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Inspiration Nr 02- 2024

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Aussicht<br />

Freundschaft,<br />

in Stein<br />

gemeisselt<br />

Eine klassische Erstbegehung an der<br />

Cima Scotoni – die zum Feinsten gehört,<br />

was das Kletterparadies Dolomiten zu<br />

bieten hat – das war der Traum des Österreichers<br />

Gerry Fiegl. An der Seite von<br />

Simon Gietl wollte er ihn sich erfüllen,<br />

Gietl versprach es ihm. Doch von einer<br />

Expedition zum Nilgiri South im Jahr 2015<br />

sollte Fiegl nicht zurückkehren. Gietl ging<br />

der Traum seines Freundes nicht aus dem<br />

Kopf. Und auch nicht sein Versprechen:<br />

Ohne Bohrhaken, vor allem aber ohne<br />

Seilpartner arbeitete Gietl über drei Jahre<br />

an jener Linie durch die Scotoniwand,<br />

die Fiegl entdeckt hatte. 21 Seillängen mit<br />

Schwierigkeiten bis zum unteren zehnten<br />

Grad standen am Ende zu Buche. Eine in<br />

Stein gemeisselte Hommage – und der<br />

Routenname «Can you hear me?» zugleich<br />

ein stummer Schrei nach dem verlorenen<br />

Freund. Die erste freie Rotpunktbegehung,<br />

zusammen mit Andrea Oberbacher, war<br />

dann der Schlussstrich unter Gietls vielleicht<br />

innigstes Projekt: «Die Antwort auf<br />

die Route lautet Ja. Wir waren uns sicher,<br />

dass uns Gerry hören konnte.»<br />

Cima Scotoni, 2874 m<br />

«Can you hear me?» (550 m, 21 SL, 10-)<br />

Matteo Mocellin/Storyteller Labs<br />

storyteller-labs.com<br />

4<br />

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