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Inspiration Nr 02- 2024

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Expert Sicherungsgeräte<br />

Expert<br />

An einem<br />

Strang<br />

Grosse Stürze federleicht abfangen: An der (Weiter-)Entwicklung von<br />

Sicherungsgeräten arbeiten Produktingenieure seit rund drei<br />

Generationen. Dank ihrer Innovationen ist unser Sport nicht nur<br />

angenehmer, sondern vor allem sicherer geworden.<br />

HMS<br />

Die Sicherung per Halbmastwurf<br />

wurde schon totgesagt, ist<br />

aber nicht totzukriegen. Vorteilhaft<br />

ist, dass es nur einen<br />

Schraubkarabiner braucht.<br />

Tuber<br />

Vor allem beim Alpinklettern finden<br />

die aus der Stichtplatte hervorgegangenen<br />

Tuber Anwendung. Sie<br />

erlauben auch das Sichern mit Doppel-/Zwillingsseil<br />

und eine körperdynamische<br />

Sicherung. Die jüngste<br />

Weiterentwicklung sind Tuber mit<br />

Bremskraftunterstützung.<br />

Text Alexandra Schweikart<br />

Die Funktionsweise von Sicherungsgeräten<br />

ist simpel, aber genial: Sie erhöhen die<br />

Seilreibung. Diese Erhöhung verringert<br />

die Haltekraft, die von der sichernden Person<br />

aufgebracht werden muss, um einen<br />

Sturz zu halten. Je nach Funktionsprinzip<br />

lassen sich vier Kategorien von Sicherungsgeräten<br />

unterscheiden.<br />

HMS<br />

Die einfachste Form der Seilsicherung ist<br />

die Halbmastwurfsicherung (HMS). Sie<br />

erhöht die Reibung durch Windungen, die<br />

das Seil um einen Schraubkarabiner macht.<br />

Der Vorteil liegt in der minimalen Ausrüstung:<br />

Es wird lediglich ein Schraubkarabiner<br />

benötigt. Heutzutage wird die HMS-Sicherung<br />

vor allem im alpinen Bereich bei<br />

leichten Mehrseillängenrouten verwendet,<br />

insbesondere wenn vom Standplatz aus<br />

gesichert wird. Steht der Sichernde auf<br />

einem bequemen Podest, ermöglicht die<br />

HMS-Methode sowohl das Nachsichern des<br />

Nachsteigers als auch das Sichern des Vorsteigers<br />

vom Stand aus. Ein grosser Vorteil<br />

dabei ist, dass der Sichernde nicht direkt<br />

Teil der Sicherungskette ist, also bei einem<br />

Sturz des Vorsteigers nicht unkontrolliert<br />

zur Wand gezogen wird.<br />

Tuber/Stichtplatte/Achter<br />

Die Stichtplatte, entwickelt in den<br />

60er-Jahren von Fritz Sticht, zählt zu den<br />

frühen Sicherungsgeräten und legte den<br />

Grundstein für moderne Seilbremsen wie<br />

den Tuber. In den 80er-Jahren vertrieb<br />

Bächli sogar eine eigene Stichtbremse,<br />

bis in die USA. Typischerweise besteht das<br />

Gerät aus einer Metallplatte mit ein oder<br />

zwei Löchern, durch die das Kletterseil<br />

geführt wird. Der Kletterer befestigt die<br />

Stichtplatte mittels eines Karabiners an<br />

seinem Gurt und führt das Seil durch das<br />

Loch. Durch die entstehende Reibung zwischen<br />

Seil und Metallplatte entsteht ein<br />

Bremswiderstand. Dies ermöglicht dem<br />

Sichernden die Kontrolle über die Ablassgeschwindigkeit<br />

des Seils.<br />

Tuber mit Bremskraftunterstützung<br />

Seit ihrer Einführung im Jahr 2009 haben<br />

sich unterstützte Tuber in der Kletterszene<br />

rasch verbreitet. Ihr Hauptvorteil liegt<br />

in der Kombination der einfachen Handhabung<br />

eines herkömmlichen Tubers mit<br />

einer zusätzlichen Bremskraftunterstützung.<br />

Für die korrekte Funktion muss das<br />

Bremsseil jedoch in einem bestimmten<br />

Winkel, nämlich von unterhalb des Geräts,<br />

eingeführt werden. Einige Modelle, wie der<br />

Click Up von Climbing Technology, sind<br />

auf spezielle Karabiner abgestimmt. Ein<br />

Nachteil dieser Geräte ist, dass sie im Gegensatz<br />

zu HMS oder klassischen Tubern<br />

nicht erlauben, das Seil bei einem Sturz<br />

dosiert durchzulassen, um diesen abzufedern.<br />

Hier ist gutes Timing gefragt: Bei einem<br />

Sturz bewegt sich der Sichernde nach<br />

vorne, um durch die körperdynamische Sicherung<br />

zusätzliches Seil freizugeben und<br />

so den Sturz weich zu gestalten.<br />

Halbautomaten<br />

Das Petzl GriGri, das bereits 1991 auf den<br />

Markt kam, revolutionierte das Sportklettern.<br />

Beim Sturz eines Kletterers blockiert<br />

das GriGri automatisch das Seil und stoppt<br />

so den Fall. Dies geschieht durch eine<br />

Illustration: Saija Sollberger<br />

Halbautomaten<br />

Das «GriGri» von Petzl sieht man besonders<br />

beim Sport- und Hallenklettern häufig. Das<br />

1991 eingeführte Gerät eröffnete die Kategorie<br />

der Halbautomaten: Auf einen Kraftimpuls (z. B.<br />

Sturz des Kletternden) blockiert das Gerät unabhängig<br />

von der Bremshandposition.<br />

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