit hoher Intensität und mehreren<br />

Intervallen sehr viel effektiver.<br />

BESSER IM BETT<br />

Wen fragt man am besten, wenn man<br />

brauchbare Tipps für ein lustvolles Liebesleben<br />

sucht? Klar, Profis! Die meisten<br />

Unterhalter aus der Erwachsenenbranche<br />

raten, öfter mal die Position zu wechseln.<br />

Der „Perspektivwechsel“ kann wahre<br />

Wunder wirken und das gemeinsame<br />

Sexerlebnis auf eine völlig neue Ebene<br />

heben. Oder kennst du einen Tätowierer<br />

ohne Tattoos? Zudem lautet ein Rat: Lube,<br />

Lube und noch mehr Lube. Und warum<br />

nicht? Je mehr Gleitgel, desto flutsch.<br />

Für die meisten Männer aber bedeutet<br />

„besser“ im Bett vor allem eins: Eine<br />

solide Erektion zu halten und den Partner<br />

zu befriedigen. Für die Erektion des Penis<br />

bedarf es eines ungehinderten Blutflusses<br />

in den Schwellkörper. Negativ beeinflusst<br />

wird die Blutzirkulation durch den Genuss<br />

von Zigaretten sowie Übergewicht. Die<br />

Mehrzahl der Nichtraucher gibt an, ein<br />

zufriedenstellendes Sexleben zu haben.<br />

Fast die Hälfte aller Männer mit Diabetes<br />

hat eine erektile Dysfunktion. Männer<br />

mit erhöhtem Blutzuckerspiegel neigen<br />

ebenso zu Erektionsproblemen. Förderlich<br />

für das Erektionsvermögen sind<br />

regelmäßiges Laufen, guter Schlaf und:<br />

Gähnen. Während Gehen oder Joggen den<br />

Blutkreislauf auf Trab halten und der Körper<br />

im Schlaf von ganz allein Erektionen<br />

„übt“, scheint Gähnen weniger logisch<br />

für ein aufregendes Schäferstündchen.<br />

Allerdings: Gähnen wird, genau wie eine<br />

Erektion, von Chemikalien wie Stickstoffmonoxid<br />

kontrolliert. Es ist daher nicht<br />

ungewöhnlich, dass sich beim Gähnen<br />

plötzlich auch ein kitzelndes Gefühl in<br />

der Leistengegend einstellt, denn häufig<br />

gibt der Körper einfach den Befehl für<br />

beide Reaktionen, auch wenn der sexuelle<br />

Reiz fehlt, um wirklich hart zu werden.<br />

Wer öfter gähnt, hält also die neuronalen<br />

Autobahnen sauber, die für eine Erektion<br />

verantwortlich sind. Oder man probiert<br />

eines dieser Nahrungsmittel, die schon<br />

länger als potenzsteigernd bekannt sind:<br />

Wassermelone, Ginseng, Gewürznelken.<br />

Was den Partner angeht, können wir<br />

nur wiederholen, was du wahrscheinlich<br />

schon in diversen Sex-Ratgebern<br />

gelesen hast: Einfach mal fragen, worauf<br />

der andere eigentlich so steht. Eine gute<br />

Kommunikation im Bett ist mehr wert als<br />

jeder Ständer.<br />

68<br />

I / <strong>24</strong>


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WELLBEING<br />

/<br />

schlaf<br />

Text: Felix Just<br />

Schlaf<br />

schön!<br />

BILD: MASTER1305_FREEPIK<br />

70<br />

I / <strong>24</strong>


SCHLAF<br />

SCHÖN!<br />

5 SIMPLE<br />

TRICKS<br />

FÜR EINEN<br />

TIEFEREN<br />

SCHLAF<br />

71


WELLBEING / schlaf<br />

SCHÖN<br />

DUNKEL<br />

Je dunkler die Umgebung,<br />

desto höher die Produktion des<br />

schlaffördernden Hormons Melatonin.<br />

Den Tag über schüttet<br />

der Körper vermehrt Serotonin<br />

aus, das sogenannte Glückshormon.<br />

Es ist unter anderem dafür<br />

verantwortlich, dass wir uns<br />

wach und aktiv fühlen. Wird es<br />

am Abend dunkel, produziert<br />

der Körper dagegen mehr Melatonin.<br />

Selbst kleine Lichtquellen<br />

und indirektes Licht können<br />

diesen natürlichen Schlaf-wach-<br />

Rhythmus empfindlich stören.<br />

Besonders das Blaulicht, das<br />

von Smartphone- und Tablet-<br />

Screens ausgesendet wird, lässt<br />

den Körper glauben, es wäre<br />

helllichter Tag. Eine ungenügende<br />

Verdunklung des Schlafraums<br />

kann auf Dauer sogar<br />

zu Entzündungen im Körper<br />

führen. Deshalb: Gardinen zu,<br />

alle Lichtquellen ausschalten<br />

und am besten bereits zwei<br />

Stunden vor dem Zubettgehen<br />

das Handy zur Seite legen.<br />

SCHÖN KÜHL<br />

Wer für gewöhnlich eher abends das Fitnessstudio<br />

besucht oder vielleicht vor der Nachtruhe<br />

noch Joggen geht, sollte nach dem Sport<br />

und vor dem Einschlafen mindestens eine<br />

Stunde einplanen, um den Körper abkühlen<br />

zu lassen, da unsere innere Klimaanlage<br />

die Überhitzung sonst nicht schnell genug<br />

regulieren kann. Die Folge: unruhiger Schlaf<br />

und verschwitzte Bettlaken. Außerdem sollte<br />

das Schlafzimmer idealerweise eine Zimmertemperatur<br />

um die 18 Grad Celsius haben.<br />

Bei Hitzewellen im Sommer bietet es sich an,<br />

eine lauwarme Dusche zu nehmen oder eine<br />

Wärmflasche mit gekühltem Wasser an das<br />

Fußende zu legen.<br />

SCHÖN LEISE<br />

Schon wenig Lärm kann nicht nur den Schlaf stören, sondern steht in direkter<br />

Verbindung zu Herzkrankheiten. Während Krach am Tag uns weniger<br />

Probleme bereitet, hat die Geräuschkulisse in der Nacht einen durchaus<br />

größeren Einfluss auf unsere Gesundheit. Sogar das Risiko, einen Schlaganfall<br />

zu erleiden, steigt mit dem nächtlichen Lärmpegel. Gegen die Ruhestörung<br />

helfen Ohrstöpsel oder Noise-masking Sleepbuds wie die von Bose, oder man<br />

lädt sich einfach eine der vielen White-Noise-Apps herunter und spielt beruhigende<br />

Geräusche wie „Meeresrauschen“ oder „Regentropfen“ ab …<br />

ILLUSTRATIONEN/BILDER: RAWPIXEL, MACROVECTOR / FREEPIK<br />

72<br />

I / <strong>24</strong>


SCHÖN BEQUEM<br />

Man hört es immer wieder: Nichts ist so entscheidend für<br />

einen erholsamen Schlaf wie die richtige Matratze. Tatsächlich<br />

ist die richtige Unterlage unverzichtbar für eine ordentliche<br />

Nachtruhe. Leider gibt es keine Faustregel. Weder die Dicke<br />

der Matratze noch der Härtegrad können verallgemeinert werden.<br />

Es gilt also, in den Laden zu gehen und munter drauflos<br />

zu probieren. Übrigens: Eine gute Matratze muss nicht teuer<br />

sein. Laut Stiftung Warentest fallen viele Produkte aus dem<br />

Hochpreissegment sogar nur befriedigend, aus und die beste<br />

Matratze kostet gerade mal 199 Euro.<br />

SCHÖN<br />

ANALOG<br />

Das Smartphone im Bett ist<br />

nicht nur aufgrund des in<br />

der Displaybeleuchtung enthaltenen<br />

Blaulichts ein Störfaktor,<br />

auch die Beschäftigung<br />

mit sozialen Medien<br />

und Nachrichten kurz vor<br />

dem Einschlafen beeinträchtigen<br />

die Schlafqualität.<br />

Dabei macht es durchaus<br />

einen Unterschied, ob<br />

man dem Liebsten noch<br />

eine gute Nacht wünscht<br />

oder beispielsweise über<br />

Kriegsgeschehen liest. Das<br />

Handy also außer Reichweite<br />

oder am besten gleich<br />

außerhalb des Schlafzimmers<br />

verstauen und einen<br />

traditionellen Wecker besorgen.<br />

73


WELLBEING<br />

/<br />

schlaf<br />

VON NATUR AUS<br />

MÜDE<br />

Natürliche Schlafmittel<br />

Was haben wir nicht schon alles<br />

an Einschlafhilfen und Durchschlaf-Gadgets<br />

gesehen?<br />

Du kannst trotzdem nicht<br />

pennen? Versuch’s doch mal mit<br />

diesen natürlichen Schlafmitteln!<br />

74<br />

I / <strong>24</strong>


Text: Felix Just<br />

LAVENDEL<br />

Es ist der Klassiker unter den Hausmitteln:<br />

Seit mehreren Hundert Jahren wird in der<br />

französischen Provence Lavendel angebaut<br />

und verarbeitet. Dabei kommt es häufig als<br />

Öl, Tee oder Badeaufguss zur Anwendung.<br />

Enthaltene Wirkstoffe wie Linalol und Linalylacetat<br />

sind schlaffördernd und angstlösend.<br />

Darüber hinaus kann Lavendel gegen<br />

rheumatische Beschwerden und Kreislaufstörungen<br />

eingesetzt werden.<br />

MAGNESIUM & EISEN<br />

Magnesium ist nicht nur wichtig für unsere<br />

Knochen und das Zusammenspiel von<br />

Nerven und Muskeln, ein Mangel an Magnesium<br />

kann nachweislich zu Schlafproblemen<br />

führen. Da der Körper es nicht selbst<br />

herstellen kann, muss Magnesium über die<br />

Nahrung aufgenommen werden – vor allem<br />

über Vollkornprodukte, Mineralwasser,<br />

Fisch, Geflügel oder Erdnüsse.<br />

Ein Mangel an Eisen kann zum sogenannten<br />

Restless-Legs-Syndrom führen, also<br />

zittrigen Beinen, die das Einschlafen massiv<br />

stören. Auch hier gilt: ausreichend Eisen<br />

über die Nahrung einnehmen (besonders<br />

dunkles Fleisch oder Hülsenfrüchte).<br />

MELATONIN<br />

Der Botenstoff, der unserem Gehirn sagt,<br />

wann es Zeit zum Schlafen ist, wird bei<br />

Lichtmangel ausgeschüttet. So wird der<br />

Körper automatisch müde, wenn er weniger<br />

Licht ausgesetzt ist. Da viele Menschen<br />

ihr Smartphone mit ins Bett nehmen,<br />

kommt es bei ihnen zu einem reduzierten<br />

Melatoninspiegel und somit häufiger zu<br />

Einschlafschwierigkeiten. Das Handy also<br />

am besten komplett aus dem Schlafzimmer<br />

verbannen. Zeitweise kann aber auch mit<br />

Melatonin nachgeholfen werden, um einen<br />

gestörten Schlaf-wach-Rhythmus wieder<br />

in Ordnung zu bringen (beispielsweise bei<br />

Jetlag). In Deutschland produziert unter<br />

anderem die Firma Braineffect Melatonin-<br />

Sprays und -Tabletten (siehe Seite 85).<br />

BALDRIAN<br />

Ähnlich wie Lavendel gilt Baldrian als eines<br />

der bekanntesten natürlichen Schlafmittel.<br />

Meist wird aus der Wurzel der Pflanze ein<br />

Trockenextrakt hergestellt, das später in Tablettenform<br />

dargereicht wird. Verantwortlich<br />

für die schlaffördernde Wirkung ist der<br />

enthaltene Pflanzenstoff Linarin, der nicht<br />

nur als neuer Wirkstoff gegen Alzheimer<br />

diskutiert wird, sondern auch sedierende<br />

Effekte aufweist.<br />

ÄTHERISCHES HANFÖL<br />

(CBD-ÖL)<br />

Ätherisches Hanföl oder CBD enthält so<br />

wenig des psychoaktiven THC, das Hanf<br />

zur Droge macht, dass es bedenkenlos als<br />

natürliches Heilmittel verwendet werden<br />

kann und darf. CBD-Öl soll entzündungshemmend<br />

wirken, gegen Krämpfe, Schwellungen,<br />

Angststörungen und Phantomschmerzen<br />

helfen und auch die Fähigkeit<br />

durchzuschlafen verbessern.<br />

FOTO: FREEPIK<br />

75


WELLBEING<br />

/<br />

schlaf<br />

Text: Felix Just<br />

EIN ROBOTER MIT HERZ<br />

(UND LUNGE!)<br />

Findige Designer und Technologieunternehmen haben schon so manche Schlafhilfe auf den<br />

Markt gebracht. Einen Schlafroboter wie Somnox aber hast du ganz sicher noch nie gesehen.<br />

Somnox wurde von vier Ingenieuren in den<br />

Niederlanden entwickelt. Anstelle einer<br />

stereotypen, kalten Maschine aus Metall<br />

und Plastik wollten sie einen kuscheligen<br />

Roboter entwickeln, der sich einem der<br />

am weitesten verbreiteten Zivilisationskrankheiten<br />

der westlichen Welt widmet:<br />

Schlafstörungen. Allein in Deutschland<br />

geben über achtzig Prozent der Erwerbstätigen<br />

an, schlecht zu schlafen. Der<br />

Somnox-Schlafroboter soll nicht nur dabei<br />

helfen, schneller einzuschlafen, sondern<br />

soll den Nutzer auch den nötigen Tiefschlaf<br />

bescheren. Dazu macht sich Somnox eine<br />

Eigenart des Körpers zunutze, die allen<br />

Menschen gemein ist: Schlafen wir nah an<br />

einen Partner gekuschelt, synchronisieren<br />

wir unseren Atemrhythmus und gelangen<br />

so zur Ruhe. Somnox ahmt den Atem eines<br />

Menschen nach und erleichtert uns so den<br />

Weg zum Einschlafen. Anders als beispielsweise<br />

beim Partner bleibt der Rhythmus<br />

des Roboters stabil. Darüber hinaus gibt er<br />

beruhigende Klänge von sich oder imitiert<br />

Herzschlagtöne. Die ergonomische Form<br />

macht es einfach, Somnox in den Arm zu<br />

nehmen, sodass er komfortabel in Brusthöhe<br />

gehalten werden kann. Alle Funktionen<br />

wie ein Timer für das „Atmen“ des<br />

Roboters oder das Einstellen der Art des<br />

Schlafes (Mittagsschlaf, Nachtruhe oder<br />

Relax) lassen sich über eine App steuern.<br />

Somnox wurde co-designt und -entwickelt<br />

mit Auping.<br />

www.meetsomnox.com<br />

76<br />

I / <strong>24</strong>


Männer. Und Meer.<br />

Deine Gay Cruise<br />

Athen (Piräus)<br />

GRIECHENLAND<br />

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WELLBEING<br />

/<br />

ernährung<br />

Text: Olaf Alp<br />

ISS DICH JUNG!<br />

Die richtige<br />

Ernährung fürs<br />

Wohlbefinden<br />

Häufig wird Ernährung im Zusammenhang mit dem Wunsch einer Gewichtsreduzierung<br />

überdacht. Im Wesentlichen sind es die ungezählten Diäten,<br />

deren Für und Wider diskutiert werden.<br />

FOTOS: FREEPIK<br />

78<br />

I / <strong>24</strong>


Dabei hat die Forschung an Rhesusaffen<br />

längst herausgefunden, dass eine lebenslange<br />

Kaloriendezimierung um 30 % nicht nur<br />

das Alter signifikant verlängert, sondern<br />

auch die Hirnleistung länger erhalten<br />

bleibt. Angesichts einer zunehmenden<br />

Anzahl von Übergewichtigen scheinen 30 %<br />

keine Angst auslösende Größe zu sein, zumal<br />

damit keinesfalls eine lebenslange Diät<br />

im Sinne von bewusstem Hungern gemeint<br />

ist. Im Gegenteil: Hunger ist ein Zeichen für<br />

schlechte Ernährungsgewohnheiten und<br />

häufig erst ein Auslöser für unkontrollierte<br />

Essattacken mit daraus resultierender Gewichtszunahme.<br />

Selbst Menschen, die durch regelmäßigen<br />

Sport versuchen, ihr Gewicht zu kontrollieren,<br />

sind dabei nicht immer erfolgreich.<br />

Sport selbst verbraucht auch Energie, führt<br />

also seinerseits zu einem erhöhten Nahrungsbedarf.<br />

Selbstverständlich unterstützt<br />

jedes Sportstudio gerne den Wunsch eines<br />

Übergewichtigen, durch Sport abzunehmen,<br />

dabei dürfte dieses Unterfangen ohne<br />

eine Umstellung der Ernährung jedoch völlig<br />

nutzlos bleiben. The body is built in the<br />

kitchen – not in the gym!<br />

LOW CARB<br />

Eine ganze Industrie hat daraufhin dem Fett<br />

den Kampf angesagt. Nahezu jedes Lebensmittel<br />

wird gern als fettreduziert angepriesen.<br />

Eigenartigerweise hat sich seit Beginn<br />

dieses Trends die Zahl der Übergewichtigen<br />

weiter erhöht. Der Grund für den Kampf<br />

gegen das Fett ist vermutlich in seinem<br />

hohen Energiegehalt zu suchen. Er ist mit<br />

neun Kilokalorien doppelt so hoch wie der<br />

von Kohlenhydraten und Eiweiß. Obwohl<br />

diese Tatsache erst einmal gegen das Fett<br />

zu sprechen scheint, kann dieser höhere<br />

Energiegehalt innerhalb eines Ernährungsplanes<br />

zum Vorteil werden. Untersuchungen<br />

zeigen, dass bei einer Ernährung mit<br />

39 % Fettanteil und einer Energiedichte von<br />

1<strong>24</strong> Kilokalorien pro 100 Gramm ca. 314<br />

Kilokalorien weniger Energie pro Tag aufgenommen<br />

wurde als bei einer Kost mit<br />

21 % Fett, aber einer Energiedichte von<br />

158 Kilokalorien pro 100 Gramm, bedingt<br />

durch mehr Kohlenhydrate. Entscheidend<br />

ist der Wassergehalt der Nahrung, der umso<br />

höher liegt, je niedriger die Energiedichte<br />

ist. Gemüse, Salat, Obst, Fleisch und Fisch<br />

sind wasserreich und entsprechend weniger<br />

energiedicht. Daher ist eine Kost aus<br />

höherem Fett- und Eiweißanteil schwerer<br />

und voluminöser, weil wasser- und ballaststoffreicher<br />

als eine Kombination aus mehr<br />

Kohlenhydraten. Da der Körper sein Sättigungsgefühl<br />

aus der Dehnung der Magenwand<br />

bezieht, führt die voluminösere Kost<br />

zu einer geringeren Nahrungsaufnahme.<br />

VERY LOW-CARB<br />

Wird der täglich aufgenommene Anteil<br />

von Kohlenhydraten in der Nahrung auf<br />

unter 50 Gramm reduziert, kommt es zu<br />

einer Verschiebung der energieliefernden<br />

Nährstoffe. Bei dieser als Very Low-Carb<br />

bezeichneten Ernährungsform können<br />

Fette nicht mehr auf die gewohnte Weise<br />

verarbeitet werden, weshalb der Körper<br />

aus ihnen sogenannte Ketone bildet, die als<br />

Energiequelle verwertet werden. Getreideprodukte,<br />

Müsli, Obst, Reis, Kartoffeln und<br />

Nudeln sind bei dieser Ernährung ausgeschlossen.<br />

Die dabei erfolgende Nutzung<br />

von Fettsäuren zur Energiegewinnung trägt<br />

zu einem beschleunigten Fettabbau bei. Für<br />

ein Sportprogramm ist diese Ernährungs-<br />

79


WELLBEING<br />

/<br />

ernährung<br />

weise weniger geeignet, da die Muskeln<br />

beim Sport Glukose und nicht weniger Fett<br />

verbrennen. Trotzdem kann eine modifizierte<br />

ketone Diät praktiziert werden, bei<br />

der fünf Tage in der Woche bis zu 40 Gramm<br />

Kohlenhydrate aufgenommen werden (65 %<br />

Fett, 30 % Protein, 5 % Kohlenhydrate).<br />

Durch den flachen Insulinspiegel kommt es<br />

zusätzlich noch zur erhöhten Ausschüttung<br />

von Testosteron und Wachstumshormonen.<br />

Um die Kohlenhydratspeicher wieder aufzufüllen,<br />

folgen den fünf ketonen Tagen zwei<br />

Schlemmertage, bei denen Kohlenhydrate<br />

von Brot bis Süßigkeiten nicht nur erlaubt,<br />

sondern erwünscht sind. Danach kann der<br />

Zyklus wieder von vorne beginnen.<br />

Die Umstellung von einer durch Kohlenhydrate<br />

geprägten Ernährung ist nicht leicht<br />

und gelingt nicht über Nacht. Hilfreich ist,<br />

sich mit einer Auswahl an Rezepten auszustatten,<br />

denn viele Koch- und Essgewohnheiten<br />

müssen neu überdacht werden – wobei<br />

die gewohnten Sättigungsbeilagen wie<br />

Kartoffeln, Reis oder Nudeln leicht durch<br />

wohlschmeckendes Gemüse ersetzt werden<br />

können. Und wenn mal gesündigt wird, hilft<br />

immer noch die Erkenntnis, dass am Ende<br />

die Energiebilanz entscheidend ist. Hat man<br />

zu viele Kalorien zu sich genommen, erscheint<br />

es ratsam, diese durch Sport wieder<br />

zu verbrauchen.<br />

LOW-CARB FÜR ALLE?<br />

Wieso kann der eine Süßigkeiten essen,<br />

ohne zuzunehmen, und der andere nicht?<br />

Warum funktionieren Diäten unterschiedlich<br />

gut? Kann es sein, dass es unterschiedliche<br />

Varianten des Stoffwechsels gibt?<br />

Eine Reihe von Medizinern beantwortet<br />

diese Frage positiv und rät deshalb zu<br />

einem genetischen Check, um den eigenen<br />

Stoffwechseltypus herauszufinden. Auf der<br />

genetischen Ebene finden sich kleine Varianten<br />

in der DNA, die sich von Mensch zu<br />

Mensch unterscheiden und den Stoffwechsel<br />

in seiner Effizienz bei der Verarbeitung<br />

von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten<br />

beeinflussen. Der als „Metacheck“ bezeichnete<br />

Test analysiert sieben verschiedene<br />

Gene wie beispielsweise das ApoA2, welches<br />

das Apolipoprotein codiert. Veränderungen<br />

dieses Gens führen zu einer überdurchschnittlich<br />

starken Gewichtszunahme bei<br />

der Aufnahme von Fetten. Je nach Ergebnis<br />

ordnet Metacheck den einzelnen Menschen<br />

vier Typen zu. Alpha zeichnet sich durch<br />

bessere Verwertung proteinreicher Nahrung<br />

aus. Beta verarbeitet neben Proteinen<br />

auch Fette gut. Gamma verwertet Kohlenhydrate<br />

am besten. Und Delta verstoffwechselt<br />

Kohlenhydrate und Fette gut.<br />

Evolutionär wird diese Unterscheidung<br />

damit begründet, dass nicht alle Menschen<br />

im Laufe der Jahrtausende ähnliche<br />

Nahrungsbedingungen zur gleichen Zeit<br />

vorgefunden haben. Aus den unterschiedlichen<br />

Lebensbedingungen – wie etwa die<br />

hochintensiven Belastungen der Jäger im<br />

Gegensatz zu ausdauerbasierten Tätigkeiten<br />

wie beim Ackerbau – werden auch<br />

zwei unterschiedliche Sportpräferenzen<br />

(Schnelligkeit und Ausdauer) abgeleitet.<br />

Der Test wird mittels eines selbst durchführbaren<br />

Wangenabstriches erhoben.<br />

80<br />

I / <strong>24</strong>


Dr. med. Andreas Stein<br />

FA Allgemeinmedizin und<br />

Naturheilverfahren<br />

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WELLBEING<br />

/<br />

beauty<br />

DETOX<br />

Wie Entgiftungskuren unseren Körper heilen<br />

Im täglichen Leben wird unser Körper verschiedenen Belastungen wie Stress, einer<br />

ungesunden Ernährung und schädlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Bei Männern,<br />

die auf der Suche nach Wegen sind, ihre Energie zu steigern und die Bestform zu<br />

erreichen, findet effektives Detoxing – die Idee, den Körper von innen heraus zu<br />

reinigen – mehr und mehr Anhänger.<br />

FOTO: KIREYONOK_YULIYA_FREEPIK<br />

82<br />

I / <strong>24</strong>


Text: Michael Krawczyk<br />

Hier erfährst du, welche Vorteile ein<br />

Detox für deine Gesundheit und dein<br />

Wohlbefinden haben kann.<br />

WAS IST DETOX?<br />

Detox lässt sich von dem englischen Wort<br />

„Detoxification” ableiten, was nichts<br />

anderes als Entgiftung bedeutet. Es geht<br />

also darum, unseren Körper von schädlichen<br />

Substanzen zu befreien, ihn mit<br />

nährstoffreichen Lebensmitteln und<br />

gesunden Praktiken zu regenerieren und<br />

ihm eine wohlverdiente Pause von der<br />

alltäglichen Belastung durch Giftstoffe zu<br />

geben. Ob durch spezielle Diäten, Fasten,<br />

regenerative Lebensmittel oder sogar<br />

mentale Entgiftungstechniken – Detoxing<br />

verspricht einen Neubeginn für Körper<br />

und Geist.<br />

RAUS MIT DEN<br />

GIFTSTOFFEN<br />

Unser Körper sammelt im Alltag Toxine<br />

aus Umweltverschmutzung, ungesunder<br />

Ernährung und Stress an. Detox-Methoden,<br />

die sich auf gezielte Ernährung und<br />

Lebensmittel mit entgiftenden Eigenschaften<br />

konzentrieren, versprechen,<br />

den Körper von diesen Schadstoffen zu<br />

befreien und gleichzeitig das Immunsystem<br />

zu unterstützen. Vor allem grünes<br />

Gemüse ist aufgrund seines hohen<br />

Chlorophyllgehalts besonders unterstützend<br />

bei einer Detox-Kur, beispielsweise<br />

Brokkoli, Zucchini, grüner Spargel, Spinat<br />

und Stangensellerie.<br />

BOOST YOUR ENERGY<br />

Enthusiasten von Detox-Kuren erleben<br />

oft einen sprunghaften Energieschub aufgrund<br />

der effektiven Entlastung des Körpers<br />

von schwerer Verdauungsarbeit und<br />

schädlichen Toxinen. Diese Veränderung<br />

kann nicht nur die körperliche Vitalität<br />

beeinflussen, sondern auch die geistige<br />

Klarheit steigern. Neben einem Gefühl<br />

der Leichtigkeit verleiht die Befreiung<br />

von belastenden Rückständen auch mehr<br />

Wachsamkeit. Für manche bedeutet<br />

dies einen Sprung von Erschöpfung zu<br />

fruchtbarer Energie und einer Steigerung<br />

ihrer Produktivität.<br />

KÖRPERGEWICHT IN<br />

BALANCE<br />

Detoxing führt häufig zu einem Gewichtsverlust,<br />

der auf die Verwendung natürlicher,<br />

entwässernder Lebensmittel in<br />

vielen Methoden zurückzuführen ist. Diese<br />

Lebensmittel können dazu beitragen,<br />

überschüssiges Wasser aus dem Körper<br />

zu entfernen und so zu einer schnellen<br />

Gewichtsabnahme beizutragen.<br />

Es ist wichtig zu betonen, dass dieser Gewichtsverlust<br />

in der Regel vorübergehend<br />

ist und darauf basiert, wie der Körper<br />

Wasser speichert und freisetzt, anstatt den<br />

Abbau von Fettreserven zu provozieren.<br />

STRAHLENDE HAUT<br />

UND HAARE<br />

Eine ausgewogene Ernährung ist der<br />

Schlüssel für gesunde Haut und Haare.<br />

Detox-Diäten, die reich an Vitaminen und<br />

Antioxidantien sind, können die Haut verbessern<br />

und für glänzendes Haar sorgen.<br />

Die enthaltenen Nährstoffe wie Vitamin<br />

C, E und Betacarotin unterstützen die<br />

Kollagenproduktion, schützen vor freien<br />

Radikalen und stärken die Haarstruktur.<br />

83


beauty<br />

WELLBEING<br />

GROOMED &<br />

RESTED<br />

Was lassen wir nicht mittlerweile alles mit uns<br />

machen? Ein bisschen Botox hier, ein bisschen<br />

Micro-Needling da und wenn es sein muss, dann<br />

wird auch schon mal mit Fillern nachgeholfen.<br />

Plastische Chirurgie und Schönheitsoperationen<br />

sind für Männer kein Tabu mehr. Auf Platz 1<br />

der beliebtesten Behandlungen ist die Oberlidstraffung,<br />

gefolgt von der Fettabsaugung und der<br />

Nasenkorrektur. Dabei bedarf es für einen gepflegten<br />

Auftritt gar keiner so invasiven Eingriffe.<br />

BACKGROUND: RAWPIXEL / FREEPIK.COM<br />

STRANDMITBRINGSEL<br />

„Bendito Beso“, „Beso Canalla“ und „Beso Negro“ – das sind die ersten drei Düfte des Beso<br />

Beach Club, der unter anderem auf Ibiza und in Sitges zu Hause ist. So exklusiv und zugleich<br />

unprätentiös wie die Strandrestaurants von Beso sind, so unaufdringlich und doch<br />

verführerisch duften die Fragrances. Während Bendito Beso mit Bergamotte, Orangenblüte<br />

und Moschus sowie Zedernholz und Tannenbalsam so frisch wie ein Tag am Meer<br />

duftet, erinnert Beso Canalla mit Lavendel, Safran, geröstetem Zucker und Sandelholz an<br />

eine Nacht in einer luxuriösen Strandbar. Beso Negro dagegen mit seiner mutigen Kombination<br />

aus grünen Akkorden, Veilchen, Ambrox und Leder weckt Assoziationen von<br />

einem aufregenden Segeltörn. Alle Düfte werden in Handarbeit und in limitierter Auflage<br />

produziert und sind perfekt, um die ersten kühlen Tage einfach in Duft aufzulösen.<br />

www.besobeach.com<br />

84<br />

I / <strong>24</strong>


Text: Felix Just<br />

BACKGROUND: BENZOIX / FREEPIK.COM<br />

TEEBAUMÖL<br />

Vielen Männern ist Teebaumöl vor allem<br />

als Hauptbestandteil und Wirkstoff diverser<br />

Fußpflegemittel bekannt. Tatsächlich<br />

beugt Teebaumöl effektiv Hornhaut<br />

und trockener Haut vor, dabei kann der<br />

Extrakt aber noch viel mehr: Er hilft bei<br />

Verbrennungen und Insektenstichen und<br />

beruhigt die Haut bei Infektionen und<br />

Wunden. Aufgrund dieser heilenden und<br />

kühlenden Wirkung hat der Pflegehersteller<br />

Australian Bodycare den Spot Stick<br />

entwickelt, einen Pickelstift, der unreine<br />

Haut bekämpft.<br />

www.australian-bodycare.com<br />

MELATONIN<br />

Es gibt kaum etwas, das die Haut<br />

schneller erholt aussehen lässt, als<br />

eine ordentliche Mütze Schlaf. Du<br />

hast Probleme, abends zur Ruhe zu<br />

kommen? Dann kannst du entweder<br />

in dieser Ausgabe unsere Tipps für<br />

einen tieferen Schlaf nachlesen oder<br />

du probierst das Sleep Spray des<br />

Berliner Unternehmens Braineffect,<br />

das sich auf Performance-Food-Produkte<br />

spezialisiert hat. Die 30-Milliliter-Flasche<br />

enthält Melatonin, jenes<br />

Hormon, das unseren Tag-Nacht-<br />

Rhythmus steuert. Acht Sprühstöße<br />

entsprechen dabei einem Milligramm<br />

Melatonin und lassen dich<br />

auch nach einem aufregenden Tag<br />

schneller einschlummern. Im Männer*-Test<br />

konnte das Sleep Spray von<br />

Braineffect durch seine unkomplizierte<br />

Handhabung und überzeugende<br />

Wirkweise punkten. Extra Punkte<br />

gibt es für die vegane Herstellung<br />

und den angenehmen Geschmack.<br />

www.brain-effect.com<br />

BACKGROUND: WIRESTOCK / FREEPIK.COM<br />

85


WELLBEING<br />

/<br />

beauty<br />

Text: Philipp Müller<br />

BEAUTIFULLY<br />

FRIENDLY<br />

Hautverjüngung<br />

mit dem<br />

Morpheus 8<br />

Ob Filmstars, Milliardäre oder Influencer,<br />

der Morpheus 8 hat sich weltweit<br />

viele Freunde gemacht. Endlich hatte<br />

auch ich die Gelegenheit, den Shootingstar<br />

der Beautyindustrie zu testen.<br />

86<br />

I / <strong>24</strong><br />

FOTO: RACOOL STUDIO_FREEPIK


Zusammen mit Christian Roessing und<br />

dem Team von „Metropolitan Aesthetics“<br />

in Berlin habe ich mir angeschaut, was der<br />

Morpheus 8 kann und wie er funktioniert.<br />

Bekanntlich ist Morpheus der griechische<br />

Gott der Träume, und vorweg nur so viel:<br />

Das Gerät trägt seinen Namen zu Recht!<br />

Fangen wir aber vorne an. Der Morpheus 8<br />

bietet eine Kombinationsbehandlung aus<br />

Microneedling und Radiofrequenzimpuls,<br />

es handelt sich also um ein 2-in-1-Verfahren.<br />

Dabei sind die beiden Bestandteile<br />

Microneedling und Radiofrequenz an sich<br />

nichts Neues. Im Gegenteil, diese beiden<br />

Verfahren werden seit geraumer Zeit sehr<br />

erfolgreich zur Hautverjüngung und -verbesserung<br />

an Gesicht und Körper angewendet,<br />

sind gut erforscht und leistungsstark.<br />

Der Morpheus 8 bedient sich dieser beiden<br />

Methoden mit der dafür wohl neusten und<br />

ausgereiftesten Technologie. Im Kopf des<br />

Gerätes, das ein bisschen wie eine Pistole<br />

aussieht, befinden sich <strong>24</strong> bzw. bei der Anwendung<br />

am Körper sogar 40 Nadeln, die<br />

bis zu 4 Millimeter bzw. bei Körperanwendungen<br />

7 Millimeter tief in die Haut eindringen.<br />

Die Nadeln werden dabei gerade<br />

so tief in die Haut eingebracht, dass sie die<br />

Dermis perforieren und dort die für die<br />

Kollagensynthese so wichtigen Mikroverletzungen<br />

erzeugen. Die Reparatur dieser minimalen<br />

Traumata ist die Wirkweise eines<br />

jeden Microneedelings und der erste Teil<br />

des Kombinationsprinzips. Das Gerät sticht<br />

in drei aufeinanderfolgenden Gewebeschichten<br />

in die Haut. Zusätzlich zu diesem<br />

„Deep Needling“ nutzt der Morpheus 8 die<br />

Gelegenheit und gibt in dem Moment, in<br />

dem die Nadeln in die Haut dringen, einen<br />

Radiofrequenzimpuls in das Bindegewebe<br />

ab. Dieser Wärmeimpuls veranlasst das<br />

Schrumpfen der im Gewebe befindlichen<br />

Kollagenfasern. Die Haut zieht sich dadurch<br />

zusammen und strafft sich. Dieser Mechanismus<br />

stellt den zweiten Teil des Wirkungsprinzips<br />

dar. Zusätzlich können durch den<br />

Wärmeimpuls erfolgreich lokale Fettpolster<br />

abgeschmolzen werden. Der Morpheus 8<br />

verfügt zu diesem Zweck über einen sogenannten<br />

Boost-Modus, bei dem die Nadel<br />

für einen Moment im Gewebe verbleiben,<br />

um Fettzellen zum Platzen zu bringen.<br />

In der Regel werden drei bis vier Sitzungen<br />

im Abstand von vier Wochen vorgenommen.<br />

So auch bei mir. Die Behandlung verläuft<br />

dabei im Grunde wie ein gewöhnliches<br />

Needling in den typischen Schritten – Reinigen,<br />

Betäuben, Behandeln, Pflegen – und<br />

dauert jeweils ca. eine Stunde. In mehreren<br />

Etappen wird mein gesamtes Gesicht mit<br />

dem Nadelkopf abgestempelt. Die Kieferpartie,<br />

der heilige Gral der Männerattraktivität,<br />

sowie mein Doppelkinn wurden<br />

zudem mit dem Booster für extra Definition<br />

behandelt, um hier proaktiv gegen<br />

die altersbedingte Volumenverschiebung<br />

im Gesicht vorzugehen. Wer sich zudem<br />

noch etwas Gutes tun will, kann parallel<br />

Christian Roessing und Volker<br />

Rippmann sind die Gründer von<br />

Metropolitan Aesthetics und behandeln<br />

an ihren Standorten in Köln und<br />

Berlin vertrauensvoll und professionell<br />

auf Basis langjähriger Erfahrung und<br />

exzellenter Reputation.<br />

87


WELLBEING<br />

/<br />

beauty<br />

NACHHER<br />

VORHER<br />

zur Behandlung eine der bei Metropolitan<br />

Aesthetics hauseigenen Infusionen genießen.<br />

Ich habe mich für die Infusion „Youth<br />

Elixier“ entschieden, denn darum geht es<br />

hier ja schließlich.<br />

Nach der Behandlung und auch schon währenddessen<br />

spürt man deutlich die Hitze,<br />

die in die Haut eingebracht wird. Besonders<br />

angenehm war in diesem Zusammenhang<br />

der Kaltluftstrahlschlauch, mit dem ich<br />

mein Gesicht während der Behandlung<br />

punktuell kühlen konnte. Nach Abschluss<br />

der Behandlung fühlte sich mein Gesicht<br />

an wie bei einem starken Sonnenbrand: Die<br />

Haut ist gerötet und geschwollen. Die Ausfallzeit<br />

ist dennoch nicht groß. Schon am<br />

nächsten Tag kann man durchaus wieder<br />

aus dem Haus gehen, wenngleich man<br />

(noch) nicht taufrisch aussieht. Die finalen<br />

Resultate brauchen indes Geduld und Zeit.<br />

Es dauert ca. drei Monate nach der letzten<br />

Behandlung, bis der maximale Effekt voll<br />

ausgereift ist. Der gesamte Behandlungshorizont<br />

beträgt fast ein halbes Jahr. Man<br />

sollte das Treatment deshalb gut planen,<br />

insbesondere wenn man sich damit auf ein<br />

bestimmtes Ereignis vorbereiten will.<br />

Doch das Warten lohnt sich. Mit jeder<br />

Woche und Stück für Stück verbessert sich<br />

das Hautbild, das Gesicht wird wieder definierter,<br />

schlanker, straffer und man selbst<br />

immer und immer glücklicher.<br />

Der Morpheus 8 wurde für Personen<br />

zwischen dreißig und fünfzig Jahren entwickelt,<br />

denn in diesem Bereich kann<br />

er hervorragend die Zeichen des Alterns<br />

bekämpfen. Vor allem aber gibt er dem<br />

Gesicht die Kontur und Schärfe zurück, die<br />

in den Jahren schleichend verloren gehen.<br />

Die Resultate sind dauerhaft und können<br />

mit jährlichen Auffrischungssitzungen<br />

zudem noch weiter konserviert werden. Es<br />

lohnt sich, nicht zu spät mit dieser Art von<br />

Behandlung zu beginnen, da die Ergebnisse<br />

von der Regenerationsfähigkeit der eigenen<br />

Haut abhängig sind. Der Morpheus 8 ist der<br />

ideale Einstieg ins Anti-Aging und liefert<br />

traumhafte sowie 100 Prozent natürliche<br />

Ergebnisse. Das Verfahren kann an Gesicht<br />

und Körper zur Anwendung gebracht werden.<br />

Zu Recht hat sich das Gerät international<br />

einen hervorragenden Ruf aufgebaut –<br />

und auch ich bin froh, den Morpheus 8 nun<br />

zu meinen Freunden zählen zu dürfen.<br />

Mehr unter:<br />

www.metropolitan-aesthetics.de<br />

88<br />

I / <strong>24</strong>


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89


WELLBEING<br />

/<br />

beauty<br />

Text: Felix Just<br />

BEAUTY BYTES<br />

Broga, Superman Infusion und ein strahlend<br />

weißes Lächeln<br />

LET’S BANDS!<br />

Powerbands sind ideal für Männer, die viel unterwegs<br />

sind und trotzdem auf ihr tägliches Training<br />

nicht verzichten wollen. Sie basieren anders als<br />

Hanteln nicht auf dem Prinzip der Schwerkraft. So<br />

wirkt eine kontinuierliche Spannung auf die Muskeln<br />

und ein größerer Trainingseffekt wird erzielt.<br />

Außerdem gibt es die Bänder in vier unterschiedlichen<br />

Widerständen, sodass selbst richtige<br />

Muckimänner noch ins Schwitzen geraten. Auf<br />

der Website findest du einen Online-Gym mit<br />

vielen Übungen, für die du dich kostenlos<br />

anmelden kannst.<br />

www.letsbands.com<br />

BROGA<br />

Yoga ist eine feine Sache. Viele Männer<br />

allerdings fürchten, sie wären nicht flexibel<br />

genug und würden in einem Raum<br />

voller Frauen Gefahr laufen zu versagen.<br />

Deshalb wurde Broga erfunden: Yoga nur<br />

für Männer. Klassische Yoga-Übungen<br />

werden dabei mit funktionalen Workout-Elementen<br />

kombiniert, um vor allen<br />

Dingen die Körpermitte zu stärken und<br />

gleichzeitig die Muskeln zu definieren.<br />

Die Erfinder veröffentlichen regelmäßig<br />

knapp einstündige Übungseinheiten<br />

auf ihrer Website, die jeder bequem zu<br />

Hause durchführen kann.<br />

www.brogayoga.com<br />

90<br />

I / <strong>24</strong>


KICKSTARTER<br />

Das ABBEY Refreshing Body Wash von Graham<br />

Hill Cosmetics verspricht einen Kickstart in<br />

den Tag. Kaltgepresstes Jojobaöl entspannt<br />

die Haut und schützt vor Trockenheit. Die<br />

vitalisierende Formel mit Minzextrakt<br />

reinigt mild und hinterlässt ein<br />

langanhaltendes Frische-Gefühl.<br />

Bergamotte, Wasserbambus<br />

und blauer<br />

Lotus sorgen für eine<br />

taufrischholzige<br />

Duftnote. Besonders<br />

ehrgeizige Zeitsparer<br />

können das Duschgel<br />

auch als Shampoo<br />

verwenden.<br />

www.grahamhillcosmetics.com<br />

SUPERMAN<br />

Eine einzige Spritze und du fühlst dich wie<br />

Superman? Das verspricht das Livion Institut<br />

in Hamburg. Unter der Leitung von Dr. med.<br />

Bülent Ugurlu bietet das Center eine Reihe von<br />

Infusionstherapien an, die vornehmlich eine<br />

Leistungssteigerung bewirken sollen. Daneben<br />

gibt es außerdem eine „Libido Infusion“,<br />

die der Lust auf die Sprünge helfen soll, eine<br />

Infusion, die die negativen Auswirkungen von<br />

Nikotingenuss zumindest teilweise neutralisiert,<br />

oder eine, die bei Hangover-Stimmung<br />

wieder auf die Beine hilft. Die sogenannte<br />

„Superman Infusion“ ist eine Nährstoff-Kombination,<br />

die wie ein Trainingsbooster wirkt und<br />

den Aufbau und die Regeneration der Muskulatur<br />

wirkungsvoll unterstützt.<br />

www.livion.de<br />

SHINE BRIGHT<br />

LIKE A<br />

DIAMOND<br />

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten,<br />

verfärbte<br />

Zähne wieder aufzuhellen,<br />

von der Zahnpasta<br />

mit Mikrogranulaten bis<br />

hin zum aggressiven Bleaching-Verfahren.<br />

Dabei<br />

können wir auf ganz einfache<br />

Weise unsere Zähne<br />

davor schützen, ihr natürliches<br />

Weiß überhaupt zu<br />

verlieren.<br />

Indem wir bestimmte<br />

Lebensmittel zu uns<br />

nehmen, tragen wir zu<br />

einer besseren Mundflora<br />

bei, und einige Produkte<br />

funktionieren sogar wie<br />

Fleckenentferner. Äpfel<br />

zum Beispiel reinigen<br />

durch ihre Textur die<br />

Zahnoberflächen, und die<br />

Säure beugt Verfärbungen<br />

vor. Auch Karotten, grüne<br />

Bohnen oder Sellerie und<br />

sogar Hartkäse wirken<br />

beim Kauvorgang wie eine<br />

Zahnbürste. Zitrusfrüchte<br />

regen aufgrund der hohen<br />

Säurekonzentration den<br />

Speichelfluss an. Mehr<br />

Speichel im Mund bedeutet<br />

sauberere Zähne.<br />

Eine richtige Wunderwaffe<br />

im Kampf gegen Verfärbungen<br />

ist die Ananas: Sie<br />

enthält als einzige Frucht<br />

das Enzym Bromelain,<br />

das in der Lage ist Plaque<br />

zu entfernen und zudem<br />

entzündungshemmend<br />

wirkt, weshalb es auch in<br />

der professionellen Zahnmedizin<br />

verwendet wird.<br />

91


WELLBEING<br />

/<br />

beauty<br />

DER<br />

BIOEFFECT<br />

Text: Felix Just<br />

Auf Island wächst ein Anti-Aging-Wunder<br />

FOTO: WIRESTOCK_FREEPIK<br />

Die Entdeckung des Coenzyms Q10 im<br />

Jahr 1957 markierte den Beginn einer kleinen,<br />

aber nachhaltigen Revolution sowohl<br />

im medizinischen als auch im Kosmetikbereich.<br />

In den Folgejahren nach der<br />

Isolation und chemischen Identifikation<br />

fand man heraus, dass Q10 eine wesentliche<br />

Rolle bei der Generation der Körperenergie<br />

spielt und deshalb vermehrt in<br />

lebenswichtigen Organen wie Herz und<br />

Lunge auftritt. Später konnte Q10 außerdem<br />

nachgewiesen werden, Vorkommen<br />

von Antikörpern und die Aktivität der<br />

T-Zellen im Körper zu steigern, weshalb<br />

Q10 auch bei der Krebsbehandlung<br />

zum Einsatz kommt. Ein bedeutender<br />

Effekt auf die Revitalisierung der Haut in<br />

höherem Alter konnte bislang nicht unumstößlich<br />

bewiesen werden und würde<br />

auch einen Mangel an Q10 voraussetzen,<br />

wie es nur bei wenigen Menschen der Fall<br />

ist. Trotzdem darf der Vitalstoff zumindest<br />

von sich behaupten, mehr als bloßer<br />

Füller zu sein – wortwörtlich. Kollagen,<br />

oft aus Schweinehaut gewonnen, und<br />

Hyaluronsäure mögen die Haut oberflächlich<br />

und kurzfristig vielleicht frisch<br />

und jünger aussehen lassen, dieser Effekt<br />

hält allerdings nur so lange an, wie die<br />

jeweilige Creme auf der Haut verweilt. Die<br />

Moleküle beider sogenannter Anti-Aging-<br />

Produkte sind nämlich zu groß, um in die<br />

Haut eindringen zu können.<br />

Der Kosmetikhersteller Sif Cosmetics aus<br />

Island will nun unser Pflegeverhalten ein<br />

weiteres Mal revolutionieren. Ob<br />

BIOEFFECT hält, was es verspricht, wie<br />

einfach oder kompliziert die Anwendung<br />

ist und ob es tatsächlich das Zeug zum<br />

neuen Q10 hat, oder nicht mehr ist als<br />

besseres Schweinehautextrakt, wollten<br />

wir wissen und haben das 30 DAY<br />

TREATMENT der Marke getestet.<br />

Als erstes Unternehmen weltweit nutzt<br />

Sif Cosmetics für die Herstellung der<br />

BIOEFFECT-Produktreihe körperähnliches<br />

92<br />

I / <strong>24</strong>


EGF. Das Protein ist verantwortlich für<br />

die Zellerneuerung und stimuliert unter<br />

anderem die Regeneration der Haut. Die<br />

Entdeckung von EGF in den 1980er-Jahren<br />

wurde mit dem Nobelpreis für Medizin<br />

ausgezeichnet. Ab einem gewissen Alter<br />

produziert der Körper immer weniger<br />

des Proteins, was schlaffe und dünnere<br />

Haut und vermehrte Faltenbildung<br />

zur Folge hat. In einem mehrjährigen<br />

Forschungsprozess gelang es den Wissenschaftlern<br />

von Sif Cosmetics, den<br />

genetischen Code des menschlichen EGF<br />

in Pflanzen nachzubilden. Anders als die<br />

meisten Kosmetikhersteller stellen die<br />

Isländer die Wachstumsfaktoren dabei aus<br />

Pflanzen zur Verfügung. Bakterielle oder<br />

tierische Zellproduktionssysteme werden<br />

so umgangen. Auf die Haut aufgetragen<br />

erkennen die Zellrezeptoren den humanähnlichen<br />

EGF-Wachstumsfaktor und es<br />

werden Signale an den Zellkern gesendet,<br />

der dann die Produktion von Elastin und<br />

Kollagen vorantreibt. So soll das Hautbild<br />

gestrafft und Falten dezimiert werden. Die<br />

Gerste, in denen das Protein wächst, wird<br />

in Island gewonnen. Die Gewächshäuser<br />

selbst sind von umweltfreundlicher Energie<br />

aus Erdwärme betrieben. Über neuzig<br />

Tage dauert die Zucht. Die Gerste sitzt in<br />

Vulkanbimsstein und wird aus isländischen<br />

Quellen bewässert.<br />

EGF ein Wachstumsfaktor, beschleunigt<br />

unter anderem die Wundheilung und soll<br />

eine höhere Dichte der Haut bewirken.<br />

Das Protein Interleukin 1a ist beteiligt<br />

an der Regulierung des Immunsystems<br />

und Aktivierung der dermalen Matrix. Im<br />

Selbstversuch konnte das 30 DAY TREAT-<br />

MENT durch seine Verträglichkeit punkten.<br />

Während ähnliche Produkte häufig in<br />

der ersten Anwendungsphase hässliche<br />

rote Flecken hinterlassen, beschränkten<br />

sich die Ergebnisse von BIOEFFECT<br />

auf sichtbar glattere Haut und weniger<br />

Empfindlichkeit gegen äußere Einflüsse<br />

wie Wetterwechsel oder lange Klubnächte.<br />

Tatsächlich waren erste Erfolge bereits<br />

nach weniger als zwei Wochen zu verzeichnen.<br />

Wer das nötige Kleingeld<br />

hat, kann bedenkenlos zugreifen, denn<br />

billig ist das Anti-Aging-Wunder aus<br />

Island nicht. Es weiß dafür aber mit<br />

seiner Wirkung zu überzeugen.<br />

www.bioeffect.de<br />

In der Anwendung ist das 30 DAY TREAT-<br />

MENT von BIOEFFECT einfacher als das<br />

tägliche Zähneputzen: Drei Phiolen mit<br />

Pipette im Verschluss befinden sich in<br />

einem kleinen Display. Morgens und<br />

abends werden zwei bis vier Tropfen auf<br />

die zuvor gereinigte Haut aufgetragen.<br />

Neben EGF wurden dem Produkt zwei<br />

weitere Wirkstoffe beigefügt: KGF ist wie<br />

93


Advertorial<br />

WELLBEING/ beauty<br />

BRAZILIAN BUTT LIFT<br />

Mittlerweile ist es ganz normal, dass wir mit Botox oder Hyaluron Optimierungen an unserem<br />

Gesicht vornehmen lassen können… ein paar kurze Piekse verjüngen das Gesicht und verbessern<br />

somit das Selbstwertgefühl. Und wie zufrieden sind wir mit dem restlichen Körper?<br />

Für unseren Kollegen Jimmy Blum war<br />

sein Bauchfett schon lange eine Herausforderung.<br />

„Ich achte seit vielen Jahren<br />

auf meine Ernährung, doch mein Fett am<br />

Bauch bin ich nie richtig losgeworden. Und<br />

je älter ich wurde, desto kleiner wurde mein<br />

Hintern. Das änderten auch viele Stunden<br />

auf dem Stepper und kilometerlanges<br />

Joggen nicht.“<br />

Dr. Welf Prager konnte ihm helfen. In<br />

einem intensiven Beratungsgespräch erklärte<br />

er, welche Regionen am Oberkörper<br />

abgesaugt werden können und wo am Gesäß<br />

das Eigenfett aufgespritzt werden kann.<br />

Jimmy entschied sich zusätzlich noch für<br />

eine Renuvion-Behandlung, bei der die<br />

abgesaugten Flächen mit einem feinen<br />

Laser unter der Haut gestrafft werden.<br />

Stunden zur Beobachtung in der Klinik.<br />

Für ca. zwei Monate trägt man dann ein<br />

Mieder, das dafür sorgt, dass der neue<br />

Körper auch in Form bleibt.<br />

Dr. Prager rät, in den ersten zwei Wochen<br />

nach der Operation nicht zu sitzen oder<br />

auf dem Rücken zu liegen. Zudem verliert<br />

der Körper während der ersten Tage etwas<br />

Anästhesieflüssigkeit an den Einstichstellen.<br />

„Schmerzen hatte ich die ganze Zeit<br />

nicht“, erklärt Jimmy. Mit dem Ergebnis<br />

sei er mehr als zufrieden. Sein Bauch sei<br />

nun flach und sein neues Gesäß komme<br />

auch sehr gut an, erklärt Jimmy mit einem<br />

breiten Grinsen im Gesicht.<br />

vorher<br />

nachher<br />

Die Liposuktion und das Straffen der abgesaugten<br />

Hautflächen wird unter Vollnarkose<br />

durchgeführt. Zum Aufpolstern des Gesäßes<br />

reicht dann ein Dämmerschlaf. Als Patient<br />

bekommt man nichts von den Behandlungen<br />

mit. Im Anschluss bleibt man noch zwei<br />

Hohe Bleichen 10, 20354 Hamburg<br />

Hemmingstedter Weg 168, 22609 Hamburg<br />

www.derma-hamburg.de<br />

Dermatologie am Sendlinger Tor<br />

Sendlinger Str. 29, 80331 München<br />

www.hautarzt-muenchen-sendlinger-tor.de<br />

94<br />

I / <strong>24</strong>


.com


WELLBEING<br />

/<br />

body<br />

IRON<br />

MAN<br />

FÜR<br />

ALLE<br />

Text: Felix Just<br />

Der Antelope Bodysuit<br />

Marvels Superheld Iron Man kann dank seines Mecha-Anzugs durch die Luft fliegen, Lichtblitze<br />

aus den Händen schießen und er verfügt über Mordskräfte. Aber kann uns ein Kleidungsstück<br />

tatsächlich so stark machen? Der Bodysuit des Labels ANTELOPE verspricht,<br />

zumindest die Performance-Leistung des Trägers beim Work-out zu steigern.<br />

Neben dem ANTELOPE.SUIT – einem<br />

Anzug für den ganzen Körper – gibt es<br />

außerdem Wadentrainer, eine Art Bolero<br />

für die Oberarme und ein Tanktop für die<br />

Bauch- und Rückenmuskulatur. Alle ANTE-<br />

LOPE-Produkte sind waschbar und können<br />

via App angesteuert werden, die über fünf<br />

Trainingsprogramme verfügt: Warm-up,<br />

Ausdauer, Kraft, Cool-down und Relax.<br />

Aber wie funktioniert der Bodysuit? EMS-<br />

Training ist nicht neu. Seit vielen Jahren<br />

wird diese Art der Muskelstimulation in der<br />

Rehabilitation und dem Profisport eingesetzt.<br />

Der große Vorteil des EMS-Trainings<br />

ist, dass die elektrischen Impulse alle Muskeln<br />

stimulieren, unabhängig vom Fasertyp.<br />

Dies bedeutet, dass selbst schnell zuckende<br />

Fasern (Typ II) aktiviert werden, während<br />

sie sonst nur bei hoher Anstrengung genutzt<br />

werden. Damit ist das EMS-Training<br />

vor allem für besonders aktive Menschen<br />

und Profisportler eine gute Ergänzung, da<br />

diese häufig ein so hohes Leistungsniveau<br />

erreicht haben, dass Fortschritte nur noch<br />

sehr langsam zu erzielen sind. Warum aber<br />

nicht TV schauend mit den Chips auf dem<br />

Schoß den Anzug die Arbeit machen lassen?<br />

Ganz einfach, weil dann die koordinative<br />

Komponente der Muskelaktivierung vernachlässigt<br />

würde. Nur wenn die Stimulierung<br />

mit einer zielorientierten Bewegung<br />

einhergeht, werden optimale Ergebnisse<br />

erreicht.<br />

EMS-Training fühlt sich für Anfänger zunächst<br />

ungewohnt an und sollte nicht öfter<br />

als zwei- bis dreimal die Woche erfolgen.<br />

Davon abgesehen kann der Einsatz des<br />

ANTELOPE.SUIT aber gerade für Viel-Trainierer<br />

und Männer sinnvoll sein, die noch<br />

mehr Muskeln aufbauen wollen. Und wir finden,<br />

für einen Sportanzug sieht der Bodysuit<br />

von ANTELOPE auch noch richtig gut aus.<br />

www.antelope-shop.com<br />

96<br />

I / <strong>24</strong>


Gesundheit | Sexualität | Wellbeing<br />

IMPRESSUM<br />

CHEFREDAKTEUR:<br />

Felix Just (V.i.S.d.P.)<br />

HERAUSGEBER:<br />

blu media network GmbH<br />

Degnerstr. 9b, 13053 Berlin,<br />

Tel: 030 4431980, Fax: 030 44319877<br />

GESCHÄFTSFÜHRER: Christian Fischer<br />

VERTRIEB:<br />

Eigenvertrieb,<br />

Möller Medien Versand GmbH,<br />

Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde<br />

Unsere Anzeigenpartner ermöglichen, dass die<br />

<strong>männer*</strong> dreimal im Jahr erscheint.<br />

Bitte unterstütze beim Ausgehen oder Einkaufen<br />

unsere Werbepartner.<br />

REDAKTION:<br />

Olaf Alp, Marco Bast, Michael Krawczyk,<br />

Martin Lewicki<br />

GRAFIK: Susan Kühner, Mark Pfitzinger<br />

COVER: Beaunitta V W/peopleimages.com /<br />

stock.adobe.com<br />

ANZEIGEN:<br />

Christian Fischer: christian.fischer@blu.fm<br />

Olaf Alp: olaf.alp@blumediengruppe.de<br />

Charles Lohrum: c.lohrum@rik-magazin.de<br />

Jimmy Blum: jimmy.blum@hinnerk.de<br />

Sabine Lux: sabine.lux@gab-magazin.de<br />

VERWALTUNG: Sonja Ohnesorge<br />

Es gilt die <strong>männer*</strong> Anzeigenpreisliste (gültig<br />

seit 1. Dezember 2023). Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Die Abbildung<br />

oder Erwähnung einer Person ist kein Hinweis<br />

auf deren sexuelle Identität. Wir freuen uns<br />

über eingesandte Beiträge, behalten uns aber<br />

eine Veröffentlichung oder Kürzung vor. Für<br />

eingesandte Manuskripte und Fotos wird nicht<br />

gehaftet. Der Nachdruck von Text, Fotos, Grafik<br />

oder Anzeigen ist nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Verlags möglich.<br />

Für den Inhalt der Anzeigen sind die Inserenten<br />

verantwortlich. Bei Gewinnspielen ist der<br />

Rechtsweg ausgeschlossen. Der Gerichtsstand<br />

ist Berlin.<br />

DRUCKEREI:<br />

Möller Pro Media GmbH<br />

Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde<br />

I /<strong>24</strong><br />

WIR FREUEN UNS AUF DIE<br />

NÄCHSTE AUSGABE:<br />

STRESS-<br />

BEWÄLTIGUNG<br />

Verliebe dich (neu)<br />

in deinen Job!<br />

AUSGABE II/<strong>24</strong><br />

Druckunterlagenschluss: 12.07.20<strong>24</strong><br />

Auslage: August – November 20<strong>24</strong><br />

DEMENZ<br />

Risikofaktor<br />

Herzinfarkt<br />

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JUNG!<br />

DIE RICHTIGE ERNÄHRUNG<br />

FÜRS WOHLBEFINDEN<br />

PROSTATA<br />

PLAY<br />

98 3/2023


Wir sind da<br />

für Euch!<br />

Dr. med. Thomas Buhk<br />

Dr. med. Stefan Fenske<br />

Dr. med. Guido Schäfer<br />

Grindelallee 35<br />

20146 Hamburg<br />

Dr. med. Axel Adam<br />

Stefan Hansen<br />

Prof. Dr. med. Christian Hoffmann<br />

Dr. med. Michael Sabranski<br />

Dr. med. Carl Knud Schewe<br />

Glockengießerwall 1<br />

20095 Hamburg<br />

www.ich-hamburg-stendal.de<br />

Dr. med. Hauke Walter<br />

Lübecker Straße 10<br />

39576 Stendal


STAY IN<br />

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