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Warum es gut ist, ein Baby zu tragen

Eine erfahrene Kleinkindpädagogin und Mitbegründerin des Prager Eltern-Kind-Programmes (PEKiP) erläutert, warum kleine Kinder möglchst oft getragen werden sollten und wie ein Tragetuch dabei helfen kann.

Eine erfahrene Kleinkindpädagogin und Mitbegründerin des Prager Eltern-Kind-Programmes (PEKiP) erläutert, warum kleine Kinder möglchst oft getragen werden sollten und wie ein Tragetuch dabei helfen kann.

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1. Vorbemerkungen<br />

<strong>Baby</strong>s w<strong>ein</strong>en, manche häufig, manche selten. W<strong>ein</strong>ende <strong>Baby</strong>s brauchen<br />

etwas. Wenn sie Hunger haben, brauchen sie Nahrung. Wenn <strong>es</strong><br />

ihnen kalt und nass <strong>ist</strong>, brauchen sie frische, warme Bekleidung. Wenn<br />

ihnen etwas weh tut, muss versucht werden, die Schmerzen <strong>zu</strong> lindern.<br />

Was aber, wenn wir nicht wissen, was los <strong>ist</strong>? Schreiende <strong>Baby</strong>s nerven<br />

ihre Eltern.<br />

Die me<strong>ist</strong>en <strong>Baby</strong>s beruhigen sich, wenn sie f<strong>es</strong>t im Arm gehalten, ge<strong>tragen</strong>,<br />

rhythmisch g<strong>es</strong>chaukelt und mit beruhigender Stimme getröstet<br />

werden. Das <strong>ist</strong> <strong>es</strong>, was sie brauchen: Körpernähe, rhythmische Bewegung,<br />

Trost, Stimme, Atem und Körpergeräusche von Vater oder Mutter<br />

oder <strong>ein</strong>em anderen Menschen, der das gerade geben kann.<br />

Viele Beobachtungen b<strong>es</strong>tätigen di<strong>es</strong>. Beispielsweise schlafen viele<br />

<strong>Baby</strong>s beim Stillen an der Brust <strong>ein</strong>. Aber wenn man sie ablegt, in ihr<br />

noch so schön<strong>es</strong> Bettchen, w<strong>ein</strong>en sie wieder.<br />

Mit di<strong>es</strong>em Büchl<strong>ein</strong> möchte ich Eltern Mut machen, ihr neugeboren<strong>es</strong><br />

Kind so oft wie möglich in den Arm <strong>zu</strong> nehmen, <strong>es</strong> <strong>zu</strong> streicheln, <strong>ein</strong>e<br />

Trageform <strong>zu</strong> finden, mit der sie <strong>es</strong> soviel wie möglich in ihrer körperlichen<br />

Nähe haben können ohne selbst all<strong>zu</strong> belastet <strong>zu</strong> s<strong>ein</strong>.<br />

Ein junger Vater, liebevoll b<strong>es</strong>orgt um das Wohlergehen s<strong>ein</strong><strong>es</strong> vier<br />

Monate alten Töchterchens, fragte mich: »Ich habe <strong>ein</strong>e Reise nach<br />

Afrika gemacht, ich habe dort k<strong>ein</strong> <strong>Baby</strong> so viel w<strong>ein</strong>en g<strong>es</strong>ehen, wie<br />

hier. Dabei sind die äußeren Verhältnisse viel ärmer, die jungen Mütter<br />

müssen viel anstrengender arbeiten. Was muss ich denn noch all<strong>es</strong> tun,<br />

damit m<strong>ein</strong> Kind <strong>zu</strong>frieden s<strong>ein</strong> kann?« Am liebsten hätte ich ihm g<strong>es</strong>agt:<br />

»Tu gar nichts b<strong>es</strong>onder<strong>es</strong>. Nimm d<strong>ein</strong> Kind mit <strong>zu</strong> dem, was dir<br />

<strong>gut</strong> tut! Trag <strong>es</strong> <strong>ein</strong>fach bei dir, wenn du <strong>ein</strong>kaufen gehst, durch <strong>ein</strong>en<br />

Park bummelst, <strong>ein</strong>en Waldlauf machst oder auf dem Sportplatz b<strong>ist</strong><br />

(<strong>es</strong> <strong>zu</strong>r Arbeit mit<strong>zu</strong>nehmen, <strong>ist</strong> ja leider nicht möglich)«. Di<strong>es</strong>e Broschüre<br />

will aufklären, warum <strong>ein</strong> solch<strong>es</strong> Verhalten <strong>ein</strong>e <strong>gut</strong>e Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />

<strong>ist</strong>, Ausgeglichenheit und Ruhe in <strong>ein</strong> <strong>Baby</strong>leben <strong>zu</strong> bringen.<br />

Ganz so <strong>gut</strong>, wie den afrikanischen Müttern wird uns das hier in Mitteleuropa<br />

nicht gelingen, denn unser Erwachsenenleben <strong>ist</strong> von <strong>ein</strong>er<br />

grundlegenden größeren Hektik gekennzeichnet, aus der sich nur wenige<br />

Menschen ganz heraushalten können.<br />

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