27.03.2024 Aufrufe

PuK - Prozesstechnik & Komponenten 2024

Eine seit mehr als 60 Jahren bestehende Fachzeitschrift mit Themen rund um Einsatz von Pumpen, Kompressoren und Komponenten.

Eine seit mehr als 60 Jahren bestehende Fachzeitschrift mit Themen rund um Einsatz von Pumpen, Kompressoren und Komponenten.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kompressoren und Systeme<br />

Nachhaltigkeit<br />

aufbläht“, erklärt der Senior-Projektleiter bei<br />

BOGE. Viele der im Projekt eingesetzten Anlagen<br />

sind Pilotanlagen, die teilweise zum ersten<br />

Mal betrieben werden und aufeinander<br />

abgestimmt werden müssen.<br />

Mehr Wärme gleich weniger Energie<br />

Erneuerbare Energien aus Wind und Sonne<br />

spielen eine Schlüsselrolle, um die international<br />

vereinbarten Klimaziele zu erreichen.<br />

Doch damit allein wird es kaum gelingen –<br />

vielmehr muss Energie auch weniger verschwendet,<br />

wo immer möglich eingespart<br />

und mehrmals genutzt werden. Deshalb bietet<br />

BOGE seinen Kunden an, einen Teil der bei<br />

der Drucklufterzeugung aufgewandten Energie<br />

zurückzugewinnen und weiter zu verwerten:<br />

Die dabei anfallende Wärme wird nicht<br />

länger in die Umgebung abgegeben, sondern<br />

kann beispielsweise zum Beheizen von<br />

Betriebsbereichen und beim Erwärmen von<br />

Wasser oder Ölen genutzt werden. Mit den<br />

neuen <strong>Komponenten</strong> für Schraubenkompressoren<br />

lassen sich bis zu 94 Prozent der<br />

eingesetzten Energie zurückgewinnen. Da die<br />

entstehende Wärme abgeleitet wird, verringert<br />

sich außerdem der Energieaufwand für<br />

die Kühlung der Kompressoren. Die Investition<br />

amortisiert sich darum in der Regel innerhalb<br />

weniger Monate: ein doppelter Vorteil<br />

für die Umwelt und für das Unternehmen.<br />

Mit Druckluft zu sauberem<br />

Trinkwasser<br />

Neben der Nutzung von regenerativen Energiequellen<br />

und der Einsparung von Prozesswärme<br />

gibt es noch weitere Stellschrauben,<br />

um zum Klimaschutz beizutragen. So<br />

wird beispielsweise dem Thema Trinkwasser<br />

noch größere Aufmerksamkeit als bisher geschenkt,<br />

seit der Klimawandel auch in weiten<br />

Teilen Europas mit Wassermangel einhergeht.<br />

Ein belgischer Versorger unterhält<br />

ein Trinkwassernetz von gut 2.300 Kilo metern<br />

Länge und versorgt damit fast 200.000 Menschen.<br />

Das Wasser stammt aus dem Albert-<br />

Kanal und dem Nete-Kanal sowie dem Stausee<br />

Eekhoven. Da es sich bei ihm um ein<br />

flaches, stehendes Gewässer handelt, entwickeln<br />

sich in den heißen Sommermonaten<br />

dort schnell Blaualgen. Sie verfärben das<br />

Wasser, bilden auf seiner Oberfläche unansehnlichen<br />

Schaum und schwimmende Matten,<br />

zudem gefährden sie die menschliche<br />

Gesundheit.<br />

Um dies zu verhindern, hat der Versorger<br />

gemeinsam mit BOGE einen Plan für ein Belüftungssystem<br />

entwickelt, das die Algenbildung<br />

vereiteln soll. Die Anlage liefert ölfreie<br />

Druckluft und pumpt sie über fünf Punktbelüfter<br />

ins Wasser. Die Belüftung gewährleistet<br />

eine gute Durchmischung, führt zu einem erhöhten<br />

Sauerstoffgehalt, einer verringerten<br />

Nährstoffabgabe durch den Boden und zur<br />

Beseitigung toter Zonen. So wird den Algen<br />

die Möglichkeit zur Schichtbildung genommen<br />

und das Trinkwasser bleibt einwandfrei.<br />

Maßgeschneiderte Lösungen<br />

für Kunden<br />

Die Erzeugung erneuerbarer Ener gien, die<br />

Verwertung von Abwärme, die Sicherung<br />

sauberen Trinkwassers – ökologisches und<br />

nachhaltiges Wirtschaften hat viele Facetten.<br />

Eher ungewöhnlich erscheint ein Aspekt, der<br />

für Getreidesilos große Bedeutung besitzt:<br />

die Verwendung von Stickstoff zur Schädlingsbekämpfung.<br />

In der Lebensmittelindustrie<br />

ist der Einsatz des Gases längst üblich,<br />

um Sauer stoff aus Verpackungen zu verdrängen<br />

und damit Lebensmittel vor dem Verderben<br />

zu schützen. Das gleiche Prinzip wendet<br />

BOGE nun bei Getreidesilos an: Aus der Umgebungsluft<br />

gewonnener Stickstoff wird in die<br />

Silos geleitet und verdrängt dort den Sauerstoff,<br />

ohne den aerobe Tiere – in diesem Fall<br />

insbesondere Kornkäfer – nicht existieren<br />

können. Die wirtschaftlichen Verluste durch<br />

Schädlingsbefall in Silos betragen schnell<br />

Hunderttausende von Euro. Stellen beispielsweise<br />

Brauereien bei der Qualitätskontrolle<br />

des von einer Mälzerei gelieferten Getreides<br />

Schädlinge fest, wird die Annahme oft verweigert<br />

und die Lieferung geht wieder zurück.<br />

Bei der von BOGE entwickelten Lösung<br />

„Blueprotect“ sind die Insekten 30 bis 40 Tage<br />

lang dem Stickstoff ausgesetzt, so dass sich<br />

keine Bruten entwickeln können. Die zur Stickstoff-Produktion<br />

nötigen Geräte – Kompressor,<br />

Trockner und Filter – sind in einen Container<br />

in den Größen 10 und 20 Fuß integriert. Der<br />

Container kann per Plug-and-Play für mehrere<br />

Silos genutzt werden. Die Stickstoffzufuhr ins<br />

Silo erfolgt über Rohrleitungen oder Schläuche,<br />

wobei vorhandene Feuerwehranschlüsse<br />

oder Belüftungsrohre genutzt werden können.<br />

„Wir richten uns nach den Anforderungen<br />

des Kunden und bieten maßgeschneiderte Lösungen<br />

an“, sagt der Experte für Special Gases<br />

bei BOGE.<br />

Je dichter ein Silo ist, desto effizienter ist<br />

das Verfahren. Häufig sind jedoch feine Risse<br />

nicht erkennbar, nicht selten sind außerdem<br />

undichte Stellen im Bereich der Zu- und Abfuhr-Öffnungen<br />

für Getreide, Zuluft-Öff-<br />

Abb. 3: Bei der von BOGE entwickelten Lösung<br />

„Blueprotect“ sind die Insekten 30 bis 40 Tage lang<br />

dem Stickstoff ausgesetzt, so dass sich keine Bruten<br />

entwickeln können.<br />

nungen oder von Mannlöchern vorhanden.<br />

Auf Wunsch stellt BOGE darum einen Testcontainer<br />

zur Verfügung, der Stickstoff mit<br />

einem Volumenstrom von 40 bis 60 Kubikmetern<br />

pro Stunde liefert. So lässt sich binnen<br />

weniger Tage die Dichtheit des Silos ermitteln<br />

und die Anlage danach auslegen. „Blueprotect<br />

ist ökologisch und damit eine zukunftsweisende<br />

Alternative zum Einsatz konventioneller<br />

Methoden“, erklärt der Experte.<br />

Nachhaltigkeit lohnt sich<br />

Lange war Nachhaltigkeit ein Begriff, der nur<br />

in der Forstwirtschaft eine Rolle gespielt hat.<br />

Das hat sich inzwischen geändert, weil die Einsicht<br />

wächst, dass ökologisches Handeln und<br />

Wirtschaften in allen Bereichen notwendig ist:<br />

Auch im Maschinenbau – auch im Druckluft-<br />

Segment. Mit seinen verschiedenen Initiativen<br />

und Projekten zeigt der Bielefelder Kompressorenhersteller<br />

BOGE, wie vielfältig die Gebiete<br />

sind, in denen sich Nachhaltigkeit lohnt –<br />

für die Umwelt wie für die Unternehmen.<br />

BOGE KOMPRESSOREN<br />

Otto Boge GmbH & Co. KG,<br />

Bielefeld, Deutschland<br />

www.boge.com<br />

PROZESSTECHNIK & KOMPONENTEN <strong>2024</strong><br />

89

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!