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Meine Firma 1/2024

Das Servicemagazin der AXA informiert Sie dreimal jährlich zu Themen, die Sie als Kleinunternehmerin oder Kleinunternehmer interessieren.

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INNOVATIONSMANAGEMENT<br />

«Die Ansprüche der Konsumenten ändern sich, neue Trends<br />

entstehen. Da darf man als Marke nicht stehenbleiben.»<br />

Christoph Birchler, CEO Maestrani<br />

<strong>Meine</strong> <strong>Firma</strong><br />

Seit 1852 produziert Maestrani<br />

in der Schweiz Schokolade<br />

– besonders bekannt<br />

sind die Marken Minor und<br />

Munz. Die Aktiengesellschaft<br />

in Familienbesitz hat heute<br />

ihren Sitz und Produktionsstandort<br />

in der Gemeinde<br />

Flawil SG und beschäftigt<br />

rund 160 Mitarbeitende.<br />

Seit 2017 ermöglicht zudem<br />

die Schokoladen-Erlebniswelt<br />

«Chocolarium» einen<br />

direkten Einblick in die<br />

Live-Produktion und kommt<br />

mit seinen Naschstationen<br />

insbesondere bei Familien<br />

gut an.<br />

maestrani.ch<br />

Dem Zeitgeist gerecht werden<br />

Auch beim Schokoladenproduzenten Maestrani<br />

wird das Thema Innovation konsequent umgesetzt,<br />

wie CEO Christoph Birchler sagt: «Die<br />

Ansprüche der Konsumenten ändern sich, neue<br />

Trends entstehen. Da darf man als Marke nicht<br />

stehenbleiben, sondern muss sich weiterentwickeln,<br />

um dem Zeitgeist gerecht zu werden.<br />

Innovationsmanagement ist deshalb ein wichtiger<br />

Teil der Markenführung, gerade für uns<br />

Traditionsunternehmen.» Da man nun aber das<br />

Original-Minor seit 1923 mit exakt derselben Rezeptur<br />

herstelle und nicht einfach mehr Kakao<br />

hinzufügen oder Zucker reduzieren könne, innoviert<br />

man bei Maestrani mit Produkten, welche<br />

das Portfolio ergänzen und abrunden. «Dadurch<br />

können wir sicherstellen, dass wir die Nähe zu<br />

allen Konsumenten behalten und sowohl bestehende<br />

Kunden immer wieder von Neuem begeistern<br />

als auch neue dazugewinnen», erklärt<br />

der CEO. So entstanden 2021 auch die beiden<br />

veganen Varianten Almond und Dark mit 60<br />

Prozent Kakaoanteil. Mit der Lancierung der beiden<br />

Produkte stieg erfreulicherweise auch der<br />

Umsatz beim klassischen Minor wieder an. «Mit<br />

Produktinnovationen aktiviert man eine Marke<br />

natürlich auch, weil sie mit deren Vermarktung<br />

wieder sichtbarer wird. Wir arbeiten deshalb oft<br />

mit limitierten Editionen, die vor allem dazu da<br />

sind, unseren Brand wieder in die Köpfe der Konsumenten<br />

zu bringen», erklärt Birchler.<br />

Geschwindigkeit ist entscheidend<br />

Entscheidend beim Innovationsprozess sei die<br />

Geschwindigkeit, sagt der Maestrani-CEO: «Der<br />

Platz in den Supermarktregalen ist enorm umkämpft,<br />

und als mittelgrosser Produzent müssen<br />

wir gegen internationale Multikonzerne bestehen.»<br />

Einen erheblichen Vorteil sieht er deshalb<br />

im Standort Flawil: «Im Gegensatz zu den grossen<br />

Multis haben wir sowohl die Forschung als auch<br />

die Produktion unter einem Dach und dadurch<br />

kurze Wege. Mit unserer Erlebniswelt ‹Chocolarium›<br />

haben wir zudem die Konsumenten direkt<br />

bei uns vor Ort, das nutzen wir aktiv. Im direkten<br />

Austausch mit unseren Kunden können wir<br />

ihr Feedback laufend einarbeiten und machen<br />

sie dadurch zu Mitgestaltern.» Die Bedürfnisse<br />

der Kunden genau zu kennen und diese aktiv in<br />

den Innovationsprozess einzubinden, sei unerlässlich,<br />

sagt auch Innovationsexpertin Claudia<br />

Bienentreu: «Die Zielgruppe sollte stets im Zentrum<br />

stehen und ihr Feedback regelmässig abgeholt<br />

werden. Nur so kann man vermeiden, dass<br />

man an ungeeigneten Ideen festhält. Es braucht<br />

einen konstanten Fluss an Inspiration und den<br />

Mut, Projekte fallenzulassen, wenn sie keinem<br />

Bedürfnis entsprechen.»<br />

Marke sichtbarer machen<br />

Ihre erste bahnbrechende Innovation verdankt<br />

die Victorinox AG ihrem Gründer Karl Elsener,<br />

der 1897 das Schweizer Offiziers- und Sportmesser<br />

entwickelte und damit den Grundstein für<br />

das heutige Unternehmen legte. Noch heute ist<br />

die Innovation von damals die Grundlage für<br />

jede Weiterentwicklung, wie CEO Carl Elsener<br />

sagt. «Unsere Familie hat immer langfristig<br />

vorausgedacht, sich nicht auf dem Erfolg des<br />

Unternehmens ausgeruht. Wir wollen unsere<br />

Innovationskraft trotz unseres 140-jährigen<br />

Bestehens erhalten und stärken», so der 65-Jährige.<br />

Schon früh entschied sich das Unternehmen,<br />

nicht nur auf ein einzelnes Standbein zu<br />

setzen. 1989 erfolgte deshalb der Markteintritt<br />

ins amerikanische Uhrengeschäft, zehn Jahre<br />

später folgte die Sparte Reisegepäck, heute produziert<br />

das Unternehmen auch Küchenmesser<br />

und Parfums. «Ein Taschenmesser trägt man<br />

üblicherweise – wie der Name schon sagt – in<br />

der Hosentasche. Wir mussten unsere Marke<br />

sichtbar machen, um unseren Erfolg langfristig<br />

zu sichern», erklärt Carl Elsener.<br />

Zudem sei der Markt für Taschenmesser stark<br />

durch soziale und geopolitische Entwicklungen<br />

geprägt, nach 9/11 sei der Umsatz von Victorinox<br />

um 30 Prozent eingebrochen. Und auch<br />

heute spielt das Thema Sicherheit eine wichtige<br />

Rolle. «Wir mussten innovativ werden und uns<br />

überlegen, wie wir zusätzliche Multifunktions-<br />

Tools entwickeln können, die etwa keine Klingen<br />

enthalten», so der CEO. Daraus entstanden<br />

ist eine diversifizierte Produktpalette, die Victorinox<br />

dabei hilft, zusätzliche Zielgruppen und<br />

Geschäftsfelder zu erschliessen.<br />

Die Expertin<br />

Claudia Bienentreu arbeitet seit 2008 bei der AXA<br />

Schweiz, seit 2018 leitet sie das Open-Innovation-<br />

Team. Als Dozentin an der HWZ teilt sie ihr Innovations-Know-how<br />

und ihre Erfahrung gerne mit<br />

anderen und lernt am liebsten selbst jeden Tag<br />

etwas Neues dazu.<br />

▶<br />

01/<strong>2024</strong> 11<br />

<strong>Meine</strong> FIRMA

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