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Warum es gut ist, ein Baby zu tragen

Eine erfahrene Kleinkindpädagogin und Mitbegründerin des Prager Eltern-Kind-Programmes (PEKiP) erläutert, warum kleine Kinder möglchst oft getragen werden sollten und wie ein Tragetuch dabei helfen kann.

Eine erfahrene Kleinkindpädagogin und Mitbegründerin des Prager Eltern-Kind-Programmes (PEKiP) erläutert, warum kleine Kinder möglchst oft getragen werden sollten und wie ein Tragetuch dabei helfen kann.

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Im allgem<strong>ein</strong>en kann man sagen, dass Kinder, die sich <strong>gut</strong> gebunden<br />

fühlen, auch recht aktiv und neugierig auf die Umwelt <strong>zu</strong>gehen. Wenn<br />

die Mutter wenig Bindung <strong>zu</strong>lassen konnte, wendet sich das Kind unsicherer<br />

s<strong>ein</strong>er Umwelt <strong>zu</strong>, möchte das, was an Kontakt <strong>zu</strong>r Mutter da<br />

<strong>ist</strong>, nicht verlieren, »hängt an ihrem<br />

Rockzipfel«. Nicht selten wird das<br />

Kind lebenslang dabei bleiben, dem<br />

nach<strong>zu</strong>laufen, was <strong>es</strong> in der frühen<br />

Kindheit nicht so gehabt hat, wie <strong>es</strong><br />

das biologisch gebraucht hätte. Bei<br />

schwer g<strong>es</strong>törten Kindern und Jugendlichen<br />

versucht man d<strong>es</strong>halb<br />

durch die »F<strong>es</strong>thalte-Therapie«, die<br />

durch Dr. Jirina Prekop bekannt<br />

wurde, Versäumt<strong>es</strong> nach<strong>zu</strong>holen.<br />

10. Was Mutter oder Vater davon haben, ihr <strong>Baby</strong> <strong>zu</strong> <strong>tragen</strong><br />

Wenn di<strong>es</strong><strong>es</strong> Büchl<strong>ein</strong> bewirkte, dass Vater oder Mutter <strong>ein</strong> schlecht<strong>es</strong><br />

Gewissen bekommen, weil sie ihr <strong>Baby</strong> nicht all<strong>zu</strong> viel <strong>tragen</strong> wollen,<br />

dann hat <strong>es</strong> s<strong>ein</strong>en Sinn verfehlt. Ich möchte nur Inter<strong>es</strong>se, Neugier und<br />

Spaß an di<strong>es</strong>em Vorgang wecken. Und das <strong>ist</strong> nur gegeben, wenn Mutter<br />

und Vater auch selbst etwas davon haben, dass sie sich aufs Tragen<br />

<strong>ein</strong>lassen. All<strong>es</strong> Tragen »weil <strong>es</strong> im Buch steht« oder nur »um d<strong>es</strong> <strong>Baby</strong>s<br />

willen«, <strong>ist</strong> wirkungslos.<br />

Wie aber sollte di<strong>es</strong>e »Last« dem Vater oder der Mutter <strong>zu</strong><strong>gut</strong>e kommen?<br />

Zunächst <strong>ein</strong>mal: Di<strong>es</strong>e Last <strong>ist</strong> <strong>ein</strong>e wunderbare Nähe <strong>zu</strong> <strong>ein</strong>em ganz<br />

neuen, liebebedürftigen und liebevollen W<strong>es</strong>en. Und jede Stunde, die<br />

sich <strong>ein</strong> Erwachsener darauf <strong>ein</strong>lässt, erfährt er mehr darüber, was<br />

»Liebe« bedeutet und wie intensiv er lieben kann. Es <strong>ist</strong>, wie wenn alle<br />

s<strong>ein</strong>e bisher noch verborgenen Schätze sichtbar und spürbar werden.<br />

Fürsorglichkeit und Lieb<strong>es</strong>fähigkeit werden geweckt. Nie wieder im<br />

Leben bekommen wir so stark das Gefühl, gebraucht <strong>zu</strong> werden. Und<br />

<strong>ein</strong>e Ahnung von Zusammengehörigkeit und Verantwortung: »Ich bin<br />

der Vater, ich bin die Mutter di<strong>es</strong><strong>es</strong> Kind<strong>es</strong>!«<br />

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