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ZBIGGY 2024

Kulturzeitung der www.arttourist.com mit den Themen Jazz, Neue Musik, Elektronische Musik, Kunst, Klangkunst. Jahrespublikation Laufzeit von Mai 2024 bis April 2025) mit Informationen, Hintergründen, Interviews und vielen Links. (demnächst verfügbar)

Kulturzeitung der www.arttourist.com mit den Themen Jazz, Neue Musik, Elektronische Musik, Kunst, Klangkunst. Jahrespublikation Laufzeit von Mai 2024 bis April 2025) mit Informationen, Hintergründen, Interviews und vielen Links.
(demnächst verfügbar)

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<strong>ZBIGGY</strong><br />

| arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Discover | 1<br />

#JAZZ | Neue Musik<br />

arttourist.com gazette<br />

<strong>2024</strong><br />

Jazz | Neue Musik | Crossover | Elektronische Musik | Klangkunst | Clubs | Festival


jazzahead! BREMEN, GERMANY<br />

FESTIVAL<br />

CONVENTION<br />

NETWORKING<br />

’25<br />

[RE] CONNECT WITH<br />

SPAIN<br />

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24 – 26 APRIL 2025<br />

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<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

Editorial | 3<br />

Editorial<br />

B o o k i n g | P r o m o t i o n | M a n a g e m e n t<br />

W o r k s h o p | S o c i a l m e d i a M a n a g e m e n t<br />

Web:<br />

Matti Klein Soul Trio<br />

Girls In Airports<br />

Cats & Breakkies<br />

J.Lamotta<br />

Joo Kraus<br />

Ron Minis<br />

Jin Jim<br />

Molass<br />

uvm.<br />

www.soundsgoodagency.com<br />

Sa 11.5.24 > Kongresshaus Zürich<br />

Jan Garbarek Group feat. Trilok Gurtu • Magischer Hymniker<br />

Mi 15.5.24 > Volkshaus Zürich<br />

Incognito Live Funk at its Best!<br />

Fr 17.5.24 > Volkshaus Zürich<br />

Kronos Quartet Five Decades Tour • einziges CH-Konzert<br />

Di 21.5.24 > Kaufleuten Zürich<br />

Judith Hill Baby, I’m Hollywood!<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

liebe Freunde der arttourist,<br />

mit <strong>ZBIGGY</strong> liegt nach MILES, ELLA, OSCAR,<br />

PEGGY, TONY und MELBA die siebte Ausgabe<br />

vor Ihnen, die dem polnischen Geiger Zbigniew<br />

„<strong>ZBIGGY</strong>“ Seifert gewidmet ist und den Violinisten<br />

und Komponisten Gregor Huebner aus New<br />

York/München als unser Titelgesicht auf dem Cover<br />

hat.<br />

In <strong>ZBIGGY</strong> erwarten Sie viele spannende Veranstaltungsankündigungen,<br />

Berichte und Interviews<br />

zu den Themen Jazz, Neue Musik, Elektronische<br />

Musik, Klang- und Medienkunst und<br />

viele genreübergreifende Projekte, auf die wir in<br />

unserer Recherche gestoßen sind und die wir mit<br />

großer Spannung und Interesse verfolgen. In der<br />

Zusammenstellung der Themen mussten wir uns<br />

aber auch mit den Realitäten und Schicksalen des<br />

Lebens und der Branche auseinandersetzen. Kulturschaffende,<br />

die schwer erkrankt, Projekte, die<br />

Kai Geiger © Michael Schrodt<br />

gescheitert sind, Veranstaltungen, Festivals und Einrichtungen, die es jetzt nicht mehr gibt. Eine Zäsur<br />

zwischen Auseinandersetzung, Frust und unbändiger Leidenschaft und dem Willen, für die eigene Arbeit<br />

zu kämpfen.<br />

In der Recherche und Zusammenstellung der Inhalte für <strong>ZBIGGY</strong> sind wir mit der fragilen Situation,<br />

mit großer Unsicherheit, klammen Budgets und gebremster Innovation in der Kultur konfrontiert worden.<br />

Nachwirkungen der Pandemie, die hohe Inflation und eine weltpolitisch schwierige Situation hinterlassen<br />

Spuren, nicht zuletzt weil die Kulturbranche bei Einsparmöglichkeiten seitens der Politik stets ganz oben<br />

steht. Diese Situation hat sich auch auf unsere Planungen ausgewirkt. Unsere Druckerei, mit der wir alle<br />

Publikationen von Beginn an realisiert haben, hat ihren Betrieb eingestellt, was maßgeblich mit explodierenden<br />

Kosten und dadurch sinkenden Aufträgen zusammenhing. Auch wir haben uns entschieden, den<br />

digitalen Weg früher und stärker einzuschlagen, u.a. weil gerade der Druck durch die sich ständig ändernden<br />

Preise immer schwerer zu kalkulieren war und ist.<br />

500.000 Zugriffe auf die Extended Version von MELBA 2023 im Internet haben uns ermuntert, mit der<br />

digitalen Weiterentwicklung unserer Medien voranzuschreiten. Im Hintergrund und parallel zu <strong>ZBIGGY</strong><br />

sind spannende Prozesse im Gang, wo wir vieles ausprobieren, entwickeln, verwerfen und neukonzipieren.<br />

Im Mai werden wir mit dem arttourist KUKIOSK<br />

(Kulturkiosk) an den Start gehen, eine digitale<br />

Plattform, auf der genreübergreifend Programmhefte,<br />

Flyer und Magazine zum Blättern und<br />

zum Download bereitstehen werden. Damit gehen<br />

wir ein Stück weit zurück an die Anfänge und der von uns initiierten Europäischen Kulturinitiative<br />

ART CITIES IN EUROPE der Federation of European Cities Tourist Offices, heute City Destinations<br />

Alliance #CityDNA Projekt. Dazu werden wir unsere regulären, zweimal im Jahr erscheinenden Publikationen<br />

zum Gesamterlebnis Kultur als digitales Magazin mit vielen Extras und Tools neu auflegen.<br />

Wir erscheinen seit Beginn aller Publikationen im Eigenverlag, jenseits eines großen Verlags- und Druckhauses,<br />

was es überhaupt erst möglich gemacht hat. Wir machen unsere Publikation aus Leidenschaft<br />

für die Vermittlung von Kultur und deren Bedeutung für unsere Gesellschaft. Und dies trotz und wegen …<br />

Wir müssen mutig, zuversichtlich und kreativ bleiben und weiterhin aus nichts vieles machen und unsere<br />

Träume leben. Und wir müssen weiter die Kultur und die Künstler mit unseren Eintritten sowie dem Kauf<br />

von CDs, Filmen und Büchern und unserer Empathie unterstützen.<br />

Wir sind dabei gerne an Ihrer Seite.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Fr 27.9.24 > Kirche Neumünster Zürich<br />

Stefano Bollani Italiens Jazzpiano-Star<br />

Mi 16.10.24 > Volkshaus Zürich<br />

Hiromi’s Sonicwonder Piano virtuoso<br />

So 27.10.24 > Kongresshaus Zürich<br />

Pat Metheny Dream Box/MoonDial Tour<br />

Mo 11.11.24 > Kaufleuten Zürich<br />

Nils Landgren Funk Unit 30 Years And Still Alive & Kicking<br />

Mi 13.11.24 > Kirche Neumünster Zürich<br />

John Scofield Solo Guitar Mastery<br />

Kai Geiger<br />

Herazsgeber arttourist,<br />

geiger@arttourist.com<br />

Wir suchen unser Gesicht<br />

für die Ausgabe 2025!<br />

Wir suchen SIE (w | d)!<br />

Sie sind Musikerin mit einem Instrument,<br />

dass nicht Trompete, Stimme, Klavier,<br />

Saxofon, Schlagzeug, Posuane<br />

oder Violine ist?<br />

Melden Sie sich bei Kai Geiger unter<br />

geiger@arttourist.com<br />

NAME<br />

Di 19.11.24 > KKL Luzern, Konzertsaal<br />

Anouar Brahem Quartet Voyage de Sahar<br />

Mi 4.12.24 > Kirche Neumünster Zürich<br />

Robin McKelle Impressions of Ella<br />

allblues.ch<br />

ticketcorner.ch<br />

Impressum: arttourist | Titel: Greor Huebner © Beate Armbruster,<br />

www.beatearmbruster.de | Produktion, Gestaltung & Layout:<br />

Chris Bernert, chris@deluxe-grafik.com | Redaktion: arttourist,<br />

Glärnischstraße 7, D-78464 Konstanz, Tel. +49 (0)7531 8074704,<br />

www.arttourist.com, info@arttourist.com<br />

arttourist.com<br />

thearttourist | jazzacrosseurope | kukioskbyarttourist<br />

<br />

Danke:


4 | Gregor Huebner<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

Der Musikweltenbummler<br />

Der Komponist, Violinist und Pianist Gregor Huebner<br />

ist ein Reisender in Sachen Musik und auf der<br />

ganzen Welt zu Hause. Er pendelt zwischen seinen<br />

beiden Wohnsitzen. Zwischen New York, wo er in<br />

diesem Jahr seit 30 Jahren mit seiner Familie lebt,<br />

und München, wo er eine Professur an der Hochschule<br />

für Musik und Theater innehat. Gerade ist er in<br />

Venedig im Rahmen eines Forschungssabbaticals und realisiert<br />

seinen lang gehegten Traum, dort einmal auf Zeit<br />

zu leben, zu arbeiten, zu zeichnen und zu komponieren.<br />

Davor war er im Senegal, um die senegalesische Musik zu<br />

studieren. Die senegalesische Musik hat eine reiche und<br />

vielfältige Geschichte, in der sich traditionelle afrikanische<br />

Rhythmen mit modernen Klängen und Einflüssen<br />

vermischen. Genau nach dem kosmo-musikalischen<br />

Geschmack Huebners.<br />

© Asher & Oak Photography<br />

Gregor Huebner, in Stuttgart geboren und in Oberschwaben aufgewachsen,<br />

entstammt einer Musikerfamilie. Seine Eltern Heinz<br />

und Adelheid waren beide Musiklehrer in Ravensburg am Welfen<br />

Gymnasium. Sie sind jetzt pensioniert, aber musikalisch immer<br />

noch sehr rege, aber in der Zwischenzeit nur noch für den<br />

Hausgebrauch. Sie spielten regelmäßig Konzerte mit ihrem<br />

Streichquartett, und ein Highlight im Jahr ist immer der Auftritt<br />

des Salonorchesters seines Vaters, am Sonntagmorgen<br />

beim Einhalden Festival, einem Festival, das ursprünglich<br />

von Tango Five gegründet wurde und das jetzt schon seit<br />

vielen Jahren von seinem Bruder Veit immer im Sommer<br />

veranstaltet wird. Sein Vater hat Violine und Schulmusik<br />

in Stuttgart studiert und seine Mutter Orgel. Aus Gregor<br />

Huebners heutiger Sicht ein Glücksfall, als 13-jähriger<br />

Junge eine Bürde. Das Besondere daran, in einer Musikerfamilie<br />

aufzuwachsen, war, dass man immer eine Gemeinsamkeit<br />

hatte, die in seinem Fall die Familie regelmäßig<br />

zusammenbrachte. Als Kinder hatten sie schon<br />

so viel durch die Musik erlebt, was für immer bleibt.<br />

Mit seinen Geschwistern – Veit am Kontrabass und Fee<br />

am Klavier und Gesang – Musik zu machen, war für<br />

Gregor Huebner immer total relaxed, da man sich aufeinander<br />

verlassen kann. An diesem Vertrauen arbeiten<br />

Ensembles Jahrzehnte und kommen wahrscheinlich<br />

nie zu diesem Punkt, den sie als Familie haben.<br />

Durch sein erstes Engagement vor 30 Jahren in New<br />

York mit einer Charanga Band, die immer mittwochs<br />

im Club Gonzales y Gonzales spielte, wurde er mit der<br />

lateinamerikanischen Musik infiziert. Eine erste Reise<br />

nach Kuba, auf die viele nach Lateinamerika folgten,<br />

intensivierte die Leidenschaft für diese Musik, aus<br />

der sich die Latin Band Salsafuerte in Deutschland<br />

und El Violin Latino in New York gründete und die<br />

viele Einspielungen hervorbrachte. Am meisten<br />

begeistert ihn die Lebensfreude und Traurigkeit,<br />

das Emotionale in der Musik dieser Länder, wo er<br />

Gemeinsamkeiten zu der Volksmusik Osteuropas<br />

und Musik der Sinti und Roma findet, mit der<br />

er aufgewachsen ist und die in den Bands seines<br />

Bruders Veit (Kontrabass) – Foaie Verde und<br />

Kolsimcha – weiterlebt. Seine schwäbischen<br />

Wurzeln lebt er im Musikkabarettprogramm<br />

Berta Epple aus, wo er mit Bobbi Fischer und<br />

Veit Huebner auf der Bühne steht. Als Trio<br />

starten sie aus dem „Schwabenländle“ aus<br />

in die weite Welt der musikalischen Stilrichtungen<br />

(Latinmusic, Jazz, Weltmusik,<br />

Chanson) und gehen in die Tiefe der allzu<br />

oft verdrängten Gedanken und Emotionen.<br />

Wir sprachen mit Gregor Huebner über<br />

sein Sabbatical, das wunderbare Sirius<br />

Quartet, das Progressive Chamber Music<br />

Festival, das jedes Jahr in New York und<br />

München stattfindet, und das von ihm<br />

gegründete Munich Composer Collective.<br />

Alles Projekte, die arttourist seit vielen<br />

Jahren interessiert verfolgt, begleitet und<br />

liebt.


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Gregor Huebner | 5<br />

INTERVIEW<br />

mit dem Musiker und Komponisten Gregor Huebner<br />

Sie sind das Titelgesicht unserer<br />

Jazz & Neue Musik-Ausgabe namens<br />

<strong>ZBIGGY</strong>. Wer verbirgt sich<br />

dahinter und was verbindet Sie mit<br />

<strong>ZBIGGY</strong>?<br />

Gregor Huebner: Als ich das erste Mal<br />

mit Richie Beirach, meinem musikalischen<br />

Partner seit 30 Jahren, in seiner<br />

Wohnung in New York zusammenspielte<br />

und wir eine Stunde lang über ein<br />

Stück von Bartok improvisiert hatten,<br />

sagte er: „Auf dich habe ich seit Zbiggy<br />

gewartet. Und das waren fast 20 Jahre.<br />

Du hast denselben Spirit beim Spielen<br />

wie er.“ Zbigniew Seifert war ein unglaublicher<br />

Jazz-Violinist aus Polen, der<br />

leider sehr jung an Krebs gestorben ist,<br />

aber in der kurzen Zeit, die er in New<br />

York verbrachte, von allen bewundert<br />

wurde. Er wurde auch der Coltrane der<br />

Violine genannt. Das Peinliche für mich<br />

war, dass ich ihn nicht kannte. Eigentlich<br />

war ich zu Richie gekommen, um<br />

Piano-Unterricht zu nehmen, da ich<br />

damals Jazz Piano und Komposition an<br />

der Manhattan School of Music studierte<br />

und mich nicht als Jazz-Violinist sah.<br />

Das hat sich von diesem Tag an geändert,<br />

und sechs Wochen später war ich<br />

bei einer Recording-Session mit Richie,<br />

George Mraz und Billy Hart. Seitdem<br />

habe ich mich sehr intensiv mit Zbiggy<br />

beschäftigt und er ist mein ständiger<br />

inspirierender Begleiter. Für mich ist es<br />

wichtig, dass man ihn und sein Werk<br />

kennt, und von daher lag es nahe, dass<br />

ich ihn als Titelnamen für mich vorgeschlagen<br />

habe.<br />

Arbeitsphase in Venedig<br />

Sie befinden sich seit dem Winter-/<br />

Sommersemester 23/24 in einem<br />

Forschungs-Sabbatical. Wie kam es<br />

dazu?<br />

Gregor Huebner: Vor Corona hatte ich<br />

mich nach der Möglichkeit eines Forschungs-Sabbaticals,<br />

einer Auszeit vom<br />

Unterrichten, erkundigt und die Antwort<br />

bekommen, wenn ich drei Jahre lang ein<br />

Drittel mehr arbeiten würde, könnte ich<br />

ein Jahr Pause machen. Dann kam Corona.<br />

Viele Student:innen haben in dieser<br />

Zeit ihr Studium verlängert und ich<br />

hatte dadurch ein Überdeputat, das ich<br />

dann bis zum Ende des Sommersemesters<br />

2023 ansparen konnte, um jetzt das<br />

Winter- und Sommersemester 23/24<br />

Pause machen zu können.<br />

Für mich war es immer schon wichtig,<br />

mich mit anderen Kulturen zu beschäftigen<br />

und diese zu studieren. Jetzt habe<br />

ich die Zeit dazu. Gleichzeitig möchte<br />

ich mich mehr um meine aktuellen Projekte<br />

kümmern und die Zeit zum Komponieren<br />

finden, ohne immer nur auf<br />

Deadline zu schreiben.<br />

Nach dieser Art von Entschleunigung<br />

habe ich gesucht und hoffe, dass ich sie<br />

auch in dieser Zeit finden werde. Auch<br />

für meine Arbeit als Lehrer und Mentor<br />

sehe ich dieses Jahr als immense Bereicherung,<br />

die ich danach auch wieder an<br />

meine Student:innen weitergeben kann.<br />

Wie haben Sie die Zeit bisher genutzt<br />

und welche Erfahrungen und<br />

Entdeckungen nehmen Sie bisher<br />

daraus mit?<br />

Gregor Huebner: Die Entschleunigung<br />

hat funktioniert und ich konnte mich<br />

um einige mir sehr wichtige Dinge kümmern.<br />

Mein Aufenthalt im Senegal war<br />

sehr aufregend, ich habe angefangen,<br />

ein neues Instrument zu lernen und zu<br />

erforschen, die Kora. Gleichzeitig habe<br />

ich dort großartige Musiker kennengelernt<br />

wie Noumouncounda und Sahad<br />

Sar. Im Mai spiele ich zusammen mit<br />

Noumouncounda auf Sahads Festival<br />

in Dakar, das gleichzeitig zur Biennale<br />

dort stattfindet.<br />

Die Kunstszene ist auch sehr aufregend<br />

und inspirierend in Dakar. In einem<br />

Dorf zweieinhalb Stunden südlich von<br />

Dakar konnte ich teilhaben an einem<br />

besonderen Fest für die Muslime der Sufi-Tradition.<br />

Die abendlichen Gesänge<br />

und Chants haben mich besonders beeindruckt.<br />

Der Besuch der Insel Goree,<br />

dem westlichsten Punkt Afrikas, von<br />

dem aus die meisten Sklaven verschifft<br />

wurden, auch „the gate of no return“<br />

genannt, und eben diese Gesänge haben<br />

mich zu einer neuen Komposition<br />

inspiriert, die wir auch schon mit Sirius<br />

aufgenommen und gespielt haben. Mit<br />

„Chant pour l’ile Goreé“ ist mir eine<br />

sehr tiefgehende Komposition gelungen.<br />

Im Moment leben und arbeiten Sie<br />

in Venedig. Das hat einen bestimmten<br />

Grund?<br />

Gregor Huebner: Ja, Venedig, immer<br />

eine Stadt, die mich sehr bewegt und<br />

die mich in meiner Kreativität beflügelt.<br />

Ich hatte einige legendäre Auftritte<br />

u.a. mit Richie Beirach hier in Venedig<br />

und war immer begeistert von der kreativen<br />

Kraft dieser Stadt. Als Teenager<br />

Arbeitsphase Senegal<br />

habe ich das Buch „Verdi“, Roman der<br />

Oper von Franz Werfel, gelesen und<br />

war fasziniert von der musikalischen<br />

Geschichte dieser Stadt beginnend mit<br />

Gabrieli, Monteverdi, Salomone Rossi<br />

bis hin zu Verdi, Wagner, Strawinsky<br />

und Luigi Nono und natürlich vielen<br />

anderen. Es war immer ein Traum von<br />

mir, in dieser Stadt zu komponieren<br />

und Zeit zu haben für den kreativen<br />

Prozess.<br />

© privat<br />

Mein Thema ist es, ein orchestrales<br />

Werk zu schreiben zu einem Bild von<br />

Caravaggio mit dem Titel „Die sieben<br />

Werke der Barmherzigkeit“. Caravaggio<br />

war nie in Venedig und dieses Bild<br />

hängt in Neapel, aber wie gesagt, die<br />

Stadt Venedig inspiriert mich in meinem<br />

kreativen Prozess und die Beleuchtung<br />

von Venedig ist, besonders bei Nacht,<br />

den Bildern von Caravaggio sehr ähnlich.<br />

Nicht viele wissen, dass ich auch<br />

sehr gerne zeichne, und normalerweise<br />

habe ich gerade mal Zeit für eine größere<br />

Zeichnung im Jahr. Aber auch dafür<br />

habe ich mir Zeit genommen hier in Venedig,<br />

um die Verbindung von bildender<br />

Kunst und Musik mehr zu verstehen.<br />

Das Stück soll auch visualisiert werden.<br />

Wie stellen Sie sich das vor?<br />

Gregor Huebner: Visualisiert ist glaube<br />

ich zu viel gesagt, aber ich möchte<br />

das Lichtdesign mit in die Partitur einarbeiten,<br />

so wie Licht auch in den Werlen<br />

von Caravaggio ein sehr wichtiger<br />

Teil oder sogar der wichtigste Effekt ist.<br />

Visualisierung wäre es, wenn ich Teile<br />

des Bildes während der Musik in den<br />

Vordergrund stellte und das Bild somit<br />

musikalisch erklären würde, aber<br />

das ist nicht meine Absicht. Ich habe<br />

mir Gedanken gemacht, wie ich Licht,<br />

Schatten, Dunkelheit musikalisch umsetzen<br />

kann. Was bedeutet Vordergrund<br />

und Hintergrund oder Bewegung in einem<br />

Bild? Als Beispiel: Caravaggio hat<br />

den Rücken des Bettlers im Vordergrund<br />

des Bildes total ausgeleuchtet. Es ist der<br />

hellste Moment im Bild und gleichzeitig<br />

sieht man den Pilger, der um Einlass<br />

© privat<br />

bittet, mehr im Hintergrund. Musikalisch<br />

sehe ich den ausgeleuchteten grellen<br />

Punkt des Rückens wie einen sehr<br />

intensiven engen Akkord, also sehr viel<br />

Dissonanz, vielleicht sogar ein Cluster,<br />

was durch Lichtdesign während der<br />

Aufführung unterstützt werden sollte.<br />

Den Pilger im Hintergrund höre ich,<br />

musikalisch betrachtet, wie einen weiten,<br />

wärmeren Akkord. Das sind jetzt<br />

nur Beispiele, aber wie gesagt werde ich<br />

meine Ideen zum Licht in die Partitur<br />

mit einarbeiten und hoffe diese auch<br />

zusammen mit einem Lichtdesigner<br />

umzusetzen.<br />

Sie haben viele verschiedene Projekte<br />

und Ensembles ins Leben gerufen,<br />

wovon ich gerne drei herausheben<br />

möchte, die mich persönlich begeistern<br />

und die ich seit mehreren Jahren<br />

interessiert verfolge. Beginnen<br />

möchte ich mit dem Sirius Quartet<br />

New York, das in diesem Jahr 30<br />

Jahre alt wird. Wie kam es dazu<br />

und was ist zum Jubiläum geplant?<br />

Gregor Huebner: Um 2001, als ich<br />

zusammen mit dem Auswärtigen Amt<br />

in New York beim Bell Atlantic Jazzfestival<br />

der Knitting Factory eine größere<br />

Auftragskomposition zusammen mit Richie<br />

Beirach und Joe Lovano und einem<br />

Streichorchester präsentieren durfte,<br />

wurde ich von Ron Lawrence einem der<br />

Gründer der Sirius Quartetts (damals<br />

noch Sirius String Quartet) angesprochen,<br />

ob ich Interesse hätte im Quartett<br />

auszuhelfen bei einem Projekt von Elliott<br />

Sharp. Ein paar Jahre später war ich<br />

dann festes Mitglied und habe angefan-


6 | Gregor Huebner<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

© Asher & Oak Photography<br />

Sirius Quartet<br />

gen, meine eigenen Kompositionen mit<br />

einzubringen. Ich brachte Sirius auch<br />

immer wieder nach Europa, wo wir zum<br />

Beispiel mit Uri Cain, Richie Beirach<br />

oder Joo Kraus Projekte verwirklichten.<br />

Gleichzeitig waren wir auch regelmäßig<br />

in Asien und konnten auch dort solche<br />

Projekte vorstellen.<br />

Seit seinem Debüt in der Knitting Factory<br />

vor dreißig Jahren, damals noch ohne<br />

mich, ist das Sirius Quartet ein Eckpfeiler<br />

der progressiven und experimentellen<br />

Musikszene von New York. Wie<br />

unsere Zeitgenossen vom Turtle Island<br />

und Kronos Quartett hatten wir den<br />

Wunsch, aus den Grenzen der traditionellen<br />

Kammermusik auszubrechen. Sirius<br />

entstand in den frühen 90er-Jahren<br />

in der New Yorker Downtown-Szene und<br />

neigte daher zu frivolerer Kost, arbeitete<br />

mit Komponisten wie Elliott Sharp und<br />

Nick Didkovsky zusammen und entwickelte<br />

auch eine Vorliebe für freie Improvisation.<br />

Mit einer wechselnden Besetzung aus einigen<br />

der besten kreativen Streicherinnen<br />

und Streicher in New York diente das Sirius<br />

Quartet im Laufe der Jahre als Inkubator<br />

für viele prominente Streicherinnen<br />

und Streicher, darunter Joyce Hammann,<br />

Jennifer Choi, Dave Eggar, Mike Block,<br />

Tomas Ulrich, Ron Lawrence, Meg Okura,<br />

Todd Reynolds und Mary Rowell, die<br />

alle weitere erfolgreiche Projekte ins Leben<br />

gerufen haben. Mit der Aufnahme<br />

von mir in den frühen 2000er-Jahren begannen<br />

wir uns langsam auf Musik zu<br />

konzentrieren, die von uns Mitgliedern<br />

komponiert und arrangiert wurde – zu<br />

denen nun auch der Geiger Fung Chern<br />

Hwei, der Bratschist Sunjay Jayaram<br />

und der Cellist Jeremy Harman gehören.<br />

Wir werden in diesem Herbst ein neues<br />

Album mit dem Titel „Incantations“ veröffentlichen<br />

und unser drei Jahrzehnte<br />

langes Bestehen mit einem Konzert am<br />

24. Mai im Joe’s Pub in New York feiern,<br />

das eine Hommage an die Vergangenheit<br />

darstellt und gleichzeitig die Gegenwart<br />

mit einer Reihe von Originalkompositionen<br />

von uns vier aktuellen Mitgliedern<br />

und Gastauftritten mehrerer früherer<br />

Mitglieder feiert.<br />

Das zweite ist das Progressive<br />

Chamber Music Festival. Stellen Sie<br />

es uns kurz vor?<br />

Gregor Huebner: Das Progressive<br />

Chamber Music Festival in New York<br />

und München präsentiert Kammermusik<br />

des 21. Jahrhunderts und sprengt die<br />

Grenzen zwischen Kammermusik, Jazz,<br />

Avantgarde, Folklore, Pop, Hip-Hop<br />

und anderen Genres zeitgenössischer<br />

Musik. Es lässt die verschiedenen Stile<br />

und klanglichen Richtungen auf oftmals<br />

überraschende und kongeniale Weise<br />

miteinander verschmelzen.<br />

Wie kam es zur Idee des Progressive<br />

Chamber Music Festivals?<br />

Gregor Huebner: Auf einer Sirius<br />

Quartet-Tour in Deutschland und in<br />

China, auf der wir unter anderem mit<br />

Uri Cane und Theo Bleckmann spielten,<br />

kam uns die Idee für diese spezielle Art<br />

von Musik, die zwischen Contemporary<br />

Classical Music, Jazz und improvisierter<br />

Musik angesiedelt ist, ein Festival zu<br />

gründen, bei dem wir einerseits unsere<br />

eigenen Programme präsentieren und<br />

andererseits gleichgesinnte Musiker:innen-Freunde<br />

einladen.<br />

Das Festival begann in New York<br />

und fand seine Fortsetzung in München.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Gregor Huebner: Das war 2014, genau<br />

vor acht Jahren, im Shape Shifter<br />

Lab in Brooklyn, New York, wo wir mit<br />

Uri Cane seine „String Theories“ aufführten.<br />

Mit einem Jahr Corona-Pause<br />

fand das 7. Festival 2022 in der NAMA<br />

(New Amsterdam Musical Association),<br />

der ältesten African American Musiker<br />

Gewerkschaft, die um 1905 gegründet<br />

wurde, statt. Ein wunderbarer historischer<br />

Ort für ein immer noch junges<br />

Festival. Seit 2023, also dem 8ten<br />

Festival, hat Sirius einen festen Ort in<br />

Zusammenarbeit mit Greenwich Music<br />

School im West Village von Manhattan<br />

gefunden.<br />

Die Fortsetzung in München, wo das<br />

Festival 2023 zum sechsten Mal stattfand,<br />

kam durch die Zusammenarbeit<br />

mit dem Musiker und Komponisten<br />

Gerd Baumann, einem der Betreiber<br />

des Milla Clubs in München, zustande.<br />

Gerd war begeistert von der Idee eines<br />

solchen Festivals und wollte den Milla<br />

Club in die gleiche Richtung führen wie<br />

zum Beispiel das LPR in New York, in<br />

dem an einem Tag Neue Musik, am andern<br />

Tag Tango und dann wieder eine<br />

Big Band oder eine Metal Band auf dem<br />

Programm stehen.<br />

Wie stellen Sie das Programm zusammen?<br />

Gregor Huebner: In Absprache mit<br />

Gerd für München und dem Sirius Quartet<br />

in New York und München werden<br />

einzelne Gruppe angefragt, die uns musikalisch<br />

überzeugen und die unter dem<br />

Begriff Progressive Chamber Music einzustufen<br />

sind.<br />

Inzwischen erhalten wir sehr viele Bewerbungen,<br />

wodurch es nicht leichter<br />

wird, eine Auswahl zu treffen. In New<br />

York hat die Programmauswahl in<br />

diesem Jahr ausgesprochen gut funktioniert.<br />

Die Verschiedenartigkeit der<br />

Ensembles war sehr inspirierend und<br />

wurde vom Publikum begeistert aufgenommen.<br />

Dies ist uns auch in München<br />

gelungen und wir sind schon wieder in<br />

der Planung für <strong>2024</strong>.<br />

Das Progressive Chamber Music<br />

Festival ist ein großes kleines Festival.<br />

Soll es dabei bleiben oder welche<br />

Vision treibt Sie um?<br />

Gregor Huebner: Das PCMF soll sich<br />

etablieren und kann sich natürlich in<br />

der Zukunft auch vergrößern, was aber<br />

mit einem organisatorischen Aufwand<br />

verbunden ist, der nicht nur von Sirius,<br />

Gerd und mir gestemmt werden kann.<br />

In der jetzigen Größe ist das im Moment<br />

noch möglich, stößt aber schon jetzt an<br />

seine Grenzen. In der Planung für die<br />

Zukunft ist auch ein Austausch der Ensembles<br />

und Workshops zwischen New<br />

York und München geplant, was natürlich<br />

fantastisch wäre.<br />

Einhalden Festival<br />

Aleppo City of Chaos, Zeichnung von Gregor Huebner<br />

Und Ihr drittes Projekt ist das Munich<br />

Composers Collective, das neben<br />

dem Sirius Quartet ein wichtiger<br />

Bestandteil des Festivals ist und<br />

in aller Regel den Abschluss des Festivals<br />

bildet. Was ist das Collective<br />

und was zeichnet es aus?<br />

Gregor Huebner: Das Munich Composers<br />

Collective (kurz: MCC) ist ein<br />

aus Alumni des Jazzinstituts und der<br />

Klassikabteilung der Hochschule für<br />

Musik und Theater München bestehendes<br />

Ensemble. Das Ensemble, das sich<br />

hauptsächlich aus ehemaligen Absolventen<br />

meiner Kompositionsklasse<br />

zusammensetzt, wurde im Jahre 2014<br />

von mir ins Leben gerufen und hat sich<br />

mittlerweile in der genreübergreifenden<br />

Musikszene weit über München hinaus<br />

einen Namen gemacht. Derzeit zählt<br />

es achtzehn Mitwirkende. Dabei ist<br />

die instrumentale Zusammensetzung<br />

eigenständig, so erklingen neben einer<br />

verkleinerten Bigband-Besetzung (vier<br />

Saxofone/Klarinetten/Flöten, zwei<br />

Trompeten/Flügelhörner, eine Posaune<br />

und Rhythm Section mit akustischem<br />

und elektrischem Bass) auch Tuba und<br />

drei Streichinstrumente (zwei Violinen,<br />

ein Cello). Das Ensemble spielt<br />

ausschließlich Stücke von Bandmitgliedern<br />

und folgt außerdem in seiner<br />

antihierarchischen Organisation dem<br />

Geiste des 1980 in Frankfurt gegründeten<br />

Ensemble Modern. In den zahlreichen<br />

hervorragenden Kritiken der<br />

Fachpresse zeigt sich, dass das MCC<br />

im internationalen Vergleich relevant<br />

ist und zu einer eigenen Stimme gefunden<br />

hat. In den Kompositionen<br />

vereinen sich Elemente von Jazz und<br />

Contemporary Classical, aber auch<br />

Independent Rock und zeitgenössischer<br />

improvisierter Musik. Durch diese<br />

eigenständige Mischung will sich<br />

das MCC als künstlerisch profiliertes<br />

Ensemble verstehen, was am Anfang<br />

seiner Entwicklung steht. Dies soll mit<br />

weiteren internationalen und deutschlandweiten<br />

Konzerten gefestigt werden.<br />

Aktuelle Besetzung:<br />

Monika Roscher (voc)<br />

Gregor Huebner (vl)<br />

Felix Weber (vl)<br />

Barbara Grahor Vovk (bratsche)<br />

Felix Thiedemann (vlc)<br />

Josef Reßle (piano)<br />

Jakob Jäger (bass)<br />

Anna Emmersberger (ebass)<br />

Leo Kuhn (git)<br />

Vincent Crusius (dr)<br />

Matthias Lindermayr (tp)<br />

Angela Avetisyan (tp)<br />

Jakob Grimm (tb)<br />

Bernadette Wolf (tuba)<br />

Mark Pusker (asax)<br />

Edi May (tsax)<br />

Moritz Stahl (tsax)<br />

Jakob Lakner (bcl)<br />

Mit dem Munich Composers Collective<br />

sind Sie seit diesem Jahr „in<br />

Residence“. Was verbirgt sich dahinter?<br />

© Beate Armbruster<br />

Gregor Huebner<br />

Gregor Huebner ist ein preisgekrönter,<br />

Grammy-nominierter Komponist und<br />

Geiger, der von Publikum und Kritikern<br />

gleichermaßen für seine visionäre<br />

Arbeit in verschiedenen Genres gefeiert<br />

wird. Seine Musik wurde von<br />

The New York City Jazz Record als<br />

„herausfordernd und lebendig (...)<br />

nahtlos integriert er kammermusikalische<br />

Elemente mit Avantgarde Jazz“<br />

beschrieben.<br />

Der in Stuttgart geborene Huebner<br />

lebt zwischen New York und München.<br />

Als Mitglied des Sirius Quartets, des<br />

Richie Beirach/Gregor Huebner Duos,<br />

von El Violin Latino, Berta Epple und<br />

seinem Munich Composers Collective<br />

trat er bei vielen Festivals auf, darunter<br />

das Montreux Jazzfestival, das<br />

Kork Festival Irland, das Tiblisi Jazz<br />

Festival und das Bell Atlantic Festival<br />

in New York.<br />

Seit 2016 ist er Mitinitiator des Progressive<br />

Chamber Musik Festivals in<br />

New York und München.<br />

Aus Huebners Zusammenarbeit mit<br />

Richie Beirach und George Mraz sind<br />

drei von der Kritik hochgelobte Alben<br />

hervorgegangen, darunter das für<br />

den Latin Grammy nominierte „Round<br />

About Federico Mompou“. 2017 gewann<br />

er den Grande Prize bei der New<br />

World Composers Competition der<br />

New Yorker Philharmoniker.<br />

Huebner erhielt außerdem Aufträge<br />

von der Internationalen Bachakademie<br />

Stuttgart, dem Staatstheater Fürth und<br />

der Landesakademie Ochsenhausen,<br />

dem Grand Theatre Luxemburg, der<br />

WDR Big Band, Tribeka New Music und<br />

vielen anderen.<br />

Seine Werke wurden von bedeutenden<br />

Ensembles wie dem Pittsburgh<br />

Symphony Orchestra, dem Nova Philharmonic<br />

Orchestra und dem Stuttgarter<br />

Kammerorchester uraufgeführt.<br />

Die Irish Times schrieb in ihrer Rezension<br />

einer Aufnahme mit Huebner,<br />

Beirach und dem Saxophonisten<br />

Charlie Mariano: „Der Geiger Gregor<br />

Huebner (...) ist in einer Stimmung, die<br />

jeden umhaut (...) emotional komplex<br />

(...) wunderschön.“<br />

Derzeit hält er eine Professur für Komposition<br />

an der Hochschule für Musik<br />

und Theater in München inne.<br />

www.gregorhuebner.com<br />

gregor.huebner.7<br />

GregorHuebnerViolin<br />

SiriusQuartetOfficial<br />

gregorhuebner


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Gregor Huebner | 7<br />

MCC Munich Composer Collective in der Flüsterkneipe, Werksviertel Mitte | © Helena Heilig<br />

Gregor Huebner: Wir sind Ensemble<br />

in Residence im Werksviertel-Kunst in<br />

München seit 2023. Wir haben einen<br />

Raum, der zwar noch nicht eröffnet ist,<br />

in dem wir aber schon zweimal mit<br />

dem MCC konzertiert haben und der<br />

in der Zukunft eine Art Proberaum und<br />

gleichzeitig Flüsterkneipe/Konzertraum<br />

für MCC und vielleicht auch für daraus<br />

resultierende kleinere Ensembles sein<br />

soll. Für das Festival Anfang 2025,<br />

„out of the box“ werde ich im Auftrag<br />

der White Box eine Komposition für<br />

das MCC und die Trontheim Voices<br />

schreiben, worauf ich mich schon sehr<br />

freue.<br />

Doch das ist es sicherlich noch nicht<br />

im Künstlerleben von Gregor Huebner<br />

gewesen. Was ist noch offen an<br />

Ideen, Projekten und Visionen?<br />

Gregor Huebner: Es gibt immer neue<br />

Ideen und mein Sabbatical-Jahr ist ja<br />

noch nicht vorbei. Im April werde ich<br />

eine weitere, schon lange angedachte CD-<br />

Aufnahme machen, und zwar im Trio<br />

zusammen mit Shoko Nagai und Satoshi<br />

Takeshi. Beide kenne ich schon sehr<br />

lange und mit beiden habe ich schon des<br />

Öfteren gespielt. Shoko und Satoshi sind<br />

auch regelmäßige Gäste bei unserem Progressive<br />

Chamber Music Festival in New<br />

York. Mit Shoko habe ich vor vielen Jahren<br />

im Spectrum, einem Veranstaltungsraum<br />

für contemporary classical, Improvisation<br />

und freieren Jazz gespielt, und das wurde<br />

auch sehr professionell aufgenommen,<br />

aber ich hatte nie die Zeit, diese Aufnahme<br />

zu vermarkten. Mit diesen beiden<br />

kann man auf die Bühne gehen und es<br />

passiert immer etwas Neues im Moment.<br />

Nun haben wir beschlossen, dies auch im<br />

Studio festzuhalten und darauf freue ich<br />

mich sehr.<br />

Im Mai feiern wir 30 Jahre Sirius (für<br />

mich 20) im Joe‘s Pub in New York, wo<br />

auch viele der früheren Mitglieder von Sirius<br />

dabei sein werden, und danach sind<br />

wir wieder auf Tour in Deutschland.<br />

Im Juli werde ich meine Anti-Trump-<br />

Komposition „New World Nov.9 2016“,<br />

die leider immer noch aktuell ist, für das<br />

Munich Composers Collective orchestrieren<br />

und dann auch in Lübeck beim Classical<br />

Beat Festival im Sommer uraufführen,<br />

und im Herbst plane ich eine weitere<br />

Aufnahme, und zwar mit meinem Gregor<br />

Huebner NY-NRG Quartet, mit dem ich<br />

2007 das letzte Mal im Studio war.<br />

Luis Perdomo, Hans Glawischnig und<br />

damals Billy Hart, jetzt wahrscheinlich<br />

Nasheet Waits, sind dabei meine Mitmusiker<br />

und waren zusammen mit mir<br />

an der Manhattan School, wo wir uns vor<br />

30 Jahren kennenlernten und zusammen<br />

spielten. Im August 1994 bin ich nach<br />

New York gezogen, also genau vor 30<br />

Jahren. Das muss mit neuen Ideen, Aufnahmen<br />

und Konzerten gefeiert werden.<br />

DAS GESPRÄCH FÜHRTE KAI GEIGER.<br />

Termine<br />

30 Jahre Sirius Quartett<br />

24.5.<strong>2024</strong><br />

Einhaldenfestival Geratsreute<br />

25.–28.7.<strong>2024</strong><br />

Progressive Chamber Music Festival New<br />

York, Greenwich Music School<br />

18–19.10.<strong>2024</strong><br />

Progressive Chamber Music Festival<br />

München, Club Milla<br />

13.–14.11.<strong>2024</strong><br />

weitere Termine unter<br />

www.gregorhuebner.com<br />

Gregor Huebner<br />

Piano Solo – Preludes Op. 80<br />

Während die Welt in der ersten Phase der Corona Infektion drohte aus den Fugen zu geraten und<br />

gerade die Kultur, Einrichtungen wie Künstler:innen besonders unter den Maßnahmen, Schließungen,<br />

Auftrittsverbote oder Konzert- und Tourneeabsagen litt und Existenzen bedroht waren,<br />

zog sich der Violinist und Komponist Gregor Huebner in sein „Homeoffice“ sein Studio in seiner<br />

Wohnung in Brooklyn New York zurück und entdeckte sein Zweitinstrument, das Klavier, wieder<br />

für sich. Was als Ablenkung und „Beschäftigungsmaßnahme“, als Flucht vor der ganzen Schwere<br />

der Situation, angedacht war entwickelte sich schnell zu einer Idee, die wiedergewonnene Leidenschaft<br />

für das Klavier, die ersten Kompositionen zu einer CD mit Eigenkompositionen entstehen<br />

zu lassen. Herausgekommen ist eine überraschend intensive Collection von 14 Eigenkompositionen,<br />

die gerade unter dem Titel „Gregor Huebner – Piano Solo Preludes Op. 80“ bei Solo Musica<br />

erschienen ist.<br />

Gregor Huebner stellt sich mit den Preludes opus 80 in eine große klassische Tradition dieser<br />

Gattung und knüpft an eine bedeutende Traditionslinie an, die von Johann Sebastian Bach über<br />

Chopin, Rachmaninow, Debussy (um nur einige zu nennen) bis in die Gegenwart reicht.<br />

Dieser nicht gerade kleinen Herausforderung ist Gregor Huebner in souveräner Weise gewachsen<br />

und entfaltet eine musikalisch vielseitige und kompositionstechnisch gekonnte Klangwelt, welche<br />

die Hörerschaft auf eine musikalische Weltreise mitnimmt. Die klassische Traditionslinie wird<br />

Afrikanische, südamerikanische und asiatische Stilelemente (bspw. Nr. 10, 11 und 7) werden immer<br />

wieder zur Inspirationen musikalischer Charakterstücke und weben auf überraschende Weise<br />

diese Elemente souverän ein.<br />

www.solo-musica.de


8 | jazzahead!<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

Bremen<br />

jazzahead! <strong>2024</strong><br />

Die Niederlande im Zentrum –<br />

„Jazz braucht Diversität“<br />

11.–13.4.<strong>2024</strong><br />

Die jazzahead! ist das Must-go-Event der internationalen Jazzbranche<br />

und der Ort für hochwertigen, zeitgenössischen Jazz aus<br />

Deutschland, Europa und Übersee. Als weltweit größte Veranstaltung,<br />

auf der sich alle Protagonisten der Szene (Musiker,<br />

Labels, Agenturen, Festivalmacher, Booker und Medienvertreter)<br />

treffen, gilt sie bei Fachbesuchern aus aller Welt als<br />

„Familientreffen des Jazz“. Trotz ihres stetigen Wachstums<br />

hat die jazzahead! ihren familiären Charakter bewahrt.<br />

Die jazzahead! ist nicht nur eine Messe für Fachbesucher,<br />

sondern auch für das breite Publikum – mit einem Programm,<br />

das die Hansestadt Bremen einmal im Jahr in eine<br />

Jazz-Metropole verwandelt.<br />

© Paul Waller<br />

Ineza<br />

Jedes Jahr im April findet das jazzahead! Festival<br />

parallel zur Fachmesse jazzahead! in Bremen<br />

statt. Gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern<br />

organisieren die Veranstalter<br />

ein stadtweites Musik- und Kulturprogramm<br />

rund um den weltweit größten Treffpunkt<br />

der Jazzszene. Zum Programm gehören neben<br />

dem Showcase-Festival auch die CLUBNIGHT,<br />

das Galakonzert und ein Rahmenprogramm.<br />

Partnerland Niederlande<br />

Viele Acts aus dem Partnerland Niederlande,<br />

eine sehr starke Präsenz von Frauen und eine<br />

große Bandbreite aus allen Bereichen des Jazz,<br />

verbunden mit einer klaren gesellschaftlichen<br />

Message – so könnte man das musikalische<br />

Programm zusammenfassen, das die 40 Showcase-Acts<br />

auf der nächsten jazzahead! präsentieren.<br />

Sie findet als Fachmesse und Festival<br />

der MESSE BREMEN vom 11. bis zum 13. April<br />

in Bremen statt. Auch aus Deutschland und<br />

zahlreichen anderen europäischen Ländern<br />

kommen hochkarätige Künstler:innen, ganz<br />

zu schweigen von den Acts aus Übersee – „alleine<br />

für unser über die nächsten drei Jahre<br />

angelegtes Thema ,Jazz from Africa‘ hat die<br />

Jury drei hochspannende Ensembles aus dem<br />

Senegal, Kenia und Nigeria ausgewählt“, sagt<br />

der neue Artistic Advisor Götz Bühler.<br />

Neben Deutschland stellen die Niederlande<br />

den größten Anteil an Künstler:innen und<br />

Bands: Allein acht Acts kommen von dort,<br />

unter anderem das zwölfköpfige Kika Sprangers<br />

Large Ensemble um die gleichnamige<br />

komponierende Saxofonistin, die mit ihrer<br />

wunderschön konstruierten Musik als eines<br />

der größten Jazz-Talente ihres Landes gilt,<br />

oder BOI AKIH, die Elektronik, Orgelklänge<br />

und pointierte Rhythmik mit balinesischen<br />

Mikrotönen verbinden. Gitarrist Reinier Baas<br />

und Saxofonist Ben van Gelder, feste Größen<br />

in der Amsterdamer Szene, repräsentieren<br />

wiederum eine moderne, melodische Impro-<br />

Form des Jazz, während das Marmoucha Orchestra<br />

eine faszinierende Fusion der nordafrikanischen<br />

Gnawa-Sounds mit europäischen<br />

Klangwelten und Instrumenten bietet.<br />

Diese Acts stehen mit ihren spannenden Ansätzen<br />

einerseits für die Vielfalt und Klasse der niederländischen<br />

Szene, andererseits aber auch für<br />

die große Bandbreite des gesamten Showcase-<br />

Programms. Denn das hat es in sich: Krachend<br />

etwa das nur aus Frauen bestehende Quartett<br />

O.N.E. aus Polen, das Lyrik, folkloristische Einflüsse<br />

und Songwriting mit wilder Free-Jazz-<br />

Energie verbindet – ebenso kompromisslos wie<br />

Konventionen brechend. Ebenfalls dabei sind<br />

das Open Arms Project um den Musiker Oran<br />

Etkin an der Klarinette, der mit einem genresprengenden<br />

Ensemble mit Musiker:innen aus<br />

Brasilien und den USA auftreten wird (Bühler:<br />

„Der Name ist Programm“) oder der ungarische<br />

Gitarrist Bálint Gyémánt, der sich mit seinem<br />

Trio atmosphärisch zwischen eleganten Fusion-Klängen<br />

und Punkrock bewegt. Die elektronischen<br />

Avantgardisten von Antiánima aus<br />

Mexiko und der virtuose Fusion-Komplex um<br />

Yonglee & The DOLTANG aus Korea werden<br />

zum ersten Mal in Deutschland spielen, dazu<br />

einige der Musiker:innen des Themas „Jazz<br />

from Africa“ sowie aus der Ukraine und Israel.<br />

Besonders erfreulich sei auch, „dass zum ersten<br />

Mal seit dem Brexit wieder verstärkt Bands aus<br />

Großbritannien dabei sind, etwa der junge Pianist<br />

Sultan Stevenson aus der Talentschmiede<br />

der ,Tomorrows Warriors‘ oder die Band des<br />

schottischen Folk-Jazz-Saxophonisten Matt<br />

Carmichael“, so Kornitschky und Bühler.<br />

Jazz braucht Diversität<br />

Erfreulich ist ein hoher Frauenanteil – überhaupt<br />

spielt Diversität eine wichtige Rolle im<br />

Programm. „Jazz braucht Diversität!“, wie jazzahead!-Leiterin<br />

Sybille Kornitschky betont: „Es<br />

© Gabriel Baharlia<br />

Ariel Bart


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> jazzahead! | 9<br />

INTERVIEW<br />

mit Sybille Kornitschky<br />

und Götz Bühler<br />

jazzahead! <strong>2024</strong> Galakonzert, NJJO GOES MAMBO Live<br />

ist ein gutes Zeichen, dass fünf der deutschen<br />

Bands von Frauen geleitet werden – und das<br />

nicht etwa nur, weil wir es politisch gewollt<br />

hätten, sondern weil es die aktuell spannendsten<br />

Bands sind.“ Die hochkarätig und international<br />

besetzten Jurys hätten so entschieden.<br />

Zu nennen sind hier unter anderem die Trios<br />

der Pianistinnen Alexandra Ivanova, Shuteen<br />

Erdenebaatar oder Julia Kadel (Letztere ist auch<br />

preisgekröntes Gründungsmitglied der QUEER<br />

CHEER Community) oder Saxophonist Phillip<br />

Dornbusch mit der Band Projektor, dessen elektro-akustische<br />

Soundwelten zwischen Avantgarde<br />

und Modern Jazz schwirren und eine<br />

ebenso klare wie zentrale Antirassismus-Aussage<br />

beinhalten. Jazz ist Musik, die verbindet und<br />

die keine Grenzen kennt. Das wird man auch<br />

während der jazzahead! in Bremen wieder ganz<br />

selbstverständlich und musikalisch spüren und<br />

deutlich machen.<br />

jazzahead! CLUBNIGHT<br />

12.4.<strong>2024</strong><br />

1 Ticket, 35 Locations, 70 Konzerte<br />

Sie ist am großen Jazz-Wochenende im April<br />

ein besonderes Highlight, die Partynacht<br />

für Genießer und Entdecker: Die jazzahead!<br />

CLUBNIGHT, die in diesem Jahr am Freitag,<br />

den 12. April, stattfindet – von 17 Uhr bis tief<br />

in die Nacht. 35 Locations, unter denen einige<br />

zum ersten Mal dabei sind, inszenieren sich<br />

als „Birdlands“ und „Blue Notes“ mit mehr<br />

als 70 faszinierenden Konzerterlebnissen von<br />

hochkarätigen Bands aus aller Welt. Das Allin-one-Ticket<br />

verschafft dabei Zugang zu allen<br />

Spielstätten, inklusive Nutzung der öffentlichen<br />

Verkehrsmittel in Bremen und Niedersachsen.<br />

Die gut 70 Acts der Bremer CLUBNIGHT sind<br />

bestens über die Stadt verteilt – von der City und<br />

dem Ostertor/Steintor über die Neustadt und<br />

Woltmershausen mit dem Tabakquartier bis<br />

nach Bremen Nord. Unter den 35 Spielstätten<br />

Girls in Airports<br />

sind zahlreiche altbewährte, aber auch ganz<br />

neue Spielstätten wie z.B. die Union Brauerei<br />

im Bremer Westen, wo in Kooperation mit der<br />

SOUNDSGOOD Music Agency unter anderem<br />

das dänische Post-Jazz-Quartett Girls in Airports<br />

auftritt, zu späterer Stunde gibt es dort ein Set<br />

von DJ Tereza, die schon mit dem Deutschen<br />

Symphonie-Orchester, bei Gilles Petersons<br />

Worldwide FM oder im Boiler Room auftrat.<br />

www.jazzahead.de<br />

© Jessie Kamp<br />

© Kat Jarby<br />

Seit diesem Jahr leitet Götz Bühler als Artistic<br />

Advisor mit Ihnen die jazzahead! Veränderungen<br />

bringen Neuerungen. Wie tickt das<br />

Team Kornitschky & Bühler und wo ist eine<br />

neue Handschrift bei der diesjährigen jazzahead!<br />

erkennbar?<br />

Sybille Kornitschky: Es ist eine Evolution – wir tragen<br />

Jazz nicht nur im Namen, sondern leben auch<br />

den Geist dieser Musik, die ständig in Veränderung<br />

ist, sich weiterentwickelt, und dabei auf eine lange<br />

Tradition zurückblicken kann. In den 18 Jahren, die<br />

es die jazzahead! jetzt schon gibt, haben wir viele<br />

Erfahrungen gesammelt, die auch dazu führen, dass<br />

sich die Dinge immer wieder und immer weiter ändern.<br />

Natürlich gibt es ganz offensichtliche Neuerung,<br />

die sicher auch etwas mit dem neuen „Artistic<br />

Advisor“ an meiner Seite zu tun haben: innerhalb<br />

der „Overseas Showcases“ gibt es ab diesem Jahr<br />

immer ein Thema. Für die nächsten drei Jahre ist<br />

es „Jazz aus Afrika“ und wir freuen uns sehr, dass<br />

es uns gelungen ist hier drei – oder vielleicht sogar<br />

vier – sehr interessante Talente aus unterschiedlichen<br />

Ländern des afrikanischen Kontinents für die<br />

jazzahead! nach Bremen zu holen. Die Trompeterin<br />

Christine Kamau aus Kenia, der Bassist und Sänger<br />

Alune Wade aus dem Senegal und die Afro4Band<br />

aus Nigeria. Zudem können wir unser kosmopolitisches<br />

Partnerland die Niederlande schon bei der<br />

Eröffnungsfeier am Donnerstag mit diesem Thema<br />

verknüpfen: der südafrikanische Gitarrist und Bandleader<br />

Vuma Levin, der gerade seinen Doktor in Musik<br />

in den Niederlanden macht, tritt dort mit seiner<br />

Gruppe auf – allesamt Musiker, die er beim Studium<br />

in Amsterdam kennengelernt hat.<br />

Ich empfinde die Kulturbranche gerade in einer<br />

sehr fragilen Situation. Auswirkungen der<br />

Corona Krise, steigende Inflation und die politische<br />

Unsicherheit machen sich immer mehr,<br />

auch nach dem Wegfall der Förderprogramme,<br />

bemerkbar und der Kultur das Leben schwer.<br />

Wie nehmen Sie die Situation wahr und wie<br />

verhält sich die allgemeine Zurückhaltung<br />

auf die jazzahead!?<br />

Sybille Kornitschky: Wie gut wir auf der künstlerischen<br />

Seite mit der jazzahead! dastehen, zeigt<br />

schon die ungebrochen große Anzahl an Bewerbungen,<br />

die uns auch dieses Jahr für die Showcases erreicht<br />

hat. Die fünf international besetzten Jurys,<br />

die unser neuer „Artistic Advisor“ Götz Bühler zusammengestellt<br />

hat, hatten die nicht ganz leichte<br />

Aufgabe aus über 800 Bewerbungen eben nur 40<br />

Bands auszuwählen. Was das Finanzielle angeht:<br />

dass wir in einer Zeit leben, in der Haushalte noch<br />

im Folgejahr nicht beschlossen sind, macht auch<br />

unsere Förder-Situation sicherlich nicht einfacher.<br />

Aber gerade jetzt, wo wir von Seiten der Politik<br />

für Unterstützung mehr denn je kämpfen müssen,<br />

kommt es uns sehr gelegen, dass sich die Bremer<br />

Bürger selbst aktiv in unserem Förderverein jazzahead!<br />

Festival engagieren. Den Menschen in der<br />

Stadt ist schon klar, wie bedeutsam und wichtig die<br />

jazzahead! nicht nur für Bremen ist.<br />

© Oskari Joutsen<br />

In den letzten Jahren klappen immer neue<br />

Themen in der Kulturbranche auf, die die<br />

Kultur- und Musikbranche beschäftigen. Wie<br />

bündelt man diese, ohne den Überblick zu<br />

verlieren. Wie gehen Sie damit um, wie entscheiden<br />

Sie und auf welche Themen setzten<br />

sie zukünftig Ihren Fokus?<br />

Götz Bühler: Wir müssen nicht nur mit der Zeit<br />

gehen was die Musik angeht, sondern natürlich<br />

auch, was die großen Themen unserer Zeit angeht.<br />

Deshalb sind wir Teil des Projekts „Better Live“,<br />

das sich für nachhaltigeres Touren in Europa einsetzt.<br />

Darüber hinaus arbeiten wir an einem größeren<br />

Tool, dass hier auch weit über die Jazzwelt<br />

hinaus sicherstellen wird, dass sich die Branche untereinander<br />

besser koordiniert, vor allem eben was<br />

Touren durch Europa angeht. Natürlich beschäftigen<br />

uns auch Themen wie die Nachwuchsförderung:<br />

hier bieten wir unter anderem ein Kinderkonzert<br />

mit dem Timbalooloo-Gründer Oran Etkin<br />

an. Inklusion ist ein weiteres wichtiges Thema, das<br />

mit einem „FishBowl“-Gespräch und dem Konzert<br />

Kaisas Machine<br />

>> WEITER AUF DER NÄCHSTEN SEITE.


10 | jazzahead! | Jazz<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

© M3B GmbH, Kerstin Rolfes<br />

jazzahead! <strong>2024</strong> Götz Bühler und Sybille Kornitschky<br />

einer inklusiven Band in der CLUBNIGHT einen<br />

guten Rahmen findet. Und natürlich beschäftigen<br />

uns Themen wie Parität und Diversität ganz besonders.<br />

Für viele gesellschaftliche Entwicklungen<br />

war die Jazzwelt ein gutes Vorbild – man denke<br />

nur daran, dass das sehr populäre Benny Goodman<br />

Quartet mit Lionel Hampton, Teddy Wilson und<br />

Gene Krupa schon Ende der 30er Jahre, also lange<br />

vor der Aufhebung der so genannten „Rassentrennung“,<br />

„integrated“ war.<br />

Diversität ist ein Thema davon, das eine immer<br />

wichtigere Rolle in der Kultur spielt. Wie<br />

spiegelt sich Diversität im Programm der jazzahead!?<br />

Götz Bühler: Allein wenn man sich die Besetzung<br />

unserer Jurys für die 40 Showcases ansieht, wird<br />

man leicht erkennen, dass hier erstmals mehr Frauen<br />

als Männer die Entscheidungen getroffen haben.<br />

Das spiegelt sich natürlich auch in unserem Programm<br />

wider. Zudem haben wir nicht nur durch<br />

unser Thema „Jazz aus Afrika“, sondern allein<br />

aufgrund der Natur des Jazz, so viele „People of<br />

Color“ im Programm wie wohl kaum eine andere<br />

Veranstaltung hierzulande. Jazz braucht eben Diversität.<br />

Es ist gerade die Vielfalt der Menschen<br />

und dadurch auch der musikalischen Einflüsse, die<br />

Jazz auch über 100 Jahre nach seinem Entstehen,<br />

nicht nur immer wieder spannend und zeitgemäß<br />

machen, sondern eben zu einer lebendigen Musik.<br />

Das können nicht viele Traditionsmusiken von sich<br />

behaupten.<br />

Das diesjährige Gastland sind die Niederlande.<br />

Auf wen und was dürfen wir uns freuen?<br />

Götz Bühler: Die Niederlande sind das New<br />

York Europas – ein Schmelztiegel, der einerseits<br />

von den Einflüssen der Menschen aus den ehemaligen<br />

niederländischen Kolonien, aber auch<br />

durch die vielen ausländischen Studenten an den<br />

hochkarätigen Konservatorien des Landes immer<br />

wieder profitiert. So ist auch das Programm, das<br />

unser diesjähriges Partnerland mitbringt, so vielfältig<br />

und spannend geworden. Die Bandbreite<br />

reicht von einem Duo des Saxophonisten Ben van<br />

Gelder mit dem Gitarristen Reinier Baas über den<br />

indonesisch beeinflussten Jazz der Gruppe BOI<br />

AKIH oder die Gruppen der Saxophonistinnen<br />

Kika Sprangers – mit ihrem wunderbaren Large<br />

Ensemble – und Tineke Postma – mit einem von<br />

Opernmusik beeinflussten Programm – oder dem<br />

sehr wilden Trio „Raw Fish“ bis zu dem von nordafrikanischer<br />

Gnawa-Musik geprägten Marmoucha<br />

Orchestra. Unser Galakonzert der Niederlande<br />

am Samstagabend ist noch ein gutes Beispiel: die<br />

holländische Trompeterin Maite Hontelé, die vor<br />

sieben Jahren für ihre damalige Wahlheimat Kolumbien<br />

ein Showcase bei der jazzahead! gespielt<br />

hat, leitet das nationale Jugendorchester der Niederlande<br />

mit einem nagelneuen „Mambo“-Programm<br />

– mit dem kubanischen Pianisten Ramón<br />

Valle und dem Flötisten Ronald Snijders aus Surinam<br />

als „Special Guests“.<br />

DAS GESPRÄCH FÜHRTE KAI GEIGER.<br />

JAZZ<br />

Schaerer, Kalima, Lefebvre | © ACT_Gregor Hohenberg<br />

Basel (CH)<br />

Jazzfestival Basel<br />

15.4.–16.5.<strong>2024</strong><br />

Vom 15. April bis zum 16. Mai <strong>2024</strong> gastieren<br />

in der Kaserne Basel, im Gare du Nord,<br />

im Volkshaus Basel, im Bird’s Eye Jazzclub, im<br />

Stadtcasino Basel, in der Dorfkirche Riehen, im<br />

Guggenheim Liestal, im Elefantehuus Liestal,<br />

im Atlantis Basel, im Sudhaus sowie im Jazzcampus<br />

Basel Jazz-Newcomer, stilbildende<br />

Musiker:innen und große Stars. Sie bereichern<br />

einmal mehr Basel mit Jazz, Worldmusic, Oriental<br />

Music und Funk und hoffen, ein großes<br />

Bad Hersfeld<br />

Swing & Wine Festival<br />

16.–20.5.<strong>2024</strong><br />

Publikum mit ihren Konzerten beglücken zu<br />

können.<br />

Über 1500 Jazz-/Funk-/Worldmusic-Konzerte<br />

hat offbeat/jazz in Basel im Laufe der Jahrzehnte<br />

durchführen und so die Basler Jazzszene nachhaltig<br />

prägen können. Das offbeat-Team hat<br />

auch für das Festivaljahr <strong>2024</strong> einiges Sehenswertes,<br />

Überraschendes und Entdeckenswertes<br />

im Köcher, ein „musikalisches Feuerwerk“ bestehend<br />

aus Jazz, Funk, Soul und Globalmusic<br />

in und um Basel. Divers, vielschichtig und<br />

stilistisch offen ist offbeat in diesem Jahr, und<br />

die Veranstalter:innen sind stolz, dass sie namhafte<br />

Jazz-Frauen und weibliche Stars der Globalmusic<br />

im Programm haben. Das Jazzfestival<br />

Basel geht auch neue Wege, verjüngt sich programmatisch<br />

und personell. Frischer Wind in<br />

vielen Bereichen!<br />

www.offbeat-concert.ch<br />

Bezau (A)<br />

Bezau Beatz <strong>2024</strong><br />

8.–11.8.<strong>2024</strong><br />

Vom 8. bis 11. August finden die Bezau Beatz<br />

im Herzen des Bregenzerwaldes mit der bewährten<br />

Kombination aus aufsteigenden, zu<br />

entdeckenden Künstler:innen und etablierten<br />

Namen der europäischen Impro-Szene statt.<br />

„Glauben Sie mir: Nichts wirkt so belebend wie eine swingende Band.“<br />

(Paul Kuhn, dt. Pianist, Bandleader und Sänger, 1928–2013)<br />

Seit 1984 findet alljährlich in der Fachwerk- und Festspielstadt Bad Hersfeld<br />

das Live Jazz Festival statt. Pfingsten 2022 vereinte sich dann zum<br />

ersten Mal das Live Jazz Festival mit dem traditionellen Weinfest zu einem<br />

neuen Top-Event in der osthessischen Region, dem „SWING & WINE FES-<br />

TIVAL“. Zahlreiche musikalische Top-Acts mit Künstlern aus aller Welt locken<br />

unzählige Fans für fünf Tage in Waldhessens Kulturstadt.<br />

Das „SWING & WINE FESTIVAL“ bringt die Musik der 20er- bis 50er-Jahre<br />

nach Bad Hersfeld. Die besten Swingbands, fantastischer Early Jazz, Brass<br />

Bands, mitreißender Boogie Woogie, Blues, Rock’n’Roll und mehr wird<br />

am Pfingstwochenende in Bad Hersfeld den Musikfans ein grooviges Wochenende<br />

bescheren. Im historischen Parkgelände an der Bad Hersfelder<br />

Stiftsruine und bis in die Gässchen der Altstadt hinein geht fünf Tage lang<br />

musikalisch die Post ab.<br />

www.swingandwinefestival.de<br />

Velvet Revolution | © Nicolas Dhondt<br />

Das vom österreichischen Schlagzeuger und<br />

Label-Betreiber (Boomslang Records) Alfred<br />

Vogel organisierte Festival hat sich einen festen<br />

Platz<br />

im europäischen Festivalkalender gesichert.<br />

Von improvisierter Musik bis zu Singer-Songwritern<br />

spannt sich der Programmbogen. Die<br />

Spielstätte der Lok-Remise des Wälderbähnles<br />

besticht durch eine einzigartige Atmosphäre,<br />

und der Charme des Alpen-Dorfes Bezau<br />

garantiert einen kollektiven Musikgenuss.<br />

Neben den abendlichen Konzerten ist die<br />

legendäre DJ Wälderbähnlefahrt und ein abwechslungsreiches<br />

Rahmenprogramm Pflicht.<br />

Für den erkrankten Alfred Vogel übernimmt<br />

in diesem Jahr der Schlagzeuger Valentin<br />

Schuster die Leitung.<br />

© Stadtmarketing Bad Hersfeld<br />

Programm Bezau Beatz<br />

Breeezy (D, DK)<br />

Sylvain Darrifourcq (FR)<br />

Alma Tree feat RA-Kalam Bob Moses (PT, USA, ESP)<br />

Leila Martial/Valentin Ceccaldi (FR)<br />

Reza Askari ‘Roar’ (D)<br />

DJ-Fahrt mit der Museumsbahn<br />

Kenneth Jimenez/Josefinna Vannesluoma (CRI/FIN)<br />

Drummers Talk<br />

Luis Vicente/John Dikeman/John Edwards/Hamid Drake<br />

(PT, USA, UK)<br />

Bobo & Behaja (FR, MDG)<br />

KUU!<br />

Immerweiter (D/GR)<br />

Motusneu (D)<br />

Vera Morais Mutante Ensemble<br />

Jäzzspätzle<br />

Velvet Revolution (D, FR, UK)<br />

Bezau Beatz Orchestra of Good Hope<br />

I like to sleep (NOR)<br />

Iseul Kim’s two voices<br />

Gerne bezeichnet Alfred Vogel sein Festival<br />

als „Boutique-Festival“ und meint damit, dass<br />

es ihm vor allem um Qualität vor Quantität<br />

geht. Und in der Tat lassen die Namen der<br />

Künstler, die in den letzten Jahren hier auftraten,<br />

einen erlesenen und exquisiten musikalischen<br />

Geschmack erkennen: Lisa Simone,<br />

Peter Evans, Charlie Cunningham, Jean Paul-<br />

Bourelly, Billy Martin, Josh Dion, Steven Bernstein,<br />

Wolfgang Muthspiel, Wild Birds & Peace<br />

Drums, Steve Swallow, Adam Nussbaum,<br />

Gwylim Simcock, Bombino, Tony Scherr, Trixie<br />

Whitley, The Sons of Komet, The Thing,<br />

Mostly other people do the killing u.v.a. haben<br />

Bezau besucht. Es hieß in einschlägigen<br />

Feuilletons, Bezau würde sich zu einem neuen<br />

Zentrum für improvisierte Musik entwickeln,<br />

das European Jazz Network zählt die Bezau<br />

Beatz zu den schönsten Sommer-Festivals.<br />

www.bezaubeatz.at<br />

Bezau Beatz | © Bezau Tourismus,<br />

Fotograf: Lukas Hämmerle


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Jazz | 11<br />

Bingen<br />

25. Bingen Swingt<br />

14. – 16.6.<strong>2024</strong><br />

Vorhang auf für Bingen Swingt: Zum 25. Jubiläum vom 14. bis 16. Juni ertönen<br />

alle Facetten des Jazz, Funk, Soul und Swing in der Rheinstadt. Mit 26 Acts auf<br />

4 Festplätzen in der gesamten Innenstadt verspricht das Internationale Jazzfestival<br />

eine dreitägige musikalische Reise voll mitreißender Rhythmen, fesselnder<br />

Melodien und energiegeladener Kompositionen zu werden. Zu den Programmhighlights<br />

zählen unter anderem die Souldiva China Moses, das Ed Partyka Jazz<br />

Orchestra feat. Julia Oschewsky, Dr. Soul & The Chain of Fools und viele mehr.<br />

Renommierte Jazzstars treffen auf spannende Newcomer und ausgezeichnete<br />

Musik trifft direkt am Tor zum UNESCO Welterbe auf „Rhine & Wine“.<br />

Bingen Swingt lockt zur 25. Edition mit einem abwechslungsreichen Programm<br />

Jazzfans und Musikfreunde gleichermaßen: Das LineUp präsentiert neben internationalen<br />

Musiker:innen wie China Moses und aufstrebenden Youngstars wie<br />

der mehrfach für den deutschen Jazzpreis Nominierten Shuteen Erdenebaatar<br />

auch zahlreiche lokale und regionale Acts, wie das beliebte Quartett Klangcraft.<br />

Die spannende Mischung aus Big-Bands, Quartetten und Solisten greift erneut<br />

das Motto des diesjährigen Kultursommers Rheinland-Pfalz auf: Zu den „Sternen<br />

des Südens“ gehören unter anderem Giovanni Costello und Júlio Resende Fado<br />

Jazz Trio „Sons of Revo- lution“.<br />

Den fulminanten Festivalauftakt spielen nach der Eröffnungsrede am Freitag,<br />

den 14. Juni um 18.00 Uhr 4 Bands auf den Bühnen am Bürgermeister-Neff-Platz<br />

und dem Freid- hof. Am Samstag, den 15. Juni können Festivalbesucher durchgehend<br />

von 11:00 bis 23:45 Uhr 13 Acts auf 4 Bühnen genießen. Bingen Swingt endet<br />

am Sonntag, den 16. Juni um 20.00 Uhr nach 9 Stunden Tagesprogramm mit<br />

9 Acts auf allen 4 Bühnen mit dem Abschlusskonzert des Pablo Martin Caminero<br />

y su Flamenco Jazz Ensembles feat. David Carpio. Kostenfreie Konzerterlebnisse<br />

bietet die Bühne am Speisemarkt: Samstag und Sonntag kann man die Vielfalt<br />

des Jazz hier auch ohne Ticket genießen.<br />

Ein Genuss für alle Sinne verspricht Bingen Swingt nicht nur wegen der malerischen<br />

Kulisse am Zusammenfluss von Rhein und Nahe zu werden: Inmitten<br />

von gleich 4 Weinbaugebieten sind ausgezeichnete Vinos lokaler Winzer und<br />

regionale Köstlichkeiten selbstverständlicher Bestandteil des Konzepts: „Music<br />

meets Rhine & Wine“. Mit einem vielfältigen Rahmenprogramm für Groß und<br />

Klein lädt Bingen Swingt auch rund um das Festival zum Erkunden und Erleben<br />

der Rheinstadt ein. Ein Muss für Jazzliebhaber und alle, die es werden wollen.<br />

www.bingen-swingt.de<br />

China Moses | © Sylvain Norget<br />

Bringt beim Jazzfest Bonn am 1. Mai das Opernhaus<br />

zum Beben: die für den Deutschen Jazzpreis nominierte<br />

Monika Roscher Bigband.<br />

Bonn<br />

15 Jahre Jazzfest Bonn<br />

19.4.–1.5.<strong>2024</strong><br />

Das Jazzfest Bonn geht in seinem Jubiläumsjahr<br />

neue Wege. Mit über 30 Konzerten, drei<br />

neuen Spielstätten und rund 150 Musiker:innen<br />

ist das Festival auf Wachstumskurs. Sie<br />

richten in <strong>2024</strong> den Blick auf die Zukunft der<br />

improvisierten Musik. Dafür stehen im Hauptprogramm<br />

vom 19. April bis 1. Mai das Bundesjazzorchester,<br />

die virtuosen Genre-Sprengerinnen<br />

Mirna Bogdanovic‘, Olga Reznichenko<br />

und Cymin Samawatie sowie die Sängerin Sera<br />

Kalo, die mit futuristischen Sounds neue Generationen<br />

für den Jazz begeistert. Aber auch alte<br />

Bekannte finden sich im Programm. „Wir feiern<br />

unser Jubiläum mit Künstler:innen, die das<br />

Publikum in den letzten 15 Jahren nachhaltig<br />

begeistert haben“, sagt Materna und nennt die<br />

Pianist:innen Julia Hülsmann, Julia Kadel und<br />

Iiro Rantala, die Bassistin Lisa Wulff, die fulminante<br />

Monika Roscher Bigband und den Sänger<br />

Thomas Quasthoff als Beispiele. Einen Fokus<br />

legen sie auf die europäische, insbesondere<br />

skandinavische Szene, indem Musiker:innen<br />

wie Lars Danielsson, Rebekka Bakken und Makiko<br />

Hirabayashi eingeladen sind. Mit amerikanischen<br />

Künstler:innen wie Linda May Han Oh<br />

und Harold López-Nussa werden musikalische<br />

Brücken nach Übersee geschlagen. Mit einem<br />

Sonderkonzert am 15. Juni, zu dem Weltstar<br />

Ute Lemper mit ihrem jazzigen Projekt Time<br />

Traveler das Bonner Opernhaus beehrt, endet<br />

das Jubiläumsjahr.<br />

www.jazzfest-bonn.de<br />

Dresden<br />

52. INTERNATIONALES DIXIELAND<br />

FESTIVAL<br />

12.–19.5.<strong>2024</strong><br />

Über 400.000 Besucher, rund 50 Veranstaltungen,<br />

über 40 nationale und internationale<br />

Bands und Solisten in rund 300 Stunden Musik,<br />

davon knapp die Hälfte eintrittsfrei – das sind<br />

die musikalischen Argumente des INTERNA-<br />

TIONALEN DIXIELAND FESTIVALS Dresden.<br />

Das 1971 gegründete, achttägige Festival findet<br />

jährlich Mitte Mai statt und ist mittlerweile das<br />

weltweit größte und älteste Festival für Traditional<br />

Jazz. Zu den jährlichen Highlights zählen<br />

die „Riverboat-Shuffle“ mit der gesamten historischen<br />

Raddampferflotte der „Weißen Flotte“<br />

entlang der schönsten Motive des Elbtals, musikalisch<br />

spannende Konzerte auf kleinen und<br />

großen Bühnen der Theater, Clubs und Kneipen<br />

und die eintrittsfreie „Dresdner Jazzmeile“<br />

und am Abschluss-Sonntag die „Dixieland-Parade“<br />

durch die historische Dresdner Altstadt.<br />

In Dresden nennt man diese lockere und fröhliche<br />

Atmosphäre „Dixie-Fieber“ – überzeugen<br />

Sie sich selbst!<br />

Das 53. Dixieland-Festival findet vom 11. bis<br />

18. Mai 2025 statt.<br />

www.dixielandfestival-dresden.com<br />

E-Werk Köln, Haus Eingang | © Markus Graessel<br />

Köln (D)<br />

DEUTSCHER JAZZPREIS <strong>2024</strong><br />

Jazz-Highlights in Köln und Bremen<br />

Der Deutsche Jazzpreis wird dieses Jahr zum<br />

vierten Mal vergeben und verspricht ein außergewöhnliches<br />

Ereignis mit einer Reihe von<br />

Highlights zu werden, die die Vielfalt und Dynamik<br />

des Jazz feiern. Im Mittelpunkt steht<br />

in diesem Jahr neben der Auszeichnung und<br />

Würdigung der herausragenden Leistungen der<br />

Nominierten und Preisträger:innen auch eine<br />

Serie von Live-Auftritten, die im Rahmen dreier<br />

besonderer Anlässe stattfinden: der feierlichen<br />

Preisverleihung im E-Werk Köln am 18. April<br />

<strong>2024</strong>, der jazzahead! Clubnight in Bremen am<br />

12. April <strong>2024</strong> sowie der Cologne Jazzweek am<br />

6. September <strong>2024</strong>.<br />

Im Rahmen der Preisverleihung im Kölner E-<br />

Werk werden die Preisträger:innen mit einer<br />

Trophäe und einem Preisgeld in Höhe von<br />

12.000 € prämiert. Nominierte, die keinen Preis<br />

gewinnen, erhalten 4.000 € Nominierungsgeld.<br />

Neben der Preis- vergabe erwarten das Publikum<br />

Live-Auftritte von der Kölner Saxofonistin Angelika<br />

Niescier im Duo mit Alexander Hawkins,<br />

dem Omer Klein Trio und der internati- onalen<br />

Jazzlegende Kenny Barron. Durch den Abend<br />

führen Moderatorin Hadnet Tesfai und Götz<br />

Bühler, künstlerischer Leiter der jazzahead!.<br />

„Nordrhein-Westfalen ist ein Hotspot des Jazz.<br />

Viele international anerkannte Künstlerinnen,<br />

Künstler und Ensembles sind Teil der dichten,<br />

lebendigen und hoch- karätigen Jazzszene in<br />

unserem Bundesland. Die Kunstform, die uns<br />

immer von neuem überrascht, ist an vielen<br />

Spielorten im ganzen Land zu erleben und hat<br />

ein festes und begeistertes Publikum. Mit der<br />

Musikhochschule und dem Europäischen Zentrum<br />

für Jazz und aktuelle Musik ist Köln eines<br />

der Zentren dieser Musikform. Die Verleihung<br />

des Deutschen Jazzpreises <strong>2024</strong> und 2025 ist<br />

hier also in jeder Beziehung am richtigen Ort!“,<br />

sagt die Ministerin für Kultur und Wissenschaft<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Brandes,<br />

über die Zusammenarbeit, die gemein- sam mit<br />

der Stadt Köln auch 2025 fortgesetzt wird.<br />

www.deutscher-jazzpreis.de<br />

>> WEITER AUF SEITE 14


12 | Jazz | Allensbach<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

TILL BRÖNNER (tr) & DIETER ILG (kb)<br />

Eröffnungskonzerte des<br />

Jubiläumsjahrs<br />

Mo., 18. und Di., 19. März <strong>2024</strong><br />

ev. Gnadenkirche Allensbach<br />

20 Uhr<br />

Was für ein unglaubliches Duo. Sie sind eng<br />

verbunden mit JAZZ am SEE, traten schon<br />

mehrfach in der Gnadenkirche auf und hatten<br />

sogar ihre Premiere als Duo bei JAZZ am SEE:<br />

Trompeter Till Brönner, der erfolgreichste deutsche<br />

Jazzmusiker, Komponist und Fotograf,<br />

und der virtuose Kontrabassist, „der mit dem<br />

Bass tanzt“, Dieter Ilg. Zusammen bringen sie<br />

acht ECHO Preise auf die Bühne.<br />

„Die Reduktion auf das Wesentliche ist bis<br />

heute mein Credo“. Dieses Zitat von Till<br />

Brönner beschreibt treffend das Konzept<br />

dieses außergewöhnlichen Duos, das in<br />

kürzester Zeit vergessen lässt, dass es nur eine<br />

Trompete und ein Kontrabass sind, die scheinbar<br />

ein gesamtes Orchester erklingen lassen<br />

können. Von Coleman bis zum deutschen<br />

Volkslied, den Beatles oder Richard Wagner<br />

– Genregrenzen spielen dabei keine Rolle, im<br />

Gegenteil, sie werden ausgelotet und Unvorhersehbares<br />

großgeschrieben. Zwei begnadete<br />

Storyteller, die zugleich aufmerksame Zuhörer<br />

sind, und eine besondere musikalische Begegnung<br />

zweier Genies an ihren Instrumenten.<br />

Wallis Bird | Spark Visions of Venus | © Gregor Hohenberg<br />

Allensbach<br />

JAZZ am SEE wird 25<br />

Allensbach, der kleine große Kulturort am Bodensee<br />

Die Gemeinde Allensbach am Untersee ist nicht nur bei Feriengästen beliebt, sondern auch bei<br />

Kulturreisenden aus nah und fern. Das Kultur- und Tourismusamt stellt jedes Jahr ein abwechslungsreiches<br />

und spannendes ganzjähriges Programm auf die Beine, das Einheimische wie Gäste<br />

aus aller Welt gleichermaßen begeistert. Die Kulturverantwortlichen in Allensbach haben die positive<br />

Bedeutung, Wirkung und Nachhaltigkeit durch Kunst- und Kultur im Innen- wie im Außenverhältnis<br />

schon vor vielen Jahren erkannt.<br />

Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen<br />

Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg<br />

hat in einer Studie über die Situation<br />

und Fördermöglichkeiten für Kultur im<br />

ländlichen Raum explizit darauf hingewiesen,<br />

wie wichtig Kultur auch dort als Standortfaktor,<br />

für ein lebendiges und attraktives Umfeld<br />

und für den Zusammenhalt der Gesellschaft<br />

ist. „Sie sind ein Bindemittel, denn mit ihren<br />

Angeboten fördern sie Kreativität, Empathie,<br />

gemeinsames Handeln und Toleranz, sie regen<br />

zu kritischem Denken und zur Selbstreflexion<br />

an“ und sie sorgen dafür, dass Gäste immer<br />

wieder gerne nach Allensbach kommen, um<br />

dort Kultur zu genießen und zu verweilen.<br />

Das jährliche Kulturabo mit Konzerten und<br />

Kabarett, die Teilhabe am Bodenseefestival,<br />

das umsonst & draußen Programm auf der<br />

preisgekrönten Freilichtbühne im Seegarten,<br />

die Kultur Blind Dates, die Allensbacher<br />

Kinderwochen, das MÜHLENWEGMuseum<br />

mit einer literarischen Dauerausstellung, das<br />

Archäologie- und Heimatmuseum und eine<br />

Ausstellung über die Meinungsforschung, die<br />

im Allensbacher Institut, dem Institut für Demoskopie,<br />

gemacht wird, stehen im Kulturportfolio<br />

der Gemeinde Allensbach.<br />

Und JAZZ am SEE, das in diesem Jahr 25 Jahre<br />

alt wird. JAZZ am SEE steht seit Anfang an<br />

für außergewöhnliche musikalische Begegnungen<br />

verschiedener Kulturen und Genres<br />

und großer Stimmen des Jazz. Ein Konzert<br />

mit der Musikerlegende Charlie Mariano<br />

war Impuls und Beginn der Reihe. Viele unvergessliche<br />

Konzerte mit beeindruckenden<br />

Künstler:innen aus der ganzen Welt folgten.<br />

Viele hochkarätige Musiker:innen und Musiker<br />

konnten für die Reihe JAZZ am SEE gewonnen<br />

werden, die aufhorchen lässt. So<br />

waren u.a. schon Charlie Mariano, Richard<br />

Galliano, Till Brönner, Michael Wollny, Branford<br />

Marsalis, Nils Landgren, Rebekka Bakken,<br />

Silje Nergaard, Dino Saluzzi, Lars Danielsson,<br />

Adam Baldych, Viktoria Tolstoy, Louis Sclavis,<br />

Dieter Ilg, Gregor Huebner und viele andere<br />

zu Gast in der Gnadenkirche. Und viele von<br />

ihnen kamen und kommen immer wieder,<br />

wie Till Brönner, der auf die Frage, was ihm<br />

an Allensbach besonders gefalle, antwortete:<br />

„Qualität benötigt noch immer dieselben<br />

Zutaten wie früher. Für viele Menschen ist es<br />

daher heute schon unverständlich, wie sehr<br />

Ausdauer, persönliches Engagement und erworbener<br />

Sachverstand am Ende noch immer<br />

zu langfristigem Erfolg führen können. Es gibt<br />

zu diesem Rezept meines Erachtens keine Alternative.<br />

Allensbach ist ein von mir geliebter<br />

und gern bereister Ort für ein Gastspiel, weil<br />

ich für mein Konzept dieselben Zutaten verwende<br />

und meine Musik sich hier bestmöglich<br />

entfalten kann!“<br />

Der Erfolg hat viele Faktoren und vor allem<br />

Menschen, die mit Leidenschaft und Begeisterung<br />

dies alles möglich machen. Der Prime<br />

Faktor ist sicherlich der besondere intime Konzertort,<br />

die kleine, hoch über Allensbach gelegene<br />

Gnadenkirche. Der Blick von dort auf<br />

ein fantastisches See- und Bergpanorama hat<br />

schon so manchen Künstler:in sehnsuchtsvoll<br />

zum Wiederkommen inspiriert. Ein kreatives<br />

und engagiertes Team um die Leiterin des Kultur-<br />

und Tourismusbüros Sabine Schürnbrand,<br />

das seit vielen Jahren in der gleichen Besetzung<br />

den Künstler:innen von JAZZ am SEE<br />

eine Konzertwohlfühloase bescheren, ein Bürgermeister<br />

und der Pfarrer der evangelischen<br />

Gnadenkirche, Gastgeber der Konzerte, die die<br />

Begeisterung teilen und vieles möglich machen,<br />

der Freundeskreis ..., die die charmante<br />

Bewirtung rings um die Konzerte organisieren,<br />

und regionale Unternehmen, die JAZZ am SEE<br />

unterstützen und manch Konzerttraum realisiert<br />

haben. Und nicht zuletzt ein großartiges<br />

Publikum, das bis aus Stuttgart, Freiburg und<br />

Zürich zu Konzerten an den Untersee kommt.<br />

Sie, die Künstler:innen und engagierten Menschen<br />

vor Ort, haben es möglich gemacht,<br />

dass die Zeit der pandemiebedingten Konzertabsagen<br />

gut durchgestanden wurde und man<br />

mit Vorfreude und Zuversicht ein spannendes<br />

und attraktives Jubiläumsprogramm „25 Jahre<br />

JAZZ am SEE“ auf die Beine gestellt hat, das<br />

Raum für musikalische Grenzgänge gibt und<br />

in dem es Wiederbegegnungen und Entdeckungen<br />

geben wird.<br />

www.allensbach.de<br />

Andrea Motis | © Clara Ruiz ANDREA LOOPHOLES<br />

ANDREA MOTIS (tr; voc) &<br />

JOSEP TRAVER (g)<br />

Mo., 22. April <strong>2024</strong><br />

ev. Gnadenkirche Allensbach<br />

20 Uhr<br />

Als außergewöhnliches Talent oder „fée trompette“<br />

bezeichnet die internationale Presse die<br />

1995 in Barcelona geborene Andrea Motis.<br />

Im Alter von sieben Jahren erhielt sie ihre ersten<br />

Musikunterrichtsstunden und da Geige<br />

und Klavier belegt waren, nahm sie die Trompete.<br />

Zum Glück. Nur fünf Jahre später spielte<br />

sie die Leadtrompete in der Sant Andreu Jazz<br />

Band der städtischen Musikhochschule, die<br />

von Joan Chamorro geleitet wurde und die als<br />

lokale Talentschmiede inzwischen internationalen<br />

Ruhm erworben hat. Bereits mit 15 Jahren<br />

nahm sie ihr Debütalbum auf.<br />

Andrea Motis ist ein Multitalent. Sie singt,<br />

spielt mehrere Instrumente, v.a. Trompete,<br />

komponiert und begeistert mit ihrer Musik<br />

und Präsenz auch die junge Generation für den<br />

Jazz und das mit durchaus klassisch anmutenden,<br />

oft sich an Bossa Nova oder Samba orientierenden<br />

Jazz. Seit 2012 veröffentlichte die<br />

Singer-Songwriterin diverse Alben, spielte mit<br />

renommierten Musikern wie Quincy Jones, Yo-<br />

Yo Ma, der WDR Big Band u.a. und sorgt für<br />

ausverkaufte Konzertsäle und für Aufsehen bei<br />

internationalen Festivals in New York, Wien,<br />

Tokyo u.a. Nils Landgren holte sie gerade zum<br />

renommierten Jazz Baltica Festival.<br />

Die 28-jährige katalanische Trompeterin und<br />

Sängerin und der Shootingstar der internationalen<br />

Jazzszene ist zum ersten Mal in Allensbach.<br />

LARS DANIELSSON LIBERETTO IV<br />

„Cloudland“<br />

Mo., 13. Mai <strong>2024</strong><br />

ev. Gnadenkirche Allensbach<br />

20 Uhr<br />

Lars Danielsson – kb<br />

Grégory Privat – p<br />

John Parricelli – g<br />

Magnus Öström – dr<br />

Der schwedische Bassist, Cellist und Komponist<br />

Lars Danielsson ist ein Meister der Atmosphäre,<br />

der subtilen Spannung und der Balan-


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Jazz | Allensbach | 13<br />

Lars Danielsson Liberetto | © Thomas Schloemann<br />

Nils Landgren Funk Unit1 | Nikola Stankovic<br />

ce zwischen eindringlichen Klangbildern und<br />

ausgefeilt lyrisch sanglichen Improvisationslinien.<br />

Über allem schwebt sein virtuoser, unverwechselbar<br />

singender, warmer Basston. „Demjenigen,<br />

der sich fragt, warum Musik Kunst<br />

ist, die uns am direktesten und nachhaltigsten<br />

berührt, dem sollte man dieses Album in die<br />

Hand drücken …“ (Jazzpodium). Mit seinen<br />

Einspielungen „Liberetto I“, „Liberetto II“ und<br />

„III“ sorgte er auch bei JAZZ am SEE für Furore.<br />

Das Wortspiel „Liberetto“ spiegelt seine Herangehensweise<br />

wider. Der darin enthaltene Bestandteil<br />

„Libretto“ steht für das Komponierte,<br />

sozusagen Klassische der Stücke, während das<br />

lateinische „Liber“ auf die Freiheiten der Interpretationen<br />

und Improvisationen des Jazz verweist.<br />

Zusammen mit seinen kongenialen Musikern<br />

spürt Lars Danielsson einmal mehr neue musikalische<br />

Räume und die Freiheit der Musik<br />

zwischen Jazz und Klassik auf und formt sie zu<br />

fantasievollen, atmosphärisch intensiven<br />

Kompositionen.<br />

Ein JAZZ am SEE-Konzert im Rahmen des 36.<br />

Bodenseefestivals <strong>2024</strong> und ein Kammerjazz<br />

mit hohem Genusswert.<br />

Dock In Absolute | © Christian Wilmes<br />

DOCK IN ABSOLUTE „(RE)FLEKT“<br />

Mo., 21. Oktober <strong>2024</strong><br />

ev. Gnadenkirche Allensbach<br />

20 Uhr<br />

Jean-Philipp Koch – p, komposition<br />

David Kintziger – e-bass<br />

Victor Kraus – dr<br />

Das Trio aus Luxemburg um den Pianisten<br />

und Komponisten Jean-Philippe Koch kombiniert<br />

neo-progressiven Jazz mit klassischen,<br />

melodischen und rockigen Elementen und<br />

bringt frischen Wind in die Musikszene. Ihr<br />

Spiel ist reich an Wendungen und Stimmungen,<br />

variiert von kraft- und druckvoll, feurig<br />

bis lyrisch, von klar, bestimmt und dramatisch<br />

bis spielerisch leicht und stellt unter<br />

Beweis, dass Jazz unzählige Geschichten zu<br />

erzählen hat.<br />

Die klassisch ausgebildeten und studierten<br />

Jazzmusiker veröffentlichten ihr Debütalbum<br />

im Jahr 2017. Das dritte (RE)FLECT<br />

erschien 2023. Dock In Absolute gastierten<br />

weltweit bei renommierten Jazzfestivals, u.a.<br />

wurde ihnen der Titel „Export Artist of the<br />

Year 2017 and 2019“ by music:LX verliehen<br />

sowie von Jazznews „Discovery Artist of the<br />

Year“. Lassen Sie sich ein und überraschen,<br />

wenn sich romantischer Melodiestil und Virtuosität<br />

am Klavier, Effekte und Farben des<br />

E-Basses, spielerische Leichtigkeit und Präzision<br />

am Schlagzeug zu Spaß am mitreißenden<br />

Spiel verbinden.<br />

NILS LANDGREN FUNK UNIT<br />

„Funk is my Religion“<br />

Di., 12. November <strong>2024</strong><br />

Bodanrückhalle Allensbach<br />

20 Uhr<br />

Nils Landgren – tb, voc<br />

Magnum Coltrane Price – b, voc<br />

Andy Pfeiler – g, voc<br />

Robert Ikiz – dr<br />

Petter Bergander – key<br />

Jonas Wall – sax, fl<br />

„Mr. Red Horn“ Nils Landgren, mehrfacher<br />

Grammy-Gewinner, Träger zahlreicher Auszeichnungen,<br />

zählt zu den bekanntesten und<br />

innovativsten europäischen Jazzmusikern<br />

und zu den ganz wenigen, die mit Jazz ein<br />

Publikum weit über die Szene hinaus erreichen.<br />

Bei JAZZ am SEE war der schwedische<br />

Posaunist, Sänger, Komponist, Mentor, Festivalleiter,<br />

Bandleader … mehrfach zu Gast<br />

und begeisterte u.a. mit seinen „Christmas<br />

With My Friends“ Gänsehaut-Konzerten.<br />

Nun kommt er im Jubiläumsjahr zum ersten<br />

Mal mit seiner fesselnd groovenden „Funk<br />

Unit“, die seit Jahren für euphorisch bejubelte<br />

Konzerte von Stockholm bis Peking sorgt.<br />

Als er mit Funk Unit an den Start ging, war<br />

von vielen die Frage zu hören: Wer braucht<br />

schon Funk aus Schweden? Heute, 17 Jahre,<br />

zehn Alben und Hunderte von Konzerten<br />

später, fragt dies niemand mehr. Selbst Maceo<br />

Parker, Fred Wesley, Ray Parker jr. oder<br />

Joe Sample von den Crusaders wirkten schon<br />

bei der Funk Unit mit. Der Weltklassemusiker<br />

mit seiner legendären Funk Unit zum ersten<br />

Mal in Allensbach.<br />

JAZZ UND MEHR … der besondere<br />

musikalische Grenzgang<br />

WALLIS BIRD & SPARK – die klassische<br />

Band „Visions of Venus“<br />

Mi., 15. Mai <strong>2024</strong><br />

Bodanrückhalle<br />

20.30 Uhr<br />

Im Rahmen des 36. Bodenseefestivals<br />

„vielstimmig|einstimmig“<br />

SPARK denkt Klassik neu auf höchstem musikalischem<br />

Niveau und ist damit weltweit erfolgreich.<br />

„Die klassische Band“ prägt mit unbändiger<br />

Experimentierfreude, der pulsierenden<br />

Kraft einer Rockband und mitreißenden energetischen<br />

Life-Performances die junge kreative<br />

Kammermusikszene. Im Kern klassisch, nach<br />

außen eigenwillig, neugierig, unangepasst<br />

sorgen sie für Furore und wurden mit einem<br />

ECHO Klassik ausgezeichnet. Die irische Singer-Songwriterin<br />

WALLIS BIRD begeistert mit<br />

ihrer musikalischen Wucht, einer explosiven<br />

Mischung aus Irish Folk, Rock und Pop. Über<br />

1000 Konzerte in<br />

Europa, USA, Australien und Asien und Auftritte<br />

bei Festivals (u.a. Montreux Jazz Festival) gab<br />

sie und erhielt zahlreiche renommierte internationale<br />

Auszeichnungen.<br />

Gemeinsam bringen sie ein genreübergreifendes<br />

Musikerlebnis auf die Bühne, das ein<br />

ganzes Jahrtausend weiblicher Klangkunst umfasst<br />

mit herausragenden Komponistinnen verschiedener<br />

Epochen und Genres, von Klassik<br />

und Avantgarde über Jazz, Indie Rock und Art<br />

Pop bis zu Weltmusik und Singer-Songwriter.<br />

Und wenn Wallis Bird „Babooshka“ von Kate<br />

Bush interpretiert, ist das Publikum ohnehin<br />

nicht mehr zu halten. Ein Konzert, das seinesgleichen<br />

sucht. Unbeschreiblich.<br />

LELÉKA | © Dovile Sermokas<br />

YOUNG & NEXT!<br />

auf der KULTUR am SEE-Bühne<br />

LELÉKA „Ukrainian Folk & Jazz“<br />

Do., 13. Juni <strong>2024</strong><br />

KULTUR am SEE-Bühne<br />

19.30 Uhr<br />

Leléka ist ein junges multikulturelles Berliner<br />

Quartett um die ukrainische Sängerin<br />

Viktoria, das mit seinem unverwechselbaren<br />

Stil zwischen Kammerjazz und ukrainischer<br />

Volksmusik begeistert. Die Musik ist im Jazz<br />

zwar verwurzelt, geht aber weit über die Grenzen<br />

des Genres hinaus und wurde bereits mit<br />

einigen Preisen ausgezeichnet. „Die Frau ist<br />

wirklich ein Phänomen“ (Jazz Thing).<br />

LANDESJUGENDJAZZORCHESTER<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Do., 27. Juni <strong>2024</strong><br />

KULTUR am SEE-Bühne<br />

19.30 Uhr<br />

Das Lajazzo ist seit mehr als 40 Jahren das Auswahlorchester<br />

des Landes Baden-Württemberg<br />

im Bigbandformat für Nachwuchsmusiker<br />

und -musikerinnen im Alter von 16 bis 22<br />

Jahren. „Wir nehmen nur die Besten“, befand<br />

Jazzprofessor Bernd Konrad bereits bei der<br />

Gründung. Seither sind zahlreiche Jazzpreisträger<br />

aus dieser Talentschmiede hervorgegangen<br />

und einige davon waren bei JAZZ am SEE<br />

zu erleben.<br />

JAZZ im FILM von Willy Meyer<br />

In Memoriam „The Jazzworld of<br />

Charlie Mariano“<br />

Mo., 14. Oktober <strong>2024</strong><br />

ev. Gnadenkirche<br />

19 Uhr<br />

Eine Hommage an einen der größten Jazzmusiker,<br />

der 2011 im Alter von 85 Jahren<br />

verstarb. Der Allensbacher Autor und Regisseur<br />

Willy Meyer begleitete ihn anlässlich<br />

seines 75. Geburtstages mehrere Wochen in<br />

seiner Heimatstadt Boston und anderen Stätten<br />

seiner ungewöhnlichen Musikerkarriere.<br />

Entstanden ist ein zweistündiges Porträt, das<br />

nicht nur wichtige Lebensstationen zeigt und<br />

Freunde und Familie zu Wort kommen lässt,<br />

sondern auch berührende persönliche Einblicke<br />

gewährt.<br />

In Memoriam: Ein Konzert mit dem unvergesslichen<br />

Saxofonisten und der Musikerlegende<br />

war der Beginn unserer Reihe JAZZ am<br />

SEE, bei der Charlie Mariano regelmäßig Gast<br />

mit verschiedenen Besetzungen war. Mit einführenden<br />

Worten des Regisseurs.<br />

Joachim Ernst Berendt<br />

„Vom Hören des Unerhörten“<br />

Mo., 4. November <strong>2024</strong><br />

ev. Gnadenkirche<br />

19 Uhr<br />

Ein zweiteiliger Film über den „Jazzpapst“ und<br />

großen Wegbereiter des Jazz in Europa. Filmische<br />

Wiederbegegnungen mit Größen der internationalen<br />

Jazzszene und einiger Musiker,<br />

die auch bei JAZZ am SEE aufgetreten sind.<br />

Eine Jazz-Zeitreise.<br />

FOTOAUSSTELLUNG<br />

„25 Jahre JAZZ am SEE“<br />

Momentaufnahmen, eingefangen<br />

bei Konzerten und ein Blick zurück<br />

auf 25 Jahre JAZZ am SEE.<br />

Ausstellungsdauer 16.03.–15.05.<strong>2024</strong><br />

in der Gnadenkirche<br />

www.allensbach.de<br />

REBEKKA BAKKEN (p, voc) „Winter<br />

Nights – Das Weihnachtsprogramm“<br />

Mo., 9. Dezember <strong>2024</strong><br />

ev. Gnadenkirche<br />

20 Uhr<br />

Rebekka Bakken zählt zweifelslos zu den eindrücklichsten<br />

und charismatischsten Stimmen<br />

Skandinaviens. Ihr Stil umfasst mehrere<br />

Genres, ihre Stimme über vier Oktaven und<br />

bewegt sich von rauen, rauchigen Klängen bis<br />

zu klaren, hellen Tönen. Eine ihrer ganz großen<br />

Stärken ist die Einzigartigkeit mit der sie<br />

Emotionen vermittelt und ihr Publikum in den<br />

Bann zieht. Mehrfach begeisterte sie in Allensbach<br />

und beschließt nun das JAZZ am SEE-Jubiläumsjahr<br />

mit ihrem Solo-Weihnachtsprogramm<br />

und ihrer Musik, so zauberhaft wie die<br />

Winterlandschaft<br />

Norwegens. Ein<br />

besonderer Abend<br />

mit der phänomenalen<br />

Stimme<br />

Norwegens in der<br />

intimen Atmosphäre<br />

der Gnadenkirche.<br />

Ausführliches Programm<br />

25. JAZZ am SEE<br />

VVK ab sofort:<br />

Kultur- und Tourismusbüro Allensbach<br />

+49 (0)7533 801 35<br />

www.allensbach.de<br />

kulturbuero@allensbach.de


14 | Jazz<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

Absinthe<br />

Joual Vert<br />

Foaie Verde | © Sebastian Klein<br />

Geratsreute<br />

Einhaldenfestival<br />

25. – 28.7.<strong>2024</strong><br />

Vom 25-28. Juli <strong>2024</strong> sind auf dem Kaseshof<br />

bei Fronhofen wieder herausragende Köpfe<br />

aus der internationalen Musikszene und der<br />

deutschsprachigen Kabarettwelt zu Gast,<br />

darunter Django Asül, Quadro Nuevo und<br />

Lars Reichow. Late-Night erobern vielversprechende<br />

Newcomer-Bands die Bühne. Am<br />

Wochenende gibt’s für Kinder und Familien<br />

auch tagsüber jede Menge Spielraum für Musik<br />

und aktives Erleben. Das Einhaldenfestival<br />

ist ein Musik- und Kabarett- Festival unter<br />

dem freien Himmel Oberschwabens. Seit<br />

2004 lockt das Kultur-Projekt jeden Sommer<br />

erstklassige Virtuosen und Charakterköpfe<br />

auf den Bauernhof – die ersten 13 Jahre an<br />

den Gründungsort, den Bauernhof Einhalden,<br />

seit 2017 auf den Kaseshof in Geratsreute,<br />

einem kleinen Weiler bei Fronhofen. Sie<br />

kommen aus allen Ecken des Landes und der<br />

Welt. Für viele, die einmal da waren, ist das<br />

familiäre Festival ein Stück zuhause geworden<br />

und sie kommen gerne wieder.<br />

Das Programm für <strong>2024</strong> kann sich einmal<br />

mehr sehen lassen: Mit dabei sind u.a. die<br />

aus Caracas stammenden Sängerin Marga<br />

Mitchell mit dem in Buenos Aires geborenen<br />

Bandoneon-Virtuosen Leandro<br />

Ragusa, der vielfach ausgezeichnete niederbayerische<br />

Kabarettist Django Asül, die<br />

ECHO-preisgekrönten Weltenbummler und<br />

Ausnahmemusiker von ‚Quadro Nuevo‘, der<br />

klaviervirtuose Sänger und spitzzüngige Kabarettist<br />

Lars Reichow, das tempofreudige<br />

Balkan-Folk-Ensemble ‚Foaie Verde‘ sowie<br />

Jazz-Größen und musikalische Weggefährten<br />

der Festival-Mitgründer von ‚Berta Epple‘<br />

wie Joo Kraus, Fola Dada, Ralf Schmid, Ulf<br />

Kleiner und Torsten Krill. Im Late-Night Programm<br />

bringt das Festival in Kooperation mit<br />

dem Popbüro Bodensee-Oberschwaben zwei<br />

vielversprechende Newcomer auf die Bühne:<br />

Den Instrumental-Minimal-Musiker Samuel<br />

Heinrichs und die junge Fusion-Band ‚Entropic<br />

Minds‘. Am späten Samstagabend gibt das<br />

Quartett ‚Peterston & Co‘ um den Tübinger<br />

Martin Peters den Takt an.<br />

www.einhaldenfestival.de<br />

Asaf Avidan | © Asaf Avidan<br />

Hamburg<br />

ELBJAZZ<br />

7.–8.6.2025<br />

Am 7. und 8. Juni <strong>2024</strong> verwandelt das ELB-<br />

JAZZ den Hamburger Hafen wieder für zwei<br />

Tage in einen spektakulären Melting Pot<br />

für Live-Musik: Inmitten der urban-maritimen<br />

Szenerie von Hamburg bilden einzigartige<br />

Spielorte wie das Werftgelände von<br />

Blohm+Voss und die weltbekannte Elbphilharmonie<br />

mit der angrenzenden HafenCity<br />

die Herzstücke des Festivals.<br />

Rund 50 Konzerte mit nationalen und internationalen<br />

Acts aus dem Jazz und populären<br />

Genre-Verwandten stehen alljährlich für ein<br />

zeitgenössisches Musikprogramm.<br />

Beim ELBJAZZ wird der Begriff Jazz seit Anbeginn<br />

nicht als spezifische Genrezugehörigkeit,<br />

sondern als Frage der Einstellung verstanden,<br />

stilistisch ist das Feld dabei offen.<br />

Als trendgebender Leuchtturm unter den<br />

bundesweiten Jazz-Festivals präsentiert das<br />

ELBJAZZ ganz unterschiedliche Acts und Formationen<br />

– aufstrebende Newcomer, trendsetzende<br />

Größen und internationale Stars –<br />

live und unmittelbar.<br />

Das musikalische Programm präsentiert<br />

sich auf verschiedenen Bühnen, die sich<br />

südlich der Elbe auf dem Werftgelände von<br />

Blohm+Voss und nördlich der Elbe in der HafenCity<br />

befinden. Abgerundet wird das musikalische<br />

Programm durch ein vielseitiges<br />

Rahmenprogramm.<br />

www.elbjazz.de<br />

JFB Brad Mehldau Trio | © Michael Wilson<br />

✓ Fein balanciert<br />

✓ Ausdrucksstark<br />

✓ Tradition<br />

✓ Natürlich<br />

✓ Sagenhaft<br />

Heidelberg<br />

Enjoy Jazz<br />

2.10.–2.11.<strong>2024</strong><br />

Mit Enjoy Jazz findet das größte Jazzfestival<br />

Deutschlands und eines der renommiertesten<br />

seiner Art in Europa alljährlich in Heidelberg,<br />

Mannheim und Ludwigshafen statt. Vom 2.<br />

Oktober bis zum 2. November <strong>2024</strong> präsentieren<br />

die Macher:innen bei der 26. Ausgabe<br />

des „Festival for Jazz and More“ unter anderem<br />

Pat Metheny, Cecile McLorin Salvant<br />

und das Brad Mehldau Trio in der Metropolregion<br />

Rhein-Neckar.<br />

enjoyjazz.de<br />

Yellowjackets © Roberto Cifarelli<br />

cantonsabsinthe.de<br />

Hilden<br />

28. Hildener Jazztage<br />

„Blue in Green“<br />

22.–26.5.<strong>2024</strong><br />

Die Hildener Jazztage wurden 1996 als Private<br />

Public Partnership gegründet und sind mittlerweile<br />

ein wichtiger Bestandteil der Jazzszene<br />

in der BRD. Zu den Künstlern gehören<br />

sowohl Musiker aus der deutschen Jazzszene<br />

mit dem Schwerpunkt NRW als auch international<br />

bekannte Größen. Obwohl das Festival<br />

am Jazz-Genre orientiert ist, treten auch<br />

Musiker verschiedener Musikrichtungen auf<br />

(Fusion Blues, Weltmusik, Modern Jazz). Die<br />

an den verschiedenen Veranstaltungsorten<br />

in Hilden stattfindenden Konzerte werden<br />

teilweise vom WDR Hörfunk mitgeschnitten<br />

und auf dem Radiosender WDR 3 übertragen.<br />

Die künstlerische Leitung hat der konzertierende<br />

und bekannte Jazzdrummer Peter<br />

Baumgärtner. Der gebürtige „Schwarzwälder“<br />

aus St. Georgen, geb. am 11.02.1958, lebt seit<br />

mehr als 40 Jahren in NRW.<br />

Der Titel des diesjährigen Festivals ist „Blue in<br />

Green“. In der Farbenlehre steht die Farbe<br />

Blau für Weisheit, Harmonie und Frieden.<br />

Sie ist auch die Farbe der Loyalität und fördert<br />

Lachen sowie Heiterkeit. Die Farbe der<br />

Meere lässt die Wahrheit durch ihre Klarheit<br />

erkennen. Die Farbe Grün ist die Farbe des<br />

Lebens. War es diese Symbolik, die den klugen<br />

und weitsichtigen Miles Davis dazu veranlasste,<br />

seine wunderbare Ballade „Blue in<br />

Green“ zu nennen? Definitiv steht Jazz in seiner<br />

Gesamtheit für all diese Merkmale.<br />

www.hildener-jazztage.de<br />

Köln<br />

COLOGNE JAZZWEEK<br />

31.8.–7.9.<strong>2024</strong><br />

Die Reise geht weiter! Nach drei erfolgreichen<br />

Ausgaben mit Rekordbesucherzahlen und der<br />

Auszeichnung als „Festival des Jahres“ beim<br />

Deutschen Jazzpreis 2023 setzt das Festival im<br />

Jahr <strong>2024</strong> seine Erfolgsgeschichte fort: Erleben<br />

Sie herausragende Künstlerinnen und Künstler<br />

aus der Kölner, deutschen und internationalen<br />

Jazzszene auf zahlreichen Bühnen in der gesamten<br />

Stadt. Ob im Stadtgarten, LOFT, King<br />

Georg, unter freiem Himmel, in den Ehrenfeld-Clubs<br />

oder an unseren neuen Veranstaltungsorten<br />

wie dem Filmhaus, dem Klaus von<br />

Bismarck Sendesaal im WDR oder der Philharmonie<br />

– neue Begegnungen entstehen und fesselnde<br />

Geschichten werden geschrieben. Seien<br />

Sie dabei im Festivalsommer <strong>2024</strong> und tauchen<br />

Sie ein in die faszinierende Welt der improvisierten<br />

Musik!<br />

www.jazzweek.de<br />

Ola Kvernberg STEAMDOME, photographer |<br />

© Birgit Fostervold<br />

Kongsberg (N)<br />

60. Kongsberg Jazz Festival<br />

3.–6.7.<strong>2024</strong><br />

Das Kongsberg Jazz Festival feiert im Jahr <strong>2024</strong><br />

sein 60-jähriges Bestehen und ist heute eines<br />

der wichtigsten Jazzfestivals in Skandinavien.<br />

Das Festival präsentiert ein abwechslungsreiches<br />

Programm mit fast 60 norwegischen,<br />

nordischen und internationalen Künstlern aus<br />

den Bereichen Modern Jazz, experimenteller,<br />

freier Jazz und kommerzielleren Genres.<br />

www.kongsbergjazz.no<br />

Stax | © Simon Chmel<br />

Leipzig<br />

48. Leipziger Jazztage<br />

19.–26.10.<strong>2024</strong><br />

Ein Festival zwischen Tradition und Innovation,<br />

für lokale Held*innen und die internationale<br />

Szene.<br />

Mit den Leipziger Jazztagen und der MUSIK-<br />

ZEIT, einer eigenen Konzertreihe und verschiedenen<br />

Sessions bietet der Jazzclub Leipzig e.V.<br />

gleichermaßen eine Plattform für aufstrebende<br />

Talente und etablierte Künstler:innen. Seit<br />

seiner Gründung vor über 50 Jahren hat sich<br />

der Jazzclub zu einer bedeutenden Institution<br />

entwickelt, die die lokale Jazzkultur prägt und<br />

international vernetzt ist.


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Jazz | Burg Fürsteneck | Eiterfeld | 15<br />

Eiterfeld/Hessen<br />

Jazz, Improvisation<br />

und vieles mehr auf<br />

Burg Fürsteneck<br />

© Akademie BURG FÜRSTENECK e.V.<br />

Die Akademie Burg Fürsteneck ist eine renommierte<br />

Einrichtung für kulturelle, berufliche<br />

und gesellschaftspolitische Weiterbildung<br />

mit einer langen Geschichte und tief verwurzelter<br />

Tradition. Im Jahr 1953 wurde die mittelalterliche<br />

Burg zur Heimvolkshochschule<br />

umgestaltet, 2006 grundlegend renoviert und<br />

im Jahr 2023 feierte sie stolz ihr 70-jähriges<br />

Jubiläum als Bildungseinrichtung. Neben einem<br />

breiten Spektrum an Kursinhalten und<br />

-formaten hat sich in den letzten Jahren ein<br />

weiterer Schwerpunkt herauskristallisiert: Jazz<br />

und jazzverwandte Musik.<br />

Der renommierte Pianist Jan Luley ist mittlerweile<br />

mit seinem Classic Jazz Workshop fest im<br />

Programm der Akademie etabliert. „Die Burg<br />

Fürsteneck ist für unser Workshop-Konzept<br />

einfach ideal, mit ihren zahlreichen Räumen,<br />

die mit moderner Tagungs- und Soundtechnik<br />

ausgestattet sind, sowie den Übernachtungsmöglichkeiten<br />

direkt vor Ort und einem<br />

vielseitigen kulinarischen Angebot aus der<br />

Burgküche. Das Ambiente der historischen<br />

Burgmauern verleiht dem Ganzen einen umwerfenden<br />

Charme“, betont Luley. Neben<br />

Instrumentalunterricht und Ensemblespiel<br />

für alle gängigen Jazzinstrumente, einschließlich<br />

Gesang, umfasst der abwechslungsreiche<br />

Stundenplan Kurse zu Gehörbildung,<br />

Harmonielehre, Rhythmik, Jazzgeschichte,<br />

Atemtechnik, Bühnenpräsenz, Musikbusiness<br />

und Soundtechnik. Abendliche Jam-Sessions<br />

in der Burghalle, ein Konzert des Dozententeams<br />

sowie ein Abschlusskonzert der Workshop-Ensembles<br />

runden das facettenreiche<br />

Angebot der Classic Jazz Bandwoche im Januar<br />

ab.<br />

Jan Luley zog nach dem ersten Workshop auf<br />

der Burg im Jahr 2023 begeistert Bilanz: „Die<br />

einzigartige Atmosphäre der Location hat<br />

sowohl die Teilnehmenden als auch uns Dozenten<br />

völlig in den Bann gezogen. Das Konzept<br />

des gemeinsamen Arbeitens und Lebens<br />

sowie das äußerst entgegenkommende, engagierte<br />

Team der Burg machen nicht nur Spaß,<br />

sondern motivieren auch ungemein.“<br />

Auch Andreas Burckhardt (Uni Hannover,<br />

Tonhalle) ist als Dozent an der Akademie tätig<br />

und betrachtet die Burg Fürsteneck als „einen<br />

inspirierenden Ort für musikalische und kreative<br />

Entfaltung“. Tobias Schulte, international<br />

erfolgreicher Schlagzeuger, unter anderem bei<br />

Triosence und Edgar Knecht, „fühlt sich einfach<br />

immer pudelwohl“ und schwärmt von<br />

der Energie und Atmosphäre der Burg sowie<br />

von allen Beteiligten.<br />

Der Programmbereichsleiter der Akademie,<br />

Wolfram Benczek, erweitert kontinuierlich<br />

das Workshop-Angebot rund um die Thematik<br />

Jazz und improvisierte Musik. Mit einem<br />

hochkarätigen Dozententeam werden knapp<br />

90 Musikkurse pro Jahr angeboten, darunter<br />

diverse Workshops in den genannten Schwerpunkten.<br />

Jeder Kurs zeichnet sich durch eigene,<br />

oft innovative Konzepte der Musikvermittlung<br />

aus. Das Spektrum reicht von Band- und<br />

Instrumentalworkshops über Kurse mit professionellen<br />

Rhythmusgruppen für Holz- und<br />

Blechbläser bis hin zu angeleiteten Trainingswochen<br />

und interdisziplinären Kursen, die<br />

den Dialog und die Weiterentwicklung mit<br />

anderen Genres und Künsten suchen.<br />

Workshops für Jazz und<br />

jazzverwandte Musik<br />

im Jahresprogramm <strong>2024</strong><br />

Ich müsste mal wieder üben<br />

– Trainingswoche für alle<br />

Blasinstrumente<br />

Dozenten: Andreas Burckhardt<br />

(s.o.) und Anselm Simon (Hamburger<br />

Konservatorium)<br />

Mai <strong>2024</strong><br />

Konnakol meets Taketina –<br />

Rhythmus verkörpern und<br />

verstehen<br />

Dozenten: Esther Diehthelm<br />

(HH), B.C. Manjunath (Karnataka,<br />

Indien) u.a.<br />

Mai <strong>2024</strong><br />

Jazz-Gitarre<br />

Dozent: Ulrich Hoffmeier (Max<br />

Raabe Palast Orchester)<br />

Juni <strong>2024</strong><br />

Saxophon Sommer – Für<br />

Saxophonspielende auf allen<br />

Niveaus<br />

Dozenten: Thomas Zander<br />

(Roger Cicero Bigband, Bill<br />

Ramsey u.a.), Anselm Simon,<br />

Andreas Burckhardt, Anke<br />

Schimpf<br />

Juni <strong>2024</strong><br />

43. Fürstenecker Rock,<br />

Pop und Jazz Werkstatt –<br />

Power-Woche für Hobby- und<br />

Amateurmusiker:innen<br />

Dozenten: Tobias Schulte (Triosence),<br />

Deniz Atalas (The Busters),<br />

Thomas Höhl (Komponist<br />

für Film und Videospiele) u.a.<br />

Juli <strong>2024</strong><br />

Dozenten: Lars Störmer,<br />

Andreas Burkhardt. Band: Clara<br />

Däubler (bs), Willi Hanne (dr.),<br />

Eike Wulfmeier (p.)<br />

Oktober <strong>2024</strong><br />

Swingin’ Castle – Die 20er<br />

Jahre sind zurück!<br />

Instrumental-, Ensemble- und<br />

Tanzkurse<br />

Dozenten: Charlotte Pelgen,<br />

Christoph Pelgen, Sunny Side<br />

Swing Tanzstudio<br />

November <strong>2024</strong><br />

Fürstenecker Gitarrengipfel<br />

Verschiedene Gitarrenworkshops<br />

Dozenten: Patrick Steinbach<br />

(Irish Guitar), Ulrich Hoffmeier<br />

(Max Raabe), Deniz Atalas u.a.<br />

Dezember <strong>2024</strong><br />

Classic Jazz Band Workshop<br />

Mit 9 Dozenten, u.a. Jan Luley,<br />

Samantha Wright, Roman<br />

Klöcker<br />

Januar 2025<br />

Freie Improvisation – zwischen<br />

Stille und musikalischer<br />

Präsenz<br />

Workshop für fortgeschrittene<br />

Spieler:innen und professionell<br />

Musizierende<br />

Alle Instrumente<br />

Dozenten: Dr. Wiebke Burckhardt,<br />

Andreas Burckhardt,<br />

Willi Hanne<br />

Januar 2025<br />

© Akademie BURG FÜRSTENECK e.V.<br />

Jazzwochenende mit den<br />

Workshops: Jazzmusik für<br />

Einsteiger:innen, Jazz Ensemble,<br />

Classic/Oldtime Jazz und<br />

Jazz Gesang<br />

Dozenten: Barbara Jungfer,<br />

Britta Rex, Tobias Schulte, Detlef<br />

Landeck (hess. Jazzpreisträger),<br />

Jan Luley u.a.<br />

September <strong>2024</strong><br />

Latin Jazz Gesang<br />

Dozentin: Britta Rex<br />

Oktober <strong>2024</strong><br />

Zwischen Freiheit und Form –<br />

Improvisationsworkshop mit<br />

prof. Band für alle Melodieinstrumente<br />

Saxophon Winter für Holzund<br />

Blechbläser mit professioneller<br />

Rhythmusgruppe<br />

Dozenten: Anke Schimpf,<br />

Andreas Burckhardt, Anselm<br />

Simon. Band: Clara Däubler<br />

(bs), Willi Hanne (dr.), Eike<br />

Wulfmeier (p.)<br />

Februar 2025<br />

Viele weitere Kurse unter<br />

www.burg-fuersteneck.de/<br />

kurskalender<br />

Akademie<br />

BURG FÜRSTENECK<br />

Am Schlossgarten 3<br />

D-36132 Eiterfeld<br />

www.burg-fuersteneck.de


16 | Jazz | Stuttgart<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

© Patrick Van Vlerken Avishai Cohen Trio AB Brussel-3 © Ramon Valle<br />

Stuttgart<br />

34. Theaterhaus Jazztage<br />

25.3.–7.5.<strong>2024</strong><br />

Die 34. Theaterhaus Jazztage: Round about Jazz heißt es vom 25. März<br />

bis 7. Mai. Ein famoses Programm mit lokalen und internationalen<br />

Künstler:innen wartet an Ostern auf alle Jazzfreunde.<br />

Das Line-up der diesjährigen Theaterhaus<br />

Jazztage ist wieder einmal eine erstklassige<br />

und bunte Mischung aus nationalen und<br />

internationalen Künstler:innen. Zahlreiche<br />

bekannte Namen finden sich ebenso darunter<br />

wie Newcomer:innen und regionale Musiker:innen.<br />

Und dem Motto Round about<br />

Jazz der inzwischen 34. Theaterhaus Jazztage<br />

getreu, decken die verschiedenen Acts<br />

auch die ganze Bandbreite ab, die moderner<br />

Jazz zu bieten hat, der sich auch mal abseits<br />

der bekannten Pfade wagt.<br />

Den Auftakt macht am 25. März das Avishai<br />

Cohen Trio. Das Gregory Privat Trio und<br />

Kinga Glyk & Band wissen am Tag darauf zu<br />

begeistern, ehe am 27. März Mare Nostrum<br />

III und die Rabih Abou Khalil Group in Begleitung<br />

von Elina Duni auf der Bühne stehen.<br />

Ein besonderes Highlight bringt Pepe Lienhard<br />

am 28. März mit: Spiel mir das Lied …<br />

von Morricone. Für dieses Tribute an den<br />

großen Filmkomponisten Ennio Morricone<br />

bringt der Schweizer Künstler ein 30-köpfiges<br />

Orchester ins Theaterhaus. Am selben<br />

Abend gibt es außerdem noch ein Doppelkonzert<br />

mit Clara Vetter. Die Gewinnerin des<br />

Landesjazzpreises von 2023 wird gemeinsam<br />

mit Ronny Graupe spielen. Danach gehört<br />

die Bühne dem Laura Kipp Quartett, das von<br />

Eric Séva verstärkt wird.<br />

Am Freitag, 29. März, spielen dann Patrick<br />

Bebelaar & Friends. Am 30. März wartet<br />

dann die Cuban Jazz Night mit Michael Olivera<br />

& The Cuban Jazz Syndicate, dem großartigen<br />

Ramón Valle und dem Ana Carla<br />

Maza Quartet Caribe auf das jazzbegeisterte<br />

Publikum. Am selben Abend zeigen eine<br />

Halle weiter das Dieter Ilg Trio und das Iiro<br />

Rantala Hel Trio ihr Können.<br />

Der März klingt dann vielseitig aus mit den<br />

Streets of Minarets von Dhafer Youssef und<br />

den Wolfgang Haffner Magic Four sowie<br />

dem Doppelkonzert von Kartman Kollektiv<br />

und Kolsimcha.<br />

In den April starten die Jazztage mit Kraan<br />

und Embryo in der Halle T1. Das Ull Möck<br />

Trio wird an den Vocals von Lilly Thornton<br />

verstärkt. Danach spielt Joo Kraus zusammen<br />

mit Malia und Gregor Hübner.<br />

Am 4. April kommt die norwegische Künstlerin<br />

Rebekka Bakken mit einem eigens für<br />

die Jazztage konzipierten Programm nach<br />

Stuttgart: True North – Norwegian Tradition<br />

My Way. Ein ganz besonderer Abend also.<br />

Am Tag darauf bringen Noir de Soul und die<br />

Robohands eine spannende Symbiose von<br />

Jazz, Hip-Hop und Soul mit einem Hauch<br />

Ambient Musik auf die Bühne.<br />

Abgerundet werden die Jazztage dann von<br />

der Magnus Mehl Pocket Brass Band und<br />

dem Nils Kugelmann Trio am 6. April.<br />

Der krönende Abschluss ist dann<br />

der Auftritt von Joachim Kühn,<br />

der am 7. Mai zuerst mit Michael<br />

Wollny und danach<br />

mit Eric Schaefer & Chris Jennings<br />

zusammen sein wunderbares<br />

Pianospiel erlebbar macht.<br />

Übrigens: Am 6. April 1985 starteten die<br />

ersten Theaterhaus Jazztage. Und in die 34.<br />

Jazztage fällt am 29. März der 39. Geburtstag<br />

des Theaterhauses.<br />

www.theaterhaus.com/de<br />

© Cristobal Alvarez<br />

Joo Kraus © Rob Stirne


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Discover | 17<br />

18. - 27. JULI <strong>2024</strong><br />

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VON TRAVEMÜNDE<br />

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NACH NEW YORK<br />

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www.classicalbeat.de<br />

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18 | Jazz<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

Jan Luley<br />

Inspirationen zwischen<br />

New Orleans und Estland<br />

Ein Gespräch mit Pianist, Komponist<br />

und Dozent Jan Luley, der musikalisch<br />

wie privat zwischen Estland,<br />

Deutschland und New Orleans pendelt.<br />

Stark in der Jazztradition verwurzelt,<br />

nimmt er die vielfältigen<br />

Einflüsse aus der quirligen Musikszene<br />

in New Orleans auf, wohin er<br />

auch jedes Jahr Gruppenreisen organisiert,<br />

lässt sich aber auch von der<br />

Natur Estlands mit seinen Mooren<br />

und zahllosen Inseln inspirieren.<br />

Ihr neues Programm bewegt sich<br />

musikalisch zwischen Estland und<br />

New Orleans, Louisiana. Wie passt<br />

das zusammen?<br />

Jan Luley: Ehrlich gesagt, frage ich<br />

mich das auch manchmal *lacht*. Ich<br />

lebe privat wie musikalisch in diesen<br />

verschiedenen Welten, mache die Augen<br />

und Ohren auf und dann finden<br />

sich manche Dinge auf den 88 Tasten<br />

zusammen. Der Early Jazz aus New Orleans<br />

ist eine Art Volksmusik. Und solche<br />

gibt es auch in Estland. Das sind die<br />

musikalischen Traditionen, auf die ich<br />

gerne zurückgreife und auf mich wirken<br />

lasse. Ich finde es auch sehr spannend,<br />

deutsche Volkslieder in den Jazzkontext<br />

zu ziehen. Dann gibt es natürlich sowohl<br />

im Jazz in New Orleans moderne<br />

Einflüsse als auch in der Musik Estlands<br />

Brückenschläge in den zeitgenössischen<br />

Bereich, wie zum Beispiel durch den<br />

Komponisten Arvo Pärt.<br />

Inspirationen für neue Kompositionen<br />

entnehmen Sie hauptsächlich<br />

aus der Natur?<br />

Jan Luley: In Estland oft. Ich war<br />

schon immer ein sehr naturverbundener<br />

Mensch und habe bereits als Kind<br />

Vögel beobachtet und Pilze gesammelt.<br />

Jan Luley<br />

Beispielsweise die Sümpfe Louisianas<br />

und die Moorlandschaften Estlands sind<br />

beides faszinierende Biotope, die viele<br />

Parallelen haben und mich auf eine<br />

Art berühren, die Musik in mir erklingen<br />

lässt. Aber natürlich sind es auch die Begegnungen<br />

mit den Menschen vor Ort,<br />

die Ideen entstehen lassen.<br />

Sie haben früher überwiegend traditionellen<br />

Jazz gespielt. Heute fließen<br />

mehr und mehr eigene Kompositionen<br />

in Ihr Spiel ein. Was hat sich<br />

geändert?<br />

Jan Luley: Ich habe nichts bewusst geändert.<br />

Vielleicht war es die Coronazeit,<br />

in der man aus seinem gewohnten Trott<br />

herausgerissen wurde und plötzlich Zeit<br />

hatte, sich Fragen zu stellen, sich wortwörtlich<br />

infrage zu stellen. Wer bin ich<br />

und was will ich hier überhaupt? Möglicherweise<br />

hat mir die Pandemie den<br />

Raum gegeben, mich mit Neuem auseinanderzusetzen.<br />

Einfach weil man die<br />

Zeit dazu hatte und es sowieso keine<br />

Möglichkeit gab, raus auf die Bühne zu<br />

gehen, um Geld zu verdienen.<br />

Was steht als nächstes Projekt auf<br />

Ihrer Agenda?<br />

Jan Luley: Ich spiele in letzter Zeit immer<br />

mal wieder Konzerte in Estland. Ich<br />

denke, dieses Land – aus dem auch meine<br />

Frau stammt – wird mich zukünftig<br />

noch stärker beschäftigen. Die Idee, dort<br />

ein Festival zu planen, steht im Raum.<br />

Wir organisieren auch Reisen dorthin,<br />

für Leute, die sich dieses junge, vielseitige<br />

Land mal anzuschauen wollen, das<br />

so traditionsbewusst und gleichzeitig so<br />

modern ist. Ich sage nur „Digitalisierung“!<br />

Und die Absicht, den Menschen<br />

nahezubringen, bewusster Musik zu<br />

hören, steht sowieso immer auf meiner<br />

Agenda.<br />

linktr.ee/janluley<br />

www.luleymusic.de<br />

DAS GESPRÄCH FÜHRTE KAI GEIGER.<br />

LULEY’S Marketing, Design, Fotografie<br />

www.luleys.de<br />

Reisen zum Groove<br />

www.jazztouren.de<br />

Jan Luley Photography<br />

www.luleyfoto.com<br />

Workshops für Jazz,<br />

Blues und Improvisation<br />

www.jazzworkshop.info<br />

Die Leipziger Jazztage bilden das Herzstück der<br />

lebendigen Jazzszene in Leipzig. Das jährlich<br />

stattfindende Festival bietet in acht Tagen ein<br />

Programm mit über 100 Musiker:innen an verschiedenen<br />

Spielorten in der Stadt. Neben traditionellen<br />

Locations wie der Oper Leipzig finden<br />

sich auch historische Veranstaltungsorte<br />

wie das UT Connewitz oder das Alte Stadtbad.<br />

Zusätzlich erschließen die Festivalmacher:innen<br />

auch unkonventionelle Konzerträume wie<br />

Kirchen, soziokulturelle Zentren und kleine<br />

Galerien.<br />

Von traditionellen Klängen bis hin zu experimentellen<br />

Sounds bietet das Festival ein abwechslungsreiches<br />

Programm, das die Grenzen<br />

des Genres immer wieder neu definiert.<br />

Die Programmgestaltung der jung und weiblich<br />

besetzten Festivalleitung überzeugt durch<br />

innovative und stilistisch offene Konzepte, die<br />

an der Neuerungskraft des Genres orientiert<br />

sind. Durch jährlich wechselnde thematische<br />

Schwerpunkte, Open Calls und regionale, nationale<br />

und internationale Kooperationen<br />

entsteht ein vielseitiges Programm, das experimentelle<br />

Ansätze und Nachwuchsförderung<br />

stärkt und zugleich etablierten Künstler:innen<br />

Platz bietet.<br />

Das neugierige Publikum vereint Gründungsmitglieder<br />

der ersten Stunde mit überregionalem<br />

Fachpublikum, interessierte Bürger:innen<br />

mit Musikstudierenden und einem für Leipzig<br />

so typischen „hippen“ Publikum, das sich aus<br />

der diversen Clubszene speist – alles in allem<br />

eine spannende Gemengelage, die zu interessanten<br />

Zusammenkünften führt und nicht umsonst<br />

2021 mit dem 1. Deutschen Jazzpreis als<br />

„Festival des Jahres“ ausgezeichnet wurde.<br />

Leipzig bietet der zeitgenössischen Jazzszene<br />

als junge und dynamische Stadt den entsprechenden<br />

Raum, sich kreativ entfalten und<br />

neue künstlerische Ansätze entwickeln zu können<br />

– definitiv eine Reise wert.<br />

www.jazzclub-leipzig.de/leipziger-jazztage<br />

Pink Martini | © Chris Hornbecker<br />

Marciac (F)<br />

Jazz in Marciac<br />

18.7.–4.8.<strong>2024</strong><br />

Die 46. Ausgabe des Jazz in Marciac wird ein<br />

Festival der Emotionen, die man grenzenlos<br />

teilen kann. Nach den rekordverdächtigen<br />

Besucherzahlen des letzten Jahres ist es an<br />

der Zeit, ein weiteres Mal diese besondere Atmosphäre<br />

zu entdecken, in der die Musik alle<br />

Grenzen aufhebt.<br />

Künstler wie Anne Paceo, Émile Parisien mit<br />

dem Orchestre National du Capitole von Toulouse<br />

und Avishai Cohen, der eine „besondere<br />

und einzigartige Show für Jazz in Marciac“ bieten<br />

wird, sind bestrebt, außergewöhnliche Programme<br />

und Konzerte auf die Bühne zu bringen.<br />

Nicht zu vergessen ist die Hommage an den<br />

Sonnenkönig Ahmad Jamal, dessen perkussive<br />

Töne für immer die große Bühne füllen werden.<br />

Der Jazz in Marciac ist auch für junge Musiker:innen<br />

offen. Bei gut ausgebildeten Musikern<br />

zeigt sich das Talent schon in jungen Jahren. Um<br />

nur einige zu nennen: der Sänger und Songwriter<br />

Laufey, erst 24 Jahre alt und der meistgestreamte<br />

Jazzkünstler auf Spotify im Jahr 2022; die<br />

Bassistin Kinga Glyk, die vor siebenundzwanzig<br />

Jahren geboren wurde und von der man sagt,<br />

dass sie die Welt der Bassisten buchstäblich<br />

unterjocht; der Sänger und Multiinstrumentalist<br />

Jacob Collier, Gewinner von vier Grammy<br />

Awards, der eine Woche vor seinem dreißigsten<br />

Geburtstag mit dem Vokalensemble Take 6 auf<br />

den Brettern des Big Tops stehen wird.<br />

Und natürlich wird Marciac seine Türen für<br />

Künstler:innen öffnen, die bisher noch nie in<br />

Marciac aufgetreten sind, wie z.B. die legendären<br />

Pink Martini, die das Festival eröffnen werden,<br />

gefolgt von Vulfpeck, die ebenfalls zum<br />

ersten Mal bei den Königen des Funks auftreten<br />

werden. Erwähnenswert sind auch Ludovico<br />

Einaudi, Meshell Ndegeocello, Chris Isaak oder<br />

das großartige Projekt „Black Lives: from generation<br />

to generation“. Es gibt wieder viel Neues<br />

unter dem Himmel der Gascogne.<br />

www.jazzinmarciac.com<br />

Montreux (CH)<br />

Montreux Jazz Festival<br />

5.–20.7.<strong>2024</strong><br />

Das Montreux Jazz Festival findet jeden Sommer<br />

zwei Wochen lang am Ufer des Genfer<br />

Sees statt. Das 1967 von Claude Nobs gegründete<br />

und seit 2013 von Mathieu Jaton geleitete<br />

Portrait Rylsee NB | © Luthor<br />

Montreux Jazz Festival hat sich im Laufe der<br />

Jahre zu einem unverzichtbaren Ereignis entwickelt,<br />

das fantastische Geschichten und legendäre<br />

Auftritte hervorbringt.<br />

Nahezu 250.000 Besucher:innen kommen jedes<br />

Jahr zum Festival und genießen die atemberaubende<br />

Kulisse, die Konzerte mit der besten<br />

Akustik und die zahlreichen freien Bühnen.<br />

Mit seiner anspruchsvollen Programmauswahl,<br />

seiner musikalischen Vielfalt und seinem herzlichen<br />

Empfang bietet das Montreux Jazz Festival<br />

Musikern wie Publikum eine privilegierte<br />

Erfahrung. Jazz, Soul und Blues sind zwar die<br />

Wurzeln dieser Veranstaltung, aber auch andere<br />

Musikstile haben schnell ihren Platz im<br />

Festival gefunden, das von künstlerischen Begegnungen<br />

und einzigartigen Experimenten<br />

geprägt ist. In den letzten Jahren haben Muse,<br />

Radiohead, Kendrick Lamar, Pharrell Williams,<br />

Ed Sheeran, Alicia Keys, Adele, Lady Gaga, Tyler<br />

The Creator, Lizzo, Rita Ora und viele mehr<br />

in Montreux gespielt und die Legenden geehrt,<br />

die vor ihnen hier aufgetreten sind.<br />

MJF <strong>2024</strong>: Eine Bühne am See und eine Rückkehr<br />

ins Casino. ​Das Montreux Jazz Festival erfindet<br />

sich für seine Ausgabe <strong>2024</strong> im Herzen der Stadt<br />

Montreux neu. Dafür wird beim Marktplatz eine<br />

Seebühne errichtet, die dem Publikum nicht nur<br />

einen atemberaubenden Blick auf den See und<br />

die Region, sondern auch ein außergewöhnliches<br />

Konzerterlebnis bieten wird. Das Festival feiert<br />

außerdem seine Rückkehr ins Casino, einem<br />

geschichtsträchtigen Ort für das Montreux Jazz<br />

Festival. Zahlreiche Gratisbühnen vervollständigen<br />

das Angebot der 58. Ausgabe, welche erwartungsgemäß<br />

die übliche Kapazität von 250.000<br />

Zuschauer:innen fassen wird.<br />

Viele träumen seit dem Jahr 2021 davon: Das<br />

Montreux Jazz Festival wird im nächsten Sommer<br />

eine eigene Bühne auf dem See haben.<br />

Die Hauptbühne wird unterhalb des Place du<br />

Marché, zwischen den Quais und dem See, gebaut.<br />

Das Publikum wird vom Place du Marché<br />

aus einen atemberaubenden Blick auf den See<br />

und den Sonnenuntergang genießen können.<br />

Ein außergewöhnlicher Rahmen, der magische<br />

Wechselwirkungen zwischen Live-Musik und<br />

der Landschaft von Montreux verspricht.<br />

www.montreuxjazzfestival.com<br />

TechnoBass © Vincent Zobler<br />

Nancy (F)<br />

Nancy Jazz Pulsations NJP<br />

5.–19.10.<strong>2024</strong><br />

Seit 1973 bietet das NJP allen Musikliebhabern<br />

ein ambitioniertes Programm, das<br />

für alle Generationen zugänglich ist. Seine<br />

Gründung und sein mutiger Start gaben<br />

den Ton für Jahrzehnte der Musik an, die im<br />

Herbst stolz im historischen Herzen und in<br />

der grünen Lunge von Nancy, aber auch in<br />

ganz Lothringen zu hören ist. Vom Jazz bis<br />

zur zeitgenössischen Musik, die „Pulsations<br />

automnales“ kennen keine Grenzen, versammeln<br />

jedes Jahr innerhalb von zwei Wochen<br />

über 90.000 Besucher und machen das NJP<br />

zu einem der wichtigsten Festivals in Frankreich.<br />

Als Pionierfestival hat das Nancy Jazz Pulsations<br />

renommierte Künstler wie Ray Charles,<br />

Sun Ra Orchestra, Nina Simone, Count Basie<br />

Orchestra, Miles Davis, Bobby McFerrin,<br />

Sarah Vaugan, Daft Punk, -M-, Herbie Hancock,<br />

Stéphane Eicher, Chick Coréa, Youssou<br />

N’Dour, Laurent Garnier, Astor Piazzola, Blur,<br />

Biréli Lagrène, Michel Portal, Keith Jarreth,<br />

Calypso Rose, Rita Mitsouko, Woodkid, Cheb<br />

Khaled, Asaf Avidan oder Metronomy präsentiert.<br />

Jedes Jahr gibt das Festival auch neuen Musikrichtungen<br />

einen Ehrenplatz, um die Ge-


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schichte, die den Ruf des NJP begründet hat,<br />

weiterzuführen. Als Festival mit einer langjährigen<br />

Geschichte von hohem kulturellem<br />

Wert hat das NJP schon immer die Vielfalt<br />

und das Miteinander in den Mittelpunkt gestellt.<br />

Urban und sympathisch glänzt NJP in<br />

Nancy durch sieben Bühnen (Big Top, Magic<br />

Mirrors, Opera, Salle Poirel, Théâtre de la<br />

Manufacture, Le Hublot, L’Autre Canal), aber<br />

auch in Parks, Straßen, Bars, Krankenhäusern,<br />

Schulen, Universitäten, Kirchen ... und sogar<br />

in den Konzertsälen der Region Grand Est.<br />

www.nancyjazzpulsations.com<br />

St. Moritz (CH)<br />

Festival da Jazz<br />

4.–28.7.<strong>2024</strong><br />

Das Festival da Jazz zeichnet sich aus durch<br />

eine rar gewordene Nähe zu den Künstlern.<br />

Selbst die Main Stage – der Dracula Club –<br />

fasst nur ca. 150 Gäste. In diesem äußerst<br />

intimen Rahmen sind schon Stars und Legenden<br />

wie Al Jarreau, Chick Correa, Diana<br />

Krall, Nigel Kennedy und viele weitere aufgetreten.<br />

Auch der schöne Karajan-Saal im<br />

Reine Victoria wird wieder mit von der Partie<br />

sein. Neben den Main Concerts versprüht das<br />

FDJ in und um St. Moritz mit einer Vielzahl<br />

Herbie Hancock und Chick Corea by Matthias Heyde<br />

kostenfreier Konzerte seinen Festival-Groove:<br />

Brunch- und Apérokonzerte auf Hauser’s Terrasse,<br />

Late Night Konzerte in der Sunny Bar<br />

etc.<br />

Das Festival da Jazz wurde gegründet von<br />

Christian Jott Jenny mit gütlicher Mithilfe<br />

von Künstler und Designer Rolf Sachs.<br />

Das Festival da Jazz entstand nicht als Consulting-Konzept,<br />

sondern als Leidenschafts-<br />

Gedanke, ganz organisch. Erst waren da ein<br />

paar vereinzelte Konzerte, mittlerweile zählt<br />

es zu den wichtigsten kulturellen Ereignissen<br />

der Schweiz.<br />

www.festivaldajazz.ch<br />

Filili Viridi, J. Jullien, Nantes | © R. Delaroque<br />

Nantes (F)<br />

Reiseziel Nantes<br />

Lars Danielsson’s Liberetto in Speyer | © Thomas Schloemann<br />

Tübingen<br />

LJFTÜ<br />

Landesjazzfestival Tübingen<br />

8.–20.5.<strong>2024</strong><br />

Im Frühjahr <strong>2024</strong> ist Tübingen Jazzhauptstadt<br />

des Landes. Mit mehr als 20 Konzerten<br />

bringt das Landesjazzfestival Baden-Württemberg<br />

vom 8. bis 20. Mai <strong>2024</strong> Musik an<br />

unterschiedlichste Orte in der Stadt. Unter<br />

dem Festivalmotto „Beyond Borders“ gastieren<br />

in Tübingen international renommierte<br />

Bands wie Shalosh, Mare Nostrum, Lars Danielsson<br />

oder das Anke Helfrich Trio. Dazu<br />

viele Künstler:innen, die die Vielfalt und<br />

Lebendigkeit der deutschen Jazzszene und<br />

junge Sounds auf die Bühne bringen.<br />

Das Festival bespielt Konzertsäle, Clubs und<br />

Lounges sowie Kirchen und auch exklusiv<br />

ein Radiostudio oder eine ehemalige Fabrikhalle<br />

am Neckar. Umrahmt werden die Konzerte<br />

von Talks, Sessions, Workshops und<br />

Filmen.<br />

Das Landesjazzfestival <strong>2024</strong> öffnet den Horizont<br />

von modernem Jazz über Dancefloor<br />

zu Musik aus der Ukraine oder Indien, zu<br />

Fusion- und Crossover-Projekten. Das Festival<br />

in Tübingen ist ein Schaufenster in die<br />

Welt.<br />

Come Together and Listen!<br />

„Beyond Borders – über Grenzen hinweg“<br />

„Beyond Borders“ schafft neue Verbindungen,<br />

Grenzüberschreitungen in Stil und<br />

Ästhetik. Jazz von hier trifft auf Sounds<br />

und Rhythmen aus der ganzen Welt. Kein<br />

Festival nur für Jazzpuristen, sondern für<br />

Menschen mit offenen Ohren und Lust auf<br />

Neues.<br />

„Beyond Borders“ meint: Jazz wird besonders<br />

dann aktuell, lebendig und interessant,<br />

wenn die Musik eingefahrene Wege verlässt,<br />

über Grenzen hinweg geht.<br />

„Beyond Borders“ heißt mehr als zwanzig<br />

Konzerte mit Musikern aus dreizehn Nationen<br />

... heißt Musik, die in die Beine geht<br />

und Konzerte für konzentrierten Hörgenuss<br />

... heißt Jazzband-Ball und Dancefloor ...<br />

heißt Talks für die Ohren und Musik(filme)<br />

für die Augen.<br />

„Beyond Borders“ – Das Landesjazzfestival<br />

<strong>2024</strong> in Tübingen lädt Menschen jeden Alters<br />

und jeder Couleur ein ins Offene ...<br />

www.landesjazzfestival-tuebingen.de<br />

30 Minuten vom Atlantik entfernt liegt die historische<br />

Hauptstadt der Bretagne: Nantes. Heute<br />

ist die Stadt die sechstgrößte Frankreichs und<br />

zieht immer wieder die Blicke auf sich – Kreativität<br />

im urbanen Raum und künstlerische<br />

Installationen machen Nantes zu einer dynamischen<br />

Kulturstadt. Und wie ließe sich all das<br />

besser erleben als bei einem Bummel entlang<br />

der grünen Linie? Sie zeigt Besucherinnen und<br />

Besuchern am Boden den Weg, über 20 Kilometer<br />

von Ort zu Ort, vom Botanischen Garten<br />

„Jardin des Plantes“ zum Schloss der Herzöge<br />

der Bretagne, weiter zum Kunstmuseum<br />

und der Pommeraye-Passage, vom neuen Dobrée-Museum<br />

zu den faszinierenden Machines<br />

de l’île ... Der Kunstparcours von Le Voyage à<br />

Nantes präsentiert dauerhaft gut einhundert<br />

Werke überall in der Stadt, die grüne Linie ist<br />

also das ganze Jahr über einen Besuch wert!<br />

Sommer-Event<br />

Le Voyage à Nantes <strong>2024</strong><br />

6.7.–8.9.<br />

Zum 13. Mal weckt das Event<br />

mit vielen Aktionen Neugier,<br />

stillt Wissensdurst und<br />

schafft Entdeckerfreude,<br />

es zeigt, was Nantes so<br />

unverwechselbar macht:<br />

Kreativität, Kultur und<br />

Sinnstiftung. Le Voyage setzt<br />

alles daran, eine barrierefreie<br />

Destination für alle zu schaffen,<br />

die größte Bewegungsfreiheit mit bester<br />

Laune vereint. Sommerthema ist dieses Jahr<br />

der Baum, und so setzen Künstler, die sich mit<br />

dieser Thematik beschäftigen, außergewöhnliche<br />

Bäume in Szene: Henrique Oliveira, Fabrice<br />

Hyber, Séverine Hubard, Yushin U Chang.<br />

Außerdem präsentiert der Parcours große Einzelausstellungen,<br />

so Caroline Mesquita in der<br />

HAB Galerie, Lassaâd Metoui im Schloss (Château<br />

des Ducs de Bretagne) sowie bei unseren<br />

Kulturpartnern: Lauren Lee McCarthy im Lieu<br />

Unique und Pierrick Sorin im Musée d’arts.<br />

Kunstparcours<br />

Estuaire NantesSaint-Nazaire<br />

Nicht nur in Nantes sind Kunstwerke zu erleben!<br />

Der Freiluft-Kunstparcours „Estuaire<br />

Nantes Saint-Nazaire“ zeigt entlang der<br />

Loire über eine Strecke von 60 Kilometern eine<br />

Kunstsammlung mit 33 großformatigen Werken,<br />

Skulpturen und verblüffende Architektur<br />

von großen internationalen Künstlerinnen<br />

und Künstlern. Die Installationen sind in situ<br />

entstanden und frei zugänglich – zu Fuß, mit<br />

dem Rad oder mit dem Auto. Von April bis Oktober<br />

werden Fluss-Kreuzfahrten angeboten.<br />

Le Voyage dans le vignoble –<br />

Reise in die Weinberge<br />

Le Voyage à Nantes, das ist auch die etwa 100<br />

Kilometer lange Route durch die Muscadet-<br />

Weinberge und an die Flüsse Sèvre und Maine.<br />

Insgesamt ein gutes Dutzend Etappen<br />

und gute Adressen von Weingütern,<br />

Restaurants, Unterkünften und Freizeitaktivitäten.<br />

Clisson, La Frémoire<br />

... und seit 2020 der Porte-vue<br />

von Emmanuel Ritz, ein Belvedere<br />

in Château-Thébaud, dessen 30<br />

Meter langer Steg hoch über dem<br />

Maine über dem Abgrund schwebt.<br />

Pass Nantes<br />

(24, 48, 72 h oder 7 Tage)<br />

Mit dem Pass Nantes 7 Tage entdecken Sie die<br />

kreativste Stadt Frankreichs und ihr Umland<br />

und erleben Kunst, Urbanität und Freiluftaktivitäten.<br />

Sie erhalten kostenlos Zugang zu gut<br />

dreißig Orten, den öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

und dem Flughafen-Shuttle und können<br />

Führungen, Flussfahrten, Verkostungen und<br />

sportliche Aktivitäten buchen.<br />

www.levoyageanantes.fr


20 | Ralf Dombrowski<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

Dr Lonnie Smith | © Ralf Dombrowski<br />

Ralf Dombrowski<br />

Der Saal füllt sich, Besucher:innen nehmen<br />

ihre Plätze ein, man orientiert sich, wie ist die<br />

Sicht, die Akustik, das Licht und man beobachtet<br />

die Menschen, Konzertbesucher:innen,<br />

Roadies, Einlasspersonal und die Helfer auf der<br />

Bühne, die ein letztes Mal das Klavier Stimmen,<br />

für Getränke sorgen und die Handtücher bereitlegen.<br />

Die Spannung steigt. So auch bei den<br />

zahlreichen Fotograf:innen, die Platz bezogen<br />

haben, um den perfekten Blick auf die Bühnen<br />

für das Bild des Abends zu haben, das noch<br />

in der Nacht über die digitalen Medien- und<br />

News-Kanäle zur Verwertung versendet wird,<br />

das dann morgen, spätestens übermorgen auf<br />

den Zeitungsseiten erscheinen und den Besucher:innen<br />

das Gefühl vermitteln wird, im Mittelpunkt<br />

der aktuellen Berichterstattung, eines<br />

besonderen Moments gewesen zu sein.<br />

Die Arbeit der Fotograf:innen steht in „Konkurrenz“<br />

mit Tausenden Bildern auf Facebook,<br />

Instagram, TikTok und anderen Social-Media-<br />

Kanälen. Momentaufnahmen, schnelllebig mit<br />

bedingter Haltbarkeit. Der Journalist vermittelt<br />

uns mehr. Das Gefühl, das Erzählte tatsächlich<br />

erlebt zu haben, gibt Einblicke, transportiert<br />

Emotionen, Wissen und persönliche Einschätzungen<br />

zur Veranstaltung, den Künstler:innen<br />

und dem Erlebten. In ihrer Arbeit geht es um<br />

die Nähe zu Menschen, denen man sich gut vorbereitet,<br />

einfühlsam und zurückhaltend nähert,<br />

deren Vertrauen man gewinnt, und dabei immer<br />

wieder versucht, zum Kern des Menschen,<br />

ihres Seins und Tuns zu kommen, und damit die<br />

Nähe zu den Leser:innen herstellt, die das haptisch<br />

oder im Kopf und Herzen konservieren.<br />

Der:die Fotograf:in produziert Bilder, die Momentaufnahmen,<br />

Stimmungsbilder und Lebenszeichen<br />

sind, die, wenn perfekt getroffen,<br />

mehr als tausend Worte sagen. Sie sind<br />

Chronisten, Zeitzeugen und oft Wegbegleiter<br />

von Künstler:innen, die sie über einen längeren<br />

Zeitraum begleiten und deren Karriere<br />

festhalten, fördern und am Erfolg und der<br />

Bekanntheit beteiligt sind. Dabei nehmen sie<br />

sich zurück, stehen nicht im Mittelpunkt und<br />

erzählen von anderen Menschen.<br />

Ralf Dombrowski | © Ralf Dombrowski<br />

Der Fotojournalist kann und vereint beides.<br />

Er bleibt ruhig, beobachtet, lässt die anderen<br />

handeln, dokumentiert und zückt im richtigen<br />

Moment seine Kamera.<br />

Bei der jazzahead!, dem wichtigsten Treffpunkt<br />

und Marktplatz der internationalen<br />

Jazzszene, kommt es jedes Jahr zu einer Art<br />

Branchentreffen von Journalist:innen, Fotograf:innen<br />

und Fotojournalist:innen. Sie sind<br />

nicht zu übersehen und wichtiger Bestandteil.<br />

Alle zwei Jahre wird dort der deutsche Jazz<br />

Journalismus Preis der Dr. E.A. Langer Stiftung<br />

gemeinsam mit der jazzahead! verliehen. Mit<br />

dem Preis soll die Stilrichtung Jazz als solche<br />

gestärkt und auch die Sichtbarkeit der Jazz-<br />

Szene in den Medien erhöht werden. Der Preis<br />

richtet sich an Journalist:innen, die sich besonders<br />

um den Jazz verdient gemacht haben.<br />

<strong>2024</strong> wird er erneut verliehen.<br />

Bei der letztjährigen jazzahead! wurde der<br />

Fotografie die Ausstellung „MY PERSONAL<br />

VIEW – on today’s German jazz“ gewidmet,<br />

wo Bilder von professionellen Fotograf:innen<br />

gezeigt wurden, die in den letzten 50 Jahren<br />

entstanden sind. Kuratiert wurde sie von Ralf<br />

Dombrowski.<br />

Dort war auch der freischaffende Musikjournalist<br />

und Fotograf Ralf Dombrowski mit<br />

seinen Bildern vertreten, der für seine journalistische<br />

Arbeit schon 2013 den Preis für<br />

Deutschen Jazz-Journalismus erhalten hat<br />

und unter anderem für die Süddeutsche Zeitung,<br />

Spiegel Online, den Bayerischen Rundfunk,<br />

goethe.de, Jazz thing, Jazzzeitung, nmz,<br />

Stereoplay, Audio, Münchner Feuilleton (Leitung<br />

Musikredaktion), lettre, Crescendo,<br />

London Jazz News, SPAM Magazin und verschiedene<br />

Online-Medien geschrieben hat.<br />

Er war und ist außerdem Juror (PdSK, Internationaler<br />

Nachwuchs-Jazzpreis Burghausen,<br />

Münchner Jazzpreis, JTI Trier Jazz Award u.a.),<br />

Festivalleiter (European Jazztival, Schloss Elmau<br />

1998-2014, Jazz aux Oudayas, Marokko,<br />

2002-2004), Dozent, Moderator, DJ und natürlich<br />

Hobbymusiker. Die Süddeutsche Zeitung<br />

schrieb 2014 über seine Arbeit: „1994<br />

begann Ralf Dombrowski für die Süddeutsche<br />

Zeitung, die Jazzlandschaft unter die Lupe zu<br />

nehmen. Seither analysiert er die Entwicklung<br />

der zweiten großen Kunstmusik so fachkundig<br />

wie sprachgewaltig. Inzwischen gibt es wohl<br />

kein für den Jazz einschlägiges Medium in der<br />

Republik mehr, für das er noch keine Beiträge<br />

geschrieben hat.“<br />

Seit Jahren begegnet arttourist der Arbeit von<br />

Ralf Dombrowski in unserer Betreuung von<br />

verschiedenen Kulturveranstaltungen und<br />

Ensembles, wie z.B. dem Progressive Chamber<br />

Music Festival, dem Munich Comoser Collective<br />

oder in den Aktivitäten im Werksviertel<br />

Kunst und dem Out of the Box Festival und<br />

schätzen seine Expertise und wunderbare Arbeit<br />

in Bild und Text.<br />

Wir sprachen mit Ralf Dombrowski über seine<br />

Arbeit.<br />

Ralf Dombrowski (*1965)<br />

schrieb 1994 seine ersten Texte für die Süddeutsche<br />

Zeitung, meistens über Jazz, gerne auch über Pop oder<br />

allgemein Kultur. Andere Medien kamen hinzu, Jazz Thing,<br />

der Bayerische Rundfunk, Spiegel Online, ausländische<br />

Zeitschriften und Online-Medien. Außerdem Bücher, über<br />

John Coltrane, über Platten, die man haben muss, oder<br />

Gründe, warum man Jazz lieben muss. Die Leitung von<br />

Festivals von Schloss Elmau bis Marokko. Redaktionen<br />

von goethe.de, Klassik heute, Stereoplay bis aktuell zum<br />

Münchner Feuilleton. Schließlich auch die Kamera. Wo er<br />

eh schon vor Ort war, entstanden seit Ende der Nullerjahre<br />

Bilder von Künstler:innen, Venues, Situationen, Architektur.<br />

Ausstellungen folgten in Burghausen, München,<br />

Bingen, unter anderem.<br />

Weitere Aktivitäten: Moderationen zum Beispiel, auf<br />

Panels für die jazzahead!, den VUT, den American German<br />

Business Club, diverse Jurys von Trier JTI über den SWR<br />

bis Burghausen und München. Online-Moderationen und<br />

Live-Interviews in Streams, Aufbau und Pflege von Blogs,<br />

Pressetexte. Da ist außerdem ein Jahrzehnte lang aufgebautes<br />

Netzwerk in die Kulturindustrie, zu Institutionen,<br />

Venues, Autor:innen. Und das Atelier in der Künstlergemeinschaft<br />

Karli17 (München), für Diverses, was sich über<br />

die Fotografie hinaus nicht zuletzt mit Farbe erreichen<br />

lässt.<br />

RALF DOMBROWSKI<br />

Journalist, Autor, Fotograf.<br />

Simmerleinplatz 1, 80992 München<br />

Phone: +49 172 8839 767<br />

de.wikipedia.org/wiki/Ralf_Dombrowski<br />

www.ralfdombrowski.de<br />

ralf.dombrowski.3<br />

ralf.dombr


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Ralf Dombrowski | 21<br />

INTERVIEW<br />

mit Ralf Dombrowski<br />

Sie sind sehr vielseitig unterwegs.<br />

Wer ist Ralf Dombrowski?<br />

Ralf Dombrowski: Wenn ich das so genau<br />

wüsste! Also ursprünglich mal ein<br />

studierter Germanist und Historiker aus<br />

München, der 1994 anfing, für die Süddeutsche<br />

Zeitung über Jazz zu schreiben.<br />

Aus dem Quereinstieg ist dann ein Beruf<br />

geworden, mit Arbeit für den Rundfunk,<br />

Moderationen, der Leitung von Festivals,<br />

Büchern, später auch Fotografie und seit<br />

ein paar Jahren in bescheidenem Umfang<br />

Kunst-Crossover mit Malerei.<br />

Wie kamen Sie vom Journalismus<br />

zusätzlich zur Fotografie?<br />

Ralf Dombrowski: Nach etwa 15 Jahren<br />

Konzertkritiken, Features, Interviews<br />

entstand das Bedürfnis, eine andere<br />

Möglichkeit zu finden, Musiker:innen<br />

bei ihren Leidenschaften und Projekten<br />

zu dokumentieren. Zunächst habe ich<br />

einfach eine Kamera mitgenommen und<br />

Fotografie ausprobiert. Nach zahllosen<br />

Fehlversuchen und viel Amateur-Frust<br />

wurden die Bilder langsam besser. Lernen<br />

durch Erfahrung, dauert lange, aber<br />

ist auch erfüllend.<br />

Was kann das Bild, was die Sprache<br />

nicht kann? Und was kann die Sprache,<br />

was das Bild nicht kann?<br />

Ralf Dombrowski: Pauschal ist das<br />

schwer zu fassen. Es gibt Mitteilungsebenen<br />

im Bild, die von Menschen unmittelbarer<br />

erfahren werden können, als es mit<br />

Worten möglich ist. Emotionen, Augenblicke,<br />

Situationen. Dafür ermöglicht die<br />

Sprache die differenziertere Betrachtung,<br />

die Analyse und auch die Einbindung in<br />

größere Zusammenhänge. Es sind sich<br />

ergänzende Methoden, Kunst und Musik<br />

auf die Spur zu kommen.<br />

Was ist für Sie der richtige Augenblick,<br />

der Augenblick, in dem Sie auf<br />

den Auslöser drücken?<br />

Ralf Dombrowski: Digital mache ich<br />

in der Regel viel zu viele Bilder. Die Kunst<br />

ist dann das Aussortieren und Erkennen<br />

von Geschichten im Bild. Ich versuche<br />

jedenfalls, Musiker:innen immer dann<br />

zu fotografieren, wenn ich das Gefühl<br />

habe, dass sie möglichst ganz bei sich<br />

und ihrer Kunst sind. Manchmal klappt<br />

es. Das sind dann Glücksmomente!<br />

Macht es die Kombination aus Journalist<br />

& Fotograf einfacher, Kontakt<br />

und Vertrauen zu den Musiker:innen<br />

aufzubauen, und ist der Journalist<br />

der bessere Fotograf, weil er<br />

die Emotion im Wort und im Klang<br />

gleichermaßen im Moment festhalten<br />

kann?<br />

Ralf Dombrowski: In jedem Fall sind<br />

die Bilder einfacher zugänglich, weil<br />

sie unabhängig von einzelnen Sprachen<br />

sind. Die Bildschirme der Kameras ermöglichen<br />

einen unmittelbaren Austausch,<br />

das ist ein großes Plus. Wenn<br />

sich Künstler:innen gut getroffen fühlen,<br />

ist das tatsächlich ein Türöffner für weitere<br />

Kommunikation. Allerdings ist das<br />

nicht selbstverständlich. Denn manchmal<br />

gehen die Vorstellungen eines guten<br />

Bildes zwischen Künstler:in und Fotograf:in<br />

durchaus auseinander.<br />

Sie sind in diesem Jahr seit 30 Jahren<br />

als Musikjournalist mit dem<br />

Schwerpunkt Jazz tätig. Wie haben<br />

sich die Musikbranche und der Stellenwert<br />

des Jazz in diesen Jahren<br />

verändert?<br />

Ralf Dombrowski: Für die Vermittlung<br />

von Musik wird in der Breite weniger Geld<br />

ausgegeben als früher. Das überlassen<br />

die Labels, Agenturen und auch Medien<br />

den Plattformen und Fans. Etablierte<br />

Produkte halten sich, es ist aber ungleich<br />

schwerer als früher, junge Künstler:innen<br />

zu den Menschen zu bringen. Viele<br />

klassische Medien sind weggefallen, Expert:innen<br />

haben weniger Gewicht als<br />

früher. Das Publikum vertraut gerne werbefinanzierten,<br />

polarisierenden Vereinfachern<br />

von Botschaften. Speziell im Jazz<br />

tut sich einerseits viel. Die Universitäten<br />

bilden immens viele Talente aus, es gibt<br />

reichlich Interesse, auch bei jungen Leuten,<br />

an ungewöhnlicher Musik. Es ist<br />

aber andererseits schon auf Musiker:innenseite<br />

ein derart spezialisiertes und<br />

brotloses Business, dass auf der Ebene<br />

der Vermittlung fast gar nichts mehr übrig<br />

bleibt. Der Musikjournalismus steht<br />

ganz am Ende der Nahrungskette. Nach<br />

vergleichsweise prosperierenden Zeiten<br />

in den Siebzigern bis Neunzigern ist er<br />

inzwischen fast wieder auf dem Niveau<br />

der Liebhaberei angelangt, die den „Goldenen<br />

Jahren“ voranging. Kaum jemand<br />

kann es sich leisten, vom Musikjournalismus<br />

zu leben.<br />

Kaum jemand kann es<br />

sich leisten, vom<br />

Musikjournalismus<br />

zu leben.<br />

Ralf Dombrowski<br />

Und der Jazz hat aus Ihrer Sicht welche<br />

Zukunft?<br />

Ralf Dombrowski: Ich bin kein Prophet,<br />

ich würde es mir wünschen, dass<br />

er Zukunft hat. Jedenfalls ist Jazz von<br />

allen Musiken eine der flexibelsten. Er<br />

ist strukturell und, bis auf wenige Ausnahmen,<br />

auch in der Haltung offen für<br />

Impulse von allen kreativen Seiten. Insofern<br />

glaube ich, wird es ihn weiterhin<br />

Stanley Clarke | © Ralf Dombrowski<br />

geben. Vielleicht in veränderten Formen,<br />

aber im Kern neugierig.<br />

Wie empfinden Sie die Arbeit mit der<br />

Kamera? Bildet die Fotografie heute<br />

noch die unverfälschte Wahrheit ab<br />

oder haben die technischen Möglichkeiten<br />

den Blick dafür verändert?<br />

Ralf Dombrowski: Fotografie ist immer<br />

Interpretation. Allein die Wahl des<br />

Ausschnitts, des Lichts, des Moments<br />

ist bereits eine Bedeutungslenkung. Aber<br />

ein Foto referiert im Kern noch auf ein<br />

tatsächliches Ereignis. Es hat abbildende<br />

und realitätsnahe Qualitäten. Man<br />

sollte es daher unbedingt und klar von<br />

„Promptos“ trennen, von durch Prompts<br />

genierten Motiven eines künstlich erstellten<br />

Bildproduktes. Das hat als intransparente<br />

Quersumme von Datensätzen<br />

der Vergangenheit keine Entsprechung in<br />

der Wirklichkeit und ist ausschließlich<br />

künstlich.<br />

Eine viel diskutierte Frage, die im<br />

Raum steht, ist die KI. Wie gehen<br />

Sie damit um und ist KI das Ende<br />

der Fotografie und des Journalismus<br />

und auch deren Wertschätzung?<br />

Ralf Dombrowski: KI ist ein Tool,<br />

das an vielen Stellen helfen kann, vor<br />

allem wenn man keine genaue Vorstellung<br />

davon hat, was man machen<br />

will. Es ist durchaus sinnvoll in Phasen<br />

der Themenfindung, wenn man<br />

sich beispielsweise einen Entwurf als<br />

Einstieg erstellen lässt. Als derart eingesetztes<br />

Hilfsmittel ist es sinnvoll und<br />

wird sich fest im gestaltenden Prozess<br />

etablieren. Bild- und Textgeneratoren<br />

werden einfache Arbeiten überflüssig<br />

machen, aber nicht deren Kontrolle. Ich<br />

glaube, der Journalismus wird sich daher<br />

verändern und sich mehr noch auf<br />

Elemente der Recherche, der menschlichen<br />

Gestaltung, Analyse und übergreifenden<br />

Kreativität verlegen. Zentral<br />

ist die Wahrung der Glaubwürdigkeit,<br />

der Unabhängigkeit, der Nachprüfbarkeit.<br />

KI ist intransparent, es gehört zu<br />

ihrem Geschäftsmodell, sich nicht in<br />

die Algorithmen blicken zu lassen. Sie<br />

ist eine Simulation der Wirklichkeit und<br />

das muss der Öffentlichkeit klar sein<br />

oder ihr klar gemacht werden. Mit allen<br />

Chancen und Gefahren.<br />

DAS GESPRÄCH FÜHRTE KAI GEIGER.<br />

Nils Petter Molvaer | © Ralf Dombrowski


22 | Ralf Dombrowski<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

Esperanza Spalding | © Ralf Dombrowski


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Ralf Dombrowski | 23<br />

Roscoe Mitchell | © Ralf Dombrowski<br />

Al Jarreau | © Ralf Dombrowski


24 | Ralf Dombrowski<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

Jazzmeia Horn | © Ralf Dombrowski<br />

Leleka (Viktoria Anton) | © Ralf Dombrowski


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Ralf Dombrowski | 25<br />

James Carter | © Ralf Dombrowski


26 | Neue Musik<br />

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Fortsetzung Camille<br />

Wie ging es weiter mit Camille Claudel und Steffen Schorn?<br />

Im Frühjahr 2022 sprachen wir mit Steffen Schorn über seine geplante<br />

„Camille Claudel – an Inner Opera“ (www.arttourist.com/jazz/steffenschorn)<br />

und die anstehende Realisierung. Im November 2022 fand die<br />

Uraufführung in München statt und im Herbst dieses Jahres wird Steffen<br />

Schorn eine CD mit seinem Werk herausgeben.<br />

Portrait Camille Claudel um 1894, Privatsammlung<br />

Ich war sehr gespannt, als ich im November 2022 nach München<br />

fuhr, um bei der Premiere im Funkhaus des Bayerischen<br />

Rundfunks dabei zu sein. Wie würde es wohl sein, und würde<br />

es meinem Bild von Camille Claudel, das maßgeblich auf der<br />

Lektüre des wunderbaren Buchs „Der Kuss: Kunst und Leben der<br />

Camille Claudel“ von Anne Delbee und der Biografie von Reine-<br />

Marie Paris „Camille Claudel 1864-1943“ basierte, entsprechen?<br />

Ginge das überhaupt, eine solche aufwühlende Geschichte musikalisch<br />

umzusetzen? Im Studio 2 erwartete mich eine spannende<br />

Szenerie, der Aufbau der Bühne im Rund, die breite und<br />

in die Tiefe gehende ungewöhnliche Instrumentalisierung, ein<br />

Setting wie eine Skulptur. Flügel, Tuba und Harfe sowie Holzbläser,<br />

mehr als 40 Instrumente, viele von ihnen hatte ich noch nie<br />

gesehen, geschweige denn gehört. Allesamt Instrumente, die in<br />

die Gruppe Flöte, Klarinette und Saxofon gehörten und Gewaltiges<br />

erahnen ließen.<br />

30 Jahre lang trug Steffen Schorn das Bild und Gesicht einer<br />

Frau, das der Künstlerin Camille Claudel, mit und in sich, seit<br />

dem Abend, an dem er im Kino die großartige Isabel Adjani und<br />

den damals gefeierten, heute umstrittenen Gérard Depardieu in<br />

den Rollen der Camille Claudel und des Auguste Rodin in der<br />

Regie von Bruno Nuytten gesehen hatte. Der Film über die bewegende<br />

Geschichte einer außergewöhnlichen Frau und genialen<br />

Bildhauerin<br />

hatte ihn spontan zu einer Komposition bewegt, die nach Realisierung<br />

schrie, aber ihre Zeit brauchte, bis alle Irrungen und<br />

Wirrungen in der Geschichte der Schülerin, Assistentin, Muse<br />

und Geliebten Rodins und das, was es in Steffen Schorn „anrichtete“,<br />

verarbeitet und in die richtigen Noten, Töne und Instrumentalisierung<br />

gesetzt war. Die Pandemie hat ihm die nötige<br />

Zeit und Raum für die Vollendung geschenkt.<br />

Camille Claudel<br />

„La Joueuse<br />

de Flûte“<br />

Camille Claudel links „Femme accroupie“, rechts „The Implorer (L‘Implorante)“<br />

Camille Claudel war davon überzeugt gewesen, dass Rodin ihre<br />

Ideen stahl und sie umbringen wollte. Nach dem Ende ihrer Affäre<br />

mit Rodin begann sie vor Kummer, fast ihr gesamtes Werk<br />

zu zerstören, woraufhin sie von ihrer Mutter und ihrem Bruder<br />

mit der Diagnose Schizophrenie in die Psychiatrie eingewiesen<br />

wurde und dort 30 Jahre bis zu ihrem Tod blieb. Und dies, obwohl<br />

das ärztliche Bulletin die Familiendiagnose nicht bestätigte<br />

und viele Künstlerfreunde sich darüber empörten.<br />

Sie erwartet „starker Tobak“, waren die ersten Worte, die Steffen<br />

Schorn an diesem Abend an das Publikum im Funkhaus des BR<br />

in München richtete, und manch Besucher zuckte zusammen,<br />

um sich dann an einem Klangteppich zu berauschen, der über<br />

die Bühne des Studios gelegt wurde, dem man sich vorsichtig<br />

näherte, sich ein- und reinhörte, um sich dann fallen zu lassen<br />

und Bilder und deren Assoziationen vor dem inneren Auge<br />

vorbeiziehen zu lassen. Tief bewegt und umarmt von einer ungewöhnlichen<br />

Komposition, die Innere Oper der Schornschen<br />

Camille Claudel, stimmte ich in den langanhaltenden begeisterten<br />

Applaus ein. Mit „Klangbildhauerei“ bezeichnete die Süddeutsche<br />

Zeitung sehr treffend das Stück von Steffen Schorn.<br />

Ich habe bis heute größte Hochachtung vor diesem komplexen<br />

kompositorischen Geniestreich, wie man solch ein Werk sich<br />

ausdenken, in Noten fassen und zur Aufführung bringen kann.<br />

Für die Konzerte hat sich Steffen Schorn herausragende Musiker:innen<br />

an die Seite gestellt, mit denen er zum Teil seit Jahren<br />

befreundet ist und fast blind zusammenspielt, wie mit Rebecca<br />

Trescher, Anton Mangold, Lars Andreas Haug oder Michael<br />

Heupel. Eine Entdeckung war für mich die Komponistin, Sängerin<br />

und Vokalkünstlerin Ruth Wilhelmine Meyer, die ich bisher<br />

nicht gekannt habe und die mich mit ihren vokalen Klangfarben<br />

und stilistischen Ausdrucksformen, mit ihren Hauch- und<br />

Klicklauten in eine ganz neue Klangwelt eintauchen ließ und<br />

die nicht passender in das Werk von Steffen Schorn hätte eingebunden<br />

sein können, um das aufwühlende Leben von Camille<br />

Claudel so wunderbar stimmlich zu umschreiben. Ruth<br />

Wilhelmine Meyer erschafft mit ihrem vielseitigen Ausdruck<br />

Klangwelten vom Realistischen zum Unrealistischen, vom Erwarteten<br />

zum Unerwarteten und der Klang wird immer auch<br />

zum Erzähler. Sie arbeitet weltweit mit Instrumentalist:innen<br />

und Sänger:innen aus verschiedenen Genres und Kulturen zusammen.<br />

Diese einzigartige Klangwelt macht sie für Konzerte,<br />

Bühnenproduktionen, Filmmusiken, Klanginstallationen und<br />

Aufnahmen auf der ganzen Welt beliebt. Steffen Schorn fand in<br />

ihr einen Seelenzwilling und sie beschlossen, ihre Zusammenarbeit<br />

zu intensivieren und weitere Projekte zu realisieren. Gerade<br />

erschien das neue Album „One Voices“ von Ruth Wilhelmine<br />

Meyer, in dem Steffen Schorn eingebunden war, das zu einem<br />

einzigartigen Klanguniversum einlädt und die Zuhörer:innen<br />

auffordert, sich für eine neue Hörerfahrung zu öffnen.<br />

Über „One Voices“, Camille Claudel und die besondere musikalische<br />

Beziehung von zwei außergewöhnlichen Musiker:innen<br />

und Komponist:innen sprachen wir mit Ruth Wilhelmine Meyer<br />

und Steffen Schorn.<br />

INTERVIEW<br />

mit Ruth Wilhelmine Meyer &<br />

Steffen Schorn<br />

Als Fortsetzung des Interviews von 2022 in TONY, hier<br />

noch verfügbar: www.arttourist.com/jazz/steffen-schorn<br />

Wir haben uns 2022 über Ihre Idee, ein Stück über das Leben<br />

und die Kunst Camille Claudels zu machen, unterhalten,<br />

das im November 2022 in München Premiere hatte und<br />

im Herbst dieses Jahres auf CD erscheinen wird. Sind Sie<br />

zufrieden mit dem Resultat und wie waren die Reaktionen?<br />

Steffen Schorn: Absolut, ich bin mehr als zufrieden. Trotz sehr<br />

langer und akribischer Vorbereitung war die „Geburt“ – die Uraufführung<br />

beim BR in München und die anschließende Tour dann<br />

doch ein „krasser Ritt“ mit vielen Unwägbarkeiten. Im „Aufführungsmodus“<br />

ist man vor allem damit beschäftigt, alles zusammenzuhalten,<br />

und versucht, möglichst im Moment zu sein. Umso<br />

bewegender war es mitzuerleben, wie großartig sich alle Ensemblemitglieder<br />

in das Projekt eingefühlt haben. Die Reaktionen des Publikums<br />

waren sehr emotional und absolut überwältigend. Sprachlosigkeit,<br />

Tränen, Kommentare wie „Sie haben in mir genau die<br />

Gefühle erzeugt, die ich damals beim Film hatte – wie machen Sie<br />

das nur?“, „Endlich mal wieder ein Ritual“ und „Ich fühle mich<br />

als Frau erkannt“ musste ich erst mal wirken lassen ... und es gibt<br />

mir den Mut, zu erkennen, dass das Werk eine gewisse Relevanz<br />

zu haben scheint.<br />

Hat sich das Werk in der Zeit bis heute nochmals weiterentwickelt<br />

oder wurde das Material direkt nach der Premiere<br />

eingespielt und wird jetzt gemastert?<br />

Steffen Schorn: Wir haben das Werk in der Version, in der wir es<br />

live gespielt haben, direkt im Anschluss an die Konzerte im großen<br />

Saal des Deutschlandfunks in Köln aufgenommen. Einige Teile<br />

wurden gegenüber der Live-Version etwas gekürzt, dafür wird es<br />

auf der CD Zwischenräume geben, bei denen mehrere Schichten<br />

von Ruth Wilhelmines Stimme zu Klangkaskaden kombiniert werden,<br />

was – vor allem in Surround – nochmals neue Räume und<br />

Ebenen eröffnen wird. Dies hatten wir bei den Konzerten schon<br />

teilweise vorproduziert und eingesetzt, und es wird – auch mit der<br />

gerade frischen Erfahrung der Produktion von Ruth Wilhelmines<br />

aktueller CD „One Voices“, bei der bis zu 256 Vokal-Spuren kombiniert<br />

wurden – einen größeren Anteil an der CD haben.<br />

Darüber hinaus wird es auch andere Versionen geben. Gerade gestern<br />

habe ich eine 25-minütige Instrumentalversion, die ich „Symphonic<br />

Dances of an Inner Opera“ genannt habe, mit dem Orchestra<br />

Riga in Lettland uraufgeführt. Die Komposition ist so angelegt,<br />

dass verschiedene Kombinationen möglich sind, ohne dass die Essenz<br />

verloren geht.<br />

Steffen Schorn sprach im Interview davon, dass er in Ihnen<br />

einen Seelenzwilling gefunden habe. Was schätzen Sie am<br />

Menschen und Musiker Steffen Schorn?<br />

Ruth Wilhelmine Meyer: Als ich Steffen zum ersten Mal traf,<br />

habe ich sofort gemerkt, dass es keine Einschränkungen in Bezug<br />

auf Ideen, Themen und Visionen gab. Alles konnte man besprechen,<br />

es gab eine Art erhellende Unendlichkeit, die man teilen<br />

konnte. Solche Begegnungen schätze ich sehr. Sie sind ein Geschenk<br />

und bringen im positiven Sinne allerlei Überraschungen mit sich.<br />

Dieses Gefühl verstärkte sich noch in der engen Zusammenarbeit<br />

für Camille Claudel und in der Produktion von ONE VOICES. Es<br />

war und ist auf jeden Fall eine sehr wertvolle Begegnung für mich.<br />

Steffen ist als Mensch eine sehr offene, zugewandte und vorurteilslose<br />

Person, was sehr selten ist. Dazu ist er chaotisch und strukturiert<br />

zugleich. Einfach fantastisch für mich und unsere Zusammenarbeit.


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Neue Musik | 27<br />

Sie sind die Stimme, der Klang im Projekt Camille Claudel<br />

und ebenso eine international gefragte und erfolgreiche<br />

Komponistin, Stimm- und Klangkünstlerin. Was fasziniert<br />

Sie am Klang?<br />

Ruth Wilhelmine Meyer: Klang ist räumlich und dabei mehrdeutig.<br />

Klang ist offen und dabei spielerisch. Klang weckt Assoziationen<br />

und wird dabei persönlich spürbar und interpretierbar für<br />

den Zuhörer. Es ist für mich ein großes Glück und Abenteuer, jeden<br />

Tag mit Klang zu arbeiten.<br />

Was macht der Klang mit uns Menschen?<br />

Ruth Wilhelmine Meyer: Ich denke, Klang macht viel mehr mit<br />

uns, als es uns bewusst ist. Klang sind Schwingungen, die auf uns<br />

physisch wirken. Wenn ein Klang von einer menschlichen Stimme<br />

oder einem Körper kommt, wird er physisch auf den Körper der<br />

Zuhörer wirken. Dadurch, dass Klang einen räumlichen Charakter<br />

bildet, ist Klang der Träger einer Taktilität, einer fast körperlichen<br />

Erfahrung, die ich für sehr wichtig halte in der Musik. Klang weckt<br />

unsere Sinne.<br />

Wann wurde Ihnen klar, dass der Klang und Ihre Stimme<br />

Ihre künstlerische „Bestimmung“, Ihr Instrument sind?<br />

Ruth Wilhelmine Meyer: Das war eine lange Reise, die sich nach<br />

und nach entwickelt hat. Es war, als ob ich das nicht selbst entscheiden<br />

konnte, sondern eher, dass die Erforschung der Klänge<br />

und der menschlichen Stimme mich immer weiter und tiefer in<br />

das Klangreich geführt hat. Der Name einer meiner letzten Projekte<br />

war KLANGBIOTOPER (2018) (www.wilhelmine.no/album/<br />

klangbiotoper/). Hier habe ich versucht, Klangräume in der Natur<br />

darzustellen.<br />

Nach jedem Projekt dringe ich tiefer und tiefer in die Materialität<br />

der Klänge ein. In dem Camille Claudel Projekt mit Steffen Schorn<br />

haben wir bewusst und viel über die Möglichkeit des Klanglichen<br />

gesprochen, um unterschiedliche Seelenzustände von Camille<br />

Claudel darzustellen. Da es nonverbal ist, hatten wir die Möglichkeit,<br />

etwas universell Menschliches darzustellen, bei dem jeder Zuhörer<br />

etwas Eigenes entdecken kann.<br />

Wie finden und entwickeln Sie Ihre Klangbausteine, wie erfassen<br />

und archivieren Sie diese?<br />

Ruth Wilhelmine Meyer: Jeden Morgen gehe ich auf die Suche<br />

nach neuen Klangnuancen. Dies kann im Bereich der tiefen Töne<br />

sein, in unterschiedlichen Multiphonics, damit meine ich unterschiedliche<br />

Spaltungen der Stimmlaute, oder in der Ultrahöhe. Es<br />

kommt darauf an, welche Themen oder Stücke anstehen. Sich an<br />

Klänge zu erinnern, ist schwierig. Sie müssen eins werden mit dem<br />

Körper. Das bedeutet vor allem intensives Üben, bis der Klang im<br />

Körpergedächtnis gespeichert ist. Das ist ein langer und stetiger<br />

Prozess. Zur Unterstützung und als Gedächtnishilfe helfen mir<br />

Aufnahmen.<br />

Sie sind beide sehr intensive Musikmenschen, die sich sehr<br />

individuell und tief in die Musik, deren Bedeutung und Ausdruck<br />

auf der Suche nach dem richtigen Ton einfühlen. Beim<br />

Projekt Camille Claudel kamen die Kunst und das Leben<br />

der Camille Claudel dazu, was jeden Menschen unterschiedlich<br />

berührt und auf eine innere Gedankenreise schickt.<br />

Wie geht man in solch einem Prozess mit unterschiedlichen<br />

Wahrnehmungen, Emotionen und Interpretationen um, wie<br />

findet man da den gemeinsamen Ton?<br />

Ruth Wilhelmine Meyer: Zum Glück hat Steffen sehr viel spannendes<br />

musikalisches Material erarbeitet und zur Verfügung gehabt,<br />

bevor ich dazugekommen bin. Zum Beispiel in Bezug auf<br />

Skalen, melodische Themen und andere konkrete Ideen. Das gab<br />

ein sicheres Fundament als Basis für weitere Gedanken und Möglichkeiten.<br />

Natürlich waren diese musikalischen Bausteine sehr<br />

eng mit dem Leben und Schicksal Camille Claudels verbunden.<br />

Und hier entstand ein Punkt, an dem man die Geschichte weitererzählen<br />

und verdichten konnte und wo wir sehr eng zusammengearbeitet<br />

haben. Das ist eine spannende Phase, die nie fertig wurde<br />

und wird.<br />

Steffen Schorn: Es gab viele Vorgespräche und das Magische ist,<br />

dass mit Ruth Wilhelmine auf sämtlichen Ebenen ein intensiver<br />

Austausch möglich ist – das ist in dieser Form wirklich selten.<br />

Klingt jedes Konzert mit demselben Stück<br />

gleich oder ist Ihre Stimme jedes Mal im<br />

Rahmen der Komposition eine Momentaufnahme<br />

des Abends?<br />

Ruth Wilhelmine Meyer: Hoffentlich klingt<br />

es nie gleich. Jeder Augenblick ist neu und ich<br />

versuche, mich immer wieder neu und frisch<br />

jedem Konzert zu stellen.<br />

Diese Wachheit im Augenblick wirkt auch direkt<br />

auf den Zuhörer. Wichtig für mich ist,<br />

dass man als Publikum jede Sekunde fühlt,<br />

dass man sich in einem schöpferischen JETZT<br />

befindet.<br />

Die Stimme birgt immer Überraschungen und<br />

dabei muss man immer präsent sein, lauschend<br />

und horchen, was die Stimme gerade<br />

sucht. Zum Glück haben Kompositionen aber<br />

Ruth Wilhelmine Meyer<br />

auch eine Form, Akkorde, Tempi etc., denen man versucht, treu zu<br />

sein. Diese Dialoge halten einen wach und aufmerksam.<br />

Wie viel Spielraum lassen Sie Ruth Wilhelmine Meyer und<br />

Ihren Musiker:innen oder sind Sie Perfektionist und überlassen<br />

nichts dem Zufall?<br />

Ruth Wilhelmine Meyer ist eine norwegische,<br />

außergewöhnlich vielseitige Komponistin<br />

und Stimmkünstlerin. Sie bewegt<br />

sich mit ihrem unglaublichen Umfang von<br />

etwa sieben Oktaven spielerisch zwischen<br />

den Klangwelten von Volksmusik, Klassik<br />

und experimenteller Avantgarde. Aufgewachsen<br />

in Telemark in Norwegen, aber<br />

mit der Welt als Arbeitsplatz, hat sie ihren<br />

eigenen experimentellen klanglichen vokalen<br />

Ausdruck entwickelt. Sie interagiert<br />

mit Musikern verschiedenster Traditionen<br />

und Gattungen. Ihre Musik ist meistens<br />

nonverbal und sie erschafft besondere<br />

und einzigartige klangliche Welten.<br />

www.wilhelmine.no<br />

ruth.w.meyer<br />

ruthwilhelmine/<br />

simax.no<br />

Ruth Wilhelmine Meyer | © Carl Jasquini<br />

Steffen Schorn: Das ist in der Tat eine sehr interessante Frage:<br />

Die Antwort findet sich, wie so oft, im Spannungsfeld zwischen<br />

Struktur und Spontaneität. Einerseits reizt es den Komponisten<br />

in mir, das Material absolut akribisch und streng zu entwickeln<br />

und eine ganz eigene Klangwelt zu schaffen – hier gibt es keinen<br />

Platz für Beliebigkeit. Auch habe ich sehr exakte Vorstellungen von<br />

Artikulation, Ausdruck, Instrumentation, Klangmischung und -gestaltung.<br />

Auf der anderen Seite habe ich versucht, das Ton-Material so zu<br />

gestalten, dass es mannigfaltig kombinierbar und formbar ist. So<br />

können vielschichtige Bezüge und Querverbindungen<br />

jedes Mal neu entstehen, die ich zum<br />

Teil plane und zum Teil nicht im Geringsten<br />

vorhersehen kann. Und natürlich besteht das<br />

Ensemble aus fantastischen Improvisatoren,<br />

die allein schon für sich einen Abend tragen<br />

und gestalten könnten.<br />

Ruth Wilhelmine hat als Hauptsolistin eine<br />

herausragende Rolle, da sie ihre ganz eigene<br />

Klang- und Ausdruckswelt mitbringt, die eine<br />

komplett neue Ebene hinzufügt, auch und<br />

insbesondere dramaturgisch. Insofern hat sie<br />

sehr große Freiheiten, allerdings musste ich<br />

auch lernen, dass der Einsatz verschiedener<br />

und extremer Stimmregister gut dosiert und<br />

geplant sein muss.<br />

Für mich selbst als Instrumentalist bedeutet<br />

das, dass ich mich sehr lange vorbereite – in<br />

diesem Fall etwa ein Jahr – um alle Themen, Basslinien etc. auf<br />

allen meinen Instrumenten in allen Transpositionen auswendig<br />

parat zu haben – sodass ich dann bei Auftritt oder Aufnahme alles<br />

„Am Start“ habe und dadurch maximal spontan sein kann. Natürlich<br />

versuche ich, den Ensemblemitgliedern so viel improvisatori-<br />

>><br />

Steffen Schorn | © Roger Hanschel<br />

Ruth Wilhelmine Meyer | © Rolf Schöllkopf


28 | Neue Musik<br />

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sche Freiheit zu geben, dass sie sich in ihrem<br />

persönlichen Ausdruck entfalten können – dies<br />

erst kann die besondere Wirkung erzielen.<br />

Hat sich Ihr Blick auf das Leben von Camille<br />

Claudel durch die intensive Auseinandersetzung<br />

und die musikalische Umsetzung<br />

verändert?<br />

Ruth Wilhelmine Meyer: Wenn man sich<br />

einem musikalischen Stoff widmet, gibt es<br />

immer Möglichkeiten, Schicht für Schicht tiefer<br />

zu gehen. Die psychologische Perspektive<br />

oder Kenntnisse über die Biografie einer Person<br />

spielen auch in diesem Prozess eine wichtige<br />

Rolle. Das Werk von Steffen ist als innere<br />

Oper konzipiert worden. Eine Oper ohne<br />

Worte, ohne Libretto, das dem Publikum die<br />

Möglichkeit gibt, sich selbst in das Werk und<br />

die Geschichte hineinzudenken und sie zu<br />

interpretieren.<br />

Steffen Schorn<br />

Steffen Schorn: Ja, auf jeden Fall. Die Initialzündung für mich<br />

war der Film von 1988 mit Isabelle Adjani, davor hatte ich noch<br />

nie von Camille Claudel gehört. Ich habe mir damals alle verfügbaren<br />

Bücher besorgt und gelesen, mittlerweile gibt es ja noch viel<br />

mehr Literatur und auch das Musée Camille Claudel in Nogentsur-Seine,<br />

das ich zweimal besucht habe. Hier erst ist mir die ungeheuer<br />

ausdrucksstarke und geniale Kunst von Camille Claudel<br />

wirklich direkt spürbar und bewusst geworden.<br />

Im Januar erschien Ihr neuestes Projekt „One Voices“ auf<br />

CD und hatte im März im Konzerthaus von Oslo Premiere.<br />

Worum geht es in diesem Werk?<br />

Ruth Wilhelmine Meyer: Es geht darum, eine nonverbale Klangwelt<br />

mit einer einzigen, nicht bearbeiteten Stimme in real time,<br />

also ohne Loops, zu erschaffen. Das Gesamtwerk besteht aus mehreren<br />

Einzelwerken, die ich als auditive Räume bezeichne. Ich habe<br />

versucht, eine Art vokales Orchester darzustellen. Das Projekt ist<br />

ebenso nonverbal. Damit bleibt der Zuhörer frei, seine eigenen Bilder<br />

und Geschichten zu entwickeln und vollendet auf diese Weise<br />

das Kunstwerk. Ich habe auch versucht, etwas Unrealistisches mit<br />

Steffen Schorn ist ein international<br />

bekannter Musiker - Spezialist für tiefe<br />

Holzbläser -, Komponist, Improvisator und<br />

Dirigent. Er hat weltweit in mehr als 70<br />

Ländern konzertiert und zahlreiche Preise<br />

und Auszeichnungen erhalten. Er hat eine<br />

persönliche Tonsprache entwickelt, die<br />

Spontaneität und Struktur mit anspruchsvollem<br />

Groove verbindet. Sein Repertoire<br />

für große und kleine Ensembles besteht<br />

aus 11 Konzertsuiten, einer inneren Oper,<br />

einer Auswahl jazzbasierter Stücke namens<br />

„Songbook“, dem rhythmisch avancierten<br />

das rhythmisch anspruchsvolle<br />

„Groovebook“ und über 30 Arrangements<br />

von Stücken des brasilianischen Genies<br />

Hermeto Pascoal. Sein Album „Three<br />

Pictures“ wurde von allaboutjazz.com zum<br />

besten Big-Band-Album des Jahres 2018<br />

gewählt. Seit 2001 ist er Professor für<br />

Saxophon und Komposition und künstlerischer<br />

Leiter der Jazzabteilung an der<br />

Musikhochschule in Nürnberg.<br />

www.steffenschorn.de<br />

steffen.schorn.9<br />

realistischen Mitteln darzustellen. Das heißt,<br />

die Stimme auf unterschiedliche Arten zu verwenden<br />

und dabei neue Welten zu erzeugen.<br />

(www.wilhelmine.no/project/one-voices/)<br />

Bei Camille Claudel hatten Sie den<br />

„Lead“, bei „One Voices“ Ruth Wilhelmine<br />

Meyer. Aber Sie waren auch hier Teil<br />

des Teams. Was war Ihre Aufgabe?<br />

Steffen Schorn: Bei „One Voices“ war ich<br />

als Produzent für die technische Umsetzung<br />

des Mixes, die Spatialisierung, die Produktion<br />

und die „Montage“ der Klangskulpturen zuständig.<br />

Der Prozess erfolgte in enger künstlerischer<br />

Zusammenarbeit mit Ruth Wilhelmine<br />

und dauerte mehrere Wochen.<br />

Welche weiteren Ideen und Pläne gibt es<br />

im Team Meyer & Schorn?<br />

Ruth Wilhelmine Meyer: Jetzt geht es darum,<br />

das Album „One Voices“ der Welt zu präsentieren. Und dann<br />

auch Camille Claudel bekannt zu machen. Dass beide Projekte<br />

auch auf unterschiedliche Art live präsentiert werden, das ist der<br />

Plan und die Realisierung würde mich sehr freuen.<br />

Steffen Schorn: Zunächst werden wir uns darauf fokussieren, unsere<br />

beiden „Babys“ in die Welt hinauszutragen, hierzu gehören auch<br />

verschiedene Live-Versionen. „One Voices“ beispielsweise wurde bei<br />

der CD-Taufe zusammen mit den Nordic Voices aufgeführt, es gibt<br />

auch schon eine Fassung des Norske Solistenkors von dem Stück<br />

„Lokeslottet“, der die Komposition in Auftrag gegeben hat. Wir planen,<br />

in Norwegen eine größere Version von „Camille Claudel“ auf<br />

die Beine zu stellen, u.a. mit den Nordic Voices, dem Norwegian<br />

Wind Ensemble, und Nils Henrik Asheim, Ruth Wilhelmines langjährigem<br />

Duopartner an der Orgel.<br />

Darüber hinaus hat mich die Auseinandersetzung mit „One Voices“<br />

enorm inspiriert. Ruths Denk-, Kompositions- und Produktionsweise,<br />

die auf eine ganz andere Art Struktur, Klarheit des Ausdrucks<br />

und Freiheit miteinander verbindet, wird sicher in meinen<br />

zukünftigen Kompositionen Widerhall finden.<br />

DAS GESPRÄCH FÜHRTE KAI GEIGER.<br />

Ruth Wilhelmine Meyer | © Knut Bry<br />

Musée Camille Claudel | © Frédéric Lopez<br />

Musée Camille Claudel | © Frédéric Lopez<br />

Nogent-sur-Seine (F)<br />

Musée<br />

Camille Claudel<br />

Das Musée Camille Claudel in Nogent-sur-Seine,<br />

40 Minuten von Sens entfernt, am Schnittpunkt<br />

der Departements Yonne, Aube und Seine-et-Marne,<br />

konzentriert sich auf die Skulptur<br />

zur Zeit Camille Claudels. Es stellt die größte<br />

Sammlung der Werke von Camille Claudel dar<br />

und ermöglicht es, die Entwicklung der Künstlerin<br />

zu verstehen und ihre Persönlichkeit<br />

wahrzunehmen. In Nogent-sur-Seine entdeckte<br />

die 12-jährige Camille Claudel das Modellieren<br />

und fand ihre Berufung zur Bildhauerei.<br />

Das Musée Camille Claudel verfügt über eine<br />

bedeutende Sammlung von Skulpturen aus der<br />

zweiten Hälfte des 19. Mehr als 300 Werke sind<br />

auf einem Rundgang zusammengestellt, der<br />

die Geschichte der Skulptur, die Skulptur zur<br />

Zeit Camille Claudels oder auch die Bedeutung<br />

dieser Kunst in den bürgerlichen Innenräumen<br />

nachzeichnet. Mithilfe von Audioguides und<br />

Führungen können Sie diesem Weg folgen<br />

www.museecamilleclaudel.com<br />

Musée Camille Claudel | © Frédéric Lopez


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Neue Musik<br />

Grandbrothers, Takeover23 |<br />

© Manolo Press, Michael Bode<br />

Baden-Baden<br />

Takeover Festival<br />

31.1.–2.2.2025<br />

Das Festivaljahr im Festspielhaus Baden-Baden<br />

beginnt jedes Jahr mit dem Takeover Festival.<br />

Vom 31. Januar bis 2. Februar 2025 feiern Fans<br />

der elektronischen Musik, des Indie-Rocks und<br />

des Jazz, wo sonst die Stars aus Oper und der<br />

Klassik-Welt zu Hause sind, gemeinsam mit<br />

dem neugierigen Klassik-Publikum. Das vierte<br />

Takeover Festival möchte die Musik nahbar<br />

und die Zukunft greifbar werden lassen. Neben<br />

Konzerten und Tanztheater bieten die Künstlerinnen<br />

und Künstler des Wochenendes Workshops<br />

und Mitmachmöglichkeiten – auch für<br />

ein vorkenntnisfreies Publikum. „Es geht um<br />

die gute alte ‚vierte Wand‘, diese oft erforschte,<br />

unsichtbare Barriere zwischen Bühne und<br />

Publikum soll durchlässiger werden“, sagt Festspielhaus-Intendant<br />

Benedikt Stampa. Das Publikum<br />

ist eingeladen, mit den Künstlerinnen<br />

und Künstlern ins Gespräch zu kommen, um<br />

mehr über deren Inspiration und Motivation<br />

zu erfahren. „Baden-Baden ist von jeher ein Ort<br />

der Begegnung und der Behandlung von Zukunftsfragen.<br />

Da möchten wir uns anschließen<br />

und fragen, wie sich das Publikum ein Festival<br />

der Zukunft vorstellt“, so Benedikt Stampa.<br />

www.festspielhaus.de<br />

Eröffnung MdzM 2023 | © Stefanie Kulisch<br />

Berlin<br />

Monat der zeitgenössischen Musik<br />

September <strong>2024</strong><br />

Auch im Jahr <strong>2024</strong> präsentiert im September<br />

der „Monat der zeitgenössischen Musik“<br />

den einzigartigen Reichtum der zeitgenössischen<br />

Musikszene Berlins. In Konzerten, Performances<br />

und Klanginstallationen können<br />

aktuelle Werke von Berliner Ensembles, Künstler:innen<br />

und Komponist:innen entdeckt werden<br />

– sowohl in etablierten Konzertsälen als<br />

auch in freien Spielstätten. Der „Monat der<br />

zeitgenössischen Musik“ wird von der Szene<br />

selbst kuratiert: Ensembles, Festivals, Spielstätten<br />

und Künstler:innen sind eingeladen, Veranstaltungen<br />

zum Programm beizusteuern.<br />

www.field-notes.berlin/mdzm<br />

Berlin<br />

Konzertkirche St. Matthäus<br />

Die Stiftung St. Matthäus ist die Kunst- und<br />

Kulturstiftung der Evangelischen Kirche Berlin-<br />

Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO).<br />

Sie führt und fördert den Dialog der Kirche mit<br />

den Künsten. Die St. Matthäus-Kirche im Berliner<br />

Kulturforum ist der Hauptwirkungsort der<br />

Stiftung St. Matthäus. Hier finden Gottesdienste,<br />

Ausstellungen und Kulturveranstaltungen<br />

wie Lesungen, Diskussionen oder Konzerte<br />

statt. Kooperationen mit Museen oder Galerien<br />

sowie Projekte zur kulturellen Bildung verwirklichen<br />

den Stiftungszweck. St. Matthäus steht<br />

heute inmitten des Kulturforums, welches zum<br />

herausragenden Ort nationaler wie internationaler<br />

Kunst und Kultur geworden ist. Die Kirche<br />

ist umgeben von bedeutenden Bauten des<br />

20. Jahrhunderts: Neue Nationalgalerie (Mies<br />

van der Rohe), Philharmonie und Neue Staatsbibliothek<br />

(Hans Scharoun), Gemäldegalerie<br />

und Kupferstichkabinett (Hilmer und Sattler).<br />

Dabei schlägt die Kirche des Schinkelschülers<br />

Friedrich August Stüler eine Brücke zum 19.<br />

Jahrhundert.<br />

www.stiftung-stmatthaeus.de<br />

Das Kuratorische Team der Ruhrtriennale <strong>2024</strong>:<br />

T Prasqual, I van Hove, K Lada, D Bolat, M Jakob und<br />

B Schänemann | © Volker Beushausen_Ruhrtriennale<br />

Bochum<br />

Ruhrtriennale <strong>2024</strong><br />

16.8.–15.9.<strong>2024</strong><br />

Die Ruhrtriennale ist das internationale Festival<br />

der Künste in der Metropole Ruhr. Intendant<br />

für die Jahre <strong>2024</strong>–2026 ist der belgische<br />

Regisseur Ivo van Hove.<br />

Die Ruhrtriennale <strong>2024</strong> beginnt am Freitag,<br />

den 16. August und endet am 15. September.<br />

Viereinhalb Wochen lang bespielt sie die ehemaligen<br />

Industriemonumente im Ruhrgebiet<br />

mit spartenübergreifenden Produktionen aus<br />

Schauspiel, Musiktheater, Konzert, Tanz, Performance,<br />

Installation, Literatur und Dialog.<br />

Das gesamte Ruhrtriennale-Programm findet<br />

in diesem Jahr in geballten viereinhalb Wochen<br />

statt – bei gleicher Programmstärke wie<br />

in den vergangenen Jahren. Neuer Intendant<br />

der Ruhrtriennale ist Ivo van Hove. Der international<br />

bekannte Theater- und Opernregisseur<br />

inszenierte in den vergangenen Jahren<br />

vor allem in New York, London und Paris. Bis<br />

Herbst 2023 war er Direktor des International<br />

Theater Amsterdam (ITA), ehemals Toneelgroep<br />

Amsterdam. Bei der Ruhrtriennale war Ivo<br />

van Hove bereits mehrfach zu Gast: Mit Bühnenadaptionen<br />

der Romane von Louis Couperus<br />

„Die stille Kraft“, „Die Dinge, die vorübergehen“<br />

und „Kleine Seelen“ (2015–2017) sowie<br />

mit „Rocco und seine Brüder“ von Luchino<br />

Visconti (2008) und „Teorema“ nach Pier Paolo<br />

Pasolini (2009).<br />

Ivo van Hove stellt das Festival unter das Motto<br />

„Longing for tomorrow – Sehnsucht nach morgen“<br />

und sagt: „Man kann Sehnsucht nicht nur<br />

nach Vergangenem haben, sondern auch nach<br />

der Zukunft – danach, die verlorenen Paradiese<br />

neu zu erfinden. Ich möchte, dass das Festival<br />

sich mit Themen beschäftigt, die heute wichtig<br />

und notwendig sind. Das ist auch immer die<br />

Herausforderung an mich selbst als Regisseur,<br />

ich möchte etwas schaffen, das bedeutungsvoll<br />

ist. Theater kann helfen, Empathie zu wecken<br />

und die Menschen neugierig auf andere zu machen.<br />

Und: Ein Festival sollte immer auch ein<br />

Fest sein, es soll das Publikum überraschen und<br />

begeistern.“<br />

www.ruhrtriennale.de<br />

Brandenburg<br />

intersonanzen - Brandenburgisches<br />

Fest der Neuen Musik <strong>2024</strong><br />

i n t e r l i n e a r<br />

30.5.–9.6.<strong>2024</strong><br />

„interlinear“ betont den offenen Raum, der<br />

zwischen den Zeilen und Linien, zwischen Musik<br />

und anderen Künsten entsteht. Dabei wird<br />

der Blick auf ein Mehr gerichtet, das sich durch<br />

die sich weitende Perspektive ergibt.<br />

Klangwandel intersonanzen Rausch | © intersonanzen<br />

Die Vision des Teams um den neuen künstlerischen<br />

Leiter Henry Mex für das kommende<br />

Festival und die nächsten Jahre ist die sich<br />

gegenseitig beeinflussende Kombination von<br />

Keyvisual SuR | © Jaro Suffner<br />

gegenwärtiger Musik und anderen Künsten<br />

– einschließlich visueller Kunst, Technologie<br />

und KI. <strong>2024</strong> startet das Festival mit Musik<br />

und Literatur. Als Kooperationspartner wurde<br />

LIT:potsdam gewonnen. Es sind zwei Konzerte<br />

geplant, die mit Lesungen bzw. Texten des Fontane-Preisträgers<br />

Matthias Nawrat kombiniert<br />

und im Konzert des Broken Frames Syndicate<br />

auch inszeniert werden.<br />

Am 1. Juni lädt Frau Prof. Dr. Ulrike Liedtke in<br />

einer Gesprächsrunde Schriftsteller:innen,<br />

Komponist:innen und Musiker:innen im Museum<br />

FLUXUS+ zu einer Gesprächsrunde über<br />

interlineare Kunst ein.<br />

Es sind internationale und nationale Spitzenensembles<br />

zu Gast. Mit Ensemble Couleurs<br />

Berlin<br />

Schall & Rausch<br />

Festival für brandneues Musiktheater<br />

7.–16.2.2025<br />

Glamour, Beats und Pailletten treffen auf autokratische Machthaber, archaische Rituale auf<br />

elektronische Klänge und alte Bekannte auf Neuentdeckungen, um in guter alter Komische-<br />

Oper-Tradition den Spagat zwischen Pop und Experiment, Affirmation und Kritik zu wagen.<br />

In der dritten Ausgabe Schall & Rausch führt die Komische Oper Berlin Gegensätze zusammen<br />

und (un)bekannte Gesichter zueinander! Consistent Fantasy is Reality – die türkische Popsängerin<br />

Gaye Su Akyol vereint Fantasie und Realität in einer retrofuturistischen Musikparty, die<br />

Courage und Selbstermächtigung mit rockig-psychedelischen Klängen beschwört. Extreme<br />

werden in Gaia24 vom ukrainischen Kollektiv Opera Aperta erforscht, das mit Streichquartett<br />

und Technomusik menschengemachten Katastrophen wie der russischen Invasion in die Ukraine<br />

und ihren Folgen für das Klima auf die Spur geht. Die belgische Musikerin, Performerin<br />

und Regisseurin Liesa van der Aa dringt im Gig Theatre Rich Niche mit einer Mischung aus<br />

Avant-Pop, Jazz und Barock in die Schlupflöcher der Reichsten der Reichen vor. In Everybody<br />

Now! kehren Loulou Hameleers vom niederländischen Musiktheaterkollektiv CLUB GEWALT,<br />

Nhlanhla Mahlangu vom Centre for the Less Good Idea, Performancekünstler Daniel Cremer<br />

und Generalmusikdirektor James Gaffigan zum Festival zurück, um gemeinsam mit dem Publikum<br />

Schall und ihre ganz besondere Art von Rausch zu erzeugen! Last but not least erweitert<br />

Schall & Rausch 2025 sein Einzugsgebiet von Neukölln bis nach Charlottenburg. Hier wird<br />

auf der Bühne der Komischen Oper Berlin im Schillertheater Herbert Fritschs und Herbert<br />

Grönemeyers „Pferd frisst Hut“ Premiere feiern.<br />

www.komische-oper-berlin.de


30 | Neue Musik<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

Donaueschingen<br />

„alonetogether“ -<br />

Donaueschinger Musiktage <strong>2024</strong><br />

17. – 20.10.<strong>2024</strong><br />

Jedes Jahr im Oktober ist es wieder so weit: die kleine Stadt Donaueschingen am Rande<br />

des Schwarzwalds verwandelt sich für ein Wochenende zum internationalen Hotspot<br />

neuester Musik, der mehr als 6.500 Besucher:innen aus aller Welt anlockt. Seit<br />

102 Jahren gehen von den Donaueschinger Musiktagen entscheidende Impulse für die<br />

zeitgenössische Musik aus – hier wurde und wird Musikgeschichte geschrieben. <strong>2024</strong><br />

widmet sich das Festival vom 17. bis zum 20. Oktober unter dem Titel „alonetogether“<br />

dem Verhältnis von Individuen und Gruppen und präsentiert in gut 15 Konzerten, Installationen<br />

und Veranstaltungen mehr als 20 Uraufführungen von internationalen<br />

Komponistinnen und Komponisten. Zum ersten Mal gastiert der Pianist Pierre-Laurent<br />

Aimard als Solist beim Festival. Der legendäre Saxophonist Roscoe Mitchell ist sowohl<br />

im Doppelkonzert von George Lewis für menschlichen Solisten, Künstliche Intelligenz<br />

und Orchester als auch im Trio zu hören. Und mit dem SWR Symphonieorchester, dem<br />

SWR Vokalensemble und dem SWR Vokalensemble ist der Sender gleich mit dreien seiner<br />

herausragenden Klangkörper präsent.<br />

www.swr.de/donaueschingen<br />

Russell Greenberg | © Oliver Matlok<br />

(RO), Cracow Duo (PL) und Good Mori (KR)<br />

wird es Brückenkonzerte in Krakow, Bukarest,<br />

Cluj-Napoca und Südkorea geben. Wichtig ist<br />

auch der musikalische Raum für Kinder, Jugendliche<br />

und angehende Musiker:innen in<br />

der Kooperation mit der Voltaireschule und der<br />

Musikschule Johann Sebastian Bach.<br />

Improvisierte Musik und Komponistenperformer<br />

sowie ein Soundwalk werden auch diesmal<br />

nicht fehlen. Die Veranstaltungen finden<br />

im Potsdam Museum, Palais Lichtenau und im<br />

Museum FLUXUS+ statt.<br />

www.intersonanzen.de<br />

www.henry-mex.de<br />

Burkina Elektric + Mahabharata Lorenz<br />

Essen<br />

Festival NOW! <strong>2024</strong><br />

30.10.–10.11.<strong>2024</strong><br />

Die Geschichte des Festivals NOW! beginnt im<br />

Jahr 2007, als die Kulturstiftung des Bundes<br />

das „Netzwerk Neue Musik“ ins Leben rief, um<br />

für vier Jahre musikalische Akteur:innen einer<br />

Region anzuregen, Konzerte zeitgenössischer<br />

Musik gemeinsam zu veranstalten. Die Jahre<br />

2007 bis 2010 waren also die Gründungsjahre,<br />

in denen sich die Philharmonie Essen, die<br />

Folkwang Universität der Künste, der Landesmusikrat<br />

NRW, die Folkwang Musikschule und<br />

die Gesellschaft für Neue Musik Ruhr (GNMR)<br />

zusammenschlossen, um unter dem Motto<br />

„Entdeckungen“ gemeinsam die ersten Konzerte<br />

mit Neuer Musik zu planen.<br />

Diese künstlerische Partnerschaft war dann der<br />

Ausgangspunkt, um im Jahr 2011 das Festival<br />

NOW! ins Leben zu rufen und in den Folgejahren<br />

weitere Partner wie die Stiftung Zollverein,<br />

PACT Zollverein und das Museum Folkwang<br />

hinzu zu gewinnen. Dank dieser starken künstlerischen<br />

Allianz und dank der kontinuierlichen<br />

Partnerschaft mit der Kunststiftung NRW,<br />

dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen und seit 2019<br />

auch mit der Alfried Krupp von Bohlen und<br />

Halbach-Stiftung sowie der Treue der Besucher:innen<br />

konnten wir das Festival NOW! bis<br />

heute zu einem wichtigen Akteur in der Szene<br />

der Neuen Musik entwickeln.<br />

Vielen Komponist:innen im In- und Ausland<br />

ist das Festival NOW! ein Begriff, und sie kommen<br />

auf uns zu mit dem Wunsch, neue Werke<br />

für das Festival komponieren zu dürfen oder<br />

bestehende Stücke beizutragen – gemäß der<br />

Philosophie des Festivals, Klassiker der Moderne<br />

neben Uraufführungen zu präsentieren und<br />

Programme mit spannenden inhaltlichen Bezügen<br />

zu erarbeiten, die eine neue Perspektive<br />

auf die Musik der Gegenwart bieten. In diesem<br />

Sinne werden wir das Festival NOW! auch in<br />

den nächsten Jahren weiterführen.<br />

www.theater-essen.de<br />

Sophia Hegewald | © Podium Esslingen 2023<br />

Esslingen<br />

PODIUM Festival<br />

25.4.–5.5.<strong>2024</strong><br />

Am Anfang war die Idee. Was, wenn klassische<br />

Musik nicht nur im Elfenbeinturm stattfindet?<br />

Was, wenn wir aufhören, Musik in Genres einzuteilen,<br />

in Formate, in Konventionen? Was,<br />

wenn ein Konzert nicht mehr nur ein Konzert<br />

ist, sondern Kunstformen wie Tanz, Theater,<br />

Film und Animation mit der Musik vereint?<br />

Was, wenn Musik tatsächlich will, dass Menschen<br />

sie immer wieder für sich neu entdecken,<br />

neu erfinden? Eine Musik, die alte Gewissheiten<br />

neu denken lässt – und keine neuen aufzwingt.<br />

Und eine Kulturinstitution, die ihre<br />

gesellschaftliche Rolle verantwortungsbewusst<br />

gestaltet.<br />

2009 gründeten einige junge Menschen ein<br />

kleines, alternatives Kammermusikfestival:<br />

PODIUM Esslingen. Binnen weniger Jahre hat<br />

es sich unter dem Motto „Musik wie sie will“<br />

zu einer vielseitigen Plattform für intelligente<br />

Innovationen im Bereich klassischer und zeitgenössischer<br />

Musik entwickelt. Jedes Jahr werden<br />

beim PODIUM Festival Esslingen visionäre<br />

Produktionen präsentiert, die zeigen: So sieht<br />

undogmatisches Musikschaffen im 21. Jahrhundert<br />

aus.<br />

Vielfältige Projekte wie das Fellowship-Projekt<br />

#bebeethoven anlässlich des Beethoven-Jubiläums<br />

2020, Gastspiele im In- und Ausland, Konzertwochenenden<br />

an besonderen Orten wie<br />

dem Kloster Bebenhausen bei Tübingen oder<br />

dem Schloss Liebenberg im Havelland und ein<br />

engagiertes Education-Programm sind Teil des<br />

umfangreichen Jahresprogramms. Dabei ist der<br />

digitale Raum ein selbstverständliches Aktionsfeld:<br />

Mit PODIUM.Digital wurde eine Querschnittsparte<br />

geschaffen, die in verschiedenen<br />

Projekten und Formaten den virtuellen Raum<br />

als Medium für Musik und ihre Vermittlung erschließt.<br />

Gesellschaftspolitisch aktuelle Themen aufzugreifen<br />

und mit vielfältiger Musik eine Plattform<br />

zu schaffen, auf der diese oft brisanten<br />

Themen in einem breiten Diskurs verhandelt<br />

werden, ist den jungen PODIUM Künstler:innen<br />

ein Herzensanliegen.<br />

www.podium-esslingen.de<br />

KunstKulturKirche Allerheiligen | © Stephan Brendgen<br />

Frankfurt<br />

KunstKulturKirche<br />

Forum für Moderne Kunst und Neue<br />

Musik<br />

Die KunstKulturKirche Allerheiligen ist das Profil<br />

des Kirchorts Allerheiligen der Kath. Dompfarrei<br />

St. Bartholomäus. Ziel ist es, die Allerheiligenkirche<br />

im Frankfurter Ostend zu einem neuen<br />

Begegnungszentrum mit Kunst und Künstlern<br />

und den Menschen im Stadtteil und darüber<br />

hinaus zu machen. Seit 2008 finden regelmäßig<br />

Konzerte und Ausstellungen von Gegenwartskunst<br />

statt. Seit Herbst 2010 liegt der Fokus auf<br />

der Neuen Musik, sowohl bei den Konzerten<br />

als auch in der Liturgie. Der offene, starke und<br />

zugleich karg anmutende Sakralraum der 1953<br />

erbauten Kirche bietet den Raum für punktuelle<br />

Begegnungen zwischen Religion und Kunst<br />

(Neue Musik und zeitgenössische bildende<br />

Kunst). Dabei soll die Autonomie der Kunst<br />

ebenso gewahrt bleiben wie die Autonomie des<br />

Raumes, als ein aus der Alltagswelt herausgehobener,<br />

sakraler Raum. Die KunstKulturKirche<br />

Allerheiligen will in großer Offenheit zur Begegnung<br />

zwischen Kunst und Kirche beitragen.<br />

www.kunstkulturkirche.de/kunstkulturkirche/idee/<br />

Ensemble Klangforum Wien | © Tina Herzl<br />

Graz (A)<br />

impuls Festival<br />

17.–28.2.2025<br />

Bereits zum 9. Mal bietet das impuls Festival ein<br />

reichhaltiges und vielseitiges tägliches Musikund<br />

Diskursprogramm. Zeitgenössische Musik,<br />

präsentiert in unterschiedlichen Formaten (wie<br />

z.B. Minutenkonzerte, inszenierte und installative<br />

Konzerte oder Late Nights jenseits traditioneller<br />

Settings), wird dabei an verschiedene<br />

Orte in der Stadt Graz gebracht – von kleinen,<br />

informellen wie der kunst.wirt.schaft über diverse<br />

Spielstätten im KUG, im IEM Cube, dem<br />

esc medien kunst labor bis hin zu traditionellen<br />

Konzertsälen, wie dem MUMUTH oder der<br />

Helmut List Halle.<br />

Auch im Februar 2025 begrüßt impuls wieder<br />

international renommierte Spitzenformationen<br />

(u.a. Klangforum Wien, Quatuor Diotima,<br />

Trio Accanto) und aufstrebende Ensembles<br />

(NAMES, Schallfeld Ensemble u.a.) sowie einzelne<br />

Musiker:innen und Künstler:innen und<br />

bietet mit der Präsentation von Werken des<br />

20. und 21. Jahrhunderts, darunter zahlreiche<br />

Welt- und Österreichpremieren, von denen viele<br />

eigens für und bei impuls produziert wurden,<br />

einen intensiven Einblick in den Reichtum und<br />

die Vielfalt der zeitgenössischen Musik.<br />

Darüber hinaus bereichern Vorträge, Diskussionen,<br />

Komponistengespräche und andere Musikvermittlungsprogramme<br />

das Programm des<br />

impuls Festivals, das von der impuls Akademie<br />

begleitet wird und rund 300 junge Komponisten,<br />

Musiker und Ensembles aus aller Welt beherbergt.<br />

Neue Musik, ob klassische Moderne oder aktuellste<br />

Musik, wird so in Theorie und Praxis, in<br />

Diskurs und Klang hautnah erlebbar.<br />

www.impuls.cc<br />

Mass Leonard Bernstein | © Paul de Hueck<br />

© courtesy of the Leonard Bernstein office<br />

Herrenhausen<br />

KunstFestSpiele Herrenhausen<br />

16.5.–2.6.<strong>2024</strong><br />

Die 15. KunstFestSpiele Herrenhausen werden<br />

im Mai <strong>2024</strong> mit einer riesigen, detailgetreuen<br />

Nachbildung der Erdkugel des britischen<br />

Künstlers Luke Jerram auf dem Maschteich am<br />

Neuen Rathaus eröffnet. Hannovers größtes<br />

internationales Festival bietet vom 16.5. bis<br />

2.6. an 18 Festivaltagen insgesamt 28 künstlerische<br />

Produktionen mit rund 600 eingeladenen<br />

Künstler:innen und Chorsänger:innen. Das<br />

multidisziplinäre Programm mit Konzerten,<br />

Tanz und Theater, Zirkus, Performances und<br />

Installationen findet rund um die Herrenhäuser<br />

Gärten, im Kuppelsaal des HCC, am Neuen<br />

Rathaus und im Schauspielhaus Hannover<br />

statt. Neue Klänge, Vielfalt, Überraschendes<br />

und künstlerische Neugierde prägen die Festivalproduktionen<br />

mit rund 100 Einzelver-<br />

>> WEITER AUF SEITE 32


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Göttingen<br />

Göttinger Symphonieorchester | © Mirko Plha<br />

Göttinger Symphonieorchester präsentiert Festival:<br />

Neue Horizonte mit<br />

zeitgenössischer Musik<br />

Wer Neue Musik entdecken möchte, sollte diesen Sommer nach Göttingen<br />

schauen. Das Göttinger Symphonieorchester präsentiert vom 21.<br />

bis 29. Juni <strong>2024</strong> das Festival „horizonte“, das den Konzertsaal verlässt<br />

und in Wohnzimmer, Gärten und WG-Zimmer geht. Ein innovatives<br />

Programm aus Orchesterkonzert, Kammermusik und Installation im öffentlichen<br />

Raum eröffnet neue Horizonte.<br />

Göttingen – ein Name, der Bilder weckt: das<br />

Gänseliesel, die Göttinger Sieben, die ehrwürdige<br />

Georg-August-Universität oder die pulsierende<br />

politische Zivilgesellschaft. Diesen<br />

Sommer erweckt das Göttinger Symphonie Orchester<br />

(GSO) diese Bilder zum Leben. Mit dem<br />

Festival „horizonte“ taucht es in die Welt der<br />

Neuen Musik ein und verbindet sich mit der<br />

lebendigen Subkultur der Stadt.<br />

Fünf Jahre lang haben die Musiker:innen aus<br />

Göttingen ihre Spielstätte umgebaut. Jetzt erstrahlt<br />

sie nicht nur äußerlich in neuem Glanz,<br />

sondern auch innerlich. Beethoven, Brahms<br />

und Tschaikowsky – ihre Notenblätter sind<br />

meist mit diesen Namen bedruckt, wie in den<br />

meisten Symphonieorchestern. Doch während<br />

andere Musikinstitutionen im Sommer die altbekannten<br />

Klassik-Hits hervorholen, geht das<br />

GSO einen anderen Weg. Sie wagen sich an<br />

Neues, experimentieren und überraschen ihr<br />

Publikum. Sie erneuern sich, sie wachsen, sie<br />

entwickeln sich weiter.<br />

„Zeitgenössische Musik ermöglicht Experimente,<br />

und wir wollen unsere eigenen Ohren<br />

und die des Publikums öffnen“, erklärt Geschäftsführerin<br />

Franziska Vivaldi. Dafür hat<br />

sie sich mit ihrem Team unterschiedliche Formate<br />

ausgedacht: In Wohnzimmern, Gärten,<br />

WG-Zimmern oder Scheunen entsteht die<br />

zeitgenössische Version eines musikalischen<br />

Salons. Eine Schulklasse komponiert zusammen<br />

mit den professionellen Musiker:innen<br />

ein neues Werk. Kammerkonzerte werden mit<br />

kulturpolitischen Debatten, wissenschaftlichen<br />

Vorträgen und elektronischer Tanzmusik<br />

kombiniert. Dazu schafft das Festival Verbindungen<br />

in der Kulturszene, wie die Zusammenarbeit<br />

mit dem Universitätschor bei Claude<br />

Debussys „Nocturnes“. Aber auch treue<br />

Fans des GSO finden im Festivalprogramm<br />

Das horizonte Festival in Göttingen, u.a. in der Lokhalle (© Mirko Plha),<br />

im Forum Wissen (© Anna Greger / Universität Göttingen) und in Privatwohnungen (© Sarah Stärzl)<br />

Komponist:innen und Dirigentin des horizonte Festivals. V.l.n.r.: Shadi Kassaee, Eloain Lovis Hübner, Friederike<br />

Scheunchen, Lucia Kilger, Dmitri Remesov und Marta Kowalczuk | © Louise Engel<br />

vertraute Elemente, wie ein Orchesterkonzert<br />

in der Lokhalle, einer beliebten Spielstätte des<br />

Orchesters.<br />

Sieben Stipendien bilden das Herzstück und<br />

den Antrieb des Festivals. Fünf sind für Uraufführungen,<br />

zwei für Kompositionspädagogik.<br />

Lucia Kilger und Dmitri Remesov komponieren<br />

für Sinfonieorchester. Eloain Lovis Hübner<br />

gestaltet eine Installation im öffentlichen<br />

Raum. Shadi Kassaee und Marta Kowalczuk<br />

widmen sich der Kammermusik. Anne Bischof<br />

und Felipe Egaña Labrin werden Konzepte in<br />

Kompositionspädagogik entwerfen. Ein Expertenkomitee,<br />

bestehend aus Kompositionsprofessoren,<br />

Kuratoren der freien Szene und<br />

der künstlerischen Leitung des Festivals, wählte<br />

diese Stipendiaten aus. Ergänzt werden die<br />

Uraufführungen mit selten gespielten Werken<br />

des 20. und 21. Jahrhunderts von Komponisten<br />

wie Kristine Tjøgersen oder Vito Žuraj.<br />

Dies ist Nachwuchsförderung par excellence.<br />

Die Stipendiaten sind keine Neulinge in der<br />

Neuen-Musik-Szene. Lucia Kilger, Professorin<br />

an der Detmolder Musikhochschule, hat<br />

bereits für das Ensemble Recherche und das<br />

ensemble mosaik komponiert. Eloain Lovis<br />

Hübner, Gewinner des Deutschen Musikautor:innenpreises<br />

2022 in der Kategorie „Nachwuchs“,<br />

wird die Innenstadt von Göttingen in<br />

eine Musikinstallation verwandeln und den<br />

Klangraum der Stadt zum Leben erwecken.<br />

Das Festival spricht jeden an, ob Neue-Musik-<br />

Enthusiasten oder Neulinge in diesem Genre.<br />

„Um zeitgenössische Musik für alle erlebbar zu<br />

machen, wollen wir Nähe schaffen und die Menschen<br />

dort abholen, wo sie sich befinden“, sagt<br />

Louise Engel, die das Projekt leitet und zusammen<br />

mit Clemens K. Thomas die Kuration übernimmt.<br />

Thomas möchte gemeinsam mit dem<br />

Publikum Erlebnisse kreieren: „Es ist uns wichtig,<br />

sowohl das Publikum als auch die Orchestermusiker:innen<br />

bei diesem Entdeckungs- und Entstehungsprozess<br />

mitzunehmen. Dann entsteht eine<br />

,Oh, das hat etwas mit mir und meiner Gegenwart<br />

zu tun‘-Erfahrung. Oder ein ,Das macht was<br />

mit mir, das berührt mich, obwohl ich das noch<br />

nie gehört habe‘-Moment. Das begegnet mir nur<br />

bei zeitgenössischer Musik.“<br />

Ob die Göttinger daran auch Interesse zeigen<br />

werden? Franziska Vivaldi hat keine Angst vor<br />

leeren Stühlen: „Das Göttinger Publikum ist<br />

sehr neugierig.“ Der erste Lackmustest ist bereits<br />

bestanden: Über 60 Göttinger boten ihre<br />

Wohnzimmer als Bühne an.<br />

Tickets<br />

Prinzipiell sind Tickets einzeln zu erwerben. Es gibt<br />

ein Kombiticket für helle nacht am 22.6. und sommertag<br />

am 29.6. Zusammen mit der Installation bei<br />

freiem Eintritt ermöglicht das Kombiticket zum Preis<br />

von 39 Euro das Erleben aller im Festival programmierten<br />

Werke. Alle Informationen und Tickets unter<br />

gso-online.de/horizonte.


32 | Neue Musik<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

anstaltungen, darunter fünf deutsche Erstaufführungen.<br />

Von indigenen Traditionen bis zu<br />

postkolonialen Debatten, vom großen Orchesterwerk<br />

bis zu spektakulärer Akrobatik, vom<br />

Kinderstück bis zur retro-futuristischen Oper<br />

begegnen sich bei den KunstFestSpielen diverse<br />

kulturelle Traditionen.<br />

www.kunstfestspiele.de<br />

Arthur Verocai & Metropole Orkest |<br />

© Lais Catalano Aranha<br />

Niederlande (NL)<br />

Holland Festival <strong>2024</strong><br />

Kreuzungen, Begegnungen und<br />

Heimkehr<br />

6.–29.6.<strong>2024</strong><br />

Die 77. Ausgabe des Holland Festivals präsentiert<br />

innovative, internationale darstellende<br />

Kunst mit mehr als 40 Werken von 46<br />

Filmemachern, darunter 8 Weltpremieren, 23<br />

niederländische Erstaufführungen und 8 Koproduktionen<br />

und über 380 Künstler an 21<br />

verschiedenen Orten in Amsterdam.<br />

Die Eröffnung findet am Donnerstag, den 6.<br />

Juni, mit einem besonderen Programm im<br />

Gashouder statt, bei dem Strawinskys ikonischer<br />

„Sacre du printemps“ von einem Film<br />

von Evangelia Kranioti sowie Caroline Shaws<br />

„Music in Common Time“ von einem neuen<br />

Film der assoziierten Künstlerin Christiane Jatahy<br />

begleitet wird. Das Festival endet am 29.<br />

Juni mit den letzten Stunden der 24-Stunden-<br />

Performance The Second Woman, einem halluzinatorischen<br />

Theater- und Filmerlebnis, bei<br />

dem eine bekannte Schauspielerin im Laufe<br />

von 24 Stunden dieselbe Trennungsszene mit<br />

ständig wechselnden Mitspielern spielt.<br />

In den mehr als drei Wochen dazwischen wird<br />

ein breites Spektrum an Performances, Disziplinen<br />

und Künstlern zu sehen sein. Besondere<br />

Aufmerksamkeit widmet das Holland Festival<br />

dem Wochenendprogramm, bei dem Sie von<br />

morgens bis abends Aufführungen, Vorträge,<br />

Workshops und außergewöhnliche Partys erleben<br />

können.<br />

www.hollandfestival.nl<br />

Köln<br />

ACHT BRÜCKEN<br />

„Feine Unterschiede“<br />

4.–12.5.<strong>2024</strong><br />

„Feine Unterschiede“, <strong>2024</strong> stellt ACHT<br />

BRÜCKEN | Musik für Köln die westeuropäisch<br />

geprägte Musiktradition mit der Etablierung<br />

der temperierten Stimmung und<br />

der Einteilung der Oktave in zwölf Halbtonschritte<br />

als „überlegenes Mastermodell“ infrage.<br />

Mit der Thematisierung der „feinen<br />

tonalen Unterschiede“ stellt das Festival an<br />

neun Tagen nicht nur die Erweiterung des<br />

Tonsystems in unterschiedlichen musikalischen<br />

Kulturen vor, sondern beleuchtet auch<br />

die gesellschaftliche Vorrangstellung unseres<br />

Tonsystems kritisch.<br />

Ein Meister der Mikrotonalität ist Porträtkomponist<br />

Enno Poppe, von dem im Festivalzeitraum<br />

zehn Werke erklingen, darunter<br />

am Abschlusstag direkt zwei Uraufführungen<br />

– das gab es auch für den Komponisten Poppe<br />

noch nie. Enno Poppe war sehr erfreut, als er<br />

die Anfrage erhielt, Porträtkomponist zu werden,<br />

denn er ist seit seiner Jugend ein großer<br />

Fan der Kölner Philharmonie, die er erstmals<br />

1987 besuchte, und der Programmierung<br />

des Hauses, das „sich so viel traut“. Auf die<br />

Frage, was er sich als Porträtkomponist wünsche,<br />

antwortete er mit „Einmal für François-<br />

Xavier Roth komponieren“. Poppe stellt sich<br />

grundsätzlich beim Kompositionsprozess die<br />

Ausführenden vor, ganz konkret die Ensembles<br />

und Musikerinnen und Musiker, mit denen<br />

er regelmäßig zusammenarbeitet. Roth<br />

sei ein fantastischer Dirigent. „Strom“ heißt<br />

sein neues Werk, das der Kölner Generalmusikdirektor<br />

mit dem Gürzenich-Orchester<br />

Köln am 12. Mai zur Uraufführung bringen<br />

wird. Es ist geprägt von kleinen Tonschritten<br />

und langsamen Veränderungen. Poppe: „Das<br />

ist für das Orchester eine unheimliche Herausforderung,<br />

sie werden vollkommen neue<br />

Akkorde spielen.“<br />

Das zweite neue Werk Poppes interpretiert<br />

am ACHT BRÜCKEN-Abschlusstag das Ensemble<br />

Recherche: „Laub“ für Septett ist ein<br />

dem Mozart Requiem 2018 – versuchen Begegnungsräume<br />

zwischen neuster Musik und Kirche<br />

zu schaffen. In Konzerten, Gottesdiensten,<br />

Ateliers, Schulprojekten und vielen weiteren<br />

Gestaltungsformen stehen aktuell immer wieder<br />

Kompositionen im Mittelpunkt.<br />

Über Festivals hinaus findet die zeitgenössische<br />

Musik im Alltag der kirchenmusikalischen<br />

Arbeit einen breiten Raum: in kleineren Predigtreihen,<br />

in Konzerten und weiteren Spielformen.<br />

www.musik-martinskirche.de<br />

Kölner Philharmonie Handportraits, 11.01.24 |<br />

© Vanessa Stratmann<br />

Stück, dass sich verästelt und immer mehr in<br />

die Tiefe geht.<br />

Im Abschlusskonzert von ACHT BRÜCKEN<br />

interpretiert das WDR Sinfonieorchester<br />

unter der Leitung von Elena Schwarz Enno<br />

Poppes Liederzyklus „Augen“ mit Sarah Maria<br />

Sun sowie Clara Iannottas neues Klavierkonzert<br />

„the purple fuchsia bled upon the<br />

ground“ mit Pierre-Laurent Aimard und die<br />

Uraufführung von Miroslav Srnkas „Is This<br />

Us?“ für zwei Hörner und Orchester.<br />

Insgesamt sind in den neun Festivaltagen 18<br />

Uraufführungen zu hören. 30 Veranstaltungen<br />

widmen sich neuer Musik und Musik anderer<br />

Kulturen, in diesem Jahr schwerpunktmäßig<br />

dem östlichen Mittelmeerraum und<br />

Indien. Die Konzerte finden in der Kölner<br />

Philharmonie und elf weiteren Spielstätten<br />

in Köln statt, darunter erstmals St. Maria im<br />

Kapitol, St. Ursula und die Wolkenburg. In<br />

der Zentralbibliothek läuft die Installation<br />

„im wald“ zu Enno Poppes Werk „Wald“ für<br />

vier Streichquartette, begleitend dazu gibt<br />

es an zwei Vormittagen im Festivalzeitraum<br />

die Führung „Waldluftleben“ zu Farbklängen<br />

und Waldaromen im Königsforst.<br />

www.achtbruecken.de<br />

etwa den jährlichen Composer in Residence,<br />

ein, sich unabhängig von ihrer Herkunft<br />

und Glaubensrichtung künstlerisch in der Begegnung<br />

von Kunst, Musik und Gemeinde zu<br />

entfalten. Zudem erklingt in den Messen zeitgenössische<br />

Orgelmusik.<br />

www.sankt-peter-koeln.de/wp/musik/konzerte/<br />

ihrer ganzen Vielfalt zu präsentieren, was in<br />

zahlreichen Projekten rund um Bruckner seinen<br />

Ausdruck finden wird, auf Plätzen und an<br />

Orten, in Dörfern und Städten, überall in Oberösterreich.<br />

www.anton-bruckner-<strong>2024</strong>.at<br />

Sujet Brucknerfest BF24-Unendliche Weiten rosa<br />

Linz (A)<br />

Internationales Brucknerfest Linz<br />

<strong>2024</strong><br />

Unendliche Welten. Bruckners Werk<br />

als Griff nach den Sternen<br />

4.9.–11.10.<strong>2024</strong><br />

Am 4. September <strong>2024</strong> feiert einer der bedeutendsten<br />

oberösterreichischen Komponisten,<br />

Anton Bruckner, seinen 200. Geburtstag, und<br />

das Brucknerhaus Linz wird seinen Ehrentag<br />

mit vielen grandiosen Konzerthighlights<br />

und einer einzigartigen Weltsensation gebührend<br />

feiern. Natürlich steht auch eines der<br />

wichtigsten Festivals für Klassische Musik im<br />

deutschsprachigen Raum, das Internationale<br />

Brucknerfest Linz <strong>2024</strong>, das von Brucknerhaus-<br />

Intendant Mag. Dietmar Kerschbaum programmiert<br />

wird, ganz im Zeichen des großen<br />

Bruckner-Jubiläums und trägt den Titel: „Unendliche<br />

Weiten. Bruckners Werk als Griff nach<br />

den Sternen“. Jährlich startet das Festival an<br />

Bruckners Geburtstag, am 4. September und erstreckt<br />

sich bis zu seinem Todestag am 11. Oktober.<br />

Eine Weltsensation darf im Rahmen des<br />

heurigen Brucknerfestes erwartet werden: Die<br />

weltweit erste zyklische Aufführung aller elf<br />

Sinfonien (inklusive der Studiensinfonie und<br />

der sogenannten „Nullten“) Anton Bruckners<br />

im Originalklang, eine Entdeckungsreise in elf<br />

Konzerten, die als Zyklus exklusiv im Brucknerhaus<br />

Linz zu hören sein wird. Die besten Originalklang-Orchester<br />

der Welt mit fantastischen<br />

internationalen Dirigenten werden Bruckners<br />

elf Sinfonien in einzigartiger Weise präsentieren.<br />

Zudem warten viele weitere Konzerthöhepunkte,<br />

um das gesamte Werk Bruckners von<br />

den ersten Gehversuchen bis zu den späteren<br />

Meisterwerken, vom Orgel- und Klavierstück<br />

über Kammermusik bis zu Liedern, Motetten<br />

und Männerchören und nicht zu vergessen die<br />

großdimensionierten Messen und Sakralwerke<br />

des genius loci auf die Bühnen bringen, um so<br />

endlich den ganzen Bruckner kennenzulernen<br />

und die Musik für den Menschen sprechen zu<br />

lassen.<br />

www.brucknerhaus.at/programm/internationalesbrucknerfest-linz-<strong>2024</strong><br />

Martinskirche im Stadtteil Mitte | © ABP<br />

Kassel<br />

Musik an Sankt Martin<br />

Neben der Pflege der Tradition ist St. Martin zu<br />

einem überregional bedeutsamen Zentrum für<br />

Neue Musik in der Kirche geworden. Im Mittelpunkt<br />

steht dabei der interdisziplinäre Dialog<br />

von Neuer Musik und Theologie. Auch wenn<br />

die Formen und Rahmenbedingungen sich in<br />

einem ständigen Wandlungsprozess befinden,<br />

wird das Wesentliche dabei erhalten, gefördert<br />

und weiterentwickelt.<br />

Neue Festivals – wie Spring Pipes 2019 – und<br />

eine ständige neue Musik in den regulären<br />

Konzerten – wie Hosokawas Engel-Lieder mit<br />

Sound of Rubens 3 © Tomek Kujawinski<br />

Köln<br />

Kirche der Jesuiten Sankt Peter<br />

Sankt Peter ist ein Zentrum für zeitgenössische,<br />

aktuelle Musik. Mit freien Konzerten, einer einzigartigen<br />

Orgel, konzipiert von Peter Bares,<br />

durch die Zusammenarbeit mit Festivals wie<br />

Acht Brücken oder dem Deutschlandfunk, einer<br />

Vielzahl von Uraufführungen und Kompositionsaufträgen<br />

ist der Raum ein renommierter<br />

Konzertort für ausgewählte Partner, die zeitgenössische<br />

Musik auf hohem künstlerischem<br />

Niveau im Raum der Kirche präsentieren. Die<br />

Kirchengemeinde lädt aktuelle Komponisten,<br />

klangwald © Land Oberösterreich Andreas Krenn<br />

Linz (A)<br />

Anton Bruckner <strong>2024</strong><br />

Oberösterreich war Anton Bruckners Heimat.<br />

In Ansfelden wurde er 1824 geboren, im Stift<br />

des Nachbarortes St. Florian musikalisch sozialisiert,<br />

gefördert und ausgebildet. In Linz<br />

entwickelte er sich zum umjubelten Orgelimprovisator<br />

und zu einem Komponisten mit<br />

unverwechselbarer Tonsprache. Hier erklingt<br />

seine Musik heute im renommierten Konzerthaus,<br />

das seinen Namen trägt, hier spielt sie das<br />

nach ihm benannte Orchester und hier lehrt<br />

und erforscht sie eine Universität, deren Namensgeber<br />

er ist.<br />

Sein runder Geburtstag ist willkommener Anlass,<br />

gemeinsam oberösterreichische Kultur in<br />

Luzern (CH)<br />

Forward Festival<br />

November <strong>2024</strong><br />

Alljährlich im November bietet Lucerne Festival<br />

Forward der Gegenwartsmusik eine Bühne<br />

und gibt den Musiker:innen der jungen Generation<br />

eine Stimme. Ausgangspunkt ist die Idee,<br />

das über die Jahre gewachsene internationale<br />

Netzwerk der Lucerne Festival Academy, das<br />

heute mehr als 1.200 Künstler:innen umfasst,<br />

als kollektives Mastermind zu nutzen. Und das<br />

in mehrfacher Hinsicht: Die Konzerte werden<br />

nicht nur vom Lucerne Festival Contemporary<br />

Orchestra (LFCO) gestaltet, unserem Exzellenzorchester<br />

für die Aufführung neuer und neuester<br />

Musik. Ausgewählte Contemporary Leaders<br />

aus dem Academy-Netzwerk entwickeln<br />

überdies als Kurator:innen das Programm.<br />

Dabei gehen sie neue Wege, um den Graben<br />

zwischen der sogenannten „Neuen Musik“


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Neue Musik | München | 33<br />

München<br />

When<br />

The Sun<br />

Stands<br />

Still<br />

Von Sonnwende<br />

zu Sonnwende //<br />

Solstice to Solstice<br />

bis 20. Juni <strong>2024</strong><br />

Piano Vertical 24.01.20 | © Ralf Dombrowski<br />

Der Künstler Alain Roche spielt<br />

ein halbes Jahr lang, von Sonnenwende<br />

zu Sonnenwende, jeden<br />

Morgen vom Kran hängend in die<br />

blaue Stunde hinein eine Komposition.<br />

Per Live-Stream werden die<br />

Klänge Bayerns zugespielt – über<br />

hochsensible Mikrofone, die in<br />

der Fränkischen Schweiz, im Bayerischen<br />

Wald, auf der Zugspitze,<br />

bei Schloss Elmau, im Moor von<br />

Heilbrunn, auf der Stadtalm auf<br />

dem Dach des daneben gelegenen<br />

WERK3 und außerdem auf dem<br />

Aletsch Gletscher platziert sind –<br />

in der Erde, unter Baumrinden, im<br />

Wasser, im Eis, auf Bäumen ... Das<br />

Erwachen der Natur – in den Tag<br />

und in den Frühling hinein – wird<br />

Teil der Komposition. Es geht um<br />

das Zyklische in der Natur, um die<br />

Vielfalt und den Reichtum unserer<br />

Landschaften, um den Schutz unserer<br />

Biotope. Und um die einzigartige<br />

Verbindung von ländlichem<br />

und urbanem Raum.<br />

Das Publikum sitzt – wie schon 2020 bei der<br />

spektakulären Inszenierung der Baustelle „Piano<br />

Vertical“ – auf Liegestühlen am Boden, auf<br />

dem Grundstück des im Werksviertel geplanten<br />

Konzerthauses, den Blick Richtung Osten<br />

gerichtet, wo Alain Roche in der Vertikalen<br />

hängend spielt. Die Silhouette des Konzertflügels<br />

hebt sich gegen den nächtlichen Himmel<br />

ab, der sich während des Konzerts allmählich<br />

ins Blaue wendet, die berühmte „Blaue Stunde“,<br />

die nur wirkliche Frühaufsteher kennen.<br />

Die Zuhörenden tragen Kopfhörer, über die<br />

sie sowohl Roches Klavierspiel als auch die<br />

zugespielten Naturklänge hören. Welche der<br />

32 Klänge das sind, entscheiden die Sounddesigner<br />

Stéphanie Boll und Pablo Diserens,<br />

die vom Boden aus mittels eines speziell für<br />

das Projekt entwickelten Sound-Interface die<br />

Klänge live in die Musik hineinschicken – für<br />

den Pianisten Alain Roche genauso wenig vorhersehbar<br />

wie für das Publikum. Er reagiert in<br />

Echtzeit darauf und entwickelt so seine Komposition<br />

täglich weiter. Nicht nur die Natur,<br />

auch das Klavierkonzert verändert sich so im<br />

Einklang mit und im Rhythmus der Jahreszeiten,<br />

von Wintersonnenwende zu Sommersonnenwende.<br />

When The Sun Stands Still zeigt,<br />

wie der Klang Bayerns auf besondere Weise<br />

eingefangen und an einem Ort zusammengeführt<br />

wird. Und wie Kunst dazu beitragen<br />

kann, ein Bewusstsein für die Schönheit unserer<br />

Naturräume zu schaffen.<br />

© Schindel PR<br />

Zeit und Dauer der täglichen Konzerte hängen<br />

von der elliptischen Umlaufbahn der Erde ab.<br />

Start, Länge und Ende der Vorstellungen sind<br />

jeden Tag unterschiedlich. Die Blaue Stunde<br />

am Morgen, die sich Alain Roche für seine<br />

Konzerte ausgesucht hat, beginnt dann, wenn<br />

sich die Sonne 10° unter dem Horizont befindet.<br />

Ein tiefblauer, elektrisierender Schatten<br />

erscheint am Himmel. Das ist indirektes Sonnenlicht.<br />

Diese Erscheinung endet, wenn sich<br />

die Sonne 2.5° unter dem Horizont befindet<br />

und der Goldenen Stunde, die den Sonnenaufgang<br />

markiert, Platz macht. Die Zeit der<br />

Blauen Stunde variiert von Örtlichkeit zu Örtlichkeit<br />

und hängt von der Umlaufbahn der<br />

Erde um die Sonne ab. Die Anfangszeiten wurden<br />

daher präzise für den Standort im Werksviertel-Mitte<br />

berechnet.<br />

Das erste Konzert des halbjährigen Projekts,<br />

exakt zur Wintersonnenwende am 22. Dezember<br />

2023, beginnt um 6.58 Uhr und dauert<br />

bis 7.45 Uhr. Das abschließende Konzert des<br />

halbjährigen Projekts, exakt zur Sommersonnenwende<br />

am 20. Juni <strong>2024</strong>, beginnt um 3.54<br />

Uhr, dauert 1 Stunde und zwei Minuten bis<br />

4.56 Uhr. Die Konzerte finden bei jedem Wetter<br />

und jeder Temperatur statt. Lediglich Sturm<br />

ist ein Grund für die kurzfristige Absage. Das<br />

Publikum sitzt im Freien. Frühmorgens könnten<br />

die Temperaturen im Winter frostig sein.<br />

Dagegen helfen wärmende Decken und heiße<br />

Getränke, die das Team von Werksviertel-Mitte<br />

Kunst bereithält. Für wetterfeste und warme<br />

Kleidung muss das Publikum selbst sorgen.<br />

Werksviertel<br />

www.werksviertel-kunst.de<br />

www.sunstill.de<br />

Alain Roche | © Guillaume Perret


34 | Neue Musik<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

Leuchten über der Stadt, Koerber Zupkova Pelevica<br />

© hwinkler<br />

Juwel des Piemont<br />

Grappa Baldi<br />

✓ authentisch<br />

✓ klar zuzuordnen<br />

✓ ausdrucksstark<br />

✓ gehaltvoll<br />

✓ genussreich<br />

baldigrappa.de<br />

Furrer Beat | © Manu Theobald<br />

und dem Publikum zu schließen: Sie suchen<br />

den Kontakt mit den Hörer:innen, erproben<br />

ungewohnte Konzertformate, rücken weniger<br />

bekannte Stimmen und ästhetische Positionen<br />

des zeitgenössischen Musikschaffens in den Fokus<br />

und mischen bewusst Nationalitäten, Generationen<br />

und Geschlechter.<br />

www.lucernefestival.ch/de/forward<br />

Niedersachsen<br />

Klangbrücken <strong>2024</strong><br />

Sichtbare Musik<br />

10 Jahre Klangbrücken –<br />

Neue Musik für und aus Hannover<br />

26.4.–5.5.<strong>2024</strong><br />

Sichtbare Musik – dieses Thema beleuchtet einen<br />

wesentlichen, die Grenzen zwischen den<br />

Kunstsparten auflösenden Aspekt der zeitgenössischen<br />

Musik. In 10 Konzerten und mehreren<br />

„Interventionen“ an wechselnden Orten<br />

entfaltet sich das breite Spektrum von Musik,<br />

bei der visuelle und performative Aspekte eine<br />

wesentliche Rolle spielen, also beispielsweise<br />

Musik(machen) als Klangaktion oder theatrale<br />

Aktion, imaginäres Klangtheater, Musik und<br />

Körper, Musik im Grenzbereich zu den visuellen<br />

Künsten usw. Entsprechend vielfältig sind<br />

die Formate der einzelnen Konzerte zwischen<br />

Film, Tanz und multimedialer Performance.<br />

Brücken zu bauen zur Musik unserer Zeit, zu<br />

ihren ungewohnten Klängen, zu ihrem neuartigen<br />

Formdenken und ihren teilweise ungewöhnlichen<br />

Präsentationsformen – dies ist<br />

das Ziel des Festivals „Klangbrücken“, das seit<br />

2014 alljährlich im Frühjahr in Kooperation<br />

mit dem Netzwerk Musik 21 Niedersachsen,<br />

der Hochschule für Musik, Theater und Medien<br />

Hannover, dem NDR, dem Kulturbüro der Landeshauptstadt<br />

Hannover und weiteren Musikinstitutionen<br />

und freien Ensembles stattfindet<br />

und in dessen Fokus stets ein:e Komponist:in<br />

oder eine Stilrichtung der Moderne steht, die<br />

eine wichtige Position innerhalb der zeitgenössischen<br />

Musik repräsentieren.<br />

Entstanden ist das Festival aus der Idee, die Aktivitäten<br />

der zahlreichen Hannoverschen Institutionen<br />

und Ensembles, die sich für die zeitgenössische<br />

Musik engagieren, thematisch und<br />

zeitlich zu koordinieren, um so über mehrere<br />

Tage ein Programm zu bieten, das mit unterschiedlichsten<br />

Formaten und Besetzungen die<br />

Facetten im Werk der jeweiligen Komponist:innen<br />

möglichst umfassend darstellt.<br />

www.musik21niedersachsen.de/ueber-uns/klangbruecken<br />

Nordschwarzwald<br />

ORNAMENTA <strong>2024</strong><br />

Deutschlands Region Nordschwarzwald<br />

erfindet sich neu!<br />

5.7.–29.9.<strong>2024</strong><br />

Ornamenta ist ein regionales Kulturprogramm<br />

im Nordschwarzwald in Deutschland, das von<br />

Juli bis September <strong>2024</strong> stattfindet. 1989 erstmals<br />

durchgeführt, wird ORNAMENTA <strong>2024</strong><br />

als Plattform für die zeitgenössische kulturelle<br />

Entwicklung wieder ins Leben gerufen, mit<br />

thematischen Ausstellungen, Dauerinstallationen,<br />

Performances, Galas, Symposien und Gemeinschaftsevents.<br />

Einwohner:innen der Region, neugierige<br />

Nachbar:innen und abenteuerlustige (inter)<br />

nationale Besucher:innen sind eingeladen, die<br />

ländliche Region des Nordschwarzwald neu zu<br />

entdecken und durch eine Route mit Ausstellungen<br />

gemeinsam umzugestalten. Der Nordschwarzwald<br />

umfasst unter anderem die Städte<br />

Alpirsbach, Calw, Pforzheim, Nagold, Maulbronn<br />

und Mühlacker und ist aufgrund seiner<br />

Wälder ein beliebtes Ziel für Wander- und Naturtourismus.<br />

Das Land der Naturschönheiten<br />

ist darüber hinaus bekannt für seine hochentwickelte<br />

Metallindustrie, charmante Kurorte<br />

sowie eine vielseitige Kulturlandschaft mit diversen<br />

Gemeinschaften.<br />

Ornamenta lässt die Grenzen der Region buchstäblich<br />

verschwimmen. Drei Monate lang<br />

werden die kommunalen Bezirke der Region<br />

durch fünf thematische Nachbarschaften erweitert.<br />

Diese neuen Gemeinden – Schmutzige<br />

Ecke, Zum Eros, lnhalatorium, Bad Databrunn<br />

und Solartal – greifen Themen auf, welche die<br />

Münchener Biennale, THE DAMNED AND THE SAVED | © Smailovic<br />

München<br />

19. Münchener Biennale<br />

31.5.–10.6.<strong>2024</strong><br />

Die vom Kulturreferat der Landeshauptstadt<br />

München veranstaltete<br />

Münchener Biennale ist eines der<br />

weltweit führenden Uraufführungsfestivals<br />

für gegenwärtiges Musiktheater.<br />

Der Komponist Hans Werner<br />

Henze, der die Biennale 1988 gründete,<br />

verstand das Festival vor allem<br />

als Nachwuchsplattform für junge<br />

Komponierende. Sein Anliegen war<br />

es, dem Musiktheater ein neues Repertoire<br />

zu erschließen und damit<br />

eine Zukunft zu sichern. Uraufgeführt<br />

wurden Werke von u.a. Adriana<br />

Hölszky, Mark-Anthony Turnage, Jörg<br />

Widmann, Violeta Dinescu, Marco<br />

Stroppa sowie Tania León.<br />

Im Jahr 1996 übernahm der Komponist,<br />

Dirigent und ehemalige Intendant<br />

der Hamburgischen Staatsoper,<br />

Peter Ruzicka, die künstlerische<br />

Leitung der Biennale. Ruzicka, der<br />

jeder Festivalausgabe einen Leitgedanken<br />

voranstellte, vergab Kompositions-<br />

und Librettoaufträge an Moritz<br />

Eggert, Helmut Krausser, Toshio<br />

Hosokawa, Mauricio Sotelo, Chaya<br />

Chernowin, Durs Grünbein, Sarah<br />

Nemtsov, Enno Poppe, Mark Andre,<br />

Marcel Beyer, Klaus Lang (u.a.) und<br />

rückte auch multimediale Musiktheaterformen<br />

wie die Internetoper<br />

„Orpheus Kristall“ von Manfred<br />

Stahnke ins Blickfeld. Darüber hinaus<br />

erweiterte Ruzicka das Begleitprogramm<br />

des Festivals um zahlreiche<br />

Gesprächs- und Vermittlungsformate.<br />

Mit Daniel Ott und Manos Tsangaris<br />

übernahm 2016 erstmals ein künstlerisches<br />

Leitungsteam die Intendanz<br />

der Biennale. Ihr programmatisches<br />

Konzept untersucht Formen zeitgenössischen<br />

Komponierens und<br />

Inszenierens zu Beginn des 21. Jahrhunderts<br />

und fragt nach möglichen<br />

gesellschaftlichen Funktionen und<br />

Bedeutungen des Musiktheaters. So<br />

entwirft das neue Leitungsteam für<br />

die einzelnen Festivalausgaben explizit<br />

thematische Suchfelder wie<br />

„Privatsache“ oder „Point of NEW<br />

Return“ und lädt die mitwirkenden<br />

Künstler:innen dazu ein, ihre Konzeptionen<br />

entlang der inhaltlichen Fragestellungen<br />

zu entwickeln. Im Rahmen<br />

der vergangenen vier Biennalen (von<br />

denen sich die 2020er-Ausgabe wegen<br />

der Corona-Pandemie über mehr<br />

als ein Jahr erstreckte) entstanden<br />

Inszenierungen, Performances und<br />

Installationen auf Bühnen, in Ausstellungsräumen,<br />

Gewächshäusern,<br />

Volksbädern, im Öffentlichen Raum<br />

der Stadt, am Starnberger See sowie<br />

in Münchner Privatwohnungen. Die<br />

an diesen Orten uraufgeführten Musiktheaterwerke<br />

entstanden häufig in<br />

Koproduktion mit anderen Opernhäusern,<br />

Theatern und Festivals des<br />

deutschsprachigen und europäischen<br />

Raums.<br />

Interview mit der<br />

Künstlerischen Leitung<br />

Daniel Ott und<br />

Manos Tsangaris<br />

Warum ist die Münchener Biennale<br />

– auch 36 Jahre nach ihrer Gründung<br />

– besonders?<br />

Die Münchener Biennale ist das weltweit<br />

wohl einzige Musiktheater-Festival, das<br />

ausschließlich Uraufführungen zeigt. Sie<br />

zeichnet sich dadurch aus, dass (schon<br />

qua definitionem) ihr Thema immer<br />

auch die Aktualität und die Erneuerung<br />

des Kunstschaffens ist. Das neue Musiktheater<br />

umfasst heutzutage ein aufregendes<br />

und weitgespanntes Feld von Arbeiten,<br />

das von der klassischen „alten“ Oper<br />

über Medienkomposition, komponierte<br />

Performance, partizipative Modelle bis<br />

hin zu Formaten reicht, die gerade erst<br />

erfunden werden.<br />

So hat sich das Festival in den letzten<br />

Ausgaben auch wieder darauf besonnen,<br />

vor allem junge Kunstschaffende aller beteiligten<br />

Disziplinen zu verknüpfen und<br />

das Unvorhergesehene anzuregen.<br />

Unser aller Leben haben sich in jüngster<br />

Zeit rasant und zum Teil dramatisch verändert.<br />

Das, was so allgemein neues Musiktheater<br />

genannt wird, ist eine Form,<br />

sich auf künstlerische und reflektierte<br />

Weise mit den gegenwärtigen Fragen und<br />

der Vielstimmigkeit unserer Lebenswelten<br />

auseinanderzusetzen.<br />

„On the way“: Wohin geht die Reise?<br />

Bestimmt nicht nur in eine Richtung, das<br />

ist das Spannende daran. „On the way“<br />

macht den Weg und die Bewegung selbst<br />

zum Thema. Elf Produktionen werden<br />

im Zeitraum 31.5.–10.6.<strong>2024</strong> Wege aus<br />

unterschiedlichen Perspektiven beleuchten:<br />

Wege, die Menschen gehen, Wege,<br />

die die Welt geht: in die Hitze, ins Globale,<br />

ins Digitale, zu Fuß oder im Kopf.<br />

Mal geht es um gesellschaftliche Veränderungen,<br />

Migration, Transformation<br />

und die konkreten individuellen wie kollektiven<br />

Auswirkungen. Mal entsteht reine<br />

Fiktion, eine Reise in defekten Raumschiffen.<br />

Oder es wird die Frage nach<br />

Daniel Ott und Manos Tsangaris<br />

© Manu Theobald<br />

dem Personentransport der Zukunft gestellt.<br />

Wohin die Reise geht? Ins Offene.<br />

Fragend, suchend, tastend...<br />

Welches sind die Programmlinien<br />

<strong>2024</strong>?<br />

Wir halten eine große Vielfalt in der<br />

Programmgestaltung für notwendig, und<br />

doch lassen sich bestimmte Linien immer<br />

wieder erkennen.<br />

<strong>2024</strong> zeichnet sich noch einmal mehr<br />

durch einen hohen Anteil neuer Formen<br />

und Formate aus. Es gibt in jeder Ausgabe<br />

ein breit angelegtes Partizipations-<br />

Projekt, aber auch die Kammeroper und<br />

ihre Verwandten werden weiterverfolgt<br />

und gefördert.<br />

Für diese Ausgabe wurden alle künstlerischen<br />

Teams gefragt, sich mit Themen<br />

und Prozessen von Bewegung, Veränderung<br />

und Transformation auseinanderzusetzen.<br />

www.muenchener-biennale.de


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Neue Musik | 35<br />

Schwetzingen<br />

Schwetzinger SWR Festspiele<br />

„Da capo“<br />

26.4.–25.5.<strong>2024</strong><br />

ornamenta <strong>2024</strong> one day group show in June 2023<br />

on the topic of post burnout at forum Koenig Karlsbad<br />

in Bad Wildbad<br />

Menschen der Region und in Europa gleichermaßen<br />

und doch in unterschiedlicher Form<br />

betreffen. Diese gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

werden als Gemeinsamkeiten artikuliert,<br />

die im Nordschwarzwald erforscht werden.<br />

Von Sonnenschein und sauberer Luft bis<br />

hin zu sozialen Tabus und Technologie stellt<br />

jede Gemeinde einen Ort der Interaktion: lokale<br />

Gemeinschaften und Vereine präsentieren<br />

unerwartete Partnerschaften mit internationalen<br />

Kreativen, traditionelle Institutionen<br />

treffen progressive Künstler:innen, regionale<br />

Industrien werden durch innovative Ideen von<br />

Designer:innen bereichert.<br />

Ornamenta verschreibt sich einer nachhaltigen<br />

Entwicklung der Region und unterstützt dabei<br />

insbesondere aufstrebende Talente. Sie schafft<br />

Chancen für neue Generationen von Kreativen<br />

Unternehmer:innen, Künstler:innen und<br />

sozialen Organisationen, indem sie sowohl<br />

temporäre als auch langfristige Projekte realisiert.<br />

Durch Kooperationen mit der regionalen<br />

Industrie und der Ausrichtung von Ausstellungen<br />

in außergewöhnlichen, nicht institutionellen<br />

Kontexten wird der Nordschwarzwald zu<br />

einem Treffpunkt für Kulturinteressierte und<br />

stärkt Beziehungen zwischen einem lokalen,<br />

nationalen und einem internationalen Publikum.<br />

www.ornamenta<strong>2024</strong>.eu/de<br />

KORK Singing Plastic Store Studio 3 |<br />

© Signe Fuglesteg Luksengard<br />

Oslo (N)<br />

Ultima <strong>2024</strong><br />

12.–21.9.<strong>2024</strong><br />

Das Ultima Oslo Contemporary Music Festival<br />

öffnet seit 1991 mit zeitgenössischer Musik<br />

und klangbasierter Kunst Ohren und Geist.<br />

Jedes Jahr im September präsentiert das Festival<br />

an verschiedenen Orten in Norwegens<br />

Hauptstadt Oslo ein zehntägiges Programm<br />

mit Orchester-, Kammer-, Instrumental- und<br />

elektronischen Musikkonzerten, Musiktheater,<br />

Oper, Klanginstallationen, Tanz, Multimedia,<br />

Performancekunst und mehr. Unter dem<br />

Motto „Ein Ohr für die Gegenwart“ vermittelt<br />

Ultima den Besuchern einen starken Eindruck<br />

von der Bandbreite der heutigen Musik und<br />

ihrer Wechselwirkung mit der ganzen Welt. Zu<br />

jedem Festival gehören spezielle Aktivitäten<br />

zur zeitgenössischen Musik für Kinder und Jugendliche.<br />

Außerdem gibt es Ultima Context,<br />

eine Reihe von Vorträgen, Podiumsdiskussionen,<br />

Seminaren und Workshops. Durch diese<br />

Programme können sich junge Menschen und<br />

neugierige Zuhörer der heutigen Musik annähern.<br />

www.ultima.no<br />

Die Festspielausgabe <strong>2024</strong> mit insgesamt 47 Veranstaltungen ist die<br />

letzte Saison unter der Künstlerischen Leitung von Heike Hoffmann.<br />

Unter dem Motto „Da capo“ stellt sie diejenigen in den Fokus, die in<br />

den vergangenen Jahren mit ihrer Musik und leidenschaftlicher Hingabe<br />

begeistert haben – die Künstlerinnen und Künstler. Da capo also,<br />

unter anderem, für Tabea Zimmermann, Avi Avital und Fabian Müller,<br />

die sich in diesem Jahr als Residenzkünstler mit jeweils drei Konzerten<br />

in ganz unterschiedlichen Konstellationen präsentieren.<br />

Erstmals und gleich zweimal in Schwetzingen zu erleben sind Les Siècles<br />

unter der Leitung von François-Xavier Roth mit den Solisten Isabelle<br />

Faust, Alexander Melnikov und Jean-Frédéric Neuburger. Ebenfalls<br />

erstmals dabei ist das Ensemble Les Forces Majeures, das zu einer musikalischen<br />

Radtour an den Rhein einlädt, mit verschiedenen Stationen<br />

in der Region und einem zusätzlichen Konzert am Abend im Schwetzinger<br />

Schloss. Karten dafür gibt es nach dem Prinzip „Pay what you<br />

want“.<br />

Die Schwetzinger SWR Festspiele <strong>2024</strong> eröffnen am 26. April mit der<br />

Uraufführung der Oper Der Doppelgänger von Lucia Ronchetti (Musik)<br />

und Katja Petrowskaja (Libretto) nach dem gleichnamigen Roman<br />

von Dostojewski. Das SWR Symphonieorchester spielt unter der Leitung<br />

von Tito Ceccherini. Regie führt David Hermann. Das Auftragswerk<br />

der Schwetzinger SWR Festspiele entsteht in einer Koproduktion<br />

mit dem Theater Luzern.<br />

Weitere szenische Produktionen: La Stagione Frankfurt kombiniert<br />

Georg Anton Bendas Melodram Pygmalion mit der dramatischen Kantate<br />

Ino von Georg Philipp Telemann. Das Ensemble Ascolta bringt<br />

© Limina Contemporary Music Festival Salzburg<br />

Salzburg (A)<br />

Limina Contemporary Music Festival<br />

Salzburg<br />

28.–30.11.<strong>2024</strong><br />

Das Ziel des seit 2014 am Mozarteum Salzburg<br />

veranstalteten Festivals ist die Förderung der<br />

internationalen Zusammenarbeit zwischen<br />

Kompositionsstudierenden und jungen Ensembles<br />

für zeitgenössische Musik aus verschiedenen<br />

europäischen Ländern. Dazu bewerben<br />

sich die Komponist:innen in einem Open Call<br />

für einen Auftrag von einem der eingeladenen<br />

Ensembles, ein neues Stück für ihre Besetzung<br />

zu schreiben. Die Ensembles wählen aus den<br />

für sie eingegangenen Bewerbungen bis zu vier<br />

Komponist:innen selbst aus und ergänzen das<br />

Konzertprogramm mit einigen Werken ihres<br />

Repertoires. Jeden Herbst werden dann an drei<br />

Tagen in den zwei Spielstätten am Mirabellplatz<br />

diese Konzerte präsentiert und die neu entstandenen<br />

Werke erarbeitet und uraufgeführt. Die<br />

Veranstaltungen des Festivals bieten somit einen<br />

Einblick in die jüngsten ästhetischen Entwicklungen<br />

im Bereich zeitgenössischer Musik<br />

und ihrem Zusammenwirken mit Elektronik,<br />

Video und Performance.<br />

Das Limina Contemporary Music Festival Salzburg<br />

findet in diesem Jahr vom 28. bis 30. November<br />

statt. Im Rahmen des 10-jährigen Jubiläums<br />

werden auch dieses Mal wieder über<br />

20 neue Werke von Kompositionsstudierenden<br />

europäischer Musikhochschulen von 5 internationalen<br />

jungen Ensembles uraufgeführt,<br />

begleitet von Vorträgen namhafter Komponist:innen.<br />

www.limina.moz.ac.at<br />

Salzkammergut (A)<br />

Alles schon weg komponiert<br />

MAHLER UND GULDA IN STEINBACH<br />

im Rahmen DES Salzkammergut<br />

<strong>2024</strong><br />

Mai/Juni <strong>2024</strong><br />

Gustav Mahlers zweite Symphonie „Resurrection“<br />

sollte jedes bekannte Format sprengen<br />

und sich mit den großen Sinnfragen auseinandersetzen.<br />

Bekannt auch als „Auferstehungssymphonie“<br />

lässt sie in ihrer überwältigenden<br />

Klanglichkeit das existenzielle Ringen des<br />

Komponisten nachvollziehen. Im ersten Teil<br />

des Konzerts am 1. Juni spielt das junge Ausnahmetalent<br />

Emilian Schmid Friedrich Guldas<br />

Cellokonzert. Der Klaviervirtuose und Komponist<br />

Gulda, der viele Sommer am Attersee verbrachte,<br />

wird am 15. Mai mit der Eröffnung<br />

des neuen Salon Gulda im Hotel Föttinger gewürdigt<br />

– ein lebendiger Musikraum für junge<br />

Pianist:innen. Am 29. Mai führt eine Gustav<br />

Mahler Reise auf dem „Schwimmenden Künstler-Salon“<br />

mit Expert:innen in die zweite Symphonie<br />

ein, die als Orchesterkonzert mit Chor<br />

in der Steinbach-Halle aufgeführt wird.<br />

www.salzkammergut-<strong>2024</strong>.at<br />

OMC at Confidencen Summer festival<br />

© Christoffer Hästbacka (1)<br />

Cuarteto Quiroga © CR IGOR STUDIO<br />

Stockholm (S)<br />

Festival O/Modernt<br />

June 14-16, <strong>2024</strong><br />

Queen Silvia Concert Hall,<br />

Stockholm<br />

Unter der Leitung des Geigers Hugo Ticciati<br />

widmet sich das Festival O/Modernt in diesem<br />

Jahr dem Thema „Schubert und der Klang der<br />

Erinnerung“. Dabei werden die Verbindungen<br />

zwischen der Musik und dem Gedächtnis<br />

untersucht und ein Komponist gefeiert, dessen<br />

Musik sowohl zutiefst avantgardistisch als<br />

das Musiktheater Inszenierte Nacht des dänischen Komponisten Simon<br />

Steen-Andersen auf die Bühne des Rokokotheaters. Die Festspiele<br />

schließen mit der Premiere einer neuen Produktion von NICO AND<br />

THE NAVIGATORS: The whole Truth about Lies – Musiktheater über<br />

Wahrsager und Trugschlüsse, die einmal mehr brandaktuelle Themen<br />

aufgreift.<br />

Auch einen neuen Spielort haben die Festspiele dieses Jahr im Gepäck:<br />

den Dom zu Worms. Hier wird Claudio Monteverdis Marienvesper<br />

mit dem renommierten italienischen Ensemble La Fonte Musica unter<br />

der Leitung von Michele Pasotti aufgeführt. Darüber hinaus gibt es<br />

bewährte Konzertformate wie die „Streichquartett Matineen“ und die<br />

„Grenzgänge“. Sämtliche Konzerte werden in SWR2 ausgestrahlt oder<br />

live übertragen.<br />

www.schwetzinger-swr-festspiele.de<br />

auch von der Erinnerung an die Vergangenheit<br />

geprägt ist. Das Programm selbst ist so einfallsreich<br />

wie immer und kombiniert Schubert-<br />

Klassiker wie das Forellenquintett mit modernen<br />

Werken wie Tabakovas Fantasie-Hommage<br />

an Schubert und populärer Musik von Beatles,<br />

Sting und Pink Floyd. Zu den Solisten, die Ticciati<br />

und sein O/Modernt Chamber Orchestra<br />

begleiten, gehören die Pianisten Christian Ihle<br />

Hadland und Polina Leschenko, der Sarodspieler<br />

Soumik Datta und die Mezzosopranistin<br />

Fleur Barron.<br />

www.omodernt.com/festival<br />

www.omodernt.com/omodernt<br />

Armand Singh conducts TMC Fellows in Caprington<br />

Doubles by Sally Beamish (Hilary Scott)<br />

Tanglewood (USA)<br />

Festival of Contemporary Music<br />

Festival für zeitgenössische Musik<br />

25.–29.7.<strong>2024</strong><br />

Das Festival of Contemporary Music (FCM) ist<br />

eine der weltweit wichtigsten Präsentationen<br />

von Werken der aktuellen Musiklandschaft<br />

und wegweisenden Stücken der Avantgarde der<br />

Neuen Musik des 20. Jahrhunderts. Das FCM<br />

bietet den Stipendiaten des Tanglewood Music<br />

Center die Möglichkeit, unbekanntes Repertoire<br />

zu erkunden und den Wert einer direkten<br />

Zusammenarbeit mit lebenden Komponisten<br />

zu erfahren. Das Festival of Contemporary Music<br />

(FCM) in Tanglewood, das in diesem Sommer<br />

vom 25. bis 29. Juli sein 60-jähriges Bestehen<br />

feiert, wird von der 2022 vom Kennedy<br />

Center ausgezeichneten Tania León und dem<br />

für den GRAMMY nominierten Komponisten<br />

Steven Mackey kuratiert.<br />

Neben Werken von León und Mackey und<br />

prominenten Komponisten wie Ellen Taaffe<br />

Zwilich und Valerie Coleman werden auf<br />

dem Festival auch einige aufstrebende Stars<br />

der Kompositionswelt zu hören sein: Leila<br />

Adu-Gilmore, Marcos Balter, Lembit Beecher,<br />

Tyondai Braxton, Arthur Kampela, Dai Wei,<br />

Du Yun, Salina Fisher, Vijay Iyer, Nathalie<br />

Joachim, Miya Masaoka, Angélica Negrón,


36 | Neue Musik<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

Niloufar Nourbakhsh, Nick DiBerardino, Ileana<br />

Perez Velazquez, T.J. Anderson und Trevor<br />

Weston. Die Programme des Festivals für zeitgenössische<br />

Musik werden von den Fellows des<br />

Tanglewood Music Center und Gastkünstlern,<br />

darunter die Pianistin Orli Shaham, bestritten.<br />

www.bso.org/events/tanglewood-events/festival-ofcontemporary-music<br />

UMO Helsinki Jazz Orchestra © Heikki Kynsijärvi<br />

Travemünde<br />

CLASSICAL BEAT Festival <strong>2024</strong><br />

Von Travemünde nach New York<br />

18.–27.7.<strong>2024</strong><br />

Erleben Sie die Vielfalt und Magie der amerikanischen<br />

Musikgeschichte bei unvergesslichen<br />

Konzertabenden in Travemünde, von<br />

dessen Stränden manch sehnsüchtiger Blick<br />

bis heute in die weite Welt schweift. Das<br />

CLASSICAL BEAT Festival präsentiert herausragende<br />

Künstler aus aller Welt, die Ihnen auf<br />

Ihrer musikalischen Reise nach New York ein<br />

fesselndes Programm bieten. Tauchen Sie ein<br />

in die Klangwelt von Jimi Hendrix mit dem<br />

legendären „Purple Haze“ und erleben Sie<br />

die zeitlose Eleganz von Duke Ellingtons „In<br />

a Sentimental Mood“. Die magische Atmosphäre<br />

von George Gershwins „Summertime“<br />

entführt Sie in unvergessliche Momente, während<br />

Cole Porters „Night and Day“ den Abend<br />

mit zeitloser Eleganz durchzieht.<br />

Musik erzählt Geschichten. Mehr als 52 Millionen<br />

Europäer verließen im 19. und 20.<br />

Jahrhundert den Kontinent, einen Großteil<br />

von ihnen zog es in die USA. Vor allem<br />

Deutsche migrierten in das Land der unbegrenzten<br />

Möglichkeiten. Hamburg, Bremen<br />

und Bremerhaven entwickeln sich zu großen<br />

Auswandererhäfen. Von dort aus brachen sie<br />

in die Neue Welt auf, um sich eine neue Existenz<br />

aufzubauen, und brachten neben ihrer<br />

Arbeitskraft und ihren Träumen auch ihre<br />

Sprache, ihre Kultur, ihre Lebensvorstellungen<br />

mit. Und ihre Musik, die bis heute in Amerika<br />

in den aus Europa stammenden Familien in<br />

vielen Vereinen und bei „Volksfesten“ weiterlebt.<br />

Im ethnischen und kulturellen Schmelztiegel<br />

Amerika sind die verschiedenen Musik-<br />

Stile vom Ragtime über die Country-Musik<br />

bis zum Hip-Hop allerdings besonders eng<br />

verbunden mit einer grundlegenden Suche<br />

der Amerikaner:innen nach einer eigenen<br />

US-amerikanischen Musik. Diesen Geschichten<br />

geht das Festival nach und erzählt sie mit<br />

den jungen europäischen Musiker:innen der<br />

CLASSICAL BEAT Ensembles neu. Mit Etienne<br />

Schnyder, Etienne Abelin und Gregor Huebner<br />

stehen drei Musiker auf dem Programm,<br />

die Teil dieses Musiktransfers sind. Alle drei<br />

leben in Amerika und arbeiten auf beiden<br />

Kontinenten, was die Denk- und Musikfarbe<br />

ihrer Arbeit so spannend und abwechslungsreich<br />

macht. Mit Ed Partyka, dem in Chicago<br />

geborenen Dirigenten und Leiter des UMO<br />

Helsinki Jazz Orchestra, kommt ein weiterer<br />

Musiker zwischen den Welten mit seinem<br />

Orchester nach Travemünde, der heute mehrheitlich<br />

in Europa lebt und arbeitet und mit<br />

verschiedensten Jazz Orchestern, wie dem<br />

Bundesjugendjazzorchester oder dem Zurich<br />

Jazz Orchestra, gearbeitet hat.<br />

Die Besucher:innen des CLASSICAL BEAT Festivals<br />

erwartet eine musikalische Reise durch<br />

die Höhepunkte der amerikanischen Musikgeschichte,<br />

die die Sinne verzaubern wird.<br />

www.classicalbeat.de<br />

Ensemble Via Nova © Guido Werner<br />

Weimar<br />

Weimarer Frühjahrstage<br />

23.–26.5.<strong>2024</strong><br />

Die Weimarer Frühjahrstage bieten ein Podium<br />

für Ur- und Wiederaufführungen zeitgenössischer<br />

Musik mit herausragenden Ensembles.<br />

Das Programm reicht von instrumental geprägten<br />

Konzerten, Elektroakustik, Symphonik<br />

bis hin zur Performance. Damit eröffnen die<br />

Frühjahrstage nicht nur neue Zugänge zur zeitgenössischen<br />

Musik, sondern schlagen auch<br />

Brücken zu anderen Genres aktueller Musik.<br />

Vermittlungsprojekte, Vorträge und Workshops<br />

bereichern das Programm um theoretische,<br />

wissenschaftliche und berufsspezifische Hintergründe.<br />

Auf dem Programm stehen Konzerte<br />

mit dem ensemble via nova, dem Ensemble<br />

MIET+, dem Bassklarinettentrio infinitum zusammen<br />

mit Helmut Oehring, RESPONSE-Konzerte<br />

mit Kompositionen Thüringer Schülerinnen<br />

und Schüler sowie die Preisträgerkonzerte<br />

der Internationalen Kompositionswettbewerbe<br />

für Akusmatik und Orchester mit den Thüringer<br />

Symphonikern Saalfeld-Rudolstadt unter<br />

der Leitung von Markus L. Frank. Das Festival<br />

feiert sein 25-jähriges Bestehen!<br />

www.via-nova-ev.de<br />

Hilda Paredes | © Graciela Iturbide<br />

Weingarten<br />

w e i t ! neue musik weingarten –<br />

Hilda Paredes<br />

22.–24.11.<strong>2024</strong><br />

w e i t ! neue musik weingarten ist ein dreitägiges<br />

Festival, das jährlich stattfindet und in 5<br />

Konzerten, einer Lecture, einem Vortrag und<br />

einem Komponistengespräch die Musik einer<br />

Komponistin/eines Komponisten präsentiert.<br />

Ein pädagogisches Vermittlungsprojekt begleitet<br />

das Festival. Mit seinem Konzept der Einbindung<br />

anderer Künste und der Kontextualisierung<br />

der Musik kann es deutschlandweit<br />

eine Sonderstellung im Festivalgeschehen beanspruchen.<br />

Bisher waren die Komponist:innen Toshio Hosokawa,<br />

Sarah Nemtsov, Rolf Riehm in Weingarten<br />

zu Gast. <strong>2024</strong> wird die Musik der mexikanischen<br />

Komponistin Hilda Paredes im<br />

Mittelpunkt des Festivals stehen.<br />

Hilda Paredes gilt als eine der führenden mexikanischen<br />

Komponist:innen ihrer Generation.<br />

Sie lebt seit fast 40 Jahren in London. Mit<br />

ihrer Musik erforscht Hilda Paredes ihre Identität<br />

und ihre vielfältigen Verbindungen zur<br />

Welt. In ihren Werken wendet sie sich der zeitgenössischen<br />

indigenen mexikanischen Poesie<br />

zu, den Emanzipationskämpfen und dem Leid<br />

mexikanischer Migrantinnen in den Vereinigten<br />

Staaten, Geschlechterfragen und Themen<br />

sozialer Gerechtigkeit, der Last des Rassismus,<br />

der Erfahrung von Gewalt, der Zerstörung der<br />

Sprache und der Umwelt. Ihr Universum der<br />

Klänge schafft eine Kontinuität zwischen Vergangenheit<br />

und Gegenwart und überwindet<br />

zugleich Räume und Zeiten.<br />

www.weit-weingarten.de<br />

Wien (A)<br />

Wiener Festwochen<br />

17.5.–23.6.<strong>2024</strong><br />

Arnold Schönberg in einem Photomaton, Berlin 1930<br />

Wien (A)<br />

Wien Modern 37<br />

30.10.–30.11.<strong>2024</strong><br />

Der Mythos, Neue Musik sei schwierig, schwer<br />

vermittelbar, elitär, unzugänglich und nur für<br />

eine eher überschaubare Gruppe spezieller<br />

Nerds interessant, lässt sich mehr oder weniger<br />

präzise zurückverfolgen bis zu Momenten wie<br />

dem berühmten „Skandalkonzert“ im Wiener<br />

Musikverein 1913 oder dem „Verein für musikalische<br />

Privataufführungen“, mit dem 1918<br />

in Wien Aufführungen Neuer Musik „dem korrumpierenden<br />

Einfluss der Öffentlichkeit entzogen“<br />

werden sollten. Mit anderen Worten:<br />

Dieser Mythos hat einiges mit Arnold Schönberg<br />

zu tun, und der Mythos ist bereits sehr,<br />

sehr alt. Das Festival Wien Modern mit seinen<br />

Zehntausenden Besucher:innen pro Jahr ist der<br />

perfekte Rahmen, um sich zu diesem uralten<br />

Klischee ein aktuelles Update zu holen. Deswegen<br />

stellt das Festival 150 Jahre nach Schönbergs<br />

Geburt das von Mythen, Klischees und<br />

Gerüchten umrankte Verhältnis zwischen Neuer<br />

Musik und Publikum in den Mittelpunkt.<br />

Vom 30. Oktober bis zum 30. November <strong>2024</strong><br />

laden an den unterschiedlichsten Orten in<br />

ganz Wien vielfältige Klein- und Großformate<br />

zum persönlichen Erleben und Ausprobieren<br />

ein.<br />

www.wienmodern.at<br />

Club der Republik © Rafaela Proell<br />

<strong>2024</strong> erfinden sich die Wiener Festwochen neu: Ab 17. Mai treffen u.a. Elfriede Jelinek, Kornél<br />

Mundruczó, Peter Brook, Florentina Holzinger, Carolina Bianchi und nora chipaumire in<br />

Wien auf Kirill Serebrennikov, Tim Etchells und Oksana Lyniv. Konzerne, Medienhäuser, Politiker:innen<br />

und Gutmeinende werden vor ein Tribunal der Kunst gebracht, Arnold Schönberg<br />

und Karl Kraus gefeiert, das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine ausgelotet, ein Volksstück<br />

durch Wien geschickt und Dieselmotoren rituell in die Luft gesprengt. Das Festival unter<br />

der Intendanz von Milo Rau erklärt sich zur Freien Republik Wien – eine Kunstrepublik von<br />

allen für alle! Neben den künstlerischen Produktionen gibt es viel Raum für Partizipation.<br />

45.000 Tickets werden aufgelegt, der Verkauf startet am 1. März.<br />

Die Wiener Festwochen finden heuer vom 17. Mai bis 23. Juni statt und bieten 46 Produktionen<br />

und künstlerische Projekte aus den Bereichen Sprechtheater, Oper, Musik, Tanz, Performance,<br />

bildende Kunst und Aktivismus. Einen Schwerpunkt bilden dabei partizipative Formate<br />

und Projekte bei freiem Eintritt. <strong>2024</strong> erklären sich die Wiener Festwochen zur Freien<br />

Republik Wien mit eigener Hymne, Fahnen, neuen revolutionären Institutionen (Akademie<br />

Zweite Moderne, Die Wiener Prozesse), einer Festivalzentrale (Haus der Republik), einer Partyzentrale<br />

(Club der Republik) und dem aus 100 nationalen und internationalen Mitgliedern<br />

bestehenden Rat der Republik. „Wer, wenn nicht wir – wann, wenn nicht jetzt? Wien ist die<br />

Hauptstadt der Moderne, wir rufen nun eine zweite Moderne aus, gemeinsam mit Hunderten<br />

von Intellektuellen, Künstler:innen und Bürger:innen aus Wien, Österreich und der ganzen<br />

Welt“, so Festwochen Intendant Milo Rau anlässlich der Programmpräsentation im Hotel Imperial.<br />

„Holen wir uns den Glanz des Lebens zurück!“<br />

www.festwochen.at


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Elektro | 37<br />

Elektro<br />

Wild North<br />

Rye Whisky<br />

✓ authentisch<br />

✓ originär<br />

✓ wilde Passion<br />

✓ stolze Natur<br />

✓ kraftvolles Erlebnis<br />

© Nerea Coll<br />

Barcelona (E)<br />

Sónar <strong>2024</strong><br />

Music. Innovation & Creativity<br />

13.–15.6.<strong>2024</strong><br />

Sónar ist ein bahnbrechendes Festival, das seit<br />

seiner ersten Ausgabe im Jahr 1994 die Entwicklung<br />

und Verbreitung von elektronischer<br />

Musik und digitaler Kultur widerspiegelt. Jedes<br />

Jahr verwandelt Sónar Barcelona in einen<br />

Brennpunkt für Musikliebhaber, Künstler und<br />

Fachleute aus der ganzen Welt, die von den innovativen<br />

Inhalten, dem Format und der feierlichen<br />

Atmosphäre des Festivals, den Bühnen<br />

und Veranstaltungsorten angezogen werden.<br />

Getreu seinem Namen spürt Sónar die aktuelle<br />

und zukünftige Musiklandschaft auf und verstärkt<br />

sie, indem es die einflussreichsten künstlerischen<br />

Produktionen zeigt und Künstler:innen<br />

aus der ganzen Welt eine Plattform bietet.<br />

Das Festival dient den aktuellen und kommenden<br />

Trends als Schnittstelle von Performance,<br />

Musik, Wissenschaft, Informationstechnologie<br />

und vielem mehr. Nach drei Jahrzehnten und<br />

über 100 Ausgaben weltweit definiert Sónar<br />

weiterhin, was ein Festival sein kann, indem es<br />

Barrieren beseitigt, Grenzen überschreitet und<br />

Verbindungen zwischen Publikum, Genres<br />

und kreativen Ausdrucksformen herstellt.<br />

www.sonar.es<br />

© Angelfire Seeded-Glory<br />

Basel (CH)<br />

Virtual Beauty<br />

8.6.–18.8.<strong>2024</strong><br />

Die internationale Gruppenausstellung Virtual<br />

Beauty beleuchtet, wie neue Technologien<br />

und unser zunehmend digitales Leben unsere<br />

klassischen Vorstellungen von Identität infrage<br />

stellen und den Schönheitsbegriff des Menschen<br />

verändern. Anhand von Installationen,<br />

Fotografie, digitaler Kunst und Film untersuchen<br />

die Werke in dieser Ausstellung die oft<br />

unbemerkten Auswirkungen des technologischen<br />

Fortschritts auf unsere physischen und<br />

virtuellen Körper.<br />

Das HEK ist das Schweizer Kompetenzzentrum<br />

für die Begegnung von Kunst, Technologie und<br />

Medien. Mit seinem vielfältigen Programm<br />

präsentiert sich das Haus als lebendiger Knotenpunkt<br />

für die kritische Auseinandersetzung<br />

mit elektronischer Kunst und digitaler Kultur.<br />

HEK Haus der Elektronischen Künste | www.hek.ch<br />

Frankfurt<br />

MILESTONES OF HIP-HOP<br />

bis 26.5.<strong>2024</strong><br />

Parallel zu „THE CULTURE“ präsentiert das<br />

MOMEM – Museum Of Modern Electronic Music<br />

– die Ausstellung „Milestones of Hip-Hop“<br />

und konzentriert sich konsequent auf die musikalische<br />

Seite des Hip-Hop. Dem erfolgreich<br />

erprobten Prinzip der dauerhaft gezeigten Ausstellung<br />

„MILESTONES – Favorite Club Tracks<br />

1985-2020“ folgend wurden über 50 deutsche<br />

Hip-Hop-Artists nach ihren persönlichen Milestones<br />

des Hip-Hop gefragt. Unter diesen<br />

Selectors sind unzählige Frankfurter:innen wie<br />

D-Flame, Murat Güngör, Real Jay, DJ Feedback,<br />

DJ Release, Jeyz, CODX, A BOMB FX, Liz und<br />

Sabrina Setlur, aber auch nationale Artists wie<br />

Kitty Kat, MC Rene, Jan Delay, Morlockk Dilemma,<br />

Marteria, Michi Beck, Torch, Toni L<br />

und viele weitere.<br />

Die persönlichen TOP 20 dieser Artists sind in<br />

der Record-Ausstellung „Milestones of Hip-<br />

Hop“ allesamt zu hören. Wie in einem Plattenladen<br />

kann die Auswahl der Selectors durchstöbert,<br />

Platten herausgenommen und die Tracks<br />

angehört werden. Im Mittelpunkt stehen aber<br />

diejenigen zwanzig Milestones of Hip-Hop, die<br />

am häufigsten in den persönlichen TOP 20 der<br />

Selectors zu finden sind und deren Geschichte in<br />

der Ausstellung erzählt wird. Der Ausstellungsbesuch<br />

wird zur musikalischen Entdeckungsreise<br />

durch die MILESTONES des Hip-Hop und<br />

seiner Protagonist:innen mit einem großen<br />

Schwerpunkt auf Frankfurter Akteur:innen.<br />

Begleitet wird diese musikalische Reise von<br />

mehr als 50 Fotografien aus der Geschichte<br />

der Hip-Hop-Kultur in Frankfurt am Main, die<br />

ihre Wurzeln Anfang der 1980er-Jahre rund<br />

um die Hauptwache hat. Gezeigt werden unzählige,<br />

bisher unveröffentlichte Fotografien<br />

aus den Privatarchiven von Frankfurter Hip-<br />

Hop-Akteur:innen wie Pino Caruso, Jörg Kuberek,<br />

Ali Taner und vielen weiteren mehr, die<br />

eine Bildergeschichte des Frankfurter Hip-Hop<br />

entstehen lassen. Darüber hinaus wird es ein<br />

umfangreiches Rahmenprogramm mit den<br />

Original-Protagonist:innen geben, bei dem in<br />

verschiedenen Formaten wie Paneltalks und<br />

Workshops die Geschichte lebendig wird.<br />

MOMEM – MUSEUM OF MODERN<br />

ELECTRONIC MUSIC<br />

www.momem.org<br />

springfestival graz, 2023<br />

Graz (A)<br />

spring festival graz<br />

29.5.–2.6.<strong>2024</strong><br />

Die Geschichte des springfestivals ist unweigerlich<br />

mit der medialen und popkulturellen<br />

Entwicklung der letzten beiden Jahrzehnte<br />

verbunden. Die Jahrtausendwende war ein<br />

entscheidender Zeitpunkt: Die elektronische<br />

Musik fand wegen neuer, allgemein verfügbarer<br />

Musik- und Kulturtechnologien den Weg<br />

aus dem Untergrund in die Breite. Das springfestival<br />

war 2001 eines der ersten Festivals, das<br />

sowohl musikalisch als auch programmatisch<br />

in Form von Lectures, Workshops und Diskussionen<br />

diese Strömung mitgestaltet und nachhaltig<br />

geprägt hat. Dabei hat das Festival Jahr<br />

für Jahr globale Musikkultur nach Graz geholt.<br />

Aber auch vice versa: Die steirische Veranstaltung<br />

hat eine große Zahl an österreichischen<br />

Musikkarrieren gefördert. Viele Künstlerinnen<br />

und Künstler schafften es von hier aus auf<br />

internationale Bühnen. Es ist daher die größte<br />

österreichische Plattform für Elektronische<br />

Kunst und Musik und somit auch Sprungbrett<br />

Weeze<br />

PAROOKAVILLE<br />

19.–21.7.<strong>2024</strong><br />

wildnorthwhisky.de<br />

vor internationalem Fachpublikum. Nach wie<br />

vor zeichnet sich das Festival dadurch aus, dass<br />

60 Prozent der auftretenden Acts heimische<br />

Künstlerinnen und Künstler sind.<br />

www.springfestival.at<br />

Lilly Palmer | @ MGMT<br />

In 165 Tagen öffnen sich die Stadttore von PAROOKAVILLE, Deutschlands größtem Electronic<br />

Music Festival, bereits zum achten Mal. Vom 19. bis 21. Juli <strong>2024</strong> bietet die City of Dreams am<br />

Airport Weeze (NRW) Wahnsinn, Liebe und pure Glückseligkeit und erneut über 300 Acts aller<br />

elektronischen Genres. Zwanzig weitere stehen nun fest. Das Areal in der City und vor der<br />

gigantischen Mainstage wird bei gleichbleibender Besucher:innen-Zahl deutlich vergrößert.<br />

PAROOKAVILLE bestätigt Techno-Ikone Paul Kalkbrenner und Superstar-Brüder Dimitri Vegas<br />

& Like Mike als weitere Headliner.<br />

www.parookaville.com


38 | Elektro | München<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

München<br />

TUNE. Sound<br />

and beyond<br />

Ganzjährig<br />

Westgalerie, Terrassensaal, Auditorium<br />

TUNE ist eine Serie kurzer Soundresidencies am Haus der<br />

Kunst, angesiedelt zwischen den Feldern Sound, Musik und<br />

visuelle Kunst. Die eingeladenen Künstler:innen arbeiten<br />

genre-, epochen- und stilübergreifend und schaffen klangliche<br />

Beiträge, die im Dialog mit dem aktuellen Programm<br />

des Hauses der Kunst stehen.<br />

HDK TUNE keyiaA Dawuna performance 2023 © Tanja Kernweiss<br />

Das Programm <strong>2024</strong> bewegt sich zwischen<br />

Makro- und Mikroerfahrungen<br />

von Klang; vom Spirituellen zum Materiellen<br />

und von der Zeitlosigkeit zur<br />

Gegenwart. In Resonanz mit der Ausstellung<br />

„In anderen Räumen“ werden<br />

Ellen Arkbro und Marcus Pal die<br />

TUNE-Ausstellungsreihe eröffnen.<br />

Beide Künstler:innen haben mit La<br />

Monte Young und Marian Zazeela im<br />

Bereich Stimmsysteme gearbeitet, das<br />

Künstler:innen-Duo, das eine Reihe<br />

von permanent installierten Klanglandschaften<br />

mit dem Titel Dream Houses<br />

entwarf – darunter eine Installation in<br />

Polling, außerhalb von München. Sie<br />

glauben, dass „das gesamte Universum<br />

als eine einzige Schwingung verstanden<br />

werden kann“ (Catherine Christer<br />

Hennix, The Wire 2018). Akkord für<br />

Akkord und Ton für Ton stimmen Arkbro<br />

und Pal den Klang auf den Raum<br />

ab, mit Augenmerk auf akustische<br />

und psychoakustische Phänomene.<br />

Sie schaffen Umgebungen, in denen<br />

das Zuhören zu einem aktiven Prozess<br />

der kreativen Beteiligung wird und die<br />

Zuhörer:innen dazu einlädt, nach und<br />

nach selbst in den Klang einzutauchen.<br />

Die Resonanz mit der natürlichen Welt<br />

Jahresvorschau <strong>2024</strong><br />

FRÜHJAHR/SOMMER<br />

Luisa Baldhuber. Afterglow<br />

23.2.–15.12.24 | Personaleingang<br />

Pan Daijing. Mute<br />

9.3.–14.4.24 | Westgalerie<br />

Liliane Lijn. Arise Alive<br />

5.4.–22.9.24 | Nordgalerie<br />

Rebecca Horn<br />

26.4.–13.10.24 | Ostgalerie<br />

Samaneh Atef – Belén Sánchez – Desmond<br />

Tjonakoy. euward9<br />

17.5.–14.7.24 | Südgalerie<br />

TUNE. Sound and beyond<br />

Ganzjährig | Westgalerie, Terrassensaal,<br />

Auditorium<br />

Martino Gamper. Sitzung<br />

verlängert bis 27.10.24 | Mittelhalle<br />

wird auch durch die Arbeit von Meredith<br />

Monk erforscht. Neben ihrer<br />

Überblicksausstellung „Calling“ im<br />

Haus der Kunst wird sie eine Auswahl<br />

von Werken ihres bisherigen Schaffens<br />

live aufführen. Später im Jahr erforscht<br />

Jana Winderen menschliche und nichtmenschliche<br />

Stimmen, indem sie fortschrittliche<br />

Klangerfassungstechnologie<br />

nutzt, um in der natürlichen<br />

Umgebung verborgene Klangwelten<br />

aufzufinden. Dem Publikum wird somit<br />

eine neue Form des tiefen Hörens<br />

und Verstehens der uns umgebenden<br />

Klänge eröffnet. FUJI|||||||||||TA hingegen<br />

findet das bisher unbekannte Potenzial<br />

seiner Instrumente und arbeitet es mithilfe<br />

von Klangfarben verschiedener<br />

Materialien auf.<br />

Neben dem Performance-Programm<br />

wird ein:e Künstler:in beauftragt, eine<br />

neue Klangarbeit zu entwickeln, die<br />

für neun Monate im Terrassensaal zu<br />

hören sein wird. Der Terrassensaal ist<br />

ein Durchgangsbereich, in dem einem<br />

die Komposition gewissermaßen „begegnet“.<br />

In diesem Kontext lädt sie zu<br />

einer kritischen Auseinandersetzung<br />

mit Klang und Musik als vielschichtige<br />

Kunstformen ein, die Geschichte(n)<br />

und Bedeutung tragen. Zudem wird<br />

der:die Künstler:in Kompositionen für<br />

digitale Produkte des Hauses der Kunst<br />

zur Verfügung stellen und bei Live-Veranstaltungen<br />

auftreten. Der:die ünstler:in<br />

wird so zur Stimme des Hauses.<br />

Eingeladene Künstler:innen für <strong>2024</strong><br />

sind u.a. Ellen Arkbro, Marcus Pal,<br />

Meredith Monk, Puce Mary, Leila Bordreuil,<br />

Jim C. Nedd, Slauson Malone 1,<br />

DJ Nigga Fox, Márcio Matos, nwakke,<br />

FUJI||||||||||TA, Jana Winderen, Pavel<br />

Milyakov und Hanne Lippard. Kuratiert<br />

von Sarah Miles.<br />

INTERVIEW<br />

mit Kuratorin Sarah Miles<br />

What is TUNE and how did the<br />

idea come about?<br />

Sarah Miles: Tune is a monthly programme<br />

where I invite musicians to give<br />

two performances and take part in an<br />

artist talk. They are given the opportunity<br />

to make new site-specific works,<br />

and sometimes if they work with other<br />

media such as films, we programme<br />

screenings. The idea is to take them out<br />

of their normal touring schedules and<br />

give them the space to do something<br />

unique and give the audience the chance<br />

to dive deeply into their practice. For<br />

independent musicians, constant touring<br />

is often their main or only source<br />

of income, and I think it’s important to<br />

give them the opportunity to put more<br />

time into a single gig and have the space<br />

to try new things in their practice.<br />

Is TUNE an independent series of<br />

events, separate from the general<br />

exhibition program, or does it correspond<br />

to the current exhibitions?<br />

Sarah Miles: TUNE is its own series,<br />

and it’s very much connected to the<br />

general exhibition programme. When<br />

I curate, I research the artists who will<br />

have exhibitions at the museum deeply<br />

and I think about the ideas and themes<br />

that run throughout the museum’s<br />

programme. I think about artists who<br />

connect to these ideas sonically and in<br />

other ways. Sound can often be an afterthought<br />

at art institutions. And there<br />

are also musicians who have not in the<br />

past been framed as ‘sound artists,’ but<br />

who in fact have just as much depth<br />

and cultural importance as those who<br />

have been given the stamp of approval<br />

by the art world.<br />

What goals are you pursuing with<br />

TUNE and who would you like to<br />

reach with it?<br />

Sarah Miles: I’d like to reach anyone<br />

who is interested! The programme is<br />

broad and varied, it spans generations,<br />

genres, and scenes. It’s not supposed to<br />

be for one group of people – it’s for anyone<br />

who is interested in learning more<br />

about artists working with sound and<br />

for thinking about it in different ways,<br />

and those who are open to new experiences.<br />

Performances are always more<br />

memorable when there is a healthy mix<br />

in the crowd. For example, someone<br />

may have had a lifelong interest in the<br />

canon of avantgarde music but has not<br />

closely followed developments in underground<br />

music, and vice versa.<br />

© Sarah Miles<br />

What role does sound play in art?<br />

Sarah Miles: Sound often plays a role<br />

in supporting other mediums, whether it<br />

is a soundtrack for a film, performance,<br />

or installation. Often sound doesn’t receive<br />

the care of other mediums between<br />

the echoing white walls of a gallery or<br />

museum. Sound can be crucial to the reception<br />

of a given work, but it’s often in<br />

very subtle ways that impact the viewer/<br />

listener subconsciously.<br />

Do you receive applications for<br />

TUNE or what criteria do you use<br />

to search for and find your artists?<br />

Sarah Miles: I travel often to music<br />

festivals around Europe and speak with<br />

a wide network of artists around the<br />

world. As a co-founder of Berlin Community<br />

Radio, I was exposed to many<br />

emerging artists and have had the privilege<br />

to watch their work develop over<br />

the years. In my role at HDK, I see it<br />

as a way of offering an interesting opportunity<br />

to an artist at a point in their<br />

development where it might be inspiring<br />

to try something new, to have the luxury<br />

of experimentation.<br />

Do you set specific tasks or are the<br />

artists completely free in their program<br />

& performance?<br />

Sarah Miles: The programme comes<br />

together through an organic process<br />

where I talk with the artists and find<br />

out what they are working on. Sometimes<br />

I commission new pieces such as<br />

Nkisi’s |Ngo| which opened the Tune series<br />

in 2021, or Beatrice Dillon ‘Impossible<br />

Ideal Angle’ (2022). Other times,<br />

such as with Jim C. Nedd, who is an<br />

Italo-Colombian musician and photographer,<br />

and whose work I will present<br />

in April, the programme has developed<br />

and evolved in collaboration. What<br />

started as two evenings of music performances<br />

will now include a live poetry<br />

reading by Flor Barcenas Feria, a spoken<br />

word performance by Beatriz E. Balanta,<br />

and an installation of three films,<br />

with newly composed sound works, in<br />

the West Galley of Haus der Kunst during<br />

the weekend he is with us (26th&<br />

27th April).<br />

Are the sound residencies snapshots,<br />

unique listening and viewing<br />

experiences or how are they preserved<br />

and kept for the museum’s collection?<br />

Sarah Miles: They are live moments<br />

that you have to catch! This is one thing<br />

that’s special for me about music and<br />

sound, it is an ephemeral experience,<br />

which is different every time and it’s about<br />

being in the space in that moment<br />

with everyone and sharing it.<br />

Having said that, we do record all of the<br />

performances, and on occasion, artists<br />

have released the recordings, as Chuiquimamani-Condori<br />

and Joshua Chiquimia-Condori<br />

did in 2021.<br />

Also, Lamin Fofana, the first artist to<br />

make the Terrace Hall commission,<br />

which I haven’t mentioned yet, afterward<br />

released three new albums and a<br />

lot of the source material for these releases<br />

came out of the installation. The<br />

Terrace Hall commission is a sound<br />

work that is installed in the Terrace<br />

Hall for 6-9 months and it is also part<br />

of Tune. It’s the one permanent presence<br />

of the programme in the building. Excerpts<br />

of the installation are also used to<br />

frame Haus der Kunst’s content online,<br />

so the artist’s work in effect becomes the<br />

sound of the museum.<br />

In recent years, your museum’s<br />

program has repeatedly included<br />

exhibitions that, in addition to art,<br />

also addressed the senses, challenged<br />

them, and invited them to participate.<br />

Do we expect this kind of<br />

cross-genre thinking and work in a<br />

house for contemporary art today<br />

or are you constantly confronted<br />

with the clichéd question “Is this<br />

art?”?<br />

Sarah Miles: I think that with music<br />

there is maybe a freedom from this discursive<br />

mode sometimes because there<br />

is an immediacy to it. Perhaps it has to<br />

do less work to justify itself.<br />

There is a museum for light art in<br />

Unna and a house for electronic art<br />

in Basel, the HEK. Isn’t a museum<br />

for sound art long overdue?<br />

Sarah Miles: Though I would happily<br />

spend hours in such a museum, I don’t<br />

personally think this kind of separation<br />

is always necessary. Since Andrea Lissoni<br />

started at the museum, many of the<br />

shows have included different expressions<br />

in different mediums alongside one<br />

another, and this is how I enjoy experiencing<br />

art. I sometimes find labels,<br />

like genre titles, limiting. And many artists<br />

mainly known for their work with<br />

sound and music also work with film,<br />

language, sculpture, performance, and<br />

other mediums.<br />

Sarah Miles<br />

Sarah Miles is a freelance music<br />

programmer and is currently curating<br />

the ‘Tune’ sound series at Haus der<br />

Kunst in Munich, Germany. Each month<br />

she invites a different artist for a short<br />

residency, with two live performances<br />

and an artist talk. Previously, she<br />

programmed the Roter Salon for the<br />

Volksbuehne in Berlin for two years,<br />

and she is the co-founder of Berlin<br />

Community Radio, which broadcasted<br />

from 2013-2020.<br />

www.hausderkunst.de<br />

sarahmilesoo/<br />

HDK TUNE Katalin Ladik Performance 230715 © Franz Kimmel


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Medien | 39<br />

Medien<br />

Museum außen | © NEMO Sciene Museum<br />

Amsterdam (NL)<br />

NEMO Science Museum<br />

Das NEMO-Wissenschaftsmuseum ist ein interaktives,<br />

informelles Lernumfeld, in dem die<br />

breite Öffentlichkeit mit Wissenschaft und<br />

Technologie in Berührung kommt. Die Besucher<br />

sehen, hören und erleben, wie wissenschaftliche<br />

Phänomene und Technologie eine<br />

wichtige Rolle in ihrem Leben spielen. NEMO<br />

arbeitet eng mit den Bereichen Wissenschaft<br />

und Bildung zusammen und ist ein Museum<br />

mit einer bedeutenden historischen Sammlung.<br />

Es hat es sich zur Aufgabe gemacht, der<br />

Öffentlichkeit Wissenschaft und Technologie<br />

auf interaktive und zugängliche Weise näherzubringen,<br />

im Museum, in Schulen, bei landesweiten<br />

Veranstaltungen und online.<br />

Die Vision des NEMO ist es, die Welt und uns<br />

selbst durch Wissen, Wissenschaft und Technologie<br />

besser zu verstehen, uns als Menschen zu<br />

entwickeln und die Welt auf die Zukunft vorzubereiten.<br />

Das Museum weckt bei Jung und Alt<br />

die Neugierde auf die Kraft, die Bedeutung und<br />

die Besonderheit von Wissenschaft und Technik.<br />

www.nemosciencemuseum.nl<br />

A MAZE | © Jens Keiner<br />

Berlin<br />

A MAZE./Berlin<br />

13. Internationales Games und Playful<br />

Media Festival:<br />

8.–11.5.<strong>2024</strong><br />

A MAZE./Berlin ist ein internationales Festival<br />

für Games und Playful Media, das unabhängige<br />

und alternative Computerspiele, immersive<br />

Medien (VR, AR) und digitale Kultur feiert. Im<br />

silent green Kulturquartier präsentiert A MAZE.<br />

ein viertägiges Programm mit professionellem<br />

Austausch und Networking in Vorträgen,<br />

Workshops, Open Screens, einem Games-Markt<br />

und einer öffentlichen Ausstellung zu den A<br />

MAZE. Awards. In der kuratierten Ausstellung<br />

sind alle Nominierten und ehrenvollen Erwähnungen<br />

erfahr-/spielbar; darüber hinaus<br />

sind auch weitere internationale Künstler:innen<br />

und Kollektive vertreten, die die vielfältige<br />

und künstlerische Seite von Games und Playful<br />

Media jenseits des Mainstreams zeigen. Party,<br />

Musik, Installationen, Performances rund um<br />

Independent Games Culture erwarten die Besucher:innen<br />

an den Festivalabenden im Panke<br />

Culture. Für alle, die an Independent Games/<br />

Playful Experiences, Kunst, Design und experimentellen<br />

Formaten interessiert sind. The future<br />

is pink.<br />

A MAZE.<br />

Berlin Festivaldaten der nächsten zwei Jahre:<br />

14.–17. Mai 2025<br />

13.–16. Mai 2026<br />

www.a-maze.net<br />

Re:publica x Reeperbahn Festival<br />

© Julia Schwendner, re:publica<br />

Berlin<br />

Re:publica 24<br />

27.–29.5.<strong>2024</strong><br />

Die republica GmbH veranstaltet mit der re:publica<br />

Berlin das Festival für die digitale Gesellschaft<br />

und damit die größte Konferenz ihrer Art<br />

in Europa. Die Teilnehmer*innen der re:publica<br />

bilden einen Querschnitt unserer (digitalen)<br />

Gesellschaft. Zu ihnen gehören Vertreter*innen<br />

aus Wissenschaft, Politik, Unternehmen,<br />

Hackerkulturen, NGOs, Medien und Marketing<br />

sowie Blogger:innen, Aktivist:innen, Künstler:innen<br />

und Social Media-Expert:innen.<br />

Die re:publica 24 findet vom 27. bis 29. Mai<br />

<strong>2024</strong> in der STATION Berlin statt. Das Festival<br />

für die digitale Gesellschaft steht in diesem Jahr<br />

unter dem Motto „Who cares?“. Die Stärke einer<br />

Gesellschaft bemisst sich an der Lebensqualität<br />

ihrer schwächsten Mitglieder – und derer, die<br />

sich um sie kümmern. Letztere werden wir in<br />

naher Zukunft immer mehr brauchen, denn so<br />

viel scheint sicher: Die fitten Jahre sind vorbei!<br />

Der demografische Wandel sorgt für eine alternde<br />

und damit pflegebedürftigere Gesellschaft.<br />

Die Auswirkungen von Kriegen und der<br />

Klimakrise werden viele Millionen Menschen<br />

in die Flucht zwingen oder in der Heimat arm,<br />

obdachlos, hungrig, krank machen. Im Netz<br />

haben wir uns von einigen wenigen Unternehmen<br />

abhängig gemacht, die mit ihren Entscheidungen<br />

unser Leben beeinflussen.<br />

www.re-publica.com<br />

In den kommenden Jahren wird iMAL seine<br />

Aktivitäten ausweiten und für neue Zielgruppen<br />

zugänglich machen. Dabei stehen die<br />

einzigartige Expertise von Künstlern und ihr<br />

besonderer Blick auf Gesellschaft und Technologie<br />

immer im Mittelpunkt. iMAL will diesen<br />

Blick nutzen, um über (technische) Entwicklungen<br />

zu informieren, Bürgerinnen und Bürger<br />

zu inspirieren und zu ermutigen, sich aktiv<br />

an den neuesten digitalen Kulturen zu beteiligen,<br />

aber auch, um sie zu sensibilisieren und<br />

zu lehren, kritisch mit den Herausforderungen<br />

umzugehen, die mit der digitalen Revolution<br />

verbunden sind.<br />

iMAL nutzt seine einzigartige Position als Plattform,<br />

um andere Künstlerinitiativen, Workshops<br />

und Festivals mit dem Schwerpunkt<br />

Kunst, Wissenschaft und Technologie zu vernetzen,<br />

und sieht es als seine Aufgabe an, diese<br />

Aktivitäten sichtbar zu machen und einer breiten<br />

Öffentlichkeit zugänglich zu machen und<br />

eine Brücke zwischen den Kreativen und einer<br />

breiteren Öffentlichkeit zu schlagen.<br />

www.imal.org<br />

arthub Copenhagen | © Hampus Berndtson<br />

Copenhagen (DK)<br />

Art Hub Copenhagen<br />

Art Hub Copenhagen (AHC) ist eine internationale<br />

Kunstinstitution und Begegnungsstätte<br />

in Kopenhagen mit dem Ziel der Unterstützung<br />

und Förderung professioneller bildender<br />

Künstler, der Förderung und Qualifizierung<br />

der öffentlichen Diskussion über die Künste,<br />

einer Stärkung der Stimme der Künstler:innen<br />

in der Gesellschaft mit einem starken Fokus<br />

auf Forschung, Produktion, Entwicklung und<br />

Kommunikation. Es bietet Künstler:innen ein<br />

professionelles Umfeld für ihre künstlerische<br />

Entwicklung, die Vernetzung, Forschung und<br />

Produktion neuer Werke. Sie bringen Menschen<br />

aus verschiedenen Genres und unterschiedlicher<br />

Herkunft zusammen, um einen<br />

gezielten und qualifizierten Dialog mit der Öffentlichkeit<br />

zu führen und die Kooperation mit<br />

einer Vielzahl von lokalen und internationalen<br />

Partnern zu entwickeln und zu unterstützen.<br />

www.arthubcopenhagen.net<br />

© Andrea Vollmer<br />

Berlin<br />

Future Soundscapes Festival<br />

Oktober <strong>2024</strong><br />

Das Future Soundscapes Festival lädt zu einer Reise in die audiovisuelle Zukunft ein und präsentiert<br />

Künstler:innen an den Schnittstellen von Musik, Medienkunst und Sound Art.<br />

Wie klingt die Zukunft? Das Future Soundscapes Festival widmet sich der Geschichte und<br />

Gegenwart des Science Fiction Sounds zwischen Popkultur, Musik und Kino. Mit Konzerten,<br />

Sound Walks und Lectures, African SciFi Shorts, Performances und Live-Vertonungen von und<br />

mit Jan Brauer, Karl Heinz Jeron, Manfred Miersch, Peggy Piesche, Quadrature, Liam Young<br />

und Felix Kubin mit Hubert Zemler und Josephin Böttger.<br />

Ob das mechanische Quietschen der Gelenke von humanoiden Robotern, der bedrohlichstampfende<br />

Rhythmus von Maschinenstädten, das digitale Prasseln von Bits und Bytes oder<br />

die sphärischen Klänge der unendlichen Weiten des Universums – all diese Geräuschkulissen<br />

verbinden wir mit utopischen bis dystopischen Bildwelten. Wie aber haben sich die akustischen<br />

Stereotype ausgebildet, und wieso halten wir sie für glaubwürdig? Welche Klänge verbinden<br />

wir mit totalitären Kontrollgesellschaften, mit Atomkrieg und Klimakatastrophen?<br />

Und welche mit friedvollen Vielvölkerstaaten? Wie klingt das Fremde, Unbekannte und Bedrohliche?<br />

Während die Narrative und Bilder des SciFi-Genres bereits allgegenwärtig und mit einer Vielzahl<br />

von Stereotypen fest im kollektiven Gedächtnis verankert sind, erkundet Future Soundscapes<br />

den Sound als essenzielles Element in der Gestaltung zukünftiger Welten, sei es als<br />

Geräusch, Klang oder Musik.<br />

www.future-soundscapes-festival.de<br />

www.silent-green.net<br />

© iMAL<br />

Brussels (B)<br />

iMAL Art Center for<br />

Digital Cultures & Technology<br />

iMAL ist ein Raum für künstlerisches Schaffen<br />

rund um die kreative und kritische Nutzung neuer<br />

Technologien. iMAL vereint eine Gruppe von<br />

Künstlern, Denkern, Machern und Bürgern aus<br />

Belgien und dem Ausland und bietet eine komplett<br />

neue Infrastruktur zur Unterstützung eines<br />

Programms, das sich auf Forschung, Produktion<br />

und Präsentation konzentriert. iMAL, das die<br />

künstlerische Kreativität in all ihren Entstehungsprozessen<br />

und Facetten verfolgt, steht in direktem<br />

Zusammenhang mit den neuesten künstlerischen<br />

Ausdrucksformen, gesellschaftlichen<br />

Trends und technologischen Entwicklungen. Als<br />

Werkstatt, Labor und Präsentationsplattform an<br />

der Schnittstelle von Kunst, Technologie, Wissenschaft<br />

und Gesellschaft nimmt es eine einzigartige<br />

Stellung ein, indem es die zeitgenössischen<br />

Künste mit anderen Bereichen verbindet – lokal,<br />

national und international.<br />

First satellite image of Earth, 1959 NASA<br />

Düsseldorf<br />

düsseldorf photo +<br />

Biennale for Visual and Sonic Media<br />

On Reality<br />

17.5. – 14.7.<strong>2024</strong><br />

Die dritte Edition der Biennale for Visual and<br />

Sonic Media. düsseldorf photo+ vom 17. Mai<br />

bis 14. Juli <strong>2024</strong> steht unter dem Leitmotiv


40 | Medien<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

„On Reality“. In Ausstellungen und Konzerten,<br />

bei Talks, Panels und weiteren Veranstaltungen<br />

wird in ganz Düsseldorf aktuelle und aktualisierte<br />

Fotografie sowie medienbasierte Kunst<br />

in ihren vielfältigsten Facetten zu erleben<br />

sein. Die Künstler:innen reflektieren auf unterschiedlichste<br />

Art und Weise, wie Medien unser<br />

Verständnis von Wirklichkeit heute und in der<br />

Vergangenheit maßgeblich prägen. Computergenerierte<br />

Bild- und Klangwelten umgeben uns<br />

allgegenwärtig, die Biennale bindet diese in<br />

den Kunstparcours ein und verknüpft analog<br />

erzeugte audiovisuelle Wirklichkeiten. Insgesamt<br />

bietet die Biennale über 50 Ausstellungen<br />

und Veranstaltungen in Museen, Sammlungen,<br />

Galerien, freien Ausstellungsräumen und<br />

Hochschulen. Die diesjährige düsseldorf photo+<br />

findet unter der künstlerischen Leitung von<br />

Pola Sieverding und Rupert Pfab statt.<br />

www.duesseldorfphotoplus.de<br />

© B3, Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main<br />

Frankfurt/Offenbach<br />

B3<br />

13.–20.10.<strong>2024</strong><br />

Seite 2012 regt die B3 den genreübergreifenden<br />

Diskurs über Trends und Entwicklungen<br />

in Film, Kunst, Games, VR/AR und KI an. Nationale<br />

und internationale Kunst- und Medienschaffende<br />

melden sich zur Zukunft des<br />

Geschichtenerzählens im digitalen Zeitalter zu<br />

Wort. Ziel der B3 ist es, eine interdisziplinäre<br />

Allianz für das bewegte Bild zu schaffen und<br />

einen branchen- und genreübergreifenden Dialog<br />

zu initiieren. Sie bietet der internationalen<br />

Kultur- und Kreativwirtschaft eine übergreifende<br />

Plattform für Innovation und Austausch.<br />

Als crossmediales Bewegtbild-Festival mit Filmscreenings,<br />

Ausstellungen, Konferenz- und<br />

Workshop-Programmen, inklusive Wettbewerbsformaten<br />

richtet sie sich an Professionals<br />

und junge Talente aus den Kreativ- und Medienbranchen,<br />

der Wirtschaft, der Politik, der<br />

Wissenschaft sowie an die interessierte Öffentlichkeit.<br />

www.b3festival.de<br />

@DEEP SPACE 8K Photo © Tom Mesic<br />

Hellerau<br />

HYBRID Biennale<br />

Festival for<br />

Digital Arts<br />

12.–27.10.<strong>2024</strong><br />

Am Beginn des 20. Jahrhunderts wurde HEL-<br />

LERAU als gemeinsames Projekt von Industrie,<br />

Forschung und Kunst und als Antwort<br />

auf die Industrialisierung und Veränderungen<br />

von Arbeits- und Lebensbedingungen gegründet.<br />

Heute steht die Welt vor neuen, außergewöhnlich<br />

kritischen Phasen globaler Transformationsprozesse,<br />

die nicht zuletzt durch<br />

enorme und dynamische Entwicklungen<br />

im Bereich der Digitalisierung geprägt sind.<br />

In HELLERAU, das inzwischen als eines der<br />

wichtigsten internationalen Zentren für zeitgenössischen<br />

Tanz, Musik und Performance<br />

gilt, wird deshalb mit HYBRID eine experimentelle<br />

Plattform der Künste im (post-)digitalen<br />

Zeitalter etabliert. Als Möglichkeit der<br />

Annäherung an die genannten Transformationsprozesse<br />

wird hier mit internationalen<br />

Projekten der Electronic und Digital Arts, in<br />

Try-outs, Residenzen und Symposien der Begriff<br />

des Hybriden in seinen technologischen,<br />

aber auch politischen und ökologischen Dimensionen,<br />

im Prinzip des „Verwandtmachens“<br />

(Donna Haraway) sowie seiner Potenziale<br />

von Diversität und Innovation neugierig<br />

und kritisch reflektiert.<br />

Im Mittelpunkt der Plattform steht die zunächst<br />

als dreiteiliges Projekt angelegte HY-<br />

BRID Biennale, die jeweils im Oktober die<br />

Linz (A)<br />

Ars Electronica<br />

Festival für Kunst, Technologie und<br />

Gesellschaft<br />

4.–8.9.<strong>2024</strong><br />

Aus erster Hand erfahren, wie neue Technologien<br />

unser Leben verändern. Selbst erleben,<br />

wie Machine Learning, VR, Robotik oder Biotech<br />

zu einem sozial und ökologisch nachhaltigen<br />

Fortschritt beitragen können. Auf<br />

Augenhöhe mitdiskutieren, welche Rechte<br />

und Pflichten wir als digitale Bürger:innen<br />

haben sollten. Menschen aus aller Welt kennenlernen,<br />

die kritisch, aber optimistisch<br />

unser aller Zukunft mitgestalten wollen. Für<br />

all das steht Ars Electronica.<br />

Ausstellungen<br />

Ars Electronica zählt weltweit zu den ersten<br />

Adressen für Medienkunst. Auf dem Festival<br />

triffst du das Who is Who der internationalen<br />

Medienkunstszene ebenso wie junge<br />

Shootingstars, die gerade erst anfangen, sich<br />

einen Namen zu machen. Allen voran möchten<br />

wir dir eine der vielen Ausstellungen,<br />

die Prix Ars Electronica Exhibition ans Herz<br />

legen, wo die besten Medienkunstwerke des<br />

Jahres zu sehen sind, die von der internationalen<br />

Jury des renommierten Wettbewerbs<br />

ausgezeichnet wurden.<br />

Ein weiteres „Muss“ ist die große Ausstellung<br />

zum jeweiligen Jahresthema des Festivals,<br />

in der immer wieder künstlerische Positionen<br />

auf spektakuläre Weise präsentiert werden.<br />

Lass dich bei der STARTS Prize Exhibition<br />

von bahnbrechenden Kooperationen<br />

zwischen Wissenschaft, Technologie und<br />

Kunst inspirieren! Jedes Jahr nutzen mehrere<br />

Dutzend internationale Universitäten die Ars<br />

Electronica als Plattform und präsentieren<br />

in der Campus-Ausstellung beeindruckende<br />

Ergebnisse ihrer Bildungsprogramme an der<br />

Schnittstelle von Kunst und Technologie.<br />

www.ars.electronica.art<br />

Linz (A)<br />

Zum 200. Geburtstag eines Großen<br />

Eine immersive Reise durch Anton<br />

Bruckners Klangwelten<br />

Being Anton? Playing Anton! Mit zwei eigens<br />

geschaffenen Erlebniswelten startete Ars<br />

Electronica in das Brucknerjahr <strong>2024</strong>. Der<br />

einzigartige Klangraum „Being Anton“ und<br />

die „spielerische“ Deep-Space-Applikation<br />

„Playing Anton“ laden zu einer ebenso ungewöhnlichen<br />

wie immersiven Annäherung<br />

an die Kompositionen und Klangwelten Anton<br />

Bruckners ein. Ars Electronica setzt dabei<br />

auf menschliche Kreativität, das immersive<br />

Poteztial neuer Audiosysteme und Virtual<br />

Reality, um Bruckners biografische Pfade und<br />

Werk für ein breites Publikum zu öffnen.<br />

Anton Bruckner & Ars Electronica<br />

Der Name Anton Bruckner steht für Improvisationskunst<br />

im Orgelspiel und eine einzigartige<br />

Tonsprache, für zukunftsweisendes<br />

Denken und Komponieren. Wenig melodisch<br />

und voller Fragmente, dafür mit Energie und<br />

Groove – das macht Bruckners sinfonisches<br />

Repertoire aus. Was in der Romantik des<br />

19. Jahrhunderts kaum angenommen wurde,<br />

wird heute als avantgardistisch und originär<br />

gefeiert. Kein Wunder also, dass die<br />

1979 gegründete und von vielen als schräg<br />

und nerdig angesehene Ars Electronica sich<br />

NONOTAK SHIRO IV | © Tony Trichanh<br />

Themen BODY (2022), SPACE (<strong>2024</strong>) und<br />

SOUND (2026) fokussieren wird. Die erste<br />

Edition 2022 mit Künstler:innen wie Maria<br />

Hassabi, Cécile B. Evans, Choy Ka Fai, Lamin<br />

Fofana, Tai Shani, Sophia Al-Maria oder<br />

Ryoichi Kurokawa wurde von der Kulturstiftung<br />

des Bundes und der Kulturstiftung des<br />

Freistaates Sachsen großzügig gefördert. Das<br />

für die zweite Edition <strong>2024</strong> zentrale internationale<br />

Symposium BLACKBOX WHI-<br />

TECUBE XR, das sich ausgehend von der<br />

Gründungsgeschichte des Festspielhauses<br />

Hellerau damit beschäftigt, wie Raumkonzepte<br />

für Musik und darstellende Künste –<br />

und für eine neues Publikum – im digitalen<br />

Zeitalter weiterentwickelt werden können<br />

Bruckners Spirit von Anfang an verbunden<br />

fühlte und die allererste Klangwolke zum<br />

„sinfonischen Open Air mit Bruckners 8.“ in<br />

den Donaupark lud. Die Menschen stellten<br />

ihre Radios in die Fenster und überall in Linz<br />

und Oberösterreich ertönten die Klänge des<br />

Bruckner Orchesters. 45 Jahre später zeigt Ars<br />

Electronica wieder zwei innovative Bruckner-<br />

Experimente.<br />

www.ars.electronica.art<br />

7. In Pursuit of Repetitive Beats (2021). Installation<br />

view at FACT Liverpool. Courtesy of East City Films.<br />

Photography © Mark McNulty<br />

Liverpool (GB)<br />

FACT<br />

EINE WELT DER MÖGLICHKEITEN<br />

FACT ist ein weltweit führendes Zentrum für<br />

Kunst, Film und den kreativen Einsatz von<br />

Technologie. Sie setzen sich für neue Ideen<br />

und Erfahrungen ein und fördern die nächste<br />

Generation von Stimmen und Visionären,<br />

um eine Welt der Möglichkeiten zu schaffen.<br />

In ihrem preisgekrönten Gebäude in Liverpool<br />

präsentieren sie ein spannendes Programm<br />

an zeitgenössischer Kunst, das neue<br />

Technologien nutzt und die digitale Kultur<br />

erforscht.<br />

und müssen, wird erneut durch die Projektförderung<br />

der Kulturstiftung des Bundes<br />

großzügig unterstützt.<br />

Als Pre-Showing der HYBRID Biennale <strong>2024</strong><br />

sind am 14.03. in Kooperation mit PYLON,<br />

Goethe-Institut Rotterdam und der neuen<br />

Dresdner Kreativ.Raum.Börse zur Stadtraum-Zwischennutzung<br />

ein HYBRID Box<br />

Projekt in der Dresdner Innenstadt und<br />

in Rotterdam geplant, am 15.03. folgt ein<br />

Konzertprojekt von Ryoji Ikeda und Ensemble<br />

Modern sowie rastermedia mit Frank<br />

Bretschneider, XURI und Cleworth im großen<br />

Saal im Festspielhaus Hellerau.<br />

www.hellerau.org<br />

FACT ist ein lebendiger, öffentlicher Raum,<br />

der mit Künstlern und Menschen zusammenarbeitet,<br />

um transformative Erfahrungen zu<br />

schaffen, die die Fantasie anregen und das<br />

Leben bereichern. Sie beauftragen und produzieren<br />

Kunstwerke, Ausstellungen, Projekte<br />

und Veranstaltungen, die Menschen zusammenbringen,<br />

sowohl physisch als auch<br />

virtuell. Als Zentrum für neue Geschichten<br />

und Visionen bieten sie Plattformen und Gelegenheiten<br />

für Menschen, der Welt von heute<br />

einen Sinn zu geben.<br />

www.fact.co.uk<br />

Tilburg (NL)<br />

music film festival<br />

6.–8.9.<strong>2024</strong><br />

Beim Musikfilmfestival dreht sich alles um<br />

Musik: Dokumentarfilme, Spielfilme und Musikvideos,<br />

wobei kein Musik- oder Filmgenre<br />

ausgeschlossen ist. Von Klassik bis Schlager,<br />

von Pop bis Rap bis Niederländisch.<br />

Das Musikfilmfestival dauert drei Tage und<br />

findet im Zentrum von Tilburg statt. In dieser<br />

Musikhauptstadt des Südens der Niederlande<br />

gibt es viele schöne Veranstaltungsorte,<br />

an denen sie Filmvorführungen, Interviews,<br />

Workshops und Live-Musik organisieren.<br />

www.musicfilm.nl<br />

Utrecht (NL)<br />

IMPAKT Zentrum für Medienkultur<br />

IMPAKT ist eine Organisation für Medienkunst<br />

mit Sitz in Utrecht und wurde 1988<br />

gegründet. Sie präsentiert kritische und kreative<br />

Ansichten über zeitgenössische Medienkultur<br />

und Kunst in einem interdisziplinären<br />

Kontext. Ihr Ziel ist es, wichtige Themen der<br />

digitalen und transglobalen Kultur zu identifizieren,<br />

indem sie sich auf die Beziehung<br />

zwischen Gesellschaft, Medien, Technologie<br />

und Kunst konzentriert. Sie untersucht<br />

Themen rund um Politik, Wissenschaft und<br />

Populärkultur aus verschiedenen Blickwinkeln.<br />

Ihr Ziel ist es, kreative und innovative<br />

Konzepte zu präsentieren und mit kritischen<br />

Ideen Debatten über gängige Überzeugungen<br />

in der Gesellschaft im Allgemeinen sowie<br />

über vorherrschende Auffassungen in Kunst<br />

und Wissenschaft anzuregen.<br />

www.impakt.nl


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Klang | 41<br />

Klang<br />

Creation by Marco Brambilla at Nxt Museum,<br />

The Netherlands<br />

Amsterdam (NL)<br />

Nxt Museum<br />

Nxt zeigt die Kunst der Zukunft, heute. Bewegung.<br />

Klang. Licht. Eine plötzliche Veränderung<br />

in Ihrer Umgebung kann eine unausweichliche<br />

Reaktion auslösen – eine Urreaktion. Sie ist unwillkürlich.<br />

Sie ist irrational. Sie ist natürlich.<br />

Wir können sie nicht kontrollieren, so ist der<br />

menschliche Körper verdrahtet. Kunst ergreift<br />

unsere Sinne. Sie überträgt Ideen, Gefühle und<br />

Geschichten. Sie verändert unsere Wahrnehmungen<br />

und fügt sie zu neuen Perspektiven<br />

zusammen.<br />

Das Nxt Museum ist das erste Museum in den<br />

Niederlanden, das sich der neuen Medienkunst<br />

widmet. Wir konzentrieren uns auf Kunst, die<br />

moderne Werkzeuge benutzt, um die moderne<br />

Zeit zu verkörpern. Wir glauben, dass die Werkzeuge,<br />

die im künstlerischen Ausdruck verwendet<br />

werden, die Zeit widerspiegeln, in der wir<br />

leben. Das macht sie zum perfekten Mittel, um<br />

die Komplexität unserer Zeit zu verstehen und<br />

uns zu ermöglichen, unsere Realitäten zu erkennen,<br />

in Beziehung zu setzen und darüber<br />

nachzudenken.<br />

www.nxtmuseum.com<br />

DARK-MATTER © Dark Matter GmbH<br />

Berlin<br />

DARK MATTER<br />

DARK MATTER ist ein Parallelkosmos aus<br />

raumgreifenden Lichtinstallationen, in dem<br />

die Grenzen zwischen realer und digitaler Welt<br />

verschwimmen. Mit DARK MATTER begibt sich<br />

der Besucher auf eine Reise durch sieben teilweise<br />

interaktive Werke. Licht, Bewegung und<br />

Klang verschmelzen zu emotionalen Choreografien<br />

aus leuchtenden Formen und Farben.<br />

Auf 1000 qm Ausstellungsfläche präsentiert<br />

DARK MATTER multimediale Installationen –<br />

von intimen kleinen Lichtkompositionen<br />

über begehbare interaktive Objekte bis hin zu<br />

raumfüllenden audiovisuellen Lichtshows mit<br />

weltweit einzigartigem 3D-Soundsystem. Jeder<br />

Raum entfaltet dabei eine ganz eigene Atmosphäre<br />

und ist doch Teil eines ganzheitlichen<br />

Erlebnisses für Besucher:innen jeden Alters.<br />

Hinter der Idee dieser zukunftsweisenden Erfahrung<br />

stehen Lichtkünstler Christopher<br />

Bauder und sein Designstudio WHITEvoid. Gemeinsam<br />

hat dieses Team schon Installationen<br />

wie „DEEP WEB“ oder „SKALAR“ im Kraftwerk<br />

Berlin umgesetzt sowie 2014 die 8000 leuchtenden<br />

Ballons der LICHTGRENZE anlässlich<br />

des Ereignisses von 25 Jahren Mauerfall erdacht<br />

und produziert.<br />

In Kooperationen mit weiteren innovativen<br />

Technologiepartnern wird sich DARK MATTER<br />

zum Ort eines einmaligen Experiments entwickeln.<br />

15 Jahre technische Innovation und<br />

kreative Vision bündeln sich in einer Sammlung<br />

von einzigartigen Lichtinstallationen,<br />

die teilweise noch nie zuvor öffentlich gezeigt<br />

wurden.<br />

www.darkmatter.berlin<br />

Berlin<br />

DYSTOPIA sound art biennial <strong>2024</strong><br />

7.–29.9.<strong>2024</strong><br />

Die DYSTOPIA Biennale ruft zur Einreichung<br />

von Vorschlägen für ihre nächste Ausgabe im<br />

Jahr <strong>2024</strong> auf, wobei der Schwerpunkt auf Indien<br />

liegt. Die Klangkunstausstellung, die unter<br />

dem Motto „dys/utopia“ steht, bringt ein<br />

breites Spektrum an Klangkunst-bezogenen<br />

künstlerischen Praktiken zusammen, darunter<br />

Installationen, Performances, experimentelle<br />

Musik, Hörsitzungen sowie Projekte im öffentlichen<br />

Raum.<br />

Als Genre der literarischen Fiktion haben Dystopien<br />

schon immer ein gewisses Maß an Realität<br />

in sich getragen. Dystopische Gesellschaften<br />

zeichnen sich durch autoritäre Herrschaft,<br />

technokratische Überwachung und Umweltzerstörung<br />

aus und sind zunehmend von ethnischem<br />

Nationalismus, globalen Pandemien<br />

und Klimakatastrophen geprägt. Es sind Orte,<br />

an denen der extraktive Kapitalismus die Existenz<br />

des Planeten bedroht, an denen Kriege<br />

wahllos gegen Zivilisten geführt werden und<br />

an denen die Möglichkeiten des Kampfes erschöpft<br />

zu sein scheinen. Wenn dystopisches<br />

Denken ein Versuch ist, uns vor der totalen<br />

Zerstörung der Allmende zu warnen, dann<br />

ist es eng mit utopischen Vorstellungen verbunden.<br />

Mit diesem offenen Aufruf lädt die<br />

DYSTOPIA Biennale Künstler:innen ein, neue<br />

Arbeiten zu entwickeln oder bereits bestehende<br />

zu präsentieren, die sich unseren dys/utopischen<br />

Topologien widersetzen und eine andere<br />

Welt wünschen.<br />

Nach den Eröffnungsausgaben des DYSTOPIA<br />

Festivals Berlin-Türkei 2018/2019 und Berlin-<br />

Brasilien 2020/2021 (Berlin-Russland 2022<br />

musste abgesagt werden), wird sich DYSTOPIA<br />

24 auf klangbezogene Praktiken konzentrieren,<br />

die auf dem indischen Subkontinent entstehen.<br />

www.dystopie-festival.net<br />

Bonn<br />

stadtklangkünstlerin + künstler<br />

bonn <strong>2024</strong><br />

Für das neue Jahresprojekt wurden die in<br />

Düsseldorf lebenden und arbeitenden Künstler:innen<br />

Miki Yui und Stefan Schneider von<br />

der Beethovenstiftung zu Stadtklangkünstlerin<br />

und Stadtklangkünstler Bonn <strong>2024</strong> berufen.<br />

In engem Austausch mit Wissenschaftler:innen<br />

des Instituts für Sprach-, Medien- und Musikwissenschaft<br />

der Universität Bonn und der<br />

Universität Cape Coast (Ghana) konzentrieren<br />

sich die beiden Künstler:innen auf das westafrikanische<br />

Ghana, u.a. wegen der zentralen Rolle<br />

von gemeinschaftlichem Denken und Handeln<br />

in den lokalen traditionellen Musikkulturen<br />

Ghanas. Nach zwei Forschungsresidenzen dort<br />

werden Miki Yui und Stefan Schneider zunächst<br />

in Cape Coast, der Projektpartnerstadt<br />

von Bonn, ihre ersten künstlerischen Ergebnisse<br />

präsentieren. Im Anschluss entwickeln sie<br />

ein größeres künstlerisches Projekt, das sie im<br />

September <strong>2024</strong> zum Beethovenfest in Bonn<br />

realisieren werden.<br />

www.soundforum.info<br />

Satin © Satin<br />

Berlin<br />

Klangwerkstatt Berlin <strong>2024</strong><br />

Festival für Neue Musik<br />

Nono 100<br />

8.–17.11.<strong>2024</strong><br />

Miki Yui & Stefan Schneider, ArtJunk<br />

© Roman Szczesny<br />

Vom 8. bis zum 17. November <strong>2024</strong> findet im Kreuzberger Kunstquartier<br />

Bethanien die 34. Ausgabe der Klangwerkstatt Berlin – Festival für<br />

Neue Musik statt. Das Festival umfasst 21 Konzerte, Performances, Familienkonzerte,<br />

Kinder- und Jugendensembles und Mittagsmusiken<br />

mit Imbiss. Zu Gast sind herausragende Berliner:innen, nationale und<br />

internationale Ensembles und Künstler:innen aller Generationen mit<br />

zahlreichen Ur- und deutschen Erstaufführungen. Moderationen und<br />

Gespräche bieten Einblicke und Gelegenheit zum Austausch mit den<br />

Künstler:innen.<br />

Die Klangwerkstatt Berlin <strong>2024</strong> steht anlässlich des 100. Geburtstages<br />

Luigi Nonos unter dem Titel „Nono 100“. Dieser Titel ist nicht<br />

als Thema im Sinne einer Retrospektive zu verstehen. Er möchte über<br />

Gallneukrichen (A)<br />

KLANGfestival <strong>2024</strong><br />

5.–6.7.<strong>2024</strong><br />

Das KLANGfestival präsentiert von 5. bis 6.<br />

Juli <strong>2024</strong> zum Leitmotiv „Zuneigung: Unboxing<br />

Society“ ein experimentell-künstlerisches<br />

Programm, das sich den aktuellen gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen widmet. „UNBO-<br />

XING SOCIETY“ verkörpert den Innovationsdrang<br />

und die Experimentierfreude. Der Fokus<br />

© André Fischer/Klangwerkstatt Berlin 2<br />

liegt auf dem Schaffen von Verbindungen zwischen<br />

zeitgenössischen Ansätzen und Kunstsparten.<br />

Dabei werden sowohl traditionelle als<br />

auch avantgardistische Formate genutzt, um<br />

Neuland in der Kunst zu betreten und bestehende<br />

Grenzen zu überwinden.<br />

Das Festival und das gesamte Jahresprogramm<br />

legen besonderen Wert auf interkulturelle,<br />

inklusive und partizipative Maßnahmen. Es<br />

fungiert als Knotenpunkt zwischen aktuellen<br />

künstlerischen und kulturellen Entwicklungen.<br />

Hierbei spielt die Kunst- und Kulturvermittlung<br />

eine zentrale Rolle, um ein Bewusstsein<br />

für die gegenwärtigen kreativen Strömungen<br />

zu schärfen.<br />

Das KLANGfestival <strong>2024</strong> findet zum zweiten<br />

Mal im Alten Hallenbad und erstmals auch in<br />

der Evangelischen Kirche Gallneukirchen statt.<br />

Als Green Event verbindet das KLANGfestival<br />

zudem regionale Verwurzelung mit internationalen<br />

Impulsen.<br />

Altes Hallenbad Gallneukirchen<br />

www.klangfestival.at<br />

Lyon (F)<br />

Nuits sonores<br />

7.–12.5.<strong>2024</strong><br />

Nuits sonores durables et solidaires (NSDS) ist<br />

ein Programm, das 2010 von der Vereinigung<br />

Arty Farty, den Organisatoren von Nuits Sonores,<br />

ins Leben gerufen wurde. Sein Ziel ist es,<br />

mit konkreten Maßnahmen das Engagement<br />

des Festivals für zeitgenössische wirtschaftliche,<br />

soziale und ökologische Fragen öffentlich<br />

zu machen und einen Beitrag zu den umfassenderen<br />

Bemühungen der Akteure der Kulturund<br />

Kreativwirtschaft zu leisten.<br />

Diese Verantwortung lässt sich heute in wichtige<br />

Themen wie Zugänglichkeit, Umwelt,<br />

Integration und Solidarität sowie Prävention<br />

untergliedern. Die Teams des Festivals ergrei-<br />

das herausragende Werk des Komponisten zu einer erweiterten Wahrnehmungsperspektive<br />

aktueller Musik anregen, indem er nach dem<br />

Zukunftsweisenden und nach wie vor Aktuellen in der Musik Nonos<br />

fragt.<br />

Kunstquartier Bethanien – Berlin-Kreuzberg | www.klangwerkstatt-berlin.de


42 | Klang<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

fen daher Maßnahmen in verschiedenen Bereichen,<br />

darunter die Zugänglichkeit des Festivals<br />

für Menschen mit Behinderung, die Abfallwirtschaft,<br />

die Mobilität, die verantwortungsvolle<br />

Kommunikation, die Wiederverwendung und<br />

der verantwortungsvolle Einkauf, die Restaurierung,<br />

die Bekämpfung geschlechtsspezifischer<br />

und sexistischer Gewalt, Risikominderung,<br />

Vorbeugung von Gehörschäden und<br />

Lärmbelästigung sowie die Entwicklung eines<br />

Programms, das sowohl für die lokale als auch<br />

für die internationale Szene repräsentativ ist<br />

und aktuelle Themen aufgreift.<br />

www.nuits-sonores.com<br />

Portrait of Shala Miller, lead vocalist in Sable Elyse<br />

Smith’s If you unfolded us, <strong>2024</strong>. | © Naima Green<br />

New York (USA)<br />

Studio Sound: Sable Elyse Smith<br />

Juli <strong>2024</strong><br />

Die zweite jährliche Präsentation von Studio<br />

Sound – einer Performance-Reihe, die Künstler<br />

und Musiker fördert, deren Arbeit neue Möglichkeiten<br />

für Klang und Musik bietet – wird<br />

von der interdisziplinären Künstlerin und Autorin<br />

Sable Elyse Smith präsentiert. In dieser<br />

fortlaufenden Reihe werden auditive Kunstformen<br />

durch Live- und aufgezeichnete Performances<br />

erforscht und eine erweiterte Kunstgeschichte<br />

geschrieben, in der Klang eine zentrale<br />

Rolle spielt.<br />

Smiths Arbeit schöpft aus dem Erbe der Konzeptkunst,<br />

indem sie Video, Skulptur, Fotografie,<br />

Text und nun auch Sound einsetzt, um<br />

sich mit den alltäglichen und allgegenwärtigen<br />

Auswirkungen der systemischen Unterdrückung<br />

auseinanderzusetzen. Im MOMA wird<br />

Smith eine neue Musikkomposition und eine<br />

Videoinstallation in Form einer Oper präsentieren,<br />

die während der Öffnungszeiten des Museums<br />

zu sehen sein wird und für die Eintrittskarten<br />

erworben werden können. Das Werk<br />

ist Teil eines größeren Projekts und erzählt<br />

die Geschichte einer queeren Liebe zwischen<br />

zwei schwarzen Frauen in einer surrealen Umgebung.<br />

Die Performance, die sich über mehrere<br />

Szenen erstreckt, erforscht das politische,<br />

kollektive und dramatische Potenzial der Stimme<br />

sowie die Art und Weise, wie sich Sprache<br />

durch klanglichen Ausdruck auflöst.<br />

MOMA | www.moma.org<br />

Tanita Olbricht | © Katharina Lohmeyer<br />

Osnabrück<br />

European Media Art Festival<br />

Festival 24.–28.4.<strong>2024</strong><br />

Ausstellung 24.4.–26.5.<strong>2024</strong><br />

In Filmen, Installationen, Soundarbeiten, Performances<br />

und Wortbeiträgen geht der Themenschwerpunkt<br />

Feelers, Sensors in diesem<br />

En amour | © Joachim Bertrand – Philharmonie de Paris<br />

Paris (F)<br />

„En amour“<br />

Adrien M & Claire B – Création musicale Laurent Bardainne<br />

Bis 25.8.<strong>2024</strong><br />

„En amour“ ist ein immersives und interaktives Erlebnis an der Schnittstelle zwischen darstellendem Spiel, Performance und Installation der<br />

visuellen Kunst. Es ist Teil der Rituale, die von Adrien M & Claire B als kollektive und zugleich intime Experimentierräume konzipiert wurden,<br />

die unter der Ägide einer starken Sanftheit stehen.<br />

Der Körper des Publikums wird eingeladen, eine temporäre, freie und organische menschliche Choreografie zu bilden. Das Installations-Experiment<br />

„Dernière minute“ leitete diese Reihe im Jahr 2022 ein. Für „En amour“ komponiert der Musiker Laurent Bardainne ein neuartiges Klangerlebnis,<br />

das sensiblen Pop, elektronische Musik und die Stimme der Sängerin November Ultra in einem zarten Geflecht mit den Bildern vereint.<br />

Musée de la musique<br />

www.philharmoniedeparis.fr/fr/musee-de-la-musique<br />

Jahr der Frage nach, welche Rolle die sinnliche<br />

Wahrnehmung für die menschliche und<br />

nichtmenschliche Erfahrung von Welt spielt<br />

und wie ein technologisch erweitertes Sensorium<br />

die Orientierung und Interaktion in der<br />

Welt verändert, sie anders teil- und mitteilbar<br />

macht.<br />

www.emaf.de<br />

Lukas_Berchtold-Balladrum | © Ketty Bertossi<br />

Oltingen (CH)<br />

Festival Rümlingen <strong>2024</strong><br />

AUSKLNKEN – AUFWACHEN<br />

24.–25.8.<strong>2024</strong><br />

24 Künstler bespielen über 24 Stunden ein abgelegenes<br />

Dorf im Baselbiet (CH). Es geht um<br />

Heimat, dörfliches Dasein, Weggehen und<br />

Heimkehren. Wer will, darf im Dorf übernachten<br />

oder zum Sonnenaufgang wiederkommen.<br />

Die künstlerische Leitung (Andreas Eduardo<br />

Frank und Sylwia Zytynska) macht aus Oltingen<br />

ein Proto-Dorf der musikalischen Gegenwart.<br />

Mit Uraufführungen von: Romane Bouffioux<br />

(FRA/CH), Léo Collin (CH), Rama Gottfried<br />

(US/CH), Wolfgang Heiniger (CH), Urban Mäder<br />

(CH), Aya Metwalli (EGY), Marina Tantanozi<br />

(CH), Violetta Garcia (ARG), Michel Robin<br />

(CH), Daniel Ott (CH), Anna Sowa (CH/PL).<br />

www.neue-musik-ruemlingen.ch<br />

Experimance Festival | © Sascha Markus<br />

Saarbrücken<br />

EXPERIMANCE FESTIVAL<br />

12.–14.7.<strong>2024</strong><br />

Vom 12. bis 14. Juli findet das transdisziplinäre<br />

Experimance Festival in Saarbrücken statt.<br />

Das bedeutet: KLANGKUNST, EXPERIMEN-<br />

TELLE MUSIK UND PERFORMANCE halten<br />

endlich wieder Einzug in die Stadt. Im Sektor<br />

Heimat, dem Silodom und dem gesamten Außenbereich<br />

des Kulturguts Ost bieten wir ein<br />

vielgestaltiges und spannendes Programm auf<br />

einem Gelände. Von Freitag bis Sonntag gibt<br />

es dort Kunst im Außenbereich der Kulturstätten,<br />

eine Ausstellung, Konzerte, Performances,<br />

Musik, partizipative Formate wie Workshops<br />

und eine Clubnacht. Inhaltlich stehen dabei<br />

selbstgebaute Klangerzeuger, einzigartige Instrumentarien,<br />

eigenartige Spielmethoden, ortsspezifische<br />

Klanginstallation sowie interaktive<br />

Kunstwerke und partizipative Formate im Zentrum.<br />

www.experimance.de<br />

Francesco Filidei © Oliver Roller<br />

Schwaz (A)<br />

KLANGSPUREN SCHWAZ<br />

TIROLER FESTIVAL FÜR NEUE MUSIK<br />

„Konspirationen“<br />

5.–22.9.<strong>2024</strong><br />

Die diesjährige Klangspuren Festivalausgabe<br />

mit dem Thema „Konspirationen“ will in Zeiten<br />

der zunehmenden Polarität den Fokus auf<br />

Verbindendes richten. Konspiration ist dabei<br />

– im Gegensatz zum landläufigen Verständnis<br />

des Begriffes als Aufruf zur Verschwörung – zu<br />

interpretieren als Inspiration zum kollektiven<br />

Erleben. Die ursprüngliche Bedeutung von<br />

„Conspiratio“ weist nämlich auf ein „Miteinander-Atmen“<br />

hin und bedeutet wertneutral<br />

oder sogar im positiven Sinne Gemeinschaft<br />

und Verbundenheit. Was das konkret bedeuten<br />

kann, zeigen in diesem Jahr künstlerisch<br />

sehr unterschiedliche Projekte und Formate<br />

zwischen musikalischen Performances und<br />

Installationen, Musiktheater und hybriden<br />

Programmen, zwischen Alter und Neuer Musik<br />

sowie zwischen kreativen Kooperationen<br />

und Improvisationsmusiken. Und selbstverständlich<br />

finden sich auch im diesjährigen Programm<br />

zahlreiche Ur- und österreichische Erstaufführungen<br />

junger Komponist:innen sowie<br />

Orchesterwerke und Soloperformances wieder.<br />

Und auch Jubilare der zeitgenössischen Musik<br />

werden im Festival <strong>2024</strong> gefeiert.<br />

Die Klangspuren Schwaz haben seit jeher den<br />

Akademiegedanken fest verankert und setzen<br />

diesen auch heuer fort. Das Composers Lab, Teil<br />

des Klangspuren Future Lab, ist ein Programm


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Klang | Kunst | 43<br />

für junge internationale Komponist:innen, die<br />

im Rahmen der Meisterklasse mit renommierten<br />

Komponist:innen und Interpret:innen an<br />

ihren Uraufführungen arbeiten. <strong>2024</strong> konnten<br />

Chaya Czernowin, Francesco Filidei und NA-<br />

MES, das diesjährige Ensemble in Residence,<br />

dafür gewonnen werden. Sie sind auch mit<br />

Werken und Konzerten im Festival vertreten.<br />

www.klangspuren.at<br />

Terres de l’Ebre (E)<br />

Eufònic<br />

5.–14.7.<strong>2024</strong><br />

Eufònic ist ein Festival für Klang, visuelle und<br />

digital-performative Kunst, das seit 2012 in<br />

Terres de l’Ebre, 200 km südlich von Barcelona,<br />

stattfindet. Eufònic präsentiert außergewöhnliche<br />

Kunst im weitesten Sinne: audiovisuelle<br />

Performances, Workshops, Installationen in<br />

Museen, Klangaktionen, Schulungen und Seminare,<br />

Programme für Kinder und Konzerte<br />

in einzigartigen Räumen. Die Einzigartigkeit<br />

der Landschaft der Terres de l’Ebre im Allgemeinen<br />

und des Deltas des Flusses Ebre im Besonderen<br />

ist das vertebrale und differenzierende<br />

Element des Festivals, das Eufònic zu einem<br />

in der Landschaft verankerten Klang- und Bilderlebnis<br />

macht.<br />

Amposta, Tortosa, Campredó, Miravet, Roquetes<br />

und Ulldecona sowie Naturräume im Ebre-<br />

Flussdelta sind Schauplätze der wichtigsten Aktivitäten<br />

(Kunstinstallationen, Performances,<br />

Klangaktionen, musikalische oder audiovisuelle<br />

Darbietungen). Eufònic Pro in Tortosa bietet<br />

Präsentationen, Panels und Speed-Meetings<br />

mit nationalen und internationalen Referenten.<br />

Eufònic Campus präsentiert eine Reihe<br />

von Workshops und partizipativen Aktivitäten,<br />

die eng mit dem Kontext verbunden sind.<br />

www.eufonic.net<br />

Klangweg Toggenburg | © Toggenburg Tourismus<br />

Toggenburg (CH)<br />

Klangweg<br />

zwischen Erlebnis, Natur,<br />

Kunst und Klang.<br />

Neueröffnung 18.5.<strong>2024</strong><br />

Der Klangweg ist das Aushängeschild der<br />

Klangwelt Toggenburg. Bis zu 50.000 Menschen<br />

jährlich besuchten in den letzten 20 Jahren<br />

den einmaligen Themenweg am Fuße der<br />

Churfirsten. Jetzt wurde der Klangweg erneuert<br />

und überarbeitet. Die schönsten und wichtigsten<br />

Werke des bestehenden Weges wurden<br />

sorgfältig restauriert. Über 15 neue Klangkunstwerke<br />

gibt es zu entdecken.<br />

Der neue Klangweg ist Erlebnisraum für Kinder<br />

und Erwachsene – er ist Erkundungsraum für<br />

Natursuchende, Wanderlustige, Erholungsbedürftige,<br />

Kunstinteressierte sowie Musik- und<br />

Klangbegeisterte – ein Exkursionsfeld für Schulen<br />

und Bildungseinrichtungen oder sensueller<br />

Erfahrungsraum für unterschiedliche berufliche<br />

Fachrichtungen zwischen Philosophie,<br />

Ökonomie und Ökologie und ausgehend vom<br />

Klanghaus als „Nukleus“ der Klangwelt ein<br />

wertvoller Inspirationsraum für alle.<br />

www.klangwelt.swiss<br />

Impulskugel Sensorium<br />

Walkringen (CH)<br />

20 Jahre Sensorium<br />

Das Sensorium basiert auf den Ideen von Hugo<br />

Kükelhaus, dem Gründer dessen, was er selbst<br />

„die Felder des Experimentierens“ nannte.<br />

Es ist ein Konzept, das nach der Weltausstellung<br />

von Montreal 1967 entwickelt wurde,<br />

an der Hugo Kükelhaus eingeladen war, seine<br />

Arbeiten als Vertreter Deutschlands zu präsentieren.<br />

So wurden seine Objekte, die auf die<br />

außergewöhnlichen Funktionen unserer Wahrnehmungen<br />

aufmerksam machten, Gegenstand<br />

einer Dauerausstellung, die sich als etwas<br />

zwischen Themenpark, Wissenschaftszentrum<br />

und Museum definiert.<br />

In Frauenfeld entstand das erste Sensorium<br />

für einen festen Zeitraum von vier Jahren. Anschließend<br />

fand man für die rund 40 Stationen,<br />

die damals das Experimentierfeld bildeten,<br />

das Rüttihubelbad als neuen Standort. Im<br />

Jahr 2004 wurde das Sensorium in der Stiftung<br />

Rüttihubelbad aufgenommen, um zum „Sensorium<br />

im Rüttihubelbad“ zu werden, wie wir<br />

es heute kennen. Seitdem ist es als Museum<br />

stetig gewachsen und empfängt aktuell an 70<br />

Stationen und einer jährlich neu konzipierten<br />

Themenausstellung rund 56.000 Besucher:innen<br />

pro Jahr.<br />

In einer Welt, in der die digitalen Medien, speziell<br />

im öffentlichen Bildungswesen, eine immer<br />

wichtigere Rolle spielen, hat sich das Sensorium<br />

die Aufgabe gestellt, allen Leuten zu<br />

ermöglichen, die Welt durch die Sinneswahrnehmungen<br />

zu erleben und zu verstehen.<br />

Hugo Kükelhaus und weitere Gleichgesinnte<br />

haben immer wieder darauf hingewiesen, dass<br />

das Handeln im Mittelpunkt der Entwicklung<br />

des Menschen steht. Dazu bietet das Sensorium<br />

den notwendigen Raum, sowohl einfache<br />

wie auch außergewöhnliche Sinnesempfindungen<br />

zu erleben – in geschützter Umgebung<br />

und ohne elektronische Hilfsmittel.<br />

Das Sensorium feiert <strong>2024</strong> sein 20-jähriges<br />

Bestehen. Das Jubiläumsjahr wird von einer<br />

handverlesenen Auswahl an kulturellen Anlässen<br />

umrahmt: Konzerte, Lesungen, Extraführungen,<br />

abendliche Öffnungszeiten und<br />

die Sonderausstellung „Leben ist Schwingung“.<br />

www.ruettihubelbad.ch<br />

Kunst<br />

Nancy Holt, Electrical System, 1982, Installationsansicht<br />

(Detail), Gropius Bau, <strong>2024</strong> © Holt/Smithson<br />

Foundation, VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2024</strong>, Courtesy:<br />

Sprüth Magers, Foto: Luis Kürschner<br />

Berlin<br />

Nancy Holt: Circles of Light<br />

Experimente mit Sound, Bild und<br />

Objekten 1966-1986<br />

22.3.–21.7.<strong>2024</strong><br />

Über fünf Jahrzehnte hinweg beschäftigte sich<br />

Nancy Holt damit, wie wir unsere Umwelt<br />

wahrnehmen und unseren Platz auf der Oberfläche<br />

dieses Planeten zu verstehen versuchen.<br />

Mit Circles of Light zeigt der Gropius Bau ab<br />

März <strong>2024</strong> die bislang umfassendste Überblicksausstellung<br />

der Künstlerin in Deutschland.<br />

Die Ausstellung umfasst unter anderem<br />

Film, Video, Fotografie, Soundarbeiten, konkrete<br />

Poesie, Skulpturen und raumgreifende<br />

Installationen sowie Zeichnungen und Dokumentationen<br />

aus über 25 Jahren.<br />

In ihrer Praxis dachte Nancy Holt ortsspezifische<br />

Installationen und die Arbeit mit natürlichem<br />

und künstlichem Licht neu. Sie thematisierte<br />

schon früh ökologische Aspekte und<br />

bezog die Erdrotation, Astronomie sowie Zeit<br />

und Ort in ihre Skulpturen ein – und forderte<br />

uns so immer wieder dazu auf, jenseits dessen<br />

zu blicken, was wir zu wissen glauben. Holts<br />

Arbeitsweise soll in der Ausstellung im Gropius<br />

Bau durch Texte und Aufnahmen der Künstlerin<br />

besondere Präsenz verliehen werden.<br />

Gropiusbau | www.berlinerfestspiele.de<br />

Nevin Aladağ, Raise The Roof (Venice), Videostill,<br />

2017, Video, 8:24 min, © VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2024</strong>,<br />

Foto © Raphael Beinder<br />

Brühl<br />

Nevin Aladağ – INTERLOCKING<br />

10.3.–30.6.<strong>2024</strong><br />

Nevin Aladağ (lebt und arbeitet in Berlin) gehört<br />

zu den international renommiertesten<br />

Künstler:innen der Gegenwart. Mit ihren Installationen,<br />

Performances und Videoarbeiten<br />

war sie etwa auf der Biennale von Venedig (im<br />

Jahr 2017) oder der documenta 14 vertreten.<br />

Musik und Klang, Tanz, Textil und Ornamente<br />

spielen eine große Rolle in ihrem Werk. Die<br />

Überblicksausstellung INTERLOCKING (Ineinandergreifen)<br />

zieht mit textilen Collagen,<br />

Klangskulpturen, Installationen und Videos<br />

Verbindungslinien zwischen unterschiedlichen<br />

Mustern künstlerischen Schaffens und deren<br />

soziokulturellen Hintergründen. Das Herstellen<br />

solcher Zusammenhänge ist ein Hauptthema<br />

in Nevin Aladağs umfangreichem Werk.<br />

Max Ernst Museum<br />

www.maxernstmuseum.lvr.de<br />

Till Brönner, Cellists Berlin Philharmonics 2014<br />

© Till Brönner<br />

Budapest (HUN)<br />

Till Brönner: „Identity –<br />

Landscape Europe“<br />

4.4. – 25.8.<strong>2024</strong><br />

Vom 14. April bis zum 25. August <strong>2024</strong><br />

präsentiert das Ludwig Múzeum – Museum for<br />

Contemporary Art in Budapest die Ausstellung<br />

IDENTITY – LANDSCAPE EUROPE des Musikers<br />

und Fotografen Till Brönner. Auf mehr<br />

From Voices to Images 2, Oskar Sala, 1995 | © Reiner Pfisterer<br />

Bietigheim-Bissingen<br />

Reiner Pfisterer – »From Voices to Images«<br />

12.5. – 22.9.<strong>2024</strong><br />

Der in Bietigheim-Bissingen ansässige Fotograf Reiner Pfisterer (*1967) hat sich über Jahrzehnte<br />

insbesondere mit Musikfotografie aller Sparten einen Namen gemacht. Er begleitete<br />

die Toten Hosen ebenso wie die Brenz Band oder das Stuttgarter Kammerorchester auf ihren<br />

weltweiten Konzertreisen. Dabei hält er nicht nur die Live-Auftritte in außergewöhnlichen<br />

Aufnahmen fest, sondern interessiert sich auch für den Alltag der Musiker*innen auf Tour, die<br />

Situationen hinter der Bühne und den Kulissen. Ein besonderes Anliegen sind Reiner Pfisterer<br />

Langzeitprojekte wie die Fotoserie „Die Rückkehr der Musik“, eine Hommage an die Kulturschaffenden,<br />

die in Zeiten der Corona-Pandemie neue Wege suchten, um Musik erlebbar zu<br />

machen. Die Werkschau in der Städtischen Galerie, die Einblick in das vielfältige Schaffen<br />

des gefragten Fotografen gibt, findet im Rahmen des Projekts „BiBi Pop“ statt, dass die bemerkenswerte<br />

Musikgeschichte von Bietigheim-Bissingen im Sommer <strong>2024</strong> in verschiedenen<br />

Ausstellungen und Veranstaltungen präsentiert.<br />

Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen | www.galerie.bietigheim-bissingen.de


44 | Kunst | Frankfurt<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

Frankfurt<br />

The Culture<br />

Hip-Hop und zeitgenössische Kunst im 21. Jahrhundert<br />

29.2.–26.5.<strong>2024</strong><br />

Anlässlich seines 50. Geburtstags widmet die Schirn Kunsthalle Frankfurt dem Hip-Hop<br />

und seinem tiefgreifenden Einfluss auf die aktuelle Kunst und Kultur unserer Gesellschaft<br />

vom 29. Februar bis 26. Mai <strong>2024</strong> eine große, interdisziplinäre Ausstellung.<br />

Hip-Hop entstand in der Bronx im New York<br />

der 1970er-Jahre als kulturelle Bewegung unter<br />

Schwarzen und lateinamerikanischen Jugendlichen.<br />

Durch große Blockpartys entwickelte<br />

er sich schnell zu einer Kultur, die auf<br />

den vier Säulen MCing oder Rappen, DJing,<br />

Breaking oder Breakdance und Graffiti gründet.<br />

Von Anfang an übte Hip-Hop Kritik an<br />

vorherrschenden Strukturen und kulturellen<br />

Erzählungen und bot neue Möglichkeiten,<br />

um diasporische Erfahrungen auszudrucken<br />

und Alternativen zu bestehenden Machtverhältnissen<br />

zu schaffen. Dies ging mit einem<br />

wachsenden sozialen und politischen Bewusstsein<br />

sowie Wissensbildung einher, die<br />

als fünfte Säule gelten. Heute ist Hip-Hop ein<br />

globales Phänomen, das zahlreiche Innovationen<br />

in Musik, Mode, Technologie sowie<br />

bildender und darstellender Kunst vorangetrieben<br />

hat.<br />

Basierend auf den Ursprüngen des Hip-Hop<br />

in den USA präsentiert die Ausstellung „THE<br />

CULTURE“ über 100 Arbeiten, zumeist aus<br />

den letzten 20 Jahren, darunter Gemälde, Fotografien,<br />

Skulpturen und Videos sowie Mode<br />

von international bekannten Künstler:innen<br />

der Gegenwart, darunter Lauren Halsey, Julie<br />

Mehretu, Tschabalala Self, Arthur Jafa, Kahlil<br />

Joseph, Virgil Abloh und Gordon Parks.<br />

Sie gliedert sich in die sechs Themenbereiche<br />

Pose, Marke, Schmuck, Tribut, Aufstieg<br />

und Sprache. „THE CULTURE“ beleuchtet<br />

die politischen, kulturellen und ästhetischen<br />

Merkmale, die Hip-Hop zu einem globalen<br />

Phänomen gemacht und ihn als künstlerischen<br />

Kanon unserer Zeit etabliert haben.<br />

Die Ausstellung greift zudem zeitgenoössische<br />

Themen und Debatten auf – von Identität,<br />

Rassismus und Appropriation bis hin zu<br />

Sexualität, Feminismus und Empowerment.<br />

Schirn Frankfurt | www.schirn.de<br />

Rammellzee und K-Rob, mit Jean-Michel Basquiat,<br />

Beat Bop/Test Pressing, 1983, Nachdruck 2001, Vinylplatte,<br />

31,1 × 31,1 cm, The Museum of Modern Art,<br />

New York. Commitee on Prints and Illustrated Books<br />

Fund, 2013, © Rammellzee Estate. Digitales Bild ©<br />

The Museum of Modern Art/Lizenziert von SCALA/Art<br />

Resource, NY<br />

Zéh Palito, It was all a dream, 2022, Acryl auf Leinwand,<br />

170x175 cm, Courtesy the artist, Simões de<br />

Assis and Luce Gallery | © Zéh Palito<br />

Weitere Ausstellungen<br />

Die Ausstellung „THE CULTURE“ in der Schirn<br />

wird im Kunstverein Familie Montez mit der<br />

Videoinstallation ISDN (2022) von Stan Douglas<br />

fortgesetzt sowie erweitert durch eine Ausstellung<br />

rund um Milestones des Hip-Hop im<br />

MOMEM – Museum Of Modern Electronic Music,<br />

eine Aktion des Diamant Offenbach: Museum<br />

of Urban Culture und eine Filmreihe zur<br />

50-jährigen Geschichte des Hip-Hop im DFF –<br />

Deutsches Filminstitut & Filmmuseum.<br />

Monica Ikegwu, Open/Closed, 2021,<br />

Öl auf Leinwand, je 121,9 × 91,4 cm,<br />

Courtesy der Künstlerin und Galerie Myrtis<br />

© Monica Ikegwu


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Kunst | 45<br />

als 450 Quadratmetern werden rund 80 Fotografien,<br />

darunter zahlreiche neue Arbeiten, der<br />

Öffentlichkeit gezeigt. Ergänzt wird die Einzelausstellung<br />

durch ein Rahmenprogramm aus<br />

Vorträgen, musikalischen Interventionen und<br />

Panels. Till Brönner, renommierter Jazz-Musiker<br />

und Fotograf, fängt durch die Linse seiner<br />

Kamera den kulturellen Facettenreichtum des<br />

Kontinents Europa ein. Ausgangspunkt der<br />

Ausstellung IDENTITY – LANDSCAPE EUROPE<br />

ist die 2019 im Auftrag der Brost-Stiftung und<br />

der Stiftung für Kunst und Kultur e.V. Bonn<br />

entstandene Serie MELTING POTT, für die der<br />

Künstler durch eine der vielfältigsten und ambivalentesten<br />

Regionen Deutschlands zog – das<br />

Ruhrgebiet. In der Ausstellung über das Ruhrgebiet<br />

konnte man eine persönliche, man kann<br />

sagen humanistische Haltung in den Fotografien<br />

erkennen und genau diese Thematik in der<br />

Darstellung und in der Dokumentation sowohl<br />

des Ruhrgebiets wie auch in der Darstellung<br />

der europäischen Landschaften insgesamt, machen<br />

das deutlich. Das Ruhrgebiet, eine große<br />

Industrielandschaft, die einst das Synonym für<br />

das deutsche Wirtschaftswunder darstellte, ist<br />

heute das Beispiel eines internationalen Weltbildes<br />

und Ausdruck neuer Lebenshaltung.<br />

Ludwig Múzeum – Museum for Contemporary Art<br />

www.ludwigmuseum.hu<br />

Ausstellungsansicht Klangquellen everything is music.<br />

Weltkulturen Museum, Foto © Wolfgang Guenzel<br />

Frankfurt<br />

„Klangquellen. Everything is Music!“<br />

Eine Reise durch Klänge aus aller<br />

Welt<br />

bis 1.9.<strong>2024</strong><br />

Das Weltkulturen Museum präsentiert die Ausstellung<br />

„KLANGQUELLEN. Everything is Music!“<br />

„Jede und jeder von uns ist tagtäglich und jederzeit<br />

von Klängen umgeben. Sie können laut<br />

oder leise, hart oder sanft, schrill oder dezent<br />

sein. Mit der Ausstellung „KLANGQUELLEN.<br />

Everything is Music!“ widmet sich das Weltkulturen<br />

Museum in Frankfurt dem Thema Klang<br />

auf vielfältige Art und Weise. Im Blickpunkt der<br />

Ausstellung stehen das Verhältnis von Umwelt,<br />

Klang und Mensch und die Frage, wie unsere<br />

Umgebung unsere Hörwahrnehmung beeinflusst.<br />

Die Schau bietet eine breite Sammlung<br />

an Instrumenten aus der ganzen Welt und<br />

an Exponaten, die man nicht zwangsläufig in<br />

einer Ausstellung über Musik erwartet. Über<br />

einen Audioguide können Besucherinnen und<br />

Besucher in die Welt von „KLANGQUELLEN“<br />

eintauchen und einen Hörparcours mit mehr<br />

als 25 Stationen erleben. Dazu gibt es ein vielversprechendes<br />

Begleitprogramm mit Workshops<br />

und sechs Konzerten.<br />

Weltkulturen Museum<br />

www.weltkulturenmuseum.de<br />

Gronau<br />

rock’n’popmuseum Gronau<br />

Hören, sehen, fühlen:<br />

Das rock’n’popmuseum schafft mit seinem Ausstellungskonzept<br />

Gänsehaut-Momente wie bei<br />

einem Live-Konzert. In der Ausstellung finden<br />

alle Altersgruppen ein multimediales Erlebnis<br />

aus Sounds, Bildern und Exponaten. Multimediale<br />

und interaktive Elemente machen den<br />

Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ein<br />

Höhepunkt wartet bereits am Eingang auf die<br />

Besucher: Gronaus berühmtester Sohn, Rocklegende<br />

Udo Lindenberg, begrüßt auf einer Multimonitor-Animation<br />

jeden höchstpersönlich.<br />

Die Besucher dürfen sich auf einen thematisch<br />

und gestalterisch faszinierenden Gang durch die<br />

Dimensionen der Popmusik freuen. Aufwendig<br />

inszenierte Showcases formieren Themeninseln,<br />

die sich inhaltlich um Begriffe wie Rebellion,<br />

Live on Stage oder Performance gruppieren.<br />

www.rock-popmuseum.de<br />

Anton Bruckner © OÖ Landes-Kultur GmbH. Sammlung<br />

Bibliothek, Inv. Nr. PF I 3_4_Anton Bruckner<br />

Linz (A)<br />

Wie alles begann.<br />

Bruckners Visionen<br />

4.5.–27.10.<strong>2024</strong><br />

Denkt man an Anton Bruckner, dann denkt<br />

man an seine Messen und Sinfonien aus seiner<br />

zweiten Lebenshälfte. Für seine lange persönliche<br />

und künstlerische Entwicklung bis hin zu<br />

diesen Spitzenleistungen aber war das Augustiner-Chorherrenstift<br />

St. Florian von entscheidender<br />

Bedeutung. Insgesamt 13 prägende Jahre<br />

verbrachte er zunächst als Sängerknabe, später<br />

als Lehrer und Stiftsorganist in einem Umfeld,<br />

das von einem aufgeklärten, den Wissenschaften<br />

und dem gesellschaftlichen Leben gegenüber<br />

aufgeschlossenen Katholizismus geprägt war.<br />

Dort, in einem „Ort von Welt“, suchte der junge<br />

Dorflehrerssohn zäh und auch konfliktreich seine<br />

Identität als Künstler.<br />

Im Archiv des Stiftes befindet sich eine Vielzahl<br />

von Dokumenten, die Licht in diese entscheidende<br />

Lebensphase mit all ihren Chancen und<br />

Risiken bringen. Sie werden nun zum ersten<br />

Mal in einer Ausstellung umfassend gezeigt,<br />

kommentiert und medial mit Hörstationen und<br />

einem dokufiktionalen Film vermittelt. Ein vermintes<br />

Feld der Vorurteile und Fehldeutungen<br />

hat uns die ältere Bruckner-Literatur hier hinterlassen.<br />

Vom „mystischen Dämmer“ des Stiftes<br />

war da die Rede. Das Thema „Bruckner und St.<br />

Florian“ wird nun in den Ausstellungsinnenräumen<br />

auf neue Weise veranschaulicht.<br />

Im Innenhof des Stiftes St. Florian wird ein besonderes<br />

Erlebnis für Besucher:innen geboten.<br />

Hier stehen mehrere monumentale und weltweit<br />

einzigartige, vom Linzer Architekturbüro<br />

MARCH GUT konzipierte Anton-Bruckner-Pavillons.<br />

Diese laden Besucher:innen ein, mittels<br />

multimedialer Präsentationen Bruckners Träume<br />

und Visionen zu erleben. Der erste bietet die<br />

Möglichkeit, ins weltgrößte Archiv von Bruckners<br />

Tonträgern reinzuhören. Das Archiv weist<br />

mehr als 4.000 Tonträger auf. Im nächsten Bruckner-Pavillon<br />

werden Passagen aus Bruckners Lebensgeschichte<br />

vorgelesen, und im letzten kann<br />

man künstlerische Filme sehen, darunter einige<br />

Auftragswerke, die Bruckner und sein Wirken<br />

thematisieren. Jeder dieser Pavillons kann bis zu<br />

25 Personen aufnehmen. Das Programm wechselt<br />

täglich, wobei Besucher:innen die Möglichkeit<br />

haben, selbst aktiv ins Programmgeschehen<br />

einzugreifen, um sich dadurch spezifische Inhalte<br />

zu vergegenwärtigen. Das Angebot richtet sich<br />

sowohl an allgemein Interessierte als auch an<br />

Expert:innen.<br />

Stift St. Florian<br />

www.anton-bruckner-<strong>2024</strong>.at/ausstellung/<br />

Ines Doujak, Sing mit!, Temporäres Kunstprojekt im Stadtraum Wien, 2019/20<br />

© eSeL.At – Lorenz Seidler/KÖR GmbH, 2019<br />

Linz (A)<br />

Komm, sing mit!<br />

4.10.<strong>2024</strong> – 5.1.2025<br />

Im Rah men des Anton Bruck ner Jah res <strong>2024</strong> wid met sich die Aus stel lung dem Aspekt des<br />

gemeinsamen Singens aus der Perspektive zeitgenössischen Kunstschaffens. Dabei versammelt<br />

die Schau rund 20 natio na le und inter na tio na le Posi tio nen, für die Gesang ein ele menta<br />

rer Bezugs punkt inner halb ihrer künst le ri schen Pra xis ist. Die gezeig ten Arbei ten grei fen das<br />

Sin gen in sei nen unter schied li chen Bedeu tungs ebe nen auf: sei es als Aus druck der eige nen<br />

Identität, als Möglichkeit des interkulturellen Austauschs, als Mittel zum (politischen) Protest<br />

oder als eine gemeinschaftsbildende Praxis innerhalb heutiger Gesellschaften.<br />

Videos, Klang- und Soundinstallationen sowie performative Projekte, die teilweise extra für<br />

die Schau entstehen, werden in einer attraktiven Ausstellungsarchitektur im großen Saal des<br />

Lentos prä sen tiert. Die Aus stel lung lädt die Besucher:innen dazu ein, die Rol le des gemein samen<br />

Sin gens im Kon text der zeit ge nös si schen Kunst zu erkunden.<br />

Lentos | www.lentos.at<br />

Yoko Ono and John Lennon, Bed-In for Peace, Amsterdam,<br />

1969. © YOKO ONO<br />

London | Düsseldorf (GB | D)<br />

YOKO ONO<br />

London, Tate Modern bis 1.9.<strong>2024</strong><br />

Kunstsammlung<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

28.9.<strong>2024</strong>–16.3.2025<br />

Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen<br />

präsentiert in Kooperation mit der Tate Modern<br />

ab Ene September <strong>2024</strong> das bahnbrechende<br />

und einflussreiche Werk der Künstlerin<br />

und Aktivistin Yoko Ono (*1933, Tokio)<br />

in einer umfassenden Einzelausstellung. Yoko<br />

Ono ist eine Pionierin der frühen konzeptuellen<br />

und partizipativen Kunst, des Films und<br />

der Perfor- mance, eine gefeierte Musikerin<br />

und eine beeindruckende Kämpferin für den<br />

Weltfrieden. YOKO ONO: MUSIC OF THE<br />

MIND umspannt sieben Jahrzehnte der kraftvollen,<br />

multidisziplinären Praxis der Künstlerin<br />

von der Mitte der 1950er-Jahre bis heute<br />

und zeichnet die Entwicklung ihres innovativen<br />

Werks und dessen nachhaltigen Einfluss<br />

auf die zeitgenössische Kultur nach. Die in<br />

enger Zusammenarbeit mit Onos Atelier konzipierte<br />

Ausstellung zeigt mehr als 200 Werke,<br />

darunter Anleitungen und Partituren, Installationen,<br />

Filme, Musik und Fotografien, und<br />

beleuchtet Onos radikalen Ansatz in Bezug<br />

auf Sprache, Kunst und Partizipation, der bis<br />

in die Gegenwart hineinwirkt.<br />

Tate Modern | www.tate.org.uk<br />

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen<br />

www.kunstsammlung.de<br />

London (GB)<br />

Girl Power! Spice Girls at 30<br />

bis 8.9.<strong>2024</strong><br />

„Girl Power! Spice Girls at 30“ ist eine temporäre<br />

Ausstellung, die die Geschichte der wichtigsten<br />

Girlband der britischen Geschichte nachzeichnet.<br />

Im März 1994 erschien eine Anzeige in The<br />

Stage mit der Frage: „Bist du clever, extrovertiert,<br />

ehrgeizig und kannst du singen und tanzen?“<br />

Der Rest ist Geschichte. Die Debütsingle<br />

„Wannabe“ der Spice Girls erreichte 1996 in 31<br />

Ländern die Spitze der Charts, sie verkauften 80<br />

Millionen Tonträger und hatten neun britische<br />

Nummer-Eins-Singles. Die Ausstellung erzählt<br />

die Geschichte, wie Sporty, Baby, Scary, Ginger<br />

und Posh zu einer der erfolgreichsten Girlgroups<br />

aller Zeiten wurden und einen phänomenalen<br />

weltweiten Erfolg feierten.<br />

„Girl Power! Spice Girls at 30“ erzählt die Geschichte<br />

der Band anhand von Outfits aus der<br />

außergewöhnlichen Sammlung der unabhängigen<br />

Kuratorin Liz West, der weltweit führenden<br />

Sammlerin von Erinnerungsstücken und Fanartikeln<br />

der Spice Girls. Liz’ Sammlung, die einen<br />

Guinness-Weltrekord aufstellt, umfasst viele<br />

ikonische Kostüme, die alle von internationalen<br />

Designern handgefertigt oder von den Spice<br />

Girls selbst in Auftrag gegeben wurden.<br />

British Music Experience<br />

www.britishmusicexperience.com<br />

Oberhausen<br />

HIPGNOSIS. BREATHE<br />

Album Cover Art und Photo Design<br />

by Aubrey Powell &<br />

Storm Thorgerson<br />

Celebrating 50 Years T<br />

HE DARK SIDE OF THE MOON<br />

bis 20.5.<strong>2024</strong><br />

Hipgnosis, das legendäre britische Fotodesign-<br />

Studio, gegründet von Aubrey Powell und<br />

Storm Thorgerson, gestaltet zwischen 1967<br />

und 1984 mehr als 400 Plattencover für internationale<br />

Bands und Musiker:innen. Zahlreiche<br />

Motive gehören zu den Ikonen der Musikgeschichte<br />

und haben heute Kultstatus. Neben<br />

Entwürfen für Pink Floyd, mit deren Bandmitgliedern<br />

die beiden Designer eng befreundet


46 | Kunst | Label<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

Pink Floyd, Wish You Were Here, back sleeve, invisible<br />

businessman © Pink Floyd Music Ltd.<br />

sind – The Dark Side of the Moon feiert gerade<br />

seinen unglaublichen 50. Geburtstag – erlangen<br />

auch Gestaltungen zu Houses of the Holy<br />

und Presence von Led Zeppelin, Elegy von<br />

The Nice und Deceptive Bends von 10cc sowie<br />

viele weitere Designs Weltruhm.<br />

Die Ausstellung geht diesen nach, indem sie<br />

die wichtigsten Designs des Duos vereint und<br />

in beeindruckender Weise auf über 120 großformatigen<br />

limitierten Fine Art Prints und<br />

Fotografien präsentiert. Zum Teil handelt es<br />

sich dabei um Entwürfe, die nicht realisiert<br />

worden sind. Außerdem sind mehr als 20 originale<br />

Plattenhüllen zu sehen. Ergänzt werden<br />

diese Exponate durch den neuen Dokumentarfilm<br />

„Eclipse“ von Aubrey Powell für<br />

Pink Floyd anlässlich des 50. Jubiläums von<br />

The Dark Side of the Moon sowie durch einen<br />

Soundwalk, der die Musik vor den Designs erlebbar<br />

macht.<br />

LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen<br />

www.ludwiggalerie.de<br />

Paris (F)<br />

METAL<br />

5.4.–29.9.<strong>2024</strong><br />

Sättigung, Verzerrung, Stimmen aus dem Jenseits,<br />

schockierende Ikonografie: Metal ist subversiv in<br />

Form und Inhalt. Seit seiner Entstehung vor fast<br />

fünfzig Jahren hat sich das Genre jeder Form von<br />

Institutionalisierung widersetzt, aber seine Anhängerschaft<br />

wächst weiter. Nach Elektro und<br />

Hip-Hop erkundet die Philharmonie dieses Neuland,<br />

seine Codes und den Reichtum seiner Mythen.<br />

Im Gegensatz zu den Karikaturen, auf die<br />

der Metal oft reduziert wird, zeigt die Ausstellung<br />

Behemoth, Knotfest, Clisson, juin 2016. |<br />

© Corentin Charbonnier_2<br />

zum ersten Mal in Frankreich ein dokumentiertes<br />

Bild dieser Bewegung, in der Musik, Popkultur,<br />

anthropologische Vision und zeitgenössische<br />

Kunst miteinander in Dialog treten.<br />

Musée de la musique<br />

www.philharmoniedeparis.fr/fr/musee-de-la-musique<br />

Label<br />

Was sie interessiert, sind unkonventionelle Herangehensweisen<br />

an Fragen musikalischer sowie<br />

gesellschaftlicher Natur. Das international<br />

verankerte Duo erlebt Musik als Lebensenergie,<br />

als eine Spielwiese, als einen Ort der Neuentdeckungen<br />

und eine Möglichkeit, Begegnung<br />

zu erleben und zu ermöglichen. Die Geigerin<br />

siedelte 2022 für ein halbes Jahr nach Paris<br />

um. Das zu dieser Zeit entstandene Album dokumentiert<br />

den Beginn ihrer Zusammenarbeit<br />

und lässt auf weitere Veröffentlichungen gespannt<br />

sein.<br />

www.fabianastriffler.com<br />

www.wopela.com<br />

Fabiana Striffler &<br />

Karsten Hochapfel<br />

La Plume Du Dimanche<br />

„La Plume Du Dimanche“ heißt das Album der<br />

Berliner Geigerin Fabiana Striffler mit dem Pariser<br />

Cellisten Karsten Hochapfel. Die beiden<br />

Musizierenden teilen die gleiche Schwäche für<br />

Improvisation, psychedelischen Folk, Jazz, experimentelle<br />

Musik, aber auch für ein einfaches<br />

Lied und die Schönheit einer Melodie. Auf eine<br />

fast schon unbeschwerte und intuitive Art und<br />

Weise bewegen sich die beiden Musizierenden<br />

in „La Plume Du Dimanche“ außerhalb klassischer<br />

Muster und suchen nach einer gemeinsamen<br />

Ausdrucksform, ohne sich in dem Sog<br />

der über Jahrhunderte entstandenen Hochkultur<br />

ihrer jeweiligen Instrumente zu verfangen.<br />

Jo Beyer<br />

MIC IN THE FACE IS NOT<br />

ON PURPOSE<br />

Ein Soloprojekt des Schlagzeugers Jo Beyer,<br />

welches produzierte Electronic Dance Music<br />

mit akustischem Live-Schlagzeug kombiniert.<br />

„Dazu kann man Yoga machen oder im Club<br />

die ganze Nacht durchtanzen.“ – Eine Reaktion<br />

aus dem Publikum, die diese Musik<br />

kaum treffender beschreiben könnte.<br />

MIC IN THE FACE IS NOT ON PURPOSE ist<br />

Electro mit vielen kleinen Elementen, die<br />

immer wieder für Überraschungen sorgen<br />

und diese Musik vom üblichen Four on the<br />

Floor-EDM unterscheiden. Eine Besonderheit<br />

ist der starke Einfluss aus dem Bereich<br />

der Filmmusik, der dafür sorgt, dass die Musik<br />

neben dem Electro-Clubbing-Charakter<br />

immer wieder in episch-cineastische Atmosphären<br />

eintaucht. Der konsequente Einsatz<br />

von akustischen Live-Drums in Kombination<br />

mit gesampelten Spoken Words erzeugt<br />

eine ganz eigene, warm-lebendige Farbe und<br />

erschafft eine Musik zum bewussten Zuhören,<br />

zum Laufenlassen und Atmosphäre<br />

Schaffen, zum Tanzen, Fallenlassen oder<br />

zum nächtlichen Autofahren. Man ist sich<br />

nie ganz sicher, ob man gerade Teil eines<br />

Electro-Trips ist oder sich in einem Kinofilm<br />

befindet.<br />

Aufgenommen, produziert und gemischt<br />

von Jo Beyer im Kyffhouse Studio Köln, gemastert<br />

von Lukas Schäfer.<br />

www.jobeyer.com<br />

www.farbton.wordpress.com<br />

Patrick Manzecchi<br />

Tenderly<br />

Der Schlagzeuger Patrick Manzecchi im Quartett<br />

mit der US-Legende Scott Hamilton. Patrick<br />

Manzecchi gehört seit mehr als 25 Jahren<br />

zu den erfahrensten Sidemen Deutschlands.<br />

Weltstars wie Sheila Jordan, Pee Wee Ellis und<br />

Fred Wesley, Paolo Fresu, Arthur Blythe, Harry<br />

Allen, Bobby Watson, Robin Eubanks, Richie<br />

Beirach und George Mraz, aber auch<br />

deutsche Koryphäen wie Gregor Huebner,<br />

Steffen Schorn, Sebastian Studnitzky, Torsten<br />

Goods, Thomas Siffling, Lyambiko, Anke<br />

Helfrich und Lisa Bassenge sind da nur einige<br />

wenige Namen, die genannt werden müssen,<br />

wenn es um die musikalischen Qualitäten des<br />

Schlagzeugers geht.<br />

Auch als Bandleader macht er immer wieder<br />

LUCIA DLUGOSZEWSKI.<br />

Abyss and Caress. (Doppel-CD)<br />

Als fulminante Wiederentdeckung erlebt die polnisch-amerikanische<br />

Komponistin Lucia Dlugoszewski (1925–2000) aktuell eine Renaissance.<br />

Das Klangforum Wien hat das erste umfassende Klangporträt ihres Werks<br />

aufgezeichnet und erhielt für diese Doppel-CD den Preis der deutschen<br />

Schallplattenkritik.<br />

Als Vertreterin der New York School schuf Dlugoszewski unverwechselbare<br />

Werke, durch die sie spezifische Qualitäten ihrer Identität in die experimentellen<br />

Tendenzen der westlichen modernen Musik einbrachte.<br />

Als Erfinderin von Instrumenten und in der Zusammenarbeit mit der Erick<br />

Hawkins Dance Company erweiterte sie den Horizont des spielerisch<br />

Möglichen. Produziert mit freundlicher Unterstützung des Adam Mickiewicz<br />

Instituts.<br />

www.klangforum.at


<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong> Label | 47<br />

von sich reden. Nach fünf Produktionen unter<br />

eigenem Namen zwischen 2000 und 2022 – darunter<br />

die beiden für die Bestenliste des Preises<br />

der Deutschen Schallplattenkritik nominierten<br />

CDs „Rectilinear“ (2017) und „Talking To Myself“<br />

(2022) – bringt Manzecchi wieder einmal<br />

eine Live-Aufnahme heraus.<br />

Getreu dem Motto, nichts ist authentischer als<br />

ein Konzertmitschnitt, erleben wir hier eine<br />

bestens eingespielte Truppe, bestehend aus<br />

Mitgliedern, die über die Jahre ein geradezu<br />

traumwandlerisches Zusammenspiel und eine<br />

erstaunliche Intimität miteinander entwickelt<br />

haben:<br />

Scott Hamilton, den man nicht mehr vorzustellen<br />

braucht, ist ein ganz Großer, eine Legende,<br />

eine Galionsfigur des Tenorsaxophons.<br />

Der Pianist André Weiss hat trotz seiner jungen<br />

Jahre bereits mit Eric Alexander, Grant Stewart,<br />

Jim Rotondi und Don Menza gearbeitet und<br />

2020 eine CD unter eigenem Namen mit Ralph<br />

Moore für das Label Neuklang eingespielt. Der<br />

Kontrabassist Joel Locher arbeitet(e) mit Pee<br />

Wee Ellis, Joe Magnarelli, Howart Alden, Gerd<br />

Dudek, Dusko Goykovich, Biréli Lagrène, Jim<br />

Rotondi, Harry Allen, Philip Catherine/zwei<br />

CDs unter eigenem Namen bei GLM Records.<br />

Der Überraschungsgast und Kornettist Thimo<br />

Niesterok ist sicherlich das Küken in der Runde,<br />

überzeugt aber aufgrund seiner profunden<br />

Kenntnisse und Reife spätestens 2023 mit seinem<br />

beeindruckenden Einstand unter eigenem<br />

Namen auf MONS Records/Zusammenarbeit<br />

mit Dan Barrett, Emil Mangelsdorff.<br />

Gewidmet ist dieses Gesamtwerk dem Fotografen<br />

Christof Rostert, der tragischerweise im Mai<br />

2023 verschieden ist. Seine Konzert-Fotos im<br />

Booklet umranden die CD in würdiger Manier.<br />

www.manzecchi.de<br />

„Henry Reloaded“ ist seit dem 9.2.<strong>2024</strong> auf allen<br />

gängigen Plattformen digital verfügbar.<br />

https://songwhip.com/tetrabrass/henry-reloaded<br />

Tonsee Records<br />

Tetra Brass & Sirius Quartet<br />

Henry Reloaded<br />

In einer wegweisenden musikalischen Kooperation<br />

verschmelzen die Klänge des Sirius Quartets<br />

und Tetra Brass zu zwei einzigartigen Tracks,<br />

die die Grenzen traditioneller Genres überschreiten.<br />

Unter dem treffenden Titel „Henry<br />

Reloaded“ repräsentiert diese Veröffentlichung<br />

die bemerkenswerte Fusion eines Blechbläserquartetts<br />

und eines Streichquartetts, die eine<br />

außergewöhnliche Klangwelt schafft, welche<br />

die Sphären des Jazz und der klassischen Musik<br />

gleichermaßen transzendiert.<br />

„Henry Reloaded“, geschrieben von Gregor<br />

Huebner, besteht aus drei verschiedenen Ebenen<br />

musikalischer Ideen. Die erste ist eine im<br />

Stil von Henry Purcell komponierte Grundform<br />

und melodische Struktur, die sich im gesamten<br />

Stück wiederholt. Die zweite Schicht ist<br />

eine Reharmonisierung dieser Melodie, die eine<br />

ganze Reihe neuer klanglicher Veränderungen<br />

erzeugt, und als dritte Schicht kommt eine<br />

freie Blues-Improvisation hinzu. Zusammen erzeugen<br />

alle drei die mystische Stimmung einer<br />

New Orleans Beerdigung.<br />

„Paths Become Lines“ wurde im Herbst 2010<br />

im Vorfeld einer Tour des Sirius Quartets durch<br />

Deutschland und die Schweiz geschrieben und<br />

war das erste Stück, das Jeremy Harman als<br />

Mitglied des Quartetts komponierte. Aufgewachsen<br />

zwischen Cello und klassischer Musik<br />

und dem Gitarrenspiel in Metal- und Hardcore-<br />

Bands, ist dieses Stück ein Versuch, die Kluft<br />

zwischen diesen beiden Musikwelten zu überbrücken.<br />

Der Titel des Stücks kam Jeremy nach<br />

der Fertigstellung der Komposition und er entschied<br />

sich, ihn nicht weiter zu hinterfragen.<br />

www.tetrabrass.com<br />

www.siriusquartet.com<br />

Viktoria Tolstoy<br />

Stealing Moments<br />

Viktoria Tolstoys ACT-Debütalbum „Shining<br />

On You“ aus dem Jahr 2004 markiert aus<br />

heutiger Sicht einen wichtigen Moment in<br />

der Erfolgsgeschichte populärer Jazzstimmen<br />

aus Skandinavien. Die Musik für die Aufnahme<br />

schrieb Esbjörn Svensson, der zusammen<br />

mit Dan Berglund und Magnus Öström die<br />

Kern-Band bildet, welche wenig später als<br />

e.s.t. weltberühmt wurde. Das von Nils Landgren<br />

produzierte Album ist auch ein Treffen<br />

vieler Mitglieder der damals noch jungen<br />

ACT Family of Artists, die als Gäste an der<br />

Session teilnahmen. Genau 20 Jahre später<br />

hat Viktoria Tolstoy für „Stealing Moments“<br />

die Idee des „familiären“ Musizierens wieder<br />

aufgegriffen. Die Kompositionen des Albums<br />

stammen von einer ganzen Reihe aktueller<br />

ACT-Künstler:innen, von denen viele auch<br />

schon an „Shining on You“ beteiligt waren.<br />

Und auch Esbjörn Svensson ist auf besondere<br />

Art am Album beteiligt: Von ihm stammt die<br />

Instrumentalkomposition „Hands Off“, für<br />

welche seine Frau Eva nun einen Text verfasst<br />

hat. Dazu kommen Kompositionen, die langjährige<br />

Freunde und Weggefährten wie Nils<br />

Landgren, Ida Sand, Wolfgang Haffner, Cæcilie<br />

Norby, Lars Danielsson, Iiro Rantala und<br />

Jan Lundgren eigens für Viktoria Tolstoy und<br />

ihre Stimme geschrieben haben. „Wenn du<br />

singst, geht die Sonne auf“, sagte Pat Metheny<br />

einst zu Viktoria Tolstoy. Ihre klare, kraftvoll<br />

strahlende Stimme ist der rote Faden, der<br />

alle Stücke auf „Stealing Moments“ verbindet.<br />

Dazu kommt eine Mischung aus Energie<br />

und Leichtigkeit, die Viktoria Tolstoy als Person<br />

ausmacht und die sich durch die Musik<br />

auf die Zuhörer überträgt. Ihre Botschaft ans<br />

Publikum, in Anlehnung an den Albumtitel:<br />

„Lasst mich Euch ein bisschen Zeit stehlen,<br />

um dieser Musik zuzuhören.“<br />

www.viktoriatolstoy.se<br />

www.actmusic.com<br />

Mikael Máni<br />

Guitar Poetry<br />

„Ich liebe die Musik von Joni Mitchell oder<br />

Bob Dylan“, sagt der isländische Gitarrist<br />

Mikael Máni. „Ich glaube, vor allem deshalb<br />

schreibe ich für die Gitarre oft Songs,<br />

die man genauso gut auch singen könnte.“<br />

Womit man bereits beim Kern seines ACT-<br />

Debüts „Guitar Poetry“ angelangt wäre: Es<br />

Bill Laurance<br />

The Untold Orchestra<br />

Bloom<br />

„Bloom“, das ACT-Debüt des Pianisten und Komponisten Bill Laurance als Leader, vollzieht<br />

einen Wandel von der kleinstmöglichen Form musikalischer Interaktion zum Breitbildformat.<br />

Nach dem vielbeachteten ACT-Album „Where You Wish You Were“ im Duo mit Snarky<br />

Puppy-Bandkollege Michael League trifft Bill Laurance nun auf das junge, 18-köpfige Streichorchester<br />

The Untold Orchestra. Entstanden ist ein Werk mit einer enormen Bandbreite von<br />

Emotionen und Stimmungen. Die Grundidee für Bloom war es, grenzenlose Musik von großer<br />

Intensität zu schaffen. Nach einer Phase des Experimentierens machte sich Bill Laurance von<br />

seinem Londoner Studio aus an die Komposition und Umsetzung. The Untold Orchestra erwies<br />

sich schnell als perfektes Gegenüber: Das erst 2019 gegründete Ensemble aus Englands<br />

neuer musikalischer Keimzelle Manchester setzt auf Kollaborationen in den unterschiedlichsten<br />

Genres. Das junge Orchester beherrscht den Groove und die Direktheit moderner Popmusik<br />

ebenso wie die Raffinesse und Nuancierung der Klassik und zeitgenössischer Musik.<br />

Gespielt von diesem außergewöhnlichen Ensemble und arrangiert von Joshua Poole wecken<br />

die Kompositionen von Bill Laurance Assoziationen zu italienischem Barock, Vivaldi, Schostakowitsch<br />

und Philip Glass. „Bloom“ lebt von seinen Kontrasten und von Bill Laurances Fähigkeit,<br />

aus diesen ein stimmiges Ganzes zu schaffen, das die Zuhörenden in seinen Bann zieht,<br />

unabhängig davon, in welcher Musik sie sich normalerweise zu Hause fühlen.<br />

Veröffentlichung 26.4.<strong>2024</strong><br />

www.billlaurance.com<br />

www.actmusic.com<br />

zeigt einen Instrumentalisten, der die Raffinesse<br />

des Komponierens und die Freiheit des<br />

Improvisierens gleichermaßen liebt und beides<br />

mit der Klarheit und Aufrichtigkeit eines<br />

Singer-Songwriters verbindet. Das macht seine<br />

Musik so vielschichtig. Mikáel Mani beschreibt<br />

diese gerne als Mixtur aus Jazz, Rock<br />

und Impressionismus, immer mit dem Ziel,<br />

sowohl zugänglich als auch anspruchsvoll zu<br />

sein, um Menschen intellektuell anzuregen<br />

und gleichzeitig emotional zu berühren.<br />

Mikael Máni ist ein junger Meister der Kontraste<br />

und musikalischen Überraschungen.<br />

Und ein Gitarrist mit ganz eigener Handschrift,<br />

die sich kaum in Kategorien des gängigen<br />

Spektrums des Instruments im Jazz einordnen<br />

lässt. Der Jazz-Bezug zeigt sich eher<br />

in einer Spielhaltung und weniger in einer<br />

wirklichen Genre-Zugehörigkeit. Augenfälliger<br />

sind eher das Finger-Picking von Folk-Gitarristen,<br />

Einflüsse aus Blues, Americana und<br />

nordischen Liedern und immer wieder eine<br />

ganz eigene, cineastische Qualität. Und auch<br />

wenn Máni seine Musik rein instrumental interpretiert,<br />

hat sie einen extrem gesanglichen<br />

Charakter. Virtuositäts-Wettbewerbe und<br />

Instrumentalisten-Eitelkeiten sind diesem<br />

Künstler fremd. Mikael Máni lässt seine Musik<br />

fließen und erzeugt Intensität, mal durch<br />

Ruhe und Entspanntheit, mal durch Energie<br />

und kleine Ausbrüche, die auch schon mal<br />

kurz aus jeder Tonalität ins Geräuschhafte<br />

explodieren können, um dann entweder<br />

zurückzufinden oder ganz neue Auswege zu<br />

entdecken. Und manchmal hat man das Gefühl,<br />

zwei oder mehr Gitarristen zu erleben,<br />

mehrere Klangschichten parallel wahrzunehmen.<br />

www.mikaelmanimusic.com<br />

www.actmusic.com<br />

Das Gesamterlebnis Kultur. Nun an einem Ort.


48 | Label<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

INTERVIEW<br />

mit Uwe Hager<br />

Wie kam es vor 25 Jahren zur Gründung<br />

Ihrer Künstleragentur o-tone music?<br />

Uwe Hager: Vor 25 Jahren war ich noch Student<br />

und studierte final Musikwissenschaft,<br />

Musikpädagogik und Soziologie. Konzerte zu<br />

organisieren, war schon damals fester Bestandteil<br />

für mich. Innerhalb der Uni hatten wir einige<br />

Festivals ins Leben gerufen. Als ich damals die<br />

Chance bekam, u.a. Labels wie Prestige, Pablo,<br />

Milestone, Riverside, Contemporary, Fantasy zu<br />

betreuen, kam auch der Wunsch auf, weitere Labels<br />

zu gründen (z.B. Brown Sugar rec. als rare<br />

groove label, Village mit dt. Jazzveröffentlichungen<br />

oder im Blues & Bluesrock das Label Pepper<br />

cake oder BHM im Groove/Funk-Bereich) und<br />

damit natürlich viele Künstler, die auch danach<br />

fragten, ob man bei der Planung von Konzerten<br />

oder Tourneen behilflich sein konnte. So ergab es<br />

sich peu a peu, dass ich mehr und mehr Konzerte<br />

plante und in einer Nische mit meiner Firma o-<br />

tone music wachsen konnte.<br />

Wie hat sich Ihr Portfolio, Ihre Arbeit in den<br />

letzten 25 Jahren verändert?<br />

Uwe Hager: Stilistisch sind wir noch vielfältiger<br />

geworden in dem, was man als Jazz oder jazzverwandt<br />

beschreiben kann. Neben Erzählkonzerten<br />

sind auch immer neue Bands dazugekommen,<br />

die sich bei uns beworben haben. Leider kommen<br />

wir mittlerweile kaum hinterher mit dem Hören<br />

der ganzen Band-Bewerbungen, die wir täglich<br />

erhalten. Es gibt aber sehr viel spannende junge<br />

Acts. Sprich, die Kreativ-Szene ist agil, aber den<br />

Nachwuchs aufzubauen, wird nicht leichter.<br />

Die Möglichmacher<br />

Künstleragentur o-tone music – Alles aus einer Hand<br />

o-tone music wurde 1999 von Uwe Hager gegründet.<br />

Mit seinem Team bietet o-tone music<br />

einen umfassenden Service an, der Künstleragentur,<br />

inklusive Artist-Management, Label<br />

und Releasemanagement (inklusive Promotion<br />

und Marketingkoordination) sowie den<br />

Service einer Tourneeagentur beinhaltet. Sie<br />

haben sich als Distributionsnetzwerk und Bookingagentur<br />

für Jazz-, Soul-, Blues-, World-,<br />

Singer-Songwriter-Künstler:innen etabliert<br />

und schaffen zusätzliche Impulse zwischen<br />

Tour und Veröffentlichung des Tonträgers im<br />

Handel. Als umfassende Musikagentur können<br />

sie damit den nachhaltigen Aufbau von<br />

Künstler:innen beschleunigen und zielorientierter<br />

mit den verschiedensten Akteuren aus<br />

einer Hand agieren. Als Schnittstelle zwischen<br />

Künstler und Veranstalter sorgt die Künstleragentur<br />

im Sinne beider Seiten für einen reibungslosen<br />

Ablauf.<br />

Nach den verheerenden Auswirkungen der<br />

pandemiebedingten Veranstaltungsverbote<br />

begannen die Künstleragenturen im letzten<br />

Jahr mit der Wiederaufnahme ihres Programms.<br />

Das Publikum dankte es ihnen und<br />

kehrte hungrig und mit Leidenschaft, aber<br />

differenzierter und mit Blick auf die eigenen<br />

finanziellen Möglichkeiten zurück. Die Entwicklung<br />

der Konzertbranche war in den<br />

vergangenen Jahren von Höhen und Tiefen<br />

gekennzeichnet. Nach Jahren, wo es besser,<br />

größer und erfolgreicher nicht ging, was insbesondere<br />

auf das Wachstum der Haushaltseinkommen<br />

zurückzuführen war, kam mit<br />

dem Jahr 2020 und der Pandemie ein tiefer<br />

Absturz. Jahre, die für etliche Agenturen das<br />

Gibt es Künstler:innen, die Sie die gesamte<br />

Zeit, seit Beginn Ihrer Agentur begleitet und<br />

betreut haben, oder sind Wechsel ein ganz<br />

normaler Prozess?<br />

Uwe Hager: Manche würden wir noch betreuen,<br />

wenn es ihre Gesundheit zuließe und sie noch<br />

fit wären, andere sind leider schon verstorben.<br />

Manche Bands haben sich aufgelöst (Familienplanung<br />

oder einfach unterschiedliche Entwicklungen<br />

der Bandmitglieder), andere wurden weggeworben<br />

oder hatten andere Pläne und kamen<br />

oder kommen auch wieder bald zurück, Neue<br />

Acts kommen dazu und und und. Fast keine Ehe<br />

hält heute noch 25 Jahre und es gehört dazu,<br />

unterschiedliche Wege zu gehen – auch wenn es<br />

da oder dort weh tut, für uns oder auch einem<br />

Act, wo Anspruch und Wirklichkeit zu stark auseinanderfallen.<br />

Aber wie heißt es so schön: „Wo<br />

eine Tür zugeht, geht wieder eine andere auf.“<br />

Und so stellen wir uns heute den Herausfordealle<br />

Bilder © o-tone music<br />

Aus bedeuteten. So langsam erholt sich die<br />

Branche, auch wenn sie in ihrer Entwicklung<br />

zurückgeworfen wurde. Viele Branchenakteure<br />

haben die Stagnation in den Krisenjahren<br />

trotz Überbrückungsmaßnahmen nicht überwunden<br />

und kämpfen mit Spätfolgen der Pandemie,<br />

der Inflation und der schwierigen weltpolitischen<br />

Lage, deren Auswirkungen schwer<br />

einschätzbar sind. Zudem stehen Kunst und<br />

Kultur leider auf den Listen des möglichen<br />

Einsparpotenzials ganz oben, auch in vielen<br />

Haushalten. Dabei geht es nicht ohne Kultur<br />

und diejenigen, die sie für uns mit Leidenschaft<br />

und in all ihren Facetten planen und<br />

organisieren.<br />

Wir sprachen mit Uwe Hager, dessen Agentur<br />

o-tone music in diesem Jahr das 25-jährige Jubiläum<br />

feiert.<br />

Warum wird es auch in Zukunft für Künstler:innen<br />

nicht ohne Agentur im Zeitalter<br />

von Selbstvermarktungsmöglichkeiten wie<br />

Social Media und TikTok gehen?<br />

Uwe Hager: Unsere Aufgabe als Artist Management<br />

ist es, eher den Blick auf die Entwicklung<br />

zu richten und Empfehlungen auszusprechen. In<br />

Analysen immer wieder zu besprechen, wo man<br />

als Act gerade steht und wo man sich in 2 bis<br />

3 Jahren sehen möchte. Wie die Welt und der<br />

Markt reagiert und was wir tun sollten ... alles<br />

oft in einer zeitaufwendigen beratenden Funktion.<br />

Das innermusikalische Fachwissen hilft uns<br />

auch, historische Bezüge zu hören, zu erläutern<br />

und Assoziationen zu kontextualisieren – sprich,<br />

zu versuchen, das Besondere herauszuarbeiten.<br />

Reicht die gute musikalische Qualität heute aus,<br />

eine künstlerische Entwicklung ohne Social Media<br />

Kanäle zu ermöglichen? Gerade, wenn man<br />

versucht, ein jüngeres Publikum anzusprechen?<br />

Ob TikTok da eine immer wichtigere Rolle bei<br />

Jazzkünstler:innen spielen wird, wird man noch<br />

sehen, aber für eine heute heranwachsende Generation<br />

von Musikern wird das normal werden,<br />

und mal schauen, was danach kommen wird.<br />

Man sagt, Facebook sei out. Bei 20-Jährigen<br />

schon, bei 40-Jährigen ist es die Plattform Instagram,<br />

aber 50-Jährige, die mit Facebook groß<br />

geworden sind, haben dort ihre Fans. Also der<br />

stetige Wandel ist gewiss und dieser geht schneller<br />

voran, als man denkt, was wiederum oft sehr<br />

viel Zeit in Anspruch nimmt.


Supported by Initiative Musik gGmbH with project funds from the<br />

Federal Government Commissioner for Culture and Media<br />

<strong>ZBIGGY</strong> | arttourist.com Jazz | Neue Musik | Elektro | <strong>2024</strong><br />

Label | 49<br />

rungen des Marktes und wachsen auch noch in<br />

schwierigeren kulturellen Zeiten.<br />

Seit 2020 steht die Welt und speziell die Kulturbranche<br />

Kopf. Und vieles wird erst noch<br />

spürbar werden. Wie haben Sie die Zeit der<br />

Konzertausfälle und -verschiebungen gemeistert<br />

und wie sind Sie für die Zukunft<br />

aufgestellt?<br />

Uwe Hager: Wir haben ca. 450 Konzerte mehrfach<br />

verlegt in der Corona-Zeit! Es war hart, ins<br />

Büro zu kommen und schlicht nur Absagen zu<br />

erhalten. Was für eine frustrierende Arbeit, aber<br />

wir haben sie irgendwie doch gemeistert und versucht,<br />

den Kopf nicht in den Sand zu stecken.<br />

Leider gab es in dem Zeitraum auch etliche<br />

Künstler:innen, die ihre Karriere an den Nagel<br />

gehängt haben und einfach einen anderen Job<br />

anfingen, der ihnen mehr Sicherheit und vor allem<br />

eine bessere Lebensplanung ermöglichte. Wie<br />

verrückt muss man sein, heute noch eine Karriere<br />

in unserem Genre zu planen? SEHR! Aber deswegen<br />

machen wir es ja auch.<br />

Sie sind selbst Jazzmusiker, spielen Klavier.<br />

Kommen Sie noch zum Spielen, zum Auftreten?<br />

Uwe Hager: Ich würde gerne mehr, aber zeitlich<br />

geht es oft nicht, alles unter einen Hut zu bekommen.<br />

Ich gebe Solo-Konzerte oder spiele im<br />

Quintett. Bei uns im Club spielen wir im Mai<br />

wieder Tracks von Mingus, Coltrane und Monk<br />

etc. Solistisch entwickle ich da und dort für mich<br />

Neues am Fender Rhodes, Wurlitzer oder Flügel<br />

und bastle an Material, das zwischen Neoklassic<br />

und Jazz beheimatet ist. Ja, ich spiele fast täglich<br />

ca. 1 Stunde für mich, das hilft, den Bürojob<br />

etwas auszugleichen und ist eine Art Meditation<br />

oder Reise ins Off oder „on the Edge“.<br />

Neben Ihrer Arbeit in der Agentur sind Sie<br />

Initiator verschiedener Veranstaltungsformate<br />

wie Jazz & World in der Lutherischen<br />

Pfarrkirchengemeinde St. Marien in Marburg<br />

oder dem Piano Festival in Gießen als<br />

Bestandteil des Kultursommers Mittelhessen.<br />

Wie steht es um die Veranstaltungen<br />

und was ist für <strong>2024</strong> geplant?<br />

Uwe Hager: Wir werden wieder ein paar heimische<br />

Konzerte im Jahr <strong>2024</strong> planen und verstärkt<br />

aber in 2025/2026 loslegen. In <strong>2024</strong> haben wir<br />

einen anderen Schwerpunkt, da wir das Label<br />

stärker ausbauen werden. Einen alten Freund<br />

von mir – Musikproduzent Joachim Becker – begrüßen<br />

wir mit seinen beiden Labels neu bei uns<br />

im Team. Wir kennen uns schon recht lange aus<br />

damaligen EFA-Zeiten und hatten bereits in der<br />

Vergangenheit immer wieder zusammengearbeitet,<br />

damals als Geschäftsführer des Labels BHM<br />

mit Veröffentlichungen von tok tok tok, Maceo<br />

Parker oder Joe Zawinul u.v.a. Neue VÖs sind<br />

ab Juni 24 geplant. Dann mit tollen Neuentdeckungen<br />

wie dem armenischen Pianisten Tigran<br />

Tatevosyan oder mit Markus Stockhausens neuem<br />

Album „CELEBRATION“, einem Tribute To<br />

Curtis Mayfield mit Ledisi, Bilal, Vince Mendoza<br />

& der WDR Big Band und dem WDR Rundfunkorchester,<br />

den neuen Alben von Simon Oslender/<br />

Steve Gadd/Will Lee, Mark Lettieri, Alma Naidu,<br />

WDR Bigband – Tribute To Chick Corea, Trilok<br />

Gurtu, Jakob Bänsch u.v.a., um nur einige zu<br />

nennen auf dem Jazzline bez. Leopard Label. Es<br />

bleibt also spannend, der Katalog wird wachsen.<br />

otonemusic/<br />

otonemusic/<br />

www.o-tonemusic.de<br />

25<br />

JAHRE<br />

since 1999<br />

O-TONE MUSIC<br />

AT JAZZAHEAD! <strong>2024</strong>!<br />

MEET US THERE<br />

AT BOOTH 6C23<br />

MARKUS<br />

STOCKHAUSEN<br />

GROUP:<br />

CELEBRATION (VÖ 05.04.24)<br />

feiert das Leben, die Musik und die Freundschaft<br />

des Quartetts mit sechs wunderbaren Gastmusikern<br />

aus vielen verschiedenen Ländern: Rabih Lahoud,<br />

Levan Andria, Tamara Lukasheva, Nguyên Lê,<br />

Bodek Janke und Mateusz Smoczyński.<br />

18.04. KAISERSLAUTERN Jazzfest. feat. Nguyên Lê<br />

19.04. STUTTGART Petruskirche<br />

10.05. MAR-RABAT Festival Jazz au Chellah<br />

24.05. ESSEN Alter Bahnhof Kettwig<br />

28.06. TIMMENDORFER STRAND JazzBaltica<br />

16.07. F-VIDAUBAN Provence Vineyards‘ Music Fest.<br />

17.07. F-JUNAS Jazz Festival feat. Nguyên Lê<br />

16.08. RU-BRASOV - Jazzfestival<br />

20.09. ST. WENDEL Jazzfestival<br />

05.10. WEIMAR Das Festival<br />

20.10. HUN- BMC, Budapest Music Festival<br />

1 Celebration 05:19<br />

Tigran Tatevosyan<br />

2 Brilliant Corners 05:19<br />

Mer Tan Itev<br />

Thelonious Monk / arr. Tigran Tatevosyan<br />

3 Mer Tan Itev (solo) 01:29<br />

Traditional / arr. Tigran Tatevosyan<br />

4 Forgotten City 05:09<br />

5 The Sorcery: Manifestation (solo) 01:19<br />

6 Memories of a Dream 05:18<br />

7 The Wind's Dance 05:31<br />

8 The Sorcery: Ritual (solo) 01:40<br />

9 A Child’s Mind 02:21<br />

10 Blessing 06:34<br />

11 The Sorcery: Reflection (solo) 03:44<br />

Tigran Tatevosyan piano<br />

Ziv Ravitz drums<br />

Giorgi Kiknadze bass<br />

Recorded at: Fattoria Musica, Osnabrück - 22./23.04.2022<br />

Recording Engineer - Stephan van Wylick<br />

Mixing and Mastering Engineer - Katsuhiko Naito (NY)<br />

Artwork by Knut Schötteldreier<br />

All songs composed by Tigran Tatevosyan, except #2 Brilliant Corners<br />

All songs published by o-tone music publishing, except #2 Brilliant Corners<br />

| LC: 30913 | for promotional use only<br />

Tigran PROMO.indd 1 07.03.24 10:27<br />

TIGRAN<br />

TATEVOSYAN:<br />

MER TAN ITEV (VÖ: 07.06.24)<br />

Tigran Tatevosyan - Piano, Ziv Ravitz – Drums<br />

Giorgi Kiknadze – Bass<br />

Der gebürtige Armenier Tigran Tatevosyan<br />

entpuppt sich als aufrichtiger Geschichtenerzähler<br />

mit einer neuen, aber reifen Stimme.<br />

14.06. BREMEN Sendesaal (Season Opening)<br />

30.06. TIMMENDORFER STRAND JazzBaltica<br />

30.11. BREMEN Sendesaal<br />

MALIKA<br />

TIROLIEN<br />

EUROPA<br />

TOUR <strong>2024</strong><br />

TRIOSENCE<br />

25-JAHRE<br />

JUBILÄUMSTOUR<br />

04.04. CHN- XI’AN, Chanba Poly Theatre<br />

05.04. CHN- SHANGHAI,<br />

Jazz At The Lincoln Center<br />

10.04. CHN- XIAMEN, Jiageng Theatre<br />

12.04. MARL Scharoun Saal<br />

19.04. ACHERN Rathaus am Markt<br />

20.04. WITTLICH Jazzclub<br />

02.05. DORTMUND Domicil<br />

03.05. BONN Harmonie<br />

20.05. SAXDORF Pfarrgarten<br />

22.05. BERLIN A-Trane<br />

23.05. BERLIN A-Trane<br />

30.05. KAISERSLAUTERN Kammgarn<br />

07.06. STUTTGART Bix<br />

08.06. CH-ALLSCHWIL Piano di Primo<br />

19.07. F-JUNAS Junas Jazz Festival<br />

18.08. WORMS Jazz & Joy Festival<br />

31.08. CH-MEILEN 7. Meilemer Jazznacht<br />

07.09. COBURG Museumsnacht<br />

08.09. HANNOVER Pavillon<br />

22.09. HERFORD MARTa Museum<br />

26.09. KIEL Kulturforum<br />

27.09. BREMEN Sendesaal<br />

28.09. HAMELN Double Time Jazz Club<br />

29.09. HAMELN Double Time Jazz Club<br />

04.10. PADERBORN Jazzclub<br />

05.10. ESSEN Mariengymnasium<br />

06.10. FREIBURG Jazzhaus<br />

09.10. MÜNCHEN Unterfahrt<br />

10.10. MÜNCHEN Unterfahrt<br />

11.10. MÜHLDORF Haberkasten<br />

30.10. DARMSTADT Centralstation<br />

13.12. HAMBURG Halle 424<br />

09.05. BERLIN Zig Zag Jazz Club<br />

11.05. STUTTGART Bix<br />

12.05. CH-ZÜRICH Moods<br />

13.05. AT-INNSBRUCK Treibhaus<br />

14.05. ASCHAFFENBURG Colos Saal<br />

15.05. BAD MEINBERG Red Horn District<br />

16.05. KÖLN Stadtgarten<br />

17.05. FÜRTH Kulturforum<br />

19.05. CZ-OLOMOUC Jazz Tibet Club<br />

20.05. CZ-PRAGUE Akropolis<br />

21.05. CZ-ČESKÁ Lípa U bílýho černocha<br />

22.05. MAINZ Frankfurter Hof<br />

24.05. F-PARIS Sunset Sunside<br />

31.10. HANNOVER Jazzclub<br />

01.11. KASSEL Theaterstübchen<br />

05.11. REGENSBURG Jazzclub<br />

06.11. AALEN Jazzfest<br />

08.11. PL-WARSAW Jassmine<br />

10.11. LEVERKUSEN Leverkusener Jazztage<br />

13.11. TÜBINGEN Sudhaus<br />

o-tone music - intl. booking agency / artist management / label /<br />

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Tourdaten in DE präsentiert von<br />

ANZ_Otone_Zbiggy_286x216.indd 1 08.03.24 15:55


photo<br />

basel<br />

June<br />

11 –16<br />

<strong>2024</strong><br />

© PUTPUT Popsicles 2012<br />

Switzerland‘s first<br />

and only art fair<br />

dedicated to<br />

photography<br />

based art<br />

Volkshaus Basel<br />

Rebgasse 12-14<br />

4058 Basel<br />

Switzerland<br />

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