DGS Sonderheft Fütterung optimieren 2024
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bildung notwendig. Die Junghennen sollten daher in den ersten<br />
Tagen das Futter aus der Aufzucht bekommen, anschließend<br />
bis Legebeginn mit Vorlegefutter versorgt werden.<br />
Dann sollte mit dem eigentlichen Legehennenalleinmehl verschneidend<br />
begonnen werden.<br />
Muschelschalen dienen auch der Beschäftigung der Hennen,<br />
wenn sie sich diese, vor allem abends, durch Scharren in der<br />
Einstreu erarbeiten. In der Regel müssen vor der 30. bis 35. LW<br />
keine zusätzlichen Muschelschalen verabreicht werden. Erst<br />
zu Beginn dünner Eischalen sollte mit einer zusätzlichen Gabe<br />
von Muschel- oder Austernschalen begonnen werden, und<br />
zwar abends, da nachts die Schalenbildung stattfindet.<br />
>> Bild 1: Magensteinchen<br />
sollen den<br />
Tieren schon in der<br />
Aufzucht angeboten<br />
werden.<br />
>> Bild 2: Optimale<br />
Verteilung der Grobund<br />
Feinanteile.<br />
<br />
Fotos: Hiller<br />
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ges zweimaliges Einfüttern der Futterketten mit nur kurzer<br />
Pause) das selektive Fressen der Hennen sowie die Sozialstruktur<br />
innerhalb einer Herde über eine bewusste Steuerung positiv<br />
beeinflusst werden, kann es bei Vorratsfütterungen in kleinen<br />
Haltungen zu Problemen kommen. Ranghohe Tiere<br />
fressen die Grobanteile im Futter, und den rangniedrigen Hennen<br />
bleibt dann nur der Feinanteil der Futtermischung.<br />
Die groben Futteranteile sind meistens Getreide- und damit<br />
Kohlenhydratlastig. Feinanteile hingegen weisen in höheren<br />
Anteilen Proteine und Mineralstoffe auf. Da Feinanteile weniger<br />
gern gefressen werden, wäre es bei einer Vorratsfütterung<br />
sinnvoll, den Hühnern diesen Feinanteil als Feuchtfutter anzubieten<br />
und auf gar keinen Fall Feinanteile zu verwerfen. Durch<br />
den Zusatz von Wasser, Obstessig bzw. Brottrunk ist es möglich,<br />
einen Futterteig herzustellen.<br />
MAGENSTEINE<br />
Beim Kauf von Junghennen sollte geklärt sein, ob diese schon<br />
mit Magensteinen versorgt wurden. Falls nicht, ist eine Startgabe<br />
von 2-3 g je Tier kurz nach der Einstallung in den Legestall<br />
zu empfehlen. Junghennen benötigen den Kiesel (grober<br />
Aquarienkies) als Mahlhilfe für den Muskelmagen. Wenn sie<br />
diese nicht zur Verfügung haben und ins Freiland entlassen<br />
werden, nehmen sie jede Menge „Unrat“ auf.<br />
MUSCHELSCHALEN<br />
Ein Legehennenalleinmehl enthält etwa 8 – 9 % Futterkalk<br />
(Calciumcarbonat). Eine noch nicht legende und frisch eingestallte<br />
Junghenne kann diese hohe Menge an Futterkalk nicht<br />
verwerten, nimmt durch den hohen Kalkgehalt viel zu wenig<br />
Futter auf und könnte sogar an Durchfall erkranken. Erst mit<br />
Legebeginn ist der höhere Anteil an Futterkalk zur Eischalen-<br />
2<br />
MAIS, WEIZEN UND GERSTE<br />
Diese kohlenhydratreichen Futtermittel eignen sich für alle<br />
Geflügelarten. Dabei ist Körnermais für Geflügel optimal, da er<br />
das energiereichste Getreide darstellt und viel hochverdauliche<br />
Stärke aufweist. Auch Gerste bzw. Hafer/Gerste werden in<br />
letzter Zeit verstärkt in Geflügelmischungen verwendet, da sie<br />
den Rohfasergehalt der Gesamtfuttermischung erhöhen. Ein<br />
strukturreiches Futter erhöht das Volumen von Muskelmagen<br />
und Darm und damit auch die Futteraufnahme. Weizen ist<br />
auch ein hervorragender Energielieferant. Es sollte Futterweizen<br />
(C-Weizen) verwendet werden.<br />
Wenn über Eigenmischungen nachgedacht wird, sollte geprüft<br />
werden, ob eine ausgewogene und identische Getreidemischung<br />
über die gesamte Legeperiode eingehalten werden<br />
kann. Alleinfuttermischungen aus rund 60 % Getreidekomponenten<br />
(Mais, Weizen und Gerste) haben sich bewährt. Roggen<br />
kann laut Angaben in der Literatur aufgrund neuer Züchtungen<br />
einen Anteil bis zu 20 % ausmachen.<br />
EIWEISS: PFLANZLICH ODER TIERISCH?<br />
Mit tierischen Nebenprodukten können Hochleistungsherden<br />
stabiler und risikoärmer mit Eiweiß versorgt werden als ohne<br />
verarbeitete tierische Proteine (vtP). Zu ersteren gehören Produkte<br />
aus der Schlachtindustrie, Blutprodukte oder Fischmehle.<br />
Diese und auch Insektenproteine sind vorzügliche Lieferanten<br />
essentieller Aminosäuren. Sie sind z. T. außerordentlich<br />
teuer und ihr Einsatz ist mit Auflagen verbunden. Insektenprotein<br />
ist kaum verfügbar. Als weitere Eiweißkomponenten können<br />
auch Magermilchpulver, Molkenpulver, Eipulver eingesetzt<br />
werden. Milch- bzw. Molkenpulver können bis zu 2 % in<br />
Eigenmischungen für Legehennen verwendet werden.<br />
Auch Bierhefe kann eingesetzt werden. Sie enthält mehr als<br />
40 % Eiweiß, ist reich an essenziellen Aminosäuren, B-Vitaminen<br />
und Spurenelementen. Bierhefe kann in Anteilen von bis<br />
zu 2 – 6 % die Eigenmischung ergänzen.<br />
Sojaextraktionsschrot besitzt mit rund 43 – 49 % Rohprotein<br />
(Standard- und HP- Soja) einen hohen Anteil der essentiellen<br />
Aminosäuren Lysin und Methionin und ist daher in fast jeder<br />
konventionellen Zukaufmischung für Legehennen enthalten.<br />
Neben Sojaextraktionsschroten sind bei den pflanzlichen Proteinträgern<br />
Sonnenblumenextraktionsschrot, Kartoffeleiweiß,<br />
Maiskleber und auch Rapsextraktionsschrot zu nennen.