5 Spanische Meisterwerke von Alexander Gresbek
Entdecken Sie die faszinierende Welt der spanischen Kunst, Literatur und Architektur in diesem inspirierenden Buch von Alexander Gresbek. Von den surrealen Meisterwerken von Salvador Dalí über die kubistischen Innovationen von Pablo Picasso bis hin zu den revolutionären architektonischen Visionen von Antoni Gaudí - Spanien hat herausragende Künstler hervorgebracht. Tauchen Sie ein in die literarische Welt von Don Quijote, dem zeitlosen Werk von Miguel de Cervantes, das die spanische Literatur und die Weltliteratur nachhaltig geprägt hat. Erkunden Sie auch die atemberaubende Architektur der "Stadt der Künste und Wissenschaften" in Valencia, einem Meisterwerk des zeitgenössischen Designs und ein wahres Juwel der spanischen Kreativität. Spanien erwartet Sie mit einer reichen künstlerischen Vielfalt, die Ihnen in dieses Buch nahegebracht werden. Diese Buch ist exklusiv bei Amazon erhältlich, die Einnahmen werden zugunsten der Ukraine gespendet. Wir würden uns daher über einen Kauf dieses Buches sehr freuen. Alexander Gresbek wurde 1965 in London geboren und studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt auf Marketing und Außenhandel. Nach seinem Studium arbeitete er als Logistikmanager in Nürnberg, Bonn und Düsseldorf. Gresbek ist außerdem Autor mehrerer Bücher, die auf Amazon erhältlich sind und eine breite Palette von Themen abdecken.
Entdecken Sie die faszinierende Welt der spanischen Kunst, Literatur und Architektur in diesem inspirierenden Buch von Alexander Gresbek. Von den surrealen Meisterwerken von Salvador Dalí über die kubistischen Innovationen von Pablo Picasso bis hin zu den revolutionären architektonischen Visionen von Antoni Gaudí - Spanien hat herausragende Künstler hervorgebracht. Tauchen Sie ein in die literarische Welt von Don Quijote, dem zeitlosen Werk von Miguel de Cervantes, das die spanische Literatur und die Weltliteratur nachhaltig geprägt hat. Erkunden Sie auch die atemberaubende Architektur der "Stadt der Künste und Wissenschaften" in Valencia, einem Meisterwerk des zeitgenössischen Designs und ein wahres Juwel der spanischen Kreativität. Spanien erwartet Sie mit einer reichen künstlerischen Vielfalt, die Ihnen in dieses Buch nahegebracht werden. Diese Buch ist exklusiv bei Amazon erhältlich, die Einnahmen werden zugunsten der Ukraine gespendet. Wir würden uns daher über einen Kauf dieses Buches sehr freuen.
Alexander Gresbek wurde 1965 in London geboren und studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt auf Marketing und Außenhandel. Nach seinem Studium arbeitete er als Logistikmanager in Nürnberg, Bonn und Düsseldorf. Gresbek ist außerdem Autor mehrerer Bücher, die auf Amazon erhältlich sind und eine breite Palette von Themen abdecken.
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Alexander Gresbek
© 2023 Alexander Gresbek
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Alexander Gresbek
5 Spanische
Meisterwerke
Alexander Gresbek
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Alexander Gresbek
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
während wir uns in “5 Spanische Meisterwerke” von Alexander
Gresbek auf die beeindruckenden Kunstwerke und kulturellen
Schätze Spaniens fokussieren, können wir nicht übersehen, dass
große Teile der spanischen Geschichte von Konflikten geprägt
waren. Diese bewegten Zeiten haben nicht nur das Land selbst,
sondern auch die Kunst und Kultur tief beeinflusst.
Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür ist das weltberühmte
Gemälde “Guernica” von Pablo Picasso. Dieses Meisterwerk
zeichnet die Zerstörung und das Leid während des spanischen
Bürgerkriegs eindrucksvoll nach und dient als lebhaftes Zeugnis
für die Auswirkungen von Konflikten auf die Gesellschaft. Es
erinnert uns daran, dass Kunst oft als Sprachrohr für Schmerz,
Leid und Hoffnung in turbulenten Zeiten dient.
Angesichts der gegenwärtigen Lage in der Ukraine, wo ein
schrecklicher und sinnloser Krieg tobt, möchten wir unsere
Solidarität ausdrücken. Wir sind zutiefst besorgt über das Leiden
und den Verlust, den das ukrainische Volk ertragen muss, und
möchten unseren Beitrag leisten, um Unterstützung zu bieten.
Daher haben wir beschlossen, die Einnahmen aus diesem Buch
der Ukraine zu spenden. Wir hoffen, dass unsere Spende dazu
beitragen kann, den Menschen in der Ukraine in dieser schwierigen
Zeit Hilfe und Hoffnung zu bringen. Es ist unser bescheidener
Beitrag, um auf die Dringlichkeit des Friedens und
der Solidarität in der Welt hinzuweisen.
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Alexander Gresbek
Wir danken Ihnen herzlich dafür, Teil dieser Initiative zu sein
und uns dabei zu unterstützen, den Menschen in der Ukraine zu
helfen. Gemeinsam können wir einen Unterschied machen und
dazu beitragen, Frieden und Stabilität weltweit zu fördern.
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Alexander Gresbek
Vorwort
Willkommen in unserem Buch über die faszinierende Welt der spanischen
Kunst, Literatur und Architektur, die von herausragenden Persönlichkeiten
wie Dali, Picasso, Gaudi, Miguel de Cervantes und Santiago Calatrava geprägt
wurde. Spanien ist ein Land von außergewöhnlicher Schönheit, reich
an historischem Erbe, künstlerischem Ausdruck und literarischer Vielfalt.
Dieses Buch lädt Sie zu einer inspirierenden Reise ein, bei der Sie die reiche
künstlerische und literarische Erbe Spaniens entdecken werden.
Die surrealen Meisterwerke von Salvador Dalí, die kubistischen Innovationen
von Pablo Picasso und die revolutionären architektonischen Visionen
von Antoni Gaudí sind nur einige Beispiele für die beeindruckende künstlerische
Vielfalt Spaniens. Diese herausragenden Künstler haben die Welt
mit ihren einzigartigen Werken bereichert und Spanien als einen Schmelztiegel
der Kreativität etabliert.
Die literarischen Werke von Miguel de Cervantes, insbesondere sein Meisterwerk
“Don Quijote”, haben die Weltliteratur maßgeblich beeinflusst und
die spanische Literatur als eine der bedeutendsten literarischen Traditionen
etabliert. Die Sprache und die Erzählkunst von Cervantes sind ein faszinierendes
Zeugnis für die Tiefe und den Reichtum der spanischen Literatur.
Dieses Buch ist eine Einladung, die Schönheit und den Reichtum Spaniens
zu erkunden. Es soll Ihnen helfen, die künstlerischen und literarischen Schätze
Spaniens in all ihren Facetten zu verstehen und zu schätzen. Tauchen Sie
ein in die Geschichten hinter den Meisterwerken, lernen Sie die Künstler
kennen und lassen Sie sich von der inspirierenden Atmosphäre Spaniens
verzaubern.
Wir hoffen, dass dieses Buch Ihnen ein umfassendes und bereicherndes Er-
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Alexander Gresbek
lebnis bietet und Sie dazu ermutigt, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen
und die Wunder Spaniens zu erforschen.
Genießen Sie Ihre Reise!
Alexander Gresbek
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Alexander Gresbek
5 Spanische Meisterwerke
Vorwort 6
Inhalt 8
Die Spanische Kunstszene 14
Salvador Dalí 18
Die Faszinierende Welt der Schmelzenden Uhren 24
Dali’s Symbolik erklärt 28
Der Surrealismus 30
Pablo Picasso 34
Ausstellungen 41
Guernica erklärt: 44
Spanische Literatur 52
Miguel de Cervantes 56
Don Quijote - Der sinnreiche Junker von der Mancha 60
Don Quijote erklärt: 62
Kampf gegen Windmühlen 62
Dualität zwischen dem kleinen Dicken und dem großen Dünnen 63
“An dessen Namen ich mich nicht erinnern möchte“ 64
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Spanische Architektur 68
Antoni Gaudí 72
Werke Gaudí’s in Barcelona 75
Sagrada Família erklärt 78
78
Moderne Spanische Architektur 84
Ciutat de les Arts i les Ciències 88
Ciutat de les Arts i les Ciències erklärt: 90
Santiago Calatrava Valls 92
Alexander Gresbek 100
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Die Spanische Kunstszene
Die spanische Kunst hat eine reiche und vielfältige Geschichte, die bis in
die prähistorische Zeit zurückreicht. Von den prächtigen Höhlenmalereien
in Altamira bis zu den zeitgenössischen Werken renommierter Künstler
erstreckt sich die spanische Kunstlandschaft über verschiedene Epochen,
Stile und kreative Ausdrucksformen.
Die Kunst in Spanien hat eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen
und zahlreiche herausragende Künstler hervorgebracht, die sowohl national
als auch international große Bedeutung erlangt haben. Das Goldene
Zeitalter der spanischen Kunst, das vom 16. bis zum 17. Jahrhundert dauerte,
war eine Periode intensiver kultureller und künstlerischer Aktivität.
In dieser Zeit entwickelte sich die spanische Kunst zu einer der innovativsten
und einflussreichsten in der westlichen Welt.
Die Künstler des Goldenen Zeitalters, darunter Diego Velázquez, El Greco,
Francisco de Zurbarán und Bartolomé Esteban Murillo, schufen beeindruckende
Werke, die für ihre technische Brillanz und tiefgründigen Porträts
bekannt sind. Velázquez brillierte mit Licht und Schatten und verlieh
seinen Gemälden eine außergewöhnliche Tiefe und Realismus. El Greco’s
einzigartiger Stil zeichnete sich durch expressive Formen und intensive
Farben aus, während Zurbarán für seine prächtigen religiösen Gemälde
und meisterhafte Darstellung von Texturen bekannt war. Murillo hingegen
schuf sanfte und emotionale Darstellungen des Alltagslebens und religiöser
Szenen.
Im 19. Jahrhundert erlebte die spanische Kunst eine Phase des Wandels, da
Einflüsse aus dem Ausland aufgenommen wurden. Francisco Goya, einer
der bedeutendsten Künstler dieser Zeit, war Vorläufer der modernen
Kunst und setzte sich in seinen Werken mit sozialen und politischen The-
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men auseinander.
Im 20. Jahrhundert beeinflussten Künstler wie Pablo Picasso und Salvador
Dalí die Kunstwelt maßgeblich. Picasso war für seine vielseitigen Stile und
Techniken bekannt und revolutionierte die Kunst mit Bewegungen wie dem
Kubismus und dem Surrealismus. Dalí faszinierte die Betrachter mit surrealistischen
Gemälden, die Traum und Realität miteinander verbanden. Joan
Miró wiederum schuf abstrakte und farbenfrohe Werke, die eine poetische
Qualität ausstrahlten.
Die zeitgenössische Kunstszene Spaniens beherbergt eine Vielzahl talentierter
Künstler, die in verschiedenen Medien und Stilen arbeiten und die Vielfalt
und Innovation der spanischen Kunst fortsetzen.
Die spanische Kunst hat sich über die Jahrhunderte hinweg entwickelt und
beeindruckt durch ihre Vielfalt, ihren Ausdruck und ihre innovativen Ansätze.
Von den Meistern des Goldenen Zeitalters bis hin zu den modernen
und zeitgenössischen Vertretern hat Spanien eine reiche und bedeutende
künstlerische Tradition, die weiterhin Künstler und Kunstliebhaber aus der
ganzen Welt inspiriert.
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Salvador Dalí
Salvador Dalí war einer der herausragendsten Künstler des Surrealismus
im 20. Jahrhundert. Er wurde am 11. Mai 1904 in Figueres, Katalonien,
Spanien, geboren und verstarb am 23. Januar 1989 in Figueres.
Dalí zeigte bereits in jungen Jahren ein außergewöhnliches künstlerisches
Talent. Im Alter von 10 Jahren begann er seine formale Kunstausbildung an
der Kunstschule in Figueres. Später setzte er sein Studium an der renommierten
Königlichen Akademie der Schönen Künste San Fernando in Madrid
fort. Während dieser Zeit wurde er von verschiedenen Kunstrichtungen
beeinflusst, darunter Kubismus, Futurismus und Metaphysische Malerei.
In den 1920er Jahren begann Dalí, sich dem Surrealismus zuzuwenden,
einer künstlerischen Bewegung, die das Unterbewusstsein und die Träume
erforschte. Der Surrealismus bot Dalí die Möglichkeit, seine Fantasie und
Vorstellungskraft in seinen Werken auszuleben und unkonventionelle
Verbindungen zwischen verschiedenen Elementen herzustellen. Er entwickelte
eine einzigartige Bildsprache, welche die Grenzen der Realität überschritt
und die Betrachter in eine surreale und traumhafte Welt entführte.
Dalí wurde bekannt für seine außergewöhnliche Maltechnik und seine
Fähigkeit, eine tiefgreifende Atmosphäre in seinen Werken zu schaffen. Er
verwendete präzise Details, ungewöhnliche Perspektiven und überraschende
Kombinationen von Objekten, um eine surreal wirkende Bildwelt zu erschaffen.
Seine Gemälde waren oft von Symbolik, Metaphern und persönlichen
Obsessionen geprägt, die seine eigene Psyche und seine Träume widerspiegelten.
Er ist vor allem für Werke wie "Die Beständigkeit der Erinnerung" bekannt,
auf dem schmelzende Uhren zu sehen sind, sowie "Die Versuchung des
heiligen Antonius", das surreale Landschaften und traumähnliche Szenen
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darstellt. Diese Gemälde sind zu Ikonen des Surrealismus geworden und haben
Dalís Ruf als visionären und einfallsreichen Künstler gefestigt.
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Gala, geboren als Elena Ivanovna Diakonova, wurde zu Dalís Muse und
seiner Lebensgefährtin. Dalí verliebte sich in Gala, und sie erwiderte seine
Gefühle, obwohl sie zehn Jahre älter war als er. Ihre Beziehung führte zum
Bruch mit Dalís Vater, der eine uneheliche Verbindung nicht akzeptieren
wollte. Gala wurde zu einer zentralen Figur in Dalís Leben und beeinflusste
seine künstlerische Entwicklung maßgeblich.
Obwohl Dalí behauptete, impotent und sexuell unerfahren zu sein, war er
sein Leben lang in einer lustbetonten Abhängigkeit von Gala gefangen. Dalís
sexuelle Obsessionen spiegelten sich in seinen Kunstwerken wider, darunter
“Die Anpassung der Begierden”, das Löwenköpfe als personifizierte Begierden
zeigt. Gala erfüllte eine wichtige Rolle in Dalís Leben, indem sie
seine Muse war, seine Ausstellungen organisierte und als seine Managerin
Verkaufsgespräche führte. Sie gab seinem Leben eine neue Ausrichtung und
brachte ihn dazu, sich mehr mit der Realität auseinanderzusetzen.
Das Paar heiratete schließlich im Jahr 1934, nachdem Gala sich von ihrem
damaligen Ehemann Paul Éluard scheiden ließ. Die kirchliche Trauung mit
Dalí fand jedoch erst 1958 statt, sechs Jahre nach Éluards Tod. Gala wurde
zur treibenden Kraft hinter Dalís künstlerischer Karriere und inspirierte ihn
zu immer neuen Bildern in verschiedenen Themenbereichen.
Gala fungierte auch als Modell für Dalí und erschien in vielen seiner Werke
als Venus, Madonna oder Akt. Ihre Präsenz in Dalís Gemälden verlieh ihnen
eine persönliche und intime Note. Gala war nicht nur Dalís Lebenspartnerin,
sondern auch seine Vertraute und Unterstützung in allen Belangen seines
Lebens und seiner Kunst.
Die enge Beziehung zwischen Dalí und Gala spiegelt sich in der Signatur einiger
seiner Werke wider, die er zeitweise mit “Gala Dalí” unterzeichnete. Dies
verdeutlichte ihre Verbundenheit und die wichtige Rolle, die sie in seinem
Leben und Schaffen spielte.
Gala und Dalí führten eine außergewöhnliche und komplexe Beziehung, die
von gegenseitiger Abhängigkeit, Kreativität und Liebe geprägt war. Gala war
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nicht nur Dalís Muse, sondern auch seine Unterstützung und Inspiration.
Sie trug maßgeblich dazu bei, dass Dalí zu einem der bedeutendsten und
einflussreichsten Künstler des Surrealismus wurde. Gala und Dalí blieben
bis zu seinem Tod im Jahr 1989 zusammen und bildeten eine einzigartige
Partnerschaft, die sowohl ihre persönlichen als auch künstlerischen Leben
tief geprägt hat.
Eine Begegnung zwischen Dalí und Sigmunnd Freud war ein bedeutsamer
Moment in der Geschichte der Kunst und der Psychoanalyse. Sie verdeutlichte
die Verbindung zwischen dem Unbewussten und der künstlerischen
Schöpfungskraft. Dalís Interesse an den psychoanalytischen Ideen von Freud
und seine Auseinandersetzung mit dem Unbewussten beeinflussten sein
Werk nachhaltig. Die Begegnung mit Freud war für Dalí eine Quelle der Inspiration
und führte zu neuen künstlerischen Entwicklungen.
Das Treffen zwischen Dalí und Freud steht symbolisch für die Verbindung
zwischen Kunst und Psychologie, zwischen der Darstellung des Unbewussten
in der Kunst und der psychoanalytischen Erforschung des menschlichen
Geistes. Es zeigt, wie beide Disziplinen voneinander profitieren und sich gegenseitig
bereichern können.
Das Treffen zwischen Dalí und Freud bleibt ein bemerkenswertes Ereignis in
der Geschichte der Kunst und der Psychoanalyse. Es markiert den Zusammenfluss
zweier bedeutender Denker und prägte das Verständnis für die
Beziehung zwischen Kunst und Psychologie.
Neben der Malerei war Dalí auch in anderen künstlerischen Bereichen tätig.
Er schuf Skulpturen, entwarf Bühnenbilder und Kostüme für Theaterproduktionen
und arbeitete mit Regisseuren wie Luis Buñuel zusammen, um
surrealistische Filme wie "Ein andalusischer Hund" und "Das goldene Zeitalter"
zu realisieren. Dalí brachte seine einzigartige künstlerische Vision in
verschiedenen Medien zum Ausdruck und experimentierte mit verschiedenen
Techniken und Materialien.
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Dalí war nicht nur für seine künstlerischen Werke bekannt, sondern auch für
seine exzentrische Persönlichkeit und sein auffälliges Auftreten. Er trug einen
markanten Schnurrbart, elegante Anzüge und hatte einen unverwechselbaren
Stil. Sein extravagantes Auftreten und seine provokanten Aussagen
trugen zu seinem Ruf als kontroverser und schillernder Künstler bei.
Salvador Dalí hinterließ ein beeindruckendes
künstlerisches Erbe
und prägte die Kunstwelt nachhaltig.
Seine Werke werden auch
heute noch von Kunstkritikern und
Kunstliebhabern weltweit geschätzt
und bewundert. Dalís Fähigkeit,
die Grenzen der Realität zu überschreiten
und die Tiefen des Unterbewusstseins
zu erforschen, hat
zahlreiche Künstler inspiriert und
beeinflusst. Er wird als einer der
bedeutendsten Künstler des 20.
Jahrhunderts betrachtet und sein
Einfluss auf die Kunstgeschichte ist
unbestreitbar.
Salvador Dalí litt ab 1981 an der Parkinson-Krankheit,
die mit starkem
Tremor einherging. Im Juli 1982
wurde ihm von König Juan Carlos
I. von Spanien der Titel “Marqués
de Dalí de Púbol” verliehen, was
ihm Trost spendete. Bereits in seinem Gemälde “Der Prinz des Schlafes” von
1973/74 hatte Dalí den König dargestellt. Nach dem schmerzlichen Verlust
seiner geliebten Frau Gala im Jahr 1982 lebte er ab 1983 allein und zurückgezogen
in Púbol. Dort schuf er im Mai 1983 sein letztes Gemälde, “Der
Schwalbenschwanz”.
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Alexander Gresbek
Der Tod von Gala führte dazu, dass Dalí die Nahrungsaufnahme verweigerte
und infolgedessen dehydrierte. Er konnte nicht mehr schlucken und
musste bis zu seinem Lebensende durch eine Nasensonde ernährt werden.
Aufgrund seiner Parkinson-Erkrankung versagte auch seine Stimme, sodass
er sich nur noch flüsternd verständigen konnte.
1984 erlitt Dalí schwere Verbrennungen bei einem Feuer in seinem Schlafzimmer,
das durch einen Kurzschluss im Klingelsystem verursacht wurde. Nach
einem Krankenhausaufenthalt in Barcelona zog er in ein Gebäude neben seinem
Teatre-Museu um, das er 1985 zur “Torre Galatea” umbauen ließ. Der
Name des Turms leitete sich von Galatea ab, der Statue, die von Aphrodite
auf die Gebete von Pygmalion hin zum Leben erweckt wurde. Gala war für
Dalí zu Gala-tea geworden, die in sein Leben getreten war.
Nach diesem Vorfall war Dalís Gesundheitszustand so schlecht, dass er keine
künstlerischen Aktivitäten mehr ausüben konnte. Salvador Dalí starb 1989
im Alter von 84 Jahren an Herzversagen. Gemäß seinem eigenen Wunsch
wurde er in der Krypta unter der Glaskuppel seines Teatre-Museu in Figueres
beigesetzt und nicht an der Seite von Gala in der Gruft von Schloss Púbol.
Sein Körper wurde einbalsamiert, um mindestens 300 Jahre lang erhalten zu
bleiben. Er wurde in eine Tunika gehüllt, die mit der Krone eines Marquès
verziert und mit einer Borte geschmückt ist, die die Doppelhelix symbolisiert.
Heute ist das Teatre-Museu eine hochrangige Touristenattraktion und fasziniert
Besucher aus der ganzen Welt. Es ermöglicht einen Einblick in das
Leben und das künstlerische Schaffen von Salvador Dalí und würdigt seinen
bedeutenden Beitrag zur Kunstgeschichte
Salvador Dalí führte ein lebhaftes und kontroverses Leben, das genauso faszinierend
war wie seine Kunst. Er blieb bis zum Ende seiner Tage ein einzigartiger
und origineller Künstler, der die Welt mit seinen surrealen und visionären
Werken verzauberte. Sein künstlerisches Erbe wird auch in Zukunft
weiterhin Menschen inspirieren und faszinieren.
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Die Faszinierende Welt der Schmelzenden Uhren
Salvador Dalís Meisterwerk der Surrealismus, “Die Faszinierende Welt der
Schmelzenden Uhren” ist in bemerkenswertes Gemälde, das die Kunstwelt
nachhaltig geprägt hat, ist Salvador Dalís berühmtes Werk "Die Beständigkeit
der Erinnerung". Das Gemälde, das oft als Ikone des Surrealismus
bezeichnet wird, entführt den Betrachter in eine faszinierende Welt, in der
Zeit, Raum und Realität verschmelzen.
https://www.singulart.com/de/blog/2019/09/19/die-bestaendigkeit-der-erinnerung-und-salvador-dalis-beitrag-zum-surrealismus/
Bitte Barcode scannen oder den Link benutzen um das Bild zu betrachten.
Das erste, was ins Auge fällt, sind die schmelzenden Uhren, die über die
Szene verteilt sind. Diese surreale Darstellung des Zeitverfalls stellt unsere
konventionellen Vorstellungen von Stabilität und Ordnung in Frage. Die
Uhren, ein Symbol für die messbare und unveränderliche Zeit, verwandeln
sich vor unseren Augen in weiche, deformierte Formen. Dieser Akt der
Metamorphose spiegelt Dalís Überzeugung wider, dass das Unterbewusste
und die Traumwelt eine tiefere Wahrheit offenbaren können als die Rationalität
des Alltags.
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Alexander Gresbek
Das Gemälde wurde zu einer Zeit angefertigt, als die revolutionären Ideen
von Einstein und Freud die Art und Weise veränderten, wie wir über Zeit
und das Unterbewusstsein dachten. Eine Idee verbindet das Gemälde mit
Einsteins "Relativitätstheorie", in der der Wissenschaftler auf "Zeitdilatation"
verweist, wobei Zeit nicht absolut, sondern relativ ist. Uhren sind normalerweise
ein konkretes Symbol für Raum und Zeit. Ihr Verfall im Gemälde
spiegelt den Zusammenbruch menschlicher Vorstellungen einer festen universellen
Ordnung wider und spielt mit der Idee der Vergänglichkeit und der
relativen Natur der Zeit.
Dalís beste Werke zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, die Mehrdeutigkeit
unserer Wahrnehmungsprozesse zu nutzen und mit unseren tiefsten Ängsten
zu spielen. In diesen Werken verzerrt Dalí den menschlichen Körper,
den Raum, die Materie und die Form, um eine surreale und verstörende Atmosphäre
zu schaffen.
Der Körper, ein Symbol für unsere physische Existenz und Identität, wird in
Dalís Gemälden häufig beeinträchtigt und deformiert dargestellt. Körperteile
können sich auflösen, schmelzen oder in ungewöhnlichen Positionen erscheinen.
Diese Verzerrung des Körpers erzeugt eine Unbehaglichkeit und
bringt unsere Vorstellungen von Normalität und menschlicher Form ins
Wanken. Durch diese Darstellung des Körpers drückt Dalí eine tiefere existenzielle
Angst aus und lädt den Betrachter ein, sich mit seiner eigenen
Verwundbarkeit und Vergänglichkeit auseinanderzusetzen.
Ebenso spielt Dalí mit dem Raum und der Perspektive, um unsere konventionellen
Vorstellungen von Realität und Raum zu destabilisieren. Objekte
können ihren gewohnten Platz verlassen und in einem ungewöhnlichen
Kontext erscheinen. Die Perspektive kann verzerrt sein, sodass Dinge, die
normalerweise weit entfernt oder klein wären, plötzlich nah und überdimensional
erscheinen. Diese Veränderungen im Raum erzeugen eine Atmosphäre
der Verunsicherung und erweitern unsere Vorstellungskraft über das
Gewöhnliche hinaus.
Die Manipulation der Materie und Form in Dalís Werken verstärkt das Gefühl
der Fremdheit und des Unbekannten. Objekte können ihre gewohnte
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Funktion verlieren und eine neue symbolische Bedeutung annehmen.
Durch die Verbindung unvereinbarer Elemente entsteht ein Spannungsfeld
zwischen dem Vertrauten und dem Unbekannten. Diese Kombination aus
Verfremdung und Verzerrung der Materie und Form fordert den Betrachter
heraus, seine festen Überzeugungen und Erwartungen zu hinterfragen.
Insgesamt sind Dalís Werke ein kraftvolles Spiel mit unseren eigenen Ängsten
und Unsicherheiten. Durch die bewusste Verzerrung des menschlichen
Körpers, des Raums, der Materie und der Form schafft er eine surreale und
verstörende Atmosphäre, die uns zwingt, unsere tiefsten Ängste und Unsicherheiten
zu konfrontieren.
Der surrealistiche Meister selbst beschrieb die Inspiration für die schmelzenden
Uhren auf verschiedene Weise. Eine seiner Geschichten besagt, dass er
von einem Rad Camembert-Käse inspiriert wurde, das er an einem sonnigen
Tag schmelzen sah. Diese scheinbar unbedeutende Begegnung führte zu
einer kraftvollen visuellen Metapher, die Dalí in vielen seiner Werke immer
wieder aufgriff.
Darüber hinaus können die schmelzenden Uhren auch als Symbol für die
Vergänglichkeit des Lebens interpretiert werden. Dalí, der von der Psychoanalyse
Sigmund Freuds fasziniert war, sah in den Uhren eine Allegorie für
die Flüchtigkeit der Zeit und die unaufhaltsame Veränderung, der wir alle
unterliegen. Die deformierten Uhren erinnern uns daran, dass nichts von
Dauer ist und dass alles, was wir zu kennen glauben, einer kontinuierlichen
Veränderung unterworfen ist.
Das Gemälde zeigt auch eine unwirkliche Landschaft, die eine weitere surreale
Dimension hinzufügt. Die schroffen Felsen und die einsame, tote Olive
auf einer quadratischen Plattform erzeugen eine mysteriöse und verlassene
Atmosphäre. Diese surreal gestaltete Landschaft spiegelt möglicherweise
Dalís innere Welt wider, in der Traum und Realität miteinander verschmelzen
und die Grenzen zwischen ihnen verwischen.
Ein weiteres faszinierendes Element des Gemäldes ist das geheimnisvolle
Gesicht in der Mitte, das oft als Selbstporträt des Künstlers interpretiert
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wird. Das Gesicht, das halb versteckt und halb enthüllt ist, scheint eine Mischung
aus Schlaf, Tod und Träumen darzustellen. Es verkörpert die Tiefen
des menschlichen Unterbewusstseins und die geheimnisvolle Verbindung
zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten.
Die "Beständigkeit der Erinnerung" ist ein herausragendes Beispiel für Dalís
einzigartigen Stil und seine Fähigkeit, den Betrachter in eine surreale Welt
zu entführen. Die Kombination aus realistischer Präzision und irrealen Elementen
schafft eine Spannung, die den Betrachter zum Nachdenken und
Interpretieren anregt. Das Gemälde eröffnet eine Tür zu einer Welt jenseits
des Rationalen und fordert uns auf, unsere Vorstellungen von Zeit, Realität
und Identität zu hinterfragen.
Dalí selbst war ein Meister der Selbstdarstellung und schuf mit seinem extravaganten
Auftreten und seinem markanten Schnurrbart eine unverwechselbare
Persona. Diese ikonische Erscheinung verlieh seinen Werken
eine zusätzliche Dimension und trug zu seinem Ruf als exzentrischer Künstler
bei.
"Die Beständigkeit der Erinnerung" ist ein zeitloses Kunstwerk, das auch
heute noch fasziniert und inspiriert. Es erinnert uns daran, dass die Welt
der Träume und des Unterbewusstseins eine Quelle der Kreativität und der
Entdeckung sein kann. Das Gemälde lädt uns ein, unsere eigenen Wahrnehmungen
und Vorstellungen zu hinterfragen und die vielschichtigen Bedeutungen
zu erkunden, die hinter den surreal erscheinenden Symbolen liegen.
Salvador Dalís "Die Beständigkeit der Erinnerung" wird immer als Meisterwerk
des Surrealismus in Erinnerung bleiben. Es ist ein Meilenstein in der
Kunstgeschichte, der uns dazu bringt, über die Grenzen des Rationalen hinauszudenken
und die Geheimnisse des Unterbewusstseins zu erforschen.
Es ist ein Gemälde, das uns dazu ermutigt, unsere eigenen Vorstellungen von
Realität und Zeit zu hinterfragen und unsere kreative Vorstellungskraft zu
entfesseln.
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Alexander Gresbek
Dali’s Symbolik erklärt:
Salvador Dalí verwendete in seinem Werk häufig Symbole, die verschiedene
Bedeutungen und Botschaften vermitteln. Hier sind einige
Beispiele:
Schmelzende Uhren: Dieses Symbol taucht in sdem bereits dargestelltem
Gemälde "Die Beständigkeit der Erinnerung" auf und steht für die
Flüchtigkeit der Zeit
und die Relativität
des Konzepts der
Realität.
Krücken: Krücken
werden in Dalís
Werken oft verwendet,
wie zum Beispiel
im Gemälde "Rätsel
des Wilhelm Tell".
Sie symbolisieren
Schwäche, Verletzlichkeit
und Abhängigkeit.
Geöffnete Schubladen:
Das Motiv von
leicht geöffneten
Schubladen findet
sich in Werken
wie "Brennende
Giraffe" und "Der
anthropomorphe
Kabinettschrank".
Es deutet darauf hin,
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Alexander Gresbek
dass die Geheimnisse der Schubladen enthüllt sind und keine Furcht mehr
besteht.
Elefanten: Dalís Elefanten sind oft mit langen, fast unsichtbaren Beinen
dargestellt und tragen symbolträchtige Objekte auf ihrem Rücken. Sie stehen
für die Zukunft, Stärke und Macht. Die Last auf ihrem Rücken, oft in
Form von Obelisken, symbolisiert Herrschaft und hat phallische Bezüge.
Das Ei: Das Ei ist ein wiederkehrendes Motiv in Dalís Werken. Das Dach
seines Museums in Figueres ist mit riesigen Eiern geschmückt (siehe Bild
links).
Das Ei kann verschiedene Bedeutungen haben, wie Schöpfung, Geburt,
Fruchtbarkeit und Potenzial.
Ameisen: Dalí verwendet oft ausschwärmende Ameisen in seinen Werken,
wie in "Das Rätsel der Begierde - Meine Mutter, meine Mutter". Sie können
für Unruhe, Arbeit oder sogar Bedrohung stehen.
Heuschrecke: Eine große Heuschrecke ist auf seinem bekannten Gemälde
"Der große Masturbator" zu sehen. Sie symbolisiert vielleicht Zerstörung,
Verführung oder sexuelle Begierde.
Brot: Brot erscheint in Dalís Werken in Form von langen Baguettes. Es hat
jedoch keine positive Konnotation, sondern wird als "antihumanitär" beschrieben.
Es soll den Luxus der Phantasie und die Kehrseite des Nützlichkeitsdenkens
zeigen.
Diese sind nur einige Beispiele für die vielfältigen Symbole, die Dalí in
seinem Werk verwendet hat. Jedes Symbol kann unterschiedliche Interpretationen
haben und den Betrachter dazu einladen, seine eigene Bedeutung
zu finden. Dalí nutzte Symbole, um tiefere Ebenen des Unterbewusstseins
zu erforschen und dem Betrachter eine reiche und komplexe visuelle Erfahrung
zu bieten.
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Alexander Gresbek
Der Surrealismus
Der Surrealismus ist eine bedeutende künstlerische Bewegung, die Ende
des 19. Jahrhunderts in Paris entstand. Der Begriff "Surrealismus" leitet
sich vom französischen Wort "sur" (über) und "réalisme" (Realismus) ab und
bedeutet wörtlich "über dem Realismus". Diese Bezeichnung spiegelt wider,
dass der Surrealismus eine Kunstform ist, die über die Grenzen des Realismus
hinausgeht und das Unbewusste, die Fantasie und die Traumwelt erkundet.
Die surrealistische Bewegung wurde maßgeblich von dem französischen
Schriftsteller und Kritiker André Breton geprägt. Seit 1921 führte er die surrealistische
Bewegung in Paris an und veröffentlichte 1924 das "Erste surrealistische
Manifest", in dem er die Grundsätze und Ziele der Bewegung festlegte.
Der Surrealismus war bestrebt, die eigene Wirklichkeit des Menschen
im Unbewussten zu finden und Rausch- und Traumerlebnisse als Quelle der
künstlerischen Inspiration zu nutzen. Die Surrealisten strebten danach, das
Bewusstsein und die Wirklichkeit global zu erweitern und alle geltenden
Werte und Normen umzustürzen. Der Surrealismus kann daher als anarchistische
und revolutionäre Kunst- und Weltauffassung bezeichnet werden.
Guillaume Apollinaire prägte den Begriff "Surrealismus" in einem Theaterstück
und André Breton übernahm ihn als Namen für die bereits vorhandene
Bewegung. Die surrealistische Kunst zeichnet sich durch ihre einzigartige
und traumhafte Ästhetik aus. Künstlerische Ausdrucksmittel wie ungewöhnliche
Kombinationen, verdrehte Perspektiven, unlogische Verknüpfungen
und absurde Darstellungen wurden genutzt, um das Unterbewusste und die
inneren Welten zum Ausdruck zu bringen. Die surrealistische Kunst strebte
danach, das Unbewusste zu erforschen und neue Wege des Denkens und des
kreativen Ausdrucks zu erschließen.
Der Surrealismus kann in zwei Unterarten unterteilt werden. Der veristische
oder auch kritisch-paranoische Surrealismus verwendet bekannte Gegenstände
oder Szenen und stellt sie in ungewöhnlichen Zusammenhängen dar,
wodurch eine traumhafte und unwirkliche Atmosphäre entsteht. Dieser Stil
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Alexander Gresbek
ist beispielsweise bei Salvador Dalí zu finden, der durch seine bizarren und
fantastischen Gemälde bekannt wurde. Der abstrakte oder absolute Surrealismus
hingegen verzichtet gänzlich auf jeglichen Realismus und erkundet die
abstrakte und symbolische Dimension der Kunst. Joan Miró ist ein prominentes
Beispiel für diesen Stil, der in seinen Werken oft organische Formen,
bunte Farben und abstrakte Symbole verwendet.
Der Surrealismus entstand aus dem Dadaismus, einer vorherigen künstlerischen
Bewegung, die sich gegen die konventionellen und bürgerlichen Werte
der Gesellschaft richtete. Der Surrealismus brach jedoch mit dem Dadaismus
und entwickelte sich zu einer eigenständigen Bewegung. Die surrealistische
Kunst wurde von verschiedenen Einflüssen geprägt, darunter der
Symbolismus, Expressionismus, Futurismus und die Schriften von Dichtern
wie Lautréamont, Arthur Rimbaud und Alfred Jarry. Auch die Theorien von
Sigmund Freud, insbesondere die Traumdeutung und das Unbewusste, hatten
einen starken Einfluss auf den Surrealismus.
Der Surrealismus war nicht nur auf die bildende Kunst beschränkt, sondern
fand auch in der Literatur, Film, Fotografie und anderen kreativen Bereichen
Ausdruck. André Breton und andere surrealistische Schriftsteller wie Louis
Aragon, Paul Éluard und Philippe Soupault experimentierten mit automatischem
Schreiben und anderen Techniken, um den Fluss des Unbewussten
und der Fantasie in ihren Werken einzufangen. Surrealistische Filme wie
Luis Buñuels "Ein Andalusischer Hund" (1929) zeichneten sich durch unlogische
und schockierende Bildsequenzen aus.
Der Surrealismus hatte einen großen Einfluss auf die Kunst des 20. Jahrhunderts
und hat bis heute eine bedeutende Rolle in der Kunstwelt. Er hat die
traditionelle Auffassung von Kunst in Frage gestellt und neue Wege des Ausdrucks
und der Interpretation eröffnet. Die surrealistische Bewegung hat
Künstler auf der ganzen Welt inspiriert und dazu beigetragen, die Grenzen
der Kreativität und des Denkens zu erweitern.
Der Surrealismus ist zu einer wichtigen Strömung geworden,welche die Vielfalt
und das Potenzial der menschlichen Vorstellungskraft feiert.
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Alexander Gresbek
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Alexander Gresbek
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Alexander Gresbek
Pablo Picasso
Pablo Ruiz Picasso wurde am 25.
Oktober 1881 in Málaga, einer
Stadt in Andalusien, Spanien,
geboren. Er war das erstgeborene
Kind von José Ruiz Blasco und
María Picasso y López. Bei seiner
Geburt erhielt er eine Vielzahl
von Vornamen, darunter
Diego, José, Francisco de Paula,
Juan Nepomuceno, María de los
Remedios, Cipriano de la Santísima
Trinidad. Jedoch wurde
er hauptsächlich Pablo genannt,
was auf den Einfluss seines
Vaters, eines Kunstdozenten, zurückzuführen
war.
Schon früh zeigte Picasso ein
außergewöhnliches künstlerisches Talent. Im Alter von sieben Jahren begann
er unter Anleitung seines Vaters zu malen und zeigte eine bemerkenswerte
Fähigkeit, realistische Darstellungen anzufertigen. Diese frühe Förderung
legte den Grundstein für seine spätere Karriere als Künstler.
Picassos umfangreiches Gesamtwerk umfasst Gemälde, Zeichnungen,
Grafiken, Collagen, Plastiken und Keramiken. Es wird geschätzt, dass er insgesamt
etwa 50.000 Werke geschaffen hat. Picasso war für seine Vielfalt an
künstlerischen Ausdrucksformen und Techniken bekannt und experimentierte
ständig mit neuen Stilen und Formen.
5 Spanische Meisterwerke | 34
Alexander Gresbek
Der Beginn von Picassos außergewöhnlicher Künstlerlaufbahn war geprägt
von seinen Werken aus der Blauen und Rosa Periode. In dieser Phase zeigte
er ein tiefes Verständnis für die menschliche Verletzlichkeit und malte melancholische
und sentimentale Bilder. Ein bedeutendes Werk aus dieser Zeit
ist das Gemälde "Les Demoiselles d'Avignon" von 1907, das zu einem Schlüsselbild
der Klassischen Moderne wurde.
Picasso ist auch bekannt für die Begründung des Kubismus zusammen mit
dem französischen Künstler Georges Braque. Sie entwickelten eine neue
Herangehensweise an die Darstellung von Formen und Perspektiven, bei der
Objekte in geometrische Formen zerlegt und aus verschiedenen Blickwinkeln
dargestellt wurden. Der Kubismus revolutionierte die moderne Kunst
und hatte einen enormen Einfluss auf nachfolgende Künstler.
In den Jahren von 1916 bis 1924 vollzog Picasso eine Abkehr von den Kubisten
und begann sich von ihrem Kreis zu entfernen. Er war unzufrieden
mit der Entwicklung, die der Kubismus genommen hatte, und sah in der
verkünstelten Kunst, die daraus entstanden war, keine Verbindung mehr zu
seiner eigenen künstlerischen Vision. Er äußerte seine Kritik und erklärte,
dass der Kubismus zu einer Art Körperkultur geworden sei, die nichts mehr
mit seiner logischen Arbeit zu tun hatte.
Während dieser Zeit zeigte Picassos Werk eine stilistische Vielfalt. Neben
klassizistischen Gemälden wie “Drei Frauen am Brunnen” (1921), das er in
Fontainebleau malte, und “Panflöte” (1923), das in seinem Ferienort Antibes
entstand, schuf er auch Werke im Stil des synthetischen Kubismus, wie zum
Beispiel “Drei Musikanten” (1921).
Der wachsende Ruhm und Erfolg ermöglichten es Picasso, mehr Zeit für die
Weiterentwicklung seiner künstlerischen Formensprache zu verwenden. Er
experimentierte viel und legte einen neuen Schwerpunkt auf sein plastisches
Werk, das er bereits 1902 mit der Skulptur “Sitzende Frau” begonnen hatte.
Während dieser Zeit entfernte er sich auch zunehmend von seiner Frau Olga,
35 | 5 Spanische Meisterwerke
Alexander Gresbek
was sich in seinem Werk widerspiegelte.
Diese Phase der stilistischen Vielfalt markierte eine wichtige Entwicklung in
Picassos Karriere und ebnete den Weg für weitere experimentelle und innovative
Werke in den kommenden Jahren. Picasso war bekannt dafür, dass er
sich immer wieder neuen Herausforderungen stellte und keine Angst hatte,
konventionelle Grenzen zu überschreiten. Seine Suche nach neuen Ausdrucksformen
und seine Fähigkeit, sich ständig weiterzuentwickeln, sind
charakteristisch für sein beeindruckendes künstlerisches Vermächtnis.
Im Jahr 1923 traf Picasso auf den Surrealisten André Breton, und ihre
Zusammenarbeit begann. Bereits in den ersten Ausgaben der surrealistischen
Zeitschrift “La Révolution surréaliste” wurden Werke von Picasso
veröffentlicht, darunter eine plastische Konstruktion und Seiten aus einem
Skizzenbuch mit Sternzeichnungen. Das Gemälde “Les Demoiselles d’Avignon”
wurde erstmals in Frankreich veröffentlicht und erregte viel Aufmerksamkeit.
Der langjährige Kontakt mit den Surrealisten war jedoch nicht immer konfliktfrei.
Als Picasso 1924 das Bühnenbild und die Kostüme für Eric Saties
Ballett “Les Aventures de Mercure” entwarf, protestierten einige Surrealisten
gegen seine Mitwirkung und bezeichneten das Ereignis als eine
Wohltätigkeitsveranstaltung für die Aristokratie. Jedoch entschuldigten sich
André Breton, Louis Aragon und andere Surrealisten später öffentlich bei
Picasso und lobten seine künstlerische Kreativität.
1926 äußerte Picasso in einer ausführlichen Stellungnahme zu den Absichten
und Zielen seiner Kunst Vorwürfe gegen die Surrealisten und erklärte, dass
sie ihn nicht verstanden hätten. Die surrealistische Zeitschrift “Documents”
von Georges Bataille widmete jedoch in ihrer Sonderausgabe von April 1930
Picasso eine ganze Ausgabe.
Im Jahr 1927 lernte Picasso Marie-Thérèse Walter kennen, eine junge Frau,
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Alexander Gresbek
mit der er eine langjährige Beziehung führte. Er porträtierte sie minimalistisch
mit surrealistischen Elementen, wie zum Beispiel in seinem Werk “Frau
mit Blume” aus dem Jahr 1932. Diese Beziehung hielt er lange Zeit geheim,
da Marie-Thérèse anfangs minderjährig war.
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Alexander Gresbek
Ab 1928 tauchte das Motiv des Minotauros in Picassos Werken auf, da er als
Spanier schon immer von Stierkämpfen fasziniert war. Das surrealistische
Künstlermagazin “Minotaure” veröffentlichte 1933 eine Ausgabe mit einem
Cover von Picasso, auf dem ein Minotauros zu sehen ist. 1935 schuf Picasso
die Radierungsfolge “Minotauromachie”, die von Francisco de Goyas “Tauromaquia”
inspiriert wurde und das komplexe Zusammenspiel von Sexualität,
Gewalt und Tod untersucht.
Picasso’s Zusammenarbeit mit den Surrealisten und seine Einführung surrealistischer
Elemente in sein Werk prägten diese Phase seiner Karriere und
eröffneten neue Möglichkeiten für seine künstlerische Ausdrucksweise.
Seine Beziehung zu Marie-Thérèse Walter und seine Auseinandersetzung
mit dem Motiv des Minotauros sind markante Merkmale dieser Zeit. Picasso
blieb zeitlebens ein experimenteller und innovativer Künstler, der stets nach
neuen Wegen suchte, um seine künstlerische Vision auszudrücken.
Ein weiteres berühmtes Werk von Picasso ist das monumentale Gemälde
"Guernica" von 1937. Es ist eine künstlerische Darstellung der Schrecken des
Spanischen Bürgerkriegs und gilt als eine der eindringlichsten Darstellungen
des Leids und der Gewalt des Krieges. "Guernica" hat die Forschung und die
Kunstwelt herausgefordert und wird als Meisterwerk der politischen Kunst
angesehen.
Picasso arbeitete seit 1936 in einem Atelier in Paris in der 7 Rue des
Grands-Augustins, in dem sein berühmtes Gemälde Guernica entstand. Er
nutzte das Atelier seit dem Frühjahr 1939 auch als Wohnsitz. Während der
deutschen Besetzung von 1940 bis zur Befreiung von Paris im August 1944
blieb Picasso hier und unternahm keine Reisen. Aufgrund seiner Gegnerschaft
zu Franco hatte er von den Nationalsozialisten ein Ausstellungsverbot
erhalten. Im Jahr 1940 stellte Picasso einen Antrag auf den Erwerb der
französischen Staatsbürgerschaft, der jedoch abgelehnt wurde, da Behördenakten
aus dem Jahr 1905 vorlagen, die ihn als Anarchisten einstuften.
Picassos Leben und Werk nach dem Zweiten Weltkrieg waren geprägt von
5 Spanische Meisterwerke | 38
Alexander Gresbek
verschiedenen Einflüssen, seinen Beziehungen zu Frauen und Künstlern,
sowie seinem Engagement für den Frieden und seine Suche nach neuen künstlerischen
Ausdrucksformen.
Picasso kehrte nach dem Zweiten Weltkrieg von der inneren Emigration in
Paris zurück und besuchte ab 1945 häufig südfranzösische Orte wie Antibes
und Nizza. Dort traf er auf Henri Matisse, der einen großen Einfluss auf Picassos
Spätwerk hatte. Die beiden Künstler hatten eine langjährige Verbindung
und respektierten sich gegenseitig.
In den Jahren von 1943 bis 1953 war Françoise Gilot Picassos Begleiterin
und Mutter seiner Kinder Claude und Paloma. Sie war die einzige Frau, die
Picasso verlassen hat.
Ab 1948 lebte Picasso in Vallauris, einem Ort mit traditionellen Töpfereien,
wo er mit Ton und Glasuren experimentierte. Dort entstanden Werke, die
über die traditionellen Grenzen der Töpferei hinausgingen und Vallauris international
bekannt machten.
Obwohl Picasso 1953 der Kommunistischen Partei beitrat, behielt er eine unabhängige
Haltung bei. Seine Werke wie das Gemälde “Massaker in Korea”
von 1951 und sein Porträt von Stalin von 1953 erregten sowohl die Amerikaner
als auch die Kommunisten. Picasso setzte sich jedoch für den Frieden
ein und entwarf das weltweit bekannte Friedenssymbol der Taube.
Ab 1953 war Jacqueline Roque Picassos Lebensgefährtin, und er schuf zahlreiche
Porträts von ihr. 1954 lernte er Sylvette David kennen, die ihm Modell
saß und in vielen Porträts dargestellt wurde.
1955 kaufte Picasso die Villa “La Californie” in Cannes. Er widmete sich verstärkt
klassischen Interpretationen von Meisterwerken und hatte 1946 bereits
eine Ausstellung im Louvre, bei der seine Bilder den Werken klassischer
Meister gegenübergestellt wurden.
1956 fand in Moskau eine große Picasso-Ausstellung statt, organisiert von
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Alexander Gresbek
Ilja Ehrenburg. In diesem Jahr wurde Picasso auch die französische Staatsbürgerschaft
angeboten, doch er reagierte nicht darauf.
Picasso blieb aus finanziellen Gründen nie offiziell von seiner Frau Olga geschieden.
Nach ihrem Tod heiratete er 1961 Jacqueline Roque und zog mit ihr
nach Mougins. Die Ehe blieb kinderlos. Das Schloss Vauvenargues wurde
zum Lager für viele seiner Werke.
1962 erhielt er den Internationalen Lenin-Friedenspreis. 1971 wurde eine
Retrospektive im Louvre anlässlich seines 90. Geburtstags veranstaltet, was
ihm als erstem Künstler zu Lebzeiten zuteilwurde. Picasso starb am 8. April
1973 an einer Lungenembolie in Mougins und wurde am 10. April auf seinem
Anwesen in Vauvenargues beigesetzt. Er hinterließ einen umfangreichen
Nachlass, darunter Tausende von Gemälden, Zeichnungen, Skulpturen,
Keramiken und Teppichen. Der französische Staat wählte 3.800 Kunstwerke
für die Erbschaftssteuer aus, die die Grundlage des Musée Picasso in Paris
bildeten. Das Picasso-Museum in Málaga wurde im Jahr 2003 eröffnet.
Picasso wurde in zahlreichen renommierten Kunstmuseen weltweit ausgestellt,
darunter in Paris, Barcelona und Madrid. Museen wie das Museu
Picasso in Barcelona und das Musée Picasso in Antibes wurden bereits zu
Lebzeiten des Künstlers gegründet, um seine Werke zu präsentieren. Sein
Einfluss auf die Kunstgeschichte und seine Bedeutung für die Entwicklung
der modernen Kunst können nicht übertrieben werden.
Pablo Picasso hinterließ ein beeindruckendes künstlerisches Erbe, das weiterhin
Menschen auf der ganzen Welt fasziniert. Seine Werke haben Generationen
von Künstlern inspiriert und werden auch in Zukunft eine wichtige
Rolle in der Kunstwelt spielen. Picasso wird als einer der bedeutendsten und
einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts betrachtet und sein Beitrag
zur Kunstgeschichte bleibt unbestreitbar.
5 Spanische Meisterwerke | 40
Alexander Gresbek
Ausstellungen
Das Jahr 2023 markiert den 50. Todestag von Pablo Picasso, und mehr als 30
Länder weltweit werden dieses Ereignis feiern. Es bietet eine einzigartige Gelegenheit,
die Werke eines der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts
zu bestaunen und zu würdigen. Verschiedene Ausstellungen beleuchten Picassos
Leben und Schaffen aus unterschiedlichen Perspektiven und bieten
den Besuchern eine Fülle an Inspiration und künstlerischem Genuss.
Spanien nimmt dabei mit 16 Ausstellungen in fünf verschiedenen Städten
eine herausragende Rolle ein. In Malaga, Picassos Geburtsstadt, finden im
Museo Picasso und im Museo Casa Natal de Picasso verschiedene Ausstellungen
statt. “Dialogues with Picasso” ist die Dauerausstellung im Museo Picasso,
ergänzt durch die Sonderausstellungen “Picasso Sculptor: Matter and
Body” und “The Echoes of Picasso”. Im Geburtshaus des Künstlers gibt “The
Ages of Pablo” einen Einblick in seine künstlerischen und biografischen Lebensabschnitte.
In Barcelona, wo Picasso ab 1895 lebte und seine künstlerische Karriere begann,
beteiligen sich das Museu del Disseny de Barcelona und die Fundació
Joan Miró an den Feierlichkeiten.
Das Museu del Disseny de Barcelona zeigt Keramiken Picassos, während die
Fundació Joan Miró in Zusammenarbeit mit dem Museo Picasso in Barcelona
Werke beider Künstler unter dem Namen “Miró - Picasso (III)” präsentiert.
In der Zeit um die Jahrhundertwende hielt sich der junge Pablo Picasso immer
wieder für kurze Zeit in Madrid auf. Als aufstrebender Künstler besuchte
er die Real Academia de Bellas Artes de San Fernando, allerdings hatte er nur
begrenztes Interesse an dem Studium. Stattdessen nutzte er jede Gelegenheit,
um Unterricht zu schwänzen und das Museo del Prado zu besuchen, wo er
die Werke anderer Künstlerinnen und Künstler betrachtete - ohne damals
zu ahnen, dass er 1936 selbst zum ehrenamtlichen Direktor ernannt werden
41 | 5 Spanische Meisterwerke
Alexander Gresbek
würde. Das Museo del Prado in Madrid war ein wichtiger Ort, an dem er viel
Zeit verbrachte und seine künstlerischen Fähigkeiten erweiterte.
Das Museo del Prado ist weltweit bekannt und gilt als eine der bedeutendsten
Sammlungen europäischer Gemälde vom 12. bis zum 19. Jahrhundert.
Picassos Faszination für die Werke anderer Künstlerinnen und Künstler trieb
ihn an, sich intensiv mit der Kunst zu beschäftigen. Das Museo del Prado in
Madrid war dabei ein wichtiger Ort, an dem er viel Zeit verbrachte und seine
künstlerischen Fähigkeiten erweiterte.
Neben dem Museo del Prado, wird in diesem Jahr in sechs weiteren Museen
Werke des Künstlers ausgestellt: Fundación MAPFRE, Museo Thyssen-Bornemisza,
Real Academia de Bellas Artes de San Fernando, La Casa Encendida,
Casa de Velázquez und das Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía,
wo Picassos Meisterwerk “Guernica” dauerhaft ausgestellt ist.
Auch das Guggenheim Museum in Bilbao, eine futuristisch anmutende
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Alexander Gresbek
Kunststätte im Norden Spaniens, wird im Rahmen des Picasso-Jahres 2023
eine Ausstellung zu Ehren des legendären Künstlers präsentieren. Obwohl
Picasso keine direkte Verbindung zu der Hafenstadt Bilbao hatte, wird seine
Erinnerung durch die Ausstellung “Picasso Sculptor: Matter and Body”
gewürdigt. Die Ausstellung wird zunächst in Malaga gezeigt und zieht dann
ins Guggenheim Museum weiter. Die Kunstausstellung ist vom 29. September
2023 bis zum 14. Januar 2024 geöffnet und bietet Besuchern die Möglichkeit,
sich mit Picassos Werken als Bildhauer zu beschäftigen.
Eine weitere wichtige Station in Spanien ist Madrid. Dort befindet sich das
Museo del Prado, eines der bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Es zeigt
eine Auswahl von Picassos Werken und bietet einen Einblick in seine künstlerische
Entwicklung. Zusätzlich zu dieser Ausstellung werden Picassos
Werke in sechs weiteren Museen in Madrid präsentiert, darunter die Fundación
Mapfre, das Museo Thyssen-Bornemisza, die Real Academia de Bellas
Artes de San Fernando, La Casa Encendida, die Casa de Velázquez und
das Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, wo Picassos Meisterwerk
“Guernica” dauerhaft ausgestellt ist.
Ein weiteres Highlight des Picasso-Jahres 2023 ist die Ausstellung im Guggenheim
Museum in Bilbao. Obwohl Picasso keine direkte Verbindung zu
der Hafenstadt hatte, wird seine Erinnerung durch die Ausstellung “Picasso
Sculptor: Matter and Body” gewürdigt. Diese Ausstellung präsentiert eine
Vielzahl von Picassos Skulpturen und bietet den Besuchern die Möglichkeit,
sich mit dieser weniger bekannten Seite seines Schaffens auseinanderzusetzen.
Die verschiedenen Ausstellungen beleuchten Picassos Leben und Schaffen
aus unterschiedlichen Perspektiven und bieten den Besuchern eine Fülle an
Inspiration und künstlerischem Genuss. Sie zeigen die Vielseitigkeit und den
Innovationsgeist des Künstlers und ermöglichen es den Besuchern, seine
künstlerische Entwicklung im Laufe der Jahre zu verfolgen. Es ist eine wunderbare
Gelegenheit, die Werke eines der bedeutendsten Künstler des 20.
Jahrhunderts zu entdecken und zu würdigen.
43 | 5 Spanische Meisterwerke
Alexander Gresbek
Guernica erklärt:
Im Jahre 1937 war Picasso der berühmteste Künstler der Welt. Als fruchtbarer
Innovator von Kunstformen hatte er bereits den Kubismus vorangetrieben,
die Collage erfunden und bedeutende Beiträge zum Symbolismus
und Surrealismus geleistet. Und er stand kurz davor, das kraftvollste Anti-Kriegs-Gemälde
der Geschichte zu schaffen.
Am Montag, dem 26. April 1937, begannen deutsche Kriegsflugzeuge am
Himmel über dem kleinen baskischen Dorf Guernica zu erscheinen. Es war
16:30 Uhr, und die Flugzeuge waren im Auftrag von General Francos faschistischem
Regime dort. Dieser Angriff sollte eine makabere Generalprobe
für die Blitzkrieg-Taktiken des Zweiten Weltkriegs sein und zielte darauf
ab, zivile Opfer zu maximieren. Über drei Stunden lang warfen 25 Bomber
100.000 Pfund Spreng- und Brandbomben auf das Dorf ab, reduzierten es zu
Schutt und töteten ein Drittel der Bevölkerung. Dieser brutale und grundlose
Angriff schockierte die Welt und inspirierte Picasso dazu, ein politisches
Gemälde zu schaffen, das heute genauso relevant ist wie damals.
https://de.artsdot.com/
ADC/Art-ImgScreen-3.
nsf/O/A-8XYPCB/$FILE/Pablo-picasso-guernica.Jpg
Bitte Barcode scannen oder den Link benutzen um das Bild zu betrachten.
Siehe auch Nachbildung des Gemäldes auf Fliesen als Wandbild in Originalgröße
in der Stadt Gernika(Folgeseiten).
1936 startete eine Gruppe rechter Generäle einen Militärputsch gegen die
rechtmäßig gewählte spanische Republik und entfachte den Spanischen
5 Spanische Meisterwerke | 44
Alexander Gresbek
Bürgerkrieg. Der Krieg dauerte bereits sechs Monate, als Picasso den Auftrag
erhielt, ein großformatiges Wandgemälde für den spanischen Pavillon auf
der Weltausstellung 1937 in Paris zu gestalten, wo Picasso lebte. Picasso war
berühmt für seine Apathie gegenüber Politik und sagte den Republikanern:
"Ich mache keine Politik". Doch nach Monaten des Starrens auf eine leere
Leinwand kämpfte er immer noch darum, Ideen zu finden. Die Geschichte
griff ein und Picasso fand sein Thema.
Wie der Rest der Welt öffnete er am 27. April seine Zeitung und sah verheerende
Bilder des Bombardements von Guernica. Picasso war entsetzt
und begann hektisch, neue Skizzen für den Auftrag anzufertigen. Er würde
das monumentale Gemälde in nur drei Wochen vollenden. Vielleicht war
Picassos größtes Talent die Neuerfindung? In "Les Demoiselles d'Avignon"
spielte er mit idealisierter weiblicher Schönheit, und in "Guernica" würde er
das Genre der historischen Malerei wiederbeleben. Das Erste, was auffällt,
ist die gigantische Größe. Es misst vier Meter mal acht Meter oder 11 Fuß
mal 26 Fuß und besteht aus einem einzigen Stück Material anstelle mehrerer
zusammengenähter Leinwände. Nach Paris sollte es um die Welt geschickt
werden, um Geld für Spanien zu sammeln. Aufgrund der Größe musste die
Leinwand bei jeder Reise vom Keilrahmen genommen, aufgerollt, verpackt
und immer wieder versandt werden. In dieser Hinsicht können wir "Guernica"
mit den tragbaren Wandteppichen vergleichen, die in Spanien als "Sagas"
bekannt sind.Sie wurden in Spanien und anderen Ländern seit dem 15.
Jahrhundert als temporäre Vorhänge, Banner und Wandbehänge verwendet.
Wie Guernica war es Propaganda, aber religiöser Art. Picasso grundierte die
Leinwand mit mehreren Schichten reflektierendem Bleiweiß, einem veralteten
Grundierungsstoff, den auch Leonardo da Vinci verwendet hatte. Picasso
wollte eine reflektierende Oberfläche zum Malen haben.
Die Grundierungsschicht war wichtig, da sie Teil der Komposition werden
sollte. Er verwendete normale Haushaltsfarbe mit möglichst wenig Glanz, sodass
die weißen Teile des Gemäldes leuchtend sind, während die schwarzen
Teile matt schwarz sind. Die Geschwindigkeit, mit der er malt, hinterlässt
Spritzer wie hier und Fehler, was die Dringlichkeit des Gemäldes verstärkt.
Das andere, was sofort auffällt, ist das Fehlen von Farbe. Doch 1937 erlebten
45 | 5 Spanische Meisterwerke
Alexander Gresbek
die Menschen aktuelle Ereignisse nur in Schwarz-Weiß, und Guernica war
so aktuell wie möglich. Picasso selbst sah den Spanischen Bürgerkrieg in Zeitungen
in Schwarz-Weiß und gibt uns sogar einen Hinweis auf zerrissenes
Zeitungspapier in der Kettenrüstung des Pferdes.
Picasso war ein Sammler in der Kunstwelt und hatte ein enzyklopädisches
Wissen über die Kunstgeschichte. Bei Guernica sind es diese visuellen Referenzen,
die das Werk verankern. Peter Paul Rubens war ein Künstler, den
Picasso liebte, und Rubens' Gemälde "Eine Allegorie der Kriegsfolgen" von
1638 ist das Werk, das Picasso bei Guernica am meisten inspirierte. Wenn
wir Rubens' Gemälde umdrehen, können wir die Ähnlichkeiten in der Komposition
erkennen. Von links nach rechts sehen wir eine weinende Frau mit
einem Kind in den Armen. Eine fliegende Furie des Krieges, die eine Fackel
hält, und eine Frau, die mit ausgestreckten Armen gen Himmel schaut. Wir
können auch die weinende Frau mit Michelangelos "Pietà" vergleichen und
die fliegende Furie mit Prud'hons "Allegorie der Gerechtigkeit".
Goya, ein Künstler, den Picasso bewunderte, ist eine weitere Inspirationsquelle.
"Der 3. Mai 1808" zeigt ebenfalls ein nächtliches Massaker. Die
Pose der zentralen Figuren erinnert an die schreiende Frau, und unvermeidlich
können beide Figuren mit einer Kreuzigung verglichen werden. In
beiden Gemälden finden wir auch das Zeichen der Stigmata. Es gibt auch
Vergleiche zu Picassos eigenen früheren Werken.
Doch hier gibt es mehr als nur ikonografische Inspiration. Überraschenderweise
fehlen in Picassos Guernica spezifische Bezüge zum tatsächlichen
Bombardement des baskischen Dorfes. Er hat eine fiktive Szene geschaffen,
deren Intensität das Leiden aller Kriege hervorruft. Guernica ist ein allegorisches
Gemälde, ähnlich wie Rubens' Werk eine allegorische Reaktion auf
den Dreißigjährigen Krieg ist. Die Szene ist absichtlich chaotisch gestaltet,
um den Schrecken und die Verwirrung des Krieges zu verdeutlichen. Wir
werden in apokalyptische Handlungen geworfen, in denen sich die Figuren
überlappen und sich kreuzen. Zerstörung, gewaltsamer Tod und Verstümmelung
sind überall präsent.
#
5 Spanische Meisterwerke | 46
Alexander Gresbek
Trotz Picassos avantgardistischer Eigenschaften war er als klassischer Künstler
ausgebildet, und Guernica verwendet eine klassische Bildsprache. Trotz
des Chaos gibt es tatsächlich eine klare visuelle Ordnung. Picasso balanciert
die Komposition, indem er die Figuren in drei vertikale Gruppierungen organisiert,
die sich von links nach rechts bewegen, während die zentralen Figuren
in einem großen Lichtdreieck stabilisiert sind. Ganz links sehen wir
einen weit geöffneten Stier mit dunklem Körper und weißem Kopf. Das
Pferd und der Stier sind Bilder, die Picasso seine gesamte Karriere über verwendet
hat, als Teil des Lebens- und Todeskults der spanischen Stierkämpfe.
Der Stier ist die einzige Figur, die uns, den Betrachter, anschaut.
Picasso selbst betrachtete den Stier als Brutalität und Dunkelheit. Sein Blick
ist kalt und distanziert. Er wird als Symbol für Faschismus oder Franco selbst
angesehen. Sein Schwanz glimmt wie die rauchenden Überreste von Guernica.
Unterhalb des Stiers hält eine Frau ein totes Kind und schreit gen Himmel.
Ihre entblößten Brüste, die einst ihr Kind gestillt haben, sind sichtbar,
und ihre Augen haben die Form von Tränen. Sie ist eine weltliche Jungfrau
und ein durch den Krieg verunreinigtes Kind. Darunter liegt ein toter Soldat,
der sowohl Sinnlosigkeit als auch Hoffnung repräsentiert. Seine zerstückelten
Teile liegen verstreut am Boden. Ein abgetrennter Arm trägt ein gebrochenes
Schwert des Scheiterns, aus dem eine weiße Mohnblume wächst
- das Symbol des Gedenkens und der Hoffnung. In seiner anderen Hand
sind die Zeichen der Stigmata zu sehen, die das ultimative Opfer repräsentieren.
Zwischen Stier und Pferd können wir gerade noch eine Taube erkennen,
normalerweise eine Darstellung des Friedens.
Doch Picassos Version, mit seinem schmerzverzerrten Ausdruck und seinem
gebrochenen Körper, lässt vermuten, dass der Frieden nahezu zerstört
ist. Die Glühbirne ist das einzige Bild der Technologie des 20. Jahrhunderts
und hat mehrere Bedeutungen. Vielleicht ist sie das Auge Gottes, das das
Wahnsinn des Krieges überblickt? Die häufigste Interpretation ist, dass sie
die Technologie repräsentiert, die Guernica zerstört hat. Auf Spanisch heißt
Glühbirne "bombilla", was an das Wort "Bombe" erinnert. Das schreiende
Pferd in der Mitte bricht aufgrund seiner klaffenden Wunde zusammen, aber
47 | 5 Spanische Meisterwerke
Alexander Gresbek
sein Kopf bleibt erhoben, während es um sein Leben kämpft. Man kann fast
diese ohrenbetäubenden Schreie hören.
Die brennende Frau ist vielleicht die stärkste Darstellung des anti-kriegerischen
Gefühls des Gemäldes. Eine Frau ist in einem brennenden Gebäude
gefangen und fleht zum Himmel, vielleicht zu Gott? Vielleicht an die
deutschen Flugzeuge, um die Zerstörung zu stoppen? Während sie das tut,
brennt und bröckelt das Gebäude weiter um sie herum. Der Tod ist unausweichlich.
Eine weitere verängstigte Frau mit einem verletzten Bein blutet
aus dem Knie und versucht, das Blut mit ihrer Hand zu stoppen. Sie schaut
sehnsüchtig zur Öllampe. Tatsächlich ist die Öllampe die Lichtquelle in der
Szene und NICHT die elektrische Glühbirne. Die winzige Flamme symbolisiert
Hoffnung und ist stark genug, um die gesamte Szene zu erhellen. Sie
ist der einzige Hauch von Hoffnung in dem Gemälde und wird als Vertreter
des Geistes der spanischen Republik angesehen. "Guernica" soll keine eindeutige
Interpretation haben, wie Picasso sagte: "Wir wissen alle, dass Kunst
keine Wahrheit ist. Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit erkennen lässt".
Die Ambiguität und das Fehlen spezifischer historischer Details machen das
Gemälde zeitlos.
Picasso arbeitete 35 Tage lang an dem Gemälde und vollendete es am 4. Juni
1937. Bei der Enthüllung auf der Pariser Expo war die Reaktion der Öffentlichkeit
gemischt. Es war zu avantgardistisch für die spanischen Beamten,
die ein anderes, traditionelleres Gemälde bevorzugten, das sie ebenfalls in
Auftrag gegeben hatten. Doch nach Paris begann der Ruf von Guernica stetig
zu wachsen, während es um die Welt reiste, um Geld für die republikanische
Sache zu sammeln. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs machte seine Bildsprache
erkennbarer und schmerzlich vertraut.
Der Beginn des Zweiten Weltkriegs machte seine Bildsprache erkennbarer
und schmerzlich vertraut. Nachrichtensprecher: "Ein ereignisreiches Jahr
- der dreijährige Spanische Bürgerkrieg endet, und Generalissimo Franco
betritt Barcelona." Picasso weigerte sich, das Gemälde in Spanien zu zeigen,
solange Franco regierte. Und "Guernica" wurde erneut auf Tour geschickt.
Dieses Mal in die Vereinigten Staaten, um Geld für spanische Flüchtlinge,
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Alexander Gresbek
die dem Faschismus entflohen, zu sammeln. 1940 befand es sich im Museum
of Modern Art in New York, wo es eine halbpermanente Ausstellung
erhielt... für die nächsten vierzig Jahre.
Picasso lebte weiterhin im von den Nazis besetzten Paris. Es wird gesagt, dass
ein deutscher Offizierihn besuchte und ein Foto von "Guernica" an Picassos
Wand sah. Er fragte Picasso: "Haben Sie das gemacht?" Picasso antwortete:
"Nein, SIE haben es gemacht." In New York wuchs Guernicas Ruhm, und
während des Vietnamkriegs wurde es zu einem starken Anti-Kriegssymbol.
1974 beschmierte ein Protestierender das Gemälde mit den Worten
"TÖTE LÜGEN ALLES". Dies sorgte international für Schlagzeilen. "Guernica"
wurde mit einer schweren Schutzschicht überzogen, und die Graffiti
richteten keinen wirklichen Schaden an.
Die Tatsache, dass "Guernica" solche Leidenschaften entfachte, ist ein Beweis
für seine anhaltende Wirkungskraft.
Picasso starb 1973 im Alter von 91 Jahren. Er hatte 50.000 Kunstwerke geschaffen,
darunter 1.885 Gemälde. Obwohl zahlreiche Werke von Picasso
Meisterwerke sind, steht "Guernica" allein. Franco starb 1975, und mit der
Wiederherstellung der Demokratie endete das langjährige Exil des Gemäldes.
Sogar im 21. Jahrhundert sorgte "Guernica" für Kontroversen. Ein Wandteppich
von "Guernica" wurde in den Vereinten Nationen ausgestellt. 2003
hielt der damalige Außenminister Colin Powell dort eine Fernsehansprache
und plädierte für einen Krieg gegen den Irak. In einer Form offensichtlicher
Zensur forderte die Bush-Regierung, dass der Wandteppich verdeckt wurde.
Es ist außergewöhnlich, dass über 60 Jahre nach seiner Fertigstellung die
Botschaft von "Guernica" sogar die mächtigste Nation der Welt beunruhigte.
Kein Kunstwerk im 20. Jahrhundert hat so sehr seine Spuren hinterlassen
wie "Guernica". Es ist zum universellen Symbol für willkürliche Massaker
geworden und hat dazu beigetragen, ein Jahrhundert mitzugestalten. Die
Lehren von "Guernica" und dem universellen Leiden wurden immer noch
nicht gelernt. Und deshalb ist "Guernica" heute genauso wichtig wie 1937.
"Guernica" ist nicht nur "zeitgenössische Kunst", es ist Geschichte.
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Alexander Gresbek
Spanische Literatur
Die spanische Literatur ist eine reiche und faszinierende Welt, die Jahrhunderte
umspannt und einige der bedeutendsten Schriftsteller und literarischen
Werke hervorgebracht hat. Von den epischen Werken des Mittelalters
bis hin zur modernen Literatur des 20. Jahrhunderts hat Spanien
einen bemerkenswerten Beitrag zur Weltliteratur geleistet.
Das Goldene Zeitalter der spanischen Literatur, das etwa im 16. und 17.
Jahrhundert stattfand, war eine Blütezeit für die spanische Literatur. In
dieser Zeit entstanden einige der bedeutendsten Werke der spanischen Literaturgeschichte.
Einer der herausragenden Schriftsteller dieser Epoche war
Miguel de Cervantes, der Autor des weltberühmten Romans "Don Quijote".
Dieses literarische Meisterwerk, das erstmals 1605 veröffentlicht wurde, gilt
als eines der wichtigsten Werke der Weltliteratur. Cervantes' Werk, das die
Geschichte eines ungewöhnlichen Ritters und seines treuen Dieners erzählt,
ist nicht nur ein literarisches Meisterwerk, sondern auch eine scharfsinnige
Satire auf die Gesellschaft seiner Zeit.
Ein weiterer bedeutender Autor dieser Periode war Lope de Vega, ein
äußerst produktiver Dramatiker, der über 2.000 Stücke schrieb. Seine
Komödien und Dramen, wie "Fuenteovejuna" und "El perro del hortelano",
sind nach wie vor beliebt und werden auf Bühnen weltweit aufgeführt.
Das 19. Jahrhundert brachte eine neue Ära in der spanischen Literatur mit
sich, die von der Romantik geprägt war. Ein herausragender Autor dieser
Zeit war Gustavo Adolfo Bécquer, ein Dichter und Schriftsteller, der für
seine lyrischen Gedichte und Erzählungen bekannt ist. Sein Werk "Rimas
y Leyendas" ist ein Klassiker der romantischen Literatur und enthält einige
der schönsten Gedichte in der spanischen Sprache.
Die "Generation von 1898" war eine einflussreiche Gruppe von Schrifts-
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tellern, die sich mit den sozialen und politischen Veränderungen in Spanien
nach dem Verlust des Kolonialreichs auseinandersetzte. Einer der bekanntesten
Vertreter dieser Generation war Miguel de Unamuno, ein Philosoph
und Schriftsteller, der für seine Werke wie "Nebel" und "San Manuel Bueno,
mártir" berühmt ist. Unamuno war für seine tiefgründigen Betrachtungen
über das Leben, den Glauben und die spanische Identität bekannt.
Im 20. Jahrhundert erlebte die spanische Literatur eine Vielzahl von Strömungen,
darunter den Modernismo, eine literarische Bewegung, die von
Symbolismus und Ästhetik geprägt war. Einer der bedeutendsten Dichter
dieser Zeit war Juan Ramón Jiménez, der 1956 den Nobelpreis für Literatur
erhielt. Sein Werk "Platero y yo" ist ein zartes poetisches Werk, das die
Freundschaft zwischen einem Mann und einem Esel beschreibt.
Eine weitere wichtige Generation in der spanischen Literatur war die "Generation
von 1927", zu der Schriftsteller wie Federico García Lorca, Rafael
Alberti und Luis Cernuda gehörten. García Lorca, einer der bekanntesten
Dichter des 20. Jahrhunderts, schuf Werke wie "Romancero gitano" und
"Poeta en Nueva York", die für ihre emotionale Intensität und poetische
Innovation bekannt sind.
Die zeitgenössische spanische Literatur ist geprägt von einer breiten Vielfalt
an Stilen und Themen. Autoren wie Carlos Ruiz Zafón ("Der Schatten
des Windes") und Isabel Allende ("Das Geisterhaus") haben internationale
Anerkennung gefunden und die spanische Literatur in die ganze Welt getragen.
Insgesamt hat die spanische Literatur eine reiche und vielfältige Tradition,
die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Von den epischen
Werken des Goldenen Zeitalters bis hin zur modernen Lyrik und Prosa
bietet die spanische Literatur ein beeindruckendes Panorama von Stimmen
und Geschichten, welche die menschliche Erfahrung in all ihren Facetten
erkunden. Spanische Schriftsteller haben die Weltliteratur nachhaltig beeinflusst
und werden dies zweifellos auch in Zukunft tun.
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Miguel de Cervantes
Miguel de Cervantes Saavedra,
der Meister hinter "Don
Quijote", wurde vermutlich
am 29. September 1547 in
Alcalá de Henares geboren
und am 9. Oktober 1547 in
derselben Stadt getauft.
Sein Geburtshaus in Alcalá
de Henares ist bis heute ein
wichtiger Ort für Literaturfreunde.
Cervantes gilt als
einer der einflussreichsten
Autoren der spanischen Literaturgeschichte
und wird
oft als Spaniens Nationaldichter
bezeichnet.
Cervantes wurde als drittes von sieben Kindern in einer verarmten adeligen
Familie geboren. Seine Eltern waren Rodrigo de Cervantes, ein Wanderchirurg,
und Leonor de Cortinas. Der junge Cervantes begann sein Studium
der Theologie an den Universitäten von Salamanca und Madrid.
Flucht nach Rom und Eintritt in die spanische Marine
Das Leben von Miguel de Cervantes war von Abenteuern geprägt. Nach
seinen Studien in Madrid, bei denen er die Schriften von Aristoteles und
Erasmus von Rotterdam kennenlernte, zog er im Jahr 1569 möglicherweise
auf der Flucht vor der spanischen Justiz nach Rom. Es gibt Hinweise darauf,
dass er aufgrund einer königlichen Verfügung aus dem Jahr 1569 gesucht
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wurde, da er in einen Duellvorfall verwickelt war. Ob es sich bei diesem
gesuchten Mann tatsächlich um den späteren Dichter Cervantes handelte,
ist jedoch nicht sicher.
In Rom trat er als Kammerdiener in die Dienste von Kardinal Giulio
Acquaviva ein. Seine Zeit in Italien prägte vor allem sein Novellenwerk,
sowohl inhaltlich als auch stilistisch. Im gleichen Jahr trat er als unvermögender
Hidalgo, dessen Karrieremöglichkeiten begrenzt waren, in die
spanische Marine ein. Dort nahm er an der Schlacht von Lepanto im Jahr
1571 teil, bei der er drei Schusswunden erlitt und seine linke Hand dauerhaft
gelähmt blieb. Dies verlieh ihm den Beinamen "el manco de Lepanto"
(der Einhändige von Lepanto).
Nach weiteren Jahren in der spanischen Marine wurde Cervantes im Jahr
1575 auf der Heimreise von algerischen Korsaren gefangen genommen und
als Sklave nach Algier verschleppt. Er verbrachte fünf Jahre in Gefangenschaft
und unternahm vier erfolglose Fluchtversuche, bevor er 1580 durch
den Trinitarier-Orden freigekauft wurde und nach Spanien zurückkehrte.
Im Jahr 1585 veröffentlichte Cervantes seinen ersten Roman "La primera
parte de la Galatea". Ein Jahr zuvor hatte er Catalina de Salazar y Palacios
geheiratet, jedoch blieb diese Verbindung kinderlos. Er hatte auch eine
Tochter namens Isabel de Saavedra aus einer Affäre mit der Schauspielerin
Ana Franca de Rojas. Später trennte er sich von seiner Frau.
Cervantes arbeitete zeitweise als Steuereintreiber, wurde jedoch aufgrund
von Veruntreuung von Staatsgeldern exkommuniziert. Er bewarb sich
erfolglos um den Gouverneursposten der mittelamerikanischen Provinz
Soconusco und war in den 1590er Jahren als „Versorgungskommissar der
Marineverwaltung“ tätig. Im Gefängnis von Sevilla verbrachte er einige Zeit
wegen angeblicher Veruntreuung von Staatsgeldern.
Während seiner Gefängnisaufenthalte begann Cervantes an seinem bedeutendsten
Werk zu arbeiten, "El ingenioso Hidalgo Don Quijote de la Man-
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cha" (Der sinnreiche Junker Don Quijote von La Mancha). Der erste Teil
wurde 1605 veröffentlicht, gefolgt vom zweiten Teil im Jahr 1615. Zwischen
den beiden Teilen schrieb er "Novelas ejemplares", die im Deutschen als
"Exemplarische Novellen" bekannt sind.
Miguel de Cervantes verstarb am 22. oder 23. April 1616 in Madrid. Er
wurde auf dem Gelände des Klosters der Unbeschuhten Trinitarierinnen
im Literatenviertel von Madrid beerdigt. Obwohl seine Grabstätte im 17.
Jahrhundert bei Umbauten der Kirche entfernt wurde, gibt es seit 2014 Bemühungen,
seine sterblichen Überreste zu finden und zu identifizieren.
Die Identifizierung gestaltet sich jedoch schwierig, da Cervantes in einem
Gemeinschaftsgrab beigesetzt
wurde. Dennoch
konnten bekannte Verletzungen,
die er während seines
Lebens erlitten hatte, bei
der Identifizierung einzelner
Gebeine hilfreich sein.
Cervantes' Einfluss auf
die Literatur ist bis heute
ungebrochen, und sein
Werk "Don Quijote"(rechts
Titelblatt von 1605) wird
als eines der bedeutendsten
Werke der Weltliteratur
angesehen.
Miguel de Cervantes
Saavedra wird als einer der
größten Schriftsteller aller
Zeiten geehrt und ist ein
wichtiger Teil der spanischen
Literaturgeschichte.
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Don Quijote - Der sinnreiche Junker von der Mancha
Don Quijote, auch bekannt als "Der sinnreiche Junker von der Mancha," ist
ein Meisterwerk der Weltliteratur, geschrieben von Miguel de Cervantes.
Der Roman wurde in zwei Teilen veröffentlicht, der erste Teil im Jahr 1605
und der zweite im Jahr 1615. Don Quijote ist sowohl der Titel des Romans
als auch der Name seines Protagonisten.
Der Roman erzählt die Geschichte von Alonso Quijano, einem kleinen
Landadeligen, der so viele Ritterromane gelesen hat, dass er die Grenze
zwischen Realität und Fiktion verwischt. Er beschließt, ein fahrender Ritter
zu werden und kämpft für die Gerechtigkeit. Er nennt sich selbst Don Quijote
und seine geliebte, die er nie gesehen hat, Dulcinea del Toboso.
Don Quijote begibt sich auf zahlreiche Abenteuer, begleitet von seinem loyalen
Schildknappen Sancho Panza. Diese Abenteuer enden oft damit, dass
Don Quijote von seinen vermeintlichen Feinden verprügelt wird. Er wird
als "Ritter von der traurigen Gestalt" verspottet. Dennoch setzt er seinen
Kampf für das Gute und die Ehre fort.
Im zweiten Teil des Romans hat Don Quijote bereits einen gewissen literarischen
Ruhm erlangt und erlebt neue Abenteuer. Er trifft auf einen Herzog
und eine Herzogin, die sich an seiner Verrücktheit erfreuen. Schließlich
kehrt Don Quijote geschlagen und desillusioniert in sein Dorf zurück und
erkennt seinen Irrtum.
Cervantes parodiert in seinem Werk die populären Ritterromane seiner
Zeit, die oft übertrieben und unrealistisch waren. Er kritisiert die übermäßige
Lektüre dieser Romane, die die Leser in eine Welt des Wahnsinns
und der Illusionen führt.
Der genaue Heimatort von Don Quijote ist umstritten, aber es wird vermutet,
dass es sich um Villanueva de los Infantes in der Provinz Ciudad Real
handelt.
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Don Quijote ist eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur. Es stellt
die Frage nach der Grenze zwischen Realität und Illusion und beleuchtet
Themen wie Idealismus, Wahnsinn und die Macht der Fantasie. Die Freundschaft
zwischen Don Quijote und Sancho Panza zeigt die Bedeutung
von Mitgefühl und Menschlichkeit.
Der Roman hat verschiedene Interpretationen erfahren, von der Parodie
auf Ritterromane bis zur Kritik an gesellschaftlichen Normen. Es gibt auch
Theorien, die auf mögliche Bezüge zu Conversos, den Nachkommen getaufter
Juden, hinweisen.
Don Quijote ist ein komplexes Werk, das auf verschiedene Arten interpretiert
werden kann. Es kann als Parodie auf Ritterromane verstanden
werden, die zu Cervantes' Zeit beliebt waren. Gleichzeitig wirft es Fragen
nach der Wirklichkeit und der Macht der Fantasie auf.
Die Freundschaft zwischen Don Quijote und Sancho Panza ist ein zentrales
Element des Romans und betont die Bedeutung von Mitgefühl und Menschlichkeit.
Don Quijote selbst kann als ein Symbol für Idealismus und
Sancho als Vertreter des gesunden Menschenverstands betrachtet werden.
Es gibt auch Interpretationen, die den Roman mit gesellschaftlichen und
historischen Kontexten in Verbindung bringen, wie etwa die mögliche Anspielung
auf die Situation von Conversos in Spanien.
Insgesamt ist Don Quijote ein vielschichtiges Werk, das immer wieder neue
Interpretationen und Diskussionen hervorruft.
Don Quijote von Miguel de Cervantes ist ein zeitloses Meisterwerk der
Weltliteratur, das Fragen nach Realität, Idealismus und Menschlichkeit
aufwirft. Die Freundschaft zwischen Don Quijote und Sancho Panza ist
herzerwärmend, und die Parodie auf Ritterromane verleiht dem Werk eine
besondere Tiefe. Es bleibt ein wichtiger Beitrag zur Literaturgeschichte und
zur menschlichen Erfahrung.
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Kampf gegen Windmühlen
Don Quijote erklärt:
Die Episode des Kampfes gegen die Windmühlen in Miguel de Cervantes'
"Don Quijote" ist zweifellos eine der bekanntesten und symbolträchtigsten
Szenen in der Weltliteratur. Diese Episode ist in vielen modernen Bearbeitungen
des Stoffes zentral und hat verschiedene Interpretationen und Bedeutungen.
Eine häufige Interpretation dieser Episode bezieht sich auf das 17. Jahrhundert
und den technischen Fortschritt dieser Zeit. In dieser Zeit erlebte
Spanien einen raschen technologischen Fortschritt, der den Machtverlust
der Aristokratie vorantrieb. Die Auflehnung von Don Quijote gegen die
Windmühlen, die er für Riesen hält, wird als Symbol für den aussichtslosen
Kampf gegen die aufkommende Technologie und den sozialen Wandel
gesehen. Es kann als eine Art tragische Komik interpretiert werden, in der
der adelige Don Quijote gegen die moderne Maschinerie ankämpft und
dabei als lächerlich erscheint.
Tatsächlich wurden im 16. Jahrhundert in Spanien Windmühlen als Alternative
zu den herkömmlichen Wassermühlen errichtet, insbesondere in Regionen
mit Wasserknappheit. Dies führte dazu, dass Windmühlen zu dieser
Zeit in einigen Teilen Spaniens häufig vorkamen. In der Region Campo de
Criptana, die im Roman erwähnt wird, gab es über 30 Windmühlen, von
denen heute noch einige erhalten sind. Diese realen Windmühlen könnten
Cervantes als Inspiration für die Episode gedient haben.
Die Szene, in der Don Quijote gegen die Windmühlen kämpft, hat auch
eine metaphorische Bedeutung. Sie kann als eine Auseinandersetzung mit
Illusion und Realität interpretiert werden. Don Quijote sieht in den Windmühlen
das, was er sehen möchte – gefährliche Riesen, die es zu bekämpfen
gilt. Sein Wahn spiegelt seine Sehnsucht nach heroischen Abenteuern
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wider, während die Realität der Windmühlen nüchtern und unromantisch
ist. Dieser Konflikt zwischen Wahn und Realität ist ein zentrales Motiv im
gesamten Roman.
Die Episode des Windmühlenkampfes hat auch in der modernen Literatur
und Kultur eine große Resonanz gefunden. Sie wurde oft parodiert, adaptiert
und interpretiert, und der Ausspruch "Kampf gegen die Windmühlen"
ist zu einem geflügelten Wort geworden, das auf sinnlose Bemühungen
oder idealistische Illusionen hinweist.
Insgesamt kann der Kampf gegen die Windmühlen als eine vielschichtige
Metapher für den Konflikt zwischen Idealismus und Realität, Tradition und
Fortschritt sowie Illusion und Wahrheit interpretiert werden. Diese Episode
ist ein Schlüsselmoment im Roman "Don Quijote" und hat in der Literaturgeschichte
eine tiefe Spur hinterlassen.
Dualität zwischen dem kleinen Dicken und dem großen Dünnen
Die Dualität zwischen dem kleinen Dicken und dem großen Dünnen, wie
sie in “Don Quijote” zwischen Don Quijote und Sancho Panza dargestellt
wird, ist ein wiederkehrendes Motiv in der modernen Literatur und Unterhaltung.
Diese Konstellation, in der ein großer, hagerer Charakter auf einen
kleinen, dicken Charakter trifft, hat in verschiedenen Werken der Literatur,
des Theaters, des Films und der Popkultur eine bedeutende Rolle gespielt.
Don Quijote und Sancho Panza sind ein klassisches Beispiel für dieses
Komikerduo. Don Quijote, der Idealist und Ritter von der traurigen Gestalt,
ist groß und dünn, während sein Diener Sancho Panza klein und dick ist.
Diese beiden Figuren bilden eine Art ungleiches Paar, das für komödiantische
und dramatische Effekte genutzt werden kann. Ihre unterschiedlichen
Persönlichkeiten, Ansichten und Lebensweisen erzeugen Konflikte, aber
auch humorvolle Momente.
Dieses Duett von groß und dünn oder klug und naiv hat in verschiedenen
kulturellen Werken immer wieder Gelegenheit für komödiantische Glan-
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zleistungen geboten. Beispiele, die in Ihrer Erwähnung aufgeführt sind, zeigen,
wie diese dynamische Beziehung in verschiedenen Zeiten und Medien
interpretiert wurde. Sie reicht von frühen Filmen wie “Pat & Patachon” bis
zu moderneren Adaptionen wie “Jean Rochefort/Johnny Depp (2002)” oder
“Christoph Maria Herbst/Johann Hillmann.”
Das Aufeinandertreffen von Charakteren mit solch unterschiedlichen
Eigenschaften und Persönlichkeiten kann dazu dienen, humorvolle Situationen,
aber auch tiefgründige Themen wie Freundschaft, Loyalität und
die Vielschichtigkeit menschlicher Beziehungen zu erkunden. Es ist ein
erzählerisches Motiv, das in der Literatur und im Unterhaltungsbereich
eine breite Anziehungskraft hat und aufgrund seiner Vielseitigkeit immer
wieder neu interpretiert wird.
“An dessen Namen ich mich nicht erinnern möchte“
Der Ausspruch “de cuyo nombre no quiero acordarme” („an dessen Namen
ich mich nicht erinnern möchte“) ist heute im Spanischen ein geflügeltes
Wort. Diese Phrase wird verwendet, um auf eine Person oder eine Sache
hinzuweisen, deren Name nicht genannt werden soll oder die lieber vergessen
werden sollte. Es ist eine elegante und oft humorvolle Möglichkeit, sich
auf etwas zu beziehen, ohne direkt darauf einzugehen.
Die Verwendung dieses Ausdrucks zeigt, wie “Don Quijote” nicht nur ein
literarisches Meisterwerk ist, sondern auch einen nachhaltigen Einfluss auf
die spanische Sprache und Kultur ausgeübt hat. Viele solcher Redewendungen
und Ausdrücke aus dem Buch haben sich im täglichen Sprachgebrauch
etabliert und sind zu festen Bestandteilen der spanischen Idiome
geworden. Don Quijote von Cervantes bleibt daher nicht nur ein bedeutendes
literarisches Werk, sondern auch ein wichtiges kulturelles Erbe in
der spanischsprachigen Welt.
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Spanische Architektur
Die traditionelle spanische Architektur ist ein beeindruckendes und vielfältiges
Erbe, das sich über Jahrhunderte erstreckt und eine faszinierende Mischung
aus verschiedenen kulturellen Einflüssen und Baustilen bietet. Von
maurischen Palästen bis hin zu gotischen Kathedralen und den innovativen
Werken des berühmten Architekten Antoni Gaudí im Modernisme-Stil -
Spanien beherbergt einige der erstaunlichsten Gebäude und Denkmäler der
Welt.
Diese architektonischen Meisterwerke sind nicht nur beeindruckende Bauwerke,
sondern auch lebendige Zeugnisse der reichen Geschichte und Kultur
Spaniens.
Die Alhambra in Granada ist zweifellos eines der bekanntesten Beispiele
für maurische Architektur in Spanien. Dieser prächtige Palastkomplex aus
dem 13. Jahrhundert beeindruckt mit seiner atemberaubenden Verwendung
von Stuckarbeiten, seinen kunstvollen Gärten und den detailreichen Keramikfliesen.
Die Alhambra wurde 1984 zum UNESCO-Welterbe erklärt und
symbolisiert die maurische Herrschaft in Spanien.
Die Kathedrale von Burgos ist ein weiteres Juwel der spanischen Architektur
und ein herausragendes Beispiel für den gotischen Stil. Sie wurde im
13. Jahrhundert erbaut und ist für ihre imposanten Maßwerke, prächtigen
Kapellen und beeindruckenden Skulpturen bekannt. Die Kathedrale von
Burgos wurde 1984 von der UNESCO zum Welterbe erklärt und ist ein Zeugnis
für die meisterhafte Arbeit mittelalterlicher Baumeister.
Antoni Gaudí, einer der einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts,
hat das Gesicht Barcelonas mit seinen visionären Gebäuden nachhaltig
geprägt. Die Basilika Sagrada Família, sein wohl bekanntestes Werk, ist
ein ikonisches Wahrzeichen der Stadt. Obwohl sie noch immer im Bau ist,
wurde die Sagrada Família bereits von der UNESCO anerkannt und ist ein
Symbol für Gaudís einzigartigen Modernisme-Stil.
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Der Park Güell in Barcelona, ebenfalls von Antoni Gaudí entworfen, ist ein
weiteres Beispiel für seine bahnbrechende Arbeit im Modernisme-Stil. Der
Park ist eine Hommage an die Natur und beherbergt kunstvolle Mosaiken,
farbenfrohe Skulpturen und organische Formen. 1984 wurde der Park Güell
in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen und zieht Besucher
aus der ganzen Welt an.
Die Stadt Toledo, oft als das "Städtische Museum Spaniens" bezeichnet,
ist ebenfalls ein UNESCO-Welterbe. Ihr historisches Zentrum bietet eine
beeindruckende Ansammlung mittelalterlicher Architektur, darunter die
majestätische Kathedrale von Toledo und die imposante Festung Alcázar.
Toledo verkörpert die reiche Geschichte und Kultur Spaniens und ist ein
wahres Juwel traditioneller Architektur.
Die Anerkennung dieser architektonischen Schätze durch die UNESCO
unterstreicht ihre universelle Bedeutung und lädt Menschen aus aller Welt
ein, die Pracht und Schönheit der traditionellen spanischen Architektur
zu entdecken. Diese Gebäude sind nicht nur historische Relikte, sondern
auch lebendige Zeugen der spanischen Kultur und Geschichte, die es zu
bewahren und zu schätzen gilt
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Antoni Gaudí
Antoni Gaudí i Cornet (* 25. Juni 1852 in Reus, möglicherweise in Riudoms;
† 10. Juni 1926 in Barcelona) war ein spanischer Architekt und
einer der herausragenden Vertreter des katalanischen Modernisme.
Gaudí wurde entweder in Reus oder möglicherweise in einem nahegelegenen
Dorf namens Riudoms als Sohn eines Kupferschmieds geboren. Bereits
in seiner Kindheit wurde er mit geometrischen Formen vertraut, da er
in der Werkstatt seines Vaters aufwuchs. Seine Mutter war Antònia Cornet
i Bertran.
Während seiner Schulzeit und seines Architekturstudiums in Barcelona
zeigte Gaudí zwar keine herausragenden akademischen Leistungen, aber er
unterschied sich durch seine herausragenden Zeichenfähigkeiten von seinen
Mitstudenten. Als Gaudí im Jahr 1878 seinen Abschluss an der Architekturschule
erhielt, äußerte der Direktor des Instituts, Elies Rogent, Zweifel, ob sie
das Diplom einem Verrückten oder einem Genie überreicht hätten.
Schon während seines Studiums arbeitete Gaudí für verschiedene Architekturbüros
und erlangte erste praktische Erfahrungen. Im Jahr 1878 lernte er
Eusebi Güell kennen, einen wohlhabenden Industriellen, der ihn finanziell
unterstützte und ihm die Möglichkeit gab, bedeutende Bauwerke zu realisieren.
Antoni Gaudí schuf zahlreiche berühmte Gebäude, von denen einige in Barcelona
zu besichtigen sind. Dazu gehören die Casa Milà (auch bekannt als La
Pedrera), der Palau Güell, der Park Güell, das Hospital de la Santa Creu i Sant
Pau, die Casa Batlló, die Casa Vicens, die Casa Calvet und die noch unvollendete
Kirche Sagrada Família, an der seit 1882 gebaut wird. Diese Werke
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zeichnen sich durch ihren einzigartigen Stil und ihre organisch wirkenden
Formen aus und haben Gaudí zu einem der bekanntesten Architekten der
Welt gemacht.
Gaudís Baustil war geprägt von geschwungenen Linien, unregelmäßigen
Grundrissen, schrägen Baupfeilern und naturnahen Formen, die von Flora
und Fauna inspiriert waren. Er verwendete gerne Bruchsteine und bunte
Keramikfliesen, um seinen Gebäuden einen besonderen Charakter zu verleihen.
Gaudí betrachtete seine Bauwerke als Gesamtkunstwerke und gestaltete
daher auch die kleinsten Details im Inneren der Gebäude selbst.
Besonders beeindruckend sind Gaudís Stilelemente, die durch ihre schlichte
Originalität und ihre vielfach organischen Formen bestechen. Er revolutionierte
die Schmiede- und Mosaikkunst, die Tischlerei und die Glaskunst und
brachte sie zu neuen Höhepunkten.
Gaudí widmete sich hingebungsvoll dem Bau der Sagrada Família, an der
er von 1914 bis zu seinem Tod im Jahr 1926 arbeitete. Dieses monumentale
Werk ist bis heute unvollendet, aber es ist ein herausragendes Beispiel für
Gaudís außergewöhnliches architektonisches Schaffen.
Am 7. Juni 1926 wurde Gaudí von einer Straßenbahn erfasst und blieb bewusstlos
liegen. Er wurde erst nach einigen Stunden in ein Krankenhaus gebracht
und verstarb drei Tage später. Seine Beisetzung fand in der Krypta der
Sagrada Família statt, wo er seine letzte Ruhestätte fand.
Im Jahr 2000 wurde ein Seligsprechungsverfahren für Gaudí eingeleitet, das
noch nicht abgeschlossen ist.
Gaudís Werke sind geprägt von einer tiefen Spiritualität und einem starken
Bezug zur Natur. Er ließ sich von der Geometrie und den Formen der Natur
inspirieren und integrierte diese in seine Architektur. Seine Liebe zum Detail
und seine Fähigkeit, Materialien auf ungewöhnliche Weise einzusetzen,
verliehen seinen Werken eine einzigartige Ästhetik.
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Der Beitrag von Antoni Gaudí zur Architektur geht jedoch über seine individuellen
Gebäude hinaus. Er hinterließ ein Vermächtnis, das die katalanische
Kultur und Identität geprägt hat. Seine innovativen Ansätze und sein Streben
nach künstlerischer Freiheit haben Generationen von Architekten und Künstlern
inspiriert und beeinflusst.
Heute sind Gaudís Werke nicht nur architektonische Juwelen, sondern auch
touristische Attraktionen, die jährlich Millionen von Besuchern anziehen.
Sie sind ein Beweis für die zeitlose Schönheit und Relevanz von Gaudís Vi-
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sion und ein Symbol für die einzigartige Verbindung zwischen Kunst, Kultur
und Geschichte in Barcelona.
Antoni Gaudí bleibt eine Legende des Modernisme und eine herausragende
Persönlichkeit, deren künstlerisches Erbe die Menschen weiterhin begeistert
und fasziniert. Seine Werke sind ein unverzichtbarer Bestandteil des kulturellen
Erbes Barcelonas und ein inspirierendes Beispiel für die grenzenlose
Kreativität des menschlichen Geistes.
Werke Gaudí’s in Barcelona
Zu den bekanntesten Werken von Antoni Gaudí in Barcelona gehören:
• Casa Milà, auch bekannt als La Pedrera: Dieses beeindruckende Wohnhaus
zeichnet sich durch seine organisch geschwungenen Fassaden und
skulpturalen Formen aus.
• Palau Güell: Ein prächtiger Palast, der von Gaudí für seinen Mäzen Eusebi
Güell entworfen wurde. Das Gebäude beeindruckt durch seine fantasievolle
Gestaltung und die Verwendung von unkonventionellen Materialien.
• Park Güell: Ein öffentlicher Park, der von
Gaudí als Gartenstadt konzipiert wurde.
Der Park besticht durch seine kunstvollen Mosaike, skurrilen Skulpturen
und farbenfrohen Architekturelemente.
• Hospital de la Santa Creu i Sant Pau: Ein historisches Krankenhausensemble,
das von Gaudí mitgestaltet wurde. Es vereint modernistische Elemente
mit funktionaler Architektur und ist ein herausragendes Beispiel
für Gaudís Vision von einer harmonischen Verbindung von Kunst und
Natur.
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• Casa Batlló: Ein Wohnhaus, das für die Familie Batlló umgestaltet wurde.
Es beeindruckt mit seiner unverwechselbaren Fassade, die an einen
Drachen erinnert, sowie den detailreichen Innenräumen.
• Casa Vicens: Ein frühes Werk von Gaudí, das als Wohnhaus für die Familie
Vicens entworfen wurde. Es ist bekannt für seine Verwendung von
Keramikfliesen und orientalischen Einflüssen.
• Casa Calvet: Ein weiteres Wohnhaus, das Gaudí entworfen hat. Es zeichnet
sich durch seine klassischere Fassade aus und war eines seiner ersten
großen Projekte.
• Sagrada Família: Eine noch unvollendete Kirche, an der seit 1882 gebaut
wird. Die Sagrada Família ist das bekannteste Wahrzeichen von Barcelona
und ein Meisterwerk von Gaudí. Die Kirche vereint verschiedene
architektonische Stile und soll bei Fertigstellung das höchste religiöse
Bauwerk der Welt sein.
Diese Gebäude sind nicht nur architektonische Meisterwerke, sondern auch
Symbole des Modernisme und der einzigartigen katalanischen Kultur. Sie
ziehen jährlich Millionen von Besuchern aus aller Welt an und prägen das
Stadtbild von Barcelona nachhaltig.
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Sagrada Família erklärt
Die Sagrada Família, ein
Hauptwerk des katalanischen
Baumeisters Antoni Gaudí, ist
eine römisch-katholische Basilika
des Modernisme in Barcelona.
Der Bau begann im Jahr
1882 und dauert bis heute an.
Ursprünglich war geplant, die
Kirche bis zum 100. Todestag
von Gaudí im Jahr 2026 fertigzustellen,
jedoch gilt dieses
Ziel seit 2020 nicht mehr als
realistisch.
Im Jahr 2005 wurden die Geburtsfassade
und die Krypta
der Sagrada Família von der
UNESCO als Erweiterung des
Weltkulturerbes "Werke von
Antoni Gaudí" in die Liste des
Weltkulturerbes aufgenommen. Am 7. November 2010 weihte Papst Benedikt
XVI. die Kirche und erhob sie zur Basilica minor.
Die Sagrada Família befindet sich im Stadtteil Eixample, nördlich der Altstadt
von Barcelona. Sie hat einen kreuzförmigen Grundriss und besteht aus
einem fünfschiffigen Langhaus und einem dreischiffigen Querhaus.
Die Kirche ist von komplexen Verzierungen und dekorativen Elementen
geprägt, wie z.B. spindelförmigen Türmen mit geometrischen Formen und
kubistischen Elementen auf den Dächern.
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Die Basilika besteht (nach Fertigstellung) aus drei Fassaden: der Geburtsfassade,
der Passionsfassade und der Glorienfassade. Jede Fassade erzählt
eine andere Geschichte und hat ihre eigenen symbolischen Elemente. Die
Geburtsfassade symbolisiert die christlichen Tugenden und stellt Szenen aus
dem Leben Christi dar, wie zum Beispiel seine Geburt, die Anbetung der
Hirten und Könige und seine Arbeit als Zimmermann. Die Passionsfassade
verdeutlicht den Leidensweg Christi mit Szenen wie dem Kuss des Judas
und der Kreuzigung. Die Glorienfassade, die noch im Bau ist, soll den himmlischen
Ruhm darstellen.
Die Türme der Sagrada Família sind ein markantes Merkmal der Basilika.
Bei Fertigstellung wird sie insgesamt 18 Türme haben. Zwölf Türme werden
den Aposteln gewidmet sein, vier den Evangelisten und einer Maria. Der zentrale
Turm wird Jesus Christus gewidmet sein und als Hauptturm der Basilika
alle anderen überragen. Die Türme haben verschiedene Formen, die an
den Krummstab eines Bischofs erinnern sollen, und sind mit symbolischen
Elementen verziert.
Der Innenraum der Basilika ist beeindruckend mit hohen Säulen, die an
Bäume erinnern, und bunten Glasfenstern gestaltet. Die Gewölbe werden
von steinernen Säulen getragen, die wie Baumstämme in Äste aufgeteilt sind.
Der Altar wurde vom damaligen Papst Benedikt XVI. im Jahr 2010 geweiht.
Unter der Apsis der Basilika befindet sich die Krypta, in der der Architekt
Antoni Gaudí begraben liegt. Die Krypta ist im neogotischen Stil gehalten
und verfügt über mehrere Kapellen, die verschiedenen Heiligen gewidmet
sind.
Die Architektur der Sagrada Família basiert auf komplexen geometrischen
Formen und Regelflächen, die Gaudí aus der Natur abgeleitet hat. Die Verwendung
dieser Formen verleiht der Basilika eine einzigartige Ästhetik und
strukturelle Stabilität.
Die Kirche wird weiterhin durch Spenden von Stiftungen und Eintrittsgeldern
finanziert. Jährlich stehen etwa 22 Millionen Euro für den Bau zur Ver-
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fügung, jedoch sind die Einnahmen aufgrund der Covid-19-Pandemie deutlich
zurückgegangen.
Die Sagrada Família ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern
auch ein Symbol für Gaudís innovativen Stil und seine künstlerische
Vision. Sie zieht jährlich Millionen von Touristen an und ist ein bedeutendes
Wahrzeichen der Stadt Barcelona. Trotz der langen Bauzeit bleibt die Sagrada
Família ein unvollendetes Kunstwerk, das die Besucher mit seiner beeindruckenden
Architektur und spirituellen Atmosphäre fasziniert.
Die Baugeschichte der Sagrada Família lässt sich in mehrere Phasen unterteilen.
Die Idee für den Bau entstand im Jahr 1866, als Josep Maria Bocabella
beschloss, eine Kirche zu Ehren der Heiligen Familie in Barcelona zu errichten.
Der Architekt Francisco de Paula del Villar y Lozano entwarf zunächst
ein neugotisches Projekt, das jedoch später von Antoni Gaudí übernommen
wurde.
Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1882 (Bild unten 1886) mit der Grundsteinlegung,
und del Villar wurde als Architekt eingesetzt. Allerdings kam
es bald zu Unstimmigkeiten, und Gaudí wurde als neuer Architekt für das
Projekt ausgewählt. Gaudí überarbeitete die Pläne und entwickelte ein umfangreiches
Konzept für eine 18-türmige Basilika im neugotischen Stil.
Die Arbeiten
an
der Geburtsfassade
begannen
1894 und
schritten
kontinuierlich
voran.
Gaudí verfolgte das Projekt mit großer Hingabe, aber die Fertigstellung der
Kirche gestaltete sich schwierig und wurde durch den Tod des Architekten
im Jahr 1926 sowie den Spanischen Bürgerkrieg beeinträchtigt.
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Während des Krieges
wurden Teile der
Kirche zerstört, und
viele Originaldokumente
und Modelle
gingen verloren.
Modell der Kirche mit bereits gebautem
Teil in Weiß (Stand 2022)
Nach dem Krieg
setzten ehemalige
Mitarbeiter von
Gaudí die Arbeiten
fort und versuchten,
seine Vision bestmöglich
umzusetzen.
Im Jahr 2010 wurde
die Kirche von Papst
Benedikt XVI.
geweiht und erhielt
den Status einer päpstlichen
Basilika. Bis
heute wurden acht
der insgesamt 18
Türme der Kirche
fertiggestellt.
Den Ausführungen des Generaldirektors des Bauausschusses der Sagrada
Família, Xavier Martínez, war bereits 2021 auf dessen Pressekonferenz
definitiv zu entnehmen, dass er die Fertigstellung der im Bau befindlichen
Kirche bis 2026 ausgeschlossen hat.
Trotz der Herausforderungen und Verzögerungen bleibt die Sagrada Família
ein bemerkenswertes architektonisches Meisterwerk und ein Symbol für
Barcelona.
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Moderne Spanische Architektur
Beim Gedanken an ein typisch spanisches Bauwerk mögen einem als erstes
große Kathedralen oder eindrucksvolle Burgen in den Sinn kommen. Doch
die Avantgarde in Spanien hat ebenfalls viel zu bieten. Einige moderne Gebäude
haben das Stadtbild komplett verändert und sind zu neuen Wahrzeichen
geworden. Stararchitekten wie Santiago Calatrava, Oscar Niemeyer
und Norman Foster haben einzigartige Konstruktionen geschaffen.
Eines der beeindruckendsten Werke ist die Stadt der Künste und Wissenschaften
in Valencia, entworfen von Santiago Calatrava. Dieses architektonische
Ensemble umfasst das größte Aquarium Europas, ein Wissenschaftsmuseum
und ein 3D-Kino. Es gilt als Musterbeispiel futuristischer
Architektur und ist nur eines der vielen Werke von Calatrava in Spanien, wie
das Auditorium auf Teneriffa oder der Kongresspalast in Oviedo.
Das Guggenheim-Museum in Bilbao ist ein weiteres herausragendes Gebäude.
Mit seinen 33.000 Titanplatten und geschwungenen Linien stellt es
jede Logik in Frage und beeindruckt jeden Besucher. Der Architekt Frank
Gehry hat es geschafft, das Guggenheim zum Symbol von Bilbao zu machen
und gleichzeitig eines der schönsten Museen der Welt zu schaffen.
In Sevilla erhebt sich der Metropol Parasol, auch bekannt als die “Pilze von
Sevilla”. Es handelt sich um die größte Holzstruktur der Welt und beherbergt
ein archäologisches Museum, verschiedene Gaststätten und einen fast 30
Meter hohen Aussichtspunkt. Von dort aus hat man eine großartige Aussicht
auf die Stadt.
Die Skyline von Madrid wird von den vier eindrucksvollen Türmen der Cuatro
Torres Business Area geprägt. Der Torre Foster ist das höchste Gebäude
Spaniens und die anderen Türme, Torre PwC, Torre de Cristal und Torre Espacio,
sind ebenfalls über 200 Meter hoch. Diese Wolkenkratzer lassen einen
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aufschauen und verleihen der Hauptstadt eine moderne Note.
Das MUSAC in León beeindruckt mit seinem Mosaik aus Betonwänden und
3.351 Glasscheiben. Es wurde von den spanischen Architekten Tuñón und
Mansilla entworfen und definiert sich als geistesoffener Raum für zeitgenössische
Kunst.
Die Stadt der Kultur in Santiago de Compostela hat den Gipfel des Gaiás radikal
verändert. Der Architekt Peter Eisenman hat eine Reihe von einzigartigen
Gebäuden geschaffen, die von der Pilgerroute der mittelalterlichen Stadt
inspiriert sind. Man kann sie von außen betrachten, an Führungen teilnehmen
oder Ausstellungen und Konzerte besuchen.
Der Agbar-Turm in Barcelona, entworfen von Jean Nouvel, ist ein 144 Meter
hoher Glaszylinder, der die Formen der Sagrada Familia und des Montserrat-Gebirges
nachahmt. Besonders beeindruckend ist er am Abend, wenn er
angestrahlt wird.
Das Centre Pompidou in Málaga ist ein weiteres Zeugnis der kulturellen
Revolution in der Stadt. Der berühmte farbenfrohe Würfel von Daniel Buren
zieht alle Blicke auf sich. Im Inneren des Museums findet man eine Auswahl
an Kunstwerken aus dem 20. und 21. Jahrhundert.
CaixaForum Madrid: Entworfen von Herzog & de Meuron, ist dieses Kulturzentrum
bekannt für seine ungewöhnliche Fassade, die mit vertikalen
Gärten bedeckt ist.
Schließlich gibt es das Centro Botín in Santander, entworfen von Renzo Piano.
Dieses Kunstzentrum schwebt förmlich über dem Meer und bietet Ausstellungen
und kulturelle Angebote.
Diese Gebäude in Spanien repräsentieren die moderne Seite des Landes und
zeigen die kreative Vision einiger der bekanntesten Architekten der Welt.
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Ciutat de les Arts i les Ciències
Die Ciutat de les Arts i les Ciències, auch bekannt als Ciudad de las Artes
y las Ciencias oder Stadt der Künste und der Wissenschaften, ist ein
beeindruckender kultureller und architektonischer Gebäude- und Parkkomplex
in Valencia.
Der Komplex wurde von den renommierten spanischen Architekten Santiago
Calatrava und Félix Candela entworfen und am 16. April 1998 mit der
Eröffnung des L’Hemisfèric, einem IMAX-3D-Kino, Planetarium und Laserium,
feierlich eingeweiht. Das moderne Wahrzeichen der Stadt liegt im
trockengelegten Flussbett des Turia und hat sich zu einem Symbol für die
innovative und avantgardistische Architektur Valencias entwickelt.
Die Geschichte der Ciutat de les Arts i les Ciències ist eng mit der wirtschaftlichen
Situation der Region Valencia verbunden. Während der spanischen
Wirtschaftskrise, als die Region 2012 ihre Zahlungsunfähigkeit verkünden
musste, wurden mehrere der Gebäude vorübergehend geschlossen und ein
Teil des Personals entlassen. Dennoch hat sich der Komplex als wichtiger
kultureller und touristischer Anziehungspunkt behauptet und ist heute wieder
vollständig geöffnet.
Der Gebäude- und Parkkomplex besteht aus mehreren einzigartigen und
beeindruckenden Strukturen, die das Zusammenspiel von Kunst, Wissenschaft
und Natur verkörpern:
L’Hemisfèric: Dieses IMAX-3D-Kino, Planetarium und Laserium ist als sich
öffnendes und schließendes Auge konzipiert und erstreckt sich über eine
Fläche von etwa 13.000 Quadratmetern.
Museu de les Ciències Príncep Felip: In diesem dreistöckigen, interaktiven
Wissenschaftsmuseum werden Naturgesetze anschaulich illustriert. Besucher
können hier auf interaktive Weise verschiedene wissenschaftliche
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Phänomene entdecken.
L’Umbracle: Dieses Gebäude dient als Zugangsbereich zur Ciudad de las Artes
y las Ciencias und beherbergt den Paseo de las Esculturas, einen Skulpturenpark
zeitgenössischer Künstler umgeben von einer artenreichen Pflanzenwelt.
Im Sommer verwandelt sich L'Umbracle in einen Outdoor-Nachtclub
und beherbergt das ganze Jahr über den Klub Mia.
L’Oceanogràfic: Mit einer Fläche von 110.000 Quadratmetern ist dies das
größte Aquarium Europas. Es beherbergt eine Vielzahl von Ozeanbewohnern,
darunter Fische aus dem Mittelmeer, Haie, Delfine, Pinguine,
Walrosse und vieles mehr. Das Design des Gebäudes, das einer Wasserlilie
ähnelt, stammt von Félix Candela, einem Pionier der Betonschalentechnik.
Palau de les Arts Reina Sofía: Dieser extravagante Opern- und Musikpalast
erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 37.000 Quadratmetern und verfügt
über vier Säle. Die Baukosten für dieses Opernhaus betrugen etwa 300
Millionen Euro, und es wurde am 25. Oktober 2006 eröffnet.
Pont de l'Assut de l'Or: Diese Schrägseilbrücke mit einem 125 Meter hohen
Pylon bildet den höchsten Punkt der Stadt Valencia. Sie ist nicht nur ein
architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein wichtiges Verbindungselement
innerhalb des Komplexes.
L’Àgora: Dieser geschlossene Veranstaltungsplatz wird für Konzerte, Ausstellungen
und Sportveranstaltungen genutzt. Hier finden beispielsweise Eislaufveranstaltungen
und das Tennisturnier Valencia Open 500 statt.
Die Ciutat de les Arts i les Ciències in Valencia ist ein Ort, der die Besucher
mit seiner außergewöhnlichen Architektur, der Verbindung von Kunst und
Wissenschaft sowie den vielfältigen kulturellen und unterhaltsamen Aktivitäten
begeistert. Sie verkörpert die moderne und innovative Seite Valencias
und ist ein absolutes Muss für Architektur- und Kulturliebhaber, welche die
Stadt besuchen.
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Ciutat de les Arts i les Ciències erklärt:
Die Ciudad de las Artes y las Ciencias ist ein bemerkenswertes Ensemble aus
verschiedenen Gebäuden und Strukturen, von denen jedes eine einzigartige
Funktion und architektonische Gestaltung hat. Diese Gebäude wurden entworfen,
um Wissenschaft, Kunst und Natur miteinander zu verbinden und
eine harmonische Umgebung für Bildung, Unterhaltung und kulturelle Erlebnisse
zu schaffen. Hier ist eine Übersicht über jedes Gebäude und seine
Bedeutung:
L’Hemisfèric (1998): In Form eines riesigen Auges gestaltet, dient L’Hemisfèric
als IMAX-Kino, Planetarium und Laserium. Dieses markante Gebäude,
auch als das “Auge des Wissens” bekannt, war das erste, das im Komplex fertiggestellt
wurde. Sein Design symbolisiert ein sich öffnendes Augenlid, und
der Glasboden des umgebenden Wasserbeckens erzeugt die Illusion eines
vollständigen Auges. Die Struktur beherbergt ein Planetarium und ein Ominax-Theater
und bietet den Besuchern immersive Bildungserlebnisse.
Museo de las Ciencias Príncipe Felipe (2000): Dieses interaktive Wissenschaftsmuseum
ähnelt dem Skelett eines Wals. Es erstreckt sich über drei
Etagen, wobei die Erdgeschossfläche von einem Basketballplatz und verschiedenen
Unternehmen genutzt wird. Die Ausstellungen des Museums
umfassen verschiedene wissenschaftliche Themen, darunter das Erbe der
Wissenschaftler Santiago Ramón y Cajal und Severo Ochoa. Die einzigartige
Architektur des Gebäudes, geprägt von Geometrie und Materialverwendung,
spiegelt seinen Fokus auf Wissenschaft und menschliche DNA wider.
L’Umbracle (2001): L’Umbracle ist eine offene Struktur, die einen landschaftlich
gestalteten Spaziergang mit einheimischen Pflanzenarten beherbergt
und innerhalb des Komplexes eine grüne Oase schafft. Der Spaziergang zeigt
Skulpturen zeitgenössischer Künstler im Freien und bietet Besuchern einen
ruhigen Raum, um die Natur und die Kunst zu genießen.
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L’Oceanogràfic (2003): Dieser offene Meerespark im Freien ist der größte
seiner Art in Europa. In Form einer Seerose gestaltet, wurde er vom Architekten
Félix Candela entworfen. L’Oceanogràfic präsentiert verschiedene
aquatische Lebensräume, darunter das Mittelmeer, Feuchtgebiete, gemäßigte
und tropische Meere und mehr. Er beherbergt über 500 Arten, darunter Delfine,
Seelöwen, Pinguine und Haie, und ist damit ein lehrreiches und unterhaltsames
Ziel für Meeresliebhaber.
Palau de les Arts Reina Sofía (2005): Das Palau de les Arts ist ein beeindruckendes
Opernhaus und Zentrum für darstellende Künste, das der Musik und
den darstellenden Künsten gewidmet ist. Es verfügt über mehrere Auditorien
für Oper, Theater und Musikveranstaltungen. Das futuristische Design
des Gebäudes umfasst ein äußeres Federdach und Panoramaaufzüge, was es
zu einem kulturellen Zentrum innerhalb des Komplexes macht.
Montolivet Bridge (2007): Diese Betonstraßenbrücke überquert das trockene
Flussbett des Turia und verfügt über ein einzigartiges Design mit älteren
geraden Straßenabschnitten und neueren gebogenen Straßenabschnitten.
Sie ergänzt das angrenzende Palau de les Arts Reina Sofía und L’Hemisferic.
Assut de l’Or Bridge (2008): Eine auffällige Schrägseilbrücke mit einem
gekrümmten Pylon und Gegengewichten, die das trockene Flussbett des
Turia überquert und die Südseite des Komplexes mit der Minorca Street
verbindet. Sie dient als visuelles Zentrum mit ihrem imposanten Pylon, der
125 Meter hoch ist.
L’Àgora (2009): L’Àgora ist eine überdachte Plaza, die für eine Vielzahl von
Veranstaltungen wie Konzerte, Sportveranstaltungen, Ausstellungen, Kongresse
und internationale Sporttreffen konzipiert wurde.
Die Ciudad de las Artes y las Ciencias ist ein Zeugnis für architektonische
Innovation, wissenschaftliche Erkundung und künstlerischen Ausdruck und
bietet Besuchern eine fesselnde Mischung aus Bildung, Kultur und Unterhaltung
in einer visuell beeindruckenden Umgebung.
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Santiago Calatrava Valls
Santiago Calatrava Valls (Bild: Von
Wilson Center - Wilson Center, CC
BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=65159863),
geboren in Valencia, entstammte einem
spanischen Adelsgeschlecht.
Seine beeindruckende Karriere führte
ihn durch verschiedene Städte und
Länder, und er wurde weltweit als einer
der führenden Architekten und Ingenieure
seiner Zeit anerkannt.
Calatrava begann seine akademische Laufbahn in seiner Heimatstadt Valencia,
wo er die Schule und das Gymnasium besuchte. Später studierte er
Architektur an der Escuela Técnica Superior de Arquitectura in Valencia,
gefolgt von einem Nachdiplomstudium in Urbanistik. Im Jahr 1975 entschied
er sich für ein weiteres Studium und schrieb sich an der ETH Zürich
ein, um Bauingenieurwesen zu studieren. Seine akademische Exzellenz
führte schließlich dazu, dass er 1981 an der ETH Zürich mit einer Doktorarbeit
über die Faltbarkeit von Fachwerken promoviert wurde.
Nach Abschluss seiner Ausbildung eröffnete Calatrava im Jahr 1980 sein erstes
Büro, die Santiago Calatrava AG, in Zürich. Dies war der Beginn einer
beeindruckenden beruflichen Laufbahn, die sich auf die Konstruktion von
Brücken und Bahnhöfen spezialisierte. Eines seiner bekanntesten Frühwerke
ist der Bahnhof Zürich Stadelhofen, der durch sein futuristisches
Design auffällt.
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Calatrava ist bekannt für seine Fähigkeit, ingenieurtechnisches Wissen mit
einem funktionalen, organisch-futuristischen Designansatz zu kombinieren.
Seine Werke sind für ihre skulpturale Wirkung und oft für Parallelen
zu natürlichen Strukturen wie Blattwerk, Skeletten oder Flügeln bekannt.
Obwohl Kritiker manchmal bemängeln, dass die Funktion seiner Gebäude
nicht immer klar erkennbar ist, sind sie beim breiten Publikum äußerst
beliebt.
Ein bemerkenswertes Projekt von Calatrava ist der Umsteigebahnhof am
Ground Zero in New York, der im Jahr 2016 eröffnet wurde. Dieses Projekt,
das eine charakteristische Halle namens "Oculus" umfasst, erhielt sowohl
fachliche als auch mediale Kritik aufgrund von Kostensteigerungen und
Verzögerungen. Dies beeinflusste Calatravas Ruf in den USA und führte
dazu, dass er seitdem keine Aufträge mehr in diesem Land erhalten hat.
Ein weiteres bedeutendes Projekt von Calatrava am Ground Zero ist der
Neubau der griechisch-orthodoxen St. Nicholas Church, der von der Hagia
Sophia inspiriert ist. Dieses neobyzantinische Bauwerk ist ein beeindruckendes
Beispiel für Calatravas Auseinandersetzung mit architektonischen
Traditionen.
Calatrava hat auch einen Turm in Dubai entworfen, der den Burj Khalifa
überragen soll und damit das höchste Bauwerk der Welt werden wird.
Dieser Turm, bekannt als "The Tower" oder "Dubai Creek Tower", ist ein
weiteres Beispiel für seine ambitionierten und visionären Projekte.
Santiago Calatrava lebt und arbeitet derzeit in Zürich und New York und
hat mit seinen innovativen und spektakulären Bauwerken einen bleibenden
Eindruck in der Welt der Architektur hinterlassen.
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Alexander Gresbek
Alexander Gresbek, geboren im Jahr
1965, ist ein renommierter Author
und Fotograf, der in London,
Großbritannien, seinen Ursprung
hat. Seine künstlerische Reise begann
bereits in jungen Jahren, als er seine
Leidenschaft für Fotografie entdeckte.
Nach dem Abschluss seines Studiums
der Betriebswirtschaftslehre mit
Schwerpunkt Marketing und Außenhandel
entschied sich Alexander
jedoch zunächst für eine Karriere als
Manger im Bereich der Logistik.
Trotz seines Erfolgs in der Geschäftswelt blieb Alexanders künstlerischer
Geist immer lebendig. Seine Leidenschaft für die Fotografie führte dazu,
dass er in seiner Freizeit zahlreiche Reisen unternahm, um faszinierende
Orte und Menschen auf der ganzen Welt einzufangen. Die Kamera wurde
zu seinem ständigen Begleiter, mit der er die Schönheit und Vielfalt der Welt
festhielt.
Im Jahr 2018 entschied Alexander, seinem kreativen Ruf zu folgen und seinen
Lebensmittelpunkt zu verändern. Zusammen mit seiner Frau Anuschka
zog er an die sonnenverwöhnte Costa Blanca in Spanien. Hier fand er die
Inspiration und den Frieden, um sich ganz der Kunst und Fotografie zu widmen.
Das mediterrane Lebensgefühl und die atemberaubende Schönheit der
spanischen Landschaften wurden zu seiner neuen Quelle der Inspiration.
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Als Autor und Fotograf hat Alexander Gresbek seitdem eine Vielzahl von
beeindruckenden Werken geschaffen, die exclusiv bei Amazon erhältlich
sind.
Durch seine Bücher möchte Alexander die Schönheit und Vielfalt der Welt
teilen und Menschen dazu ermutigen, neue Orte zu entdecken und die
kleinen Details des Lebens zu schätzen.
Gleichzeitig möchten wir nochmal daran erinnern, dass die EInnahmen
dieses Buches zu Gunsten der Ukraine gespendet werden.
Wir bedanken uns für Ihr Interesse und den Kauf dieses Buches!
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Disclaimer
Die Informationen, Beschreibungen und Empfehlungen, die in diesem
Buch bereitgestellt werden, dienen ausschließlich Informationszwecken.
Wir übernehmen keine Haftung für Fehler oder Auslassungen in den
Informationen, noch für Schäden oder Verluste, die durch die Verwendung
dieser Informationen entstehen.
Die in diesem Fotobuch gezeigten Fotografien ,Bilder und Abbildungen
dienen nur zur Veranschaulichung und sind möglicherweise nicht immer
vollständig oder repräsentativ für die tatsächlichen Orte oder Sehenswürdigkeiten.
Wir können nicht garantieren, dass die aufgeführten
Orte und Sehenswürdigkeiten jederzeit verfügbar sind oder dass ihre
Beschreibungen und Bewertungen immer aktuell oder korrekt sind.
Bitte beachten Sie auch, dass wir keine Verantwortung für die Umsetzung
von Reiseplänen oder Aktivitäten übernehmen, die auf der
Grundlage der Informationen in diesem Buch unternommen werden.
Wir empfehlen Ihnen dringend, alle Informationen und Ratschläge in
diesem Buch im Zusammenhang mit anderen Quellen und Experten
zu überprüfen, bevor Sie Entscheidungen treffen oder Maßnahmen
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