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HANSA 04-2024

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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

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Schematische Darstellung der Sicherung von<br />

Containern durch sogenannte Brackets, die aus<br />

den Sicherungsbrücken im Niveau der jeweils<br />

oberen Eckbeschläge ausgefahren werden<br />

zept wie bisher frei, anders als bei einem<br />

zwischenzeitlich gescheiterten System<br />

von durchgehenden Staugerüsten. Es<br />

wird weiterhin der unabhängige Stapel -<br />

stau beibehalten mit direktem Zugriff auf<br />

jeden Stapel. Arbeitstechnisch entfallen<br />

jegliche losen Ausrüstungsteile zur Sicherung,<br />

also Twistlocks oder Vollautomaten,<br />

Laschstangen und Spannschrauben,<br />

ebenso wie die mit diesen Teilen<br />

verbundene Arbeit des Einsetzens<br />

und Entnehmens mit ihrem Zeitbedarf<br />

und ihren Unfallrisiken.<br />

Ein weiterer Vorzug des Konzepts ist<br />

seine größere Robustheit gegenüber typischen<br />

Beladungsfehlern, also unzulässigen<br />

Einzelgewichten im Stapel.<br />

Diese Robustheit kann darüber hinaus<br />

bei entsprechender Auslegung auch genutzt<br />

werden, um die Bandbreite der zulässige<br />

Massenstaffelungen in Stapeln an<br />

Deck zu erweitern und so dem häufigen<br />

Ladungsaufkommen mit vielen mittelschweren<br />

und leichten Containern gerecht<br />

zu werden.<br />

Den vielleicht größten Vorzug bietet<br />

das System in der Vergrößerung der<br />

räumlichen Ladekapazität bei gleichen<br />

Schiffsabmessungen. Ein Vergleich: Ein<br />

400 m langer Megamax-Liner ist mit dem<br />

bisherigen Sicherungssystem für 24 Bays<br />

mit 40-Fuß-Containern ausgestattet. Das<br />

neue System benötigt weniger Längsabstand<br />

zwischen den Bays, sodass 26<br />

Bays vorgesehen werden können. Das betrifft<br />

nicht nur die Beladung an Deck,<br />

sondern auch den darunter liegenden Laderaum,<br />

weil die Bays an Deck grundsätzlich<br />

in vertikaler Fluchtlinie mit den<br />

Bays der Raumladung angeordnet sein<br />

müssen. Wie sieht nun diese Lösung aus?<br />

Sie besteht aus zwei wesentlichen Komponenten:<br />

• Die eine Komponente ist die Anordnung<br />

von Sicherungsbrücken zwischen<br />

jeder Bay an Deck. Diese Sicherungsbrücken<br />

ähneln entfernt den heute üblichen<br />

Laschbrücken, weisen aber wesentliche<br />

Unterschiede auf. Sie reichen<br />

bis knapp zur vollen Höhe der konzipierten<br />

Decksbeladung, sie sind in<br />

Schiffslängsrichtung kürzer als übliche<br />

Laschbrücken – daher der Gewinn an<br />

räumlicher Ladekapazität. Ihre Konstruktion<br />

ist weniger aufwendig als die<br />

der Laschbrücken, weil sie nicht punktuell<br />

hohe Zurrkräfte aufnehmen müssen,<br />

sondern die moderaten Querkräfte<br />

aus den Containern direkt und homogener<br />

eingeleitet bekommen.<br />

• Die andere Komponente sind die in<br />

den Sicherungsbrücken fest installierten,<br />

beweglichen Sicherungselemente,<br />

die jeden im Stapel geladenen<br />

Container an allen acht Eckbeschlägen<br />

horizontal sichern, optional auch<br />

vertikal mittels horizontal ausgerichteter<br />

Konen. Gleichzeitig liefern sie<br />

die Führung für das punktgenaue<br />

Absetzen des folgenden Containers<br />

ohne die bisher üblichen Locks oder<br />

Staustücke.<br />

Diese festinstallierten Sicherungselemente<br />

werden manuell von Arbeitsebenen<br />

innerhalb der Sicherungsbrücken<br />

in Höhe jeder zweiten Containerlage<br />

aktiviert bzw. vor dem Entladen<br />

deaktiviert. Diese Arbeiten laufen parallel<br />

zum Umschlag. Somit entfällt<br />

das aufwendige Laschen bzw. Entlaschen<br />

der Container außerhalb der<br />

eigentlichen Umschlagszeit.<br />

Ausblick<br />

Die Details der technischen Ausführung<br />

beider Komponenten sind in dem derzeitigen<br />

Vorstadium einer Verwirklichung<br />

noch nicht festgelegt. Für die Patentanmeldung<br />

ist selbstverständlich eine bestimmte<br />

Ausführungsform nach dem Gesichtspunkt<br />

der Funktionalität und Verständlichmachung<br />

gewählt und auch<br />

rechnerisch nach den Grundsätzen der<br />

Ladungssicherung auf Seeschiffen geprüft<br />

worden. Diese Ausführungsform<br />

wird in den beigefügten Abbildungen gezeigt.<br />

Es ist aber zu erwarten, dass im Zuge<br />

einer konkreten Verwirklichung unter<br />

Aspekten von Kostenoptimierung, Maßtoleranzen<br />

und Zuverlässigkeit im Betrieb<br />

noch Änderungen in Gestalt und<br />

Abmessungen vorgenommen werden.<br />

Im übrigen ist das neue System einem<br />

führenden Hersteller von Containersicherungsmitteln<br />

und auch verschiedenen<br />

Containerreedereien vorgestellt worden<br />

und steht an der Schwelle zur Markteinführung.<br />

Die Ausstattung eines Containerschiff-Neubaus<br />

mit einem Sicherungssystem<br />

ist im Portfolio jeder Großwerft<br />

in Fernost ein fester Posten, dessen<br />

Neugestaltung mit Entwicklungsbedarf<br />

einer entschlossenen Initiative bedarf.<br />

Die dazu notwendigen Investitionen<br />

müssen durch gemeinsame Interessen einer<br />

führenden Reederei und einer Werft<br />

oder eines Zulieferers getragen werden.<br />

Fazit<br />

Das neue System weist einige Vorteile gegenüber<br />

bisherigen Konzepten auf:<br />

• Zuverlässige Sicherung der Decksladung:<br />

Die direkte horizontale Übertra-<br />

Gegenüberstellung der Staudichten: Mit dem neuartigen Sicherungssystem könnten<br />

zwei zusätzliche 40’-Bays sowohl an Deck als auch im Laderaum gefahren werden<br />

© GerMarCon<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong><br />

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