HANSA 04-2024
Märkte | Versicherungen | Schifffahrt |Karriere | Schiffstechnik | Offshore | Häfen
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
»Schlüsselrolle im nachhaltigen Schiffbau«<br />
Der Kunststoff-Rohrleitungsspezialist GF Piping Systems will das Geschäft im<br />
Schiffbausektor ausweiten. Der neue Global Head of Marine, Óscar Ovejero, gibt<br />
Einblick in die Ambitionen des Schweizer Unternehmens<br />
Seit Januar <strong>2024</strong> verantwortet Óscar<br />
Ovejero als Global Head of Marine<br />
die Entwicklung und Umsetzung von<br />
Strategien für die Schweizer Anbieterin<br />
von Durchflusslösungen. Der studierte<br />
Schiffbauingenieur Ovejero war in den<br />
vergangenen 18 Jahren für das Schweizer<br />
Chemieunternehmen Sika tätig, seit 2014<br />
als Corporate Head Marine. GF Piping<br />
Systems setzt nun insbesondere auf seine<br />
Erfolge bei der Stärkung asiatischer<br />
Märkte sowie beim Aufbau von Verbindungen<br />
mit mehreren südostasiatischen<br />
Ländern und China.<br />
Insgesamt will GF den Bereich Schiffbau<br />
mit der Ernennung Ovejeros weiter<br />
ausbauen. »Wir möchten weiterhin in<br />
Nachhaltigkeit und Innovation investieren,<br />
um der maritimen Industrie intelligente<br />
und effiziente Rohrleitungssysteme<br />
für Neubauten und Nachrüstungen<br />
anbieten zu können. Die Kombination<br />
aus leichten, korrosionsfreien<br />
Materialien und einem einfachen Installationsprozess<br />
ermöglicht es Eignern,<br />
Werften und Installateuren, den Wartungsaufwand<br />
zu minimieren, Prozesse<br />
zu optimieren und Kosten zu reduzieren«,<br />
so Ovejero. Als Head of Marine und<br />
Schiffbauingenieur sei es außerdem sein<br />
persönliches Ziel, den »Status Quo der Industrie<br />
mit innovativen Lösungen zu hinterfragen.<br />
»Veränderungen sind oftmals<br />
nicht einfach, ich bin jedoch davon überzeugt,<br />
dass wir mit einer starken Marke<br />
und einem professionellen, global aufgestellten<br />
Team viel erreichen können.«<br />
Der gesamte Sektor durchlaufe gerade<br />
eine Transformation vom traditionellen<br />
Schiffbau hin zu einer nachhaltigeren<br />
Zukunft. Hier will GF eine Schlüsselrolle<br />
einnehmen. Um die immer strengeren<br />
Nachhaltigkeitsrichtlinien einhalten zu<br />
können, seien Werften auf Lösungen angewiesen,<br />
die ihnen dabei helfen, ihre<br />
Ziele zu erreichen. »Rohrleitungssysteme<br />
können als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes<br />
nachweislich einen wichtigen Beitrag<br />
zum nachhaltigen Schiffbau leisten.<br />
Unsere thermoplastischen Komponenten<br />
sind korrosionsfrei und halten dadurch<br />
deutlich länger als Alternativen aus Me-<br />
Óscar Ovejero, seit Anfamg des Jahres<br />
der neue Global Head of Marine bei GF<br />
tall. Gleichzeitig wirken sich ihre Materialeigenschaften<br />
und ihr geringes Gewicht<br />
positiv auf den Treibstoffverbrauch und<br />
die CO2-Emissionen aus. Lösungen wie<br />
vorisolierte Kunststoffrohrleitungssysteme<br />
sind zudem energieeffizienter als<br />
nachträgliche isolierte Systeme aus Metall«,<br />
führt Ovejero aus.<br />
Von Planung bis Installation<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Vorfertigung.<br />
Das Unternehmen biete Komplettlösungen<br />
für maritime Anwendungen,<br />
die alles von der Planung bis<br />
hin zu Unterstützung bei der Installation<br />
abdeckten. »In der aktuellen Marktlage<br />
im maritimen Sektor, und vor allem in<br />
Asien, kann das den Unterschied ausmachen.<br />
Vorfertigung bedeutet eine viel<br />
schnellere Installation und ermöglicht<br />
Werften den Entwurf von Komponenten,<br />
die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten<br />
sind. Unser Ziel ist es, dafür<br />
zu sorgen, dass vorgefertigte Komponenten<br />
an Bord nur noch verbunden<br />
werden müssen – ein Prozess, der keine<br />
spezialisierten Schweißkenntnisse erfordert.<br />
Auf diese Weise können Schiffseigner<br />
und Werften Ressourcen freisetzen<br />
und gleichzeitig ihre Betriebs- und<br />
Wartungskosten senken.«<br />
Im Schiffbaumarkt will GF aktuell sein<br />
System COOL-FIT weiter unterbringen,<br />
© GF Piping Systems<br />
ein vorisoliertes Kunststoffrohrleitungssystem<br />
für Klima- und Kühlanwendungen.<br />
Durch die Vorisolierung und dampfdichte<br />
Konstruktion ermöglicht das System den<br />
Angaben zufolge eine um 30 % verbesserte<br />
Dämmleistung um Vergleich zu nachträglich<br />
isolierten Metallsystemen. Es sei<br />
außerdem bis zu 60 % leichter und könne<br />
bis zu 50 % schneller installiert werden.<br />
HEAT-FIT, die feuerhemmende Lösung<br />
für das PE100 Rohrleitungssystem ecoFIT,<br />
bietet Brandschutz für Kunststofflösungen<br />
in L3-Anwendungen wie beispielsweise<br />
den Transport und die Aufbereitung von<br />
Ballastwasser. Die neu vorgestellte Absperrklappe<br />
565 Lug-Style ist nach Angaben<br />
von GF bis zu 60 % leichter als Alternativen<br />
aus Metall und erweitert die 565<br />
Produktfamilie für Wasserinstallationen<br />
an Bord.<br />
GF Piping Systems hat sich in den vergangenen<br />
Jahren vor allem im Passagierschiffbau<br />
einen Ruf erarbeitet, wo es eine<br />
große Nachfrage nach qualitativ hochwertigen<br />
und langlebigen Rohrleitungssystemen<br />
gibt. Angesichts Ovejeros Erfahrung<br />
in der Erschließung asiatischer<br />
Märkte drängt sich natürlich die Frage<br />
nach dieser Perspektive für GF auf.<br />
»Während der asiatische Markt einen<br />
stärken Fokus auf Handelsschiffe und<br />
Offshore-Anwendungen hat, gibt es einen<br />
ähnlichen Bedarf für langlebige und<br />
kosteneffiziente Rohrleitungssysteme.<br />
Wir möchten uns als Anbieterin von<br />
Komplettlösungen positionieren, die<br />
auch beim Engineering und der Vorfertigung<br />
Unterstützung leistet. Als Teil dieses<br />
Prozesses investieren wir aktuell in die<br />
Logistik und unsere Lieferkette, gleichzeitig<br />
stärken wir unsere bestehenden<br />
Teams vor Ort in Asien«, sagt der neue<br />
Global Head of Marine.<br />
China sei innerhalb Asiens der wichtigste<br />
Markt, die Werften des Landes hätten<br />
in den letzten 15 Jahren massive Fortschritte<br />
bei der Qualität erzielt. Berücksichtigt<br />
man, dass China außerdem 50 %<br />
der weltweiten Tonnage produziere und<br />
bis 2027 volle Auftragsbücher habe, ergäben<br />
sich natürlich viele Chancen, so<br />
Ovejero.<br />
fs<br />
64 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>