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DEPI Sondermagazin Pellets 1/2024

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pellets 1|<strong>2024</strong><br />

Klimafreundliche Wärme<br />

für die Wohnungswirtschaft


Klimalösungen für<br />

die Zukunft:<br />

Hybridsysteme<br />

Kombination aus Holzpelletkessel<br />

Vitoligno 300-C und Warmwasser-<br />

Wärmepumpe Vitocal 262-A zu einem<br />

modernen Hybridsystem.<br />

Modernisierer und Bauherren profitieren<br />

von diesen Vorteilen:<br />

+ Unabhängigkeit von Öl und Gas<br />

+ Höchste CO 2<br />

-Einsparung im Vergleich<br />

zu anderen Heizsystemen<br />

+ Attraktive staatliche Förderungen<br />

100 % Erneuerbare Energien:<br />

Pelletkessel mit Warmwasser-Wärmepumpe<br />

In Zeiten von Klimawandel, knapper werdender fossiler<br />

Ressourcen und hoher Energiepreise entscheiden<br />

sich immer mehr Menschen für das Heizen mit<br />

erneuerbaren Energien. Die innovativen Viessmann<br />

Pelletkessel verfügen über eine ausgereifte Systemtechnik.<br />

Dank der innovativen Verbrennungstechnik<br />

erreichen sie einen hohen Wirkungsgrad und überzeugen<br />

mit besonders geringen Staubwerten.<br />

Ideal für die Modernisierung: Wer von Öl auf <strong>Pellets</strong><br />

umsteigt, kann den benötigten Pelletvorrat dort<br />

lagern, wo bisher der Öltank seinen Platz hatte. Die<br />

Zuführung der <strong>Pellets</strong> erfolgt vollautomatisch über<br />

eine flexible Schnecke oder über ein Saugsystem.<br />

Das Plus an Effizienz durch Integration einer<br />

umweltfreundlichen Warmwasser-Wärmepumpe<br />

Die Vitocal 262-A übernimmt unabhängig vom<br />

Pelletkessel kostengünstig und energiesparend die<br />

Trinkwassererwärmung aus der Raum-, Außen- oder<br />

Abluft. Im Betrieb schont das natürliche Kältemittel<br />

R290 die Umwelt und das Klima.<br />

Komfortable Bedienung mit der ViCare App<br />

Eine einzige App für die Steuerung der Anlage und<br />

das sich selbst optimierende System mit dem integrierten<br />

Viessmann Energy Management bieten:<br />

_ Kontrolle und Steuerung von überall her<br />

_ Volle Transparenz aller Energieflüsse<br />

_ Steigerung der Autarkie durch intelligente<br />

Steuerung aller Komponenten im Energiesystem<br />

_ Sendet Push-up-Infos auf das Handy, wenn der<br />

Aschebehälter voll ist oder neue <strong>Pellets</strong> bestellt<br />

werden müssen<br />

Bis zu 70 % Förderung vom Staat einstreichen<br />

Für die Förderung, wie zum Beispiel für eine neue<br />

Pelletheizung, werden maximal 30.000 Euro förderfähige<br />

Kosten anerkannt. Der maximale Zuschuss<br />

davon beträgt 70 %, also 21.000 Euro. Die Investitionssumme<br />

von 30.000 Euro pro Einfamilienhaus ist<br />

einmalig. Wenn dieser Betrag ausgeschöpft ist, wird<br />

bis zum Jahr 2040 keine weitere Förderung gewährt.<br />

Weitere Informationen unter www.bafa.de<br />

Weitere Informationen zur Vitoligno Produktreihe<br />

unter: viessmann.de/vitoligno<br />

Viessmann Deutschland GmbH | 35107 Allendorf (Eder)<br />

Telefon 06452 70-0 | www.viessmann.de | A Carrier Company


Editorial<br />

Liebe Leserinnen,<br />

und Leser,<br />

Quelle: DEPV<br />

2023 war ein für den Gebäudesektor<br />

bewegtes Jahr. Die Novelle des<br />

Gebäudeenergiegesetzes (GEG)<br />

wurde vom Eigenheimbesitzer über<br />

Heizungshersteller bis hin zur Wohnungswirtschaft<br />

breit in der ganzen<br />

Gesellschaft diskutiert. Für die Holzheizungsbranche<br />

sah die Politik<br />

anfangs einige Hürden vor, um sie als<br />

erneuerbare Erfüllungsoption gelten<br />

zu lassen. Nach viel Überzeugungsarbeit,<br />

unterfüttert mit wissenschaftlichen<br />

Belegen, hat sich die Ampelkoalition<br />

am Ende darauf verständigt,<br />

dass Wärme aus Holzheizungsanlagen<br />

den 65 Prozent-Anteil erneuerbarer<br />

Energie künftig sowohl im Neubau als<br />

auch im Gebäudebestand uneingeschränkt<br />

erreicht.<br />

Nachdem das GEG verabschiedet und<br />

im September auch vom Bundesrat<br />

gebilligt wurde, ging es mit der Auseinandersetzung<br />

um die zukünftige<br />

Heizungsförderung weiter. Die Regierungsfraktionen<br />

hatten hier im Sommer<br />

hohe Fördersätze von bis zu 70<br />

Prozent in Aussicht gestellt, um die<br />

Vorgaben des GEG für Hausbesitzer<br />

verträglicher zu machen. Das ist erfreulich,<br />

auch wenn es für die förderfähigen<br />

Kosten einen Deckel gibt. Für<br />

vermietete Wohnungen und für Nichtwohngebäude<br />

sind die Förderbeträge<br />

allerdings in den meisten Fällen gesunken.<br />

Dafür gibt es aber keine Kombinationspflicht<br />

für Holzheizungen mit<br />

Solar oder Wärmepumpe mehr.<br />

Inzwischen sind alle Förderprogramme<br />

freigegeben bzw. in neuer<br />

Fassung in Kraft, so dass es nun darum<br />

geht, die Verunsicherung bei potenziellen<br />

Nutzern auszuräumen. Mit<br />

diesem Sonderheft möchten wir dazu<br />

einen wichtigen Schritt machen und<br />

Ihnen einen kompakten Überblick<br />

über die derzeitige Gesetzeslage und<br />

die Förderlandschaft bieten.<br />

Vor dem Hintergrund der kommunalen<br />

Wärmeplanung, wird der Heizungstausch<br />

ein Dauerbrenner bleiben, und<br />

die politische Arbeit an den Rahmenbedingungen<br />

der Gebäudeenergiewende<br />

geht weiter. Dabei geht es auch<br />

darum, die Akzeptanz für steigende<br />

CO 2 -Preise beim Heizen und im<br />

Verkehr zu erhöhen. Als Vermieter<br />

energetisch unzureichend sanierter<br />

Gebäude sind Sie direkt davon betroffen.<br />

Unser Tipp: Für Holzbrennstoffe ist<br />

der CO 2 -Preis gleich Null.<br />

Auf den nachfolgenden Seiten zeigen<br />

wir Ihnen Beispiele, wie einfach und<br />

anwenderfreundlich moderne, nachhaltige<br />

und klimafreundliche Pellet-<br />

Heiztechnik auch in wohnungswirtschaftlichen<br />

Maßstäben eingesetzt<br />

werden kann. Das ist nicht nur gut fürs<br />

Image, sondern auch für die heimische<br />

Wirtschaft.<br />

Nun wünsche ich Ihnen Freude und<br />

gute Erkenntnisse bei der Lektüre des<br />

ersten Magazins <strong>Pellets</strong> im Jahr <strong>2024</strong>.<br />

Herzlichst<br />

Ihr Martin Bentele<br />

Geschäftsführer<br />

Deutsches Pelletinstitut (<strong>DEPI</strong>)<br />

pellets 1|<strong>2024</strong> 3


Inhalt | Impressum<br />

10 12<br />

Aktuelles<br />

Prädikat<br />

besonders wirtschaftlich 5<br />

Heizkosten<br />

rechtssicher abrechnen 5<br />

Politik<br />

Das novellierte<br />

Gebäudeenergiegesetz 6<br />

EU-Parlament und Rat<br />

einigen sich 7<br />

Förderung<br />

Die Kernpunkte<br />

der BEG 8<br />

Technik<br />

Holzpellets<br />

richtig und sicher lagern 10<br />

Best Practice<br />

Seit 10 Jahren heimische, nachhaltige<br />

und günstige Wärme 12<br />

120 Wohnungen<br />

mit Holzpellets versorgt 14<br />

pellets 1|<strong>2024</strong><br />

MuP Verlag GmbH<br />

Tengstraße 27, 80798 München<br />

Telefon 089/139 28 42 0<br />

Telefax 089/139 28 42 28<br />

Geschäftsführer<br />

Christoph Mattes<br />

Chefredaktion<br />

Jörg Bleyhl<br />

Redaktion<br />

Oliver Mertens<br />

Druck<br />

Möller Pro Media GmbH<br />

Zeppelinstraße 6<br />

16356 Ahrensfelde OT Blumberg<br />

Anzeigen<br />

PLZ-Gebiete 34-36, 40-59, 60-69<br />

Oliver Junne<br />

oliver.junne@mup-verlag.de<br />

Telefon +49 (0) 6172 302015<br />

PLZ-Gebiete 01-33, 37-39, 98-99<br />

Uwe Sommerfeld<br />

uwe.sommerfeld@mup-verlag.de<br />

Telefon +49 (0) 3328 3090566<br />

PLZ-Gebiete 70-97, CH, AT<br />

Simon Fahr<br />

simon.fahr@mup-verlag.de<br />

Telefon +49 (0) 8362 5054990<br />

Layout<br />

Ruprecht & Ulrich Wassmann GbR<br />

u_wassmann@t-online.de<br />

Impressum<br />

Erscheinungsweise<br />

<strong>Pellets</strong> erscheint einmal jährlich und<br />

wird den Fachzeitschriften ModernisierungsMagazin,<br />

LiegenschaftAktuell und<br />

ImmobilienVerwaltung beigelegt.<br />

Urheber- und Verlagsrecht<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />

durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten<br />

Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags<br />

unzulässig. Der Nachdruck von Beiträgen aus<br />

der Zeitschrift ist nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Verlags gestattet. Dies gilt auch<br />

für die Aufnahme in elektronische Datenbanken<br />

und Vervielfältigung auf elektronischen<br />

Datenträgern.<br />

4 pellets 1|<strong>2024</strong>


Aktuelles<br />

Prädikat<br />

besonders wirtschaftlich<br />

Wer mit <strong>Pellets</strong> heizt, profitiert von<br />

niedrigeren Brennstoffkosten. Im Vergleich<br />

zu den Preisen für fossile Energieträger,<br />

die starken Schwankungen<br />

unterliegen, hat sich der Pelletpreis<br />

in den vergangenen Jahren als eigenständig<br />

und stabil erwiesen.<br />

Das Heizen mit Holzpellets ist nicht<br />

nur aus ökologischen, sondern auch<br />

aus wirtschaftlichen Gründen attraktiv.<br />

Die Zahlen sprechen für sich: In den<br />

letzten zehn Jahren waren <strong>Pellets</strong> im<br />

Schnitt 24 bzw. 27 Prozent günstiger<br />

als Heizöl und Erdgas. Einen Preisvorteil<br />

halten sie auch trotz allgemein<br />

stark steigender Kosten und einigen<br />

Marktverwerfungen aufgrund des<br />

Kriegs in der Ukraine.<br />

Weil <strong>Pellets</strong> als erneuerbare Energien<br />

gelten, sind sie von der Energiesteuer<br />

befreit und unterliegen nicht der CO 2 -<br />

Bepreisung. Dieser Faktor wird in den<br />

nächsten Jahren das Heizen mit fossilen<br />

Energieträgern zunehmend teurer<br />

machen. In Deutschland ist der CO 2 -<br />

Preis trotz Emissionshandel derzeit<br />

noch festgelegt, aktuell auf 45 Euro<br />

pro Tonne. Bis 2026 soll er auf 55 bis<br />

65 Euro im Jahr steigen. Fachleute<br />

rechnen danach mittelfristig mit einem<br />

weiteren Anstieg.<br />

Der Mehrwertsteuersatz für <strong>Pellets</strong><br />

liegt regulär bei nur sieben Prozent. All<br />

diese Fakten zeigen, dass die Investition<br />

in eine neue, mit <strong>Pellets</strong> betriebene<br />

Heizanlage mittelfristig wirtschaftlich<br />

und sinnvoll ist. •<br />

Quelle: <strong>DEPI</strong><br />

Heizkosten rechtssicher abrechnen<br />

Die Heizkostenabrechnung für Mietund<br />

Eigentumswohnungen muss gemäß<br />

Heizkostenverordnung nach dem<br />

tatsächlichen Brennstoffverbrauch erfolgen.<br />

Die Nutzung der Verbrauchsanzeige<br />

am Pelletkessel ist bei älteren Modellen<br />

fehleranfälliger als andere<br />

Methoden und daher für Abrechnungszwecke<br />

nicht geeignet. Für die rechtssichere<br />

Abrechnung der Heizkosten<br />

müssen Anfangs- und Endbestand an<br />

<strong>Pellets</strong> und alle in den Abrechnungszeitraum<br />

fallenden Lieferungen mit Datum,<br />

Menge, Einzel- und Gesamtpreis<br />

für Mieter nachvollziehbar aufgelistet<br />

werden.<br />

Ermittlung des Pelletbestands<br />

Dafür stehen drei Methoden zur Wahl: Die<br />

einfachste und genaueste Ermittlung des<br />

Pelletbestands ist die Gewichtsmessung.<br />

Das erfordert jedoch aufgeständerte Silos<br />

und fest installierte Wiegezellen oder eine<br />

im Pelletkessel integrierte Wiegeeinrichtung.<br />

Alternativ kann der Endbestand an<br />

<strong>Pellets</strong> aus der Füllhöhe im Lager ermittelt<br />

werden. Diese Methode eignet sich prinzipiell<br />

für alle Lager und Behälter, ist aber<br />

weniger präzise als eine Gewichtsmessung.<br />

Für Flach- und Schrägbodenlager<br />

gibt es spezielle Berechnungsformeln. Als<br />

dritte Option kann die Füllstandsmessung<br />

mit Hilfe von Sensoren erfolgen.<br />

„First in – First out“<br />

Wenn der Endbestand geringer als die<br />

letzte Liefermenge ist, wird der Wert des<br />

Endbestands mit dem Pelletpreis der<br />

letzten Lieferung berechnet. Wenn der<br />

Endbestand die letzte Liefermenge<br />

übersteigt, ist die darüberhinausgehende<br />

Menge mit dem Preis der Vorlieferungen<br />

anzusetzen.<br />

Mit einem kostenlosen Excel-basierten<br />

Berechnungstools kann die „Heizkostenabrechnung<br />

für Pelletheizungen“ gemäß<br />

Heizkostenverordnung rechtssicher<br />

durchgeführt werden:<br />

www.depv.de > Heizungsbetrieb ><br />

Heizkostenabrechnung •<br />

pellets 1|<strong>2024</strong> 5


Das novellierte<br />

Gebäudeenergiegesetz<br />

Quelle: Mathias Westermann auf Pixabay<br />

Im letzten Jahr haben Bundestag und<br />

Bundesrat das Gebäudeenergiegesetz<br />

(GEG) geändert. Nach monatelangem<br />

Hin und Her ist das Gesetz<br />

jetzt in Kraft, und viele – aber nicht<br />

alle – Unklarheiten sind beseitigt.<br />

6 pellets 1|<strong>2024</strong><br />

Das GEG soll dazu beitragen, dass in<br />

Gebäuden weniger Energie verbraucht<br />

wird und dass diese zunehmend aus<br />

erneuerbaren Quellen stammen. Weil<br />

die Wärmewende im Gebäudesektor<br />

zu langsam vorankam, wurden einige<br />

Regelungen deutlich verschärft. Das<br />

betrifft vor allem die Wärmeerzeugung.<br />

Die Vorgaben für die energetische<br />

Qualität von beheizten oder klimatisierten<br />

Wohn- und Nichtwohngebäuden<br />

sind dabei weitgehend unverändert<br />

geblieben. Im Kern geht es<br />

darum, dafür zu sorgen, dass neu eingebaute<br />

Heizungsanlagen – bei Neubauten<br />

und im Bestand – zu mindestens<br />

65 Prozent erneuerbare Energien<br />

nutzen. Das gilt aber zunächst nur für<br />

neu ausgewiesene Neubaugebiete. In<br />

Städten und Gemeinden mit mehr als<br />

100.000 Einwohnern gilt diese Vorgabe<br />

ab Juli 2026, in kleineren Städten<br />

und Gemeinden ab Juli 2028.<br />

Für Bestandsgebäude soll eine kommunale<br />

Wärmeplanung der Dreh- und<br />

Angelpunkt sein. Damit sollen Hauseigentümer<br />

Klarheit darüber erhalten,<br />

ob und wann sie an ein Nah- oder<br />

Fernwärmenetz angeschlossen werden.<br />

Das seit Januar <strong>2024</strong> geltende<br />

Wärmeplanungsgesetz (WPG) soll außerdem<br />

dazu beitragen, den Wärmenetzausbau<br />

zu beschleunigen.<br />

Transmissionswärmeverlust<br />

und Primärenergiebedarf<br />

Im GEG sind zwei Werte maßgeblich:<br />

der Primärenergiebedarf bzw. -verbrauch<br />

und der Transmissionswärmeverlust.<br />

Die Anforderungen an den<br />

Transmissionswärmeverlust beziehen<br />

sich auf die Gebäudehülle, also Außenwände,<br />

Fenster, Türen, Decke und<br />

Dach. Sie berücksichtigen den Dämmstandard<br />

sowie die Dichtheit, aber<br />

auch die Gebäudekubatur. Eine mangelhafte<br />

Qualität in diesen Bereichen<br />

führt sowohl zu einem verstärkten Verlust<br />

von Heizwärme im Winter als auch<br />

einem erhöhten Kühlungsbedarf im<br />

Sommer. Dichte Gebäudehüllen setzen<br />

eine optimierte Form des Lüftens<br />

voraus, was in modernen Gebäuden<br />

vielfach durch komplexe Lüftungstechnik<br />

gelöst wird.<br />

Vorschriften des GEG für Neubauten<br />

Der Fokus des GEG liegt bei der Energieeffizienz<br />

vor allem auf dem Neubau.<br />

Hier soll sichergestellt werden, dass<br />

Gebäude über hohe Effizienzstandards<br />

verfügen. Allerdings wurde bei der<br />

Verschärfung 2023, als für alle Neubauten<br />

der Effizienzhaus-Standard 55<br />

eingeführt wurde, aus Rücksicht auf<br />

die Baubranche und die Wohnungswirtschaft<br />

nur die Primärenergievorgabe<br />

verschärft, nicht aber die Vorgabe<br />

für den Transmissionswärmeverlust.<br />

Ihr Primärenergiebedarf darf nur<br />

noch maximal 55 Prozent des Referenzgebäudes<br />

betragen. Hierbei lässt<br />

sich auch Strom aus der eigenen PV-<br />

Anlage anrechnen.<br />

Vorschriften des GEG<br />

für Bestandsbauten<br />

Eigentümer von Bestandsgebäuden<br />

unterliegen laut GEG nur wenigen Anforderungen,<br />

solange diese Gebäude<br />

nicht saniert oder modernisiert werden.<br />

Dann greifen bei Einbau neuer<br />

Bauteile die Bauteilanforderungen. Bei<br />

mehr als 30 Jahre alten Heizungsanlagen<br />

werden in erster Linie Neubesitzer<br />

in die Pflicht genommen. Wer einen<br />

Altbau kauft oder erbt, der vor<br />

dem 1. Februar 2002 gebaut wurde,<br />

muss innerhalb von zwei Jahren nach<br />

dem Grundbucheintrag den Heizkessel<br />

austauschen, wenn dieser zwischen<br />

4 und 400 kW leistet und noch<br />

nicht auf Basis von Brennwert- oder<br />

Niedertemperaturtechnik läuft.<br />

Mindestens 65 Prozent<br />

Erneuerbare Wärme<br />

Die GEG-Änderung bringt nun die Vorgabe,<br />

dass Heizungsanlagen schrittweise<br />

zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren<br />

Energien betrieben werden<br />

müssen. Ab 2045 wird dann der Einsatz<br />

fossiler Brennstoffe nicht mehr erlaubt<br />

sein. Öl- und Gasheizungen wird man<br />

dann mit knappen und daher teuren<br />

Bioenergieträgern oder Wasserstoff betreiben<br />

müssen. Bereits vorher wird


Politik<br />

man in Öl- und Gasheizungen, die ab<br />

<strong>2024</strong> installiert werden, ab 2029 steigende<br />

Anteile dieser Brennstoffe einsetzen<br />

müssen. Das sollte Grund genug<br />

sein, bereits rechtzeitig auf Erneuerbare<br />

Wärmeerzeugung umzustellen.<br />

Nachweisfrei umsetzen lässt sich die<br />

65 Prozent-Vorgabe mit verschiedenen<br />

Heiztechnologien:<br />

• Anschluss an ein Wärmenetz<br />

• Einbau einer elektrisch angetriebenen<br />

Wärmepumpe<br />

• Einbau einer Biomasse-Heizungsanlage<br />

(zum Beispiel Pelletheizungsanlagen)<br />

• Einbau einer Stromdirektheizung<br />

• Einbau einer solarthermischen<br />

Anlage<br />

Auch eine beliebige Kombination dieser<br />

Technologien ist möglich. Beim<br />

Einsatz anderer Wärmeerzeugungslösungen<br />

wird man in Zukunft nachweisen<br />

müssen, dass nicht mehr als 35<br />

Prozent fossile Energieträger eingesetzt<br />

werden. •<br />

EU-Parlament und Rat einigen sich<br />

Die Abgeordneten des EU-Parlaments<br />

haben sich Mitte Dezember mit dem<br />

Rat der Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten<br />

auf Pläne zur Reduzierung<br />

des Energieverbrauchs und der<br />

Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor<br />

geeinigt. Demnach sollen neue<br />

Gebäude ab 2030 emissionsfrei sein.<br />

Die Überarbeitung der Richtlinie über<br />

die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden<br />

(EPBD) zielt darauf ab, die<br />

Treibhausgasemissionen und den<br />

Energieverbrauch im Gebäudesektor<br />

der EU bis zum Jahr 2030 erheblich zu<br />

vermindern und ihn bis 2050 klimaneutral<br />

zu machen. Dazu sollen Gebäude<br />

mit den schlechtesten Energiewerten<br />

verstärkt renoviert und<br />

modernisiert werden.<br />

Ziele zur Verringerung von<br />

Emissionen<br />

Alle Neubauten sollen 2030 emissionsfrei<br />

sein, Neubauten im Besitz von<br />

Bund, Land oder Kommunen schon<br />

2028. Die Mitgliedstaaten werden die<br />

Möglichkeit haben, das Treibhauspotenzial<br />

eines Gebäudes während seines<br />

Lebenszyklusses zu berücksichtigen.<br />

Das schließt die Herstellung und<br />

Entsorgung der Bauprodukte ein.<br />

Bei Wohngebäuden müssen die Mitgliedstaaten<br />

Maßnahmen ergreifen,<br />

um den durchschnittlichen Primärenergieverbrauch<br />

bis 2030 um mindestens<br />

16 Prozent und bis 2035 um<br />

mindestens 20 Prozent zu senken. Vorgaben,<br />

wie sie das erreichen können,<br />

wurden hingegen aus dem Richtlinienentwurf<br />

gestrichen. Das betrifft vor<br />

allem die Mindestenergiestandards<br />

(MEP) für diese Gebäude.<br />

Konsequenter ist die EU bei den Vorgaben<br />

für Nichtwohngebäude. Hier ist<br />

sie bei den geplanten MEP geblieben.<br />

Außerdem müssen bis 2030 die 16 Prozent<br />

der Nichtwohngebäude mit der<br />

schlechtesten Gesamtenergieeffizienz<br />

und bis 2033 die schlechtesten 26 Prozent<br />

saniert werden. Wenn es technisch<br />

und wirtschaftlich sinnvoll ist, müssen<br />

die Mitgliedstaaten bis 2030 schrittweise<br />

Solaranlagen in öffentlichen Gebäuden<br />

und Nichtwohngebäuden, je<br />

nach deren Größe, und in allen neuen<br />

Wohngebäuden installieren.<br />

Ausstieg aus fossil<br />

betriebenen Heizkesseln<br />

Die Mitgliedstaaten müssen Maßnahmen<br />

zur Defossilisierung von Heizungssystemen<br />

und zum schrittweisen<br />

Ausstieg aus der Verwendung<br />

fossiler Brennstoffe beim Heizen und<br />

Kühlen ergreifen, um Heizkessel mit<br />

fossilen Brennstoffen bis 2045 vollständig<br />

abzuschaffen. Außerdem müssen<br />

die Mitgliedstaaten ab 2025 die Subventionierung<br />

von Heizkesseln für ausschließlich<br />

fossile Brennstoffe einstellen.<br />

Finanzielle Anreize für hybride<br />

Heizsysteme werden weiterhin möglich<br />

sein.<br />

Ausnahmen<br />

Landwirtschaftliche und denkmalgeschützte<br />

Gebäude sowie temporär<br />

genutzte Gebäude, Kirchen und Gotteshäuser<br />

können von den neuen Vorschriften<br />

ausgenommen werden. •<br />

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JEDE GRÖSSE<br />

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Pelletkessel<br />

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Förderung<br />

Die Kernpunkte<br />

der BEG<br />

Die geplanten Förderungen speziell für die Wohnungswirtschaft<br />

sind aufgrund der Haushaltslage gestrichen worden.<br />

Quelle: Manfred Antranias Zimmer auf Pixabay<br />

Die Bundesförderung effiziente Gebäude<br />

(BEG) wurde mit der Novelle<br />

des GEG neu aufgestellt. Dabei hat<br />

die Bundesregierung die Zielgruppe<br />

selbstnutzender Wohneigentümer besonders<br />

in den Fokus genommen. Für<br />

vermietete Wohnungen und Nichtwohngebäude<br />

sind maximal 35 Prozent<br />

Förderung oder 30 Prozent plus 2500<br />

Euro möglich.<br />

Für den Einbau neuer Heizungsanlagen<br />

auf Basis erneuerbarer Energien<br />

in Bestandsgebäuden gibt es eine<br />

Grundförderung von 30 Prozent der Investitionskosten.<br />

Dazu zählen Wärmepumpen,<br />

solarthermische Anlagen<br />

oder Holzheizungsanlagen. Diese<br />

Grundförderung können ausnahmslos<br />

alle Antragsteller erhalten, also neben<br />

privaten Hauseigentümern auch Unternehmen,<br />

gemeinnützige Organisationen<br />

und Kommunen, und zwar sowohl<br />

für Wohngebäude als auch<br />

Nichtwohngebäude.<br />

Wiedereinführung von Ergänzungskrediten<br />

für Einzelmaßnahmen<br />

Wieder eingeführt wurde die Möglichkeit,<br />

zur Finanzierung der Investitionen<br />

8 pellets 1|<strong>2024</strong><br />

einen ergänzenden Förderkredit der<br />

KfW in Anspruch zu nehmen. Diesen<br />

können alle Antragsteller bei ihrer<br />

Hausbank beantragen, die eine Zusage<br />

für eine Einzelmaßnahmenförderung<br />

erhalten haben. Finanziert werden<br />

dann die Gesamtkosten aller<br />

durchgeführten Einzelmaßnahmen.<br />

Das sind bis zu 120.000 Euro pro Wohnung,<br />

also auch Kosten, die bei der<br />

Förderung nicht berücksichtigt, sondern<br />

gekappt wurden. Eine zusätzliche<br />

Zinsverbilligung gibt es dabei nur für<br />

Haushalte mit einem zu versteuernden<br />

Einkommen von bis zu 90.000 Euro.<br />

Höchstgrenze der<br />

förderfähigen Kosten<br />

Zu berücksichtigen ist, dass die<br />

Höchstbeträge für die förderfähigen<br />

Kosten für Heizungstechnikinvestitionen<br />

gesenkt wurden. Für die erste<br />

Wohnung eines Gebäudes können<br />

30.000 Euro gefördert werden, für die<br />

zweite bis sechste Wohnung je 15.000<br />

Euro und ab der siebten Wohnung je<br />

8.000 Euro. Wenn gleichzeitig in Effizienzmaßnahmen<br />

investiert wird, kommen<br />

für diese Maßnahmen je Wohnung<br />

noch einmal einheitlich 30.000<br />

Euro hinzu. Sind diese Maßnahmen in<br />

einem individuellen Sanierungsfahrplan<br />

(iSFP) vorgesehen, sind es sogar<br />

60.000 Euro pro Wohnung. Für Nichtwohngebäude<br />

gilt eine Staffelung in<br />

Abhängigkeit von der beheizten Nutzfläche<br />

des Gebäudes.<br />

Eine Verbesserung ist, dass die<br />

Höchstgrenzen der förderfähigen Kosten<br />

für den Heizungstausch und für<br />

Effizienzmaßnahmen getrennt gewährt<br />

werden. So beträgt die Höchstgrenze<br />

der förderfähigen Kosten für die erste<br />

Wohnung 30.000 Euro für den Heizungstausch<br />

plus 30.000 bzw. 60.000<br />

Euro für die Effizienzmaßnahmen an<br />

der Gebäudehülle und der sonstigen<br />

Anlagentechnik (in der Summe also<br />

60.000 bzw. 90.000 Euro).<br />

Ab diesem Jahr kann Heizungstechnik<br />

pro Gebäude nur noch einmal gefördert<br />

werden. Eine stufenweise Heizungsmodernisierung<br />

ist also nicht<br />

mehr förderfähig.<br />

Änderungen bei den Boni<br />

Für Holzheizungsanlagen wird pauschal<br />

ein Emissionsminderungs-<br />

Zuschlag von 2.500 Euro gewährt,<br />

wenn sie den Wert von 2,5 Milligramm


Staub pro Kubikmeter Abluft einhalten. Für<br />

Wärmepumpen, die als Wärmequelle<br />

Wasser, Erdreich oder Abwasser nutzen<br />

oder mit einem natürlichen Kältemittel arbeiten,<br />

gibt es einen Effizienz-Bonus von<br />

zusätzlich fünf Prozentpunkten. Das kann<br />

bei Mehrfamilienhäusern, die mit Holzheizung<br />

und Wärmepumpe kombiniert beheizt<br />

werden, besonders sinnvoll sein. Der<br />

bisherige Heizungstauschbonus – jetzt Klimageschwindigkeits-Bonus<br />

– wird auf<br />

selbstnutzende Wohneigentümer beschränkt.<br />

Vermietete Wohnungen werden beim<br />

Austausch von funktionstüchtigen Öl-,<br />

Kohle-, Gasetagen- oder Nachtspeicherheizungen<br />

sowie mindestens 20 Jahre alten<br />

Gas- oder Holzheizungen also nicht<br />

mehr besonders gefördert. Das gilt auch<br />

für Nichtwohngebäude. Die geplante Ausweitung<br />

auf vermietete Wohnungen entfällt<br />

genauso wie die weitere Erhöhung<br />

des Bonus. Beides ist dem Haushaltsloch<br />

zum Opfer gefallen.<br />

Der Förderfahrplan<br />

Die Zuschüsse für den Heizungstausch<br />

sind ab <strong>2024</strong> bei der staatlichen Förderbank<br />

KfW zu beantragten. Das gilt auch<br />

für den Anschluss von Gebäuden an Gebäude-<br />

und Wärmenetze. Das Bundesamt<br />

für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)<br />

bleibt für die Förderung von Errichtung,<br />

Umbau oder Erweiterung von Gebäudenetzen,<br />

von Effizienzmaßnahmen an Gebäudehülle<br />

und anderer Heizungstechnik<br />

sowie für Heizungsoptimierungsmaßnahmen<br />

an bestehenden Heizungsanlagen<br />

zuständig.<br />

Vorübergehend, und zwar bis Ende August<br />

<strong>2024</strong>, kann der Heizungstausch vor<br />

der Antragstellung in Auftrag gegeben<br />

werden. Der Förderantrag kann dann bis<br />

Ende November nachgereicht werden.<br />

Voraussetzung ist, dass die Bedingungen<br />

aus der Förderrichtlinie eingehalten werden.<br />

Hintergrund dieser Ausnahmeregelung<br />

ist, dass es nach der Übernahme der<br />

Förderdurchführung durch die KfW bei<br />

der Heizungsförderung einen gestaffelten<br />

Antragsstart gibt. Aber alle Antragsteller<br />

können ihr Vorhaben wegen der Übergangsregelung<br />

direkt beginnen.<br />

Ab dem 1. September <strong>2024</strong> muss dann<br />

auch der Förderung von Heizungstechnik<br />

bei der Antragstellung ein Lieferungsoder<br />

Leistungsvertrag mit einem Fachunternehmen<br />

mit einer sogenannten auflösenden<br />

oder aufschiebenden Bedingung<br />

der Förderzusage vorliegen. Dieser Auftrag<br />

wird dann erst nach Erhalt der Förderzusage<br />

wirksam, gilt deshalb auch<br />

noch nicht als Vorhabenbeginn. Bei Förderanträgen<br />

beim BAFA gilt das ab sofort.<br />

BEG-Förderung im Überblick<br />

Die Einzelmaßnahmen der BEG sind das<br />

wichtigste Förderprogramm für Holzheizungsanlagen.<br />

Es gibt Investitionszuschüsse<br />

für Pellet-, Hackschnitzel- und<br />

Scheitholzvergaserkessel. Dazu gehören<br />

Pelletkaminöfen mit Wassertasche und<br />

Kombikessel (<strong>Pellets</strong> oder Hackschnitzel<br />

mit Scheitholz), jeweils ab 5 kW und ohne<br />

Leistungsbegrenzung nach oben.<br />

Die BEG für Wohn- und Nichtwohngebäude<br />

ist eine systemische Förderung für<br />

Effizienzhäuser (Wohngebäude) und Effizienzgebäude<br />

(Nichtwohngebäude). Gefördert<br />

wird nur noch die energetische<br />

Modernisierung von Bestandsgebäuden<br />

Die Neubauförderung ist entfallen. Dabei<br />

müssen bestimmte Werte für den Primärenergiebedarf<br />

und Wärmedurchlässigkeit<br />

der Gebäudehülle des Gesamtgebäudes<br />

bei EE-Wärmenutzung erreicht werden.<br />

Bei Wohngebäuden muss mindestens ein<br />

Effizienzhaus 85 erreicht werden, bei NWG<br />

mindestens ein Effizienzgebäude 70 (Ausnahmen:<br />

Denkmäler). Beim erstmaligen<br />

Einbau von Wärmeerzeugern auf Basis Erneuerbarer<br />

Energien gibt es für die sogenannte<br />

EE-Klasse einen um fünf Prozentpunkte<br />

erhöhten Fördersatz für die<br />

Gesamtmaßnahme. Möglich sind nur Förderkredite<br />

mit Tilgungszuschüssen, nur<br />

für kommunale Antragsteller gibt es direkte<br />

Investitionszuschüsse in gleicher<br />

Höhe.<br />

Förderung von gemischt<br />

genutzten Gebäuden<br />

Für Gebäude mit Anteilen von Wohn- und<br />

Nichtwohnnutzung kann die Förderung<br />

zusammen beantragt werden. Je nach der<br />

überwiegenden Nutzung wird das Gebäude<br />

im Förderantrag entweder als<br />

Wohn- (WG) oder Nichtwohngebäude<br />

(NWG) betrachtet. In überwiegend als<br />

NWG genutzten Gebäuden können<br />

Wohnflächen als Nettogrundfläche behandelt<br />

werden. Bei überwiegend als<br />

Wohngebäude genutzten Gebäuden ist<br />

eine Berücksichtigung der Nettogrundfläche<br />

nicht möglich.<br />

•<br />

pellets 1|<strong>2024</strong> 9<br />

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Lagerung von<br />

Holzpellets<br />

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250 kW<br />

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Gewerbe / Industrie und<br />

öffentliche Einrichtungen<br />

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+ Kellerfläche gewinnen<br />

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Holzpellets<br />

richtig und sicher lagern<br />

Pelletzentralheizungen werden zusammen<br />

mit einem Pelletlager geplant,<br />

dass etwa den Brennstoffbedarf<br />

eines Jahres fassen sollte. Bei<br />

der Umstellung von Öl auf <strong>Pellets</strong><br />

reicht in den meisten Fällen der ehemalige<br />

Öllagerraum aus. Der Deutsche<br />

Pelletverband empfiehlt vorgefertigte<br />

Lagersysteme, weil bei<br />

diesen Systemen die Befüll- und Entnahmetechnik<br />

aufeinander abgestimmt<br />

ist. Das gewährleistet einen<br />

reibungslosen Heizungsbetrieb.<br />

Holzpellets sind standardisiert und in<br />

den Qualitätsklassen ENplus A1, A2 und<br />

B verfügbar. Bis Nennleistungen von<br />

zirka 100 Kilowatt (kW) Leistung sollten<br />

nur <strong>Pellets</strong> der Qualität ENplus A1 verwendet<br />

werden. Diese höchste Qualitätsstufe<br />

garantiert den geringsten<br />

Aschegehalt, die höchste mechanische<br />

Festigkeit sowie den geringsten Gehalt<br />

an Stickstoff, Schwefel und Chlor. Beim<br />

Verbrennen von A1-<strong>Pellets</strong> wird außerdem<br />

die Technik geschont, weil auf<br />

dem Brennteller des Kessels keine Versinterung<br />

entsteht. Für große Heizungsanlagen<br />

ist auch die Qualität ENplus A2<br />

10 pellets 1|<strong>2024</strong><br />

geeignet, die einen höheren Aschegehalt,<br />

eine geringere mechanische Festigkeit<br />

und eine geringere Ascheerweichungstemperatur<br />

aufweisen darf.<br />

A2-<strong>Pellets</strong> können für Kessel über<br />

100 kW genutzt werden, wenn eine<br />

Freigabe des Kesselherstellers vorliegt.<br />

Schüttdichte<br />

Die Schüttdichte, auch Schüttgewicht,<br />

gibt an, wieviel Kilogramm <strong>Pellets</strong> bei<br />

freier Schüttung in einen Kubikmeter<br />

Rauminhalt passen. Die Zertifizierung<br />

ENplus erlaubt eine Schüttdichte von<br />

600 bis 750 Kilogramm pro Kubikmeter.<br />

In ein Lager mit einem nutzbaren<br />

Volumen von 10 Kubikmetern können<br />

also je nach Schüttdichte 6 bis 7,5 Tonnen<br />

<strong>Pellets</strong> eingeblasen werden.<br />

Feinanteil und Staub<br />

Durch die mechanische Beanspruchung<br />

der <strong>Pellets</strong> beim Transport,<br />

beim Einbringen in das Lager und bei<br />

der Austragung zum Heizkessel fallen<br />

Feinanteil und Staub an. A1-<strong>Pellets</strong><br />

dürfen als lose Ware beim Beladen<br />

des Lieferfahrzeugs maximal ein Prozent<br />

Feinanteil enthalten. Beim Einblasvorgang<br />

entsteht zusätzlicher<br />

Feinanteil, der mit der Länge der Einblasstrecke<br />

und der Zahl der Bögen in<br />

der Einblasleitung steigt.<br />

Lagertypen<br />

Beim Umstieg in Bestandsgebäuden<br />

auf Pelletheizung werden in der Regel<br />

Kellerräume zum Lager umgebaut.<br />

Heute werden zunehmend vorgefertigte<br />

Lager zur freien Aufstellung<br />

eingesetzt. Erdvergrabene Lager und<br />

Silos zur Außenaufstellung sind Lösungen<br />

für die Lagerung von Holzpellets<br />

außerhalb des Gebäudes.<br />

Das Lager sollte die richtige Größe haben<br />

und nach dem Prinzip der kurzen<br />

Wege vom Lieferfahrzeug zum Lager<br />

und vom Lager zum Kessel geplant<br />

werden. Bei der Entscheidung für ein<br />

bestimmtes System sollten folgende<br />

Gesichtspunkte im Vordergrund stehen:<br />

• Kurze und qualitätsschonende<br />

Transportwege bis zum<br />

Heizkessel.<br />

• Ausreichende Belüftung und<br />

staubdichte Trennung zum<br />

Wohn- und Arbeitsbereich.


Technik<br />

• Gute Zugänglichkeit bei<br />

Störungen und Reinigung.<br />

• Ausreichendes<br />

Fassungsvermögen.<br />

Vorgefertigte Lager gibt es als Komplettlösung<br />

und in verschiedenen Ausführungen<br />

für den Innen- und Außenbereich.<br />

Für den Innenbereich gibt es luftdurchlässige<br />

Gewebesilos, Kunststoff- oder<br />

Metallbehälter. Außen kommen erdvergrabene<br />

Lager aus Beton oder Kunststoff<br />

sowie Silos aus Kunststoff oder Metall<br />

zum Einsatz. Das Lager sollte so ausgelegt<br />

werden, dass es mindestens einen<br />

kompletten Jahresbedarf an <strong>Pellets</strong><br />

fasst. Damit wird die Zahl der Anlieferungen<br />

reduziert. Die Größe des benötigten<br />

Lagerraums hängt vom Wärmebedarf<br />

des Gebäudes ab.<br />

Jahresbedarf<br />

Der Jahresbedarf an <strong>Pellets</strong> entspricht<br />

etwa einem Viertel des Wärmebedarfs.<br />

Ebenso berücksichtigt werden muss die<br />

Spanne der Schüttdichte, die in der Regel<br />

zwischen 630 und 720 kg/m³ liegt.<br />

Faustformel für das Pelletlager:<br />

Das Lagervolumen eines Schrägbodenlagers<br />

in Tonnen entspricht bei normaler<br />

Raumhöhe von 2,1 m circa den Quadratmetern<br />

der Grundfläche des Raumes.<br />

Das Prinzip kurze Wege<br />

Der Lagerraum sollte nach dem Prinzip<br />

der kurzen Wege ausgewählt werden.<br />

Sowohl die Strecke vom Lieferfahrzeug<br />

ins Lager als auch vom Lager<br />

zum Kessel sollten so kurz wie möglich<br />

und so gerade wie möglich sein.<br />

Das vermeidet Staub und Feinanteil.<br />

Einblas- und Absaugstutzen müssen<br />

ausreichend Montagefreiheit bieten<br />

und gefahrlos erreichbar sein. Darüber<br />

hinaus muss das Lager gut belüftet<br />

und zugänglich sein. Diese Punkte sind<br />

bei der Zugänglichkeit wichtig:<br />

• Geeigneter Stellplatz für Lieferfahrzeug:<br />

belastbar bis 10 Tonnen<br />

Achslast, möglichst ohne halbhohe<br />

Pflanzen im Auspuffbereich, weil<br />

der Motor beim Einblasen läuft.<br />

• Geeignete Zufahrt: Wegbreite mindestens<br />

3 Meter, Durchfahrtshöhe<br />

4 Meter, Gesamtgewicht und Wenderadius<br />

beachten, fließenden Verkehr<br />

nicht behindern.<br />

• Kurzer Schlauchweg: Maximal 30<br />

Meter Länge zur Einblasmündung<br />

im Lager.<br />

• Lärmschutz: Das Einblasen von 6<br />

Tonnen <strong>Pellets</strong> dauert ohne Aufund<br />

Abbau zirka 20 Minuten. In<br />

dieser Zeit laufen sowohl der Motor<br />

des Lkw als auch der Kompressor.<br />

Das Befüllsystem hat die Aufgabe, einen<br />

qualitätsschonenden Transport<br />

der <strong>Pellets</strong> von den Einblasstutzen bis<br />

ins Lager zu ermöglichen. Die Stutzen<br />

des Befüllsystems sollten vorzugsweise<br />

unter Verwendung fest installierter<br />

Leitungen nach außen gelegt<br />

werden. Zusätzlich ist eine gesonderte,<br />

möglichst kurze Absaugleitung mit<br />

maximal 6 m Länge vorzusehen, um<br />

den Unterdruck während des Einblasvorgangs<br />

sicherzustellen. Ein Einblasen<br />

durch die Absaugleistung sollte<br />

nicht erfolgen, da ein Überdruck im<br />

Lager entstehen kann. Das Absauggebläse<br />

kann über eine andere Leitung<br />

nur eingeschränkt die Förderluft aus<br />

dem Lager absaugen.<br />

Austrags und Fördersystem<br />

Austrags- und Fördersysteme nehmen<br />

die <strong>Pellets</strong> im Lager auf und transportieren<br />

sie möglichst schonend zum<br />

Heizkessel. Die Systeme lassen sich in<br />

mechanisch arbeitende Förderschnecken<br />

und pneumatische Saugförderung<br />

unterscheiden. Die Art des Systems<br />

richtet sich dabei nach der Art<br />

des Lagers und dem Standort des<br />

Kessels.<br />

•<br />

Ausführliche Informationen unter<br />

www.depi.de/pelletlager<br />

Austrags- und Fördersysteme für Pelletlager<br />

Pelletaustrag<br />

Schnecke<br />

Rührwerk<br />

Saugentnahme<br />

von oben<br />

Saugsonden<br />

am Boden<br />

Fördersystem<br />

Schnecke<br />

Pneumatisch<br />

Pneumatisch bzw.<br />

starre Schnecke<br />

Pneumatisch<br />

Pneumatisch<br />

Verwendung/Eigenschaften<br />

Für Schrägbodenlager und Trogsilos in kurzer, gerader Entfernung zum<br />

Kessel. Robuster und mit Schallentkopplung geräuscharmer Betrieb<br />

Für Schrägbodenlager und Trogsilos.<br />

Förderlängen bis 25 Meter und bis 5 Meter Höhe<br />

Für Lagerraum und Flachbodensilos.<br />

Gute Raumausnutzung und flexible Schneckenführung<br />

Für Flächenlager, Erdlager und Flachbodensilos.<br />

Gute Raumausnutzung<br />

Für Schrägbodenlager und vorgefertigte Silos. Nicht nutzbare<br />

Restmenge und Anreicherung von Feinteil, nicht zu empfehlen<br />

pellets 1|<strong>2024</strong> 11


Jürgen Kern (links), geschäftsführender Vorstand<br />

der Baugenossenschaft Familienheim<br />

Lörrach, und Peter Merten, zuständig für die<br />

technische Haus- und Wohnungsverwaltung<br />

der Baugenossenschaft, stehen auf dem 45<br />

Kubikmeter fassenden <strong>Pellets</strong>peicher.<br />

Foto: Klaus W. König<br />

Seit 10 Jahren<br />

heimische, nachhaltige<br />

und günstige Wärme<br />

Die Baugenossenschaft Familienheim<br />

Lörrach eG hat nach und nach<br />

ihre großen Mehrfamilienhäuser<br />

energetisch saniert und auf den klimafreundlichen<br />

Brennstoff Holzpellets<br />

umgestellt. Dabei wurden unter<br />

anderem die Heizzentralen modernisiert<br />

und große unterirdische Holzpelletspeicher<br />

gebaut. Nach einem<br />

erfolgreichen Pilotprojekt in Weil am<br />

Rhein war ein Objekt in Lörrach, im<br />

Südwesten Baden-Württembergs, an<br />

der Reihe. 2014 wurde die Anlage fertiggestellt,<br />

sie liefert bis heute kostengünstige<br />

Wärme.<br />

12 pellets 1|<strong>2024</strong><br />

Unterirdische Speicherbehälter erfreuen<br />

sich zunehmender Beliebtheit,<br />

gerade bei Modernisierung von großen,<br />

bisher mit Gas betriebenen Heizanlagen<br />

– wie in Lörrach. „Wo hätten<br />

wir den Brennstoff unterbringen sollen,<br />

wenn nicht im unterirdischen Lagerbehälter“,<br />

fragt Jürgen Kern, geschäftsführender<br />

Vorstand, verantwortlich für<br />

die energetische Sanierung von großen<br />

Mehrfamilienhäusern aus dem<br />

Bestand der Baugenossenschaft.<br />

Modernisierung<br />

Um unabhängig von fossilen Brennstoffen<br />

und Lieferungen aus dem Ausland<br />

zu sein und den Vorgaben des<br />

damals geltenden Erneuerbare-<br />

Wärme-Gesetzes (EWärmeG) in Baden-Württemberg<br />

zu genügen, hatte<br />

der Vorstand der Baugenossenschaft<br />

Familienheim Lörrach beschlossen,<br />

bei anstehenden Modernisierungen<br />

Holzpelletheizungen einzubauen.<br />

„Hauswarte müssen gut geschult werden,<br />

eine Fachfirma muss die Anlagen<br />

betreuen, um sie ordentlich in Betrieb<br />

zu halten“, sagt der Hochbautechniker<br />

und Energieberater Peter Merten, bei<br />

der Baugenossenschaft zuständig für<br />

die technische Haus- und Wohnungsverwaltung.<br />

Seine Erfahrung mit dem Holzbrennstoff<br />

stammt überwiegend aus dem erfolgreichen<br />

Umbau eines Mehrfamilienhauses<br />

mit 30 Wohnungen in Weil<br />

am Rhein in der Zeit von 2012 bis 2014.<br />

Seit 2013 wurde bei einem vergleichbaren<br />

Objekt, Baujahr 1956 mit 30 Wohnungen<br />

in Lörrach, die energetische<br />

Sanierung auf zwei Bauabschnitte verteilt.<br />

In der zweiten Phase 2018 erhielt<br />

die Gebäudefassade ein Wärmedämm-<br />

Verbundsystem und eine Balkonsanierung.<br />

In der ersten Phase wurde unter<br />

anderem die Heiztechnik im Grundlastbetrieb<br />

vom fossilen Gas auf klimafreundliche<br />

Holzpellets umgestellt – in<br />

Betrieb seit Juli 2014.<br />

Die Wärme wird im Mehrfamilienhaus<br />

für Heizung und Warmwasserbereitung<br />

benötigt. Die Mieter zahlen seitdem<br />

40 bis 50 Prozent weniger Nebenkosten.<br />

„Heizkosteneinsparung<br />

und gleichzeitiger Klimaschutz waren


Best Practice<br />

ein Hauptmotiv“, begründet Kern die<br />

Umstellung von Gas auf <strong>Pellets</strong>. Dem<br />

diplomierten Immobilien- und Volkswirt<br />

geht es aber um mehr: „Die politische<br />

Gefahr von Lieferengpässen und<br />

Preisdiktaten bei Gas und die volkswirtschaftliche<br />

Komponente der Wertschöpfung<br />

in der Region ist uns bei<br />

der Wahl des Brennstoffs ebenso<br />

wichtig. Darüber hinaus haben wir einen<br />

klaren Preisvorteil, durch den sich<br />

die anfänglich höhere Investition<br />

schnell bezahlt macht.“<br />

Im April 2016 lagen die Kosten für Gas<br />

mit 6,45 Cent pro Kilowattstunde<br />

durchschnittlich 39 Prozent über Holzpellets<br />

(4,63 Cent). 2023 kostete Gas<br />

11,46 Cent, Holzpellets lagen bei 7,8<br />

Cent pro Kilowattstunde. Der Gasanschluss<br />

wird nach der Umstellung weiter<br />

genutzt für einen neu angeschafften<br />

Brennwertkessel, der bei Bedarf<br />

mit modulierendem Brenner zwischen<br />

43 und 130 Kilowatt arbeitet, um kurzzeitig<br />

Spitzenlast abzudecken. Für die<br />

Grundlast läuft nun ein Holzpelletkessel<br />

mit 80 Kilowatt. Dieser holt sich automatisch<br />

das Brennmaterial aus dem<br />

in den Außenanlagen neu eingebauten<br />

<strong>Pellets</strong>peicher.<br />

Schonende Pelletentnahme<br />

Die Saugturbine des Grundlastkessels<br />

bezieht die <strong>Pellets</strong> durch einen flexiblen<br />

Schlauch vom Austragsystem,<br />

das Teil des Speichers ist. Die mitgesaugte<br />

Luft strömt über einen zweiten<br />

Schlauch zurück in den Pelletbehälter.<br />

Als Austragsystem dient ein vom Speicherhersteller<br />

mitgelieferter Ansaug-<br />

Roboter. Er wandert über die Oberfläche<br />

des Vorrats und entnimmt die<br />

Holzpellets schonend von oben, intervallartig<br />

von der Saugturbine des Heizkessels<br />

gesteuert.<br />

Der Einbauort des Speichers wurde so<br />

gewählt, dass zum Heizkessel eine geringe<br />

Entfernung besteht und Pelletlieferanten<br />

möglichst nah heranfahren<br />

können. Je kürzer und geradliniger die<br />

Austragung, desto schonender für die<br />

<strong>Pellets</strong>. Bei langen Wegen und Kurven<br />

vom LKW zum Lager und vom Lager<br />

zum Kessel entstehen viel Pelletbruch<br />

und Feinanteil. Dann steigt der Wartungsbedarf<br />

im gesamten System. Der<br />

Einstieg in den Speicher von oben ist<br />

möglich, allerdings nicht ohne mobiles<br />

CO-Messgerät erlaubt. Obwohl der<br />

Behälter mit einer Lüftung versehen<br />

ist, kann Kohlenmonoxid entstehen.<br />

Der unterirdische Behälter mit sechs<br />

Metern Durchmesser besteht aus Betonfertigteilen,<br />

die zum gewünschten<br />

Termin geliefert, mit einem Kran versetzt<br />

und innerhalb weniger Stunden<br />

vom Hersteller vor Ort fertig montiert<br />

wurden.<br />

Weshalb Holzpellets?<br />

Die Entscheidung gegen Hackschnitzel<br />

und für <strong>Pellets</strong> fiel hier aufgrund<br />

der kompakten Bauform des Kessels<br />

und Lagerbehälters, aber auch wegen<br />

des geringen Wartungsaufwands.<br />

Hackschnitzel bedeuten zwar günstigere<br />

Brennstoffkosten, hätten bei diesem<br />

Objekt in Lörrach allerdings auch<br />

deutlich höhere Wartungs- und Baukosten<br />

verursacht – nicht zuletzt durch<br />

das im Vergleich zu <strong>Pellets</strong> dreimal<br />

größere Lagervolumen.<br />

Die Holzpellets werden in Silofahrzeugen<br />

als loses Schüttgut angeliefert<br />

und mit Luftdruck in den Speicher eingeblasen.<br />

Der unterirdische Behälter<br />

fasst 45 Kubikmeter, das entspricht 30<br />

Tonnen Füllgewicht oder 15.000 Liter<br />

Heizöläquivalent. Damit sich die <strong>Pellets</strong><br />

gleichmäßig verteilen, wird über<br />

drei runde Öffnungen mit Stutzen befüllt.<br />

Vorab öffnet der LKW-Fahrer die<br />

rechteckige Einstiegsluke, das Austragsystem<br />

wird nach oben gezogen<br />

und dort während des Einblasens fixiert.<br />

Die Speichergröße in Lörrach ist<br />

so gewählt, dass ein Silofahrzeug, je<br />

nach Typ mit 18 bis 24 Tonnen komplett<br />

entleert werden kann. Das spart<br />

Anfahrtskosten.<br />

Regionale Verfügbarkeit<br />

In Lörrach, am Rand des Südschwarzwalds,<br />

sind Holzprodukte – ob <strong>Pellets</strong>,<br />

Hackschnitzel oder Scheitholz – ein<br />

heimischer Rohstoff. Als Heizmaterial<br />

ist er von Vorteil für Umwelt, Klima,<br />

Wirtschaft und Betriebskosten. Denn<br />

Holz ist nachwachsend und <strong>Pellets</strong><br />

verbrennen daher nahezu CO 2 -neutral.<br />

Heimisches Energieholz trägt zu einer<br />

hundertprozentigen Wertschöpfung<br />

im Inland bei und ist für die Kunden<br />

im mehrjährigen Vergleich preiswerter<br />

zu beziehen als die fossilen Brennstoffe<br />

aus fernen Ländern. Außerdem<br />

besteht nicht das politische Risiko eines<br />

Lieferboykotts, und Unfälle beim<br />

Transport sind weit weniger gefährlich<br />

als bei Öl und Gas. Ein Pelletwerk bei<br />

Freiburg liegt nur eine Lkw-Stunde von<br />

Lörrach entfernt. Die Baugenossenschaft<br />

Familienheim bezieht die Ware<br />

von dort.<br />

•<br />

GT<br />

min. 1250<br />

GOK<br />

Gelände<br />

Entwässerungsleitung<br />

HT-Rohr DN 50<br />

Pelletkessel<br />

Bemessungsgrundwasserstand<br />

Ø 600 800 x 800<br />

Spiralschlauch für<br />

Pelletförderung<br />

Maulwurf<br />

6000-E3<br />

Entwässerungsleitung<br />

HT-Rohr DN 40<br />

Lüftung<br />

DN 200<br />

Leerrohr DN 200<br />

mit Gefälle zum Haus<br />

Steuerkabel<br />

Saugltg.<br />

Ø 50 mm<br />

Rückluftltg.<br />

Ø 50 mm<br />

R min.<br />

1000 mm<br />

MW<br />

Steuerung<br />

Quelle: Mall<br />

Ø 5600<br />

Ø 6000<br />

Leitungslänge max. 10 m von Außenkante <strong>Pellets</strong>peicher bis Anschluss Pelletkessel<br />

oder nach Angabe des Kesselherstellers<br />

pellets 1|<strong>2024</strong> 13


In den Freiburger Sonnenhöfen<br />

werden 120 Wohnungen mit<br />

Wärme aus Holzpellets versorgt.<br />

120 Wohnungen<br />

mit Holzpellets versorgt<br />

Erneuerbare Energien sind in der<br />

Wärmeversorgung des kommunalen<br />

Wohnungsbaus längst angekommen.<br />

Dass man auch große Wohnanlagen<br />

problemlos über technisch ausgereifte<br />

Pelletheizungsanlagen mit<br />

Wärme versorgen kann, zeigt das<br />

Wohnbauprojekt Sonnenhöfe im badischen<br />

Freiburg.<br />

Die Sonnenhöfe sind seit 2016 als<br />

neues, architektonisch und bautechnisch<br />

gehobenes Stadtquartier mit einer<br />

Gesamtwohnfläche von mehr als<br />

10.000 Quadratmetern in zentrumsnaher<br />

Wohnlage in Freiburg entstanden.<br />

Es handelt sich um vier Häuser mit insgesamt<br />

120 Wohnungen. Der letzte von<br />

drei Bauabschnitten wurde 2020 fertiggestellt.<br />

In den Gebäuden sind Pelletanlagen<br />

installiert: in Haus A und B Pelletkessel<br />

mit einem Leistungsbereich<br />

von 120 Kilowatt (kW) und in Haus C, D<br />

und E jeweils zwei Pelletkessel in Kaskade<br />

mit je 70 kW (Gesamt 140 kW).<br />

Die Siloanlagen zur Lagerung der <strong>Pellets</strong>,<br />

im Projekt Sonnenhöfe in großem<br />

Maßstab umgesetzt, wurden in Abstimmung<br />

mit dem zuständigen Ingenieurbüro<br />

geplant. Aus den Maßaufnahmen<br />

vor Ort ist anschließend am<br />

Computer ein komplettes 3D-Modell<br />

der Anlage entstanden. Die Lager haben<br />

eine Gesamtkapazität von rund<br />

100 Tonnen (t) Holzpellets, die sich wie<br />

folgt verteilt: Haus A 19 t, Haus B 20 t,<br />

Haus C 27 t, Haus D + E 33 t.<br />

Blick ins Detail – Haus D und E<br />

In den Häusern A, B und C wurde die<br />

zentrale Wärmeversorgung analog zu<br />

Haus D und E umgesetzt. Hier entstand<br />

jedoch die größte Lagerkapazität.<br />

Die Lagerkapazität von 33 t verteilt<br />

sich dort auf vier Gewebesilos. Damit<br />

sollte bei einer optimalen Raumausnutzung<br />

ein maximales Lagervolumen<br />

erreicht werden, um die Zahl der<br />

Brennstofflieferungen auf ein Minimum<br />

zu reduzieren. Zudem sollten die<br />

beiden Pelletkessel von allen vier Gewebesilos<br />

versorgt werden können.<br />

Durch Einsatz eines Zwischenbehälters<br />

ist es möglich, alle vier Gewebesilos<br />

mit den beiden Pelletkesseln zu<br />

kombinieren. Der Zwischenbehälter<br />

wird jeweils mit einer Förderspirale aus<br />

einem Lagersilo befüllt. Da jedes Ge-<br />

Die Lager für große Wohnanlagen müssen gut und individuell geplant werden.<br />

14 pellets 1|<strong>2024</strong>


Best Practice<br />

webesilo mit einem Leermelder ausgestattet<br />

ist, erfolgt die Weiterschaltung<br />

auf das nächste Silo, sobald ein<br />

festgelegter Füllstand erreicht ist. An<br />

der zentralen Heizungssteuerung werden<br />

die vier Leermelder visualisiert.<br />

Dies ermöglicht dem Hausmeister einen<br />

schnellen Überblick über den Pelletbestand.<br />

Die Sonnenhöfe sind ein Beispiel für<br />

die Umsetzbarkeit von großen Wärmeversorgungskonzepten,<br />

die auf<br />

Holzpellets basieren. Für Bauträger,<br />

Planer und Handwerk ist Zeit bei der<br />

Umsetzung von Wärmekonzepten immer<br />

ein wichtiger Faktor. Die Montagezeit<br />

für das Volumen von 33 t Lagerkapazität<br />

in den Häusern D und E<br />

betrug nur rund drei Tage. In dieser<br />

Zeit wurden die Silos aufgebaut, Befüllleitungen<br />

und Spirale verlegt sowie<br />

alles elektrisch verkabelt.<br />

Wohnungsbau- oder Gewerbeprojekte<br />

beginnen oft im oberen Bereich<br />

des Pelletkessel-Leistungsspektrums<br />

bis 50 kW. Die Zahl der „Großprojekte“<br />

ab 50 kW beträgt in Deutschland rund<br />

1000 pro Jahr. Das zeigt, dass die Pelletbranche<br />

sehr wohl in der Lage ist,<br />

auch sehr große Leistungsanforderungen<br />

technisch zu realisieren.<br />

Tonnenweise Holzpellets<br />

Bei Angeboten und Projektierungen<br />

gibt es anfangs oft Vorbehalte über den<br />

hohen Lagerbedarf für den Brennstoff<br />

Holzpellets. Das Lager muss im Zusammenspiel<br />

der Faktoren Fassungsvermögen,<br />

Nutzvolumen und Nennleistung<br />

Empfohlenes Lagervolumen bzw. Fassungsvermögen in Abhängigkeit<br />

von der Nennleistung der Heizanlage<br />

der Heizanlage individuell dimensioniert<br />

werden. Ziel ist es, möglichst Komplettladungen<br />

unterzubringen. Im praktischen<br />

Betrieb geht es darum, zu<br />

jedem Zeitpunkt die Versorgungssicherheit<br />

bei der Brauch- und Trinkwasserversorgung<br />

zu erbringen.<br />

Gewebesilos als Alternative<br />

zur Bunkerlagerung<br />

In den Sonnenhöfen wurden zur Lagerung<br />

insgesamt 14 vorgefertigte und<br />

individuell angepasste Gewebesilos<br />

verbaut. Die Entnahme der <strong>Pellets</strong> erfolgt<br />

bei allen Silos durch eine Spiralförderanlage<br />

mit Absaugpunkt.<br />

Silo-Qualitäten am Markt lassen sich<br />

mit dem Zertifizierungsprogramm „Industriell<br />

gefertigte Pelletlagerung<br />

beim Endkunden“ der DIN Certco unterscheiden.<br />

Die unabhängige Zertifizierungsstelle<br />

untersucht anhand von<br />

Prüfkriterien, wie Brandschutz, Feuchteschutz<br />

oder Statik, ob sich ein Gewebesilo<br />

für die Lagerung von Holzpellets<br />

eignet. Um das Gütezeichen<br />

„DIN geprüft“ zu erhalten, müssen Hersteller<br />

sicherstellen, dass bei der Befüllung<br />

keine Feuchtigkeit in das Pelletlager<br />

eindringt. Im Pelletlager darf<br />

kein Kondenswasser auftreten, da <strong>Pellets</strong><br />

durch Feuchtigkeit aufquellen und<br />

dann unbrauchbar sind. Hohe Anforderungen<br />

werden auch an das Gewebe<br />

selbst gestellt. Sowohl der Silokorpus<br />

als auch der integrierte<br />

Prallschutz müssen beispielsweise antistatisch<br />

sein.<br />

•<br />

Quelle: Deutsches Pelletinstitut (<strong>DEPI</strong>)<br />

Einfüllstutzen für die Anlieferung des Brennstoffs.<br />

Zur Lagerung des Brennstoffs wurden 14 Gewebesilos verbaut.<br />

Fotos: A.B.S. Silo- und Förderanlagen<br />

pellets 1|<strong>2024</strong> 15


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