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Inspiration Nr 02- 2024

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Expert Wanderrucksäcke<br />

Kontaktrücken oder Netzrücken? Ein<br />

Rucksack mit Kontaktrücken liegt eng am<br />

Körper an. Das bringt die Rucksacklast<br />

nah an den Körperschwerpunkt und<br />

erleichtert die Gleichgewichtskontrolle,<br />

weshalb er bei technisch anspruchsvolleren<br />

Touren die erste Wahl ist. Nachteilig<br />

ist die Belüftung. Bei einem Netzrücken<br />

sorgt ein Freiraum zwischen Rücken und<br />

Rucksack für bessere Luftzirkulation.<br />

Dazu kommen einige Mischformen – am<br />

besten in der Filiale ausprobieren.<br />

Kontaktrücken oder Netzrücken?<br />

verbreitet. Die Ventilation ist bei diesen<br />

Rucksäcken zwar schlechter, aber sie eignen<br />

sich für den Einsatz in schwierigem<br />

Gelände und sind durch ihre gerade Rückenform<br />

leichter zu packen. Hersteller<br />

haben auch für diese Form Belüftungsmöglichkeiten<br />

entwickelt, zum Beispiel<br />

durch gepolsterte Bahnen, den Einsatz<br />

von Meshgewebe oder durch die Polsterung<br />

mit Leerzellen. «Rucksäcke ab 50 Liter<br />

haben in der Regel nur noch Kontaktrücken»,<br />

sagt Lukas Imhof.<br />

Hochvolumige Rucksäcke ab 40 oder<br />

50 Liter haben noch ein anderes Feature,<br />

das die Kaufentscheidung beeinflusst: die<br />

Rückenlänge. Bei kleinen Rucksäcken gibt<br />

es meist zwei Rückenlängen, eine normale<br />

Variante und eine Short-Variante,<br />

die die Bedürfnisse von «90 Prozent und<br />

mehr unserer Kundinnen und Kunden<br />

abdecken», sagt Imhof. Bei grösseren<br />

Modellen lohnt es sich, die perfekte Rückenlänge<br />

zu wählen, die man entweder<br />

über ein Stufensystem oder eine Schiene<br />

verstellen kann. «Die falsche Rückenlänge<br />

versaut einem die Tour, weil sich<br />

das auf die Physiologie und den ganzen<br />

Bewegungsablauf negativ auswirkt»,<br />

sagt Bächli-Experte Imhof und gibt ein<br />

Beispiel: Ein Ehepaar wünscht Beratung<br />

für einen Trekkingrucksack. Sie planen<br />

ein einwöchiges Trekking durch den Sarek-Nationalpark<br />

in Schweden, bei dem<br />

sie ihre komplette Ausrüstung inklusive<br />

Verpflegung selbst tragen müssen und<br />

autark unterwegs sind. Das bedeutet, sie<br />

haben ein Zelt dabei, das etwa zwei Kilogramm<br />

wiegt, einen Kocher, Brennmittel,<br />

Proviant, Wechselkleidung, Schlafsäcke<br />

und Isomatten. Diese ganze Ausrüstung<br />

muss getragen werden. Lukas Imhof rät<br />

in diesem Fall zu einem 70- bis 80-Liter-Rucksack.<br />

Marken wie Gregory, Bach<br />

und Osprey haben in diesem Bereich komfortable<br />

Modelle im Sortiment.<br />

Wo man Gewicht sparen kann<br />

Neben dem Volumen und der passenden<br />

Rückenlänge ist auch ein leistungsfähiges<br />

Tragesystem wichtig, das mit guten<br />

Hüftflossen beginnt. Ein Grossteil des<br />

Rucksackgewichts tragen beim Wandern<br />

nämlich die Hüften. Zusätzlich spielen<br />

Lastenkontrollriemen eine wichtige Rolle,<br />

um die Last mal näher am Körperschwerpunkt<br />

oder mal weiter weg tragen zu können.<br />

Speziell in schwierigerem Gelände<br />

sollte das Gewicht näher am Körper liegen,<br />

um eine Balance beim Gehen herzustellen<br />

und die Lasten effizient kontrollieren<br />

zu können. Darauf kann man auch mit<br />

dem richtigen Packen einwirken. Leichte<br />

Dinge gehören ganz unten in den Rucksack,<br />

die Daunenjacke und den Schlafsack<br />

stopft man als Erstes hinein. Auf Höhe der<br />

Schulterblätter werden die schweren Sachen<br />

transportiert, also technische Ausrüstung,<br />

Kocher, Gas, Wasserflaschen und<br />

Hygieneartikel.<br />

Wie in so vielen Berg- und Outdoorsportbereichen<br />

ist auch im Trekkingbereich<br />

der Ultraleicht-Trend nach wie vor<br />

stark im Kommen, sagt Ausrüstungsspezialist<br />

Lukas Imhof, «das ist in allen Kategorien<br />

spürbar». Der Trend kommt aus den<br />

USA vom Thru-Hiking, also dem wochen-,<br />

teils monatelangen Backpacking auf den<br />

bekannten grossen US-Fernwanderwegen<br />

Pacific Crest Trail, Appalachian Trail<br />

und Continental Divide. «Leute, die diese<br />

Trails machen, sind Gewichtsfetischisten»,<br />

sagt Imhof. Dieses Mindset beginnt<br />

aber nicht erst bei der Wahl der richtigen<br />

Ausrüstung, sondern bei der Frage, auf<br />

was man alles verzichten kann. Als Lukas<br />

Imhof vor 25 Jahren einige Monate autark<br />

in Alaska unterwegs war, legte er vor seinem<br />

Aufbruch alles aus, was er mitnehmen<br />

wollte und fragte sich: Was brauche<br />

«Die falsche Rückenlänge<br />

eines Rucksacks versaut<br />

einem die Tour, weil sich<br />

das auf die Physiologie und<br />

den ganzen Bewegungsablauf<br />

negativ auswirkt.»<br />

Lukas Imhof<br />

Einkaufsleiter<br />

ich wirklich? Das empfiehlt er jedem. Nur<br />

an sicherheitsrelevanter Ausrüstung wie<br />

Wetterschutz und Erste-Hilfe-Set sollte<br />

man nicht sparen.<br />

Auch beim Rucksack haben die spezialisierten<br />

Hersteller, wie etwa Hyperlite<br />

Mountain Gear, das Gewicht optimiert.<br />

«Dabei läuft es auf ein Material hinaus:<br />

Dyneema», sagt Imhof. Hinter dem Markennamen<br />

verbirgt sich ein Material, das bei<br />

minimalem Gewicht eine sehr hohe Strapazierfähigkeit<br />

und Reissfestigkeit bietet.<br />

Die hochtechnischen Ultraleichtmaterialien<br />

lassen sich nicht einfärben, deswegen<br />

sind Dyneema-Rucksäcke meist schwarz<br />

oder weiss. Die puristischen Rucksäcke<br />

bestehen oft aus einem Packsack mit<br />

Rolltopverschluss, haben meist keine oder<br />

nur wenige Befestigungsschlaufen und<br />

kommen mit simplen Tragesystemen und<br />

fixen Rückenlängen aus. Die Schweizer<br />

Marke Exped trägt mit ihrer Produktlinie<br />

Lightning dem Ultraleicht-Trend Rechnung,<br />

spart aber zum Beispiel beim Tragesystem<br />

nicht am Komfort, sodass die<br />

Rucksäcke nicht wie Konkurrenzprodukte<br />

unter 1000 Gramm wiegen.<br />

Beim Thema Nachhaltigkeit setzen<br />

die Hersteller, wie auch in anderen Bereichen<br />

der Outdoorindustrie, auf alternative<br />

Imprägnierungen anstatt des umweltschädlichen<br />

PFC und auf wiederverwertete<br />

Materialien, zum Beispiel aus PET-<br />

Leichter Langläufer<br />

Separates Bodenfach, elastische Seitentaschen,<br />

Zusatzvolumen, abnehmbares<br />

Deckelfach, verstellbare Rückenlänge, satte<br />

Polsterung: Unverkennbar ist der Aircontact<br />

Lite 45+10 SL von Deuter als Rucksack<br />

für lange Wander- und Trekkingtouren<br />

konzipiert. Zentral ist dabei das Rückensystem<br />

aus Alurahmen und offenporigem<br />

Funktionsschaum, das den Schwerpunkt<br />

nah am Körper hält, durch Pumpeffekte bei<br />

jeder Bewegung aber auch gut belüftet ist.<br />

Die SL-Variante ist mit kürzerem Rücken,<br />

schmäleren Schulterträgern und konischen<br />

Hüftflossen an die weibliche Anatomie angepasst.<br />

Unterfächer für Wertsachen und<br />

Nasswäsche, eine Hüftgurttasche und<br />

diverse Befestigungsoptionen für Helm,<br />

Stöcke oder Pickel machen die Ausstattung<br />

komplett – und das bei einem verblüffend<br />

niedrigen Leergewicht.<br />

AIRCONTACT LITE 45+10 SL<br />

DEUTER<br />

Gewicht: 1540 g<br />

CHF 199.–<br />

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