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Warum es gut ist, ein Baby zu tragen

Eine erfahrene Kleinkindpädagogin und Mitbegründerin des Prager Eltern-Kind-Programmes (PEKiP) erläutert, warum kleine Kinder möglchst oft getragen werden sollten und wie ein Tragetuch dabei helfen kann.

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Die Soziologen sagen: Der Mensch braucht d<strong>es</strong>halb <strong>ein</strong>en »sozialen<br />

Uterus« (Gebärmutter). Damit <strong>ist</strong> gem<strong>ein</strong>t, dass die körperliche Geburt<br />

nur <strong>ein</strong>e Unterbrechung auf dem Weg <strong>zu</strong>r eigentlichen, sozialen Geburt<br />

<strong>ist</strong>. Ein neugeborener Mensch braucht nach der Geburt noch <strong>ein</strong>mal für<br />

etwa die gleiche Dauer wie die Schwangerschaft <strong>ein</strong>en »sozialen Uterus«,<br />

<strong>ein</strong> Eingefangens<strong>ein</strong> und F<strong>es</strong>tgehaltenwerden außerhalb d<strong>es</strong> Bauch<strong>es</strong>,<br />

aber ganz in s<strong>ein</strong>er Nähe. Die Völker, die heute noch ihre Kinder<br />

<strong>tragen</strong>, sind da näher an der Natur d<strong>es</strong> Menschen und machen <strong>es</strong> in di<strong>es</strong>em<br />

Sinne »richtiger«. Aber auch hier habe ich <strong>ein</strong>en Kinderarzt sagen<br />

hören: »Lassen sie ihren Kinderwagen im Keller stehen. Neun Monate<br />

im Bauch, neun Monate auf dem Bauch - und dann ab in die Welt!«<br />

4. Das Menschenkind - <strong>ein</strong> Tragling<br />

Inter<strong>es</strong>sant <strong>ist</strong> <strong>es</strong> auch, <strong>zu</strong> fragen, wie<br />

denn die nächsten biologischen Verwandten<br />

d<strong>es</strong> Menschen, also die Menschenaffen,<br />

mit ihren <strong>Baby</strong>s umgehen. Dabei<br />

ergibt sich noch <strong>ein</strong>e andere Sichtweise.<br />

Man stellte f<strong>es</strong>t: Außer den N<strong>es</strong>thockern<br />

und N<strong>es</strong>tflüchtern gibt <strong>es</strong> noch <strong>ein</strong>e dritte<br />

Art von Neugeborenen, das sind die<br />

»Traglinge«. Da<strong>zu</strong> gehören alle Affen,<br />

(aber auch zB Känguruhs - die den<br />

»äußeren Uterus« ja tatsächlich bei sich <strong>tragen</strong>). Das b<strong>es</strong>ondere bei den<br />

Traglingen <strong>ist</strong>, dass sie aktiv da<strong>zu</strong> bei<strong>tragen</strong>, ihren Platz am Körper der<br />

Mutter nicht <strong>zu</strong> verlieren. Forscher sagen: Der Mensch <strong>ist</strong> ursprünglich<br />

so <strong>ein</strong> Tragling. Angeborene Reflexe deuten darauf hin. Man kann <strong>ein</strong><br />

Neugeboren<strong>es</strong> an <strong>ein</strong>e L<strong>ein</strong>e hängen und <strong>es</strong> hält sich durch den sog.<br />

Klammerreflex dort f<strong>es</strong>t und fällt nicht herunter. Das Neugeborene verfügt<br />

auch über Lage-Reflexe. Je nachdem wie <strong>es</strong> gehalten wird, kann <strong>es</strong><br />

automatisch s<strong>ein</strong>e Lage so verändern, dass <strong>es</strong> ihm <strong>gut</strong> geht. S<strong>ein</strong><br />

Gleichgewichtssinn <strong>ist</strong> schon bei der Geburt sehr <strong>gut</strong> ausgebildet, so<br />

dass <strong>es</strong> sich verschiedenen Bewegungen beim Auf- und Abnehmen und<br />

beim Tragen <strong>gut</strong> anpassen kann. S<strong>ein</strong>e Haltung in der Rückenlage<br />

(Spreizen und Anhocken der B<strong>ein</strong>e) zeigt, dass <strong>es</strong> genau darauf <strong>ein</strong>gerichtet<br />

<strong>ist</strong>, auf die Hüfte oder den Bauch d<strong>es</strong> Erwachsenen g<strong>es</strong>etzt <strong>zu</strong><br />

werden.<br />

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