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KÄNGURUplus 2024/25

Das Stadtmagazin für Familien mit Teenagern in Köln, Bonn und Region erscheint mit folgenden Themen: – Freizeit: Ich bin Fan, ich bin Nerd – Familienleben: Organspende – Berufe-Check: Mediengestalter:in – Berufe-Check: Hörakustiker:in

Das Stadtmagazin für Familien mit Teenagern in Köln, Bonn und Region erscheint mit folgenden Themen:
– Freizeit: Ich bin Fan, ich bin Nerd
– Familienleben: Organspende
– Berufe-Check: Mediengestalter:in
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ZUKUNFT<br />

Nach meinem Abitur habe ich das Zeitungmachen<br />

von der Pike auf gelernt.<br />

Ich habe Artikel geschrieben, Fotos gemacht,<br />

an der Gestaltung mitgewirkt<br />

und den Druck mit den Mitarbeiter:innen<br />

der Druckerei abgesprochen. Seitdem<br />

hat sich in den letzten Jahrzehnten viel<br />

in der Mediengestaltung verändert. Wo<br />

es geht, werden Offsetdrucke durch<br />

Digitaldrucke ersetzt. Bleisatz ist nur<br />

noch im Kunstdruck vorhanden. Also<br />

war ich besonders neugierig darauf<br />

zu sehen, wie die Arbeit beim Landschaftsverband<br />

Rheinland (LVR) in Köln<br />

aussieht.<br />

PRAKTIKUM FÜR DEN<br />

ERSTEN EINBLICK<br />

Stefanie Hochum hat beim LVR Mediengestalterin<br />

gelernt. „Der Beruf war hipp,<br />

als ich Abitur gemacht habe. Dann habe<br />

ich beim Jobcenter einen Test gemacht,<br />

für welche Tätigkeit ich besonders<br />

geeignet bin. Das Ergebnis war Mediengestalterin.“<br />

In einem einjährigen Praktikum<br />

in einer kleinen Werbeagentur in<br />

Köln hat sie erste Einblicke in den Beruf<br />

erhalten. Die Agentur war auf digitale<br />

Medien spezialisiert. Fotos auswählen,<br />

vom Hintergrund befreien, neue Bildwelten<br />

kreieren, schauen, wie aus den<br />

vielen Einzelteilen eine Website oder<br />

eine Spielanimation entsteht. „Da wusste<br />

ich, das will ich machen. In diesem Jahr<br />

habe ich einen guten Überblick gewonnen<br />

und in die Grafikprogramme hineingeschnuppert.“<br />

FINANZIELL<br />

UNABHÄNGIG SEIN<br />

„Ich hätte nach dem Abitur auch studieren<br />

können“, ergänzt Stefanie, „aber<br />

ich wollte unabhängig sein. Dazu passte<br />

eine Ausbildung mit einer Vergütung<br />

besser als ein Studium mit zu zahlenden<br />

Gebühren.“ Im zweiten Halbjahr<br />

ihres Praktikums hat sie von der Werbeagentur<br />

ein kleines Gehalt bekommen.<br />

Vor ihrer Ausbildung hat sie nochmals<br />

ein dreimonatiges Praktikum beim LVR<br />

absolviert.<br />

KREATIVITÄT IN EINEM<br />

RAHMEN<br />

Stefanie hatte Kunst als viertes Abiturfach<br />

und liebt es zu zeichnen, doch Interesse<br />

an Kreativem ist in ihrem Beruf nicht alles.<br />

„Manche denken, dass wir in unserem<br />

Beruf den gesamten Tag kreativ sein<br />

können“, erzählt sie weiter. „Das ist nicht<br />

so. Ich habe Spaß an kreativer Arbeit,<br />

aber mir ist es genauso wichtig, dass ich<br />

herausfinde, was die Kund:innen brauchen.<br />

Und das kann sich von dem unterscheiden,<br />

was sie möchten. Digitale Formate<br />

funktionieren anders als gedruckte<br />

zum Beispiel.“ So ist es wichtiger, gut<br />

zuhören zu können und dabei herauszufinden,<br />

was zu den Kund:innen, in unserem<br />

Fall den verschiedenen Einrichtungen<br />

des LVR, passt. „Gut kommunizieren<br />

und neugierig bleiben, das ist aus meiner<br />

Sicht das Wichtigste in unserem Beruf.“<br />

Spannend ist dabei auch, dass Stefanie<br />

an einem Tag für eine Klinik, am anderen<br />

Tag für eine Förderschule oder<br />

am gleichen Tag noch etwas für ein<br />

Museum des LVR gestaltet und in die<br />

Druckerei gibt. Insgesamt arbeiten hier<br />

circa 22.000 Menschen.<br />

VIEL AM COMPUTER UND<br />

AB UND ZU IN DER<br />

PRODUKTION<br />

Mediengestaltung ist ein Computerberuf.<br />

Photoshop, InDesign, Illustrator,<br />

alles aus dem Adobe-Portfolio, sind die<br />

gängigen Programme, um Printprodukte<br />

herzustellen. Hinzu kommen Programme<br />

zur Gestaltung von Webseiten,<br />

Newslettern und anderen digitalen Angeboten.<br />

Grundsätzliches lernen Auszubildende<br />

dazu in der Berufsschule. Vieles<br />

können sie sich auch über Online-Tools<br />

aneignen. Der LVR stellt den Zugang für<br />

eine solche Lernplattform. Beim Unterschreiben<br />

des Ausbildungsvertrags<br />

wird die Spezialisierung auf eine Fachrichtung<br />

vereinbart. Die Ausbildungsordnung<br />

wurde erst 2023 an die neuen<br />

Berufsanforderungen angepasst. Es gibt<br />

vier Wahlmöglichkeiten, die je nach Betrieb<br />

angeboten werden können. Dazu<br />

gehören Projektmanagement, Designkonzeption,<br />

Printmedien sowie Digitalmedien.<br />

Der Unterricht in der Berufsschule<br />

Kartäuserwall in Köln findet in Vier-<br />

Wochen-Blöcken statt. Der LVR<br />

macht eine Einführungswoche für alle<br />

Auszubildenden, um sie mit den<br />

Strukturen des Kommunalverbands<br />

bekannt zu machen. Zudem gehen die<br />

Mediengestalter:innen mindestens eine<br />

Woche während ihrer Ausbildung in<br />

die Produktion, das heißt in die eigene<br />

Digitaldruckerei. Dort helfen sie mit,<br />

ihren gestalteten Projekten eine Form zu<br />

geben. Sie lernen die verschiedenen Materialien<br />

wie Papiere, Stoffe, Folien und<br />

Produktionsarten kennen.<br />

NOCH ETWAS AUF<br />

DIE AUSBILDUNG<br />

DRAUFSETZEN<br />

„Für mich war es besonders schön,<br />

dass ich als Auszubildende bereits Kontakt<br />

zu Kund:innen hatte und Aufträge<br />

eigenständig übernehmen konnte.“ Nach<br />

ihrer Ausbildung hat Stefanie Hochum<br />

noch mehr Verantwortung übernehmen<br />

können. Sie hat mit Mitte zwanzig bereits<br />

die Qualifizierung zur Ausbilderin<br />

gemacht und begleitet seitdem Auszubildende<br />

erfolgreich durch ihre Lehrjahre.<br />

SICH EIN STUDIUM<br />

GEGÖNNT<br />

Stefanie Hochum zeigt, was nach einer<br />

Ausbildung in diesem Beruf möglich ist.<br />

Nach ihrem guten Abschluss hat sie einen<br />

Arbeitsvertrag bekommen, dann<br />

sich nach neuen Ufern umgeschaut.<br />

„Ich wollte ein bisschen mehr über den<br />

Tellerrand sehen können und habe mich<br />

nach Studienmöglichkeiten umgesehen.<br />

Die Diploma-Hochschule bietet online<br />

den Bachelor of Arts in Grafikdesign.<br />

Sieben Semester neben der Arbeit, das<br />

könnte ich schaffen.“ Sie denkt über diese<br />

intensive Zeit nach. „Es war wahnsinnig<br />

anstrengend und wahnsinnig schön.<br />

Sich nach der Arbeit an den Zeichenblock<br />

zu setzen, hatte etwas von einem<br />

Hobby.“ Aber Stefanie hat nicht nur viel<br />

gelernt, sondern auch neue und sehr<br />

gute Freund:innen dadurch gefunden.<br />

„Toll war auch, dass der LVR mich in der<br />

Zeit des Studiums unterstützt hat.“<br />

TEILZEIT ARBEITEN<br />

MIT KIND<br />

Inzwischen hat Stefanie Hochum einen<br />

vierjährigen Sohn. Nach der Elternzeit<br />

konnte sie in ihrer Abteilung bleiben, arbeitet<br />

jetzt dreißig Stunden als Koordinatorin<br />

Layout. „Nicht nur durch die Möglichkeit,<br />

Teilzeit zu arbeiten, unterstützt<br />

uns der Betrieb. Wenn es nicht anders<br />

geht, bringen Kolleg:innen auch einmal<br />

ihr Kind mit. Hier gibt es eine familienfreundliche<br />

Atmosphäre. Andererseits<br />

muss man sich auch darüber bewusst<br />

sein, dass der LVR eine große Verwaltung<br />

ist und für manche Entscheidungen<br />

die Wege lang sind.“<br />

AUSGLEICH NACH DER<br />

ARBEIT AM COMPUTER<br />

Als Jugendliche war Stefanie Hochum<br />

in einer Tanzgruppe. Tanzen und Yoga<br />

machen ihr heute noch Spaß. Nach<br />

einem langen Arbeitstag findet sie Zeit,<br />

eine Kindertanzgruppe zu trainieren.<br />

Und wenn sie selbst wegen ihrer Arbeit<br />

und ihrem Kind keine Zeit zum Sport findet,<br />

macht sie eben zu Hause Yoga und<br />

bezieht ihren kleinen Sohn mit ein.<br />

Das kann ich gut verstehen, denn auch<br />

ich brauche nach einem langen Tag am<br />

Computer Bewegung.<br />

<strong>KÄNGURUplus</strong> 04/24 23

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