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Inspiration Nr 02- 2024

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Partnercheck AKU<br />

Auf grünen<br />

Sohlen<br />

Das italienische Familienunternehmen AKU fertigt seit mehr als<br />

einem halben Jahrhundert Outdoor-Schuhe in bester<br />

Qualität – und war bereits ressourcenschonend unterwegs, als<br />

noch kaum jemand davon sprach.<br />

Ganzheitlicher Ansatz:<br />

Qualität und Verarbeitung<br />

stehen bei AKU an erster<br />

Stelle, nachhaltige Produktion<br />

und Materialien sind<br />

nicht minder wichtig.<br />

baechli-bergsport.ch/aku<br />

Meilensteine<br />

1970<br />

Galliano Bordin gründet in Montebelluna<br />

die Firma Dinsport, die Wander-, Berg- und<br />

auch Langlaufschuhe herstellt.<br />

Text Günter Kast<br />

Montebelluna –<br />

übersetzt heisst<br />

das: der schöne<br />

Berg. Was könnte<br />

passender sein für<br />

ein Unternehmen, das<br />

Schuhe für die Vertikale<br />

herstellt? Die norditalienische<br />

Kleinstadt, am<br />

Übergang von den Voralpen<br />

zur venezianischen Ebene gelegen,<br />

darf man getrost als das Herz der Outdoor-Schuhbranche<br />

bezeichnen, weltweit!<br />

Hier hat das legendäre Schuhmacherhandwerk<br />

all‘italiana seine Wurzeln. Der Grund:<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es die «Rohstoffe» –<br />

günstige Arbeitskräfte und Leder – in Hülle und Fülle. Und<br />

deshalb entstand hier ein dichtes Netzwerk aus Herstellern,<br />

Zulieferern und Gerbereien.<br />

Einer der Platzhirsche ist AKU. Dessen Gründer Galliano<br />

Bordin legte eine für die Region typische Karriere hin: runter von<br />

der Schule mit zehn, um auf dem elterlichen Hof zu arbeiten; dann<br />

Schuhmacherlehre in einer kleinen Werkstatt, wo er für Reparaturen<br />

zuständig war. «Mein Vater lernte dabei, wo die Schwachstellen<br />

liegen», erzählt Paolo Bordin, der seit 1998 die Geschäfte<br />

führt. Anfang der 1970er-Jahre wagte der Senior den Sprung in<br />

die Selbstständigkeit. Unter dem Namen Dinsport liess er Wanderschuhe<br />

für die schnell wachsende Freizeitgesellschaft produzieren.<br />

Damals wie heute<br />

stehen Qualität und<br />

Verarbeitung an<br />

erster Stelle. Ein<br />

Schaft wird zwar<br />

in Rumänien genäht,<br />

aber die Endmontage findet<br />

per Hand am Firmensitz<br />

statt. Viele der Mitarbeitenden<br />

halten der Firma seit Jahrzehnten<br />

die Treue und haben es regelrecht im<br />

Blut, wie man einen Schaft auf den Leisten<br />

schnürt, und wie dieser mit der Brandsohle<br />

verzwickt werden muss. Auch heute<br />

noch gehen nicht mehr als 15 bis 20 Schäfte<br />

pro Stunde durch die Produktionsstrasse, nach dem<br />

Motto: Sorgfalt vor Geschwindigkeit. «Ein Abwandern nach<br />

Asien kommt für uns nicht infrage», betont Paolo Bordin. «Wir<br />

wollen die Kontrolle über Material und Prozesse behalten. Ausserdem<br />

fühlen wir uns für unsere Mitarbeiter hier in Montebelluna<br />

verantwortlich.»<br />

Apropos Verantwortung: Lange Zeit konzentrierte sich AKU<br />

darauf, haltbare, funktionelle und komfortable Schuhe anzubieten.<br />

Bis ein Vergleich der Stiftung Warentest 2013 AKU nicht nur zum<br />

Gesamtsieger erklärte, sondern den Italienern auch bestätigte,<br />

dass sie am nachhaltigsten unterwegs sind. «Wir hatten das gar<br />

nicht auf dem Radar», räumt Marketingmanager Vittorio Forato<br />

ein. «Es passierte nebenbei, war nun aber Anlass, die Zuliefer-<br />

Fotos: zvg<br />

kette noch genauer zu durchleuchten: Wo können wir Ressourcen<br />

schonen? Wo noch weniger schädliche Kleber verwenden?» 2<strong>02</strong>1<br />

ging AKU noch einen Schritt weiter und liess eine Methode zur Berechnung<br />

der CO 2<br />

-Emissionen seiner Modelle über den gesamten<br />

Lebenszyklus hinweg zertifizieren. Dabei kam zum Beispiel heraus,<br />

dass der Klassiker «Bellamont Plus» aktuell mit zwölf Prozent weniger<br />

Umweltbelastung produziert wird als noch 2017. Möglich<br />

macht das unter anderem die Zusammenarbeit mit der nur 80 Kilometer<br />

entfernten und vergleichsweise umweltfreundlich arbeitenden<br />

Gerberei Dani. Dazu passt, dass Vibram Profilsohlen aus<br />

Recycling-Gummi beisteuert.<br />

Auch in anderen Bereichen geht AKU eigene Wege und verzichtet<br />

auf ein gesponsertes Athleten-Team. Stattdessen finanziert<br />

der Berg-Schuster Umweltinitiativen wie Ice Memory. «Forscher<br />

entnehmen den weltweit schwindenden Gletschern Eisproben,<br />

weil darin die Daten über das Klima vergangener Jahrhunderte<br />

gespeichert sind», erklärt Rafael Ziani. «Die Proben werden in der<br />

Antarktis für zukünftige Generationen von Wissenschaftlern aufbewahrt.»<br />

Der Inhaber der Naturzone AG in Ossingen (ZH) managt<br />

den Vertrieb für AKU in der Schweiz bereits seit 20 Jahren. Auch<br />

das ist rekordverdächtig. «Ich bin stolz darauf, Distributor einer so<br />

authentischen Marke zu sein», schwärmt Ziani.<br />

Weil AKU kein Athleten-Team ausrüstet, kommt das Feedback<br />

zu neuen Schuhen von Markenbotschaftern. Der bekannteste dürfte<br />

derzeit Peter Moser sein. Der Bergführer versetzte die Szene in<br />

Staunen, als er die sechs Hauptgipfel der Pale di San Martino in den<br />

Dolomiten an einem einzigen Tag meisterte und dabei in teils sehr<br />

schwierigem Gelände unglaubliche 6200 Höhenmeter zurücklegte.<br />

Sein treuer Begleiter: der Rock DFS GTX von AKU, ein technischer<br />

Zustiegs- und Kletterschuh für die einfacheren Passagen. Ach ja:<br />

Das GTX steht dabei für die Goretex-Membran. Fast überflüssig zu<br />

erwähnen, dass AKU auch auf diesem Feld ein Pionier war und in<br />

den frühen 90er-Jahren einen der weltweit ersten Wanderschuhe<br />

mit dieser Technologie an den Start brachte. Typisch Montebelluna<br />

eben: So schön kann Bergsteigen sein, wenn die Schuhe passen.<br />

1985<br />

Deutschland entwickelt sich zum grössten<br />

Auslandsmarkt. Der Firmenname kollidiert<br />

jedoch mit der deutschen «DIN-Norm»,<br />

weshalb Bordin das Unternehmen in AKU<br />

umbenennt – nach einer Gottheit der<br />

Osterinseln.<br />

1990er-Jahre<br />

AKU präsentiert einen der ersten Wanderschuhe<br />

weltweit mit Goretex-Membran.<br />

1998<br />

Paolo Bordin übernimmt mit 47 Jahren die<br />

operative Führung von seinem Vater. Er ist<br />

selbst begeisterter Bergsportler.<br />

2000<br />

Start der Produktion in Cluj-Napoca,<br />

Rumänien.<br />

2013<br />

Der Blindtest der Stiftung Warentest rückt<br />

das Thema Nachhaltigkeit in<br />

den Fokus.<br />

2018<br />

Übernahme einer Produktionsstätte<br />

in Simanovci, Serbien.<br />

2<strong>02</strong>1<br />

Zertifizierung einer Methode zur<br />

Berechnung der CO 2<br />

-Emissionen der AKU-<br />

Schuhe; Firmengründer Galliano Bordin<br />

stirbt im Februar nach schwerer Krankheit<br />

mit 85 Jahren; 10. August 2<strong>02</strong>1: Peter<br />

Moser realisiert das Projekt Pionieri.<br />

46<br />

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