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Ausgabe <strong>#36</strong> – Frühling 2024<br />
i n f e r n o !<br />
k e i n e n t r i n n e n !<br />
© Christine Cizek<br />
R i o t K r a s h K a r m a<br />
J o Q u a i l I h s a h n<br />
D y n a m o F r ü c h t e b o n u s<br />
<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong> Partner
Schluss<br />
mit frostig!<br />
LIVE IM<br />
28.04.<br />
SALZBURG<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
der Winter ist so gute wie Geschichte - alles grünt und<br />
sprießt, das war meteorologisch gesehen die richtige<br />
Motivation für unsere Frühlings-Ausgabe, die ihr in<br />
Händen haltet!<br />
18.06.<br />
+<br />
Die größten<br />
Rocksongs<br />
aller Zeiten!<br />
Geopolitisch wird aktuell wieder einmal verschiedentlich<br />
an Variation drei der großen Katastrophe gebastelt - man/<br />
frau kommt sich vor wie in den 80er-Jahren, die aber rein,<br />
was Metal betrifft, eine extrem gute Zeit waren. Kunst,<br />
das ist meine feste Überzeugung, überlebt immer und<br />
hilft uns, die wir sie lieben, ebenfalls zu überleben und<br />
einen gewaltigen Unterschied zum bloßen Existieren<br />
machen zu können.<br />
Ebenfalls dieser Meinung zuzurechnen sind We Blame<br />
The Empire, die unser Cover zieren, die verschieden<br />
gewichtigen Helden und Heldinnen Bruce Dickinson,<br />
Judas Priest, Riot und KrashKarma und Jo Quail<br />
- nun, wir wollen nicht alles verraten, schließlich will<br />
auch dieses Heft quasi erschmökert werden - nur noch<br />
eins: Ich hoffe, dass die Begeisterung, mit der jedes, also<br />
auch dieses Heft entsteht, spürbar ist und euch inspiriert!<br />
Mich auf jeden Fall, mein Dank geht einmal mehr an die<br />
beste Redaktion der Welt, an Jeff, für seine feine, aber<br />
robuste Grafikklinge und selbstverständlich an euch,<br />
liebe Leserinnen und Leser!<br />
Viel Vergnügen und bleibt uns gewogen!<br />
Eure Claudia Jusits (Herausgeberin)<br />
23.06.<br />
Schallmooser Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, www.rockhouse.at<br />
Wien UKW 104,6<br />
Landesweit DAB+ | Web | App<br />
Dreh auf!<br />
Stark! und gratis:<br />
Unser Mag liegt in vielen<br />
Clubs und Stores gratis auf (eine Liste<br />
findet ihr unter www.starkstrom.live),<br />
wird euch aber auch gerne ins Haus<br />
geschickt (+ Versandspesen),<br />
bei Interesse einfach Mail an<br />
strom@starkstrom.live<br />
Facebook/StarkStromMag<br />
Instagram/starkstrom_magazin<br />
www.starkstrom.live
Strom!Inferno<br />
Abseits jeder Alltagsroutine<br />
Die oberösterreichische Band We Blame The Empire besteht seit 2014 und kann bereits auf eine sehr bewegte<br />
Geschichte zurückblicken. Anfänglich der kleine Fisch in der Österreichischen Metalcore-Szene haben sie es geschafft,<br />
zu einem ihrer Aushängeschilder zu werden und sind 2024 bereits zum zweiten Mal für den Amadeus<br />
Austrian Music Award nominiert. Stark!Strom lud die Band zum Gespräch, die Jungs folgten der Einladung!<br />
© Christine Cizek<br />
Hallo, Jungs! Danke für eure Zeit! Ich verfolge euren Weg<br />
schon seit langer Zeit! Um´s genau zu nehmen, seit ihr<br />
mit euren ersten Demos gestartet seid. Wer euch und euer<br />
Umfeld kennenlernt, der bekommt es sehr schnell mit eurer<br />
Managerin zu tun: Christine.<br />
Christine ist ein absolut wichtiger Teil vom Erfolg von<br />
WBTE, vor allem, da sie richtig gut Ärsche treten kann.<br />
Vor allem unsere (lacht)!<br />
Bevor wir über die Musik quatschen: An dieser Stelle<br />
herzlichen Glückwunsch zu eurer bislang zweiten<br />
Amadeus-Nominierung! Ich habe mich jetzt mal in euer<br />
aktuellstes Werk reingehört – Inferno! Gratulation, da<br />
habt ihr ein richtiges Brett veröffentlicht.<br />
Was ist seither alles passiert<br />
bei euch?<br />
Danke! Seit dem Release letzten<br />
Herbst haben wir ein bis zwei<br />
Shows pro Monat gespielt, die<br />
wir als Releaseshows angesetzt<br />
haben. Da waren unter anderem<br />
Graz und Wien (Anm.: in<br />
der ((Szene)) Wien) dabei! Jo… Wo<br />
woa ma no? (lacht) Kufstein, St.<br />
Pölten… Jetzt folgen noch einige<br />
Shows wie Ende März das Mad<br />
Mountain Meeting und im Juni<br />
folgt bald das Nova Rock!<br />
Am Nova könnten wir ja direkt ein<br />
Bierchen miteinander zwitschern!<br />
Sehr gerne! Das wird definitiv heuer für uns die größte<br />
Show! Und ansonsten steht bei uns halt auch privat<br />
sehr viel an! Der Moritz z.B. wird um die Zeit des Nova<br />
Rocks herum zum ersten Mal Vater!<br />
Na da gratuliere ich jetzt ganz herzlich! Und die restliche<br />
Stark!Strom-Crew natürlich auch!<br />
Danke! Und ansonsten haben wir gerade ein Projekt<br />
am Start, über das wir aber aktuell noch gar nicht<br />
sprechen dürfen, weil´s noch nicht ganz ausgereift<br />
ist. Es wird aber etwas sehr Großes – Also macht euch<br />
auf etwas gefasst!<br />
Das ist jetzt aber mal eine ganz große Ansage – Aber so<br />
ganz ohne Details? Habt ihr da nicht ein paar Infos mehr<br />
für unsere Leserschaft?<br />
Es wird definitiv etwas ganz Anderes werden. Etwas,<br />
das man sich von WBTE nicht erwarten würde!<br />
Spannend, spannend! Jetzt aber mal wieder zurück zu<br />
euch. WBTE markieren heuer ihr 10-jähriges Jubiläum!<br />
Und vor allem habt ihr diese Zeit ohne Line-Up-Changes<br />
hinbekommen! Ihr verfolgt die Musik mit Leidenschaft<br />
und Intensität und vor allem prioritär. Vor allem du,<br />
Borsti, hast ja laut deinem TikTok-Vorstellungsvideo (unter<br />
boiling_borsti präsentiert er auf der Plattform seine<br />
Lieblingsrezepte und macht Lust aufs Kochen!) deine<br />
Karriere als Koch beendet, um beruflich einen Weg einzuschlagen,<br />
der mehr Zeit für die Musik lässt!<br />
Borsti: Ja, aber das war nicht zugunsten<br />
für WBTE. Ich bin jetzt<br />
seit 10 Jahren in der Pflege tätig<br />
und habe schon damals<br />
gewusst, dass ich unbedingt<br />
Musik machen möchte und<br />
habe deshalb die Profession<br />
gewechselt. Zu der Zeit war ich<br />
in einer Band, die hieß As God<br />
Created. Mit den Schichten, die<br />
du in der Gastronomie hast,<br />
lassen sich Shows etc. nicht besonders<br />
gut vereinbaren. Jetzt<br />
kann ich mir das alles mit den<br />
Turnusdiensten besser einteilen<br />
und im Zweifelsfall viel einfacher<br />
schauen, dass ich eine<br />
Vertretung bekomme.<br />
Nach der langen Zeit und bei der ganzen Energie und<br />
Priorität, die ihr in WBTE steckt, stellt sich mir jetzt vor<br />
allem eine Frage: Zahlt sich das aus oder muss man sein<br />
Hobby schon sehr gern haben?<br />
Also am Ende des Tages ist es für uns eine Nullrunde,<br />
würden wir jetzt sagen. Vom Profi-Dasein sind wir<br />
nach wie vor extrem weit entfernt und das Geld, das<br />
wir verdienen, geht 1:1 weiter in Produktionen.<br />
Was ist dann für euch die größte Motivation, mit der Band<br />
nach so langer Zeit immer weiterzumachen?<br />
Was für uns wichtig ist, ist, dass wir immer mal<br />
wieder etwas ändern. Egal, was das jetzt eigentlich<br />
ist. Ob das jetzt eine Ideensammlung oder ein<br />
Perspektivenwechsel ist. Wir sind jetzt auch mal eine<br />
Produktion komplett anders angegangen. So sind wir<br />
4 5
Strom!Inferno<br />
jetzt z.B. für ein paar Tage in ein Haus gezogen und haben<br />
einfach mal ohne Druck geschaut, was dabei herauskommt.<br />
Wir versuchen zu vermeiden, einen Alltag<br />
einkehren zu lassen, wie bei einer Beziehung. Und<br />
auf Spur halten uns dann die Releases und die Live-<br />
Shows! Wenn du die ganze Zeit gefühlt nur Sachen<br />
für Social Media machst und<br />
die Musik auf der Strecke bleibt,<br />
dann wird das natürlich auf<br />
Dauer frustrierend. Aber wenn<br />
wir uns zusammensetzen, gemeinsam<br />
Musik machen und die<br />
Energie bei Live-Shows spüren –<br />
Das sind die Dinge, die uns natürlich<br />
am allermeisten motivieren!<br />
Und natürlich gibt´s Phasen,<br />
in denen mal der eine oder andere<br />
weniger motiviert ist. Aber<br />
da versuchen wir uns dann gegenseitig<br />
wieder mitzureißen.<br />
Ich hatte von euch auch immer<br />
den Eindruck, dass ihr eine sehr<br />
sozialkritische Band seid. Wie<br />
sieht da der Prozess aus, was eure<br />
Themenfindung betrifft? Setzt ihr<br />
euch zusammen an den Tisch und<br />
macht mal eine Diskussionsrunde?<br />
Und ist es schon mal passiert, dass<br />
einer von euch Themen aufgreifen wollte und jemand anders<br />
damit nicht einverstanden war?<br />
Normalerweise hat einer eine Inspiration oder ein<br />
Thema, das ihn beschäftigt und dann wird das niedergeschrieben<br />
und an die Runde geschickt. Danach<br />
reden wir darüber, aber unterm Strich sind wir dann<br />
schon meist einer Meinung. Wir könnten uns jetzt<br />
nicht daran erinnern, dass es mal ein Thema gab, das<br />
niedergeschrieben wurde und sich dann einer oder<br />
mehrere dagegen ausgesprochen hätten. Oftmals<br />
hören wir uns auch die instrumentale Version an<br />
und reden dann darüber, worum es in dem Song gehen<br />
könnte.<br />
Das heißt aber, ihr schreibt alle vier die Texte?<br />
Drei (alle lachen)! (Bassist Dominik schüttelt an dieser<br />
Stelle wild den Kopf) Dominik glaubt nicht an Texte!<br />
Wie sieht dann ein klassischer musikalischer Prozess bei<br />
We Blame The Empire aus? Seid ihr noch die klassische<br />
Band, die im Proberaum steht und jammt oder passiert<br />
das bei euch alles schon digital? Quasi Homerecording<br />
und dann verschicken?<br />
Das meiste passiert dabei auf Mollis Rechner. Teilweise<br />
mit der ganzen Band, teilweise zu zweit, oder alleine,<br />
da gibt’s im Regelfall bereits Grundideen. Diesen<br />
Workflow haben wir eigentlich seit den ersten Tagen.<br />
Das ist auch sehr wichtig für uns, da wir auch unter<br />
anderem durch das Sounddesign inspiriert werden.<br />
Es gab natürlich Zeiten, da war das miteinander jammen<br />
cool, aber wenn du heute einen gewissen Sound-<br />
Standard haben möchtest, dann kommst du dort mit<br />
dieser Arbeitsweise nicht mehr hin. Dadurch hast du<br />
einfach auch von Anfang an die<br />
Möglichkeit, nicht nur die Musik,<br />
sondern auch deinen Sound mitzugestalten<br />
und zu definieren.<br />
Und dann gehst du mit diesen<br />
Demos auch ins Studio und sagst:<br />
„Bitte so, nur leiwander!“.<br />
Wenn ich das richtig verstanden<br />
habe, dann macht ihr, was die<br />
Produktionen anbelangt, ja mittlerweile<br />
das meiste selber, arbeitet<br />
aber dennoch viel mit Produzent<br />
Norbert Leitner zusammen?<br />
Wir machen den kompletten<br />
Recording-Prozess beim<br />
Molli (Moritz, git., Anm.) zu<br />
Hause. Zumindest, was Gesang,<br />
Gitarre, Bass und Synths betrifft.<br />
Schlagzeug nehmen wir dann<br />
bei Norbert auf und fürs Mixing<br />
und Mastering zeichnet er sich<br />
dann auch aus! Zumindest ist das die Arbeitsweise<br />
seit Hearteater.<br />
Kommen wir jetzt aber mal zu einem anderen Thema:<br />
Die meisten Bands haben die ein oder andere Anekdote<br />
aus dem Backstage-Bereich zu kredenzen. Wie siehts<br />
da bei euch aus? Welche Story dürfte in der WBTE-<br />
Autobiographie nicht fehlen?<br />
Molli: Ich hätte da was, aber das ist ein bisschen peinlich,<br />
ich weiß nicht, ob ich das erzählen soll…<br />
Also, nach unserem Gig in St. Pölten ist mir im<br />
Backstage aufgefallen, dass mir während der Show<br />
sowohl die Hose im Schritt gerissen ist, als auch die<br />
Unterhose. Ich bin mir sehr sicher, dass das auf der<br />
Bühne passiert ist und es war halt alles offen und<br />
alles sichtbar.<br />
Borsti: Vor allem ist die Bühne im Freiraum irre hoch,<br />
das heißt, die ersten Reihen haben vermutlich absolut<br />
alles gesehen (lacht)! Und dann haben wir auch<br />
noch diese Ego-Riser, auf denen wir dann noch höher<br />
sind und Molli ist dort immer oben gestanden und<br />
hat sein Ding geschwängelt!<br />
And that, kids, is how I met your mother!<br />
www.facebook.com/weblametheempire<br />
Stefan<br />
© Christine Cizek<br />
6
Strom-schlag<br />
Man of a thousand faces.<br />
Im Zuge meines Fünfzigers (!) letztes Jahr habe ich<br />
meine ganzen alten Fotos durchforstet, um ein besonderes<br />
Album zusammenzustellen: Aus jedem Jahr<br />
ein Foto, wenn möglich witzig, süß, nachdenklich,<br />
dämlich oder alles zusammen. Eine gar nicht mal<br />
so einfache Mission, schließlich existieren aus mancher<br />
Zeit nur analoge Bilder, dann wieder eine Zeit<br />
lang gar keine oder wenige, und je näher wir an die<br />
Gegenwart kommen, desto unübersichtlicher wird<br />
dann die Masse an Digicam- und Handybildern. Aber<br />
man wird ja nur einmal ein halbes Jahrhundert alt,<br />
also setzt man sich da auch mal hin und durchsucht<br />
quasi sein Leben.<br />
Ich denke, dass ich mich selbst am meisten über meine<br />
Bilder amüsiere, aber ich freue mich auch immer,<br />
wenn ich andere zum Lachen, Schmunzeln oder zumindest<br />
zum Innehalten bringe. Und manchmal<br />
kommt es mir vor, als wären auf den Bildern zig verschiedene<br />
Menschen, Charaktere, Typen. Und irgendwo<br />
ist es am Ende auch so: Ein Mensch durchläuft halt<br />
in 50 Jahren jede Menge Stadien, Emotionen, Stimmungen,<br />
Frisuren, Moden, Lebenseinstellungen. Von<br />
den schrillen Siebziger-Kinderklamotten samt Psycho-<br />
Tapeten über die Achtziger-Jogging-High-Vokuhila-<br />
Phase, den Neunziger-Alternative-Anfall, einen langen<br />
Ausflug in die Gothic-Szene und am Ende die Selbstfindung<br />
sowohl im Style als auch im Kopf.<br />
Erstaunlich, wie viel verschiedene Gesichter man hat<br />
über die Jahre. Und irgendwie gut, dass man nicht bei<br />
irgendeinem beliebigen Gesicht stehen geblieben ist,<br />
sondern sich doch ständig – wenn auch langsam –<br />
weiterentwickelt hat. So ist man nie wirklich fertig,<br />
denn alles in uns und um uns ist Veränderung, Bewegung<br />
- und das ist gut so. Mit Fünfzig sollte man<br />
meinen, hat man bereits zu sich selbst gefunden. Das<br />
mag teilweise stimmen, aber irgendwie sucht man<br />
sich selbst ja trotzdem das ganze Leben lang. Und so<br />
wird jeder irgendwann der Mensch mit den tausend<br />
Gesichtern werden.<br />
Auf die nächsten „Fifty Years Of Grey“!<br />
(Dem schließen wir uns herzlichst an -<br />
Claudia im Namen der Redaktion)<br />
Euer Mike<br />
1974 1987 1994<br />
DIE SZENE LEBT<br />
DIE SPANNUNG STEIGT<br />
KEIN FEST OHNE <strong>STROM</strong><br />
BLEIB <strong>STARK</strong>!<br />
8<br />
1999 2009 2016<br />
www.planet.tt www.szene.wien www.simmcity.at
Strom!Nachtrag<br />
bereit waren und unseren Namen schrien! Es lag so<br />
viel Energie in der Luft, dass es ansteckend war! Es war<br />
einer der einzigartigsten Momente unserer Karriere.<br />
Anfang an so. Was Künstlerinnen angeht, sind sie willkommen<br />
und werden gefeiert und es ist schön zu sehen,<br />
dass immer mehr den Weg auf die Bühne finden.<br />
Das neue Album wurde in den Karma Kollective<br />
Studios in North Hollywood, Kalifornien, produziert.<br />
Ralf Dietel, den man ebenso von WIZO kennt,<br />
hat dabei nicht nur die Produktion, den Mix und das<br />
Mastering übernommen, sondern auch das Artwork.<br />
Gut, dass „KrashKarma“ nun in Wien angekommen<br />
waren, Zeit für Hopfensaft und ein Starkstrom-<br />
Gespräch.<br />
Bitte beschreibe euer neues Album in drei Worten!<br />
„IT FUCKING SLAMS!“<br />
Glaubt ihr an Karma, seid ihr spirituell?<br />
Duo from Hell<br />
Da bin ich letzten September in den Viper Room strawanzt und habe dort Ralf Dietel und Niki Skistimas von<br />
KrashKarma, getroffen, um ihnen ein paar Fragen zu ihrem aktuellen Werk „Falling To Pieces“, zu stellen.<br />
„KrashKarma“ sind nach wie vor auf ihrer „Falling To Pieces World Tour“, unterwegs und erobern Europa im Sturm,<br />
Frankreich, Schweden, Polen, Deutschland, Norwegen - sie sind überall und bringen die Bühnen zum Brennen.<br />
R: Ich bin ein Nihilist, Niki sieht sich als spirituell!<br />
Die ganze Welt ist Chaos, aber ich glaube an Karma.<br />
Alles, was du aussendest, kommt zu dir zurück. Sofort.<br />
Woher nehmt ihr eure Inspiration, welche ist eure Muse?<br />
Ralf, Niki: Wir lassen uns von der Popkultur, aktuellen<br />
Ereignissen weltweit, Erfahrungen, die wir oder<br />
Menschen, die wir lieben, machen, Kunst und ganz<br />
allgemein einfach von der menschlichen Erfahrung<br />
inspirieren.<br />
Ralf: Wir haben einen Song namens „Orphans In<br />
Zombieland“, in dem wir das Thema Rassismus in<br />
den Vordergrund rücken. Dann haben wir das Lied<br />
„How God Lost Her Virginity“ geschrieben, in dem wir<br />
Missbrauch durch Religion thematisieren. Das Lied<br />
„I Survived The Afterlife“ ist mein Lieblingslied, es ist<br />
mein „Spaghetti Monster“.<br />
Also…wer ist Ying und wer ist Yang? Krash und Karma?<br />
N: Kommt auf den Moment an oder hängt von der<br />
Tageszeit ab. Niki ist das Karma und Ralf repräsentiert<br />
den Krash, das ist alles, was wir mit Sicherheit<br />
sagen können…<br />
Ihr habt weltweit über 700 Shows gespielt, gibt es immer<br />
noch diesen einen Moment, den ihr nicht vergessen<br />
könnt?<br />
N: Ich werde nie vergessen, es war beim The Boulevard<br />
Festival in Casablanca, Marokko, gespielt zu haben. Es<br />
war elektrisierend. Wir wollten gerade mit unserem<br />
Intro beginnen, als wir warten mussten, bis die muslimischen<br />
Gebete zu Ende waren. Also warteten wir<br />
mit tonnenweise Adrenalin, rannten dann auf die<br />
Bühne und fanden Tausende von Metal-Kids vor, die<br />
© David Urmanski<br />
Es ist bemerkenswert, was ihr in den letzten Jahren als<br />
Team alles geschafft habt. Du hast den Mut, mit deinen<br />
Instrumenten zu experimentieren und deinen eigenen<br />
Weg zu gehen, ist das nicht manchmal ein bisschen beängstigend?<br />
N: Ja, wir experimentieren wie verrückte Wissenschaftler!<br />
Wir machen einfach weiter. Wir haben auf der ganzen<br />
Welt tolle Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten<br />
und die wir täglich erweitern. Es ist<br />
immer erfrischend, Menschen zu treffen, die die<br />
gleiche Arbeitsmoral haben wie wir, eine furchtlose<br />
Herangehensweise an ein sich ständig veränderndes<br />
Musikgeschäft und keine Angst davor<br />
haben, die Grenzen des herkömmlichen „Band“-<br />
Geschäftsmodells niederzureißen.<br />
Wir sind ein sich ständig weiterentwickelndes<br />
Unternehmen, das nicht die Absicht hat, langsamer<br />
zu werden, also machen wir immer weiter und arbeiten<br />
mit denen zusammen, die sich auf den wilden<br />
Ritt einlassen.<br />
Ihr habt allein auf YouTube eine riesige Fangemeinde,<br />
eure Videos haben mehr als zwei Millionen Klicks, auf<br />
Facebook habt ihr mehr als 83.000 Follower. Wie geht<br />
ihr damit um?<br />
N: Es ist ein zweischneidiges Schwert. Wir fühlen uns<br />
wirklich glücklich, mit so vielen Menschen auf der<br />
ganzen Welt in Kontakt treten zu können, und es<br />
macht uns sehr stolz, mit so vielen Fans zu interagieren,<br />
die unsere Musik genießen. Das liebe ich. Es kann<br />
allerdings ziemlich überwältigend und auch mit viel<br />
Arbeit verbunden sein.<br />
Was ist eure stärkste Inspiration für das Songwriting?<br />
R: Ich mache Musik, um meine Depressionen zu bekämpfen.<br />
Ohne Musik wären wir verloren und unseren<br />
Dämonen ausgeliefert. Ich kann sowieso nur<br />
ein paar Wochen still sitzen. Ich muss die Balance<br />
zwischen Burnout und Depression finden. Ich muss<br />
die Füße hochlegen, aber nicht zu lange.<br />
Inspiration ist also das Wichtigste im Leben. Wir<br />
versuchen, sie überall zu finden, und die stärkste<br />
Inspiration kommt manchmal in Momenten, in denen<br />
man sie am wenigsten erwartet.<br />
Hat sich die Metal-Szene für Frauen in den letzten Jahren<br />
verändert?<br />
N: Die Metal-Szene umfasst und respektiert alle Arten<br />
von Menschen und Lebensbereichen. Das war von<br />
Als echte Rock-Hybriden fügt ihr eurer Musik immer neue<br />
Elemente hinzu. Möchtest du uns mehr darüber erzählen,<br />
hast du schon etwas für die nächste Tour geplant?<br />
R: „Immer! Stepptanz, ein Theremin, neue Produktionselemente<br />
und vieles mehr…Du wirst schon<br />
sehen!<br />
Ihr seid der Inbegriff dessen, was möglich ist, wenn zwei<br />
so hochtalentierte, kreative Menschen zusammenarbeiten<br />
und die Welt des Metals nicht nur erobern, sondern<br />
auf den Kopf stellen.<br />
Schreibt ihr beispielsweise die Drehbücher für eure<br />
Musikvideos selbst?<br />
R: „Wir machen ALLES selbst! Wir geben nicht mehr als<br />
hundert Dollar für ein Musikvideo aus. Nach ein paar<br />
Stunden sind wir fertig. Musik ist Musik.<br />
Vom ersten bis zum letzten Song haben wir alles selbst<br />
gemacht. Das Artwork für „Falling To Pieces“ habe<br />
ich selbst entworfen, bis hin zum letzten Schliff. Ich<br />
habe mich schon immer für Grafik und Musik interessiert.<br />
Wir experimentieren und kombinieren unsere<br />
Talente.<br />
Was bedeutet „Zuhause“ für euch?<br />
„Zuhause“ bedeutet, dass Niki und Ralf ZUSAMMEN<br />
SEIN KÖNNEN. Unterwegs, im Hotel oder zu Hause<br />
in Los Angeles.<br />
www.krashkarma.com<br />
10 11<br />
Denise
Legenden!Strom<br />
© Sean Ageman<br />
Ursprünglich war die Scheibe für Februar angekündigt.<br />
Weshalb wurde der Veröffentlichungstermin gut zwei<br />
Monate nach hinten verlegt?<br />
Todd: Da muss ich ehrlich gesagt passen. Wir waren<br />
auch etwas verwundert, denn unsererseits gab es<br />
keinen Grund für die Verschiebung. Ich denke, da<br />
musst du bei unserem Label nachfragen. Es hatte<br />
jedenfalls weder etwas mit uns als Band noch mit<br />
den aufgenommenen Songs zu tun. Die Scheibe war<br />
zum vereinbarten Zeitpunkt fertig.<br />
Auf die paar Wochen soll es aber auch nicht ankommen.<br />
Wir sind froh, einen verlässlichen Partner gefunden<br />
zu haben, und können es kaum erwarten, die<br />
Platte endlich rauszuhauen.<br />
Das ist klar, schließlich habt ihr sicher jede Menge Zeit<br />
und Herzblut investiert. Gibt es dadurch eine gewisse<br />
Erwartungshaltung eurerseits?<br />
T: Wer behauptet, es wäre irrelevant, wie ein Album<br />
ankommt, lügt! Oder aber, ist einfach nicht mit jener<br />
Hingabe bei der Sache wie wir. Auch wenn es<br />
sich vielleicht pathetisch anhört, aber bei uns geht<br />
es nicht bloß darum, eine Platte mit neuen Songs zu<br />
veröffentlichen.<br />
Wir haben schließlich mit Marks Vater vereinbart,<br />
dass wir den Bandnamen zwar abgeändert verwenden,<br />
damit aber auch Mark und seine Arbeit honorieren.<br />
Es geht also um mehr, als nur darum ein neues<br />
Album aufzunehmen. Bei uns steht auch eine gewisse<br />
Verantwortung dahinter. Schließlich haben wir<br />
sein Vermächtnis zu verwalten und RIOT in seinem<br />
Sinne weiterzuführen.<br />
Respekt! Ich persönlich denke, dass ihr diesem<br />
„Versprechen“ mit allen drei unter eurem neuen Banner<br />
veröffentlichten Drehern gerecht werdet. Wodurch unterscheidet<br />
sich denn »Mean Streets« von den beiden<br />
Scheiben davor?<br />
T: Das Motiv passte einfach perfekt zum Titel. Und<br />
ganz so neu ist es nun auch wieder nicht, dass unsere<br />
Songs typische Biker-Lyrics verabreicht bekommen<br />
haben. Im Gegenteil, diese Thematik hat es schon<br />
auf den ganz frühen Alben immer wieder gegeben.<br />
Eine typische Biker-Band sind wir aber dennoch nie<br />
gewesen.<br />
Gutes Stichwort. RIOT waren generell nie eine Band, die<br />
ein spezielles Publikum angesprochen hat. Eure Fans sind<br />
zwar in nahezu allen Subgenres zu finden, was für die<br />
Qualität eurer Musik spricht, zu den ganz großen Namen<br />
zählte die Band aber nie. Hast du eine Idee, warum?<br />
T: Die Frage habe ich mir schon sehr oft gestellt.<br />
Eine Antwort darauf zu finden ist wirklich schwierig.<br />
Der Name ist vielen Hardrock- und Heavy Metal-<br />
Fans geläufig, und ich kenne ehrlich gesagt kaum<br />
jemanden, der mit der Band nichts anfangen kann.<br />
Da Mark aber, nicht zuletzt auf Grund der unzähligen<br />
Umbesetzungen, und noch viel mehr auf Grund<br />
der zahlreichen Sängerwechsel, das Unternehmen<br />
immer wieder neu formieren, und manchmal sogar<br />
neu „erfinden“ hat müssen, war es schwierig<br />
Businesspartner permanent bei Laune zu halten. Bei<br />
den Fans sah es nicht ganz so krass aus. Die konnten<br />
offenbar besser damit leben, dass nach Guy Speranza<br />
der kratzbürstige Bluesrocker Rhett Forrester das<br />
Mikro übernahm. Ähnlich dürfte es nach dem ersten<br />
Ausstieg von Tony Moore gelaufen sein, für den<br />
ja zunächst Mike DiMeo nachrückte. Für so manche<br />
Plattenfirma dürften solche Wechsel, die es ja immer<br />
wieder gab, aber schwierig gewesen sein. Man<br />
schaffte es einfach nicht, die Band entsprechend<br />
zu vermarkten.<br />
Diesbezüglich schaut es heute deutlich besser aus. Das<br />
Line-Up scheint - inklusive des früher doch sehr häufig<br />
vakanten Postens am Mikro - stabilisiert worden<br />
sein. Wenn man dich danach fragt, welche der vielen<br />
RIOT-Alben deine Top 5 sind, welche Antwort hast du<br />
dann für uns?<br />
Mehr als nur ein neues Album!<br />
Es ist mit Sicherheit nicht übertrieben, wenn man behauptet, die legendären RIOT würden nach ihrer Umbenennung in<br />
RIOT V vor etwas mehr als einer Dekade ihren sprichwörtlichen „zweiten Frühling“ erleben. Ab und an macht es sogar<br />
den Anschein, als ob die Formation nun endlich jenen Anklang finden würde, der ihr seit fast fünf Jahrzehnten zusteht.<br />
Leider kann der 2012 verstorbene Mastermind Mark Reale das alles nicht mehr miterleben. Es ist jedoch anzunehmen,<br />
dass ihr ehemaliger Chef der aktuellen Inkarnation nicht nur seinen Segen geben, sondern sie obendrein auch zum<br />
Weitermachen animieren würde. Zu Recht, denn mit »Mean Streets« macht das Quintett nahezu exakt dort weiter,<br />
wo es 2018 mit »Armor Of Light« aufgehört hat.<br />
T: In erster Linie an den Begleitumständen während<br />
der Entstehung. Es sind zwar einmal mehr<br />
Mike Flyntz und Don Van Stavern gewesen, die das<br />
Songmaterial komponiert haben, doch dieses Mal<br />
war im Vorfeld vieles anders. Es gab beispielsweise<br />
so gut wie keine Möglichkeit, die Songs bei Konzerten<br />
auf ihre Live-Tauglichkeit zu testen. Das hat eine<br />
Vorauswahl schwerer gemacht als sonst. Auf der anderen<br />
Seite hatten wir mehr Zeit, um diverse Details<br />
mehrmals durchzugehen und gegebenenfalls umzuarbeiten.<br />
Ansonsten lässt sich das Album wohl eindeutig<br />
als eines von uns erkennen. Oder?<br />
T: Das ist echt heftig. Ich zähle nämlich zu jenen<br />
Typen, die RIOT mit allen Frontmännern mag. Aber<br />
okay, ich würde folgende 5 nennen, ohne diese jedoch<br />
in eine bestimmte Reihenfolge „stopfen“ zu wollen:<br />
Fire Down Under<br />
Thundersteel<br />
Rock City<br />
Restless Breed<br />
Nightbreaker<br />
Ich hoffe, das passt so?<br />
Klar doch! Dafür genügt ein Blick auf das Cover. Klar doch, danke und viel Erfolg mit »Mean Streets«!<br />
Was die Musiker vom demnächst zur Veröffentlichung anstehenden neuen Dreher erwarten, hat uns Sänger<br />
Todd Michael Hall wissen lassen, der sich blendend gelaunt aus seinem Wohnzimmer in Michigan<br />
Und selbst wenn das Bandlogo nicht darauf verewigt<br />
wäre, bestünde kein Zweifel. Überrascht hat mich allerdings<br />
das Bekenntnis zum Bikertum. War das schon<br />
https://www.areyoureadytoRIOT.com/<br />
zum vereinbarten Zoom-Gespräch meldet:<br />
immer so?<br />
Walter<br />
12 13
Stark!e Alraune<br />
Strom-Schild<br />
Bruce Dickinson – the mandrake project<br />
(BMG Records)<br />
Dieses war der 7. Streich!<br />
Die auf den Dächern sitzenden Spatzen, sprich die gut informierten Iron-Maiden-Fans, haben es schon<br />
länger erhofft, erwartet, am Schluss dann doch auch schon gewusst. Und sehr lange hat es gedauert,<br />
aber jetzt ist es endlich veröffentlicht, das neueste Machwerk von Bruce Dickinson. Bekannt als Pilot,<br />
Bierbrauer, Fechter, Solokünstler, vor allem aber als Frontman von Iron Maiden. „The Mandrake Project“<br />
ist sein mittlerweile siebtes Studioalbum. Und wieder wurden die Songs von Bruce selber<br />
beziehungsweise zusammen mit Roy Z geschrieben.<br />
Judas Priest – Invincible Shield<br />
(Epic Records)<br />
Unbezwingbar!<br />
8. März – Weltfrauentag, ja, sehr wichtig und notwendig, ABER dieses Jahr ist es anders, dieses Jahr ist<br />
an diesem Tag auch Welt-Judas-Priest-Tag, ist es doch der Veröffentlichungstermin des neuen Albums<br />
„Invincible Shield“ – das Fanherz schlägt höher und der Fanpuls rast und dann ist das Teilchen da, und<br />
es ist kaum zu fassen, wie gut es ist! Objektivität ist sicher eine brauchbare Eigenschaft, aber hier fehl<br />
am Platz, das geht gar nicht, hier ist Begeisterung angesagt, weil es sein muss!<br />
Trotzdem, tief Luft holen und den Versuch einer Kritik starten:<br />
14<br />
Das Album beginnt mit der ersten Single „Afterglow<br />
Of Ragnarok“ und einem schon nahezu klassischen<br />
Dickinson-Riff. Mit dem zweiten Song „Many Doors<br />
To Hell“ folgt dann auch das persönliche Highlight.<br />
Ein sehr eingängiges Riff und die zugehörige<br />
Gesangsmelodie tragen diesen Song und machen so<br />
richtig Laune. „Resurrection Men“ startet mit mexikanisch<br />
anmutender Akustikgitarre und würde zuerst<br />
gut zum Showdown eines Tarantino-Films passen, biegt<br />
aber dann doch zur Mitte Richtung Black Sabbath ab.<br />
Tony Iommi lässt grüßen.<br />
Kein Zufall ist, dass das in der Mitte des Albums auftauchende<br />
„Eternity Has Failed“ an das auf Iron Maidens<br />
„Book Of Souls“ veröffentlichte „If Eternity Should Fail“<br />
erinnert. Denn es ist eine neue Version des Songs. Das<br />
Intro ist wie bei Maiden und der erste Gedanke ist, dass<br />
die Playlist einem einen Streich gespielt hat. Leicht<br />
abgewandelt im Text kommt es durch die fehlenden<br />
mächtigen Gitarren von Maiden bzw. frei von Steves<br />
Bass langsamer und getragener, durch die Keys mit<br />
mehr Atmosphäre rüber. Der Instrumentalteil zeigt,<br />
im Vergleich, die hohe Qualität von Sound und Mix<br />
im Album und Roy Z darf auch zeigen, dass er Solos<br />
spielen kann.<br />
Das nachfolgende „Mistress Of Mercy“ hätte auch schon<br />
auf einem früheren Album zu finden sein können.<br />
Bei „Face In The Mirror“ und „Shadow Of The Gods“<br />
werden dann deutlich ruhigere Klänge vernommen.<br />
Beide werden letztendlich vom Klavier getragen. Was<br />
generell auffällt, Bruce hat nicht mit Keyboards gespart,<br />
vor allem bei den Refrains, und der Musik damit einen<br />
eigenen atmosphärischen Touch gegeben.<br />
Ob das Album gefällt, muss jeder für sich selber entscheiden.<br />
Einerseits kann die Musik bei einem Einstieg<br />
auf Platz 1 (!) der österreichischen Albumcharts so<br />
schlecht nicht sein, andererseits zeigen die Reaktionen<br />
im Web, dass sich viele Maiden-Fans doch schwer damit<br />
tun. Mir selber hat sich das Album, vor allem die zweite<br />
Hälfte, noch nicht ganz erschlossen. Für mich ist es ein<br />
Album, welchem man Zeit geben muss.<br />
Übrigens, es wäre nicht Bruce Dickinson, wenn das<br />
Album nur ein Album wäre. Auf seiner Homepage lesen<br />
wir „The Mandrake Project ist not just an album,<br />
but a dark, adult story of power, abuse and a struggle<br />
for identity, set against the backdrop of scientific and<br />
occult genius.“<br />
Und so verwundert es nicht, dass gleichzeitig mit dem<br />
Album nunmehr auch eine dazugehörige Comic-Serie<br />
erschienen ist.<br />
Bernhard<br />
www.themandrakeproject.com<br />
Es ist das 19. Studioalbum von Judas Priest - und es<br />
ist Nummer eins in den Albumcharts - ich fasse es<br />
nicht - ist die Welt, selbst die des partiell räuberischen<br />
Musikbusiness, doch ein guter Platz? Andy Sneap hat<br />
produziert, druckvoll und mächtig, so präsentiert sich<br />
das Soundgewand von „Invincible Shield“ - da ist nichts<br />
überproduziert oder totgeloopt - keine Frage, es wird<br />
nichts dem Zufall überlassen und die Technik, die so<br />
tönt, als wäre sie recht teuer, tut selbstverständlich ihr<br />
Übriges, um dieses Album richtig gut klingen zu lassen.<br />
Die Credits aller Tracks (bis auf „The Lodger“ - Bob<br />
Halligan jr.)) gehen zu gleichen Teilen an Rob Halford,<br />
Glen Tipton, Richie Faulkner - ich mein´, jetzt ehrlich,<br />
was soll da schon schiefgehen?<br />
Eben. Nur als Beispiel „The Serpent And The King“ - es<br />
ist geradezu unumgänglich, in die Jahre gekommene<br />
Nordländer zu bemühen, sprich Alter Schwede, schon<br />
das Eingangsriff schneidet durchs Gehirn wir ein heißes<br />
Messer durch die Butter, satte, aber knackige Drums,<br />
Bassdrum, so wie sie klingen muss, nämlich, als würde<br />
man mit einem Baseballschläger einen nassen Bären<br />
verprügeln, und dann setzen die Vocals ein - Rob Halford<br />
screamt auf unglaublichem Niveau, nicht nur, was die<br />
Tonhöhe betrifft, und mit einer Leichigkeit - einfach unglaublich<br />
und der Chorus - einmal gehört und schon mitgesungen<br />
- das ist unter anderem, was Judas Priest zu den<br />
Legenden macht, die sie sind, nämlich die Fähigkeit, bei<br />
ihren Kompositionen Funktionalität und Leidenschaft<br />
zu verbinden - und dann bei 2:55 - ja bist du denn narrisch,<br />
was ist das für eine begnadete Bridge, die von so tiefer<br />
Emotionalität ist und doch nach vorne treibt, als gäb’s<br />
kein Morgen mehr? Und in dieser Tonart geht es weiter,<br />
das ganze Album hindurch inklusive „Panic Attack“ als<br />
Opener - 11 Tracks - jeder einzelne ein Killer, Killer, Killer.<br />
Mit „Invincible Shield“ haben Judas Priest meiner<br />
Meinung nach zum Vorgänger „Firepower“ noch ein<br />
Schäufelchen zugelegt und präsentieren sich mit einer<br />
Spielfreude, der fünf Jahrzehne harte Arbeit anzuhören<br />
sind. Judas Priest zeichnet aus, dass sie sich nie mit einem<br />
Status zufriedengeben - da ist etwas, das diese Band unaufhörlich<br />
antreibt, ihr volles Potenzial auszuschöpfen<br />
und gegebenenfalls über sich hinauszuwachsen.<br />
2024: Judas Priest sind mit „Invincible Shield“ auf einem<br />
(vorläufigen) Höhepunkt in ihrer mehr als fünfzig Jahre<br />
andauernden Karriere angelangt. 194 Stunden noch (ab<br />
Verfassen dieses Artikels) - dann spielen Judas Priest in<br />
der Wiener Stadthalle und die Verfasserin wird vor Ort<br />
sein und versuchen, sich so weit zusammenzureißen,<br />
dass sie darüber berichten kann.<br />
Es wird schwer werden …<br />
www.judaspriest.com<br />
Claudia<br />
15
Strom!Teiler 1 Strom!Teiler 2<br />
© Artist<br />
© Andy Ford<br />
A<br />
uf einer Bühne stehen sechzig Musiker, neben<br />
dem gängigen Metal-Equpiment gibt es auch jede<br />
Menge Akustikinstrumente und vom Himmel<br />
fällt Regen. Ihsahn, der vor einigen Wochen sein neues<br />
Soloalbum in zwei Versionen herausbrachte, erinnert<br />
sich an ein Septicflesh-Konzert in Mexiko. Hier spielte<br />
die Symphonic Death Metal-Band mitsamt Orchester.<br />
Denn wie auch Ihsahn zuletzt, verbinden Septicflesh<br />
in ihrer Musik Extreme Metal mit Orchesterelementen.<br />
Auch wenn das in der Vorstellung fantastisch klingen<br />
mag, birgt eine solche Show auch ihre Schattenseiten.<br />
16<br />
D<br />
Jo Quail<br />
Moshpits, Neo-Klassik und Eskapismus<br />
ie Cellistin und Komponistin Jo Quail aus<br />
London spielt zwar in keiner Metal-Band, trotzdem<br />
schwirrt die GESAMTE METAL SZENE um ihren<br />
Namen herum. Jo kreierte 2020 ein orchestrales<br />
Monumentalwerk namens „The Cartographer“, welches<br />
von den Veranstaltern des renommierten Roadburn-<br />
Festivals in Auftrag gegeben wurde. Neben ihrem E-Cello<br />
bekommt man auf diesem mehrteiligen Meisterwerk<br />
E-Geigen, Posaunen, Piano und vereinzelt auch Gesang<br />
zu hören. Internationales Interesse und Bewunderung<br />
ließen nicht lange auf sich warten. Jo erschafft Musik<br />
zwischen bildenden Künsten, Eskapismus und surrealen<br />
Musiklandschaften. Sie stört das Chaos und verleiht<br />
allem noch mehr Intensität, Poesie und Epik.<br />
„At The Gates“, „My Dying Bride“, „Hemelbestormer“,<br />
„Myrkur“ und „Wardruna“ sind nur einige Bands,<br />
die mehr über Jos einzigartige Fähigkeiten und<br />
ihre genialen Kompositionen erfahren wollten und<br />
Kollaborationen starteten. Zuletzt sah man sie live mit<br />
den Musikern von Enslaved für deren 16. Studioalbum<br />
„Heimdal“. Die Cello-Virtuosin war auch bei der ersten<br />
Show der Tour Anfang März in der Londoner Islington<br />
Assembly Hall mit den Norwegern zu bestaunen.<br />
„Gloomy-melancholic, philosophical, fearless: Jo Quail<br />
- the melodic escapist“<br />
Es ist eine Ehre, eine Künstlerin wie dich bei uns begrüßen<br />
zu dürfen, willkommen in Wien, liebe Jo! Wie bist du als jemand,<br />
der an sich aus der neoklassischen Szene kommt, in<br />
die Metal-Szene geraten?<br />
Jo: Heavy-Metal-Fans sind sehr aufgeschlossen, sie<br />
schätzen die Härte meiner Kompositionen und sind<br />
Heiliges musikalisches Terrain, exzellent-brutal.<br />
begeistert. Es schien eine ganz natürliche Sache zu<br />
sein, diesen Weg einzuschlagen. Ich hatte das Glück,<br />
dass Bands aus dem Metal- und Extreme-Metal-Genre<br />
auf mich aufmerksam wurden und mich einluden,<br />
mit ihnen zu spielen. Und so wurde der Weg Stück für<br />
Stück geebnet.<br />
Was bedeutet Kreativität für dich?<br />
Jo: Na, wie viel Zeit hast du (lacht)?<br />
Für mich ist Kreativität eine Lebenseinstellung. Es<br />
ist nichts, was ich erzwinge oder plane. Ich habe mir<br />
HEUTE nicht vorgenommen, Komponistin zu werden.<br />
Es passiert, es fließt. Ob ich Frühstück mache, mein Kind<br />
von der Schule abhole oder Musik mache. Ich bin kreativ,<br />
also erschaffe ich, Kreativität fließt einfach durch<br />
meine Adern. Es bedeutet, sich auszudrücken und die<br />
Wahrheit widerzuspiegeln. Diese bedeutet für jeden<br />
Künstler, ob Maler, Dichter oder Musiker, etwas anderes.<br />
Wenn du mit deiner Musik Geschichten erzählst? Wie passieren<br />
deine Bilderwelten?<br />
Jo: Meine Stücke beginnen sehr oft mit einem bestimmten<br />
Klang, den ich vorher entworfen habe. Wenn ich<br />
diese Kreation höre, entstehen in meinem Kopf Bilder<br />
und ich kann die Geschichte dahinter erzählen. Aber<br />
manchmal ist es auch so, dass ich erst einmal Bilder<br />
im Kopf habe und mich dazu komponiere oder einem<br />
Gefühl oder einer Inspiration folge.<br />
Der zweite Teil dieses spannenden Interviews folgt unserer<br />
nächsten Ausgabe!<br />
Denise<br />
www.joquail.co.uk<br />
Ihsahn<br />
Über Dinge, für die es<br />
keine Worte gibt<br />
Ein Album – zwei Versionen: Ihsahn besinnt sich mit<br />
seinem gleichnamigen neuen Soloalbum zurück auf die<br />
beiden Kernelemente, die bereits in den Anfangsjahren<br />
seiner Band Emperor eine wichtige Rolle spielten:<br />
Extreme Metal und orchestrale Musik. Letztere baute der<br />
Musiker so weit aus, dass es als filmisches, eigenständigen<br />
Werk funktioniert.<br />
Metal-Version<br />
Orchester-Version<br />
„Ich hatte mit der Band gesprochen und sie meinten,<br />
es sei ein Albtraum gewesen“, erzählt Ihsahn ehrlich.<br />
„Auf dem Papier mag es gut aussehen, aber man<br />
hat einfach eine Menge Arbeit und einen hohen finanziellen<br />
Aufwand für etwas, das zwar eine tolle<br />
Idee ist, aber vielleicht nicht die beste Performance.“<br />
Der praktische Aspekt spielt hier also eine wichtige<br />
Rolle. Für sein eigenes neues Album „Ihsahn“, dessen<br />
Orchesterelemente so ausgefeilt wurden, dass sie in einer<br />
eigenen Albumversion existieren, bleibt der norwegische<br />
Musiker deshalb dabei, hauptsächlich innerhalb<br />
einer Metalband zu performen: „Es wäre ein Traum, die<br />
Möglichkeit zu haben, all das mit einem kompletten<br />
Orchester zu spielen. Ich glaube jedoch, dass Menschen<br />
nicht bewusst ist, wie komplex es eigentlich ist, etwas<br />
auf die Beine stellen zu wollen, was dann auch wirklich<br />
besser klingt als Backing Tracks.“<br />
Auch wenn Ihsahn sich vor vielen Jahren als Sänger<br />
und Gitarrist mit seiner Band Emperor im Black Metal<br />
einen Namen machte, fand orchestrale Musik bereits<br />
damals einen Einzug in sein Schaffen. Diese baute der<br />
Musiker nun intensiv aus. So erklärt er sein Vorhaben:<br />
„Ich wollte das traditionelle Setup eines Orchesters nutzen,<br />
keine Synthesizer oder Ähnliches – ein richtiges<br />
Orchester. Es ging mir darum, in der Stimmführung<br />
und Aufstellung der einzelnen Instrumente möglichst<br />
korrekt zu schreiben, ohne dabei mit Ensemble-Patches<br />
oder Ähnlichem zu schummeln, denn ich wollte lernen.“<br />
Hierbei hat Ihsahn sowohl mit einer Orchester-Plugin<br />
Software gearbeitet als auch stets darauf geachtet, eine<br />
organische Komponente wie beispielsweise durch die<br />
Mithilfe des Violinisten Chris Baum in die Musik zu<br />
integrieren. Sein Ziel war es, so detailliert zu arbeiten,<br />
dass er die Partitur am Ende ausdrucken und von einem<br />
echten Orchester spielen lassen könnte.<br />
Wie das im Detail aussieht und was das alles mit Iron<br />
Maiden zu tun hat, erfahrt ihr in unserer nächsten<br />
Ausgabe!<br />
www.ihsahn.com<br />
Celia Woitas<br />
17
Universal!Strom<br />
Stark!es Schalenwild<br />
Mädchen<br />
f ü r a l l e s<br />
Ein Blick über den Tellerrand.<br />
Alle Genres, hauptsächlich femme und queere Künstler*innen, persönliche Vorlieben der letzten Monate.<br />
by Luna Niederberger<br />
© Band<br />
SLAYYYTER<br />
STARFUCKER (Fader 2023)<br />
Dance-Pop | Electropop | Synthwave |<br />
Post-Industrial<br />
Sex sells wäre wohl der alternative Titel des zweiten<br />
Studio-Albums der US-Amerikanerin Catherine<br />
Grace Garner aka SLAYYYTER. Hypersexualität als<br />
Alleinstellungsmerkmal ist keine neue Erfindung, aber<br />
wenigen Künstlerinnen kauft man dies so sehr ab wie<br />
Garner. Die Noir-Energie, die auf STARFUCKER geboten<br />
wird, hebt die Platte elegant vom aktuellen 80s-Synth-<br />
Pop-Nu-Disco-Nostalgia-Revival ab, welches in jüngster<br />
Zeit ohnehin bereits durch Ausnahmeplatten wie<br />
„Future Nostalgia“ (DUA LIPA, 2020), „Turn Off The Light“<br />
(KIM PETRAS, 2019) oder ,,What’s Your Pleasure?“ (JESSIE<br />
WARE, 2020) einen nahezu unerreichbaren Standard<br />
vorgibt. Um diesen Vergleichen wohl vorzugreifen,<br />
wählt die Sängerin also geschickt die Flucht nach<br />
vorne und als musikalische Einflüsse statt MICHAEL<br />
JACKSON und DAFT PUNK eher NINE INCH NAILS, SOPHIE<br />
und KRAFTWERK, dementsprechend stehen treibende<br />
Synthmelodien neben stapfenden Industrial-Beats.<br />
Kaum verwundern dürfte der textliche Inhalt von<br />
„STARFUCKER“, wo auf den ersten Blick Hedonismus,<br />
Exzess und Drogenkonsum in nahezu lächerlichen<br />
Mengen an der Tagesordnung stehen, doch bereits beim<br />
zweiten Hördurchgang die „perfekte“ Hollywood-Star-<br />
Fassade zu bröckeln beginnt, und Objektifizierung,<br />
Kontrollverlust, Machtmissbrauch, sexuelle Nötigung<br />
und, selbstverständlich, bodenlose Misogynie den Ton<br />
angeben.<br />
SHALLIG<br />
Richtig Gehört (Selbstveröffentlichung 2023)<br />
Comedy Rock | Folk Rock | Punk Rock |<br />
Blödsinn für die Ohren<br />
Während ich diese Worte schreibe, weilt shallig schon<br />
nicht mehr unter uns. Richtig gehört, die Band ist - zumindest<br />
bis auf weiteres - auf Eis gelegt.<br />
Ihr Vermächtnis ist allerdings eine Reise ins shalligesque<br />
Unfugsland wert, denn zweifellos hinterlassen<br />
die vier Musiker und Freizeitkomödianten die beste<br />
Platte ihrer (viel zu kurzen) Karriere. Auf knapp 33<br />
Minuten wird geballter Blödsinn geboten, der wohl am<br />
ehesten an die Humor- und Satire-Titanen EAV oder DIE<br />
ÄRZTE erinnert. Egal ob von psychodelisch bedingten<br />
Elefanten, dem Slasher Freddy Krueger, oder vulgär benamsten<br />
Pandabären geträllert wird, das Songwriting<br />
bleibt auf durchgehend hohem Niveau, und variantenreich<br />
genug, um nicht in einen folk-fokussierten<br />
Gewöhnungstrott zu verfallen. Neben flotten Folk-<br />
Pop- Punk-Bangern („Nicht Perfekt“, „Durchschnitt“,<br />
„ABC“), melancholisch-riffigen Rocknummern („Rosa<br />
Elefanten“), und gut verarbeiteten Reggaeinflüssen<br />
(„Freddy“) bleibt noch Zeit für mehrere Skits (die zwischen<br />
„ziemlich lustig“ und „so dumm, dass es schon<br />
wieder lustig ist“ schwanken), die das Hörerlebnis abrunden.<br />
Musikalisch abwechslungsreich, inspiriert<br />
und kompetent sowie inhaltlich unterhaltsam und<br />
durchaus clever ist „Richtig Gehört“ gewiss heuer eines<br />
der musikalischen Highlights aus Österreich und<br />
ohne weiteres einen - oder mehrere - Hördurchgänge<br />
wert. Im Hinblick auf das (viel zu frühe) Dahinscheiden<br />
der Band bleibt mir letztlich einzig ein Zitat zu sprechen:<br />
„Wie lange noch, wie lange dieser verdammte<br />
Irrsinn“, wird im Skit „Future News“ gebrüllt - zu kurz,<br />
leider viel zu kurz.<br />
Das verwundert nicht, sind Mario Sluga (guitar/<br />
vocals), Felix Buchner (bass/backing vocals) und<br />
Andreas Özelt (drums) doch g´standene Musiker,<br />
die wissen, was sie tun.<br />
Der ungewöhnliche Bandname ist durchaus dazu<br />
angetan, Aufmerksamkeit zu generieren. Einerseits<br />
steht er für die Querelen des Erwachsenwerdens und<br />
andererseits für die verschiedenen Abstufungen des<br />
Ausgebranntseins und was dieses mit der jeweiligen<br />
Psyche anzurichten imstande ist. Zudem bedeutet<br />
„im Feuer liegen“ in der Sprache der Jagd eine sofortige<br />
Tötungswirkung - also beinhaltet der Bandname<br />
eine kleine Tautologie, diese ist aber im Gegensatz<br />
dazu rein musikalisch nicht im Geringsten zu entdecken.<br />
We.enter.your.mind<br />
So lautet der „Warnhinweis“ auf der Website von Bambi<br />
Died In Fire, tatsächlich ist die Gefahr zu vernachlässigen,<br />
denn, nach erfolgter „Enterung“ sieht man/frau<br />
sich mit einer Band konfrontiert, die ganz schon hart<br />
zockt, aber mit viel Gespür für Verhältnismäßigkeit und<br />
Wirkung.<br />
Sich selber schenken die Bambis auch nichts, denn<br />
nicht nur auf Konserve, sondern besonders live wird<br />
das Gaspedal bis zum Anschlag durchgetreten - alles<br />
darunter macht für diese Formation keinen Sinn.<br />
Ein erster Eindruck davon konnte im Vorjahr unter<br />
anderem beim „Planet Festival Tour Qualifying“ in<br />
der Szene Wien gewonnen werden. Für die in diesem<br />
Jahr geplante „Roadkill“-Tour legt man sich im Hause<br />
Bambi Died In Fire mächtig ins Zeug!<br />
Wir werden berichten!<br />
https://bambidiedinfire.com/<br />
Die bereits fertiggestellte EP „Save Yourself“ (Bloombox<br />
Records) - das erste Lebenszeichen der drei Horn- und<br />
Maskenträger ist ein heftiges, deftiges, gut abgehangenes<br />
Stück Wild - bestehend aus fünf Filetstücken:<br />
„Candice“, „R&R“, „Celtic Spin“, „Delusions“ und „Brand<br />
New Song“ - und der Funke springt über! Den mehrmals<br />
kolportierten Grunge höre ich ehrlich gesagt<br />
Eine Platte wie eine durchzechte Nacht, wahnsinnig<br />
cool und groovig im Akt, grelle Morgensonne,<br />
nicht, dazu ist das Material zu wenig weinerlich, was<br />
Filmriss und ein (im besten Sinne!) dröhnender Kopf<br />
gut ist, vielmehr wird ordentlich gehämmert, kurz<br />
als Nachwirkung.<br />
gesagt: Es röhrt und rumort anständig!<br />
18 19<br />
Claudia
Stark!e Lackln (w/m)<br />
PWÖ<br />
Stronger<br />
Together<br />
Torpedo<br />
im Anflug auf Randleman<br />
Robert Dreissker<br />
schnürt Darius die Luft ab<br />
Laurence Roman<br />
gibt Martn Pain<br />
in die Goschn<br />
Für die 2024er-Auftaktveranstaltung von Pro Wrestling Österreich (PWÖ) fiel die Wahl auf Lanzenkirchen.<br />
Am 13.01.2024 läutete die Promotion mit ‚Stronger Together‘ in der niederösterreichischen<br />
Marktgemeinde ihr Wrestling-Jahr ein. Wieder performte PWÖ stark und lieferte eine gute Show ab.<br />
Binolt Leach<br />
stylte Joe Bravo<br />
Der Abend stand im Zeichen der erstmalig zu<br />
vergebenden PWÖ-Tag-Team-Gürtel. Ausgefochten<br />
wurde das prestigeträchtige Gold zwischen<br />
sechs Teams in drei Ausscheidungsmatches,<br />
deren siegreiche Teams in einem 3-Way-Elimination-<br />
Match aneinander krachten.<br />
Das erste Ausscheidungsmatch fand zwischen dem<br />
Team Mirko „Yugo“ Panic/Igooor und den Mieslingen<br />
Arrows of Hungary statt. Der Yugo startete mit einer<br />
starken Promo ins Match, mit der er die Fans begeisterte.<br />
Sein Partner der Spaßvogel Igooor sorgte im<br />
Match wiederholt für Lacher. Dem gegenüber „glänzten“<br />
die Arrows of Hungary mit bösartigen Aktionen<br />
und sicherten sich auf unfairem Weg den Aufstieg in<br />
die nächste Runde.<br />
Die nächste Auseinandersetzung hätte zwischen Aliss<br />
Ink, der Schwedin mit MMA-Background, und Moxie<br />
stattfinden sollen. Letztgenannte tauchte unerklärlicherweise<br />
nicht auf, weshalb die Salzburger Brutalo-<br />
Queen Jessy Jay antanzte, um sich Ink vorzuknöpfen.<br />
Die beiden gerieten mit für ein Damen-Match unüblicher<br />
Härte aneinander. Als Siegerin ging Jessy Jay<br />
mit einer heftigen Sit-Down-Power-Bomb hervor. Ein<br />
Video dieses sauharten Handgemenges ist auf den sozialen<br />
Kanälen von IDG zu finden. Auf einmal tauchte<br />
Moxie auf. Wie sich herausstellte, hatte sie ihr Match<br />
deshalb versäumt, weil sie von Jessy Jay Backstage<br />
niedergetögelt worden war. Soll heißen, da ist noch<br />
eine Rechnung offen zwischen den beiden.<br />
Zum nächsten Ausscheidungsmatch um die Tag-<br />
Team-Krone begaben sich die Bleach Blond Bastards<br />
(Joe Bravo/Binolt Leach) und die Gulyas Bros aus Ungarn<br />
ins Seilgeviert. Joe Bravo überzeugte wieder einmal<br />
mit dem Präpotentling-Gimmick. Obwohl Binold<br />
Leach regelwidrig den Gegnern 3-Wetter-Taft in die Augen<br />
sprühte, setzten sich in diesem schnellen Match<br />
die Paprika-Wrestler Öcsi und Vilmos Guylas durch.<br />
Rohe Gewalt (Lucifer Lohan/Randleman) und<br />
das steirische Team Turbulence (Tornado/<br />
Torpedo) wollten es dann wissen. Bei diesem Match<br />
wurde die nationale Karte ausgespielt. Die Publikumsbeschimpfung<br />
durch den deutschen Randleman<br />
führte zu gesteigerter Fan-Unterstützung des<br />
kernölgepowerten Team Turbulence. Das half aber<br />
leider nichts. Hinter dem Rücken des Schiris setzte<br />
Randleman einen Klappsessel regelwidrig als Waffe<br />
ein, weshalb die steirischen Kraftlackln den Kürzeren<br />
zogen. Schwache Leistung des Refs Nick Graven!<br />
Moves. Darius wurde eindrucksvoll platt gemacht<br />
und Dreissker blieb Champion. Für IDG war es das<br />
Match des Abends. Auch von diesem Fight findet ihr<br />
ein Video auf den IDG-Kanälen.<br />
Der Wrestling Kaiser Chris Colen gewährte im Anschluss<br />
Norman Harras eine schmerzhafte Ringaudienz.<br />
Beide Kämpfer sind kraftvolle Techniker und erfahrene<br />
Ringfüchse. Auf entsprechend hohem Niveau<br />
bewegte sich der Fight zwischen den beiden. Man zeigte<br />
große Aktionen wie einen Superplex vom obersten<br />
Seil. Dem Kaiser den Schneid abzukaufen, vermochte<br />
Norman Harras aber nicht. Sieger: Chris Colen.<br />
Als nicht minder hochwertig und kurzweilig erwies<br />
sich der Kampf zwischen Laurence Roman und Martn<br />
Pain. Wie üblich tauchte Pain mit einer schwarz gefärbten<br />
Goschn auf und hatte die Fans hinter sich.<br />
Laurence Roman legte einen hochaggressiven und<br />
schnellen Kampfstil an den Tag. Pain überraschte mit<br />
einer für ihn unüblichen Aktion, einem Moonsault<br />
vom dritten Seil zur Ringmitte. Wiewohl der Hupfer<br />
den wendigen Laurence Roman nicht traf, musste<br />
dieser sich am Ende geschlagen geben.<br />
Den Abschluss bildete das 3-Way-Elimination-Match<br />
zwischen Roher Gewalt, Arrows of Hungary und den<br />
Gulyas Bros. Rohe Gewalt musste sich als erstes Team<br />
in der neunten Match-Minute aus dem Ring verabschieden.<br />
Zu diesem Zeitpunkt waren die Gulyas Bros<br />
schon einigermaßen abgekämpft. Ihre Landsleute, die<br />
Arrows of Hungary, hingegen hatten sich bis dahin<br />
nobel zurückgehalten und wenig ins Match eingegriffen.<br />
Nützte ihnen aber nichts. In einem überzeugenden<br />
Kraftakt wurden sie von den Gulyas Bros eliminiert,<br />
die seitdem den PWÖ-Tag-Team-Champion-Titel<br />
ihr Eigen nennen.<br />
Nächster Termin von PWÖ am 20.04.2024 in<br />
Grünbach am Schneeberg.<br />
Es wird sicher wieder eine sehenswerte Show.<br />
Ronny Raab-Bauki<br />
20<br />
Jessy Jay suplext Aliss Ink in die Ringmitte<br />
Die Gulyas Bros erfreuen sich am Gold<br />
Alle Fotos © King of Pics Alex Singer<br />
Jetzt ging es erstmals an diesem Abend um Gold.<br />
Open-Weight-Champion Robert Dreissker gab dem<br />
Highflyer Darius eine Chance. Dreissker, der durch<br />
bösartige Aktionen die Gunst der Fans in der Vergangenheit<br />
verspielt hatte, ließ nichts anbrennen. Der<br />
Headcoach der WxW lieferte gemeinsam mit Darius<br />
ein gut inszeniertes Match ohne Längen, mit wiederholter<br />
Publikumsinteraktion und überzeugenden<br />
21
craft!Strom<br />
Der<br />
mit dem<br />
mann<br />
hut!<br />
by Till Philippi<br />
Wir kommen!<br />
Aufmerksamkeit erregt? Dann habe ich erreicht, was<br />
ich wollte und gestehe, der Titel dieser Kolumne ist<br />
geklaut, einzig und allein, um Aufmerksamkeit zu<br />
erregen. Geklaut von einem Buch, einem Buch von<br />
Frauen für Frauen und Männer, einem Buch über<br />
das Kommen. – Wer mehr wissen will, das Buch ist<br />
im DuMont Verlag erschienen.<br />
Wir kommen auch gleich zur Sache, allerdings weder<br />
mit nackten Tatsachen noch mit spärlich bekleideten<br />
Grazien, sondern mit Vinyl. Von Grazil. Aus Graz<br />
– und mit dem ausdrücklichen Hinweis, darf auch<br />
andernorts gehört werden. Laut selbstverständlich!<br />
Laut Umfragen findet sich in nahezu jedem Haushalt<br />
ein Sack voll leerer Säcke. Jetzt holen drei Steirer diesen<br />
unscheinbaren Sack, der zwar überall zu finden<br />
ist, aus seinem trostlosen Haushaltsdasein und setzen<br />
ihm ein musikalisches Denkmal. Ilun legen mit<br />
„Bag Full Of Empty Bags“ ein Album vor, von dem Labelgründer<br />
Cle Pecher behauptet, es sei das böseste<br />
nicht satanistische und nicht blackmetallige Album<br />
aller Zeiten. Und, Spoileralarm, genau so kommen<br />
Ilun daher: düster, zynisch, rockig mit einem Hauch<br />
von Grunge und zwei Überraschungen, die eine instrumental,<br />
die andere im Dialekt. Wie gesagt, sollte in<br />
keinem Haushalt fehlen.<br />
doch in punkig-sparkelndem Orange wie weiland<br />
die Irokesenhaarschnitte. Das Genre, in dem sich das<br />
Quartett, von dem übrigens keiner Lou, Luis, Lois,<br />
Loisl oder Alois heißt, muss, glaube ich, nicht weiter<br />
erörtert werden!<br />
Und weil alle guten Dinge bekanntlich Drei sind, eine<br />
weitere Frühjahrsneuerscheinung aus dem Hause<br />
GRAZIL: „The Cost Of Holding On“ ist Hardcore Punk,<br />
der müde Geister und Körper wiederbelebt, trotz des<br />
nach langer Nacht klingenden Bandnamens, Tired.<br />
Diese „Steirermen“ punkrocken und das nicht erst<br />
seit letztem Jahr, auch wenn sie sich da formierten.<br />
Erwähnenswert das von Adam Riches gezeichnete Coverartwork,<br />
reduced to the max mit einem Touch von<br />
dem Saft mit 56 Kräutern. Ich werde es an die Wand<br />
hängen, neben Iggy schätze ich!<br />
Drei und Graz, da klingelt es im Hinterkopf oder soll<br />
ich sagen das piepst es: Three Canaries Records<br />
hat im März seinen ersten Geburtstag gefeiert. Congratulations<br />
and celebrations, Stefan!<br />
In alter Frische, aber noch nicht ganz in alter Form,<br />
sprich Bikini-Figur, tippt euer Kolumnist diese Zeilen.<br />
Da bedarf es noch einiger sportlicher Aktivitäten und<br />
mitreißender Konzerte!<br />
Wegen des schwarzen Goldes gekommen, wegen des gelebten Zusammenhalts geblieben<br />
Am 7. und 8. März stieg in der Ottakringer Brauerei die neueste Auflage des Vinyl and Music Festival.<br />
Wir waren natürlich an beiden Tagen vor Ort. Neben einem tollen Programm und vielen weiteren Schmankerln<br />
hat dieses Festival gezeigt, was Musik für eine verbindende Kraft haben kann.<br />
Was wir damit meinen, sollen die kommenden Zeilen verdeutlichen.<br />
Auf dem Vinyl and Music Festival ist immer ordentlich<br />
was los. Angefangen mit den Ausstellern:<br />
Die hatten es auch heuer einmal mehr<br />
absolut in sich. Schallplatten aus den verschiedensten<br />
Jahrzehnten, Genres und Seltenheitsstufen<br />
fanden hier ihre absolut verdiente Plattform. Doch<br />
nicht nur das schwarze Gold wurde an diesem Wochenende<br />
gewürdigt. Doch mit dieser Sparte ist erst<br />
der Auftakt gemacht. Das Festival hat noch viel mehr<br />
zu bieten.<br />
Instrumentenbauer zeigten ihre Schätze, die auch live<br />
von großartigen Musikern zum Besten gegeben wurden,<br />
Soundexperten, wie die Kollegen von Longtone<br />
stellten ihre Hi-Fi Geräte aus und verwöhnten uns<br />
an ihren Produkten akustisch auf höchstem Niveau.<br />
Auch das sonst sehr kontrovers aufgenommene<br />
Ottakringer Bier ließ sich sehr gut zum Schlendern<br />
einverleiben und schmeckte feinstens. Dazu beehrten<br />
Artists wie INTIMSPRAY, DIE BUBEN IM PELZ,<br />
BRASSBEAT oder STRANZINGER mit Live-Konzerten.<br />
Doch auch aus der Box kam so einiges Feines. Rock<br />
Antenne beschallte die große Besucherzahl mit<br />
Klassikern aus ihrem musikalischen Hauptmetier.<br />
Auch Indie-Labels sind in den Räumlichkeiten der<br />
Brauerei prominent vertreten.<br />
Rock Antenne war es auch, die am zweiten Festivaltag<br />
als Host für das diesjährige Musikquiz fungierten.<br />
Mehr Pflichttermin als diesen Programmpunkt<br />
gab es für den Schreiberling hier nicht. Immerhin<br />
gewann er doch die letztjährige Auflage, mit dem<br />
Stark!e Rillen<br />
Hauptpreis einer Reise nach London. Heuer darf das<br />
Gewinnerteam Amsterdam unsicher machen. Und<br />
nein, dieses Mal reichte es für den Tippsler „nur“ für<br />
Platz 3. Gewonnen hat dieses Mal ein frisch verlobtes<br />
Pärchen. Romantikerherz, was willst du mehr. Alles<br />
wundervolle Sachen, die allein schon für ein rundes<br />
Festival-Erlebnis gesorgt hätten.<br />
Aber das Vinyl and Music Festival kann viel mehr als<br />
„nur“ die vielen Programmpunkte abzuspulen. Die<br />
Besucher, wie auch die Aussteller sind alle begeistert<br />
bei der Sache und unterstützen einander. Hier will<br />
man dem Gegenüber einfach mal Gutes tun. Händler<br />
empfehlen mit Herzlichkeit, Besucher geben auch<br />
gerne mal mehr, als der eigentlich ausgerufene Preis<br />
für das eingekaufte Produkt gewesen wäre. Weil man<br />
einander eben schätzt. Generell ist die Atmosphäre<br />
kollegial bis amikal geprägt. Das eigene Ego hat null<br />
Platz: Manch einer fachsimpelt mit Händlern mit viel<br />
Schmäh, andere laden auf ein Getränk beim Bestaunen<br />
der gekauften Schätze ein. Und wieder andere<br />
überlegen, wie und wo sie einander über das Festival<br />
hinaus in ihrem Tun unterstützen können. Der Gedanke<br />
des Miteinanders ist auf diesem Festival weit<br />
mehr als nur eine Phrase. All das macht den Besuch<br />
zu einem sehr wohltuenden und großartigen Erlebnis.<br />
Da hat der uns allen bekannte Mann mit Hut<br />
Großes geschaffen.<br />
Vielen Dank dafür, was du mit diesem Festival geschaffen<br />
hast, Till. Auf viele weitere einzigartige Auflagen<br />
des Vinyl and Music Festivals!<br />
Patrick<br />
22<br />
April, April macht was er will. In diesem April da<br />
taucht plötzlich, nach acht langen Jahren, A Guy<br />
Named Lou mit Songs „Of Protest and Truism“ wieder<br />
auf. Wir fragen uns, wo waren A Guy Named Lou<br />
und bekommen stattdessen nebst Anderem ein lautes,<br />
schrilles rotzfreches „How To Get Lost“ um die<br />
Ohren! Schon die Optik ein Statement, keineswegs<br />
„A Construction of Indifference“, kommt die Platte<br />
Über ersteres müssen wir reden, zweiteres ist mein<br />
Vorsatz für dieses Jahr: mehr live, weniger Couch -<br />
und genau das liebe Stark!Strömer empfehle ich auch<br />
euch, also kommt - mit wem geht mich nichts an und<br />
es gibt auch nichts zu gewinnen, wenn du verrätst,<br />
wer mit dir kommt!<br />
Vom Konzert ist die Rede, Oida, was dachtest du denn …<br />
Alle Fotos © Esther Crapélle<br />
23
Live!Strom<br />
Metfan<br />
M E E T S<br />
Krottendorf<br />
Stark!er Appetit<br />
PA R T 2<br />
Wir erinnern uns: Richie und Andi fiebern dem Metallica-Gig in der Stadtzhalle entgegen,<br />
obwohl fiebern wäre schön, denn es ist saukalt!<br />
Da saßen wir nun im Auto, wärmten uns an der Glut<br />
unserer Zigaretten (Camel light sind um einen halb<br />
Grad wärmer als Marlboro light) und zitterten um<br />
unser Leben.<br />
Dank einer Decke im Kofferraum, die so roch, als<br />
hätte sie schon der Vor-Vor-Vorbesitzer des Autos als<br />
Unterlage für zehn nasse Hunde benutzt, überlebten<br />
wir die Nacht irgendwie.<br />
Endlich Freitag in der Früh, Metallica sind gelandet<br />
und das Frieren hat sich ausgezahlt, wir haben unsere<br />
Autogramme, also ab zur Stadthalle und – das<br />
habe ich vergessen zu erwähnen, 2 Karten für den<br />
Snake-Pit gewonnen.<br />
In besagtem Snake-Pit standen nicht nur die üblichen<br />
VIPS, oder Gewinner von Preisausschreiben,<br />
sondern auch etliche, meiner Meinung nach „arme<br />
Menschen“.<br />
Aber egal, wir genossen die Atmosphäre und dann gingen<br />
die Lichter aus, das Intro begann und es ging los.<br />
Es war unglaublich, nur wenige Meter entfernt, stand<br />
da meine absolute Lieblingsband und man konnte<br />
sie sogar riechen.<br />
Ich bangte, sang mit und freute mich meines Lebens.<br />
Dann kam der Song „Seek And Destroy“ - DER<br />
Publikumssong.<br />
Hand und marschierte in den Bühnengraben rund<br />
um die Bühne. Dort lies er einige Fans einzeln „Seek<br />
and Destroy“ singen.<br />
DAS WILL ICH AUCH!!! BITTE!!!<br />
Ich sah, wie Hetfield wieder auf die Bühne kletterte<br />
und ich wusste, JETZT ist der Moment da, wo er einen<br />
Fan zum LETZTEN Mal das Mikro reichen und<br />
singen lassen würde.<br />
Also brüllte ich, als ob es um mein Leben ging<br />
„OOOOOOIIIIIDDDAAAAAA …“<br />
Und er blieb wirklich stehen, schaute mir genau in<br />
die Augen, deutete dann auf mich und ich wusste es,<br />
ICH WUSSTE ES, JETZT kam der GROSSE Augenblick.<br />
MEINE Stimme würde gleich für alle 3 Milliarden<br />
Fans hier in der Halle hörbar sein!!<br />
Gleich war mein Augenblick da.<br />
Hetfield nahm das Mikro in die Hand, brüllte laut<br />
„Searching“ hinein und wie in Zeitlupe sah ich das<br />
Mikro auf mich zukommen ...<br />
Leider hatte Hetfield ein wenig zu viel Schwung genommen<br />
und knallte mir das Mikro genau auf einen<br />
meiner Vorderzähne - und 15.000 Menschen in der<br />
Stadthalle hörten mein verzweifeltes<br />
Wie heißt es so schön: Der Mensch lebt nicht<br />
vom Brot allein und ich darf ergänzen - es<br />
muss auch mal ein Burger sein! In diesem<br />
Fall fast zwingend, denn ein Besuch beim<br />
Wiednermichl in Krottendorf gerät unweigerlich zu<br />
einem unvergesslichen Erlebnis - es gibt einfach für<br />
alle was: Burger mit österreichischem Rindfleisch<br />
oder Huhn oder vegetarisch oder vegan, hausgemachte<br />
Burgerbuns, eine Auswahl an Beilagen und<br />
Dips, die sich sehen lassen kann!<br />
Damit aber nicht genug, wird auch gerne auf Spezialwünsche<br />
eingegangen, sei es die Riesenburger party<br />
für zehn Personen, Sushi-Buffet oder die gigantische<br />
Schlachtplatte!<br />
heimische Szene, so veranstalten sie von 4. Bis 7. Juli<br />
ihr mittlerweile sechstes Metal & Tattoo Festival<br />
mit Bands wie Silenzer, We Blame The Empire,<br />
Inmate und etlichen mehr.<br />
Am ersten Tag organisiert Diandra zusätzlich zu den<br />
Bands Volt Wechsel und Hephistos eine Quiz<br />
Night und den letzten Tag läutet ab Schlag zwölf ein<br />
Beerpong-Turnier ein, bevor eine weitere Ausgabe<br />
des Metal & Tattoo mit Johnny Paper und Band<br />
ihren würdigen Ausklang findet.<br />
Festivalpass, Tagestickets etc. findet ihr unter:<br />
www.bringticket.com/Metal-And-Tattoo!<br />
Also nichts wie hin, schmausen und bangen - Metalherz,<br />
was willst du mehr! Ich bin auf jeden Fall dort!<br />
Süßes gibt’s selbstverständlich auch: Lavakuchen mit<br />
James Hetfield sang „Searching“ und Tausende „Seek „AUUUUUU, DEPPATA!“<br />
Bourbon-Vanilleeis und Mangosauce.<br />
And Destroy“!<br />
Der Wiednermichl ist natürlich auch abseits dieses<br />
www.richardmetfan.at<br />
Damit aber immer noch nicht genug - den parallel Festivals definitiv eine Empfehlung! Claudia<br />
Am vermeintlichen Ende des Songs gab James seinem<br />
Techniker die Gitarre, nahm sein Mikro in die Richie Metfan<br />
und Diandra als deklarierte Metalfans auch um die www.wiednermichl.at<br />
zur ausgezeichneten Kulinarik, bemühen sich Ronny<br />
24 25<br />
Fotos © Wiednermichl
Gemeinschafts!Strom<br />
Dem Phänomen „Metal-Community“<br />
auf der Spur<br />
Wir leben in beängstigend unruhigen Zeiten und es wird über kurz oder lang<br />
überlebensnotwendig sein, zusammenzurücken.<br />
VERLOSUNG:<br />
10x<br />
"tribute<br />
to froas"-cds<br />
zu gewinnen<br />
TRIBUTE TO FROAS<br />
(Grazil Records)<br />
Alle Fotos © Artist<br />
D<br />
as stört den Metal-Fan schon mal gar nicht,<br />
ist er als Konzertbesucher doch ein gewisses<br />
Naheverhältnis zu seinen Mitmenschen gewohnt.<br />
Noch dazu ist er selten allein, sondern im<br />
Optimalfall inmitten seiner Community, sprich<br />
Hawerer (jiddisch/wienerisch für Freunde) und solche,<br />
die es werden wollen.<br />
Und da sind wir schon beim Thema, denn wir wollen<br />
dem Phänomen „Metal Community“ in den nächsten<br />
Ausgaben auf den Grund gehen.<br />
Hannes „Froas“ Trummer wird euch in unserem<br />
Magazin schon untergekommen sein, mal im Review<br />
seiner „Froaslis Genialitäten“ oder im darauffolgenden,<br />
sehr lustig erfrischenden Interview. Mit<br />
seiner Musik bewegt sich Froas durchwegs im Metal<br />
und versieht diesen mit eigenwilligen Texten, die er<br />
in seiner südsteirischen Mundart vorträgt. Sehr erheiternd<br />
im besten Sinn. Und Froas ist ein begeisterter<br />
Metaller, der nicht nur diese Musik über alles<br />
liebt, sondern mit Live-Auftritten bei seinen Festln<br />
regional fördert und sich auch sonst uneigennützig<br />
voll ins Zeug legt, um die Szene zu unterstützen, weil<br />
ihm das eine Herzensangelegenheit ist.<br />
Ohr seit Sommer 2022 zu beklagen hat, Ursache und<br />
Heilungschancen sind nicht wirklich feststellbar,<br />
da wäre seine große Bitte an euch, liebe Leserschaft,<br />
wenn ihr einen Rat habt oder einen Spezialisten oder<br />
Spezialistin kenn, lasst es Hannes wissen<br />
(johannes.trummer@gmx.at )<br />
Zur Unsicherheit kommt noch, dass laute Musik<br />
gar nicht mehr geht, Konzerte auch nicht, schon<br />
die Unterhaltung mit anderen Menschen ist bereits<br />
eine Hürde.<br />
mölchn“ oder „Farmbitch“ zum Besten geben. Da ist<br />
aber natürlich noch viel mehr zu hören, unter anderem<br />
auch der große Spaß, den die Protagonisten bei<br />
ihrem Tun hatten. Dieses wurde eisern ein ganzes<br />
Jahr lang vor Froas geheim gehalten - auch das ist<br />
eine Leistung - und ihm dann zu Weihnachten mit<br />
allem Drum und Dran präsentiert. Es gab sogar eine<br />
eigene Radioshow über ihn. Was für ein wunderbares<br />
Herzensprojekt.<br />
Natürlich hat es Froas umgehauen, so gerührt und<br />
geehrt war er über dieses nie im Leben erwartete Ehre<br />
und Geschenk - ja, so geht Überraschung!<br />
Wie entsteht sie? Wie sind die Dynamiken innerhalb<br />
der Community? Wie wirken sich diese Auf die einzelnen<br />
Mitglieder aus?<br />
Und noch eine Eigenschaft gilt es hervorzuheben:<br />
Jetzt aber vom vorhin Erwähnten: Als Wertschätzung<br />
und Dankeschön für sein ständiges Schaffen, seiner<br />
Hilfsbereitschaft & seinem menschlichen Engagement<br />
der Froas versteht es beispielhaft, Menschen mit viel<br />
für so viele und um Froas zu zeigen, dass er Das Teil ist über Froas selbst auch ganz regulär<br />
Da brauchen wir eure Hilfe: schreibt uns, wie und<br />
ob überhaupt ihr dieses Phänomen erlebt, beziehungsweise<br />
wahrnehmt (claudia@starkstrom.live).<br />
Ich freue mich, von euch zu hören.<br />
Liebe zusammenzubringen - das ist echt ein Talent<br />
und er hat es und zögert nicht, dieses auch einzusetzen<br />
(schon mal mit einer Partneragentur geliebäugelt,<br />
lieber Froas…Anm. Claudia).<br />
nicht allein ist, dass sich seine Freunde sehr wohl um<br />
ihn sorgen und mit ihm fühlen, hat der umtriebige<br />
Cle Pecher (Grazil Records) jede Menge Leute<br />
zusammengetrommelt, und eine Produktion auf die<br />
Beine gestellt, die den Namen „Tribute to Froas“ trägt<br />
zu haben, beziehungsweise wir verlosen zehn<br />
Stück dieser Tribute-CD, die auch, gäbe es das<br />
auslösende dramatische Moment nicht, eine<br />
rundum gelungene äußerst unterhaltsame<br />
Sache geworden ist!<br />
Im ersten Beispiel stelle ich euch eine absolut liebenswerten<br />
Metal Community vor und hier wird<br />
ebenfalls von Hilfe die Rede sein und vom Hören.<br />
Aber alles schön der Reihe nach.<br />
Und so zögerte die Community nicht und machte<br />
etwas in einer verzweifelten Situation, das seinesgleichen<br />
sucht. Es ist nämlich so, dass Hannes<br />
einen leider totalen Gehörverlust auf dem linken<br />
und Songs aus Froas' bisheriger Schaffenszeit enthält,<br />
gecovert von beispielsweise Deaf Hounds, The<br />
Wicked, Mossadeg & der General, Thosar & U-Max, u.<br />
v. m., die Titel wie „Raw“, „Scheissn im Regen“, „Zitzn<br />
Unter: johannes.trummer@gmx.at<br />
Claudia<br />
26 27
Strom!Dynamo<br />
28<br />
Dynamo<br />
üchtebonus<br />
Dynamo<br />
chtebon<br />
Dynamo<br />
Früchtebonus<br />
Freundschaft ist die Triebfeder<br />
Es gibt Bands, die füllen große Hallen und Stadien. Die machen Musik und bekommen gut bezahlt.<br />
Und es gibt Bands, die spielen seit fast dreißig Jahren in kleinen Klubs und Abbruchhäusern.<br />
Sie spielen nicht, weil es ihr Job ist, sie spielen, weil es ihnen ein Bedürfnis ist.<br />
So eine Band ist Dynamo Früchtebonus.<br />
Ich treffe die Band in einem Proberaum an der<br />
linken Wienzeile, in dem sie für ihren Auftritt<br />
am 20. April im Dreiraum der Arena probt. Die<br />
Arena ist so etwas Ähnliches wie die Homebase<br />
von Dynamo Früchtebonus. „Wir haben schon überall<br />
in der Arena gespielt“, sagt Alex Lehner später<br />
beim Interview. „In der großen Halle als Vorband<br />
von Terrorgruppe, in der kleinen Halle, in Beisl. Sogar<br />
in der Einfahrt sind wir schon aufgetreten. Nur der<br />
Dreiraum hat uns noch gefehlt.“<br />
Begonnen hat alles 1995 in der Vorstadt, in einer<br />
Gemeindebausiedlung nahe der Siemensstraße in<br />
Floridsdorf. Genauer im Jugendzentrum Marco Polo.<br />
Ein junger Praktikant der Sozialakademie trifft bei<br />
seinem Langzeitpraktikum im Jugendzentrum auf<br />
zwei Besucher, die sich gerade an einem Green Day<br />
Song, „When I Come Around“ versuchen. Alex Lehner,<br />
der Praktikant, wird von Michael Felinger und Ronny<br />
Milich, den beiden Jugendlichen, gefragt, ob er nicht<br />
mitspielen will. Die Erfahrung an den Instrumenten<br />
ist noch recht bescheiden, trotzdem stand nach einer<br />
Probe fest: Wir machen eine Band.<br />
Dieses Projekt führte dann zur ersten Show in<br />
der Arena, ein Kontakt, der Jahre halten sollte. An<br />
verschiedenen Abenden wurden damals von Michi<br />
Regen vom Verein Wiener Jugendzentren jeweils drei<br />
Bands zusammengefasst, die thematisch zusammenpassten.<br />
So spielten Dynamo Früchtebonus mit<br />
Bloody Mary und Satrom in der kleinen Halle. Das<br />
war auch der letzte Auftritt des Drummers. Danach<br />
machte die Band aus der Not eine Tugend. Ronny<br />
hängte den Bass an den Nagel und setzte sich hinter<br />
das Schlagzeug. Michael wechselte von der Gitarre<br />
zum Bass. Das war der Beginn des Trios.<br />
Sehr schnell wurde klar, dass das Programm mit<br />
eigenen Nummern gespielt werden soll. „Wir haben<br />
uns nie als Coverband gesehen“, sagt Lehner im<br />
Interview. „Wir haben auch fremde Songs in unserem<br />
Set, aber Großteil muss von uns kommen.“ Und<br />
wenn es eigene Songs gibt, dann muss auch ein eigener<br />
Tonträger her. Und hier kommt Roman Jaksic<br />
ins Spiel, der seit Kurzem das vierte Mitglied von<br />
Dynamo Früchtebonus ist.<br />
Wie auch Milich und Felinger ist er seit den<br />
Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts mit<br />
dem Jugendzentrum Marco Polo eng verbunden.<br />
Die drei fanden in Leiter Hermann Schopf einen<br />
Förderer ihrer musikalischen Ambitionen. Was<br />
Alles Fotos © Band<br />
als Ostbahn-Cover-Projekt begann, wurde bald zu<br />
Distlbuam und Bauchfleisch, aber das ist eine andere<br />
Geschichte.<br />
Für die Geschichte von Dynamo Früchtebonus<br />
ist wichtig, dass Schopf für Musikprojekte immer<br />
ein offenes Ohr hatte und die Band vor allem<br />
mit der Ressource Proberaum unterstützte.<br />
Im Jugendzentrum Marco Polo entstand in<br />
den Weihnachtsferien 1998, den traditionellen<br />
Schließzeiten, die erste CD „In netter Gesellschaft“.<br />
Produziert wurde sie von Roman Jaksic, der immer<br />
wieder, wenn Hilfe gebraucht wurde, zur Stelle war.<br />
Im Laufe der Jahre kamen dann etliche Auftritte:<br />
im Shelter, im EKH, beim Donauinselfest, im TÜWI.<br />
Einer der Höhepunkte war sicher der Auftritt<br />
vor Terrorgruppe in der Arena. Wie kam es dazu?<br />
„Ich habe an die Arena ein Fax geschickt, auf dem<br />
ich ein Maxl gemalt habe mit dem Text: Dynamo<br />
Früchtebonus möchte als Vorband zu Terrorgruppe<br />
spielen“, erzählt Alex Lehner. „Zehn Minuten später<br />
läutet das Telefon, die Arena ist dran und sagt: Auf<br />
so eine nette Anfrage können wir nicht nein sagen.<br />
Das war für uns wie ein Ritterschlag.“<br />
Gab es jemals den Traum, von der Musik leben zu<br />
können? Vielleicht, aber der war spätestens ab dem<br />
Zeitpunkt vorbei, an dem Michael Felinger mit Archie<br />
von der Terrorgruppe ins Gespräch kam. „Er hat mir<br />
erzählt, dass er nach der Tour wieder arbeiten muss.<br />
Und er hat in der ausverkauften Arena gespielt. Und<br />
auch in Deutschland in großen Hallen. Auf Tour muss<br />
er für Essen und Übernachtung nichts zahlen, aber<br />
die Gage reichte nicht für den Rest des Jahres.“<br />
Dieser Traum schien ausgeträumt, aber im Mittelpunkt<br />
stand und steht ohnehin die Freundschaft.<br />
Das ist das verbindende Moment. Da ist es auch<br />
egal, wenn das Bandprojekt ein paar Jahre ruht.<br />
Irgendeiner kommt immer und fragt: „Wollen wir<br />
nicht?“ Und dann geht es wieder weiter. Wie zum<br />
Beispiel vor Corona. Da haben Dynamo Früchtebonus<br />
an einem neuen Album gearbeitet, aber an einen<br />
Release war nicht zu denken. Darum ließ sich die<br />
Band Zeit. Produzent Jaksic kaufte sich ein neues<br />
Gerät, alles wurde wieder neu und besser gemischt.<br />
„Hätten wir nicht den Termin in der Arena, an dem<br />
wir das Album präsentieren wollen, wir wären noch<br />
immer nicht fertig“, sagt Michael Felinger.<br />
Neben der Freundschaft ist eine weitere wichtige<br />
Triebfeder sicher der Humor. Beim Interview rennt<br />
der Schmäh, erzählen die Dynamos Anekdoten<br />
von Auftritten und nehmen sich gegenseitig auf<br />
die Schaufel. Es wird derb, aber niemals verletzend.<br />
Jeder kann austeilen und einstecken. Man ist sich<br />
der eigenen Schwächen bewusst, aber man lebt gemeinsam<br />
einen Traum. Nicht den von der großen<br />
Karriere, von Konzerten in der Stadthalle oder im<br />
Happel-Stadion. Man lebt den Traum einer großen<br />
Freundschaft, die schon Jahrzehnte hält. Darum ist<br />
auch Roman Jaksic jetzt Teil der Band. „Es wäre unvorstellbar<br />
gewesen, dass wir einen Gitarristen über ein<br />
Inserat gesucht hätten“, sagt Alex Lehner. „Das hätte<br />
in tausend Jahren nicht funktioniert. Wir brauchen<br />
jemanden, mit dem wir Schmäh führen und nachher<br />
auf ein Bier gehen können.“<br />
Wo soll die Reise noch hingehen? Ronny denkt lange<br />
nach. „Das wird sich nach dem Konzert in der<br />
Arena weisen.“ Alex ergänzt: „Mein Traum ist, dass das<br />
Konzert ein Kickstart wird. Im Depot lagern noch ein<br />
paar Texte, aus denen wir noch Songs machen könnten.<br />
Das wäre schön, wenn uns das gelingt.“<br />
www.facebook.com/dynamofruechtebonus<br />
Christian Orou<br />
29
Stachel!Strom<br />
Stark!e Partner<br />
© Band<br />
It’s all about the „he said, she said“ …<br />
(Oder auch: Was so passiert, wenn der Metal-Fan die Nicht-Metal-Freundin auf ein Konzert mitschleppt)<br />
Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an oder in unserem Fall: gehen zusammen auf ein Konzert. Am 30.01.2024<br />
spielten Bury Tomorrow und We Came As Romans in der Simm City. Wie das so abgelaufen ist und wie wir die Veranstaltung<br />
wahrgenommen haben, könnt ihr der unten stehenden Auflistung entnehmen.<br />
Insane Habits<br />
Immer unermüdlich auf der Suche stellt euch unser Mike Ramone diesmal die Band Insane Habits vor, Punk klarerweise<br />
und mit brandneuer EP „How To Grow Up and Fail Miserably“ hoffnungsvoll am Start!<br />
Seit wann gibt es Insane Habits?<br />
Die Band gibt es seit 2006 und zuerst spielten wir Covers<br />
von The Offspring und Green Day und teilweise auch<br />
Brit Pop, was nicht so gut funktionierte. Erste Gigs wurden<br />
gespielt und an Bandbewerben teilgenommen. Das<br />
erste Album nahmen wir dann 2009 auf und es wurde<br />
sehr viel live eingespielt. Dann gab's eine längere Pause<br />
und 2021 haben wir unser zweites Album „Nothing To<br />
Declare“ veröffentlicht.<br />
Stellt euch bitte kurz vor:<br />
Stefan spielt Gitarre und singt, Thomas spielt Drums<br />
und singt und Mark spielt Bass und singt auch manchmal<br />
mit.<br />
Welche sind eure Lieblingsbands?<br />
Das wären The Offspring, Zebrahead, Queens Of The<br />
Stone Age, NOFX und Anti-Flag.<br />
Welche Wiener bzw. österreichische Band(s) könnt ihr empfehlen?<br />
All Faces Down, Iron Snag Joe, Anna Absolut (Graz) und<br />
Rentokill (Wr. Neustadt).<br />
Welche ist eure peinlichste Platte bzw. CD in eurer Sammlung?<br />
Das gibt es einige wie zum Beispiel von den Backstreet<br />
Boys, Bravo Hits, The Dome, Big Brother / Zlatko und<br />
Jürgen „Du bist mein großer Bruder“ und Britney Spears.<br />
Habt ihr politische Ziele in der Band oder seid ihr eine unpolitische<br />
Band?<br />
Wir drücken das in unseren Songs aus wie zu Beispiel<br />
im Song „Deaf Ears“ und „ChiNazi“. Wir sind gegen<br />
Arschlöcher und Autokraten, die sich an (armen)<br />
Menschen bereichern. Wenn es aber ganz eklatante<br />
Themen gibt, die uns unter den Nägeln brennen, schreiben<br />
wir schon gerne Songs darüber.<br />
Wo denkt ihr, stehen Insane Habits in fünf Jahren?<br />
So weit denken wir normalerweise nicht voraus. Fünf<br />
Jahre sind natürlich eine lange Zeit als Band - wir veröffentlichen<br />
jetzt einmal unsere neue EP „How To Grow<br />
Up and Fail Miserably“ – dann sehen wir weiter! Wir werden<br />
weiterhin neue Songs rausbringen und Konzerte<br />
spielen. Zuerst aber steht aber der Faktor „Spaß“ im<br />
Vordergrund. Natürlich wollen wir besser und professioneller<br />
werden und das soll auch auf der Bühne merkbar<br />
sein. Wir wollen einfach geile Punkmusik machen,<br />
die gerne von Fans und zukünftigen Fans auf Spotify<br />
etc. angehört wird. Der Sound bzw. die Musik sollen<br />
sich weiterentwickeln und modern sein, aber immer<br />
nach uns klingen!<br />
Danke für das Interview!<br />
www.insanehabits.at<br />
Mike Ramone<br />
she said:<br />
Mein Freund, großer Fan beider Bands, wollte gerne<br />
hin. Ganz in meiner Kourtney Kardashian Barker Era<br />
begleitete ich ihn natürlich, obwohl ich keine der beiden<br />
Bands kannte. Merch habe ich mir trotzdem gekauft,<br />
weil die Shirts einfach cool waren und zu meinen<br />
Boots passten.<br />
Die Musik war dann genau so wild, wie ich es mir vorgestellt<br />
habe. Das Set von Bury Tomorrow fand ich nochmal<br />
härter, die Performance von We Came As Romans<br />
aber etwas mehr auf Party ausgelegt. Absolut irre wars<br />
dann, als der Sänger sich plötzlich mitten in der Menge<br />
auf die Schultern der Leute gestellt hat.<br />
Ich glaube nach „Black Hole“, in der Mitte vom We Came<br />
As Romans-Set, hat die Menge dann richtig Gas gegeben.<br />
Ich bin dann selbst abgegangen wie ein Schnitzel,<br />
von der Stimmung her war´s dann bis zum Ende fantastisch.<br />
Wunderbar fand ich auch das Schlusslied, als<br />
die Leute Richtung Ausgang sind und es einfach volle<br />
Wäsch´ „I wanna dance with somebody“ von Whitney<br />
Houston gespielt hat.<br />
Mein persönliches Highlight an diesem Abend war der<br />
Aufruf zum gemeinschaftlichen Stage Diving. Hab noch<br />
nie so viel Angst und Genervtheit in den Augen von<br />
Securitys gesehen. War zum Zuschauen sehr witzig, wäre<br />
aber mein persönlicher Alptraum.<br />
Mein größter Fail an diesem Abend war dann aber im<br />
Endeffekt, dass ich in den Moshpit geflogen bin.<br />
he said:<br />
Allein die Tatsache, dass sich meine Partner-In-<br />
Crime Boots auf ein Metal-Konzert anziehen wollte<br />
(und wir sprechen hier jetzt nicht von 72-Loch-Leder-<br />
Stahlkappen-Boots, sondern eher von welchen mit<br />
Absätzen), hatte mir ein kleines Lächeln aufs Gesicht<br />
gezaubert. Ich habe sie dann über adäquates Schuhwerk<br />
aufgeklärt und mit einem schwarzen Motörhead-<br />
Hoodie ausgestattet.<br />
Wir hatten uns ja bei unseren gemeinsamen<br />
Autofahrten akribisch auf den Abend vorbereitet.<br />
Von daher war vorab klar: We Came As Romans waren<br />
eher ihr Gebiet, Bury Tomorrow aufgrund des höheren<br />
Härtegrades eher meins. Beide Bands gaben aber definitiv<br />
Vollgas! Vor allem die stimmlichen Leistungen von<br />
David Stephens (WCAR) und Daniel Winter-Bates (Bury<br />
Tomorrow) waren weit besser als erwartet!<br />
In manchen Momenten war das abgehende Schnitzel<br />
schon so wild, dass ich die Befürchtung hatte, dass ich<br />
einschreiten muss. Ich selbst habe sehr moderat gefeiert.<br />
Unter anderem mit einem alten Kumpel auf den<br />
Schultern, mitten im Circle Pit, als das 7. Bier dann gekickt<br />
hatte (ein Wunder, dass wir nicht beide auf der<br />
Fresse gelandet sind).<br />
Was grandios zu beobachten war, war Daniel Winter-<br />
Bates Aufruf, die Wall of Death zu öffnen, während<br />
ich inmitten des entstandenen Freiraumes meine<br />
Freundin erblickt hatte. Sie hatte sich an dieser Stelle<br />
offenkundig über den gewonnenen Platz gefreut. Was<br />
sie nicht so lustig fand (und mit einem gewissen Maß<br />
an körperlichem Widerstand quittierte) war, dass ich<br />
sie schnell panisch aus dem Zentrum gezogen habe.<br />
Mein größter Fail an diesem Abend war die Bierdusche,<br />
weil ich mir eingebildet hab, mit 2 Bechern in den<br />
Circlepit zu rennen. War aber trotzdem „leider“ geil!<br />
www.bury-tomorrow.com https://iamdarkbloom.com<br />
Fotos © Privat<br />
30<br />
Wir haben keine politischen Ziele in der Band, aber wir<br />
haben zu manchen Dingen sehr konkrete Ansichten.<br />
Bury Tomorrow<br />
She and he: Lisa und Stefan<br />
We Came As Romans<br />
31
Legenden!Strom<br />
Stark!e Kumpels – stark!e Kutten<br />
DEERS ON LAKE<br />
So leidenschaftlich geht Tributeband<br />
DEERS ON LAKE sind allesamt große Verehrer von AC/DC. Gemeinsam haben sie sich entschlossen, mit ausgetüftelten<br />
Shows ihre Vorbilder auf den Bühnen des Landes zu würdigen. So auch in der Red Box in Mödling. Bevor sie aber die<br />
Stage rockten, versammelte sich die ganze Band im Backstage mit uns zu einem Interview. Eine Gruppe, die sichtlich<br />
zusammenhält, wo der Schmäh rennt und doch eine absolute Würdigung und Huldigung ihrer Vorbilder ausstrahlt.<br />
Verratet uns doch gleich einmal, was der große Unterschied<br />
zwischen einer Tribute-Band und einer Coverband ist.<br />
Alex: Für uns gesprochen: Wir alle lieben AC/DC und die<br />
Band verbindet uns. Doch haben wir uns auch nie als<br />
Tribute-Band gesehen. Wir wollten z.B. nie genauso wie<br />
die Band aussehen und uns gebärden. Dafür haben wir<br />
auch die Freiheit, auch eigene Nuancen in die Songs zu<br />
packen. Das kannst du als Tribute-Band nämlich nicht.<br />
Warum hat des euch genau AC/DC angetan? Was macht<br />
bei euch den Reiz so aus?<br />
Walter: Die Band gibt es aus einem wichtigen Grund. Der<br />
Fredi, der hat immer schon die Band gehört und dann<br />
hat er mal eine Coverband gesehen und das hat ihm<br />
so geflashed, da plante er gleich für einen Geburtstag<br />
von ihm, dass eine solche Band bei ihm auftreten soll<br />
Und wenn die dann bei ihm spielt, möchte er auch bei<br />
ein paar Liedern davon mitspielen. Das war quasi der<br />
Start für uns.<br />
Was sind Must Do’s, wenn ihr euch auf die Stage schmeißt?<br />
Max: Ich bin von dieser Band schon angetan, seit ich<br />
zehn Jahre alt bin. Und das schaue ich mir bis heute<br />
gerne ihre vielen Shows an und worauf sie achten. Also<br />
echt wichtig ist deshalb auch bei uns eine gescheite<br />
Interaktion mit dem Publikum, also Call and Response.<br />
Die richtigen Riffs und der Sound der Instrumente sind<br />
genauso absolut Pflicht.<br />
Alex: Bei unseren Shows haben wir auch unsere eigene<br />
Hells Bells Glocke, die wir sehr nah am Original nachgebaut<br />
haben und die auch unsere Bühne schmückt.<br />
Walter: Was uns auch absolut wichtig ist, wenn wir auf<br />
die Bühne steigen, geben wir immer absolut alles. Uns<br />
ist auch egal, ob wir für z.B. 30 oder 3000 Leute spielen.<br />
Wenn wir spielen, gibt es nur Vollgas und nichts<br />
Anderes.<br />
Was war für euch der prägendste Moment bei einem Konzert<br />
eurer Idole?<br />
Alex: Da fällt mir gleich etwas ein. Damals, als sie vor<br />
100.000 in Wels am Flugfeld gespielt haben. Den ganzen<br />
Tag war bestes Wetter. Als die Band angefangen hat,<br />
hat es so richtig zu schütten begonnen. Ich werde nie<br />
vergessen, als sie „Thunderstruck“ gespielt haben und<br />
am Himmel ein Blitz nach dem anderen runterkam.<br />
Das war arg.<br />
Patrick<br />
www.facebook.com/deersonlake<br />
Kumpels in Kutten 3<br />
Holger SCHMENK & Andreas SCHIFFMANN (Index Verlag)<br />
Für heranwachsende Hardrock- und Heavy Metal-Fans war das Ruhrgebiet in den 80er-Jahren das<br />
„Paradies“ schlechthin. Logischerweise auch für uns im niederösterreichischen Süden, denn nicht<br />
nur unzählige Bands stammten aus jener Ecke, auch das erste deutschsprachige Magazin, der „Metal<br />
Hammer“ war ebendort beheimatet.<br />
32<br />
Alle Fotos © Simon Zwiefler<br />
Dieser war es schließlich auch, den meine Wenigkeit<br />
als „Urlaubsplanung“ für meine ersten Interrail-<br />
Trips durch Europa heranzog. Womit wir beim<br />
Thema wären, denn die „Release-Party“ des legendären<br />
BLIND GUARDIAN-Debüts fand in der „Zeche<br />
Carl“ in Altenessen statt. Und genau dort musste<br />
ich natürlich hin.<br />
Dem persönlichen Bezug zur „Region“ wird im mittlerweile<br />
dritten Band der bekannten Buchreihe<br />
auch besonderes Augenmerk geschenkt. Anstatt<br />
die Entwicklung der Szene chronologisch abzuarbeiten,<br />
was zwar sicher auch interessant gewesen<br />
wäre, hat das Autorenduo den direkten Kontakt<br />
zu ehemaligen und aktuellen Vertretern gesucht.<br />
Nicht zuletzt deshalb erhält man den Eindruck,<br />
nicht nur „dabei“, sondern tatsächlich „mitten<br />
drinnen“ gewesen zu sein. Zusammengefasst in<br />
thematisch unterschiedliche Kapitel, kommen<br />
neben Musikern einiger „Ruhrpott-Urgesteine“<br />
(u.a. CHAINSAW, DARKNESS und MAD BUTCHER)<br />
in diesem Schmöker auch Kollegen aus Frankfurt<br />
(Gerre, Buffo) sowie aus Süd- (Ralf Scheepers) und<br />
Norddeutschland (Michael Eden) zu Wort. Aber auch<br />
Zeitzeugen aus den Niederlanden, Schweden und<br />
der ehemaligen DDR lassen uns wissen, was die<br />
Faszination der Szene in dieser Region ausgemacht<br />
hat. Die ist ungebrochen, wie die Film-Doku „Total<br />
Thrash - The Teutonic Story“ unter Beweis stellen<br />
könnte, der man ein gesondertes Kapitel zugebilligt<br />
hat. Kurzum, auch „Kumpels In Kutten 3“ MUSS man<br />
einfach gelesen haben! Wer Fakten und Persönliches<br />
dermaßen detailliert und akribisch zu verfassen im<br />
Stande ist, dürfte wohl ausreichend Stoff für weitere<br />
Ausgaben in petto haben ... wir können es kaum<br />
erwarten, die nächsten Ausgaben zu verschlingen!<br />
www.index-verlag.org<br />
Walter<br />
33
Stark!es Interesse<br />
Strom-kreis<br />
REVIEWS<br />
34<br />
THE INNER ME<br />
Rosabelle Believe (Eigenproduktion)<br />
Nein, ich konnte mich nicht entscheiden, welches -also hier alle drei – eine geballte Ladung „Inneres“ (Anm. Claudia).<br />
„A New Horizon“, das Debüt der von Gitarristen und<br />
Produzent Reinhard „Kotza“ Müller ins Leben gerufenen<br />
Formation erntete nicht nur hierzulande<br />
reichlich Lob.<br />
Da die beiden ehemaligen FIRESTORM-Musiker David<br />
Stawa (V) und Daniel Tallamassl (B) immer noch<br />
an seiner Sa(e)ite mitwirken, ist das Unternehmen<br />
längst zu einer Band herangewachsen. Im Vergleich<br />
zum Debüt in seiner Gesamtheit zwar ein Stückchen<br />
weiter in Richtung Prog gerückt, gibt es abermals<br />
ein Breitband-Tonikum an metallischen und rockenden<br />
Sounds zu vernehmen. Durchaus denkbar,<br />
dass sich das Thema der Scheibe deutlicher als ursprünglich<br />
gedacht auf die Musik ausgewirkt hat.<br />
Die Lebensgeschichte des Zauberkünstlers Harry<br />
Houdini ist nämlich verdammt heftiger Stoff, deshalb:<br />
Daumen hoch für dieses Werk, für dessen Titel<br />
sich THE INNER ME jenes Codewort ausgeliehen<br />
haben, das Houdini und seine Gattin vereinbart<br />
hatten, um aus dem Jenseits miteinander kommunizieren<br />
zu können.<br />
Walter<br />
„Rosabelle Believe“, so der Titel des neuen Werkes<br />
der österreichischen Metalband The Inner Me ist<br />
ein Konzeptalbum, das die Geschichte des größten<br />
Entfesslungs- und Zauberkünstlers des 20.<br />
Jahrhunderts Harry Houdini erzählt, vom Exodus<br />
aus dem k.u.k.-Ungarn ins Land der unbegrenzten<br />
Möglichkeiten bis zu seinem mysteriösen Tod. Die<br />
Liebe zu seiner Frau Bess wird ebenso besungen<br />
wie einige seiner größten Illusionen. Das Album<br />
ist ein großartiges Stück Metal, das die ganze<br />
Palette von Ballade bis Metalhymne abdeckt. Im<br />
Vordergrund steht die markante Stimme von David<br />
Stawa. Unterstützt wird er vom treibenden Bass<br />
von Daniel Tallamassl. Zusammengehalten wird<br />
alles von Mastermind Reinhard Müller. Andi Appel<br />
schreibt in der Pressemitteilung: „Großes Drama.<br />
Großes Kino. In Sachen Texte, Sound und vor allem:<br />
Musik. Spannend, aufregend, intensiv. Mit hoher<br />
Originalität und starkem Wiedererkennungswert.<br />
Für Metal-, Rock- und Musikfans jeglicher Colour:<br />
Ein Meisterwerk.“<br />
Dem ist nicht mehr hinzuzufügen.<br />
Christan Orou<br />
Beim damaligen Debütalbum bezeichnete Reinhard<br />
Müller die Kombo noch bescheiden als „Projekt“,<br />
mittlerweile - nach dem fixen Einstieg von David<br />
Stawa und Daniel Tallamassl - stellen sie sich ohne<br />
zu zögern als Band vor und präsentieren stolz das<br />
neue Album „Rosabelle Believe“.<br />
Das Faible der 3 Musiker für klassischen Heavy<br />
Metal lässt sich nicht von der Hand weisen und<br />
das spiegeln die 12 Songs nicht nur perfekt wider,<br />
das Album ist quasi eine Zeitreise in die 80er/90er<br />
und eine Hommage an die großen Größen dieser<br />
Zeit. Kompositionen und Gesang erinnern schwärmerisch<br />
an Judas Priest, Annihilator, Iron Maiden<br />
und natürlich darf auch die ein oder andere<br />
Whitesnake’sche Powerballade nicht fehlen!<br />
Extrem professioneller Sound, unverwechselbare<br />
Melodien und Soli und durchaus lyrische Texte - das<br />
lässt das Metal-Herz jeglichen Alters gleich höherschlagen!<br />
Ob vor Freude, weil es Erinnerungen an<br />
„früher“ weckt, oder vor Freude, dass talentierte<br />
Musiker hier „richtige“ Musik machen und mit ihren<br />
Instrumenten zeitlose Klassiker schaffen.<br />
Sabina Lorenzetto<br />
www.theinnerme.at<br />
ACE FREHLEY<br />
10.000 Volt<br />
(MNRK Music / SPV)<br />
Auch wenn es Gene und Paul lange Jahre<br />
genervt hat, ständig Fragen zu seiner<br />
Rückkehr in die Band zu beantworten,<br />
und Ace selbst niemals abgeneigt war auf der Abschieds-Tour<br />
(wer’s glaubt…) mitzuwirken, hat der „Spaceman“ nach wie<br />
vor keine Lust, sich in den Ruhestand zu begeben. Gut so, denn<br />
sein aktueller Dreher zeigt den Recken zwar nachdenklicher<br />
und tiefsinniger denn je, keineswegs aber weniger spielfreudig.<br />
Sein Songwriting (zur Unterstützung holte er sich TRIXTER-Chef<br />
Steve Brown ins Studio) ist nach wie fokussiert und effizient,<br />
seine Soli zwar mitunter spartanisch, aber nicht weniger punktgenau.<br />
So hat er mit dem Titelsong, und den, sagen wir der<br />
Einfachheit halber „Signature-Tracks“, ‚Walking On The Moon‘,<br />
‚Up In The Sky‘ und dem, ähem, irgendwie abgespACEten<br />
Instrumental ‚Stratosphere‘ einmal mehr für ihn typische<br />
Kompositionen im Talon.<br />
Doch auch klischeetriefenden US-Hard Rock mit einem<br />
Augenzwinkern abzuliefern, geht ihm immer noch locker<br />
von der Hand. Gesondert erwähnt sei zum Schluss noch die<br />
Ballade ‚Back Into My Arms Again‘, die nicht nur nach den<br />
80ern klingt, sondern tatsächlich aus jener Zeit stammt, aber<br />
erst jetzt von Ace zu Veröffentlichungsehren gebracht wird.<br />
Da anzunehmen ist, dass der gute Mann auch noch weitere<br />
Schätzchen in irgendwelchen Archiven lagernd hat, dürfen<br />
wir auch weiterhin mit „ausgebuddelten“ Songs wie diesem<br />
rechnen. Mit ACE sowieso!<br />
www.acefrehley.com<br />
Walter<br />
ANNA ABSOLUT / S.I.G<br />
Split EP<br />
(Grazil Records)<br />
Die zwei steirischen Bands „Anna<br />
Absolut“ und „S.I.G“ bringen zusammen<br />
eine Split EP mit 4 Songs auf Grazil<br />
Records raus. Das heißt steirische<br />
Punk-Power der Extraklasse.<br />
Die EP präsentiert vier knackige Songs<br />
der Bands, die gut ins Gehör gehen.<br />
Anna Absolut liefert mit „ Picasso“<br />
und „Am Ende waren´s die anderen“<br />
zwei Songs und „S.I.G“ vervollständigen mit „Barrikaden“<br />
und „Stand My Ground“ diese außergewöhnliche Split-Cd.<br />
Zusammenfassend zwei spannende Bands, die das Land<br />
Steiermark bestens repräsentieren.<br />
PUNK'S NOT DEAD!<br />
https://www.facebook.com/sigdieband<br />
https://www.facebook.com/anna.absolut.punk<br />
Mike Ramone<br />
DIAMOND FALCON<br />
Gates Of Hell<br />
(Eigenproduktion)<br />
Beim dritten Langeisen sind diese<br />
Niederösterreicher (mit Wohnsitz in<br />
Wien) mittlerweile angekommen, wobei<br />
es zuletzt doch ein wenig still geworden war rund um die<br />
Burschen.<br />
In Vergessenheit geraten waren die „Falken“ aber trotz siebenjähriger<br />
Veröffentlichungspause nicht, da sie immer wieder mal<br />
mit ihren unterhaltsamen, energiegeladenen Liveshows von<br />
sich reden machten. Aufnahmetechnisch untätig aber eben so<br />
wenig, schließlich hat Sänger Vin Weazzel sein Solo-Album „In<br />
Yer Face!“ fertiggestellt. Ihre treuen Fans werden über „Gates<br />
Of Hell“ (sorry, aber das Cover geht gar nicht! Beim nächsten<br />
35
Strom-kreis<br />
besser…) aber dennoch hocherfreut sein, denn die Formation<br />
zeigt sich einmal mehr als authentisch und konsequent, und<br />
hat den auf der 2022er EP „New Shit 2019“ eingeschlagenen<br />
Weg beibehalten.Im direkten Vergleich zu „Falcons Revenge“,<br />
das die Burschen unzählige Mal auf der Bühne präsentieren<br />
konnten, geht es nunmehr deutlich dunkler und düsterer<br />
zur Sache.<br />
Weiters ist zu bemerken, dass einige Songs epischer angelegt<br />
wurden, wodurch das knapp mehr als sieben Minuten lange,<br />
sich allmählich steigernde Finale ‚A World We Despise‘ bedrückend<br />
und aufwühlend ausgefallen ist, zugleich aber dennoch<br />
für Unterhaltung sorgt. Da auch die Texte durchdachter und<br />
stimmiger wirken, lässt sich festhalten, dass die Jungs ihre<br />
bislang reifste Leistung abgeliefert haben.<br />
https://www.facebook.com/DiamondFalconMetal<br />
Walter<br />
DUST BOLT<br />
Sound & Fury<br />
(AFM Records)<br />
Die 2007 gegründete bayrische Thrash<br />
Metal Band Dust Bolt veröffentlichte<br />
Ende Februar mit „Sound & Fury“ bereits<br />
ihren fünften Longplayer und konnte sich in der ersten<br />
Woche auf Platz 17 der deutschen Albumcharts halten. 12<br />
Tracks enthält das neue Album, das für Überraschung sorgt.<br />
Beim ersten Durchhören bleiben hauptsächlich die Back-toback<br />
Nummern „New Flame“ und „Burning Pieces“ hängen,<br />
die sich durch den hervorgehobenen und lässigen Gesang à la<br />
James Hetfield „light“ auszeichnen. Soli sucht man hingegen in<br />
diesen und auch anderen Songs vergeblich, ein schmerzhafter<br />
Verlust bei einem Thrash Metal Album. Soundtechnisch geht<br />
das Ganze eher in die Metalcore-Schiene. Generell scheint die<br />
Luft bei dem Album nach ein paar Songs bereits draußen zu<br />
sein, oder versucht man mit eintönigerer Musik ein kommerzielles<br />
Publikum zu erreichen? Stiländerungen waren bei so<br />
manchen Bands das Todesurteil für eingesessene Fans, fraglich<br />
bleibt, ob es bei Dust Bolt auch so sein wird.<br />
Wer eher es roh und „straight forward“ mag, greift auf die<br />
letzten Alben der Band zurück. Wer die Truppe in Österreich<br />
live in Action erleben will, kann dies entweder am 18.04 im<br />
P.M.K. in Innsbruck (u.a. mit Silius im Vorprogramm), am<br />
19.04 im Explosiv in Graz oder am 20.04 in Wien im Chelsea<br />
(an beiden Terminen u.a. mit Mortal Strike im Vorprogramm).<br />
https://www.facebook.com/dustbolt<br />
Philipp Gaveriaux<br />
INSANE HABITS<br />
How To Grow Up And Fail Miserably<br />
(Insane Records)<br />
Bereits seit 2006 rocken Insane Habits<br />
durch die Republik und bringen mit<br />
„How To Grow Up And Fail Miserably“<br />
eine EP mit 7 Songs (der Erste Song ist ein Intro und der<br />
letzte ein Outro) raus. „12 Hours“ rockt ordentlich los und<br />
startet schon einmal das Album ordentlich. Der zweite Song<br />
„For No Reason“ ist ein richtiger Ohrwurm und sollte schon<br />
manchmal auf Rock Antenne oder Radio 88.6 laufen. „She´s<br />
Out“ ist mein Ohrwurm des Albums und bleibt schon beim<br />
ersten Hören hängen. Weiter geht es mit dem schwungvollen<br />
„Iron Ice Tea“. Das Album klingt dann ruhiger mit „So Easy“<br />
bzw. mit dem Outro „Iron Ice Tea (Hangover)“ aus - „So Easy“<br />
hat am Ende noch einen coolen „Queens Of The Stone Age“<br />
bzw. Stone Rocker Moment.<br />
Die EP überzeugt jedenfalls mit einigen guten und hörenswerten<br />
Songs und bringt die Band soundtechnisch jedenfalls<br />
sehr viel weiter.<br />
Anspieltipps: „For No Reason“, „She's Out“ und „Iron Ice<br />
Tea“. Get Insane!<br />
www.facebook.com/insanehabits<br />
Mike Ramone<br />
INTIMSPRAY<br />
Die Butter<br />
(Delle Records)<br />
Intimspray war lange Zeit Geschichte ...<br />
Doch jetzt sind sie wieder zurück - lebendiger<br />
denn je. Einflüsse von New<br />
Wave, Reggae und Post-Punk prägen den unverkennbaren<br />
Sound. Am 01. März 2024 ist das neue Album „Die Butter“<br />
erschienen. Die erste Single „Die Butter“ ist ein typischer<br />
Intimspray-Song und das dazugehörige Video ist hervorragend<br />
gemacht. „Nicht Jetzt“ ist ein schwungvoller Song, der einer<br />
meiner Favoriten des Albums ist. „Bambushaus“ ist ein schöner<br />
und cooler Reggaesong der sicher auch eine gute Figur am<br />
Strand macht. Der nächste Song „Was Was“ erinnert ein wenig<br />
an THE POLICE mit seinem schwungvollen Reggae. „Egal“ und<br />
„Gravediggers“ sind weitere zwei gute Songs des Albums das<br />
gute Laune verbreitet. „Ich Bin“ ist ein guter und flotter Song<br />
der mit seiner guten Instrumentierung positiv auffällt. Die<br />
letzten drei Songs „Fish Bird & Wir“, „We Believe“ und „Dog<br />
Bites Dog“ schließen das gute Album würdig ab.<br />
Anspieltipps: „Die Butter“, „Nicht Jetzt“, „Was Was“, „Egal“,<br />
„Ich Bin“ und „Fish Bird & Wir“.<br />
WELCOME BACK INTIMSPRAY!<br />
https://www.facebook.com/intimspray<br />
Mike Ramone<br />
JUNKYARD DRIVE<br />
Look At Me Now<br />
(Mighty Music)<br />
Die Dänen JUNKYARD DRIVE gehen mit<br />
ihrem bereits vierten Album „Look At<br />
Me Now“ back to the roots zur glorreichen<br />
Zeit des Glam Metal der 80er, am ehesten vergleichbar<br />
mit Bands wie SHOTGUN MESSIAH aus Schweden oder XYZ<br />
aus Kalifornien. Mit ihren drei Vorgängeralben legen JUNKYARD<br />
DRIVE die Latte für die Erwartungen an ihr neues Album sehr<br />
hoch. Schon auf ihrem zweiten Album „Black Coffee“ laufen sie<br />
zur Höchstform auf und präsentieren schnörkellosen, auf den<br />
Punkt gebrachten Hard Rock. Mit dem dritten Album „Electric<br />
Love“ setzen JUNKYARD DRIVE mehr auf teils poppige, aber<br />
auch balladeske Nummern. Diese Richtung setzen sie mit<br />
„Look At Me Now“ fort.<br />
Neben den coolen Rockern „Shoot From The Hip“ und<br />
„The Tide Is High“ finden sich treibende Metal Hymnen wie<br />
„Somewhere To Hide“, das poppige, zum Mitsingen anstiftende<br />
„Beauty Fool“, aber auch dunkel Atmosphärisches wie „Black<br />
Wolf“ und „Blood Red Sky“. Abgerundet wird die Platte von<br />
der Powerballade „Saw You Hanging There“ und zum Ausklang<br />
die nachdenkliche Akustikballade „Afterglow“. Mit „Look At Me<br />
Now“ ist JUNKYARD DRIVE erneut eine starke und erfrischende<br />
Platte gelungen, die viele Anleihen aus gut 50 Jahren Hard Rock<br />
zitiert und zeitgemäß aufbereitet.<br />
www.facebook.com/junkyarddriveofficial<br />
Gino<br />
KICKIN VALENTINA<br />
Star Spangled Fist Fight<br />
(Mighty Music / Target / SPV)<br />
Diese Jungs aus Woodstock, Georgia<br />
stehen seit jeher für handgemachten<br />
Heavy Rock, der um eine amtliche Dosis<br />
Sleaze und Glam Metal angereichert ist.<br />
Einmal mehr liefert der Vierer eine ganze Wagenladung an deftig<br />
rockenden Tracks, die auf Anhieb zum Mitmachen animieren<br />
und geradezu geschaffen sind, um auf den Bühnen dieser<br />
Welt zur Geltung zu kommen. Der schwer tätowierte Haufen hat<br />
spätestens seit dem Einstieg des ehemaligen JETBOY- Sängers<br />
D.K. Revelle sein Profil geschärft und konnte mit dem letzten<br />
Studioalbum „The Revenge Of Rock“ einen gehörigen Schritt<br />
auf der Erfolgsleiter nach oben tätigen. Daran ist die Truppe<br />
klarerweise bestrebt anzuschließen, was mit den zehn Tracks<br />
des neuen Langeisens auch kein Problem darstellen dürfte.<br />
Der Mix funktioniert nämlich erneut ganz wunderbar.<br />
Knallharte Riffs gepaart mit sattem Groove, einer amtlichen<br />
Dosis Dreck und Rotz, einprägsamen Hooks und dem stets<br />
lässig dargebotenen Gesang von D.K., was wollen wir mehr?<br />
Kurzum, macht Laune und verfehlt - unabhängig vom<br />
Härtegrad - nie seine Wirkung. Thumbs Up for those‚ Men On<br />
A Motherf***kin‘ Mission’!<br />
https://kickinvalentina.com<br />
Walter<br />
KVELGEYST<br />
Blut, Milch und Thränen<br />
(Eisenwald)<br />
Gar Wundersames kommt wieder<br />
mal aus Schwyzer Landen: Die mystischen<br />
KVELGEYST gewinnen schon<br />
jetzt den Award fürs Bandfoto des Jahres (…na? Neugierig<br />
geworden?), und nicht weniger skurril betiteln sie auch ihr<br />
Liedgut: „Angstrad, Gallentrank“ oder „Von blitzartiger Wucht<br />
in Visionen getaucht“ sind nur zwei Kleinode in diesem sechsteiligen<br />
Zirkel andersweltigen Musikgenusses. Stilistisch doch<br />
noch dem brachialen, aber halbwegs melodiösen Black Metal<br />
zugetan, ächzt, kreischt und stöhnt sich das Trio durch wahre<br />
Parforceritte der dunklen Kunst, ab und an auch durchaus<br />
mal avantgardistisch.<br />
Das hat, selbst in der mittlerweile schier unüberschaubaren<br />
Masse an Bands, dann doch einen gewissen<br />
Wiedererkennungswert. Gesungen wird auf Deutsch, die<br />
Identitäten der drei umtriebigen Satansknechte sind herrlich<br />
verschleiert, und die sechs Eruptionen machen derb Spaß,<br />
sofern sich das für Schwarzmetall überhaupt geziemt. Aber ja!<br />
Denn hier wurde mit dem gewissen Augenzwinkern musiziert,<br />
und das sehr nachhaltig.<br />
Empfehlung!<br />
https://kvelgeyst.bandcamp.com/album/blut-milch-und-thr-nen<br />
Mike<br />
PERDITION'S LIGHT<br />
Sequenzen Des Niedergangs<br />
(Talheim Records)<br />
Nachdem NEBELKRÄHE bereits vor<br />
einigen Monaten mit neuem Material<br />
aufhorchen ließen, legen jetzt auch<br />
PERDITION’S LIGHT, die zweite Baustelle von Sänger Jasper<br />
„umbrA“ Werhahn, endlich ein neues Opus vor. „Sequenzen<br />
Des Niedergangs“ ist nach „Endzeit 2.0“ das zweite Album des<br />
bajuwarischen Schwarzmetall-Duos, zu dem neben umbrA<br />
auch THORNGOD-Tausendsassa Martin „Sorath“ Riesch gehört.<br />
In den elf Songs darbt und leidet umbrA stimmlich weniger<br />
als bei NEBELKRÄHE, auch ist der Black Metal hier insgesamt<br />
weniger verschnörkelt. Die durchwegs in Deutsch gehaltenen<br />
Lieder bestechen durch gekonnte Arrangements, erhabene<br />
36 37
Strom-kreis<br />
38<br />
Spannungsbögen und eine fette Produktion, wo als einziger<br />
Wermutstropfen halt ein Drummer aus Fleisch und Blut fehlt.<br />
Schwarzmetall-Gourmets müssen hier zugreifen - ein Werk<br />
ohne Schwachpunkte, so dunkel, tiefgründig und schaurigschön<br />
wie ein Black Metal-Werk nur sein kann!<br />
www.facebook.com/PerditionsLightBand<br />
Mike<br />
PRYNE<br />
Gargantuan<br />
(StoneFree Records)<br />
Vorweg: „Gargantuan“ ist ein super<br />
Album, extrem hörenswert und unterhaltsam<br />
- es ist Prog, es ist Sludge, das<br />
ist aber gar nicht so wichtig, erstens hört man´s eh, zweitens<br />
pfeif auf die Schublade! Hier ist eine überaus talentierte Truppe<br />
am Werk, die scheinbar leichtfüßig komplexe Songstrukturen<br />
meistert, ohne sich im Mehr-Scheinen-Als-Sein zu verheddern<br />
- das haben Pryne gar nicht notwendig, dazu ist das<br />
dargebotene Material auf „Gargantuan“ einfach zu abwechslungsreich.<br />
Und auf internationalem Niveau, das kann getrost<br />
festgestellt werden, ich denke Pryne verfügen über ausreichend<br />
Bodenhaftung, um unbeirrt ihren Weg weiterzugehen.<br />
Was kann über ein Album Besseres gesagt werden, als dass<br />
sich in diesem Fall die Hörerin, wenn ein Track zu Ende ist,<br />
sich schon auf den nächsten freut und keineswegs enttäuscht<br />
wird, denn sie haben alle ihre ganz besonderen Momente<br />
- und François Rabelais, dem ursprünglichen Schöpfer des<br />
„Gargantua“ hätt´s auch gefallen - d bin ich mir sicher!<br />
www.facebook.com/pryneband<br />
Claudia<br />
TAMED<br />
BY THE MACHINE<br />
All Of Us<br />
(Eigenproduktion)The Hasr<br />
Der gebürtige Salzburger Wolf Herzig<br />
ist ein musikalisches Chamäleon:<br />
Mittlerweile in Niederösterreich zu Hause, agiert er nämlich<br />
als Gitarrist und Backgroundsänger der Grazer Punk-<br />
Rockpartie „Tom Unterweger und die Tanzenden Leichen“,<br />
betreibt nebenbei sein akustisches Austropop-Solo-Projekt<br />
„Wolf Herzig“ und veröffentlicht unter dem Namen „Tamed<br />
By The Machine“ ab und an düsteren sowie melancholischen<br />
Heavy Metal. Für letzteres Projekt hatte Herzig, allem Anschein<br />
nach, kürzlich wieder künstlerische Muße gefunden, denn<br />
am 11. Dezember erschien die neueste Single „All Of Us“.<br />
Stimmlich erinnert Herzig dabei etwas an Warrel Dane - Gott<br />
hab‘ ihn seelig. Aus instrumentaler Sicht ist der Song in der<br />
Länge von 3:10 Minuten in den Ohren des Kritikers wirklich<br />
gut arrangiert: Das Hauptriff beispielsweise ist eingängig und<br />
bleibt in Erinnerung, Piano, Streicher und Backgroundgesänge<br />
verleihen der Single etwas Mystisches und Geheimnisvolles.<br />
Kombiniert mit dem hervorragenden Mix und Mastering ist<br />
„All Of Us“ eine wahrliche Freude für die Ohren. Großartig,<br />
Herr Herzig, bitte künftig mehr davon!<br />
https://tamedbythemachine.bandcamp.com<br />
Flo<br />
THE HARLEQUIN<br />
PRESERVATION<br />
SOCIETY<br />
Lines Into The Dust<br />
(Eigenproduktion)<br />
Manches Mal muss Musik nur einfach<br />
Musik sein, ohne ausufernde Erklärungsversuche.<br />
Das tut sich Mastermind Gernot Feldner gar nicht erst an, sein<br />
Anspruch war, mit Freunden jede Menge guter, griffiger Songs<br />
aufzunehmen, die handwerklich gekonnt fabriziert sind, aber<br />
auch zu unterhalten wissen.<br />
Da machte dann das Esslinger Kulturstadel, eigentlich<br />
Kulturfleckerl, raumakustisch nicht mit, das warf die ganze<br />
Sache aber nur unwesentlich zurück, so dass man/frau sich<br />
über ein schönes Album voller intensiver Momente freuen darf!<br />
Das Balladeske überwiegt, wird aber von Gernot Felders rauer<br />
Stimme gleich wieder auf den Boden der Tatsachen geholt,<br />
bevor hier zu viel Luftiges Einzug hält.<br />
Das Line-up dieser Produktion ist richtig umfangreich und<br />
besteht aus hervorragenden Musikerinnen und Musikern, in<br />
der Instrumentierung geht das von Gitarre über Mandoline,<br />
Saxofon, Posaune bis zum nicht nur tatsächlich gewichtigen<br />
Fender Rhoades. Einfach zurücklehnen und genießen und<br />
jaaaa, es ist kein Metal, aber leiwand!<br />
www.facebook.com/gernot.feldner<br />
Claudia<br />
TYGERS OF PAN TANG<br />
Live Blood<br />
(Mighty Music / Target / SPV)<br />
Im Vergleich zu diversen anderen<br />
Zeitgenossen und Wegbegleitern,<br />
hält sich die Anzahl an Livealben der<br />
TYGERS mehr als nur in Grenzen. Zugegebenermaßen erlebt<br />
die Truppe rund um Robb Weir jedoch auch erst ihren zweiten<br />
Frühling, seit die Band mit ihrem dänischen Label eine<br />
langfristige Kooperation eingegangen ist.<br />
Die Intensität der Live-Shows der mittlerweile als britischitalienische<br />
Arbeitsgemeinschaft fungierenden Formation sind<br />
seit mittlerweile gut einer Dekade bekannt, ein entsprechendes<br />
Live-Dokument war demnach nur eine Frage der Zeit.<br />
Et voila: „Live Blood“! Im Sommer des Vorjahres im „The<br />
Patriot“ in Wales aufgenommen, kommt dieser Tage das neue<br />
Live-Album der Herrschaften in unterschiedlichen Formaten<br />
in den Handel. Die Setlist beinhaltet logischerweise die größten<br />
und bekanntesten Hits der Band, die Atmosphäre im Club<br />
von Anfang an prächtig. An jenem Abend ging es mit einem<br />
lautstark umjubelten ‚Euthanasia‘ los, in weiterer Folge wurden<br />
selbstredend aber auch ‚Gangland‘, ‚Suzie Smiled‘ und<br />
‚Hellbound‘ dargeboten.<br />
Mitverantwortlich für das „Frühlingserwachen“ der TYGERS<br />
war bekanntermaßen ihr sympathischer Frontmann Jacopo<br />
Meille. Der gab auch an jenem Abend wie gewohnt den charmanten<br />
Entertainer und stellte zudem einmal mehr unter<br />
Beweis, dass seine Stimme nicht nur perfekt zu den Tracks<br />
der Truppe passt, sondern tatsächlich auch bis zum Finale in<br />
Form des sphärischen ‚Blood Red Sky‘ keinerlei Schwächen<br />
zeigt. Up The TYGERS!<br />
https://www.tygersofpantang.com<br />
Walter<br />
Des<br />
Horizontal:<br />
2. … The Sun: Swallow<br />
5. kanadische Rockband (1968 - 2018): Rush<br />
7. Schwedische Power-Metal-Band: Sabaton<br />
10. Schwedische Metal-Band (Peter Tägtgren): Pain<br />
11. Metalband aus Eksjö, Schweden: Orbit Culture<br />
13. irische Folk-Punk Band: The Pogues<br />
16. Polnische Extreme-Metal-Band: Behemoth<br />
17. … Tankian: Serj<br />
19. Metalcore-Band aus Brighton, UK: Architects<br />
20. Freddie …: Mercury<br />
21. … Of Filth: Cradle<br />
22. „Alpine Metal“ aus Salzburg: Vinsta<br />
Vertillizar<br />
„Leave It All Behind”<br />
(FSS Boo-Kings)<br />
Vertillizar aus dem Raum Wels bestehen<br />
seit 2017, und bringen nach einigen EPs<br />
und Singles mit „Leave It All Behind“<br />
nun ihr langerwartetes Debutalbum auf den Markt.<br />
Die Band um Frontmann Oliver Zinhobl performt Alternative<br />
Metal/Post Grunge (Quasi Grunge meets Metalcore) auf einem<br />
beeindruckenden, längst internationalen Niveau, und darf<br />
längst zu hoffnungsvollsten und aufstrebenden Acts dieser<br />
Sparte hierzulande zählen.<br />
Das Werk bietet professionell in Szene gesetzte und facettenreich<br />
strukturierte Songs, wobei so mancher Track nicht<br />
nur mit fetten Riffs und mitreißenden Grooves aufwartet,<br />
sondern dank eingängiger Refrains durchaus auch Hitpotential<br />
aufweist. Fans von Bands wie Creed oder Staind usw. sollten<br />
die Band unbedingt mal antesten bzw. deren Gigs (u. a. am<br />
diesjährigen Nova Rock!) bewohnen, da die Band naturgemäß<br />
auch live on stage ihr Liedgut glänzend zu intonieren versteht.<br />
Thematisch wird auch keineswegs nur an der Oberfläche gekratzt,<br />
sondern es werden Missstände wie die grassierende<br />
gesellschaftliche Spaltung angeprangert, also ein rundum<br />
gelungenes Erstlingswerk der vier Oberösterreicher.<br />
www.vertilizar.com<br />
Thomas Hutterer<br />
Laut und finster: stark!strom auf insta!<br />
Instagram/starkstrom_magazin<br />
Stark!strom auch im<br />
sozialen netz<br />
Facebook/StarkStromMag<br />
Rätsels Lösung:<br />
Vertikal:<br />
1. US Rockband: Alter Bridge<br />
3. Metalcore aus Wien: Dystrust<br />
4. Hardcore-Band aus Orange County: Stick to your guns<br />
6. Technical-Death-Metal-Band<br />
aus Greenville: Nile<br />
8. Niederländische Death-Metal-Band: Pestilence<br />
9. Atmospheric/ Depressive<br />
Black Metal aus Portland: NONE<br />
12. … Daeva: Aeshma<br />
14. Metal-Band aus Brasilien: Sepultura<br />
15. And … For All: Justice<br />
18. … Lindemann: Till<br />
39
Strom-Schmiede<br />
40<br />
TRÜFFELSCHWEINCHEN of<br />
Join The Joyride, Papa Peppi!<br />
Auch wenn wir uns zuletzt erneut von einigen unserer Helden verabschieden haben müssen, soll hier dennoch nicht<br />
unerwähnt bleiben, dass die Altvorderen der Zunft - JUDAS PRIEST, Bruce DICKINSON und SAXON – innerhalb von nur<br />
wenigen Wochen - musikgewordene Granaten abgeliefert haben, die es dem Nachwuchs in diesem Jahr wohl nahezu<br />
unmöglich machen, deren Leistungen zu toppen.<br />
Dennoch macht es auch weiterhin Sinn (und noch mehr Spaß!), auch diesem aufmerksam zuzuhören. Und wer weiß,<br />
ob nicht die eine oder andere Größe von morgen (zugegeben, es sind wieder einmal auch einige von gestern dabei…)<br />
bereits hier Erwähnung findet. Viel Spaß beim Entdecken:<br />
Als ganz besondere Empfehlung seien<br />
zunächst die aus den Überresten von<br />
DEMON INCARNATE hervorgegangenen<br />
SHAYTAN erwähnt. Nach der Auflösung<br />
der - immer noch überaus empfehlenswerten<br />
- Vorgängertruppe und dem Ausstieg<br />
von Frontdame Lisa Healy, haben sich die<br />
Saarländer mit Julian Küster einen neuen<br />
Frontmann geangelt und kredenzen mit<br />
„Chapter One“ (Metal On Metal Records)<br />
ein überaus gelungenes Debüt. Musikalisch<br />
immer noch im traditionellen Doom verankert,<br />
hat die Formation ihre orientalischen<br />
Elemente weiterhin ausgebaut, und ist<br />
demnach auch für Fans von MEZARKABUL/<br />
PENTAGRAM empfehlenswert!<br />
https://www.facebook.com/shaytanband/<br />
Längst nicht mehr unbekannt sind die mit ihrem<br />
mittlerweile sechsten Album am Start stehenden<br />
Griechen STAR.GATE. Mit ihrem<br />
Prog/Power Metal-Mix konnten sie bislang zwar<br />
nahezu ausschließlich in der Heimat reüssieren,<br />
mit „Escaping The Illusion“ (Steel Gallery<br />
Records) könnte der Truppe nun endlich aber<br />
doch ein erster Schritt auf der Erfolgsleiter<br />
nach oben gelingen. Zum einen, weil sich die<br />
Tracks förmlich ins Langzeitgedächtnis einfräsen.<br />
Und zum anderen, weil sich mit dem<br />
ehemaligen DARK NOVA-Frontmann Manos<br />
Fatsis ein neuer Vokalist der Band angeschlossen<br />
hat, der die Nummern wie Balsam in die<br />
Gehörgänge gleiten lässt, und damit Fans von<br />
ANGRA bis SYMPHONY X sofort auf seine Seite<br />
ziehen wird.<br />
https://www.facebook.com/StargateMetal/<br />
Nie wirklich groß herausgekommen sind<br />
leider auch ATROPHY. Dabei lieferten<br />
die Thrasher aus Tucson, Arizona mit<br />
„Socialized Hate“ und „Violent By Nature“<br />
zwei absolut gelungene, heutzutage sogar<br />
als Referenzwerke bezeichnete Dreher,<br />
wenn von anspruchsvollen und klischeefreien<br />
Genre-Veröffentlichungen die Rede<br />
ist. Allerdings leider zu spät, denn in den<br />
Jahren 1988 bis 1990 befand sich die Szene<br />
bekanntermaßen in einer Umbruchphase ...<br />
Und auch der Versuch, den Namen wieder<br />
ins Gespräch zu bringen, wurde brutalst gestoppt.<br />
Die Pandemie sorgte darüber hinaus<br />
sogar für die abermalige Auflösung der Band.<br />
Einzig Sänger Brian Zimmermann gab nicht<br />
auf, rekrutierte neue Kollegen, und kredenzt<br />
dieser Tage mit „Asylum“ (Massacre Records)<br />
erneut ein sattes Thrash-Brett, das sämtliche<br />
ATROPHY-Trademarks beinhaltet. Wir drücken<br />
die Daumen, damit es vielleicht doch<br />
noch mit dem Durchbruch klappt!<br />
https://www.facebook.com/atrophyofficial<br />
Darauf können sich die Ohio-Power/Thrasher<br />
TRIGGER ZONE zwar leider keine<br />
Chance mehr ausrechnen, doch auch „The<br />
Pain Principle“ (Lost Realm Records), die<br />
zweite Compilation mit Demo-Material hat<br />
es in sich. Neben neun Songs, die zwischen<br />
1985 und 1994 eingespielt wurden, enthält<br />
der Silberteller ein fettes Booklet, in dem<br />
neben einer umfassenden Band-Bio auch<br />
reichlich unveröffentlichtes Fotomaterial<br />
enthalten ist.<br />
https://www.facebook.com/Ohiopowermetal<br />
Endgültig Geschichte sind längst auch<br />
AMULANCE, die nach einer durchaus<br />
erfolgreichen Reunion 2017 ihre Auflösung<br />
bekannt gegeben haben. Über die Doppel-<br />
Vinyl-Edition von „The Rage Within: And The<br />
Aftermath” (Lost Realm Records) habe ich Euch<br />
vor einiger Zeit schon informiert, sollte diese<br />
vergriffen sein, gibt es ab sofort auch eine CD-<br />
Version davon. Gut so, denn diese Truppe aus<br />
Illinois sollte man definitiv kennen!<br />
https://www.facebook.com/Amulance/<br />
Das gilt auch für TRAITOR, deren einzige<br />
EP „Shot Down“ (1985) erstmals auf<br />
CD erscheint. Die fünf kraftstrotzenden,<br />
aber dennoch durch die Bank melodischen<br />
und eingängigen Tracks wurden von Lost<br />
Realm Records klangtechnisch aufbereitet<br />
und zudem in alternativen Versionen auf<br />
Polycarbonat und Vinyl verewigt.<br />
https://www.lostrealmrecords.com<br />
„Anthology 81 – 84“ (Lost Realm Records) stellt<br />
ebenso eine CD-Premiere dar, auch wenn es<br />
die darauf verewigten 15 Songs der Franzosen<br />
STRATEGE vor einigen Jahren bereits auf<br />
Vinyl gegeben hat. Für French-Metal-Fanatiker<br />
ohnehin ein Pflichtkauf, doch auch für sich<br />
(noch?) nicht als frankophil bezeichnende<br />
Interessierte definitiv eine Empfehlung.<br />
Die auf dem Album zusammengefassten<br />
Demos sind in der Heimat der Band mittlerweile<br />
gesuchte Sammelobjekte, auch wenn<br />
die Formation seinerzeit im Schatten von<br />
Größen wie SORTILEGE, BLASPHEME oder<br />
WARNING stand. Tres bien!<br />
https://www.lostrealmrecords.com<br />
Ganze 35 Jahre hat „Destiny“ (Arkeyn<br />
Steel), das Erstlingswerk einer New Yorker<br />
Formation namens MARCHELLO mittlerweile<br />
auf den Rillen. Diese wurde, wie es<br />
der Name es wohl bereits verrät, von einem<br />
jungen Mann namens Gene Marchello aus<br />
der Taufe gehoben. Der gute Mann stellt im<br />
Verlauf der Spielzeit nicht nur sein Talent an<br />
der Sechssaitigen unter Beweis (nicht umsonst<br />
wurde Gene von einem gewissen Ozzy<br />
O. zu einer Audition eingeladen, wie u.a.<br />
in den, von WARLORD-Sänger Giles Lavery<br />
verfassten Linernotes zu lesen ist), sondern<br />
konnte auch mit formidablem Gesang beeindrucken.<br />
Die von seinem Papa Peppi komponierten<br />
Nummern sind irgendwo zwischen<br />
Melodic und Hard Rock der US-Variante zu<br />
verorten, und wurden immer wieder mal<br />
mit einer gehörigen Portion AOR versehen.<br />
Feiner Stoff, der um die Nummern des einst<br />
vom „Familienunternehmen“ an diverse<br />
Labels verschickten Promo-Samplers „Happy<br />
Camper Summer Sampler“ ergänzt wurde!<br />
https://www.steelgallery.com/metal-store/marchello<br />
Weiter nach Texas. Dort waren RUFF<br />
JUSTICE zu Hause, die bis vor einiger Zeit<br />
noch Konzerte gaben (u.a. am „Rocklahoma<br />
Festival“ vor einigen Jahren). Nach dem vor<br />
geraumer Zeit schon wiederveröffentlichten<br />
Schwanengesang namens „No Justice, No<br />
Peace“, gibt es nun auch das Erstlingswerk<br />
„Wings Of Desire“ (Arkeyn Steel Records)<br />
in limitierter Auflage von 500 Stück zu erwerben.<br />
Neben den klangtechnisch überarbeiteten<br />
acht Songs des Albums gibt es<br />
die Live-Tracks der Promo-Cassette „Just Us“<br />
sowie weiteren Live-Kram zu hören. Eine<br />
mehr als nur empfehlenswerte Band übrigens,<br />
die zwar zumeist melodisch unterwegs<br />
war, es aber auch richtig heftig anzugehen<br />
verstand. Mitunter lässt der Dallas-Fünfer gar<br />
an frühe FIFTH ANGEL denken, aber auch<br />
LEATHERWOLF dürfen als Referenz erwähnt<br />
werden. Noch Fragen?<br />
https://www.facebook.com/RuffJusticeOfficial/<br />
Weniger auf Melodien bedacht waren<br />
INTENSE CONFESSION aus<br />
Indiana. Nachzuhören auf „Whispers Of Fear /<br />
Into The Forbidden“ (Arkeyn Steel Records),<br />
das die beiden, Anfang der 90er aufgenommenen<br />
Alben des Trios zu einem „Doppler“<br />
zusammenfasst. Abgefahrener Prog Metal war<br />
das Metier der drei Kumpels, die mit Brian<br />
Hoeche einen Frontmann in Reihen hatte,<br />
der nicht nur sang, sondern auch Keyboards<br />
und Bass zu bedienen verstand. Das Material<br />
klingt phasenweise zwar etwas schräg, hat<br />
aber sehr wohl auch Hooks verabreicht bekommen.<br />
Ein echtes Liebhaberstück!<br />
https://soundcloud.com/intense-confession<br />
Von den US of A führt unser Exkurs direkt<br />
nach Kagran. Konkret zu „The Subtle And<br />
The Dense“ (Tonzonen / Soulfood), dem neuen<br />
Album von SAMSARA JOYRIDE.<br />
Dieser „Ritt“ bereitet wahrlich Freude,<br />
beinhaltet er neben kernigen Blues- und<br />
Rock-Riffs auch jede Menge KYUSS-Stoner-<br />
Grandezza und MONSTER MAGNET-<br />
Psychedelica. Dass die Gitarren ab und an<br />
gar in vertrauter WISHBONE ASH-Manier<br />
schnurren passt ebenso perfekt ins Bild,<br />
wie das ein wenig an aktuelle SPIDERGAWD<br />
gemahnende Saxophon. Join The Joyride!<br />
http://www.samsarajoyride.com/<br />
by Walter<br />
41
Schwarz!Strom<br />
Vijay Iyer<br />
„Compassion“<br />
(ECM/Universal Musik)<br />
Zeitgenössischer Jazz mag wie eine Floskel klingen,<br />
bei Vijay Iyer wird Gegenwart zum kreativen<br />
Hier und Jetzt. Der Pianist steuert mit seinem<br />
Trio durch unterschiedliche Ebenen stilistischer<br />
Einflüsse und Emotionen, von nachdenklich bis<br />
fast zornig. Ein tolles Album, passend zur Sorgfalt,<br />
mit der ECM Tonträger fertigt. „Compassion“ bildet<br />
keine Ausnahme, was Materialien und Produktion<br />
betrifft. Eine edle Scheibe und ein Fanal der<br />
Leidenschaft.<br />
Gepäck führen. Das Resultat ist Death Metal mit<br />
Frischegarantie und ein Opus wie dieses. Jene<br />
Scheibe, höchst empfehlenswert in Dark Purple<br />
Marbled Vinyl, erfüllt auch presstechnisch und<br />
klanglich alle Erwartungen. Dieser Mond, er<br />
kann heilen.<br />
King Diamond<br />
„Masquerade Of Madness“<br />
(Metal Blade/Sony)<br />
Der König betritt wieder sein Spukschloss und beschert<br />
der huldigenden Masse ein weiteres Kleinod<br />
der traditionellen Finsternis. Kaum überraschend<br />
offenbart jene Single im 12“-Format drei stilgetreue<br />
Tracks. Gefinkelter Old School-80er-Metal,<br />
geprägt durch die vokale Exzentrik von King<br />
Diamond. Der Titelsong ist erstklassig, zwei Live-<br />
Tracks vom Graspop-Festival runden eine Show<br />
ab, die auf 45 rpm läuft. Für wahre Fans gibt es<br />
eine coole Papiermaske.<br />
Klangkultur für Hörer.<br />
Vinyl only<br />
by Christian Prenger<br />
North Sea Echoes<br />
„Really Good Terrible Things“<br />
(Metal Blade/Sony)<br />
Über der Nordsee fliegt ein noch viel zu unbekanntes<br />
Flugobjekt mit bekannter Besatzung.<br />
Ray Alder und Jim Matheos, Mitglieder der Prog<br />
Metal-Stars Fates Warning, transportieren eine<br />
kleine Schatztruhe mit eindringlichen, sensiblen<br />
und berührenden Songs, verpackt in ätherische<br />
Arrangements mit elektronischer Bodenhaftung.<br />
Die Vinyl-Auflage in unterschiedlichen Farben liefert<br />
einen Topsound inklusive guter Pressung.<br />
Good Things über der Nordsee.<br />
26.05.2024 Chelsea Wien<br />
“Wings of Ember“ Release Show, Support: Nemoreus<br />
Live on stageTVINNA<br />
www.chelsea.co.at<br />
BURGROCK Open Air Festival<br />
8.-11.5. 2024, Perchtoldsdorf<br />
Ozzified (Ozzy Tribute), Cross Connection, Stiletto, Mykage u. a. Freier Eintritt!<br />
10. und 11. 5. Jeweils Aftershow Party in der Rüstkammer der Burg! www.burgrock.at/Das-EVENT<br />
NOVA ROCK<br />
13.-16. Juni 2024 Pannonia Fields, Nickelsdorf<br />
Green Day, Billy Talent, Biohazard, Gloryhammer u. v. m.<br />
MASTERS OF ROCK<br />
11.-14.7. 2024 Vizovice (CZ)<br />
Judas Priest, Bruce Dickinson,<br />
Avantasia, Moonspell u. v. m.<br />
METAL FIELDS FESTIVAL<br />
9.-10.8.2024, Festivalgelände Wiesen<br />
Rotting Christ, Harakiri For The Sky,<br />
Pain Is, Belphegor u. a.<br />
KALTENBACH<br />
22.-24. August 2024, Spital am Semmering<br />
Napalm Death, Asmodeus, Destruction, Bodyfarm u. v. m.<br />
Stark!Strom empfiehlt:<br />
www.novarock.at<br />
Verlosung:<br />
1x2 Tickets mit Camping<br />
(claudia@starkstrom.live)<br />
www.mastersofrock.cz<br />
Verlosung:<br />
2x2 Tickets<br />
(claudia@starkstrom.live)<br />
https://www.wiesen.at/festivals/Metalfields24<br />
www.kaltenbach-openair.at/de/<br />
42<br />
Jag Panzer<br />
„Mechanized Warfare“<br />
(Atomic Fire Records/Warner)<br />
Weiße Flecken im Plattenschrank gehören zu<br />
den Stresstests für passionierte Sammler. In<br />
Sachen Jag Panzer wird jetzt akute Abhilfe geschaffen:<br />
Klassiker der US-Power-Metal-Truppe<br />
à la „Mechanized Warfare“ sind erneut käuflich<br />
erwerbbar. Wie es der Markt heute verlangt in unterschiedlichen<br />
Farben, limitiert, 180 Gramm und<br />
remastered. Schwarz ist nicht alles, jene Auflagen<br />
sind attraktiv und klangtechnisch sehr fein. Ein<br />
Fleckwegmittel.<br />
Job For A Cowboy<br />
„Moon Healer“<br />
(Metal Blade/Sony)<br />
An manchen Stellen neigt extreme Musik<br />
zum extremen Stillstand. Die Folgen<br />
sind Reproduktion, Gleichförmigkeit<br />
oder Langeweile. Dann sind Bands<br />
gefragt wie Job For A Cowboy,<br />
die stilistische Expansion im<br />
Kraan<br />
„Zoup“ (Bassball Recordings/Hoanzl)<br />
Kraan sind und bleiben eine Institution des progressiven<br />
Krautrocks mit individueller Fusion-<br />
Ausrichtung. Alle 70er-Alben sind Legende, an<br />
Pensionierung wird offensichtlich kein Gedanke<br />
verschwendet. Das Trio liefert vielmehr eine exzellente<br />
Scheibe, die ihre knackig-dynamische<br />
Philosophie modern interpretiert. Jene qualitativ<br />
sehr gut gefertigte Vinylauflage erweist sich<br />
durch das Cover als Eye-Catcher. Der<br />
Sound stimmt auch, Prädikat<br />
„Zoup“er.<br />
Riot<br />
„Mean Streets“<br />
(Atomic Fire Records/Warner)<br />
Langgediente Ikonen des klassischen Metal verlängern<br />
ihre Karriere um mehrere Kilometer.<br />
„Mean Streets“ liefert die gewohnte geradlinigschnörkellose<br />
Stilistik der Band, Experimente<br />
sind Fehlanzeige und das dürfte im Sinne der<br />
Old School-Community sein. Zu dieser Haltung<br />
passt das Cover perfekt, Farben wie „Elektroblau“<br />
oder „Robbenweiß“ für den US-Markt runden jene<br />
Performance ansprechend ab. Die nächste Ampel<br />
schaltet auf Riot.<br />
Special:<br />
Erfolgsdruckkontersignal<br />
Starke Schultern können im Business von Vorteil sein. „Moving Pictures“ bescherte den<br />
Prog-Rock-Vordenkern Rush ihren globalen Aufstieg, den Erfolgsdruck konterten die<br />
Kanadier 1982 virtuos mit „Signals“. Über 40 Jahre später würdigt eine Super Deluxe Box<br />
jenes Opus. Eine Schallplatte, vier Vinyl-EPs, zwei CDs, Booklet und diverse Goodies sind<br />
Zutaten für eine opulente Geburtstagsfeier. Im Gegensatz zu anderen Jubiläums-Sets<br />
wird hier echter Gegenwert für den Preis geboten.<br />
Also ein gutes Signal.
Stark!vermisst<br />
© Andrew Farrier<br />
stark! und gratis:<br />
Unser Mag liegt in vielen Clubs und<br />
Stores gratis auf (eine Liste findet ihr<br />
unter www.starkstrom.live),<br />
wird euch aber auch gerne ins Haus<br />
geschickt (+ Versandspesen),<br />
bei Interesse einfach Mail an<br />
strom@starkstrom.live<br />
TONY CLARKIN (MAGNUM)<br />
24.11.1946 – 07.01.2024<br />
In This One Sacred Hour<br />
Das erste Mal aufmerksam auf die Band Magnum wurde ich durch<br />
Gotthard Rieger. Jüngere Leser mögen nun mit der Achsel (Rudi Pell)<br />
zucken, ältere indes werden emotional. Und da haben wir auch schon<br />
das Stichwort. Die Musik der Briten war - ist und bleibt - episch und<br />
rockig, melodisch und melancholisch, mitunter etwas arg kitschig,<br />
aber stets echt und: emotional.<br />
Gegründet 1972 von Sänger Bob Catley und Gitarrist, Songwriter, Texter<br />
Tony Clarkin in Birmingham, da bürgt schon der Ortsname für Qualität.<br />
Der Titeltrack des 78er-Debüts „Kingdom Of Madness“ tut dies noch<br />
ein halbes Jahrhundert später. Das dritte Werk „Chase The Dragon“<br />
brachte den Durchbruch, das fünfte einen wahrhaftigen Klassiker:<br />
„On A Storyteller´s Night“. Und das siebente schließlich vereinte 1988<br />
die Herren Rieger, Appel, Catley und Clarkin auf himmlischen Flügeln:<br />
„Wings Of Heaven“. Was für ein Album! Der Rest ist (Band-)Geschichte.<br />
In Einklang mit fantastischen Rodney-Matthews-Artworks, Bobs<br />
einzigartiger Stimme und den feinen Lyrics zwischen Märchen- und<br />
Geisterstunde, Liebesdrama und Sozialkritik kreierten die sympathischen<br />
Herren ihren eigenen Sound, malten ihren eigenen Farbton.<br />
Dabei hatten sie auch etwas zu sagen. Dafür spricht die Aktualität<br />
ihrer zahlreichen Anti-Krieg-Songs wie, hach, „Don´t Wake The Lion“<br />
oder, doppel-hach, „Les Morts Dansant“.<br />
Ganz besonders waren es mitunter, wie oft bei guten Bands, die leisen<br />
Töne, die besonders stark nachhallten. Zarte, fast schon zerbrechliche<br />
Songs wie „Last Dance“ oder „The Spirit“. So nennt sich dann auch die<br />
hier gerne als „Einstieg für Neulinge“ empfohlene Live-Doppelplatte aus<br />
1991. Ihre volle Magie entfaltete die Gruppe nämlich im Zusammenspiel<br />
auf der Bühne, wovon auf besagtem Doppler so unterschiedliche wie<br />
unsterbliche Songs der Marke „How Far Jerusalem“, „All Englands Eyes“<br />
oder das abschließend zitierte „Sacred Hour“ erzählen:<br />
All my dreams that fell through and had tasted so sour<br />
Take second place in my mind for this one sacred hour<br />
Laut und finster:<br />
stark!strom auf insta!<br />
Instagram/starkstrom_magazin<br />
Stark!strom auch im<br />
sozialen netz<br />
Facebook/StarkStromMag<br />
IMPRESSUM /<br />
Offenlegung gem. Gesetz:<br />
Stark!Strom – das neue<br />
österreichische Rock & Metal Magazin<br />
Medieninhaber:<br />
Stark!Strom, Claudia Jusits,<br />
Baumgasse 50/1/14, 1030 Wien,<br />
claudia@starkstrom.live,<br />
+43 664 510 94 18, ATU 77669346<br />
Herausgeberin: Claudia Jusits<br />
Chefredaktion:<br />
Mike Seidinger & Claudia Jusits<br />
Redaktion: Anita Petzold, Claudia Jusits,<br />
Christine Cizek, Walter Scheurer,<br />
Willi Winter, Christian Prenger,<br />
Manfred „wahnfred“ Wadsack, Christian<br />
König, Matej Lastro, Manuel Dauböck,<br />
Mansn, Doris Gapp, Florian Meingast,<br />
Patrick Meerwald, Anna Otto,<br />
Julian Dürnberger, Sabina Lorenzetto<br />
Gabriel Niederberger, Charles Steiner,<br />
Thomas Hutterer, Stefan Mair, Christian<br />
Orou, Bernhard Weber, Celia Woitas,<br />
Kinga Wölger, Andi Appel<br />
Lektorat: Claudia Jusits<br />
FOTOS: Falls nicht anders angegeben,<br />
handelt es sich um uns zur Verfügung<br />
gestelltes Promotionmaterial der Künstler<br />
und Firmen.<br />
Art-Direction, Layouts & Designs:<br />
Stephan „Jeff“ Ohorn<br />
Druck: Print Alliance HAV Produktions<br />
GmbH, 2540 Bad Vöslau,<br />
Druckhausstraße 1, www.printalliance.at<br />
Erscheinungsweise: 4x im Jahr<br />
Homepage: www.starkstrom.live<br />
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46<br />
Ruhe in Frieden, Tony. Danke für alles. <br />
www.magnumonline.co.uk<br />
Andi<br />
<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong> #37<br />
ERSCHEINT AM 28. juni 2024
Rätselby<br />
Sabina<br />
Lorenzetto<br />
1↓<br />
11→<br />
7→<br />
3↓<br />
4↓<br />
6↓<br />
←2<br />
5→<br />
10→<br />
8↓<br />
12↑<br />
9↓<br />
16→<br />
13→<br />
19→<br />
14↑<br />
17→<br />
18↓<br />
15↑<br />
20→<br />
22→<br />
←21<br />
ACHTUNG TRICKY:<br />
Immer in Pfeilrichtung<br />
und ohne Leerzeichen<br />
ausfüllen - z.B.:<br />
→ W O R T ↓<br />
T R O W ←<br />
Auflösung auf Seite 39<br />
W<br />
o<br />
r<br />
T<br />
T<br />
r<br />
o<br />
w<br />
↑<br />
Horizontal:<br />
2. … The Sun<br />
5. kanadische Rockband (1968 - 2018)<br />
7. Schwedische Power-Metal-Band<br />
10. Schwedische Metal-Band (Peter Tägtgren)<br />
11. Metalband aus Eksjö, Schweden<br />
13. irische Folk-Punk Band<br />
16. Polnische Extreme-Metal-Band<br />
17. … Tankian<br />
19. Metalcore-Band aus Brighton, UK<br />
20. Freddie …<br />
21. … Of Filth<br />
22. „Alpine Metal“ aus Salzburg<br />
Vertikal:<br />
1. US Rockband<br />
3. Metalcore aus Wien<br />
4. Hardcore-Band aus Orange County<br />
6. Technical-Death-Metal-Band<br />
aus Greenville<br />
8. Niederländische Death-Metal-Band<br />
9. Atmospheric/ Depressive<br />
Black Metal aus Portland<br />
12. … Daeva<br />
14. Metal-Band aus Brasilien<br />
15. And … For All<br />
18. … Lindemann