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DGS Sonderheft Fütterung optimieren 2024

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FÜTTERUNG<br />

3<br />

Sauberes Wasser mit System<br />

2<br />

1<br />

Durch die Tiere werden viele Keime in die Wasserleitung eingetragen. Das<br />

Vermehrungspotenzial dieser Keime ist groß. Eine Grundreinigung in der<br />

Leerstandphase hält nur sehr kurz vor. Die Reinigung ist also in erster Linie<br />

die Grundlage für ein darauffolgendes Tränkwasser-Hygienekonzept.<br />

>> Bild 1: Sauberes<br />

Tränkwasser ist Voraussetzung<br />

für Gesundheit<br />

und hohe<br />

Leistung.<br />

>> Bild 2: Mit dem Endoskop<br />

kann der Zustand<br />

der Leitung und<br />

der Erfolg der Reiniguing<br />

und Desinfektion<br />

geprüft werden.<br />

>> Bild 3: Biofilm, verursacht<br />

durch Mikroorganismen,<br />

schädigt<br />

die Gesundheit der<br />

Nutztiere und muss<br />

regelmäßig entfernt<br />

werden.<br />

<br />

Fotos: Aumann<br />

16 | 17<br />

Neben dem schnellen Keimwachstum unterliegen Tränkwassersysteme<br />

im belegten Stall einem ständigen Neueintrag von<br />

Keimen/Bakterien in das Wasserleitungssystem. Vorrangig erfolgt<br />

der Keimeintritt über die Tränken. Von dort wachsen die<br />

Mikroorganismen rückwärts, also gegen den Wasserstrom, in<br />

die Wasserleitung hinein, sowohl bei Brunnenwasser als auch<br />

bei öffentlichem Wasser. Finden die Mikroorganismen zudem<br />

ausreichend Nahrung in der Leitung (z. B. durch vorherige Vitamingabe<br />

o. ä. über das Tränkwassersystem), können sie sich binnen<br />

kürzester Zeit sehr stark vermehren und Biofilme ausbilden.<br />

Ebenso haben die verwendeten Leitungsmaterialien (z.B.<br />

Schläuche) einen erheblichen Einfluss auf die Verkeimung der<br />

Anlage. Die Oberflächen müssen in der Serviceperiode also<br />

zunächst gereinigt werden. Dazu bedarf es folgender Faktoren,<br />

die erfüllt werden sollten: Zeit, Temperatur, Chemie und<br />

Mechanik = „Sinnerscher Kreis“. In der Summe sollten die vier<br />

Faktoren 100 Prozent ergeben. Kann einer der Faktoren nicht<br />

erfüllt werden (häufig fehlt der Faktor Mechanik), muss/sollte<br />

er durch die verbleibenden drei Faktoren entsprechend ausgeglichen<br />

werden. Anlagen, die derartige Ansprüche bzgl. der<br />

vier Faktoren erfüllen, sind z. B. der Geschirrspüler, die Waschmaschine<br />

oder die Melkanlage mit Zirkulationsreinigung.<br />

BIOFILM ABTÖTEN<br />

Nach der Reinigung muss die Desinfektion folgen. Desinfektionsverfahren<br />

sollen im belegten Stall die rückwärtige Verkeimung<br />

„Keimeintrag an den Tränken“ minimieren und die Biofilmbildung<br />

in den Leitungen vermeiden oder bereits<br />

vorhandene Biofilme abtöten und möglichst entfernen.<br />

Grundsätzlich sollte ein Verfahren folgende Kriterien erfüllen:<br />

»»<br />

eine Zulassung/Listung gemäß Biozid-Richtlinie oder der<br />

Deutschen TrinkwasserVerordnung (TWVO) aufweisen,<br />

»»<br />

für die örtlichen Gegebenheiten (chemische Eigenschaft<br />

des Wassers, Anwendungsbereich, u. a.) geeignet sein – beachte<br />

z. B. Oxidationspotenzial des Brunnenwassers bzw.<br />

den pH-Wert und die Wasserhärte des Wassers,<br />

»»<br />

eine lange Depotwirkung aufweisen, das heißt, es soll/<br />

muss an der Tränke noch Wirkung aufweisen,<br />

»»<br />

möglichst alle Keimgruppen abtöten können (keine Wirkungslücken<br />

haben),<br />

»»<br />

Biofilme abtöten und möglichst abbauen können (Biofilmwirksamkeit),<br />

»»<br />

Dosierung und Wirksamkeit sollten mit einfachen Mitteln<br />

vor Ort überprüfbar sein (Überprüfung Desinfektionserfolg).<br />

BEI MITTELAUSWAHL WASSERHERKUNFT BEACHTEN<br />

Bei Brunnenwasser: Viele Desinfektionsmittel sind so genannte<br />

Oxidationsmittel. Das heißt, deren Abtötungsprinzip<br />

basiert auf dem Prinzip der Sauerstoffabspaltung. Dosiert<br />

man diese Desinfektionsmittel in ein Wasser ein, welches erhöhte<br />

Gehalte an leicht oxidierbarer Masse aufweist (z. B. Fe 2+ ,<br />

Mn 2+ , NH 4+ , Huminstoffe, hohe Wasserhärten und andere), so<br />

reagiert das Desinfektionsmittel binnen kürzester Zeit mit dieser<br />

leicht oxidierbaren Masse (oxidiert z. B. Fe 2+ zu Fe 3+ - bekannt<br />

als Rost) und verbraucht sich dabei. Folglich steht dann<br />

nicht mehr die volle Desinfektionsleistung zur Verfügung. Da-

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