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DGS Sonderheft Fütterung optimieren 2024

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Nährstoffe sparen<br />

schont die Umwelt<br />

INTER<br />

VIEW<br />

Futtermittel sind nie zu 100 % verdaulich, weshalb immer auch Nährstoffe ausgeschieden<br />

werden. Versuche der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen haben gezeigt, dass sich die<br />

Nährstoffausscheidungen in der Geflügelhaltung reduzieren lassen.<br />

>> Pia Niewind und<br />

Dr. Jochen Krieg von<br />

der Landwirtschaftskammer<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen.<br />

<br />

Fotos: Kathrin<br />

Thiemann, LWK NRW<br />

6 | 7<br />

FAZIT:<br />

„DURCH EINE NÄHRSTOFFVER-<br />

SORGUNG MÖGLICHST NAHE<br />

AM BEDARF DER TIERE WIRD<br />

UNTER ANDEREM DER<br />

STOFFWECHSEL ENTLASTET.<br />

EINE N- UND P-REDUKTION IM<br />

RAHMEN DER DLG-VERFAHREN<br />

KANN DESHALB DURCHAUS<br />

EMPFOHLEN WERDEN, DA DAS<br />

LEISTUNGSNIVEAU DER TIERE<br />

ERHALTEN BLEIBT."<br />

<strong>DGS</strong>: Welche Auswirkungen hat eine Reduzierung<br />

von Phosphor und Stickstoff im Futter?<br />

Dr. Krieg: Grundsätzlich wird aktuell bereits weniger Stickstoff<br />

(N) und Phosphor (P) gefüttert als in der Vergangenheit.<br />

Dies ist durch den Einsatz freier Aminosäuren und Phytasen<br />

realisierbar. Aminosäuren erlauben den Protein- bzw.<br />

N-Gehalt im Futter zu senken, Phytasen erhöhen die Verdaulichkeit<br />

von in pflanzlichen Futtermitteln enthaltenem P.<br />

Das hat viele Vorteile: Die Emissionen werden reduziert, der<br />

Stoffwechsel der Tiere wird durch eine reduzierte N-Ausscheidung<br />

entlastet und es wird mineralischer P eingespart.<br />

<strong>DGS</strong>: Auf welche Besonderheiten muss man in der<br />

Legehennenhaltung achten?<br />

Dr. Krieg: Gerade in der Legehennenhaltung kommt den<br />

Tieren eine Entlastung des Stoffwechsels entgegen. Allerdings<br />

spielt eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen<br />

eine zentrale Rolle, um die Leistung und Gesundheit<br />

der Tiere zu erhalten. Aminosäuren (AS) beeinflussen zum<br />

Beispiel die Eigröße, Calcium und P sind wichtig für die Eischalenstabilität<br />

und Knochengesundheit. Vor allem im<br />

Hinblick auf eine längere Haltungsdauer der Tiere, die gerade<br />

aufgrund der gestiegenen Junghennenpreise vermehrt<br />

in den Fokus rückt, wird eine N- und P-reduzierte<br />

<strong>Fütterung</strong> in der Praxis leider oft mit Skepsis betrachtet.<br />

<strong>DGS</strong>: Welche Auswirkungen hatte in Ihren Versuchen<br />

die N- und P-Reduktion bei Legehennen?<br />

Niewind: Im Versuch wurden Legehennen, die nach den<br />

Werten der DLG für eine N- und P-reduzierte <strong>Fütterung</strong> versorgt<br />

wurden (Kontrollgruppe), verglichen mit zwei Gruppen<br />

von Tieren, bei denen die N- und P- Konzentration verschieden<br />

stark reduziert worden waren. Die umfangreichste<br />

Absenkung der N- und P-Konzentration hatte trotz eines<br />

Ausgleichs an Aminosäuren eine signifikante Reduktion<br />

der Eizahl, Eimasse, des Eigewichts und der Legeleistung je<br />

Durchschnittshenne zur Folge, unabhängig von der Genetik.<br />

In einem weiteren Versuch wurde bei Legehennen der<br />

Rassen Lohmann Brown (LB) und Dekalb White (DW) die<br />

N- und P-Konzentration des Futters nur im letzten Legeab-<br />

schnitt abgesenkt. In diesem Versuch gab es keine signifikanten<br />

Unterschiede in der Legeleistung zwischen den<br />

Futtervarianten. Es kam durch die Nährstoffreduzierung<br />

nicht zu einer Verschiebung der Eigewichtsklassen oder zu<br />

einer Verschlechterung der Eiqualität. Bei den Ausscheidungswerten<br />

konnte allerdings kein positiver Effekt durch<br />

die Nährstoffreduktion festgestellt werden.<br />

<strong>DGS</strong>: Wie wirkt die Reduzierung bei Broilern?<br />

Niewind: Bei Broilern mit hohem Wachstumspotenzial der<br />

Genetik Ross 308 wurde ebenfalls die nach DLG N- und<br />

P-reduzierte <strong>Fütterung</strong> als Standard (Kontrollgruppe) genommen<br />

und mit einer noch weiter reduzierten Ration verglichen<br />

(Versuchsgruppe). Aminosäuren wurden ergänzt.<br />

Die Versuchsgruppe hatte ein geringeres Lebendgewicht<br />

und geringere Tageszunahmen. Diese Tiere hatten jedoch<br />

auch weniger Futter verbraucht, sodass die Futterverwertung<br />

bei beiden Gruppen gleich war. Der prozentuale Anteil<br />

der Brust am Schlachtkörper lag bei männlichen Tieren<br />

mit geringerem N- und P-Gehalt im Futter signifikant über<br />

dem Anteil der Kontrollgruppe. Bei der Ausschlachtung<br />

waren keine Unterschiede zu erkennen. Bei den Tieren der<br />

Versuchsgruppe waren die Nährstoffausscheidungen geringer<br />

als bei den Tieren in der Kontrollgruppe.<br />

<strong>DGS</strong>: Wie reagieren langsam wachsende Broiler?<br />

Dr. Krieg: Da der Nährstoffbedarf stark vom Wachstum<br />

abhängt, ist es naheliegend anzunehmen, dass Tiere mit<br />

einem genetisch festgelegtem unterschiedlichen Wachstumspotenzial<br />

auch einen unterschiedlichen Nährstoffbedarf<br />

haben. Im Versuch mit zwei langsam wachsenden<br />

Rassen stellten wir fest, dass auch hier bei der Nährstoffreduzierung<br />

die Lebendgewichte und die Tageszunahmen<br />

niedriger waren als in der Kontrollgruppe, bei gleicher Futterverwertung.<br />

Die Tiere der Versuchsgruppe wiesen sowohl<br />

einen geringeren Brustfleischanteil als auch eine geringere<br />

Ausschlachtung auf. Eine Ergänzung mit weiteren<br />

Aminosäuren sollte dieser Minderleistung entgegenwirken.<br />

Die N- und P-Ausscheidungen konnten gesenkt werden.<br />

Die Fragen stellte Annette Mayer, AR Agrar-Redaktion

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