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HANSA 04-2024

Märkte | Versicherungen | Schifffahrt |Karriere | Schiffstechnik | Offshore | Häfen

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SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Maritime A.I.: »Don’t build it, buy it!«<br />

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) nimmt auch in der maritimen Wirtschaft<br />

kontinuierlich zu. Aber wo steht die Schifffahrt und wohin steuert sie diesbezüglich? Die<br />

Start-up-Branche hat eine klare Botschaft an Reeder und Schiffsmanager<br />

© Flagship Founders<br />

Florian Heinemann, Senior Director Data Insights & AI bei Hapag-Lloyd,<br />

gewährte Einblicke in die Praxis der Containerlinienreederei<br />

Nick Chubb von britischen Beratungsunternehmen Thetius empfahl<br />

Reedern auf die Expertise von Spezialisten zu setzen<br />

Wo steht die maritime Branche? Unter diesen zentralen Fragestellung<br />

hatten der Company Builder Flagship Founders<br />

und das Maritime Cluster Norddeutschland kürzlich zu einem<br />

Netzwerktreffen »Building the Future: How AI is Reshaping Maritime?«<br />

nach Hamburg eingeladen. »Die Künstliche Intelligenz<br />

ist in der Schifffahrt angekommen«, stellte Fabian Feldhaus fest,<br />

Mitgründer und Managing Director des Venture Studios Flagship<br />

Founders. Umso wichtiger sei es, »dass wir alle einerseits die<br />

Potenziale und Einsatzmöglichkeiten, aber natürlich auch die Risiken<br />

von KI verstehen und diskutieren«.<br />

Florian Heinemann, Senior Director Data Insights & AI der<br />

Containerlinienreederei Hapag-Lloyd, gewährte Einblicke in die<br />

Praxis seines Unternehmens und zeigte, wie bei der fünftgrößten<br />

Containerlinienreederei der Welt heute schon Mensch und KIgestützte<br />

Maschine zusammenarbeiten. Dabei geht es etwa um<br />

eine Klassifizierung von Email-Anfragen im Customer Service,<br />

Routing und ETA- bzw. ETD-Vorhersagen für Schiffe oder auch<br />

ein »Quick Quotes«-System für Buchungsanfragen. Er zeigte sich<br />

»zu 100 % davon überzeugt«, dass 2030 sämtliche Geschäftsprozesse<br />

bei Hapag Lloyd KI-gestützt sein werden. Es gehe nicht allein<br />

um Technologie, sondern auch darum, ein Bewusstsein innerhalb<br />

des Unternehmens für den Nutzen der künstlichen Intelligenz<br />

zu erzeugen, »da gibt es noch Nachholbedarf«.<br />

Nick Chubb von britischen Beratungsunternehmen Thetius<br />

empfahl der Branche, sich dringend die notwendige Expertise in<br />

puncto Künstliche Intelligenz anzueignen: »Sie müssen genug<br />

von KI verstehen, um die richtigen Entscheidungen treffen zu<br />

können.« Aber: Dabei geht es eben nicht darum, alles »in-house«<br />

zu haben und zu entwickeln. Vielmehr sollten Reeder auf die Expertise<br />

von Spezialisten setzen, etwa von innovativen Start-ups:<br />

»Buy it, don`t build it«, so Chubb, der die Bedeutung kleiner, beweglicher<br />

und innovativer Unternehmen für die KI-Transformation<br />

unterstrich und betonte: »Lieber Reeder, konzentriere<br />

dich auf die Schifffahrt. Für alles andere gibt es Dienstleister«.<br />

Künstliche Intelligenz heute<br />

Welche Rolle der praktische Einsatz von KI heute schon in Teilen<br />

der maritimen Branche spielt, belegten anschließend Kurz-<br />

Präsentationen fünf ganz unterschiedlicher maritimer Start-ups.<br />

• Die Optimierung der Warenströme in Häfen ist eines der<br />

Themen des mehrfach ausgezeichneten finnischen Start-ups<br />

Awake.AI. Co-Gründer und CEO Karno Tenovuo nannte als<br />

Beispiel eine KI-gestützte Software, die die Ankunft von<br />

Schiffen zuverlässiger vorhersagen kann.<br />

• Fabian Fussek von Kaiko Systems aus Berlin stellte KI-Lösungen<br />

für die »Arbeiter an vorderster Front« vor. Es sei entscheidend<br />

wichtig, auch die Seeleute in die KI-Transformation<br />

einzubinden: »Wir helfen den Seeleuten an Bord, ihren Job<br />

noch besser zu machen.« Als Beispiel nannte Fussek eine automatisierte<br />

Rost- oder Foulingerkennung bei Inspektionen.<br />

• Als »Tinder der Schifffahrt« bezeichnete Georg-Maximilian<br />

Kuhlmann das Hamburger Unternehmen Oceanis. Dahinter<br />

verbirgt sich eine KI-gestützte Plattform, die Schiffseigner<br />

mit Finanzierungsbedarf mit den optimalen Partner aus der<br />

Finanzbranche zusammenführt.<br />

• Crewmanager bilden die Zielgruppe von Tilla Technologies,<br />

wie auch Kaiko Systems ein von Flagship Founders ausgegründetes<br />

Stgart-up. Das Berliner Software-as-a-Service-<br />

Unternehmen unterstützt mit datengetriebenen Produkten<br />

vor allem den Crew Change. Co-Gründer Narayan Venkatesh,<br />

der auf Erfahrungen in der Luftfahrt zurückblicken kann, sagte:<br />

»Es ist Zeit für die Transformation in der Schifffahrt«.<br />

• David Kaiser von Vesselity zeigte, wie sein Unternehmen vorausschauende<br />

KI im Zusammenspiel mit Unterwasserdrohnen<br />

für Unterwasserinspektionen und Rumpfreinigungen<br />

einsetzt und damit zur Reduzierung des Brennstoffverbrauchs<br />

von Schiffen und Flotten beiträgt (s. <strong>HANSA</strong><br />

01/24). RD<br />

40 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>04</strong> | <strong>2024</strong>

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