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PuK - Prozesstechnik & Komponenten 2024

Eine seit mehr als 60 Jahren bestehende Fachzeitschrift mit Themen rund um Einsatz von Pumpen, Kompressoren und Komponenten.

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Vakuumtechnik<br />

Schraubenspindelvakuumpumpen<br />

Abb. 2: Saugvermögenskurve einer Schraubenspindelvakuumpumpe mit unterschiedlichen<br />

Gehäusespalthöhen [Dre14]<br />

Spalthöhe Grenzen in Bezug auf die<br />

Betriebssicherheit hat, da das Spiel<br />

abzüglich der Fertigungstoleranzen,<br />

möglicher Schwingungen und insbesondere<br />

Wärmedehnung für einen<br />

reibungsfreien Betrieb gewährleistet<br />

sein muss.<br />

Generell steigt das Saugvermögen<br />

der Maschine zunächst mit sinkendem<br />

Ansaugdruck an, bis ein<br />

Maximum – das so genannte nominale<br />

Saugvermögen – erreicht ist. Anschließend<br />

sinkt das Saugvermögen<br />

bei weiterer Druckabsenkung bis auf<br />

null und der Enddruck der Maschine<br />

ist erreicht. Da bei immer kleinerem<br />

Druck immer weniger Masse in<br />

die Maschine gelangt, stellt sich bei<br />

diesem Druck ein Gleichgewicht zwischen<br />

angesaugtem Massenstrom<br />

und dem Massenstrom, der durch<br />

die Spalte zurückgelangt ein, so dass<br />

die Maschine effektiv nichts mehr fördert<br />

und somit eine weitere Druckabsenkung<br />

verhindert wird. Die Charakteristik<br />

des zunächst steigenden<br />

Saugvermögens ist mit den strömungsmechanischen<br />

Eigenschaften<br />

innerhalb der Spalte begründet. Bei<br />

hohem Ansaugdruck ist die Moleküldichte<br />

sehr groß, so dass ein Teilchen<br />

sehr häufig mit anderen Teilchen kollidiert,<br />

bis es auf eine Berandung (Rotor<br />

und Gehäuse) stößt. Auf diese<br />

Art und Weise sind der Impuls- und<br />

Ener gietransport durch intermolekulare<br />

Stöße dominiert und das Fluid<br />

bewegt sich als Kontinuum fort.<br />

Bei einer Druckabsenkung sinkt auch<br />

die Moleküldichte, so dass ein Teilchen<br />

eine größere Strecke zurücklegen<br />

kann, bis es mit einem anderen<br />

Teilchen kollidiert. Somit nimmt der<br />

Anteil an Teilchen-Wand-Kollisionen<br />

zu, was zu einem erhöhten Einfluss<br />

der Reibung führt. Wenn der Druck<br />

so niedrig ist, dass die Anzahl der intermolekularen<br />

Stöße gegenüber der<br />

Teilchen-Wand-Kollisionen vernachlässigbar<br />

ist, spricht man von einer<br />

molekularen Strömung. Ein qualitativer<br />

Verlauf des normierten Massenstroms<br />

durch einen luftdurchströmten<br />

Spalt ist in Abb. 3 dargestellt. Die<br />

Normierung ist so gewählt, dass ein<br />

normierter Massenstrom von eins<br />

einer isentropen verblockten Düsenströmung<br />

entspricht. Die Spalthöhe<br />

ist zu h = 0,3 mm gewählt und<br />

für die Umgebungstemperatur wird<br />

T = 293 K angenommen. Dabei zeigt<br />

sich, dass der normierte Massenstrom<br />

bei anfänglicher Kontinuumsströmung<br />

mit sinkendem Eintrittsdruck<br />

deutlich abnimmt, bis ein<br />

Minimum erreicht wird und anschließend<br />

bei weiterer Druckabsenkung<br />

hin zur molekularen Strömung wieder<br />

asymptotisch ansteigt. Durch den<br />

größeren Anteil der Teilchen-Wand-<br />

Interaktionen steigt auch der Einfluss<br />

einer relativen Wandbewegung auf<br />

den Massenstrom. Eine solche Wandbewegung<br />

wird durch die Drehbewegung<br />

der Rotoren hervorgerufen.<br />

Die rote Line ergibt sich dementsprechend<br />

durch eine Wandbewegung<br />

in Strömungsrichtung, die grüne Linie<br />

für eine Wandbewegung entgegen<br />

der Strömungsrichtung und die<br />

schwarze Linie beschreibt eine rein<br />

druckgetriebene Strömung mit statischen<br />

Berandungen.<br />

Um die großen Druckverhältnisse<br />

über der Maschine (z. B. p at<br />

/p saug<br />

=10 5 )<br />

zu realisieren, weisen die Rotoren<br />

eine deutlich größere Umschlingung<br />

auf, als herkömmliche Schraubenmaschinen<br />

in Überdruckanwendungen.<br />

Dadurch wird eine Art Mehrstufigkeit<br />

mit mehreren gekapselten Arbeitskammern<br />

in axialer Richtung erzielt,<br />

was zu einer Verringerung des<br />

Druckverhältnisses zwischen einzelnen<br />

Arbeitskammern führt. Um<br />

durchgehende<br />

Spaltverbindungen<br />

von der Hochdruck- zur Niederdruckseite<br />

zu vermeiden, ist die Zähnezahl<br />

auf maxi mal zwei, bei manchen Pro-<br />

Abb. 3: Schematischer Verlauf des normierten Massenstroms durch einen Gehäusespalt einer<br />

Schraubenvakuumpumpe als Funktion des Eintrittsdrucks und der Einfluss von relativ<br />

bewegten Berandungen<br />

PROZESSTECHNIK & KOMPONENTEN <strong>2024</strong><br />

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