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Warum es gut ist, ein Baby zu tragen

Eine erfahrene Kleinkindpädagogin und Mitbegründerin des Prager Eltern-Kind-Programmes (PEKiP) erläutert, warum kleine Kinder möglchst oft getragen werden sollten und wie ein Tragetuch dabei helfen kann.

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7. Tragen - <strong>ein</strong> Baust<strong>ein</strong> für <strong>ein</strong>e g<strong>es</strong>unde<br />

körperliche Entwicklung<br />

Das <strong>Baby</strong> <strong>ist</strong> beim Tragen nicht passiv. Durch die Bewegungen der<br />

Mutter werden alle s<strong>ein</strong>e Nervenenden in der Haut, den Muskeln und<br />

Gelenken angeregt. Der bei der Geburt schon <strong>gut</strong> ausgebildete Gleichgewichtssinn<br />

steuert aktiv beim Tragen mit und hilft dem <strong>Baby</strong>, sich<br />

den Bewegungen der Mutter so an<strong>zu</strong>passen, dass <strong>es</strong> ihm immer optimal<br />

<strong>gut</strong> geht. Es wundert uns d<strong>es</strong>halb nicht, dass <strong>Baby</strong>s, die viel ge<strong>tragen</strong><br />

werden, im Tragetuch schnell <strong>ein</strong>schlafen und ausgiebig schlafen.<br />

Ihre körperlichen Kräfte werden aktiv angefordert und auch altersgemäß<br />

genutzt. Dementsprechend werden die <strong>Baby</strong>s müde.<br />

Jede unrhythmische Bewegung der Mutter verursacht beim <strong>Baby</strong> <strong>ein</strong>en<br />

b<strong>es</strong>onderen Bewegungsausgleich, <strong>ein</strong> vertieft<strong>es</strong> Atmen und damit<br />

auch <strong>gut</strong>e Durchblutung aller Organe. Die Darmtätigkeit d<strong>es</strong> Kind<strong>es</strong><br />

wird ähnlich wie bei <strong>ein</strong>er Massage unterstützt, Blähungen verschwinden.<br />

Damit entfällt <strong>ein</strong> wichtiger Grund, warum viele <strong>Baby</strong>s in den<br />

ersten 3 Monaten w<strong>ein</strong>en müssen. Das sich entwickelnde Immunsystem<br />

erhält anregende Impulse durch Atem, Bewegung und Berührung.<br />

So <strong>ist</strong> <strong>ein</strong> ausreichend<strong>es</strong> Tragen d<strong>es</strong> Kind<strong>es</strong> nicht unw<strong>es</strong>entlich an <strong>ein</strong>er<br />

g<strong>es</strong>unden, kraftvollen Entwicklung beteiligt.<br />

Beim Tragen auf der Hüfte befinden sich die B<strong>ein</strong>chen d<strong>es</strong> Kind<strong>es</strong> in<br />

<strong>ein</strong>er anatomisch richtigen Spreizstellung für die g<strong>es</strong>unde Entwicklung<br />

der Hüftgelenke. Für den <strong>tragen</strong>den Erwachsenen heißt das, dass<br />

er immer wieder darauf achten muss, dass das <strong>Baby</strong> die B<strong>ein</strong>chen weit<br />

g<strong>es</strong>preizt hat. Durch Nachfassen unter den Po d<strong>es</strong> Kind<strong>es</strong> kann man <strong>es</strong><br />

immer wieder in <strong>ein</strong>e <strong>gut</strong>e Tragehaltung bringen. Wenn <strong>es</strong> so in der<br />

natürlichen Anhockstellung auf der Hüfte d<strong>es</strong> Erwachsenen hockt,<br />

trifft der Gelenkkopf d<strong>es</strong> Oberschenkelknochens genau in die Mitte<br />

der Hüftgelenkspfanne und sorgt für <strong>gut</strong>e Ausbildung der Wölbung,<br />

die den Gelenkkopf umschließt und der sie darin f<strong>es</strong>thaltenden Bänder<br />

und Sehnen. Bei Völkern, die ihre <strong>Baby</strong>s ohne viel Nachdenken auf<br />

der Hüfte <strong>tragen</strong>, kennt man kaum <strong>ein</strong>e verzögerte Hüftgelenksentwicklung<br />

oder Hüftgelenksverformung. Wir machen di<strong>es</strong>e vorbeugende<br />

Haltung künstlich nach, in dem wir den <strong>Baby</strong>s <strong>ein</strong>e Spreizhose verordnen.<br />

Die Spreizhose wäre in vielen Fällen überflüssig, wenn das<br />

Kind von Anfang an im Hüftsitz ge<strong>tragen</strong> wird.<br />

Das Tragen bedeutet also, ohne viel nach<strong>zu</strong>denken, dem Kind optimale<br />

Bedingungen für <strong>ein</strong> g<strong>es</strong>und<strong>es</strong> Wachsen <strong>zu</strong> ermöglichen. In der<br />

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