HANSA 04-2024
Märkte | Versicherungen | Schifffahrt |Karriere | Schiffstechnik | Offshore | Häfen
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© Hapag-Lloyd<br />
Auf Megamax-Carriern wie der »Berlin Express« von Hapag-Lloyd stößt das heute übliche Sicherungssystem für Container zunehmend an seine Grenzen<br />
Mehr Sicherheit beim Stauen<br />
Die Befestigungsysteme von Containern an Deck haben sich schrittweise weiterentwickelt.<br />
Auf den heutigen Megamax-Carriern ist mit dem aktuellen Stand der Technik allerdings<br />
in mehrfacher Hinsicht ein »Ende der Fahnenstange« erreicht<br />
Die Stapelung von Containern an<br />
Deck erreicht heute auf den größten<br />
Megamax-Carriern 12 bis 14 Lagen. Dabei<br />
haben die Stapel keine Querverbindungen<br />
untereinander, um die Vorteile<br />
des freien Zugriffs auf jeden Stapel zu nutzen.<br />
Das wesentliche Sicherungselement<br />
in dieser Stauung von unabhängigen Stapeln<br />
ist die im Betrieb von Hand einzusetzende<br />
vertikale Verbindung der Container,<br />
entweder als semi-automatische<br />
Twistlocks oder zunehmend als voll-automatische<br />
Locks. Die Eigenschaft »automatisch«<br />
bezieht sich dabei auf den Vorgang<br />
der Ver- bzw. Entriegelung.<br />
Damit stellt jeder Containerstapel an<br />
Deck einen auf dem Lukendeckel eingespannten<br />
vertikalen Kragträger dar, der<br />
mit einer Höhe von 30 m oder mehr und<br />
einer Basisbreite von nur 2,26 m in Querschiffsrichtung<br />
den Querbeschleuni -<br />
gungen im Seegang ausgesetzt ist. Die<br />
Gesamtmasse eines Stapels wird entwurfsbedingt<br />
auf Werte um 140 t begrenzt<br />
und der Schwerpunkt des Stapels<br />
durch die Maxime »schwere Container<br />
nach unten« auf etwa ein Drittel der Stapelhöhe<br />
gelegt.<br />
Unter diesen üblichen Bedingungen<br />
reicht bei Stapelhöhen über 5 Container<br />
die Festigkeit der Locks und auch der<br />
Container selbst nicht mehr aus, um die<br />
auftretenden Zug- und Druckkräfte zu<br />
überstehen. Deshalb werden heute alle<br />
Megamax-Liner zusätzlich mit Laschbrücken<br />
ausgestattet, die an den vorderen<br />
und hinteren Enden jeder Containerbay<br />
angeordnet sind.<br />
Von diesen quer über das Schiff reichenden<br />
Brückenkonstruktionen wird jeder<br />
Stapel etwa auf halber Höhe in mehreren<br />
Ebenen vorn und hinten mit<br />
schweren Laschstangen und Spannschrauben<br />
in einem diagonalen Muster<br />
punktuell gesichert, um die genannten<br />
Belastungsüberschreitungen zu vermei -<br />
den. Das Zusammenspiel der Sicherungskräfte<br />
aus den Locks und den zusätzlichen<br />
Laschings wird beim Entwurf<br />
des Stau- und Sicherungssystems nach<br />
den komplizierten Regeln der Klassifikationsgesellschaften<br />
geprüft. In der aktuellen<br />
Verschiffungspraxis muss man darauf<br />
vertrauen, dass alle Entwurfsparameter<br />
eingehalten und alle Sicherungselemente<br />
richtig eingesetzt werden.<br />
Eingangs wurde angedeutet, dass mit<br />
diesem Sicherungskonzept die Grenze des<br />
Möglichen erreicht worden sei. Diese Vermutung<br />
stützt sich auf seine grundsätzliche<br />
Gestaltung, seinen durch Nachbesserungen<br />
gekennzeichneten Werdegang<br />
und auf die immer wieder eintretenden,<br />
unerwarteten Schäden und Containerverluste.<br />
Das ureigene Ziel jeder Ladungssicherung,<br />
die Ladung formschlüssig<br />
mit dem Schiff zu verbinden, wird bei diesem<br />
Konzept nur auf statisch umständliche<br />
und fehleranfällige Weise erreicht.<br />
Ein Neuansatz<br />
Das Unbehagen vieler am Seetransport<br />
Beteiligter über die bestehende Lösung,<br />
insbesondere aber die gutachterliche Tätigkeit<br />
der Autoren zu diversen Containerverlusten,<br />
hat in den vergangenen<br />
zwei Jahren zum Vorschlag einer zukunftsträchtigen<br />
Lösung geführt. Dieses<br />
neuartige Sicherungskonzept ist inzwischen<br />
zum Patent angemeldet worden.<br />
Es ermöglicht die formschlüssige<br />
Verbindung jedes einzelnen Containers<br />
im Stapel mit dem Schiff in Richtung der<br />
wirkenden Querkräfte und enthält auch<br />
die Option, anteilige Gewichtskräfte auf<br />
das Schiff zu übertragen zur Druckentlastung<br />
der unteren Container.<br />
Die Ladeschneise in teilbeladenen Bays<br />
im Decksbereich bleibt in diesem Kon-<br />
56 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>