hinnerk April / Mai 2024
HAMBURG І BREMEN І HANNOVER APRIL / MAI 2024 | HEFT 334 INTERVIEW DER (VIZE) MR. BEAR GERMANY 2024 über die Bärencommunity SHOW FALLING FERNWEH JETZT DEN TRAUM- URLAUB PLANEN IN LOVE im Friedrichstadt-Palast Berlin LUTZ JOHANNSEN | STEFAN ZÉPHYR TESKE | THOMAS HITZLSPERGER
- Seite 2 und 3: HIV-vorurteile endlich abbauen v Du
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- Seite 49 und 50: sich zu outen, eben nicht ausschlie
- Seite 51 und 52: REISE 1
HAMBURG І BREMEN І HANNOVER<br />
APRIL / MAI <strong>2024</strong> | HEFT 334<br />
INTERVIEW<br />
DER (VIZE)<br />
MR. BEAR<br />
GERMANY<br />
<strong>2024</strong><br />
über die Bärencommunity<br />
SHOW<br />
FALLING<br />
FERNWEH<br />
JETZT DEN<br />
TRAUM-<br />
URLAUB<br />
PLANEN<br />
IN LOVE<br />
im Friedrichstadt-Palast Berlin<br />
LUTZ JOHANNSEN | STEFAN ZÉPHYR TESKE | THOMAS HITZLSPERGER
HIV-vorurteile<br />
endlich abbauen<br />
v<br />
Du lebst mit HIV und Stigmatisierung ist kein Fremdwort für dich?<br />
Nimm das nicht weiter hin! Mach dich schlau auf nochvielvor.de, was<br />
unsere positiven Vorbilder aus der Community dagegen unternehmen<br />
und was „nicht nachweisbar = nicht übertragbar“ damit zu tun hat.<br />
Hilf dabei, die Vorurteile abzubauen, denn du hast !<br />
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Intro 3<br />
INHALT<br />
Hamburg | Bremen | Hannover<br />
04 Szene<br />
09 Happy HafenGAYburtstag!:<br />
- Der Hafengeburtstag ist ja an<br />
sich schon eine schöne Sache...<br />
16 Norddeutschland<br />
18 Wellness<br />
24 Style<br />
26 Eye Candy<br />
28 Kultur<br />
28 Hochkultur für Nachteulen:<br />
- Nicht jeder will sein<br />
Wochenende durchtanzen...<br />
Bundesweit<br />
• Musik<br />
• Kunst<br />
• Buch<br />
• Film<br />
• Thomas Hitzlsperger:<br />
„Im Profifußball ist das Thema<br />
Homosexualität tabuisiert“<br />
• Reise<br />
• Seychellen: Abenteuer & Meer<br />
- Die Inselwelt der Seychellen<br />
bietet neben Palmen auch ...<br />
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4 Szene<br />
Vom Sterben<br />
zum Leben,<br />
vom Aufreger zum<br />
Normalfall.<br />
JUBILÄUM<br />
Manchmal kann es in diesen Tagen<br />
helfen, sich auf die guten Entwicklungen<br />
in der Welt zu konzentrieren und<br />
Dankbar zu sein, für die Dinge, die sich<br />
in die richtige Richtung bewegt haben. Und an<br />
die zu denken, die daran entscheidenden Anteil<br />
hatten und haben. Wie an den Ev.-Luth. Kirchenkreisverband<br />
Hamburg, der 1994 eine Stelle für<br />
einen „AIDS-Pastor“ schuf.<br />
Das war in Deutschland eine Pioniertat, und dieses<br />
Signal kam bei denen, die es betraf, auch an,<br />
denn bis dahin war die Situation nicht weniger als<br />
dramatisch: Wer sich in den 1980er oder frühen<br />
1990er Jahren mit dem „AIDS-Virus“ infizierte,<br />
hatte Schlimmes zu befürchten. Viele wurden<br />
krank und starben, und wurden zudem wie<br />
Aussätzige behandelt. Von der Kirche war weit und<br />
breit nichts zu sehen – vor allem, wenn es um die<br />
am meisten betroffenen Gruppen ging: schwule<br />
Männer und Menschen, die Drogen gebrauchten<br />
oder Sexarbeit ausübten.<br />
Jetzt, dreißig Jahre später, feiert die AIDS-Seelsorge<br />
Jubiläum. Dabei soll jedoch nicht nur zufrieden<br />
auf die eigene Arbeit zurückgeschaut werden,<br />
wichtiger – und viel mehr ein Grund zur Freude<br />
– ist es, dass sich die Lage von Menschen mit<br />
HIV wesentlich verbessert hat. So geht es in der<br />
AIDS-Seelsorge kaum noch um Tod und Trauer,<br />
sondern um ein positives und glückliches Leben<br />
mit und ohne HIV. Darum heißt die Einrichtung<br />
inzwischen auch „positiv leben&lieben“ und bietet<br />
Begleitung und Unterstützung zu vielen Themen<br />
des Lebens an: Seelsorge, Beratung, Gemeinschaft<br />
und Gottesdienst sind die zentralen Elemente der<br />
Arbeit. So soll der Jubiläumsgottesdienst und die<br />
Predigt der Bischöfin Kirsten Fehrs zu 30 Jahren<br />
AIDS-Seelsorge / positiv leben&lieben vor allem im<br />
Zeichen der Dankbarkeit stehen. Am Ostermontag<br />
um 18 Uhr in der Hl. Dreieinigkeitskirche St. Georg<br />
ist jeder willkommen, daran teilzuhaben.<br />
1.4., www.aidsseelsorge.de<br />
Feier der Vielfalt: QueerHistoryMonth in Hamburg<br />
Im <strong>Mai</strong> steht Hamburg ganz im Zeichen des QueerHistoryMonth, der dazu<br />
einlädt, die reiche Geschichte und die aktuellen Themen der LGBTIQ*-<br />
Community zu erkunden. Zahlreiche Projekte, Kultureinrichtungen und<br />
Einzelpersonen präsentieren eine vielfältige Palette von Veranstaltungen,<br />
die von Ausstellungen bis hin zu Diskussionsrunden reichen.<br />
GRAFIK: QUEERHISTORYHAMBURG<br />
Der QueerHistoryMonth (QHM) ist eine gemeinschaftliche Initiative, die es<br />
sich zum Ziel gesetzt hat, historische Perspektiven für aktuelle Debatten<br />
zu schaffen. Dabei steht die Veranstaltungsreihe allen Interessierten offen<br />
und ist auf der Website des QHM zu finden, wo regelmäßig Aktualisierungen<br />
veröffentlicht werden.Ein Höhepunkt des QHM ist der „Salon zum<br />
QueerHistoryMonth“ in der renommierten Hamburger Kunsthalle, der am<br />
23. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> stattfindet. Diese Veranstaltung markiert den offiziellen<br />
Auftakt des QHM und bietet eine hervorragende Gelegenheit zum<br />
Netzwerken und Austauschen.<br />
Der QueerHistoryMonth Hamburg ist nicht nur eine Feier der Vielfalt, sondern<br />
auch ein Symbol für die Stärke und den Zusammenhalt der LGBTIQ*-<br />
Community. Weitere Informationen und Updates zu den Veranstaltungen<br />
sind auf der offiziellen Website verfügbar: www.queerhistoryhamburg.de.
Szene 5<br />
Hospiz-Sommerfest 2019<br />
FOTO: HENDRIK LÜDERS<br />
Musiktherapie am Bett<br />
einer Bewohnerin<br />
FOTO: HANS & URSULA SONNENBERG<br />
JUBILÄUM<br />
Ein Leuchtfeuer in der Not<br />
Am 9. <strong>April</strong> findet es eine ganz besonderes Charity-<br />
Veranstaltung statt, denn im Hotel Vier Jahreszeiten<br />
wird das Jubiläum von „Hamburg Leuchtfeier“ begangen.<br />
Ganze 30 Jahre lang setzt sich die gemeinnützige Organisation<br />
schon für mehr Menschlichkeit in der Hansestadt<br />
ein. 1994 aus dem Kontext der Aidshilfe gegründet, hat sie<br />
sich seitdem zu einer sozialen Institution entwickelt und<br />
integrierte mehr und mehr Menschen, die auf der Suche<br />
nach Begleitung und Hilfe waren und sind. Heute bietet<br />
„Hamburg Leuchtfeuer“ vielfältige Unterstützung für chronisch<br />
und Schwerkranke, sowie sterbende und trauernde<br />
Menschen. Das Hopiz auf St. Pauli ist seit 1998 Anlaufstelle<br />
für Menschen im letzten Abschnitt ihres Lebens.<br />
Deswegen ist es nur angemessen, dass 30 Jahre gemeinsames<br />
Engagement in Dankbarkeit gewürdigt werden: mit<br />
einem hochkarätigen Rahmenprogramm, einem erstklassigen<br />
Menü wird Geleistetes gefeiert und gleichzeitig auf die<br />
kommenden Herausforderungen geblickt werden. Hamburg<br />
sagt Danke.<br />
9.4., www.hamburg-leuchtfeuer.de<br />
FOTO: FREEPIK.COM<br />
AKTION<br />
Flagge zeigen<br />
Am Freitag, dem 17.5, am Internationalen Tag gegen Homo-,<br />
Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT) findet wieder ein<br />
großer Rainbowflash in der Mitte Hamburgs statt – und das<br />
mittlerweile zum 16. mal! Die Veranstalter des Lesben- und<br />
Schwulenverbandes (LSVD) wollen mit mindestens 700 Teilnehmenden<br />
eine riesige Regenbogenflagge aufstellen und damit ein<br />
unübersehbares Zeichen setzen gegen Homo-, Bi-, Inter- und<br />
Transfeindlichkeit setzen. Beantragt ist dafür der Hamburger<br />
Rathausmarkt, als Redner wurde der Erste Bürgermeister Peter<br />
Tschentscher angefragt. Beginn des Events ist um 17:30 Uhr,<br />
die Reden starten um 19:00 Uhr, die Aktion selbst um 19:20 Uhr.<br />
Der LSVD Hamburg freut sich auf viele Teilnehmende!<br />
17.5., www.lsvd.de<br />
<br />
<br />
<br />
Schulen im<br />
Netzwerk<br />
engagieren sich<br />
zum IDAHOBIT*
6 Szene<br />
INTERVIEW<br />
LUTZ JOHANNSEN:<br />
Hamburg im Herzen<br />
FOTO: PAUL SCHIMWEG<br />
Nach Jahren der Abstinenz<br />
vom politischen Parkett tritt er<br />
nun wieder zur Bezirkswahl in<br />
Hamburg an. Lutz Johannsen<br />
gab uns einen Einblick in seine Ideen und<br />
Forderungen für einen Umbruch im politischen<br />
Hamburg.<br />
Was hast du seit dem Ausstieg<br />
von der Hamburger Aidshilfe 2021<br />
gemacht?<br />
Ich habe mich um meinen Mann Uwe und<br />
unseren Lagotto Romagnollo (Ital. Wasserhund)<br />
gekümmert. Hauptsächlich aber<br />
um meinen Uwe der eine Krebserkrankung<br />
hatte und die mussten er und ich erst<br />
einmal verarbeiten. Zudem bin ich durch<br />
mein Rheuma und weiteren Folgeerkrankungen<br />
selbst beeinträchtigt und musste<br />
deswegen erst einmal kürzertreten.<br />
Was treibt dich nach Jahren wieder<br />
zurück aufs politische Parkett?<br />
Wer sich gerade in der Welt oder bei uns in<br />
Deutschland umschaut, muss sich doch<br />
fragen, was passiert hier gerade? Die ewig<br />
Gestrigen, die Rechtspopulisten trauen<br />
sich wieder auf die Straße, das ist doch<br />
etwas, was wir uns alle vor einiger Zeit gar<br />
nicht vorgestellt haben. Daher habe ich<br />
mich, nachdem ich von der SPD gefragt<br />
worden bin, entschlossen, mich noch einmal<br />
für unsere schöne Stadt einzubringen.<br />
Was sind deine Forderungen / Ziele<br />
für die anstehende Wahl?<br />
Es gibt zwei Herzensprojekte, die ich gerne<br />
auf den Weg bringen möchte:<br />
Erstens möchte ich mit einigen<br />
Mitstreiter*innen das „Regenbogenhaus“<br />
auf den Weg bringen. In diesem Haus sollen<br />
queere Senior*innen unterschiedlichen<br />
Alters, Geschlechts, Herkunft, sexueller<br />
Orientierung und sozialen Status ein<br />
sicheres Zuhause finden. Auch soll es eine<br />
Demenz WG für queere Menschen beherbergen.<br />
Anders als in anderen Städten hat<br />
Hamburg bis jetzt ein solches Projekt noch<br />
nicht. Es wird aber Zeit, denn wir Babyboomer<br />
werden immer mehr, und viele von uns<br />
wollen in einem Umfeld “älter“ werden, wo<br />
sie sich nicht mehr wegen ihrer Sexualität<br />
und Identität erklären müssen.<br />
Zweitens möchte ich mit Axel Limberg (ein<br />
langjähriger Flüchtlingspate und ehem.<br />
Hinnerk-Redakteur) sein Projekt: „Die<br />
Community hilft – ein Mentoringprogramm<br />
für junge unbegleitete Geflüchtete“ in<br />
Hamburg-Mitte auf den Weg bringen. Was<br />
bringt dieses Projekt für Hamburg-Mitte?<br />
Nun, „die Community hilft integrieren“<br />
allein ist schon ein gutes Signal. Dann<br />
würde ich denken, dass sich sehr viele<br />
Pat*innen in der Community finden lassen<br />
(unserer Schätzung nach wären es zu<br />
80% Schwule, 10% „Beste Freundinnen“,<br />
10% LGBTIQ*s). Und es könnte noch<br />
weitergehen: Es gibt auch Schwule bzw.<br />
schwule Paare, die Vormundschaften oder<br />
Pflegschaften übernommen haben, bis hin<br />
zur Adoption Minderjährig-Unbegleiteter.<br />
Auch diese Expertise würde Eingang ins
Projekt finden. Studien haben<br />
längst herausbekommen, dass<br />
sich Geflüchtete viel schneller<br />
integrieren, wenn sie eine<br />
deutsche Vertrauensperson an<br />
ihrer Seite haben. Ganz besonders<br />
trifft das auf junge Geflüchtete<br />
zu. Die Integration läuft den<br />
Untersuchungen folgend dann<br />
1,5 bis 2 Jahre schneller ab. Oder<br />
Integration findet überhaupt nur<br />
wegen der Patenschaft statt!<br />
Findest du die derzeitige<br />
Politik in der Hansestadt<br />
verbesserungswürdig?<br />
Wenn ich das Sagen hätte, würde<br />
ich gerne queere Projekte stärker<br />
fördern. Habe ich aber nicht, daher<br />
finde ich das, was die jetzige<br />
rot-grüne Rathaus-Koalition<br />
leistet in Ordnung. Von der Seite<br />
Ratschläge zu geben, habe ich mir<br />
nach meinem Ausscheiden aus<br />
der Hamburgischen Bürgerschaft<br />
2008 selbst verboten. So werde ich es<br />
auch weiter halten.<br />
Was wünscht du dir für das politische<br />
Hamburg?<br />
Dass die demokratischen Parteien<br />
zusammenstehen gegen die Rechtspopulisten<br />
und die AfD. Denn nur eine<br />
wehrhafte Demokratie, die sich<br />
gegen Hass, Hetze, Homophobie und<br />
Antisemitismus einsetzt, sichert unser<br />
Gemeinwesen.<br />
Szene 7<br />
Was gibst du grade jungen<br />
Leser*innen mit auf den<br />
Weg für die anstehende<br />
Bezirkswahl?<br />
Wir leben seit fast 80 Jahren in<br />
Deutschland im Frieden und in einer<br />
Demokratie. Andere Menschen<br />
beneiden uns darum und fliehen<br />
in unsere schöne Stadt und Land,<br />
weil sie sich genau das erhoffen. Wir<br />
können sagen und denken, was wir<br />
wollen, ohne die Angst zu haben,<br />
verfolgt oder weggesperrt zu werden.<br />
Schaut euch an, was zum Beispiel in<br />
Russland mit der Queeren Community<br />
passiert. Es geht uns, wenn wir<br />
ehrlich sind, ziemlich gut. Wir haben<br />
einen Staat, der fast die Hälfte seine<br />
Etats für Soziales ausgibt. Wenn wir<br />
so weiterleben wollen, ist es unsere<br />
verdammte Pflicht, Briefwahl oder<br />
am Wahltag zur Wahl zu gehen und<br />
einer der demokratischen Parteien<br />
unsere Stimme zu geben. Ich habe in<br />
meinem Erwachsenen-Leben noch<br />
keine Wahl verpasst. Geht wählen und wenn<br />
Ihr in Hamburg-Mitte lebt, am besten mich.<br />
Ich stehe auf Platz 31 der SPD-Kreisliste<br />
und freue mich über Eure 5 Stimmen!<br />
*Interview: Christian Fischer<br />
My Mexiko City & Bullfrog Flagshipstore : auch Hamburger Hof Jungfernstieg<br />
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8 Szene<br />
FOTOS: UNIVERSIAL MUSIC<br />
EUROVISION SONG CONTEST<br />
JETZT ERST RECHT!<br />
Gerade in Zeiten, in denen die<br />
Aussichten trübe bis braun<br />
sind und man eher von „Kein<br />
bisschen Frieden“ singen<br />
müsste, braucht die Welt den Eurovision<br />
Song Contest mehr denn je. Unter dem<br />
nun dauerhaften Motto „United by Music“<br />
werden sich deshalb vom 7. bis zum 11.5.<br />
ein großer Teil Europas und die Fans auf<br />
allen anderen Kontinenten live in Malmö<br />
oder vor den Bildschirmen zusammenfinden,<br />
um wieder Vielfalt und Lebensfreude,<br />
Kunst und Exzess, und vor allem die Musik<br />
und dessen Interpret*innen zu feiern.<br />
Die diesjährige Ausgabe bringt dabei eine<br />
spannende Änderung mit ins System der<br />
Shows: Die Big Five, also die Länder, die<br />
immer fürs Finale gesetzt sind, werden<br />
erstmals bereits in den Halbfinalen auftreten.<br />
Aber keine Sorge, diese Auftritte<br />
finden außer Konkurrenz statt, Deutschland<br />
wird also auf keinen Fall um seinen<br />
fast schon traditionellen letzten Platz am<br />
Finalabend beraubt werden.<br />
Nicht, dass wir uns vom deutschen<br />
Vertreter für <strong>2024</strong>, dem ehemaligen<br />
Straßenmusiker (und auch „X-Factor“-<br />
Teilnehmer) Isaak Guderian mit „Always<br />
On The Run“ nicht erheblich mehr<br />
erhoffen –doch wurden wir schon zu oft<br />
enttäuscht. Allerdings vermuten die meisten<br />
ESC-Experten, dass dieser zusätzlich<br />
Auftritt seinen Chancen nur gut tun<br />
kann, da das Publikum das Lied nun auch<br />
mehrfach live erleben kann. Doch das gilt<br />
natürlich ebenfalls für die Künstler*innen<br />
der anderen der großen fünf Länder, wie<br />
zum Beispiel für Olly Alexander, der für<br />
Großbritannien mit seinem Song „Dizzy“<br />
antritt und der vielen schon als Teil der<br />
Band Years & Years ein Begriff sein wird.<br />
„Dizzy“ ist die erste Veröffentlichung<br />
unter seinem eigenen Namen, aber einen<br />
leichten Vorteil dürfte er wohl trotzdem<br />
in den Wettbewerb miteinbringen, war der<br />
Sänger, Schauspieler und Aktivist doch<br />
bereits mit seiner Band mit zwei Nummer<br />
eins-Alben in UK erfolgreich, plus diversen<br />
Singles (mal ganz abgesehen vom kürzlich<br />
gewonnenen BRIT Billion Award). Was ihm<br />
mehr als gegönnt sei, nutzt Olli, wie viele<br />
ESC-Teilnehmer, seine Reichweite auch<br />
für die gute Sache und brachte mit „It‘s<br />
A Sin“ den Kampf gegen HIV/Aids wieder<br />
in die öffentliche Diskussion. Allerdings<br />
dürfte er der einzige Kandidat sein,<br />
der bereits als Wachsfigur bei Madame<br />
Tussauds in London verewigt wurde. Ob<br />
er deswegen auch ein klein wenig unser<br />
Favorit geworden ist, wird hier nicht<br />
verraten, wir freuen uns erst einmal auf<br />
alle Auftritte – und darauf, den Glauben an<br />
die Menschheit zurückzugewinnen, selbst<br />
wenn es auch nur für eine wundervolle<br />
Woche im <strong>Mai</strong> ist.<br />
7. bis 11.5., www.eurovision.de<br />
Die 80s feiern im DARE! @ Nachtasyl<br />
Am 6. <strong>April</strong> steht Musiker und DJ Chris Flyke im DARE! Club für alle Tanzwütigen<br />
an den Reglern.<br />
Wie gewohnt könnt ihr euch auf Pop, Wave, Italo Disco sowie Dance Classics und<br />
dem was die schwule Szene der 1980er Jahre zum tanzen brachte freuen.<br />
Ab 22:30 Uhr steht das fesche Team für euch bereit in der Theater-Bar Nachtasyl,<br />
des Thalia Theaters an der Alster.<br />
Freut euch auf Hits von JIMMY SOMERVILLE, ERASURE, MADONNA und natürlich<br />
auf die hotten Boys von DURAN DURAN.<br />
Samstag | 06. <strong>April</strong> <strong>2024</strong> | 22:30 Uhr<br />
www.thalia-theater.de/de/spielplan/nachtasyl/
EVENT<br />
Happy HafenGAYburtstag!<br />
Der Hafengeburtstag ist ja an sich schon eine schöne<br />
Sache, definiert sich Hamburg doch zurecht zu<br />
einem großen Teil durch die lange Tradition und die große<br />
Bedeutung seines berühmten Hafens. Um so schöner,<br />
dass es mittlerweile Normalität ist, dass auch die queere<br />
Community ein wichtiger Teil der Festivitäten ist und so<br />
ein Zeichen der Toleranz und Vielfalt gesetzt werden kann.<br />
So wird auch in diesem Jahr die LGBTQ+ Community mit<br />
einer eigenen Fläche direkt an der Fischauktionshalle<br />
vertreten sein. Auf der Bühne des „Harbour Prides“ werden<br />
neben Livemusik und Performances auch DJ*anes für<br />
entsprechende Stimmung sorgen.<br />
Bild: Uli Pforr<br />
Hamburg-Mitte<br />
Szene 9<br />
B RIEF W A H L A B 3 0. A P RIL<br />
FOTO: AHOI EVENTS<br />
»Ich möchte Sie bitten, mich zu<br />
unterstützen, damit ich mich in der<br />
Bezirksversammlung Hamburg-Mitte für<br />
unsere schöne Stadt einsetzen kann.«<br />
lutzjohannsen.de<br />
V.i.S.d.P.: Lutz Johannsen, c/o SPD Hamburg, Kurt-Schumacher-Allee 10, 20097 Hamburg<br />
Und da in diesem Jahr der European Song Contest-Abend<br />
auf den Hafengeburtstags-Samstag fällt, wird es ein Public<br />
Viewing des ESCs geben, zu dem sich außerdem ein Live-<br />
Act gesellen wird: der Münchener Sänger Christian Deussen<br />
bringt neben eigenen Songs auch einige ESC–Klassiker<br />
mit, um auf den Abend einzustimmen. Abgerundet wird<br />
der Samstag von der Trans-Performance von Magnif.<br />
ck, die unter anderem in der Olivia Jones Bar zu Hause<br />
ist. Doch auch die Tage zuvor bieten viele Highlights, wie<br />
zum Beispiel den musikalischen Besuch von Flamyngus<br />
am Donnerstag. Am Freitag hingegen bringt TEEMO neue<br />
Popsongs mit, bei denen getanzt werden darf. Das alles und<br />
noch viel mehr findet direkt im Herzen des Hafengeburtstages<br />
statt – warum also nicht einfach mal vorbeischauen?<br />
9.5. - 12.5, www.ahoi-events.de/harbour-pride
10 Szene<br />
TIPP<br />
FOTO: M. HALL<br />
ALINA: „UNGEFILTERT“<br />
Vor wenigen Wochen erschien<br />
ALINAs Single „Mein Körper“,<br />
Ende März folgte dann „Ungefiltert“,<br />
das lang ersehnte zweite<br />
Studioalbum der Soul- und Pop-<br />
Sängerin.<br />
Über das neue Lied verriet sie auf Social<br />
Media: „Aufgrund tausender Likes, Kommentare,<br />
Shares von euch und eure mutmachenden<br />
Worte, traue ich mich, mit diesem Lied<br />
nach vorne zu gehen. Wer geht mit?“ Und live<br />
kannst du die Sängerin, die schon für Helene<br />
Fischer komponierte und selbst mit „Die<br />
Einzige“ Fans und Kritiker*innen begeisterte,<br />
auch bald erleben! So sind in Berlin (5. <strong>April</strong>)<br />
und Hamburg (7. <strong>April</strong>) Konzerte geplant. *rä<br />
www.instagram.com/alinaoffiziell<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
REEPERBAHN<br />
Mit Geena auf Kieztour!<br />
Der Frühling klopft an, Geena Tequila erblüht (erneut!). Die Hamburger<br />
Dragqueen zeigt dir schon bald die Reeperbahn, wie sie unlängst verriet. Ab<br />
<strong>April</strong> kann man die Bunte live erleben. Und von ihrem Wissen lernen. Die<br />
Reeperbahn, St. Pauli, Hamburg, Wörter, die Assoziationen wecken. Geena<br />
Tequila wird dich genau hier herumführen und ausplaudern, was du nicht<br />
gewagt hast, zu fragen. Es soll „lustig, schmutzig und wild“ werden, wird<br />
vorab schon verraten. Wir freuen uns drauf! Über Geena: Die immer kunstvoll<br />
geschminkte Wahl-Hamburgerin wurde 1989 in Bayern geboren, schnell war<br />
sie eine glitzernde Diva mit frecher Zunge, beliebter Mittelpunkt vieler Partys.<br />
Unter anderem gewann die Diva 2017 in Berlin die Wahl zur „Miss Irrenhouse“,<br />
später ging es mit Amanda Cox zusammen ab nach Hamburg.*rä<br />
kiezjungs.com<br />
TIPP<br />
David Guetta im HH-Mix<br />
Vier CDs und auch stundenlanges Streaming-Musik-<br />
Vergnügen, das „KONTOR Top of the Clubs Vol.<br />
99“. Und diese Werkschau des Labels aus Hamburg<br />
versammelt alles, was in den Klubs angesagt wird.<br />
Auch #HappyTechno und feines House von Markus<br />
Gardeweg. Verschiedenen Genres, die verschiedenen<br />
Geschmäcker befriedigen werden. Nicht alles wird<br />
gefallen, House-Meister etwa sollten die Finger von CD eins (dem<br />
Techno-Mix von Jerome) lassen. Dafür werden sie dann beim<br />
House-Mix von Herrn Gardeweg bestens bedient. Unsere Anspieltipps<br />
sind David Guettas Hit „When We Were Young“ mit Kim Petras<br />
und BENNETT „Vois sur ton chemin“. CD drei ist ein DJ-Mix von<br />
NEPTUNICA, CD vier bringt dir einige der Klub-Tracks ungemixt. *rä<br />
FOTO: LAURA GILLI
12 Szene<br />
BEAR PRIDE COLOGNE<br />
Der Bear Pride Cologne geht<br />
in diesem Jahr bereits in sein<br />
40. Jahr. Was 1984 ganz klein<br />
begann, hat sich in den letzten<br />
vier Jahrzehnten zu einem der größten<br />
Bären-Events in Deutschland entwickelt.<br />
Die Veranstaltung, die von den Bartmännern<br />
Köln organisiert wird, zieht jährlich<br />
rund 2.500 Besucher aus der ganzen Welt<br />
an und wächst immer weiter.<br />
Der Bear Pride Cologne ist auch die Heimat<br />
der jährlichen „Mr. Bear Germany“-Wahl,<br />
bei der Bewerber aus ganz Deutschland<br />
gegeneinander antreten. Die letzte Wahl<br />
fand im November <strong>2024</strong> im Club Volta statt.<br />
Dabei ging der in Stuttgart und München<br />
beheimatete DJ Andy RX als Sieger hervor<br />
und wurde zum MR. BEAR GERMANY<br />
<strong>2024</strong> gewählt. VIZE MR. BEAR GERMANY<br />
<strong>2024</strong> wurde der Kölner Student Nils. Ein<br />
Jahr lang repräsentieren die beiden die<br />
deutsche Bären-Community auf<br />
NILS<br />
die Gewinner<br />
nationaler und internationaler Ebene, bevor<br />
im November zum 40. Jubiläum ein neuer<br />
Mr. Bear Germany gekürt wird. rik hat Andy<br />
und Nils zum Interview gebeten.<br />
Erzählt uns doch mal, was<br />
Bären eigentlich sind. Wie<br />
sieht eure Definition von<br />
einem Bären aus und was<br />
findet ihr an Bären attraktiv?<br />
Andy RX: Als „Bär“ wird oft ein<br />
Mann bezeichnet, dem man das<br />
Schwulsein nicht unbedingt ansieht, meistens<br />
ein breitschultriger Kerl mit Bart so um<br />
die 40, 50 Jahre alt, wenige Allüren, im Leben<br />
stehend und in sich ruhend, der ab und zu<br />
in die Kneipe geht, Bier trinkt, gemütlich ist<br />
… aber was rede ich von mir. Es gibt so viele<br />
Facetten und Lebensentwürfe unter den<br />
Bären, es ist schwierig, alle zu beschreiben,<br />
da fehlt die Zeit. Der typische Bär hat Bart,<br />
Bauch und strahlt Ruhe aus.<br />
Nils: Eine richtige Definition gibt es meiner<br />
Meinung nach gar nicht und führt auch eher<br />
dazu, dass sich Leute ausgeschlossen fühlen<br />
und das ist das Gegenteil von dem, was<br />
die Bärenszene ausmacht.<br />
Das ist auch das, was ich<br />
an der Community so<br />
schätze, egal wie groß,<br />
klein, dick, dünn oder<br />
haarig man ist, in der<br />
Bärencommunity hat<br />
man seinen Platz, solange<br />
man Teil<br />
davon sein<br />
will.<br />
ANDY RX<br />
FOTO: L.REITER<br />
INTERVIEW<br />
Ich persönlich habe eine Schwäche für<br />
bärtige Männer, aber Ausstrahlung macht<br />
immer mehr aus als Optik.<br />
Stehen Bären eher für den<br />
„normalen Mann“, der nicht<br />
glitzernd queer sein will?<br />
Nils: Das mögen vielleicht<br />
einige Leute glauben, aber ich<br />
bin auch ein Beweis dafür, dass<br />
das nicht unbedingt stimmen<br />
muss. Ich bin glitzernd und queer!<br />
Andy RX: Genau, da wächst eine neue<br />
Generation heran wie Nils, die den queeren<br />
Bären perfekt repräsentiert.<br />
Nils: Ich glaube, dass ich Vize Mr. Bear<br />
Germany geworden bin, zeigt, dass es<br />
vielen anderen genauso geht. Wenn<br />
du auffallende Outfits, Make-up oder<br />
gemachte Nägel tragen willst, bist du<br />
genauso ein Bär wie alle anderen und das<br />
ist auch das, was ich nach außen tragen<br />
möchte. Immer mehr Menschen trauen<br />
sich Normen hinter sich zu lassen, um sich<br />
auszuleben. Das sieht man auch in der<br />
Bärenszene und ich freue mich sehr über<br />
diese Entwicklung.<br />
Ist das Bärendasein eher ein<br />
Fetisch, wie z.B. Pupplay, oder eine<br />
Weltanschauung?<br />
Andy RX: Würde ich nicht sagen, ab einem<br />
gewissen Alter ist es egal, ob man das<br />
Idealgewicht hat, die neueste Modemarke<br />
trägt oder Leute beeindrucken will, die man<br />
eh nicht mag. Man wächst da hinein, durch<br />
die Lebenserfahrung, das Erwachsenwerden,<br />
die Prioritäten verschieben sich. Man<br />
will leben, ein Teil der Gesellschaft sein,<br />
aber ohne seine Identität als schwuler<br />
Mann zu verlieren. Das ist das Bärendasein,<br />
als Fetisch würde ich es nicht bezeichnen.<br />
Nils: Ich würde sagen weder noch. Ich<br />
mag den Begriff Fetisch in dem Zusammenhang<br />
nicht so gerne, da viele Mehrgewichtige<br />
es sehr gut kennen fetischisiert<br />
zu werden – und das sehe ich auch als<br />
problematisch an. Aber wir haben auch<br />
keine geteilte Weltanschauung; dafür sind<br />
wir eine viel zu diverse Gruppe, als dass wir<br />
alle auf einen Nenner kommen. Ich mag<br />
den Begriff Szene oder Community lieber,<br />
denn die Bärenszene ist entstanden, weil<br />
sich viele mehrgewichtige, haarige Männer<br />
in den schwulen Communitys nicht<br />
willkommen gefühlt haben. Deswegen<br />
sind Bärenevents und -Bars für viele von<br />
uns ein Safespace, an dem wir wissen,<br />
dass wir nicht aufgrund unseres Körpers<br />
kategorisch ausgeschlossen werden.
Szene 13<br />
FOTO: BARTMÄNNER KÖLN<br />
Fr. 17. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
16. RainbowFlash<br />
19 Uhr, Hamburg, Rathausmarkt<br />
Wie groß ist denn die Szene?<br />
Andy RX: Weltweit gesehen ist die Szene sehr, sehr groß. In<br />
den USA und in Europa gibt es sehr viele Gruppen und eine<br />
Menge Veranstaltungen … man wäre sicher über das gesamte<br />
Jahr beschäftigt, würde man alle Events besuchen wollen.<br />
Nils: Ich finde, die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten,<br />
insgesamt gibt es sehr viele Bären, sowohl in<br />
Deutschland als auch weltweit. Sonst würde es ja keine<br />
Veranstaltungen wie die Bear Pride in Köln geben. Aber man<br />
kennt sich auch untereinander. Man lernt jedes Mal neue<br />
tolle Leute kennen, gleichzeitig sieht man aber auch Freunde<br />
und Bekannte aus ganz Deutschland wieder, die zu solchen<br />
Events zusammenkommen.<br />
Andy RX: Ja, die größte Bärenszene gibt es in Köln. Die<br />
„Bartmänner Köln“ richten im November die Bear Pride<br />
Cologne aus, die Besucher aus der ganzen Welt nach Köln<br />
lockt. Sie besitzen auch die Rechte an dem in Deutschland<br />
einzigartigen „Mr. Bear Germany“-Titel.<br />
Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans*-Feindlichkeit<br />
Rainbowflash gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans*- Feindlichkeit wird organisiert vom LSVD Hamburg e.V. und unterstützt durch:<br />
Bären werden häufig „Daddy-Vibes“ nachgesagt.<br />
Was haltet ihr von solchen Zuschreibungen?<br />
Andy RX: Spricht nichts dagegen, meist ist der Vater die<br />
erste männliche Bezugsperson im Leben, je nachdem, wie<br />
man gut mit seinem Vater auskommt. Und sicher strahlt man<br />
was „Väterliches“ aus, das Männer an einem Bären reizt. Man<br />
weiß nie, woher der erste „Crush“ kommt, den man bei einem<br />
Mann attraktiv findet.<br />
Nils: Ich finde es irgendwie ganz witzig, weil ich mich mit<br />
30 Jahren definitiv nicht als „Daddy“ sehen würde. Aber wenn<br />
man sich anschaut, wie der „Dad Bod“ definiert wird, ist die<br />
Assoziation für mich selbst nicht so weit weg. Trotzdem hat<br />
es auch einen komischen Beigeschmack, da ich mir nicht<br />
ganz sicher bin, was damit gemeint ist. Deswegen bin ich kein<br />
allzu großer Fan von solchen Zuschreibungen, für einige mag<br />
es zutreffen, für viele aber auch nicht, und das sollte man<br />
auch akzeptieren.<br />
Und nun zu eurem Titel: Seit November seid ihr<br />
(Vize) Mr. Bear Germany <strong>2024</strong>. Was braucht es, um<br />
zum Mr. Bear Germany gewählt zu werden?<br />
Andy RX: Ein Anmeldeformular, gute Überredungskunst des<br />
Veranstalters, Mut, sich der Öffentlichkeit zu stellen, und<br />
Sympathien der Bärenszene – ohne die Jungs da draußen<br />
geht gar nichts! Die haben Power!<br />
Nils: Und es braucht eine klare Message, die man vertreten<br />
will. Umso konkreter die eigene Vorstellung, was man mit<br />
dem Titel anstellen möchte, also wofür und vor allem wie<br />
man dafür einstehen möchte, umso greifbarer wird es für<br />
die Leute, die abstimmen. Natürlich gibt es Prämissen, die<br />
das ganze begünstigen können, z.B. Social-Media mit vielen<br />
Followern oder generell viel in der Szene aktiv sein. Aber auch<br />
hier haben die letzten Jahre gezeigt, dass dies kein Garant für<br />
einen Sieg ist.
14 Szene<br />
Wie läuft so eine Bärenwahl ab und<br />
welche Erfahrungen habt ihr während<br />
des Wettbewerbs gemacht?<br />
Andy RX: Die Kandidaten werden online<br />
über die sozialen Netzwerke vorgestellt,<br />
dann gab es ein Online-Voting, ein Jury-<br />
Voting und am Ende ist das Publikum das<br />
letzte Zünglein an der Waage. Während<br />
des Wettbewerbs hatte ich meine<br />
Konkurrenten besser kennengelernt,<br />
denen habe ich viel mehr Chancen auf<br />
den Titel zugetraut als mir persönlich.<br />
Aus Konkurrenten wurden Freunde.<br />
Das war eine sehr schöne Erfahrung. Es<br />
gab, was mich betrifft, auch nur positive<br />
Reaktionen aus der Bärenszene, ich hatte<br />
da etwas Angst davor.<br />
Nils: Beim Online-Voting muss man dann<br />
auch mal lernen, die Kommentare nicht<br />
zu lesen, denn im Internet sind die Leute<br />
zwischendurch sehr erbarmungslos. Dies<br />
war aber eher die Ausnahme, ich habe<br />
während des ganzen Prozesses eine<br />
Menge toller Gespräche geführt und<br />
Leute kennengelernt. Die eigentliche Bear<br />
Pride war ein wahres Fest! Ich habe mich<br />
sehr gut betreut gefühlt – danke dafür<br />
an Luca von den Bartmännern Köln! Wir<br />
hatten zwar volle Tage mit viel Programm,<br />
aber es hat auch immer Spaß gemacht<br />
und ich habe super interessante und<br />
inspirierende Menschen kennenlernen<br />
dürfen.<br />
Welche Aufgaben sind mit dem<br />
Titel verbunden? (Teilt ihr euch die<br />
Aufgaben?)<br />
Andy RX: Die Hauptaufgabe ist, die<br />
Bärenszene würdig zu repräsentieren,<br />
vielleicht sogar zu vermitteln zwischen<br />
den Parteien, Zeichen zu setzen, dass<br />
jeder willkommen und mit offenen Armen<br />
aufgenommen wird. Ich vertrete die Bärenszene<br />
in Deutschland so gut, wie ich kann,<br />
in meiner Heimatstadt Stuttgart und in<br />
München versuche ich, besonders präsent<br />
zu sein. Nils ist in Köln eine zentrale Figur<br />
in der Bärenszene und so teilen wir unser<br />
Bärenrevier brav auf.<br />
Nils: Ja, wir müssen nicht immer beide auf<br />
allen Events sein und Andy als Titelträger<br />
hat auch nochmal mehr Verpflichtungen als<br />
ich als Vize. Ich denke, als Repräsentant für<br />
die deutsche Bärencommunity bekommt<br />
man eine „Bühne“ geboten, die man auch<br />
effektiv nutzen kann, um für die Sachen,<br />
die einem wichtig sind, einzustehen. In<br />
meinem Fall bedeutet das, sich ebenso für<br />
Bären als auch queere Menschen generell<br />
lautstark einzusetzen.<br />
FOTO: HONEYPOT BERLIN<br />
An welchen Veranstaltungen werdet<br />
ihr dieses Jahr teilnehmen?<br />
Andy RX: Im Januar haben wir in Hamburg<br />
bei den Nordbären bei der „Bärenpaadiie<br />
XXL <strong>2024</strong>“ teilgenommen, vom 8 bis 12. <strong>Mai</strong><br />
findet das Bärentreffen ist Stuttgart statt,<br />
da sind Nils und ich mit dabei, auf dem CSD<br />
in Köln am 20./21. Juli sowie auf den CSDs<br />
in München, Berlin und Hamburg werden wir<br />
die Bärenszene vertreten und im November<br />
darf ich die Schärpe an meinen Nachfolger<br />
„Mr. Bear 2025“ in Köln überreichen.<br />
Nils: Neben den CSDs in Köln und Hamburg<br />
steht bei mir auch die Unshaved in Berlin<br />
zu Ostern im Programm. Die Bear Pride in<br />
Amsterdam und Belgien möchte ich auch<br />
nicht verpassen, da auch diese Events alle<br />
mit sehr viel Liebe von engagierten Leuten<br />
organisiert werden. Wie Andy schon sagte,<br />
werde ich ihn im <strong>Mai</strong> mal in seiner Heimat<br />
besuchen, wenn die Stuttgarter Bären ihre<br />
Bearweek veranstalten. Die Honeypot Partys<br />
in Berlin dürfen aber auch nicht vergessen<br />
werden und ich hoffe, dass ich es zur<br />
nächsten schaffe. Zu guter Letzt natürlich<br />
die Bear Pride in Köln Ende November, was<br />
eine ganz besondere Bear Pride ist, da es<br />
das 40. Jubiläum ist.<br />
Wie sieht euer Leben aus, wenn<br />
ihr nicht gerade als (Vize) Mr. Bear<br />
Germany unterwegs seid? Wie lässt<br />
sich der Titel mit eurem täglichen<br />
Leben vereinbaren?<br />
Andy RX: Hauptberuflich arbeite ich am Tag<br />
als Mediengestalter und in der Nacht als DJ,<br />
ich lebe in Stuttgart und München. Durch<br />
meinen DJ-Job bin ich mittlerweile in ganz<br />
Europa unterwegs (Griechenland Bearly<br />
Athens, in Dänemark, Prag usw.), dadurch<br />
hatte ich auch einen kleinen Promibonus<br />
bei der Bärenwahl. Die Schärpe trage ich bei<br />
offiziellen Terminen, wie beim Testabend<br />
in Stuttgart oder München, um darauf<br />
aufmerksam zu machen, sich öfters auf HIV<br />
und STIS testen zu lassen.<br />
Nils: Mein Leben lässt sich mit meinem<br />
FOTO: L. REITER
Alltag eigentlich ziemlich problemlos<br />
kombinieren. Ich studiere meinen Master<br />
in Gender und Queer Studies hier in Köln<br />
und arbeite nebenbei mit unbegleiteten,<br />
minderjährigen Geflüchteten. Die Arbeit<br />
macht mir auch sehr viel Spaß, aber<br />
Berührungspunkte mit dem Titel und der<br />
Bärenszene gibt es da eigentlich gar nicht.<br />
Ansonsten genieße ich gerade die letzten<br />
Züge des Studentenlebens und treffe mich<br />
viel mit Freunden und bin auch gerne in der<br />
lokalen Bärenbar, dem 3Bs, der Bearded<br />
Bear Bar, und freue mich immer, dort mit der<br />
Community aktiv in Kontakt zu treten.<br />
Die Bartmänner Köln feiern dieses<br />
Jahr ihr 40. Jubiläum. Was wurde in<br />
der Bärencommunity in den letzten<br />
vier Jahrzehnten erreicht und welche<br />
Themen müssen eurer Meinung nach<br />
noch angegangen werden?<br />
Andy RX: Den Bartmänner Köln hat die<br />
Bärencommunity zu verdanken, dass die<br />
Bären in der Öffentlichkeit sichtbarer werden.<br />
In den größeren Städten in Deutschland wie<br />
Berlin, Hamburg, Stuttgart, Leipzig finden<br />
Bärentreffen statt, man unterstützt sich<br />
gegenseitig, spricht Termine ab, bietet vielfältige<br />
Programmpunkte an. Es wird viel auf<br />
die Beine gestellt, oft mit hohem finanziellen<br />
Risiko und das muss man wertschätzen.<br />
Nils: Ich bin sehr beeindruckt davon, was<br />
die Bartmänner in den letzten 40 Jahren<br />
alles erreicht haben. Die Bear Pride in Köln<br />
ist ein riesiges Event, das international in<br />
der Bärencommunity etabliert ist, jedes Jahr<br />
kommen Bären überall aus der Welt her, um<br />
mit uns zu feiern. All das haben wir einem<br />
sehr kleinen Team von wirklich tollen und<br />
engagierten Leuten zu verdanken, die in<br />
FOTO: @PURE.GONZO.PHOTOGRAPHY<br />
Szene 15<br />
ihrer Freizeit Events planen, Kooperationspartner<br />
akquirieren und nicht müde werden,<br />
uns jedes Jahr wieder eine tolle Bear Pride<br />
auf die Beine zu stellen – ein riesiges Danke<br />
geht dafür an die Bartmänner!<br />
Insgesamt gibt es aber in der Community<br />
immer Sachen, die angegangen werden<br />
können. Ich finde, es sollte sich einfach<br />
mehr auf Gemeinsamkeiten als Unterschiede<br />
konzentriert werden, besonders<br />
in Zeiten, in denen rechtspopulistische<br />
Parteien immer mehr Zuwachs bekommen,<br />
sollten wir uns Schulter an Schulter dem<br />
Ganzen entgegenstellen. Denn letztendlich<br />
wollen wir alle lieben dürfen, wen wir wollen:<br />
Und das ist unsere größte Gemeinsamkeit<br />
– eine riesige Ressource, die dafür genutzt<br />
werden sollte, und nicht dafür, sich auf<br />
Unterschiede zu konzentrieren und diese zu<br />
verfestigen.<br />
*Interview: Sabine Hannakampf<br />
Andy RX:<br />
www.instagram.com/djandyrx,<br />
https://soundcloud.com/andy-rx-465870725<br />
Nils:<br />
www.instagram.com/nilso_o<br />
https://bearpride.cologne
16 NORDDEUTSCHLAND<br />
AUSZEICHNUNG<br />
Die „Goldmarie“<br />
<strong>2024</strong><br />
Jährlich zeichnet das Queere<br />
Netzwerk Niedersachsen mit der<br />
Goldmarie zwei Personen aus, die<br />
sich durch ihr besonderes ehrenamtliches<br />
Engagement für die queere<br />
Community hervorgetan haben. Mit<br />
dem Preis soll das häufig unsichtbare<br />
und doch so wertvolle Engagement<br />
geehrt werden, ohne dass viele<br />
Communitystrukturen nicht<br />
existieren und funktionieren würden.<br />
Aus den eingegangen Nominierungen<br />
konnte die Jury, in diesem Jahr Anke<br />
Hieronymus aus Wilhelmshaven und<br />
Frauke Weyhausen aus Lüneburg<br />
auszeichnen.<br />
Adrian M. Jonas (rechts) und Robert Herzog (links)<br />
FOTOS: VK-KREIS<br />
Preisträgerinnen Anke Hieronymus (links)<br />
und Frauke Weyhausen (rechts)<br />
Anke Hieronymus engagiert sich seit<br />
Jahren in Wilhelmshaven und in der<br />
Region für queere Sichtbarkeit, hat<br />
den CSD Wilhelmshaven ins Leben<br />
gerufen und ist mit viel Engagement<br />
und Herzblut bei der Sache.<br />
Weiterhin ist sie in der Aids Hilfe<br />
Friesland-Wilhelmshaven-Wittmund<br />
e.V. engagiert und dort als Projektleiterin<br />
‘Vielfalt in WHV und Umzu’ tätig.<br />
Frauke Weyhausen engagiert sich seit<br />
vielen Jahren in Lüneburg. Um queere<br />
Community und die Kirche einander<br />
näher zu bringen, organisierte mit<br />
‘Ich-Du-Gott-miteinander’ einen<br />
offenen Abend gemeinsam mit<br />
der evangelischen Kirche und dem<br />
Checkpoint Queer.<br />
Den Pride Lüneburg hat sie mitorganisiert.<br />
Des Weiteren ist Frauke<br />
Weyhausen im Checkpoint Queer<br />
Lüneburg ehrenamtlich tätig. *cf<br />
FOTO: TIM<br />
FOTO: HASAN ASUTAY-STAMMWITZ<br />
BREMERHAVEN<br />
VÖLKLINGER KREIS<br />
Mit neuem Schwung startete<br />
die Bremer Regionalgruppe des<br />
Völklinger Kreises ins Jahr <strong>2024</strong> unter<br />
gewohnter Führung von Robert Herzog<br />
und Dietmar Schulte am Hülse die im<br />
Amt bestätigt wurden.<br />
In Zukunft wollen die Hanseaten<br />
noch stärker in Projekten arbeiten, die<br />
Nachwuchsgewinnung verstärken und<br />
intensiver als bisher auch in der Stadt<br />
Bremerhaven aktiv werden. Die bereits<br />
erfolgreich bestehenden Networkaktivitäten,<br />
die Präsenz auf dem CSD und die<br />
Vernetzung mit anderen VK-Gruppen<br />
sollen fortgesetzt werden. Der Verein<br />
setzt sich für ein diskriminierungsfreies<br />
Arbeits- und Lebensumfeld schwuler<br />
Führungskräfte ein und engagiert<br />
sich für ein ganzheitliches Diversity-<br />
Management in Wirtschaft, Verwaltung<br />
und Organisationen. *cf<br />
TRADITION<br />
Der neue<br />
Kohlkönig <strong>2024</strong><br />
steht fest<br />
Und er heißt Jan und kommt wie<br />
es nicht anders sein sollte aus dem<br />
schönen Norden. Anfang des Jahres<br />
veranstaltete der LCNW Bremen e.V.<br />
seine traditionelle Kohl-und Pinkelfahrt.<br />
Jan aus Hamburg wird in diesem<br />
Jahr den Königstitel tragen und<br />
sicherlich für sein herzhaftes, sowie<br />
ansteckendes Lachen die Community<br />
in Erinnerung bleiben. *mr
PRIDE<br />
CSD und Straßenfest:<br />
Hannover<br />
NORDDEUTSCHLAND 17<br />
Zu Hannovers größter Demonstration für Demokratie<br />
und Menschenrechte kommen jedes Jahr rund 25.000<br />
Gäste. Die Demo startet und endet auf dem Opernplatz<br />
Hannover. Die Route führt an vielen markanten Punkten<br />
der Stadt vorbei, die genaue Route ist grade noch in der<br />
Genehmigung. Nach dem CSD findet wie in jedem Jahr<br />
das Straßenfest statt auf dem euch Musik, Infostände<br />
und spannende Redebeiträge auf den zwei Bühnen erwarten.<br />
Der CSD-Verein freut sich auf viele Besucher welche<br />
die Parade zu einen unvergesslichen Event machen und<br />
auf das bunte Treiben beim Straßenfest. *cf<br />
18.5. CSD Hannover, 12 Uhr Start, www.hannovercsd.de<br />
BREMEN<br />
Das Ende einer Ära<br />
Die Perseus-Sauna an der Waller Heerstraße 126 in Bremen<br />
sperrt zu. 28 Jahre war die Club-Sauna ein Zentrum der<br />
Liebe, Lust und Leidenschaft. Ganz egal, welcher Flirt-<br />
Saunatyp man war, die „Perseus“ war ein Ort der Begegnung.<br />
Heteros, Bisexuelle und Gays genossen das ruhige Angebot<br />
auf 600 Quadratmetern. Doch mit dem „Austoben“ ist es<br />
am 31. <strong>Mai</strong> diesen Jahres vorbei.<br />
„Die Immobilie wurde leider verkauft. Ich hätte gerne weiter<br />
gemacht“, verriet uns Peer, der bereits schon vor der „Perseus“<br />
die „Na und“-Sauna am Wall sieben Jahre betrieb. *mr<br />
NUR<br />
14<br />
Cent/ Min.<br />
GAYBOYS<br />
LIVE AM<br />
TELEFON<br />
RUF AN!<br />
FOTO: MATHIAS RÄTZ<br />
LERNE HEISSE<br />
MÄNNER KENNEN<br />
0180 50 96 97 98*<br />
SD - 14 Cent/Min. aus d. deutschen Festnetz Mobilfunktarif max. 42 Cent/Min.
18 WELLNESS<br />
MASSAGETECHNIKEN<br />
aus aller Welt<br />
FOTO: DRAZENZIGIC _FREEPIK.COM, ILLUSTRATIONEN: FREEPIK.COM<br />
HOT-STONE-MASSAGE<br />
Die Hot-Stone-Massage verbindet<br />
klassische Massagegriffe mit dem<br />
Einsatz heißer Steine. Diese werden im<br />
Wasserbad auf ca. 60 Grad Celsius erwärmt<br />
und bestehen meistens aus Basalt. Die<br />
Griffkombinationen geben dem Körper ein<br />
Wohlgefühl, beruhigen und fördern gleichzeitig<br />
die Durchblutung, unterstützen den<br />
Lymphfluss und lösen Verspannung in der<br />
Muskulatur. Hot-Stone-<br />
Massagen lassen<br />
sich individuell als<br />
Ganzkörperbehandlung,<br />
Gesichts-,<br />
Schulter-,<br />
Nacken- oder<br />
Rückenmassage<br />
einsetzen.<br />
THAI-YOGA-MASSAGE<br />
Die Thai-Massage ist eine Kombination aus Akupressur, Dehn- und Streckübungen<br />
(passives Yoga), Energiearbeit und Meditation. Durch das Zusammenwirken von<br />
sanften Gelenkmanipulationen und ruhig fließenden Bewegungen stellt sich schon<br />
kurz nach der Massage ein vitalisierendes und tief entspannendes Körpergefühl<br />
ein. Die Thai-Yoga-Massage wird traditionell auf einer Matte am Boden praktiziert.<br />
ÄGYPTISCHE ISIS-MASSAGE<br />
Die ägyptische Isismassage hat ihren Ursprung im Land der Pharaonen und wurde<br />
schon in der ägyptischen Hochkultur in den „Hohen Häusern“ angewandt. Klassischerweise<br />
ist diese Form eine Streichmassage, eingeleitet durch ein kräftiges<br />
Waschritual im Hamam. Bei der Massage wird mit ägyptischen Aromaessenzen<br />
gearbeitet. Die ägyptische Isismassage wirkt entspannend und harmonisierend<br />
und schließt mit dem Auflegen kleiner Energiepyramiden und einem erfrischenden<br />
Minzritual ab.<br />
SPAZIO UOMO - ITALIENISCHE KOPF-, NACKEN- UND SCHULTERMASSAGE<br />
Bei der Spazio Uomo-Massage werden neben dem Gesicht auch die besonders<br />
verspannten Regionen wie Rücken, Schultern und Nacken behandelt. Gezielt<br />
eingesetzte Massagegriffe mit Steinen (kalt oder warm) runden dieses Männerkonzept<br />
ab.
WELLNESS 19<br />
BAOBAB – AFRIKANISCHE<br />
GANZKÖRPERMASSAGE<br />
Die Baobab stellt eine kräftig<br />
durchgeführte Behandlungsform<br />
mit Teakholzstempeln,<br />
Körperpinseln und kräftigenden<br />
Baobabextrakten dar. Das<br />
Körpergewebe wird zur Entschlackung<br />
angeregt, die Haut<br />
wird durch den Peelingeffekt samtweich. Die Muskulatur<br />
wird kräftig durchblutet, Spannungszustände werden<br />
dadurch beseitigt.<br />
CHILL-OUT FEET CONCEPT<br />
Einzigartiges Fußbehandlungskonzept unter Verwendung<br />
100%ig natürlicher Fußbehandlungsprodukte – die<br />
Wellnesspediküre. Einleitend ein entspannendes Blütenfußbad<br />
und anschließend ein sanftes Salz-/Ölpeeling, um<br />
Hornschüppchen zu entfernen. Darauf folgt die klassische<br />
Wellnessfußpflege. Eine Energiezonenmassage mit warmen<br />
Steinen oder speziellen Fußkräuterstempeln löst Verspannungen<br />
und harmonisiert den Energiefluss. Abgerundet wird<br />
dieses Fußkonzept mit einer Spezialmaske.<br />
KLANGSCHALENMASSAGE<br />
Hier werden mehrere Klangschalen<br />
auf den Körper gelegt<br />
und angeschlagen. Die feinen<br />
Vibrationen und Töne erreichen<br />
den gesamten Körper und<br />
sorgen für innere Ruhe und<br />
Wohlbefinden. Da unser Körper<br />
überwiegend aus Wasser besteht, werden die Schallwellen<br />
der Bewegung weitergeleitet. Dadurch erreicht man selbst<br />
tief im Inneren liegende Organe. So lassen sich physische<br />
und psychische Verspannungen lösen. Die Töne sprechen<br />
auch die verschiedenen Chakren an und können diese<br />
harmonisieren und kräftigen.<br />
HAWAIIANISCHE<br />
LOMI-LOMI-NUI-MASSAGE<br />
Lomi Lomi Nui ist eine traditionelle<br />
Massageform aus Hawaii.<br />
In der Landessprache bedeutet<br />
„lomi“ so viel wie „reiben“, „kneten“<br />
oder „drücken“, die Verdoppelung<br />
verstärkt diese Bedeutung.<br />
„Nui“ heißt „groß“, „wichtig“ oder<br />
„einzigartig“. Diese Massage wurde von schamanischen<br />
Heilern (Kahuna) ausgeübt. Jeder Heiler entwickelte seinen<br />
eigenen Massagestil gemäß der familiären Tradition und<br />
Überlieferung, sodass es auch auf Hawaii nie nur einen<br />
„echten“ Lomi-Stil gegeben hat. Die Massage soll Blockaden<br />
auf körperlicher und seelischer Ebene lösen und die<br />
Harmonie von Körper, Geist und Seele wiederherstellen.<br />
Bei Lomi Lomi Nui wird viel Öl verwendet. Der Behandelnde<br />
arbeitet nicht nur mit den Händen, sondern mit dem<br />
gesamten Unterarm einschließlich der Ellenbogen. Die<br />
Bewegungen sind grundsätzlich fließend und leicht schaukelnd,<br />
wobei die Behandlung von hawaiianischen Gesängen<br />
begleitet wird. Die Massage kann in ihrer Stärke variieren,<br />
auch innerhalb einer Behandlung. So kann sie sehr sanft und<br />
beruhigend sein, aber auch fordernd und in den Schmerz<br />
gehend, um tief liegende Spannungen aufzulösen.
20 WELLNESS<br />
EAT, PRAY, LOVE<br />
(& WALK)<br />
Der Guide zum 100-Werden<br />
Bereits 2008 veröffentlichte<br />
„National Geographic“-Autor Dan<br />
Buettner seinen Bestseller „The Blue<br />
Zones: Lessons for Living Longer From<br />
the People Who’ve Lived the Longest“.<br />
In diesem beschreibt der Reporter das<br />
globale Phänomen, das einige Menschen<br />
offenbar länger leben lässt als der Rest<br />
unserer Spezies. An bestimmten Orten, die<br />
von Buettner als Blue Zones bezeichnet<br />
werden, scheint der Zahn der Zeit nämlich<br />
gemächlicher an seinen Bewohnern zu<br />
nagen als andernorts. Aber warum leben<br />
diese Menschen länger als andere?<br />
In seiner Erforschung der Blue Zones, die<br />
erstmals von den Wissenschaftlern Gianni<br />
Pes und Michel Poulain beschrieben wurden,<br />
identifizierte Buettner fünf Regionen,<br />
in denen es mehr Menschen gibt, die 100<br />
Jahre oder älter werden, als irgend sonst<br />
auf der Erde: Sardinien, Ikaria in Griechenland,<br />
Okinawa, Loma Linda in Kalifornien<br />
und die Nicoy-Halbinsel in Costa Rica.<br />
EAT<br />
Schaut man sich einmal die<br />
Ernährungsgewohnheiten<br />
der Menschen an, die in den von Buettner<br />
beschriebenen Blue Zones leben, muss<br />
man feststellen: In allen fünf Regionen gilt<br />
die Faustregel „weniger ist mehr“. Kohlenhydratarmes<br />
Gemüse, wenige oder keine<br />
Milchprodukte und noch weniger Fleisch<br />
landen auf den Tellern. Dafür werden umso<br />
mehr Nüsse gegessen, Beeren und Früchte,<br />
die besonders reich an Antioxidantien sind,<br />
Olivenöl, Bohnen in jedweder Form und<br />
regelmäßiger Genuss von Alkohol. Ja, richtig<br />
gehört! Wer länger leben will, soll saufen.<br />
Gut, in Maßen. Eigentlich nur ein bis zwei<br />
Gläser, dafür aber täglich. Auf Sardinien<br />
schwört man beispielsweise auf den lokal<br />
angebauten Wein und Ziegenmilch. Auf<br />
Okinawa trinkt man statt Wein Sake. Einen<br />
Unterschied scheint es nicht zu machen.<br />
Auch hier zählt man mit achtzig noch zu<br />
den jungen Hüpfern.<br />
Seegras, Kurkuma<br />
und Reis sollen<br />
außerdem zur<br />
Langlebigkeit beitragen. Auf abgepackte<br />
und industriell verarbeitete Produkte wird in<br />
den Blue Zones weitestgehend verzichtet.<br />
Fleisch wird nur etwa fünf Mal im Monat<br />
gegessen, und die kleinste Mahlzeit des<br />
Tages ist das Abendbrot, das häufig schon<br />
am späten Nachmittag eingenommen wird.<br />
Auf Okinawa praktizieren die Menschen<br />
außerdem das traditionelle „Hara hachi bu“,<br />
das hier schon die ganz Kleinen lehrt, mit<br />
dem Essen aufzuhören, wenn der Magen<br />
FAST voll ist.
PRAY<br />
Ein Großteil der Menschen,<br />
die in den Blue<br />
Zones leben, beschreiben sich selbst<br />
als gläubig oder zumindest als spirituell.<br />
Welcher Glaubensgemeinschaft sie<br />
angehören, ist dabei völlig egal. Die<br />
meisten der 20.300 Einwohner im kalifornischen<br />
Loma Linda sind Mitglieder<br />
der protestantischen Freikirche der<br />
Siebenten-Tags-Adventisten. Diese verbietet<br />
unter anderem das Fernsehen, das<br />
Rauchen und auch das Tanzen. Inwieweit<br />
ein tanzfreies Leben ein gesünderes<br />
Leben ist, können wir nicht beurteilen,<br />
geraucht wird aber zum Beispiel auch in<br />
den anderen Blue Zones nicht.<br />
Auf Okinawa leben die Menschen nach<br />
dem „Ikigai“-Mantra, auf der Nicoyan-<br />
Halbinsel folgen sie dem Sprichwort „Plan<br />
de vida“. Beides lässt sich auf ähnliche<br />
Weise übersetzen: „Einen Grund haben<br />
aufzustehen“. Es gibt Studien, die belegen,<br />
dass Menschen mit einem Sinn im Leben<br />
rund sieben Jahre länger leben. Und<br />
damit ist nicht zwingend die Arbeit oder<br />
beruflicher Erfolg gemeint. Blue Zoners<br />
sind Experten in Stressbewältigung.<br />
Auf Okinawa wird einmal am Tag der<br />
Ahnen gedacht, die Adventisten beten,<br />
die Menschen auf Ikaria halten ein<br />
Mittagsschläfchen, und auf Sardinien<br />
wird täglich Siesta gemacht.<br />
LOVE<br />
Family first!<br />
Wer hundert<br />
Jahre oder älter werden<br />
will, sollte sich ein Beispiel an<br />
den Bewohnern der Blue Zones<br />
nehmen und eine gute Beziehung<br />
zu seiner Familie pflegen.<br />
Oft leben mehrere Generationen<br />
im selben Haushalt oder<br />
zumindest in unmittelbarer<br />
Nähe. Die meisten leben in einer Beziehung,<br />
was laut diverser Untersuchungen zu<br />
mindestens drei Jahre längerer Lebenserwartung<br />
führt. Sex im hohen Alter halbiert<br />
die Sterblichkeit sogar um die Hälfte.<br />
Dafür reicht schon intensives Kuscheln mit<br />
dem Partner zweimal pro<br />
Woche.<br />
WALK<br />
WELLNESS 21<br />
Menschen in den<br />
Blue Zones pumpen<br />
keine Gewichte, sie versuchen sich nicht<br />
in Triathlons, und die meisten haben ein<br />
Fitnessstudio noch nie von innen gesehen.<br />
Dafür bewegen sie sich auf natürliche<br />
Weise oft mehr und länger als andere<br />
Menschen. Strecken, die zu Fuß bewältigt<br />
werden können, werden gelaufen. Wer das<br />
Land hat, unterhält einen Garten, in dem<br />
jene Nahrungsmittel angebaut werden, die<br />
ebenso bedeutend für die Blue-Zones-<br />
Diät sind. Wer regelmäßig aktiv ist, beugt<br />
Entzündungen vor, die als Hauptursache<br />
für die meisten altersbedingten Krankheiten<br />
gelten. Außerdem reduziert ein<br />
aktives Leben das Risiko, an Krebs oder<br />
Osteoporose zu erkranken. *fj<br />
GRAFIKEN: PHC.VECTOR / FREEPI.COM<br />
ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE<br />
Botox, Filler (Gesicht und Körper) und Fadenlifting<br />
Ästhetische Chirurgie: Schlupflider, Tränensäcke,<br />
Body Contouring (operativ, Laser, Fettwegspritze)<br />
Lasermedizin: dauerhafte Haarentfernung,<br />
Hautverjüngung, Skin Glow, Entfernung von Couperose,<br />
Rosacea, Altersflecken, Tätowierungen, Narben<br />
Ästhetische- und Medizinische Kosmetik<br />
HAMBURG<br />
Hohe Bleichen 10 Hemmingstedter Weg 168<br />
20354 Hamburg<br />
22609 Hamburg<br />
Tel.: 040 – 40 11 353 00 E-<strong>Mai</strong>l: info@derma-hamburg.de<br />
WWW.DERMA-HAMBURG.DE<br />
MÜNCHEN<br />
Sendlinger Str. 29<br />
80331 München<br />
Tel. 089-238874321<br />
info@hautarzt-muenchen-sendlinger-tor.de
22 WELLNESS<br />
Männer und<br />
SCHÖNHEITSIDEALE<br />
Anhand einer Straßen- und<br />
Online-Umfrage hat die Fitnesskette<br />
PureGym Männer im Alter von 18-<br />
32 Jahren zu ihrer Beziehung mit ihrem<br />
eigenen Schönheitsideal befragt und<br />
außerdem untersucht, welche Faktoren<br />
dabei das eigene Selbstbild mitbeeinflussen.<br />
Während rund 40 Prozent der befragten<br />
518 Männer mit ihrem Körper eher<br />
zufrieden sind, wobei fast ein Fünftel<br />
sogar sehr zufrieden ist mit dem eigenen<br />
Aussehen, fühlen sich 37 Prozent eher<br />
stark oder sehr stark unter Druck, ihrem<br />
eigenen Schönheitsideal zu entsprechen.<br />
Nur gerade<br />
12 Prozent geben an, sich nicht unter<br />
Druck zu fühlen. Mehr als 70 Prozent<br />
der Befragten arbeiten aktiv daran, den<br />
eigenen Schönheitsvorstellungen zu<br />
entsprechen oder näherzukommen.<br />
In den 80er-Jahren wurden der<br />
trainierte Männerkörper und<br />
der regelmäßige Gang ins<br />
Fitnessstudio durch Größen<br />
wie Arnold Schwarzenegger<br />
zunehmend populär<br />
– ein Trend, der sich bis<br />
heute hartnäckig hält.<br />
Vor allem junge Männer<br />
streben nach Muskeln<br />
und einem athletischen<br />
Erscheinungsbild. Rund 85<br />
Prozent gaben das in der<br />
Studie an.<br />
WIE ZUFRIEDEN SIND SIE MIT IHREM KÖRPER?<br />
Gar nicht<br />
Eher nicht<br />
Weder noch<br />
Ziemlich<br />
Sehr<br />
4%<br />
18%<br />
23%<br />
38%<br />
17%<br />
Körpergewicht ein Thema bei<br />
jungen Männern – ein Thema, das<br />
vor allem im Zusammenhang mit der<br />
Partnersuche diskutiert wird. Fast ein<br />
Drittel möchte an Gewicht verlieren<br />
und 17 Prozent geben an, zunehmen<br />
zu wollen. Dabei empfinden sich 13<br />
Prozent der Befragungspersonen zu<br />
dünn und rund 28 Prozent zu dick.<br />
JEDER ZEHNTE GREIFT ZU ANABO-<br />
LEN STEROIDEN<br />
Um diesem Schönheitsideal näherzukommen,<br />
geben 53 Prozent der Befragten<br />
an, auf eine gesunde Ernährung<br />
und Sport zu achten. Rund 40 Prozent<br />
konsumieren außerdem regelmäßig<br />
Nahrungsergänzungsmittel wie beispielsweise<br />
Proteinpulver, Kreatin oder<br />
Multivitamin-Präparate. Dass sich der<br />
damit verbundene Körperkult womöglich<br />
auch in einem Schönheitswahn äußern<br />
kann, zeigt der Anteil an Doping-<br />
Kosumenten: Jeder Zehnte greift<br />
regelmäßig zu anabolen Steroiden oder<br />
hat mindestens schon einmal Anabolika<br />
genommen, um das Muskelwachstum zu<br />
beschleunigen.<br />
Nebst dem Wunsch nach mehr<br />
Muskel-masse, ist auch das eigene<br />
FOTO: FREEPIK.COM
WELLNESS 23<br />
WELCHES SIND DIE EINFLUSSFAKTOREN IHRES SCHÖNHEITSIDEALS<br />
Freunde<br />
Familie<br />
Soziale Medien<br />
Persönlichkeiten in Film, Musik, Sport<br />
Print & Digitale Medien<br />
16%<br />
21%<br />
53%<br />
33%<br />
7%<br />
DIE SOZIALEN MEDIEN ALS<br />
HAUPTEINFLUSSFAKTOR<br />
Was die äußeren Einflüsse betrifft, sind es mit<br />
53 Prozent vor allem die sozialen Medien, die<br />
das eigene Schönheitsideal prägen, insbesondere<br />
Instagram. 26 Prozent sehen sich durch das<br />
Medium sehr stark und 13 Prozent eher stark<br />
in ihrer eigenen Wahrnehmung beeinflusst. Der<br />
Online-Dienst löst, laut Studie, durch den konstanten<br />
Vergleich zwischen dem Hier und der virtuellen<br />
Welt unter den Teilnehmern vermehrt Druck aus,<br />
mit negativen Folgen auf das Selbstwertgefühl und<br />
die Selbstakzeptanz. Rund ein Achtel der Befragten<br />
gibt an, psychisch unter der Plattform zu leiden.<br />
Ein Sachverhalt, der in der nationalen und internationalen<br />
Presse bereits rege diskutiert wurde.<br />
Studien, die auch junge Männer berücksichtigen,<br />
wurden in der Vergangenheit jedoch kaum veröffentlicht.<br />
Auch berühmte Persönlichkeiten aus Film,<br />
Musik oder Sport haben laut der Studie einen großen<br />
Einfluss auf die eigenen Schönheitsvorstellungen,<br />
gefolgt vom sozialen Umfeld.<br />
GRAFIK: FREEPIK.COM<br />
Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />
www.GAYFM.de<br />
Jetzt kostenlos<br />
downloaden<br />
Hor<br />
GAYFM<br />
immer &<br />
uberall.
24 STYLE<br />
VERSPIELT<br />
VS.<br />
PRAGMATISCH<br />
Für alle, die sich nicht entscheiden können,<br />
haben wir hier sowohl ausgefallene als auch<br />
ganz simple Inspirationen für deine vier Wände<br />
zusammengetragen. *fj<br />
PANTHEONE<br />
Der „Obsidian“-Lautsprecher von Pantheone will<br />
sich nicht so recht entscheiden, ob er denn nun<br />
verspielt oder pragmatisch ist. Zum einen erinnert<br />
seine Form nicht an die klassische rechteckige<br />
Box, die so ein Lautsprecher normalerweise ist,<br />
sondern weckt eher Assoziationen an geschliffene<br />
Edelsteine, was auch den Namen des Produkts<br />
erklären dürfte*. Zum anderen steckt in dem handgemachten<br />
Klangkörper die neuste Tontechnik,<br />
um dir den allerbesten Sound zu liefern. Obsidian<br />
hält bis zu 15 Stunden durch und ist via Bluetooth,<br />
Airplay 2 und WiFi koppelbar.<br />
www.pantheoneaudio.com<br />
COLLEEN CARLSON<br />
Colleen Carlson stammt ursprünglich aus Kanada, lebt und<br />
arbeitet in Long Island City, New York, und zierte als Model in den<br />
1980er-Jahren deutsche Magazincover, während sie in München<br />
wohnte. Heute verkauft Colleen mal elegante, mal verspielte<br />
Keramikkunstwerke. Dabei lässt sie sich von geometrischen sowie<br />
organischen Formen oder Architektur inspirieren und nutzt für ihre<br />
Kreationen auch ungewöhnliche Materialien wie Harz, Bronze oder<br />
Beton. „Droid“ gehört zu einer Reihe von Skulpturen, die Carlsons<br />
fantasievollste Visionen zum Leben erwecken.<br />
www.colleencarlsondesign.com<br />
*Obsidian ist ein Edelstein, der aus Lava und Wasser<br />
geformt wird und in der Steinzeit als Werkzeug<br />
und Waffe genutzt wurde, heute aber vor allem als<br />
Schmuckstein Verwendung findet.<br />
BOLIA<br />
Genau wie MOEBE (rechte Seite) folgt Bolia dem skandinavischen<br />
Prinzip „weniger ist mehr“ und passt daher ganz<br />
wunderbar in dieses Feature. Der „Elton“-Tisch zeichnet sich<br />
durch seine klaren Linien aus, ist in Teilen austauschbar und<br />
somit besonders langlebig. Elton wird extrem flach, also<br />
umweltfreundlich, verpackt und transportiert.<br />
www.bolia.com
STYLE 25<br />
GINGKODESIGN<br />
Die Designplattform Gingkodesign hat sich auf den Verkauf von ungewöhnlichen<br />
Objekten spezialisiert, die immer mit einem Augenzwinkern<br />
daherkommen. So findet man auf der Website nicht nur Holzuhren in<br />
Kubusform oder Bluetooth-Speaker für die Hosentasche, sondern auch<br />
diese Lampe, die anmutet wie ein Akkordeon und auf unterschiedlichste<br />
Weise in deiner Wohnung arrangiert werden kann.<br />
www.gingkodesign.com<br />
RIVA 1920<br />
Die „PATMOS“-Sofareihe von Riva 1920 folgt simplen Formen und<br />
steht auf einem einfachen Gestell aus Eisen. Auf Wunsch wird es mit<br />
einer Holzablage aus Nussbaum geliefert, auf dem die Fernbedienung<br />
oder die neuste Ausgabe der Mate platziert werden können.<br />
www.riva1920.it<br />
Wäscherei<br />
Viel Style zu überraschenden Preisen: Das Team von My Mexiko City bringt<br />
euch die coolsten Sofas und abgefahrensten Einrichtungsideen von den<br />
Möbelmessen dieser Welt nach Hamburg und bietet euch diese deutlich<br />
unterhalb marktüblicher Preise. Sofas in kuscheligem Plüschcord? Ein<br />
massiver Holztisch mit Spidergestell unter 500€? Trendige Couchtische,<br />
knallbunte Neonschilder oder Lavalampen mit Retro-Charme? Findet Ihr<br />
alles bei My Mexiko City mitten in der Wäscherei City Nord und direkt am<br />
Jungfernstieg im Hamburger Hof. Hasta la Vista, Amigos!<br />
https://die-waescherei.de/my-mexiko/
26 EYE CANDY<br />
DESIGN<br />
Nachhaltige Mode<br />
aus Polen<br />
sexy präsentiert<br />
kust.: Der Name dieser polnischen<br />
Marke ist ein Akronym,<br />
das aus den ersten beiden<br />
Buchstaben des Vor- und<br />
Nachnamens des Gründers gebildet<br />
wird. Hinter dem Modelabel steckt Kuba<br />
Stachowiak.<br />
Und auf Niederländisch bedeutet „kust“<br />
Küste, das passte perfekt! Denn Kuba<br />
verbrachte seine Kindheit in Sopot, einer<br />
polnischen Küstenstadt an der Ostsee.<br />
Das Meer sei schon immer sein Kraftort<br />
gewesen und inspiriert und beschert ihm<br />
weiterhin endlose Ideen. Er arbeitete<br />
bereits für verschiedene renommierte<br />
Marken in der Luxusbranche, sein Ziel<br />
sei es, „qualitativ hochwertige und<br />
umweltfreundliche Produkte zu machen“,<br />
bei denen der „Komfort des Trägers im<br />
Vordergrund steht und die aus nachhaltig<br />
gewonnenen Materialien hergestellt<br />
werden“ – zudem unterstützt kust. lokale<br />
Hersteller*innen. Und verdammt sexy sind<br />
die Modestrecken auch! *rä<br />
kust.com
EYE CANDY 27
28 kultur<br />
FOTO: THORSTEN BAERING<br />
EVENT<br />
Hochkultur<br />
für Nachteulen<br />
Nicht jeder will seine Wochenenden<br />
durchtanzen und nicht<br />
jeder braucht Partys, die bis in<br />
den Sonnenaufgang Exzess<br />
versprechen. Wer sich aber trotzdem mal<br />
wieder – und auf ganz hohem Niveau –<br />
eine Nacht um die Ohren schlagen will,<br />
der darf bei der diesjährigen Langen<br />
Nacht der Museen Hamburg von Ort zu<br />
Ort ziehen – nennen wir es eine Art Kneipentour<br />
für die Hochkultur. Und exzessiv<br />
wird es dabei doch noch, denn am 27. <strong>April</strong><br />
<strong>2024</strong> öffnen ganze 53 Museen Hamburgs<br />
ihre Tore für Nachtschwärmer und<br />
Kulturentdecker*innen aus aller Welt und<br />
bieten dabei über 550 Veranstaltungen!<br />
Unter dem irgendwie sehr Club-affinen<br />
Motto „Möge die Nacht mit uns sein!“<br />
kann man von 18:00 bis 1:00 Uhr durch die<br />
kunterbunte Vielfalt der Sammlungen und<br />
Sonderausstellungen wandern und ganz<br />
gezielt all die Ecken entdecken, die man<br />
normalerweise nicht einmal suchen würde.<br />
Damit man bei der Größe der Auswahl<br />
nicht unterwegs verloren geht, kann sich<br />
jeder auf der Veranstaltungswebsite<br />
seine persönliche Museumstour selbst<br />
zusammenstellen, ausdrucken oder<br />
auf dem Smartphone abspeichern – so<br />
kann man ganz entspannt die großen<br />
hanseatische Institutionen und ebenso<br />
all die die kleinen Häuser und versteckten<br />
Kulturorte ansteuern. Und sie alle<br />
versprechen eine wilde Reise durch<br />
Raum und Zeit: Von abenteuerlichen<br />
Höhenerkundungen im Hochseilgarten<br />
der Cap San Diego bis hin zur Feuershow<br />
im Archäologischen Museum<br />
Hamburg – für jeden Geschmack und<br />
Adrenalinspiegel ist etwas dabei. Im<br />
Speicherstadtmuseum geht es mit<br />
„Griepen und Zuckerklatsche“ an die<br />
Arbeit eines traditionellen Hamburger<br />
Quartiersmanns, Kunstliebhaber*innen<br />
können die „Begehrensräume“ in der<br />
Sammlung Falckenberg besuchen oder<br />
in die spanische Seele der Porträts von<br />
Toreros und Flamenco-Tänzerinnen im<br />
Bucerius Kunst Forum eintauchen. Das<br />
Deutsche Hafenmuseum überrascht<br />
noch dazu mit maritimer Körperkunst<br />
und Swing, während im electrum<br />
– Museum der Elektrizität wahrhaftig<br />
der Wurstwiderstand getestet wird. Es<br />
locken so neben klassischen Führungen<br />
und Workshops und Mitmachaktionen<br />
auch Tanz, Musik, Literatur, Kulinarik und<br />
viele Veranstaltungen in verschiedenen<br />
Sprachen – von Deutsch über Englisch bis<br />
zu Plattdeutsch und Ukrainisch ist alles<br />
dabei.<br />
Unsere spezielle Empfehlung findet sich<br />
in der Hamburger Kunsthalle, wo über<br />
queere Kunstgeschichte aufgeklärt wird.<br />
Die Führungen unter dem Titel „We’re<br />
not just a trend: Kunst war schon immer<br />
auch queer“ beginnen an der Empore im<br />
Treppenhaus um 20:15 und nochmals um<br />
22:30. Tickets für diese abenteuerliche<br />
Nacht zum regulären Preis von 17,00<br />
EUR und ermäßigt für 12,00 EUR gibt es<br />
bereits ab Mitte März in allen teilnehmenden<br />
Museen, den bekannten Hamburger<br />
Konzert- und Vorverkaufskassen, sowie<br />
im Online-Ticketshop auf der Homepage.<br />
27.4.,<br />
www.langenachtdermuseen-hamburg.de
kultur 29<br />
FOTOS: MUSEUM DER ILLUSIONEN HAMBURG / WALLOCHA<br />
AUSSTELLUNG<br />
Nur nicht täuschen lassen!<br />
„Bist du bereit für ein Abenteuer?“<br />
fragt das Museum der Illusionen<br />
Hamburg, das vor kurzem nach einem<br />
Umbau sein fünfjähriges Jubiläum feierte<br />
und nun wieder der Ort sein möchte,<br />
an dem sich alle Besucher faszinierenden<br />
Täuschungen und fantasievollen<br />
Erlebnissen hingeben können.<br />
Hier soll jeder, von jung bis alt, Freude an<br />
den erstaunlichen Räumen, spannenden<br />
Installationen und kniffligen „Dilemma<br />
Games“ finden, denn das Museum bietet<br />
eine breite Palette an interaktiven Erfahrungen,<br />
die die eine oder andere graue<br />
Zelle anregen und für viel Staunen und<br />
große Augen sorgen werden. „Der Umbau<br />
ist Teil unseres Engagements, unseren<br />
Gästen stets aufregende und fortschrittliche<br />
Illusionen zu präsentieren, denn<br />
wir sind das Hamburger-Original der<br />
Illusionen“, betonte Geschäftsführerin<br />
Nikolina Lackovic bei der großen Feier<br />
Mitte März, bei der auch prominente<br />
Gäste wie das Schauspielerpaar Anna<br />
Hofbauer und Marc Barthel, Moderatorin<br />
Jenny Elvers oder Model Tessa Bergmeier<br />
schwer fasziniert waren.<br />
Anfassen und Mitmachen ist im Museum<br />
der Illusionen dabei ausdrücklich<br />
erwünscht – ein Konzept, das es von<br />
allen klassischen Museen unterscheidet.<br />
Hier sollten nicht nur Erinnerungen<br />
entstehen, sondern können auch<br />
dokumentiert werden, denn einige<br />
Illusionen funktionieren sogar nur mit<br />
Hilfe eines Fotos. Verblüffende visuelle,<br />
sensorisches und lehrreiche Aha-Effekte<br />
sind also garantiert!<br />
www.hamburg.museumderillusionen.de
30 KULTUR<br />
OPER<br />
Die Geschichte einer Kurtisane<br />
FOTO: PATRICK SUBOTTKA<br />
Die Hamburger Kammeroper im<br />
Alleetheater kleckert nicht, sondern<br />
wagt sich – ganz im Gegenteil sogar – an<br />
die ganz großen Werke heran. Zu Zeit haben<br />
sie Giuseppe Verdis Meisterwerk „La<br />
traviata“ am Wickel, die epische Oper, die<br />
sich den großen Themen des Lebens stellt<br />
und nach der Liebe und der Freiheit im<br />
Angesicht erdrückender Doppelmoral und<br />
der elenden Kürze des Daseins fragt.<br />
Und dabei ganz nebenbei die moralischen<br />
Grenzen ihrer Zeit sprengte: Eine Kurtisane<br />
als Protagonistin? Das war nicht nur für<br />
das Publikum der Uraufführung im Jahre<br />
1853 starker Tobak. Doch schon bald<br />
wurde „La traviata“ zu einer der beliebtesten<br />
Opern überhaupt und strahlt noch<br />
heute mit ihrer emotionalen, tragischen<br />
Geschichte und der legendär dramatischen<br />
Musik.<br />
„La traviata“ ist das einzige Mal, dass sich<br />
Giuseppe Verdi einem zeitgenössischen<br />
Sujet zugewandt hat, nämlich der<br />
„Kameliendame“ des Pariser Autors<br />
Alexandre Dumas. Als Roman wie als Theaterstück<br />
hat Dumas dieses (auf wahren<br />
Begebenheiten beruhende) Geschehen<br />
literarisch gestaltet, und Verdi erfand dazu<br />
eine Musik von großer Eindringlichkeit, die<br />
dem Ausdruck der Emotionen viel Raum<br />
lässt: Freude und Überschwang, Klage und<br />
Verzweiflung. Das Publikum wird in die<br />
Handlung hineingenommen bzw. -gezogen,<br />
um ganz unmittelbar am Schicksal der<br />
Kurtisane Violetta Anteil zu nehmen. Und<br />
sich am Ende sicherlich Gedanken über die<br />
Doppelmoral unserer Zeit zu machen …<br />
noch bis zum 12.5, alleetheater.de<br />
FOTO: RALF SUERBAUM<br />
AUSSTELLUNG<br />
Führung in Drag<br />
Auch im <strong>April</strong>, um genau zu sein am 12.4.,<br />
bieten die monatlichen Dragführungen in<br />
der Hamburger Kunsthalle wieder einen<br />
außergewöhnlichen, unvergesslichen und<br />
vor allem queeren Blick auf die Sammlungen<br />
des Hauses. Gemeinsam mit wechselnden<br />
Dragqueens und auch -kings führt der<br />
Kunstvermittler Simon Schultz die Teilnehmenden<br />
mit außergewöhnlicher Expertise<br />
durch die Ausstellungen in der Hamburger<br />
Kunsthalle. In diesen 90-minütigen Rundgängen<br />
wirft das Tandem gemeinsam einen<br />
zeitgenössischen Blick auf ausgewählte<br />
Kunstwerke, lädt zu philosophischen<br />
Exkursen ein und freut sich auf partizipative<br />
Momente mit allen Gästen.<br />
12.4, www.hamburger-kunsthalle.de
MUSIKTHEATER<br />
Neue Interpretation<br />
Es klingt vielleicht ein wenig merkwürdig, aber doch man<br />
kann auch folgende Position einnehmen und Thomas<br />
Manns legendären Roman „Die Bekenntnisse des Hochstaplers<br />
Felix Krull“ lesen, um sich in der eigenen Trans-<br />
Identität verstanden zu fühlen.<br />
Ein bisschen Sinn ergibt es nämlich, sich in Felix<br />
wiederzuerkennen, der heute anders ist als gestern,<br />
indem er sich selbst erzählt, wer er morgen sein will.<br />
Und es dann einfach ist. Und noch ein bisschen schöner<br />
ist es, noch eine andere Person zu finden, die das alles<br />
ähnlich fühlt – und sich dann anzunähern, über ein Klavier<br />
und Musik, über Felix’ Bekenntnisse und über eigene<br />
Geschichten, die vielleicht stimmen oder auch nicht. Und<br />
ob Dinge wirklich wahr sind, das ist manchmal gar nicht<br />
wichtig … Oder, wie es im Roman selber heißt: „Nur an<br />
den beiden Polen menschlicher Verbindungen, dort, wo<br />
es noch keine oder keine Worte mehr gibt, im Blick und in<br />
der Umarmung, ist eigentlich das Glück zu finden, denn<br />
nur dort ist Unbedingtheit, Freiheit, Geheimnis und tiefe<br />
Rücksichtslosigkeit.“<br />
„A very fashion finding phase“ frei nach Thomas Mann ist<br />
eine Performance mit Musik, von und mit Nasti und Sophia<br />
Spitzenberg.<br />
5.4. Premiere/Uraufführung, 6.4., sprechwerk.hamburg
32 KULTUR<br />
PERFORMANCE<br />
REDEN IST GOLD<br />
FOTO: G2BARANIAK<br />
„Wir laden das Publikum dazu ein,<br />
die Vielfalt von Sprachen zu feiern<br />
– und nicht als ,Fehler’ zu betrachten.“,<br />
lassen die Macher hinter „Clarice: Das<br />
Andere Sprechen“ wissen<br />
Denn durch den künstlerischen Bruch mit<br />
Sprachnormen und Hierarchien will die<br />
Performance von Analy Nágila Raum für<br />
die Stimmen von Minderheiten schaffen.<br />
Sie nutzt dafür Gebärdensprache, Portugiesisch<br />
und Deutsch – ausdrücklich und<br />
in voller Absicht mit Akzent, denn Akzente<br />
werden hier nicht als Mangel betrachtet,<br />
sondern als Zeichen von Mehrsprachigkeit<br />
und kulturellem Reichtum. Nicht zuletzt<br />
wird auch mit dem eigenen Körper<br />
gearbeitet, um mit diesen Mitteln eine<br />
durchlässige Sprache zu entwickeln.<br />
Inspiriert von dem Roman „Nahe dem<br />
wilden Herzen“ von Clarice Lispector<br />
verschmelzen die Romanfiguren und<br />
die persönlichen Erfahrungen, die Analy<br />
Nágila als Brasilianerin in Deutschland und<br />
speziell Hamburg macht, auf der Bühne<br />
miteinander. Im Zusammenspiel mit<br />
Livemusik von zwei südamerikanischen<br />
Musiker*innen wird die Hybridisierung der<br />
drei Sprachen auch in der Musik erfahrbar.<br />
Die Performance lädt das Publikum ein,<br />
diese Vielfalt zu feiern und die künstlerische<br />
Kraft der Hybridität zu erleben.<br />
12.4. Premiere, sowie am 13., 14., 19. und<br />
20.4, www.lichthof-theater.de<br />
FOTO: DOMINIC REICHENBACH<br />
THEATER<br />
Nur vom Feinsten<br />
Luxus ist ja bekanntlich das, was uns zusammenhält. Und ganz in im Sinne<br />
dieser Weisheit präsentiert die KleinkunstBühne Hannover im Theater im Aegi<br />
die bemerkenswerte Show „Daphne de Luxe & Friends“. Freuen darf man sich<br />
nämlich auf einen regelrecht dekadenten Abend, der Comedy, Kabarett, Musik<br />
und ein Feuerwerk an Gags und humorvollen Anekdoten verspricht. Gastgeberin<br />
Daphne de Luxe hat sich dafür mit Emmi & Willnowsky, Frank<br />
Fischer und Murzarella entsprechend hochwertige Gäste, wenn nicht<br />
gar Freunde eingeladen, mit denen sie nicht nur schon oft die<br />
Bühne geteilt hat, sondern die mit ihre auf einzigartige Weise<br />
beste Unterhaltung und herrlich schrägen Humor kreieren<br />
werden: Es wird ein echtes Spektakel „de luxe“, denn<br />
als eine der Moderatorinnen der TV-Sendung<br />
„Ladies Night“ weiß Daphne de Luxe nur zu<br />
gut wie viel Spaß es macht, eine besondere<br />
Bühne mit phantastischen Künstlerinnen und<br />
Künstlern zu teilen. Es wird ein Abend, den man<br />
sich einfach mal gönnen sollte.<br />
13.4., www.kb-hannover.de
KULTUR 33<br />
FESTIVAL<br />
Feier der VIELFALT<br />
Nein, Jazz ist nicht nur etwas für<br />
Puristen, denn seine Einflüsse<br />
finden sich in der Musik so vieler<br />
verschiedener Künstler*innen in so<br />
vielen Sparten, dass man ein ganzes Festival<br />
benötigt, um diese Bandbreite auch nur halbwegs<br />
abzubilden.<br />
Darum lädt das Elbjazz auch dieses Jahr<br />
wieder ein, eine extrem bunte Mischung an<br />
hochkarätigen Acts zu feiern, die sich zwischen<br />
klassischen Sax-Jazz, gefühlvollem Soul, wilder<br />
Fusion und horizonterweiterder Weltmusik bis<br />
hin zu Pop und Rock bewegen werden. Beispiele<br />
gefällig? Mit dabei sind internationale Stars wie<br />
Jungle und Belle & Sebastian. Der legendäre Ed<br />
Motto aus Brasilien wird sich ebenso die Ehre<br />
geben wie der wunderbare Asaf Avidan. Mit<br />
Betterov und Ilgen-Nur gesellen sich auch zwei<br />
der besten neuen Artists aus Deutschland dazu<br />
und stellen sich an die Seite von so etablierten<br />
Namen wie Martin Kohlstedt. Besonderes<br />
Augenmerk liegt dabei auf den Auftritten in der<br />
Elbphilarmonie, für die man sich allerdings beim<br />
Ticketkauf besonders beeilen sollte was u.a. für<br />
das Konzert von Alice Lou Phobe gilt.<br />
So steht das Elbjazz wieder für eine Offenheit,<br />
die im Kosmos der Jazzfestivals ihresgleichen<br />
sucht. Das Ziel bleibt es, Genregrenzen zu<br />
überwinden und Musik in ihrer Vielfalt zu verbinden.<br />
Der Zuspruch der Besucher*innen stärkt<br />
diese Vision nur. „Der Jazz ist der Ursprung des<br />
Festivals und zugleich der Kern für vielschichtige<br />
Entwicklungen in E- und U-Musik. Diese Tradition<br />
lebt weiter und ist Teil der Elbjazz-DNA.“,<br />
sagen die Macher.<br />
7.5 und 8.5, www.elbjazz.de<br />
ASAF AVIDAN<br />
NUBIYAN TWIST<br />
FOTO: ASAF AVIDAN<br />
FOTO: DOM BOWMAN<br />
BELLE & SEBASTIAN<br />
ILGEN-NUR<br />
FOTO: JENS SCHLENKER<br />
FOTO: MIRIAM MARLENE<br />
FOTO: ROUGH TRADE RECORDS<br />
DAS ALBUM<br />
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34 KULTUR<br />
FALLING | IN LOVE<br />
Mit „Falling | In Love“ zeigt der<br />
Berliner Friedrichstadt-Palast eine<br />
Grand Show der Superlative, mit Kostümen<br />
des Designers Jean Paul Gaultier,<br />
100 Millionen Swarovski Kristallen und<br />
ganz viel „Glanz & Gloria“ – ein Farb- und<br />
Emotionsrausch.<br />
FALLING | IN LOVE ist eine farbenfrohe,<br />
energiegeladene Hommage an die Liebe<br />
in all ihren Facetten. Inspiriert durch das<br />
Gedicht ,The Garden of Love‘ des englischen<br />
Poeten William Blake (1757–1827)<br />
haben Regisseur Oliver Hoppmann,<br />
einer der erfolgreichsten Showmacher<br />
in Europa, und Intendant und Produzent<br />
Dr. Berndt Schmidt eine faszinierende<br />
Geschichte geschaffen, die das Publikum<br />
in die magische Welt von Diamond-City<br />
entführt. Dort trifft ein gehörloser und<br />
weiß gekleideter Poet namens You<br />
(Callum Webdale) auf drei charismatische<br />
Sänger*innen, die jeweils eine Farbe<br />
repräsentieren: Blau (Jara Buczynski), Grün<br />
(Floor Krijnen) und Rot (Marc Chardon). Sie<br />
alle wollen den Poeten für sich gewinnen<br />
und ihm ihre Farbe schenken. Mit der Rolle<br />
der Me (Laura Panzeri) gibt es auch eine<br />
dunkle Gegenspielerin. Me kennt die Liebe<br />
nicht und versucht, den Poeten von den<br />
anderen fernzuhalten. Dass am Ende die<br />
Liebe siegt, versteht sich fast schon von<br />
selbst: Me und You erkennen, dass sie<br />
füreinander bestimmt sind.<br />
Die Show ist ein Feuerwerk aus Musik,<br />
Tanz und spektakulären Effekten, die den<br />
Friedrichstadt-Palast zu einem Erlebnis der<br />
Extraklasse machen. Die Kostüme von Jean<br />
Paul Gaultier sind atemberaubend schön<br />
und unterstreichen die Persönlichkeit<br />
der 100 Darsteller*innen, die bei jeder<br />
Vorstellung mitwirken. Für Gaultier ist<br />
es nach „The One – Grand<br />
Show“ (2016) wie ein<br />
Nachhausekommen, denn er<br />
ist leidenschaftlicher Revue-<br />
Fan. „Ich bin höchsterfreut,<br />
erneut mit dem Palast zu<br />
arbeiten und FALLING I IN<br />
LOVE zu kuratieren. Zusammen<br />
mit dem Palast-Team<br />
kann ich meiner Kreativität<br />
diesmal deutlich mehr Freiraum<br />
geben und mit neuen<br />
Talenten wie Fecal Matter<br />
oder Sasha Frolova arbeiten.“<br />
Noch vor dem Verkaufsstart sorgte FAL-<br />
LING | IN LOVE für einen neuen Weltrekord:<br />
Dank einer Kulturkooperation mit dem<br />
österreichischen Unternehmen Swarovski<br />
bringen sagenhafte 100 Millionen Swarovski<br />
Kristalle die Bühne zum Funkeln. Das<br />
gab’s noch nirgends.<br />
„Die Message der neuen Grand Show<br />
von Menschlichkeit und Liebe scheint in<br />
diesen Zeiten bei vielen Menschen einen<br />
Kostümfigurine gezeichnet<br />
von Jean Paul GAULTIER<br />
Nerv zu treffen“, freut<br />
sich Berndt Schmidt. „Die<br />
Kartenverkäufe brechen alle<br />
Rekorde. Natürlich liegen<br />
Unwägbarkeiten in der Luft,<br />
aber die Grundlagen für neue<br />
Rekorde scheinen gelegt.<br />
Toi toi toi. Da das Wohl und<br />
Wehe des Palastes an seiner<br />
aktuellen Grand Show hängt,<br />
bin ich erleichtert, dass auch<br />
meine bisher achte Produktion<br />
von den Gästen so<br />
enorm angenommen wird.“<br />
Die Show dauert ca. 2,5 Stunden (inkl.<br />
30 Min. Pause). Empfohlen ab 8 Jahren.<br />
Auch für Gäste ohne Deutschkenntnisse<br />
geeignet. Die Laufzeit ist bis Sommer<br />
2025 geplant.<br />
Friedrichstadt-Palast, Friedrichstraße<br />
107, Berlin. Tickets ab 19,80 Euro unter<br />
www.palast.berlin oder der Ticket-<br />
Hotline 030/2326 2326.<br />
FOTOS: NADY EL-TOUNSY
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MUSIK<br />
SOUL / FUNK<br />
Herzbeben<br />
auf dem Dancefloor<br />
Funkiger Soul mit einem Schuss<br />
Disco: Musik, die zwar nicht<br />
die aktuellen Charts dominiert,<br />
aber international für gute<br />
Emotionen sorgt. Wir haben hier zwei<br />
Tipps für dich!<br />
Rachel Yarabou, die Frontfrau DER<br />
Soul-Band aus Europa, Principles of Joy,<br />
berührt mit ihrer warmen Stimme und all<br />
den Gefühlen, die sie transportiert. Gerade<br />
erschien ein neues Album dieser Pariser<br />
Band: „It’s Soul That Counts“. Texte, die<br />
sich lohnen, angehört zu werden, und<br />
Musik mit quirligen Retro-Einflüssen, etwa<br />
Soul der 1960er oder Sister Sledge.<br />
Und auch von Paradise Phantoms aus<br />
Madrid gibt es neue Musik. Diese Band<br />
erinnert aber weniger an Jocelyn Brown<br />
oder Aretha Franklin (wie die zuerst gepriesenen<br />
Principles of Joy), sondern sind stilistisch<br />
in der Disco-Funk-Ecke zu finden.<br />
Ecke? Auf dem Dancefloor! Und da locken<br />
dich auch die Stücke des neuen Albums<br />
„TEN“ hin. Wer Bands wie Chic oder auch<br />
Daft Punk und den legendären Prince mag,<br />
der wird dieses Album lieben. *rä<br />
TIPP<br />
Boris Blank: „Resonance“<br />
Boris Blank, eines der zwei Mitglieder<br />
der Schweizer Kultformation<br />
Yello. Ein Musiker, der die Entwicklung der<br />
elektronischen Musik mitprägte.<br />
Und auch als Solokünstler hat der<br />
Klangvisionär seine DNA in der globalen<br />
Popkultur verankert. Mit „Resonance“<br />
veröffentlichte Boris Blank gerade sein<br />
drittes Studioalbum, auf dem er mit einer<br />
schwerelosen Sound-Fusion die Gesetze<br />
von Raum und Zeit außer Kraft setzt.<br />
Hervorgegangen sind die insgesamt zwölf<br />
Lieder des Albums aus einer Auftragsarbeit<br />
für das vom Schweizer Star-Architekten<br />
Mario Botta entworfene Thermalbad<br />
FORTYSEVEN bei Zürich. Stefan Bock und<br />
Stefan Zaradic von IAN Records haben<br />
hieraus mithilfe des vom Fraunhofer-<br />
Institut entwickelten „SpatialSound<br />
Wave“- Systems eine aufwändig inszenierte<br />
3-D-Soundlandschaft erschaffen.<br />
Eine völlig neue Herausforderung für den<br />
notorischen Geräuscheforscher, der auf<br />
Resonance bisher unentdeckte Ambient-<br />
Welten betritt. Es sei diese „Affinität<br />
zu weiten Räumen wie Fabrikhallen,<br />
Tiefgaragen oder auch den Bergen. Und<br />
zur akustischen Resonanz, die diese<br />
Räume erzeugen“, so Boris Blank über die<br />
Inspiration zu seinem neuen Album, das<br />
auch auf Vinyl erscheinen wird.<br />
FOTO: M. WANNER
MUSIK<br />
COMEBACK<br />
Justin Timberlake:<br />
„ Everything I Thought It Was“<br />
Es gab zwar einige Singles und einen<br />
Soundtrack, doch Justin Timberlakes<br />
letztes Album („Man of the Woods“, wir<br />
berichteten) erschien vor etwa sechs<br />
Jahren. Jetzt meldet sich der US-Sänger<br />
mit einem neuen Album zurück.<br />
Die erste Single war der Hit „Selfish“: Eine<br />
smoothe R‘n‘B-Nummer, die dermaßen<br />
aus der Zeit gefallen scheint, dass darin<br />
auch die größten Erfolgschancen liegen. In<br />
einer Zeit, in der sämtliche 1990er-Hits mit<br />
Vocoder-Gesängen gecovert werden, tut<br />
es doch mal wieder gut, eine reale Stimme<br />
zu entspannten Grooves zu hören. Ein<br />
toller Vorbote für ein tolles und musikalisch<br />
entspanntes Album!<br />
Ein Blick zurück: Timberlakes TV-Karriere<br />
begann vor über dreißig Jahren an der Seite<br />
seiner späteren Partnerin Britney Spears.<br />
Zusammen mit Christina Aguilera war Justin<br />
eines der Gesichter des „Mickey Mouse<br />
Club“, einer populären TV-Show in den USA.<br />
Mitte der 1990er ging es dann in Sachen<br />
Musik los: Die Casting-Boyband *NSYNC<br />
wurde zwar zuerst als eine der weniger<br />
erfolgreichen Backstreet-Boys-Nachahmer<br />
belächelt, doch zumindest in den USA<br />
zogen sie schnell dank Hits wie „Tearin’ Up<br />
My Heart“, „Girlfriend“ und „Bye Bye By“<br />
schon bald mit ihren BSB-Kollegen mit.<br />
2002 später ging Justin dann auf Solopfade<br />
und räumte seitdem mit einem Hit („Cry<br />
Me a River“, „SexyBack“, „Can‘t Stop the<br />
Feeling!“, „Mirrors“, „Say Something“ oder<br />
auch „4 Minutes“ mit Madonna ...) nach<br />
dem anderen ab. Und auch als Schauspieler<br />
(etwa bei „The Social Network“) und Moderator<br />
feiert er Erfolge. <strong>2024</strong> gibt es endlich<br />
wieder Musik, das neue Album „Everything<br />
I Thought It Was“ steht in den Startlöchern<br />
und soll im März erscheinen. *rä<br />
www.justintimberlake.com<br />
FOTO: C. RUTHERFORD<br />
KLASSIK<br />
HAUSER veröffentlicht „CLASSIC II“<br />
FOTO: NORBERT BAKSA<br />
Der Star-Cellist HAUSER, Gründungsmitglied<br />
von 2CELLOS und Social<br />
Media Phänomen mit 13 Mio. Followern,<br />
veröffentlicht am 19. <strong>April</strong> sein neues<br />
Album „Classic II“.<br />
Wie schon bei seinem Erfolgsalbum<br />
„Classic“ ist der Cellist und talentierte<br />
Arrangeur aus Kroatien wieder mit dem<br />
London Symphony Orchestra und Dirigent<br />
Robert Ziegler ins Studio gegangen,<br />
um einige der größten Klassik-Melodien<br />
aller Zeiten völlig neu erklingen zu<br />
lassen. Die 18 Melodien, die HAUSER für<br />
„Classic II“ ausgewählt hat, stammen<br />
aus den verschiedensten Epochen vom<br />
Barock bis zur Gegenwart und wurden<br />
ursprünglich für die unterschiedlichsten<br />
Instrumente und Besetzungen geschrieben<br />
- für Gesang, Klavier oder die Oboe.<br />
Darunter finden sich Bachs berühmtes<br />
Arioso, Mozarts Klavierkonzert Nr. 23<br />
oder Rachmaninoffs Paganini Variation<br />
Op. 43. Erklärtes Ziel war es, diese<br />
Melodien auf das für HAUSER „gesanglichste“<br />
aller Orchesterinstrumente – das<br />
Cello – zu übertragen und zum „Singen“<br />
zu bringen. Die erste Single war eine<br />
Bearbeitung des Klavierstückes „Kiss the<br />
Rain“ von dem international gefeierten<br />
koreanischen Komponisten und Pianisten<br />
Yiruma.
MUSIK<br />
JUDAS PRIEST:<br />
„INVINCIBLE SHIELD“<br />
METAL<br />
FOTO: JAMES HODGES PHOTOGRAPH<br />
Rob Halford, der Judas-<br />
Priest-Frontmann hatte sein<br />
Coming-out als schwul in den<br />
1990ern. So, jetzt können<br />
sich wieder einige aufregen, dass wir<br />
das erwähnen. Es ist aber in der Rock-<br />
Heavy-Metal-Welt etwas Besonderes.<br />
Und. nun kommen wir zur Musik.<br />
Nur sehr wenige Heavy-Metal-Bands<br />
haben es geschafft in vergleichbare<br />
Höhen vorzudringen, wie Judas Priest<br />
während ihrer mittlerweile über<br />
fünfzig Jahre andauernden Karriere. Ihre<br />
Präsenz und ihr enormer Einfluss sind<br />
nach wie vor auf einem ungebrochenen<br />
Allzeithoch – wie die Formation zuletzt<br />
mit ihrem 2018 veröffentlichten Album<br />
„Firepower“ bewiesen hat, mit dem<br />
Judas Priest der höchste Chart-Entry<br />
ihrer Geschichte gelang und mit dem die<br />
Briten außerdem auf einem phantastischen<br />
2. Platz in die deutsche Longplay-<br />
Hitliste einstiegen. 2023 konzentrierte<br />
sich die Band auf die Arbeiten zu ihrem<br />
kommenden Album. Obwohl man<br />
ursprünglich keine Konzerte geplant<br />
hatte, sagten Priest einen Auftritt auf<br />
dem riesigen Powertrip Music Festival<br />
im Empire Polo Club im kalifornischen<br />
India zu, auf dem Judas Priest am<br />
7. Oktober 2023 neben AC/DC als<br />
Co-Headliner zu sehen war. Für Priest<br />
der perfekte Rahmen, ihr insgesamt 19.<br />
Studioalbum „Invincible Shield“ für März<br />
anzukündigen.<br />
POP<br />
NEU auf Vinyl: „Fantastic“ und „Make It Big“<br />
George Michael und Andrew Ridgeley waren WHAM!<br />
Ein Pop-Duo, das dank Hits wie „Wake Me Up Before<br />
You Go-Go“, „Young Guns (Go for It!)“, „Last Christmas“ und<br />
„The Edge of Heaven“ bis heute zur kollektiven Erinnerung<br />
der 1980er gehört.<br />
Und anders als bei dem anderen 1980er-Duo, Modern<br />
Talking, gab es weder einen medialen Zickenkrieg noch<br />
erfolgreiche Comebacks. Es gab einfach kein Comeback.<br />
Dafür aber eine Solokarriere von George Michael, die schon<br />
zu WHAM!-Zeiten mit „Careless Whisper“ startete und mit<br />
Erfolgen wie „Faith“, „Jesus to a Child“, „I Want Your Sex“<br />
und „Freedom! ‚90“ erneut Popgeschichte schrieb. Aber<br />
dieser Tage kommen alle WHAM!-Fans wieder auf ihre<br />
Kosten, denn die Alben „Fantastic“ (1983) und „Make It Big“<br />
(1984) gibt es nun erneut auf Vinyl. Für Freund*innen bester<br />
Popmusik ein Muss! *rä
MUSIK<br />
DANCEFLOOR<br />
„Another Friday Night“ – Joel Corrys Debütalbum<br />
„Alles, wovon ich geträumt und wofür ich<br />
so hart gearbeitet habe, kommt in der<br />
Veröffentlichung dieses Albums zusammen.<br />
Es war eine unglaubliche Reise und<br />
ich bin so stolz, diesen Moment in meiner<br />
Karriere erreicht zu haben“, so der Künstler<br />
schriftlich über sein Debütalbum.<br />
Vor wenigen Wochen ist es endlich<br />
erschienen, sein erstes Album! Und<br />
das strotzt nur so vor Charthits. Zum<br />
Beispiel der Nummer-1-Hit mit MNEK<br />
„Head & Heart“ wird drauf zu finden<br />
sein und Kompositionen zusammen<br />
mit Künstler*innen wie Jax Jones, Charli<br />
XCX, David Guetta, Ella Henderson und<br />
Saweetie.<br />
„Ich will, dass die Songs den Leuten ein<br />
gutes Gefühl vermitteln und ihre Tage ein<br />
wenig unbeschwerter machen. Das Album<br />
enthält meine beliebtesten Banger aus<br />
den letzten Jahren und einiges an wirklich<br />
aufregendem neuem Material. Es ist die<br />
ultimative Joel-Corry-Playlist, perfekt für<br />
‚Another Friday Night‘“.<br />
Seine populärsten Produktionen der<br />
letzten fünf Jahre sind mit drauf, aber<br />
natürlich auch brandneue Musik. Ein<br />
wahrlich gelungenes Debüt des mehrfach<br />
BRIT-nominierten DJs und Hit-Producers<br />
Joel Corry. Seine Mischung aus House,<br />
Pop und klassischem Eurodance macht<br />
einfach Spaß und lockt schnell auf die<br />
Dancefloors. Vor allem in der queeren<br />
Klub-Community ist Joel Corry bei DJs und<br />
Veranstalter*innen sehr beliebt. Unsere<br />
Anspieltipps sind „Drinkin‘“ (Joel Corry x<br />
MK x Rita Ora), „Lionheart (Fearless)“ (Joel<br />
Corry x Tom Grennan) und „Bed“. *rä<br />
FOTO: LEWIS VORN<br />
www.abbamania-the-show.de<br />
11.04.<strong>2024</strong> Wien<br />
13.04.<strong>2024</strong> Frankfurt/M<br />
16.04.<strong>2024</strong> Mannheim<br />
17.04.<strong>2024</strong> München<br />
18.04.<strong>2024</strong> Regensburg<br />
19.04.<strong>2024</strong> Trier<br />
20.04.<strong>2024</strong> Oberhausen<br />
21.04.<strong>2024</strong> Köln<br />
23.04.<strong>2024</strong> Wetzlar<br />
24.04.<strong>2024</strong> Hannover<br />
25.04.<strong>2024</strong> Hamburg<br />
26.04.<strong>2024</strong> Berlin<br />
27.04.<strong>2024</strong> Stuttgart
MUSIK<br />
SOUL<br />
LIZZ WRIGHT:<br />
„Shadow“<br />
PSYCHE<br />
Im Schatten<br />
der Bäume<br />
verweilend<br />
Ostern, die ersten Sonnentage, der<br />
1. <strong>Mai</strong>, der erste Stress nach dem<br />
Urlaub oder auch der letzte Trubel<br />
vor der Reise: Alles auf einmal<br />
erledigen zu wollen, ist keine gute<br />
Idee, denn Stress ist kein guter<br />
Mitarbeiter und kein guter Ratgeber.<br />
Wichtig ist es, in sich reinzuhören,<br />
zu merken, wann eine Pause<br />
notwendig ist, oder zu sehen, was<br />
erst gar nicht auf der To-do-Liste<br />
landen sollte. Mitunter hilft schon<br />
ein kurzer Plausch mit einer Kollegin,<br />
damit der Stress nachlässt, ein<br />
Kaffee im Innenhof oder ein kurzer<br />
Gang dorthin, wo es grün(er) ist.<br />
Wo Bäume Sauerstoff produzieren,<br />
Vögel zwitschern und ein leichter<br />
(von den Bäumen mit erzeugter)<br />
Wind weht, da kommt #mensch zur<br />
Ruhe. Und hat dann wieder den Kopf<br />
frei für neue Projekte oder auch nur<br />
den fordernden Alltag.<br />
Eine ganz wunderbare Kombination,<br />
etwa in der lauten Stadt, kann auch<br />
sein: chillige Musik und der Blick aufs<br />
Grüne.<br />
„Laidback“ von dem Münchner<br />
Musiker Toteles ist solche Musik.<br />
Chill-out mit „Piano, Streichern,<br />
Trompeten, Synthesizern, warmen<br />
analogen Bässen und dezenten<br />
Vocals“, so das veröffentlichende<br />
Musiklabel SINE dazu via E-<strong>Mai</strong>l an<br />
uns. „Die verschiedenen Instrumente<br />
verschmelzen harmonisch miteinander<br />
und schaffen eine traumhafte<br />
Klanglandschaft. Der Track nimmt<br />
dich mit auf eine gedankliche Reise,<br />
den Blick auf einen See gerichtet,<br />
im Schatten der Bäume verweilend.“<br />
Musik, wie geschaffen (aber<br />
nicht nur) für einen entspannten<br />
Herbst. *rä<br />
FUNK/SOUL<br />
FOTO: T. SMITH<br />
Chaka Khan, The Isley Brothers<br />
oder auch Patti LaBelle und Brenda<br />
Russell: Dieses Album – auf CD, Vinyl und<br />
digital erhältlich – versammelt sie mit<br />
ihren weniger bekannten Liedern, Albumstücken,<br />
ihren Raritäten. Es ist ein Fest für<br />
alle Freund*innen alter und ungewöhnlicher<br />
Musik.<br />
Alle Lieder sind Cover, das heißt, sie<br />
wurden von anderen geschrieben oder<br />
erstmals interpretiert, aber bekamen<br />
in dieser Bearbeitung ein völlig neues<br />
Leben. Cover haben für Künstler*innen<br />
oft gleich zwei Vorteile: Zum einen<br />
werden Hörende erreicht, die wohl das<br />
Lied mögen, aber den/die Interpret*in<br />
noch nicht auf den Schirm hatten, zum<br />
anderen kann #mensch sich so mit<br />
Liedern auseinandersetzen, die womöglich<br />
einen starken Einfluss auf die ausgeübte<br />
Kunst hatten. Unsere Anspieltipps sind „I<br />
Hope You‘ll Be Very Unhappy Without Me“<br />
von Esther Phillips, Roy Ayers mit „What<br />
You Won‘t Do For Love“, Chaka Khans<br />
1981er-Klubhit „Fate“ (aus dem Stardust<br />
Eine wunderbare, sanfte und<br />
kraftvolle Stimme, die Hörende<br />
sofort mitnimmt auf eine<br />
Reise, weit, weit weg vom Alltag.<br />
Obwohl die Lieder ganz nah am Leben sind,<br />
klingen sie doch nach der „guten alten<br />
Zeit“.<br />
Vintage-Retro-Soul? Womöglich. Aber<br />
auch Musik aus dem Hier und Jetzt. Unsere<br />
Anspieltipps sind ihre Eigenkompositionen<br />
„Circling“, „Your Love“, „This Way“, „Root of<br />
Mercy“ und „Sparrow“.<br />
Auch mehr als hörenswert sind Lizz<br />
Wrights Cover von Klassikern, etwa von dem<br />
schwulen Musiker Cole Porter (1891 – 1964,<br />
bekannt für u. a. „Love for Sale“, „What Is<br />
This Thing Called Love?“ und „I’ve Got You<br />
Under My Skin“) sowie von Studio-54-Ikone<br />
Candi Station (wird geliebt für Klubhits wie<br />
„You Got the Love“, „Hallelujah Anyway“ und<br />
„Young Hearts Run Free“). „Shadow“ ist ein<br />
großartiges Album, das sofort entspannt<br />
und gute Energien gibt. *rä<br />
www.lizzwright.net<br />
„Yacht Soul 2 – The Cover Versions“<br />
1998 dann „Music Sounds Better with<br />
You“ machten) und „Monkey See Monkey<br />
Do“ von Patti LaBelle („Lady Marmalade“,<br />
ihr Klassiker von 1974, gilt als eines der<br />
ersten Disco-Lieder überhaupt). Eine<br />
sehr schöne, smooth anzuhörende und<br />
abwechslungsreiche Werksammlung<br />
großartiger Künstler*innen. Der Sound ist<br />
extrem frisch und passt auch hervorragend<br />
ins Hier und Jetzt! *rä<br />
tooslowtodisco.com
FÜR QUEERE<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Gesellschaft, Kultur, Reise & Gesundheit<br />
News für Dich<br />
www.männer.media
KUNST<br />
INTERVIEW<br />
ILLUSTRATIONEN: STEFAN ZÉPHYR TESKE<br />
Stefan Zéphyr Teske:<br />
„Fellini, Almodóvar, Waters oder Warhol“<br />
Diesen Künstler, Dozenten<br />
und Designer entdeckten wir<br />
auf Instagram. Seine Kunst<br />
besticht aber auch im realen<br />
Leben. Ganz real war auch unser Chat mit<br />
dem Berliner.<br />
Worauf legst du bei einem Bild<br />
wert?<br />
Bisher habe ich immer ausschließlich<br />
schwarz-weiß mit verschiedenen<br />
künstlerischen Medien gezeichnet. Erst<br />
in den Corona-Lockdowns habe ich<br />
begonnen, mich zum ersten Mal mit Farbe<br />
im Allgemeinen und Aquarell im Speziellen<br />
auseinanderzusetzen. Bei einem Bild lege<br />
ich besonders darauf Wert, den Ausdruck<br />
einzufangen und wiederzugeben. Dieser<br />
Ausdruck kann sowohl der des Modells<br />
sein, bezieht mich als Künstler aber auch<br />
mit ein. Das bedeutet, es fließt natürlich<br />
auch viel von mir und der Situation mit<br />
hinein. Ein Bild von mir ist also mehr als<br />
die bloße Wiedergabe eines Motivs. Es ist<br />
eher eine sehr persönliche Begegnung und<br />
ein intimer Moment mit einem Menschen.<br />
Eine Skizze in Schwarz-Weiß ist technisch<br />
toll und kann die Modellierung von Licht<br />
und Schatten sehr gut wiedergeben. Die<br />
Farbe hilft mir dabei, Emotionen stärker<br />
einzufangen. Im Gegensatz zu meinen<br />
früheren Skizzen versuche ich, meine<br />
Motive mittlerweile sehr viel schneller<br />
anzufertigen. Dabei muss ich auch entscheiden,<br />
was für mich wichtig ist und was<br />
ausreicht, nur angedeutet zu werden.<br />
Männerporträts haben es dir besonders<br />
angetan, oder?<br />
Nun, ein Gesicht vereint auf kleiner Fläche<br />
sehr viel Emotionalität. Es ist interessant,<br />
wie man einen Menschen im Gesicht
förmlich wie in einem Buch lesen kann.<br />
Selbst wenn ich innerhalb einer Zeichensession<br />
einen Menschen ohne Gespräch<br />
länger beobachte, bemerkt man kleinste<br />
Veränderungen, die sich fließend von<br />
einem zum anderen verändern können.<br />
Weil der Moment einer Skizze viel länger<br />
dauert als der kurze Augenblick eines<br />
Fotos, sind der Prozess der Entstehung<br />
und die Begegnung viel intimer. Es entstehen<br />
oft interessante Situationen, in denen<br />
durchaus auch mal eine gewisse erotische<br />
Spannung in der Luft liegen kann.<br />
Dass ich momentan Männerporträts<br />
anfertige, hat sich auch eher durch eine<br />
coronabedingte Notwendigkeit ergeben.<br />
Ich wollte unbedingt Menschen zeichnen,<br />
aber es gab keine Möglichkeit dazu, alles<br />
war geschlossen. Es gab keine Aktkurse,<br />
keine Begegnungen, nicht mal in einem<br />
Café konnte ich Menschen skizzieren. Erst<br />
habe ich Freunde und Familie gezeichnet,<br />
aber ich wollte mehr Vielfältigkeit und<br />
ganz verschiedene Typen einfangen.<br />
Also habe ich mit einer Art Projekt<br />
gestartet, daraus ist im Laufe der Zeit eine<br />
umfangreiche Serie aus Männerporträts<br />
entstanden. Ich habe einige der Skizzen in<br />
meinen Profilen veröffentlicht und einen<br />
passenden Profiltext verfasst. Ich wollte<br />
die Plattformen nutzen, um ganz unterschiedliche<br />
diverse Modelle zu zeichnen<br />
und meine Arbeiten einer interessierten<br />
Zielgruppe zu präsentieren.<br />
Ich wurde sehr oft wegen meiner Skizzen<br />
angeschrieben und auch häufig gefragt,<br />
ob ich den Absender auch zeichnen würde<br />
oder ob man diese kaufen kann. Dadurch<br />
haben sich dann während der Lockdowns<br />
private Zeichen-Sessions ergeben. Ich<br />
habe keine Vorgaben gemacht, jedes<br />
Modell sollte völlig freiwillig selbst<br />
entscheiden, wie weit die Komfortzone<br />
reicht. Es lag oft eine ganz tolle Spannung<br />
in der Luft. Für den einen war es eine<br />
Herausforderung, Modell zu sein, für den<br />
anderen war es reiner Spaß, und dann gab<br />
es welche, die auch von sich aus angeboten<br />
haben, komplett Akt zu machen.<br />
Später habe ich mich dann auf die<br />
Männerporträts festgelegt, weil ich dies<br />
als Serie spannend fand und weil ich mit<br />
dem Gedanken spielte, die Illustrationen<br />
in einer Galerie oder einem Magazin zu<br />
veröffentlichen.<br />
Wie hilfreich sind Social Media in<br />
deinem Beruf?<br />
Auf der einen Seite sind sie natürlich ein<br />
nützliches Werkzeug, um seine Arbeiten<br />
einem möglichen Publikum präsentieren<br />
zu können. Auf der anderen Seite sehe<br />
ich die automatischen Algorithmen<br />
und die Vorgaben von Social Media<br />
nach bestimmten länderspezifischen<br />
Moralvorstellungen auch als eine Art<br />
Zensur und Ausgrenzung für bestimmte<br />
Arten von Kunst. Ich verlasse mich<br />
ungern vollständig auf die Social-Media-<br />
Plattformen, einfach weil ich diesen nicht<br />
völlig vertraue. Plötzlich ändern sich über<br />
Nacht irgendwelche Bestimmungen<br />
und dein Post wurde gelöscht, verwarnt<br />
oder im schlimmsten Fall gehackt. Dann<br />
ist die ganze Arbeit dahin. Auch das<br />
Verbot von weiblichen Nippeln oder<br />
Ähnliches finde ich doppelmoralisch.<br />
Die großen Social-Media-Konzerne<br />
haben mittlerweile eine enorme Macht<br />
erreicht, das ist echt Wahnsinn. Ich habe<br />
oft das Gefühl der Fremdbestimmtheit.<br />
Meine Beobachtungen zeigen mir auch,<br />
dass die Übermacht von bestimmten<br />
Social-Media-Plattformen oft eher<br />
für eine langweilige Template-artige<br />
Gleichförmigkeit sorgen. Da ich mich nicht<br />
ganz auf Social Media verlasse, habe ich<br />
mir meine eigene Webseite aufgebaut,<br />
um meine Arbeiten und Inhalte meinem<br />
Publikum frei zugänglich zu machen und<br />
weniger fremdbestimmt zu werden. Und<br />
selbst da muss man immer verstehen<br />
und funktionieren, wie Google und Co es<br />
gerne möchten. Generell finde ich Social<br />
Media eher als ein praktisches Werkzeug<br />
ergänzend zu anderen Möglichkeiten.<br />
Aus diesem Grund freue ich mich umso<br />
FOTO: STEFAN ZÉPHYR TESKE PRIVAT<br />
KUNST<br />
mehr, einen kleinen Ausschnitt meiner<br />
Illustrationen bei euch zeigen zu dürfen.<br />
Und der Standort Berlin?<br />
Ich arbeite in Berlin als Designer mit meinem<br />
Designstudio, wo ich Jacken, Mäntel<br />
und Accessoires aus original schottischem<br />
Harris Tweed, bayerischen Loden oder<br />
französischem Moiré anbiete. Als freier<br />
Künstler setze ich mich experimentell<br />
mit textilen Strukturen und Oberflächen<br />
auseinander. Im visuellen Bereich sind<br />
meine Arbeiten unter anderem die<br />
hier gezeigten Illustrationen. An der<br />
Hochschule für Gestaltung in Offenbach<br />
bin ich als Dozent beschäftigt. Der<br />
Standort Berlin ist sicherlich ein Vorteil.<br />
Hier finden viele nationale und internationale<br />
Veranstaltungen statt, es gibt ein<br />
großes Publikum. Ich habe das Gefühl,<br />
in Berlin sind die Menschen offener für<br />
alle möglichen Lebensentwürfe, Kunstrichtungen<br />
– und experimentierfreudiger.<br />
Auch die Klublandschaft mit den diversen<br />
Veranstaltungen und Partys ist sehr<br />
vielfältig, da lasse ich mich gerne mal<br />
durch die Nacht schweifen. Leider ist<br />
die Pandemie auch in Berlin nicht ganz<br />
spurlos vorbeigegangen und hat einige<br />
Orte und Räume verschwinden lassen.<br />
Gleichzeitig bietet dies auch die Chance<br />
für ganz neue zeitgemäße Konzepte.<br />
Berlin bleibt also in gewissem Maße<br />
weiterhin spannend. Vielleicht führen<br />
die Publikation und das Interview bei<br />
euch über mich und meine Illustrationen<br />
auch zu weiteren Interessenten oder<br />
Publikationen. Das wäre doch gleich eine<br />
klare Verbindung aus Standortvorteil Berlin<br />
und Veröffentlichung durch euch.<br />
Was inspiriert dich?<br />
Mich inspirieren Charaktere. Reine<br />
Beautys sind zwar nice, aber für meinen<br />
Geschmack oft etwas zu glatt oder<br />
gleichförmig. Mich reizt eine gewisse<br />
„Textur“, die es spannend macht,<br />
berührt zu werden. Ich beobachte gerne<br />
Menschen in diversen Situationen oder an<br />
ungewöhnlichen Orten.<br />
Filme sind sehr inspirierend für mich –<br />
ganz besonders Fellini, Almodóvar, Waters<br />
oder Warhol schaue ich mir immer gerne<br />
an. Diese Regisseure schaffen visuelle<br />
Feuerwerke, die mich fesseln, und kreieren<br />
Charaktere fernab vom <strong>Mai</strong>nstream. Ich<br />
denke, ich bin auch von der analogen<br />
Machart der Filme fasziniert, die alles<br />
andere als glatt und gleichförmig sind und<br />
vielfältige „Texturen“ aufweisen.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.batardeste.com,<br />
www.instagram.com/batardeste,<br />
www.stefanteske.jimdo.com,<br />
www.instagram.com/st.teske
BUCH<br />
NACHGEFRAGT<br />
FOTO: MG<br />
Markus Gasser:<br />
„Abgeschiedenheit mit meinem<br />
Lebenspartner und unserem Hund“<br />
Der schwule Autor veröffentlichte<br />
unlängst ein neues Buch.<br />
Für uns hatte der Schweizer<br />
noch Zeit für einen Chat.<br />
Deine Bücher haben meist eine ernste<br />
Thematik, etwa Aids. Bist du eher ein<br />
ernster Mensch?<br />
Ich genieße das Leben sehr und liebe meine<br />
Freunde, die Natur, meinen Beruf, Musik,<br />
Sport, Farben ... Ich bin sehr dankbar dafür,<br />
was ich habe und wer ich bin. Daher frage<br />
ich mich auch, wie ich, wie wir und unsere<br />
Gesellschaft dahin gekommen sind, wo wir<br />
heute stehen. Wäre ich nur zehn Jahre früher<br />
geboren, wäre mein Leben ein anderes. Mit<br />
großer Wahrscheinlichkeit hätte ich mich<br />
mit HIV infiziert und wäre vermutlich an Aids<br />
gestorben. Mit 15 wurde uns eingetrichtert:<br />
Entweder schützt du dich beim Sex oder du<br />
stirbst an einer hässlichen Krankheit.<br />
Gibt es Erfahrungen in deinem<br />
Leben, die dich mehr als andere<br />
geprägt haben?<br />
Das klingt vielleicht klischeehaft, aber<br />
der relativ junge Tod meiner Mutter hat<br />
mich tatsächlich nachhaltig verändert.<br />
Der damals für mich wichtigste Mensch<br />
musste sich innerhalb weniger Monate<br />
aus dieser Welt verabschieden. Vor allem<br />
musste ich akzeptieren, dass sich die Welt<br />
weiterdreht. Wir haben nur ein Leben –<br />
heute nur einen Tag. In meinem Buch geht<br />
es sehr stark darum, dass Tausende junger<br />
Männer aus dem Leben gerissen werden,<br />
ohne dass die Gesellschaft außerhalb der<br />
Community innehält und ihnen beisteht.<br />
Wie wichtig ist es dir, schwule,<br />
queere Geschichten in deine<br />
Romane einzuarbeiten?<br />
Beim ersten Buch war es mir eigentlich<br />
nicht wichtig, und doch ist dann der<br />
queere Aspekt reingerutscht – vermutlich<br />
weil es einfach zu meinem Leben gehört.<br />
Für „Wir waren nicht allein“ war mir das<br />
schwule Leben der späten 1970er-Jahre<br />
und der queere Kampf für Rechte sehr<br />
wichtig. Ich bin sehr zufrieden, dass ich<br />
diese Geschichte zu unserer Community<br />
so schreiben konnte.<br />
Worauf freust du dich gerade?<br />
Zuerst auf ein paar Tage Abgeschiedenheit<br />
mit meinem Lebenspartner und unserem<br />
Hund Bobby in den Alpen. Natürlich freue<br />
ich mich dann auch auf das Schreiben des<br />
nächsten Buches über die Esoterikbewegung<br />
der späten 1980er-Jahre und die<br />
Frage, wieso Menschen Antworten folgen,<br />
wo es keine Antworten gibt.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
ROMAN<br />
Markus Gasser: „Wir waren nicht allein“<br />
Ist ein Buch, das sich in Sachen HIV<br />
und Aids mit den düsteren 1980ern<br />
beschäftigt, ein Freizeitspaß?<br />
Wir denken Ja, denn Markus Gasser erzählt<br />
in seinem Roman „Wir waren nicht allein“, der<br />
Fortsetzung des Erfolgs „Auf meinem Weg zu<br />
dir“, äußerst fesselnd von dem Unglück, das<br />
Anfang der 1980er über die LGBTIQ*-Community<br />
kam. Und von einer Liebe unter Männern<br />
in diesen schweren Zeiten. Und von der<br />
Liebe, die nicht immer an die Moral anderer<br />
anknüpft. Waren „die Schwulen“ denn selbst<br />
für diese sexuell übertragbare Krankheit<br />
verantwortlich? Heute wissen wir: Nein. Doch<br />
damals zerbrachen an dieser Frage Freundschaften,<br />
eigentlich homophile Stars sagten<br />
aus Unwissenheit und Angst diskriminierende<br />
Sachen, Sex wurde verteufelt. Das kann<br />
#mensch sich heute gar nicht mehr richtig<br />
vorstellen. Und deswegen ist dieses Buch<br />
nicht nur gut, sondern auch wichtig. *rä<br />
www.wirwarennichtallein.com<br />
FOTO: MG
BUCH<br />
FOTOS: ANDREAS PAULSSON<br />
BILDBAND<br />
„Alla är vi nakna“ – nackte Skandinavier*innen<br />
Das Buch ist da!<br />
Vor über einem Jahr haben wir noch<br />
berichtet, dass Geld für das Buch „All<br />
We Are Naked“ von Andreas Paulsson<br />
benötigt wird.<br />
Via Crowdfunding konnten Kunstinteressierte<br />
das Body-Positivity-Projekt unterstützen.<br />
Es hat geklappt. Diesen Sommer,<br />
Ende August, ist nun Andreas Paulssons<br />
„All We Are Naked“ (erst mal) auf Schwedisch<br />
erschienen: „Alla är vi nakna“. Der<br />
Fotograf versammelte hier nicht nur nach<br />
<strong>Mai</strong>nstream-Kriterien schöne Menschen,<br />
sondern auch besondere Menschen. Und<br />
sei es nur, dass sie sich ungewöhnlich<br />
anziehen. Aber wer will schon gewöhnlich<br />
sein? „In diesem Bildband begegnen wir<br />
bekleideten und unbekleideten Menschen<br />
in ihren Rollen. Was kann der Betrachter<br />
über sich selbst lernen, und was können<br />
wir von dem lernen, dem wir begegnen,<br />
wenn nichts zwischen uns steht? Nicht<br />
einmal Kleidung“, so der Künstler über<br />
sein Buch. *rä<br />
www.andreaspaulsson.se<br />
„ ich weiß, wie<br />
ich mit hiv<br />
gelassen<br />
alt werde<br />
NX-DE-HVU-ADVT-230001; <strong>April</strong> 2023<br />
wissen fürs leben<br />
findest du hier!<br />
Mach dich schlau - mit<br />
der digitalen HIV-Broschüre
BUCH<br />
BILDBAND<br />
Glenn<br />
Browns<br />
bissiger Sinn für Farbe<br />
Wahrhaft ungewöhnliche Kunst,<br />
ein wahrhaft ungewöhnliches<br />
Buch. Hochwertig, limitiert und vor allem<br />
großartig. Der TASCHEN Verlag aus Köln<br />
präsentiert mit der nummerierten und signierten<br />
Collector’s Edition „Glenn Brown“<br />
ein Muss für Kunstliebhaber*innen.<br />
Glenn Brown in seinem Studio, London, 2023<br />
FOTO: EDGAR LAGUINIA<br />
In seiner Kunst – Gemälde, Farbskulpturen<br />
und Zeichnungen – trifft<br />
Science-Fiction auf alte Meister, barocke<br />
Pracht auf Aliens und vor allem Liebe<br />
zur Kunst(-geschichte) auf modernste<br />
Umsetzungen. Das prächtige Buch,<br />
selbst ein Designobjekt, erscheint<br />
dreisprachig auf Deutsch, Englisch und<br />
Französisch und lässt Lesende ganz,<br />
ganz tief eintauchen in Strudel aus<br />
Farben und Formen. Ein Kunstbuch wie<br />
ein Rausch!<br />
Über sich selbst verrät der gefeierte<br />
Maler: „Ich bin ein bisschen wie Dr.<br />
Frankenstein, der seine Gemälde aus<br />
Überresten und toten Teilen der Werke<br />
anderer Künstler zusammensetzt.<br />
Ich möchte ein Gefühl der Fremdheit<br />
erzeugen, indem ich Beispiele dafür<br />
zusammenbringe, wie die besten alten<br />
und neuen Künstler ihre persönliche<br />
Weltsicht dargestellt haben. Ich sehe<br />
dann ihre Welten aus unterschiedlichen<br />
oder schizophrenen Blickwinkeln, durch<br />
alle ihre Augen zugleich. Ihre Inspirationsquellen<br />
zeigen mir Dinge, die ich<br />
selbst normalerweise nicht sehen würde.“<br />
Das große Thema, das alle Werke<br />
verbindet, sei die Verwandlung, so der<br />
FOTO: WWW.TASCHEN.COM<br />
herausgebende Verlag. „Ein Bildmotiv<br />
mag aus einem altmeisterlichen Gemälde<br />
stammen, die Farbskala aus einem<br />
modernistischen Bild abgeleitet sein,<br />
die Stimmung durch einen Titel gesetzt<br />
werden, der einen Popsong zitiert“, so<br />
TASCHEN vorab über den Künstler, der in<br />
den frühen 1990ern seinen Durchbruch<br />
hatte. Weil er es wagte, sich an alten<br />
Meistern zu vergreifen, sie zu verarbeiten.<br />
Und das perfekt und provokant. „Beinahe<br />
fotorealistisch malte er die dicken<br />
Pinselstriche expressionistischer Künstler<br />
wie Frank Auerbach oder Karel Appel<br />
nach und modellierte ihre großen Gesten<br />
mit feinem Pinsel, bis seine glatten<br />
Oberflächen das Auge des Betrachters zu<br />
täuschen vermochten. Er übernahm die<br />
Weltraumfantasien der Science-Fiction<br />
und schuf aus kleinen Illustrationen in<br />
Taschenbüchern epische Historiengemälde.“<br />
„Glenn Brown“ erschien Ende<br />
Dezember 2023, ein wunderbares Buch,<br />
das #mensch sich gönnen sollte. *rä<br />
TASCHEN: „Glenn Brown – Collector’s<br />
Edition“, Hardcover in Schlagkassette,<br />
476 Seiten, auch erhältlich in drei Art-<br />
Editionen, www.taschen.com
BUCH<br />
WISSEN<br />
Hokuspokus, Mystik, Esoterik und auch Kulturgut<br />
Der TASCHEN Verlag aus Köln erfreut<br />
mit einem ganz besonderen Buch, das<br />
zudem hervorragend in diese (noch) eher<br />
dunkle Zeit passt, in der #mensch nach<br />
Ablenkung sucht und gerne auch der Mystik frönt.<br />
Das hochwertige Buch „Das Tarot – Die Geschichte<br />
des populärsten Tarot der Welt“ von A. E. Waite und<br />
P. Colman Smith ist ein 444 Seiten dicker und 3<br />
Kilogramm schwerer Brocken, den #mensch sich<br />
sicherlich gerne durchliest und später prominent<br />
platziert. Das Buch lässt eintauchen in eine Welt, die<br />
magischer nicht sein könnte. Die hier erklärten Tarotkarten<br />
von Arthur E. Waite und Pamela Colman Smith<br />
sind aus dem Jahr 1910, sie transportieren die Mystik<br />
der „guten alten Zeit“ und wirken auch etwas gruselig.<br />
Erklärt werden die 800 Abbildungen von Tarot-Pionier<br />
Johannes Fiebig. Du musst nicht daran glauben, aber<br />
unterhalten wird dich dieses Buch und die Fülle an<br />
Informationen, die es reich bebildert transportiert.<br />
Ein wunderbares Geschenk, ein außergewöhnliches<br />
Geschenk für Esoterik-Freunde und -Feinde. *rä<br />
www.taschen.com<br />
FOTOS: WWW.TASCHEN.COM<br />
RATGEBER<br />
Noch ein PENIS-Buch.<br />
Aber etwas anders …<br />
Nicht voyeuristisch, nicht kunstvoll, nicht lustig,<br />
nein, eher wissenschaftlich und informativ<br />
nimmt sich das „Gut aufgestellt. Alles über den<br />
Penis“-Buch des Phallus an. Des „besten Stücks<br />
des Mannes“.<br />
Ein Körperteil, der zu rund vierzig Millionen<br />
Menschen in Deutschland gehört. Und trotzdem<br />
weiß #mensch gar nicht so viel darüber.<br />
Dieses Buch will das ändern. Geschrieben<br />
wurde „Gut aufgestellt. Alles über den Penis“<br />
von dem queeren Berliner Autor Oliver Stöwing<br />
und dem Kölner Mediziner und Blogger Volker<br />
Wittkamp.<br />
„Dieses Buch will unverkrampft und mit<br />
Humor aufklären: Wie funktioniert ein Penis?<br />
Und wieso funktioniert er manchmal nicht?<br />
Wie bleibt er fortpflanzungsfähig, und was<br />
kann man tun, wenn er es nicht ist?“, verrät<br />
der herausgebende Verlag dazu. Richtig guter<br />
Lesestoff, unterhaltsam, informativ und<br />
abwechslungsreich. So kann #mensch sich<br />
dem Dödel also auch nähern, wunderbar. Ein<br />
sicherlich außergewöhnliches Geschenk für<br />
dich oder deine (Wahl-)Familie! *rä<br />
FOTO: WWW.ISTOCKPHOTO.COM / TENKENDE<br />
Oliver Stöwing, Volker Wittkamp:<br />
„Gut aufgestellt. Alles über den Penis“,<br />
ISBN: 978-3-492-06457-6,<br />
www.piper.de
FILM<br />
NACHGEFRAGT<br />
Thomas Hitzlsperger:<br />
„Im Profifußball ist das Thema Homosexualität tabuisiert“<br />
Hier ist unser Interview zum<br />
im Dokumentarfilm „Das<br />
letzte Tabu“ mit dem queeren<br />
Aktivisten.<br />
Herr Hitzlsperger, seit Ihrem<br />
Coming-out vor zehn Jahren sind<br />
Sie immer der Erste, der zum Thema<br />
Homosexualität im Männerfußball<br />
befragt wird. So jetzt auch im Dokumentarfilm<br />
„Das letzte Tabu“, der<br />
seit Mitte Februar. bei Prime Video<br />
zu sehen ist. Sind Sie hin und wieder<br />
davon auch mal genervt?<br />
Nein, denn erst einmal bin ich sehr<br />
froh, wie bei mir alles gelaufen ist. Mein<br />
Anliegen war immer, nach dem Comingout<br />
öffentlich darüber zu sprechen und<br />
anderen Menschen klarzumachen, dass<br />
eine solche Erfahrung nicht unbedingt so<br />
schlimm ist, wie man sie sich womöglich<br />
ausmalt. Ich hatte damals auch Sorgen<br />
und teilweise Ängste, wie sich mein<br />
Leben durch diesen Schritt verändern<br />
wird. Doch nachdem ich mich schließlich<br />
getraut habe, konnte ich feststellen,<br />
dass das fast komplett unbegründet<br />
war. Deswegen möchte ich seither auch<br />
andere ermutigen.<br />
Gleichzeitig spricht es natürlich<br />
Bände, dass auch heute Sie in der<br />
Regel der erste und meist einzige<br />
Experte sind, der bei dem Thema als<br />
Gesprächspartner auftritt.<br />
Das ist richtig. Mit Blick auf den Fußball<br />
hat sich in dieser Hinsicht in den zurückliegenden<br />
zehn Jahren nicht viel getan.<br />
Enttäuscht Sie das? Haben Sie<br />
damals gedacht, dass wir zehn Jahre<br />
später weiter sind?<br />
Na ja, ich war natürlich gespannt, was<br />
passieren würde. Aber solche Überlegungen<br />
blieben eben immer Spekulationen,<br />
auch wenn andere mir prophezeiten, dass<br />
meine Entscheidung damals große Veränderungen<br />
auslösen könnte. Gleichzeitig<br />
kann man den Fußball auch nicht isoliert<br />
betrachten, sondern muss immer sehen,<br />
in welcher Gesellschaft wir uns gerade<br />
befinden und wie die Welt sich in den letzten<br />
Jahren verändert hat. Ich selbst habe<br />
zwar wirklich viele tolle Erlebnisse gehabt<br />
und viel Gutes zu berichten, aber dennoch<br />
ist die gesellschaftliche Gesamtlage bei<br />
uns nun einmal nicht so, dass sich alles<br />
nur verbessert hat. Im Gegenteil ist die<br />
Entwicklung mit Blick auf die politische<br />
Situation ja aktuell bedenklich.<br />
Haben Sie je bereut, sich nicht<br />
schon als aktiver Spieler geoutet zu<br />
haben?<br />
So, wie ich es damals gemacht habe, war<br />
das für mich ganz persönlich richtig, das<br />
muss ich auch im Rückblick noch sagen.<br />
Ich brauchte die Zeit, um selbstbewusst<br />
genug zu werden und mit der Aufmerksamkeit<br />
umgehen zu können. Es ist nicht<br />
so, dass ich es nicht gerne früher getan<br />
hätte. Ich war schon neugierig, wie es<br />
gewesen wäre, danach das erste Mal wieder<br />
in die Kabine zu gehen oder auf dem<br />
Platz zu stehen. Aber ich war für diesen<br />
großen Schritt einfach noch nicht bereit.<br />
Wer weiß also, ob es nicht sogar einen<br />
Schaden angerichtet hätte, wenn ich<br />
meinem ersten Impuls schon 2012 gefolgt<br />
wäre. Nun kann ich also leider nichts<br />
darüber sagen, wie Mitspieler, Fans und<br />
Medien in Deutschland über einen aktiven<br />
schwulen Spieler urteilen. Dennoch blicke<br />
ich zurück und kann sagen, dass ich alles<br />
richtig gemacht habe. Denn mir geht<br />
es gut – und das ist bei einer solchen<br />
Entscheidung das Allerwichtigste. Nur so<br />
kann ich schließlich auch anderen helfen.<br />
Inzwischen gibt es immerhin im<br />
Profifußball, so heißt es in „Das<br />
letzte Tabu“, weltweit sieben geoutete<br />
Spieler. Viel ist das nicht …<br />
Klar kann man sagen: Das ist ja ganz<br />
schön wenig. Trotzdem ist meine Bilanz<br />
der vergangenen zehn Jahre nicht negativ.<br />
Die Vereine zum Beispiel sind heute sehr<br />
viel klarer darin, sich zu positionieren.<br />
Vielfalt wird öffentlich viel mehr beachtet<br />
und diskutiert. In der Ersten und Zweiten<br />
Bundesliga hat fast jeder Club mindestens<br />
einen schwul-lesbischen Fanclub. Die<br />
Fortschritte sind wirklich nicht von der<br />
Hand zu weisen. Doch ich stelle immer<br />
wieder fest, dass der persönliche Schritt,
sich zu outen, eben nicht ausschließlich<br />
mit dem Fußball-Business zu tun hat,<br />
denn auch von den unzähligen Ex-<br />
Spielern traut sich ja keiner. Es ist also<br />
scheinbar eher so, dass Homosexuelle<br />
ganz generell in unserer Gesellschaft<br />
Angst vor Ausgrenzung und Diskriminierung<br />
haben, nicht nur im Profi-Fußball.<br />
Das stimmt. Geoutete männliche<br />
Tennisspieler gibt es zum Beispiel<br />
gar keine!<br />
Das gilt für die meisten Sportarten,<br />
wenn ich etwa an die gerade zu Ende<br />
gegangene Handball-EM denke oder<br />
an die deutschen Basketballer, die<br />
zuletzt Weltmeister wurden. Keine<br />
Frage, im Profifußball ist das Thema<br />
Homosexualität tabuisiert. Aber er ist<br />
in unserer Gesellschaft längst nicht der<br />
einzige Bereich. Es mag zwar inzwischen<br />
ein paar mehr schwule Politiker und<br />
Popstars geben, aber auch da sind längst<br />
nicht alle geoutet. Von der Kirche ganz<br />
zu schweigen. Das Problem ist also nicht<br />
allein der Fußball, sondern ich bleibe dabei:<br />
In unserer Gesellschaft muss jeder damit<br />
rechnen, ausgegrenzt zu werden, der vom<br />
<strong>Mai</strong>nstream abweicht.<br />
Weil Sie gerade die Vereine angesprochen<br />
haben: Wie zufrieden sind<br />
Sie denn mit den großen Dachverbänden,<br />
also etwa den DFB?<br />
Man muss bei diesen großen Organisationen<br />
genau hinsehen und nicht alles<br />
über einen Kamm scheren. Ich bin zum<br />
Beispiel Teil des DFB, als Botschafter<br />
für Vielfalt, und die Leute, mit denen ich<br />
da zu tun habe, sind engagiert und pro<br />
Vielfalt. Die nehmen das Thema ernst und<br />
wissen, wie wichtig es ist. Dass die Spitze<br />
der Nationalmannschaft der Männer<br />
nach den Ereignissen bei der WM in Katar<br />
beschlossen hat, sich um diese Themen<br />
erst einmal nicht mehr zu kümmern,<br />
sondern nur noch auf den Sport zu<br />
konzentrieren, dominiert natürlich die<br />
Außenwahrnehmung. Aber ich weiß, dass<br />
es innerhalb des Verbandes unglaublich<br />
viele Menschen gibt, die anders denken.<br />
Deswegen bin ich dagegen, den DFB<br />
pauschal zu verurteilen.<br />
Gibt es eigentlich inzwischen<br />
eine Art LGBTQ-Netzwerk in der<br />
Fußballbranche? Oder eine Anlaufstelle<br />
für Spieler, die diesbezüglich<br />
Beratung brauchen?<br />
Der DFB hat tatsächlich eine Anlaufstelle,<br />
an die man sich wenden kann. Und<br />
ich meine auch, dass man heutzutage<br />
genügend Möglichkeiten hat, Verbündete<br />
zu finden. Ich habe nie den Versuch<br />
unternommen, alle schwulen Fußballer<br />
zu kontaktieren oder herauszufinden,<br />
wer die sind. Mein Bestreben war einfach,<br />
öffentlich immer klar zu sagen, was mir<br />
wichtig ist, vor allem, dass mit Klischees<br />
aufgeräumt wird. Ich wollte zum Ausdruck<br />
bringen, dass ich auf meinem Weg gute<br />
Erlebnisse hatte und in der Welt des<br />
Fußballs bis heute noch einen Platz habe.<br />
Mut machen, dass die Realität oft besser<br />
und einfacher ist als die Ängste, die man<br />
vorher hat. Und nach außen sichtbar sein<br />
und schwulen Fußballern ein Gesicht<br />
geben, damit die Leute nicht einfach<br />
denken, es gibt gar keine.<br />
Bei Ihnen gemeldet hat sich<br />
niemand?<br />
Nein, ich kenne persönlich keinen ungeouteten<br />
Spieler, auch wenn ich mir sicher<br />
bin, dass es welche geben muss. Jeder<br />
muss sich sein Umfeld selber auswählen<br />
und Vertrauen aufbauen, weswegen ich<br />
auch nie jemanden zu diesem Schritt<br />
drängen würde. Aber ich habe zuletzt<br />
öfter vernommen, dass sich wohl etwas<br />
tut und demnächst einige Spieler ein<br />
Coming-out planen.<br />
FILM<br />
Ohne zu viel zu spekulieren: Was<br />
denken Sie, wovor ein schwuler<br />
Spieler heutzutage am meisten<br />
Angst hat? Womöglich sogar genau<br />
die Aufmerksamkeit, die Ihnen seit<br />
zehn Jahren entgegengebracht<br />
wird?<br />
Die suche ich ja durchaus freiwillig.<br />
Dass es auch anders geht, zeigt der<br />
tschechische Spieler Jakub Jankto, der<br />
in Italien in der Serie A spielt und um den<br />
es auch in „Das letzte Tabu“ geht. Der hat<br />
sich vergangenes Jahr mit einem Video<br />
geoutet und sich seither kaum mehr zu<br />
dem Thema geäußert. Die Botschaft ist<br />
raus, aber alles, was er möchte, ist Fußball<br />
spielen. So geht das auch, niemand ist<br />
gezwungen, ständig Auskunft zu erteilen.<br />
Was die möglichen Sorgen angeht, kann<br />
ich also nur davon ausgehen, was mich<br />
damals beschäftigte.<br />
Nämlich?<br />
Ich wollte nicht plötzlich mehr Aufmerksamkeit<br />
bekommen als der ganze<br />
Rest der Mannschaft. Und natürlich<br />
habe ich mich gefragt, was in der Kabine<br />
passiert. Wie reagieren die anderen<br />
Spieler – und was mache ich, wenn sich<br />
jemand unwohl fühlt? Auf keinen Fall<br />
wollte ich das ganze Gleichgewicht in der<br />
Mannschaft durcheinanderbringen. Diese<br />
Verantwortung hat mich am meisten<br />
abgeschreckt. Außerdem befand ich mich<br />
damals in einer Phase meiner Karriere, wo<br />
ich nicht mehr absoluter Leistungsträger<br />
war. Ich war nicht mehr in Bestverfassung<br />
und wollte nicht, dass man es mit meiner<br />
Homosexualität in Verbindung bringt,<br />
wenn ich schlecht spiele oder verletzt bin.<br />
*Interview: Patrick Heidmann<br />
FOTOS: BROADVIEW PICTURES
FILM<br />
KINO<br />
FOTOS: WARNER BROS. PICTURES<br />
„DUNE: Part Two“<br />
Timothée Chalamet kämpft auf Arrakis<br />
Gerade noch singt und begeistert<br />
der langhaarige Hingucker<br />
Timothée Chalamet in und<br />
mit „Wonka” (wir berichteten),<br />
schon kommt der nächste Film des „Call<br />
Me by Your Name”-Stars.<br />
Ein neuer aufwendiger Fantasy-Film,<br />
der auf den „Dune“-Klassikern, den<br />
Science-Fiction-Romanen von Frank<br />
Herbert (1920 – 1986) basiert. Das erste<br />
Buch seines „Dune“-Romanzyklus erschien<br />
1965, fast sechzig Jahre später kommen<br />
seine Charaktere erneut ins Kino. Timothée<br />
Chalamet spielt wieder Paul Atreides, und<br />
der ist auf einem Rachefeldzug gegen<br />
die Verschwörer, die einst seine Familie<br />
vernichtet haben.<br />
Und auch um die Zukunft seines Volkes<br />
zu sichern, musste der Kämpfer auf den<br />
gefährlichsten Planeten des Universums<br />
reisen, auf den Wüstenplaneten Arrakis<br />
(„Dune“), auf dem sich das Epos abspielt.<br />
Eine düstere Welt, in der das seltene Spice<br />
abgebaut wird, mit dem in die Zukunft<br />
gesehen werden kann. Schlachten,<br />
Raumschiffe, viel, viel Sand, überraschende<br />
Gefahren und zum Kult gewordene Sandwürmer<br />
– das kann ab dem 29. Februar auf<br />
der großen Kinoleinwand erlebt werden!<br />
Mit bei „Dune: Part Two“ dabei ist auch<br />
die US-amerikanische Schauspielerin,<br />
Sängerin und Tänzerin Zendaya (Disney,<br />
„Spider-Man: No Way Home,“ „Euphoria“,<br />
„Malcolm & Marie“ ...). Weitere zum Teil<br />
Oscar-prämierte Sterne bei „Dune: Part<br />
Two“ sind Stellan Skarsgård („Good Will<br />
Hunting“, „Mamma Mia!“, „Star Wars“,<br />
„Avengers: Age of Ultron“ ...), Austin Butler<br />
(„Hannah Montana“, „Elvis“, „Once Upon<br />
A Time…In Hollywood“ ...) sowie Charlotte<br />
Rampling („Swimming Pool“, „45 Years“,<br />
„Assassin’s Creed“) und Javier Bardem<br />
(„Vicky Cristina Barcelona“, „No Country<br />
for Old Men“, „Being the Ricardos“). Im<br />
Frühling, wahrscheinlich Ende Februar, soll<br />
„Dune: Part Two“ in den Kinos anlaufen. An<br />
Teil 3 wird schon gearbeitet! Ein Funfact<br />
am Ende: Die „Dune“-Fantasy-Bücher<br />
standen Pate für den Namen des Techno-<br />
Projekts Dune („Can’t Stop Raving“,<br />
„Hardcore Vibes“, „Dark Side of<br />
the Moon“ ...). *rä<br />
www.warnerbros.de<br />
DVD / BLU-RAY<br />
Kampf des Begehrens<br />
FOTOS: SBS PRODUCTION<br />
Ende Februar erschien „Passages“<br />
von Ira Sachs fürs Heimkino. Es liebt<br />
ein Mann eine Frau. Aber auch seinen<br />
Mann, der zuvor die Hauptrolle in seinem<br />
Leben hatte. Endet nun die eine, beginnt<br />
die neue Beziehung. Bisexualität oder ein<br />
Coming-in?<br />
Erzählt wird in dem Film von Tomas (Franz<br />
Rogowski) und Martin (Ben Whishaw), seit<br />
Jahren ein glückliches schwules Paar in<br />
Paris, bis Tomas die Grundschullehrerin<br />
Agathe (Adèle Exarchopoulos) bei Dreharbeiten<br />
trifft und sich ohne Rücksicht auf<br />
seinen Partner in eine Affäre mit ihr stürzt.<br />
Ein Film über die komplexen Widersprüche<br />
und Grausamkeiten von Liebe und Begehren,<br />
über Sex, Sexualität und Verlust. Es sei<br />
ein „ehrlicher, frischer und verführerischer<br />
Blick auf das Chaos moderner Beziehungen“,<br />
so der Filmverleih. Und ein „eskalierender<br />
Kampf des Begehrens zwischen<br />
drei Menschen, der von Leidenschaft,<br />
Eifersucht und Narzissmus geprägt ist. Das<br />
Verlangen ist die Konstante, das Glück<br />
scheint unerreichbar. Für die Bedürfnisse<br />
des jeweils anderen gibt es wenig Gespür“.<br />
Ein tragisch-schöner Film. *rä
REISE 1
REISE<br />
CONDOR<br />
Komfort<br />
über den<br />
Wolken<br />
Mit einer neuen Businessclass<br />
und der Option auf Prime Seats<br />
bietet der deutsche Ferienflieger<br />
Condor den wohl derzeit besten<br />
Kabinenkomfort einer deutschen<br />
Airline an.<br />
Die neue Kabine im A330neo bietet<br />
dem Gast ein dezent-elegantes<br />
Design mit einer 1-2-1-Konfiguration,<br />
die jedem Sitz einen direkten<br />
Zugang zum Gang garantiert. Im<br />
Gegensatz zur alten Businessclass<br />
in der B767 lassen sich die Sitze nun<br />
in ein flaches Bett von 1,99 Meter<br />
verwandeln, verfügen über USB-A<br />
und USB-C-Anschlüsse sowie einen<br />
großen Monitor mit 4K-Auflösung<br />
und einem kostenlosen Bordunterhaltungsprogramm<br />
mit über 250 Filmen<br />
und 160 Serien. Die größte Besonderheit<br />
sind jedoch die sogenannten<br />
Prime Seats, die einen Komfort bieten,<br />
mit dem es aktuell keine andere<br />
deutsche Airline aufnehmen kann. Die<br />
Sitze befinden sich in den vordersten<br />
Reihen der Businessclass und bieten<br />
mit einem größeren Bett und einem<br />
breiteren Fußraum deutlich mehr Platz<br />
zum Ausstrecken. Ein Pyjama sorgt<br />
ebenso für einen Extra-Wohlfühlfaktor<br />
wie ein Matratzentopper, die im neuen<br />
Condor-Streifendesign gehaltenen<br />
Slipper, Socken und Schlafmasken<br />
und die im umweltfreundlichen<br />
und recycelbaren Amenity Kit<br />
enthaltenen Produkte der Marke<br />
Ritual. Die Prime Seats können von<br />
Businessclass-Gästen für einen<br />
Aufpreis ab 199,99 Euro gebucht<br />
werden. *dax<br />
www.condor.com<br />
FOTO: CONDOR.COM<br />
MIAMI<br />
Queerer Frühling<br />
Mit dem „Rainbow Spring“ feiern die<br />
Städte Miami und Miami Beach von<br />
März bis Juni ihre queere Community.<br />
Während des 2023 neu ins Leben<br />
gerufenen Projektes erstrahlt die<br />
Strandmetropole noch bunter als sonst.<br />
Obwohl der Großraum Miami und Miami<br />
Beach das ganze Jahr über für seine Vielfalt<br />
bekannt ist, rollen die Städte im Frühling<br />
den roten Teppich für LGBTIQ*-Urlauber<br />
besonders gerne aus und locken mit<br />
speziellen Angeboten etwa bei Hotels.<br />
Zu den Veranstaltungen des „Rainbow<br />
TUI-Ranking<br />
Ein von TUI erstelltes Travel-Ranking<br />
kürt Berlin als Nummer eins unter den<br />
LGBTIQ*-Destinationen in Europa.<br />
Insgesamt wurden fünfzig europäische<br />
Reiseziele nach zehn Kriterien bewertet<br />
und daraus die Top 40 abgeleitet.<br />
Zu den Kriterien gehörten neben<br />
Lifestyle-Kategorien wie dem Angebot<br />
im Nachtleben auch rechtliche sowie<br />
Sicherheitsaspekte, etwa, ob es<br />
Spring“ gehört das Winter Party Festival<br />
vom 28. Februar bis 5. März ebenso wie der<br />
Miami Beach Pride am 13. und 14. <strong>April</strong>, der<br />
mit Poolpartys, einem Festival und einer<br />
großen Parade entlang des berühmten<br />
Ocean Drive gefeiert wird. Ende <strong>April</strong><br />
kommen Cineasten beim OUTShine Film<br />
Festival auf ihre Kosten, auf dem an die<br />
vierzig LGBTIQ*-Filme zu sehen sein<br />
werden. Im <strong>Mai</strong> richtet sich das von Frauen<br />
für Frauen organisierte SweetHeat Miami<br />
an alle tanzbegeisterten Lesben. *dax<br />
www.miamiandbeaches.com<br />
Berlin ist LGBTIQ*<br />
Reisehauptstadt Europas<br />
Anti-Diskriminierungsgesetze im Land<br />
gibt oder wie es mit der Legalität von<br />
gleichgeschlechtlichen Beziehungen und<br />
den Rechten für Transgender-Personen<br />
aussieht. Unter den Top 10 befinden sich<br />
weitere deutsche Städte wie Köln (Platz 3)<br />
Frankfurt (5) und Hamburg (7) sowie<br />
europäische Metropolen wie London (2),<br />
Amsterdam (6), Paris (8) und Wien (9). *dax<br />
www.tui.com/lgbtqia-travel-ranking<br />
FOTO: DIRK BAUMGARTL<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM
FRANKFURT<br />
25hours Hotels unter neuer Leitung<br />
REISE<br />
Das 25hours Hotel The Trip und das<br />
25hours Hotel The Goldman in der<br />
<strong>Mai</strong>nmetropole haben eine neue Führung.<br />
Steffen Goubeaud ist seit Oktober<br />
2023 als General Manager für die beiden<br />
Häuser mit insgesamt 249 Zimmern und<br />
45 Mitarbeitern verantwortlich.<br />
Der 41-Jährige startete seine Laufbahn<br />
als Bar Manager bei Radisson Blue und<br />
Roomers in Wiesbaden und Frankfurt.<br />
FOTO: STEPHAN LEMKE / 25HOURS HOTELS<br />
Weitere Stationen führten den Restaurantfachmann<br />
und Hotelbetriebswirt nach<br />
München als Corporate Bar Manager und<br />
schließlich zurück nach Frankfurt, wo er<br />
als General Manager Restaurant & Bar<br />
bei Marriott arbeitete. Darauf folgte die<br />
Position als Complex Director Food &<br />
Beverage bei der Unternehmensgruppe<br />
Prinz von Hessen im Taunus. Anschließend<br />
war Steffen als Cluster Manager bei<br />
Ruby Hotels in München und Frankfurt<br />
beschäftigt.<br />
Eins wird bei diesem Lebenslauf ganz<br />
klar – die Liebe zu Frankfurt. Steffen<br />
Goubeaud sagt: „Ich lebe seit nunmehr<br />
knapp 14 Jahren mit kleinen Unterbrechungen<br />
in Frankfurt und für mich ist<br />
es nach wie vor die attraktivste Stadt<br />
im deutschsprachigen Raum. In einer<br />
Stadt voller Gegensätze entsteht täglich<br />
eine unheimliche Energie, die deutlich<br />
in allen Bereichen des öffentlichen<br />
Lebens spürbar ist. Das kann auch mal<br />
anstrengend werden, ist aber eine wichtige<br />
Voraussetzung für Kreativität, Wandel und<br />
Fortschritt in verschiedensten Bereichen.<br />
Hinzu kommt, dass die Stadt wesentlich<br />
grüner ist, als man denkt und dass die hier<br />
lebenden Menschen immer wieder mit<br />
ihrer Offenherzigkeit und Hilfsbereitschaft<br />
überraschen. Einzig Phänomene wie Grüne<br />
Soße und Handkäs‘ werden sich mir wohl<br />
nie erschließen.“<br />
Während das 25hours Hotel The Trip zentral<br />
in der Gegend rund um den Frankfurter<br />
Hauptbahnhof in der Niddastraße und<br />
damit genau an der Schnittstelle zwischen<br />
dem bunten, lauten Quartier und dem<br />
großbürgerlichen Westend liegt, überzeugt<br />
das The Goldman an der Hanauer Landstraße<br />
durch seine spannende Location<br />
im kreativen Frankfurter Ostend. Hier<br />
trifft moderne Architektur auf sanierte<br />
Industriedenkmäler, Rindswurst auf Gourmetküche<br />
und hier kommen Liebhaber der<br />
Frankfurter Klubszene voll auf ihre Kosten.<br />
www.25hours-hotels.com<br />
FOTO: DAX(2)<br />
WEST HOLLYWOOD<br />
Stars & Glamour<br />
Sie ist der LGBTIQ* Hotspot von Los<br />
Angeles: Die am Rande der Hollywood<br />
Hills gelegene Stadt ist zwar nur knapp<br />
fünf Quadratkilometer groß, aber dennoch<br />
das Epizentrum von Nachtleben,<br />
Mode und Kunst.<br />
Als Teil der legendären Route 66, die am<br />
Santa Monica Pier nur wenige Kilometer<br />
westlich von West Hollywood (WeHo)<br />
endet, ist der Santa Monica Boulevard<br />
die historische Lebensader der Stadt<br />
und zugleich das Zentrum der queeren<br />
Szene. Hier reihen sich Dutzende Bars,<br />
Restaurants und Boutiquen aneinander.<br />
Zu den Highlights gehören dabei Micky’s,<br />
Rocco’s, Hamburger Mary’s und - als<br />
absoluter Klassiker - The Abbey. Ob Dragshow,<br />
Go-go-Tänzer oder Happy Hour -<br />
hier lohnt ein ausgedehntes Bar-Hopping<br />
bis zur Sperrstunde um 2 Uhr morgens.<br />
Anfang Juni findet entlang der Santa<br />
Monica Boulevards der WeHo Pride statt.<br />
Neben einer Parade gibt es zahlreiche<br />
Info- und Verkaufsstände sowie mehrer<br />
Bühnen mit DJs und Live-Auftritten -<br />
2023 gab sich etwa Show-Legende Grace<br />
Jones die Ehre.<br />
Rund um West Hollywood finden sich<br />
jede Menge Möglichkeiten, die Sonne<br />
Kaliforniens im Freien zu erleben.<br />
Das in schwulem Besitz befindliche<br />
Unternehmen Bikes & Hikes bietet mit<br />
seiner Radtour „LA in a Day“ Touristen die<br />
Möglichkeit, WeHo, Beverly Hills, Santa<br />
Monica und den berühmten Venice Beach<br />
zu erkunden. Oder man wandert hinauf<br />
zum ikonischen Hollywood-Schild, das<br />
2023 seinen 100. Geburtstag feierte.<br />
Und auch wer am Strand entspannen<br />
will, kommt auf seine Kosten. Je nach<br />
Verkehrslage erreicht man den schwulen<br />
Will Rogers State Beach mit dem Auto in<br />
dreißig Minuten. *dax<br />
www.visitwesthollywood.com<br />
FOTOS: VISITWESTHOLLYWOOD.COM / SAINT PETER JOHN
REISE<br />
NEU-DELHI<br />
Buntes Chaos<br />
Jeder, der an Indien denkt, hat so seine<br />
ganz eigenen Assoziationen. Während<br />
dem einen bunte Farben, aromatische<br />
Gewürze und eine uralte Kultur in<br />
den Kopf kommt, denken andere<br />
an Smog, Lärm, Verkehrschaos und<br />
hygienische Herausforderungen. Die<br />
Wahrheit ist: Beide Perspektiven sind<br />
richtig und wahrscheinlich gehört der<br />
Subkontinent daher zu jenen Ländern,<br />
die gerade auch für queere Reisende<br />
nicht unbedingt auf der Top-Liste der<br />
Urlaubsdestinationen zählt.<br />
Das von der britischen Kolonialmacht<br />
eingeführte Gesetz, das „sexuelle<br />
Handlungen wider die Natur“ - darunter<br />
schwulen Sex, unter Strafe stellte, wurde<br />
erst 2018 vom Obersten Gerichtshof<br />
Indiens aufgehoben. Eine Petition, die Ehe<br />
für alle einzuführen, scheiterte im Oktober<br />
2023 vor dem Obersten Gerichtshof,<br />
der eine Entscheidung darüber an das<br />
Parlament verwies. Zu den prominenten<br />
Unterstützern der Petition zählte auch der<br />
Executive Direktor der Lalit Suri Hospitality<br />
Group, Keshav Suri, der sich seit Jahren für<br />
die Themen Diversity, Gleichstellung und<br />
Inklusion einsetzt. Die 14, überwiegend<br />
im 5-Sterne-Bereich angesiedelten,<br />
Lalit Hotels wurden von der International<br />
LGBTIQ+ Travel Association (IGLTA) als<br />
eine der ersten in deren IGLTA Accredited-<br />
Programm aufgenommen. Viele Angestellte<br />
in den Hotels sowie der Führungsebene sind<br />
Teil der Community, darunter auffällig viele<br />
Transpersonen. In den Hotelzimmern liegen<br />
neben Büchern zur rechtlichen Situation<br />
von queeren Menschen in Indien auch<br />
Kinderbücher aus. Deren Protagonist ist ein<br />
regenbogenfarbener Elefant namens Elphi,<br />
der zum Beispiel Abenteuer mit einem in<br />
einem Rollstuhl sitzenden Bären erlebt. Das<br />
MITARBEITER IM THE LALIT HOTEL<br />
Lalit Hotel Neu-Delhi ist zudem Heimat des<br />
bekanntesten LGBTIQ*-Klubs der Stadt.<br />
Während donnerstags im Kitty Su eine<br />
„Queer Night“ mit Dragshow stattfindet, ist<br />
der Klub auch am Wochenende ein beliebter<br />
Treffpunkt der Community.<br />
Moschee & Markt<br />
Dank seiner zentralen Lage zwischen<br />
dem modernen Regierungsviertel und der<br />
historischen Altstadt ist das Lalit Hotel<br />
ein guter Ausgangspunkt, um die Stadt<br />
zu erkunden. Die Hauptstadt Indiens ist<br />
Teil der Megastadt Delhi, die mit knapp 32<br />
Millionen Einwohnern Rang Drei der größten<br />
Metropolregionen der Welt einnimmt.<br />
Spätestens ab Mittag ist das Verkehrschaos<br />
vorprogrammiert, wenn sich Autos,<br />
Motorräder und Tuk Tuks dicht an dicht<br />
durch die Straßen schieben. In Old Delhi,<br />
der historischen Altstadt, drängeln sich<br />
zudem noch tausende von Fahrradrikschas<br />
zwischen den motorisierten Verkehr.<br />
Seine Erkundungstour durch die Altstadt<br />
beginnt man am besten am Morgen mit<br />
dem Besuch der Jama Masjid. Indiens<br />
größte Moschee mit Platz für bis zu 25.000<br />
Gläubige wurde Mitte der 17. Jahrhunderts<br />
in der Regierungszeit des Großmoguls<br />
Shah Jahan erbaut, der auch das im 220<br />
Kilometer entfernten Agra liegende Taj<br />
Mahal errichten ließ. In Sichtweite der<br />
Moschee liegt die ebenfalls von Shah Jahan<br />
erbaute Festungs- und Palastanlage, die als<br />
Rotes Fort bekannt ist und seit 2007 zum<br />
UNESCO Weltkulturerbe zählt. Dazwischen<br />
befindet sich der Chandni Chowk Markt mit<br />
seinen engen Gassen, Basaren, historischen<br />
Wohn- und Geschäftshäusern und unzähligen<br />
Läden, in denen es von Gewürzen<br />
über Obst, Gemüse, Schmuck, Kleidung<br />
und Haushaltswaren bis zu Möbeln, Kunsthandwerk<br />
und Fahrrädern alles zu Kaufen<br />
gibt, was man sich denken kann. Derweil<br />
vereinen sich in den Straßen Farben, Lärm<br />
und der Geruch von Garküchen, Abgasen<br />
und Räucherstäbchen zu einem intensiven<br />
Erlebnis für alle Sinne.<br />
Ewige Ruhe<br />
Wer dem Großstadttrubel für ein, zwei<br />
Stunden entkommen will, sollte sich Zeit<br />
für einen Besuch im Humayun-Mausoleum<br />
und dessen weitläufiger Parkanlage<br />
nehmen. Das Mitte des 16. Jahrhunderts<br />
im persischen Stil erbaute Grabmahl<br />
für den 1556 verstorbenen Großmogul<br />
Nasiruddin Muhammad Humayun gehört<br />
neben dem Taj Mahal in Agra zu den<br />
prächtigsten historischen Bauwerken
REISE<br />
Indiens. Im riesigen Garten, der mit kleinen<br />
Wasserkanälen durchzogen ist, finden sich<br />
zudem weitere Grabmale und Reste einer<br />
Moschee. Im modernen Teil Neu-Delhis<br />
gehören vor allem der Sitz der Präsidenten,<br />
die Parlamentsgebäude und das India<br />
Gate - ein 42 Meter hoher Triumphbogen<br />
aus dem Jahr 1921, in dessen Mauern<br />
die Namen von 90.000 indischen und<br />
britischen Soldaten eingraviert sind, die<br />
HUMAYUN-MAUSOLEUM<br />
im Ersten Weltkrieg ihr Leben ließen, zu<br />
den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.<br />
Zudem befindet sich ganz in der Nähe die<br />
wichtigste Gedenkstätte für den Anführer<br />
der indischen Unabhängigkeitsbewegung,<br />
Mahatma Gandhi. Am Raj Ghat, jeder Stelle,<br />
an der der Leichnam Gandhis nach dem<br />
Attentat vom 30. Januar 1948 eingeäschert<br />
wurde, befindet sich heute eine schwarze<br />
Marmorplatte mit ewiger Flamme. Ebenfalls<br />
ein Ort der Ruhe. *dax<br />
FOTOS: DIRK BAUMGARTL FOTO: ISTOCKPHOTO.COM / SUBODH AGNIHOTRI<br />
DEINE GESUNDHEIT?<br />
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04/2023<br />
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REISE<br />
LAUSANNE<br />
Kosmopolitisch & Weinverliebt<br />
Lausanne befindet sich wie die größere<br />
Schwester Genf am Ufer des Genfersees,<br />
allerdings im Kanton Waadt. Seine<br />
Geschichte geht bis auf die Anfänge<br />
des Heiligen Römischen Reiches zurück.<br />
Heute nennen über 140.000 Einwohner<br />
die Stadt am See ihr Zuhause. Trotz einer<br />
vergleichsweise kleinen Bevölkerungszahl<br />
und einer Fläche, die weniger als ein Viertel<br />
Hannovers ausmacht, fühlt sich Lausanne<br />
internationaler und kosmopolitischer an<br />
als andere Großstädte in der Schweiz.<br />
Immerhin leben und arbeiten in Lausanne<br />
Nationalitäten aus aller Welt. Manch einer<br />
fühlt sich vielleicht sogar an das kalifornische<br />
San Francisco erinnert: Eine unmittelbare<br />
und allgegenwärtige Nähe zum Wasser, die<br />
terrassenartige Anordnung der Stadt und<br />
ganz viel Kunst und Kultur könnten hier<br />
schnell zu Verwechslungsgefahr führen, wenn<br />
da nicht die jahrhundertealte Historie wäre, die<br />
in zahlreichen Sehenswürdigkeiten ihre treuen<br />
Zeitzeugen findet.<br />
Schon von Weitem begrüßt die Kathedrale<br />
Notre-Dame Lausanne die Besucher der<br />
Stadt. Diese liegt auf der Spitze eines<br />
von drei Hügeln und thront dort seit dem<br />
späten 13. Jahrhundert. Sie gilt als eines der<br />
wichtigsten gotischen Bauwerke des Landes<br />
und verfügt über einen beeindruckenden<br />
Orgelprospekt. Wer die Treppen des Hauptturms<br />
bewältigt, wird mit einem einmaligen<br />
Blick über die Ortschaft, den See und das<br />
französische Ufer auf der anderen Seite<br />
belohnt. Nur wenige Gehminuten entfernt<br />
treffen Besucher auf das Palais de Beaulieu.<br />
Das Kongressgebäude wird als Kulturzentrum<br />
genutzt und war 1989 Austragungsort des<br />
Eurovision Song Contest, der damals noch<br />
Concours Eurovision de la Chanson hieß.<br />
Céline Dion hatte im Vorjahr den Sieg für die<br />
Schweiz geholt („Ne partez pas sans moi“),<br />
1989 gewann Riva aus Jugoslawien mit „Rock<br />
Me“ den Wettbewerb.<br />
Apropos Wettstreit: Lausanne ist natürlich<br />
und vor allem als Sitz des Internationalen<br />
Olympischen Komitees bekannt. Mit dem<br />
Olympischen Museum befindet sich im<br />
Stadtteil Ouchy nahe dem Genfersee<br />
außerdem ein Ort, der der Geschichte und<br />
der Bedeutung der Spiele Rechnung trägt.<br />
Eingebettet in einer malerischen Parkanlage,<br />
die von verschiedensten Skulpturen gesäumt<br />
wird, trifft man im Gebäude auf eine interaktive<br />
Ausstellung und ein kleines Restaurant,<br />
das TOM Café, in der obersten Etage, das<br />
im Sommer Speisen auch auf der Terrasse<br />
mit Blick auf den See serviert. Übrigens: Das<br />
olympische Feuer vor dem Museum wurde bei<br />
der Einweihungsfeier 1995 von der deutschen<br />
Eiskunstläuferin Katarina Witt entzündet.<br />
Ganz neu und ein absolutes Muss für jeden<br />
Lausanne-Besucher ist das Museumsviertel<br />
Plateforme 10 direkt neben dem Hauptbahnhof.<br />
Hier haben gleich drei Sammlungen – das<br />
Musée de l’Élysée (Fotomuseum), das Musée<br />
cantonal des Beaux-Arts de Lausanne und<br />
das Musée de design et d’arts appliqués<br />
contemporains, kurz MUDAC – ein neues,<br />
aufregendes Zuhause gefunden. In den Arkaden<br />
gegenüber den Museen gibt es diverse<br />
Restaurants, Buch- und Kunsthandlungen<br />
sowie Gift-Shops.<br />
AB IN DIE BERGE<br />
Was wäre ein Schweiz-Trip ohne einen<br />
Abstecher in die Berge? In nur 75 Minuten<br />
ab Lausanne steht man auf dem Gipfel des<br />
Aussichtsbergs Rochers-de-Naye und hat<br />
einen traumhaften Blick über den Genfersee<br />
und die Bergwelt. Freunde guten Weins und<br />
deftiger Fondues allerdings sind mit dem Zug<br />
schon in wenigen Minuten in den Weinbergen<br />
angelangt, die hier üppig und zahlreich<br />
vorhanden sind. Die sogenannten Weingärten<br />
von Lavaux sind sogar so berühmt, dass sie ins<br />
UNESCO-Welterbe aufgenommen wurden.<br />
Wanderrouten führen sowohl hinab bis zum<br />
Wasser und dem Hafen von Cully, von dem<br />
aus Schiffe zurück nach Lausanne verkehren,<br />
als auch hinauf zum nächsten Bahnhof.<br />
Auf jeden Fall sollte für den Besuch dieser<br />
einmaligen Region Zeit eingeplant werden.<br />
Am besten macht man zwischendurch<br />
in einem Restaurant halt, um sich mit<br />
regionalen Speisen zu stärken und den Wein<br />
zu verkosten, durch den man da so wandert.<br />
Im Domaine de la Crausaz in Grandvaux<br />
zum Beispiel gibt es herzhaftes Käsefondue,<br />
gepaart mit lokalen Weinen. Die wunderbare<br />
Aussicht auf den See ist inklusive.<br />
Herumzukommen in und um Lausanne ist<br />
dank des gut ausgebauten öffentlichen<br />
Nahverkehrs problemlos. Eine U-Bahn<br />
verbindet den Süden mit dem Norden<br />
der Stadt und überwindet dabei einige<br />
Höhenmeter, die sonst zu Fuß bestritten<br />
werden müssten, oder man bedient sich des<br />
dichten Netzes aus Bussen und Bustaxis,<br />
die auch spätabends noch zur Verfügung<br />
stehen. Hotelgäste können die öffentlichen<br />
Verkehrsmittel mit der Lausanne Transport<br />
Card kostenlos nutzen. *(fj)<br />
www.MySwitzerland.com/staedte<br />
www.lausanne-tourisme.ch<br />
FOTOS: LUKAS WERLICH
In jeder<br />
Stadt<br />
zu Hause<br />
Übernachten bei queeren<br />
Gastgebern in über 70 Ländern!<br />
29 €<br />
AB<br />
PRO NACHT<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ PEOPLEIMAGES<br />
Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab
REISE<br />
SAN ANTONIO<br />
ES LEBE DIE VIELFALT<br />
Von wegen konservativ, republikanisch<br />
und spießig. Bei einem Besuch der<br />
Demokraten-Hochburg San Antonio<br />
lernt man Texas von seiner liberalen Seite<br />
kennen.<br />
Was für ein Spektakel! Wenn San Antonio<br />
Fiesta feiert, ist an Ruhe nicht zu denken.<br />
Seit 1891 zelebriert die texanische Großstadt<br />
das jährlich im <strong>April</strong> stattfindende<br />
Festival, das einst unter dem Namen<br />
„Schlacht der Blumen“ seinen Ursprung<br />
nahm. Gefeiert werden die siegreichen<br />
Schlachten bei Alamo und San Jacinto,<br />
in denen Texas seine Unabhängigkeit von<br />
Mexiko erlangte. Die Parade der Battle of<br />
Flowers Association, einer Organisation,<br />
der nur Frauen angehören, gehört dabei zu<br />
den Höhepunkten der 10-tägigen Fiesta<br />
San Antonio und ist eine der ältesten und<br />
größten Paraden des Landes. Mit zahlreichen<br />
Paraden, Konzerten, Straßenfesten und<br />
gastronomischen Veranstaltungen lockt<br />
das Event jedes Jahr über drei Millionen<br />
Besucherinnen und Besucher an.<br />
Stadt der Gastronomie<br />
Das Thema Essen wird in San Antonio seit<br />
jeher groß geschrieben. Von der UNESCO<br />
zur „Stadt der Gastronomie“ ernannt, teilt<br />
sich die Südstaatenmetropole den Titel<br />
innerhalb der USA nur mit Tuscon in Arizona.<br />
Über Jahrhunderte haben die kulinarischen<br />
Einflüsse indigener Stämme, von Spaniern,<br />
Mexikanern, Deutschen und anderen<br />
Europäern zu einer einzigartigen Küche<br />
geführt, die in San Antonio allgegenwärtig<br />
ist. Vor allem am River Walk, einer Promenade<br />
entlang der im Zentrum der Stadt liegenden<br />
Kanäle, findet sich ein riesiges Angebot an<br />
Restaurants, die neben Tex-Mex-Gerichten<br />
exzellentes Essen servieren. Ebenfalls in<br />
Downtown befindet sich eben jene zur<br />
Festung ausgebaute Missionsstation The<br />
Alamo, bei deren Verteidigung während<br />
des Texanischen Unabhängigkeitskrieges<br />
1835/36 die mexikanischen Truppen besiegt<br />
wurden. Gemeinsam mit vier weiteren<br />
Missionen gehört The Alamo zu den von der<br />
UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten San<br />
Antonio Missions.<br />
FOTO: VISIT SAN ANTONIO<br />
Nervenkitzel<br />
Für Freizeitpark-Fans sollte ein Besuch der<br />
Parks von Sixflag und Seaworld auf dem<br />
Programm stehen, die beide am Rande<br />
der Stadt liegen. Mit Fahrgeschäften und<br />
Achterbahnen wie Great White oder Batman:<br />
The Ride sorgen die Parks für einigen<br />
Nervenkitzel. Batmans kleinen Freunden<br />
kann man dagegen bei einem Besuch der vor<br />
den Toren San Antonios gelegenen Bracken<br />
Cave begegnen. In der Höhle lebt in den<br />
Sommermonaten eine bis zu 20 Millionen<br />
zählende Kolonie von Mexikanischen<br />
Bulldoggfledermäusen, die bei ihrem<br />
allabendlichen Ausflug den Himmel schwarz<br />
verfärben. Das Spektakel kann von Touristen<br />
jedoch nur auf einer von an wenigen Tagen<br />
im Jahr angebotenen Tour miterlebt werden,<br />
die man auf der Website des Bracken Cave<br />
Reserves buchen kann.<br />
Queere Szene<br />
Für schwule Nachtschwärmer lohnt der<br />
Besuch des Straßenblocks zwischen East<br />
Evergreen Street und North <strong>Mai</strong>n Avenue, der<br />
mit Regenbogenzebrastreifen als queeres<br />
Ausgehviertel markiert ist. Neben Läden für<br />
Mode und Fetisch-Accessoirs liegt hier mit<br />
dem Pegasus eine gut besuchte Bar, die im<br />
Sommer ihr Publikum mit Open-Air-Dragshows<br />
bei Laune hält. Höhepunkt des Jahres<br />
ist das „Pride Bigger Than Texas“ Festival &<br />
Parade, das <strong>2024</strong> am 29. Juni stattfindet.<br />
Bereits im Vorfeld feiert die Community den<br />
Pride-Monat mit Veranstaltungen wie einer<br />
Night out at the Zoo, Kulturveranstaltungen<br />
und kleineren Festivals. Höhepunkt ist eine<br />
um 21 Uhr beginnende Nachtparade, die<br />
sich an ein ganztägiges, im Crockett Park<br />
stattfindendes Fest anschließt und die<br />
ganze Vielfalt San Antonios feiert. *dax<br />
www.visitsanantonio.com<br />
FOTOS: DIRK BAUMGARTL
Männer. Und Meer.<br />
Deine Gay Cruise<br />
Athen (Piräus)<br />
GRIECHENLAND<br />
Mykonos<br />
GRIECHENLAND<br />
Larnaka<br />
ZYPERN<br />
Iraklio<br />
GRIECHENLAND<br />
Haifa<br />
ISRAEL
REISE<br />
PUERTO RICO<br />
INSEL MIT HERZ<br />
Die zum Territorium der USA gehörende<br />
Insel gilt als eines der LGBTIQ*-<br />
freundlichsten Reiseziele der Karibik.<br />
Nicht ohne Grund: Neben zahlreichen<br />
Bars in der Hauptstadt San Juan feiert<br />
Puerto Rico gleich in mehreren Städten<br />
Pride und setzt mit Regenbogen-<br />
Denkmälern ein deutliches Zeichen<br />
gegen Diskriminierung.<br />
Es ist ein Moment der Stille. Am Ende<br />
seiner „Queer Monuments“-Tour, auf<br />
der Antonio eine Gruppe queerer<br />
Touristen zunächst durch die Altstadt<br />
von San Juan, zum „Regenbogen-Tor“ am<br />
PULSE MEMORIAL<br />
PLAYA MAR CHIQUITA<br />
Hafen sowie zum Regenbogen-Pier im<br />
Stadtteil Cataño geführt hat, macht der<br />
schwule Stadtführer Halt im Parque del<br />
Tercer Milenio. Dort, ganz in der Nähe des<br />
beliebten Strandes Escambrón, steht das<br />
Denkmal für die Opfer des Anschlags auf<br />
Orlandos queeren Latino-Klub Pulse im<br />
Jahr 2016. Insgesamt 23 der 49 Opfer<br />
waren Puerto Ricaner. „Das Denkmal<br />
wurde auf Anregung der damaligen<br />
Bürgermeisterin Carmen Yulín Cruz<br />
Soto nur wenige Wochen nach dem<br />
Anschlag errichtet – als Zeichen gegen<br />
Homophobie und für Gerechtigkeit“, so<br />
Antonio. Mit seiner Firma Wanatourpr hat<br />
TOURGUIDE ANTONIO<br />
FOTOS: DIRK BAUMGARTL<br />
sich der 59-Jährige auf queere Touren<br />
durch Puerto Rico spezialisiert. Ausflüge<br />
zu queeren Stränden vor den Toren San<br />
Juans gehören dabei ebenso dazu wie<br />
Wanderungen durch den nahe gelegenen<br />
Regenwald El Yunque.<br />
Der gebürtige Puerto Ricaner liebt seine<br />
Heimat und ist seit 2018 lizenzierter<br />
Reiseführer. „Die Insel hat unglaublich viel<br />
zu bieten – egal ob Geschichte, Natur oder<br />
kulturelles Erbe. Dank der geringen Größe<br />
kann man auf Puerto Rico alles innerhalb<br />
von drei Autostunden erreichen“, so<br />
Antonio. Vor allem die jüngere Generation<br />
sei – im Gegensatz zur Bevölkerung<br />
anderer karibischer Inseln wie etwa<br />
Jamaika – queeren Menschen gegenüber<br />
sehr aufgeschlossen.<br />
Kultur & Strand<br />
Puerto Ricos Hauptstadt San Juan ist<br />
sowohl das kulturelle wie touristische<br />
Zentrum der Insel. Old San Juan – die auf<br />
einer Landzunge gelegene Altstadt, wird<br />
von einem mächtigen Fort dominiert, das<br />
im 16. Jahrhundert zur Verteidigung der<br />
1508 gegründeten Stadt errichtet wurde<br />
und heute zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />
zählt. Die engen Gassen mit ihrem<br />
blauen, einst aus England importierten<br />
Kopfsteinpflaster laden nachgerade dazu<br />
ein, ohne Stadtplan entdeckt zu werden.<br />
Bunte Häuser im Kolonialstil reihen sich<br />
an alte Paläste, Kirchen oder imposante<br />
Bauten wie das Ende des 17. Jahrhunderts<br />
errichtete Karmelitenkloster, das nach<br />
seiner Schließung erst als Bordell und<br />
heute als Luxushotel dient.<br />
FOTO: DISCOVER PUERTO RICO / CHASE WALKER
Im Kontrast zu Old San Juan ist der<br />
ein paar Kilometer östlich gelegene<br />
Stadtteil Condado ein Zentrum für den<br />
Tourismus. Hier findet man zahlreiche<br />
Hotels, Restaurants und Geschäfte. Am<br />
Atlantic Beach, einem breiten Sandstrand,<br />
befinden sich nicht nur Hotels wie<br />
La Concha oder Marriott, sondern auch<br />
das queere Hotel Tryst, dessen Terrasse<br />
am Strand am Wochenende ein beliebter<br />
Treffpunkt der Szene ist. Nicht weit vom<br />
Ocean Park Beach entfernt liegt das<br />
wohl einzige Gay-Resort der Karibik, in<br />
dem auch FKK erlaubt ist: Das Coqui del<br />
Mar ist ein kleines Gästehaus mit zehn<br />
Zimmern, kleinem Pool und Whirlpool,<br />
dessen Besitzer und Angestellte für eine<br />
freundliche Atmosphäre sorgen und<br />
zudem jede Menge Tipps für San Juans<br />
Nachtleben bereithalten. Dazu gehören<br />
etwa der beliebte LGBTIQ*-Nachtklub<br />
Kweens und Bars wie La Esquina de Polo,<br />
El Cojo, Temptation oder SX.<br />
Wilder Westen<br />
Im Gegensatz zu den meisten Karibikstaaten<br />
ist in Puerto Rico die Ehe für alle legal,<br />
auch Adoptionen für gleichgeschlechtliche<br />
Paare sind erlaubt. Als US-Territorium<br />
folgt die Gesetzgebung zum Großteil<br />
den Entscheidungen des Supreme Court.<br />
Zudem verfügt Puerto Rico sowohl über<br />
ein Antidiskriminierungsgesetz und deckt<br />
Transitionen über die Krankenkasse ab.<br />
Zu den Highlights im LGBTIQ*-Kalender<br />
gehört der Anfang Juni stattfindende Pride<br />
in San Juan mit einer Parade vom Parque<br />
del Indio bis zum Parque del Tercer Milenio<br />
und einer anschließenden Party am Strand<br />
von Escambrón. Ebenfalls beliebt ist der<br />
im Südwesten der Insel stattfindende<br />
Orgullo Boquerón. Viele Einheimische<br />
sind der Meinung, dass das Mitte Juni<br />
stattfindende Pride-Wochenende in<br />
dem kleinen Badeort wesentlich wilder<br />
und aufregender ist als in San Juan.<br />
Für queere Urlauber ist Boquerón auf<br />
jeden Fall einen Besuch wert und ein<br />
idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die<br />
Umgebung. Neben einem kilometerlangen<br />
Strand ist die angrenzende Calle Jose<br />
de Diego mit ihren Bars und Restaurants<br />
der ultimative Treffpunkt am Abend. Hier<br />
gibt es kaum ein Lokal, an dem nicht eine<br />
Regenbogenflagge oder ein -aufkleber<br />
signalisiert, dass LGBTIQ*-Gäste willkommen<br />
sind. Neben einer kleinen Brücke, die<br />
zum Strand führt, steht zudem eine kleine<br />
Stele in Regenbogenfarben.<br />
Unterwegs in Cabo Rojo<br />
Von San Juan nach Boquerón sind es<br />
etwa drei Stunden mit dem Auto. Dank<br />
gut ausgebauter Straßen und Mietwagenstandards<br />
wie in den USA ist das Reisen<br />
auf Puerto Rico völlig unkompliziert. Wer<br />
Zeit hat, sollte statt der Autobahn lieber<br />
die kleinen Küstenstraßen nehmen und<br />
Halt an einigen der schönsten Strände<br />
Puerto Ricos machen. Wer von San Juan<br />
die Nordküste Richtung Westen nimmt,<br />
kann beispielsweise einen Stopp am<br />
inoffiziellen FKK-Strand Boquillas oder<br />
dem sichelförmigen und von Felsen von<br />
der Brandung natürlich geschützten Playa<br />
Mar Chiquita einlegen. Weitere Badeorte<br />
auf dem Weg nach Boquerón und in die<br />
Region Cabo Rojo sind das malerische<br />
Isabela, der Strand von Aguadilla und die<br />
bei Surfern beliebte Küste von Rincon.<br />
Nicht weit von Boquerón gehört die von<br />
weißem Sandstrand gesäumte, ins türkisblaue<br />
Wasser flach abfallende Playa Buyé<br />
zu einem der schönsten Strände der Insel,<br />
den man an Wochenenden allerdings eher<br />
meiden sollte. Wer die Abgeschiedenheit<br />
eines Naturstrandes sucht, findet diese<br />
auf der kleinen Halbinsel Cabo Rojo. Ein<br />
ATLANTIC BEACH<br />
Besuch des unter den beiden Namen<br />
La Playuela bzw. Playa Sucia bekannten,<br />
halbkreisförmigen Strandes lässt sich<br />
außerdem mit einer kurzen Wanderung<br />
zu den steil abfallenden Klippen des Kaps<br />
und dem darauf stehenden Leuchtturm<br />
ideal verbinden. Die Aussicht: Atemberaubend.<br />
*dax<br />
www.discoverpuertorico.com<br />
REISE<br />
FOTO: DISCOVER PUERTO RICO / ROSARIO FERNANDEZ<br />
ALTSTADT VON SAN JUAN
REISE<br />
FOTO: AMAZONGLAMPING.COM<br />
BRASILIEN<br />
Dschungelcamp<br />
Er ist eines der faszinierendsten Ökosysteme<br />
der Erde: Im brasilianischen<br />
Regenwald lässt sich Biodiversität<br />
hautnah erleben. Divers und queer geht<br />
es aber auch in den Bars und Klubs der<br />
Millionenmetropole Manaus zu, deren<br />
einstiger Reichtum noch heute zu<br />
spüren ist.<br />
HERPETOLOGE IGOR<br />
Ein dumpfes Quaken hier, ein helles Zirpen<br />
dort, ab und an ein gellender Schrei. Die<br />
Musik der Nacht im Amazonas-Regenwald<br />
kann je nach Betrachtungsweise wunderschön<br />
oder extrem beängstigend sein. Wer<br />
sich nach Sonnenuntergang in das grüne<br />
Dickicht wagt, sollte seine Begleitung<br />
gut auswählen. Mit dem 27-jährigen Igor,<br />
ausgerüstet mit Gummistiefeln, einer<br />
hellen Stirnlampe und einer Machete,<br />
scheint man auf der sicheren Seite. Seit<br />
fünf Jahren lebt und forscht der schwule<br />
Herpetologe im Amazonasgebiet. Sein<br />
Spezialgebiet: Schlangen und Frösche,<br />
von denen es auf dem 300 Hektar großen<br />
Areal des Amazon Emotions Private<br />
Refuge jede Menge gibt. An die vierzig<br />
Amphibien- und zwanzig Schlangenarten<br />
hat er gemeinsam mit seinem Freund –<br />
auch er Biologe mit dem Schwerpunkt<br />
auf Amphibien – bereits nachgewiesen,<br />
darunter mindestens eine neue Art.<br />
Finanziert wird das Projekt, das Igor mit<br />
seinem Freund in Kooperation mit dem<br />
Amazonian Biodiversity Studies Centre<br />
(CENBAM) durchführt, von Vanessa Marino,<br />
Eigentümerin des Grundstücks und der<br />
darauf befindlichen Lodge. „Man kann nur<br />
schützen, was man kennt“, so Marino, die<br />
vor der Eröffnung über zwanzig Jahre lang<br />
Erfahrungen als Reiseveranstalterin für<br />
Natur- und Abenteuerreisen im Amazonasgebiet<br />
sammelte.<br />
Tukan, Jaguar & Co<br />
Die Nachtexkursion ist sicher eines der<br />
Highlights, die man während seines<br />
Aufenthalts im Dschungel erlebt. Neben<br />
Fröschen sind etliche Insekten wie Nachtfalter,<br />
Käfer und Ameisen unterwegs, kleine<br />
Reptilien wie Geckos oder Eidechsen findet<br />
man dagegen schlafend auf Blättern oder<br />
an Baumstämmen. Mit einer UV-Lampe<br />
macht sich Igor auf die Suche nach im<br />
Dunklen leuchtenden Pilzen, die er schließlich<br />
findet. Aber auch Insekten leuchten<br />
unter seiner Lampe in grellen Farben auf.<br />
Und mit etwas Glück bekommt man kleine<br />
Säugetiere wie Baumratten, Capivaras oder<br />
Gürteltiere zu Gesicht, während man Tapire<br />
oder gar den hier umherstreifenden Jaguar<br />
wohl kaum sehen wird.<br />
Ganz anders präsentiert sich der Regenwald<br />
bei Tag. Schon kurz vor Sonnenaufgang<br />
hört man die Rufe des Tukans, kleine<br />
Schwärme von Gelbbrustaras fliegen von<br />
Baumkrone zu Baumkrone, und was wie<br />
das Rauschen einer fernen Autobahn klingt,<br />
sind die territorialen Rufe einer Horde von<br />
Brüllaffen. Bei einem Dschungel-Trekking<br />
mit einem indigenen Guide und auf<br />
Wunsch in Begleitung von einem Biologen<br />
wie Igor lernt man vor allem die Pflanzenwelt<br />
des hier wachsenden Trockenwaldes<br />
kennen. Palmen, Farne, Lianen, Feigen- und<br />
Rosenholzbäume sind nur einige der
REISE<br />
TEATRO AMAZONAS<br />
FOTOS: DIRK BAUMGARTL<br />
insgesamt 16.000 Baumarten, die man im<br />
Amazonasbecken findet. Während in den<br />
Baumwipfeln Klammer- und Brüllaffen<br />
toben, fliegen zwischen den Baumstämmen<br />
schillernde Schmetterlinge, und auch<br />
winzig kleine grüne Pfeilgiftfrösche findet<br />
Igor dank seiner Erfahrung mühelos.<br />
Ganz privat<br />
Neben den Wanderungen durch den<br />
Regenwald stehen bei einem Aufenthalt im<br />
gut zwei Autostunden nördlich von Manaus<br />
gelegenen Amazon Emotions Private<br />
Refuge auch weitere Aktivitäten auf dem<br />
Programm. Vom Einkauf der Zutaten für<br />
das Abendessen auf einem lokalen Markt<br />
über Wanderungen zu den rund um die<br />
Kleinstadt Presidente Figueiredo gelegenen<br />
Wasserfällen und einem Workshop zum<br />
Kennenlernen des indigenen Kunsthandwerks<br />
bis hin zu einem kulinarischen<br />
Erlebnis mit Produkten aus der Region:<br />
Dass sich das Team der komfortablen<br />
Lodge ganz und gar seinen Gästen widmen<br />
kann, liegt daran, dass hier nur jeweils eine<br />
Gästegruppe beherbergt wird: Man ist<br />
entweder allein, als Paar, Familie oder eine<br />
kleine Gruppe von Freunden mit maximal<br />
acht Personen.<br />
beeindruckenden Theaters gehört ebenso<br />
zum Pflichtprogramm wie das Schlendern<br />
durch die von Gustave Eiffel entworfene<br />
stählerne Markthalle am Ufer des Rio<br />
Negro. Beide Gebäude sind Ausdruck<br />
jenes unermesslichen Reichtums, zu<br />
dem die Stadt und ihre Bewohner in der<br />
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dank<br />
des boomenden Handels mit Kautschuk<br />
kamen und die der Stadt den Titel „Paris<br />
der Tropen“ einbrachten. „Für die Frauen<br />
dieser Zeit war es selbstverständlich, Mode<br />
aus Europa zu tragen. Das Hochzeitskleid<br />
meiner Großmutter, in dem sie 1911<br />
geheiratet hat, wurde damals in Brüssel<br />
gekauft“, erzählt Rui Franco de Sa. Der<br />
66-Jährige ist eine Institution im queeren<br />
Nachtleben von Manaus und Besitzer der<br />
Cabaret Disco sowie der schwulen Sauna<br />
Clube H2O. „Die Szene in Manaus ist groß,<br />
es gibt zahlreiche große und kleinere Bars,<br />
darunter die Discos 443 und Central<br />
Park. Darüber hinaus befindet sich in der<br />
Altstadt von Manaus der älteste queere<br />
SCHWULE BAR IN MANAUS<br />
Klub Brasiliens. Seit 1967 ist der TS Club<br />
bereits fester Bestandteil der Szene“, so<br />
Rui, die Stadt vor allem auch als kulturellen<br />
Schmelztiegel schätzt. „Viele Einwohner<br />
haben portugiesische oder britische<br />
Wurzeln, zudem lebt in der Stadt die<br />
größte japanische Gemeinde außerhalb<br />
von São Paulo, und natürlich spielt die<br />
indigene Bevölkerung der Amazonasregion<br />
eine bedeutende Rolle“, erzählt Rui. Über<br />
das Jahr verteilt sorgen Veranstaltungen<br />
wie der Karneval im Februar, das Amazonas<br />
Food Festival im März, das Opernfestival<br />
im <strong>April</strong> und <strong>Mai</strong>, ein Jazz-Fest im Juli, das<br />
Musikfestival Boi Manaus im Oktober und<br />
nicht zuletzt Silvester für Abwechslung.<br />
Mit Maomoon findet rund um den<br />
Jahreswechsel in und um Manaus ein<br />
mehrtägiges queeres Festival statt –<br />
inklusive Bootsparty und Ausflügen in die<br />
Umgebung. Damit der Dschungel noch<br />
bunter wird. *dax<br />
www.visitbrasil.com<br />
Paris der Tropen<br />
In der Großstadt Manaus steht dagegen<br />
die Kultur im Mittelpunkt. Aushängeschild<br />
der etwa 1,8 Millionen Einwohner zählenden<br />
Metropole ist das Teatro Amazonas,<br />
jenes am Silvestertag 1896 eingeweihte<br />
Opernhaus, das in Deutschland vor allem<br />
durch Werner Herzogs Film „Fitzcarraldo“<br />
(mit Klaus Kinski in der Titelrolle) eine<br />
gewisse Berühmtheit erlangte. Ein Besuch<br />
des mit seiner bunt gekachelten Kuppel<br />
und dem neobarocken Zuschauerraum
REISE<br />
SEYCHELLEN<br />
ABENTEUER & MEER<br />
Die Inselwelt der Seychellen bietet<br />
neben von Palmen bewachsenen Traumstränden<br />
auch jede Menge Natur. Die<br />
Boutique-Kreuzfahrtschiffe von Variety<br />
Cruises sind dank ihrer geringen Größe<br />
dabei ein idealer Ort, die ganze Vielfalt<br />
des Archipels kennenzulernen.<br />
Selten kommt man tropischen Seevögeln<br />
und uralten Riesenschildkröten so nahe wie<br />
auf der kleinen Insel Cousin im Indischen<br />
Ozean. Das zu den Seychellen gehörende<br />
Eiland steht unter besonderem Schutz.<br />
Über 300.000 Seevögel, darunter der<br />
seltene Seychellen-Rohrsänger, Feenseeschwalben,<br />
Tropikvögel und Noddis nutzen<br />
Cousin als Nistplatz und lassen sich auch<br />
von Touristen nicht aus der Ruhe bringen.<br />
Der Besuch auf der<br />
FOTOS: VARIETYCRUISES.COM<br />
Vogelinsel ist nur eines der Highlights, das<br />
man auf den Seychellen erleben kann.<br />
Insgesamt 115 Inseln gehören zu dem<br />
paradiesischen Archipel, der von tropischer<br />
Vegetation, weißen Sandstränden<br />
und Granitfelsen geprägt ist. Der wohl<br />
berühmteste Strand befindet sich auf der<br />
knapp zehn Quadratkilometer großen Insel<br />
La Digue. Regelmäßig schafft es der Anse<br />
Source d’Argent auf die Liste der schönsten<br />
Strände der Erde. Die von Granitfelsen<br />
gerahmten Buchten, die Palmen und<br />
das türkisblaue, warme Wasser sind aber<br />
auch fast zu schön, um wahr zu sein. Die<br />
Begegnung mit Riesenschildkröten gehört<br />
auf den Seychellen dagegen schon beinahe<br />
zum Alltag – bei einem Besuch der Insel<br />
Curieuse kann man sich in einer Aufzuchtstation<br />
über die Lebensweise<br />
der sonderbaren Reptilien informieren.<br />
Und auch für Botaniker haben die Seychellen<br />
ihren Reiz: In dem zum UNESCO-<br />
Weltnaturerbe gehörenden Vallée de <strong>Mai</strong><br />
auf der Insel Praslin finden sich Reste eines<br />
prähistorischen Waldes, in dem sich eine<br />
einzigartige Tier- und Pflanzenwelt erhalten<br />
hat – allen voran die Seychellenpalme. Die<br />
Samen der nur auf drei Seychelleninseln<br />
wachsenden „Coco de Mer“ gelten als die<br />
größten im gesamten Pflanzenreich.<br />
Inselhopping mit Stil<br />
Wer die Seychellen in ihrer ganzen<br />
Vielfalt kennenlernen möchte, kann dies<br />
am besten an Bord eines Schiffes. Das<br />
Boutique-Kreuzfahrtschiff Pegasos der<br />
griechischen Reederei Variety Cruises, die<br />
unter anderen auch Routen in der Ägäis,<br />
Westafrika und rund um Tahiti anbietet,<br />
verfügt über 21 Kabinen und bietet damit<br />
Platz für bis zu 44 Gäste. Seit 1949<br />
ist es das Ziel der in dritter Generation<br />
geführten Reederei, ihren Gästen innerhalb<br />
von sieben Tagen einen tieferen Einblick<br />
in die jeweilige Destination und deren<br />
authentische Kultur, Küche, historische Orte<br />
und Naturwunder zu geben. Und das mit<br />
kleinen Schiffen, die dorthin gelangen, wo<br />
keine großen Kreuzfahrtschiffe hin dürfen.<br />
Zudem setzt Variety Cruises auf Diversität<br />
bei ihren Angestellten und Gästen. Ende<br />
Oktober 2023 fand auf den Seychellen<br />
die erste von Variety Cruises veranstaltete<br />
LGBTIQ*- Kreuzfahrt statt. Im Jahr 2019
REISE<br />
FOTO: DIRK BAUMGARTL<br />
komplett überholt, bieten alle Kabinen auf<br />
der Pegasos große Fenster, ein eigenes Bad<br />
mit Dusche, Klimaanlage, Flachbild-TV und<br />
Safe. Ein großzügiger Loungebereich lädt<br />
zum Entspannen ein, im Restaurant wird<br />
während der Kreuzfahrt überwiegend à la<br />
carte serviert. Auf der Karte stehen dabei<br />
vor allem lokale Spezialitäten wie Fisch<br />
und Meeresfrüchte, aber auch Fleisch und<br />
vegetarische Gerichte. Zusätzlich haben die<br />
Gäste die Möglichkeit, aus unterschiedlichen<br />
Getränkepaketen zu wählen. Neben<br />
den täglichen Landausflügen, die zum<br />
größten Teil bereits im Reisepreis enthalten<br />
sind, setzt die Pegasos immer wieder den<br />
Anker vor Korallenriffen oder Stränden, um<br />
den Gästen die Möglichkeit zu geben, die<br />
bunte Unterwasserwelt der Seychellen<br />
beim Schnorcheln zu erkunden. Dabei sind<br />
Begegnungen mit Meeresschildkröten,<br />
Rochen oder kleinen Riffhaien keine<br />
Seltenheit. Wer lieber im Trockenen bleiben<br />
möchte, entspannt derweil auf dem<br />
Sonnendeck oder gönnt sich einen Cocktail<br />
an der Bar. Für Abwechslung am Abend<br />
sorgen Informationsveranstaltungen über<br />
das Tagesprogramm sowie Livemusik und<br />
Auftritte lokaler Künstler. *dax<br />
www.varietycruises.com<br />
Der Asienspezialist Tischler Reisen hat<br />
neben der 7-tägigen Kreuzfahrt mit<br />
Variety Cruises jede Menge Hotels für ein<br />
entspanntes Vor- und Nachprogramm im<br />
Portfolio und kreiert individuelle Reisepakete<br />
inklusive An- und Abreise.<br />
www.tischler-reisen.de<br />
Ab März bei BRUNOS<br />
BERLIN | HAMBURG | KÖLN | MÜNCHEN<br />
brunos.de
ADVERTORIAL<br />
WAS BIETEN INNOVATIONEN IN<br />
DER HIV-THERAPIE?<br />
ERWARTUNGEN<br />
UND WÜNSCHE<br />
VON HIV-POSITIVEN<br />
MENSCHEN<br />
Früher zielte die HIV-Therapie hauptsächlich<br />
darauf ab, das Virus zu unterdrücken.<br />
Mit den Fortschritten in der medizinischen<br />
Versorgung hat sich der Fokus aber längst<br />
vom reinen Überleben hin zum gesunden<br />
Leben und Älterwerden mit HIV verschoben.<br />
Eine besondere Bedeutung hat dabei<br />
inzwischen die Verbesserung der<br />
Lebensqualität jedes Einzelnen. Um ein<br />
langes, zufriedenes und gesundes Leben<br />
zu führen, ist für HIV-positive Menschen<br />
nicht nur das Wissen um die eigenen, ganz<br />
individuellen Bedürfnisse besonders wichtig.<br />
So empfiehlt es sich für sie auch einmal<br />
zu hinterfragen, ob bestimmte Aspekte<br />
im Leben mit HIV als Herausforderung<br />
empfunden werden oder wie zufrieden sie<br />
mit der aktuellen Therapie sind.<br />
WELCHE HERAUSFORDERUNGEN<br />
KÖNNEN MIT DER HIV-THERAPIE<br />
VERBUNDEN SEIN?<br />
Mittlerweile gibt es groß angelegte Studien,<br />
welche die Erfahrungen und Wünsche von<br />
HIV-positiven Menschen beleuchten. In der<br />
„Positive Perspektiven 2“ Studie wurden<br />
beispielsweise weltweit 2.389 HIV-positive<br />
Menschen befragt.<br />
Dabei wurde unter anderem auch gefragt,<br />
mit welchen Herausforderungen Menschen<br />
mit HIV sich in ihrem Alltag konfrontiert<br />
sehen. Unter den 120 Befragten in<br />
Deutschland fühlt sich die Mehrheit<br />
beispielsweise durch die Einnahme der<br />
Medikamente täglich an die eigene HIV-<br />
Infektion erinnert und knapp die Hälfte<br />
verstecken ihre Medikamente 1 sogar, auch<br />
weil sie Angst von einem ungewollten<br />
HIV-Outing haben.<br />
DIE PERSÖNLICHEN BEDÜRFNISSE<br />
KENNEN<br />
Neben der einzigartigen Persönlichkeit<br />
hat jeder Mensch auch ganz individuelle<br />
Bedürfnisse, was die Gestaltung des<br />
eigenen Lebens betrifft. Für Menschen<br />
mit HIV ist es vor allem im Hinblick auf<br />
die HIV-Therapie wichtig, dass sie diese<br />
gut kennen: Denn je mehr man sich seiner<br />
eigenen Bedürfnisse bewusst ist, desto<br />
klarer wird man sich auch, ob die aktuelle<br />
HIV-Therapie diese überhaupt noch erfüllt.<br />
Ebenso wie viele andere Dinge im Leben<br />
können Bedürfnisse sich aber auch mit<br />
der Zeit verändern. Dies geschieht meist<br />
nicht über Nacht, sondern schrittweise<br />
und daher oft unbemerkt – das macht ein<br />
regelmäßiges Überprüfen so wichtig.<br />
WAS BIETEN INNOVATIONEN IN DER<br />
HIV-THERAPIE?<br />
Die Mehrheit der Menschen mit HIV ist der<br />
Überzeugung, dass sie von Innovationen in<br />
der Behandlung profitieren können. 2 Wenn<br />
beispielsweise die Einnahme der Tabletten<br />
täglich an die HIV-Infektion erinnert und<br />
man das als belastend empfindet, dann<br />
muss man das nicht einfach hinnehmen.<br />
Die Ergebnisse der „Positive Perspektiven 2“<br />
Studie zeigen beispielsweise, dass fast<br />
die Hälfte der Befragten offen für eine<br />
HIV-Therapie ist, die nicht täglich eingenommen<br />
werden muss. 2<br />
Knapp zwei Drittel der befragten Menschen<br />
mit HIV gaben sogar an, dass sie bereit<br />
wären, ein HIV-Therapie mit weniger<br />
Wirkstoffen bei gleicher Wirksamkeit<br />
einzunehmen. 2<br />
HIV ZU EINEM KLEINEREN TEIL IM<br />
LEBEN MACHEN<br />
Um eine hohe Lebensqualität zu erhalten,<br />
ist es also wichtig, dass Menschen mit HIV<br />
ihre eigenen Bedürfnisse kennen und diese<br />
vor allem auch ihren Ärzt*innen gegenüber<br />
äußern. Wenn die aktuelle HIV-Therapie<br />
diese Bedürfnisse nicht erfüllt, kann ein<br />
offenes Gespräch sehr weiterhelfen.<br />
Dank des medizinischen Fortschritts<br />
gibt es für die Vielfalt an persönlichen<br />
Wünschen und Erwartungen auch jeweils<br />
eine geeignete Therapie. Wenn man diese<br />
gemeinsam mit seinem/r Ärzt*in für<br />
sich findet, kann HIV dadurch zu einem<br />
kleineren Teil im eigenen Leben werden.<br />
Quellen:<br />
1<br />
Wigger A et al., Deutsch-Österreichischer<br />
Aids-Kongress 2021. Poster 46763.<br />
2<br />
Wigger A et al., 15. Kongress für Infektionskrankheiten<br />
und Tropenmedizin 2021. Poster P-037.<br />
NP-DE-HVU-ADVR-220004<br />
Weitere Infos sowie persönliche Geschichten zum Leben mit HIV findest du unter<br />
www.livlife.de
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