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MAI <strong>2024</strong>
Zum Titelbild<br />
Paulus im Gefängnis<br />
Rembrandt van Rijn,<br />
Öl auf Eichenholz, 1627,<br />
Staatsgalerie Stuttgart,<br />
© akg-images / André Held<br />
Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606–1669) gilt als bedeutendster niederländischer<br />
Künstler der Barockzeit. Er arbeitete als Maler, Zeichner und Radierer,<br />
bildete Schüler aus und fand zahlreiche Nachahmer. Geboren wurde er 1606 in<br />
Leiden. Er ging zunächst bei einem Maler in Leiden, dann bei einem bekannten<br />
Historienmaler in Amsterdam in die Lehre.<br />
1634 heiratet er seine große Liebe Saskia, sie wohnen nun in Amsterdam. Ihre<br />
Töchter sterben bald nach der Geburt, der Sohn Titus wird zwar 27 Jahre alt,<br />
stirbt aber wenige Monate vor seinem Vater. 1639 kauft Rembrandt das Haus in<br />
Amsterdam, das heute als „Rembrandt-Haus“ und Museum firmiert. Er ist zu dieser<br />
Zeit bereits ein anerkannter Maler, der vor allem mit Portraits große Erfolge hat<br />
und auch als Kunsthändler stark engagiert ist und damit ein gewisses Vermögen<br />
aufbauen konnte. Trotzdem hat er sich mit dem Kauf des großen Hauses übernommen<br />
und kommt aus den Schulden zeitlebens nicht mehr heraus.<br />
1642 stirbt Saskia, und man kann dies als eine Zäsur in Rembrandts Leben und<br />
Schaffen erkennen. Er malt nun weniger, kümmert sich mehr um seinen Sohn,<br />
malt innerlicher, bringt noch mehr die Gefühle der Dargestellten zum Ausdruck,<br />
schaut weniger auf den Geschmack des Publikums.<br />
1669 stirbt Rembrandt, zwar nicht in Armut, aber nach einer Insolvenz und der<br />
Versteigerung des Hauses in bescheidenen Verhältnissen.<br />
Das Stuttgarter Gemälde aus der frühen Phase des Künstlers zeigt den Völkerapostel<br />
Paulus allein und niedergedrückt im Gefängnis. Er schreibt auf einem großen<br />
Folianten und scheint in sein Schicksal vorauszublicken, auf das das Schwert auf<br />
der Seite verweist.<br />
Heinz Detlef Stäps
wenn mir der tod<br />
vor augen steht<br />
wird alles nebensächlich<br />
was ich gehalten<br />
woran ich mich festgehalten<br />
ein leben lang<br />
nackt<br />
wie mein fuß<br />
werde ich stehen<br />
vor Gott<br />
todernst<br />
schaut er mich an<br />
doch milde<br />
lächelt<br />
sein Licht<br />
Heinz Detlef Stäps<br />
Paulus im Gefängnis, Rembrandt van Rijn,<br />
Öl auf Eichenholz, 1627,<br />
Staatsgalerie Stuttgart,<br />
© akg-images / André Held<br />
Karte aus: <strong>MAGNIFICAT</strong>. Das Stundenbuch, Ausgabe: <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
© Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.magnificat.de
Benedictus<br />
epriesen sei der Herr, der Gott Israels! *<br />
Denn er hat sein Volk besucht und ihm<br />
Erlösung geschaffen;<br />
er hat uns einen starken Retter erweckt *<br />
im Hause seines Knechtes David.<br />
So hat er verheißen von alters her *<br />
durch den Mund seiner heiligen Propheten.<br />
Er hat uns errettet vor unsern Feinden *<br />
und aus der Hand aller, die uns hassen;<br />
er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet /<br />
und an seinen heiligen Bund gedacht, *<br />
an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat;<br />
er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, /<br />
ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit *<br />
vor seinem Angesicht all unsre Tage.<br />
Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; /<br />
denn du wirst dem Herrn vorangehn *<br />
und ihm den Weg bereiten.<br />
Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken *<br />
in der Vergebung der Sünden.<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes *<br />
wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe,<br />
um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen<br />
und im Schatten des Todes, *<br />
und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn *<br />
und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit *<br />
und in Ewigkeit. Amen.<br />
Lk 1, 68–79 – VIII. Ton, vgl. GL 1975 681 · KG 267,<br />
alternative Melodie im V. Ton: vgl. GL 617, 2
Magnificat<br />
eine Seele preist die Größe des Herrn, *<br />
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.<br />
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd<br />
hat er geschaut. *<br />
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.<br />
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, *<br />
und sein Name ist heilig.<br />
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht *<br />
über alle, die ihn fürchten.<br />
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: *<br />
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;<br />
er stürzt die Mächtigen vom Thron *<br />
und erhöht die Niedrigen.<br />
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben *<br />
und lässt die Reichen leer ausgehn.<br />
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an *<br />
und denkt an sein Erbarmen,<br />
das er unsern Vätern verheißen hat, *<br />
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 1, 46–55 – IX. Ton, vgl. GL 631, 4 · GL 1975 689 · KG 274<br />
Nunc dimittis<br />
un lässt du, Herr, deinen Knecht, *<br />
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.<br />
Denn meine Augen haben das Heil gesehen, *<br />
das du vor allen Völkern bereitet hast,<br />
ein Licht, das die Heiden erleuchtet, *<br />
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lk 2, 29–32 – III. Ton, vgl. GL 665, 3 · GL 1975 700, 3 · KG 290
<strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Gottesnähe · Gottesferne<br />
Paulus · Verkündigung<br />
Weh mir,<br />
wenn ich das Evangelium nicht verkünde!<br />
Erster Brief an die Korinther – Kapitel 9, Vers 16<br />
VERLAG BUTZON & BERCKER KEVELAER
Jahresthema 2<br />
Gottesnähe – Gottesferne<br />
Dezember 2023<br />
Januar <strong>2024</strong><br />
Februar <strong>2024</strong><br />
März <strong>2024</strong><br />
April <strong>2024</strong><br />
<strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Juni <strong>2024</strong><br />
Juli <strong>2024</strong><br />
August <strong>2024</strong><br />
September <strong>2024</strong><br />
Oktober <strong>2024</strong><br />
November <strong>2024</strong><br />
Maria · Schwangerschaft<br />
David · Erwählung<br />
Jakob · Ringen mit Gott<br />
Jesus · Sterben und Auferwecktwerden<br />
Maria Magdalena · Nähe und Entfernung<br />
Paulus · Verkündigung<br />
Sara · Wunderbares Eingreifen Gottes<br />
Rut · Liebe und Verantwortung<br />
Petrus · Sakrament<br />
Joël · Geistverheißung<br />
Ijob · Krankheit und Unglück<br />
Seher · Gericht
3<br />
Inhalt<br />
Editorial 5<br />
Das Bild im Blick<br />
Blick in die Zukunft 6<br />
Morgengebet, Texte zur Eucharistiefeier, Abendgebet 10<br />
<strong>Mai</strong>andacht<br />
Maria – Leben aus der Quelle 353<br />
Thema des Monats<br />
Paulus – Verkündigung 360<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Madeleine Delbrêl 363<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Der Geist des Herrn hat uns den Anfang neu geschenkt 367<br />
Engagiertes Christsein<br />
Einfühlsamer Prediger im Dialekt: Sebastian Sailer 370<br />
Die Mitte erschließen<br />
Taufbrunnen als Ort der Wiedergeburt im Heiligen Geist 373<br />
Themen und Termine<br />
Gebetsanliegen des Papstes 19<br />
Heiliger des Monats: Beatus 376<br />
Freier Onlinekommentar zum Johannesevangelium 377<br />
Katholikentag trifft sich in Erfurt 378
Inhalt 4<br />
Gebete und Gesänge<br />
Confiteor 17<br />
Erbarme dich, Herr, unser Gott 26<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet 379<br />
Marianische Antiphon Regina caeli 380<br />
Marianische Antiphon Salve Regina 381<br />
Impressum 382<br />
Leserservice 383<br />
Quellennachweis 384<br />
Gottesdienste im ZDF 384<br />
DOMRADIO.DE 384<br />
Abkürzungen:<br />
GL: Gotteslob 2013<br />
GL 1975: Gotteslob 1975<br />
KG: Kath. Gebet- und Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz<br />
EG: Evangelisches Gesangbuch<br />
<strong>MAGNIFICAT</strong> wird aus reinem Dünndruckpapier hergestellt und verbraucht<br />
daher 50 % weniger Nutzholz und Energie als herkömmliches<br />
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5Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser!<br />
Bis ich Paulus schätzen gelernt habe, hat gedauert. Gegenüber<br />
den erzählerisch packenden Evangelien fand und finde ich<br />
seine theologisch anspruchsvollen Briefe bis heute anstrengend.<br />
Paulus wirkt so sperrig neben den ansprechenden Jesus-Geschichten.<br />
Aber er hat eine Authentizität, die mich fasziniert.<br />
Das hat damit zu tun, wie aus dem Pharisäer Scha’ul der Apostel<br />
Christi Jesu wurde, den wir mit seinem römischen Namen Paulus<br />
kennen. Alles läuft auf ein Stichwort hinaus: Gnade. Gratia,<br />
cháris. Es steht im Mittelpunkt von Paulus’ eigener Bekehrungsgeschichte<br />
Gal 1, 10–24, die grundlegend für sein Amtsverständnis<br />
ist: „Als es aber Gott gefiel, der mich schon im Mutterleib<br />
auserwählt und durch seine Gnade berufen hat, in mir seinen<br />
Sohn zu offenbaren, damit ich ihn unter den Völkern verkünde,<br />
da zog ich nicht Fleisch und Blut zu Rate“ (15 f.) heißt es dort.<br />
Die Gnade steht von Anfang an über seiner Existenz und kommt<br />
in dem einen Moment zum Durchbruch, als er Jesus als Gottes<br />
Christus erkennt. Gnade hat schon griechisch und lateinisch mit<br />
Anmut und Wohlgefallen (das von Anmut hervorgerufen wird) zu<br />
tun. Wie bei Eltern, die ihre Kinder, bei Liebenden, die einander<br />
anschauen. Das hebräische chen (vgl. channa: Hanna, Jo-hannes)<br />
meint das Gleiche, doch es wird ergänzt durch chésed, das für<br />
Wohlwollen und Treue unter Bündnispartnern steht. Die Nah-Erfahrung<br />
der göttlichen Zuneigung macht Paulus zum Verkünder<br />
Jesu Christi. Sie wird auch dort nicht verblassen, wo sich Paulus<br />
in Situationen größter Gottferne wiederfindet, in Verfolgung und<br />
Gefängnis.<br />
Bischof Jung aus Würzburg bezieht seine Oster- und Pfingstansprache<br />
(siehe <strong>MAGNIFICAT</strong> 03/2023, 400–404, sowie S. 209–<br />
214) jeweils auf eine Paulus-Lesung. Seine Ausführungen zeigen:<br />
Paulus lesen bedeutet Arbeit. Aber: es ist der Mühe wert.<br />
Ihr Johannes Bernhard Uphus
Das Bild im Blick 6<br />
Blick in die Zukunft<br />
Rembrandt war 21 Jahre alt, als er unser Titelbild malte. Es war<br />
zu seiner Zeit in Leiden, noch bevor er endgültig nach Amsterdam<br />
zog. Gemeinsam mit seinem Freund Jan Lievens unterhielt<br />
er dort eine Werkstatt. Er malte gerne alte Männer, Apostel<br />
oder Propheten, deren charakteristische Köpfe und Gesichter er<br />
in die Auseinandersetzung von Licht und Schatten setzte. Schon<br />
früh zeigte sich seine Meisterschaft.<br />
Schwert und Buch<br />
Unser Titelbild zeigt den Völkerapostel Paulus im Gefängnis.<br />
Paulus war mehrfach in Gefangenschaft, sowohl durch Juden als<br />
auch durch Römer wurde er festgesetzt.<br />
Paulus ist nach der traditionellen Ikonografie mit schütterem<br />
Haar und langem Bart gezeigt. Es fällt aber auf, dass er zwar in<br />
einer kargen Zelle sitzt, aber keineswegs all seiner Habseligkeiten<br />
beraubt ist. Wir sehen ihn in einem Gewand der Zeit des Malers:<br />
an den Ärmeln schaut ein helles Hemd hervor, über dem ein grobes<br />
Gewand an den Manschetten aufgeknöpft und umgestülpt ist.<br />
Über den Schultern liegt ein weiteres, dunkleres Obergewand,<br />
das auch die Beine bedeckt, und rechts von Paulus ein großer,<br />
grüner Mantel (s. Innenkarte). Paulus hält einen aufgeschlagenen<br />
Codex auf dem rechten Knie, mit einem Doppelblatt darauf.<br />
Dies scheint er mit der Feder beschrieben zu haben (vielleicht<br />
einen seiner Briefe aus der Gefangenschaft), die er nun in der<br />
linken Hand hält. Doch er hat innegehalten in seinem Text, hat<br />
die Rechte an den Mund und das Kinn geführt und denkt mit weit<br />
aufgerissenen Augen nach. Auf dem Blatt steht oben „Rembrandt<br />
fecit“ – Rembrandt hat das gemacht; doch es ist nicht sicher, ob<br />
dies wirklich als Signatur Rembrandts zu werten ist oder später<br />
hinzugefügt wurde, da das Gemälde unten signiert und datiert ist.
7<br />
Das Bild im Blick<br />
Links neben ihm sind verschiedene Gegenstände wie ein Stillleben<br />
angeordnet: zwei weitere Codices, einer auf-, der andere zugeschlagen,<br />
ein weiteres beschriebenes Blatt, ein langes, schmales<br />
Stoffstück (ein Turban?), eine Reisetasche und schließlich ein aufrecht<br />
stehendes Schwert (s. Innenkarte). Natürlich ist es ausgeschlossen,<br />
dass ein Gefangener eine Waffe in seiner Zelle aufbewahren<br />
durfte. Zweifellos handelt es sich um einen symbolischen<br />
Verweis, der auf den Märtyrertod des Apostels verweist, der nach<br />
den ältesten Zeugnissen durch das Schwert vollzogen wurde. Sicher<br />
ist es auch kein Zufall, dass der Griff und die Parierstange des<br />
Schwerts ein Kreuz bilden. Neben dem Schwert ist aber auch das<br />
Buch das Attribut des Paulus, beides ist hier im Bild dargestellt,<br />
erscheint aber wie in einer Alltagsszene versteckt.<br />
Karge Zelle<br />
Die Zelle ist kaum wie eine Gefängniszelle geschildert, man denkt<br />
eher an eine Mönchszelle. Aber sie zeigt noch andere Ungewöhnlichkeiten<br />
(s. zum Folgenden die Innenkarte). Der rohe Steinfußboden<br />
ist links mit Stroh bedeckt. Hier sind auch einige Glieder<br />
einer Kette zu sehen, mit denen Gefangene fixiert worden sein<br />
könnten. Der Fuß des Apostels ruht auf einer ausgezogenen Sandale<br />
(Symbol der Apostel, die andere Sandale bedeckt den linken<br />
Fuß, doch der Riemen ist auch hier gelöst), darunter aber<br />
auf einem Block rohen Felsens. Vielleicht eine Anspielung auf die<br />
Sicherheit im Glauben an Gott („er stellte meine Füße auf Fels,<br />
machte fest meine Schritte“, Ps 40, 3).<br />
Rechts hinter dem Apostel ist eine hölzerne Tür dargestellt, mit<br />
einer in den Raum hineinragenden Angel. Grobes Mauerwerk,<br />
von dem der Putz teilweise abgebröckelt ist, liegt rechts im Schatten,<br />
links aber im hellen Licht des Fensters. Daneben ist ein Stück<br />
einer eingemauerten Säule mit einfachem dorischem Kapitell zu<br />
sehen.
Das Bild im Blick 8<br />
Links die Fensterwand ist heller dargestellt. Auf der Laibung<br />
zeichnet sich der Schatten eines Gitters ab. Verblüffend ist, dass<br />
dieses Gitter auf der hinteren Wand und auf der Figur des Apostels<br />
nicht zu sehen ist. Es hätte die Wirkung des hellen Lichtes<br />
gestört, deshalb lässt es der Maler einfach weg.<br />
Das Licht ist zweifellos von besonderer Bedeutung in diesem<br />
Bild. Es beleuchtet das Gesicht, den Kopf und den Oberkörper<br />
des Apostels und erhellt die Wandfläche hinter ihm, sodass ihn<br />
das Licht wie ein Heiligenschein umgibt. Im Zusammenhang mit<br />
der nachdenklichen Haltung und dem ins Weite gehenden Blick<br />
drängt sich die übernatürliche Bedeutung des Lichts geradezu<br />
auf. Es erscheint wie ein Trost Gottes. Im Ernst, der ihm ins Gesicht<br />
geschrieben ist, wirkt das Licht wie die Ankündigung des<br />
künftigen Lebens nach dem Tod durch das Schwert.<br />
Mantel und Bücher<br />
Bei der Frage nach der Verankerung des Bildes in einer Bibelstelle<br />
müssen wir auf die Bibelinterpretation vor der modernen Exegese<br />
zurückgreifen. In der Literatur ist darauf zwar kein Hinweis<br />
zu finden, aber ich halte es für ziemlich sicher, dass Rembrandt<br />
hier an den 2. Brief an Timotheus denkt. Dieser wurde früher<br />
als authentischer Brief des Paulus angenommen und wegen des<br />
mehrfachen Verweises auf seinen nahen Tod in seiner römischen<br />
Gefangenschaft angesiedelt (auch wenn der Brief das nicht behauptet).<br />
In 2 Tim 4, 13 heißt es: „Wenn du kommst, bring den<br />
Mantel mit, den ich in Troas bei Karpus gelassen habe, auch die<br />
Bücher und vor allem die Pergamente!“ Auch wenn die moderne<br />
Exegese an dieser scheinbar so alltagstauglichen Bitte des Paulus<br />
zweifelt, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass der bibelfeste<br />
Rem brandt auf diesen Vers Bezug nimmt: Timotheus war offensichtlich<br />
bei Paulus, hat ihn im Gefängnis besucht und ihm seinen<br />
Mantel und seine Bücher gebracht. Nach diesem Besuch ist<br />
Paulus wieder alleine in seiner Zelle. Er schreibt einen weiteren
9<br />
Das Bild im Blick<br />
Brief, aber er hat seinen Tod unmittelbar vor Augen, das Schwert<br />
erscheint wie die Vision seines nahen Endes. Innehaltend schaut<br />
er ernst in die Zukunft. Einzig die Wärme des göttlichen Lichts<br />
gibt ihm Hoffnung.<br />
Heinz Detlef Stäps
Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Josef, der Arbeiter<br />
Im Jahr 1889 wurde der 1. <strong>Mai</strong> als „Kampftag der Arbeiterbewegung“<br />
ausgerufen und wird seitdem auf der ganzen Welt als „Tag der Arbeit“<br />
begangen. 1955 gab Papst Pius XII. diesem Tag einen christlichen<br />
Hintergrund, indem er ihn dem heiligen Josef als dem Schutzpatron<br />
der Arbeiter widmete. Damit soll nicht nur der heilige Josef geehrt,<br />
sondern auch der Wert der menschlichen Arbeit gewürdigt werden.<br />
Lesung zur Auswahl: Gen 1, 26 – 2, 3 oder Kol 3, 14–15.17.23–24;<br />
Evangelium: Mt 13, 54–58<br />
Namenstag: hl. Sigismund (Sigmund, † 524) · hl. Theodulf von St.<br />
Thierry (Abt, † um 590) · sel. Arnold von Hiltensweiler († nach 1127) ·<br />
hl. Peregrinus Laziosi (Ordensmann, † 1345) · hl. Augustin Schoeffler<br />
(Märtyrer, † 1851)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.<br />
Wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Seht, wie im Osten glühend rot die Sonne<br />
sich aus dem Dämmer wiederum erhoben:<br />
Alles, was dunkel, was der Nacht verfallen,<br />
hat sie vertrieben.<br />
So stehn wir alle froh in ihrem Scheine<br />
und alles Böse weicht aus unsern Herzen.<br />
Gott lasst uns preisen, der uns aus dem Dunkel<br />
ins Licht berufen.
11<br />
Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
In seiner Gnade leben wir voll Freude:<br />
Sie bannt das Böse, wappnet uns mit Stärke,<br />
um alle Tage wieder anzufangen<br />
in seinem Namen.<br />
Gott sei voll Güte überall uns nahe,<br />
bei unsrer Arbeit und in unsrer Muße.<br />
Und über allem, was wir heut beginnen,<br />
ruhe sein Segen.<br />
Lasst uns ihn loben mit der ganzen Schöpfung<br />
durch unser Singen und durch unser Leben:<br />
Preis sei dem Vater und dem Sohn gesungen<br />
im Heilgen Geiste. Amen.<br />
© Bernardin Schellenberger 2016<br />
Psalm 36 Verse 2–13<br />
Der Frevler spricht: „Ich bin entschlossen zum Bösen.“ *<br />
In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott.<br />
Er gefällt sich darin, *<br />
sich schuldig zu machen und zu hassen.<br />
Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil; *<br />
er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln.<br />
Unheil plant er auf seinem Lager, /<br />
er betritt schlimme Wege *<br />
und scheut nicht das Böse.<br />
Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, *<br />
deine Treue, so weit die Wolken ziehn.<br />
Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, *<br />
deine Urteile sind tief wie das Meer.<br />
Herr, du hilfst Menschen und Tieren. *<br />
Gott, wie köstlich ist deine Huld!<br />
Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel, /<br />
sie laben sich am Reichtum deines Hauses; *<br />
du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.
Morgen · Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> 12<br />
Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, *<br />
in deinem Licht schauen wir das Licht.<br />
Erhalte denen, die dich kennen, deine Huld *<br />
und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!<br />
Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; *<br />
die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben.<br />
Dann brechen die Bösen zusammen, *<br />
sie werden niedergestoßen und können nie wieder aufstehn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Köstlich ist deine Huld, guter Schöpfer. Beschenke uns mit dem<br />
Reichtum deines Hauses, erleuchte uns mit deinem Licht! Hell<br />
lass es werden in der Welt.<br />
Lesung <br />
Phil 2, 12b–15a<br />
Müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil! Denn Gott<br />
ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt,<br />
noch über euren guten Willen hinaus. Tut alles ohne Murren und<br />
Bedenken, damit ihr rein und ohne Tadel seid, Kinder Gottes<br />
ohne Makel.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Benedictus, Magnificat und Nunc dimittis finden Sie auf einem heraustrennbaren<br />
Gebetsblatt am Anfang des Heftes. Die dazugehörigen Antiphonen werden<br />
jeweils vor und nach diesen Gesängen aus dem Evangelium gebetet.<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Ewiger Gott, du bist älter als alle Zeit und jünger als jeder Tag. In<br />
der Frühe dieses Morgens rufen wir zu dir:<br />
A: Höre unsere Bitten.<br />
– Bereite unser Ohr für dein Wort und lass es uns heute befolgen.
13<br />
Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
– Lass alles, was wir heute tun, vor deinem Angesicht geschehen;<br />
so wird unser Leben gelingen.<br />
– Erneuere stets unser Vertrauen zu dir, dass wir nicht verzagen,<br />
wenn die Arbeit uns schwer wird.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Schöpfer der Welt, du hast den Menschen zum Schaffen<br />
und Wirken bestimmt. Auf die Fürsprache unseres Schutzpatrons,<br />
des heiligen Josef, der mit seiner Hände Arbeit die Heilige Familie<br />
ernährte, gib uns Kraft und Ausdauer, damit wir deinen Auftrag<br />
auf Erden erfüllen und so den verheißenen Lohn empfangen. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn<br />
und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Bei d e n Orationen, die mit „Darum bitten wir durch Jesus Christus“ enden, soll<br />
die oben angegebene abschließende Formel gebetet werden.<br />
Ach, Herr, bring doch Hilfe!<br />
Ach, Herr, gib doch Gelingen!<br />
Gott, der Herr, erleuchte uns.<br />
Ps 118, 25.27<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Mein Mund ist erfüllt von deinem Lob,<br />
von deinem Ruhm den ganzen Tag,<br />
meine Lippen sollen jubeln,<br />
denn dir will ich singen und spielen. Halleluja.<br />
Ps 71, 8.23<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> 14<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 15, 1–6<br />
In jenen Tagen kamen einige Leute von Judäa herab und lehrten<br />
die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Brauch des Mose<br />
beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden. Da nun nicht<br />
geringer Zwist und Streit zwischen ihnen und Paulus und Barnabas<br />
entstand, beschloss man, Paulus und Barnabas und einige andere<br />
von ihnen sollten wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln<br />
und den Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen.<br />
Die Gemeinde gab ihnen das Weggeleit. Dann zogen sie durch<br />
Phönizien und Samarien; dabei berichteten sie den Brüdern von<br />
der Bekehrung der Heiden und bereiteten damit allen Brüdern<br />
große Freude.<br />
Bei ihrer Ankunft in Jerusalem wurden sie von der Gemeinde<br />
und von den Aposteln und den Ältesten empfangen. Sie erzählten<br />
alles, was Gott mit ihnen zusammen getan hatte.<br />
Da erhoben sich einige aus der Partei der Pharisäer, die gläubig<br />
geworden waren, und sagten: Man muss sie beschneiden und<br />
von ihnen fordern, am Gesetz des Mose festzuhalten. Die Apostel<br />
und die Ältesten traten zusammen, um die Frage zu prüfen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Wie die Beschneidung während des Exils im 6. Jahrhundert v.<br />
Chr. zum Identitätszeichen des Judentums und seiner Bindung<br />
an den einen Gott wurde, so wurden die jüdischen Speisegesetze,<br />
die besonders auf Leviticus 11 zurückgehen, zum Zeichen der<br />
Heiligkeit, des Eigenstandes Israels gegenüber der Völkerwelt<br />
aufgrund seiner Hingabe an Gottes Wort und Weisung. So vielgestaltig<br />
das Frühjudentum war: in Krisen- und Umbruchzeiten<br />
wuchs die Bedeutung der Speiseregeln, die den Alltag verlässlich<br />
prägten. Sollten sie aber auch für die Nicht-Juden verbindlich<br />
sein, die zur jüdischen Christus-Gemeinschaft gehören wollten?<br />
Sogar Jakobus, der sehr konservative Herrenbruder, formuliert<br />
zuletzt einen bemerkenswerten Katalog von Mindestforderungen<br />
aus der Tora: Verunreinigung durch Götzenopferfleisch soll<br />
vermieden werden, tabu ist Blutgenuss und ein von Selbstsucht
15<br />
Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
und Bedenkenlosigkeit geprägtes Verständnis menschlicher Sexualität<br />
wird klar abgelehnt. Die Richtung ist eindeutig: Das sind<br />
die verbindlichen Dinge. Darum geht’s. Daran halten wir fest.<br />
Aber – Gott selbst macht keinerlei Unterschied zwischen uns<br />
und ihnen, hat er ihre Herzen doch durch den Glauben gereinigt.<br />
Warum also sollten wir ihnen weitere Lasten aufbürden? Lukas<br />
berichtet: „Die Apostel und die Ältesten traten zusammen, um<br />
die Frage zu prüfen.“ Sie berieten nicht hinter verschlossenen<br />
Türen, sondern in Anwesenheit der ganzen Gemeinde (vgl. Vers<br />
12, der nicht Teil der heutigen Lesung ist). Tastender synodaler<br />
Weg, vor fast 2000 Jahren: damit Gottes Wort zu Wort kommt.<br />
Antwortpsalm Ps 122, 1–5<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des HERRN wollen wir gehen.“<br />
Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, als Stadt erbaut, *<br />
die fest in sich gefügt ist. – Kehrvers<br />
Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN, /<br />
wie es Gebot ist für Israel, *<br />
den Namen des HERRN zu preisen.<br />
Denn dort stehen Throne für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1b, ferner GL 141 · KG 48, 1 (I. Ton)<br />
oder GL 1975 526, 1 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 15, 4a.5b<br />
So spricht der Herr: Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wer in<br />
mir bleibt, der bringt reiche Frucht.<br />
Halleluja.
Abend · Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> 16<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 1–8<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre<br />
Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die<br />
keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht<br />
bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.<br />
Ihr seid schon rein kraft des Wortes, das ich zu euch gesagt<br />
habe. Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich<br />
keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock<br />
bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt.<br />
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und<br />
in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von<br />
mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie<br />
die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben,<br />
wirft sie ins Feuer und sie verbrennen.<br />
Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann<br />
bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater<br />
wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine<br />
Jünger werdet.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die vollständige Fassung der Eröffnung von Morgen- und Abendgebet finden Sie<br />
mit Noten auf Seite 379.<br />
Innehalten am Abend<br />
Wer Mut zeigt, macht Mut.<br />
Adolph Kolping (genannt Gesellenvater, sozial engagierter deutscher<br />
katholischer Priester, auf ihn geht das Kolpingwerk zurück, 1813–1865)<br />
• Was macht mich mutig(er)?<br />
• An wen denke ich als einen mutigen Menschen?
17<br />
Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Confiteor – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und<br />
Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe –<br />
ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken – durch<br />
meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld.<br />
Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen<br />
und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott,<br />
unserem Herrn.<br />
Hymnus<br />
Christus – mächtiger Gott!<br />
Du, Allherrscher der Schöpfung,<br />
lenkst die kreisenden Welten –<br />
wandelst auf Wogen,<br />
wendest die Stürme –<br />
rufst deine Engel,<br />
zwingst die Dämonen –<br />
König der Welt!<br />
Allem verleihst du das Sein,<br />
Wort des allmächtigen Vaters!<br />
Christus – göttliches Haupt!<br />
Wie der Weinstock die Reben<br />
nährst du uns, deine Glieder:<br />
senkst in die Seelen<br />
göttliches Leben,<br />
einigst die Völker<br />
in deiner Kirche<br />
heiligem Leib.<br />
Zieh uns auf ewig an dich,<br />
Mittler unsterblichen Lebens!<br />
Christus – Heiland der Welt!<br />
Aus dem Schoße des Vaters<br />
steigst du rettend hernieder:<br />
wirst unser Bruder,<br />
teilst unsre Armut –<br />
trägst unsre Leiden,<br />
tilgst unsre Sünden –<br />
hebst uns empor:<br />
Erster des neuen Geschlechts,<br />
das du erlöst und geheiligt.<br />
Zeitgenössisch
Abend · Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> 18<br />
Canticum Kol 1, 12–20<br />
Antiphon:<br />
Die Antiphon wird zu Beginn und am Ende eines Canticums gebetet.<br />
In ihm und durch ihn und auf ihn hin ist alles: ihm sei die Ehre in<br />
alle Ewigkeit. Halleluja.<br />
Dankt dem Vater mit Freude! *<br />
Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben<br />
am Los der Heiligen, die im Licht sind.<br />
Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen *<br />
und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.<br />
Durch ihn haben wir die Erlösung, *<br />
die Vergebung der Sünden.<br />
Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, *<br />
der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.<br />
Denn in ihm wurde alles erschaffen *<br />
im Himmel und auf Erden,<br />
das Sichtbare und das Unsichtbare, /<br />
Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; *<br />
alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.<br />
Er ist vor aller Schöpfung, *<br />
in ihm hat alles Bestand.<br />
Er ist das Haupt des Leibes, *<br />
der Leib aber ist die Kirche.<br />
Er ist der Ursprung, /<br />
der Erstgeborene der Toten; *<br />
so hat er in allem den Vorrang.<br />
Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, *<br />
um durch ihn alles zu versöhnen.<br />
Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, *<br />
der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.<br />
Ehre sei dem Vater ...
19<br />
Mittwoch, 1. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Lesung Röm 14, 17–19<br />
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit,<br />
Friede und Freude im Heiligen Geist. Und wer Christus<br />
so dient, wird von Gott anerkannt und ist bei den Menschen geachtet.<br />
Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und<br />
zum Aufbau der Gemeinde beiträgt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben,<br />
dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Halleluja.<br />
Fürbitten – Gebetsanliegen des Papstes<br />
Für die Ausbildung von Ordensleuten und Priesteramtskandidaten:<br />
– Beten wir, dass Ordensleute und Seminaristen auf ihrem Berufungsweg<br />
durch eine menschliche, pastorale, spirituelle und gemeinschaftliche<br />
Ausbildung wachsen, die sie zu glaubwürdigen<br />
Zeugen des Evangeliums macht.<br />
Näheres zu diesem Gebetsanliegen erfahren Sie auf www.magnificat.de/aktuelles.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Treuer Gott, du liebst die Unschuld und führst den Sünder zu dir<br />
zurück. Darum hast du uns aus der Finsternis des Unglaubens befreit<br />
und in die Gemeinschaft mit dir aufgenommen. Gib, dass wir<br />
dich mit ganzem Herzen suchen und das Licht deiner Wahrheit<br />
nie verlieren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Regina caeli (Seite 380)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Athanasius<br />
Athanasius (um 295–373) zählt neben Johannes Chrysostomus,<br />
Basilius von Caesarea und Gregor von Nazianz zu den vier großen<br />
Kirchenlehrern des Orients. Von 328 bis zu seinem Tod 373 war<br />
er Bischof von Alexandria. Zeit seines Lebens kämpfte er gegen die<br />
Lehre des Arius und für die Beschlüsse des Konzils von Nizäa (325),<br />
das – im Gegensatz zum Arianismus – die Wesensgleichheit Christi<br />
mit dem Vater bezeugte. So wurde Athanasius zu einem Wegbereiter<br />
des trinitarischen Dogmas. Sein leidenschaftlicher Kampf machte<br />
ihm viele Feinde. Mehrfach wurde er ins Exil geschickt, u. a. in die<br />
Kaiserstadt Trier. Insgesamt verbrachte er 17 Jahre in der Verbannung.<br />
Athanasius hinterließ zahlreiche Schriften zur Verteidigung<br />
der überlieferten Lehre der Kirche, ebenso zu pastoralen und asketischen<br />
Fragen. Mit seiner Biografie des Mönchvaters Antonius setzte<br />
er sich erfolgreich für das mönchische Ideal ein. Es gelang ihm, das<br />
in seinem Streben nach Selbstständigkeit zur Abspaltung neigende<br />
Mönchtum in die Kirche zu integrieren.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Joh 5, 1–5; Evangelium: Mt 10, 22–25a<br />
Namenstag: hl. Zoë (Märtyrerin, † um 127) · sel. Geva von Freckenhorst<br />
(† 860/70) · hl. Boris (Bulgarenfürst, † 907) · hl. Wiborada von<br />
St. Gallen (Einsiedlerin, Märtyrerin, † 926) · sel. Konrad von Engelberg<br />
(Klostergründer, † 1126) · sel. Mafalda von Portugal (Königin, Benediktinerin,<br />
† 1256)<br />
Heute am Gebetstag um geistliche Berufungen beten wir unter dem Leitwort<br />
„mit dir“ (vgl. Jes 41,10) für Ministrantinnen und Ministranten.<br />
Heute feiern unsere orthodoxen Mitchristen Gründonnerstag.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
21<br />
Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
O Gott, du höchster Gnadenhort,<br />
verleih, dass uns dein göttlich Wort<br />
von Ohren so zu Herzen dring,<br />
dass es sein Kraft und Schein vollbring.<br />
Der einig Glaub ist diese Kraft,<br />
der fest an Jesus Christus haft’;<br />
die Werk der Lieb sind dieser Schein,<br />
dadurch wir Christi Jünger sein.<br />
Verschaff bei uns auch, lieber Herr,<br />
dass wir durch deinen Geist je mehr<br />
in dein’r Erkenntnis nehmen zu<br />
und endlich bei dir finden Ruh.<br />
Konrad Hubert 1545 – EG 194 · Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199<br />
Canticum <br />
Jer 31, 10–13.14b<br />
Antiphon:<br />
Der Herr hat sein Volk erlöst. Er hat es befreit aus der Hand seiner<br />
Feinde. Halleluja.<br />
Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, *<br />
verkündet es auf den fernsten Inseln und sagt:<br />
Er, der Israel zerstreut hat, wird es auch sammeln *<br />
und hüten wie ein Hirt seine Herde.<br />
Denn der Herr wird Jakob erlösen *<br />
und ihn befreien aus der Hand des Stärkeren.<br />
Sie kommen und jubeln auf Zions Höhe, /<br />
sie strahlen vor Freude über die Gaben des Herrn, *<br />
über Korn, Wein und Öl, über Lämmer und Rinder.<br />
Sie werden wie ein bewässerter Garten sein *<br />
und nie mehr verschmachten.<br />
Dann freut sich das Mädchen beim Reigentanz, *<br />
Jung und Alt sind fröhlich.
Morgen · Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> 22<br />
Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, /<br />
tröste und erfreue sie nach ihrem Kummer; *<br />
mein Volk wird satt an meinen Gaben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Der Herr hat sein Volk erlöst. Er hat es befreit aus der Hand seiner<br />
Feinde. Halleluja.<br />
Lesung Weish 8, 21<br />
Ich erkannte, dass ich die Weisheit nur als Geschenk Gottes erhalten<br />
könne – und schon hier war es die Klugheit, die mich<br />
erkennen ließ, wessen Gnadengeschenk sie ist.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Eine ist die Gnade aus dem Vater, die durch den Sohn im Heiligen<br />
Geist vollendet wird; eine Gottheit ist es, und ein Gott, der über<br />
alles, durch alles und in allem ist.<br />
Redaktion Magnificat nach Athanasius<br />
Bitten<br />
Heute vor 50 Jahren wurden in Bonn und Ost-Berlin die Ständigen<br />
Vertretungen der beiden deutschen Staaten eröffnet – ein<br />
wichtiger Schritt für ein besseres Miteinander in Ost und West.<br />
Bitten wir den Gott des Bundes, dass wir uns das Potenzial von<br />
Dialog und problemlösenden Kompromissen zunutze machen:<br />
A: Führe uns deine Wege.<br />
– In unserer Familie, unserem Verwandten- und Freundeskreis.<br />
– Mit unseren Kolleginnen und Kollegen.<br />
– Mit Menschen, denen wir begegnen.<br />
Vaterunser
23<br />
Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast dem heiligen Bischof Athanasius<br />
den Geist der Kraft und der Stärke verliehen, sodass er die<br />
Lehre von der wahren Gottheit deines Sohnes unerschrocken verteidigte.<br />
Höre auf die Fürsprache dieses heiligen Bekenners. Hilf<br />
uns, an der Botschaft festzuhalten, die er verkündet hat, und gib,<br />
dass wir unter seinem Schutz dich tiefer erkennen und inniger<br />
lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Geist lehre uns,<br />
Gottes Willen zu tun,<br />
und leite uns auf ebenem Pfad.<br />
Vgl. Ps 143, 10<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Singt dem Herrn ein Lied, denn er ist hocherhaben.<br />
Kraft und Stärke ist mir der Herr.<br />
Er wurde mein Erretter. Halleluja.<br />
Ex 15, 1–2<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 15, 7–21<br />
In jenen Tagen, als ein heftiger Streit entstand, erhob sich Petrus<br />
und sagte zu den Aposteln und den Ältesten:<br />
Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die<br />
Entscheidung getroffen, dass die Heiden durch meinen Mund das<br />
Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen.<br />
Und Gott, der die Herzen kennt, hat dies bestätigt, indem er ihnen<br />
ebenso wie uns den Heiligen Geist gab. Er machte keinerlei<br />
Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er hat ihre Herzen<br />
durch den Glauben gereinigt.
Eucharistie · Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> 24<br />
Warum stellt ihr also jetzt Gott auf die Probe und legt den Jüngern<br />
ein Joch auf den Nacken, das weder unsere Väter noch wir<br />
tragen konnten? Wir glauben im Gegenteil, durch die Gnade Jesu,<br />
des Herrn, gerettet zu werden, auf die gleiche Weise wie jene.<br />
Da schwieg die ganze Versammlung. Und sie hörten Barnabas<br />
und Paulus zu, wie sie erzählten, welch große Zeichen und Wunder<br />
Gott durch sie unter den Heiden getan hatte.<br />
Als sie geendet hatten, nahm Jakobus das Wort und sagte: Brüder,<br />
hört mich an! Simon hat berichtet, dass Gott selbst zuerst<br />
darauf geschaut hat, aus den Heiden ein Volk für seinen Namen<br />
zu gewinnen. Damit stimmen die Worte der Propheten überein,<br />
die geschrieben haben:<br />
Danach werde ich mich umwenden und die zerfallene Hütte<br />
Davids wieder aufrichten; ich werde sie aus ihren Trümmern wieder<br />
aufrichten und werde sie wiederherstellen, damit die übrigen<br />
Menschen den Herrn suchen, auch alle Völker, über denen mein<br />
Name ausgerufen ist – spricht der Herr, der das ausführt, was ihm<br />
seit Ewigkeit bekannt ist.<br />
Darum halte ich es für richtig, den Heiden, die sich zu Gott bekehren,<br />
keine Lasten aufzubürden; man weise sie nur an, Verunreinigung<br />
durch Götzenopferfleisch und Unzucht zu meiden und<br />
weder Ersticktes noch Blut zu essen. Denn Mose hat seit alten<br />
Zeiten in jeder Stadt seine Verkünder, da er in den Synagogen an<br />
jedem Sabbat verlesen wird.<br />
Antwortpsalm Ps 96, 1–3.10<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn!<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
singt dem HERRN, alle Lande,<br />
singt dem HERRN, preist seinen Namen! *<br />
Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – Kehrvers<br />
Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, *<br />
bei allen Völkern von seinen Wundern!
25<br />
Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Verkündet bei den Nationen: Der HERR ist König! /<br />
Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. *<br />
Er richtet die Völker so, wie es recht ist. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 3a, ferner GL 454 oder KG 36 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 10, 27<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich<br />
kenne sie und sie folgen mir.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 9–11<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater<br />
geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner<br />
Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe<br />
bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und<br />
in seiner Liebe bleibe.<br />
Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und<br />
damit eure Freude vollkommen wird.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt.<br />
Bleibt in meiner Liebe!“ Was wir auseinanderdividieren, Gebot<br />
und Liebe, ist für Jesus, der in Gottes nächster Nähe, aus Gottes<br />
nächster Nähe lebt, eins. Das ist die Logik Jesu, die Logik der<br />
Bibel, die Logik der Liebe, Gottes Logik, die die Logik unserer<br />
engen Herzen und unseres kleinen Glaubens überbietet und befreit.<br />
Im Weinstock bleiben heißt, in der Liebe bleiben. Wir haben<br />
etwas füreinander übrig, weil Gott einfach alles für uns alle<br />
übrig hat. Gott bietet uns seine Liebe an, bietet all seine Liebe<br />
auf, überbietet uns in der Liebe, lange, lange, bevor er uns Liebe<br />
gebietet. Grund zur Freude. Die vollkommene Freude.
Abend · Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> 26<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ohne reinen Sinn und Nachahmung des Lebens der Heiligen<br />
kann wohl niemand die Sprache der Heiligen verstehen.<br />
Athanasius von Alexandria (Heiliger des Tages)<br />
• Welche Heiligen haben für mich eine besondere Bedeutung?<br />
• Was fasziniert mich an ihnen, was verbindet mich mit ihnen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder:<br />
V: Erbarme dich, Herr, unser Gott, erbarme dich.<br />
A: Denn wir haben vor dir gesündigt.<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld.<br />
A: Und schenke uns dein Heil.<br />
Hymnus<br />
Göttliches Wort, der Gottheit Schrein,<br />
führ uns in dein Geheimnis ein.<br />
Brennender Dornbusch, der nicht verbrennt,<br />
nenn uns den Namen, den niemand kennt.<br />
Wolkensäule voll Herrlichkeit,<br />
geh uns voran im Dunkel der Zeit.<br />
Schlüssel Davids, der öffnet und schließt,<br />
weis uns die Quelle, die immer fließt.<br />
Logos, Wort und Antwort zugleich,<br />
erschließe uns das Gottesreich.<br />
Zeitgenössisch
27<br />
Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Psalm 25 Verse 12–22<br />
Wer ist der Mann, der Gott fürchtet? *<br />
Ihm zeigt er den Weg, den er wählen soll.<br />
Dann wird er wohnen im Glück, *<br />
seine Kinder werden das Land besitzen.<br />
Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten; *<br />
er weiht sie ein in seinen Bund.<br />
Meine Augen schauen stets auf den Herrn; *<br />
denn er befreit meine Füße aus dem Netz.<br />
Wende dich mir zu und sei mir gnädig; *<br />
denn ich bin einsam und gebeugt.<br />
Befrei mein Herz von der Angst, *<br />
führe mich heraus aus der Bedrängnis!<br />
Sieh meine Not und Plage an *<br />
und vergib mir all meine Sünden!<br />
Sieh doch, wie zahlreich meine Feinde sind, *<br />
mit welch tödlichem Hass sie mich hassen!<br />
Erhalte mein Leben und rette mich, /<br />
lass mich nicht scheitern! *<br />
Denn ich nehme zu dir meine Zuflucht.<br />
Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, *<br />
denn ich hoffe auf dich, o Herr.<br />
O Gott, erlöse Israel *<br />
aus all seinen Nöten!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wenn deine Wege uns dunkel bleiben, unbegreiflicher Gott,<br />
komm uns zu Hilfe. Lass uns nicht von dir weichen, denn du bist<br />
unser Leben.
Abend · Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> 28<br />
Lesung Röm 5, 1–2.5<br />
Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott<br />
durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir<br />
auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und<br />
rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die<br />
Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes<br />
ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der<br />
uns gegeben ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Indem wir teilhaben am Geist, haben wir den Sohn, und indem<br />
wir den Sohn haben, haben wir den Geist, der in unseren Herzen<br />
ruft: „Abba, Vater!“<br />
Redaktion Magnificat nach Athanasius<br />
Fürbitten<br />
Heiliger Gott, du hast deine Getreuen zu den Menschen gesandt.<br />
Wir bitten dich:<br />
A: Höre unser Gebet.<br />
– Lass die Deinen feststehen in der Treue zu dir.<br />
– Beschütze sie vor dem Hass ihrer Gegner.<br />
– Gib ihnen Kraft, ihren Peinigern zu verzeihen.<br />
– Verleih ihnen Mut, auf deine Frieden schaffende Güte zu bauen.<br />
– Nimm alle Verstorbenen, die deiner Weisung gefolgt sind, in<br />
deine Herrlichkeit auf.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast dem heiligen Bischof Athanasius<br />
den Geist der Kraft und der Stärke verliehen, sodass er die<br />
Lehre von der wahren Gottheit deines Sohnes unerschrocken ver-
29<br />
Donnerstag, 2. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
teidigte. Höre auf die Fürsprache dieses heiligen Bekenners. Hilf<br />
uns, an der Botschaft festzuhalten, die er verkündet hat, und gib,<br />
dass wir unter seinem Schutz dich tiefer erkennen und inniger<br />
lieben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der ewige Gott,<br />
der ist, der war und der kommen wird,<br />
bewahre uns diese und alle Nächte in seiner Hand,<br />
bis wir auf immer seinen Frieden genießen.<br />
Regina caeli (Seite 380)
hilippus und Jakobus<br />
Freitag, 3. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Nach dem Johannesevangelium (1, 43–45) ist Philippus einer der<br />
ersten Jünger, die Jesus in seine Nachfolge beruft. Er stammte –<br />
wie Andreas und Petrus – aus Betsaida am See Gennesaret und gehörte<br />
vorher zu den Johannesjüngern. Er wurde nach Andreas und Petrus<br />
berufen und führte seinerseits Natanaël zu Jesus. Das Johannesevangelium<br />
erwähnt ihn bei der Brotvermehrung (Joh 6, 1–15) und beim<br />
Gespräch über den Weg Jesu zum Vater (Joh 14, 1–14). Nach Jesu Tod<br />
und Auferstehung hat er wohl in Phrygien in Kleinasien gewirkt. Der<br />
Tradition zufolge soll er dort gestorben sein, aber sichere Zeugnisse<br />
über sein Lebensende haben wir nicht.<br />
Jakobus (aram.: „Gott möge schützen“), den Sohn des Alphäus (Mk<br />
3, 18), kennen wir nur aus den Apostellisten der Evangelien. Er ist nicht<br />
zu verwechseln mit Jakobus, dem Bruder des Johannes und Sohn des<br />
Zebedäus, auch nicht mit dem „Bruder Jesu“ (Mk 6, 3) oder dem Verfasser<br />
des Jakobusbriefes. Über sein Wirken ist nichts Genaues bekannt.<br />
Beide Apostel starben vermutlich als Märtyrer. Ihre Reliquien werden<br />
in der Kirche der Zwölf Apostel in Rom verehrt.<br />
Namenstag: hl. Viola (Märtyrerin) · hl. Alexander I. (Papst, 2. Jh.) · Philipp<br />
von Zell (Einsiedler, 8. Jh.) · sel. Everword von Freckenhorst (Klostergründer,<br />
† 863)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Nikolaus Herman (ev. Dichter, um 1480–1561)<br />
Heute feiern unsere orthodoxen Mitchristen Karfreitag.<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Den Herrn lasst uns loben und preisen<br />
am Fest seiner Apostel Philippus und Jakobus.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
31<br />
Freitag, 3. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Wo lagerst du<br />
mit deiner Herde<br />
mittags<br />
in der heißen Heide?<br />
Du Wasserquell,<br />
des Lebens Schattenbaum<br />
und deiner Schafe Weide?<br />
Gib uns zu trinken<br />
aus dem Strome deiner aufgebrochnen Seite<br />
die Gabe Gottes, die wir kennen<br />
als das Heil, das uns befreite.<br />
Wir suchen dich,<br />
du bleibst am Tage<br />
oft im Dunkel<br />
uns entschwunden.<br />
So komm, Geliebter,<br />
wir verloren dich,<br />
doch du hast uns gefunden.<br />
Gib uns zu trinken<br />
aus dem Strome deiner aufgebrochnen Seite<br />
die Gabe Gottes, die wir kennen<br />
als das Heil, das uns befreite.<br />
Der Mittag brennt,<br />
hör uns, wir singen,<br />
loben dich<br />
in dieser Stunde.<br />
Wir lieben dich,<br />
Herr, unsre Seligkeit,<br />
aus unsres Herzens Grunde.<br />
Gib uns zu trinken<br />
aus dem Strome deiner aufgebrochnen Seite
Morgen · Freitag, 3. <strong>Mai</strong> 32<br />
die Gabe Gottes, die wir kennen<br />
als das Heil, das uns befreite.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Psalm 26<br />
Verschaff mir Recht, o Herr;<br />
denn ich habe ohne Schuld gelebt. *<br />
Dem Herrn habe ich vertraut, ohne zu wanken.<br />
Erprobe mich, Herr, und durchforsche mich, *<br />
prüfe mich auf Herz und Nieren!<br />
Denn mir stand deine Huld vor Augen, *<br />
ich ging meinen Weg in Treue zu dir.<br />
Ich saß nicht bei falschen Menschen, *<br />
mit Heuchlern hatte ich keinen Umgang.<br />
Verhasst ist mir die Schar derer, die Unrecht tun; *<br />
ich sitze nicht bei den Frevlern.<br />
Ich wasche meine Hände in Unschuld; *<br />
ich umschreite, Herr, deinen Altar,<br />
um laut dein Lob zu verkünden *<br />
und all deine Wunder zu erzählen.<br />
Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, *<br />
die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt.<br />
Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, *<br />
nimm mir nicht das Leben zusammen mit dem der Mörder!<br />
An ihren Händen klebt Schandtat, *<br />
ihre Rechte ist voll von Bestechung.<br />
Ich aber gehe meinen Weg ohne Schuld. *<br />
Erlöse mich und sei mir gnädig!<br />
Mein Fuß steht auf festem Grund. *<br />
Den Herrn will ich preisen in der Gemeinde.<br />
Ehre sei dem Vater ...
33<br />
Freitag, 3. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Lehre uns deine Gerechtigkeit, ewiger Gott. Reinige unsere Herzen,<br />
damit wir deine Werke tun in unserer Welt.<br />
Lesung Spr 3, 13–15<br />
Glücklich der Mann, der Weisheit gefunden, der Mann, der<br />
Einsicht gewonnen hat. Denn sie zu erwerben ist besser als<br />
Silber, sie zu gewinnen ist besser als Gold. Sie übertrifft die Perlen<br />
an Wert, keine kostbaren Steine kommen ihr gleich.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Philippus traf Natanael und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden,<br />
über den Mose und die Propheten schrieben: Jesus von Nazaret,<br />
den Sohn Josefs. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der durch seine Apostel der Welt das<br />
Heil verkündet hat. Zu ihm rufen wir:<br />
V: Dich lobt der Chor der Apostel – A: höre unsere Bitten.<br />
Wir danken dir für das Wort der Wahrheit, das wir von den Aposteln<br />
empfangen haben;<br />
– es sei uns Licht und Freude.<br />
Wir danken dir für das Sakrament deines Leibes und Blutes, das<br />
uns die Apostel überliefert haben;<br />
– es sei uns Nahrung und Quelle des Lebens.<br />
Wir danken dir für das Sakrament der Versöhnung, das du den<br />
Aposteln anvertraut hast;<br />
– es reinige uns von unserer Schuld.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, wir feiern heute das Fest deiner Apostel Philippus<br />
und Jakobus, die für Christus ihr Blut vergossen haben. Schenke
Eucharistie · Freitag, 3. <strong>Mai</strong> 34<br />
auch uns Gemeinschaft mit deinem Sohn in seinem Leiden und<br />
seiner Auferstehung, damit wir in ewiger Freude dein Angesicht<br />
schauen dürfen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der Herr lasse uns wachsen<br />
und reich werden an Liebe zueinander<br />
und mache unser Herz stark und untadelig<br />
in Heiligkeit vor unserem Gott und Vater.<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Das sind die heiligen Männer,<br />
die der Herr in Liebe erwählt hat.<br />
Ewige Herrlichkeit gab er ihnen.<br />
Halleluja.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 15, 1–8<br />
Ich erinnere euch, Schwestern und Brüder, an das Evangelium,<br />
das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist<br />
der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet<br />
ihr gerettet werden, wenn ihr festhaltet an dem Wort, das ich<br />
euch verkündet habe, es sei denn, ihr hättet den Glauben unüberlegt<br />
angenommen. Denn vor allem habe ich euch überliefert, was<br />
auch ich empfangen habe:<br />
Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und<br />
ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß<br />
der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.<br />
Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die<br />
meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen.<br />
Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln.<br />
Zuletzt erschien er auch mir, gleichsam der Missgeburt.
35<br />
Freitag, 3. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Impuls zur Lesung<br />
Eine Kurzfassung des Evangeliums: Christus gestorben – begraben<br />
worden – auferweckt worden – erschienen. Diese Formel<br />
stammt nicht von Paulus. Er gibt uns weiter, was auch er empfangen<br />
hat, eine frühe Formulierung des Auferstehungsglaubens.<br />
Der Apostel nennt Zeugen, denen der Auferweckte erschienen<br />
ist, zuletzt sich selbst. Viele von ihnen können noch befragt werden.<br />
Dass hier ausschließlich Männer erwähnt werden, hängt<br />
mit der damaligen Rechtssituation zusammen, in der das Zeugnis<br />
von Frauen wenig galt.<br />
Vom Zeugnis fehlbarer Menschen hängt der Glaube an die<br />
Auferweckung Christi ab, und vom Glauben an die Auferweckung<br />
die Hoffnung der Christen. Hängt unsere Hoffnung also<br />
an einem seidenen Faden? Gott braucht Menschen, die für seine<br />
Taten offene Augen und weite Herzen haben und sie im eigenen<br />
Leben mit handelnden Händen bezeugen. Die Kette dieser Zeugen,<br />
Männer und Frauen, Alte und Junge, ist empfindlicher als<br />
ein Faden aus Seide. Und wie die Liebe so stark.<br />
Antwortpsalm Ps 19, 2–5b<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Ihre Botschaft geht in alle Welt.<br />
Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes *<br />
und das Firmament kündet das Werk seiner Hände.<br />
Ein Tag sagt es dem andern, *<br />
eine Nacht tut es der andern kund. – Kehrvers<br />
Ohne Rede und ohne Worte, *<br />
ungehört bleibt ihre Stimme.<br />
Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, *<br />
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 5a, ferner GL 35, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 529, 6 (II. Ton)<br />
oder 713, 1 (VIII. Ton) oder KG 639 (VI. Ton)
Eucharistie · Freitag, 3. <strong>Mai</strong> 36<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Joh 14, 6a.9c<br />
So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />
Leben. Philippus, wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 14, 6–14<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der Weg<br />
und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater<br />
außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch<br />
meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn<br />
gesehen.<br />
Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt<br />
uns. Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du<br />
hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat<br />
den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater?<br />
Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir<br />
ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst.<br />
Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir<br />
doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn<br />
nicht, dann glaubt aufgrund eben dieser Werke!<br />
Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke,<br />
die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere<br />
als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr<br />
in meinem Namen bitten werdet, werde ich tun, damit der Vater<br />
im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem<br />
Namen bitten werdet, werde ich es tun.<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, nimm die Gaben an, die wir am Fest der Apostel<br />
Philippus und Jakobus darbringen, und schenke uns die Kraft, dir<br />
in unseren notleidenden Brüdern rein und makellos zu dienen.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
37<br />
Freitag, 3. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken durch unseren Herrn Jesus Christus. Durch ihn hast du<br />
die Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet, damit sie<br />
bis ans Ende der Tage fortbestehe als Zeichen deiner Heiligkeit<br />
und allen Menschen die Botschaft des Heiles verkünde. Darum<br />
preisen wir das Werk deiner Liebe und singen mit den Chören der<br />
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers vgl. Joh 14, 8–9<br />
Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns. Philippus, wer mich<br />
sieht, der sieht auch den Vater. Halleluja.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, reinige unsere Herzen durch die heilige Kommunion,<br />
die wir empfangen haben, damit wir mit den Aposteln<br />
Philippus und Jakobus dich erkennen in der Gestalt deines Sohnes<br />
und das ewige Leben haben. Darum bitten wir durch ihn, Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Feierlicher Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott segne euch durch unseren Herrn Jesus<br />
Christus, der seine Kirche auf das Fundament der Apostel gegründet<br />
hat.<br />
Die heiligen Apostel Philippus und Jakobus haben mit Freimut<br />
das Evangelium Christi verkündet; Gott stärke euch durch ihre<br />
Botschaft zum Zeugnis für die Wahrheit.<br />
Das Beispiel der Apostel festige euch im Glauben, ihre Fürsprache<br />
geleite euch zur ewigen Heimat.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.
Abend · Freitag, 3. <strong>Mai</strong> 38<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Glaube des anderen ist ein großer Trost angesichts der Unfasslichkeit<br />
des Glaubens.<br />
Jochen Klepper (deutscher Theologe, Schriftsteller und Journalist, 1903–1942)<br />
• Wessen Glaube trägt und stützt mich?<br />
• Wem mag mein Glaube Trost und Halt sein?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Gelobt sei Gott im hohen Thron,<br />
gelobt durch die zwölf Boten,<br />
durch die das Wort von seinem Sohn,<br />
der aufstand von den Toten,<br />
gewaltig ward hinausgesandt,<br />
dass jedes Volk und alles Land<br />
sein Heil in Gnaden schaute.<br />
In alle Welt ihr Rufen drang<br />
von Christ, dem Herrn und Gotte.<br />
Kein Marter sie zum Schweigen zwang,<br />
sie trotzten Schmach und Spotte<br />
und tranken aus dem Kelch der Not.<br />
Aus ihrem Blut und ihrem Tod<br />
ist Christi Reich erstanden.<br />
Sie tragen aller Gnaden Last<br />
in hochgeweihten Händen.
39<br />
Freitag, 3. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Wonach die Menschheit dürstend fasst,<br />
gab ihnen Gott zu spenden,<br />
zu künden seine Treu und Huld,<br />
zu lösen alle Sündenschuld<br />
und Christi Leib zu reichen.<br />
Ob ihrer Treu’ und großen Macht<br />
frohlocken wir in Freuden;<br />
durch sie hat Gottes Gnad’ vollbracht<br />
des Reiches Herrlichkeiten.<br />
Als Fürsten thronen sie im Licht<br />
und schauen Gottes Angesicht,<br />
die seine Freunde heißen.<br />
Neues Stundenbuch<br />
Melodie: GL 256 · KG 333 · EG 37 – andere Melodie: GL 1975 141<br />
Psalm 46 Verse 2–12<br />
Gott ist uns Zuflucht und Stärke, *<br />
ein bewährter Helfer in allen Nöten.<br />
Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, *<br />
wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,<br />
wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen *<br />
und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern.<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, *<br />
des Höchsten heilige Wohnung.<br />
Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; *<br />
Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.<br />
Völker toben, Reiche wanken, *<br />
es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.
Abend · Freitag, 3. <strong>Mai</strong> 40<br />
Kommt und schaut die Taten des Herrn, *<br />
der Furchtbares vollbringt auf der Erde.<br />
Er setzt den Kriegen ein Ende *<br />
bis an die Grenzen der Erde;<br />
er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, *<br />
im Feuer verbrennt er die Schilde.<br />
„Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, *<br />
erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.“<br />
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, *<br />
der Gott Jakobs ist unsre Burg.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lass uns die Zeichen erkennen, die du uns sehen lässt, du unser<br />
Gott. Sei mit uns, damit wir festen Schrittes auf deinen Wegen<br />
gehen.<br />
Lesung Jes 48, 20<br />
Verkündet es jauchzend, damit man es hört! Ruft es hinaus bis<br />
ans Ende der Erde! Ruft: Der Herr hat seinen Knecht Jakob<br />
losgekauft.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine<br />
Freunde. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Gott, unser Vater, du möchtest, dass alle Menschen zu deinen<br />
Kindern werden. Wir bitten dich:<br />
A: Steh deinen Getreuen bei.<br />
Für alle, die in der Mission tätig sind;<br />
– dass sie die Herzen der Menschen erreichen, zu denen sie gesandt<br />
sind.
41<br />
Freitag, 3. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Für das ärztliche und pflegerische Personal in den Krisengebieten<br />
der Erde;<br />
– dass sie mit den oft bescheidenen Mitteln, die ihnen zur Verfügung<br />
stehen, ihren Patienten bestmöglich helfen.<br />
Für alle in der Politik Engagierten, die sich zu dir bekennen;<br />
– dass sie schöpferische Konzepte für eine gerechtere Weltordnung<br />
entwickeln und umsetzen.<br />
Für alle, die fern von ihrer Heimat gestorben sind;<br />
– vereine sie mit ihren Lieben in deinem Reich.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, wir feiern heute das Fest deiner Apostel Philippus<br />
und Jakobus, die für Christus ihr Blut vergossen haben. Schenke<br />
auch uns Gemeinschaft mit deinem Sohn in seinem Leiden und<br />
seiner Auferstehung, damit wir in ewiger Freude dein Angesicht<br />
schauen dürfen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Der barmherzige Gott wende sich uns zu,<br />
er schenke uns Ruhe und Vertrauen<br />
und erweise uns seine Gnade.<br />
Regina caeli (Seite 380)
Samstag, 4. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Florian und heilige Märtyrer von Lorch<br />
Der heilige Florian wurde im dritten Jahrhundert geboren und<br />
starb 304 den Märtyrertod. Er wird besonders bei Wasser- und<br />
Feuergefahr angerufen. Von seinem Leben wissen wir hauptsächlich<br />
aus Legenden. Vermutlich war Florian hoher römischer Staatsbeamter<br />
im Gebiet des heutigen Österreich und gab während der Christenverfolgung<br />
unter Diokletian um des Glaubens willen seine Karriere<br />
auf. Als er versuchte, eine Gruppe von Christen zu retten, wurde<br />
er selbst gefangen genommen. Er weigerte sich standhaft, den römischen<br />
Göttern zu opfern. Daraufhin wurde er gemartert und mit<br />
einem Stein um den Hals schließlich ertränkt. Mit ihm starben 40<br />
weitere Christen als Märtyrer. Ihre Reliquien ruhen in der Basilika<br />
von Enns-Lorch.<br />
Schrifttexte: Lesung: Offb 12,10–12a; Evangelium: Mt 10,17–22<br />
Namenstag: Briktius († um 900) · Guido von Pomposa (Abt, † 1046) ·<br />
Cäcilia Schnur (Klarissin, † 1645)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Michael Schirmer (ev. Dichter, 1606–1673)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Christ ist erstanden<br />
von der Marter alle.<br />
Des solln wir alle froh sein;<br />
Christ will unser Trost sein.<br />
Kyrieleis.<br />
Wär er nicht erstanden,<br />
so wär die Welt vergangen.<br />
Seit dass er erstanden ist,<br />
so freut sich alles, was da ist.<br />
Kyrieleis.
43<br />
Samstag, 4. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Halleluja, Halleluja,<br />
Halleluja.<br />
Des solln wir alle froh sein;<br />
Christ will unser Trost sein.<br />
Kyrieleis.<br />
Salzburg um 1150, Klosterneuburg 1325, Wittenberg 1529/Bautzen 1567,<br />
GL 318 · GL 1975 213 · KG 436 · EG 99<br />
Canticum <br />
Ex 15, 1b–4a.8–13.17–18<br />
Antiphon:<br />
Alle, die siegen, singen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes,<br />
und das Lied zu Ehren des Lammes. Halleluja.<br />
Ich singe dem Herrn ein Lied, /<br />
denn er ist hoch und erhaben. *<br />
Rosse und Wagen warf er ins Meer.<br />
Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, *<br />
er ist für mich zum Retter geworden.<br />
Er ist mein Gott, ihn will ich preisen; *<br />
den Gott meines Vaters will ich rühmen.<br />
Der Herr ist ein Krieger, /<br />
Jahwe ist sein Name. *<br />
Pharaos Wagen und seine Streitmacht warf er ins Meer.<br />
Du schnaubtest vor Zorn, da türmte sich Wasser, /<br />
da standen Wogen als Wall, *<br />
Fluten erstarrten im Herzen des Meeres.<br />
Da sagte der Feind: Ich jage nach, hole ein. /<br />
Ich teile die Beute, ich stille die Gier. *<br />
Ich zücke mein Schwert, meine Hand jagt sie davon.<br />
Da schnaubtest du Sturm. Das Meer deckte sie zu. *<br />
Sie sanken wie Blei ins tosende Wasser.<br />
Wer ist wie du unter den Göttern, o Herr? /<br />
Wer ist wie du gewaltig und heilig, *<br />
gepriesen als furchtbar, Wunder vollbringend?
Morgen · Samstag, 4. <strong>Mai</strong> 44<br />
Du strecktest deine Rechte aus, *<br />
da verschlang sie die Erde.<br />
Du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast, *<br />
du führtest sie machtvoll zu deiner heiligen Wohnung.<br />
Du brachtest sie hin und pflanztest sie ein *<br />
auf dem Berg deines Erbes.<br />
Einen Ort, wo du thronst, Herr, hast du gemacht; *<br />
ein Heiligtum, Herr, haben deine Hände gegründet.<br />
Der Herr ist König *<br />
für immer und ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Alle, die siegen, singen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes,<br />
und das Lied zu Ehren des Lammes. Halleluja.<br />
Lesung Eph 4, 15–16<br />
Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten<br />
und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er,<br />
Christus, ist das Haupt. Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt<br />
und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt<br />
mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und<br />
wird in Liebe aufgebaut.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dafür ist Christus gestorben und zum Leben erstanden: um Herr<br />
zu sein über Lebende und Tote. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Jesus, du Erstgeborener der Toten, wie schwer fällt es uns oft, an<br />
die Auferstehung zu glauben. Wir bitten dich:<br />
A: Sende uns deinen Geist.
45<br />
Samstag, 4. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Wenn wir zuerst uns selbst, unserem Geld oder den Möglichkeiten<br />
der Technik vertrauen,<br />
– leite uns an, ganz auf den Vater zu bauen, und lass uns seine<br />
Treue erfahren.<br />
Wenn uns am Grab eines lieben Menschen die Trennung besonders<br />
deutlich wird,<br />
– öffne unser Herz für die Hoffnungszeichen, die du uns schenkst.<br />
Wenn wir selbst das Ende unseres irdischen Lebens herannahen<br />
spüren,<br />
– hilf uns, nimm uns bei der Hand und tu uns deine Nähe kund.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du Ursprung unseres Heils, durch die Wiedergeburt in der<br />
Taufe hast du uns gerecht gemacht und uns befähigt, ewiges Leben<br />
zu empfangen. Schenke uns die Fülle dieses Lebens in deiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben,<br />
mit ihm auch auferweckt,<br />
weil ihr den Glauben an die Kraft Gottes angenommen habt,<br />
der ihn von den Toten auferweckte. Halleluja.<br />
Kol 2, 12<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
Eucharistie · Samstag, 4. <strong>Mai</strong> 46<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 16, 1–10<br />
In jenen Tagen kam Paulus nach Derbe und nach Lystra. Und<br />
siehe, dort lebte ein Jünger namens Timotheus, der Sohn einer<br />
gläubig gewordenen Jüdin und eines Griechen. Er war Paulus von<br />
den Brüdern in Lystra und Ikonion empfohlen worden. Paulus<br />
wollte ihn als Begleiter mitnehmen und ließ ihn mit Rücksicht auf<br />
die Juden, die in jenen Gegenden wohnten, beschneiden; denn<br />
alle wussten, dass sein Vater ein Grieche war.<br />
Als sie nun durch die Städte zogen, überbrachten sie ihnen die<br />
von den Aposteln und den Ältesten in Jerusalem gefassten Beschlüsse<br />
und trugen ihnen auf, sich daran zu halten. So wurden<br />
die Gemeinden im Glauben gestärkt und wuchsen von Tag zu Tag.<br />
Weil ihnen aber vom Heiligen Geist verwehrt wurde, das Wort<br />
in der Provinz Asien zu verkünden, reisten sie durch Phrygien und<br />
das galatische Land. Sie zogen an Mysien entlang und versuchten,<br />
Bithynien zu erreichen; doch auch das erlaubte ihnen der Geist<br />
Jesu nicht. So durchwanderten sie Mysien und kamen nach Troas<br />
hinab.<br />
Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Ein Mazedonier<br />
stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien und hilf<br />
uns!<br />
Auf diese Vision hin wollten wir sofort nach Mazedonien abfahren;<br />
denn wir kamen zu dem Schluss, dass uns Gott dazu berufen<br />
hatte, dort das Evangelium zu verkünden.<br />
Impuls zur Lesung<br />
In seiner „Einführung in das Christentum“ bekannte sich der<br />
Theologe Joseph Ratzinger, der verstorbene Papst Benedikt XVI.,<br />
vor mehr als einem halben Jahrhundert zu der Überzeugung,<br />
dass die frohe Botschaft nicht bloß zufällig „bei ihrer Gestaltwerdung<br />
zuerst in die griechische Welt eintrat und sich hier mit<br />
der Frage nach dem Verstehen, nach der Wahrheit verschmolzen<br />
hat“. Vor diesem Hintergrund lässt sich der heutige Abschnitt<br />
aus der Apostelgeschichte lesen: Der Heilige Geist hindert Paulus<br />
daran, in Asien die Botschaft zu verkünden, und verwehrt
47<br />
Samstag, 4. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
ihm die Reise nach Bithynien; schließlich erreicht den Apostel<br />
in einer ergänzenden Vision ein Hilferuf aus Mazedonien. Joseph<br />
Ratzinger erkennt hier einen ersten geschichtstheologischen<br />
Versuch, den Übergang der biblischen Botschaft zu den<br />
Griechen als göttlichen Auftrag zu deuten. Ist das jetzt ein Fall<br />
von Eurozentrismus? Das starke Gotteszeugnis der hebräischen<br />
Bibel und die um vernünftig-verstehende Rede von Gott bemühte<br />
griechische Glaubensreflexion gehören, so Ratzinger, im christlichen<br />
Glauben unabdingbar zusammen. Aus der Verantwortung<br />
zu verstehen entlässt uns der Glaube auch dort nicht, wo unser<br />
Verstehen sich vom Unbegreiflichen ergriffen weiß.<br />
Antwortpsalm Ps 100, 2–5<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Jauchzet dem HERRN, alle Lande!<br />
Dient dem HERRN mit Freude! *<br />
Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!<br />
Erkennt: Der HERR allein ist Gott. /<br />
Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum, *<br />
sein Volk und die Herde seiner Weide. – Kehrvers<br />
Kommt mit Dank durch seine Tore, /<br />
mit Lobgesang in seine Höfe! *<br />
Dankt ihm, preist seinen Namen!<br />
Denn der HERR ist gut, /<br />
ewig währt seine Huld *<br />
und von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 1, ferner GL 643, 3 · GL 1975 232, 6 · KG 458, 4 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Kol 3,<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ihr seid mit Christus auferweckt; strebt nach dem, was oben ist,<br />
wo Christus zur Rechten Gottes sitzt.<br />
Halleluja.
Abend · Samstag, 4. <strong>Mai</strong> 48<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 18–21<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn die Welt<br />
euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst<br />
hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt<br />
euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt<br />
stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum<br />
hasst euch die Welt.<br />
Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist<br />
nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden<br />
sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten<br />
haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. Doch dies alles<br />
werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie<br />
kennen den nicht, der mich gesandt hat.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Sei hier zugegen, Wort uns gegeben.<br />
Dass ich dich hören mag mit Herz und Sinn.<br />
Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />
Wort uns gegeben, in unserer Mitte,<br />
Zukunft des Friedens, sei hier zugegen.<br />
Dein Wille geschehe, dein Königreich komme.<br />
Siehe uns, dulde uns, lass uns nicht fallen.<br />
Dass wir nicht leben, gefangen in Leere.<br />
Dass wir nicht fallen, zurück zu Staub.<br />
Send deinen Geist, dass wir erneuert werden.
49<br />
Samstag, 4. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Dass wir dich hören, dass wir dich leben,<br />
Menschen für Menschen, alles für alle.<br />
Dass wir vollbringen dein Wort, unsren Frieden.<br />
Weck deine Kraft, komm, uns zu befreien.<br />
Huub Oosterhuis (Übertragung: Cornelis Kok),<br />
aus: Ders., Du Freund Gott. Lieder – Gebete – Essays. Topos Taschenbuch 838,<br />
© 2013 Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH, Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />
Psalm 119 <br />
Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, *<br />
ein Licht für meine Pfade.<br />
Ich tat einen Schwur, und ich will ihn halten: *<br />
Ich will deinen gerechten Entscheidungen folgen.<br />
Herr, ganz tief bin ich gebeugt. *<br />
Durch dein Wort belebe mich!<br />
Herr, nimm mein Lobopfer gnädig an *<br />
und lehre mich deine Entscheide!<br />
Mein Leben ist ständig in Gefahr, *<br />
doch ich vergesse nie deine Weisung.<br />
Frevler legen mir Schlingen, *<br />
aber ich irre nicht ab von deinen Befehlen.<br />
Deine Vorschriften sind auf ewig mein Erbteil; *<br />
denn sie sind die Freude meines Herzens.<br />
Mein Herz ist bereit, dein Gesetz zu erfüllen *<br />
bis ans Ende und ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 105–112 Nun<br />
Jesus, Auferstandener, du bringst Licht in unsere Dunkelheit.<br />
Wort des ewigen Vaters, schenke uns dein Leben.<br />
Lesung 1 Petr 2, 9–10<br />
Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft,<br />
ein heiliger Stamm, ein Volk, das Gottes besonderes
Abend · Samstag, 4. <strong>Mai</strong> 50<br />
Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet,<br />
der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen<br />
hat. Einst wart ihr nicht sein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk;<br />
einst gab es für euch kein Erbarmen, jetzt aber habt ihr Erbarmen<br />
gefunden.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand<br />
geben, der für immer bei euch bleibt. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Gott, du rufst jeden einzelnen Menschen persönlich, sich der eigenen<br />
Lebensaufgabe zu stellen. Wir bitten dich:<br />
A: Hilf uns, deinem Ruf zu folgen.<br />
Blick auf die Kinder;<br />
– mach sie mit dem Klang deiner Stimme vertraut.<br />
Bewahre die Jugendlichen davor, sich von vordergründigen Nützlichkeitserwägungen<br />
leiten zu lassen;<br />
– nähre in ihnen die Sehnsucht nach einem sinnerfüllten Leben.<br />
Stärke alle, die deinen Ruf zum Dienst am Evangelium in sich<br />
spüren;<br />
– lass sie den Segen einer tragenden Gemeinschaft erfahren.<br />
Rüttle alle Menschen auf, die sich in oberflächlichen Gewohnheiten<br />
und Bedürfnissen verfangen haben;<br />
– befreie sie zu einem Leben vor deinem Angesicht.<br />
Lass die alten Menschen den jungen durch Weisheit und Gelassenheit<br />
zur Seite stehen<br />
– und schenke den Verstorbenen die Vollendung.<br />
Vaterunser
51<br />
Samstag, 4. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, lass uns die österliche Zeit in herzlicher Freude<br />
begehen und die Auferstehung unseres Herrn preisen, damit<br />
das Ostergeheimnis, das wir in diesen fünfzig Tagen feiern, unser<br />
ganzes Leben prägt und verwandelt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Regina caeli (Seite 380)<br />
Gnade und Friede von Gott, dem Vater,<br />
und Christus Jesus, unserem Retter.<br />
Tit 1,4
Von Woche zu Woche · Samstag, 4. <strong>Mai</strong> 52<br />
Von Woche zu Woche<br />
Kaum zu glauben<br />
Kaum zu glauben,<br />
dass die auch dazugehören!<br />
Kaum zu glauben, dass auch sie<br />
willkommen sind:<br />
gerufen, berufen!<br />
Auch Petrus<br />
konnte es kaum glauben.<br />
Auch er<br />
konnte es kaum fassen.<br />
Auch er musste lernen.<br />
(zu Apg 10, 25–26.34–35.44–48)<br />
Es braucht besondere Zeichen,<br />
besondere Bewegung des Geistes:<br />
Der Heilige Geist selbst<br />
fegt die Bedenken hinweg!<br />
– Kaum zu glauben.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
5. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
6. Sonntag der Osterzeit<br />
Namenstag: hl. Godehard (Bischof von Hildesheim, † 1038) · Sigrid (11.<br />
Jh.) · hl. Angelus (Karmelit, † um 1220) · sel. Jutta von Sangerhausen<br />
(Witwe, Einsiedlerin, † 1260) · Franz Tendler (Redemptorist, † 1902)<br />
Heute feiern unsere orthodoxen Mitchristen Ostern.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied;<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht.<br />
Ps 98, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du bist ein flutend Feuer,<br />
ein erquickend Wasser,<br />
verzehrst und fließest doch von Wonne über<br />
und befreiest von Verderbnis.<br />
Menschen machst zu Göttern du,<br />
die Finsternis zu Licht,<br />
führst aus der Unterwelt zurück,<br />
beschenkst die Toten mit Unvergänglichkeit.
Morgen · Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> 54<br />
Führst aus Finsternissen hin zum Licht.<br />
Schließest die Tür der Nacht mit deiner Hand.<br />
Umgibst das Herz mit Lichtesschimmer.<br />
Wandelst mich gänzlich um.<br />
Verbindst mit Menschen dich,<br />
machst sie zu Göttern;<br />
entflammest sie mit deiner Liebe,<br />
deiner Kindschaft, deiner Gnade,<br />
durch deinen Geist.<br />
Vereinst als Gott auf wunderbare Weise<br />
das von dir Getrennte.<br />
Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus VII,<br />
Übersetzung: Kilian Kirchhoff († 1944)<br />
Psalm 150<br />
Lobet Gott in seinem Heiligtum, *<br />
lobt ihn in seiner mächtigen Feste!<br />
Lobt ihn für seine großen Taten, *<br />
lobt ihn in seiner gewaltigen Größe!<br />
Lobt ihn mit dem Schall der Hörner, *<br />
lobt ihn mit Harfe und Zither!<br />
Lobt ihn mit Pauken und Tanz, *<br />
lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel!<br />
Lobt ihn mit hellen Zimbeln, *<br />
lobt ihn mit klingenden Zimbeln!<br />
Alles, was atmet, *<br />
lobe den Herrn!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deine Güte wollen wir loben Tag für Tag, du unser Gott. Mach<br />
unsre Herzen weit, dass wir die Freude, die du uns schenkst, mit<br />
allen Menschen teilen.
55<br />
Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Lesung 1 Joh 2, 3–6<br />
Wenn wir die Gebote Christi halten, erkennen wir, dass wir<br />
ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber<br />
seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht<br />
in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe<br />
wahrhaft vollendet. Wir erkennen daran, dass wir in ihm sind.<br />
Wer sagt, dass er in ihm bleibt, muss auch leben, wie er gelebt hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt.<br />
Bleibt in meiner Liebe! Halleluja.<br />
Bitten<br />
Jesus Christus, unser Freund und Herr, an diesem Morgen gedenken<br />
wir deiner Auferstehung. Wir rufen zu dir:<br />
A: Schenke uns dein Leben.<br />
Wie oft sind wir unzufrieden mit unseren Lebensbedingungen;<br />
– führe uns heraus aus unserer Selbstbezogenheit und lehre uns,<br />
den Vater für all seine Gaben zu loben.<br />
Wie schwer tun wir uns mit dem Teilen;<br />
– hilf, dass wir unsere Mauern überspringen und mit dir zum Brot<br />
werden, das andere stärkt.<br />
Wie schnell lassen wir uns vom Anderssein fremder Menschen<br />
verunsichern;<br />
– mach unsere Herzen weit, dass wir ihrer Unsicherheit mit offenen<br />
Herzen und Händen begegnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, lass uns die österliche Zeit in herzlicher Freude<br />
begehen und die Auferstehung unseres Herrn preisen, damit
Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> 56<br />
das Ostergeheimnis, das wir in diesen fünfzig Tagen feiern, unser<br />
ganzes Leben prägt und verwandelt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Christus Jesus lebe in uns durch seinen Geist,<br />
er schreibe sein Gebot auf unser Herz<br />
und helfe uns, das Rechte zu tun.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 324, 329, 349, 368, 385 · KG 442, 455,3, 522<br />
Gloria<br />
Verkündet es jauchzend, damit man es hört!<br />
Ruft es hinaus bis ans Ende der Erde!<br />
Ruft: Der Herr hat sein Volk befreit. Halleluja.<br />
Vgl. Jes 48, 20<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte<br />
Apg 10, 25–26.34–35.44–48<br />
Als Petrus in Cäsarea beim Hauptmann Kornelius ankam, ging<br />
ihm dieser entgegen und warf sich ihm ehrfürchtig zu Füßen.<br />
Petrus aber richtete ihn auf und sagte: Steh auf! Auch ich bin nur<br />
ein Mensch.<br />
Da begann Petrus zu reden und sagte: Wahrhaftig, jetzt begreife<br />
ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem<br />
Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist.<br />
Noch während Petrus redete, kam der Heilige Geist auf alle<br />
herab, die das Wort hörten. Die gläubig gewordenen Juden, die<br />
mit Petrus gekommen waren, konnten es nicht fassen, dass auch<br />
auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde.<br />
Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott preisen.
57<br />
Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Petrus aber sagte: Kann jemand denen das Wasser zur Taufe<br />
verweigern, die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen<br />
haben? Und er ordnete an, sie im Namen Jesu Christi zu taufen.<br />
Danach baten sie ihn, einige Tage zu bleiben.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Dass auch nicht-jüdische Menschen, Heiden, zur Gottesgemeinschaft<br />
in Christus berufen sind und durch ihn gerettet werden<br />
können, ist für Petrus keine Selbstverständlichkeit. Es bedarf besonderer<br />
Zeichen, um ihn davon zu überzeugen, auch vor diesen<br />
Leuten zu predigen. Der Apostel kann nicht einfach loslassen,<br />
was ihm von Kindheit an eingeprägt wurde und selbstverständlich<br />
ist. Muss man nicht erst Jude werden, bevor man auf den<br />
Namen Jesu getauft werden kann? Der Heilige Geist fegt hier die<br />
Bedenken geradezu hinweg, um Petrus zu überzeugen. Wo der<br />
Geist wirkt, darf der Mensch sich nicht verweigern. Vielleicht<br />
kann das ein Anlass sein, zu überlegen, wo wir uns das Wirken<br />
des Geistes nicht vorstellen können und welche von uns festgehaltenen<br />
Vorbedingungen Gottes Geist heute infrage stellt.<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />
und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />
Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er gedachte seiner Huld *<br />
und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.
Eucharistie · Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> 58<br />
Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />
freut euch, jubelt und singt!<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Herr hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Kehrvers vgl. Vers 2, ferner GL 55, 1 · KG 367 oder GL 1975 149, 1 (VIII. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 7–10<br />
Geliebte, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus<br />
Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott.<br />
Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist Liebe.<br />
Darin offenbarte sich die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen<br />
einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn<br />
leben.<br />
Darin besteht die Liebe: Nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern<br />
dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere<br />
Sünden gesandt hat.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 14, 23<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Wer mich liebt, hält mein Wort. Mein Vater<br />
wird ihn lieben und wir werden bei ihm Wohnung nehmen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 9–17<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater<br />
geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner<br />
Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe<br />
bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und<br />
in seiner Liebe bleibe.<br />
Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und<br />
damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot, dass ihr<br />
einander liebt, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere<br />
Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.
59<br />
Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.<br />
Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht,<br />
was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn<br />
ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört<br />
habe.<br />
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt<br />
und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt<br />
und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben,<br />
um was ihr ihn in meinem Namen bittet.<br />
Dies trage ich euch auf, dass ihr einander liebt.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr und Gott, lass unser Gebet zu dir aufsteigen und nimm unsere<br />
Gaben an. Reinige uns durch deine Gnade, damit wir fähig<br />
werden, das Sakrament deiner großen Liebe zu empfangen. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
Wir danken dir, Vater im Himmel, und rühmen dich durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Durch ihn erstehen die Kinder des<br />
Lichtes zum ewigen Leben, durch ihn wird den Gläubigen das<br />
Tor des himmlischen Reiches geöffnet. Denn unser Tod ist durch<br />
seinen Tod überwunden, in seiner Auferstehung ist das Leben für<br />
alle erstanden. Durch ihn preisen wir dich in österlicher Freude<br />
und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 14, 15–16<br />
So spricht der Herr: Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote<br />
halten. Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen<br />
Beistand geben, damit er immer bei euch bleibe. Halleluja.
Auslegung · Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> 60<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger Gott, du hast uns durch die Auferstehung Christi<br />
neu geschaffen für das ewige Leben. Erfülle uns mit der Kraft dieser<br />
heilbringenden Speise, damit das österliche Geheimnis in uns<br />
reiche Frucht bringe. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Feierlicher Schlusssegen<br />
Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines Sohnes<br />
aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke euch<br />
seine Freude.<br />
Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben,<br />
bewahre in euch die Gabe der Erlösung.<br />
Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade;<br />
er schenke euch das verheißene Erbe.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Peter Köster<br />
J<br />
esus liebt die Jünger so bedingungslos, wie der Vater den Sohn<br />
liebt. Diese Verlässlichkeit in der Beziehung ist die Voraussetzung<br />
und Herausforderung für ihr Verhalten untereinander (vgl.<br />
Joh 13, 34 f.). Das Fruchtbringen und Jüngerwerden zeigt sich in<br />
der bedingungslosen Annahme und Zuwendung im Miteinander,<br />
wie Jesus es ihnen mit der Fußwaschung verdeutlicht hat. Wer<br />
in seiner Gesinnung und in seinem Handeln sich von diesem Beispiel<br />
leiten lässt (Joh 13, 15), wird eine neue Gestimmtheit an sich<br />
erfahren, eine Freude, hineingenommen zu sein in das Geheimnis<br />
dessen, der am Herzen des Vaters ruht und uns hat schauen lassen<br />
seine Herrlichkeit (vgl. Joh 1, 14.18). Diese Freude ist wie der
61<br />
Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Friede (Joh 14, 27) die endzeitliche Gabe des Auferstandenen. Sie<br />
hat österliche Qualität.<br />
Peter Köster SJ (Theologe, geistlicher Lehrer, * 1936),<br />
aus: Ders., Lebensorientierung am Johannes-Evangelium.<br />
Eine geistliche Auslegung auf fachexegetischer Grundlage, 171,<br />
© EOS Verlag, St. Ottilien 2013<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Ob deiner Auferstehung, o Herr,<br />
frohlocken Himmel und Erde.<br />
Das All erstrahlt in göttlichem Licht,<br />
das Paradies hat die Pforten geöffnet.<br />
Die ganze Schöpfung will dir lobsingen.<br />
Wir beten dich an und verehren dich,<br />
denn durch dein Kreuz kam die Freude zu uns.<br />
Du hast die verderbte Natur geheilt<br />
zu unvergänglichem Leben.<br />
Die ganze Schöpfung will dir lobsingen.<br />
Die Tore des Todes hast du zertrümmert<br />
und seine ehernen Riegel zermalmt.<br />
Der Unterwelt hast du die Beute entrissen.<br />
Heiliger, starker, unsterblicher Gott!<br />
Die ganze Schöpfung will dir lobsingen.<br />
Neues Stundenbuch
Abend · Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> 62<br />
Psalm 115<br />
Nicht uns, o Herr, bring zu Ehren, /<br />
nicht uns, sondern deinen Namen, *<br />
in deiner Huld und Treue!<br />
Warum sollen die Völker sagen: *<br />
„Wo ist denn ihr Gott?“<br />
Unser Gott ist im Himmel; *<br />
alles, was ihm gefällt, das vollbringt er.<br />
Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, *<br />
ein Machwerk von Menschenhand.<br />
Sie haben einen Mund und reden nicht, *<br />
Augen und sehen nicht;<br />
sie haben Ohren und hören nicht, *<br />
eine Nase und riechen nicht;<br />
mit ihren Händen können sie nicht greifen, /<br />
mit den Füßen nicht gehen, *<br />
sie bringen keinen Laut hervor aus ihrer Kehle.<br />
Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, *<br />
alle, die den Götzen vertrauen.<br />
Israel, vertrau auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! *<br />
Er ist für euch Helfer und Schild.<br />
Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen, /<br />
er wird das Haus Israel segnen, *<br />
er wird das Haus Aaron segnen.<br />
Der Herr wird alle segnen, die ihn fürchten, *<br />
segnen Kleine und Große.<br />
Es mehre euch der Herr, *<br />
euch und eure Kinder!
63<br />
Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Seid gesegnet vom Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat!<br />
Der Himmel ist der Himmel des Herrn, *<br />
die Erde aber gab er den Menschen.<br />
Tote können den Herrn nicht mehr loben, *<br />
keiner, der ins Schweigen hinabfuhr.<br />
Wir aber preisen den Herrn *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Herr über Zeit und Ewigkeit, du selbst wirst deinen gütigen Plan<br />
vollenden. Gib uns Vertrauen, und lass uns die Dinge mit deinen<br />
Augen sehen, damit wir erkennen, welche Aufgabe du uns zugedacht<br />
hast.<br />
Lesung Offb 21, 2–3.22.27<br />
Ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von<br />
Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie<br />
eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte<br />
ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht die Wohnung<br />
Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und<br />
sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Einen<br />
Tempel sah ich nicht in der Stadt. Denn der Herr, ihr Gott, der<br />
Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel, er und das<br />
Lamm. Nichts Unreines wird hineinkommen, keiner, der Gräuel<br />
verübt und lügt. Nur die, die im Lebensbuch des Lammes eingetragen<br />
sind, werden eingelassen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wenn einer mich liebt, wird er mein Wort bewahren; mein Vater<br />
wird ihn lieben, und wir werden kommen und bei ihm Wohnung<br />
nehmen. Halleluja.
Abend · Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> 64<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Christus, dem Auferstandenen, der uns sein<br />
Leben schenken will:<br />
A: Erneuere das Antlitz der Erde.<br />
– Dass wir Wege finden, die Hungernden zu sättigen.<br />
– Dass die Menschen unserer Zeit das innere, geistliche Leben<br />
neu für sich entdecken.<br />
– Dass die Begegnung von Menschen der verschiedenen Kulturen<br />
der Versöhnung und dem Frieden dient.<br />
– Dass die über die Zeiten hinweg fortdauernde Gemeinschaft mit<br />
den Verstorbenen wieder mehr in den Blick kommt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, lass uns die österliche Zeit in herzlicher Freude<br />
begehen und die Auferstehung unseres Herrn preisen, damit<br />
das Ostergeheimnis, das wir in diesen fünfzig Tagen feiern, unser<br />
ganzes Leben prägt und verwandelt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der gütige Gott,<br />
der Herr über Zeit und Ewigkeit,<br />
unser Gestern und unser Morgen,<br />
er lasse uns sein Licht in dieser Nacht leuchten.<br />
Regina caeli (Seite 380)
Montag, 6. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Antonia (Märtyrerin, † 259) · hl. Gundula (Märtyrerin,<br />
† um 286) · Britto (Bischof von Trier, † 385/86) · Markward von Wilten<br />
(Prämonstratenser, † 1142) · József Kardinal Mindszenty (Primas von<br />
Ungarn, vom kommunistischen Regime verfolgt, † 1975)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Friedrich III. der Weise (sächsischer Kurfürst,<br />
1463–1525)<br />
Am heutigen Jom haSchoa wird in Israel der im Nationalsozialismus<br />
ermordeten Juden gedacht.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
noch bevor der tag beginnt<br />
warte ich auf dich<br />
ehe sich das dunkel auf mich legt<br />
erklingt dein lichtes wort in mir<br />
das meer rauscht mein herz frei<br />
die sterne tanzen in meiner seele<br />
die wolken bedecken meine ängste<br />
das licht baut mir unentwegt brücken<br />
dein milder blick schenkt vertrauen<br />
deine fragen öffnen horizonte<br />
deine stimme beruhigt das toben<br />
du bist mein weg und mein ziel<br />
Michael Lehmler<br />
© beim Autor
Morgen · Montag, 6. <strong>Mai</strong> 66<br />
Psalm 42 Verse 2–6<br />
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, *<br />
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.<br />
Meine Seele dürstet nach Gott, *<br />
nach dem lebendigen Gott.<br />
Wann darf ich kommen *<br />
und Gottes Antlitz schauen?<br />
Tränen waren mein Brot bei Tag und bei Nacht; *<br />
denn man sagt zu mir den ganzen Tag: „Wo ist nun dein Gott?“<br />
Das Herz geht mir über, wenn ich daran denke: /<br />
wie ich zum Haus Gottes zog in festlicher Schar, *<br />
mit Jubel und Dank in feiernder Menge.<br />
Meine Seele, warum bist du betrübt *<br />
und bist so unruhig in mir?<br />
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, *<br />
meinem Gott und Retter, auf den ich schaue.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Sehnsucht, nach deinem Leben dürsten wir. Mit Jubel<br />
und Dank lass uns zu dir kommen.<br />
Lesung Röm 10, 8b–10<br />
Das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen.<br />
Gemeint ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen;<br />
denn wenn du mit deinem Mund bekennst: „Jesus ist der Herr“,<br />
und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den Toten auferweckt“,<br />
so wirst du gerettet werden. Wer mit dem Herzen glaubt<br />
und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit und Heil erlangen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die Auferstehung Jesu Christi hat Gott uns neu geboren,<br />
damit wir eine lebendige Hoffnung haben und das unvergängliche<br />
Erbe empfangen.
67<br />
Montag, 6. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns Gottes bedingungslose Liebe<br />
bezeugt hat. Wir rufen zu ihm:<br />
A: Schenke uns deinen Frieden.<br />
– Lass uns trotz aller Rückschläge immer neu auf die Menschen<br />
zugehen, denen wir in Liebe verbunden sind.<br />
– Hilf uns, über den Sorgen und Lasten des Alltags nicht zu vergessen,<br />
wie viel Glück uns geschenkt ist.<br />
– Lass uns dort, wo wir stehen, unseren Mitmenschen deine<br />
Nähe bezeugen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, gib, dass die Gnade, die wir in der Feier der österlichen<br />
Geheimnisse empfangen haben, durch alle Tage unseres<br />
Lebens fruchtbar bleibt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Christus ist vom Tod erstanden; er stirbt nicht mehr.<br />
Gebrochen ist die Macht des Todes. Halleluja.<br />
Vgl. Röm 6, 9<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 16, 11–15<br />
Wir brachen von Troas auf und fuhren auf dem kürzesten<br />
Weg nach Samothrake und am folgenden Tag nach Nea-
Eucharistie · Montag, 6. <strong>Mai</strong> 68<br />
polis. Von dort gingen wir nach Philippi, eine führende Stadt des<br />
Bezirks von Mazedonien, eine Kolonie. In dieser Stadt hielten wir<br />
uns einige Tage auf.<br />
Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluss,<br />
wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns und sprachen<br />
zu den Frauen, die sich eingefunden hatten.<br />
Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt<br />
Thyatira, hörte zu; sie war eine Gottesfürchtige und der Herr öffnete<br />
ihr das Herz, sodass sie den Worten des Paulus aufmerksam<br />
lauschte. Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft<br />
waren, bat sie: Wenn ihr wirklich meint, dass ich zum Glauben<br />
an den Herrn gefunden habe, kommt in mein Haus und bleibt da.<br />
Und sie drängte uns.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Lydia, „die Frau aus Lydien“, einer westanatolischen Landschaft,<br />
ist, nach dem Zeugnis der Bibel, die erste europäische Christin.<br />
Dabei ist sie – doppelter Migrationshintergrund – keineswegs Jüdin,<br />
sondern gottesfürchtige, also am Gottesglauben Israels aktiv<br />
interessierte Heidin. Sie wird „Purpurhändlerin“ genannt. Purpur<br />
ist der teuerste Stoff, den die Welt damals kannte. Eine wohlhabende<br />
Frau also, doch das Haben genügt ihr offenbar nicht.<br />
Sie ist geistlich auf der Suche, mit innerem Kompass ausgestattet;<br />
ein freier, frommer Mensch. Lydias Haus bietet nicht nur den<br />
durchreisenden Aposteln Gastfreundschaft und manchmal bitter<br />
nötigen Schutz, es wird zur Haus-Gemeinde, zum Herzstück der<br />
jungen Jesus-Gemeinschaft in Philippi. Paulus zögert zunächst,<br />
das Angebot anzunehmen, doch diese geistliche Frau hat Kraft,<br />
Gottes Glaubenskraft, und lässt nicht locker. „Und sie drängte<br />
uns.“ Was für ein Segen für die junge Kirche.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der HERR hat an seinem Volk Gefallen.<br />
Ps 149, 1–6a.9b
69<br />
Montag, 6. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
sein Lob in der Versammlung der Frommen!<br />
Israel soll sich freuen über seinen Schöpfer, *<br />
die Kinder Zions sollen jubeln über ihren König. – Kehrvers<br />
Seinen Namen sollen sie loben mit Reigentanz, *<br />
mit Trommel und Leier ihm spielen.<br />
Denn der HERR hat an seinem Volk Gefallen, *<br />
er krönt die Gebeugten mit Rettung. – Kehrvers<br />
In Herrlichkeit sollen die Frommen frohlocken, *<br />
sie sollen jauchzen auf ihren Lagern,<br />
Hochgesänge auf Gott in ihrer Kehle, *<br />
Lichtglanz ist das all seinen Frommen. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 4a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Joh 15, 26b–27a<br />
So spricht der Herr: Der Geist der Wahrheit wird Zeugnis geben<br />
für mich; und auch ihr sollt Zeugen sein.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 15, 26 – 16, 4a<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand<br />
kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist<br />
der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für<br />
mich ablegen. Und auch ihr legt Zeugnis ab, weil ihr von Anfang<br />
an bei mir seid.<br />
Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt.<br />
Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die<br />
Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen<br />
Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater<br />
noch mich erkannt haben. Ich habe es euch aber gesagt, damit ihr<br />
euch, wenn die Stunde kommt, daran erinnert, dass ich es euch<br />
gesagt habe.
Abend · Montag, 6. <strong>Mai</strong> 70<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Schreibe nur wie du reden würdest, und so wirst du einen guten<br />
Brief schreiben.<br />
Johann Wolfgang von Goethe (deutscher Dichter, 1749–1832)<br />
• Aus welchem Anlass habe ich zuletzt einen Brief geschrieben?<br />
• Wem möchte ich wieder einmal schreiben?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Hoffnung, Quelle in der Wüste,<br />
vielleicht versickerst du im Sand,<br />
vielleicht geht deine Kraft verloren.<br />
Und dennoch such ich dich, weil du<br />
den Durst mir stillst und mich erfrischst.<br />
Hoffnung, Löwenzahn am Wegrand,<br />
vielleicht zertritt ein Stiefel dich,<br />
vielleicht verblühst du unbeachtet.<br />
Und dennoch freu ich mich, weil du<br />
vom Sieg des Lebens Zeugnis gibst.<br />
Hoffnung, Frage in den Worten,<br />
vielleicht vergesse ich dich schnell,<br />
vielleicht verschweige ich dich feige.<br />
Und dennoch brauch ich dich, weil du<br />
mich aufweckst aus der Schläfrigkeit.
71<br />
Montag, 6. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Hoffnung, Jesus Menschenbruder,<br />
vielleicht hast du die Welt enttäuscht,<br />
vielleicht bist du kein Gott wie andre.<br />
Und dennoch folg ich dir, weil du<br />
zum Leben auferstanden bist.<br />
Text: Helmut Schlegel 2016; Musik: Stephan Sahm 2007,<br />
© Dehm Verlag, Limburg<br />
Psalm 40 Verse 10–14.17–18<br />
Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde, *<br />
meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es.<br />
Deine Gerechtigkeit verberge ich nicht im Herzen, *<br />
ich spreche von deiner Treue und Hilfe,<br />
ich schweige nicht über deine Huld und Wahrheit *<br />
vor der großen Gemeinde.<br />
Du, Herr, verschließ mir nicht dein Erbarmen, *<br />
deine Huld und Wahrheit mögen mich immer behüten!<br />
Denn Leiden ohne Zahl umfangen mich, /<br />
meine Sünden holen mich ein, *<br />
ich vermag nicht mehr aufzusehn.<br />
Zahlreicher sind sie als die Haare auf meinem Kopf, *<br />
der Mut hat mich ganz verlassen.<br />
Gewähre mir die Gunst, Herr, und reiß mich heraus; *<br />
Herr, eile mir zu Hilfe!<br />
Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />
sie mögen sich freuen in dir.<br />
Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />
Groß ist Gott, der Herr.<br />
Ich bin arm und gebeugt; *<br />
der Herr aber sorgt für mich.<br />
Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />
Mein Gott, säume doch nicht!<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Montag, 6. <strong>Mai</strong> 72<br />
Deine Gerechtigkeit, ewiger Gott, gereicht deinen Geschöpfen<br />
zum Segen. Lass sie in uns und durch uns Wirklichkeit werden.<br />
Lesung 1 Joh 4, 16<br />
Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig<br />
angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe<br />
bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wenn der Geist der Wahrheit kommt, der vom Vater ausgeht,<br />
dann wird er Zeugnis geben für mich. Und auch ihr werdet Zeugen<br />
sein. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Gott, du hast uns die Welt anvertraut, die wir in diesen Wochen<br />
in voller Blüte und Schönheit erleben. Wir rufen zu dir:<br />
V: Du Geber aller Gaben, A: höre unser Rufen.<br />
– Erhalte in den Menschen die Fähigkeit, die Schönheit der sie<br />
umgebenden Natur, deine Schöpfung, zu erkennen.<br />
– Stärke alle, die ihre Konsumgewohnheiten und Verhaltensweisen<br />
ändern, weil ihnen das Geschenk der Schöpfung nicht<br />
gleichgültig ist.<br />
– Sei bei den vielen Menschen weltweit, die durch menschliche<br />
Eingriffe in die Natur und dramatische Klimaveränderungen die<br />
Grundlage ihrer Existenz verlieren.<br />
– Lass in den körperlich oder seelisch Erkrankten Hoffnung und<br />
Zuversicht wachsen durch das Blühen und Wachsen der Natur<br />
und das heilsame Licht der hellen Tage.<br />
Vaterunser
73<br />
Montag, 6. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, gib, dass die Gnade, die wir in der Feier der<br />
österlichen Geheimnisse empfangen haben, durch alle Tage unseres<br />
Lebens fruchtbar bleibt. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne uns und schenke uns gedeihliches<br />
Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von uns fern.<br />
Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke uns<br />
die Früchte der Erde.<br />
Er begleite unsere Arbeit, damit wir in Dankbarkeit und Freude<br />
gebrauchen, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des<br />
Menschen gewachsen ist.<br />
Das gewähre uns der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn †<br />
und der Heilige Geist.<br />
Redaktion Magnificat nach dem Wettersegen des Messbuches<br />
Regina caeli (Seite 380)
Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Domitilla (Märtyrerin, † 95) · sel. Notker der Stammler<br />
(Dichter, Musiker, Mönch in St. Gallen, † 912) · Heilika (Helga, Äbtissin,<br />
† 1020) · sel. Gisela von Ungarn (Königin, † um 1060)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Hymnus<br />
Dies ist der klare Tag,<br />
von klaren Tagen der klarste,<br />
dies ist der heilige Tag,<br />
der heiligste heiliger Tage,<br />
edler leuchtet er auf,<br />
als edle Krone der Tage.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Festlicher als das ganze Jahr<br />
erglänzt seine Leuchte,<br />
da unser Gott den Tod überwand,<br />
vom Tode erstehend,<br />
und aus höllischem Schlund<br />
die gefangenen Seelen befreite.<br />
Nach: Haec est clara dies; 12. Jahrhundert<br />
Canticum Jes 40, 1–8<br />
Antiphon:<br />
Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, alle Sterblichen<br />
werden sie sehen. Halleluja.<br />
Tröstet, tröstet mein Volk, *<br />
spricht euer Gott.<br />
Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, *<br />
dass ihr Frondienst zu Ende geht,<br />
dass ihre Schuld beglichen ist;<br />
denn sie hat die volle Strafe erlitten von der Hand des Herrn *<br />
für all ihre Sünden.
75<br />
Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Eine Stimme ruft: /<br />
Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! *<br />
Baut in der Steppe eine ebene Straße für unseren Gott!<br />
Jedes Tal soll sich heben, *<br />
jeder Berg und Hügel sich senken.<br />
Was krumm ist, soll gerade werden, *<br />
und was hüglig ist, werde eben.<br />
Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, /<br />
alle Sterblichen werden sie sehen. *<br />
Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.<br />
Eine Stimme sagte: Verkünde! *<br />
Ich fragte: Was soll ich verkünden?<br />
Alles Sterbliche ist wie das Gras, *<br />
und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld.<br />
Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, /<br />
wenn der Atem des Herrn darüber weht. *<br />
Wahrhaftig, Gras ist das Volk.<br />
Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, *<br />
doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit. –<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Apg 13, 30–33<br />
Gott hat Jesus von den Toten auferweckt, und er ist viele Tage<br />
hindurch denen erschienen, die mit ihm zusammen von Galiläa<br />
nach Jerusalem hinaufgezogen waren und die jetzt vor dem<br />
Volk seine Zeugen sind. So verkünden wir euch das Evangelium:<br />
Gott hat die Verheißung, die an die Väter ergangen ist, an uns, ihren<br />
Kindern, erfüllt, indem er Jesus auferweckt hat, wie es schon<br />
im zweiten Psalm heißt: Mein Sohn bist du, heute habe ich dich<br />
gezeugt.
Morgen · Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> 76<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Noch eine kleine Weile, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr<br />
aber seht mich, denn ich lebe, und auch ihr werdet leben. Halleluja.<br />
Bitten<br />
In Zeiten erneut zunehmender Anfeindungen gegen Jüdinnen<br />
und Juden sind wir Christen gefragt. Stellen wir uns am 100. Geburtstag<br />
des jüdisch-deutschen Historikers Arno Lustiger neben<br />
unsere jüdischen Geschwister und bitten:<br />
A: Gott Israels, erweise deine Macht.<br />
– Dass wir nicht nachlassen, einander Rechenschaft über unsere<br />
Gottesbeziehung zu geben.<br />
– Dass wir einschreiten, wenn Juden in ihren Rechten eingeschränkt<br />
oder verletzt werden.<br />
– Dass wir miteinander die Grundlagen für Frieden und Freiheit<br />
verteidigen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,<br />
denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die<br />
Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen.<br />
Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten<br />
als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr behüte uns vor allem Bösen, er behüte unser Leben.<br />
Der Herr behüte unseren Ausgang und Eingang,<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vgl. Ps 121, 7–8
77<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr ist König geworden, Gott, der Herrscher des Alls!<br />
Wir wollen uns freuen und jubeln<br />
und ihm allein die Ehre erweisen. Halleluja.<br />
Offb 19, 6–7<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 16, 22–34<br />
In jenen Tagen erhob sich das Volk von Philíppi gegen Paulus<br />
und Silas und die obersten Beamten ließen ihnen die Kleider<br />
vom Leib reißen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. Sie ließen<br />
ihnen viele Schläge geben und sie ins Gefängnis werfen; dem<br />
Gefängniswärter gaben sie Befehl, sie in sicherem Gewahrsam zu<br />
halten. Auf diesen Befehl hin warf er sie in das innere Gefängnis<br />
und schloss ihre Füße in den Block.<br />
Um Mitternacht beteten Paulus und Silas und sangen Loblieder;<br />
und die Gefangenen hörten ihnen zu. Plötzlich begann ein<br />
gewaltiges Erdbeben, sodass die Grundmauern des Gefängnisses<br />
wankten. Mit einem Schlag sprangen die Türen auf und allen fielen<br />
die Fesseln ab.<br />
Als der Gefängniswärter aufwachte und die Türen des Gefängnisses<br />
offen sah, zog er sein Schwert, um sich zu töten; denn er<br />
meinte, die Gefangenen seien entflohen. Da rief Paulus laut: Tu<br />
dir nichts an! Wir sind alle noch da.<br />
Jener rief nach Licht, stürzte hinein und fiel Paulus und Silas<br />
zitternd zu Füßen. Er führte sie hinaus und sagte: Ihr Herren, was<br />
muss ich tun, um gerettet zu werden? Sie antworteten: Glaube<br />
an Jesus, den Herrn, und du wirst gerettet werden, du und dein<br />
Haus.<br />
Und sie verkündeten ihm und allen in seinem Haus das Wort<br />
des Herrn. Er nahm sie in jener Nachtstunde bei sich auf, wusch<br />
ihre Striemen und ließ sich sogleich mit allen seinen Angehörigen<br />
taufen. Dann führte er sie in sein Haus hinauf, ließ ihnen den
Eucharistie · Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> 78<br />
Tisch decken und war mit seinem ganzen Haus voll Freude, weil<br />
er zum Glauben an Gott gekommen war.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Um Mitternacht“ werden Paulus und Silas durch göttliches<br />
Eingreifen aus der Haft befreit. Mitten in der Nacht greift Gott<br />
rettend ein, wie bei der Rettung Israels am Roten Meer (Ex<br />
14, 20–22). Das Wunder wird hier durch ein Erdbeben angezeigt,<br />
das die Antwort Gottes auf das Gebet der beiden Missionare<br />
ankündigt und auch sonst biblisch Gottes Erscheinen begleiten<br />
kann (Ex 19, 18; Ps 68, 8–9; Jes 6, 4). „O Wunder über<br />
Wunder“, „Inmitten der Nacht“. Und dies ist der hier erzählten<br />
Wunder Kleinstes nicht, dass „in jener Nachtstunde“ nicht allein<br />
dem Paulus und dem Silas, sondern allen Gefangenen die festen<br />
Fesseln aufspringen. Gottes umfassender Rettungswille vermag<br />
unter ihnen zu wirken, denn die Gefangenen hörten Paulus’ und<br />
Silas’ Gotteslobliedern, zur Mitternacht, zu.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Herr, deine Rechte hat mir geholfen.<br />
Ps 138, 1–3.7c–8<br />
Ich will dir danken mit meinem ganzen Herzen, *<br />
dir vor den Engeln singen und spielen.<br />
Ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin, *<br />
will deinem Namen danken für deine Huld<br />
und für deine Treue. – Kehrvers<br />
Denn du hast dein Wort größer gemacht *<br />
als deinen ganzen Namen.<br />
Am Tag, da ich rief, gabst du mir Antwort, *<br />
du weckst Kraft in meiner Seele. – Kehrvers<br />
Du streckst deine Hand aus, *<br />
deine Rechte hilft mir.
79<br />
Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Der HERR wird es für mich vollenden. /<br />
HERR, deine Huld währt ewig. *<br />
Lass nicht ab von den Werken deiner Hände! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7d, ferner GL 444 (V. Ton)<br />
oder GL 1975 528, 1 · KG 794 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 16, 7.13<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich werde den Geist der Wahrheit zu euch<br />
senden. Er wird euch in der ganzen Wahrheit leiten.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 5–11<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Jetzt gehe ich zu<br />
dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich:<br />
Wohin gehst du? Vielmehr hat Trauer euer Herz erfüllt, weil ich<br />
euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut<br />
für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird<br />
der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich<br />
ihn zu euch senden.<br />
Und wenn er kommt, wird er die Welt der Sünde überführen<br />
und der Gerechtigkeit und des Gerichts; der Sünde, weil sie nicht<br />
an mich glauben; der Gerechtigkeit, weil ich zum Vater gehe und<br />
ihr mich nicht mehr seht; des Gerichts, weil der Herrscher dieser<br />
Welt gerichtet ist.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> 80<br />
Innehalten am Abend<br />
Wir leben in einer Zeit, wo vieles zugrunde geht; aber gerade<br />
deshalb muss anderes neu entstehen.<br />
Arnold Janssen (Missionar, Gründer der Steyler Missionare, 1837–1909)<br />
• Was könnte, was sollte neu und anderes werden im Raum der<br />
Kirche?<br />
• Wie kann ich mich einbringen, was kann ich dazu beitragen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
O Herr, unser Gott,<br />
lehre uns, wir bitten dich,<br />
die rechten Gewährungen<br />
von dir zu erflehen.<br />
Steuere du das Schiff unseres Lebens hin zu dir,<br />
du ruhiger Hafen aller sturmgepeitschten Seelen.<br />
Zeige uns den Kurs, den wir zu nehmen haben.<br />
Erneuere in uns den Geist der Willigkeit.<br />
Lass deinen Geist unsere launischen Sinne zügeln<br />
und führe und kräftige uns zu dem,<br />
was unser wahres Gut ist:<br />
deine Gesetze zu halten<br />
und in all unseren Werken stets froh zu werden<br />
deiner herrlichen und erquickenden Gegenwart.<br />
Dein ist der Ruhm und Preis<br />
von allen deinen Heiligen<br />
immer und ewig.<br />
Basilius von Caesarea,<br />
aus: Rüdiger von Voss/Ellen und Gerhard Ringshausen (Hg.),<br />
Kleines Stundenbuch für wache Zeitgenossen,<br />
© bei den Herausgebern
81<br />
Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Psalm 119 <br />
Denk an das Wort für deinen Knecht, *<br />
durch das du mir Hoffnung gabst.<br />
Das ist mein Trost im Elend: *<br />
Deine Verheißung spendet mir Leben.<br />
Frech verhöhnen mich die Stolzen; *<br />
ich aber weiche nicht ab von deiner Weisung.<br />
Denke ich an deine Urteile seit alter Zeit, *<br />
Herr, dann bin ich getröstet.<br />
Zorn packt mich wegen der Frevler, *<br />
weil sie deine Weisung missachten.<br />
Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze *<br />
im Haus meiner Pilgerschaft.<br />
In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen; *<br />
ich will deine Weisung beachten.<br />
Deine Befehle zu befolgen *<br />
ist das Glück, das mir zufiel.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Verse 49–56 Sajin<br />
Dein Wort gibt uns Hoffnung, treuer Gott, deine Verheißung<br />
spendet uns Leben. Bewahre uns in der kommenden Nacht und<br />
lass uns morgen froh deinen Willen tun.<br />
Lesung 1 Joh 4, 14–15<br />
Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn<br />
gesandt hat als den Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus<br />
der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe.<br />
Denn wenn ich nicht gehe, wird der Beistand nicht zu euch<br />
kommen.
Abend · Dienstag, 7. <strong>Mai</strong> 82<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 750 Jahren wurde das Zweite Konzil von Lyon eröffnet,<br />
dessen zentrales Thema die Union mit dem christlichen Osten<br />
war. In der orthodoxen Osteroktav lasst uns beten für alle, die<br />
sich mit Wort und Tat für die Ökumene einsetzen:<br />
V: Du unser Gott, A: führe deine Glaubenden zusammen.<br />
– Dass wir offen und wohlwollend aufeinander zugehen.<br />
– Dass wir voll Freude miteinander den Glauben feiern.<br />
– Dass wir deine Gegenwart in unserer Mitte spüren.<br />
– Dass wir den Mutlosen und Verzweifelten ein Zeichen der Hoffnung<br />
sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern,<br />
denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die<br />
Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen.<br />
Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten<br />
als einen Tag des Jubels und des Dankes. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne uns und schenke uns gedeihliches<br />
Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von uns fern.<br />
Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke uns<br />
die Früchte der Erde.<br />
Er begleite unsere Arbeit, damit wir in Dankbarkeit und Freude<br />
gebrauchen, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des<br />
Menschen gewachsen ist.<br />
Das gewähre uns der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn †<br />
und der Heilige Geist.<br />
Redaktion Magnificat nach dem Wettersegen des Messbuches<br />
Regina caeli (Seite 380)
Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: Evodia (bibl. Gestalt) · hl. Achatius von Byzanz (Märtyrer,<br />
Nothelfer, † 303/304) · hl. Desideratus von Bourges (Désiré, Bischof,<br />
† 550) · Friedrich von Hirsau (Benediktiner, † 1071) · Ulrich von Adelberg<br />
(Prämonstratenser, † 1216) · Juliana von Norwich (engl. Mystikerin,<br />
† nach 1416) · sel. Clara Fey (Gründerin der Schwestern vom armen<br />
Kinde Jesus, † 1894) · sel. Ulrika Nisch (Ordensfrau, † 1913)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Jerusalem, du neue Stadt,<br />
gib deinen Liedern neuen Klang,<br />
in reiner Freude darfst du jetzt<br />
der Ostern hohes Fest begehn.<br />
Des Todes Drache unterliegt,<br />
der Held aus Juda siegt mit Macht,<br />
da seiner Stimme heller Schall<br />
die Toten aus den Gräbern ruft.<br />
Was mit Gewalt der Tod geraubt,<br />
gibt jetzt die Unterwelt zurück.<br />
Befreit aus der Gefangenschaft,<br />
folgt Jesus die erlöste Schar.<br />
Er triumphiert in Herrlichkeit,<br />
und weithin spannt sich seine Macht,<br />
er eint den Himmel und die Welt<br />
zum Reich, in dem er ewig herrscht.
Morgen · Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> 84<br />
Dem Herrn sei Preis und Herrlichkeit,<br />
der aus dem Grabe auferstand,<br />
dem Vater und dem Geist zugleich<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Chorus novae Ierusalem; Fulbert von Chartres, † 1029<br />
Melodie: GL 338 – andere Melodien: GL 329 · GL 1975 220 · KG 455 · EG 440<br />
Psalm 97<br />
Der Herr ist König. Die Erde frohlocke! *<br />
Freuen sollen sich die vielen Inseln.<br />
Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, *<br />
Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.<br />
Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her *<br />
und frisst seine Gegner ringsum.<br />
Seine Blitze erhellen den Erdkreis; *<br />
die Erde sieht es und bebt.<br />
Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, *<br />
vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.<br />
Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, *<br />
seine Herrlichkeit schauen alle Völker.<br />
Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, /<br />
alle, die sich der Götzen rühmen. *<br />
Vor ihm werfen sich alle Götter nieder.<br />
Zion hört es und freut sich, *<br />
Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.<br />
Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, *<br />
hoch erhaben über alle Götter.<br />
Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! /<br />
Er behütet das Leben seiner Frommen, *<br />
er entreißt sie der Hand der Frevler.<br />
Ein Licht erstrahlt den Gerechten *<br />
und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.
85<br />
Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Ihr Gerechten, freut euch am Herrn *<br />
und lobt seinen heiligen Namen!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du König der Völker, alle Welt sehnt sich nach deinen Entscheiden.<br />
Nähre unsere Herzen mit deiner Weisung, lass alle Menschen<br />
deine Herrlichkeit schauen.<br />
Lesung Röm 6, 8–11<br />
Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch<br />
mit ihm leben werden. Wir wissen, dass Christus, von den Toten<br />
auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr<br />
über ihn. Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben<br />
für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott. So sollt auch ihr<br />
euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für<br />
Gott leben in Christus Jesus.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht<br />
tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er<br />
euch in die volle Wahrheit führen. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gott ruft uns zur Versöhnung auf und will Verbindung unter uns<br />
Menschen schaffen. Bitten wir ihn heute, am Tag der Befreiung,<br />
im Blick auf unsere Heimat Europa und die Welt:<br />
A: Hilf uns tun, was an uns ist.<br />
– Dass wir zuallererst Frieden in unserem Herzen suchen und dir<br />
innerlich nahe sind.<br />
– Dass wir mit den Menschen, die uns wichtig sind, in deiner<br />
Liebe verbunden bleiben.<br />
– Dass wir auf andere zugehen, mit denen wir uns schwertun,<br />
und Wege des Ausgleichs und des Miteinanders suchen.
Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> 86<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sieh auf deine Gemeinde, die in dieser österlichen<br />
Zeit der Auferstehung deines Sohnes gedenkt. Gib, dass wir<br />
mit allen Heiligen die ewige Freude erlangen, wenn er in Herrlichkeit<br />
wiederkommt, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr rette sein Volk und segne sein Erbe,<br />
er bewahre uns heute vor Schuld<br />
und geleite uns in Ewigkeit.<br />
Nach dem Te Deum<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ich will dir danken, Herr, vor den Völkern;<br />
deinen Namen will ich meinen Brüdern verkünden. Halleluja.<br />
Ps 18, 50; 22, 23<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 17, 15.22 – 18, 1<br />
In jenen Tagen brachten die Begleiter des Paulus ihn nach<br />
Athen. Mit dem Auftrag an Silas und Timotheus, Paulus möglichst<br />
rasch nachzukommen, kehrten sie zurück.<br />
Da stellte sich Paulus in die Mitte des Areopags und sagte: Männer<br />
von Athen, nach allem, was ich sehe, seid ihr sehr fromm.<br />
Denn als ich umherging und mir eure Heiligtümer ansah, fand<br />
ich auch einen Altar mit der Aufschrift: EINEM UNBEKANNTEN<br />
GOTT. Was ihr verehrt, ohne es zu kennen, das verkünde ich<br />
euch.<br />
Der Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr, er, der<br />
Herr über Himmel und Erde, wohnt nicht in Tempeln, die von
87<br />
Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Menschenhand gemacht sind. Er lässt sich auch nicht von Menschenhänden<br />
dienen, als ob er etwas brauche, er, der allen das<br />
Leben, den Atem und alles gibt. Er hat aus einem einzigen Menschen<br />
das ganze Menschengeschlecht erschaffen, damit es die<br />
ganze Erde bewohne. Er hat für sie bestimmte Zeiten und die<br />
Grenzen ihrer Wohnsitze festgesetzt. Sie sollten Gott suchen, ob<br />
sie ihn ertasten und finden könnten; denn keinem von uns ist er<br />
fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir; wie<br />
auch einige von euren Dichtern gesagt haben: Wir sind von seinem<br />
Geschlecht. Da wir also von Gottes Geschlecht sind, dürfen<br />
wir nicht meinen, das Göttliche sei wie ein goldenes oder silbernes<br />
oder steinernes Gebilde menschlicher Kunst und Erfindung.<br />
Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen<br />
hat, gebietet jetzt den Menschen, dass überall alle umkehren sollen.<br />
Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis<br />
in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu<br />
bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass<br />
er ihn von den Toten auferweckte.<br />
Als sie von der Auferstehung der Toten hörten, spotteten die<br />
einen, andere aber sagten: Darüber wollen wir dich ein andermal<br />
hören. So ging Paulus aus ihrer Mitte weg.<br />
Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig,<br />
unter ihnen auch Dionysius, der Areopagit, außerdem eine Frau<br />
namens Damaris und noch andere mit ihnen. Hierauf verließ Paulus<br />
Athen und ging nach Korinth.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Viele Götter kennt man im alten Griechenland. Nicht allein ihre<br />
Namen, sondern auch ihre Stärken und Schwächen sind in aller<br />
Munde. So weiß man verlässlich, an welche Gottheit man sich<br />
in einer bestimmten Angelegenheit zu wenden hat, wen man in<br />
welcher Sache ansprechen kann. Das ist praktisch, das hilft doch<br />
sehr. Der Apostel spricht die Athener aber nun ausgerechnet auf<br />
einen „unbekannten Gott“ an, dessen Altar er in der Stadt gesehen<br />
habe. Paulus selbst bekennt sich zum Gott Abrahams, Isaaks
Eucharistie · Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> 88<br />
und Jakobs, dem Schöpfer Himmels und der Erde, dem treuen<br />
Bundespartner seines kleinen und bedrängten Volkes, Beistand<br />
der Fremden, Witwen und Waisen. Dieser Gott übersteigt alle<br />
Begriffe, alles Begreifen, und kein Bildnis kann ihn bannen; in<br />
diesem Sinne ist er der große Unbekannte. Und doch wollte der<br />
biblische Gott, dass Israel und schließlich alle Menschen mit<br />
ihm bekannt werden und ihn bekennen, dass gemeinsam mit<br />
seinem Bundesvolk einst alle Welt mit dem Herrn vertraut werde<br />
und ihm vertraue. Doch den Unbekannten kennen, sich gar zu<br />
ihm bekennen? Unmöglich. Die Antwort des Paulus lautet: Es ist<br />
möglich, weil dieser unbekannte Gott uns nahe sein will. Es ist<br />
möglich, weil wir Menschen, nach seinem Willen, von seiner Art<br />
sind. Das Geschöpf soll nicht zum Schöpfer gemacht werden;<br />
diese fundamentale Unterscheidung darf nie geschleift werden.<br />
Doch die Geschichte Jesu lässt ahnen, wie groß Gott von uns<br />
denkt und was er dem Menschen zugedacht hat. Auf dass der<br />
Mensch ihm ähnlich werde, dem unbekannten, dem fern-nahen<br />
Gott.<br />
Antwortpsalm Ps 148, 1–2.11–14<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit.<br />
Lobet den HERRN vom Himmel her, *<br />
lobt ihn in den Höhen:<br />
Lobt ihn, all seine Engel, *<br />
lobt ihn, all seine Heerscharen! – Kehrvers<br />
Lobt ihn, ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />
ihr Fürsten und alle Richter der Erde,<br />
ihr jungen Männer und auch ihr jungen Frauen, *<br />
ihr Alten mit den Jungen! – Kehrvers<br />
Loben sollen sie den Namen des HERRN, /<br />
denn sein Name allein ist erhaben, *<br />
seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.
89<br />
Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Er hat erhöht die Macht seines Volkes, /<br />
zum Lob für all seine Frommen, *<br />
für die Kinder Israels, das Volk, das ihm nahe ist. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Jes 6, 3; weitere Kehrverse: GL 79, 1 (VII. Ton) oder GL 1975<br />
761, 1 · KG 637 oder GL 1975 527, 1 · KG 85,8 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand<br />
geben, der für immer bei euch bleiben wird.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 12–15<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe<br />
ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn<br />
aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der<br />
ganzen Wahrheit leiten.<br />
Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er<br />
wird reden, was er hört, und euch verkünden, was kommen<br />
wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was<br />
mein ist, nehmen und es euch verkünden.<br />
Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er<br />
nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> 90<br />
Innehalten am Abend<br />
Von siebenfacher Vollkommenheit: gerne ungeehrt, gerne ungefürchtet,<br />
gerne allein, gerne stille, gerne niedrig, gerne erhöht,<br />
gerne vereint.<br />
Mechthild von Magdeburg (deutsche Zisterzienserin<br />
und bedeutende Mystikerin, um 1210–1283)<br />
• Was suche ich, wonach strebe ich?<br />
• Wie offen oder wie festgelegt bin ich?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Großer, heiliger Tag,<br />
der du uns Freude bringst<br />
und mit heiterem Lied<br />
unsere Herzen füllst,<br />
du sahst Christus, den Herrn,<br />
wie er zum Throne schritt<br />
hoch im Reich seiner neuen Macht.<br />
Jubelnd in seiner Kraft<br />
steigt er zum Himmelszelt,<br />
und das heilige Volk<br />
rühmt den Erstandenen,<br />
mit den Engeln im Chor<br />
stimmt es ein Preislied an<br />
auf des herrlichen Siegers Huld.<br />
Der auf steigender Bahn<br />
Fessel in Fesseln schlug<br />
und der irdischen Schar<br />
reiche Geschenke ließ,<br />
kehrt als Richter zurück,<br />
streng in Gerechtigkeit,<br />
er, der strahlend jetzt aufwärts fuhr.
91<br />
Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Herr, wir flehen zu dir,<br />
der du als König herrschst,<br />
nimm in gnädigen Schutz<br />
deine Getreuen auf.<br />
Wenn als Richter du kommst,<br />
Heimliches offenbarst,<br />
lass des Lohnes uns würdig sein.<br />
Vater, Schöpfer des Alls,<br />
dir gebührt Lobgesang<br />
und dem Sohne,<br />
der jetzt zu deiner Rechten thront,<br />
auch dem Geiste, dem Band,<br />
das euch in Liebe eint,<br />
Preis und Ehre in Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Festum nunc celebre magnaque gaudia; Hrabanus Maurus, † 856<br />
Canticum <br />
Offb 11, 17–18; 12, 10b–12a<br />
Antiphon:<br />
Niemand stieg je in den Himmel auf außer dem, der vom Himmel<br />
herabstieg: der Menschensohn, der im Himmel ist. Halleluja.<br />
Wir danken dir, Herr und Gott, /<br />
du Herrscher über die ganze Schöpfung, *<br />
der du bist und der du warst;<br />
denn du nahmst deine große Macht in Anspruch *<br />
und tratst deine Herrschaft an.<br />
Die Völker gerieten in Zorn. *<br />
Da kam dein Zorn: die Zeit, die Toten zu richten,<br />
die Zeit, deine Knechte zu belohnen, *<br />
die Propheten und die Heiligen<br />
und alle, die deinen Namen fürchten, *<br />
die Großen und die Kleinen,<br />
die Zeit, alle zu verderben, *<br />
die die Erde verderben.
Abend · Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> 92<br />
Jetzt ist er da, der rettende Sieg, /<br />
die Macht und die Herrschaft unsres Gottes *<br />
und die Vollmacht seines Gesalbten;<br />
denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder, *<br />
der sie bei Tag und bei Nacht vor unsrem Gott verklagte.<br />
Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes *<br />
und durch ihr Wort und Zeugnis.<br />
Sie hielten ihr Leben nicht fest, *<br />
bis hinein in den Tod.<br />
Darum jubelt, ihr Himmel *<br />
und alle, die darin wohnen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Niemand stieg je in den Himmel auf außer dem, der vom Himmel<br />
herabstieg: der Menschensohn, der im Himmel ist. Halleluja.<br />
Lesung Eph 2, 4–6<br />
Gott, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir durch unsere Sünden<br />
tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt<br />
hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade<br />
seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus auferweckt und uns<br />
zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du<br />
mir gegeben hast. Bewahre sie in deinem Namen; denn ich gehe<br />
zu dir. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Guter Schöpfer, auch acht Jahrzehnte nach dem zweiten Weltkrieg<br />
leben wir in einer Welt des Unfriedens und des Hasses, uns<br />
bedrücken Terror und Kriege. Wir bitten dich:
93<br />
Mittwoch, 8. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
V: Ewiger, hilf uns, A: damit die Welt ein Haus des Friedens wird.<br />
– Lass die Menschen deine Stimme im Herzen vernehmen.<br />
– Hilf ihnen zu tun, was du ihnen aufträgst.<br />
– Lass sie Gleichgesinnte finden, dass ihre Energien sich verbinden.<br />
– Lass die Menschen, die dir zugehören, mutig Grenzen überwinden.<br />
– Gedenke der Verstorbenen und Ermordeten und erfülle ihre<br />
Hoffnung.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, erfülle uns mit Freude und Dankbarkeit,<br />
denn in der Himmelfahrt deines Sohnes hast du den Menschen<br />
erhöht. Schenke uns das feste Vertrauen, dass auch wir zu<br />
der Herrlichkeit gerufen sind, in die Christus uns vorausgegangen<br />
ist, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Gott, der allmächtige Vater, segne uns und schenke uns gedeihliches<br />
Wetter; er halte Blitz, Hagel und jedes Unheil von uns fern.<br />
Er segne die Felder, die Gärten und den Wald und schenke uns<br />
die Früchte der Erde.<br />
Er begleite unsere Arbeit, damit wir in Dankbarkeit und Freude<br />
gebrauchen, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des<br />
Menschen gewachsen ist.<br />
Das gewähre uns der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn †<br />
und der Heilige Geist.<br />
Redaktion Magnificat nach dem Wettersegen des Messbuches<br />
Regina caeli (Seite 380)
Christi Himmelfahrt<br />
Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Lukas knüpft in der Apostelgeschichte an den Schluss seines Evangeliums<br />
an. So spricht er in der Apostelgeschichte eingangs von<br />
den letzten Gesprächen Jesu mit seinen Jüngern und von der Himmelfahrt<br />
Jesu. Er ist der Einzige der Evangelisten, der von 40 Tagen<br />
zwischen Auferstehung und Himmelfahrt und von der Himmelfahrt<br />
Jesu vor den Augen seiner Jünger (vgl. Apg 1, 9) schreibt. Dabei geht<br />
es ihm aber nicht darum, das Wie der „Himmelfahrt“ zu beschreiben.<br />
Die Zeit des irdischen Lebens Jesu endet mit seiner Rückkehr<br />
zum Vater. Von dort wird er den Seinen den verheißenen Heiligen<br />
Geist senden. Darum gilt den Jüngern damals und auch uns heute,<br />
nicht weiter zum Himmel zu schauen, sondern im Namen Jesu zu<br />
wirken, unsere Welt zu gestalten. Wir dürfen uns dabei der Zusage<br />
Jesu gewiss sein: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“<br />
(Mt 28, 20)<br />
Namenstag: Jesaja (Prophet) · hl. Beatus (Einsiedler, † um 112; siehe<br />
auch den Beitrag Seite 376 f.) · Adalgar (Bischof von Bremen, † 909) ·
95<br />
Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Ottokar III. (Markgraf von Traungau, † 1164) · Volkmar (Abt in Niederaltaich,<br />
† 1282) · sel. Theresia Gerhardinger (Gründerin der Armen<br />
Schulschwestern Unserer Lieben Frau, † 1879)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (ev.<br />
Dichter, Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine, 1700–1760)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände;<br />
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />
Ps 47, 2<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Jesu, geh voran<br />
auf der Lebensbahn!<br />
Und wir wollen nicht verweilen,<br />
dir getreulich nachzueilen;<br />
führ uns an der Hand<br />
bis ins Vaterland.<br />
Soll’s uns hart ergehn,<br />
lass uns feste stehn<br />
und auch in den schwersten Tagen<br />
niemals über Lasten klagen;<br />
denn durch Trübsal hier<br />
geht der Weg zu dir.<br />
Rühret eigner Schmerz<br />
irgend unser Herz,<br />
kümmert uns ein fremdes Leiden,<br />
o so gib Geduld zu beiden;
Morgen · Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> 96<br />
richte unsern Sinn<br />
auf das Ende hin.<br />
Ordne unsern Gang,<br />
Jesu, lebenslang.<br />
Führst du uns durch rauhe Wege,<br />
gib uns auch die nöt’ge Pflege;<br />
tu uns nach dem Lauf<br />
deine Türe auf.<br />
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1721) 1725, London 1753,<br />
bearbeitet von Christian Gregor 1778 – EG 391<br />
Psalm 68 Verse 25–36<br />
Gott, sie sahen deinen Einzug, *<br />
den Einzug meines Gottes und Königs ins Heiligtum:<br />
voraus die Sänger, die Saitenspieler danach, *<br />
dazwischen Mädchen mit kleinen Pauken.<br />
Versammelt euch und preist unsern Gott, *<br />
den Herrn in der Gemeinde Israels:<br />
voran der kleine Stamm Benjamin, /<br />
im Zug die Fürsten von Juda, *<br />
die Fürsten von Sebulon, die Fürsten von Naftali.<br />
Biete auf, o Gott, deine Macht, /<br />
die Gottesmacht, die du an uns erwiesen hast *<br />
von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem.<br />
Wehr ab das Untier im Schilf, die Rotte der Starken, *<br />
wehr ab die Herrscher der Völker!<br />
Sie sind gierig nach Silber, tritt sie nieder; *<br />
zerstreue die Völker, die Lust haben am Krieg.<br />
Könige kommen mit Gaben, /<br />
aus Ägypten bringt man Geräte von Erz, *<br />
Kusch erhebt zu Gott seine Hände.<br />
Ihr Königreiche der Erde, singt für Gott, *<br />
singt und spielt für den Herrn,
97<br />
Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, *<br />
der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme.<br />
Preist Gottes Macht! /<br />
Über Israel ragt seine Hoheit empor, *<br />
seine Macht ragt bis zu den Wolken.<br />
Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; *<br />
seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft.<br />
Gepriesen sei Gott!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Jesus, du unser König, ins Heiligtum deines Vaters bist du eingetreten.<br />
Biete auf deine Macht und hilf uns, dass wir Hass und<br />
Krieg überwinden. Dein Lob wollen wir singen.<br />
Lesung Hebr 10, 12–14<br />
Jesus hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht und<br />
sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt; seitdem wartet<br />
er, bis seine Feinde ihm als Schemel unter die Füße gelegt<br />
werden. Denn durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt<br />
werden, für immer zur Vollendung geführt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ich steige auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem<br />
Gott und zu eurem Gott. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Groß ist die Sehnsucht jedes Menschen, sich in Freiheit zu entfalten.<br />
Bitten wir unseren Schöpfer:<br />
A: Löse unsre Fesseln, mach uns frei.<br />
– Dass wir aufrecht unsern Weg vor dir gehen.<br />
– Dass wir einander die Hände reichen.<br />
– Dass wir allen Mut machen, die kleinmütig sind.
Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> 98<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, erfülle uns mit Freude und Dankbarkeit,<br />
denn in der Himmelfahrt deines Sohnes hast du den Menschen<br />
erhöht. Schenke uns das feste Vertrauen, dass auch wir zu<br />
der Herrlichkeit gerufen sind, in die Christus uns vorausgegangen<br />
ist, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Gnade sei mit uns und Friede von Gott, unserem Vater,<br />
und dem Herrn Jesus Christus.<br />
Vgl. Röm 1, 7<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 319, 332, 339, 368, 551 · KG 472, 473, 474, 475<br />
Ihr Männer von Galiläa,<br />
was steht ihr da und schaut zum Himmel?<br />
Der Herr wird wiederkommen, wie er jetzt aufgefahren ist.<br />
Halleluja.<br />
Apg 1, 11<br />
Gloria<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 1, 1–11<br />
Im ersten Buch, lieber Theophilus, habe ich über alles berichtet,<br />
was Jesus von Anfang an getan und gelehrt hat, bis zu dem Tag,<br />
an dem er in den Himmel aufgenommen wurde. Vorher hat er<br />
den Aposteln, die er sich durch den Heiligen Geist erwählt hatte,<br />
Weisung gegeben. Ihnen hat er nach seinem Leiden durch viele
99<br />
Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen<br />
erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen.<br />
Beim gemeinsamen Mahl gebot er ihnen: Geht nicht weg von<br />
Jerusalem, sondern wartet auf die Verheißung des Vaters, die ihr<br />
von mir vernommen habt! Denn Johannes hat mit Wasser getauft,<br />
ihr aber werdet schon in wenigen Tagen mit dem Heiligen Geist<br />
getauft werden.<br />
Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du<br />
in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen:<br />
Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der<br />
Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet Kraft empfangen,<br />
wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und<br />
ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und<br />
Samarien und bis an die Grenzen der Erde.<br />
Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben<br />
und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.<br />
Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten,<br />
siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei<br />
ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und<br />
schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in<br />
den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen,<br />
wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ Das unverwandte<br />
Aufblicken der Männer ähnelt dem ratlosen Blick der<br />
Frauen ins leere Grab am Ostermorgen (Lk 24, 4–6). Deuteengel<br />
lösen hier wie dort die Erstarrung. Lukas stellt die Himmelfahrt<br />
als eigentlichen Abschluss des irdischen Wirkens Jesu dar. Doch<br />
das Ende ist auch ein Auftakt, ein kraftvoller Neubeginn. Die<br />
Männer und Frauen von Galiläa halten den Herrn nicht krampfhaft<br />
fest, sie vertrauen sich ihm an, sie beten gemeinsam, sie<br />
bilden Gemeinde, sie wählen Vertrauensleute. Vor allem aber<br />
hoffen sie auf den verheißenen Beistand und seine Kraft. Sie<br />
tun, was in Jesu Namen zu tun ist; bis er kommt in Herrlich-
Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> 100<br />
keit. Trifft die Mahnung, den Auferstandenen nicht dingfest zu<br />
machen, sondern ihn freizugeben, nicht auch uns? Ihn nicht zu<br />
vereinnahmen für eigene Interessen und Zwecke, sondern uns<br />
von ihm einnehmen zu lassen? Den Blick nicht zu verengen,<br />
sondern ihn weiten zu lassen auf die Nöte und Schieflagen der<br />
Welt? Wenn wir diese Fingerzeige beherzigen, dann ist Christi<br />
Himmelfahrt kein Tag schmerzlicher Entbehrung und beunruhigenden<br />
Mangels, sondern froher Festtag des Erwachsen- und<br />
des Beschenktwerdens – „wenn ihr nicht umkehrt und wie die<br />
Kinder werdet“ (Mt 18, 3) – zugleich.<br />
Antwortpsalm Ps 47, 2–3.6–9<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Gott steigt empor unter Jubel, der HERR beim Schall der Posaunen.<br />
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />
Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, *<br />
ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers<br />
Gott stieg empor unter Jubel, *<br />
der HERR beim Schall der Hörner.<br />
Singt unserm Gott, ja singt ihm! *<br />
Singt unserm König, singt ihm! – Kehrvers<br />
Denn König der ganzen Erde ist Gott. *<br />
Singt ihm ein Weisheitslied!<br />
Gott wurde König über die Völker, *<br />
Gott hat sich auf seinen heiligen Thron gesetzt. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 6, ferner GL 340 · GL 1975 232, 5 · KG 458, 4 (VI. Ton)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 4, 1–13<br />
Kurzfassung: Eph 4, 1–7.11–13<br />
Schwestern und Brüder! Ich, der Gefangene im Herrn, ermahne<br />
euch, ein Leben zu führen, das des Rufes würdig ist, der an<br />
euch erging.
101<br />
Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Seid demütig, friedfertig und geduldig, ertragt einander in Liebe<br />
und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch das<br />
Band des Friedens! E i n Leib und e i n Geist, wie ihr auch berufen<br />
seid zu e i n e r Hoffnung in eurer Berufung: e i n Herr, ein<br />
Glaube, e i n e Taufe, e i n Gott und Vater aller, der über allem<br />
und durch alles und in allem ist.<br />
Aber jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus<br />
sie ihm geschenkt hat. Deshalb heißt es: Er stieg hinauf zur<br />
Höhe und erbeutete Gefangene, er gab den Menschen Geschenke.<br />
Wenn es heißt: Er stieg aber hinauf, was bedeutet dies anderes,<br />
als dass er auch zur Erde herabstieg? Derselbe, der herabstieg,<br />
ist auch hinaufgestiegen über alle Himmel, um das All zu erfüllen.<br />
Und er setzte die einen als Apostel ein, andere als Propheten,<br />
andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die<br />
Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zuzurüsten, für den Aufbau<br />
des Leibes Christi, bis wir alle zur Einheit im Glauben und<br />
der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum vollkommenen<br />
Menschen, zur vollen Größe, die der Fülle Christi entspricht.<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Mt 28, 19a.20b<br />
So spricht der Herr: Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern.<br />
Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 16, 15–20<br />
In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht<br />
hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der<br />
ganzen Schöpfung! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet;<br />
wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden.<br />
Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden<br />
folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen<br />
austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn<br />
sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen
Eucharistie · Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> 102<br />
nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen,<br />
werden gesund werden.<br />
Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er<br />
in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.<br />
Sie aber zogen aus und verkündeten überall. Der Herr stand<br />
ihnen bei und bekräftigte das Wort durch die Zeichen, die es begleiteten.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, am Fest der Himmelfahrt deines Sohnes bringen<br />
wir dieses Opfer dar. Gib uns durch diese heilige Feier die<br />
Gnade, dass wir uns über das Irdische erheben und suchen, was<br />
droben ist. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken durch unseren Herrn Jesus Christus, den König der Herrlichkeit.<br />
Denn er ist heute als Sieger über Sünde und Tod aufgefahren<br />
in den Himmel. Die Engel schauen den Mittler zwischen<br />
Gott und den Menschen, den Richter der Welt, den Herrn der<br />
ganzen Schöpfung. Er kehrt zu dir heim, nicht um uns Menschen<br />
zu verlassen, er gibt den Gliedern seines Leibes die Hoffnung, ihm<br />
dorthin zu folgen, wohin er als Erster vorausging. Darum jubelt<br />
heute der ganze Erdkreis in österlicher Freude, darum preisen<br />
dich die himmlischen Mächte und die Chöre der Engel und singen<br />
das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Mt 28, 20<br />
Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Halleluja.<br />
Schlussgebet<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast uns, die wir noch auf Erden<br />
leben, deine göttlichen Geheimnisse anvertraut. Lenke unser Sin-
103<br />
Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
nen und Verlangen zum Himmel, wo Christus als Erster der Menschen<br />
bei dir ist, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Feierlicher Schlusssegen<br />
Der allherrschende Gott, der heute Christus zu seiner Rechten<br />
erhöht und uns den Zugang zum Leben erschlossen hat, gewähre<br />
euch die Fülle seines Segens.<br />
Vor den Augen seiner Jünger wurde Christus zum Himmel erhoben;<br />
er sei euch ein gnädiger Richter, wenn er wiederkommt.<br />
Er thront in der Herrlichkeit des Vaters und bleibt dennoch inmitten<br />
seiner Kirche; er schenke euch den Trost seiner Gegenwart.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Der Schöpfer des Alls, der die Erde zu einer Werkstätte gemacht<br />
hat, hat die Seele auf sich zu geschaffen.<br />
Hildegard von Bingen (einflussreiche Theologin, Beraterin und Mystikerin<br />
sowie bedeutende natur- und heilkundige Universalgelehrte,<br />
Heiligsprechung um 1548, 1098–1179)<br />
• Was ist meine Ausrichtung, vielleicht meine Sehnsucht?<br />
• Welche Wege suche ich, welche gehe ich?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)
Abend · Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> 104<br />
Hymnus<br />
Komm, Heil’ger Geist, der Leben schafft,<br />
erfülle uns mit deiner Kraft.<br />
Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:<br />
Nun hauch uns Gottes Odem ein.<br />
Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,<br />
du Beistand, den der Vater schenkt;<br />
aus dir strömt Leben, Licht und Glut,<br />
du gibst uns Schwachen Kraft und Mut.<br />
Dich sendet Gottes Allmacht aus<br />
im Feuer und in Sturmes Braus;<br />
du öffnest uns den stummen Mund<br />
und machst der Welt die Wahrheit kund.<br />
Entflamme Sinne und Gemüt,<br />
dass Liebe unser Herz durchglüht<br />
und unser schwaches Fleisch und Blut<br />
in deiner Kraft das Gute tut.<br />
Die Macht des Bösen banne weit,<br />
schenk deinen Frieden allezeit.<br />
Erhalte uns auf rechter Bahn,<br />
dass Unheil uns nicht schaden kann.<br />
Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />
sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />
und dir vertraun, der uns durchdringt<br />
und uns das Leben Gottes bringt.<br />
Den Vater auf dem ew’gen Thron<br />
und seinen auferstandnen Sohn,<br />
dich, Odem Gottes, Heil’ger Geist,<br />
auf ewig Erd und Himmel preist. Amen.<br />
Nach: Veni, Creator Spiritus; Rabanus Maurus, † 856<br />
Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481
105<br />
Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Psalm 47 Verse 2–10<br />
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />
Denn Furcht gebietend ist der Herr, der Höchste, *<br />
ein großer König über die ganze Erde.<br />
Er unterwirft uns Völker *<br />
und zwingt Nationen unter unsre Füße.<br />
Er wählt unser Erbland für uns aus, *<br />
den Stolz Jakobs, den er liebt.<br />
Gott stieg empor unter Jubel, *<br />
der Herr beim Schall der Hörner.<br />
Singt unserm Gott, ja, singt ihm! *<br />
Spielt unserm König, spielt ihm!<br />
Denn Gott ist König der ganzen Erde. *<br />
Spielt ihm ein Psalmenlied!<br />
Gott wurde König über alle Völker, *<br />
Gott sitzt auf seinem heiligen Thron.<br />
Die Fürsten der Völker sind versammelt *<br />
als Volk des Gottes Abrahams.<br />
Denn Gott gehören die Mächte der Erde; *<br />
er ist hoch erhaben.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, unser König, in Liebe und Erbarmen übst du deine Macht<br />
aus. Mach uns bereit, täglich deinem Ruf zu folgen; dann wird<br />
dein Reich unter uns wachsen.<br />
Lesung 1 Petr 3, 18.22<br />
Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, er,<br />
der Gerechte, für die Ungerechten, um euch zu Gott hinzuführen;<br />
dem Fleisch nach wurde er getötet, dem Geist nach lebendig<br />
gemacht. Er ist in den Himmel gegangen; dort ist er zur Rechten<br />
Gottes, und Engel, Gewalten und Mächte sind ihm unterworfen.
Abend · Donnerstag, 9. <strong>Mai</strong> 106<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
O König der Herrlichkeit und Herr der Scharen! Als Sieger steigst<br />
du heute empor über alle Himmel; lass uns nicht als Waisen zurück,<br />
sondern sende uns die Verheißung des Vaters: den Geist der<br />
Wahrheit. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Gott, in unserem Bruder Jesus hast du uns einen neuen Weg zum<br />
Heil geschenkt. Hilf uns, diesen Weg zu gehen:<br />
V: Du unser Vater, A: wir bitten dich, erhöre uns.<br />
– Bestärke alle, die im Dienst der Verkündigung stehen, ihrer<br />
Verantwortung für die Menschen hier und heute gerecht zu<br />
werden.<br />
– Segne die Menschen, die leidempfindlich sind, segne alle, die<br />
sich sozial engagieren und Verantwortung übernehmen.<br />
– Begleite und behüte die Kranken, die Sterbenden, und lass sie<br />
das Licht und den Frieden des Himmels schauen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, erfülle uns mit Freude und Dankbarkeit,<br />
denn in der Himmelfahrt deines Sohnes hast du den Menschen<br />
erhöht. Schenke uns das feste Vertrauen, dass auch wir zu<br />
der Herrlichkeit gerufen sind, in die Christus uns vorausgegangen<br />
ist, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Gott unserer Hoffnung segne uns und bewahre uns,<br />
er lasse uns seine Barmherzigkeit schauen<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Regina caeli (Seite 380)
Freitag, 10. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Johannes von Ávila<br />
Juan de Ávila, geboren am 6. Januar 1499, entstammte einer zum<br />
Christentum konvertierten jüdischen Familie. Wohl wegen seiner<br />
jüdischen Abstammung musste der junge Juan sein Jura-Studium aufgeben.<br />
Ab 1520 studierte er Theologie an der Universität in Alcalá<br />
de Henares, wo er auch 1526 zum Priester geweiht wurde. Zugunsten<br />
der Armen verzichtete er bewusst auf den ererbten Wohlstand<br />
und zog ab 1527 als Volksmissionar durch das Land. Seine Erfolge<br />
als Prediger waren so groß, dass sie Neider auf den Plan riefen und<br />
ihn zum Opfer der katholischen Inquisition machten. Mindestens ein<br />
Jahr verbrachte er im Gefängnis, bis er 1533 freigesprochen wurde.<br />
1534 wirkte er in Córdoba, 1536 in Granada, wo er das Angebot<br />
des Erzbischofs, Kanoniker zu werden, ablehnte. Er gründete ein<br />
Predigerseminar und Kollegien. Doch seine Aufnahme in den Jesuitenorden<br />
scheiterte – wahrscheinlich ebenfalls an seiner jüdischen<br />
Abstammung.<br />
Durch eine Erkrankung konnte er 1553 den Erzbischof von Granada<br />
nicht zum Konzil von Trient begleiten; er verfasste eine Denkschrift<br />
zur Kirchenreform und begründete ein Studienhaus in Córdoba,<br />
das spätere Jesuitenkolleg.<br />
Als vielfältiger Autor beschäftigte er sich mit der Verehrung des Altarsakramentes,<br />
mit Fragen der Erziehung und mit dem Zölibat. Die<br />
ausstehende notwendige Kirchenreform blieb zentrales Anliegen des<br />
viel gelesenen Theologen. Johannes von Ávila starb am 10. <strong>Mai</strong> 1569<br />
in Montilla, Spanien. Er wurde 1894 selig- und am 31. <strong>Mai</strong> 1970<br />
heiliggesprochen. 1946 wurde er von Papst Pius XII. zum Patron des<br />
spanischen Klerus ausgerufen. Am 7. Oktober 2012 wurde er zum<br />
Kirchenlehrer erhoben.<br />
Schrifttexte: Lesung: Apg 13, 46–49; Evangelium: Mt 5, 13–19<br />
Namenstag: Ijob (bibl. Gestalt) · hl. Gordianus und Epimachus (Märtyrer,<br />
4. Jh.) · hl. Damian de Veuster (Ordensmann, Seelsorger und Arzt<br />
auf Molokai/Hawaii, „Apostel der Aussätzigen“, † 1889)
Morgen · Freitag, 10. <strong>Mai</strong> 108<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du höchster Herr der Ewigkeit,<br />
du Retter der verlornen Welt,<br />
durch den der Tod vernichtet ist,<br />
das Leben siegreich triumphiert.<br />
Zum Thron des Vaters steigst du auf<br />
und nimmst zu seiner Rechten Platz;<br />
der dich erhöht in Herrlichkeit,<br />
er setzt dich ein in seine Macht.<br />
In Ehrfurcht beugen sich vor dir<br />
der Himmel und das Erdenrund,<br />
und selbst die Unterwelt bekennt:<br />
Du bist der Herr der ganzen Welt.<br />
Die Engel nehmen staunend wahr,<br />
wie sich des Menschen Los gewandt:<br />
Was Menschen fehlten, sühnt ein Mensch<br />
und herrscht auf ewig: Mensch und Gott.<br />
Dir, Herr, sei Ruhm und Herrlichkeit,<br />
dem Sieger, der zur Höhe fährt,<br />
dem Vater und dem Geist zugleich<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Aeterne rex, altissime; 5. Jahrhundert (?)<br />
Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 455 – andere Melodie: EG 440<br />
Psalm 119 <br />
Deine Hände haben mich gemacht und geformt. *<br />
Gib mir Einsicht, damit ich deine Gebote lerne.<br />
Verse 73–80 Jod
109<br />
Freitag, 10. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Wer dich fürchtet, wird mich sehen und sich freuen; *<br />
denn ich warte auf dein Wort.<br />
Herr, ich weiß, dass deine Entscheide gerecht sind; *<br />
du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst.<br />
Tröste mich in deiner Huld, *<br />
wie du es deinem Knecht verheißen hast.<br />
Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe; *<br />
denn deine Weisung macht mich froh.<br />
Schande über die Stolzen, die mich zu Unrecht bedrücken! *<br />
Ich aber sinne nach über deine Befehle.<br />
Mir sollen sich alle zuwenden, die dich fürchten und ehren *<br />
und die deine Vorschriften kennen.<br />
Mein Herz richte sich ganz nach deinen Gesetzen; *<br />
dann werde ich nicht zuschanden.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treu sorgst du für uns, guter Vater, du weißt, welchen Weg du<br />
uns führen willst. Gib uns den Mut, uns auf deine Pläne einzulassen,<br />
und hilf uns weitergehen, wenn wir nicht wissen wohin.<br />
Lesung Apg 5, 30–32<br />
Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz<br />
gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und<br />
Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und<br />
Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse<br />
sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die<br />
ihm gehorchen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Mit Herrlichkeit und Ehre ist Jesus gekrönt um seines Todesleidens<br />
willen. Halleluja, halleluja.
Eucharistie · Freitag, 10. <strong>Mai</strong> 110<br />
Bitten<br />
Innerlich wach werden wir, wenn wir uns der Quelle des Lebens<br />
zuwenden. Bitten wir Gott, den Grund unseres Daseins:<br />
V: Du unser Ziel, A: wecke in uns die Sehnsucht nach dir.<br />
– Dass wir spüren, wie du uns liebst.<br />
– Dass wir deine göttliche Kraft in uns entfalten.<br />
– Dass unser Ergriffensein von dir Widerhall findet in unsern Mitmenschen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, in der Auferstehung und Himmelfahrt deines<br />
Sohnes öffnest du uns das Tor zum ewigen Leben. Lenke unser<br />
Herz, dass wir auf ihn schauen, den Urheber unseres Heiles, der<br />
zu deiner Rechten thront, und schenke allen Getauften das unsterbliche<br />
Leben, wenn er in Herrlichkeit wiederkommt, der in<br />
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, du hast uns durch dein Blut erkauft<br />
aus allen Stämmen und Sprachen,<br />
aus allen Völkern und Nationen,<br />
und du hast uns für unseren Gott<br />
zu Königen und Priestern gemacht. Halleluja.<br />
Offb 5, 9–10<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
111<br />
Freitag, 10. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 18, 9–18<br />
Als Paulus in Korinth war, sagte der Herr nachts in einer Vision<br />
zu ihm: Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn<br />
ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun. Viel Volk nämlich<br />
gehört mir in dieser Stadt. So blieb Paulus ein Jahr und sechs<br />
Monate und lehrte bei ihnen das Wort Gottes.<br />
Als aber Gallio Prokonsul von Achaia war, traten die Juden einmütig<br />
gegen Paulus auf, brachten ihn vor den Richterstuhl und<br />
sagten: Dieser verführt die Menschen zu einer Gottesverehrung,<br />
die gegen das Gesetz verstößt.<br />
Als Paulus etwas erwidern wollte, sagte Gallio zu den Juden:<br />
Läge hier ein Vergehen oder Verbrechen vor, ihr Juden, so würde<br />
ich eure Klage ordnungsgemäß behandeln. Streitet ihr jedoch<br />
über Lehre und Namen und euer Gesetz, dann seht selber zu!<br />
Darüber will ich nicht Richter sein. Und er wies sie vom Richterstuhl<br />
weg. Da ergriffen alle den Synagogenvorsteher Sosthenes<br />
und verprügelten ihn vor dem Richterstuhl. Gallio aber kümmerte<br />
sich nicht darum.<br />
Paulus blieb noch längere Zeit. Dann verabschiedete er sich von<br />
den Brüdern und segelte zusammen mit Priscilla und Aquila nach<br />
Syrien ab. In Kenchreä hatte er sich aufgrund eines Gelübdes den<br />
Kopf kahl scheren lassen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die umtriebige Hafenstadt Korinth ist zur Zeit des Paulus auf steilem<br />
Wachstumskurs. Eine Metropole, in der es alles gibt, auch Synagogen.<br />
Auch in dieser Stadt finden sich Menschen aus Judentum<br />
und Heidentum, die den einen Gott verehren, sein Wort hören<br />
und nach seiner guten Weisung leben wollen. Paulus findet also<br />
Gesprächspartner. Doch manchen der Glaubensgeschwister erscheinen<br />
die Sabbatpredigten dieses Juden, der so viel von einem<br />
Messias Jesus spricht, bedenklich. Ist der in Schimpf und Schande<br />
gestorbene Galiläer, von dem der Glaubensgenosse erstaunliche<br />
Dinge zu berichten weiß, wirklich der verheißene Gesalbte des<br />
Herrn? Rückt der Wanderprediger seinen Rabbi nicht in unerträg-
Eucharistie · Freitag, 10. <strong>Mai</strong> 112<br />
liche Nähe zu dem einen wahren Gott? Ist dieser Paulus nicht ein<br />
Gotteslästerer und Verführer? Schwere Verdächtigungen. Die Gemeinde<br />
ist aufgewühlt, spaltet sich. Der Apostel hat allen Grund,<br />
sich Sorgen zu machen. Sorgen um die Zukunft des Evangeliums,<br />
aber auch um Leib und Leben. Doch in einer nächtlichen Vision,<br />
einem gottgesandten Traum, wird er gestärkt: Fürchte dich nicht;<br />
ich bin mit dir. Sag’, was du zu sagen hast; schweige nicht. Paulus<br />
sieht die Not der Spaltung, sieht die alltägliche Gewalt. Er ist nicht<br />
gleichgültig. Er ist nicht abgestumpft. Vor allem aber hat er keine<br />
Angst. Nicht, weil er sich von seinen Sorgen erfolgreich ablenkt,<br />
sondern weil er sich auf Gottes Stimme konzentriert.<br />
Antwortpsalm Ps 47, 2–7<br />
Kehrvers: Halleluja – oder: Herr, du bist König über alle Welt.<br />
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />
Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, *<br />
ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers<br />
Er unterwerfe uns Völker *<br />
und zwinge Nationen unter unsere Füße.<br />
Er erwähle für uns unser Erbland, *<br />
den Stolz Jakobs, den er lieb hat. – Kehrvers<br />
Gott stieg empor unter Jubel, *<br />
der HERR beim Schall der Hörner.<br />
Singt unserm Gott, ja singt ihm! *<br />
Singt unserm König, singt ihm! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Lk 24, 46.26<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Christus musste leiden und von den Toten auferstehen, um so in<br />
seine Herrlichkeit zu gelangen.<br />
Halleluja.
113<br />
Freitag, 10. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 20–23a<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich<br />
sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird<br />
sich freuen; ihr werdet traurig sein, aber eure Trauer wird sich in<br />
Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, hat sie Trauer,<br />
weil ihre Stunde gekommen ist; aber wenn sie das Kind geboren<br />
hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein<br />
Mensch zur Welt gekommen ist.<br />
So habt auch ihr jetzt Trauer, aber ich werde euch wiedersehen;<br />
dann wird euer Herz sich freuen und niemand nimmt euch eure<br />
Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wie Christus gelehrt hat, lehrt der Heilige Geist; wie Christus getröstet<br />
hat, tröstet und erfreut der Heilige Geist. Was erwartest du,<br />
was suchst du, was willst du mehr? Du hast in dir einen Ratgeber,<br />
Lehrer, Beschützer, jemanden, der dich leitet, dich berät, ermutigt,<br />
auf den Weg bringt, dich in allem und zu allem hin begleitet.<br />
Johannes von Avila (Heiliger des Tages)<br />
• Wer hat mich ermutigt, auf den „Ratgeber, Lehrer, Beschützer“<br />
in mir selbst zu hören?<br />
• Wer ist mit mir auf der Suche – und wen kann ich ermutigen,<br />
in sich hineinzuhören und auf die eigene innere Stimme zu<br />
vertrauen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)
Abend · Freitag, 10. <strong>Mai</strong> 114<br />
Hymnus<br />
Komm, Heiliger Geist, Herre Gott,<br />
erfüll mit deiner Gnaden Gut<br />
deiner Gläub’gen Herz, Mut und Sinn,<br />
dein brennend Lieb entzünd in ihn’.<br />
O Herr, durch deines Lichtes Glanz<br />
zum Glauben du versammelt hast<br />
das Volk aus aller Welt Zungen.<br />
Das sei dir, Herr, zu Lob gesungen.<br />
Halleluja, Halleluja.<br />
Du heiliges Licht, edler Hort,<br />
lass leuchten uns des Lebens Wort<br />
und lehr uns Gott recht erkennen,<br />
von Herzen Vater ihn nennen.<br />
O Herr, behüt vor fremder Lehr,<br />
dass wir nicht Meister suchen mehr<br />
denn Jesus mit rechtem Glauben<br />
und ihm aus ganzer Macht vertrauen.<br />
Halleluja, Halleluja.<br />
Du heilige Glut, süßer Trost,<br />
nun hilf uns, fröhlich und getrost<br />
in deim Dienst beständig bleiben,<br />
die Trübsal uns nicht wegtreiben.<br />
O Herr, durch dein Kraft uns bereit,<br />
und wehr des Fleisches Ängstlichkeit,<br />
dass wir hier ritterlich ringen,<br />
durch Tod und Leben zu dir dringen.<br />
Halleluja, Halleluja.<br />
Strophe 1: Ebersberg, um 1480, nach der Antiphon „Veni Sancte Spiritus,<br />
reple“ (11. Jh.), Strophen 2–3: Martin Luther 1524,<br />
EG 125 – GL 1975 247 (nur 1. Strrophe)
115<br />
Freitag, 10. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Psalm 121<br />
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: *<br />
Woher kommt mir Hilfe?<br />
Meine Hilfe kommt vom Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Er lässt deinen Fuß nicht wanken; *<br />
er, der dich behütet, schläft nicht.<br />
Nein, der Hüter Israels *<br />
schläft und schlummert nicht.<br />
Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten: *<br />
er steht dir zur Seite.<br />
Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden *<br />
noch der Mond in der Nacht.<br />
Der Herr behüte dich vor allem Bösen, *<br />
er behüte dein Leben.<br />
Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst und wiederkommst, *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Von dir kommt unsere Hilfe, du Hüter Israels, du bist unser Licht<br />
in der Nacht. Wir danken dir für deine Treue.<br />
Lesung Hebr 5, 8–10<br />
Obwohl Christus der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam<br />
gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die<br />
ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden und<br />
wurde von Gott angeredet als „Hoherpriester nach der Ordnung<br />
Melchisedeks“.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Euer Vater im Himmel wird den guten Geist allen geben, die ihn<br />
darum bitten. Halleluja.
Abend · Freitag, 10. <strong>Mai</strong> 116<br />
Fürbitten<br />
Im Vertrauen auf Gottes Beistand können wir mit unseren bescheidenen<br />
Mitteln viel bewirken. So lasst uns Gott bitten:<br />
A: Stärke unsere Hoffnung.<br />
– Dass wir trotz unserer begrenzten Möglichkeiten beitragen können,<br />
Frieden und Gerechtigkeit voranzubringen.<br />
– Dass Menschen, die einen Neuanfang wagen, im Leben wieder<br />
Fuß fassen können.<br />
– Dass auch kleine Unternehmen Chancen haben, in der Wirtschaftswelt<br />
zu bestehen.<br />
– Dass die Lebensfreude und die Solidarität der Armen unsere<br />
konsumorientierte Gesellschaft verwandeln helfen.<br />
– Dass niemand vergessen bleibt, der einsam und elend gestorben<br />
ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, in der Auferstehung und Himmelfahrt deines<br />
Sohnes öffnest du uns das Tor zum ewigen Leben. Lenke unser<br />
Herz, dass wir auf ihn schauen, den Urheber unseres Heiles, der<br />
zu deiner Rechten thront, und schenke allen Getauften das unsterbliche<br />
Leben, wenn er in Herrlichkeit wiederkommt, der in<br />
der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle<br />
Ewigkeit.<br />
Regina caeli (Seite 380)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 11. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Mamertus (Bischof von Vienne, † um 475) · hl. Gangolf<br />
(† 760) · hl. Majolus (Abt in Cluny, † 994)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott sorgt für mich, was will ich sorgen,<br />
er ist mein Vater, ich sein Kind;<br />
er sorgt für heut, er sorgt für morgen,<br />
sodass ich täglich Spuren find,<br />
wie Gott die Seinen väterlich erhält und schirmt:<br />
Gott sorgt für mich.<br />
Gott sorgt für mich an Seel und Leibe,<br />
mit Wort und Gnade die Seel er nährt,<br />
und wenn in Gott mein Werk ich treibe,<br />
wird mir auch täglich Brot beschert.<br />
Wohl mir, solang ich festiglich auf Gott vertrau:<br />
Gott sorgt für mich.<br />
Gott sorgt für mich und für die Meinen;<br />
wo Elternsorg vergeblich wacht,<br />
da zeigt an Großen wie an Kleinen<br />
Gott seine Liebe, seine Macht.<br />
In seine Hand befehle ich mein ganzes Haus:<br />
Gott sorgt für mich.<br />
Johann Caspar Wetzel (1691–1755)<br />
GL 843 (Anhang Rottenburg-Stuttgart) – Strophen 1–3
Morgen · Samstag, 11. <strong>Mai</strong> 118<br />
Psalm 92 Verse 6–16<br />
Wie groß sind deine Werke, o Herr, *<br />
wie tief deine Gedanken!<br />
Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, *<br />
ein Tor kann es nicht verstehen.<br />
Wenn auch die Frevler gedeihen /<br />
und alle, die Unrecht tun, wachsen, *<br />
so nur, damit du sie für immer vernichtest.<br />
Herr, du bist der Höchste, *<br />
du bleibst auf ewig.<br />
Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; *<br />
auseinandergetrieben werden alle, die Unrecht tun.<br />
Du machtest mich stark wie einen Stier, *<br />
du salbtest mich mit frischem Öl.<br />
Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, /<br />
auf alle, die sich gegen mich erheben; *<br />
mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.<br />
Der Gerechte gedeiht wie die Palme, *<br />
er wächst wie die Zedern des Libanon.<br />
Gepflanzt im Hause des Herrn, *<br />
gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.<br />
Sie tragen Frucht noch im Alter *<br />
und bleiben voll Saft und Frische;<br />
sie verkünden: Gerecht ist der Herr; *<br />
mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lehre uns dich erkennen, wahrer einziger Gott. Von deiner Gerechtigkeit<br />
wollen wir künden.
119<br />
Samstag, 11. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Lesung Jes 43, 1<br />
Jetzt aber – so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob,<br />
und der dich geformt hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich<br />
habe dich losgekauft, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst<br />
mir.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Amen, amen, ich sage euch: Was immer ihr vom Vater erbittet, er<br />
wird es euch geben in meinem Namen. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gott, unser Schöpfer, du willst, dass wir leben. Wir rufen zu dir:<br />
A: In deiner Güte lass uns wachsen.<br />
– Dass wir hinter uns lassen, was uns lähmt und niederdrückt.<br />
– Dass wir Wurzeln schlagen in dir, der uns Leben schenkt.<br />
– Dass unsere Lebenskraft ausstrahlt auf die Menschen um uns<br />
her.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, dein Sohn hat vor seiner Himmelfahrt seinen<br />
Aposteln den Heiligen Geist verheißen. Sie haben den Reichtum<br />
der göttlichen Weisheit empfangen; schenke auch uns die Gaben<br />
deines Geistes. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Samstag, 11. <strong>Mai</strong> 120<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Volk Gottes, verkünde die großen Taten des Herrn.<br />
Er hat uns aus der Finsternis herausgeführt<br />
in sein wunderbares Licht. Halleluja.<br />
Vgl. 1 Petr 2, 9<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 18, 23–28<br />
Nachdem Paulus einige Zeit in Antiochia in Syrien geblieben<br />
war, zog er weiter, durchwanderte zuerst das galatische<br />
Land, dann Phrygien und stärkte alle Jünger.<br />
Ein Jude namens Apollos kam nach Ephesus. Er stammte aus<br />
Alexandria, war redekundig und in der Schrift bewandert. Er war<br />
unterwiesen im Weg des Herrn. Er sprach mit glühendem Geist<br />
und trug die Lehre von Jesus genau vor; doch kannte er nur die<br />
Taufe des Johannes.<br />
Er begann, mit Freimut in der Synagoge zu sprechen. Priscilla<br />
und Aquila hörten ihn, nahmen ihn zu sich und legten ihm den<br />
Weg Gottes noch genauer dar.<br />
Als er nach Achaia gehen wollte, schrieben die Brüder den Jüngern<br />
und ermunterten sie, ihn aufzunehmen. Nach seiner Ankunft<br />
wurde er den Gläubigen durch die Gnade eine große Hilfe.<br />
Denn mit Nachdruck widerlegte er die Juden, indem er öffentlich<br />
aus der Schrift nachwies, dass Jesus der Christus sei.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Apollos, Kurzform von Apollonios, ist ein bedeutender christlicher<br />
Missionar. Sein Name leitet sich von dem griechischen Götternamen<br />
Apollon her. In Ephesus, nach Rom und Alexandria<br />
die drittgrößte Stadt des Römischen Reiches, wirkte er vor, in<br />
Korinth nach Paulus. Er stammt aus dem gebildeten Judentum<br />
Alexandrias, der griechisch geprägten ägyptischen Weltstadt
121<br />
Samstag, 11. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
und Welthauptstadt des Wissens. Seine besondere Stärke ist die<br />
Schriftauslegung. Apollos’ Worte sind geisterfüllt, die Zuhörer<br />
werden nicht bloß informiert, sie werden mit Geist erfüllt. Sie<br />
sind darum von Gottes Geist – begeistert. Apollos’ Lehre gilt<br />
als zuverlässig und genau. Priscilla und Aquila, ein gemeinsam<br />
mit Paulus missionierendes Ehepaar, wird in Ephesus auf diesen<br />
Mann aufmerksam. Lukas berichtet nun etwas Erstaunliches:<br />
Apollos, der begnadete Redner für Christus, der charismatische<br />
Verkündiger, ein Predigtstar, lässt sich von dem christlichen Missionars-Paar<br />
im Glauben unterweisen. Geschwisterliches Nehmen<br />
und Geben, meine Offenheit für deine Erfahrungen, deine<br />
Freude über die meinen – sie beflügeln die jungen Gemeinden.<br />
Wenn wir uns auf diese Tugenden des Anfangs besinnen, werden<br />
unserer im Sprung gehemmten Kirche Flügel wachsen.<br />
Antwortpsalm Ps 47, 2–3.8–10<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Herr, du bist König über alle Welt.<br />
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; *<br />
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!<br />
Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, *<br />
ein großer König über die ganze Erde. – Kehrvers<br />
Denn König der ganzen Erde ist Gott. *<br />
Singt ihm ein Weisheitslied!<br />
Gott wurde König über die Völker, *<br />
Gott hat sich auf seinen heiligen Thron gesetzt. – Kehrvers<br />
Versammelt sind die Fürsten der Völker *<br />
als Volk des Gottes Abrahams.<br />
Denn Gott gehören die Schilde der Erde; *<br />
er ist hoch erhaben. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 8a,<br />
ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)
Abend · Samstag, 11. <strong>Mai</strong> 122<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 16, 28<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich<br />
verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 23b–28<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich<br />
sage euch: Was ihr den Vater in meinem Namen bitten werdet,<br />
das wird er euch geben. Bis jetzt habt ihr noch um nichts in meinem<br />
Namen gebeten. Bittet und ihr werdet empfangen, damit<br />
eure Freude vollkommen ist.<br />
Dies habe ich in Bildreden zu euch gesagt; es kommt die Stunde,<br />
in der ich nicht mehr in Bildreden zu euch sprechen, sondern<br />
euch offen vom Vater künden werde.<br />
An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten und ich sage<br />
euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der<br />
Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt<br />
habt, dass ich von Gott ausgegangen bin.<br />
Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen; ich<br />
verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Heilger Geist, du Tröster mein,<br />
hoch vom Himmel uns erschein<br />
mit dem Licht der Gnaden dein.
123<br />
Samstag, 11. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Komm, Vater der armen Herd,<br />
komm mit deinen Gaben wert,<br />
uns erleucht auf dieser Erd.<br />
O du selge Gnadensonn,<br />
füll das Herz mit Freud und Wonn<br />
aller, die dich rufen an.<br />
Ohn dein Beistand, Hilf und Gunst<br />
ist all unser Tun und Kunst<br />
vor Gott ganz und gar umsonst.<br />
Lenk uns nach dem Willen dein,<br />
wärm die kalten Herzen fein,<br />
bring zurecht, die irrig sein.<br />
Gib dem Glauben Kraft und Halt,<br />
Heilger Geist, und komme bald<br />
mit den Gaben siebenfalt.<br />
Führ uns durch die Lebenszeit,<br />
gib im Sterben dein Geleit,<br />
hol uns heim zur ewgen Freud.<br />
Martin Moller 1584, nach „Veni sancte spiritus“<br />
EG 128 · Melodie: GL 349 · GL 1975 250 · KG 484<br />
Canticum <br />
Röm 8, 31b–35.37–38a.39b<br />
Antiphon:<br />
Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus<br />
Jesus ist, unserem Herrn.<br />
Redaktion Magnificat nach Röm 8, 39<br />
Ist Gott für uns, *<br />
wer ist dann gegen uns?<br />
Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, /<br />
sondern ihn für uns alle hingegeben – *<br />
wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Abend · Samstag, 11. <strong>Mai</strong> 124<br />
Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? /<br />
Gott ist es, der gerecht macht. *<br />
Wer kann sie verurteilen?<br />
Christus Jesus, der gestorben ist,<br />
mehr noch: der auferweckt worden ist, *<br />
sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.<br />
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? /<br />
Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, *<br />
Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?<br />
Doch all das überwinden wir durch den, *<br />
der uns geliebt hat.<br />
Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben<br />
noch irgendeine [andere] Kreatur /<br />
können uns scheiden von der Liebe Gottes, *<br />
die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus<br />
Jesus ist, unserem Herrn.<br />
Redaktion Magnificat nach Röm 8, 39<br />
Lesung 1 Joh 4, 9–11<br />
Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass<br />
Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit<br />
wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott<br />
geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als<br />
Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Liebe Brüder, wenn Gott<br />
uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ich lasse euch nicht als Waisen zurück: Ich gehe hin und komme<br />
wieder zu euch, und euer Herz wird sich freuen. Halleluja.
125<br />
Samstag, 11. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Fürbitten<br />
Jesus von Nazaret, auch heute suchen dich viele Menschen. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Hilf ihnen dich finden.<br />
– Durch das Wort der Heiligen Schrift.<br />
– Durch die Anziehungskraft deiner Gläubigen.<br />
– Durch unseren Beistand in Lebenskrisen.<br />
– Durch Christen, die ihnen die Bedeutung des Kreuzes erschließen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir bekennen, dass unser Erlöser bei dir in<br />
deiner Herrlichkeit ist. Erhöre unser Rufen und lass uns erfahren,<br />
dass er alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns bleibt, wie er uns<br />
verheißen hat. Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Ja, ich komme bald. – Amen. Komm, Herr Jesus!<br />
Die Gnade des Herrn Jesus sei mit uns allen.<br />
Vgl. Offb 22, 20–21<br />
letztes Wort der Bibel<br />
Regina caeli (Seite 380)
Von Woche zu Woche · Samstag, 11. <strong>Mai</strong> 126<br />
Von Woche zu Woche<br />
In der Welt – Quadratur des Kreises<br />
(zu Joh 17, 6a.11b–19)<br />
Was zählt im Christentum?<br />
Kampf oder Kontemplation?<br />
Mystik oder Politik?<br />
Beten oder Handeln?<br />
Anstrengend ist es.<br />
Belastend ist es.<br />
Fordernd ist es:<br />
das ganz normale Leben.<br />
Denn bei Lichte betrachtet<br />
findet sich Licht oft dort,<br />
wo wir es nicht erwarten,<br />
und Finsternis, wo sie ausgeschlossen schien.<br />
Was tun?<br />
Nicht von der Welt, aber in der Welt:<br />
Verstärken wir das Licht, das Gotteslicht,<br />
mit unseren kleinen Kräften.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
12. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
7. Sonntag der Osterzeit<br />
Namenstag: hl. Nereus und Achilleus (Märtyrer, † um 304) · hl. Pankratius<br />
(Märtyrer, † um 304) · sel. Imelda Lambertini (Dominikanerin,<br />
† 1333) · hl. Leopold Mandic (Kapuziner, Beichtvater, † 1942)<br />
In Österreich, der Schweiz und weltweit wird heute unter dem Leitwort<br />
„Künstliche Intelligenz und die Weisheit des Herzens: für eine ganzheitliche<br />
menschliche Kommunikation“ der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel<br />
begangen. In Deutschland findet er am 8. September statt.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lobe den Herrn, meine Seele,<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Ps 103, 1<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Erhabner Fürst der Ewigkeit,<br />
der von der Sünde uns befreit,<br />
dem die besiegte Todesmacht<br />
den herrlichsten Triumph gebracht.<br />
Du fährst zum Himmel segnend auf<br />
hoch über aller Sterne Lauf;
Morgen · Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> 128<br />
zum Herrscherthrone rief dich hin<br />
die Macht, vom Vater dir verliehn.<br />
Dir ist das Weltall untertan,<br />
dich beten alle Himmel an;<br />
dir beugt sich, was auf Erden ist<br />
und was die Hölle in sich schließt.<br />
Wir flehen, Herr, zu deiner Huld:<br />
Vergib all unsre Sündenschuld<br />
und zieh zu dir das schwache Herz<br />
durch deine Gnade himmelwärts.<br />
Und kommst du einst, o Gottes Sohn,<br />
als Richter auf dem Wolkenthron,<br />
dann tilg die ungebüßte Schuld,<br />
gib die verlorne Gnadenhuld.<br />
Johann Alzog 1850, nach dem Hymnus „Aeterne rex altissime“ 6./7. Jh.<br />
GL 811 (Anhang Rottenburg-Stuttgart)<br />
Psalm 148<br />
Lobet den Herrn vom Himmel her, *<br />
lobt ihn in den Höhen:<br />
Lobt ihn, all seine Engel, *<br />
lobt ihn, all seine Scharen;<br />
lobt ihn, Sonne und Mond, *<br />
lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne;<br />
lobt ihn, alle Himmel *<br />
und ihr Wasser über dem Himmel!<br />
Loben sollen sie den Namen des Herrn; *<br />
denn er gebot, und sie waren erschaffen.<br />
Er stellte sie hin für immer und ewig, *<br />
er gab ihnen ein Gesetz, das sie nicht übertreten.<br />
Lobet den Herrn, ihr auf der Erde, *<br />
ihr Seeungeheuer und all ihr Tiefen,
129<br />
Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, *<br />
du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,<br />
ihr Berge und all ihr Hügel, *<br />
ihr Fruchtbäume und alle Zedern,<br />
ihr wilden Tiere und alles Vieh, *<br />
Kriechtiere und gefiederte Vögel,<br />
ihr Könige der Erde und alle Völker, *<br />
ihr Fürsten und alle Richter auf Erden,<br />
ihr jungen Männer und auch ihr Mädchen, *<br />
ihr Alten mit den Jungen!<br />
Loben sollen sie den Namen des Herrn; /<br />
denn sein Name allein ist erhaben, *<br />
seine Hoheit strahlt über Erde und Himmel.<br />
Seinem Volk verleiht er Macht, /<br />
das ist ein Ruhm für all seine Frommen, *<br />
für Israels Kinder, das Volk, das ihm nahen darf.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dich loben alle Geschöpfe, ewiger Gott. Wir stimmen ein in ihren<br />
Gesang und bitten dich: Mach unser Leben zu einem Loblied<br />
deiner Güte.<br />
Lesung Offb 7, 10b.12<br />
Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron<br />
sitzt, und von dem Lamm! Amen, Lob und Herrlichkeit,<br />
Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in<br />
alle Ewigkeit! Amen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vater, ich habe dich auf Erden verherrlicht und das Werk vollendet,<br />
das du mir aufgetragen hast. Halleluja.
Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> 130<br />
Bitten<br />
Als Menschen, die im Bilde Gottes erschaffen sind, tragen wir<br />
einzigartige unverlierbare Würde in uns. Wir bitten:<br />
A: Hilf uns, Gott, deine Spuren zu entdecken.<br />
– In den kleinen Momenten, die uns Freude machen.<br />
– In den Menschen, die uns umgeben.<br />
– In der Stärkung, die wir durch das Gebet erfahren.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir bekennen, dass unser Erlöser bei dir in<br />
deiner Herrlichkeit ist. Erhöre unser Rufen und lass uns erfahren,<br />
dass er alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns bleibt, wie er uns<br />
verheißen hat. Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Gott Israels bewahre uns in der Treue zu seinem Bund<br />
und beschütze uns vor allem Unheil.<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 146, 319, 348, 349, 395, 484 · KG 447, 449,<br />
451, 3+4, 475<br />
Gloria<br />
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen;<br />
sei mir gnädig und erhöre mich!<br />
Mein Herz denkt an dein Wort:<br />
„Sucht mein Angesicht!“<br />
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.<br />
Verbirg nicht dein Gesicht vor mir! Halleluja.<br />
Ps 27, 7–9
131<br />
Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 1,15–17.20a.c–26<br />
In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder – etwa<br />
hundertzwanzig waren zusammengekommen – und sagte: Brüder!<br />
Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist<br />
durch den Mund Davids im Voraus über Judas gesprochen hat.<br />
Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangen nahmen. Er<br />
wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst.<br />
Es steht im Buch der Psalmen: Sein Amt soll ein anderer erhalten!<br />
Es ist also nötig, dass einer von den Männern, die mit uns die<br />
ganze Zeit zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und<br />
aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem<br />
Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen<br />
wurde – einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge<br />
seiner Auferstehung sein.<br />
Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit<br />
dem Beinamen Justus, und Matthias. Dann beteten sie: Du, Herr,<br />
kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt<br />
hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen! Denn<br />
Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt<br />
war. Sie warfen das Los über sie; das Los fiel auf Matthias<br />
und er wurde den elf Aposteln zugezählt.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Die Zwölf ist biblisch nicht irgendeine Zahl. Israel besteht nach<br />
der Tradition aus zwölf Stämmen, den Nachkommen der zwölf<br />
Söhne Jakobs, der von Gott den Namen „Israel“ (Gotteskämpfer)<br />
verliehen bekam. Zwölf Stämme Israels meint: ganz Israel;<br />
das Volk, das Gott erwählt hat und das er selbst vollenden will,<br />
in seiner Vollzahl, in seiner Vollgestalt. Dass der Herr die zerstreuten<br />
und untergegangenen Stämme nach der assyrischen<br />
Zerstörung des Nordreichs und nach dem Babylonischen Exil<br />
wieder sammeln würde, ist eine alte Heilsvorstellung, die im<br />
Neuen Testament lebendig bleibt. Auf den Toren des vom Him-
Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> 132<br />
mel herabkommenden Jerusalem stehen die Namen der zwölf<br />
Stämme geschrieben (Offb 21, 12). Ganz Israel: Lukas erzählt<br />
davon, dass der gesprengte Kreis der Zwölf sich durch ein klares<br />
Auswahlverfahren und mit Gottes Hilfe rasch wieder schließt.<br />
Zum Amt der Zwölf gehört die Zeugenschaft nicht nur für Tod<br />
und Auferstehung Jesu, sondern auch für sein gesamtes öffentliches<br />
Leben. Und wie sie ihr eigenes Amt als Anteil oder Los<br />
(griechisch: kleros) verstehen, in dem Gott seinen Willen äußert<br />
(vgl. Spr 16, 33), wird auch Matthias durch Los bestimmt.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der HERR hat seinen Thron errichtet im Himmel.<br />
Preise den HERRN, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Ps 103, 1–2.11–12.19–20b<br />
Preise den HERRN, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers<br />
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *<br />
so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.<br />
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />
so weit entfernt er von uns unsere Frevel. – Kehrvers<br />
Der HERR hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />
seine königliche Macht beherrscht das All.<br />
Preist den HERRN, ihr seine Engel, *<br />
ihr starken Helden, die sein Wort vollstrecken. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 19a, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Johannesbrief 1 Joh 4, 11–16<br />
Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander<br />
lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander<br />
lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet.<br />
Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns<br />
bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben geschaut
133<br />
Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Retter der<br />
Welt.<br />
Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott<br />
und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat,<br />
erkannt und gläubig angenommen. Gott ist Liebe, und wer in der<br />
Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.<br />
Ruf vor dem Evangelium <br />
Halleluja. Halleluja.<br />
vgl. Joh 14, 18; 16, 22b<br />
So spricht der Herr: Ich lasse euch nicht als Waisen zurück. Ich<br />
komme zu euch. Dann wird euer Herz sich freuen.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 6a.11b–19<br />
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach:<br />
Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die<br />
du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie<br />
in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind<br />
wie wir! Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem<br />
Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und<br />
keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens,<br />
damit sich die Schrift erfüllte.<br />
Aber jetzt komme ich zu dir und rede dies noch in der Welt,<br />
damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen<br />
dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht<br />
von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte<br />
nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor<br />
dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich<br />
nicht von der Welt bin.<br />
Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du<br />
mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt<br />
gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit<br />
geheiligt sind.
Eucharistie · Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> 134<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Herr und Gott, nimm die Gebete und Opfergaben deiner Gläubigen<br />
an. Lass uns diese heilige Feier mit ganzer Hingabe begehen,<br />
damit wir einst das Leben in der Herrlichkeit des Himmels erlangen.<br />
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu<br />
danken durch unseren Herrn Jesus Christus, den König der Herrlichkeit.<br />
Denn er ist als Sieger über Sünde und Tod aufgefahren<br />
in den Himmel. Die Engel schauen den Mittler zwischen Gott<br />
und den Menschen, den Richter der Welt, den Herrn der ganzen<br />
Schöpfung. Er kehrt zu dir heim, nicht um uns Menschen zu<br />
verlassen, er gibt den Gliedern seines Leibes die Hoffnung, ihm<br />
dorthin zu folgen, wohin er als Erster vorausging. Darum preisen<br />
wir dich in österlicher Freude und singen mit den Chören der<br />
Engel das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers vgl. Joh 17, 22<br />
Ich bitte dich, Vater, lass sie eins sein, wie wir eins sind. Halleluja.<br />
Schlussgebet<br />
Erhöre uns, Gott, unser Heil, und schenke uns die feste Zuversicht,<br />
dass durch die Feier der heiligen Geheimnisse die ganze<br />
Kirche jene Vollendung erlangen wird, die Christus, ihr Haupt, in<br />
deiner Herrlichkeit schon besitzt, der mit dir lebt und herrscht in<br />
alle Ewigkeit.<br />
Feierlicher Schlusssegen<br />
Der allherrschende Gott, der Christus zu seiner Rechten erhöht<br />
und uns den Zugang zum Leben erschlossen hat, gewähre euch<br />
die Fülle seines Segens.
135<br />
Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> · Auslegung<br />
Vor den Augen seiner Jünger wurde Christus zum Himmel erhoben;<br />
er sei euch ein gnädiger Richter, wenn er wiederkommt.<br />
Er thront in der Herrlichkeit des Vaters und bleibt dennoch inmitten<br />
seiner Kirche; er schenke euch den Trost seiner Gegenwart.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Ludger Schenke<br />
Jesus hat die Fürbitte [um Bewahrung der Jünger als einer Einheit<br />
„in deinem Namen, den du mir gegeben hast“, Anm. d.<br />
Red.] zum Trost der Jünger ausgesprochen, die noch in der Welt<br />
bleiben müssen. Sie durften mithören (vgl. 11, 42), wie er für<br />
sie bittet, und daraus Zuversicht schöpfen, dass er sie nicht als<br />
Waisen zurücklässt (14, 18), sondern nach seinem Weggang beim<br />
Vater für sie eintritt (vgl. 14, 16.26; 16, 26). Das große Gebet Jesu<br />
in Joh 17 ist somit ein Gebet, das der irdische Jesus einmal gesprochen<br />
hat und das vom Verherrlichten ständig wiederholt wird.<br />
Durch dies Wissen, dass sie in der Obhut des Vaters und Jesu sind<br />
(vgl. 10, 28 f.), sollen die Jünger von Jesu eschatologischer Freude<br />
erfüllt werden (vgl. 14, 28; 15, 11; 16, 24).<br />
Ludger Schenke (* 1940),<br />
Johannes-Kommentar, elektronische Neuauflage 2014<br />
(http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hebis:77-36345) 277,<br />
© beim Autor – siehe auch die Notiz auf Seite 377 f.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> 136<br />
Hymnus<br />
O Heilger Geist, kehr bei uns ein<br />
und lass uns deine Wohnung sein,<br />
o komm, du Herzenssonne.<br />
Du Himmelslicht, lass deinen Schein<br />
bei uns und in uns kräftig sein<br />
zu steter Freud und Wonne.<br />
Sonne, Wonne,<br />
himmlisch Leben willst du geben,<br />
wenn wir beten;<br />
zu dir kommen wir getreten.<br />
Du Quell, draus alle Weisheit fließt,<br />
die sich in fromme Seelen gießt:<br />
lass deinen Trost uns hören,<br />
dass wir in Glaubenseinigkeit<br />
auch können alle Christenheit<br />
dein wahres Zeugnis lehren.<br />
Höre, lehre,<br />
dass wir können Herz und Sinnen<br />
dir ergeben,<br />
dir zum Lob und uns zum Leben.<br />
Steh uns stets bei mit deinem Rat<br />
und führ uns selbst auf rechtem Pfad,<br />
die wir den Weg nicht wissen.<br />
Gib uns Beständigkeit, dass wir<br />
getreu dir bleiben für und für,<br />
auch wenn wir leiden müssen.<br />
Schaue, baue,<br />
was zerrissen und beflissen,<br />
dich zu schauen<br />
und auf deinen Trost zu bauen.<br />
Michael Schirmer 1640<br />
EG 130, Strophen 1–3 – Melodie: GL 372 · GL 1975 554 · KG 194
137<br />
Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Psalm 138<br />
Ich will dir danken aus ganzem Herzen, *<br />
dir vor den Engeln singen und spielen;<br />
ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin *<br />
und deinem Namen danken für deine Huld und Treue.<br />
Denn du hast die Worte meines Mundes gehört, *<br />
deinen Namen und dein Wort über alles verherrlicht.<br />
Du hast mich erhört an dem Tag, als ich rief; *<br />
du gabst meiner Seele große Kraft.<br />
Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt, *<br />
wenn sie die Worte deines Mundes vernehmen.<br />
Sie sollen singen von den Wegen des Herrn; *<br />
denn groß ist die Herrlichkeit des Herrn.<br />
Ja, der Herr ist erhaben; /<br />
doch er schaut auf die Niedrigen, *<br />
und die Stolzen erkennt er von fern.<br />
Gehe ich auch mitten durch große Not: *<br />
du erhältst mich am Leben.<br />
Du streckst die Hand aus gegen meine wütenden Feinde, *<br />
und deine Rechte hilft mir.<br />
Der Herr nimmt sich meiner an. /<br />
Herr, deine Huld währt ewig. *<br />
Lass nicht ab vom Werk deiner Hände!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir danken dir, Gott, für deine Huld und Treue; denn du erhörst<br />
uns, wenn wir zu dir rufen. Du gibst uns Kraft: Erhalte uns in<br />
deinem Leben.<br />
Lesung Röm 8, 11<br />
Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den<br />
Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von
Abend · Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> 138<br />
den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig<br />
machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater sende, der<br />
Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann legt er Zeugnis<br />
ab für mich. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Sich nicht von der Welt und ihren oft fragwürdigen Ansprüchen<br />
verschlingen lassen, und doch in der Welt und für die Welt da sein<br />
– so kann der Auftrag für ein Leben im Geist Jesu beschrieben werden.<br />
Um ihn bitten wir für die Menschen unserer Zeit und rufen:<br />
V/A: Komm, Heiliger Geist!<br />
– Zu allen, die anderen Freude schenken.<br />
– Zu allen, die Trost spenden.<br />
– Zu allen, die Not wahrnehmen und helfen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir bekennen, dass unser Erlöser bei dir in<br />
deiner Herrlichkeit ist. Erhöre unser Rufen und lass uns erfahren,<br />
dass er alle Tage bis zum Ende der Welt bei uns bleibt, wie er uns<br />
verheißen hat. Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir<br />
lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Gott aller Gnade,<br />
der uns in Christus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat,<br />
stärke, erhalte und vollende uns.<br />
Sein ist die Herrschaft in Ewigkeit.<br />
Regina caeli (Seite 380)
Montag, 13. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Unsere Liebe Frau von Fatima<br />
Im Jahr 1917 hatten die drei Hirtenkinder von Fatima, Lucia de Jesus<br />
(10 Jahre), Francisco Marto (9 Jahre) und Jacinta Marto (7 Jahre), in<br />
den Monaten <strong>Mai</strong> bis Oktober jeweils am 13. Erscheinungen der Gottesmutter.<br />
Unter großen persönlichen Schwierigkeiten gaben die drei<br />
Kinder die Botschaften Mariens weiter. Der Aufruf der „Frau“ zu Buße<br />
und Gebet (Rosenkranz) sowie ihre Aufforderung, die Welt ihrem Unbefleckten<br />
Herzen zu weihen, wurden dennoch in der Welt gehört.<br />
Am 13. <strong>Mai</strong> 2000 hat Papst Johannes Paul II. die beiden Geschwister<br />
Francisco und Jacinta Marto seliggesprochen. Ihre Gräber befinden<br />
sich in der alten Wallfahrtskirche in Fatima. Lucia, die in einen Orden<br />
eingetreten war, starb 2005. Gegenüber der ursprünglichen Wallfahrtsbasilika<br />
wurde nach der Jahrtausendwende eine sehr große neue<br />
Basilika errichtet. Sie wurde am 13. Oktober 2007, dem 90. Jahrestag<br />
seit dem Ende der Erscheinungen, im Beisein von vielen Bischöfen<br />
unterschiedlicher Nationen der heiligen Dreifaltigkeit geweiht. Die<br />
neue Kirche ist mit fast 9000 Sitzplätzen eine der größten der Welt.<br />
Namenstag: hl. Servatius (Bischof von Tongern, 4. Jh.)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Auf Christi Himmelfahrt allein<br />
ich meine Nachfahrt gründe<br />
und allen Zweifel, Angst und Pein<br />
hiermit stets überwinde.<br />
Denn weil das Haupt im Himmel ist,
Morgen · Montag, 13. <strong>Mai</strong> 140<br />
wird seine Glieder Jesus Christ<br />
zur rechten Zeit nachholen.<br />
Weil er gezogen himmelan<br />
und große Gab empfangen,<br />
mein Herz auch nur im Himmel kann,<br />
sonst nirgends, Ruh erlangen;<br />
denn wo mein Schatz gekommen hin,<br />
da ist auch stets mein Herz und Sinn,<br />
nach ihm mich sehr verlanget.<br />
Ach Herr, lass diese Gnade mich<br />
von deiner Auffahrt spüren,<br />
dass mit dem wahren Glauben ich<br />
mag meine Nachfahrt zieren<br />
und dann einmal, wenn’s dir gefällt,<br />
mit Freuden scheiden aus der Welt.<br />
Herr, höre doch mein Flehen!<br />
Ernst Sonnemann 1661; nach Josua Wegelin 1636<br />
EG 122 · Melodie: GL 258 · GL 1975 141 · KG 356 oder GL 256 · KG 333<br />
Psalm 84 Verse 2–13<br />
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! /<br />
Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht *<br />
nach dem Tempel des Herrn.<br />
Mein Herz und mein Leib jauchzen ihm zu, *<br />
ihm, dem lebendigen Gott.<br />
Auch der Sperling findet ein Haus *<br />
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen –<br />
deine Altäre, Herr der Heerscharen, *<br />
mein Gott und mein König.<br />
Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, *<br />
die dich allezeit loben.<br />
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, *<br />
wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten.
141<br />
Montag, 13. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Ziehen sie durch das trostlose Tal, /<br />
wird es für sie zum Quellgrund, *<br />
und Frühregen hüllt es in Segen.<br />
Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft; *<br />
dann schauen sie Gott auf dem Zion.<br />
Herr der Heerscharen, höre mein Beten, *<br />
vernimm es, Gott Jakobs!<br />
Gott, sieh her auf unsern Schild, *<br />
schau auf das Antlitz deines Gesalbten!<br />
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums *<br />
ist besser als tausend andere.<br />
Lieber an der Schwelle stehen im Haus meines Gottes *<br />
als wohnen in den Zelten der Frevler.<br />
Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. *<br />
Er schenkt Gnade und Herrlichkeit;<br />
der Herr versagt denen, die rechtschaffen sind, keine Gabe. *<br />
Herr der Heerscharen, wohl dem, der dir vertraut!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Licht unseres Lebens, die Schwelle zu deinem Heiligtum liegt in<br />
unserem Herzen. Hilf, dass wir uns öffnen. Erfülle uns mit deiner<br />
Gegenwart.<br />
Lesung Röm 8, 15–16<br />
Ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven<br />
macht, sodass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern<br />
ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den<br />
Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater! So bezeugt der Geist selber<br />
unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die<br />
Welt besiegt. Halleluja.
Eucharistie · Montag, 13. <strong>Mai</strong> 142<br />
Bitten<br />
„Unser Herz bleibt stets in Bewegung, bis es Liebe findet; dann<br />
hat es seine Ruhe“, schrieb der bengalische Dichter und Weisheitslehrer<br />
Rabindranath Tagore. Bitten wir darum den bedingungslos<br />
liebenden Gott:<br />
A: Komm uns entgegen, lass uns dich finden.<br />
– Dass wir frei werden von aller Hektik und Last des Alltags.<br />
– Dass wir uns selbst annehmen und lieben lernen.<br />
– Dass wir bereit werden, einander die Hände zu reichen und<br />
Frieden zu stiften.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sende uns die Kraft von oben, den Heiligen<br />
Geist, damit wir deinen Willen gläubig bejahen und in einem heiligen<br />
Leben erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen,<br />
der auf euch herabkommen wird,<br />
und ihr werdet meine Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde.<br />
Halleluja.<br />
Apg 1, 8<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)
143<br />
Montag, 13. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 19, 1–8<br />
Während Apollos sich in Korinth aufhielt, durchwanderte<br />
Paulus das Hochland und kam nach Ephesus hinab. Er stieß<br />
dort auf einige Jünger und fragte sie: Habt ihr den Heiligen Geist<br />
empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie antworteten ihm: Wir haben<br />
noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen Geist gibt.<br />
Da fragte er: Auf welche Taufe seid ihr denn getauft worden?<br />
Sie antworteten: Auf die Taufe des Johannes. Paulus sagte: Johannes<br />
hat mit der Taufe der Umkehr getauft und das Volk gelehrt, sie<br />
sollten an den glauben, der nach ihm komme: an Jesus.<br />
Als sie das hörten, ließen sie sich auf den Namen Jesu, des<br />
Herrn, taufen. Paulus legte ihnen die Hände auf und der Heilige<br />
Geist kam auf sie herab; sie redeten in Zungen und weissagten. Es<br />
waren im Ganzen ungefähr zwölf Männer.<br />
Er ging in die Synagoge und lehrte drei Monate lang freimütig<br />
und suchte sie vom Reich Gottes zu überzeugen.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Wir haben noch nicht einmal gehört, dass es einen Heiligen<br />
Geist gibt.“ Wie bitte? Das geht ja nun gar nicht. Dann geht doch<br />
bitte weiter. So etwas von erbärmlich, schwere Glaubensdefizite,<br />
wohin man nur sieht. – Doch der Apostel betont nicht das Trennende,<br />
Fehlende. Er schaut vielmehr auf das Gemeinsame. Er<br />
sieht die verschiedenen Pfade, die, Wunder über Wunder, aufeinander<br />
zu führen. Paulus versichert der Gruppe, dass Johannes,<br />
dessen Taufe sie empfangen haben, auf Jesus hinweise. So müssen<br />
sich die Fremden bei der Hinwendung zum Kyrios (Herrn)<br />
Jesus nicht von ihren guten inneren Überzeugungen abwenden,<br />
die ja vom Willen zur Umkehr geprägt sind und dem Glauben<br />
an das nahende Gottesreich die Bahn ebnen. „Und der Heilige<br />
Geist kam auf sie herab.“ Sie werden zu Menschen mit gestärkter<br />
Glaubens- und großer Übersetzungskraft. Heiliger Geist.
Eucharistie · Montag, 13. <strong>Mai</strong> 144<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Singt und spielt für den Herrn!<br />
Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; *<br />
die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht.<br />
Ps 68, 2–5a.d–7b<br />
Wie Rauch verweht, wehst du sie weg. /<br />
Wie Wachs am Feuer zerfließt, *<br />
so vergehen die Frevler vor Gottes Angesicht. – Kehrvers<br />
Die Gerechten freuen sich, *<br />
sie jubeln vor Gott und jauchzen in Freude.<br />
Singt für Gott, spielt seinem Namen, *<br />
jubelt vor seinem Angesicht! – Kehrvers<br />
Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen *<br />
ist Gott in seiner heiligen Wohnung.<br />
Gott bringt Verlassene heim, *<br />
führt Gefangene hinaus in das Glück. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 33b, ferner GL 80, 1 (VII. Ton)<br />
oder GL 1975 527, 1 oder 732, 1 · KG 618 (III. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Kol 3, 1<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ihr seid mit Christus auferweckt; strebt nach dem, was oben ist,<br />
wo Christus zur Rechten Gottes sitzt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 16, 29–33<br />
In jener Zeit sagten die Jünger zu Jesus: Siehe, jetzt redest du offen<br />
und sprichst nicht mehr in Bildreden. Jetzt wissen wir, dass<br />
du alles weißt und von niemandem gefragt zu werden brauchst.<br />
Darum glauben wir, dass du von Gott ausgegangen bist.<br />
Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? Siehe, die Stunde<br />
kommt und sie ist schon da, in der ihr versprengt sein werdet,
145<br />
Montag, 13. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
jeder in sein Haus, und mich alleinlassen werdet. Aber ich bin<br />
nicht allein, denn der Vater ist bei mir.<br />
Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In<br />
der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt<br />
besiegt.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Gott fordert nichts von dir, als dass du ihm sollst ruhn: Tust du<br />
dies, so wird er das andre selber tun.<br />
Angelus Silesius („Schlesischer Engel“, eigentlich Johannes Scheffler,<br />
deutscher Arzt, Priester und Dichter, 1624–1677)<br />
• Welchen Stellenwert hat die Leistung in meinem Leben?<br />
• Was muss ich getan, erledigt haben, um einigermaßen ruhig<br />
und zufrieden mit mir zu sein?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
O starker Fels und Lebenshort,<br />
lass uns dein himmelsüßes Wort<br />
in unsern Herzen brennen,<br />
dass wir uns mögen nimmermehr<br />
von deiner weisheitsreichen Lehr<br />
und treuen Liebe trennen.<br />
Fließe, gieße<br />
deine Güte ins Gemüte,
Abend · Montag, 13. <strong>Mai</strong> 146<br />
dass wir können<br />
Christus unsern Heiland nennen.<br />
Du süßer Himmelstau, lass dich<br />
in unsre Herzen kräftiglich<br />
und schenk uns deine Liebe,<br />
dass unser Sinn verbunden sei<br />
dem Nächsten stets mit Liebestreu<br />
und sich darinnen übe.<br />
Kein Neid, kein Streit<br />
dich betrübe, Fried und Liebe<br />
müssen schweben,<br />
Fried und Freude wirst du geben.<br />
Gib, dass in reiner Heiligkeit<br />
wir führen unsre Lebenszeit,<br />
sei unsers Geistes Stärke,<br />
dass uns forthin sei unbewusst<br />
die Eitelkeit, die Fleisches Lust<br />
und seine toten Werke.<br />
Rühre, führe<br />
unser Sinnen und Beginnen<br />
von der Erden,<br />
dass wir Himmelserben werden.<br />
Michael Schirmer 1640<br />
EG 130, Strophen 5–7 – Melodie: GL 372 · GL 1975 554 · KG 194<br />
Psalm 124<br />
Hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt *<br />
– so soll Israel sagen –,<br />
hätte sich nicht der Herr für uns eingesetzt, *<br />
als sich gegen uns Menschen erhoben,<br />
dann hätten sie uns lebendig verschlungen, *<br />
als gegen uns ihr Zorn entbrannt war.<br />
Dann hätten die Wasser uns weggespült, *<br />
hätte sich über uns ein Wildbach ergossen.
147<br />
Montag, 13. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Dann hätten sich über uns die Wasser ergossen, *<br />
die wilden und wogenden Wasser.<br />
Gelobt sei der Herr, *<br />
der uns nicht ihren Zähnen als Beute überließ.<br />
Unsre Seele ist wie ein Vogel<br />
dem Netz des Jägers entkommen; *<br />
das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.<br />
Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, *<br />
der Himmel und Erde gemacht hat.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Setztest du dich nicht für uns ein, was wären wir, gütiger Schöpfer!<br />
Gelobt seist du, denn deine Nähe erweist du allen, die zu dir<br />
rufen.<br />
Lesung Röm 8, 26–27<br />
Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an. Denn wir<br />
wissen nicht, worum wir in rechter Weise beten sollen; der<br />
Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in<br />
Worte fassen können. Und Gott, der die Herzen erforscht, weiß,<br />
was die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für<br />
die Heiligen ein.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Beistand, der Heilige Geist, wird bei euch bleiben und in<br />
euch wohnen. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Gütiger Vater, wir heißen deine Kinder und sind es. Darum bitten<br />
wir dich:<br />
A: Erneuere in uns den Geist der Kindschaft.
Abend · Montag, 13. <strong>Mai</strong> 148<br />
Unter uns Menschen herrschen weithin Misstrauen und Vorurteile;<br />
– befähige deine Glaubenden, aus dem Vertrauen zu dir ihren<br />
Mitmenschen unbefangen gegenüberzutreten.<br />
A: Erneuere in uns den Geist der Kindschaft.<br />
Wie sehr ist unsere Welt von dem Ziel beherrscht, möglichst zuoberst<br />
auf dem Treppchen zu stehen;<br />
– lass deine Kirche durch ihr Tun bezeugen, dass du dich den<br />
Bedürftigen zuwendest und die Hilflosen schützt.<br />
Viele Menschen meinen, sie allein hätten ihr Leben in der Hand,<br />
und nicht wenige werden dadurch krank;<br />
– lass sie neu aus der Zuversicht handeln, dass du sie trägst und<br />
leitest.<br />
Unsere Endlichkeit ist in unserem Alltag kaum noch präsent;<br />
– segne alle, die Sterbende begleiten, und lass durch ihr Tun die<br />
Hoffnung auf bleibende Gemeinschaft bei dir erstarken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, unser Gott, sende uns die Kraft von oben, den Heiligen<br />
Geist, damit wir deinen Willen gläubig bejahen und in einem heiligen<br />
Leben erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Regina caeli (Seite 380)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Corona (Märtyrerin, 2. Jh.) · hl. Bonifatius von Tarsus<br />
(Märtyrer, um 306) · hl. Christian (Märtyrer, 4. Jh.) · hl. Pachomius<br />
(Mönchsvater in Oberägypten, † 347) · sel. Iso von St. Gallen (Benediktiner,<br />
† 871)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du höchster Herr der Ewigkeit,<br />
du Retter der verlornen Welt,<br />
durch den der Tod vernichtet ist,<br />
das Leben siegreich triumphiert.<br />
Zum Thron des Vaters steigst du auf<br />
und nimmst zu seiner Rechten Platz;<br />
der dich erhöht in Herrlichkeit,<br />
er setzt dich ein in seine Macht.<br />
In Ehrfurcht beugen sich vor dir<br />
der Himmel und das Erdenrund,<br />
und selbst die Unterwelt bekennt:<br />
Du bist der Herr der ganzen Welt.<br />
Die Engel nehmen staunend wahr,<br />
wie sich des Menschen Los gewandt:<br />
Was Menschen fehlten, sühnt ein Mensch<br />
und herrscht auf ewig: Mensch und Gott.
Morgen · Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> 150<br />
Dir, Herr, sei Ruhm und Herrlichkeit,<br />
dem Sieger, der zur Höhe fährt,<br />
dem Vater und dem Geist zugleich<br />
durch alle Zeit und Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Aeterne rex, altissime; 5. Jahrhundert (?)<br />
Melodie: GL 339 · GL 1975 229 · KG 455 – andere Melodie: EG 440<br />
Canticum <br />
Jes 26, 1b–4.7–9<br />
Antiphon:<br />
Wir haben auf den Herrn gehofft. Er hat uns Frieden geschenkt.<br />
Halleluja.<br />
Zion ist unsre befestigte Stadt, *<br />
zu unserem Schutz baute der Herr Mauern und Wälle.<br />
Öffnet die Tore, /<br />
damit ein gerechtes Volk durch sie einzieht, *<br />
ein Volk, das dem Herrn die Treue bewahrt.<br />
Sein Sinn ist fest; /<br />
du schenkst ihm Ruhe und Frieden; *<br />
denn es verlässt sich auf dich.<br />
Verlasst euch stets auf den Herrn; *<br />
denn der Herr ist ein ewiger Fels.<br />
Der Weg des Gerechten ist gerade, *<br />
du ebnest dem Gerechten die Bahn.<br />
Herr, auf das Kommen deines Gerichts vertrauen wir. *<br />
Deinen Namen anzurufen und an dich zu denken<br />
ist unser Verlangen.<br />
Meine Seele sehnt sich nach dir in der Nacht, *<br />
auch mein Geist ist voll Sehnsucht nach dir.<br />
Denn dein Gericht ist ein Licht für die Welt, *<br />
die Bewohner der Erde lernen deine Gerechtigkeit kennen.<br />
Ehre sei dem Vater ...
151<br />
Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Lesung <br />
Röm 13, 11b–13a<br />
Die Stunde ist gekommen, sich vom Schlaf zu erheben. Denn<br />
jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig<br />
wurden. Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst<br />
uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des<br />
Lichts! Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr ist von den Toten erstanden, wie er gesagt hat. Lasst uns<br />
frohlocken und jubeln; denn er ist König für immer und ewig.<br />
Halleluja.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, wir bekennen dich als den König des Lebens. Wir<br />
rufen zu dir:<br />
A: Lass uns auf deine Hilfe vertrauen.<br />
Wenn wir uns gesammelt und für diesen neuen Tag gedankt haben,<br />
– lass uns zu den Menschen gehen und ihnen deine Freude bringen.<br />
Wenn ein lieber Mensch nicht mehr bei uns ist,<br />
– sei du uns nah mit deinem Trost.<br />
Wenn wir Trauernden begegnen,<br />
– gib, dass wir sie nicht vertrösten, sondern durch unser Dasein<br />
stärken.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, sende den Heiligen Geist<br />
auf uns herab. Er wohne in uns und mache uns zum Tempel seiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> 152<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige.<br />
Ich war tot, doch ich lebe in Ewigkeit. Halleluja.<br />
Offb 1, 17–18<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 20, 17–27<br />
In jenen Tagen schickte Paulus von Milét aus jemand nach Éphesus<br />
und ließ die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen.<br />
Als sie bei ihm eingetroffen waren, sagte er: Ihr wisst, wie ich<br />
vom ersten Tag an, seit ich die Provinz Asien betreten habe, die<br />
ganze Zeit in eurer Mitte war und wie ich dem Herrn in aller Demut<br />
diente unter Tränen und vielen Prüfungen, die ich durch die<br />
Nachstellungen der Juden erlitten habe, wie ich nichts verschwiegen<br />
habe von dem, was heilsam ist. Ich habe es euch verkündet<br />
und habe euch gelehrt, öffentlich und in den Häusern. Ich habe<br />
vor Juden und Griechen Zeugnis abgelegt für die Umkehr zu Gott<br />
und den Glauben an Jesus, unseren Herrn.<br />
Und siehe, nun ziehe ich, gebunden durch den Geist, nach Jerusalem<br />
und ich weiß nicht, was dort mit mir geschehen wird.<br />
Jedoch bezeugt mir der Heilige Geist von Stadt zu Stadt, dass<br />
Fesseln und Drangsale auf mich warten. Aber ich will mit keinem<br />
Wort mein Leben wichtig nehmen, wenn ich nur meinen Lauf<br />
vollende und den Dienst erfülle, der mir von Jesus, dem Herrn,<br />
übertragen wurde: das Evangelium von der Gnade Gottes zu bezeugen.<br />
Und siehe, ich weiß, dass ihr mich nicht mehr von Angesicht<br />
sehen werdet, ihr alle, zu denen ich gekommen bin und denen
153<br />
Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
ich das Reich verkündet habe. Darum bezeuge ich euch am heutigen<br />
Tag: Ich bin rein vom Blut aller. Denn ich habe mich der<br />
Pflicht nicht entzogen, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu<br />
verkünden.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Kennen Sie das auch? Immer wieder einmal stoße ich auf Formulierungen<br />
in der Bibel, die setzen sich fest, als hätten sie Widerhaken.<br />
„Gebunden durch den Geist“ ist eine solche Formel.<br />
Paulus ist vom Geist gebunden. Es fühlt sich nicht nur so, er ist<br />
es. Klingt das nicht bedrohlich, fast wie ein Vorspiel der späteren<br />
Festnahme und Fesselung des Paulus? Doch die Bindung durch<br />
den Geist ist keine Festsetzung, kein Freiheitsverlust. Gebunden<br />
durch den Geist, ist Paulus, oder er wird es, der freieste Mensch.<br />
Das geht über unser Begreifen. Es sitzt erst einmal fest. Und das<br />
ist vielleicht sehr gut so. Ein biblischer Widerhaken. Der, recht<br />
verstanden, nicht tödlich verletzt, sondern befreit.<br />
Antwortpsalm Ps 68, 10–11.20–21<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Singt und spielt für den Herrn!<br />
Gott, du ließest Regen strömen in Fülle *<br />
über dein verschmachtendes Erbland, das du selbst gegründet.<br />
Dein Geschöpf fand dort Wohnung; *<br />
Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen. – Kehrvers<br />
Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! *<br />
Gott trägt uns, er ist unsre Rettung.<br />
Gott ist für uns ein Gott, der Rettung bringt, *<br />
und GOTT, der Herr, führt heraus aus dem Tode. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 33b, ferner GL 80, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 527, 1<br />
oder 732, 1 · KG 618 (III. Ton)
Eucharistie · Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> 154<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand<br />
geben, der für immer bei euch bleiben wird.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 1–11a<br />
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sagte:<br />
Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit<br />
der Sohn dich verherrlicht! Denn du hast ihm Macht über alle<br />
Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges<br />
Leben schenkt. Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich,<br />
den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast,<br />
Jesus Christus.<br />
Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende<br />
geführt, das du mir aufgetragen hast. Jetzt verherrliche du mich,<br />
Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die<br />
Welt war!<br />
Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir<br />
aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir und du hast sie mir<br />
gegeben und sie haben dein Wort bewahrt.<br />
Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast,<br />
von dir ist. Denn die Worte, die du mir gabst, habe ich ihnen<br />
gegeben und sie haben sie angenommen. Sie haben wahrhaftig<br />
erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem<br />
Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast.<br />
Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle,<br />
die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist,<br />
ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht.<br />
Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und<br />
ich komme zu dir.
155<br />
Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wer seinem Nächsten zu Hilfe kommt in seinem Leid, sei es<br />
geistlich oder weltlich, dieser Mensch hat mehr getan als derjenige,<br />
der von Köln bis Rom bei jedem Meilenstein ein Münster<br />
errichtet.<br />
Albert der Große (Theologe, Naturforscher und Übersetzer<br />
der Schriften des Aristoteles, 1193–1280)<br />
• Bei wem nehme ich eine selbstverständliche, von innen kommende<br />
Hilfsbereitschaft wahr?<br />
• Mit wem fühle ich mit, wo bin ich solidarisch und hilfsbereit?<br />
Confiteor (Seite 17), Erbarme dich (Seite 26) – oder:<br />
Gott, unser Heil, wir sehnen uns nach deiner Nähe. Du fehlst<br />
uns, obwohl du immer um uns bist. Sende uns deinen Tröstergeist,<br />
erleuchte uns mit einem Strahl deines Lichtes, dass wir innehalten<br />
und unser Herz für dich öffnen. Bleib uns nicht fern.<br />
Komm und mach uns froh.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Hymnus<br />
Komm, Heiliger Geist, Herre Gott,<br />
erfüll mit deiner Gnaden Gut<br />
deiner Gläub’gen Herz, Mut und Sinn,<br />
dein brennend Lieb entzünd in ihn’.<br />
O Herr, durch deines Lichtes Glanz<br />
zum Glauben du versammelt hast
Abend · Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> 156<br />
das Volk aus aller Welt Zungen.<br />
Das sei dir, Herr, zu Lob gesungen.<br />
Halleluja, Halleluja.<br />
Du heiliges Licht, edler Hort,<br />
lass leuchten uns des Lebens Wort<br />
und lehr uns Gott recht erkennen,<br />
von Herzen Vater ihn nennen.<br />
O Herr, behüt vor fremder Lehr,<br />
dass wir nicht Meister suchen mehr<br />
denn Jesus mit rechtem Glauben<br />
und ihm aus ganzer Macht vertrauen.<br />
Halleluja, Halleluja.<br />
Du heilige Glut, süßer Trost,<br />
nun hilf uns, fröhlich und getrost<br />
in deim Dienst beständig bleiben,<br />
die Trübsal uns nicht wegtreiben.<br />
O Herr, durch dein Kraft uns bereit,<br />
und wehr des Fleisches Ängstlichkeit,<br />
dass wir hier ritterlich ringen,<br />
durch Tod und Leben zu dir dringen.<br />
Halleluja, Halleluja.<br />
Strophe 1: Ebersberg, um 1480, nach der Antiphon „Veni Sancte Spiritus,<br />
reple“ (11. Jh.), Strophen 2–3: Martin Luther 1524<br />
EG 125 – GL 1975 247 (nur 1. Strophe)<br />
Psalm 125<br />
Wer auf den Herrn vertraut, steht fest wie der Zionsberg, *<br />
der niemals wankt, der ewig bleibt.<br />
Wie Berge Jerusalem rings umgeben, *<br />
so ist der Herr um sein Volk, von nun an auf ewig.<br />
Das Zepter des Frevlers soll nicht<br />
auf dem Erbland der Gerechten lasten, *<br />
damit die Hand der Gerechten nicht nach Unrecht greift.
157<br />
Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Herr, tu Gutes den Guten, *<br />
den Menschen mit redlichem Herzen!<br />
Doch wer auf krumme Wege abbiegt, /<br />
den jage, Herr, samt den Frevlern davon! *<br />
Frieden über Israel!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser Fels, mit deiner Treue umgibst du uns. Gib uns Vertrauen<br />
zu dir, dass wir in deinem Frieden leben.<br />
Lesung 1 Kor 2, 9–10<br />
Wir verkündigen, wie in der Schrift steht, was kein Auge gesehen<br />
und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in<br />
den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat,<br />
die ihn lieben. Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist.<br />
Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und meine<br />
Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten für alle, die die Sache Jesu zu ihrer eigenen gemacht<br />
haben:<br />
V: Jesus, guter Hirt, A: bleib den Deinen nah.<br />
– Für alle, die sich für Bildung und Erziehung im Geist des Evangeliums<br />
einsetzen.<br />
– Für alle, die in Pflege und Medizin kranken und alten Menschen<br />
beistehen.<br />
– Für alle, die für Menschen mit Behinderung Sorge tragen.<br />
– Für alle, die Sterbende begleiten.
Abend · Dienstag, 14. <strong>Mai</strong> 158<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger und barmherziger Gott, sende den Heiligen Geist<br />
auf uns herab. Er wohne in uns und mache uns zum Tempel seiner<br />
Herrlichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Regina caeli (Seite 380)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Sophia von Rom (Märtyrerin, † um 304) · Rupert von<br />
Bingen (Einsiedler, † 732) · hl. Isidor von Madrid (Landwirt, Familienvater,<br />
† 1130) · Friedrich Keller (Kolpingpräses in Düren, † 1943)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Christus fährt auf mit Freudenschall<br />
zum Vater durch die Himmel all.<br />
Auf Erden ist sein Werk vollbracht,<br />
die Himmelspfort ist aufgemacht.<br />
Halleluja.<br />
Im Himmel, unserm Vaterland,<br />
sitzt er zu Gottes rechter Hand.<br />
Sein Herrlichkeit und Majestät<br />
weit über alles Denken geht.<br />
Halleluja.<br />
Dort will er unser Mittler sein,<br />
des soll sich alle Welt erfreun!<br />
Dann wird der Tag erst freudenreich,<br />
wann wir ihn sehn im Himmelreich.<br />
Halleluja!<br />
Nach Georg Voglers Catechismus 1625<br />
GL 767 (Anhang Aachen/Lüttich) · GL 1975 (Anhänge)
Morgen · Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> 160<br />
Psalm 86<br />
Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! *<br />
Denn ich bin arm und gebeugt.<br />
Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! *<br />
Hilf deinem Knecht, der dir vertraut!<br />
Du bist mein Gott. Sei mir gnädig, o Herr! *<br />
Den ganzen Tag rufe ich zu dir.<br />
Herr, erfreue deinen Knecht; *<br />
denn ich erhebe meine Seele zu dir.<br />
Herr, du bist gütig und bereit zu verzeihen, *<br />
für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.<br />
Herr, vernimm mein Beten, *<br />
achte auf mein lautes Flehen!<br />
Am Tag meiner Not rufe ich zu dir; *<br />
denn du wirst mich erhören.<br />
Herr, unter den Göttern ist keiner wie du, *<br />
und nichts gleicht den Werken, die du geschaffen hast.<br />
Alle Völker kommen und beten dich an, *<br />
sie geben, Herr, deinem Namen die Ehre.<br />
Denn du bist groß und tust Wunder; *<br />
du allein bist Gott.<br />
Weise mir, Herr, deinen Weg; *<br />
ich will ihn gehen in Treue zu dir.<br />
Richte mein Herz darauf hin, *<br />
allein deinen Namen zu fürchten!<br />
Ich will dir danken, Herr, mein Gott, aus ganzem Herzen, *<br />
will deinen Namen ehren immer und ewig.<br />
Du hast mich den Tiefen des Totenreichs entrissen. *<br />
Denn groß ist über mir deine Huld.<br />
Gott, freche Menschen haben sich gegen mich erhoben, /<br />
die Rotte der Gewalttäter trachtet mir nach dem Leben; *<br />
doch dich haben sie nicht vor Augen.
161<br />
Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, *<br />
du bist langmütig, reich an Huld und Treue.<br />
Wende dich mir zu und sei mir gnädig, /<br />
gib deinem Knecht wieder Kraft *<br />
und hilf dem Sohn deiner Magd!<br />
Tu ein Zeichen und schenke mir Glück! /<br />
Alle, die mich hassen, sollen es sehen und sich schämen, *<br />
weil du, Herr, mich gerettet und getröstet hast.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du bist groß und tust Wunder, du hast uns dem Totenreich entrissen.<br />
Weise uns den Weg zu dir, Gott des Lebens.<br />
Lesung 1 Kor 15, 25–28<br />
Christus muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die<br />
Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist<br />
der Tod. Sonst hätte er ihm nicht alles zu Füßen gelegt. Wenn es<br />
aber heißt, alles sei unterworfen, ist offenbar der ausgenommen,<br />
der ihm alles unterwirft. Wenn ihm dann alles unterworfen ist,<br />
wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen<br />
hat, damit Gott herrscht über alles und in allem.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dank sei Gott! Er hat uns den Sieg geschenkt durch Jesus Christus,<br />
unseren Herrn. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu Gott, dem Ursprung und Ziel unseres Lebens:<br />
A: Zieh uns zu dir hin.<br />
– Halte in uns die Sehnsucht nach dir lebendig.<br />
– Gib, dass wir deine Weisung hören und sie befolgen.<br />
– Wenn uns der Mut verlässt, komm du uns entgegen.
Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> 162<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du versammelst deine Kirche im Heiligen<br />
Geist. Gib, dass sie dir von ganzem Herzen dient und in aufrichtiger<br />
Liebe die Einheit bewahrt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Ihr Völker alle, klatscht in die Hände;<br />
jauchzt Gott zu mit lautem Jubel! Halleluja.<br />
Ps 47,2<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 20, 28–38<br />
In jenen Tagen sagte Paulus zu den Ältesten der Gemeinde von<br />
Ephesus: Gebt acht auf euch und auf die ganze Herde, in der<br />
euch der Heilige Geist zu Vorstehern bestellt hat, damit ihr als<br />
Hirten für die Kirche des Herrn sorgt, die er sich durch sein eigenes<br />
Blut erworben hat! Ich weiß: Nach meinem Weggang werden<br />
reißende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht schonen.<br />
Und selbst aus eurer Mitte werden Männer auftreten, die<br />
mit ihren falschen Reden die Jünger auf ihre Seite ziehen.<br />
Seid also wachsam und denkt daran, dass ich drei Jahre lang<br />
Tag und Nacht nicht aufgehört habe, unter Tränen jeden Einzelnen<br />
zu ermahnen. Und jetzt vertraue ich euch Gott und dem<br />
Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, aufzubauen und das Erbe<br />
in der Gemeinschaft der Geheiligten zu verleihen.
163<br />
Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Silber oder Gold oder Kleider habe ich von keinem verlangt;<br />
ihr wisst selbst, dass für meinen Unterhalt und den meiner Begleiter<br />
diese Hände hier gearbeitet haben. In allem habe ich euch<br />
gezeigt, dass man sich auf diese Weise abmühen und sich der<br />
Schwachen annehmen soll, in Erinnerung an die Worte Jesu, des<br />
Herrn, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.<br />
Nach diesen Worten kniete er nieder und betete mit ihnen allen.<br />
Und alle brachen in lautes Weinen aus, fielen Paulus um den<br />
Hals und küssten ihn; am meisten schmerzte sie sein Wort, sie<br />
würden ihn nicht mehr von Angesicht sehen. Dann begleiteten<br />
sie ihn zum Schiff.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Singt und spielt für den Herrn!<br />
Ps 68, 29–30b.32b–36<br />
Aufgeboten hat dein Gott deine Macht. /<br />
Bekräftige, Gott, was du für uns getan hast, *<br />
von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem,<br />
wo dir Könige Tribut entrichten. *<br />
Kusch hebt eilends zu Gott seine Hände. – Kehrvers<br />
Ihr Königreiche der Erde, singet für Gott,*<br />
singt und spielt für den Herrn,<br />
der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, *<br />
der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme! – Kehrvers<br />
Gebt Gott die Macht! /<br />
Über Israel ragt seine Hoheit, *<br />
seine Macht ragt bis zu den Wolken.<br />
Furcht gebietend bist du, Gott, von deinem Heiligtum aus, /<br />
er ist der Gott Israels, der dem Volke Macht und Stärke gibt. *<br />
Gott sei gepriesen! – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 33b, ferner GL 80, 1 (VII. Ton) oder GL 1975 527, 1<br />
oder 732, 1 · KG 618 (III. Ton)
Eucharistie · Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> 164<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 6a.11b–19<br />
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach:<br />
Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du<br />
mir aus der Welt gegeben hast.<br />
Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben<br />
hast, damit sie eins sind wie wir! Solange ich bei ihnen war,<br />
bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast.<br />
Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren,<br />
außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllte.<br />
Aber jetzt komme ich zu dir und rede dies noch in der Welt,<br />
damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen<br />
dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht<br />
von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte<br />
nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor<br />
dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich<br />
nicht von der Welt bin.<br />
Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du<br />
mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt<br />
gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit<br />
geheiligt sind.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Nicht von der Welt, aber in der Welt, so lautet ein berühmtes<br />
Wort aus dem Johannes-Evangelium. Das Lebensprogramm für<br />
Menschen, die zum Glauben an den Gott und Vater Jesu Christi<br />
gefunden haben. Wenn „die Welt“ aber sich vor diesem, dem<br />
einen, Gott verschließt, wenn sie sich dem Gotteslicht verweigert,<br />
das das Mensch gewordene ewige Gotteswort, Jesus Christus,<br />
ihr gebracht hat, warum müssen dann diejenigen, die in
165<br />
Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
der Begegnung mit Jesus durchlässig geworden sind für Gottes<br />
irritierendes und erhellendes Licht, überhaupt noch in dieser<br />
lichtscheuen Welt bleiben? Weil sie eine Aufgabe haben, die sich<br />
nicht delegieren lässt, eine allen gemeinsame und ganz unvertretbar<br />
persönliche Sendung: Licht zu sein für die Welt.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Augen haben und Betrachten ist nicht dasselbe.<br />
Aurelius Augustinus (Bischof von Hippo, Philosoph, Kirchenvater, 354–430)<br />
• Was übersehe ich?<br />
• Was will ich vielleicht auch nicht sehen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Komm herab, o Heil’ger Geist,<br />
der die finstre Nacht zerreißt,<br />
strahle Licht in diese Welt.<br />
Komm, der alle Armen liebt,<br />
komm, der gute Gaben gibt,<br />
komm, der jedes Herz erhellt.<br />
Höchster Tröster in der Zeit,<br />
Gast, der Herz und Sinn erfreut,<br />
köstlich Labsal in der Not,
Abend · Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> 166<br />
in der Unrast schenkst du Ruh,<br />
hauchst in Hitze Kühlung zu,<br />
spendest Trost in Leid und Tod.<br />
Komm, o du glückselig Licht,<br />
fülle Herz und Angesicht,<br />
dring bis auf der Seele Grund.<br />
Ohne dein lebendig Wehn<br />
kann im Menschen nichts bestehn,<br />
kann nichts heil sein noch gesund.<br />
Was befleckt ist, wasche rein,<br />
Dürrem gieße Leben ein,<br />
heile du, wo Krankheit quält.<br />
Wärme du, was kalt und hart,<br />
löse, was in sich erstarrt,<br />
lenke, was den Weg verfehlt.<br />
Gib dem Volk, das dir vertraut,<br />
das auf deine Hilfe baut,<br />
deine Gaben zum Geleit.<br />
Lass es in der Zeit bestehn,<br />
deines Heils Vollendung sehn<br />
und der Freuden Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Veni, Sancte Spiritus; um 1200<br />
Melodie: GL 344 – andere Melodien: GL 1975 244 oder 250 · KG 484<br />
Psalm 70 Verse 2–6<br />
Gott, komm herbei, um mich zu retten, *<br />
Herr, eile mir zu Hilfe!<br />
In Schmach und Schande sollen alle fallen, *<br />
die mir nach dem Leben trachten.<br />
Zurückweichen sollen sie und vor Scham erröten, *<br />
die sich über mein Unglück freuen.
167<br />
Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Beschämt sollen sich alle abwenden, die lachen und höhnen *<br />
und sagen: „Dir geschieht recht.“<br />
Alle, die dich suchen, frohlocken; *<br />
sie mögen sich freuen in dir.<br />
Die dein Heil lieben, sollen immer sagen: *<br />
„Groß ist Gott, der Herr.“<br />
Ich aber bin arm und gebeugt. *<br />
Eile, o Gott, mir zu Hilfe!<br />
Meine Hilfe und mein Retter bist du. *<br />
Herr, säume doch nicht!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott, du gibst uns das Leben. Wir sehnen uns nach deinem Heil.<br />
Komm, Ewiger, säume doch nicht!<br />
Lesung <br />
Kol 2, 9.10a.12<br />
In Christus allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes. Durch<br />
ihn seid auch ihr davon erfüllt. Mit Christus wurdet ihr in der<br />
Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an<br />
die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckte.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Christus wird euch taufen mit heiligem Geist und mit Feuer. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Geist des Lebens, wir bitten dich für die Gemeinschaft der Glaubenden:<br />
A: Besuche die Herzen deiner Kinder.<br />
Hilf, dass wir Christen uns auf dem Meer der Zeit nicht verirren;<br />
– gib, dass allein der Wille des Vaters uns lenke.
Abend · Mittwoch, 15. <strong>Mai</strong> 168<br />
Bewahre die Kirchen davor, mutlos zu werden;<br />
– gib ihnen neue Frische, wenn Resignation um sich greift.<br />
A: Besuche die Herzen deiner Kinder.<br />
Fege Verbrauchtes hinweg;<br />
– doch lass uns nicht den Boden unter den Füßen verlieren.<br />
Entfache in allen Glaubenden das Feuer deiner Liebe;<br />
– lass ihre Freude um sich greifen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Barmherziger Gott, du versammelst deine Kirche im Heiligen<br />
Geist. Gib, dass sie dir von ganzem Herzen dient und in aufrichtiger<br />
Liebe die Einheit bewahrt. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Regina caeli (Seite 380)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Johannes Nepomuk<br />
Johannes Nepomuk (1350–1393) stammte aus Pomuk in Böhmen.<br />
Er trat 1370 in den Dienst des Erzbischofs von Prag, wurde 1380<br />
Priester, studierte Rechtswissenschaft in Prag und Padua, promovierte<br />
und wurde 1389 Generalvikar des Prager Erzbischofs. Dabei wurde<br />
er in die Streitigkeiten zwischen König Wenzel IV. und dem Erzbischof<br />
verwickelt, gefangen genommen, mit Pechfackeln gefoltert<br />
und in der Moldau ertränkt. Man bestattete seinen Leichnam im Prager<br />
Dom. 40 Jahre später entstand die legendäre Begründung, er sei<br />
für die Verteidigung des Beichtgeheimnisses gestorben. Er habe sich<br />
nämlich geweigert, König Wenzel preiszugeben, was dessen Gemahlin<br />
ihm in der Beichte anvertraut habe. Zwar ließ sich diese Begründung<br />
nicht erhärten. Dennoch gilt er u. a. als Patron der Beichtväter.<br />
Schrifttexte: Lesung: Weish 5, 1–5; Evangelium: Mt 10, 28–33<br />
Namenstag: Amos (Prophet) · hl. Adelphus von Metz (Bischof, 4. Jh.) ·<br />
Germar von Toulouse (Bischof, † um 560) · hl. Ubald von Gubbio (Bischof,<br />
† 1160) · hl. Simon Stock (Karmeliter, † 1265) · Johannes Rimer<br />
(Erzpriester, Märtyrer, † 1427)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Wunder von damals müssen’s nicht sein,<br />
auch nicht die Formen von gestern,<br />
nur lass uns zusammen Gemeinde sein,<br />
eins so wie Brüder und Schwestern.
Morgen · Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> 170<br />
Ja, gib uns den Geist,<br />
deinen guten Geist,<br />
mach uns zu Brüdern und Schwestern.<br />
Auch Zungen von Feuer müssen’s nicht sein,<br />
Sprachen, die jauchzend entstehen,<br />
nur gib uns ein Wort, darin Wahrheit ist,<br />
dass wir einander verstehen.<br />
Ja, gib uns den Geist,<br />
deinen guten Geist,<br />
mach uns zu Brüdern und Schwestern.<br />
Ein Brausen vom Himmel muss es nicht sein,<br />
Sturm über Völker und Länder,<br />
nur gib uns den Atem, ein kleines Stück<br />
unsere Welt zu verändern.<br />
Ja, gib uns den Geist,<br />
deinen guten Geist,<br />
mach uns zu Brüdern und Schwestern.<br />
Der Rausch der Verzückung muss es nicht sein,<br />
Jubel und Gestikulieren,<br />
nur gib uns ein wenig Begeisterung,<br />
dass wir den Mut nicht verlieren.<br />
Ja, gib uns den Geist,<br />
deinen guten Geist,<br />
mach uns zu Brüdern und Schwestern.<br />
Text: Lothar Zenetti, Musik: Peter Reulein,<br />
© Strube Verlag, München<br />
Psalm 99<br />
Der Herr ist König: Es zittern die Völker. *<br />
Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.<br />
Groß ist der Herr auf Zion, *<br />
über alle Völker erhaben.
171<br />
Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. *<br />
Denn er ist heilig.<br />
Stark ist der König, er liebt das Recht. /<br />
Du hast die Weltordnung fest begründet, *<br />
hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.<br />
Rühmt den Herrn, unsern Gott; /<br />
werft euch am Schemel seiner Füße nieder! *<br />
Denn er ist heilig.<br />
Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, /<br />
Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; *<br />
sie riefen zum Herrn, und er hat sie erhört.<br />
Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; /<br />
seine Gebote hielten sie, *<br />
die Satzung, die er ihnen gab.<br />
Herr, unser Gott, du hast sie erhört; /<br />
du warst ihnen ein verzeihender Gott, *<br />
aber du hast ihre Frevel vergolten.<br />
Rühmt den Herrn, unsern Gott, /<br />
werft euch nieder an seinem heiligen Berge! *<br />
Denn heilig ist der Herr, unser Gott.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, unser König, liebst die Gerechtigkeit, denn du bist heilig. Lass<br />
uns deine Gebote befolgen, auf dass die Völker deinen Namen<br />
preisen.<br />
Lesung 1 Tim 2, 4–6<br />
Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis<br />
der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, Einer<br />
auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch<br />
Jesus Christus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle, ein<br />
Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit.
Morgen · Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> 172<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Geht hinaus in alle Welt und lehrt alle Völker und tauft sie im Namen<br />
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Jesus Christus, der uns zu neuem Leben befreit. Zu<br />
ihm lasst uns beten:<br />
A: Gib uns deinen Geist.<br />
Du wendest dich jedem Menschen zu;<br />
– öffne uns für unsere Mitmenschen.<br />
Du hast die Vorschriften der Tora als Hilfe für den Menschen verstanden;<br />
– lehre uns, die Gebote so zu befolgen, dass wir dein Leben finden.<br />
Du hast den Willen des Vaters erfüllt;<br />
– gib, dass wir unser Leben an dir ausrichten und wie du Barmherzigkeit<br />
üben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Wir bitten dich, Herr, unser Gott, der Heilige Geist erfülle uns mit<br />
dem Reichtum seiner Gaben. Er schenke uns eine Gesinnung, die<br />
dir wohlgefällt, damit wir deinem Willen immer mehr entsprechen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
173<br />
Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Mit Zuversicht lasst uns zum Thron der Gnade hintreten,<br />
damit wir Erbarmen finden und Gnade empfangen,<br />
Hilfe zur rechten Zeit. Halleluja.<br />
Hebr 4, 16<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 22, 30; 23, 6–11<br />
In jenen Tagen, als der römische Oberst genau wissen wollte, was<br />
die Juden Paulus vorwarfen, ließ er ihn am nächsten Tag aus dem<br />
Gefängnis holen und befahl, die Hohepriester und der ganze Hohe<br />
Rat sollten sich versammeln. Und er ließ Paulus hinunterführen<br />
und ihnen gegenüberstellen.<br />
Da Paulus aber wusste, dass der eine Teil zu den Sadduzäern,<br />
der andere zu den Pharisäern gehörte, rief er vor dem Hohen Rat<br />
aus: Brüder, ich bin Pharisäer und ein Sohn von Pharisäern; wegen<br />
der Hoffnung und wegen der Auferstehung der Toten stehe ich vor<br />
Gericht.<br />
Als er das sagte, brach ein Streit zwischen den Pharisäern und<br />
den Sadduzäern aus und die Versammlung spaltete sich. Die Sadduzäer<br />
behaupten nämlich, es gebe weder Auferstehung noch Engel<br />
noch Geist, die Pharisäer dagegen bekennen sich zu alldem.<br />
Es erhob sich ein lautes Geschrei und einige Schriftgelehrte aus<br />
dem Kreis der Pharisäer standen auf und verfochten ihre Ansicht.<br />
Sie sagten: Wir finden nichts Schlimmes an diesem Menschen. Vielleicht<br />
hat doch ein Geist oder ein Engel zu ihm gesprochen. Als<br />
aber der Streit heftig wurde, befürchtete der Oberst, sie könnten<br />
Paulus zerreißen. Daher ließ er die Wachtruppe herabkommen, ihn<br />
mit Gewalt aus ihrer Mitte herausholen und in die Kaserne bringen.<br />
In der folgenden Nacht aber trat der Herr zu Paulus und sagte:<br />
Hab Mut! Denn so wie du in Jerusalem meine Sache bezeugt hast,<br />
sollst du auch in Rom Zeugnis ablegen.
Eucharistie · Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> 174<br />
Impuls zur Lesung<br />
Paulus, Apostel Jesu Christi, ist zugleich Bürger Roms. Eine berühmt-berüchtigte<br />
römische Maxime lautet: „Divide et impera“,<br />
„teile und herrsche!“. Der Apostel scheint sie zu kennen. Die eine<br />
gegnerische Gruppe bringt er nämlich erfolgreich gegen die andere<br />
auf. Ist der große Paulus hier vor allem ein findiger Fuchs? Dass<br />
der Apostel trotz aller Probleme zwischen einigen auf Profilschärfung<br />
bedachten jüdischen Kreisen und den reformerisch, in mancher<br />
Augen revolutionär wirkenden jüdischen Jesus-Anhängern<br />
als Bruder zu Brüdern spricht, dass er bei tragenden Gemeinsamkeiten<br />
ansetzt, statt seinem Gegenüber den guten Glauben abzusprechen<br />
und andere Überzeugungen nach Kräften abzuwerten,<br />
ist mehr als Strategie. Das ist nicht der Geist der römischen Cäsaren.<br />
Es ist der Geist der Liebe Gottes (vgl. Röm 5, 5).<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Behüte mich, Gott, denn ich vertraue auf dich.<br />
Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, *<br />
mein ganzes Glück bist du allein.<br />
Der HERR ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, *<br />
du bist es, der mein Los hält. – Kehrvers<br />
Ich preise den HERRN, der mir Rat gibt, *<br />
auch in Nächten hat mich mein Innerstes gemahnt.<br />
Ps 16, 2.5.7–11a<br />
Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt, *<br />
weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. – Kehrvers<br />
Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, *<br />
auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.<br />
Denn du überlässt mein Leben nicht der Totenwelt; /<br />
du lässt deinen Frommen die Grube nicht schauen. *<br />
Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 1, ferner GL 649, 2 (II. Ton)<br />
oder GL 1975 527, 7 oder KG 644 (IV. Ton)
175<br />
Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 17, 21<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir<br />
bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt<br />
glaubt, dass du mich gesandt hast.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 17, 20–26<br />
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach:<br />
Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch<br />
für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.<br />
Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin,<br />
sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich<br />
gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die<br />
du mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind, ich in<br />
ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit,<br />
damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und sie ebenso<br />
geliebt hast, wie du mich geliebt hast.<br />
Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir<br />
sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir<br />
gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor Grundlegung<br />
der Welt.<br />
Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe<br />
dich erkannt und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast.<br />
Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun,<br />
damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist<br />
und ich in ihnen bin.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> 176<br />
Innehalten am Abend<br />
Die Liebe allein erweitert das Herz.<br />
Arnold Janssen (Missionar, Gründer der Steyler Missionare, 1837–1909)<br />
• Was hilft mir, eigene Enge, Verengungen im Denken und Urteilen<br />
zu weiten?<br />
• Was lässt mich wachsen, auch in der Liebe?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Komm, wahres Licht,<br />
komm, ewiges Leben.<br />
Komm, verborgenes Mysterium,<br />
komm, namenlose Köstlichkeit.<br />
Komm, Unaussprechlichkeit.<br />
Komm, Wesen, fliehend Menscheneinsicht.<br />
Komm, immerwährende Erhebung.<br />
Komm, abendloses Leuchten.<br />
Komm, gänzlich unschaubar, unberührbar, unantastbar.<br />
Komm, immer bleibend unbeweglich,<br />
doch ganz hinübergehend in die Stunden.<br />
Komm, den meine arme Seele ersehnt hat und ersehnt.<br />
Komm: zur Sehnsucht bist du mir geworden,<br />
du hast das Sehnen mir nach dir gegeben,<br />
der jedem Seufzer unerreichbar ist.<br />
Komm, mein Odem und mein Leben.<br />
Komm, meiner armen Seele Tröstung.<br />
Komm, Freude, Glorie, meine ewigliche Wonne!<br />
Symeon der Neue Theologe (949–1022), Hymnus I (gekürzt),<br />
deutsch von Kilian Kirchhoff († 1944)
177<br />
Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Psalm 132 Verse 1–10<br />
O Herr, denk an David, *<br />
denk an all seine Mühen,<br />
wie er dem Herrn geschworen, *<br />
dem starken Gott Jakobs gelobt hat:<br />
„Nicht will ich mein Zelt betreten *<br />
noch mich zur Ruhe betten,<br />
nicht Schlaf den Augen gönnen *<br />
noch Schlummer den Lidern,<br />
bis ich eine Stätte finde für den Herrn, *<br />
eine Wohnung für den starken Gott Jakobs.“<br />
Wir hörten von seiner Lade in Efrata, *<br />
fanden sie im Gefilde von Jáar.<br />
„Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung *<br />
und niederfallen vor dem Schemel seiner Füße!“<br />
„Erheb dich, Herr, komm an den Ort deiner Ruhe, *<br />
du und deine machtvolle Lade!“<br />
Deine Priester sollen sich bekleiden mit Gerechtigkeit, *<br />
und deine Frommen sollen jubeln.<br />
„Weil David dein Knecht ist, *<br />
weise deinen Gesalbten nicht ab!“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du, Heiliger, bist uns näher, als wir selbst uns sind. Lass uns still<br />
werden und einkehren bei dir; denn du bist unser Leben.<br />
Lesung 1 Kor 6,19–20<br />
Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes<br />
ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr<br />
gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr<br />
erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!
Abend · Donnerstag, 16. <strong>Mai</strong> 178<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die volle<br />
Wahrheit führen und euch verkünden, was kommen wird. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Als Christen tragen wir nicht bloß irgendeine Verantwortung für<br />
die Sache Jesu. Vielmehr wirkt Gott durch uns, wo wir seine Aufforderung<br />
an uns wahrnehmen und seinem Willen entsprechend<br />
handeln. Darum bitten wir:<br />
A: Dein Reich komme.<br />
Für unsere Angehörigen und Freunde,<br />
– dass sie in uns treue Wegbegleiter finden.<br />
Für die Menschen in unserer Kirchengemeinde,<br />
– dass wir einander im Glauben stärken.<br />
Für die Menschen, mit denen wir uns schwertun,<br />
– dass wir am oft mühsamen Weg der Nachsicht und Vergebung<br />
festhalten.<br />
Für unsere Verstorbenen,<br />
– dass wir die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit ihnen lebendig<br />
halten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Wir bitten dich, Herr, unser Gott, der Heilige Geist erfülle uns mit<br />
dem Reichtum seiner Gaben. Er schenke uns eine Gesinnung, die<br />
dir wohlgefällt, damit wir deinem Willen immer mehr entsprechen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Regina caeli (Seite 380)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 17. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Junia (Gefährtin des hl. Paulus, Apostelin, Märtyrerin,<br />
1. Jh.) · sel. Walter von Mondsee (Abt, † 1158) · hl. Paschalis Baylon<br />
(span. Franziskaner, † 1592)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Hymnus<br />
Zieh ein zu deinen Toren,<br />
sei meines Herzens Gast,<br />
der du, da ich geboren,<br />
mich neu geboren hast,<br />
o hochgeliebter Geist<br />
des Vaters und des Sohnes,<br />
mit beiden gleichen Thrones,<br />
mit beiden gleich gepreist.<br />
Zieh ein, lass mich empfinden<br />
und schmecken deine Kraft,<br />
die Kraft, die uns von Sünden<br />
Hilf und Errettung schafft.<br />
Entsündge meinen Sinn,<br />
dass ich mit reinem Geiste<br />
dir Ehr und Dienste leiste,<br />
die ich dir schuldig bin.<br />
Ich war ein wilder Reben,<br />
du hast mich gut gemacht;<br />
der Tod durchdrang mein Leben,<br />
du hast ihn umgebracht<br />
und in der Tauf erstickt<br />
als wie in einer Flute<br />
mit dessen Tod und Blute,<br />
der uns im Tod erquickt.<br />
Paul Gerhardt 1653 – EG 133, Strophen 1–3,<br />
Melodie: GL 428 · GL 1975 292 · KG 528
Morgen · Freitag, 17. <strong>Mai</strong> 180<br />
Psalm 69 Verse 30–37<br />
Ich bin elend und voller Schmerzen; *<br />
doch deine Hilfe, o Gott, wird mich erhöhen.<br />
Ich will den Namen Gottes rühmen im Lied, *<br />
in meinem Danklied ihn preisen.<br />
Das gefällt dem Herrn mehr als ein Opferstier, *<br />
mehr als Rinder mit Hörnern und Klauen.<br />
Schaut her, ihr Gebeugten, und freut euch; *<br />
ihr, die ihr Gott sucht: euer Herz lebe auf!<br />
Denn der Herr hört auf die Armen, *<br />
er verachtet die Gefangenen nicht.<br />
Himmel und Erde sollen ihn rühmen, *<br />
die Meere und was sich in ihnen regt.<br />
Denn Gott wird Zion retten, *<br />
wird Judas Städte neu erbauen.<br />
Seine Knechte werden dort wohnen und das Land besitzen, /<br />
ihre Nachkommen sollen es erben; *<br />
wer seinen Namen liebt, soll darin wohnen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir danken dir, Vater; denn du hilfst uns auf. Den Gekreuzigten<br />
hast du erhöht: Lass aufleben die Herzen der Gebeugten!<br />
Lesung Hebr 4, 15–16<br />
Wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen<br />
könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem<br />
wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt<br />
hat. Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade,<br />
damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen<br />
zur rechten Zeit.
181<br />
Freitag, 17. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Christus Jesus ist für uns gestorben und auferstanden. Er sitzt zur<br />
Rechten Gottes und tritt beim Vater für uns ein. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Du unser Gott, bei dir ist unsere Heimat, in deiner Stadt sind wir<br />
geborgen. Wir bitten dich:<br />
A: Befreie uns zu deinem Dienst.<br />
– Öffne unser Herz für deinen Ruf.<br />
– Gib uns Mut anzunehmen, was du mit uns vorhast.<br />
– Bewahre uns im Vertrauen zu dir, wenn du andere Wege mit<br />
uns gehst, als wir erwarten.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast deinen Sohn erhöht und den Heiligen<br />
Geist gesandt, um uns zum ewigen Leben zu führen. Gib, dass<br />
wir durch den Empfang dieser großen Gabe im Glauben wachsen<br />
und dir aus ganzem Herzen dienen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
Eucharistie · Freitag, 17. <strong>Mai</strong> 182<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Christus liebt uns<br />
und hat uns durch sein Blut befreit von unseren Sünden;<br />
er hat uns die Würde von Königen gegeben<br />
und uns zu Priestern gemacht<br />
für den Dienst vor seinem Gott und Vater. Halleluja.<br />
Offb 1, 5–6<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 25, 13–21<br />
In jenen Tagen trafen König Agrippa und seine Schwester Berenike<br />
in Cäsarea ein, um dem Statthalter Festus ihre Aufwartung<br />
zu machen. Sie blieben mehrere Tage dort.<br />
Da trug Festus dem König den Fall des Paulus vor und sagte:<br />
Von Felix ist ein Mann als Gefangener zurückgelassen worden,<br />
gegen den die Hohepriester und die Ältesten der Juden, als ich<br />
in Jerusalem war, vorstellig wurden. Sie forderten seine Verurteilung,<br />
ich aber erwiderte ihnen, es sei bei den Römern nicht<br />
üblich, einen Menschen auszuliefern, bevor nicht der Angeklagte<br />
den Anklägern gegenübergestellt sei und Gelegenheit erhalten<br />
habe, sich gegen die Anschuldigungen zu verteidigen.<br />
Als sie dann zusammen hierherkamen, setzte ich mich ohne<br />
jeden Verzug tags darauf auf den Richterstuhl und ließ den Mann<br />
vorführen. Bei der Gegenüberstellung brachten die Kläger keine<br />
Anklage wegen solcher Verbrechen vor, die ich vermutet hatte;<br />
sie führten nur einige Streitfragen gegen ihn ins Feld, die ihre Religion<br />
und einen gewissen Jesus betreffen, der gestorben ist, von<br />
dem Paulus aber behauptet, er lebe.<br />
Da ich mich auf die Untersuchung dieser Dinge nicht verstand,<br />
fragte ich, ob er nach Jerusalem gehen wolle, um sich dort deswegen<br />
richten zu lassen. Paulus jedoch legte Berufung ein; er wollte<br />
bis zur Entscheidung des Kaisers in Schutzhaft bleiben. Daher gab
183<br />
Freitag, 17. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
ich Befehl, ihn in Gewahrsam zu halten, bis ich ihn zum Kaiser<br />
schicken kann.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der HERR hat seinen Thron errichtet im Himmel.<br />
Preise den HERRN, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Ps 103, 1–2.11–12.19–20b<br />
Preise den HERRN, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers<br />
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *<br />
so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.<br />
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />
so weit entfernt er von uns unsere Frevel. – Kehrvers<br />
Der HERR hat seinen Thron errichtet im Himmel, *<br />
seine königliche Macht beherrscht das All.<br />
Preist den HERRN, ihr seine Engel, *<br />
ihr starken Helden, die sein Wort vollstrecken. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 19a, ferner GL 52, 1 · GL 1975 529, 8 · KG 622 (VIII. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 26<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Heilige Geist wird euch alles lehren und euch an alles erinnern,<br />
was ich euch gesagt habe.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 1.15–19<br />
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am<br />
See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise.<br />
Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon,<br />
Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete
Eucharistie · Freitag, 17. <strong>Mai</strong> 184<br />
ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm:<br />
Weide meine Lämmer!<br />
Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes,<br />
liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich<br />
dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe!<br />
Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst<br />
du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten<br />
Mal gefragt hatte: Liebst du mich? Er gab ihm zur Antwort: Herr,<br />
du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm:<br />
Weide meine Schafe!<br />
Amen, amen, ich sage dir: Als du jünger warst, hast du dich<br />
selbst gegürtet und gingst, wohin du wolltest. Wenn du aber alt<br />
geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer<br />
wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.<br />
Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott<br />
verherrlichen werde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge<br />
mir nach!<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Da wurde Petrus traurig.“ Warum? Er wird doch von Jesus mit<br />
der Kirchenleitung, mit dem Dienst an der Einheit, beauftragt.<br />
Doch der dreifache Wortwechsel und die dreifache Beteuerung<br />
des Simon Petrus ist auch ein Echo auf seine dreifache Verleugnung<br />
der Zugehörigkeit zu Jesus, auf seine dreifache Verleugnung<br />
Jesu (18, 15–18.25–27). Die Trauer des Simon, Sohn des<br />
Johannes – mit vollem Namen spricht Jesus ihn an – zeigt seine<br />
Reue. Sie ist sein Schuldbekenntnis. Und Jesus? Er hält sich hier<br />
nicht mit ausdrücklicher Vergebung auf, sondern lässt in der Beauftragung<br />
des Petrus – die Vergangenheit vergangen sein. Im<br />
Kairos, im erfüllten Augenblick der Gnade, öffnet sich Zukunft.<br />
Für den fehlbaren und darüber traurigen Menschen Simon und<br />
für alle, denen er nun dient.
185<br />
Abendgebet<br />
Freitag, 17. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir halten oft manchen Menschen wegen seiner Mängel und<br />
Fehler für unglücklich; ich aber sage, dass derjenige der unglücklichste<br />
Mensch ist, welchem kein Mensch gefällt.<br />
Abraham a Sancta Clara<br />
(deutscher Augustiner-Barfüßer, Prediger, 1644–1709)<br />
• Wie urteile ich über andere?<br />
• Welche guten Seiten kann ich an meinem Gegenüber wahrnehmen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Du bist das heilig Öle,<br />
dadurch gesalbet ist<br />
mein Leib und meine Seele<br />
dem Herren Jesus Christ<br />
zum wahren Eigentum,<br />
zum Priester und Propheten,<br />
zum König, den in Nöten<br />
Gott schützt vom Heiligtum.<br />
Du bist ein Geist der Freuden,<br />
von Trauern hältst du nichts,<br />
erleuchtest uns im Leiden<br />
mit deines Trostes Licht.<br />
Du bist ein Geist, der lehret,<br />
wie man recht beten soll;<br />
dein Beten wird erhöret,<br />
dein Singen klinget wohl,<br />
es steigt zum Himmel an,<br />
es lässt nicht ab und dringet,<br />
bis der die Hilfe bringet,<br />
der allen helfen kann.
Abend · Freitag, 17. <strong>Mai</strong> 186<br />
Ach ja, wie manches Mal<br />
hast du mit süßen Worten<br />
mir aufgetan die Pforten<br />
zum güldnen Freudensaal.<br />
Paul Gerhardt 1653 – EG 133, Strophen 4–6,<br />
Melodie: GL 428 · GL 1975 292 · KG 528<br />
Psalm 135 Verse 1–12<br />
Lobet den Namen des Herrn, *<br />
lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,<br />
die ihr steht im Hause des Herrn, *<br />
in den Vorhöfen am Haus unsres Gottes.<br />
Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig. *<br />
Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.<br />
Der Herr hat sich Jakob erwählt, *<br />
Israel wurde sein Eigentum.<br />
Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr, *<br />
unser Herr ist größer als alle Götter.<br />
Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er, *<br />
im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen.<br />
Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, /<br />
er lässt es blitzen und regnen, *<br />
aus seinen Kammern holt er den Sturmwind hervor.<br />
Er erschlug Ägyptens Erstgeburt *<br />
bei Menschen und beim Vieh.<br />
Gegen dich, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, *<br />
gegen den Pharao und all seine Knechte.<br />
Er schlug viele Völker nieder *<br />
und tötete mächtige Könige:<br />
Sihon, den König der Amoriter, /<br />
Og, den König von Baschan, *<br />
und alle Reiche Kanaans.
187<br />
Freitag, 17. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Ihr Land gab er Israel zum Erbe, *<br />
zum Erbe Israel, seinem Volk.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, du hast deine Erwählten befreit und ihre Unterdrücker<br />
bezwungen. Deinen Gesalbten hast du dem Tod entrissen.<br />
Dir vertrauen wir uns an, auf dich setzen wir unsere Hoffnung.<br />
Lesung <br />
Gal 5, 16.22–23a.25<br />
Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des<br />
Fleisches nicht erfüllen. Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude,<br />
Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und<br />
Selbstbeherrschung. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen<br />
wir dem Geist auch folgen.<br />
„Fleisch“ bezeichnet hier die Begrenztheit des Menschen, seine Hinfälligkeit<br />
und seine Neigung zur Selbstsucht und zum Bösen. Keineswegs darf es auf die<br />
Leiblichkeit als solche enggeführt werden. Demgegenüber meint „Geist“ nicht<br />
den menschlichen Intellekt o. Ä., sondern die von Gott kommende Kraft, die<br />
den Menschen am göttlichen Leben Anteil gibt und sie untereinander verbindet.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Sie alle verharrten einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen<br />
und mit Maria, der Mutter Jesu. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
„Folge mir nach!“ Ein klarer Ruf, doch eine schwierige Aufgabe,<br />
zu allen Zeiten! Wir bitten um Gottes Beistand:<br />
V/A: Höre und erhöre uns.<br />
– Für alle, die im geistlichen Amt dem Ruf Jesu folgen wollen.<br />
– Für alle, die in ihrem Alltag in der Nachfolge Jesu leben.<br />
– Für alle, die Fehler gemacht, andere Menschen verletzt haben<br />
und dies von Herzen bereuen.
Abend · Freitag, 17. <strong>Mai</strong> 188<br />
– Für alle, deren Leben zu Ende geht, dass sie vertrauensvoll Jesu<br />
Ruf folgen und von der Wärme und dem Licht des Himmels<br />
umfangen werden.<br />
V/A: Höre und erhöre uns.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, du hast deinen Sohn erhöht und den Heiligen<br />
Geist gesandt, um uns zum ewigen Leben zu führen. Gib, dass<br />
wir durch den Empfang dieser großen Gabe im Glauben wachsen<br />
und dir aus ganzem Herzen dienen. Darum bitten wir durch Jesus<br />
Christus.<br />
Regina caeli (Seite 380)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 18. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Johannes I.<br />
Johannes (um 470–526) wurde 523 Bischof von Rom. Er konnte<br />
es nicht verhindern, in den Machtkampf zwischen dem oströmischen<br />
Reich in Konstantinopel und den Ostgoten, die Anhänger des<br />
Arianismus waren, zu geraten. Gegen seinen Willen schickte ihn der<br />
arianische Ostgotenkönig Theoderich der Große mit einer Abordnung<br />
nach Konstantinopel zu Kaiser Justinus I., um sich bei diesem<br />
für die Aufhebung von Repressalien gegen Anhänger des Arianismus<br />
einzusetzen. Das war eine schwere Demütigung für den Papst, der<br />
als Vertreter der römischen Kirche den Arianismus als Irrlehre ablehnte<br />
und bekämpfte. Johannes wurde von Justin I. voll Achtung<br />
behandelt, erreichte aber nur wenig. Deshalb ließ ihn Theoderich<br />
bei seiner Rückkehr verhaften und nach Ravenna bringen. Hier starb<br />
Johannes, der bereits bei seiner Weihe sehr gebrechlich gewesen war,<br />
wenige Tage später.<br />
Schrifttexte: Lesung: Offb 3, 14b.20–22; Evangelium: Lk 22, 24–30<br />
Namenstag: hl. Dioscorus (Märtyrer in Alexandria, † um 304) · Dietmar<br />
(Thetmar, Missionar in Holstein, † 1152) · hl. Erich IX. von Schweden<br />
(† 1160) · sel. Burkhard von Beinwil († 1192) · hl. Felix (Kapuziner in<br />
Rom, † 1587) · sel. Blandine Merten (Ursuline, † 1918)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />
du Tröster wert in aller Not,
Morgen · Samstag, 18. <strong>Mai</strong> 190<br />
du bist gesandt von Himmels Thron<br />
von Gott dem Vater und dem Sohn.<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />
gib uns die Lieb zu deinem Wort;<br />
zünd an in uns der Liebe Flamm,<br />
danach zu lieben allesamt.<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />
mehr unsern Glauben immerfort;<br />
an Christus niemand glauben kann,<br />
es sei denn durch dein Hilf getan.<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />
erleucht uns durch dein göttlich Wort;<br />
lehr uns den Vater kennen schon,<br />
dazu auch seinen lieben Sohn.<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />
du zeigst den Weg zur Himmelspfort;<br />
lass uns hier kämpfen ritterlich<br />
und zu dir dringen seliglich.<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott,<br />
verlass uns nicht in Not und Tod.<br />
Wir sagen dir Lob, Ehr und Dank<br />
allzeit und unser Leben lang.<br />
O Heiliger Geist, o Heiliger Gott!<br />
Johannes Niedling (?) 1651<br />
EG 131, Melodie: GL 331 („Ist das der Leib, Herr Jesu Christ“)
191<br />
Samstag, 18. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Canticum vgl. Weish 3, 7–9<br />
Antiphon:<br />
Alle, die auf Gott vertrauen, werden die Wahrheit erkennen. Halleluja.<br />
Die Gerechten werden leuchten *<br />
wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen.<br />
Sie werden Völker richten und über Nationen herrschen, *<br />
und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.<br />
Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, /<br />
die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe, *<br />
denn Gnade und Erbarmen wird seinen Erwählten zuteil.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Hebr 7, 24–27<br />
Jesus hat, weil er auf ewig bleibt, ein unvergängliches Priestertum.<br />
Darum kann er auch die, die durch ihn vor Gott hintreten,<br />
für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten. Ein<br />
solcher Hoherpriester war für uns in der Tat notwendig: einer,<br />
der heilig ist, unschuldig, makellos, abgesondert von den Sündern<br />
und erhöht über die Himmel; einer, der es nicht Tag für Tag nötig<br />
hat, wie die Hohenpriester zuerst für die eigenen Sünden Opfer<br />
darzubringen und dann für die des Volkes; denn das hat er ein für<br />
alle Mal getan, als er sich selbst dargebracht hat.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Seht, ich bin alle Tage bei euch, bis zum Ende der Welt. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gelobt sei Jesus Christus, der uns zu seinen Zeugen berufen hat.<br />
Ihn lasst uns bitten:<br />
A: Jesus, komm uns zu Hilfe.
Eucharistie · Samstag, 18. <strong>Mai</strong> 192<br />
– Dass wir zur Ruhe kommen und deine Stimme in uns hören.<br />
A: Jesus, komm uns zu Hilfe.<br />
– Dass wir dort, wo es nottut, die richtigen Worte finden.<br />
– Dass wir tatkräftig handeln, wo es gerade auf uns ankommt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, am Ende der heiligen fünfzig Tage bitten wir<br />
dich: Gib uns die Gnade, dass wir in einem Leben aus dem Glauben<br />
das Ostergeheimnis deines Sohnes bewahren, der in der Einheit<br />
des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Die Jünger verharrten einmütig im Gebet,<br />
zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu,<br />
und mit seinen Brüdern. Halleluja.<br />
Apg 1, 14<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 28, 16–20.30–31<br />
Nach unserer Ankunft in Rom erhielt Paulus die Erlaubnis, für<br />
sich allein zu wohnen, zusammen mit dem Soldaten, der ihn<br />
bewachte.<br />
Drei Tage später rief er die führenden Männer der Juden zusammen.<br />
Als sie versammelt waren, sagte er zu ihnen: Brüder,<br />
obwohl ich mich nicht gegen das Volk oder die Sitten der Väter
193<br />
Samstag, 18. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
vergangen habe, bin ich von Jerusalem aus als Gefangener den Römern<br />
ausgeliefert worden. Diese haben mich verhört und wollten<br />
mich freilassen, da nichts Todeswürdiges gegen mich vorlag. Weil<br />
aber die Juden Einspruch erhoben, war ich gezwungen, Berufung<br />
beim Kaiser einzulegen, jedoch nicht, um mein Volk anzuklagen.<br />
Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, euch sehen und<br />
sprechen zu dürfen. Denn um der Hoffnung Israels willen trage<br />
ich diese Fesseln.<br />
Er blieb zwei volle Jahre in seiner Mietwohnung und empfing<br />
alle, die zu ihm kamen. Er verkündete das Reich Gottes und lehrte<br />
über Jesus Christus, den Herrn – mit allem Freimut, ungehindert.<br />
Antwortpsalm Ps 11, 4.5.7<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Redliche schauen dein Angesicht, o Herr.<br />
Der HERR ist in seinem heiligen Tempel, *<br />
der HERR hat seinen Thron im Himmel.<br />
Seine Augen schauen herab, *<br />
seine Blicke prüfen die Menschen. – Kehrvers<br />
Der HERR prüft Gerechte und Frevler; *<br />
wer Gewalttat liebt, den hasst seine Seele.<br />
Denn gerecht ist der HERR, /<br />
gerechte Taten liebt er. *<br />
Redliche schauen sein Angesicht. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 7b,<br />
ferner GL 61, 1 (VI. Ton) · GL 1975 528, 4 · KG 631 (I. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 16, 7.13<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich werde den Geist der Wahrheit zu euch<br />
senden. Er wird euch in der ganzen Wahrheit leiten.<br />
Halleluja.
Eucharistie · Samstag, 18. <strong>Mai</strong> 194<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 21, 20–25<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu Simon Petrus: Folge mir! Petrus<br />
wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus liebte<br />
und der beim Abendmahl an seiner Brust gelegen und ihm gesagt<br />
hatte: Herr, wer ist es, der dich ausliefert? Als Petrus diesen sah,<br />
sagte er zu Jesus: Herr, was wird denn mit ihm? Jesus sagte zu<br />
ihm: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht das<br />
dich an? Du folge mir nach!<br />
Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger<br />
stirbt nicht. Doch Jesus hatte ihm nicht gesagt: Er stirbt nicht,<br />
sondern: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht<br />
das dich an?<br />
Dies ist der Jünger, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben<br />
hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.<br />
Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man<br />
alles einzeln aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die<br />
ganze Welt die dann geschriebenen Bücher nicht fassen.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Ein Wort, das dem großen Tora-Gelehrten Jochanan ben Zakkai,<br />
gestorben um 100 n. Chr., zugeschrieben und im Talmud festgehalten<br />
wird, lautet: „Wenn alle Meere Tinte und alle Rohrstängel<br />
Schreibstifte und alle Menschen Schreiber wären, so<br />
könnten sie nicht aufschreiben, was ich aus der Schrift und der<br />
Traditionswissenschaft gelernt und was ich von den Gelehrten<br />
in der Akademie gehört habe; und doch habe ich von meinen<br />
Lehrern nur so viel weggenommen wie ein Mensch, der seinen<br />
Finger ins Meer taucht.“ Dies gilt erst recht von der leibhaftigen<br />
Weisheit Gottes, dem in Jesus von Nazaret Mensch gewordenen<br />
ewigen Wort, die sich so wenig ausschöpfen und in Büchern<br />
fassen lässt wie das Meer in einer Grube – darauf zielt auch<br />
die berühmte Legende vom Kirchenlehrer Augustinus von Hippo<br />
und dem Kind mit der Muschel am Strand.
195<br />
Samstag, 18. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nun bitten wir den Heiligen Geist<br />
um den rechten Glauben allermeist,<br />
dass er uns behüte an unserm Ende,<br />
wenn wir heimfahrn aus diesem Elende.<br />
Kyrieleis.<br />
Du heller Schein, du lebendig Licht,<br />
Geist des Herrn, der unsre Nacht durchbricht,<br />
lass uns Gott erkennen, ihn Vater nennen<br />
und von Christus uns nimmermehr trennen.<br />
Kyrieleis.<br />
Du stille Macht, du verborgne Kraft,<br />
Geist des Herrn, der in uns lebt und schafft,<br />
wohne du uns inne, uns anzutreiben;<br />
bete du in uns, wo wir stumm bleiben.<br />
Kyrieleis.<br />
Du mächt’ger Hauch, unerschaffne Glut,<br />
Geist des Herrn, gib du uns neuen Mut,<br />
dass wir Gottes Liebe den Menschen künden<br />
und im Frieden als Brüder uns finden.<br />
Kyrieleis.<br />
Erleuchte uns, o ewiges Licht,<br />
hilf, dass alles, was durch uns geschieht,<br />
Gott sei wohlgefällig durch Jesum Christum,
Abend · Samstag, 18. <strong>Mai</strong> 196<br />
der uns macht heilig durch sein Priestertum.<br />
Kyrieleis.<br />
1. Strophe: 13. Jh.; 5. Strophe: 16. Jh.; 2–4. Strophe: Zeitgenössisch<br />
GL 348 · GL 1975 248 · KG 482<br />
Psalm 113<br />
Lobet, ihr Knechte des Herrn, *<br />
lobt den Namen des Herrn!<br />
Der Name des Herrn sei gepriesen *<br />
von nun an bis in Ewigkeit.<br />
Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang *<br />
sei der Name des Herrn gelobt.<br />
Der Herr ist erhaben über alle Völker, *<br />
seine Herrlichkeit überragt die Himmel.<br />
Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott, *<br />
im Himmel und auf Erden,<br />
ihm, der in der Höhe thront, *<br />
der hinabschaut in die Tiefe,<br />
der den Schwachen aus dem Staub emporhebt *<br />
und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt?<br />
Er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, *<br />
bei den Edlen seines Volkes.<br />
Die Frau, die kinderlos war, lässt er im Hause wohnen; *<br />
sie wird Mutter und freut sich an ihren Kindern.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Herr, unser Gott, du machst uns aus Knechten zu Freunden. Sieh<br />
gnädig auf unsere Schwächen und erfülle uns mit deinem Geist,<br />
dass wir dich loben.<br />
Lesung Röm 8, 11<br />
Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den<br />
Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von
197<br />
Samstag, 18. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig<br />
machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und<br />
entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe, du, der über alle Grenzen<br />
der Sprachen hinweg die Völker in einem Glauben sammelt.<br />
Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
„So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an.“ Die<br />
Hoffnung auf den Geist Gottes, der als „Erstlingsgabe“ den Menschen<br />
gegeben ist, trägt durch Ängste und Sorgen hindurch und<br />
hilft zum rechten Handeln. So bitten wir:<br />
V/A: Komm herab, o Heiliger Geist.<br />
– Für alle, die auf dein Wirken in unserer Kirche vertrauen und<br />
für ihre Erneuerung eintreten.<br />
– Für alle, die in ihrer Meinungsfreiheit beschnitten werden.<br />
– Für alle, die benachteiligt, bedroht und politisch verfolgt werden.<br />
– Für alle, die in Ängsten und Abhängigkeiten leben.<br />
– Für alle, die Ungleichheit und Unrecht nicht länger hinnehmen<br />
und mutig benennen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Herr, du hast das österliche Geheimnis im Geschehen<br />
des Pfingsttages vollendet und Menschen aus allen Völkern das<br />
Heil geoffenbart. Vereine im Heiligen Geist die Menschen aller<br />
Sprachen und Nationen zum Bekenntnis deines Namens. Darum<br />
bitten wir durch Jesus Christus.
Abend · Samstag, 18. <strong>Mai</strong> 198<br />
Gott lasse unsere Liebe wachsen<br />
an Erkenntnis und allem Verstehen,<br />
damit wir lauter und makellos werden für den Tag Christi.<br />
Regina caeli (Seite 380)
199<br />
Samstag, 18. <strong>Mai</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Prophetisches Erwachen<br />
(zu Joël 3, 1–5)<br />
„Komm, Heiliger Geist,<br />
erfülle die Herzen der Gläubigen<br />
und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe“,<br />
so bittet die Gemeinde am Pfingstfest.<br />
Was weckt uns aus dem Schlaf der Sicherheit?<br />
Was schreckt und weckt uns wirklich?<br />
Was bewegt uns zum mutigen Handeln,<br />
zum nötigen Tun?<br />
Sehen wir die Ströme der Enttäuschten,<br />
die die Kirche mit Trauer verlassen,<br />
weil sie sich verlassen fühlen –<br />
oder übersehen wir sie?<br />
Weinen auch wir ihnen keine Träne nach?<br />
Wie lebendig, wie steinern sind unsere Herzen?<br />
Braucht es furchtbare Feuer, fürchterliche Fluten<br />
zum Umdenken, zur Umkehr?<br />
„Komm, Heiliger Geist,<br />
erfülle die Herzen der Gläubigen<br />
und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe“,<br />
so bittet die Gemeinde am Pfingstfest.<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
Pfingsten<br />
Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
A<br />
m Pfingsttag feiern wir die Sendung des Heiligen Geistes, den<br />
Geburtstag der Kirche. Die Apostelgeschichte (2, 1–11) spricht<br />
davon, dass das erste Pfingstfest an einem der großen jüdischen Wallfahrtsfeste,<br />
dem „Wochenfest“ (Schavuot), stattfand. Als Erntedank<br />
für die Weizenernte wurde dieser Tag später auch zur dankbaren<br />
Erinnerung an den Bundesschluss Gottes mit seinem Volk und die<br />
Übergabe der Zehn Gebote am Sinai. Da das jüdische „Wochenfest“<br />
am 50. Tag (griech. Pentekoste – Pfingsten) nach dem Pesachfest<br />
gefeiert wurde, wird deutlich, dass Pfingsten zu Ostern gehört. Es<br />
vollendet das Ostergeheimnis und bildet den Abschluss der Osterzeit.<br />
Für die Jünger ist mit dem Kommen des Geistes die verheißene<br />
messianische Zeit (vgl. Joël 3,1–3) angebrochen. Sie leben in diesem<br />
Bewusstsein und verstehen auch die missionarische Tätigkeit der jungen<br />
Kirche als vom Heiligen Geist gewirkt. Pfingsten feiern heißt,<br />
sich neu mit der Kraft des Geistes Gottes erfüllen lassen, damit er<br />
durch uns die Welt neu gestalten kann.<br />
Der Pfingstmontag, der nicht in allen Ländern Feiertag ist, wird in<br />
den deutschen Diözesen deutlicher an das Pfingstfest angebunden,<br />
indem die Messtexte von Pfingsten oder eine Votivmesse zum Heiligen<br />
Geist vorgesehen sind. So soll das Festgeheimnis stärker betont<br />
werden.
201<br />
Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Namenstag: Hadulf von Arras (Bischof, † 728) · sel. Alkuin von York<br />
(Gelehrter am Hof Karls des Großen, † 804) · hl. Dunstan (Erzbischof<br />
von Canterbury, † 988) · sel. Kuno von Regensburg (Konrad, Abt in Siegburg,<br />
† 1132) · hl. Coelestin V. (Papst, † 1296) · hl. Ivo Hélory (Armenanwalt,<br />
† 1303) · hl. Crispin von Viterbo (Kapuziner, † 1750) · Bernarda<br />
Bütler (Gründerin der Franziskaner-Missionsschwestern von Maria Hilf,<br />
† 1924)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Komm, Schöpfer Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen<br />
und entzünde in ihnen das Feuer deiner göttlichen Liebe.<br />
Hymnus<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Zu diesem Lied finden Sie eine Auslegung auf den Seiten 367–<br />
370.<br />
Der Geist des Herrn hat uns Wir sind in ihn getauft,<br />
den Anfang neu geschenkt, und Glut ist seine Huld.<br />
in alles, was da wächst, Er spendet Hoffnung aus<br />
den Atem eingesenkt. in Sehnsucht und Geduld.<br />
Der Gottesgeist beseelt, Wer weiß, woher er kommt,<br />
die kalt sind und versteint, wer sieht schon seinen Schein?<br />
Zerstörtes baut er auf, Er öffnet uns den Mund<br />
Zerstreutes wird geeint. und lässt uns Brüder sein.<br />
Der Geist, der in uns wohnt,<br />
erhebt sein Flehn zu Gott,<br />
dass er in seinem Sohn<br />
uns auferweckt vom Tod;<br />
dass unser Leben nie<br />
zerbricht in Not und Hast,
Morgen · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 202<br />
Canticum <br />
komm, Schöpfergeist, mach ganz,<br />
was du begonnen hast.<br />
Text: Huub Oosterhuis (Übersetzung: Peter Pawlowsky),<br />
aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden.<br />
150 Lieder zwischen Zweifel und Vertrauen, 172,<br />
© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.<br />
Jdt 16, 1–2a.13–15<br />
Antiphon:<br />
Du sandtest deinen Geist, um den Bau zu vollenden. Halleluja.<br />
Stimmt ein Lied an für meinen Gott unter Paukenschall, *<br />
singt für den Herrn unter Zimbelklang!<br />
Preist ihn und singt sein Lob, /<br />
rühmt seinen Namen und ruft ihn an! *<br />
Denn der Herr ist ein Gott, der den Kriegen ein Ende setzt.<br />
Ich singe meinem Gott ein neues Lied; *<br />
Herr, du bist groß und voll Herrlichkeit.<br />
Wunderbar bist du in deiner Stärke, *<br />
keiner kann dich übertreffen.<br />
Dienen muss dir deine ganze Schöpfung. *<br />
Denn du hast gesprochen, und alles entstand.<br />
Du sandtest deinen Geist, um den Bau zu vollenden. *<br />
Kein Mensch kann deinem Wort widerstehen.<br />
Meere und Berge erbeben in ihrem Grund, /<br />
vor dir zerschmelzen die Felsen wie Wachs. *<br />
Doch wer dich fürchtet, der erfährt deine Gnade.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Apg 5, 30–32<br />
Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz<br />
gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und<br />
Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und<br />
Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse
203<br />
Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die<br />
ihm gehorchen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Empfangt den Heiligen Geist. Wem ihr die Sünden nachlasst, dem<br />
sind sie erlassen. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Gott, in deinem Geist bist du uns nahe. Am 100. Todestag der<br />
Lateinamerikamissionarin und Ordensgründerin Bernarda Bütler<br />
rufen wir zu dir:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
Du, der Unermessliche, wendest dich deinen Geschöpfen zu;<br />
– lass uns allem, was du erschaffen hast, mit Ehrfurcht begegnen.<br />
Du hast dich nicht gescheut, dich in deinem Sohn Jesus Christus<br />
den Ausgestoßenen zuzuwenden;<br />
– befreie uns von Hochmut und Dünkel.<br />
Erbarme dich unserer Schwäche und Resignation;<br />
– stärke uns heute in deinem Mahl.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, durch das Geheimnis des heutigen<br />
Tages heiligst du deine Kirche in allen Völkern und Nationen.<br />
Erfülle die ganze Welt mit den Gaben des Heiligen Geistes, und<br />
was deine Liebe am Anfang der Kirche gewirkt hat, das wirke sie<br />
auch heute in den Herzen aller, die an dich glauben. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Lebensatem des ewigen Gottes<br />
erquicke uns mit seinem Wehen<br />
und leite uns auf Wegen des Friedens.
Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 204<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 342, 344, 346, 347, 351, 468 · KG 229,<br />
230, 231, 232, 233, 482<br />
Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen<br />
durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Halleluja.<br />
Röm 5, 5<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus der Apostelgeschichte Apg 2, 1–11<br />
Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen<br />
am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein<br />
Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das<br />
ganze Haus, in dem sie saßen.<br />
Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten;<br />
auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden<br />
vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu<br />
reden, wie es der Geist ihnen eingab.<br />
In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen<br />
Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte<br />
die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte<br />
sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen<br />
und sagten:<br />
Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann<br />
sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder<br />
und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien,<br />
von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien,<br />
von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin,<br />
auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten,<br />
Kreter und Araber – wir hören sie in unseren Sprachen Gottes<br />
große Taten verkünden.
205<br />
Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Antwortpsalm Ps 104, 1–2.24–25.29–31.34<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Sende aus deinen Geist und das Angesicht der Erde wird neu.<br />
Preise den HERRN, meine Seele! /<br />
HERR, mein Gott, überaus groß bist du! *<br />
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.<br />
Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, *<br />
du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. – Kehrvers<br />
Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, /<br />
sie alle hast du mit Weisheit gemacht, *<br />
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.<br />
Da ist das Meer, so groß und weit, *<br />
darin ein Gewimmel, nicht zu zählen:<br />
kleine und große Tiere. – Kehrvers<br />
Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, /<br />
nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *<br />
und kehren zurück zum Staub.<br />
Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen *<br />
und du erneuerst das Angesicht der Erde. – Kehrvers<br />
Die Herrlichkeit des HERRN währe ewig, *<br />
der HERR freue sich seiner Werke.<br />
Möge ihm mein Dichten gefallen. *<br />
Ich will mich freuen am HERRN. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 30, ferner GL 312, 2 · GL 1975 253, 1 · KG 489 (VII. Ton)<br />
Lesung aus dem ersten Korintherbrief 1 Kor 12, 3b–7.12–13<br />
Schwestern und Brüder! Keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!,<br />
wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet.<br />
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.<br />
Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt<br />
verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt<br />
alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes<br />
geschenkt, damit sie anderen nützt.
Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 206<br />
Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder<br />
des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden:<br />
So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir<br />
in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und<br />
Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen<br />
Geist getränkt.<br />
Impuls zur Lesung<br />
In der zweiten Pfingstlesung wird der Zusammenhang zwischen<br />
dem erhöhten Herrn und dem Wirken des Geistes vor Augen<br />
geführt. Der eine Herr Jesus Christus belebt seinen Leib, die Gemeinde,<br />
durch die Kraft seines Geistes, sodass jedes einzelne<br />
Glied dieses Leibes und alle Glieder in all ihrer Unterschiedlichkeit<br />
nicht gegeneinander, sondern miteinander vor dem<br />
e i n e n Gott stehen, der alles in allen wirkt. Ja, wirklich, der<br />
Gotteshauch des Auferstandenen verbindet bislang Getrenntes<br />
und schafft Gemeinschaft sogar unter Menschen und Gruppen,<br />
die sich zuvor ganz fremd oder sogar abwertend und feindlich<br />
gegenüberstanden!<br />
Sequenz<br />
Veni Sancte Spíritus,<br />
et emítte cáelitus<br />
lucis tuae rádium.<br />
Veni pater páuperum,<br />
veni dator múnerum,<br />
veni lumen córdium.<br />
Consolátor óptime,<br />
dulcis hospes ánimae,<br />
dulce refrigérium.<br />
In labóre réquies,<br />
in aestu tempéries,<br />
in fletu solátium.<br />
Komm herab, o Heilger Geist,<br />
der die finstre Nacht zerreißt,<br />
strahle Licht in diese Welt.<br />
Komm, der alle Armen liebt,<br />
komm, der gute Gaben gibt,<br />
komm, der jedes Herz erhellt.<br />
Höchster Tröster in der Zeit,<br />
Gast, der Herz und Sinn erfreut,<br />
köstlich Labsal in der Not.<br />
In der Unrast schenkst du Ruh,<br />
hauchst in Hitze Kühlung zu,<br />
spendest Trost in Leid und Tod.
207<br />
O lux beatíssima,<br />
reple cordis íntima<br />
tuórum fidélium.<br />
Sine tuo númine,<br />
nihil est in hómine,<br />
nihil est innóxium.<br />
Lava quod est sórdidum,<br />
riga quod est áridum,<br />
sana quod est sáucium.<br />
Flecte quod est rígidum,<br />
fove quod est frígidum,<br />
rege quod est dévium.<br />
Da tuis fidélibus,<br />
in te confidéntibus,<br />
sacrum septenárium.<br />
Da virtútis méritum,<br />
da salútis éxitum,<br />
da perénne gáudium.<br />
Amen. Allelúia.<br />
Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Komm, o du glückselig Licht,<br />
fülle Herz und Angesicht,<br />
dring bis auf der Seele Grund.<br />
Ohne dein lebendig Wehn<br />
kann im Menschen nichts bestehn,<br />
kann nichts heil sein noch gesund.<br />
Was befleckt ist, wasche rein,<br />
Dürrem gieße Leben ein,<br />
heile du, wo Krankheit quält.<br />
Wärme du, was kalt und hart,<br />
löse, was in sich erstarrt,<br />
lenke, was den Weg verfehlt.<br />
Gib dem Volk, das dir vertraut,<br />
das auf deine Hilfe baut,<br />
deine Gaben zum Geleit.<br />
Lass es in der Zeit bestehn,<br />
deines Heils Vollendung sehn<br />
und der Freuden Ewigkeit.<br />
Amen. Halleluja.<br />
um 1200, Melodie: GL 343 f.· KG 483<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Zum Vers „Komm, Heiliger Geist ...“ knien alle.<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und<br />
entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Johannes Joh 20, 19–23<br />
Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus<br />
Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen<br />
waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede<br />
sei mit euch!
Eucharistie · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 208<br />
Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine<br />
Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen.<br />
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie<br />
mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.<br />
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen:<br />
Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst,<br />
denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Allmächtiger Gott, erfülle die Verheißung deines Sohnes: Sende<br />
uns deinen Geist, damit er uns in die volle Wahrheit einführt und<br />
uns das Geheimnis dieses Opfers immer mehr erschließt. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer<br />
und überall zu danken und diesen Tag in festlicher Freude<br />
zu feiern. Denn heute hast du das österliche Heilswerk vollendet,<br />
heute hast du den Heiligen Geist gesandt über alle, die du mit<br />
Christus auferweckt und zu deinen Kindern berufen hast. Am<br />
Pfingsttag erfüllst du deine Kirche mit Leben: Dein Geist schenkt<br />
allen Völkern die Erkenntnis des lebendigen Gottes und vereint<br />
die vielen Sprachen im Bekenntnis des einen Glaubens. Darum<br />
preisen dich alle Völker auf dem Erdenrund in österlicher Freude.<br />
Darum rühmen dich die himmlischen Kräfte und die Mächte der<br />
Engel und singen das Lob deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers vgl. Apg 2, 4.11<br />
Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und verkündeten Gottes<br />
große Taten. Halleluja.
209<br />
Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Homilie<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, du hast deine Kirche mit himmlischen Gaben<br />
beschenkt. Erhalte ihr deine Gnade, damit die Kraft aus der Höhe,<br />
der Heilige Geist, in ihr weiterwirkt und die geistliche Speise sie<br />
nährt bis zur Vollendung. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott hat am heutigen Tag die Jünger durch die Eingießung<br />
des Heiligen Geistes erleuchtet; er segne euch und schenke<br />
euch den Reichtum seiner Gaben.<br />
Jenes Feuer, das in vielen Zungen auf die Jünger herabkam, reinige<br />
eure Herzen und entzünde in euch die göttliche Liebe.<br />
Der Heilige Geist, der die vielen Sprachen im Bekenntnis des<br />
Glaubens geeint hat, festige euch in der Wahrheit und führe euch<br />
vom Glauben zum Schauen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Homilie zum Pfingstfest<br />
Von Bischof Dr. Franz Jung, Würzburg<br />
Die Geburtswehen mit dem Beistand des Geistes bestehen<br />
„Wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag<br />
seufzt …“<br />
Was eine kühne und zugleich trostreiche Aussage des Apostels Paulus!<br />
Die Schöpfung seufzt bis zum heutigen Tag. Sie sehnt sich nach<br />
Erlösung, und zwar im Blick auf die globalen Krisen, vom Krieg<br />
in der Ukraine und in Nahost bis zur Klimakatastrophe, und die<br />
vielen Krisen hierzulande wie den Nachwehen der Pandemie und<br />
der Teuerung. Wir können dieses tiefe Seufzen aus ganzem Herzen
Homilie · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 210<br />
nachvollziehen und mitseufzen. Wann werden wir denn endlich<br />
diese Krisen überstanden haben? Wann dürfen wir uns wieder des<br />
Lebens freuen, jetzt in diesen herrlichen Frühlingstagen? Die ganze<br />
Welt, die ganze Schöpfung seufzt und sehnt sich nach Erlösung.<br />
„… und in Geburtswehen liegt“<br />
Aber Paulus bleibt nicht beim Seufzen stehen, sondern er bringt es<br />
in einen überraschenden Zusammenhang. Das Seufzen der ganzen<br />
Schöpfung rührt her von den Geburtswehen! Die Welt leidet nicht<br />
einfach, sondern sie liegt in Geburtswehen. Mit dieser Deutung<br />
gelingt es Paulus, dem Leiden eine positive Perspektive zu geben.<br />
Das Seufzen hat ein Ziel. Es ist das bekannte und notwendige Seufzen<br />
der Gebärenden, die ein Kind erwartet. Es sind die Vorzeichen<br />
einer Geburt. Die Leiden dieser Welt sind in Wirklichkeit Geburtsschmerzen,<br />
an deren Ende eine große Freude steht, wenn neues<br />
Leben geboren wird.<br />
Im Leiden nicht untergehen, sondern positiv nach vorne schauen<br />
Erst unter dieser Rücksicht sagt Paulus, werden die Schmerzen erträglich.<br />
Unter dieser Rücksicht nimmt man sie in Kauf, denn sie<br />
bekommen einen Sinn und werden zur Vorbereitung von etwas<br />
ganz Wunderbarem. Wer weiß, dass es Geburtsschmerzen sind,<br />
der geht nicht auf im Leid, der bleibt nicht stehen bei dem Schweren<br />
und Schmerzhaften, sondern der schaut nach vorne und er<br />
freut sich auf das Geschenk des Lebens, das unter Schmerzen geboren<br />
wird. Die Erfahrung lehrt, dass nach der Geburt die Schmerzen<br />
vergessen sein werden, weil die Freude überwiegt.<br />
„Aber nicht nur das, sondern auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe<br />
den Geist haben, auch wir seufzen in unserem Herzen und<br />
warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne<br />
offenbar werden.“<br />
Das Seufzen der ganzen Schöpfung findet nach Paulus seinen Widerhall<br />
im menschlichen Herzen. Denn wie die Schöpfung unter
211<br />
Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Homilie<br />
ihrer Unfertigkeit leidet und Größeres erwartet, so geht es auch<br />
den Christen. Seit unserer Taufe haben wir den Heiligen Geist.<br />
Aber dieser Geist ist nicht eine Gabe, die man hat oder nicht hat.<br />
Der Geist wirkt in uns. Denn Christ ist man nicht einfach, sondern<br />
Christ wird man ein ganzes Leben lang. Der Geist seufzt in<br />
uns, denn er möchte, dass wir wirklich als Kinder Gottes offenbar<br />
werden vor der Welt. In allen Herausforderungen, Prüfungen und<br />
Anfechtungen unseres Lebens geht es darum, dass der Geist immer<br />
neu „bis auf den Herzensgrund vordringt“, wie es so wunderbar in<br />
der Pfingstsequenz lautet, damit unser Christsein nicht aufgesetzt<br />
und oberflächlich ist, sondern damit wir von innen her Christus<br />
immer tiefer erkennen und in ihn verwandelt werden.<br />
„Denn auf Hoffnung hin sind wir gerettet. Hoffnung aber, die man<br />
schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Hoffen wir aber auf das,<br />
was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld.“<br />
Wir sind also nicht fertig, sondern noch auf dem Weg zur Vollendung.<br />
Deshalb liebt der Geist die Armen, weil sie noch etwas<br />
von Gott erwarten und sich nicht selbstzufrieden zurücklehnen, als<br />
wären sie schon fertig und als wüssten sie schon alles. Das Seufzen<br />
des Geistes hält in uns die Hoffnung wach. Die Hoffnung aber lässt<br />
nicht zugrunde gehen, weil sie die Kraft gibt, auf dem Weg nicht<br />
stehen zu bleiben.<br />
Wer sich verrannt hat, den ruft sie zurück und hilft ihm, den<br />
rechten Weg zu finden.<br />
Wer hart und herzlos geworden ist, dem schenkt sie ein mitfühlendes<br />
Herz.<br />
Wer erstarrt ist und stehen geblieben ist, dem verleiht sie neue<br />
Lebendigkeit und Lebensfreude.<br />
Wer krank geworden ist, dem hilft sie auf dem Weg der Genesung.<br />
Wer sich verfehlt hat und schuldig geworden ist, den erfüllt sie<br />
mit der Zuversicht, Vergebung zu erlangen.<br />
Wer verbittert und traurig ist, dem schenkt sie die Gnade, loszulassen<br />
und sich neu nach Gott auszustrecken.
Homilie · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 212<br />
Wenn Leben gelingt, ist es immer ein Geschenk des Geistes, für<br />
das man nicht genug danken kann. Allerdings müssen wir uns oft<br />
auch in Geduld üben. Denn vieles braucht Zeit und geht nicht über<br />
Nacht. Der Geist schenkt den langen Atem, der so sehr nötig ist,<br />
wenn es gut werden soll.<br />
„So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn<br />
wir wissen nicht, was wir in rechter Weise beten sollen; der Geist<br />
selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.“<br />
Möglich wird das nur durch das Gebet. Ein Gebet, in dem nicht<br />
wir einfach unsere Anliegen Gott vortragen und von ihm die Erfüllung<br />
unserer Bitten verlangen. Sondern umgekehrt. Es geht um<br />
ein Gebet, in dem wir dem Herrn unser Herz öffnen, sodass sein<br />
Heiliger Geist in uns beten kann. Es ist das Eingeständnis, dass wir<br />
nicht wissen, was für uns gut ist. Vielmehr vertrauen wir uns dem<br />
Heiligen Geist an und bitten darum, erkennen zu dürfen, was Gott<br />
von uns will. Denn nur so wird es möglich, als Kinder Gottes neu<br />
offenbar zu werden. Das ist das Wesen des kontemplativen Betens,<br />
das dem unaussprechlichen Seufzen des Geistes im Herzen Raum<br />
gibt.<br />
Das gilt für jeden Einzelnen auf seinem Weg der geistlichen Umkehr.<br />
Das gilt für die Kirche als Ganze auf ihrem Weg der Erneuerung,<br />
bei dem wir die Wehen und Geburtsschmerzen der aktuellen<br />
Kirchenkrise durchleiden müssen, damit das neue Leben aus Christus<br />
geboren werden kann, das dann hoffentlich zur Vertiefung des<br />
Glaubens beiträgt und die Freude am Glauben erneuert. Das gilt<br />
nicht zuletzt für die ganze Welt, die vor der Aufgabe steht, sich in<br />
Solidarität miteinander zu üben und die Rahmenbedingungen für<br />
eine tragfähige Friedensordnung zu schaffen.<br />
Es ist eben wie bei jeder Geburt und den Geburtsschmerzen<br />
Es ist eben wie bei der Geburt eines Menschen. Angesichts der<br />
Schmerzen weiß man nicht, worum man bitten soll. Dass sie aufhören<br />
mögen? Aber dann kann kein neues Leben zur Welt kom-
213<br />
Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Homilie<br />
men. Oder dass sie schnell vorbei sein mögen? Aber man kann<br />
die Geburt nicht beschleunigen. Man muss das durchleiden. Oder<br />
dass alles so abläuft, wie man es sich vorstellt? Aber es ist immer<br />
besser, nicht zu genaue Vorstellungen zu haben von dem, was da<br />
kommen soll. Denn oftmals kommt es doch anders, als man es sich<br />
gewünscht hat, und dann ist es gut, offen zu bleiben für die Wirklichkeit<br />
und ihre Anforderungen.<br />
„Der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist.<br />
Denn er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.“<br />
Gott, der allein die Herzen erforscht, sagt Paulus, weiß was gut für<br />
uns ist. Sein Geist tritt so für die Heiligen, für die Getauften ein,<br />
wie er es will und wie es ihnen nutzbringend ist. Ein unglaubliches<br />
Gottvertrauen spricht aus diesen Worten des Apostels. Er kann so<br />
etwas nur sagen, weil er selbst durch viele Drangsale, Leiden und<br />
Mühen sich immer wieder aufgerafft hat, sodass er einmal im Philipperbrief<br />
bekennt, dass alles, was ihm im Leben zugestoßen ist,<br />
auch an Widrigem und Schmerzhaftem, ihn letztlich Christus nähergebracht<br />
hat und ihn in seinem Glauben an den gekreuzigten<br />
und auferstandenen Herrn bestärkt hat (Phil 1, 12).<br />
Maria als Geburtshelferin<br />
Pfingsten ist das Geburtsfest der Kirche. Der Geist kommt über<br />
die Apostel. Sodass sie ihre Angst überwinden und aus der Enge<br />
ausbrechen, um allen die frohe Botschaft von der Erneuerung der<br />
ganzen Schöpfung durch die Auferstehung Jesu Christi zu künden.<br />
Alle sollen im Glauben neu geboren werden. Für die Kirche ist es<br />
wie für jeden Einzelnen oft eine schwere Geburt.<br />
Da braucht es wie bei jeder Geburt gute Begleiter, Menschen<br />
unseres Vertrauens, die einfach dabei sind, Mut zusprechen, mit<br />
uns und für uns beten und sich mitfreuen, wenn der Durchbruch<br />
zum Leben gelingt.<br />
Am heutigen Pfingsttag wollen wir besonders die Gottesmutter<br />
um ihre Fürbitte anrufen. Die Tradition sagt, dass sie, die frei war
Abend · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 214<br />
von der Erbschuld, eine leichte Geburt hatte. Maria helfe uns bei<br />
unserem ganz persönlichen Weg zum Neu-geboren-Werden. Denn<br />
in ihr dürfen wir schon jetzt „des Heils Vollendung sehn und der<br />
Freuden Ewigkeit“, wie wir es in der Pfingstsequenz gesungen haben.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
O Augenblick,<br />
o Jetzt der vollen Süße!<br />
Was einst ersehnt<br />
in Bild und dunklem Gleichnis<br />
in Blitz und Flammen<br />
stürzt es nun hernieder:<br />
Der Gottesgeist dringt in uns ein!<br />
O Sonnentag!<br />
Die Nacht ist licht geworden!<br />
Im Fleisch verhüllt<br />
erschien der Herr auf Erden,<br />
und seine Botschaft<br />
hat der Tod verdunkelt –<br />
zur klaren Schau führt uns der Geist!<br />
Erfüllte Zeit!<br />
Geschenk der fünfzig Tage!<br />
Er war im Grab<br />
wie Same in der Erde;<br />
der brachte Blüten
215<br />
Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
in der Osterfrühe –<br />
die reife Frucht reicht uns der Geist!<br />
Dem Vater Preis!<br />
Dem Sohn und Geist sei Ehre!<br />
Des Vaters Wort<br />
schuf uns nach seinem Bilde,<br />
des Sohnes Sterben<br />
schenkt uns neues Leben –<br />
in Gott zurück trägt uns der Geist!<br />
Entnommen aus: Benediktinisches Antiphonale 3, 184,<br />
© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach/Abtei, Münsterschwarzach<br />
Psalm 114<br />
Als Israel aus Ägypten auszog, *<br />
Jakobs Haus aus dem Volk mit fremder Sprache,<br />
da wurde Juda Gottes Heiligtum, *<br />
Israel das Gebiet seiner Herrschaft.<br />
Das Meer sah es und floh, *<br />
der Jordan wich zurück.<br />
Die Berge hüpften wie Widder, *<br />
die Hügel wie junge Lämmer.<br />
Was ist mit dir, Meer, dass du fliehst, *<br />
und mit dir, Jordan, dass du zurückweichst?<br />
Ihr Berge, was hüpft ihr wie Widder, *<br />
und ihr Hügel, wie junge Lämmer?<br />
Vor dem Herrn erbebe, du Erde, *<br />
vor dem Antlitz des Gottes Jakobs,<br />
der den Fels zur Wasserflut wandelt *<br />
und Kieselgestein zu quellendem Wasser.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott Israels, du errichtest dein Reich durch die Menschen, die<br />
du rufst. Gib, dass dein Volk auf deine Stimme hört, und lass aus
Abend · Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> 216<br />
unseren Herzen Quellen lebendigen Wassers entspringen, das die<br />
Welt mit deinem Segen erfüllt.<br />
Lesung Eph 4,3–6<br />
Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den<br />
Frieden, der euch zusammenhält. E i n Leib und e i n Geist,<br />
wie euch auch durch eure Berufung e i n e gemeinsame Hoffnung<br />
gegeben ist; e i n Herr, e i n Glaube, e i n e Taufe, e i n<br />
Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem<br />
ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Heute sind die fünfzig Tage erfüllt. Halleluja. Heute erschien der<br />
Heilige Geist den Jüngern im Zeichen des Feuers. Heute schenkte<br />
er ihnen die Gaben der Gnade. Er sandte sie aus in die ganze<br />
Welt, zu predigen und zu bezeugen: Wer glaubt und sich taufen<br />
lässt, der wird gerettet. Halleluja, halleluja, halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Jesus, du bist gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen. Durch<br />
dich bitten wir den Vater:<br />
V: Sende aus deinen Geist, A: erneuere das Antlitz der Erde.<br />
Für alle, die sich in ihren Gewohnheiten eingerichtet haben;<br />
– entfache ihre Sehnsucht.<br />
Für alle, die mutlos sind;<br />
– gib ihnen neue Hoffnung.<br />
Für alle, die das Evangelium verkünden;<br />
– lass sie die Herzen ihrer Zuhörer bewegen.<br />
Für alle, die um deinetwillen angefeindet werden;<br />
– hilf ihnen, in Liebe standzuhalten.<br />
Für alle, die für deine Sache ihr Leben gegeben haben;<br />
– lass ihr Zeugnis wirksam werden.
217<br />
Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger, ewiger Gott, durch das Geheimnis des heutigen<br />
Tages heiligst du deine Kirche in allen Völkern und Nationen.<br />
Erfülle die ganze Welt mit den Gaben des Heiligen Geistes, und<br />
was deine Liebe am Anfang der Kirche gewirkt hat, das wirke sie<br />
auch heute in den Herzen aller, die an dich glauben. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Geist Gottes, das Feuer ewiger Liebe,<br />
wärme und leuchte uns in dieser Nacht.<br />
Regina caeli (Seite 380)
Montag, 20. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Pfingstmontag<br />
Maria, Mutter der Kirche<br />
Mit dem Dekret „Laetitiae plena“, das die Kongregation für den<br />
Gottesdienst und die Sakramentenordnung erlassen hat, wurde<br />
ein neuer Mariengedenktag in den Römischen Generalkalender eingeführt.<br />
Der Montag nach Pfingsten wird nun als Gedenktag der Seligen<br />
Jungfrau Maria, Mutter der Kirche, gefeiert.<br />
Weltkirchlich ist der Pfingstmontag nicht überall ein Feiertag, er hat<br />
auch vielfach keinen liturgischen Rang. In den Eigenkalendern einiger<br />
Länder, so etwa in Argentinien und Polen, war allerdings die Feier der<br />
„Mutter der Kirche“ am Montag nach Pfingsten bereits eingeschrieben.<br />
Grundsätzlich stellt der liturgische Akzent des weltkirchlich neuen<br />
Gedenktages am Pfingstmontag Maria als geistliche Mutter der Kirche<br />
bewusst in den Mittelpunkt. Die Kongregation stellt den Gedanken der<br />
„geistlichen Mutterschaft Mariens“ heraus, „die seit der Erwartung des<br />
Heiligen Geistes zu Pfingsten nie aufgehört hat, sich … der durch die<br />
Zeit pilgernden Kirche anzunehmen“.<br />
Schrifttexte: Lesung: Gen 3, 9–15.20 oder Apg 1, 12–14; Evangelium:<br />
Joh 19, 25–27<br />
Wo der Pfingstmontag liturgisch besonders hervorgehoben wird wie<br />
in Deutschland, verdrängt der Gedenktag den Pfingstmontag nicht!<br />
Namenstag: hl. Valeria und Saturnina (Märtyrerinnen) · hl. Bernhardin<br />
von Siena (Franziskaner, Volksprediger, † 1444) · Bartholomäus Holzhauser<br />
(Volksmissionar, † 1658) · Johann Michael Sailer (Reformtheologe,<br />
Bischof von Regensburg, † 1832)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
219<br />
Montag, 20. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Geist des Vaters und des Sohnes<br />
Jesu Christ,<br />
der das All erhält.<br />
Gieß dich aus, und als ein Zeichen,<br />
dass du bist,<br />
überkomm die Welt.<br />
Deine Ankunft wird die Wirren<br />
wieder klär’n,<br />
wenn sie uns befällt.<br />
Geist der Wahrheit, wandle uns in<br />
unsres Herrn<br />
Offenbarungszelt.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Psalm 104 Verse 24–35<br />
Herr, wie zahlreich sind deine Werke! /<br />
Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, *<br />
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.<br />
Da ist das Meer, so groß und weit, *<br />
darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere.<br />
Dort ziehen die Schiffe dahin, *<br />
auch der Leviátan, den du geformt hast,<br />
um mit ihm zu spielen.<br />
Sie alle warten auf dich, *<br />
dass du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit.<br />
Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein; *<br />
öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem.<br />
Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; /<br />
nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *<br />
und kehren zurück zum Staub der Erde.
Morgen · Montag, 20. <strong>Mai</strong> 220<br />
Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, *<br />
und du erneuerst das Antlitz der Erde.<br />
Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; *<br />
der Herr freue sich seiner Werke.<br />
Er blickt auf die Erde, und sie erbebt; *<br />
er rührt die Berge an, und sie rauchen.<br />
Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, *<br />
will meinem Gott spielen, solange ich da bin.<br />
Möge ihm mein Dichten gefallen. *<br />
Ich will mich freuen am Herrn.<br />
Doch die Sünder sollen von der Erde verschwinden, /<br />
und es sollen keine Frevler mehr da sein. *<br />
Lobe den Herrn, meine Seele!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Sende deinen Geist aus, barmherziger Schöpfer, und erneuere die<br />
Erde. Befreie uns von Lieblosigkeit, Zwietracht und Krieg.<br />
Lesung Ez 36, 25–27<br />
Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein.<br />
Ich reinige euch von aller Unreinheit, von all euren Götzen.<br />
Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in<br />
euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe<br />
euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch und<br />
bewirke, dass ihr meinen Gesetzen folgt und auf meine Gebote<br />
achtet und sie erfüllt.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Mehre in uns den Glauben, o Herr, und erleuchte uns allezeit mit<br />
dem Licht deines Geistes. Halleluja.
221<br />
Montag, 20. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zum Heiligen Geist, der uns die Tiefen Gottes<br />
erschließt:<br />
V: Komm, Schöpfer Geist, A: kehr bei uns ein.<br />
Wenn unser Leben uns entgleitet und wir uns selbst zur Frage<br />
werden,<br />
– lass uns spüren, dass wir gerade dann dem unbegreiflichen Geheimnis<br />
besonders nahe sind.<br />
Wenn wir uns in lichten Augenblicken vom Vater angesprochen<br />
fühlen,<br />
– befähige uns, dass wir seine Güte in unsere Welt hinein ausstrahlen.<br />
Wenn wir in der Begegnung mit unseren Schwestern und Brüdern<br />
echte Gemeinschaft erleben,<br />
– lass die Freude der Kinder Gottes dauerhaftem Frieden dienen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund berufst<br />
du aus allen Völkern dein Volk und führst es zusammen im<br />
Heiligen Geist. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung treu bleibt,<br />
dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die du in Christus<br />
erneuern und zu deiner Familie umgestalten willst. Darum bitten<br />
wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />
und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Gott sei uns gnädig und segne uns!<br />
Er lasse über uns sein Angesicht leuchten,<br />
damit auf Erden sein Weg erkannt wird<br />
und unter allen Völkern sein Heil.<br />
Ps 67, 2 f.
Eucharistie · Montag, 20. <strong>Mai</strong> 222<br />
Gloria<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 346, 348, 411, 477, 487, 489 · KG 228,<br />
230, 233, 482, 485<br />
Christus liebt uns und hat uns durch sein Blut befreit<br />
von unseren Sünden;<br />
er hat uns die Würde von Königen gegeben<br />
und uns zu Priestern gemacht<br />
für den Dienst vor seinem Gott und Vater. Halleluja.<br />
Offb 1, 5–6<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Ezechiel Ez 37, 1–14<br />
In jenen Tagen legte sich die Hand des HERRN auf mich und er<br />
brachte mich im Geist des HERRN hinaus und versetzte mich<br />
mitten in die Ebene. Sie war voll von Gebeinen. Er führte mich<br />
ringsum an ihnen vorüber und siehe, es waren sehr viele über die<br />
Ebene hin; und siehe, sie waren ganz ausgetrocknet.<br />
Er fragte mich: Menschensohn, können diese Gebeine wieder<br />
lebendig werden? Ich antwortete: GOTT und Herr, du weißt es.<br />
Da sagte er zu mir: Sprich als Prophet über diese Gebeine und<br />
sag zu ihnen: Ihr ausgetrockneten Gebeine, hört das Wort des<br />
HERRN! So spricht GOTT, der Herr, zu diesen Gebeinen: Siehe,<br />
ich selbst bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. Ich gebe<br />
euch Sehnen, umgebe euch mit Fleisch und überziehe euch mit<br />
Haut; ich gebe Geist in euch, sodass ihr lebendig werdet. Dann<br />
werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin.<br />
Da sprach ich als Prophet, wie mir befohlen war; und noch<br />
während ich prophetisch redete, war da ein Geräusch: Und siehe,<br />
ein Beben: Die Gebeine rückten zusammen, Bein an Bein. Und<br />
als ich hinsah, siehe, da waren Sehnen auf ihnen, Fleisch umgab
223<br />
Montag, 20. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
sie und Haut überzog sie von oben. Aber es war kein Geist in<br />
ihnen.<br />
Da sagte er zu mir: Rede als Prophet zum Geist, rede prophetisch,<br />
Menschensohn, sag zum Geist: So spricht GOTT, der Herr:<br />
Geist, komm herbei von den vier Winden! Hauch diese Erschlagenen<br />
an, damit sie lebendig werden!<br />
Da sprach ich als Prophet, wie er mir befohlen hatte, und es<br />
kam der Geist in sie. Sie wurden lebendig und sie stellten sich auf<br />
ihre Füße – ein großes, gewaltiges Heer.<br />
Er sagte zu mir: Menschensohn, diese Gebeine sind das ganze<br />
Haus Israel. Siehe, sie sagen: Ausgetrocknet sind unsere Gebeine,<br />
unsere Hoffnung ist untergegangen, wir sind abgeschnitten. Deshalb<br />
tritt als Prophet auf und sag zu ihnen: So spricht GOTT, der<br />
Herr: Siehe, ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus<br />
euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zum Ackerboden Israels.<br />
Und ihr werdet erkennen, dass ich der HERR bin, wenn ich eure<br />
Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole.<br />
Ich gebe meinen Geist in euch, dann werdet ihr lebendig und ich<br />
versetze euch wieder auf euren Ackerboden. Dann werdet ihr<br />
erkennen, dass ich der HERR bin.<br />
Ich habe gesprochen und ich führe es aus – Spruch des HERRN.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Leben wäre eine prima Alternative. Aber letztlich gibt es keine<br />
Alternative zum Tod. Er ist unausweichlich. Die Furcht des Todes<br />
hinterlässt Spuren im Leben. Sie nötigt uns zu Sicherungsstrategien,<br />
im Inneren wie im Äußeren. Manchmal schränkt die<br />
Furcht des Todes den Spielraum unseres Lebens so stark ein,<br />
dass das Leben selbst in Gefahr ist. Wir werden überängstlich,<br />
wir müssen Zäune bauen und still und starr werden oder halten<br />
Angriff für die beste Verteidigung. Hat der Tod das Sagen? Haben<br />
unsere Selbstsicherungssysteme das letzte Wort? Die Bibel glaubt<br />
etwas anderes. Sie glaubt dem pfingstlichen Verheißungswort:<br />
„Ich gebe meinen Geist in euch, dann werdet ihr lebendig.“
Eucharistie · Montag, 20. <strong>Mai</strong> 224<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Deinen Namen, Herr, will ich verkünden.<br />
Ps 22, 23–24.26–28.31b–32<br />
Ich will deinen Namen, Herr, meinen Brüdern verkünden, *<br />
inmitten der Versammlung dich loben.<br />
Die ihr den HERRN fürchtet, lobt ihn; /<br />
all ihr Nachkommen Jakobs, rühmt ihn; *<br />
erschauert vor ihm, all ihr Nachkommen Israels! – Kehrvers<br />
Von dir kommt mein Lobpreis in großer Versammlung, *<br />
ich erfülle mein Gelübde vor denen, die Gott fürchten.<br />
Die Armen sollen essen und sich sättigen; /<br />
den HERRN sollen loben, die ihn suchen. *<br />
Aufleben soll euer Herz für immer. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde sollen daran denken /<br />
und sich zum HERRN bekehren: *<br />
Vor dir sollen sich niederwerfen alle Stämme der Nationen.<br />
Vom Herrn wird man dem Geschlecht erzählen,<br />
das kommen wird. /<br />
Seine Heilstat verkündet man einem Volk,<br />
das noch geboren wird: *<br />
Ja, er hat es getan. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 23a, ferner GL 69, 1 (IX. Ton) oder GL 1975 717, 1 (III. Ton)<br />
oder KG 636 (IV. Ton)<br />
Lesung aus dem Epheserbrief Eph 1, 3a.4a.13–19a<br />
Gepriesen sei Gott, der Gott und Vater unseres Herrn Jesus<br />
Christus. In ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung<br />
der Welt.<br />
In ihm habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium<br />
von eurer Rettung; in ihm habt ihr das Siegel des verheißenen<br />
Heiligen Geistes empfangen, als ihr zum Glauben kamt.
225<br />
Montag, 20. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Der Geist ist der erste Anteil unseres Erbes, hin zur Erlösung,<br />
durch die ihr Gottes Eigentum werdet, zum Lob seiner Herrlichkeit.<br />
Darum höre ich nicht auf, für euch zu danken, wenn ich in<br />
meinen Gebeten an euch denke; denn ich habe von eurem Glauben<br />
an Jesus, den Herrn, und von eurer Liebe zu allen Heiligen<br />
gehört. Der Gott Jesu Christi, unseres Herrn, der Vater der Herrlichkeit,<br />
gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung, damit<br />
ihr ihn erkennt. Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit<br />
ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid,<br />
welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen<br />
schenkt und wie überragend groß seine Macht sich an uns, den<br />
Gläubigen, erweist.<br />
Sequenz (siehe auf Seite 206 f.)<br />
Ruf vor dem Evangelium<br />
Zum Vers „Komm, Heiliger Geist ...“ knien alle.<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und<br />
entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Lukas Lk 10, 21–24<br />
In jener Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude<br />
aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil<br />
du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen<br />
offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen.<br />
Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden; niemand<br />
erkennt, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand erkennt,<br />
wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren<br />
will.
Eucharistie · Montag, 20. <strong>Mai</strong> 226<br />
Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig<br />
sind die Augen, die sehen, was ihr seht. Denn ich sage euch: Viele<br />
Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben<br />
es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es<br />
nicht gehört.<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, nimm unsere Gaben an, in denen das Opfer<br />
deines Sohnes gegenwärtig wird. Aus seiner Seitenwunde ist die<br />
Kirche hervorgegangen als Werk des Heiligen Geistes. Lass sie<br />
ihren Ursprung nie vergessen, sondern daraus in dieser Feier Heil<br />
und Leben schöpfen. Darum bitten wir durch Christus, unseren<br />
Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu<br />
danken und dich mit der ganzen Schöpfung zu loben. Denn in<br />
dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden Tag<br />
erfahren wir aufs Neue das Wirken deiner Güte. Schon in diesem<br />
Leben besitzen wir den Heiligen Geist, das Unterpfand ewiger<br />
Herrlichkeit. Durch ihn hast du Jesus auferweckt von den Toten<br />
und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass sich an uns das österliche<br />
Geheimnis vollendet. Darum preisen wir dich mit allen<br />
Chören der Engel und singen vereint mit ihnen das Lob deiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers <br />
vgl. Joh 16, 13a<br />
Wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die volle<br />
Wahrheit einführen. Halleluja.<br />
Schlussgebet<br />
Gütiger Gott, bewahre dem Volk der Erlösten deine Liebe und<br />
Treue. Das Leiden deines Sohnes hat uns gerettet, sein Geist, der
227<br />
Montag, 20. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
von dir ausgeht, führe uns den rechten Weg. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Der gütige Gott hat die Jünger durch die Eingießung des Heiligen<br />
Geistes erleuchtet; er segne euch und schenke euch den Reichtum<br />
seiner Gaben.<br />
Jenes Feuer, das in vielen Zungen auf die Jünger herabkam, reinige<br />
eure Herzen und entzünde in euch die göttliche Liebe.<br />
Der Heilige Geist, der die vielen Sprachen im Bekenntnis des<br />
Glaubens geeint hat, festige euch in der Wahrheit und führe euch<br />
vom Glauben zum Schauen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Liebe ist ein nie verlöschendes Feuer.<br />
Hildegard von Bingen (einflussreiche Theologin,<br />
Beraterin und Mystikerin sowie bedeutende natur- und heilkundige<br />
Universalgelehrte, Heiligsprechung ca. 1548, 1098–1179)<br />
• Was lodert in mir, was treibt mich an?<br />
• Welche Rolle spielen Liebe und Sorge, aber auch Ängste, Neid,<br />
Konkurrenzgefühle in meinem Leben?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)
Abend · Montag, 20. <strong>Mai</strong> 228<br />
Hymnus<br />
Geist des Lebens, Atem Gottes,<br />
zieh nun bei uns ein.<br />
Öffne Herzen, öffne Türen,<br />
frischer Wind, komm, lass uns spüren:<br />
du bist sprungbereit für die neue Zeit.<br />
Und wir werden Brücken schlagen,<br />
Brücken, die uns tragen;<br />
die von Mensch zum Menschen tragen,<br />
Brücken, die uns tragen.<br />
Geist des Lebens, Atem Gottes,<br />
wohne unter uns.<br />
Gib uns Augen, die neu sehen,<br />
Worte, dass wir uns verstehen,<br />
mach uns sprungbereit für die neue Zeit.<br />
Und wir werden Brücken schlagen,<br />
Brücken, die uns tragen;<br />
die von Mensch zum Menschen tragen,<br />
Brücken, die uns tragen.<br />
Geist des Lebens, Atem Gottes,<br />
bleibe unter uns,<br />
dass wir aufstehn, wo wir fallen,<br />
dir und uns zum Wohlgefallen<br />
bleiben sprungbereit für die neue Zeit.<br />
Und wir werden Brücken schlagen,<br />
Brücken, die uns tragen;<br />
die von Mensch zum Menschen tragen,<br />
Brücken, die uns tragen.<br />
Eugen Eckert, 2009,<br />
© beim Autor
229<br />
Montag, 20. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Canticum <br />
vgl. Joh 1, 1–5.9–12ab.14<br />
Antiphon:<br />
In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.<br />
Halleluja.<br />
Im Anfang war das Wort, /<br />
und das Wort war bei Gott, *<br />
und das Wort war Gott.<br />
Im Anfang war es bei Gott. /<br />
Alles ist durch das Wort geworden, *<br />
und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.<br />
In ihm war das Leben, *<br />
und das Leben war das Licht der Menschen.<br />
Und das Licht leuchtet in der Finsternis, *<br />
und die Finsternis hat es nicht erfasst.<br />
Und das Wort war das wahre Licht, *<br />
das jeden Menschen erleuchtet.<br />
Er war in der Welt, /<br />
und die Welt ist durch ihn geworden, *<br />
aber die Welt erkannte ihn nicht.<br />
Er kam in sein Eigentum, *<br />
aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.<br />
Allen aber, die ihn aufnahmen, *<br />
gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.<br />
Und das Wort ist Fleisch geworden *<br />
und hat unter uns gewohnt,<br />
und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, /<br />
die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, *<br />
voll Gnade und Wahrheit.<br />
Ehre sei dem Vater ...
Abend · Montag, 20. <strong>Mai</strong> 230<br />
Lesung <br />
Joël 2, 27 – 3, 1a<br />
Ihr werdet erkennen, dass ich mitten in Israel bin und dass ich<br />
der Herr, euer Gott, bin, ich und sonst niemand. Mein Volk<br />
braucht sich nie mehr zu schämen. Danach aber wird es geschehen,<br />
dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch. Eure Söhne<br />
und Töchter werden Propheten sein.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Nicht ihr werdet reden in jener Stunde; der Geist eures Vaters<br />
wird reden durch euch. Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Du unser Gott, von dir erhoffen wir die versöhnte Zukunft deiner<br />
einen Kirche. Am 50. Todestag des französischen Kirchenhistorikers<br />
Kardinal Jean Daniélou bitten wir dich:<br />
A: Lass dein Angesicht über uns leuchten.<br />
Für unseren Papst;<br />
– stärke ihn in seinem Bemühen, die Einheit aller Glaubenden<br />
zu fördern.<br />
Für unsere Bischöfe und alle, die in den Kirchen Verantwortung<br />
tragen;<br />
– dass sie konstruktiv zusammenarbeiten und konkrete Schritte<br />
hin zu mehr Miteinander tun.<br />
Für die Theologinnen und Theologen;<br />
– dass sie gangbare Wege aufzeigen, wie noch bestehende Schwierigkeiten<br />
gemeistert werden können.<br />
Für alle Glaubenden;<br />
– dass sie mit Aufmerksamkeit und Tatkraft das an ihrem Ort<br />
Mögliche tun, um das Evangelium erlebbar werden zu lassen.<br />
Vaterunser
231<br />
Montag, 20. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Oration<br />
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, im Neuen Bund berufst<br />
du aus allen Völkern dein Volk und führst es zusammen im<br />
Heiligen Geist. Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung treu bleibt,<br />
dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit, die du in Christus<br />
erneuern und zu deiner Familie umgestalten willst. Darum bitten<br />
wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt<br />
und herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Der Geist der Weisheit und des Trostes<br />
beschütze unseren Schlaf,<br />
er schenke uns neue Kraft<br />
und lasse uns am Morgen<br />
zu Gottes Lob erwachen.
Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Hermann Josef<br />
Heiliger Christophorus Magallanes und Gefährten<br />
Hermann Josef (um 1150–1241/1252) war ein guter Prediger<br />
und Seelenführer. Mit zwölf Jahren wurde er als Schüler im<br />
Prämonstratenserkloster Steinfeld in der Eifel aufgenommen und trat<br />
später in den Orden ein. Nach Studium und Priesterweihe versah er<br />
dort lange den Dienst des Sakristans. Daneben war er außerhalb des<br />
Klosters seelsorgerlich tätig, vor allem in Frauenklöstern im Rheinland.<br />
Schon früh hatte Hermann Josef mystische Erfahrungen, die<br />
er aber zunächst geheim hielt. Er war ein großer Verehrer der Gottesmutter,<br />
mit der er sich mystisch vermählte. Wohl deshalb erhielt<br />
er den Beinamen „Josef“. Um seine Marienliebe rankten sich viele<br />
Legenden. Auch die zahlreichen Lieder und Hymnen, die er schuf,<br />
waren besonders Maria gewidmet.<br />
Schrifttexte: Lesung: Sir 42, 15–21b; Evangelium: Mt 11, 25–30<br />
Christophorus Magallanes (1869–1927) war Pfarrer in der Erzdiözese<br />
Guadalajara in Mexiko und wurde am 25. <strong>Mai</strong> 1927 mit<br />
24 Gefährten ermordet. Zwischen 1915 und 1929 war die Lage der<br />
Kirche in Mexiko besonders schwierig. Es genügte, Priester zu sein,<br />
um verfolgt zu werden. Zwischen 1915 und 1929 wurden 17 Priester<br />
aus der Gruppe um Christophorus Magallanes getötet, weitere 11<br />
aus anderen Diözesen unter der Leitung von Pfarrer Luis Batiz Sainz.<br />
Papst Johannes Paul II. sprach die mexikanischen Märtyrer, zu denen<br />
neben den Priestern auch Laien gehörten, am 22. November 1992<br />
selig und am 21. <strong>Mai</strong> 2000 heilig.<br />
Schrifttexte: Lesung: Offb 7, 9–17; Evangelium: Joh 12, 24–26<br />
Namenstag: hl. Konstantin (Kaiser, Förderer des Christentums, † 337) ·<br />
Erenfrid (Gründer der Abtei Brauweiler, † 1035) · Wiltrud (Klostergründerin<br />
in Westfalen, 12. Jh.) · hl. Eugen von Mazenod (Gründer der Oblaten<br />
der Unbefleckten Jungfrau Maria, Bischof von Marseille, † 1861) ·<br />
sel. Franz Jägerstätter (Familienvater, Gegner des Nationalsozialismus,<br />
Märtyrer, † 1943)
233<br />
Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Herr, weil wir den Frieden brauchen, bitten wir um Kraft,<br />
die den Weg zum andern freimacht und Vertrauen schafft.<br />
Herr, weil wir den Frieden üben, knüpfen wir ein Band,<br />
reichen auch dem fremden Nachbarn ohne Angst die Hand.<br />
Herr, weil wir im Frieden wachsen, segne jeden Schritt,<br />
der der Welt den Frieden sichert, auf dem Weg geh mit.<br />
Text: Eugen Eckert, Melodie: Winfried Heurich, aus: Aus Liebe zum Menschen,<br />
© 1996 Studio Union im Lahn-Verlag in der Butzon & Bercker GmbH,<br />
Kevelaer, www.lahn-verlag.de<br />
Psalm 85 Verse 2–14<br />
Einst hast du, Herr, dein Land begnadet *<br />
und Jakobs Unglück gewendet,<br />
hast deinem Volk die Schuld vergeben, *<br />
all seine Sünden zugedeckt,<br />
hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm *<br />
und deinen glühenden Zorn gedämpft.<br />
Gott, unser Retter, richte uns wieder auf, *<br />
lass von deinem Unmut gegen uns ab!<br />
Willst du uns ewig zürnen, *<br />
soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?<br />
Willst du uns nicht wieder beleben, *<br />
sodass dein Volk sich an dir freuen kann?<br />
Erweise uns, Herr, deine Huld *<br />
und gewähre uns dein Heil!
Morgen · Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> 234<br />
Ich will hören, was Gott redet: /<br />
Frieden verkündet der Herr seinem Volk *<br />
und seinen Frommen, den Menschen mit redlichem Herzen.<br />
Sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten. *<br />
Seine Herrlichkeit wohne in unserm Land!<br />
Es begegnen einander Huld und Treue; *<br />
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.<br />
Treue sprosst aus der Erde hervor; *<br />
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.<br />
Auch spendet der Herr dann Segen, *<br />
und unser Land gibt seinen Ertrag.<br />
Gerechtigkeit geht vor ihm her, *<br />
und Heil folgt der Spur seiner Schritte.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Unsere Welt ist voll von Krieg und Verderben, und wir selbst ändern<br />
nur wenig daran. Lass ab von deinem Zorn, bewege uns zur<br />
Umkehr. Belebe uns neu, du unsere Hoffnung!<br />
Lesung Gal 5, 13–14<br />
Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder. Nur nehmt die Freiheit<br />
nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in<br />
Liebe! Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort zusammengefasst:<br />
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Einen starken Retter hat der Herr uns erweckt, wie er verheißen<br />
hat durch den Mund seiner Propheten.<br />
Bitten<br />
„Die eigentlichen Verlierer der Kriege sind immer die Eltern, die<br />
Frauen, die Mütter.“ Die Künstlerin Käthe Kollwitz wusste, wo-
235<br />
Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
von sie sprach: sie hat ihren Sohn und ihren Enkel im Krieg verloren.<br />
So setzte sie sich konsequent für Frieden und Gerechtigkeit<br />
ein. Bitten wir angesichts der Konflikte unserer Zeit Gott um die<br />
Kraft, es ihr gleichzutun:<br />
A: Richte uns auf, mach uns Mut.<br />
– Dass wir stets bei dir bleiben.<br />
– Dass unser Vertrauen in dich erstarkt.<br />
– Dass dein großer Friede in uns wirksam wird.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, alles, was du erschaffen hast, ist gut und<br />
schön. Lass uns diesen Tag in deinem Namen freudig beginnen<br />
und in Wort und Tat aus Liebe zu dir und den Menschen vollenden.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Dein Sohn ist zu uns gekommen, nicht um sich bedienen<br />
zu lassen, sondern um zu dienen. Gib, dass wir von ihm lernen,<br />
wie wir leben sollen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem Jakobusbrief<br />
Martin Luther hat den Jakobusbrief bekanntlich eine „stroherne<br />
Epistel“ genannt; rund fünfhundert Jahre später zeichnen die<br />
christlichen Konfessionen gemeinsam ein anderes Bild. Wir gehen<br />
heute von einem uns namentlich nicht bekannten Autor aus, der<br />
in der Autorität des Leiters der Kirche von Jerusalem, des Herren-
Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> 236<br />
bruders Jakobus, schreibt. Nahe an weisheitstheologischen Konzeptionen<br />
der heiligen Schriften Israels, insbesondere am Buch Jesus<br />
Sirach, kennzeichnet der Verfasser die christliche Frömmigkeit in<br />
ihrer Kontinuität mit jüdischer Frömmigkeit in der gemeinsamen<br />
Hinordnung auf den Gott und Vater aller und die von ihm gesetzte<br />
Sozial- und Weltordnung. Der Abfassungsort des weisheitlichen<br />
Mahn- und Lehrbriefs kann nur erschlossen werden. Für Alexandria<br />
spricht neben der Bilderwelt (Meer, Wasser, Schiffe) der Umstand,<br />
dass die Hafenmetropole ein Zentrum jüdisch-hellenistischer Weisheitsliteratur<br />
war. Entstehungszeit ist vermutlich das Ende des 1.<br />
Jahrhunderts. Zwischen dem Jakobusbrief und besonders der Bergpredigt<br />
finden sich viele Gemeinsamkeiten im Blick auf die rechte<br />
Frömmigkeit, die Barmherzigkeit, das rechte Verständnis des Gesetzes<br />
und das Halten des Gotteswillens. Der Brief richtet sich an<br />
die Gesamtheit der Christen außerhalb Palästinas (vgl. Jak 1, 1 mit<br />
1 Petr 1, 1). Zahlreiche Aussagen über Arm und Reich lassen darauf<br />
schließen, dass sich in den Gemeinden die sozialen Gegensätze<br />
– immer mehr Reiche waren in die Gemeinden gekommen – und<br />
offenbar auch die sozialen Konflikte verschärften. Im Mittelpunkt<br />
des Briefes steht die Vorstellung der Weisheit von oben, die dem<br />
Christen in der Taufe als rettendes Wort der Wahrheit geschenkt<br />
wird. Als Gabe Gottes erneuert sie den Menschen und befähigt ihn,<br />
seinen Glauben zu leben und die Kluft zwischen Wort und Tat zu<br />
schließen, die den einzelnen Menschen von innen und zugleich die<br />
Gemeinschaft durch Spaltung bedroht. Gegen das blinde Streben<br />
nach Sozialprestige und die daraus erwachsende Rücksichtslosigkeit<br />
in der Gemeinde setzt Jakobus die Einheit von Glauben und<br />
Werken. Die Gebote, die sich im Liebesgebot erfüllen, sind keine<br />
Fessel, sondern „das vollkommene Gesetz der Freiheit“ (Jak 1, 25).<br />
Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 4, 1–10<br />
Schwestern und Brüder! Woher kommen Kriege bei euch, woher<br />
Streitigkeiten? Etwa nicht von den Leidenschaften, die in<br />
euren Gliedern streiten? Ihr begehrt und erhaltet doch nichts.<br />
Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen.<br />
Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr
237<br />
Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
nicht bittet. Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser<br />
Absicht bittet, um es in euren Leidenschaften zu verschwenden.<br />
Ihr Ehebrecher, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt<br />
Feindschaft mit Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will,<br />
der wird zum Feind Gottes. Oder meint ihr, die Schrift sage ohne<br />
Grund: Eifersüchtig verlangt er nach dem Geist, den er in uns<br />
wohnen ließ? Doch er gibt noch größere Gnade; darum heißt<br />
es auch: Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber<br />
schenkt er Gnade.<br />
Ordnet euch also Gott unter, leistet dem Teufel Widerstand<br />
und er wird vor euch fliehen. Naht euch Gott, dann wird er sich<br />
euch nahen! Reinigt die Hände, ihr Sünder, läutert eure Herzen,<br />
ihr Menschen mit zwei Seelen! Klagt, trauert und weint! Euer<br />
Lachen verwandle sich in Trauer und eure Freude in Betrübnis.<br />
Demütigt euch vor dem Herrn und er wird euch erhöhen!<br />
Antwortpsalm Ps 55, 7–10.17.23<br />
Kehrvers:<br />
Wirf deine Sorge auf den HERRN!<br />
Ich dachte: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, *<br />
dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.“<br />
Siehe, weit fort möchte ich fliehen, *<br />
die Nacht verbringen in der Wüste. – Kehrvers<br />
An einen sicheren Ort möchte ich eilen *<br />
vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.<br />
Entzweie sie, Herr, verwirr ihre Sprache! *<br />
Denn in der Stadt<br />
habe ich Gewalttat und Hader gesehen. – Kehrvers<br />
Ich aber, zu Gott will ich rufen *<br />
und der HERR wird mich retten.<br />
Wirf deine Sorge auf den HERRN, er wird dich erhalten! *<br />
Niemals lässt er den Gerechten wanken. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 23a, ferner GL 1975 745, 1 (VI. Ton)
Eucharistie · Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> 238<br />
Ruf vor dem Evangelium Gal 6, 14<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen,<br />
durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 9, 30–37<br />
In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus<br />
wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er belehrte<br />
seine Jünger und sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird in die<br />
Hände von Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch<br />
drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden<br />
das Wort nicht, fürchteten sich jedoch, ihn zu fragen.<br />
Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er<br />
sie: Worüber habt ihr auf dem Weg gesprochen? Sie schwiegen,<br />
denn sie hatten auf dem Weg miteinander darüber gesprochen,<br />
wer der Größte sei.<br />
Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der<br />
Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.<br />
Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und<br />
sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt,<br />
der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt<br />
nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Die Älteren unter uns erinnern sich vielleicht noch an den Boxkampf<br />
zwischen Cassius Clay alias Muhammad Ali und Joe Frazier.<br />
Den Boxkampf selbst sahen wir Heranwachsende damals<br />
nicht, das war für unsere Eltern undenkbar. Ich habe nur eine<br />
einzige Erinnerung: Vor dem Duell der Fäuste präsentierten sich<br />
die Kontrahenten als unschlagbare Maulhelden. „Ich bin der<br />
Größte!“ So ungeniert, oder so unschuldig, posaunen Menschen<br />
im Erwachsenenalter das selten heraus. Ich war damals mehr<br />
als irritiert. – Doch wer möchte nicht ganz vorne oder ganz
239<br />
Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
oben sein, ob durch eigene berufliche Leistung oder durch die<br />
des Partners, der Partnerin, durch gesellschaftliche Prominenz,<br />
durch die Villa im Grünen oder die Erfolge der Kinder? Ich bin<br />
der Größte! So lässt sich auch das Gespräch der Jünger Jesu zusammenfassen.<br />
Jesus will ihnen verständlich machen, dass sie<br />
mit dieser Devise die Botschaft vom ankommenden Gottesreich<br />
gründlich missverstanden haben. Dass der große Gott zu den<br />
Menschen kommt, befreit uns das nicht von Größenfantasien?<br />
Lehrt uns die bescheidene, ja beschämende Geburt von Betlehem<br />
nicht Bescheidenheit? Macht uns des großen Gottes grundloses<br />
Entgegenkommen nicht Mut, unseren Grandiositätsfantasien<br />
entgegen, einander grundlos entgegenzukommen?<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Arbeit, die ewige Last, ohne die alle übrigen Lasten unerträglich<br />
würden.<br />
Heute ist der 75. Todestag des Schriftstellers Klaus Mann.<br />
• Was bedeutet mir meine Arbeit; was bedeutet es für mich, eine<br />
Aufgabe zu haben?<br />
• Was vermisse ich, wenn mir diese fehlt?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Kalte Kriege taut mit Frieden,<br />
steht im Sturm als Gegenwind.
Abend · Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> 240<br />
Tode sollt ihr überlieben,<br />
seid im Streit der Großen Kind,<br />
dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />
Scheint als Stern in dunklen Nächten,<br />
Atemnot haucht Leben ein,<br />
setzt aufs Spiel, wo alles zögert,<br />
neue Menschen könnt ihr sein,<br />
dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />
Brecht aus festgelegten Bahnen,<br />
gebt der Hoffnung ein Gesicht,<br />
in den Fluchten seid selbst Zuflucht,<br />
und der Ahnung werdet Licht,<br />
dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />
Und alte Zeit zerbricht.<br />
Die neue Welt beginnt.<br />
Sein menschliches Gesicht<br />
uns neuen Tag gewinnt,<br />
dass noch tausend und ein Morgen wird.<br />
Text: Thomas Laubach, Musik: Thomas Quast,<br />
aus: Gib der Hoffnung ein Gesicht, 1989,<br />
alle Rechte im tvd-Verlag Düsseldorf<br />
Psalm 74 Verse 12–23<br />
Gott ist mein König von alters her, *<br />
Taten des Heils vollbringt er auf Erden.<br />
Mit deiner Macht hast du das Meer zerspalten, *<br />
die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert.<br />
Du hast die Köpfe des Leviatan zermalmt, *<br />
ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See.<br />
Hervorbrechen ließest du Quellen und Bäche, *<br />
austrocknen Ströme, die sonst nie versiegen.<br />
Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, *<br />
hingestellt hast du Sonne und Mond.
241<br />
Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Du hast die Grenzen der Erde festgesetzt, *<br />
hast Sommer und Winter geschaffen.<br />
Denk daran: Der Feind schmäht den Herrn, *<br />
ein Volk ohne Einsicht lästert deinen Namen.<br />
Gib dem Raubtier das Leben deiner Taube nicht preis; *<br />
das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer!<br />
Blick hin auf deinen Bund! *<br />
Denn voll von Schlupfwinkeln der Gewalt ist unser Land.<br />
Lass den Bedrückten nicht beschämt von dir weggehn! *<br />
Arme und Gebeugte sollen deinen Namen rühmen.<br />
Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! *<br />
Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen!<br />
Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, *<br />
das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unser König, du blickst auf die Armen und kommst den Bedrängten<br />
zu Hilfe. Weise uns deine Wege und gib, dass wir sie<br />
gehen.<br />
Lesung Röm 12, 9–12<br />
Eure Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet<br />
fest am Guten. Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,<br />
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung! Lasst nicht nach in eurem<br />
Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!<br />
Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, beharrlich<br />
im Gebet!<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Mein Geist jubelt über Gott, meinen Herrn und meinen Retter.
Abend · Dienstag, 21. <strong>Mai</strong> 242<br />
Fürbitten<br />
Heute vor 350 Jahren wurde Jan Sobieski, der bisherige Großhetman<br />
der polnischen Krone, zum König von Polen und Großfürsten<br />
von Litauen gewählt. Er sollte beim Sieg über die Türken<br />
vor Wien die entscheidende Rolle spielen. Beten wir für die Menschen<br />
in Polen und Litauen:<br />
V: Gerechter gütiger Gott, A: höre unser Gebet.<br />
– Dass sie ihr nationales Erbe für ein lebendiges Europa fruchtbar<br />
machen.<br />
– Dass die Leiden ihrer Völker in Erinnerung bleiben.<br />
– Dass wir anderen Europäer verstehen lernen, wie viel Polen<br />
und den baltischen Staaten die Freiheit bedeutet.<br />
– Dass die Menschen in einer Zeit der Umbrüche Halt und Beistand<br />
finden.<br />
– Dass die Opfer der polnischen Teilungen und der nationalsozialistischen<br />
und sowjetischen Gewaltherrschaft nicht vergessen<br />
werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gütiger Gott, unser Abendgebet steige zu dir empor, und dein<br />
Segen komme auf uns herab, damit wir mit deiner Hilfe das Heil<br />
erlangen und frei werden, hier und auf ewig. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Heilige Rita von Cascia<br />
Rita (1360/1380–1447) wird wegen ihrer Herzensgüte und<br />
selbstlosen Nächstenliebe als Helferin in aussichtslosen Nöten<br />
auf der ganzen Welt, besonders in Italien, in Südamerika und auf<br />
den Philippinen, verehrt und angerufen. Sie wuchs in Umbrien auf<br />
und wurde jung mit einem Mann vermählt, der nach 18 Ehejahren<br />
ermordet wurde. Als bald darauf auch ihre beiden Söhne starben, trat<br />
sie in das Augustinerinnenkloster in Cascia ein. Ihre besondere Sorge<br />
galt den Armen, Kranken und ihren Familien. Sie führte ein Leben<br />
strenger Enthaltsamkeit und Buße in tiefer Liebe zum leidenden Erlöser,<br />
mit dem sie sich mystisch verbunden fühlte. 1432 empfing sie<br />
das Stigma der Dornenwunde auf ihrer Stirn, das sie 15 Jahre bis zu<br />
ihrem Tode als schmerzende, offene Wunde trug. Kurz vor ihrem<br />
Tod erblühte der Legende nach mitten im Winter auf ihren Wunsch<br />
eine Rose. Die Rose wurde zum Symbol für Leiden und Freude im<br />
Leben der hl. Rita. Noch heute werden darum am 22. <strong>Mai</strong> in Italien<br />
„Rita-Rosen“ geweiht.<br />
Schrifttexte: Lesung: Phil 4, 4–9; Evangelium: Lk 6, 27–38<br />
Namenstag: hl. Julia (Märtyrerin in Karthago, † um 250) · hl. Aemilius<br />
(Emil, Märtyrer in Karthago, † um 250) · Romanus von Subiaco (Benediktiner,<br />
6./7. Jh.) · sel. Renate von Bayern († 1602) · Romuald Terhaag<br />
(Franziskaner, † 1903)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> 244<br />
Hymnus<br />
Steh auf, mein Herz, und schlag den Takt,<br />
wir wecken jetzt den Morgen auf.<br />
Ein neuer Tag ist angesagt,<br />
schon nimmt die Sonne ihren Lauf.<br />
Wir spielen eine Melodie<br />
mit Flöten, Orgeln, Kontrabass,<br />
so frisch und fröhlich wie noch nie,<br />
die ganze Welt hat ihren Spaß.<br />
Den Himmel hast du ausgespannt,<br />
bedeckt mit Sternen ungezählt:<br />
Du schenkst uns Weisheit und Verstand,<br />
dass wir bewahren deine Welt.<br />
Gott, der du uns von allem gibst,<br />
von Korn und Wein und frischem Brot,<br />
schütz deine Erde, die du liebst,<br />
vor Terror und vor Hungersnot.<br />
Wie es nach allen Nächten tagt<br />
und wie die Wolken ziehn im Wind,<br />
so fest hast du uns zugesagt,<br />
dass wir von dir gesegnet sind.<br />
Auf ewig deine Treue währt,<br />
ist wie der Himmel grenzenlos.<br />
Was du versprichst, ist nie verjährt,<br />
Ich singe laut: Gott, du bist groß.<br />
Helmut Schlegel, nach Psalm 108,<br />
© Dehm-Verlag, Limburg<br />
Psalm 98<br />
Singet dem Herrn ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Er hat mit seiner Rechten geholfen *<br />
und mit seinem heiligen Arm.
245<br />
Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er dachte an seine Huld *<br />
und an seine Treue zum Hause Israel.<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde, *<br />
freut euch, jubelt und singt!<br />
Spielt dem Herrn auf der Harfe, *<br />
auf der Harfe zu lautem Gesang!<br />
Zum Schall der Trompeten und Hörner *<br />
jauchzt vor dem Herrn, dem König!<br />
Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, *<br />
der Erdkreis und seine Bewohner.<br />
In die Hände klatschen sollen die Ströme, *<br />
die Berge sollen jubeln im Chor<br />
vor dem Herrn, wenn er kommt, *<br />
um die Erde zu richten.<br />
Er richtet den Erdkreis gerecht, *<br />
die Nationen so, wie es recht ist.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Dank sei dir, Gott des Bundes, der du in deinem Sohn Christus<br />
Jesus deine Herrschaft aufrichtest. Erweise Israel deine Treue und<br />
mache dein Heil den Völkern bekannt.<br />
Lesung Jer 17, 7–8<br />
Gesegnet der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen<br />
Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser<br />
gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat<br />
nichts zu fürchten, wenn die Hitze kommt; seine Blätter bleiben<br />
grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig<br />
bringt er seine Früchte.
Morgen · Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> 246<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Vollende an uns dein Erbarmen, o Herr, und denk an deinen heiligen<br />
Bund.<br />
Bitten<br />
Charles Aznavour, französischer Chansonnier armenischer Abstammung,<br />
hätte heute seinen 100. Geburtstag feiern können.<br />
Mit seiner leidenschaftlichen Stimme, aber auch seinen leisen<br />
Tönen, hat er viele Menschen erreicht. Wenden wir uns Gott zu,<br />
der uns ruft, seine Schöpfung mitzugestalten:<br />
A: Vor dir stehen wir, du unser Gott.<br />
– Mit unserm Geschick, unsern Talenten und Fähigkeiten.<br />
– Mit unserer Aufmerksamkeit, unserer Hilfsbereitschaft, unserem<br />
Mitgefühl.<br />
– Mit Tatkraft und Entschlossenheit, heute zu tun, was gut und<br />
richtig ist.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, deine Weisheit hat uns erschaffen, und deine<br />
Vorsehung leitet uns. Lass dein heiliges Licht in unseren Herzen<br />
leuchten, damit wir in allem, was wir heute sinnen und tun, dir in<br />
Treue dienen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.
247<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Tagesgebet<br />
Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als<br />
deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die<br />
an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und<br />
das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 4, 13–17<br />
Schwestern und Brüder! Ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen<br />
werden wir in diese oder jene Stadt reisen, dort werden wir<br />
ein Jahr bleiben, Handel treiben und Gewinne machen – ihr wisst<br />
doch nicht, was morgen mit eurem Leben sein wird. Rauch seid<br />
ihr, den man eine Weile sieht; dann verschwindet er.<br />
Ihr solltet lieber sagen: Wenn der Herr will, werden wir noch<br />
leben und dies oder jenes tun. Nun aber rühmt ihr euch voll Übermut.<br />
Solches Rühmen ist schlecht. Wer also das Gute tun kann<br />
und es nicht tut, der sündigt.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Als „jakobäische Klausel“ (conditio jacobaea) ist die Wendung<br />
„wenn der Herr will“ fast sprichwörtlich geworden. Wenn der<br />
Herr will und wir morgen oder nächstes Jahr oder übernächstes<br />
Jahr noch leben, dann haben wir noch die Möglichkeit, frei zu<br />
handeln. Aber wir verfügen nicht selbstherrlich und souverän<br />
über unsere Zeit. Sie ist immer die Zeit, die bleibt. Untätigkeit ist<br />
indes auch keine Lösung. Wir müssen nicht schreckensstarr werden<br />
angesichts der befristeten Zeit. Gutes zu unterlassen, statt<br />
recht zu handeln, das steht uns nicht zu. Die jakobäische Klausel<br />
als Ermutigung zum Planen, Gestalten, Tun des Guten aufzufassen,<br />
das steht uns offen – aber was für eine Herausforderung!
Eucharistie · Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> 248<br />
Antwortpsalm <br />
Ps 49, 2–3.6–9.11.13a<br />
Kehrvers:<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Hört dies an, ihr Völker alle, *<br />
vernehmt es, alle Bewohner der Welt,<br />
ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, *<br />
Reiche und Arme zusammen! – Kehrvers<br />
Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, *<br />
wenn mich die Schuld meiner Tritte umgibt?<br />
Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz *<br />
und rühmen sich ihres großen Reichtums. – Kehrvers<br />
Doch kann keiner einen Bruder auslösen, *<br />
an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen –<br />
für ihr Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch, *<br />
für immer muss man davon abstehn. – Kehrvers<br />
Denn man sieht: Weise sterben; *<br />
gemeinsam gehen Tor und Narr zugrunde<br />
und lassen andern ihren Reichtum. *<br />
Doch der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Mt 5, 3, ferner GL 1975 728, 1 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium Joh 14, 6<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das<br />
Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 9, 38–40<br />
In jener Zeit sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister,<br />
wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen<br />
austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns<br />
nicht nachfolgt.
249<br />
Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen<br />
eine Machttat vollbringt, kann so leicht schlecht von mir<br />
reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Stimme der Wahrheit war niemals bequem.<br />
Heute ist der 85. Todestag des Schriftstellers Ernst Toller.<br />
• Wem gestatte ich, Klartext zu sprechen und Wahrheit(en) auszusprechen?<br />
• Wie unbequem darf es sein?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Schon wirft die Erde sich zur Nacht<br />
des dunklen Mantels Falten um.<br />
Der Schlaf, des Todes sanftes Bild,<br />
führt uns dem Grab des Schlummers zu.<br />
Wenn uns die schwarze Nacht umhüllt,<br />
sind wir von Traum und Wahn bedrängt,<br />
bedroht von Zweifel und von Angst,<br />
der Macht des Bösen ausgesetzt.<br />
Christus, du Leben, Wahrheit, Licht,<br />
wachsamer Hüter, sei uns nah,<br />
dass hell der Glaube in uns wacht,<br />
auch in des Schlafes dunkler Zeit.
Abend · Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> 250<br />
Den Sohn und Vater bitten wir<br />
und auch den Geist, der beide eint:<br />
Dreiein’ge Macht, die alles lenkt,<br />
behüte uns in dieser Nacht. Amen.<br />
Nach: Certum tenentes ordinem; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 75 Verse 2–11<br />
Wir preisen dich, Gott, wir preisen dich; *<br />
dein Name ist denen nahe, die deine Wunder erzählen.<br />
„Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, *<br />
halte ich Gericht nach meinem Recht.<br />
Die Erde mit allen, die auf ihr wohnen, mag wanken; *<br />
doch ich selbst habe ihre Säulen auf festen Grund gestellt.“<br />
Ich sage zu den Stolzen: Seid nicht so vermessen!, *<br />
und zu den Frevlern: Brüstet euch nicht mit eurer Macht!<br />
Brüstet euch nicht stolz mit eurer Macht, *<br />
redet nicht so überheblich daher!<br />
Denn weder vom Osten noch vom Westen *<br />
noch aus der Wüste kommt die Erhöhung.<br />
Nein, der Richter ist Gott; *<br />
den einen erniedrigt er, den andern erhöht er.<br />
Ja, in der Hand des Herrn ist ein Becher, *<br />
herben, gärenden Wein reicht er dar;<br />
ihn müssen alle Frevler der Erde trinken, *<br />
müssen ihn samt der Hefe schlürfen.<br />
Ich aber werde jubeln für immer; *<br />
dem Gott Jakobs will ich singen und spielen.<br />
„Ich schlage die ganze Macht der Frevler nieder; *<br />
doch das Haupt des Gerechten wird hoch erhoben.“<br />
Ehre sei dem Vater ...
251<br />
Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Gott, du willst, dass Gerechtigkeit und Güte auf der Erde herrschen.<br />
Schenke allen Vertrauen, die sich an dir ausrichten. Stärke<br />
ihre Zuversicht, dass du ihr Bemühen zu einem guten Ende<br />
führst.<br />
Lesung Jer 29, 11.13.14<br />
Ich, ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe – Spruch des<br />
Herrn –, Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will<br />
euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Sucht ihr mich, so<br />
findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt,<br />
lasse ich mich von euch finden – Spruch des Herrn.<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
Heute ist es auf den Tag 150 Jahre her, dass in <strong>Mai</strong>land Giuseppe<br />
Verdis Requiem erstaufgeführt wurde. In der Freude über die Auferstehung<br />
Jesu bitten wir für die Trauernden:<br />
A: Du Geist des Lebens, tröste sie.<br />
– Für alle, die verlassen und einsam sind.<br />
– Für alle, die in diesen Tagen um einen nahestehenden Menschen<br />
weinen.<br />
– Für alle, die Anfang Oktober letzten Jahres in Israel durch die<br />
Angriffe der Hamas Familienmitglieder verloren haben.<br />
– Für die Angehörigen der protestierenden jungen Menschen im<br />
Iran, die vom islamistischen Regime ermordet wurden.<br />
– Für alle, denen im Ukrainekrieg Eltern, Kinder oder Verwandte<br />
durch Terror entrissen wurden.
Abend · Mittwoch, 22. <strong>Mai</strong> 252<br />
– Für die Leidtragenden der Kriege weltweit, besonders in Israel<br />
und Palästina, im Jemen und im Sahel.<br />
A: Du Geist des Lebens, tröste sie.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, unser Vater. Du hast uns für die Freude erschaffen. Dennoch<br />
begleiten Enttäuschung und Leid unser Leben. Hilf, dass wir dir<br />
glauben und auch in Stunden der Not dir vertrauen. Mach uns<br />
durch die Schmerzen reifer und hellhörig für die Not der anderen.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Desiderius von Langres (Didier, † 407/11) · Bartholomäus<br />
Bauer (Franziskaner, † 1621)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Komm, Heil’ger Geist, vom ew’gen Thron,<br />
eins mit dem Vater und dem Sohn;<br />
durchwirke unsre Seele ganz<br />
mit deiner Gottheit Kraft und Glanz.<br />
Erfüll mit heil’ger Leidenschaft<br />
Geist, Zunge, Sinn und Lebenskraft;<br />
mach stark in uns der Liebe Macht,<br />
dass sie der Brüder Herz entfacht.<br />
Lass gläubig uns den Vater sehn,<br />
sein Ebenbild, den Sohn, verstehn<br />
und dir vertraun, der uns durchdringt<br />
und uns das Leben Gottes bringt. Amen.<br />
Nach: Nunc, Sancte, nobis Spiritus; Ambrosius (?), † 397<br />
Melodie: GL 342 · GL 1975 241 · KG 481<br />
Psalm 90 Verse 1b–17<br />
Herr, du warst unsere Zuflucht *<br />
von Geschlecht zu Geschlecht.
Morgen · Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> 254<br />
Ehe die Berge geboren wurden, /<br />
die Erde entstand und das Weltall, *<br />
bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />
Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub *<br />
und sprichst: „Kommt wieder, ihr Menschen!“<br />
Denn tausend Jahre sind für dich wie der Tag,<br />
der gestern vergangen ist, *<br />
wie eine Wache in der Nacht.<br />
Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; *<br />
sie gleichen dem sprossenden Gras.<br />
Am Morgen grünt es und blüht, *<br />
am Abend wird es geschnitten und welkt.<br />
Denn wir vergehen durch deinen Zorn, *<br />
werden vernichtet durch deinen Grimm.<br />
Du hast unsere Sünden vor dich hingestellt, *<br />
unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts.<br />
Denn all unsere Tage gehn hin unter deinem Zorn, *<br />
wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer.<br />
Unser Leben währt siebzig Jahre, *<br />
und wenn es hoch kommt, sind es achtzig.<br />
Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, *<br />
rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin.<br />
Wer kennt die Gewalt deines Zornes *<br />
und fürchtet sich vor deinem Grimm?<br />
Unsere Tage zu zählen, lehre uns! *<br />
Dann gewinnen wir ein weises Herz.<br />
Herr, wende dich uns doch endlich zu! *<br />
Hab Mitleid mit deinen Knechten!<br />
Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! *<br />
Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.<br />
Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, *<br />
so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten.
255<br />
Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Zeig deinen Knechten deine Taten *<br />
und ihren Kindern deine erhabene Macht!<br />
Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes! /<br />
Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, *<br />
ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Schenke uns ein weises Herz, du Herrscher über die Zeiten. Gewähre<br />
uns, heute vor deinem Angesicht zu leben, und lass gedeihen,<br />
was wir in deinem Namen tun.<br />
Lesung 1 Petr 4, 10–11c<br />
Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes,<br />
jeder mit der Gabe, die er empfangen hat! Wer redet,<br />
der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer dient, der diene<br />
aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem Gott verherrlicht<br />
durch Jesus Christus.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Jesus, Menschensohn, du tust uns die Güte des Vaters kund. Wir<br />
bitten dich:<br />
A: Zeig uns dein Angesicht.<br />
– In den Armen und Einsamen.<br />
– In denen, die innerlich leer und orientierungslos sind.<br />
– In denen, die auf ein Wort der Versöhnung von uns warten.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> 256<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, erleuchte die Völker, die im Schatten des Todes<br />
sitzen, mit dem Licht jener Herrlichkeit, mit der uns der Aufgang<br />
aus der Höhe heimgesucht hat, Jesus Christus, unser Herr.<br />
Der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht<br />
in alle Ewigkeit.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Heiliger Gott, du liebst die Unschuld und schenkst sie dem Sünder<br />
zurück, der reumütig zu dir zurückkehrt. Wende unser Herz<br />
zu dir und schenke uns neuen Eifer im Heiligen Geist, damit wir<br />
im Glauben standhaft bleiben und stets bereit sind, das Gute zu<br />
tun. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 5, 1–6<br />
Ihr Reichen, weint nur und klagt über das Elend, das über euch<br />
kommen wird!<br />
Euer Reichtum verfault und eure Kleider sind von Motten zerfressen,<br />
euer Gold und Silber verrostet. Ihr Rost wird als Zeuge<br />
gegen euch auftreten und euer Fleisch fressen wie Feuer.<br />
Noch in den letzten Tagen habt ihr Schätze gesammelt. Siehe,<br />
der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der Lohn,<br />
den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel; die Klagerufe<br />
derer, die eure Ernte eingebracht haben, sind bis zu den<br />
Ohren des Herrn Zebaoth gedrungen.<br />
Ihr habt auf Erden geschwelgt und geprasst und noch am<br />
Schlachttag habt ihr eure Herzen gemästet. Verurteilt und um-
257<br />
Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
gebracht habt ihr den Gerechten, er aber leistete euch keinen<br />
Widerstand.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„... und noch am Schlachttag habt ihr eure Herzen gemästet.“ So<br />
drastisch redet der Jakobusbrief den Reichen, die ihre Mitmenschen<br />
gewissenlos ausbeuten, ins Gewissen. Die Gemeinden<br />
sind im Umbruch. Begüterte schließen sich ihnen an, es kommt<br />
zu Bevorzugungen, zu Ungerechtigkeiten, zu sozialen Konflikten,<br />
die oft auf dem Rücken der Schutzlosesten ausgetragen<br />
werden. Nichts fürchtet dieser Weisheitslehrer so sehr wie das<br />
Auseinanderklaffen von Glauben und Tat. Auf dem Boden seines<br />
Glaubens formuliert er sozialethische Grundsätze und skizziert<br />
Ansätze einer christlichen Wirtschaftsethik. Ungerechte weltwirtschaftliche<br />
Strukturen, Nord-Süd-Gefälle, die aufklaffende<br />
Schere zwischen Arm und Reich, zwischen Globalisierungsgewinnern<br />
und Globalisierungsverlierern – die Tatbestände sind<br />
uns nur zu gut bekannt. Wir winken ab. Der Jakobusbrief predigt<br />
gegen die uralte Harthörigkeit an.<br />
Antwortpsalm Ps 49, 14–20<br />
Kehrvers:<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, *<br />
und nach ihnen denen, die sich in großen Worten gefallen.<br />
Sie sind in die Unterwelt gesetzt wie Schafe. *<br />
Es weidet sie der Tod. – Kehrvers<br />
Es herrschten über sie Redliche am Morgen. *<br />
Und ihr Fels ist da, um die Unterwelt schwinden zu lassen<br />
von seiner Wohnung.<br />
Doch Gott wird mich auslösen aus der Gewalt der Unterwelt, *<br />
ja, er nimmt mich auf. – Kehrvers
Eucharistie · Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> 258<br />
Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird *<br />
und die Herrlichkeit seines Hauses sich mehrt;<br />
denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, *<br />
seine Herrlichkeit steigt nicht mit ihm hinab.<br />
Kehrvers:<br />
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.<br />
Preist er sich im Leben auch glücklich: *<br />
„Man lobt dich, weil du es dir wohl sein lässt“,<br />
so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, *<br />
die das Licht nicht mehr erblicken. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers Mt 5, 3, ferner GL 1975 728, 1 (II. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 1 Thess 2, 13<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Nehmt das Wort Gottes an, nicht als Menschenwort, sondern –<br />
was es in Wahrheit ist – als Gottes Wort.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 9, 41–50<br />
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer euch auch<br />
nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus<br />
gehört – Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen<br />
Lohn kommen.<br />
Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis<br />
gibt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um<br />
den Hals ins Meer geworfen würde.<br />
Wenn dir deine Hand Ärgernis gibt, dann hau sie ab; es ist besser<br />
für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei<br />
Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer.<br />
Und wenn dir dein Fuß Ärgernis gibt, dann hau ihn ab; es ist<br />
besser für dich, lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen<br />
in die Hölle geworfen zu werden.
259<br />
Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Und wenn dir dein Auge Ärgernis gibt, dann reiß es aus; es ist<br />
besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit<br />
zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht<br />
stirbt und das Feuer nicht erlischt. Denn jeder wird mit Feuer<br />
gesalzen werden.<br />
Das Salz ist etwas Gutes. Wenn das Salz die Kraft zum Salzen<br />
verliert, womit wollt ihr ihm seine Würze wiedergeben? Habt<br />
Salz in euch und haltet Frieden untereinander!<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Die Würde des Menschen ist unantastbar.<br />
Heute vor 75 Jahren wurde vor dem Parlamentarischen Rat<br />
in Bonn das Grundgesetz verkündet.<br />
• Worin liegt für mich die Würde des Menschen?<br />
• Was folgt aus diesem Satz für mich?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Der Mond ist aufgegangen,<br />
die goldnen Sternlein prangen<br />
am Himmel hell und klar.<br />
Der Wald steht schwarz und schweiget<br />
und aus den Wiesen steiget<br />
der weiße Nebel wunderbar.
Abend · Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> 260<br />
Wie ist die Welt so stille<br />
und in der Dämmrung Hülle<br />
so traulich und so hold<br />
als eine stille Kammer,<br />
wo ihr des Tages Jammer<br />
verschlafen und vergessen sollt.<br />
Seht ihr den Mond dort stehen?<br />
Er ist nur halb zu sehen<br />
und ist doch rund und schön.<br />
So sind wohl manche Sachen,<br />
die wir getrost belachen,<br />
weil unsre Augen sie nicht sehn.<br />
Wir stolzen Menschenkinder<br />
sind eitel arme Sünder<br />
und wissen gar nicht viel.<br />
Wir spinnen Luftgespinste<br />
und suchen viele Künste<br />
und kommen weiter von dem Ziel.<br />
Gott, lass dein Heil uns schauen,<br />
auf nichts Vergänglichs trauen,<br />
nicht Eitelkeit uns freun;<br />
lass uns einfältig werden<br />
und vor dir hier auf Erden<br />
wie Kinder fromm und fröhlich sein.<br />
Matthias Claudius 1779 – GL 93 · EG 482, Strophen 1–5<br />
Psalm 119 <br />
Verse 113–120 Samech<br />
Zwiespältige Menschen sind mir von Grund auf verhasst, *<br />
doch dein Gesetz ist mir lieb.<br />
Du bist mein Schutz und mein Schild, *<br />
ich warte auf dein Wort.<br />
Weicht zurück von mir, ihr Bösen! *<br />
Ich will die Gebote meines Gottes befolgen.
261<br />
Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Stütze mich, damit ich lebe, wie du es verheißen hast. *<br />
Lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern!<br />
Gib mir Halt, dann finde ich Rettung; *<br />
immer will ich auf deine Gesetze schauen.<br />
Alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, verwirfst du; *<br />
denn ihr Sinnen und Trachten ist Lüge.<br />
Alle Frevler im Land sind für dich wie Schlacken, *<br />
darum liebe ich, was du gebietest.<br />
Aus Ehrfurcht vor dir erschauert mein Leib, *<br />
vor deinen Urteilen empfinde ich heilige Scheu.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, du lässt unsere Hoffnung nicht ins Leere laufen. Du<br />
bist unser Halt. Lehre uns, deiner Weisung zu folgen.<br />
Lesung 1 Petr 3, 8–9<br />
Seid alle eines Sinnes, voll Mitgefühl und brüderlicher Liebe,<br />
seid barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem<br />
noch Kränkung mit Kränkung! Statt dessen segnet; denn ihr<br />
seid dazu berufen, Segen zu erlangen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zu Christus Jesus, der sich auch heute der Armen<br />
annimmt:<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Für alle, die erwerbslos sind und das Gefühl haben, nicht gebraucht<br />
zu werden.<br />
– Für alle Jugendlichen, die keine Lehrstelle haben.
Abend · Donnerstag, 23. <strong>Mai</strong> 262<br />
– Für die Arbeiterinnen und Arbeiter, die für Hungerlöhne schuften.<br />
A: Kyrie, eleison.<br />
– Für die Bauern und Viehhirten, deren Lebensgrundlage durch<br />
Krieg, Unwetter oder Dürre zerstört worden ist.<br />
– Für die Urvölker in den Regenwäldern, deren Lebensraum immer<br />
stärker eingeschränkt wird.<br />
– Für alle, die heute vor Hunger gestorben sind.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir sagen dir Dank für den Tag, der nun zu<br />
Ende geht. Bewahre uns deine Huld und verzeihe uns, was wir<br />
in unserer Schwachheit gesündigt haben. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Freitag, 24. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: Esther (biblische Gestalt) · hl. Vinzenz von Lérins (Mönch,<br />
† vor 450) · Dagmar von Dänemark († 1212) · Franz Pfanner (Trappist,<br />
Gründer des Missionsklosters Mariannhill und der Missionsschwestern<br />
vom Kostbaren Blut, † 1909)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Nikolaus Selnecker (ev. Dichter und Theologe,<br />
1530–1592)<br />
Heute ist Tag des Gebetes für die Kirche in China.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Schon bricht des Tages Glanz hervor.<br />
Voll Demut fleht zu Gott empor,<br />
dass, was auch diesen Tag geschieht,<br />
vor allem Unheil er behüt’.<br />
Er halte uns die Lippen rein,<br />
kein Hader darf uns heut entzwein.<br />
Er mache unser Auge frei<br />
und zeige, was da eitel sei.<br />
Ringt um des Herzens Lauterkeit!<br />
Legt ab des Herzens Härtigkeit!<br />
Des Fleisches Hoffart beugt und brecht!<br />
Und Trank und Speise brauchet recht.<br />
Auf dass, wenn dann die Sonne sinkt<br />
und Dunkel wieder uns umringt,
Morgen · Freitag, 24. <strong>Mai</strong> 264<br />
wir ledig aller Last der Welt<br />
lobsingen dem im Sternenzelt.<br />
Lob dem, der unser Vater ist,<br />
und seinem Sohne Jesu Christ,<br />
dem Geist auch, der uns Trost verleiht,<br />
vordem, jetzt und in Ewigkeit.<br />
Nach: Iam lucis orto sidere; Ambrosius (333–397)<br />
Jochen Klepper (1903–1942), Ambrosianischer Morgengesang<br />
Psalm 69 Verse 2–13<br />
Hilf mir, o Gott! *<br />
Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.<br />
Ich bin in tiefem Schlamm versunken *<br />
und habe keinen Halt mehr;<br />
ich geriet in tiefes Wasser, *<br />
die Strömung reißt mich fort.<br />
Ich bin müde vom Rufen, *<br />
meine Kehle ist heiser,<br />
mir versagen die Augen, *<br />
während ich warte auf meinen Gott.<br />
Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf *<br />
sind die, die mich grundlos hassen.<br />
Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde. *<br />
Was ich nicht geraubt habe, soll ich erstatten.<br />
Gott, du kennst meine Torheit, *<br />
meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.<br />
Wer auf dich hofft, Herr, du Herr der Heere, *<br />
soll durch mich nicht scheitern;<br />
wer dich sucht, Gott Israels, *<br />
gerate durch mich nicht in Schande.<br />
Denn deinetwegen erleide ich Schmach, *<br />
und Schande bedeckt mein Gesicht.
265<br />
Freitag, 24. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Entfremdet bin ich den eigenen Brüdern, *<br />
den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.<br />
Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt; *<br />
die Schmähungen derer, die dich schmähen, haben mich getroffen.<br />
Ich nahm mich durch Fasten in Zucht, *<br />
doch es brachte mir Schmach und Schande.<br />
Ich ging in Sack und Asche, *<br />
doch sie riefen Spottverse hinter mir her.<br />
Man redet über mich in der Versammlung am Tor, *<br />
von mir singen die Zecher beim Wein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Millionen haben deinetwegen Schmach und Tod erlitten, Unzählige<br />
werden grundlos gehasst. Gott Israels, Herr aller Zeit, erweise<br />
ihnen deine Treue.<br />
Lesung 2 Kor 12, 9b–10<br />
Ich will mich meiner Schwachheit rühmen, damit die Kraft<br />
Christi auf mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine<br />
Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und<br />
Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin,<br />
dann bin ich stark.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der Herr hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.<br />
Bitten<br />
Bitten wir den Auferstandenen um die Kraft des Glaubens:<br />
A: Jesus, steh uns bei.<br />
– Festige unsere Schritte auf dem Weg, den du mit uns gehst.<br />
– Gib uns den Mut zu bezeugen, dass du mit uns lebst.
Eucharistie · Freitag, 24. <strong>Mai</strong> 266<br />
– Schenke uns inneren Frieden, der uns weiterträgt, auch in Gefahr<br />
und Bedrängnis.<br />
A: Jesus, steh uns bei.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Vater, komm in unser Herz und erleuchte es durch<br />
dein Licht, damit wir deine Weisungen erkennen und dir als unserem<br />
König folgen auf dem Weg, den du uns führst. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gütiger Gott, du hast die Familie zur Grundlage der menschlichen<br />
Gemeinschaft gemacht. Das Beispiel der Heiligen Familie<br />
stärke in uns die Liebe und den Gehorsam, auf denen jede Gemeinschaft<br />
ruht. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 5, 9–12<br />
Klagt nicht übereinander, Schwestern und Brüder, damit ihr<br />
nicht gerichtet werdet! Seht, der Richter steht schon vor der<br />
Tür.<br />
Brüder und Schwestern, im Leiden und in der Geduld nehmt<br />
euch die Propheten zum Vorbild, die im Namen des Herrn gesprochen<br />
haben! Siehe, wir preisen selig, die geduldig alles ertragen<br />
haben. Ihr habt von der Ausdauer des Ijob gehört und das Ende<br />
gesehen, das der Herr herbeigeführt hat. Denn der Herr ist voll<br />
Erbarmen und Mitleid.
267<br />
Freitag, 24. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Vor allem aber, meine Brüder und Schwestern, schwört nicht,<br />
weder beim Himmel noch bei der Erde noch irgendeinen anderen<br />
Eid! Euer Ja soll ein Ja sein und euer Nein ein Nein, damit ihr<br />
nicht dem Gericht verfallt.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Nicht übereinander klagen – einmal kurz über die Vorgesetzten<br />
„ablästern“ sei aber gut fürs Betriebsklima, behaupten Fachleute<br />
aus der Organisationspsychologie. Was stimmt also? Geduld miteinander<br />
haben, ich glaube, das ist das Wichtigste. Das heißt es<br />
letztlich, biblisch zu leben. „Denn der Herr ist voll Erbarmen und<br />
Mitleid.“ Wem wollten wir es verweigern? Am Ende: uns selbst?<br />
Antwortpsalm Ps 103, 1–4.8–9.11–12<br />
Kehrvers: Gnädig und barmherzig ist der HERR.<br />
Preise den HERRN, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!<br />
Preise den HERRN, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – Kehrvers<br />
Der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – Kehrvers<br />
Der HERR ist barmherzig und gnädig, *<br />
langmütig und reich an Huld.<br />
Er wird nicht immer rechten *<br />
und nicht ewig trägt er nach. – Kehrvers<br />
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *<br />
so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.<br />
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *<br />
so weit entfernt er von uns unsere Frevel. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 8a, ferner GL 57, 1 · GL 1975 527, 3 · KG 635 (I. Ton) ·<br />
alternativ: GL 401 · GL 1975 496 · KG 85, 7 (VI. Ton)
Abend · Freitag, 24. <strong>Mai</strong> 268<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 17, 17b.a<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit; heilige uns in der Wahrheit!<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 10, 1–12<br />
In jener Zeit kam Jesus nach Judäa und in das Gebiet jenseits des<br />
Jordan. Wieder versammelten sich viele Leute bei ihm und er<br />
lehrte sie, wie er es gewohnt war.<br />
Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Ist es einem Mann<br />
erlaubt, seine Frau aus der Ehe zu entlassen? Damit wollten sie<br />
ihn versuchen.<br />
Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie<br />
sagten: Mose hat gestattet, eine Scheidungsurkunde auszustellen<br />
und die Frau aus der Ehe zu entlassen.<br />
Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat<br />
er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber<br />
hat Gott sie männlich und weiblich erschaffen. Darum wird der<br />
Mann Vater und Mutter verlassen und die zwei werden e i n<br />
Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern e i n Fleisch.<br />
Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.<br />
Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er<br />
antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine<br />
andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Und wenn sie<br />
ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet, begeht<br />
sie Ehebruch.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
269<br />
Freitag, 24. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Durch Gewalt lässt sich niemand für die Tugend begeistern.<br />
Rahel Varnhagen von Ense<br />
(deutsche Schriftstellerin und Salonnière jüdischer Abstammung.<br />
Sie trat für die jüdische Emanzipation und die<br />
Emanzipation der Frauen ein; 1771–1833)<br />
• Was hat mich geprägt, was wurde wirksam in meiner eigenen<br />
Erziehung, in meiner Entwicklung?<br />
• Was habe ich abgelegt, was hatte Bestand?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Des Menschen Bildner, Gott und Herr,<br />
nach deinem Plan entstand die Welt;<br />
was auf der Erde lebt und west,<br />
bringt sie auf dein Geheiß hervor.<br />
Dein Wort gab aller Kreatur,<br />
ob klein, ob groß, Gestalt und Art;<br />
dass sie ihm diene, hast du sie<br />
der Hand des Menschen unterstellt.<br />
Vertreibe durch dein mächt’ges Wort,<br />
was unser Herz befleckt und trübt,<br />
was heimlich unsern Sinn verwirrt<br />
und dreist sich drängt in unser Tun.<br />
Mach uns von Streit und Zwietracht frei<br />
und schließ um uns des Friedens Band.<br />
Lass uns in deiner Gnade stehn,<br />
in deiner Freude selig ruhn.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,
Abend · Freitag, 24. <strong>Mai</strong> 270<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Plasmator hominis Deus; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 147 · GL 1975 516 · KG 199 · EG 155<br />
Psalm 22 Verse 23–32<br />
Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, *<br />
inmitten der Gemeinde dich preisen.<br />
Die ihr den Herrn fürchtet, preist ihn, /<br />
ihr alle vom Stamm Jakobs, rühmt ihn; *<br />
erschauert alle vor ihm, ihr Nachkommen Israels!<br />
Denn er hat nicht verachtet, *<br />
nicht verabscheut das Elend des Armen.<br />
Er verbirgt sein Gesicht nicht vor ihm; *<br />
er hat auf sein Schreien gehört.<br />
Deine Treue preise ich in großer Gemeinde; *<br />
ich erfülle meine Gelübde vor denen, die Gott fürchten.<br />
Die Armen sollen essen und sich sättigen; /<br />
den Herrn sollen preisen, die ihn suchen. *<br />
Aufleben soll euer Herz für immer.<br />
Alle Enden der Erde sollen daran denken /<br />
und werden umkehren zum Herrn: *<br />
Vor ihm werfen sich alle Stämme der Völker nieder.<br />
Denn der Herr regiert als König; *<br />
er herrscht über die Völker.<br />
Vor ihm allein sollen niederfallen die Mächtigen der Erde, *<br />
vor ihm sich alle niederwerfen, die in der Erde ruhen.<br />
Meine Seele, sie lebt für ihn; *<br />
mein Stamm wird ihm dienen.<br />
Vom Herrn wird man dem künftigen Geschlecht erzählen, /<br />
seine Heilstat verkündet man dem kommenden Volk; *<br />
denn er hat das Werk getan.<br />
Ehre sei dem Vater ...
271<br />
Freitag, 24. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Barmherziger Gott, wir wollen dich allezeit preisen. Öffne unser<br />
Herz für das Elend unserer Welt und gib, dass wir den Armen<br />
deine Liebe schenken.<br />
Lesung Jak 1, 2–4<br />
Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen<br />
geratet! Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens<br />
Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten<br />
Werk führen; denn so werdet ihr vollendet und untadelig sein, es<br />
wird euch nichts mehr fehlen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Der Herr nimmt sich seiner Kinder an und denkt an sein Erbarmen.<br />
Fürbitten<br />
Den Schatz des göttlichen Glanzes tragen wir in zerbrechlichen<br />
Gefäßen. Von Gott kommt unsere Kraft, seinen Willen zu tun.<br />
Darum lasst uns bitten:<br />
V: Du unser Vater, A: stärke uns durch deine Gnade.<br />
– Dass deine Glaubenden lernen, sich selbst anzunehmen und<br />
mit allen Fehlern und Schwächen in deinen Dienst zu stellen.<br />
– Dass die Eheleute einander in Liebe ertragen und in dir stets<br />
neu zueinanderfinden.<br />
– Dass alle, die ihr Leben ganz deiner Sache widmen, den Menschen<br />
deine Liebe bringen.<br />
– Dass die Kranken und Gebrechlichen von dir künden durch die<br />
Art, wie sie ihr Leiden tragen.<br />
– Dass die Sterbenden beim Aufbruch aus diesem Leben das Licht<br />
deiner Güte schauen.<br />
Vaterunser
Abend · Freitag, 24. <strong>Mai</strong> 272<br />
Oration<br />
Gütiger Gott und Vater, du hast die Menschen zu gemeinsamer<br />
Arbeit berufen, damit sie einander ergänzen und jeder die Fähigkeit<br />
entfaltet, die du ihm gegeben hast, zum Wohle aller. Gib, dass<br />
wir unser Werk als deine Kinder verrichten, beseelt von deinem<br />
Geist und von der Liebe zu allen Menschen. Darum bitten wir<br />
durch Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Samstag, 25. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Beda der Ehrwürdige<br />
Heiliger Gregor VII.<br />
Heilige Maria Magdalena von Pazzi<br />
Beda (um 672–735), der den Beinamen „der Ehrwürdige“ erhielt,<br />
zählte zu den bedeutendsten Gelehrten des frühen Mittelalters. Er<br />
wuchs in Nordengland auf. Schon mit sieben Jahren kam er in das<br />
Benediktinerkloster Wearmouth und wechselte später in das neu gegründete<br />
Kloster Jarrow, wo er bis zu seinem Tode als frommer, bescheidener<br />
Klosterbruder lebte und seine Erfüllung im Lernen, Lehren<br />
und Schreiben fand. Mit 30 Jahren wurde er Priester. Seine etwa 40<br />
Bücher umfassten fast alle Bereiche des damaligen Wissens, darunter<br />
zahlreiche theologische Werke, in denen er die Heilige Schrift und die<br />
kirchliche Lehre verständlich zu machen suchte. Sein Hauptwerk ist<br />
die Kirchen- und zugleich politische Geschichte Englands; sie machte<br />
ihn zum „Vater der englischen Geschichtsschreibung“. Als erster Historiker<br />
verwandte er die Datierung „nach Christi Geburt“. Leo XIII.<br />
sprach ihn 1899 heilig und erhob ihn zum Kirchenlehrer. In seiner<br />
Auslegung zum Matthäus-Evangelium kommentiert Beda die Berufung<br />
des Zöllners Matthäus mit den Worten: „Vidit ergo Iesus publicanum et<br />
quia miserando atque eligendo vidit, ait illi Sequere me“ – „Jesus sieht<br />
also den Zöllner, und weil er erbarmend und erwählend sieht, sagt<br />
er zu ihm: Folge mir!“ Papst Franziskus hat Bedas Worte „miserando<br />
atque eligendo“ zum Wahlspruch seines Pontifikats gewählt: „Barmherzigkeit<br />
– das ist es!“<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 2, 10b–16; Evangelium: Mt 7, 21–29<br />
Papst Gregor VII. (1020/25–1085) gilt wegen seiner bis heute nachwirkenden<br />
Bedeutung für die Kirchenreform als einer der hervorragenden<br />
Päpste. Zunächst kämpfte er als hoher päpstlicher Beamter für<br />
die Rechte der Kirche. 1073 wurde er selbst zum Papst gewählt und<br />
trieb seine Reformvorstellungen weiter voran, die er 1075 in 27 Leitsätzen<br />
(Dictatus Papae) niederlegte. Darin betonte er unter anderem<br />
die Vorrangstellung der geistlichen gegenüber der weltlichen Macht.
Morgen · Samstag, 25. <strong>Mai</strong> 274<br />
Er kämpfte gegen die Simonie (Käuflichkeit geistlicher Ämter) und für<br />
den Zölibat (Ehelosigkeit der Priester). Im Investiturstreit um die Verleihung<br />
geistlicher Ämter durch weltliche Macht exkommunizierte er<br />
Heinrich IV., der nicht auf seinen Einfluss bei der Bischofseinsetzung<br />
verzichten wollte. Dieser Konflikt fand 1077 ein vorläufiges Ende, als<br />
Heinrich sich beim Bußgang vor den Toren Canossas dem Papst unterwarf,<br />
der daraufhin den Bann löste. Der Kampf ging jedoch weiter.<br />
So exkommunizierte der Papst den König nochmals. Daraufhin zog<br />
Heinrich 1083/84 in Rom ein, belagerte Gregor in der Engelsburg und<br />
ließ sich von einem Gegenpapst zum Kaiser krönen. Zwar befreiten die<br />
Normannen den Papst. Doch als sie Rom plünderten, musste Gregor<br />
nach Salerno fliehen, wo er ein Jahr später starb.<br />
Schrifttexte: Lesung: Apg 20, 17–18a.28–32.36; Evangelium: Mt<br />
16, 13–19<br />
Maria Magdalena von Pazzi (1566–1607) gehört zu den bedeutendsten<br />
Mystikerinnen der katholischen Kirche. 1582 trat sie<br />
in den Karmel ein. Als sie während ihres Noviziats schwer erkrankte,<br />
durfte sie vorzeitig – auf dem Krankenlager – ihr Ordensgelübde ablegen.<br />
Nach schweren körperlichen und seelischen Leiden begannen<br />
ihre oft mehrstündigen Visionen, die von ihren Mitschwestern aufgeschrieben<br />
wurden. Diese Visionen bezogen sich vorwiegend auf die<br />
Geheimnisse der Dreifaltigkeit und der Menschwerdung und Passion<br />
Christi.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 7, 25–35; Evangelium: Mk 3, 31–35<br />
Namenstag: hl. Urban I. (Papst, † 230) · hl. Aldhelm von Malmesbury (Gelehrter,<br />
Dichter, † 709) · Egilhard (Abt in Kornelimünster, † 881/892) · sel.<br />
Heribert von Knechtsteden (Prämonstratenser, † 1150) · hl. Magdalena Sophie<br />
Barat (Gründerin der Gesellschaft vom Heiligen Herzen Jesu, † 1865)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
275<br />
Samstag, 25. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Die Nacht ist vergangen,<br />
wir schauen erwartend den steigenden Tag<br />
und grüßen dich, Christus.<br />
Schon lockt uns die Taube,<br />
wir horchen, verlangend zu folgen dem Ruf<br />
unsres Herrn und Christus.<br />
Die Nebel entweichen<br />
im Glanze der strahlenden Klarheit und Kraft<br />
des kommenden Christus.<br />
Wir loben den Vater<br />
und preisen im Geiste die Sonne des Heils:<br />
den herrlichen Christus.<br />
Zeitgenössisch (Urheberin: Silja Walter)<br />
Melodie: GL 83<br />
Canticum Jes 66, 10–14a<br />
Antiphon:<br />
Wie einen Strom leitet der Herr den Frieden nach Jerusalem.<br />
Freut euch mit Jerusalem, der heiligen Stadt, *<br />
jubelt alle, die ihr sie liebt!<br />
Seid fröhlich mit ihr, *<br />
alle, die ihr über sie traurig wart!<br />
Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, *<br />
trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!<br />
Denn so spricht der Herr: /<br />
Seht her: Wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr *<br />
und den Reichtum der Völker wie einen rauschenden Bach.<br />
Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen *<br />
und auf den Knien schaukeln.<br />
Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch; *<br />
in Jerusalem findet ihr Trost.
Morgen · Samstag, 25. <strong>Mai</strong> 276<br />
Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen, *<br />
und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Wie einen Strom leitet der Herr den Frieden nach Jerusalem.<br />
Lesung Phil 2, 14–15<br />
Tut alles ohne Murren und Bedenken, damit ihr rein und ohne<br />
Tadel seid, Kinder Gottes ohne Makel mitten in einer verdorbenen<br />
und verwirrten Generation, unter der ihr als Lichter in der<br />
Welt leuchtet.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Licht aus der Höhe, leuchte allen, die in Finsternis sind und im<br />
Schatten des Todes.<br />
Bitten<br />
Lasst uns beten zu unserem Vater, der uns allezeit nahe ist:<br />
V: Erweise, Herr, uns deine Huld A: und schenke uns dein Heil.<br />
– Gib uns die Kraft, Feindseligkeit mit Güte zu vergelten.<br />
– Öffne uns die Augen für deine Pläne und gib uns Geduld, wenn<br />
wir Widerständen begegnen.<br />
– Lass uns in unserem Tun als deine Kinder offenbar werden und<br />
unseren Mitmenschen Orientierung geben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast uns<br />
an Kindes Statt angenommen und uns den Geist deines Sohnes<br />
gesandt. Gib, dass wir in diesem Geist wachsen und einst das verheißene<br />
Erbe empfangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
277<br />
Samstag, 25. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Herr, unser Gott. Junge und alte Menschen, einfache und kluge,<br />
erfolgreiche und solche, die sich schwertun, hast du hier zusammengeführt<br />
als deine Gemeinde. Gib einem jeden etwas von<br />
deinem guten, heiligen Geist, damit wir dich und uns selbst und<br />
einander besser verstehen und vorankommen auf dem Weg, auf<br />
den du uns miteinander gestellt hast. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem Jakobusbrief Jak 5, 13–20<br />
Schwestern und Brüder! Ist einer von euch bedrückt? Dann soll<br />
er beten. Ist jemand guten Mutes? Dann soll er ein Loblied<br />
singen. Ist einer unter euch krank, dann rufe er die Ältesten der<br />
Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn<br />
im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den<br />
Kranken retten und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er<br />
Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben. Darum bekennt<br />
einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt<br />
werdet! Viel vermag das inständige Gebet eines Gerechten. Elija<br />
war ein Mensch wie wir; er betete inständig, es solle nicht regnen,<br />
und es regnete drei Jahre und sechs Monate nicht auf der<br />
Erde. Und wiederum betete er; da gab der Himmel Regen und die<br />
Erde brachte ihre Früchte hervor.<br />
Meine Brüder und Schwestern, wenn einer unter euch von der<br />
Wahrheit abirrt und jemand ihn zur Umkehr bewegt, dann soll er<br />
wissen: Wer einen Sünder, der auf einem Irrweg ist, zur Umkehr<br />
bewegt, rettet ihn vor dem Tod und deckt viele Sünden zu.
Eucharistie · Samstag, 25. <strong>Mai</strong> 278<br />
Impuls zur Lesung<br />
Mit diesen Versen der heutigen Lesung aus dem Jakobusbrief<br />
wird das Sakrament der Krankensalbung biblisch begründet. Die<br />
Verben „retten“ und „aufrichten“ stehen in der Tradition der<br />
Wunder- und Heilungsgeschichten Jesu. Seelisches Heilwerden,<br />
Sündenvergebung und leibliche Heilung sind hier wie im Tun<br />
Jesu in ihrer Zusammengehörigkeit und Verbundenheit im Blick.<br />
Der Ratschlag des Weisheitslehrers für die jungen Gemeinden<br />
lenkt einerseits den Blick zurück auf Jesu ureigenes Verhalten<br />
gegenüber Kranken und Leidenden und erinnert zugleich daran,<br />
dass der Herr den Auftrag zur Krankenheilung an seine Jüngerinnen<br />
und Jünger weitergegeben hat. Jesus lebte ganz aus Gott<br />
und ganz auf die Menschen hin. Im Sakrament der Krankenheilung<br />
und überall, wo Menschen einander tröstend und stärkend<br />
begegnen, wo sie im gemeinsamen Gebet und in gegenseitiger<br />
Offenheit einander beistehen, wird diese Lebensart Jesu unter<br />
uns heilsam lebendig: in Gottes heiligem, heilendem Geist.<br />
Antwortpsalm Ps 141, 1–3.8<br />
Kehrvers:<br />
Mein Beten steige vor dir auf wie Weihrauch, o Herr.<br />
HERR, ich habe dich gerufen, eile mir zu Hilfe! *<br />
Höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe!<br />
Mein Bittgebet sei ein Räucheropfer vor deinem Angesicht, *<br />
ein Abendopfer das Erheben meiner Hände. – Kehrvers<br />
HERR, stelle eine Wache vor meinen Mund, *<br />
behüte das Tor meiner Lippen!<br />
Doch auf dich, GOTT und Herr, richten sich meine Augen, *<br />
bei dir habe ich mich geborgen,<br />
gieße nicht aus mein Leben! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2a, ferner GL 76, 1 (I. Ton) oder GL 1975 697, 1 · KG 285<br />
(VIII. Ton) oder GL 1975 698, 1 (VIII. Ton)
279<br />
Samstag, 25. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 10, 13–16<br />
In jener Zeit brachte man Kinder zu Jesus, damit er sie berühre.<br />
Die Jünger aber wiesen die Leute zurecht.<br />
Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst<br />
die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn solchen<br />
wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, ich sage euch: Wer das<br />
Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.<br />
Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte<br />
er ihnen die Hände auf und segnete sie.<br />
Hymnus<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Dreifaltiger, verborgner Gott,<br />
e i n Licht aus dreier Sonnen Glanz,<br />
drei Flammen e i n e r Liebesglut,<br />
Gott Vater, Sohn und Heil’ger Geist.<br />
Allherrscher du von Ewigkeit,<br />
Gott Vater, der die Welt erschuf,<br />
du lenkst die Werke deiner Hand<br />
und führst uns durch der Zeiten Lauf.
Abend · Samstag, 25. <strong>Mai</strong> 280<br />
Gott Sohn, des Vaters Ebenbild,<br />
du König der erlösten Welt,<br />
in dir wird Gott uns Menschen gleich,<br />
in dir der Mensch zu Gott erhöht.<br />
Du Atem Gottes, Heil’ger Geist,<br />
durchdringst die Welt mit Lebenskraft,<br />
du senkst in uns die Liebe ein,<br />
die alle eint und göttlich macht.<br />
Du großer Gott, der in uns wohnt,<br />
hochheilige Dreifaltigkeit,<br />
dich loben und bekennen wir<br />
jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Nach: Te decet laus; 10. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 539 · GL 1975 605 · KG 240 · EG 142<br />
Psalm 122<br />
Ich freute mich, als man mir sagte: *<br />
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“<br />
Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem: /<br />
Jerusalem, du starke Stadt, *<br />
dicht gebaut und fest gefügt.<br />
Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn, /<br />
wie es Israel geboten ist, *<br />
den Namen des Herrn zu preisen.<br />
Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht, *<br />
die Throne des Hauses David.<br />
Erbittet für Jerusalem Frieden! *<br />
Wer dich liebt, sei in dir geborgen.<br />
Friede wohne in deinen Mauern, *<br />
in deinen Häusern Geborgenheit.<br />
Wegen meiner Brüder und Freunde *<br />
will ich sagen: In dir sei Friede.
281<br />
Samstag, 25. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Wegen des Hauses des Herrn, unseres Gottes, *<br />
will ich dir Glück erflehen.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Zu deinem Haus ziehen wir hinauf, Gott Israels. Schenke uns Geborgenheit<br />
in deinen Mauern und lass uns deinen Frieden hinaus<br />
zu den Menschen tragen.<br />
Lesung Röm 11, 33–36<br />
Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!<br />
Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie un-<br />
O<br />
erforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn<br />
erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Wer hat ihm etwas<br />
gegeben, sodass Gott auch ihm etwas geben müsste? Denn aus<br />
ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm<br />
sei Ehre in Ewigkeit. Amen.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Dank sei dir, Gott; Dank sei dir, du wahre und eine Dreifaltigkeit,<br />
du eine und höchste Gottheit, du heilige und eine Einheit.<br />
Fürbitten<br />
Lasst uns beten zum Gott der Gnade:<br />
A: Erscheine in unserer Welt.<br />
Unsere Zeit weiß besser als je, wie unermesslich das Universum ist;<br />
– Gott Vater, du Ursprung und Ziel, lass alle Menschen dich finden.<br />
Wir Menschen suchen das Göttliche im Großen, Erhabenen;<br />
– Jesus, du Wort, das die Schöpfung gestaltet, wende den Blick<br />
zum Unscheinbaren und Kleinen.<br />
Auf Wohlstand und Ansehen geht unser Sinnen;<br />
– Atem des Ewigen, Heiliger Geist, schenke dich uns in der Begegnung<br />
mit anderen Menschen.
Abend · Samstag, 25. <strong>Mai</strong> 282<br />
Uns schreckt der Tod, der unseren Leib vernichtet;<br />
– heiliger rettender Gott, befreie alle Verstorbenen und nimm sie<br />
auf in dein Leben.<br />
A: Erscheine in unserer Welt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in<br />
die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu<br />
offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen<br />
Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen<br />
in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Die Sonne, die nicht untergeht,<br />
der ewige Gott,<br />
erleuchte uns durch sein Licht<br />
und schenke uns Wärme und Leben.
283<br />
Samstag, 25. <strong>Mai</strong> · Von Woche zu Woche<br />
Von Woche zu Woche<br />
Freiheit des Geistes<br />
(zu Röm 8, 14–17)<br />
Für Paulus ist der Geist unverzichtbar.<br />
Unverzichtbar wie das Brot, das wir essen.<br />
Unverzichtbar wie das Wasser, das wir trinken.<br />
Unverzichtbar wie die Luft, die wir atmen.<br />
Es ist der Geist, der zur Freiheit befreit!<br />
Es ist der Geist, der Enges weitet, Ungelöstes löst.<br />
Es ist der Geist, der uns frei macht<br />
von Mächten und Gewalten.<br />
Es ist der Geist,<br />
der neues Leben, neue Nähe schenkt.<br />
Es ist der Geist, der uns atmen lässt –<br />
aufatmen – „Abba“!<br />
Dorothee Sandherr-Klemp
Dreifaltigkeitssonntag<br />
Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Das Dreifaltigkeitsfest stellt uns Gott vor als den einen Gott, der<br />
gleichzeitig drei-einig ist: Vater, Sohn und Geist. Anders als bei<br />
anderen Festen steht im Mittelpunkt des Dreifaltigkeitsfestes eine<br />
christliche Grundaussage, kein einzelnes Heilsereignis. Der Ursprung<br />
dieses Festes liegt im Mittelalter, im gallischen Raum. In Klöstern<br />
wurde es schon vor der Wende ins zweite Jahrtausend gefeiert. Erst<br />
1334 wurde es offiziell eingeführt. Dass wir das Fest am Sonntag nach<br />
Pfingsten feiern, verdeutlicht, dass hier die Vollendung des Heilsmysteriums<br />
im Mittelpunkt steht. Gott ist in sich selbst Beziehung: Vater<br />
– Sohn und Geist. Er will, dass wir Menschen die Beziehung zu ihm<br />
suchen und pflegen. Zugang zum Geheimnis des Hochfestes der allerheiligsten<br />
Dreifaltigkeit, das gleichwohl Geheimnis bleibt, finden<br />
wir über Jesus und seine Botschaft vom Vater im Himmel und vom<br />
Geist, den der Vater im Namen Jesu sendet (vgl. Joh 14, 26). Mit<br />
jedem Kreuzzeichen erinnern wir uns daran, dass wir auf den dreifaltigen<br />
Gott getauft sind. Die katholische Kirche zählt die Sonntage<br />
bis zur Liturgiereform „nach Pfingsten“, während die evangelische<br />
Kirche noch heute die Sonntage „nach Trinitatis“ zählt.<br />
Namenstag: Godo von Oyes (Abt, † um 690) · sel. Regintrud (Mitgründerin<br />
von Nonnenberg bei Salzburg, 8. Jh.) · Alwin von Ely (Benediktiner,<br />
† vor 1035) · hl. Philipp Neri (Gründer der Oratorianer, † 1595)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lass deine Güte über uns walten, dreifaltiger Gott;<br />
denn wir schauen aus nach dir.<br />
Vgl. Ps 33, 22<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
285<br />
Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Hymnus<br />
Du, der vor jedem Namen flieht,<br />
kein Weg, der deine Ferne sieht,<br />
kein Wort kann dich anbeten.<br />
Du, der nicht hoch erhaben thront,<br />
Licht, das in Nacht und Wolken wohnt,<br />
bist unter uns zertreten.<br />
Du kommst, der Tag ist nicht bekannt,<br />
du gehst vorbei, verloschner Brand<br />
und Stille in den Bäumen.<br />
Du ferner Ruf, du Stimme nah,<br />
nicht überall bist du, nicht da,<br />
nicht Gott, den wir uns träumen.<br />
Kein sichrer Weg darauf zu gehn,<br />
nicht Platz noch Bein darauf zu stehn,<br />
kein Fels darauf zu bauen.<br />
Kein Wasser, das aus Felsen bricht,<br />
kein Blut das drängt, kein Herz das spricht,<br />
durch kein Gefühl zu schauen.<br />
Nicht goldne Regel, runde Zahl,<br />
kein Endgericht in diesem All,<br />
nicht fassbar, nicht zu drehen.<br />
Doch Menschen, die entstellt, gering,<br />
verjagt, verleugnet Menschen sind,<br />
die um Erbarmen flehen.<br />
Rufende Stille, Stimme weit,<br />
wenn es dich gibt, sei du bereit,<br />
dass Menschen dich bezeugen.<br />
Sei ungehört, nicht da noch dort,<br />
sei du in mir verlornes Wort,<br />
nicht Gott, dem wir uns beugen.<br />
Du, der mich kannte und gewann,<br />
ich, der dich nicht vergessen kann,<br />
nicht aufhört, dich zu nennen.
Morgen · Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> 286<br />
Sollen wir Ich-und-Niemand sein,<br />
verjagt, verleugnet, trostlos sein,<br />
einander nicht erkennen?<br />
Huub Oosterhuis (Übersetzung: Peter Pawlowsky),<br />
aus: Huub Oosterhuis, Solang es Menschen gibt auf Erden.<br />
150 Lieder zwischen Zweifel und Vertrauen, 118 f.,<br />
© 2023 Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.,<br />
Melodie: O Mensch, bewein dein Sünde groß (GL 267 · GL 1975 166 · EG 76)<br />
Psalm 8 Verse 2–10<br />
Herr, unser Herrscher, /<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; *<br />
über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.<br />
Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, /<br />
deinen Gegnern zum Trotz; *<br />
deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.<br />
Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger, *<br />
Mond und Sterne, die du befestigt:<br />
Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, *<br />
des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />
Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, *<br />
hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.<br />
Du hast ihn als Herrscher eingesetzt<br />
über das Werk deiner Hände, *<br />
hast ihm alles zu Füßen gelegt:<br />
all die Schafe, Ziegen und Rinder *<br />
und auch die wilden Tiere,<br />
die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, *<br />
alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.<br />
Herr, unser Herrscher, *<br />
wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!<br />
Ehre sei dem Vater ...
287<br />
Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Du blickst auf die Armen und Kleinen, barmherziger Vater, du<br />
füllst ihre leeren Hände. Dich wollen wir loben, dir wollen wir<br />
dienen.<br />
Lesung 1 Kor 12, 4–6<br />
Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist.<br />
Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es<br />
gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er<br />
bewirkt alles in allen.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Der das All geschaffen hat und es lenkt, der heilige, dreieinige<br />
Gott, er sei gepriesen jetzt und in alle Ewigkeit.<br />
Bitten<br />
Gepriesen sei Gott; er sendet sein Wort zur Erde. Zu ihm lasst<br />
uns rufen:<br />
A: Erfülle uns mit deinem Geist.<br />
Die Heilige Schrift bezeugt uns dein Handeln an unseren Vätern;<br />
– gib, dass wir deinem Ruf folgen und deine Wege gehen.<br />
Dein Sohn Jesus Christus gibt sich uns als Brot und Wein;<br />
– schenke uns die Kraft, zu leben wie er, und mach uns froh in<br />
deinem Dienst.<br />
Du sprichst zu uns auch heute durch Menschen, die uns begegnen,<br />
und Ereignisse, die uns widerfahren;<br />
– hilf uns, deine Botschaft zu verstehen und danach zu handeln.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in<br />
die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu
Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> 288<br />
offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen<br />
Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen<br />
in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes<br />
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.<br />
Vgl. 2 Kor 13, 13<br />
Eucharistiefeier<br />
Liedvorschläge: GL 144, 352, 353, 354, 393, 405, 414 · KG 43,<br />
175, 181, 236, 240<br />
Gloria<br />
Gepriesen sei der dreieinige Gott:<br />
der Vater und sein eingeborener Sohn<br />
und der Heilige Geist;<br />
denn er hat uns sein Erbarmen geschenkt.<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Deuteronomium Dtn 4, 32–34.39–40<br />
Mose sprach zum Volk; er sagte: Forsche einmal in früheren<br />
Zeiten nach, die vor dir gewesen sind, seit dem Tag, als<br />
Gott den Menschen auf der Erde erschuf; forsche nach vom einen<br />
Ende des Himmels bis zum andern Ende:<br />
Hat sich je etwas so Großes ereignet wie dieses und hat man<br />
je solches gehört? Hat je ein Volk mitten aus dem Feuer die donnernde<br />
Stimme eines Gottes reden gehört, wie du sie gehört hast,<br />
und ist am Leben geblieben?<br />
Oder hat je ein Gott es ebenso versucht, zu einer Nation zu<br />
kommen und sie sich mitten aus einer anderen herauszuholen<br />
unter Prüfungen, unter Zeichen, Wundern und Krieg, mit starker
289<br />
Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Hand und hoch erhobenem Arm und unter großen Schrecken,<br />
wie alles, was der HERR, euer Gott, in Ägypten mit euch getan<br />
hat, vor deinen Augen?<br />
Heute sollst du erkennen und zuinnerst begreifen: Der HERR<br />
ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />
sonst. Daher sollst du seine Gesetze und seine Gebote, auf die ich<br />
dich heute verpflichte, bewahren, damit es dir und später deinen<br />
Nachkommen gut geht und du lange lebst in dem Land, das der<br />
HERR, dein Gott, dir gibt für alle Zeit.<br />
Impuls zur Lesung<br />
Schau dich doch um und hör dich um: Wo hat es das schon einmal<br />
gegeben? Der Herr, dein Gott, ist unsagbar hoch und heilig,<br />
und gerade er, der Ewige, war immer treu und nah bei seinem<br />
Volk, wenn es erniedrigt wurde, wo es unrettbar verloren schien.<br />
Und wird treu sein. Dieser Gott ist jenseits der Welt, doch die<br />
Welt ist von ihm, und er kommt zur Welt, als Helfer, als Retter, in<br />
Taten der Liebe. Öffne ihm also – deine Welt, deine Wohnung,<br />
dein Wissen und Wollen, dein Woher und Wohin.<br />
Antwortpsalm Ps 33, 4–6.9.18–20.22<br />
Kehrvers:<br />
Selig das Volk, das der HERR sich zum Erbteil erwählt hat.<br />
Das Wort des HERRN ist redlich, *<br />
all sein Tun ist verlässlich.<br />
Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *<br />
erfüllt von der Huld des HERRN ist die Erde. – Kehrvers<br />
Durch das Wort des HERRN wurden die Himmel geschaffen, *<br />
ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.<br />
Denn er sprach und es geschah; *<br />
er gebot und da stand es. – Kehrvers<br />
Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, *<br />
die seine Huld erwarten,
Eucharistie · Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> 290<br />
dass er ihre Seele dem Tod entreiße *<br />
und, wenn sie hungern, sie am Leben erhalte.<br />
Kehrvers:<br />
Selig das Volk, das der HERR sich zum Erbteil erwählt hat.<br />
Unsre Seele hofft auf den HERRN; *<br />
er ist unsre Hilfe und unser Schild.<br />
Lass deine Huld über uns walten, o HERR, *<br />
wie wir auf dich hofften! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 12b, ferner GL 56, 1 · GL 1975 646, 1 · KG 623 (V. Ton)<br />
Lesung aus dem Römerbrief Röm 8, 14–17<br />
Schwestern und Brüder! Alle, die sich vom Geist Gottes leiten<br />
lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der<br />
Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben<br />
müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in<br />
dem wir rufen: Abba, Vater!<br />
Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes<br />
sind. Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und<br />
Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch<br />
verherrlicht zu werden.<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Offb 1, 8<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Ehre<br />
sei dem einen Gott, der war und der ist und der kommen wird.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Matthäus Mt 28,16–20<br />
In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den<br />
Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor<br />
ihm nieder, einige aber hatten Zweifel.<br />
Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht<br />
gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und
291<br />
Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen<br />
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie,<br />
alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.<br />
Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.<br />
Credo<br />
Gabengebet<br />
Gott, unser Vater, wir rufen deinen Namen an über Brot und<br />
Wein. Heilige diese Gaben und nimm mit ihnen auch uns an,<br />
damit wir dir auf ewig gehören. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken. Mit deinem<br />
eingeborenen Sohn und dem Heiligen Geist bist du der eine<br />
Gott und der eine Herr, nicht in der Einzigkeit einer Person, sondern<br />
in den drei Personen des einen göttlichen Wesens. Was wir<br />
auf deine Offenbarung hin von deiner Herrlichkeit glauben, das<br />
bekennen wir ohne Unterschied von deinem Sohn, das bekennen<br />
wir vom Heiligen Geiste. So beten wir an im Lobpreis des wahren<br />
und ewigen Gottes die Sonderheit in den Personen, die Einheit<br />
im Wesen und die gleiche Fülle in der Herrlichkeit. Dich loben<br />
die Engel und Erzengel, die Kerubim und Serafim. Wie aus einem<br />
Mund preisen sie dich Tag um Tag und singen auf ewig das Lob<br />
deiner Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Gal 4, 6<br />
Weil ihr Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in eure<br />
Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.<br />
Schlussgebet<br />
Herr, unser Gott, wir haben den Leib und das Blut deines Sohnes<br />
empfangen. Erhalte uns durch dieses Sakrament im wahren Glau-
Auslegung · Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> 292<br />
ben und im Bekenntnis des einen Gottes in drei Personen. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Schlusssegen<br />
Gott, unser Vater, segne euch mit allem Segen des Himmels, damit<br />
ihr rein und heilig lebt vor seinem Angesicht.<br />
Er lehre euch durch das Wort der Wahrheit; er bilde euer Herz<br />
nach dem Evangelium Christi und gebe euch Anteil an seiner<br />
Herrlichkeit.<br />
Er schenke euch jene brüderliche Liebe, an der die Welt die<br />
Jünger Christi erkennen soll.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Ausstrahlung<br />
Auslegung zum Sonntagsevangelium<br />
Von Franz Kamphaus<br />
Unsere Mission<br />
„Das ist ein Geschenk des Himmels“, sagen wir: eine glückliche<br />
Fügung, Hilfe in der Not, Gesundheit nach schwerer Krankheit –<br />
ein Geschenk des Himmels! Wer sich beschenkt weiß, der strahlt<br />
aus auf andere. Er kann das, was er empfangen hat, nicht für sich<br />
behalten, er teilt es anderen mit. Sind wir vom Evangelium so<br />
begeistert, dass wir darauf brennen, es weiterzusagen? Strahlen<br />
wir aus? So geschieht Mission, nicht durch Werbekolonnen oder<br />
Berge von Papier, nicht letztlich durch Medien. Das Medium der<br />
Mission sind wir selbst.<br />
Alle Völker<br />
„Ihr Männer von Galiläa“, heißt es in der Apostelgeschichte, „was<br />
steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ (Apg 1, 11). Mit an-
293<br />
Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
deren Worten: Schaut nicht nach oben, schaut nach vorn, macht<br />
euch auf den Weg „bis an die Grenzen der Erde“ (8). Das Evangelium<br />
weist mit dem Missionsauftrag Jesu in dieselbe Richtung:<br />
„Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen<br />
Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes<br />
und des Heiligen Geistes …“ (Mt 28, 19). Die Jünger werden aus<br />
ihren Himmelsträumen herausgerissen und nach vorn gewiesen<br />
zu allen Völkern. Sie gehen nicht auf eigene Faust. Sie dürfen<br />
weitersagen, was Jesus ihnen anvertraut hat. Selbst hörend sollen<br />
sie reden. Sie sind in ihrer Mission nicht alleingelassen. Der sie<br />
sendet, lässt sie nicht hängen, er ist bei ihnen: „Seid gewiss: Ich<br />
bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (20).<br />
Franz Kamphaus (Bischof em. von Limburg, * 1932),<br />
aus: ders., Tastender Glaube. Inspirationen zum Matthäus-Jahr,<br />
© Patmos Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern, 2. Auflage 2017, 83–84,<br />
www.verlagsgruppe-patmos.de<br />
Hymnus<br />
Dich Gott Vater,<br />
ohne Ursprung und End,<br />
Dich Sohn,<br />
der liebend den Vater erkennt,<br />
Dich Heiligen Geist,<br />
der aus beiden entbrennt,<br />
Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />
preisen die Engel voll Seligkeit,<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Abend · Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> 294<br />
feiert auf Erden die Christenheit<br />
jetzt und allezeit. Amen.<br />
Dich Gott Vater,<br />
allgewaltig an Macht,<br />
Dich Sohn,<br />
der ewiges Heil uns gebracht,<br />
Dich Heiligen Geist,<br />
der die Herzen entfacht,<br />
Dich Eine hohe Dreifaltigkeit:<br />
preisen die Engel voll Seligkeit,<br />
feiert auf Erden die Christenheit<br />
jetzt und allezeit. Amen.<br />
Nach: A Patre Unigenite; spätestens 10. Jahrhundert<br />
Canticum <br />
vgl. Offb 19, 1b.2a.5b.6b–7<br />
Antiphon:<br />
Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Herrscher über das All;<br />
der war und der ist und der kommen wird.<br />
Halleluja.<br />
Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht ist bei unserm Gott. *<br />
Seine Urteile sind wahr und gerecht. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Preist unsern Gott, all seine Knechte *<br />
und alle, die ihn fürchten, Große und Kleine! Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Denn König geworden ist der Herr, unser Gott, *<br />
der Herrscher über die ganze Schöpfung. Halleluja.<br />
Halleluja.<br />
Wir wollen uns freuen und jubeln *<br />
und ihm die Ehre erweisen. Halleluja.
295<br />
Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Halleluja.<br />
Denn gekommen ist die Hochzeit des Lammes, *<br />
und seine Frau hat sich bereit gemacht. Halleluja.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Eph 4, 3–6<br />
Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch den<br />
Frieden, der euch zusammenhält. Ein Leib und ein Geist, wie<br />
euch auch durch eure Berufung eine gemeinsame Hoffnung gegeben<br />
ist; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller,<br />
der über allem und durch alles und in allem ist.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Dich, o Gott, bekennen wir: den ungezeugten Vater, den einziggeborenen<br />
Sohn, den Anwalt, den Heiligen Geist. Heilige Dreifaltigkeit,<br />
dich loben und preisen wir. Dir sei die Herrlichkeit auf ewig.<br />
Fürbitten<br />
„Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen“,<br />
so hören wir es in der Lesung. Wir beten für alle Menschen, die in<br />
Abhängigkeit, Knechtschaft und Gefahr leben müssen:<br />
V: Geist Gottes, Geist der Freiheit, Heiliger Geist,<br />
A: steh ihnen bei.<br />
– Wir bitten für die missbrauchten Ordensfrauen weltweit und<br />
für alle Menschen, die Abhängigkeit und Missbrauch erleiden<br />
müssen.<br />
– Wir beten für alle, die nicht länger schweigen und Unrecht<br />
beim Namen nennen, auch wenn sie selbst Nachteile zu erwarten<br />
haben und bedroht werden.<br />
– Wir beten für die vielen Menschen in großer Armut, die als<br />
Arbeitsmigranten ihre Familien verlassen, um sie, meist unter
Abend · Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> 296<br />
menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, versorgen zu können.<br />
V: Geist Gottes, Geist der Freiheit, Heiliger Geist,<br />
A: steh ihnen bei.<br />
– Wir beten für alle, die durch ihr Gebet und ihr Handeln für<br />
andere da sind und solidarisch helfen, wo es nottut.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, himmlischer Vater, du hast dein Wort und deinen Geist in<br />
die Welt gesandt, um das Geheimnis des göttlichen Lebens zu<br />
offenbaren. Gib, dass wir im wahren Glauben die Größe der göttlichen<br />
Dreifaltigkeit bekennen und die Einheit der drei Personen<br />
in ihrem machtvollen Wirken verehren. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.<br />
In dieser Nacht behüte und bewahre uns<br />
in seiner Gegenwart der dreieine Gott,<br />
unser Ursprung vor aller Zeit,<br />
unser Leben und unsere Vollendung.<br />
Salve Regina (Seite 381)
Montag, 27. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Augustinus<br />
Augustinus (546–604) kam als Glaubensbote zu den Angelsachsen<br />
und erhielt deshalb den Beinamen „Apostel Englands“. Er<br />
war Benediktinermönch und Prior des St.-Andreas-Klosters in Rom,<br />
als ihn Papst Gregor I., der Große, 596 mit vierzig Mönchen zur<br />
Mission nach England schickte. Ethelbert, der König von Kent, nahm<br />
die Missionare freundlich auf und ließ ihnen freie Hand. Ihre Bemühungen<br />
waren bald erfolgreich. Weihnachten 597 ließen sich<br />
10.000 Angelsachsen taufen. 601 wurde Augustinus zum ersten<br />
Erzbischof von Canterbury ernannt. Die berühmte Christuskirche<br />
(Christ-Church) in Canterbury geht auf ihn zurück. – Auf Geheiß<br />
des Papstes wurden die heidnischen Tempel zu christlichen Kirchen<br />
umgewidmet und die heidnischen Bräuche so weit wie möglich in<br />
christliche gewandelt, ein Vorgehen, das sich als sehr klug erwies.<br />
Versuche der Einigung mit der keltisch-irischen Kirche im Norden<br />
schlugen fehl, da keine Übereinstimmung in Fragen des Taufritus und<br />
des Ostertermins erzielt werden konnte. Erst 664, also lange nachdem<br />
Augustinus gestorben war, konnten auf der Synode von Whitby<br />
die Differenzen beigelegt werden.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Thess 2, 2b–8; Evangelium: Mt 9, 35–38<br />
Namenstag: Bruno von Würzburg (Bischof, † 1045)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Thomas Müntzer (Reformator, um 1489–<br />
1525) · Johannes Calvin (Reformator, 1509–1564) · Paul Gerhardt (ev.<br />
Dichter, 1607–1676)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Montag, 27. <strong>Mai</strong> 298<br />
Hymnus<br />
Du, in den wir münden,<br />
du, aus dem wir erwacht:<br />
wer, wer darf dich verkünden,<br />
der du dich selbst erdacht!<br />
Psalm 82<br />
Der du über den Zeiten<br />
thronst in Unendlichkeit:<br />
über die Meere gleiten<br />
Schatten von deinem Kleid.<br />
Tage und Nächte schleichen<br />
unten an seinem Saum.<br />
Erblühen und Verbleichen<br />
gabst du uns als Traum.<br />
Richard Schaukal (1874–1942), „An den Herrn“<br />
Gott steht auf in der Versammlung der Götter, *<br />
im Kreis der Götter hält er Gericht.<br />
„Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten *<br />
und die Frevler begünstigen?<br />
Verschafft Recht den Unterdrückten und Waisen, *<br />
verhelft den Gebeugten und Bedürftigen zum Recht!<br />
Befreit die Geringen und Armen, *<br />
entreißt sie der Hand der Frevler!“<br />
Sie aber haben weder Einsicht noch Verstand, /<br />
sie tappen dahin im Finstern.*<br />
Alle Grundfesten der Erde wanken.<br />
„Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, *<br />
ihr alle seid Söhne des Höchsten.<br />
Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, *<br />
sollt stürzen wie jeder der Fürsten.“<br />
Erheb dich, Gott, und richte die Erde! *<br />
Denn alle Völker werden dein Erbteil sein.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Ewiger Gott, in deinem Sinn dürfen wir deine Schöpfung gestalten.<br />
Täglich sehen wir, wie wenig wir dieser Würde gerecht wer-
299<br />
Montag, 27. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
den. Gewähre uns die Gnade, alle Geschöpfe mit Ehrfurcht zu<br />
behandeln und besonders unseren notleidenden Mitmenschen zu<br />
dienen.<br />
Lesung Bar 5, 3–4<br />
Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel<br />
zeigen. Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der<br />
Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels. Er hat uns besucht und<br />
befreit.<br />
Bitten<br />
„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ So lautet einer der bekanntesten<br />
Sätze des Frankfurter Philosophen Theodor Adorno.<br />
Bitten wir um Sinn und Erfüllung:<br />
A: Du unser Ursprung und Ziel, wir suchen dich.<br />
– Das vielfache Leid unserer Mitgeschöpfe, ja der Schöpfung<br />
selbst, lässt uns keine Ruhe.<br />
– Die Hoffnung auf eine Welt voll Gerechtigkeit und Menschenliebe<br />
treibt uns um.<br />
– Unsere Zeit zerrinnt uns zwischen den Fingern.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Gott, du hast den Menschen die Erde anvertraut, sie zu hüten<br />
und zu bebauen, und lässt die Sonne über ihnen aufgehen, damit<br />
sie ihnen leuchte. Gib, dass unser Tagewerk gelinge, zu deiner<br />
Ehre und zum Wohl unseres Nächsten. Darum bitten wir durch<br />
Jesus Christus.
Eucharistie · Montag, 27. <strong>Mai</strong> 300<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott, alles Gute, das wir wollen, hast du uns eingegeben, und du<br />
hilfst uns, es zu vollbringen. Du berufst Männer und Frauen, alles<br />
zu verlassen, um Christus nachzufolgen. Führe sie auf dem Weg<br />
des Heiles, gib, dass sie sich um den Geist der Armut und der<br />
Demut mühen und dir und den Menschen dienen. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Einführung zur Bahnlesung aus dem ersten Petrusbrief<br />
Der erste Petrusbrief ist das Rundschreiben eines uns namentlich<br />
nicht bekannten frühchristlichen Lehrers, der die christlichen Gemeinden<br />
in Kleinasien in schwerer Zeit aufrichten, theologisch orientieren<br />
und stärken will. Der Brief, der einige Nähe zur paulinischen<br />
Theologie aufweist, spricht im Namen des Apostels Petrus und des<br />
Paulusbegleiters Silvanus (1 Petr 5, 12). Vermutlich wurde der Brief<br />
in einer größeren Stadt des oströmischen Raums in den beiden letzten<br />
Jahrzehnten des ersten oder den beiden ersten des zweiten Jahrhunderts<br />
verfasst. Die Adressaten, Christen in Kleinasien, leben „als<br />
Fremde […] in der Zerstreuung“ (1 Petr 1, 1), eine kleine soziale<br />
Minderheit mit eigenem Ethos. Von einer allgemeinen staatlichen<br />
Verfolgung der Christen ist zunächst nicht die Rede, doch die spezifisch<br />
christliche Lebensart, die christliche Ethik, die diese Gruppe<br />
von der heidnischen Mehrheitsgesellschaft abhebt, führt zu Misstrauen<br />
vonseiten der Mehrheit und der Behörden. Der Ordnung des<br />
römischen Staates, verkörpert in Kaiser und Statthalter, unterwerfen<br />
sie sich zwar – doch sie verlieren nie aus dem Blick, dass es sich<br />
dabei um etwas Menschengemachtes, um „menschliche Schöpfung“<br />
(2, 13), so im Griechischen wörtlich, handelt. Christen sind also, bei<br />
aller Loyalität, unsichere Kantonisten. Oder vielmehr: verunsichernde<br />
Kantonisten. Die Christen Kleinasiens kommen mehrheitlich
301<br />
Montag, 27. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
nicht aus dem Judentum, sondern aus dem Heidentum. Also Identitäts-<br />
und Loyalitätskonflikte, Leiden! Soziale Diskriminierung. Ihr<br />
seid anders. Eine Parallelgesellschaft. Die gängigen Vorwürfe gegen<br />
die Christen: Menschenhass, Staatsfeindlichkeit, Gottlosigkeit, Aberglaube,<br />
kultische Unzucht, wirtschaftliche Schädigung der Mehrheitsgesellschaft.<br />
Schlimme Verleumdungen. Wie hält man das aus?<br />
Die Beziehung zum Leiden, zum Aushalten Christi, ist der Schlüssel.<br />
„Die Theologie des 1 Petr ist grundlegend von der Vorstellung der<br />
Verbundenheit zwischen dem leidenden Christus und den leidenden<br />
Christen geprägt.“ (Udo Schnelle)<br />
Lesung aus dem ersten Petrusbrief 1 Petr 1, 3–9<br />
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus:<br />
Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu gezeugt zu einer<br />
lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von<br />
den Toten, zu einem unzerstörbaren, makellosen und unvergänglichen<br />
Erbe, das im Himmel für euch aufbewahrt ist.<br />
Gottes Kraft behütet euch durch den Glauben, damit ihr die<br />
Rettung erlangt, die am Ende der Zeit offenbart werden soll.<br />
Deshalb seid ihr voll Freude, wenn es auch für kurze Zeit jetzt<br />
sein muss, dass ihr durch mancherlei Prüfungen betrübt werdet.<br />
Dadurch soll sich eure Standfestigkeit im Glauben, die kostbarer<br />
ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich<br />
ist, herausstellen – zu Lob, Herrlichkeit und Ehre bei der Offenbarung<br />
Jesu Christi.<br />
Ihn habt ihr nicht gesehen und dennoch liebt ihr ihn; ihr seht<br />
ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn und jubelt in unaussprechlicher<br />
und von Herrlichkeit erfüllter Freude, da ihr das Ziel<br />
eures Glaubens empfangen werdet: eure Rettung.<br />
Antwortpsalm <br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Auf ewig gedenkt er seines Bundes.<br />
Dem HERRN will ich danken mit ganzem Herzen *<br />
im Kreis der Redlichen, in der Gemeinde.<br />
Ps 111, 1–2.5–6.9.10c
Eucharistie · Montag, 27. <strong>Mai</strong> 302<br />
Groß sind die Werke des HERRN, *<br />
erforschenswert für alle, die sich an ihnen freuen.<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Auf ewig gedenkt er seines Bundes.<br />
Speise gab er denen, die ihn fürchten, *<br />
seines Bundes gedenkt er auf ewig.<br />
Die Macht seiner Werke hat er seinem Volk kundgetan, *<br />
um ihm das Erbe der Völker zu geben. – Kehrvers<br />
Erlösung hat er seinem Volk gesandt, *<br />
seinen Bund bestimmt für ewige Zeiten.<br />
Heilig und Furcht gebietend ist sein Name. *<br />
Sein Lob hat Bestand für immer. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Ps 105, 8a, ferner GL 60, 1 · 1975 233, 7 · KG 30, 5 (VI. Ton)<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. 2 Kor 8, 9<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm. Und durch<br />
seine Armut hat er uns reich gemacht.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 10, 17–27<br />
In jener Zeit lief ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie<br />
und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige<br />
Leben zu erben?<br />
Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut<br />
außer der eine Gott. Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht<br />
töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du<br />
sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre<br />
deinen Vater und deine Mutter!<br />
Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend<br />
an befolgt.<br />
Da sah ihn Jesus an, gewann ihn lieb und sagte: Eines fehlt dir<br />
noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib es den Armen und du wirst
303<br />
Montag, 27. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!<br />
Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig<br />
weg; denn er hatte ein großes Vermögen.<br />
Da sah Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: Wie schwer<br />
ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu<br />
kommen! Die Jünger waren über seine Worte bestürzt. Jesus aber<br />
sagte noch einmal zu ihnen: Meine Kinder, wie schwer ist es, in<br />
das Reich Gottes zu kommen! Leichter geht ein Kamel durch ein<br />
Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.<br />
Sie aber gerieten über alle Maßen außer sich vor Schrecken und<br />
sagten zueinander: Wer kann dann noch gerettet werden? Jesus<br />
sah sie an und sagte: Für Menschen ist das unmöglich, aber nicht<br />
für Gott; denn für Gott ist alles möglich.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher<br />
in das Reich Gottes gelangt.“ Vielfach wurde versucht, dieses herausfordernde<br />
Bildwort abzumildern. Beliebt wurde die Deutung,<br />
mit dem „Nadelöhr“ sei ein kleines Stadttor in der Stadtmauer Jerusalems<br />
gemeint, durch das Kamele eigentlich schon, aber nicht<br />
so bequem, hindurchkommen. „Leichter geht ein Kamel durch ein<br />
Nadelöhr …“ Eine Antwort Jesu, die zum geflügelten Wort geworden<br />
ist. Aber: wer ist „reich“? Wer kann richtig abheben, wer kann<br />
alle überflügeln? Bin ich es etwa, Herr? Ein deutscher Politiker, der<br />
ein Privatflugzeug besitzt, zählt sich zur Mittelschicht. Er sei also<br />
nicht wirklich reich. Ein Kamel, im damaligen Alltag das größte<br />
Tier, und das haarfeine Öhr einer Nadel – nimmt man das irritierende<br />
jesuanische Bild auch nur einigermaßen ernst, so kann es<br />
nur eine Konsequenz geben: Wir müssen unseren Umgang mit Besitz<br />
und Reichtum verändern. Da passt etwas nicht. „Geld regiert<br />
die Welt“, sagt ein anderes Sprichwort. Wer Jesus folgen will, muss<br />
dieser Regierung das Vertrauen entziehen. Die Schwierigkeit besteht<br />
aber darin, dass sie nicht irgendwo, in einer weit entfernten,<br />
ausländischen Hauptstadt ihren Sitz hat, sondern in der innersten<br />
Zelle des Ich. Lassen wir uns beflügeln von Gottes gutem Wort.
Abend · Montag, 27. <strong>Mai</strong> 304<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Geduld und Liebe überwinden alles.<br />
Theodor Storm (deutscher Schriftsteller, 1817–1888)<br />
• An wen in meiner Kindheit erinnere ich mich als einen gelassenen,<br />
geduldigen Menschen?<br />
• In wessen Liebe habe ich mich sicher geborgen gefühlt?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Schon neigt der Tag dem Abend zu,<br />
die Schatten werden länger.<br />
Vergänglich ist, was uns umgibt,<br />
du aber bleibst bestehen.<br />
Im Tageslicht, das steigt und sinkt,<br />
wird uns die Zeit bemessen,<br />
bis uns der Tod hinüberführt,<br />
wo alle Grenzen fallen.<br />
Lob sei dem Vater und dem Sohn,<br />
Lob sei dem Heil’gen Geiste.<br />
Wie es von allem Anfang war,<br />
jetzt und für alle Zeiten.<br />
Nach: Rerum, Deus, tenax vigor; Ambrosius (?), † 397<br />
Psalm 136 Verse 1–9<br />
Danket dem Herrn, denn er ist gütig, *<br />
denn seine Huld währt ewig!
305<br />
Montag, 27. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Danket dem Gott aller Götter, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
Danket dem Herrn aller Herren, *<br />
denn seine Huld währt ewig!<br />
Der allein große Wunder tut, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der den Himmel geschaffen hat in Weisheit, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der die Erde über den Wassern gegründet hat, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
der die großen Leuchten gemacht hat, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
die Sonne zur Herrschaft über den Tag, *<br />
denn seine Huld währt ewig,<br />
Mond und Sterne zur Herrschaft über die Nacht, *<br />
denn seine Huld währt ewig.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Wir danken dir, Vater, denn groß sind deine Wunder. In deiner<br />
Huld schenkst du uns Leben und Licht. Sei gepriesen in Ewigkeit!<br />
Lesung 1 Thess 3, 12–13<br />
Der Herr lasse euch wachsen und reich werden in der Liebe<br />
zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit<br />
euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor<br />
Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen<br />
Heiligen kommt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Meine Seele preise dich allezeit, Gott, du mein Retter.
Abend · Montag, 27. <strong>Mai</strong> 306<br />
Fürbitten<br />
Gott, du bist die Freude aller, die an dich glauben. Wir bitten dich:<br />
A: Dein Reich komme.<br />
– Zu allen, die sich nach Sinn und Erfüllung sehnen.<br />
– Zu allen, die allein und verlassen sind.<br />
– Zu allen, die in ihrem Leben nicht mehr aus noch ein wissen.<br />
– Zu allen, die einen lieben Menschen verloren haben.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Bleibe bei uns, Herr Jesus, denn es wird Abend. Begleite uns auf<br />
dem Weg, mache unser Herz brennen und wecke unsere Hoffnung.<br />
Gib, dass wir in der Gemeinschaft der Brüder, in den Heiligen<br />
Schriften und beim Brechen des Brotes dich erkennen. Der<br />
du mit Gott, dem Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes lebst<br />
und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: hl. Germanus von Paris (Benediktiner, † 576) · hl. Wilhelm<br />
von Aquitanien (Feldherr Karls des Großen, Benediktiner, † 812)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Karl Christian Mez (Industrieller, Politiker,<br />
1808–1877)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Lass mich, o Herr, in allen Dingen<br />
auf deinen Willen sehn und dir mich weihn;<br />
gib selbst das Wollen und Vollbringen<br />
und lass mein Herz dir ganz geheiligt sein.<br />
Nimm meinen Leib und Geist zum Opfer hin;<br />
dein, Herr, ist alles, was ich hab und bin.<br />
Gib meinem Glauben Mut und Stärke<br />
und lass ihn in der Liebe tätig sein,<br />
dass man an seinen Früchten merke,<br />
er sei kein eitler Traum und falscher Schein.<br />
Er stärke mich in meiner Pilgerschaft<br />
und gebe mir zum Kampf und Siege Kraft.<br />
Lass mich, solang ich hier soll leben,<br />
in gut und bösen Tagen sein vergnügt<br />
und deinem Willen mich ergeben,<br />
der mir zum Besten alles weislich fügt;<br />
gib Furcht und Demut, wann du mich beglückst,<br />
Geduld und Trost, wann du mir Trübsal schickst.
Morgen · Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> 308<br />
Ach, hilf mir beten, wachen, ringen,<br />
so will ich dir, wenn ich den Lauf vollbracht,<br />
stets Dank und Ruhm und Ehre bringen,<br />
dir, der du alles hast so wohl gemacht.<br />
Dann werd ich heilig, rein und dir geweiht,<br />
dein Lob verkündigen in Ewigkeit.<br />
Georg Joachim Zollikofer 1766 – EG 414<br />
Canticum Dan 3, 26–27.29.34–41<br />
Antiphon:<br />
Versage uns nicht dein Erbarmen, Herr! Löse deinen Bund nicht<br />
auf!<br />
Gepriesen und gelobt bist du, Herr, Gott unserer Väter; *<br />
herrlich ist dein Name in alle Ewigkeit.<br />
Denn du bist gerecht in allem, was du getan hast. /<br />
All deine Taten sind richtig, deine Wege gerade. *<br />
Alle deine Urteile sind wahr.<br />
Denn wir haben gesündigt und durch Treubruch gefrevelt *<br />
und haben in allem gefehlt.<br />
Um deines Namens willen verwirf uns nicht für immer; *<br />
löse deinen Bund nicht auf!<br />
Versag uns nicht dein Erbarmen, /<br />
deinem Freund Abraham zuliebe, deinem Knecht Isaak *<br />
und Israel, deinem Heiligen,<br />
denen du Nachkommen verheißen hast, /<br />
so zahlreich wie die Sterne am Himmel *<br />
und wie der Sand am Ufer des Meeres.<br />
Ach, Herr, wir sind geringer geworden als alle Völker. *<br />
In aller Welt sind wir heute wegen unserer Sünden erniedrigt.<br />
Wir haben in dieser Zeit weder Vorsteher noch Propheten *<br />
und keinen, der uns anführt,
309<br />
Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
weder Brandopfer noch Schlachtopfer,<br />
weder Speiseopfer noch Räucherwerk, *<br />
noch einen Ort, um dir die Erstlingsgaben darzubringen<br />
und um Erbarmen zu finden bei dir.<br />
Du aber nimm uns an! *<br />
Wir kommen mit zerknirschtem Herzen und demütigem Sinn.<br />
Wie Brandopfer von Widdern und Stieren, /<br />
wie Tausende fetter Lämmer, *<br />
so gelte heute unser Opfer vor dir und verschaffe uns bei dir Sühne.<br />
Denn wer dir vertraut, wird nicht beschämt. /<br />
Wir folgen dir jetzt von ganzem Herzen, *<br />
fürchten dich und suchen dein Angesicht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Lesung Jes 55, 1<br />
Auf, ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein<br />
Geld hat, soll kommen. Kauft Getreide und esst, kommt und<br />
kauft ohne Geld, kauft Wein und Milch ohne Bezahlung!<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Aus den Händen aller, die uns hassen, errette uns, o Herr.<br />
Bitten<br />
Gottes Maßstäbe sind andere als die, die unter uns Menschen<br />
gelten. Ihn bitten wir:<br />
A: Nimm uns an, du unser Vater.<br />
– Mit unserem Kleinmut und unseren Ängsten.<br />
– Mit unserer Hoffnung und Zuversicht.<br />
– Mit unserem guten Willen und Einsatz.<br />
Vaterunser
Eucharistie · Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> 310<br />
Oration<br />
Gott und Herr, mehre in uns den Glauben an dich, damit unser<br />
Lobgebet Frucht bringt für Zeit und Ewigkeit. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Deine Treue hat Jesus aus dem Tod gerettet. Sie ruft auch<br />
uns in die Herrlichkeit des neuen Lebens. Lass diese Zuversicht in<br />
unser ganzes Leben dringen. Lass diese Freude aus unseren Taten<br />
strahlen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Petrusbrief 1 Petr 1, 10–16<br />
Schwestern und Brüder! Nach der Rettung haben die Propheten<br />
gesucht und geforscht und sie haben über die Gnade geweissagt,<br />
die für euch bestimmt ist.<br />
Sie haben nachgeforscht, auf welche Zeit und welche Umstände<br />
der in ihnen wirkende Geist Christi hindeute, der die Leiden<br />
Christi und die darauf folgende Herrlichkeit im Voraus bezeugte.<br />
Ihnen wurde offenbart, dass sie damit nicht sich selbst, sondern<br />
euch dienten; und jetzt ist euch dies alles von denen verkündet<br />
worden, die euch in der Kraft des vom Himmel gesandten Heiligen<br />
Geistes das Evangelium gebracht haben. Das alles zu sehen<br />
ist sogar das Verlangen der Engel.<br />
Deshalb umgürtet euch und macht euch bereit! Seid nüchtern<br />
und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch bei der Offenbarung<br />
Jesu Christi geschenkt wird! Als Kinder des Gehorsams<br />
gebt euch nicht den Begierden hin, wie früher in eurer Unwissenheit!
311<br />
Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Wie er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch eure ganze<br />
Lebensführung heilig sein. Denn es steht geschrieben: Seid heilig,<br />
weil ich heilig bin!<br />
Antwortpsalm Ps 98, 1–4<br />
Kehrvers:<br />
Der HERR hat sein Heil enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Singet dem HERRN ein neues Lied, *<br />
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!<br />
Geholfen hat ihm seine Rechte *<br />
und sein heiliger Arm. – Kehrvers<br />
Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht *<br />
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.<br />
Er gedachte seiner Huld *<br />
und seiner Treue zum Hause Israel. – Kehrvers<br />
Alle Enden der Erde *<br />
sahen das Heil unsres Gottes.<br />
Jauchzet dem HERRN, alle Lande, *<br />
freut euch, jubelt und singt! – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 2<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mt 11, 25<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde; du hast die<br />
Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 10, 28–31<br />
In jener Zeit sagte Petrus zu Jesus: Siehe, wir haben alles verlassen<br />
und sind dir nachgefolgt.<br />
Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen<br />
und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder,<br />
Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird
Abend · Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> 312<br />
das Hundertfache dafür empfangen. Jetzt in dieser Zeit wird er<br />
Häuser und Brüder, Schwestern und Mütter, Kinder und Äcker<br />
erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden<br />
Welt das ewige Leben.<br />
Viele Erste werden Letzte sein und die Letzten Erste.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Simon Petrus prescht wieder einmal vor. Der junge Mann aus<br />
gutem Hause, dessen Leidenschaft für Gott mit Händen zu greifen<br />
war, und der nun doch bedrückt nach Hause geht, hat alle<br />
in erhebliche Unruhe versetzt (Mk 10, 17–26). Petrus spürt seinem<br />
eigenen Schritt in die Nachfolge nach, will von Jesus Bestätigung<br />
und Sicherheit. Er hat ja vieles losgelassen, umgebaut,<br />
radikal neu gewichtet in seinem Leben. Seinem Rabbi Jesus hat<br />
er sich ganz und gar verschrieben. Petrus formuliert sein Anliegen<br />
selbstbewusst, aber da ist auch Bedürftigkeit spürbar. Sag<br />
mir, dass ich anders bin! Dem unentschlossenen Jüngling fühlt<br />
er sich überlegen. Die Frage, die jetzt alle Jünger brennend interessiert,<br />
die spricht auch ihr Sprecher nur leise aus: Und wir,<br />
was bekommen wir für unsere Risikobereitschaft? In der tröstlichen<br />
und verheißungsvollen Antwort Jesu steckt am Ende eine<br />
Herausforderung. Wohl keiner der Jesus-Schüler hat so ganz verstanden,<br />
worauf er sich da eingelassen hat. Die Umwertung der<br />
geltenden Werte, die Jesus andeutet – Letzte werden zu Ersten<br />
und Erste zu Letzten – steht ihnen im schmerzhaften Scheitern<br />
ihres persönlichen Messiasprojekts und in der alte Gewissheiten<br />
erschütternden Ostererfahrung erst noch bevor.<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
313<br />
Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Der bessere Teil der Tapferkeit ist die Vorsicht.<br />
William Shakespeare (englischer Dramatiker, 1564–1616)<br />
• Nicht leichtsinnig, sondern umsichtig und zugleich entschieden<br />
zu handeln – wer war oder ist mir hierin Vorbild?<br />
• Wer oder was hilft mir, in diesem Sinne tapfer zu handeln?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Der lieben Sonne Licht und Pracht<br />
hat nun den Lauf vollführet,<br />
die Welt hat sich zur Ruh gemacht,<br />
tu, Seel, was dir gebühret.<br />
Tritt an die Himmelstür<br />
und sing ein Lied dafür;<br />
lass deine Augen, Herz und Sinn<br />
auf Jesum sein gerichtet hin.<br />
Der Schlaf wird fallen diese Nacht<br />
auf Menschen und auf Tiere;<br />
doch einer ist, der droben wacht,<br />
bei dem kein Schlaf zu spüren.<br />
Es schlummert Jesum nicht,<br />
sein Aug auf mich er richt.<br />
Drum soll mein Herz auch wachend sein,<br />
dass Jesus wache nicht allein.<br />
Nun, matter Leib, schick dich zur Ruh<br />
und schlaf fein sanft und stille;<br />
ihr müden Augen schließt euch zu,<br />
denn das ist Gottes Wille;<br />
schließt aber dies mit ein:<br />
O Jesus, ich bin dein!
Abend · Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> 314<br />
So ist der Schluss recht wohl gemacht.<br />
In Jesu Namen: Gute Nacht.<br />
Christian Scriver, 1684 – Melodie: EG 479<br />
Psalm 119 <br />
Herr, du bist gerecht, *<br />
und deine Entscheide sind richtig.<br />
Verse 137–144 Zade<br />
Du hast deine Vorschriften erlassen in Gerechtigkeit *<br />
und in großer Treue.<br />
Der Eifer für dich verzehrt mich; *<br />
denn meine Gegner vergessen deine Worte.<br />
Deine Worte sind rein und lauter; *<br />
dein Knecht hat sie lieb.<br />
Ich bin gering und verachtet, *<br />
doch ich vergesse nie deine Befehle.<br />
Deine Gerechtigkeit bleibt ewig Gerechtigkeit, *<br />
deine Weisung ist Wahrheit.<br />
Mich trafen Not und Bedrängnis, *<br />
doch deine Gebote machen mich froh.<br />
Deine Vorschriften sind auf ewig gerecht. *<br />
Gib mir Einsicht, damit ich lebe.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Auch wenn wir deinetwegen Ablehnung erfahren, wollen wir<br />
deine Weisung nicht vergessen. Treuer Gott, belebe uns durch<br />
dein Wort.<br />
Lesung <br />
Dan 6, 27b–28a<br />
Der Gott Israels ist der lebendige Gott; er lebt in Ewigkeit. Sein<br />
Reich geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein Ende. Er<br />
rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder am Himmel und<br />
auf der Erde.
315<br />
Dienstag, 28. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Nunc dimittis – Lobgesang des Simeon<br />
Antiphon zum Nunc dimittis:<br />
Sei unser Heil, o Herr, wenn wir wachen, und unser Schutz,<br />
wenn wir schlafen; damit wir wachen mit Christus und ruhen in<br />
seinem Frieden.<br />
Fürbitten<br />
„Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten<br />
sein, und die Letzten werden die Ersten sein.“ Die Maßstäbe Gottes<br />
unterscheiden sich von unseren Maßstäben – wie wichtig ist<br />
es, sich daran immer wieder zu erinnern. Wir bitten:<br />
V: Gott, du Quell der Weisheit, A: höre unser Rufen.<br />
– Für alle, die im Dunkel der Depression gefangen sind.<br />
– Für alle, die einen schweren Verlust erlitten haben.<br />
– Für alle, die in ihrem Leben keine Chance auf Lernen, auf schulische<br />
Bildung hatten.<br />
– Für alle, die in Armut leben.<br />
– Für alle, die einsam sind.<br />
– Für alle, die wegen ihres Einsatzes für Freiheit und Gerechtigkeit<br />
bedroht oder weggesperrt werden.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, gütiger Vater, sei du unsere Leuchte im Dunkel der Nacht.<br />
Gib, dass wir in Frieden schlafen, damit wir uns beim Anbruch<br />
des neuen Tages in deinem Namen freudig erheben. Darum bitten<br />
wir durch Christus, unseren Herrn.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Heiliger Paul VI.<br />
Papst Paul VI., mit dem bürgerlichen Namen Giovanni Battista<br />
Montini am 26. September 1897 in Concesio bei Brescia geboren,<br />
wurde 1920 zum Priester geweiht und studierte anschließend<br />
an der Päpstlichen Diplomatenakademie in Rom. Papst Pius XII. ernannte<br />
ihn 1954 zum Erzbischof von <strong>Mai</strong>land. Papst Johannes XXIII.<br />
erhob ihn 1958 zum Kardinal. Am 21. Juni 1963 zum Papst gewählt,<br />
setzte er aus tiefer Überzeugung und mit großer Entschlossenheit das<br />
Zweite Vatikanische Konzil fort und öffnete so weiter Fenster und<br />
Türen zur ganzen Welt. Sein Friedensappell am 4. Oktober 1965 vor<br />
der UNO-Vollversammlung in New York gehört zu seinen meistbeachteten<br />
politischen Reden. Aus Sorge um die Religionsfreiheit in den<br />
Ländern des kommunistischen Ostblocks suchte er – entgegen der<br />
bisherigen vatikanischen Linie – auch hier das Gespräch.<br />
Papst Paul VI. erneuerte im Geist des Konzils die Liturgie, die<br />
kirchliche Rechtsprechung und das kirchliche Leben. Als erster Papst<br />
bereiste er aber auch die Welt: Seine erste Pilgerreise Anfang Januar<br />
1964 ging ins Heilige Land. Er baute Brücken zum Judentum, zur<br />
Orthodoxie und zu den Altkatholiken und setzte sich für Evangelisierung,<br />
Frieden, Entwicklung und Gerechtigkeit in der Welt ein.<br />
Mit seiner Enzyklika Populorum progressio (1967) und dem apostolischen<br />
Schreiben Octogesima adveniens (1971) leistete er einen<br />
wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der katholischen Soziallehre.<br />
Die apostolischen Schreiben Marialis cultus (1974) und Evangelii<br />
nuntiandi (1975, im Anschluss an die Bischofssynode) sind wegweisend<br />
bis heute. Er starb am 6. August 1978. Sein Gedenktag, der 29.<br />
<strong>Mai</strong>, ist der Tag seiner Priesterweihe.<br />
Schrifttexte: Lesung: 1 Kor 9, 16–19.22–23; Evangelium: Mt 16, 13–19<br />
Namenstag: Maximin von Trier (Bischof, † 346) · Irmtrud von Bonn (Äbtissin,<br />
13. Jh.) · hl. Bona (Ordensfrau in Pisa, † 1207) · hl. Ursula Gräfin<br />
Ledóchowska (Ordensgründerin, † 1939)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Hieronymus von Prag (Mitbegründer der<br />
hussitischen Bewegung, um 1379–1416)
317<br />
Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Von heute Abend bis zum kommenden Sonntag findet in Erfurt unter<br />
dem Leitwort „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ (Ps 37, 37) der<br />
103. Deutsche Katholikentag statt.<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wohl mir, dass ich Jesum habe,<br />
o wie feste halt ich ihn,<br />
dass er mir mein Herze labe,<br />
wenn ich krank und traurig bin.<br />
Jesum hab ich, der mich liebet<br />
und sich mir zu eigen gibet;<br />
ach drum lass ich Jesum nicht,<br />
wenn mir gleich mein Herze bricht.<br />
Jesus bleibet meine Freude,<br />
meines Herzens Trost und Saft,<br />
Jesus wehret allem Leide,<br />
er ist meines Lebens Kraft,<br />
meiner Augen Lust und Sonne,<br />
meiner Seele Schatz und Wonne;<br />
darum lass ich Jesum nicht<br />
aus dem Herzen und Gesicht.<br />
Martin Jahn 1661<br />
Psalm 103 Verse 1–7<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und alles in mir seinen heiligen Namen!
Morgen · Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> 318<br />
Lobe den Herrn, meine Seele, *<br />
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:<br />
der dir all deine Schuld vergibt *<br />
und all deine Gebrechen heilt,<br />
der dein Leben vor dem Untergang rettet *<br />
und dich mit Huld und Erbarmen krönt,<br />
der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; *<br />
wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.<br />
Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *<br />
Recht verschafft er allen Bedrängten.<br />
Er hat Mose seine Wege kundgetan, *<br />
den Kindern Israels seine Werke.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Deinen Namen loben wir, du unser Gott, denn Großes tust du<br />
uns. Du krönst uns mit Huld und Erbarmen.<br />
Lesung Dtn 4, 39–40a<br />
Heute sollst du erkennen und dir zu Herzen nehmen: Jahwe<br />
ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner<br />
sonst. Daher sollst du auf seine Gesetze und seine Gebote<br />
achten, auf die ich dich heute verpflichte.<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Dienet dem Herrn in Heiligkeit, denn er befreit uns aus der Hand<br />
unserer Feinde.<br />
Bitten<br />
Christus Jesus, du bist uns Weg, Wahrheit und Leben. Am 150.<br />
Geburtstag des britischen Schriftstellers Gilbert Keith Chesterton<br />
bitten wir dich:<br />
A: Zieh uns zu dir, du unser Ursprung und Ziel.
319<br />
Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
– Dass wir in dunklen Zeiten darauf vertrauen, dass du uns hältst.<br />
– Dass wir in deiner Nachfolge lernen, was unsere Lebensaufgabe<br />
ist.<br />
– Dass wir auf unsere Weise leben und ausdrücken lernen, was<br />
uns im Innersten bewegt.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr, gedenke deines heiligen Bundes, den das Blut des Lammes<br />
neu besiegelt hat. Schenke deinem Volk die Vergebung der Sünden<br />
und mehre sein Heil Tag für Tag, bis zur Vollendung der Erlösung.<br />
Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Gott. Dein Sohn Jesus Christus ist das Weizenkorn, das für uns<br />
starb. Wir leben aus seinem Tod. Nimm von uns die Angst, für<br />
andere verbraucht zu werden. Hilf uns, einander Gutes zu tun,<br />
damit wir nicht vergeblich leben, sondern Frucht bringen in Jesus<br />
Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und<br />
herrscht in alle Ewigkeit.<br />
Lesung aus dem ersten Petrusbrief 1 Petr 1, 18–25<br />
Schwestern und Brüder! Ihr wisst, dass ihr aus eurer nichtigen,<br />
von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergänglichen<br />
Preis losgekauft wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern<br />
mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und
Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> 320<br />
Makel. Er war schon vor Grundlegung der Welt dazu ausersehen<br />
und euretwegen ist er am Ende der Zeiten erschienen. Durch ihn<br />
seid ihr zum Glauben an Gott gekommen, der ihn von den Toten<br />
auferweckt und ihm die Herrlichkeit gegeben hat, sodass ihr an<br />
Gott glauben und auf ihn hoffen könnt.<br />
Der Wahrheit gehorsam, habt ihr euer Herz rein gemacht für<br />
eine aufrichtige geschwisterliche Liebe; darum hört nicht auf,<br />
einander von Herzen zu lieben. Ihr seid neu gezeugt worden,<br />
nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen:<br />
aus Gottes Wort, das lebt und das bleibt. Denn: Alles Sterbliche ist<br />
wie Gras und all seine Schönheit ist wie die Blume im Gras. Das<br />
Gras verdorrt und die Blume verwelkt; doch das Wort des Herrn<br />
bleibt in Ewigkeit.<br />
Dies aber ist das Wort, das euch als frohe Botschaft verkündet<br />
worden ist.<br />
Antwortpsalm Ps 147, 12–15.19–20<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Jerusalem, rühme den HERRN!<br />
Jerusalem, rühme den HERRN! *<br />
Zion, lobe deinen Gott!<br />
Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, *<br />
die Kinder in deiner Mitte gesegnet. – Kehrvers<br />
Er verschafft deinen Grenzen Frieden, *<br />
er sättigt dich mit bestem Weizen.<br />
Er sendet seinen Spruch zur Erde, *<br />
in Eile läuft sein Wort dahin. – Kehrvers<br />
Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />
Israel seine Gesetze und seine Entscheide.<br />
An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />
sie kennen sein Recht nicht. – Kehrvers<br />
Kehrvers siehe Vers 12a, ferner GL 56, 1 · GL 1975 741, 1 · KG 623<br />
oder GL 1975 477 (V. Ton)
321<br />
Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Mk 10, 45<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
Der Menschensohn ist gekommen, um zu dienen und sein Leben<br />
hinzugeben als Lösegeld für viele.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 10, 32–45<br />
In jener Zeit, als Jesus und die Jünger auf dem Weg hinauf nach<br />
Jerusalem waren, ging Jesus voraus. Die Leute wunderten sich<br />
über ihn, die ihm nachfolgten aber hatten Angst. Da versammelte<br />
er die Zwölf wieder um sich und kündigte ihnen an, was ihm<br />
bevorstand.<br />
Er sagte: Siehe, wir gehen nach Jerusalem hinauf; und der<br />
Menschensohn wird den Hohepriestern und den Schriftgelehrten<br />
ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden<br />
ausliefern; sie werden ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten.<br />
Und nach drei Tagen wird er auferstehen.<br />
Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu<br />
ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst.<br />
Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm:<br />
Lass in deiner Herrlichkeit einen von uns rechts und den andern<br />
links neben dir sitzen!<br />
Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, worum ihr bittet. Könnt ihr<br />
den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen,<br />
mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es.<br />
Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich<br />
trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch<br />
den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht<br />
ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die es bestimmt ist.<br />
Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich<br />
über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und<br />
sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker<br />
unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen.<br />
Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein
Eucharistie · Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> 322<br />
will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein<br />
will, soll der Sklave aller sein.<br />
Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen<br />
zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben<br />
als Lösegeld für viele.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
„Die Leute wunderten sich über ihn, die ihm nachfolgten aber<br />
hatten Angst.“ Knapper und treffender kann man es wohl nicht<br />
sagen. Der Mann aus der Provinz wagt sich ins großkopferte Jerusalem.<br />
Die Städter wundern sich über die seltsame Truppe. Die<br />
Getreuen befällt blanke Angst. Die Zebedäussöhne erbitten sich,<br />
vielleicht gegen die Angst vor dem Niedergang, von Jesus, in<br />
seiner himmlischen Herrschaft links und rechts von ihm thronen<br />
zu dürfen. Sie sehnen sich aber nicht einfach nach der „sunny<br />
side of life“, nach der Sonnenseite des Lebens oder Nachlebens,<br />
sie sehen sich auch imstande, den Becher zu trinken, den Jesus<br />
trinken wird: Sie sind willens, für ihre Überzeugung zu leiden.<br />
Jesus widerspricht nicht, doch er lässt keinen Zweifel: Die Plätze<br />
im Himmel werden von Gott verteilt. Dass es dort keine Ränge<br />
mehr gibt, war eigentlich schon früher zu erfahren (Mk 10, 31).<br />
Die anderen Zehn reagieren auf das Vorpreschen des Bruderpaares<br />
aus gutem Hause nicht eben entspannt. Auch sie denken<br />
noch hierarchisch. Jesus wendet sich an sie: In seiner Gemeinschaft<br />
soll gerade nicht von oben nach unten durchgezählt und<br />
durchregiert werden. Erste und Große sind: Diener und Sklaven,<br />
und dies nicht strategisch, nicht zum Schein. Der bevorstehende<br />
Tod des Menschensohnes ist Ausweis letzter Dienstbarkeit. Diese<br />
gipfelt darin, dass der Lösepreis seines hingegebenen Sklavenlebens<br />
nicht ihm selbst zugutekommen soll, sondern den<br />
anderen – als „Lösegeld für viele“.
323<br />
Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet am Vorabend<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Wir sind dazu berufen, die Liebe zu übertreiben.<br />
Papst Paul VI. (Heiliger des Tages)<br />
• Was lässt mich meine Grenzen spüren?<br />
• Was ermutigt mich, meine Grenzen des Annehmens und Liebens<br />
zu weiten?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Jubelnder Freude Lied<br />
töne am heil’gen Tag.<br />
Festlicher Lobgesang<br />
steige aus jedem Herz.<br />
Altes sei abgetan,<br />
alles sei heute neu:<br />
Wort und Tat und das ganze Herz.<br />
Denn wir begehn das Mahl,<br />
wie es der Herr gebot,<br />
da er als Lamm sich gab,<br />
Opfer zu unserm Heil.<br />
Was nur im Bild geahnt,<br />
macht er nun sterbend wahr,<br />
schenkt sich selber den Seinen ganz.
Abend · Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> 324<br />
Siehe, er reicht im Brot<br />
Schwachen das eigne Fleisch,<br />
gibt den Verzagten Kraft,<br />
labt sie mit seinem Blut.<br />
So gibt er selbst sich hin,<br />
da er zu ihnen sagt:<br />
„Trinket alle aus diesem Kelch.“<br />
Heiland und Herr der Welt,<br />
höre auf unser Flehn:<br />
Bleibe nicht fern von uns,<br />
sei uns im Brote nah,<br />
führ uns auf deinem Weg<br />
hin zu der Hoffnung Ziel,<br />
wo uns selig dein Licht umfängt. Amen.<br />
Nach: Sacris sollemniis iuncta sint gaudia; Thomas von Aquin, † 1274<br />
Psalm 147 Verse 12–20<br />
Jerusalem, preise den Herrn, *<br />
lobsinge, Zion, deinem Gott!<br />
Denn er hat die Riegel deiner Tore fest gemacht, *<br />
die Kinder in deiner Mitte gesegnet;<br />
er verschafft deinen Grenzen Frieden *<br />
und sättigt dich mit bestem Weizen.<br />
Er sendet sein Wort zur Erde, *<br />
rasch eilt sein Befehl dahin.<br />
Er spendet Schnee wie Wolle, *<br />
streut den Reif aus wie Asche.<br />
Eis wirft er herab in Brocken, *<br />
vor seiner Kälte erstarren die Wasser.<br />
Er sendet sein Wort aus, und sie schmelzen, *<br />
er lässt den Wind wehen, dann rieseln die Wasser.<br />
Er verkündet Jakob sein Wort, *<br />
Israel seine Gesetze und Rechte.
325<br />
Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, *<br />
keinem sonst seine Rechte verkündet.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du sandtest dein Wort zur Erde, Gott unser Vater, und hast uns<br />
gesättigt mit himmlischer Speise. Mach uns dankbar, dass wir zu<br />
deinem Volk zählen dürfen.<br />
Lesung 1 Kor 10, 16–17<br />
Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen,<br />
nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen,<br />
nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir<br />
viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Wie gut und freundlich bist du, Herr, wie groß ist deine Liebe!<br />
Brot vom Himmel gibst du deinen Kindern zum Zeichen deiner<br />
Huld. Den Hungernden schenkst du deine Gaben, die Reichen<br />
aber lässt du leer ausgehen.<br />
Fürbitten<br />
Zu Beginn des Katholikentages in Erfurt lasst uns beten für alle,<br />
die sich zu Christus bekennen:<br />
V: Jesus, du gehst uns voran. A: Mach uns Mut, dir zu folgen.<br />
– Dass deine Gläubigen sich dir ganz anvertrauen.<br />
– Dass sie treu an dir festhalten, auch wenn sie deswegen in ihrer<br />
Umgebung schief angesehen werden.<br />
– Dass sie im Austausch und gemeinsamen Feiern deine Nähe<br />
erleben.<br />
– Dass ihre Begegnungen einem besseren Miteinander aller Menschen<br />
dienen.<br />
Vaterunser
Abend · Mittwoch, 29. <strong>Mai</strong> 326<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast<br />
du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung<br />
hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines<br />
Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung<br />
zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Der gütige Gott nähre unsern Leib<br />
und schenke uns Kraft, seine Werke zu tun.<br />
Er labe unser Herz, dass unsere Freude überspringt<br />
und wir mit unseren Mitmenschen in seiner Fülle leben.<br />
Salve Regina (Seite 381)
Fronleichnam<br />
Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Was wir am Gründonnerstag im Zeichen der Passion Christi feiern,<br />
das feiern wir am Fronleichnamstag, dem Hochfest des<br />
Leibes und Blutes Christi, in festlicher Freude. Papst Urban IV. fügte<br />
das Fest 1264 in den kirchlichen Festkalender ein. Wenn auch der<br />
Ursprung des Fronleichnamsfestes im Mittelalter den Schwerpunkt<br />
von der Feier der Eucharistie auf die bleibende Gegenwart Christi<br />
im Sakrament verlagerte, so wird doch heute wieder bewusst, dass<br />
beides zusammengehört. Deshalb stehen die vielerorts üblichen<br />
Fronleichnamsprozessionen sinnvollerweise in Verbindung mit einer<br />
gemeinsamen Eucharistiefeier. Die Prozessionen nahmen in Deutschland<br />
ihren Anfang. 1277 fand in Köln die erste Fronleichnamsprozession<br />
statt. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) sieht in den<br />
Prozessionen ein Zeichen für die Kirche als wanderndes Gottesvolk.<br />
Von der Wortbedeutung her meint Fronleichnam – zusammengesetzt<br />
aus mittelhochdeutsch vron „Herr“ und lichnam „lebendiger<br />
Leib“ – so viel wie „Leib des Herrn“. Wir feiern die Gegenwart des<br />
Herrn unter uns im Sakrament seines Leibes und Blutes.<br />
Namenstag: Reinhildis von Riesenbeck (12. Jh.) · hl. Ferdinand von Kastilien<br />
(† 1252) · hl. Jeanne d’Arc († 1431) · sel. Otto Neururer (Priester,<br />
Märtyrer, † 1940)<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Lobe Zion, deinen Hirten;<br />
dem Erlöser der Verirrten stimme Dank und Jubel an.<br />
Nach Lauda Sion Salvatorem<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.
Morgen · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 328<br />
Hymnus<br />
Das Wort des Vaters, Gottes Sohn,<br />
tritt ein in unsre Erdenzeit;<br />
da seine Leidensstunde naht,<br />
krönt er sein Werk im Opfertod.<br />
Bevor an seiner Feinde Schar<br />
der eigne Jünger ihn verriet,<br />
reicht er beim letzten Abendmahl<br />
den Seinen sich als Speise dar.<br />
Geheimnisvoll in Brot und Wein<br />
gibt er sich hin mit Fleisch und Blut<br />
und stärkt durch seiner Gottheit Kraft<br />
den ganzen Menschen, Leib und Geist.<br />
Als Mensch will er uns Bruder sein,<br />
im Mahle wird er unser Brot,<br />
im Tode unser Opferlamm,<br />
im Himmel unser Siegespreis.<br />
Lamm Gottes, das der ganzen Welt<br />
das Tor zum Leben aufgetan:<br />
da uns des Bösen Macht bedrängt,<br />
gib Mut zum Leiden, Kraft zum Sieg.<br />
Dreieinig hoher Herr und Gott,<br />
nimm unser Lob, nimm unsren Dank:<br />
lass schauen uns in deinem Reich<br />
des ew’gen Sohnes Herrlichkeit. Amen.<br />
Nach: Verbum supernum prodiens; Thomas von Aquin, † 1274<br />
Melodie: GL 297 · GL 1975 178 · KG 395 · EG 79<br />
Psalm 146<br />
Lobe den Herrn, meine Seele! /<br />
Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, *<br />
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.
329<br />
Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> · Morgen<br />
Verlasst euch nicht auf Fürsten, *<br />
auf Menschen, bei denen es doch keine Hilfe gibt.<br />
Haucht der Mensch sein Leben aus /<br />
und kehrt er zurück zur Erde, *<br />
dann ist es aus mit all seinen Plänen.<br />
Wohl dem, dessen Halt der Gott Jakobs ist *<br />
und der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt.<br />
Der Herr hat Himmel und Erde gemacht,<br />
das Meer und alle Geschöpfe; *<br />
er hält ewig die Treue.<br />
Recht verschafft er den Unterdrückten, /<br />
den Hungernden gibt er Brot; *<br />
der Herr befreit die Gefangenen.<br />
Der Herr öffnet den Blinden die Augen, *<br />
er richtet die Gebeugten auf.<br />
Der Herr beschützt die Fremden *<br />
und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht.<br />
Der Herr liebt die Gerechten, *<br />
doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre.<br />
Der Herr ist König auf ewig, *<br />
dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, du sorgst für die Hungernden und richtest die Gebeugten<br />
auf. Gib uns Anteil an deiner Güte. Lass uns dein Heil zu<br />
unsern Mitmenschen tragen.<br />
Lesung Mal 1, 11<br />
Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang steht mein<br />
Name groß da bei den Völkern, und an jedem Ort wird meinem<br />
Namen ein Rauchopfer dargebracht und eine reine Opfergabe;<br />
ja, mein Name steht groß da bei den Völkern, spricht der Herr<br />
der Heere.
Morgen · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 330<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer<br />
von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Halleluja.<br />
Bitten<br />
Jesus, Brot des Lebens, du willst uns verwandeln. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns zu Zeugen deiner Liebe.<br />
– Stärke in uns die Gewissheit, dass du uns mit all unseren Schwächen<br />
zu Boten deines Friedens berufen hast.<br />
– Gib, dass wir mit den Hungernden teilen und ihnen zur täglichen<br />
Nahrung verhelfen.<br />
– Hilf, dass wir allen unsere Nähe schenken, die trauern und keinen<br />
Ausweg sehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast<br />
du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung<br />
hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines<br />
Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung<br />
zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Gnade und unvergängliches Leben sei mit allen,<br />
die Jesus Christus, unseren Herrn, lieben.<br />
Eph 6, 24
331<br />
Eucharistiefeier<br />
Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Liedvorschläge: GL 146, 213, 281, 282, 484, 495, 498, 642 · KG 134,<br />
138, 141, 143, 577<br />
Gloria<br />
Er hat uns mit bestem Weizen genährt<br />
und mit Honig aus dem Felsen gesättigt.<br />
Vgl. Ps 81,17<br />
Tagesgebet (Oration des Morgengebetes)<br />
Lesung aus dem Buch Exodus Ex 24, 3–8<br />
In jenen Tagen kam Mose und übermittelte dem Volk alle Worte<br />
und Rechtssatzungen des HERRN. Das ganze Volk antwortete<br />
einstimmig und sagte: Alles, was der HERR gesagt hat, wollen<br />
wir tun.<br />
Mose schrieb alle Worte des HERRN auf. Am frühen Morgen<br />
stand er auf und errichtete am Fuß des Berges einen Altar und<br />
zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels.<br />
Er schickte die jungen Männer der Israeliten aus und sie brachten<br />
Brandopfer dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer<br />
für den HERRN. Mose nahm die Hälfte des Blutes und goss es<br />
in eine Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar.<br />
Darauf nahm er das Buch des Bundes und verlas es vor dem Volk.<br />
Sie antworteten: Alles, was der HERR gesagt hat, wollen wir tun;<br />
und wir wollen es hören.<br />
Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte:<br />
Das ist das Blut des Bundes, den der HERR aufgrund all dieser<br />
Worte mit euch schließt.<br />
Impuls zur Lesung<br />
„Wir wollen tun und hören“, sagt der hebräische Text. Da gerät<br />
man doch ins Stolpern. Erst tun, dann hören? Kann das so stimmen?<br />
In der deutschen Übersetzung ist diese Auffälligkeit geglät-
Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 332<br />
tet, die Stelle hat ihren Stachel verloren: „Alles, was der HERR<br />
gesagt hat, wollen wir tun; und wir wollen es hören.“ Kannst<br />
du nicht hören? Das sagt man Kindern. Gut zuhören ist aber<br />
auch für Große wichtig. Es ist so einfach, wegzuhören. Es fällt<br />
so leicht, einen Notruf, einen Hilferuf zu überhören; das ist wohl<br />
der Normalfall unseres Lebens. Sonst würde es sehr anstrengend.<br />
Die Stimme des anderen ist so leise. Gottes Ruf ist nur ein<br />
Hauch. Der Schmerz eines Fremden, Gottes eigenes Wort, ich<br />
komme erst in ihre Hörweite, sie werden mir erst vernehmlich,<br />
wenn ich den Gehorsam wage, wenn ich mich aufmache, wenn<br />
ich gehe, und sei es nur einen infinitesimal kleinen Schritt. „Wir<br />
wollen tun und hören.“ Ein biblischer Denkfehler? Ein biblischer<br />
Denkanstoß.<br />
Antwortpsalm Ps 116, 12–13.15–18<br />
Kehrvers: Halleluja – oder:<br />
Der Kelch des Segens gibt uns Anteil an Christi Blut.<br />
Wie kann ich dem HERRN vergelten *<br />
all das Gute, das er mir erwiesen?<br />
Den Becher des Heils will ich erheben. *<br />
Ausrufen will ich den Namen des HERRN. – Kehrvers<br />
Kostbar ist in den Augen des HERRN *<br />
der Tod seiner Frommen.<br />
Ach HERR, ich bin doch dein Knecht, /<br />
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd! *<br />
Gelöst hast du meine Fesseln. – Kehrvers<br />
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen, *<br />
ausrufen will ich den Namen des HERRN.<br />
Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen *<br />
in Gegenwart seines ganzen Volkes. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. 1 Kor 10, 16, ferner GL 305, 3 (VI. Ton)<br />
oder GL 1975 176, 5 (II. Ton) oder KG 617 (VIII. Ton)
333<br />
Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Lesung aus dem Hebräerbrief Hebr 9, 11–15<br />
Christus ist gekommen als Hohepriester der künftigen Güter<br />
durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht von<br />
Menschenhand gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung<br />
ist. Nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern<br />
mit seinem eigenen Blut ist er ein für alle Mal in das Heiligtum<br />
hineingegangen und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt.<br />
Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die<br />
Asche einer jungen Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden,<br />
so heiligt, dass sie leiblich rein werden, um wie viel mehr<br />
wird das Blut Christi, der sich selbst als makelloses Opfer kraft des<br />
ewigen Geistes Gott dargebracht hat, unser Gewissen von toten<br />
Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott dienen.<br />
Und darum ist er der Mittler eines neuen Bundes; sein Tod hat<br />
die Erlösung von den im ersten Bund begangenen Übertretungen<br />
bewirkt, damit die Berufenen das verheißene ewige Erbe erhalten.<br />
Sequenz<br />
Deinem Heiland, deinem Lehrer,<br />
deinem Hirten und Ernährer,<br />
Sion, stimm ein Loblied an!<br />
Preis nach Kräften seine Würde,<br />
da kein Lobspruch, keine Zierde<br />
seinem Ruhm genügen kann.<br />
Dieses Brot sollst du erheben,<br />
welches lebt und gibt das Leben,<br />
das man heut den Christen weist.<br />
Dieses Brot, mit dem im Saale<br />
Christus bei dem Abendmahle<br />
die zwölf Jünger hat gespeist.<br />
Laut soll unser Lob erschallen<br />
und das Herz in Freude wallen,<br />
denn der Tag hat sich genaht,
Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 334<br />
da der Herr zum Tisch der Gnaden<br />
uns zum ersten Mal geladen<br />
und dies Mahl gestiftet hat.<br />
Neuer König, neue Zeiten,<br />
neue Ostern, neue Freuden,<br />
neues Opfer allzumal!<br />
Vor der Wahrheit muss das Zeichen,<br />
vor dem Licht der Schatten weichen,<br />
hell erglänzt des Tages Strahl.<br />
Was von Christus dort geschehen,<br />
sollen wir fortan begehen,<br />
seiner eingedenk zu sein.<br />
Treu dem heiligen Befehle<br />
wandeln wir zum Heil der Seele<br />
in sein Opfer Brot und Wein.<br />
Doch wie uns der Glaube kündet,<br />
der Gestalten Wesen schwindet,<br />
Fleisch und Blut wird Brot und Wein.<br />
Was das Auge nicht kann sehen,<br />
der Verstand nicht kann verstehen,<br />
sieht der feste Glaube ein.<br />
Unter beiderlei Gestalten<br />
hohe Dinge sind enthalten,<br />
in den Zeichen tief verhüllt.<br />
Blut ist Trank, und Fleisch ist Speise,<br />
doch der Herr bleibt gleicherweise<br />
ungeteilt in beider Bild.<br />
Wer ihm nahet voll Verlangen,<br />
darf ihn unversehrt empfangen,<br />
ungemindert, wunderbar.<br />
Einer kommt, und tausend kommen,<br />
doch so viele ihn genommen,<br />
er bleibt immer, der er war.<br />
Gute kommen, Böse kommen,<br />
alle haben ihn genommen,<br />
die zum Leben, die zum Tod.
335<br />
Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Bösen wird er Tod und Hölle,<br />
Guten ihres Lebens Quelle,<br />
wie verschieden wirkt dies Brot!<br />
Wird die Hostie auch gespalten,<br />
zweifle nicht an Gottes Walten,<br />
dass die Teile das enthalten,<br />
was das ganze Brot enthält.<br />
Niemals kann das Wesen weichen,<br />
teilen lässt sich nur das Zeichen,<br />
Sach’ und Wesen sind die gleichen,<br />
beide bleiben unentstellt.<br />
Seht das Brot, die Engelspeise!<br />
Auf des Lebens Pilgerreise<br />
nehmt es nach der Kinder Weise,<br />
nicht den Hunden werft es hin!<br />
Lang im Bild war’s vorbereitet:<br />
Isaak, der zum Opfer schreitet;<br />
Osterlamm, zum Mahl bereitet;<br />
Manna nach der Väter Sinn.<br />
Guter Hirt, du wahre Speise,<br />
Jesus, gnädig dich erweise!<br />
Nähre uns auf deinen Auen,<br />
lass uns deine Wonnen schauen<br />
in des Lebens ewigem Reich!<br />
Du, der alles weiß und leitet,<br />
uns im Tal des Todes weidet,<br />
lass an deinem Tisch uns weilen,<br />
deine Herrlichkeit uns teilen.<br />
Deinen Seligen mach uns gleich!<br />
Oder:<br />
Lobe, Zion, deinen Hirten;<br />
dem Erlöser der Verirrten<br />
stimme Dank und Jubel an.<br />
Lass dein Lob zum Himmel dringen;<br />
ihn zu rühmen, ihm zu singen,<br />
hat kein Mensch genug getan.<br />
Lauda Sion salvatórem,<br />
lauda ducem et pastórem<br />
in hymnis et cánticis.<br />
Quantum potes, tantum aude:<br />
Quia maior omni laude,<br />
nec laudáre súfficis.
Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 336<br />
Er ist uns im Brot gegeben,<br />
Brot, das lebt und spendet Leben,<br />
Brot, das Ewigkeit verheißt,<br />
Brot, mit dem der Herr im Saale<br />
dort beim österlichen Mahle<br />
die zwölf Jünger hat gespeist.<br />
Lobt und preist, singt Freudenlieder;<br />
festlich kehrt der Tag uns wieder,<br />
jener Tag von Brot und Wein,<br />
da der Herr zu Tisch geladen<br />
und dies heilge Mahl der Gnaden<br />
setzte zum Gedächtnis ein.<br />
Was bei jenem Mahl geschehen,<br />
sollen heute wir begehen<br />
und verkünden seinen Tod.<br />
Wie der Herr uns aufgetragen,<br />
weihen wir, Gott Dank zu sagen,<br />
nun zum Opfer Wein und Brot.<br />
Seht das Brot, der Engel Speise,<br />
Brot auf unsrer Pilgerreise,<br />
das den Hunger wahrhaft stillt.<br />
Abrams Opfer hat’s gedeutet,<br />
war im Manna vorbereitet,<br />
fand im Osterlamm sein Bild.<br />
Guter Hirt, du Brot des Lebens,<br />
wer dir traut, hofft nicht vergebens,<br />
geht getrost durch diese Zeit.<br />
Die du hier zu Tisch geladen,<br />
ruf auch dort zum Mahl der Gnaden<br />
in des Vaters Herrlichkeit.<br />
Laudis thema speciális,<br />
Panis vivus et vitális<br />
hódie propónitur.<br />
Quem in sacrae mensa cenae,<br />
turbae fratrum duodenae<br />
datum non ambígitur.<br />
Sit laus plena, sit sonóra,<br />
sit iucúnda, sit decóra<br />
mentis jubilátio.<br />
Dies enim solémnis ágitur,<br />
in qua mensae prima recólitur<br />
huius institútio.<br />
Quod in cena Christus gessit,<br />
faciéndum hoc expréssit<br />
in sui memóriam.<br />
Docti sacris institutis,<br />
panem, vinum in salutis<br />
consecramus hostiam.<br />
Ecce panis angelórum,<br />
factus cibus viatórum:<br />
Vere panis filiórum,<br />
non mitténdus cánibus.<br />
In figúris praesignátur,<br />
cum Isaac immolátur,<br />
Agnus Paschae deputátur,<br />
datur manna pátribus.<br />
Bone pastor, panis vere,<br />
Iesu nostri miserére:<br />
Tu nos pasce, nos tuére,<br />
tu nos bona fac vidére<br />
in terra vivéntium.<br />
Tu qui cuncta scis et vales,<br />
qui nos pascis hic mortáles:<br />
Tuos ibi commensáles,<br />
coherédes et sodáles<br />
fac sanctórum cívium.<br />
Thomas von Aquin, † 1274
337<br />
Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 6, 51<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel<br />
gekommen ist. Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus<br />
Mk 14, 12–16.22–26<br />
Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man<br />
das Paschalamm zu schlachten pflegte, sagten die Jünger zu<br />
Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?<br />
Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen:<br />
Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mensch begegnen, der einen<br />
Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann<br />
sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo<br />
ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm<br />
essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum<br />
im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet<br />
und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor!<br />
Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt.<br />
Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten<br />
das Paschamahl vor.<br />
Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis;<br />
dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das<br />
ist mein Leib.<br />
Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den<br />
Jüngern und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das<br />
ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich<br />
sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks<br />
trinken bis zu dem Tag, an dem ich von Neuem davon trinke im<br />
Reich Gottes.<br />
Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.<br />
Credo
Eucharistie · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 338<br />
Gabengebet<br />
Herr, unser Gott, wir bringen das Brot dar, das aus vielen Körnern<br />
bereitet, und den Wein, der aus vielen Trauben gewonnen ist.<br />
Schenke deiner Kirche, was diese Gaben geheimnisvoll bezeichnen:<br />
die Einheit und den Frieden. Darum bitten wir durch Christus,<br />
unseren Herrn.<br />
Präfation<br />
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger,<br />
ewiger Gott, immer und überall zu danken durch unseren<br />
Herrn Jesus Christus. Als der ewige Hohepriester hat er die<br />
Feier eines immerwährenden Opfers gestiftet. Er hat sich selbst<br />
als Opfergabe dargebracht für das Heil der Welt und uns geboten,<br />
dass auch wir diese Gabe darbringen zu seinem Gedächtnis. Er<br />
stärkt uns, wenn wir seinen Leib empfangen, den er für uns geopfert<br />
hat. Er heiligt uns, wenn wir sein Blut trinken, das er für uns<br />
vergossen hat. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln,<br />
den Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen<br />
Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.<br />
Kommunionvers Joh 6, 56<br />
So spricht der Herr: Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,<br />
der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.<br />
Schlussgebet<br />
Herr Jesus Christus, der Empfang deines Leibes und Blutes ist für<br />
uns ein Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit. Sättige uns<br />
im ewigen Leben durch den vollen Genuss deiner Gottheit. Der<br />
du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Schlusssegen<br />
Gott hat euch zu Königen gemacht und zu Priestern. Er gebe<br />
euch die Kraft, aus dem Opfer Christi zu leben.
339<br />
Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Er hat euch um den einen Tisch versammelt und euch gestärkt<br />
mit dem einen Brot. Er mache euch eines Herzens und eines Sinnes.<br />
Er hat euch gesandt, euren Glauben zu bezeugen. Er helfe<br />
euch, die Menschen durch das Beispiel eurer Liebe zu Jesus<br />
Christus zu führen.<br />
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn<br />
† und der Heilige Geist.<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Nimm des inneren Menschen wahr, darin liegt das äußere und<br />
innere Leben.<br />
Heinrich Seuse (latinisiert Henricus Suso, eigentlich Heinrich von Berg,<br />
deutscher Dominikaner und Mystiker, stark beeinflusst von den Lehren Meister<br />
Eckharts, 1831 seliggesprochen, 1295–1366)<br />
• Wie ist mein Blick auf andere?<br />
• Was bestimmt mein Urteil über sie?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Im Frieden dein, o Herre mein,<br />
lass ziehn mich meine Straßen.<br />
Wie mir dein Mund gegeben kund,<br />
schenkst Gnad du ohne Maßen,<br />
hast mein Gesicht das selge Licht,<br />
den Heiland, schauen lassen.
Abend · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 340<br />
Mir armem Gast bereitet hast<br />
das reiche Mahl der Gnaden.<br />
Das Lebensbrot stillt Hungers Not,<br />
heilt meiner Seele Schaden.<br />
Ob solchem Gut jauchzt Sinn und Mut<br />
mit alln, die du geladen.<br />
O Herr, verleih, dass Lieb und Treu<br />
in dir uns all verbinden,<br />
dass Hand und Mund zu jeder Stund<br />
dein Freundlichkeit verkünden,<br />
bis nach der Zeit den Platz bereit<br />
an deinem Tisch wir finden.<br />
Friedrich Spitta 1899, nach Johann Englisch vor 1530<br />
GL 216 · GL 1975 473 · KG 148 · EG 222<br />
Psalm 116 Verse 10–19<br />
Voll Vertrauen war ich, auch wenn ich sagte: *<br />
Ich bin so tief gebeugt.<br />
In meiner Bestürzung sagte ich: *<br />
Die Menschen lügen alle.<br />
Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, *<br />
was er mir Gutes getan hat?<br />
Ich will den Kelch des Heils erheben *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk.<br />
Kostbar ist in den Augen des Herrn *<br />
das Sterben seiner Frommen.<br />
Ach Herr, ich bin doch dein Knecht, /<br />
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd. *<br />
Du hast meine Fesseln gelöst.<br />
Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen *<br />
und anrufen den Namen des Herrn.
341<br />
Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen *<br />
offen vor seinem ganzen Volk,<br />
in den Vorhöfen am Hause des Herrn, *<br />
in deiner Mitte, Jerusalem.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Treuer Gott, dein Sohn hat sich vertrauend in deine Hand gegeben,<br />
und du hast ihm dein unvergängliches Leben geschenkt.<br />
Löse unsere Fesseln, damit wir Jesus nachfolgen und dir mit allem,<br />
was wir sind, für deine Güte danken.<br />
Lesung 1 Kor 11, 23–25<br />
Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch überliefert habe:<br />
Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde,<br />
Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das<br />
ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso<br />
nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: Dieser Kelch ist<br />
der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt,<br />
zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und<br />
aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er<br />
kommt.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
O heiliges Mahl, in dem Christus unsere Speise ist: Gedächtnis<br />
seines Leidens, Fülle der Gnade, Unterpfand der künftigen Herrlichkeit.<br />
Halleluja.<br />
Fürbitten<br />
Zum Tisch des Lebens lädt Gott uns alle ein. Rufen wir deshalb<br />
mit Vertrauen und Hoffnung zu Jesus Christus, unserem Bruder<br />
und Heiland:<br />
V: Jesus, Brot des Lebens, A: nähre uns.
Abend · Donnerstag, 30. <strong>Mai</strong> 342<br />
– Erfülle die Kirche mit Dankbarkeit für das Geschenk deiner<br />
Gegenwart und hilf ihr, deine Einladung zum Leben aus dem<br />
Glauben überzeugend weiterzugeben.<br />
V: Jesus, Brot des Lebens, A: nähre uns.<br />
– Schenke den Menschen unserer Zeit erfahrbare Gemeinschaft<br />
im Glauben.<br />
– Lass Einheit wachsen, wo Trennung war.<br />
– Hilf uns, den Hunger in der Welt zu sehen und dieses schreckliche<br />
Leid zu lindern.<br />
– Lass unsere Verstorbenen an deinem Tisch des Lebens Sättigung<br />
finden und Freude.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr Jesus Christus, im wunderbaren Sakrament des Altares hast<br />
du uns das Gedächtnis deines Leidens und deiner Auferstehung<br />
hinterlassen. Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse deines<br />
Leibes und Blutes so zu verehren, dass uns die Frucht der Erlösung<br />
zuteilwird. Der du in der Einheit des Heiligen Geistes mit<br />
Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.<br />
Christus Jesus,<br />
der sich für uns zu Brot gemacht hat,<br />
stärke uns zum Dienst an seinem Reich<br />
und schenke uns seinen Frieden.<br />
Salve Regina (Seite 381)
Freitag, 31. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong><br />
Namenstag: Helmtrud von Neuenheerse (Hiltrud, Einsiedlerin, † um<br />
950) · sel. Aldo von Hasnon (Abt, 11. Jh.) · sel. Mechthild von Diessen<br />
(Äbtissin, † 1160)<br />
Ökumenischer Gedenktag: Joachim Neander (ev. Dichter, reformierter<br />
Pfarrer in Düsseldorf, 1650–1680)<br />
Hymnus<br />
Morgengebet<br />
Herr, öffne meine Lippen.<br />
Damit mein Mund dein Lob verkünde.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Am seidenen Faden das Leben, das Glück.<br />
Wo uns Hoffnung ausgeht, schenk du sie zurück.<br />
Auf schwankendem Hochseil der Glaube, das Herz.<br />
Wo uns Zweifel peinigt, still du unsern Schmerz.<br />
Kyrie eleison.<br />
Auf ganz dünnem Eis oft der Frieden, das Recht.<br />
Wo wir in Schuld verstrickt sind, lös du das Geflecht.<br />
Am seidenen Faden die Zukunft, was wird.<br />
Gott, zeig du den Weg uns, wir gehn sonst verirrt.<br />
Kyrie eleison.<br />
Eugen Eckert 2014, © Dehm Verlag Limburg<br />
Psalm 37 Verse 30–40<br />
Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit, *<br />
und seine Zunge redet, was recht ist.<br />
Er hat die Weisung seines Gottes im Herzen, *<br />
seine Schritte wanken nicht.
Morgen · Freitag, 31. <strong>Mai</strong> 344<br />
Der Frevler belauert den Gerechten *<br />
und sucht ihn zu töten.<br />
Der Herr überlässt ihn nicht seiner Hand, *<br />
lässt nicht zu, dass man ihn vor Gericht verurteilt.<br />
Hoffe auf den Herrn *<br />
und bleib auf seinem Weg!<br />
Er wird dich erhöhen zum Erben des Landes; *<br />
du wirst sehen, wie der Frevler vernichtet wird.<br />
Ich sah einen Frevler, bereit zu Gewalttat; *<br />
er reckte sich hoch wie eine grünende Zeder.<br />
Wieder ging ich vorüber, und er war nicht mehr da; *<br />
ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden.<br />
Achte auf den Frommen und schau auf den Redlichen! *<br />
Denn Zukunft hat der Mann des Friedens.<br />
Die Sünder aber werden alle zusammen vernichtet; *<br />
die Zukunft der Frevler ist Untergang.<br />
Die Rettung der Gerechten kommt vom Herrn, *<br />
er ist ihre Zuflucht in Zeiten der Not.<br />
Der Herr hilft ihnen und rettet sie, *<br />
er rettet sie vor den Frevlern;<br />
er schenkt ihnen Heil, *<br />
denn sie suchen Zuflucht bei ihm.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Gott unserer Hoffnung, wir suchen Zuflucht bei dir. Lehre uns<br />
deine Wege, schreibe deine Weisung in unser Herz.<br />
Lesung Gal 2, 19b–20<br />
Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe,<br />
sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser<br />
Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich<br />
geliebt und sich für mich hingegeben hat.
345<br />
Freitag, 31. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Benedictus – Lobgesang des Zacharias<br />
Antiphon zum Benedictus:<br />
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes hat uns besucht das<br />
aufstrahlende Licht aus der Höhe.<br />
Bitten<br />
Gott, wir warten auf dich; du bist unsere Hoffnung und unsere<br />
Zukunft. Wir bitten dich:<br />
A: Mach uns bereit für dein Kommen.<br />
– Gib, dass wir uns dir immer neu zuwenden.<br />
– Lass uns ruhig werden, damit wir spüren, wohin du uns führen<br />
willst.<br />
– Hilf uns, im Vertrauen auf dich und deine Nähe unseren Weg<br />
vor dir zu gehen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Herr und Gott, schenk uns den Reichtum deiner Gnade und lenke<br />
unsere Schritte auf dem Weg deiner Gebote, damit wir schon<br />
in diesem Leben Trost und Frieden finden und einst die ewige<br />
Freude erlangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Der Herr segne uns, er bewahre uns vor Unheil<br />
und führe uns zum ewigen Leben.<br />
Tagesgebet<br />
Texte zur Eucharistiefeier<br />
Allmächtiger Gott, sieh gnädig auf deine Kirche und gib, dass sie<br />
allezeit dein heiliges Volk bleibt, dessen Einheit ihren Ursprung<br />
hat in der Einheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Eucharistie · Freitag, 31. <strong>Mai</strong> 346<br />
Geistes. Offenbare durch sie der Welt das Geheimnis deiner Einheit<br />
und Heiligkeit und vollende uns in deiner Liebe. Darum bitten<br />
wir durch Jesus Christus.<br />
Lesung aus dem ersten Petrusbrief 1 Petr 4, 7–13<br />
Schwestern und Brüder! Das Ende aller Dinge ist nahe. Seid<br />
also besonnen und nüchtern und betet! Vor allem haltet beharrlich<br />
fest an der Liebe zueinander; denn die Liebe deckt viele<br />
Sünden zu. Seid untereinander gastfreundlich, ohne zu murren!<br />
Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes,<br />
jeder mit der Gabe, die er empfangen hat!<br />
Wer redet, der rede mit den Worten, die Gott ihm gibt; wer<br />
dient, der diene aus der Kraft, die Gott verleiht. So wird in allem<br />
Gott verherrlicht durch Jesus Christus. Sein ist die Herrlichkeit<br />
und die Macht in alle Ewigkeit. Amen.<br />
Geliebte, lasst euch durch die Feuersglut, die zu eurer Prüfung<br />
über euch gekommen ist, nicht verwirren, als ob euch etwas Ungewöhnliches<br />
zustoße! Stattdessen freut euch, dass ihr Anteil an<br />
den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung<br />
seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln.<br />
Antwortpsalm Ps 96, 10–13b<br />
Kehrvers: Der HERR wird kommen, um die Erde zu richten.<br />
Verkündet bei den Nationen: Der HERR ist König! /<br />
Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. *<br />
Er richtet die Völker so, wie es recht ist.<br />
Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, *<br />
es brause das Meer und seine Fülle. – Kehrvers<br />
Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. *<br />
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes<br />
vor dem HERRN, denn er kommt, *<br />
denn er kommt, um die Erde zu richten. – Kehrvers<br />
Kehrvers vgl. Vers 13ab, ferner GL 56, 1 · GL 1975 741, 1 · KG 623 (V. Ton)
347<br />
Freitag, 31. <strong>Mai</strong> · Eucharistie<br />
Ruf vor dem Evangelium vgl. Joh 15, 16<br />
Halleluja. Halleluja.<br />
So spricht der Herr: Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt,<br />
dass ihr Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.<br />
Halleluja.<br />
Aus dem hl. Evangelium nach Markus Mk 11, 11–25<br />
In jener Zeit zog Jesus nach Jerusalem hinein, in den Tempel;<br />
nachdem er sich alles angesehen hatte, ging er spät am Abend<br />
mit den Zwölf nach Betanien hinaus.<br />
Als sie am nächsten Tag Betanien verließen, hatte er Hunger.<br />
Da sah er von Weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging<br />
hin, um nach Früchten zu suchen. Aber er fand nichts als Blätter;<br />
denn es war nicht die Zeit der Feigenernte. Da sagte er zu ihm: In<br />
Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von dir essen. Und seine<br />
Jünger hörten es.<br />
Dann kamen sie nach Jerusalem. Jesus ging in den Tempel und<br />
begann, die Händler und Käufer aus dem Tempel hinauszutreiben;<br />
er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der<br />
Taubenhändler um und ließ nicht zu, dass jemand irgendetwas<br />
durch den Tempelbezirk trug. Er belehrte sie und sagte: Heißt es<br />
nicht in der Schrift: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle<br />
Völker genannt werden? Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle<br />
gemacht.<br />
Die Hohepriester und die Schriftgelehrten hörten davon und<br />
suchten nach einer Möglichkeit, ihn umzubringen. Denn sie<br />
fürchteten ihn, weil das Volk außer sich war vor Staunen über<br />
seine Lehre. Als es Abend wurde, verließ Jesus mit seinen Jüngern<br />
die Stadt.<br />
Als sie am nächsten Morgen an dem Feigenbaum vorbeikamen,<br />
sahen sie, dass er bis zu den Wurzeln verdorrt war. Da erinnerte<br />
sich Petrus und sagte zu Jesus: Rabbi, sieh doch, der Feigenbaum,<br />
den du verflucht hast, ist verdorrt.
Eucharistie · Freitag, 31. <strong>Mai</strong> 348<br />
Jesus sagte zu ihnen: Habt Glauben an Gott! Amen, ich sage<br />
euch: Wenn jemand zu diesem Berg sagt: Heb dich empor und<br />
stürz dich ins Meer! und wenn er in seinem Herzen nicht zweifelt,<br />
sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dann wird es<br />
geschehen. Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und<br />
bittet – glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es<br />
euch zuteil.<br />
Und wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas<br />
vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel<br />
euch eure Verfehlungen vergibt.<br />
Impuls zum Evangelium<br />
Kann es etwas Schöneres geben, als entspannt im Schatten<br />
eines Feigenbaumes zu sitzen? Und bei Bedarf nach den sonnenwarmen<br />
Früchten zu greifen? Erinnerungen an Urlaube in<br />
südlichen Gefilden werden wach. Auch biblisch ist die Frucht<br />
des Feigenbaums bedeutsam. So in der Friedensvision beim<br />
Propheten Micha aus Gottes eigenem Mund: „Jeder sitzt unter<br />
seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum und niemand<br />
schreckt ihn auf.“ (Micha 4, 4) Bei Hosea 9, 10 und Micha 7, 1–4<br />
werden die Feigen mit den frommen und gerechten Israeliten<br />
verglichen, deren es, so die Klage und Anklage der Propheten,<br />
zu seiner Zeit keine mehr gibt. Im heutigen Evangelium werden<br />
aber nicht die Feigen getadelt, sondern der Baum verflucht, der<br />
sie nicht hervorbringt. Jesus ist nicht einfach unterzuckert. Der<br />
Feigenbaum dient hier als Metapher für den Tempel, denn die<br />
beiden Episoden vom Feigenbaum rahmen die prophetische Aktion<br />
Jesu im Jerusalemer Tempel (Verse 15–19). Der hochgelobte<br />
Tempel, gedacht als Haus des Gebets für alle, erfüllt seine Aufgabe<br />
nicht, er ist zu einem kommerziellen Heiligtum verkommen,<br />
das, wie der Feigenbaum, an dem Jesus Anstoß nimmt, nicht<br />
fruchtet. Was hilft? In dieser Not? Furchtlos leistet Jesus Widerstand,<br />
und er setzt auf Menschen, die selbst zum Tempel Gottes<br />
werden wollen, im Glauben und im versöhnungsbereiten Gebet.
349<br />
Freitag, 31. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Innehalten am Abend<br />
Abendgebet<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Was dieser Opportunismus schon alles auf dem Gewissen hat,<br />
es ist schauderhaft! Er ist der Hemmschuh, die Sklavenkette, die<br />
sich an jede energische Tätigkeit hängt, die alles hindert, die<br />
jede Handlung unmöglich macht.<br />
Bertha von Suttner (eigentlich Baroness Bertha Sophie Felicitas von,<br />
österreichische Schriftstellerin und Pazifistin,<br />
Friedensnobelpreis 1905 1843–1914)<br />
• Wo erfahre ich falsch verstandenen Corpsgeist und Opportunismus<br />
als hemmende Kräfte?<br />
• Wie kann ich dagegen ankommen, mit wem kann ich mich<br />
furchtloser und freier verständigen?<br />
Confiteor (Seite 17) – oder – Erbarme dich (Seite 26)<br />
Hymnus<br />
Zieht in Frieden eure Pfade.<br />
Mit euch des großen Gottes Gnade<br />
und seiner heil’gen Engel Wacht!<br />
Wenn euch Jesu Hände schirmen,<br />
geht’s unter Sonnenschein und Stürmen<br />
getrost und froh bei Tag und Nacht.<br />
Lebt wohl, lebt wohl im Herrn!<br />
Er sei euch nimmer fern<br />
spät und frühe.<br />
Vergesst uns nicht
Abend · Freitag, 31. <strong>Mai</strong> 350<br />
in seinem Licht,<br />
und wenn ihr sucht sein Angesicht.<br />
Gustav Knak 1843<br />
EG 258 · Melodie: GL 554 · GL 1975 110 · KG 210<br />
Psalm 91<br />
Wer im Schutz des Höchsten wohnt *<br />
und ruht im Schatten des Allmächtigen,<br />
der sagt zum Herrn: /<br />
„Du bist für mich Zuflucht und Burg, *<br />
mein Gott, dem ich vertraue.“<br />
Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers *<br />
und aus allem Verderben.<br />
Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, /<br />
unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, *<br />
Schild und Schutz ist dir seine Treue.<br />
Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht<br />
nicht zu fürchten, *<br />
noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt,<br />
nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, *<br />
vor der Seuche, die wütet am Mittag.<br />
Fallen auch tausend zu deiner Seite, /<br />
dir zur Rechten zehnmal tausend, *<br />
so wird es doch dich nicht treffen.<br />
Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, *<br />
wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird.<br />
Denn der Herr ist deine Zuflucht, *<br />
du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt.<br />
Dir begegnet kein Unheil, *<br />
kein Unglück naht deinem Zelt.<br />
Denn er befiehlt seinen Engeln, *<br />
dich zu behüten auf all deinen Wegen.
351<br />
Freitag, 31. <strong>Mai</strong> · Abend<br />
Sie tragen dich auf ihren Händen, *<br />
damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;<br />
du schreitest über Löwen und Nattern, *<br />
trittst auf Löwen und Drachen.<br />
„Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; *<br />
ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.<br />
Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. /<br />
Ich bin bei ihm in der Not, *<br />
befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.<br />
Ich sättige ihn mit langem Leben *<br />
und lasse ihn schauen mein Heil.“<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Du unsere Zuflucht und unser Schutz, an dir hängt unser Leben.<br />
Sei uns nahe in der Not und lass uns dein Heil schauen.<br />
Lesung Röm 8, 1–2<br />
Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus<br />
Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes, des Lebens in Christus<br />
Jesus, hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.<br />
Magnificat – Lobgesang Mariens<br />
Antiphon zum Magnificat:<br />
Denke, Herr, an dein Erbarmen, das du unseren Vätern verheißen<br />
hast.<br />
Fürbitten<br />
In vielen Weltgegenden brennt es. Menschen, die lange miteinander<br />
ausgekommen sind, bekämpfen sich aufs Blut. Bitten wir den<br />
Gott der Gerechtigkeit und des Friedens:<br />
V: Du unser Schutz, A: komm uns zu Hilfe.<br />
– Dass jede und jeder Einzelne lernt, wie sehr der Friede von<br />
ihrem, von seinem Einsatz abhängt.
Abend · Freitag, 31. <strong>Mai</strong> 352<br />
– Dass wir Wege finden, die Waffen weltweit konsequent zu reduzieren.<br />
V: Du unser Schutz, A: komm uns zu Hilfe.<br />
– Dass die Mächtigen an weltpolitischen Strukturen arbeiten, die<br />
unkalkulierbare Eskalationen verhindern helfen.<br />
– Dass die internationale Gemeinschaft Möglichkeiten entwickelt,<br />
blutige Konflikte wie in Nahost und der Ukraine zu entschärfen<br />
und die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten.<br />
– Dass die vielen sinnlosen Opfer der Kriege uns Lebende zu<br />
Friedfertigkeit und Versöhnungsbereitschaft ermahnen.<br />
Vaterunser<br />
Oration<br />
Allmächtiger Gott, so sehr hast du die Welt geliebt, dass du deinen<br />
einzigen Sohn dahingabst für das Heil der Welt. Schenke deiner<br />
Kirche die Bereitschaft, sich dir als lebendiges Opfer zu weihen,<br />
damit sie ganz erfüllt werde von deiner Liebe. Darum bitten wir<br />
durch Jesus Christus.<br />
Salve Regina (Seite 381)<br />
Eine ruhige Nacht und ein gutes Ende<br />
gewähre uns der allmächtige Herr.
353<strong>Mai</strong>andacht<br />
Einführung<br />
Maria – Leben aus der Quelle<br />
Was für ein kostbares Gut ist Wasser! Das beginnen wir angesichts<br />
wachsender Dürreperioden allmählich zu begreifen. Doch<br />
nicht nur die Vegetation, die uns umgibt, auch nicht nur unser<br />
Körper sind auf das lebensnotwendige Element angewiesen. Die<br />
Bibel mit ihrem tiefen Sinn für Symbolik kennt auch die Bedeutung,<br />
die das Wasser für unser inneres, geistliches Leben hat.<br />
Gehen wir in dieser Andacht einigen biblischen Spuren nach.<br />
Liturgische Eröffnung<br />
Eröffnungsvers<br />
O Gott, komm mir zu Hilfe.<br />
Herr, eile, mir zu helfen.<br />
Ehre sei dem Vater ... Halleluja.<br />
Du lässt Quellen sprudeln in Bäche, sie eilen zwischen den Bergen<br />
dahin.<br />
Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, von der Frucht deiner<br />
Werke wird die Erde satt.<br />
Psalm 104, Vers 10 und 13<br />
Hymnus<br />
Der Erde Schöpfer und ihr Herr,<br />
du hast geschieden Meer und Land;<br />
du hast die Flut zurückgedämmt<br />
und gabst der Erde festen Grund,<br />
dass sie uns sprieße gute Saat<br />
und schön sei durch der Blumen Pracht,<br />
dass sie, von reifen Früchten schwer,<br />
uns Nahrung geb zur rechten Zeit.
<strong>Mai</strong>andacht 354<br />
Des Herzens Erdreich ist versengt:<br />
Im Tau der Gnade schaff es neu.<br />
Es öffne, Herr, sich deinem Wort<br />
und nehm die Saat in Freuden auf.<br />
Dies schenk uns, Vater voller Macht,<br />
und du, sein Sohn und Ebenbild,<br />
die ihr in Einheit mit dem Geist<br />
die Schöpfung zur Vollendung führt. Amen.<br />
Nach: Telluris ingens conditor; 7.–8. Jahrhundert<br />
Melodie: GL 469 – alternative Melodie: GL 144 · GL 1975 474 ·<br />
KG 40 · EG 288<br />
Anrufung<br />
Gott, du willst uns die Fülle des Lebens schenken.<br />
– Wir loben dich, wir preisen dich.<br />
Gott, du erneuerst uns durch deinen Geist.<br />
– Wir loben dich, wir preisen dich.<br />
Gott, du breitest deinen Segen durch uns Menschen aus.<br />
– Wir loben dich, wir preisen dich.<br />
Mit Maria, die einer alten Überlieferung zufolge im Tempel erzogen<br />
wurde, öffnen wir uns für die Worte der Bibel und spüren den<br />
Bildern nach, die sie in uns erzeugen.<br />
Aus dem Buch Ezechiel Ez 47, 1–9<br />
Dann führte der Mann mich zum Eingang des Tempels zurück<br />
und siehe, Wasser strömte unter der Tempelschwelle hervor<br />
nach Osten hin; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach<br />
Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels<br />
herab, südlich vom Altar. Dann führte er mich durch das Nordtor<br />
hinaus und ließ mich außen herum zum äußeren Osttor gehen.
355<strong>Mai</strong>andacht<br />
Und siehe, das Wasser rieselte an der Südseite hervor. Der Mann<br />
ging nach Osten hinaus, mit der Messschnur in der Hand, maß<br />
tausend Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser<br />
reichte mir bis an die Knöchel. Dann maß er wieder tausend<br />
Ellen ab und ließ mich durch das Wasser gehen; das Wasser reichte<br />
mir bis zu den Knien. Darauf maß er wieder tausend Ellen ab<br />
und ließ mich hindurchgehen; das Wasser ging mir bis an die<br />
Hüften. Und er maß noch einmal tausend Ellen ab. Da war es ein<br />
Fluss, den ich nicht mehr durchschreiten konnte; denn das Wasser<br />
war tief, ein Wasser, durch das man schwimmen musste, ein<br />
Fluss, den man nicht mehr durchschreiten konnte. Dann fragte er<br />
mich: Hast du es gesehen, Menschensohn? Darauf führte er mich<br />
zurück, am Ufer des Flusses entlang. Als ich zurückging, siehe,<br />
da waren an beiden Ufern des Flusses sehr viele Bäume. Er sagte<br />
zu mir: Diese Wasser fließen hinaus in den östlichen Bezirk, sie<br />
strömen in die Araba hinab und münden in das Meer. Sobald sie<br />
aber in das Meer gelangt sind, werden die Wasser gesund. Wohin<br />
der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich<br />
regt, leben können und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses<br />
Wasser dort hinkommt, werden sie gesund; wohin der Fluss<br />
kommt, dort bleibt alles am Leben.<br />
Canticum Jes 66, 10–14a<br />
Antiphon:<br />
Selig, die bei dir wohnen, Herr, die dich loben allezeit.<br />
GL 653, 3 oder KG 614<br />
Freut euch mit Jerusalem, der heiligen Stadt, *<br />
jubelt alle, die ihr sie liebt!<br />
Seid fröhlich mit ihr, *<br />
alle, die ihr über sie traurig wart!<br />
Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, *<br />
trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!
<strong>Mai</strong>andacht 356<br />
Denn so spricht der Herr: /<br />
Seht her: Wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr *<br />
und den Reichtum der Völker wie einen rauschenden Bach.<br />
Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen *<br />
und auf den Knien schaukeln.<br />
Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch; *<br />
in Jerusalem findet ihr Trost.<br />
Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen, *<br />
und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras.<br />
Ehre sei dem Vater ...<br />
Antiphon:<br />
Selig, die bei dir wohnen, Herr, die dich loben allezeit.<br />
Impuls<br />
GL 653, 3 oder KG 614<br />
Was für ein starkes Symbol, der Strom des Segens, der dem<br />
Erdboden Fruchbarkeit spendet, den Menschen Nahrung und<br />
Freude. Kühn die Vision Ezechiels, in der dieser Strom unter<br />
dem Tempel in Jerusalem entspringt. Ihre Wirkungsgeschichte<br />
reicht bis in manche Kirchenbauten hinein; so sind die Dome in<br />
Bremen, Hildesheim und, vielleicht am eindrucksvollsten, Paderborn<br />
über Quellen erbaut. Vielleicht haben Sie das schon erlebt,<br />
dass Ihnen war, als sprudelte aus einer Kirche Segen wie lebendiges<br />
Wasser. Doch bei Gebäuden bleibt es nicht. Schon der Johannesevangelist<br />
zieht eine Linie, die uns persönlich angeht:<br />
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes<br />
Joh 4, 6.7.9–11.13.14<br />
Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den<br />
Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine Frau aus<br />
Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu<br />
trinken! Die Samariterin sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude
357<strong>Mai</strong>andacht<br />
mich, eine Samariterin, um etwas zu trinken bitten? Die Juden<br />
verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. Jesus antwortete<br />
ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es<br />
ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten<br />
und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm:<br />
Herr, du hast kein Schöpfgefäß und der Brunnen ist tief; woher<br />
hast du also das lebendige Wasser? Jesus antwortete ihr: Wer von<br />
diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber<br />
von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals<br />
mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in<br />
ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt.<br />
Impuls<br />
Maria ist eine Frau gewesen, die die Fülle des Segens in ihrem<br />
Herzen trug – und sie ausstrahlte. So stellt uns Edith Stein Maria<br />
in ihrem Hymnus vor Augen, den wir gleich zum Abschluss<br />
singen (oder sprechen). Voll der Gnade: nicht nur, weil sie Jesus<br />
zur Welt gebracht hat. Ihre tiefe Verbindung zu Gott hat ihr Zeit<br />
ihres Lebens Kraft gegeben, die über sie selbst hinausdrängt –<br />
für die Wanderung zu Elisabet, bei der Hochzeit zu Kana, noch<br />
unter dem Kreuz. Halten wir eine Zeit lang inne und nehmen die<br />
Momente in den Blick, die uns beim Hören der Bibel vor dem<br />
inneren Auge erschienen sind.<br />
– Stille –<br />
Bitten wir nun um Gottes Segenskraft für uns und unsere Zeit.<br />
Fürbitten<br />
Gott, du tränkst uns mit dem Wasser des Lebens. Wir rufen zu<br />
dir:<br />
V/A: Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.<br />
GL 645, 3 · KG 489
<strong>Mai</strong>andacht 358<br />
– Wir bitten für die Menschen, die nicht genug sauberes Wasser<br />
zum Leben haben.<br />
V/A: Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.<br />
GL 645, 3 · KG 489<br />
– Wir bitten dich für die Menschen, die innerlich verdorrt sind<br />
und keine Hoffnung mehr haben.<br />
– Wir bitten dich für die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft,<br />
dass sie Verantwortung übernehmen für unsere Lebensgrundlagen.<br />
– Wir bitten dich für die geistlichen Führungspersonen, dass sie<br />
den ihnen Anvertrauten gute tragende Perspektiven eröffnen.<br />
– Wir bitten dich für die Menschen im Nahen Osten: dass alle in<br />
Israel, Palästina und darüber hinaus in Sicherheit leben können<br />
und nach all dem blutigen Terror und Krieg Wege der Versöhnung<br />
und des Friedens finden.<br />
Hier können auch eigene Anliegen angefügt werden.<br />
Vaterunser<br />
Beten wir gemeinsam, wie Jesus uns beten gelehrt hat: Vater unser<br />
...<br />
Gebet<br />
Lebendiger Gott, im Wasser der Taufe hast du uns mit deinem<br />
Geist getränkt. Er entfalte sein Wirken in uns, damit wir zu Quellen<br />
deines Friedens werden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.<br />
Redaktion Magnificat<br />
Segen<br />
Gott, die Quelle des Lebens,<br />
gebe uns Kraft und Mut,<br />
dass wir voll Freude mitbauen an seinem Reich.
359<strong>Mai</strong>andacht<br />
Schlusslied<br />
Aus ewger Quelle schöpfest du<br />
des Heiles Wasser überreich,<br />
zum mächtgen Strome schwillst du an,<br />
gibst Fruchtbarkeit dem dürren Land.<br />
Der Licht vom ewgen Lichte ist,<br />
er füllt auch dich mit Strahlenglanz,<br />
dass wie die Sonne du erhellst<br />
die Finsternis der dunklen Nacht.<br />
Das Wort, das ewger Friede ist,<br />
ging aus des Vaters Herz hervor;<br />
es stieg herab in unsre Welt<br />
und ward in deinem Schoße Fleisch.<br />
Herrsch denn, o Friedenskönigin,<br />
die stolzen Nacken zwing ins Joch,<br />
Empörergeister sänftige,<br />
des Herzens Dunkelheit erhell.<br />
Dir, Jesu, Ehr und Herrlichkeit,<br />
der von der Jungfrau ward geborn,<br />
dem Vater und dem holden Geist<br />
von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />
Edith Stein (1891–1942)<br />
Melodie: Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein (GL 351 · KG 228)<br />
Die Andacht wurde zusammengestellt<br />
von Johannes Bernhard Uphus.
Thema des Monats 360<br />
Paulus – Verkündigung<br />
Der griechische Name des Völkerapostels, „Paulos“, bedeutet<br />
„klein, gering, wenig“. Mit vollem Namen hieß der große<br />
Missionar und Verfasser bedeutender Briefe, die das Neue Testament<br />
und den theologischen und christologischen Glaubensweg<br />
des Christentums prägen sollten, „Saulus Paulus“ (Apg<br />
13, 9). Den Brief als Medium der Verkündigung hat Paulus auf<br />
seinen ausgedehnten Missionsreisen für sich entdeckt, erstmals<br />
in Korinth. Weitere neutestamentliche Briefe, verfasst von Paulus-<br />
Schülern oder von Schülern von Paulus-Schülern, berufen sich<br />
auf seine Autorität. Über keine andere Gestalt der Bibel besitzen<br />
wir so viele Informationen aus erster Hand wie über Paulus. Zudem<br />
handelt die Apostelgeschichte ab dem 13. Kapitel fast ausschließlich<br />
von ihm. Für die Rekonstruktion des Urchristentums<br />
ist Paulus’ Lebensgeschichte von höchstem Wert. Wichtig ist,<br />
dass nicht einzelne Sätze seiner Briefe aus ihrem lebens- und zeitgeschichtlichen<br />
Zusammenhang gerissen werden, sondern in die<br />
Lebensstationen und die gemeindlichen Aufgaben des großen jüdischen<br />
Christus-Boten Paulus eingefügt werden. Paulus hat sich<br />
frei gefühlt, als Judenchrist das Evangelium auch den Heiden zu<br />
verkünden, auf der festen Grundlage der Schriften Israels.<br />
Gesetzeslehrer und Zeltmacher<br />
Saulus Paulus wird um die Zeitenwende in Kleinasien geboren<br />
(Apg 21, 39). Er spricht griechisch und ist mit der hellenistischen<br />
Kultur vertraut, ein Diasporajude aus dem Stamm Benjamin (Röm<br />
11, 1). Paulus, der nach biblischem Zeugnis das römische Bürgerrecht<br />
besaß (Apg 16, 37), wurde im jüdischen Glauben erzogen<br />
und umfassend unterrichtet (Phil 3, 5 f.); später ließ er sich<br />
in Jerusalem von Gamaliel I. zum pharisäischen Gesetzeslehrer<br />
ausbilden (Apg 22, 3; Gal 1, 14). Paulus erlernte zudem, wie üblich<br />
im Judentum der Zeit, einen handwerklichen Brotberuf und
361<br />
Thema des Monats<br />
war Zeltmacher (Apg 18, 3; 1 Thess 2, 9). Was genau machte damals<br />
ein Zeltmacher? Mit letzter Sicherheit wissen wir es nicht,<br />
doch in der warmen Jahreszeit wurden im städtischen Milieu des<br />
mediterranen Raumes öffentliche Plätze, Theater, Marktstände,<br />
Strandpavillons und Höfe von Privathäusern mit teilweise bunt<br />
eingefärbten Zeltplanen aus Leinen oder Baumwolle überdeckt,<br />
die von freien Handwerkern hergestellt wurden. Zu ihnen gehörte<br />
neben den pontischen Juden Priscilla und Aquila auch Paulus<br />
aus Tarsus (Apg 18, 3; vgl. 1 Kor 4, 12), wo die Leinenproduktion<br />
und die weiterverarbeitende Manufaktur blühten. Dass Paulus<br />
von seiner eigenen Hände Arbeit lebte, obwohl er als Missionar<br />
Anspruch auf Versorgung durch die Gemeinden gehabt hätte, gilt<br />
ihm selbst und Lukas als Ausweis seiner Glaubwürdigkeit.<br />
Vielschichtige Gestalt<br />
Paulus ist eine vielschichtige Gestalt, früh schon sowohl mit dem<br />
Denken der jüdischen als auch der römischen Welt vertraut, in<br />
zentralen Fragen in Einklang mit den Rabbinen seiner Zeit, zugleich<br />
leidenschaftlich, sogar widerständig und unkonventionell<br />
auf der Suche nach Verständigungsmöglichkeiten mit den sogenannten<br />
Heiden. Sein spannungsvoller Lebensweg und seine<br />
Theologie, die er in Gelegenheitsschreiben entfaltet und immer<br />
mehr vertieft, der Römerbrief darf wohl als die Summe seines<br />
Glauben-Lebens gelten, durchdringen sich.<br />
Vom Saulus zum Paulus?<br />
Zur Zeit Jesu war es keine Seltenheit, dass Juden sowohl einen<br />
hebräischen als auch einen griechischen Namen trugen. In seiner<br />
Synagogengemeinde rief man Paulus mit seinem hebräischen Namen,<br />
Saul, nach dem ersten König Israels. Auf der Straße aber, wo<br />
alle Welt Griechisch sprach, nannte man ihn mit seinem griechischen<br />
Namen Paulos. Nicht im Zusammenhang mit seiner großen
Thema des Monats 362<br />
Christuserfahrung, dem sogenannten Damaskuserlebnis (Apg 9),<br />
sondern nachdem er auf Zypern als christlicher Verkündiger zum<br />
ersten Mal vor dem römischen Statthalter steht, wird Saulus in<br />
der Apostelgeschichte stets Paulus genannt, womit der Weg des<br />
jüdischen Christus-Boten in die nichtjüdische Welt markiert werden<br />
soll.<br />
Bleibende Erwählung Israels – Hoffnung für alle Welt<br />
Paulus ist ein biblischer Mensch, der Judentum und Christentum<br />
so spannungsreich wie entschieden verbindet. Er hält treu an<br />
der sozial-ethischen Tora und an der Ersterwählung und bleibenden<br />
Erwählung Israels fest und verkündigt zugleich, was Gottes<br />
Wirken in Jesu heilsamem und befreienden Leben, Sterben und<br />
seiner Auferweckung und Rettung aus dem Tod für alle Völker<br />
bedeutet. Wie Gott den Gekreuzigten aus dem Tode auferweckt<br />
und zu seinem eigenen Sohn erhöht hat (Phil 2, 9), werden alle,<br />
die auf Gottes Kraft in Christus vertrauen, zu Söhnen und Töchtern<br />
Gottes werden. Dies ist ganz unabhängig davon, welcher<br />
Nation, welchem Stand und welchem Geschlecht sie angehören<br />
(Gal 3, 26–28)!<br />
Der Glaube an Gott den Einen<br />
Paulus glaubt an die Einheit und Einzigkeit des einen Gottes<br />
(Röm 3, 30), der Juden und Heiden einlädt, und an Gottes ewige<br />
Treue zu seinem ersterwählten und bleibend geliebten Volk Israel<br />
(Röm 3, 3). Mit dem Römerbrief darf und muss auch heute gesagt<br />
werden: „Israel und die Kirche sind gemeinsam auf je spezifische<br />
Weise Werkzeuge Gottes für das Kommen seiner universalen<br />
Gottesherrschaft“, wie es der Gesprächskreis Juden-Christen im<br />
Zentralkomitee der deutschen Katholiken formuliert hat.
363<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Zeitlebens unterwegs<br />
Paulus, der fromme Jude, Christuszeuge, Völkerapostel, war zeitlebens<br />
unterwegs. Geistig, geistlich, und ganz räumlich-real. Er<br />
hat sich bewegt, er hat, wenn es darauf ankam, Ängste und Verengungen<br />
überwunden, und er ist sich gerade so treu geblieben.<br />
Treu geblieben seinem Glauben an den einen und einzigen Gott,<br />
der das kleine Israel erwählt hat und der so machtvoll, so umfassend<br />
heilsam, im Kyrios Jesus heilend und befreiend wirkt. Paulus<br />
ist seinem – unserem aller, wie wir durch ihn erfahren durften –<br />
Gott und Vater treu geblieben. Wir können das Evangelium nicht<br />
verkündigen, ohne uns bewegen zu lassen, ohne uns zu bewegen<br />
und vertrauensvoll unseren Ängsten zu kündigen.<br />
Susanne Sandherr<br />
Madeleine Delbrêl<br />
In ihrem letzten Vortrag sagte Madeleine Delbrêl 1964: „Ich bin<br />
von Gott überwältigt worden und bin es immer noch.“ Schon<br />
in diesem kurzen Bekenntnis klingt viel vom Leben dieser modernen<br />
Heiligen an: dass sie zunächst ohne Gott gelebt hat, dass<br />
Gott in ihr Leben eingebrochen ist und dass sie seither versucht<br />
hat, diese Erfahrung in ihrem Leben einzuholen. Wer war diese<br />
Frau, deren Biografie, Texte und Spiritualität heute viele suchende<br />
Menschen ansprechen?<br />
Überzeugte Atheistin<br />
Geboren wurde Madeleine Delbrêl am 24. Oktober 1904 im<br />
südfranzösischen Mussidan. Nach mehreren Umzügen kam ihre<br />
Familie 1916 nach Paris. Einflüsse aus dem Literaturkreis ihres<br />
Vaters führten dazu, dass sie Atheistin wurde: „Mit fünfzehn war
Unter die Lupe genommen 364<br />
ich strikt atheistisch und fand die Welt täglich absurder.“ Wenige<br />
Jahre später hielt sie in ihren Notizen fest, dass Gott tot sei, und<br />
zog daraus die Konsequenz: „Weil das wahr ist, muss man auch<br />
ehrlich genug sein, nicht mehr so zu leben, als ob er lebte.“ Mit<br />
einem bloßen Verblassen Gottes sind solche Sätze kaum zu erklären,<br />
vielmehr zeugen sie von einer intensiven Auseinandersetzung<br />
mit der Frage nach Gott. Ist es dieses ehrliche und intensive<br />
Ringen, selbst wenn es (zunächst) in eine atheistische Haltung<br />
führte, das heute noch anzieht und überzeugt?<br />
Suche und Bekehrung<br />
In Paris studierte Delbrêl Kunst und Philosophie, und sie lernte<br />
Jean Maydieu kennen. Mit dem jungen Mann verband sie ein inniges<br />
Verhältnis – doch er verließ sie, überraschend, um ein Jahr<br />
später in den Dominikanerorden einzutreten. Zur gleichen Zeit<br />
erblindete ihr Vater. Beide Ereignisse stürzten die junge Frau in<br />
eine Krise. Besonders mit Blick auf Jean stellte sich ihr die Frage,<br />
wie Gott für einen Menschen existieren, ja lebensentscheidend<br />
sein konnte, während er für einen anderen ein Hirngespinst war.<br />
Ihr begegneten Menschen, für die Christus eine bestimmende<br />
Wirklichkeit war. Sie erhielt den Rat, der heiligen Teresa von Avila<br />
zu folgen und täglich fünf Minuten still an Gott zu denken. Diese<br />
schlichte Art des Betens führte zu ihrer Bekehrung. Lesend und<br />
nachdenkend habe sie Gott gefunden, aber „betend habe ich geglaubt,<br />
dass Gott mich gefunden hat“. Ist es diese schlichte Form<br />
des Betens und die dadurch gewonnene Offenheit für Gott, die<br />
noch heute eine große Faszination ausübt?<br />
Christlich leben<br />
Nachdem Gott sie gefunden hatte, suchte Delbrêl einen Weg, dieses<br />
Gefunden-Sein zu leben. Sie dachte darüber nach, in den Karmel<br />
einzutreten, doch die Sorge um ihre Familie nahm sie sehr in
365<br />
Unter die Lupe genommen<br />
Anspruch. Während sie mit ihrem Vater einige Zeit in Mussidan<br />
verbrachte, studierte sie eine ganze Reihe theologischer Bücher.<br />
Als sie im Oktober 1926 nach Paris zurückkehrte, hatte sie den<br />
Gedanken an einen Ordenseintritt aufgegeben. Stattdessen suchte<br />
sie ihren Ort in der Kirche dort, wo sie lebte, in der Pfarrei. In<br />
ihrer Gemeinde St. Dominique traf sie auf den Priester Jacques<br />
Lorenzo, der 30 Jahre lang ihr Beichtvater und Vertrauter sein<br />
sollte. Durch den jungen Kaplan kam sie zunächst als Gruppenleiterin<br />
zu den Pfadfindern und begann ihr soziales Engagement.<br />
Sie setzte sich für kranke und alte Menschen ein und half dabei,<br />
Kleidung und Nahrungsmittel an Hilfsbedürftige zu verteilen. Für<br />
die künstlerisch begabte und philosophisch interessierte Frau bedeutete<br />
diese anpackende Nächstenliebe eine Entdeckung, eine<br />
Neuorientierung, die sie selbst als „Explosion des Evangeliums“<br />
bezeichnete. Ist es dieses einfache und konkrete Engagement einer<br />
vielfältig begabten Frau, das bis heute beeindruckt?<br />
Gemeinschaft gründen<br />
Nachdem Delbrêl die Verantwortung für die Pfadfinder in der Region<br />
Paris-Süd übernommen hatte, begann sie, junge Frauen als<br />
zukünftige Leiterinnen von Pfadfindergruppen auszubilden. Doch<br />
über dieses Anliegen reichte das Ziel des Kreises schon bald hinaus:<br />
Die Frauen wollten gemeinsam das Evangelium leben und<br />
ihre Gemeinschaft, die sich „La Charité“ nannte, in eine Lebensgemeinschaft<br />
überführen. Als Grundlage brauche es keine eigene<br />
Regel, die Taufe reiche aus, so Delbrêls Ansicht: „Lasst uns<br />
erst einmal die Berufung der Taufe leben, dann haben wir schon<br />
mehr als ein Leben lang genug zu tun.“ Die Frauen nahmen sich<br />
vor, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Daher entschloss<br />
sich Delbrêl, eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin zu machen, mit<br />
der sie 1931 begann. Zwei Jahre später bezog sie schließlich mit<br />
zwei Gefährtinnen das Pfarrhaus im Pariser Vorort Ivry, wo sie<br />
begannen, eine Sozialstation aufzubauen. Ist es das Vertrauen in
Unter die Lupe genommen 366<br />
die Taufgnade, das noch heute einen unkomplizierten Weg zum<br />
Christsein weist?<br />
Unter Kommunisten<br />
Im kommunistischen Ivry war der Start für die drei Christinnen<br />
alles andere als leicht. Von den Kommunisten wurden sie abgelehnt,<br />
von den Gemeindemitgliedern vor den Kommunisten<br />
gewarnt. In dieser Spannung entschied sich die Equipe der drei<br />
Frauen, sich von der Pfarrei zu lösen, um ihre Berufung, für die<br />
Menschen da zu sein, besser leben zu können. Eine weitere wegweisende<br />
Entscheidung bestand darin, das Gebet im Alltag nicht<br />
durch eine klösterlich inspirierte Ordnung, sondern durch eine<br />
Verbindung von Gebet und Arbeit zu leben: „Wir finden, Gebet<br />
sei Aktion und Aktion sei Gebet, uns will scheinen, ein wahrhaft<br />
liebendes Tun sei ganz von Licht erfüllt.“ Die neue Umgebung<br />
forderte Delbrêl außerdem zur Auseinandersetzung mit dem<br />
Marxismus heraus, von dem sie sich distanzierte, ohne dadurch<br />
eine gelegentliche Zusammenarbeit mit den Kommunisten zum<br />
Wohl der Menschen auszuschließen. Ihre Erfahrungen in einem<br />
nichtchristlichen Umfeld führten dazu, dass Delbrêl das Priesterseminar<br />
„Mission de France“, in dem Priester für die Arbeit in<br />
entchristlichten Teilen Frankreichs ausgebildet wurden, wesentlich<br />
inspirierte und sich für die daraus hervorgehende Bewegung<br />
der Arbeiterpriester einsetzte. Ist es diese Unerschütterlichkeit<br />
christlicher Existenz in einer wenig christlichen Umgebung, die<br />
Menschen bis heute bewegt?<br />
Madeleine Delbrêl starb am 13. Oktober 1964 an einem Schlaganfall.<br />
Stefan Voges
367<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
Der Geist des Herrn<br />
hat uns den Anfang neu geschenkt<br />
Den Text des Liedes finden Sie auf Seite 201 f.<br />
Beim Heiligen Geist, so sagt es der Freiburger Theologe und<br />
Musikwissenschaftler Meinrad Walter, ist die Musik in ihrem<br />
Element. Das Wehen und Brausen der göttlichen Geistkraft, ihr<br />
unaussprechliches Seufzen (Röm 8,26) drängen weniger ins definierende<br />
Wort als in Bild, Symbol und Klang. Heiliger Geist, nicht<br />
zu definieren, aber in seinen Wirkungen kraftvoll zu erleben! In<br />
drei Strophen, die durch eine einfache niederländische Volksweise<br />
melodisch begleitet werden, entfaltet sich das dem guten Gottesgeist<br />
und seiner Schöpfer- und Erneuerungsmacht gewidmete<br />
Lied.<br />
Der Geist des Herrn<br />
„Der Geist des Herrn“ ist biblisch als kreative Lebenskraft in der<br />
Schöpfung und aller Welt wirksam (Gen 1, 2; Ps 104, 30; Jes<br />
32, 15). Gott ist der Geist und der Herr über den Geist. Für die<br />
Endzeit wird die Ausgießung des Gottesgeistes über das ganze<br />
Volk erwartet (Ez 36, 27; Joël 3). Die Aussendung und Wirkkraft<br />
des Geistes ist auch im Neuen Testament höchst präsent: Heiliger<br />
Geist kommt über Maria (Lk 1, 35) und über Jesus nach der Taufe<br />
durch Johannes. Jesus ist nach dem Zeugnis des Lukas-Evangeliums<br />
nicht nur wie Johannes vom Mutterleib an vom Heiligen<br />
Geist erfüllt; der Heilige Geist selbst wirkt als Kraft Gottes sein<br />
Dasein. Im Menschen Jesus, der ganz aus Gottes Geist lebt, ist<br />
wirklich Gott selbst am Werk in dieser Welt. Die frühe Kirche<br />
versteht sich – in der Linie der biblischen Hoffnung auf die Ausgießung<br />
des Gottesgeistes über alles Fleisch – als durch diesen<br />
Geist und seine Gaben beschenkte Gemeinschaft (Apg 2, 1–13;<br />
Röm 8, 11; 1 Kor 12).
Singt dem Herrn ein neues Lied 368<br />
Der Gottesgeist beseelt, die kalt sind und versteint<br />
Auch das zeitgenössische Pfingst- und Schöpfungslied aus den<br />
Niederlanden (Worte: Huub Oosterhuis, 1933–2023, Übertragung<br />
ins Deutsche: Peter Pawlowsky, geb. 1937) kommt dem<br />
Heiligen Geist, dem schöpferischen und neu-schöpferischen Gotteshauch,<br />
der dritten Person der göttlichen Dreieinigkeit, in Bildern<br />
und Klängen auf die Spur. – Einen Neubeginn aus der Kraft<br />
des Geistes durften die biblischen Jüngerinnen und Jünger nach<br />
der Nacht der niederschmetternden Hoffnungslosigkeit erfahren:<br />
die elektrisierende, vitalisierende, die beseelende, einende und<br />
aufbauende österliche Glaubensgewissheit, dass Gott Jesus, seinen<br />
Christus, nicht im Nichts gelassen, sondern von den Toten<br />
auferweckt hat. „Der Gottesgeist beseelt, / die kalt sind und versteint,<br />
/ Zerstörtes baut er auf, / Zerstreutes wird geeint.“ (1.<br />
Strophe)<br />
Wir sind in ihn getauft<br />
Taufen bedeutet etymologisch, von der Wortherkunft her, eintauchen.<br />
Wir sind nicht nur in ihm, wir sind „in ihn“ getauft. Die<br />
Taufe hat sprachlich mit dem „Dip“ zu tun, in den wir Rohkost<br />
oder Frittiertes tunken, aber sie ist so viel mehr. Was geschieht<br />
mit uns, wenn wir „in ihn getauft“, eingetaucht, sind, und wenn<br />
wir diese Taufe, dieses Eintauchen, Untertauchen dann als gereifte,<br />
junge oder ältere Menschen bejahen, mit unserem freien Ja<br />
besiegeln?<br />
Und Glut ist seine Huld<br />
Die Früchte des nicht lauwarmen, sondern glühenden Heiligen<br />
Geistes: hier wird zunächst die Hoffnung genannt, „in Sehnsucht<br />
und Geduld“, nicht in aus Enttäuschung geborener Gleichgültigkeit,<br />
sondern in liebender Demut. „Wer weiß, woher er kommt, /
369<br />
Singt dem Herrn ein neues Lied<br />
wer sieht schon seinen Schein?“ Die immer überraschenden Gaben<br />
des Gottesgeistes, der unser oft selbstherrliches, selbstgenügsames,<br />
interessengeleitetes Wording überfordert oder überflügelt,<br />
der jedes menschliche Macht- und Basta-Wort aushebelt, sind<br />
Sprachfähigkeit, Diskursfähigkeit, die pfingstliche Bereitschaft,<br />
den anderen, die andere zu hören, zuzuhören, zu verstehen.<br />
Demut und Geschwisterlichkeit – im alles erneuernden Heiligen<br />
Geist. „Er öffnet uns den Mund / und lässt uns Brüder sein.“ (2.<br />
Strophe)<br />
Dass unser Leben nie zerbricht in Not und Hast<br />
Der Geist fleht, wenn wir zu Gott flehen, Gottes eigener Atem<br />
bittet, klagt, lobt, wenn wir bitten, klagen, loben. Da sind sich die<br />
Heiligen Schriften Alten und Neuen Testaments einig. Not und<br />
Hast sind Klippen, an denen so manches Leben zu zerschellen<br />
droht. Krisen und Kriege mit immer gefährlicheren und vernichtungsstärkeren<br />
Waffen nehmen überhand. Wer sagt Nein, wer<br />
schreitet ein? „Komm, Schöpfergeist, mach ganz, / was du begonnen<br />
hast.“ (3. Strophe)<br />
Wendung und Wandlung: Heilender Geist<br />
Syrische Christen sprechen bei der Bezeichnung mit dem Kreuz:<br />
„Im Namen des Vaters, der uns ausgedacht und geschaffen hat,<br />
und des Sohnes, der in die Tiefe unseres Menschseins hinabgestiegen<br />
ist, und des Heiligen Geistes, der das Linke zum Rechten<br />
wendet, der das Unbewusste und Unbekannte in uns verwandelt,<br />
damit es ausgerichtet wird auf Gott.“ Jene Kraft, die das Linke<br />
zum Rechten wendet, die zerstörerisch wirkendes Unbewusstes<br />
und Unbekanntes in uns verwandelt, dass es ausgerichtet werde<br />
auf Gott, das ist ein großes Wort, angesichts all des Unbewussten<br />
und Unbekannten, das Menschen bis hin zur Traumatisierung belastet<br />
und behindert und beschwert und das uns von uns selbst
Engagiertes Christsein 370<br />
und von den anderen trennt – die verwandelnde, die neu-schöpferische<br />
Kraft, die das bewirken will, sie ist wohl Heiliger Geist.<br />
Susanne Sandherr<br />
Einfühlsamer Prediger im Dialekt:<br />
Sebastian Sailer<br />
Man hat den Autor und Geistlichen Sebastian Sailer mit vielen<br />
Beinamen belegt: „schwäbischer Cicero“ oder „schwäbischer<br />
Aristophanes“, „Vater der schwäbischen Dialektliteratur“<br />
und vieles mehr. Jedenfalls hat er in Literatur und Gottesdienst<br />
den Dialekt nicht nur salonfähig gemacht, sondern die besondere<br />
Aussage- und Prägekraft des Dialekts gestärkt.<br />
Mönch aus Obermarchtal<br />
Sebastian Sailer wurde als Johann Valentin Sailer am 12. Februar<br />
1714 in Weißenhorn geboren. Sein Vater war dort Amtsschreiber<br />
im Dienst der Fugger. Johann Valentin wurde am Prämonstratenserkloster<br />
Obermarchtal an der Donau ausgebildet und trat<br />
bereits 1730 ins Kloster ein. Er nahm dann den Ordensnamen<br />
Sebastian an und legte 1732 die Ordensgelübde ab. 1738 wurde<br />
er zum Priester geweiht. Zunächst war Sebastian Sailer an der<br />
Klosterschule in Obermarchtal als Lehrer für Kirchenrecht tätig.<br />
Zudem wirkte er als Seelsorger in verschiedenen klostereigenen<br />
Pfarreien, u. a. in Kirchbierlingen, Reutlingendorf, Seekirch am<br />
Federsee und Dieterskirch. Er wurde bekannt und beliebt für seine<br />
Predigten im Dialekt sowie seine Theaterstücke und Gedichte<br />
in schwäbischer Mundart. Auch über Schwaben hinaus war Sailer<br />
unterwegs. 1764 hielt er die Ignatius-von-Loyola-Predigt bei den<br />
Jesuiten in Würzburg. Selbst in Wien war Sebastian Sailer tätig.
371<br />
Engagiertes Christsein<br />
Dort erhielt er von Kaiserin Maria Theresia als Dank eine Tabakdose<br />
mit der Aufschrift „Ciceroni Suevico“ (dem schwäbischen<br />
Cicero). 1773 erlitt Sebastian Sailer einen Schlaganfall und kehrte<br />
nach Obermarchtal zurück, wo er die letzten Jahre seines Lebens<br />
verbrachte. Er starb am 7. März 1777 und wurde in der Klostergruft<br />
beigesetzt.<br />
Umfangreiches Werk hinterlassen<br />
Sebastian Sailer war einer der wichtigsten Autoren seines Konventes<br />
und hat ein umfangreiches Werk hinterlassen. Sechs Bände<br />
mit geistlichen Texten, Reden zu verschiedenen theologischen<br />
und pastoralen Themen hat er veröffentlicht. Dazu kommen<br />
einige Oratorien, die der damals schon etablierten Tradition des<br />
geistlichen Theaters folgten. Einige seiner Oratorien wurden in<br />
der Abteikirche von Obermarchtal aufgeführt, andere erschienen<br />
lediglich in schriftlicher Form. Hinzu kommen einige Singspiele,<br />
die Sailer weitgehend im schwäbischen Dialekt verfasste.<br />
„Die schwäbische Schöpfung“<br />
Am bekanntesten ist sein Werk „Die schwäbische Schöpfung“ von<br />
1743, das Sailer dem Abt des Prämonstratenserklosters Schussenried,<br />
Siard Frick, zu dessen Namenstag gewidmet hatte und es<br />
dort am 17. November 1743 selbst vortrug. Die Schöpfung gilt<br />
als das Meisterwerk Sailers, in dem er auf liebevolle, aber auch<br />
teilweise sehr derbe Art die biblische Schöpfungsgeschichte im<br />
schwäbischen Dialekt nacherzählt. Er verlegt das Schöpüfungsgeschehen<br />
in die Welt der oberschwäbischen Bauern. Vermutlich<br />
hat Sailer auch selbst Melodien zu dem Singstück komponiert.<br />
Das Stück war sehr erfolgreich und wurde mehrfach aufgeführt.<br />
Später wurde es vom Weingartener Klosterkomponisten Meingosus<br />
Gaelle als Oper „Adam und Evas Erschaffung“ vertont. Die<br />
Schöpfung wurde in einigen prächtigen Ausgaben veröffentlicht.
Engagiertes Christsein 372<br />
Eine Fortsetzung mit der Geschichte von Kain und Abel, die zu<br />
Beginn des 20. Jahrhunderts gefunden wurde, lässt sich Sebastian<br />
Sailer nicht sicher zuordnen.<br />
Weltliche Schwänke und Komödien<br />
Aber Sailer verfasste auch Schwänke und Komödien wie „Die<br />
sieben Schwaben auf Hasenjagd“. In diesem Stück kommen einige<br />
Typen vor, die etwas von Sailers Witz und Hintergründigkeit<br />
zeigen, wie beispielsweise der „verfressene Spätzlesschwab“,<br />
„der aufsässige Mückenschwab“ oder „der redselige Allgäuer“.<br />
Bekannt ist auch seine Dialektkomödie „Der Fall Luzifers“. Darin<br />
erzählt er, wie Luzifer zum Teufel geworden ist. In dem Stück<br />
parodiert er einige Sprachen und Dialekte und spottet über die Eigenheiten<br />
der Völker, die er als verschiedene Engel auftreten lässt.<br />
So tadelt der Franzosenengel den Hochmut, der Schwabenengel<br />
geißelt die Völlerei, der Schweizerengel den „höllischa Giz“ (höllischen<br />
Geiz). Am Ende wird Luzifer in ein Toilettenhäuschen<br />
eingesperrt und muss für jede seiner bösen Taten einen Schluck<br />
Bodenseewein trinken, den Sailer wohl verabscheute.<br />
Dialekt literarisch eingesetzt<br />
Sebastian Sailers Talent zeigte sich auch in seinen Predigten. Daher<br />
wurde er von zahlreichen Gemeinden, aber auch Fürstenhäusern<br />
oder anderen Abteien eingeladen. 1750 kam er nach<br />
Salem, wo er die Predigt zur Überführung des Gnadenbildes in<br />
die Wallfahrtskirche Birnau hielt. Bei der Tausendjahrfeier des<br />
Klosters Ottobeuren im Jahr 1766 hielt er die Festpredigt. Weitere<br />
Kleinode seines Schaffens sind Sailers Kantaten. In einer spottet<br />
er über die Aderlässe und lässt einen hochdeutsch sprechenden<br />
Arzt auf einen oberschwäbischen Bauern treffen. Sebastian Sailer<br />
hat mit seinem Schaffen den oberschwäbischen Dialekt erstmals<br />
literarisch geadelt und in Mundartkomödien sowie anderen
373<br />
Die Mitte erschließen<br />
Stücken aufgearbeitet. Damit karikierte er nicht wie sonst üblich<br />
den Dialekt, sondern blieb in seinem literarischen und theaterpädagogischen<br />
Schaffen ganz volksnaher Seelsorger. Mit großem<br />
Einführungsvermögen wollte er geistlichen Inhalt oder biblische<br />
Geschichten seinen Gemeindegliedern in ihrer Welt und ihrer<br />
Sprache nahebringen.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Taufbrunnen als Ort der Wiedergeburt<br />
im Heiligen Geist<br />
Wenn wir in den folgenden Beiträgen die einzelnen Orte im<br />
liturgischen Raum betrachten und ihre theologische Bedeutung<br />
erörtern wollen, so ist der Taufbrunnen der erste dieser Orte.<br />
Denn die meisten von uns werden in ihrem Leben zum ersten<br />
Mal für die Taufe als kleines Kind in eine Kirche gebracht worden<br />
sein. Außerdem ist historisch gesehen der Taufbrunnen oft der<br />
erste fest installierte liturgische Ort im Kirchenraum, während<br />
für die Eucharistie zunächst noch bewegliche Tische verwandt<br />
wurden.<br />
Baptisterien für die Erwachsenentaufe<br />
Die frühen Christen haben für Taufen entweder frei zugängliche<br />
Gewässer benutzt, wie dies von der Taufe des Äthiopiers (Apg<br />
8, 26–40) berichtet wird, oder öffentliche Baderäume. Nicht die<br />
Örtlichkeit war entscheidend, sondern der Vollzug. Das änderte<br />
sich, als erste Kirchengebäude errichtet wurden. Da primär Erwachsene<br />
getauft wurden, sodass bei aller Öffentlichkeit auch ein<br />
gewisser Schutz der Intimsphäre möglich sein musste, erhielten<br />
diese eigene Taufräume. Eventuell wurden sogar eigene Taufkir-
Die Mitte erschließen 374<br />
chen, „Baptisterien“, errichtet, die zugleich den Rang dieser Feier<br />
im Leben der einzelnen Gläubigen sowie der ganzen Kirche verdeutlichten.<br />
Denn Taufe war nicht nur eine Wiedergeburt im Heiligen<br />
Geist und symbolische Abwaschung aller Sünden, sondern<br />
zugleich Aufnahme in die Kirche. Gefeiert wurde die Taufe nach<br />
einer längeren Vorbereitung in der Osternacht, dem wichtigsten<br />
Gottesdienst des ganzen Jahres, unmittelbar gefolgt von der Firmung,<br />
der Chrisamsalbung durch den Bischof, und dem ersten<br />
Empfang der Eucharistie. Die Täuflinge durchliefen eine Reihe<br />
liturgischer Stationen in bzw. an der Bischofskirche.<br />
Das in den Boden eingelassene Taufbecken war so groß, dass<br />
ein Erwachsener darin liegend leicht vom Wasser bedeckt war.<br />
Wie der von einem Geistlichen, der mit im Becken stand, vollzogene<br />
Taufakt selbst ablief, bleibt allerdings unsicher: Entweder<br />
taufte man die im Wasser stehenden Täuflinge durch Übergießen,<br />
sodass die Symbolik des Abwaschens zum Tragen kam. Oder man<br />
tauchte sie unter, um so die Teilhabe an Sterben und Auferstehung<br />
Jesu Christi gemäß Röm 6, der Epistel der Osternacht, leibhaftig<br />
erfahrbar zu machen.<br />
Häufig waren Becken in Form eines Kreuzes gestaltet. Einige<br />
hatten zudem zwei gegenüberliegende Stufenanlagen: An der<br />
einen Seite stiegen die Taufanwärter ins Wasser, auf der anderen<br />
nach der Taufe wieder hinaus. So ahmten sie den Durchzug<br />
Israels durch das Rote Meer nach. Dieses Motiv ist für die Deutung<br />
der Taufe besonders wichtig. Deshalb darf die entsprechende<br />
dritte und zentrale alttestamentliche Lesung der Osternacht auch<br />
heute nie ausfallen. Das grundlegende Rettungshandeln Gottes<br />
an Israel beim Auszug aus Ägypten ist für die Christgläubigen<br />
der Deutungsrahmen ihrer Erlösung, die ihnen in der Taufe geschenkt<br />
wird.
375<br />
Die Mitte erschließen<br />
Die Taufbecken für Kinder<br />
Als im Mittelalter zunehmend nur noch Säuglinge getauft wurden,<br />
ging das Taufrecht von den Bischofs- auf die Pfarrkirchen<br />
über. Dort wurde der Taufort in den Kirchenraum integriert und<br />
anders gestaltet. Die errichteten Becken waren wesentlich kleiner,<br />
sie waren zunächst ohne künstlerische Verzierungen und oft<br />
nur aus Holz. Sie wurden leicht erhöht aufgestellt, um die Taufe<br />
eines Säuglings durch den außerhalb des Beckens stehenden<br />
Geistlichen zu ermöglichen. Wir finden bildliche Darstellungen,<br />
auf denen das Kind über dem Becken mit dem Bauch nach unten<br />
gehalten wird. Ob nun das Kind untergetaucht wurde (wie heute<br />
noch in den Ostkirchen üblich) oder ob man seinen Kopf mit Wasser<br />
übergoss, ist nicht eindeutig zu klären.<br />
Die liturgischen Bücher bezeugen ab der Neuzeit klar das Übergießen.<br />
Damit war der Taufbrunnen mehr zu einem Behälter für<br />
das Taufwasser geworden, das in der Ostervigil geweiht und das<br />
Jahr über aufbewahrt wurde. Allerdings setzte sich langsam ein<br />
vom <strong>Mai</strong>länder Bischof Karl Borromäus formuliertes Ideal durch:<br />
Der Taufbrunnen sollte im Eingangsbereich – möglichst links vom<br />
Eingang – in einer eigenen Kapelle aufgestellt werden. Dies war<br />
möglich, da die Taufe eher zu einer familiären Feier kurz nach<br />
der Geburt geworden war, an der Paten und andere Bekannte als<br />
Vertreter der Gemeinde teilnahmen.<br />
Der Taufort nach der Liturgiereform<br />
Im Rahmen der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen<br />
Konzil erhielt die Taufe einen wesentlich höheren Stellenwert<br />
im Leben der Kirche. Nicht im Verborgenen, sondern mit Beteiligung<br />
einer (zumindest kleinen) Gemeinde sollte die Taufe gefeiert<br />
werden, da sie die ganze Kirche betrifft. Bei Neubauten gab es<br />
allerdings einige Jahre sogar die Tendenz, auf feste Tauforte zu<br />
verzichten und mit mobilem Gerät vor der sitzenden Gemeinde
Themen und Termine 376<br />
zu taufen. Inzwischen hat in vielen Gemeinden ein Umdenken<br />
begonnen, weil ein gestalteter Ort auch die Wertigkeit der Feier<br />
verdeutlicht. Dazu beigetragen hat, dass durch die häufigere<br />
Taufe von Jugendlichen und Erwachsenen diese Feier für die Gemeinden<br />
eine höhere Bedeutung erhalten hat.<br />
Manche Gemeinden stellen deshalb den Taufbrunnen bewusst<br />
im Eingangsbereich auf und kombinieren ihn mit den Weihwasserbecken:<br />
So wird jedes Betreten der Kirche zu einem ausdrücklichen<br />
Taufgedächtnis. Wenn man aufgrund schrumpfender Gemeinden<br />
davon Abschied nimmt, die ganze Kirche mit Bänken<br />
ausfüllen zu wollen, wird auch das Versammeln einer Gemeinde<br />
um den Brunnen leichter. Gemeinden, die regelmäßig die Eingliederung<br />
von Erwachsenen praktizieren, machen sich intensiv<br />
Gedanken über Ort und Gestalt des Taufbeckens. Einzelne<br />
Gemeinden haben große Taufbecken in den Kirchenboden eingelassen.<br />
Wie immer die Gestaltung vor Ort aussehen mag: Die<br />
Chance, dem wichtigsten Sakrament der Christenheit, das alle<br />
Kirchen miteinander verbindet, im Kirchenraum einen festen und<br />
gut gestalteten Ort zu geben, sollte sich keine Gemeinde entgehen<br />
lassen.<br />
Friedrich Lurz<br />
Heiliger des Monats: Beatus<br />
D<br />
er Legende nach gilt der heilige Beatus als der „Apostel der<br />
Schweiz“. Von Barnabas bekehrt und von Petrus geweiht,<br />
wurde der aus England stammende Beatus angeblich ausgesandt,<br />
um das Gebiet nördlich der Alpen zum christlichen Glauben zu<br />
bekehren. Er lebte als Einsiedler in den Höhlen bei Beatenberg<br />
und soll dort einen Drachen besiegt haben, der die Gegend verwüstet<br />
habe. Beatus hielt ihm das Kreuz entgegen, worauf der<br />
Drache in einen See stürzte und ertrank. Bis heute führt die süd-
377<br />
Themen und Termine<br />
westlich von Bern gelegene Gemeinde Beatenberg das Bild von<br />
Beatus und dem besiegten Drachen im Wappen.<br />
Beatushöhlen beherbergen das Grab<br />
Um das Jahr 112 soll Beatus in den Höhlen gestorben und auf<br />
seinen Wunsch hin auch dort begraben worden sein. Schon früh<br />
wurde das Grab als Wallfahrtsstätte verehrt, Kranke seien dort<br />
von ihren Leiden erlöst worden. Aus dem 15. Jahrhundert stammen<br />
einige Berichte von Wallfahrten in die Gegend, in denen<br />
auch der „Drachentöter Beatus“ erwähnt wird. Im Jahr 1511<br />
wurde im Auftrag der Augustiner-Chorherren in Interlaken eine<br />
Biografie über Beatus verfasst. Den Hintergrund für die legendenhafte<br />
Erzählung von Beatus bildet wohl der iroschottische Mönch<br />
Beatus, der im 8. Jahrhundert in Honau (heute bei Rheinau in<br />
Baden-Württemberg) ein Kloster gegründet hatte. Von dort aus<br />
wurde die Innerschweiz missioniert. Bis heute können die beeindruckenden<br />
Höhlen in Beatenberg am Thunersee besichtigt werden<br />
(beatushoehlen.swiss); dort befindet sich auch eine Nachbildung<br />
des Beatus-Grabes. Der Gedenktag des heiligen Beatus ist<br />
der 9. <strong>Mai</strong>. Er ist Patron der Schweiz, viele Jungen und Männer<br />
werden nach ihm benannt.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Freier Onlinekommentar zum<br />
Johannesevangelium<br />
S<br />
eit Jahren kommentiert Ludger Schenke Texte des Johannesevangeliums<br />
in <strong>MAGNIFICAT</strong>. Der ehemalige Professor für<br />
Neues Testament an der Universität <strong>Mai</strong>nz widmet sich seit Jahrzehnten<br />
der Erforschung der Evangelientexte. Neben Johannes
Themen und Termine 378<br />
gehört auch das Markusevangelium zu seinen Forschungsschwerpunkten.<br />
Einige der Kommentare Schenkes sind öffentlich zugänglich.<br />
Im Jahr 2022 hat Schenke einen weiteren Kommentar<br />
zum Johannesevangelium unter dem Titel „Das andere Evangelium.<br />
Entstehung, Gestalt, System des Johannesevangeliums – Dokumentation<br />
und Fiktion“ online gestellt. Schenke versteht es,<br />
packend zu erzählen und sich aus Sicht der Autoren der Evangelien<br />
den Texten zu nähern. So ist der an vielen Stellen überraschende<br />
Kommentar auch für nicht theologisch ausgebildete Leser gut<br />
nachvollziehbar und verständlich. Sie können den Text kostenlos<br />
unter http://doi.org/10.25358/openscience-6825 abrufen.<br />
Marc Witzenbacher<br />
Katholikentag trifft sich in Erfurt<br />
E<br />
rstmals in seiner über 170 Jahre andauernden Geschichte<br />
findet der Katholikentag in Erfurt statt. Vom 29. <strong>Mai</strong> bis 2.<br />
Juni <strong>2024</strong> lädt das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken unter<br />
dem Motto „Zukunft hat der Mensch des Friedens“ in die<br />
thüringische Hauptstadt ein. Das Thema nimmt Bezug auf Psalm<br />
37, 37b und soll mit einem reichhaltigen Programm dazu anregen,<br />
aktuelle kirchliche Themen sowie auch politische Themen<br />
im Licht der Botschaft des Evangeliums zu diskutieren. Zuletzt<br />
besuchten 2022 rund 27 000 Menschen das Treffen in Stuttgart.<br />
Infos zum Programm sowie Teilnahmemöglichkeiten finden Sie<br />
unter katholikentag.de.<br />
Marc Witzenbacher
379<br />
Eröffnung von Morgen- und Abendgebet<br />
Eröffnung des Morgengebetes<br />
Eröffnung des Abendgebetes
Marianische Antiphon 380
381<br />
Marianische Antiphon
Impressum 382<br />
Impressum<br />
Lizenzgeber: Pierre-Marie Dumont, Magnificat SAS, Paris<br />
Schirmherr: Weihbischof Rolf Lohmann, Xanten<br />
Redaktion:<br />
Dr. Johannes Bernhard Uphus, Hennef (Sieg): Chefredakteur · Morgen- und Abendgebet;<br />
Prof. Dr. Susanne Sandherr, München: Impulse · Thema des Monats · Unter<br />
die Lupe genommen · Singt dem Herrn ein neues Lied; Dorothee Sandherr-Klemp,<br />
Bonn: Tageseinführungen · Fürbitten · Innehalten am Abend · Von Woche zu<br />
Woche · Unter die Lupe genommen; Domkapitular Msgr. Dr. Heinz Detlef Stäps,<br />
Rottenburg: Das Bild im Blick · Zum Titelbild; Prälat Dr. Marc Witzenbacher, Freiburg/Br.:<br />
Engagiertes Christsein · Themen und Termine<br />
Beiräte: Dipl.-Theol. Tobias Licht, Karlsruhe; Pfarrer Dr. Stefan Rau, Münster<br />
Gastautoren/innen: Bischof Dr. Franz Jung, Würzburg; Dr. Stefan Voges, Aachen<br />
Schriftleitung und Satz: Dr. Friedrich Lurz, Köln<br />
Druck: C. H. Beck, Nördlingen<br />
Erscheinungsweise: monatlich<br />
ISSN 1254-7697<br />
© 1994 Magnificat SAS, Paris<br />
Deutsche Ausgabe © 2000 Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer<br />
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Bezugspreise (Stand: Juli 2023), Herstellung in Deutschland<br />
Aufgrund gestiegener Allgemein- und Herstellungskosten mussten wir ab<br />
1. Juli 2023 die Bezugspreise für <strong>MAGNIFICAT</strong> wie folgt anpassen:<br />
Deutschland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 65,95 (inkl. Versandkosten)<br />
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Jahres-Abonnement: € 68,80 (inkl. Versandkosten)<br />
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Europäische Union: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />
Jahres-Abonnement: € 79,95 (inkl. Versandkosten)<br />
Übriges Ausland: Einzelheft: € 7,00 (zzgl. Versandkosten),<br />
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Sonderheft:<br />
„Die Feier des Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“:<br />
€ 5,50 (D) / € 5,70 (A) / Fr 7,60 (zzgl. Versandkosten)<br />
Version im PDF- oder Epub-Format unter www.magnificat.de/digital.<br />
Einzelheft: € 4,99 (D) / € 5,15 (A) / Fr 5,90. Jahres-Abonnement: € 35,99<br />
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Ausgabe: € 17,99 (D) / € 18,50 (A) / Fr 24,50. Sonderheft „Die Feier des<br />
Stundengebetes. Die Wort-Gottes-Feier. Die Feier der Eucharistie“: € 3,99 (D)<br />
/ € 4,10 (A) / Fr 4,90.<br />
App für Apple-Geräte im iTunes Store, für Android-Geräte im Google Store.<br />
Es gelten die dort hinterlegten Preise.
Quellennachweis<br />
Die Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher<br />
im deutschen Sprachgebiet erteilte für die aus diesen Büchern entnommenen<br />
Texte die Abdruckerlaubnis. Die darin enthaltenen biblischen Texte sind Bestandteil<br />
der von den Bischofskonferenzen des deutschen Sprachgebietes approbierten<br />
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift.<br />
Leider war es nicht in allen Fällen möglich, den Rechtsinhaber ausfindig zu<br />
machen. Entsprechende Hinweise nimmt der Verlag gerne entgegen.<br />
Gottesdienste im ZDF<br />
• Sonntag, 5. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> – 09.30 Uhr,<br />
Herz Jesu, Bad Kissingen (kath.)<br />
• Sonntag, 12. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> – 09.30 Uhr,<br />
Friedenskirche, <strong>Mai</strong>nz (Evangelisch-methodistische Kirche)<br />
• Sonntag, 19. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> – 09.30 Uhr,<br />
St. Vincentius, Goch-Asperden (kath.)<br />
• Sonntag, 26. <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> – 09.30 Uhr,<br />
St. Marien, Rhöndorf (kath.)<br />
DOMRADIO.DE<br />
• Eine aktuelle Auslegung des in <strong>MAGNIFICAT</strong> abgedruckten Tagesevangeliums<br />
hören Sie von Montag bis Samstag im DOMRADIO ab ca. 7.45 Uhr. Für die lebensnahe<br />
und tiefgründige Auslegung des Textes lädt DOMRADIO wöchentlich<br />
einen Priester oder qualifizierten Laien zu Live-Gesprächen ein. Sendung verpasst?<br />
Dann nutzen Sie das Archiv oder das Podcast-Angebot auf www.domradio.de.<br />
• Montags bis samstags überträgt DOMRADIO.DE um 8 Uhr die Heilige Messe aus<br />
dem Kölner Dom. Jeden Sonn- und Feiertag sind die Kapitels- oder Pontifikalämter<br />
aus dem Kölner Dom ab 10 Uhr auf www.domradio.de zu sehen.<br />
• Bei Fragen erreichen Sie DOMRADIO unter Tel. 02 21 / 25 88 60.
Liturgischer Kalender<br />
(H) Hochfest – (F) Fest – (G) Gebotener Gedenktag – (g) Nichtgebotener Gedenktag.<br />
Lesejahr für die Sonntage: B.<br />
Leseordnung der Wochentage im Jahreskreis: Reihe II.<br />
Mi 1.5. Hl. Josef, der Arbeiter (g) Stundenbuch 1. Woche<br />
Do 2.5. Hl. Athanasius (G)<br />
Fr 3.5. HL. PHILIPPUS UND HL. JAKOBUS (F)<br />
Sa 4.5. Hl. Florian und hl. Märtyrer von Lorch (g)<br />
So 5.5. 6. Sonntag der Osterzeit 2. Woche<br />
Mo 6.5. 6. Osterwoche<br />
Di 7.5. 6. Osterwoche<br />
Mi 8.5. 6. Osterwoche<br />
Do 9.5. CHRISTI HIMMELFAHRT (H) vom Tag<br />
Fr 10.5. Hl. Johannes von Ávila (g)<br />
Sa 11.5. 6. Osterwoche<br />
So 12.5. 7. Sonntag der Osterzeit 3. Woche<br />
Mo 13.5. Unsere Liebe Frau von Fatima (g)<br />
Di 14.5. 7. Osterwoche<br />
Mi 15.5. 7. Osterwoche<br />
Do 16.5. Hl. Johannes Nepomuk (g)<br />
Fr 17.5. 7. Osterwoche<br />
Sa 18.5. Hl. Johannes I. (g)<br />
So 19.5. PFINGSTEN (H) vom Tag<br />
Mo 20.5. Pfingstmontag; Maria, Mutter der Kirche (G)<br />
Di 21.5. Hl. Hermann Josef (g); Hl. Christophorus Magallanes<br />
und Gefährten (g) <br />
3. Woche<br />
Mi 22.5. Hl. Rita von Cascia (g)<br />
Do 23.5. 7. Woche im Jahreskreis<br />
Fr 24.5. 7. Woche im Jahreskreis<br />
Sa 25.5. Hl. Beda der Ehrwürdige (g); Hl. Gregor VII. (g);<br />
Hl. Maria Magdalena von Pazzi (g)<br />
So 26.5. DREIFALTIGKEITSSONNTAG (H) vom Tag<br />
Mo 27.5. Hl. Augustinus (g) 4. Woche<br />
Di 28.5. 8. Woche im Jahreskreis<br />
Mi 29.5. Hl. Paul VI. (g)<br />
Do 30.5. FRONLEICHNAM (H) vom Tag<br />
Fr 31.5. 8. Woche im Jahreskreis