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Österreich Maritim, Ausgabe 70

Maritime Gedenktage 2018, Tauchgang zur Königsjacht, Motorschiff Munot, Zerstörer USS NELSON, AGLAIA und ich, Otto Bielobradek-Bernau

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12 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>70</strong> - März 2018<br />

Vor 100 Jahren 1918<br />

Am 21. Februar wurde das von Linienschiffsleutnant<br />

Klemens Ritter von Bézard kommandierte Unterseeboot<br />

23, nach einem erfolglosen Angriff auf den italienischen<br />

Hilfskreuzer/Truppentransporter Memfi, durch das<br />

geleitende Torpedoboot Airone (TdV Zunino) mit dem<br />

nachgeschleppten U-Bootsdrachen mit der gesamten<br />

Besatzung in der Otrantostraße versenkt.<br />

Am 14. Mai versenkte<br />

Linienschiffsleutnant<br />

Josef Holub (* 31.<br />

Dezember 1885<br />

Przemyśl † 28. Oktober<br />

1964 Prag) mit S.M.<br />

Unterseeboot 27 den<br />

englischen Zerstörer Phoenix in der Otrantostraße. Es war<br />

dies die einzige Versenkung eines alliierten Kriegsschiffes in<br />

der Otrantostraße.<br />

Am 10. Juni wurde während des Anmarsches anläßlich des<br />

geplanten großen Flottenvorstoßes der K.u.K. Kriegsmarine<br />

in die Otrantostraße das Schlachtschiff Szent István vom<br />

italienischen MAS 15 (Luigi Rizzo) bei Premuda torpediert<br />

und versenkt. Dabei kamen vier Offiziere und 85 Mann<br />

der Besatzung ums Leben. Nach dem Verlust des Schiffes<br />

wurde die Aktion abgebrochen. Der Untergang des Schiffes<br />

wurde von der Kameramannschaft des Kriegspressequartiers<br />

von Bord des Schlachtschiffes Tegetthoff aus gefilmt. Der<br />

Film ist ein heute noch häufig gezeigtes Zeitdokument.<br />

Auffallend ist die auf den Bildern erkennbare Gelassenheit der<br />

Mannschaft. Neben dem im Zweiten Weltkrieg versenkten<br />

Barham, ist Szent István das einzige Schlachtschiff, dessen<br />

Untergang gefilmt werden konnte.<br />

Am 3. Juli lief Unterseeboot 20, unter Linienschiffsleutnant<br />

Ludwig Müller (* 17. März 1890 Kaaden/Böhmen) zur<br />

Kreuzung vor der Tagliamentomündung aus und wurde am<br />

nächsten Tag vom italienischen Unterseeboot F12 mit<br />

der gesamten Besatzung versenkt. 1962 wurde das Wrack<br />

gefunden und geborgen. Die im Boot gefunden Gebeine der<br />

Besatzung wurden am 10. August 1962 auf dem Friedhof der<br />

Militärakademie in Wiener Neustadt beerdigt. Das HGM<br />

erhielt den Turm, einen Anker, die Schiffsglocke und mehrere<br />

aus dem Boot geborgene Gegenstände. Zahlreiche andere<br />

Teile wurden an unzählige Private verkauft. Der Verein KMA<br />

besitzt u.a. den Maschinentelegraphen, das Signalbuch, einige<br />

Kleinteile, sowie die Originalvorlage der Bronzegrabplatte.<br />

Am 20. September gelang es Linienschiffsleutnant Hugo<br />

Freiherr von Seyffertitz (* 23. September 1885 Brixen † 10.<br />

Juni 1866 Baden) mit Unterseeboot 47 das französische<br />

U-Boot Circé (LdV Henri Viaud) bei Kap Rodoni (Albanien)<br />

zu versenken. Seyffertitz fuhr zur Sinkstelle, wo der zweite<br />

Offizier, Fregattenleutnant Eugène Denis Lapeyre, als einziger<br />

gerettet werden konnte. Lapeyre bat um ein Telegramm<br />

an seine schwangere Frau, die sich in Brindisi befand.<br />

Das gewünschte Telegramm wurde von der Radiostation<br />

Castelnuovo in offener Sprache abgegeben. 18 Jahre später<br />

traf der ehemalige zweite Offizier von U 47, Fregattenleutnant<br />

Friedrich Kuretschka, inzwischen als Vertreter tätig, in Rouen<br />

Lapeyre als Kunden wieder, wo er dessen Frau und die<br />

achtzehnjährige Tochter kennenlernen konnte.<br />

Am 2. Oktober gelang<br />

es Linienschiffsleutnant<br />

Hermann Rigele (*<br />

16. September 1891<br />

Sarajevo † 18. Oktober<br />

1982 Wien) mit<br />

Unterseeboot 31 den<br />

englischen Kreuzer Weymouth vor Durazzo zu torpedieren.<br />

Dem Kreuzer wurde das Achterschiff weggerissen, er blieb<br />

aber trotzdem schwimmfähig. Nach diesem Angriff brach<br />

der Gegner, obwohl in Überzahl, den Angriff auf Durazzo ab<br />

und zog sich zurück. Rigele erhielt dafür 1918 das Ritterkreuz<br />

des Leopolds-Ordens und 1929 das Ritterkreuz des Militär-<br />

Maria-Theresien-Ordens.<br />

Auf Befehl von Kaiser Karl I. übergab Flottenkommandant<br />

Kontreadmiral Nikolaus von Horthy am 31. Oktober die<br />

K.u.k. Kriegsmarine an den „Südslawischen Nationalrat“,<br />

damit sie nicht in italienische Hände fällt. Die Übergabe<br />

erfolgte auf dem Flottenflaggenschiff Viribus Unitis an<br />

Linienschiffskapitän Janko Vuković de Podapelski, der<br />

neben dem Schiffskommando auch das Flottenkommando<br />

übernommen hatte. Um 16.45 Uhr ließ Horthy den letzten<br />

Flaggenschuß durchführen, die Kriegsflagge wurde eingeholt<br />

und mit der Flagge unter dem Arm verließ der letzte<br />

Marinekommandant das Schiff. Eine Institution hatte damit<br />

für immer aufgehört zu bestehen und nach mehr als einem<br />

Jahrhundert verschwand die Rot-Weiß-Rote Kriegsflagge von<br />

den Weltmeeren.<br />

Am frühen Morgen des 1. November drangen der italienische<br />

Marinegenie-Oberstleutnant Raffaele Rossetti und Fregattenarzt<br />

Raffeaele Paolucci als »Torpedoreiter« mit Mignatta in<br />

den bereits unbewachten Hafen Pola ein und brachten am<br />

Schlachtschiff Viribus Unitis eine Sprengladung an, wurden<br />

entdeckt und gerieten in Gefangenschaft. Linienschiffskapitän<br />

Vuković hatte am Tag davor die Alliierten von der Übernahme<br />

der einstigen k.u.k. Flotte informiert und ließ mitteilen, daß<br />

sich der neue Südslawische Staat sich als nicht in Kriegszustand<br />

befindlich betrachtete. Dies ignorierte Italien bewußt, das kein<br />

Interesse an einer neuen Seemacht am Ostufer der Adria hatte.<br />

Als die beiden von der Übernahme der Flotte erfuhren, wiesen<br />

sie auf die baldige, mit einem Zeitzünder geregelte Explosion<br />

hin, woraufhin der Kommandant den Befehl gab, das Schiff<br />

zu verlassen. Als jedoch nach Ablauf der angegebenen Zeit<br />

keine Explosion erfolgte, gab Schiffskommandant Vuković de<br />

Podapelski den Befehl, das Schiff wieder zu besetzen. Um 6.20<br />

Uhr erfolgte dann die Explosion und Schiff versank innerhalb<br />

kurzer Zeit. Der Schiffskommandant sowie über 400 Mann der<br />

Besatzung gingen mit dem Schiff unter.

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