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Österreich Maritim, Ausgabe 71

Wracktauchen im Skutarisee, Drama vor 100 Jahren, Reise nach Pula und Rijeka, Neues von der Peking

Wracktauchen im Skutarisee, Drama vor 100 Jahren, Reise nach Pula und Rijeka, Neues von der Peking

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Zeitschrift der Freunde Historischer Schiffe<br />

<strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong><br />

Carl v. Zimburg – Vor El Araisch<br />

Wracktauchen im Skutarisee<br />

Drama vor 100 Jahren<br />

Reise nach Pola und Rijeka<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>71</strong><br />

Juni 2018<br />

Preis € 9,–<br />

Neues von der Peking


2 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

Aus aller Welt<br />

Inhalt<br />

Fregk. Carl Borromäus Zimburg<br />

Albrecht Zimburg<br />

Skanderbeg, Tauchgang zum<br />

Schaufelraddampfer im Suktarisee-<br />

Franz Mittermayer<br />

S.M.S. Szent István<br />

Drama vor 100 Jahren<br />

Erwin Sieche, Fritz Marschner<br />

4<br />

13<br />

16<br />

Die SAN JUAN (S 42) der Armada de la República Argentina (ARA) lief am<br />

13.6.1983 bei den Nordseewerken in Emden vom Stapel und versah ab 1985<br />

ihren Dienst in der argentinischen Marine. Von einer Routinefahrt vor der Küste<br />

Patagoniens kam sie nie in ihren Stützpunkt Mar del Plata zurück und gilt seit<br />

15.11.2017 mit ihrer 44-köpfigen Besatzung verschollen. Am Modellsockel<br />

befindet sich eine kleine Silberplatte mit der Aufschrift: „Honor y Gloria a los 44“.<br />

– Modell gebaut 2018 von Hernan Castellano, Buenos Aires (Foto W. Donko)<br />

KMA-Reise nach Fiume und Pola<br />

Martin Szojak<br />

Neues von der Peking<br />

Herbert Klein<br />

21<br />

26<br />

Aus den Sektionen 24<br />

Buchbesprechung 34<br />

Titelbild:<br />

Stapellauf des letzten Dreadnoughts<br />

S.M.S. Szent István, der k.u.k. Kriegsmarine,<br />

in der Werft Ganz & Co, Danubius in<br />

Fiume / Rijeka.<br />

Besuch der MK Salzburg Ritter von Trapp in Varna, Bulgarien, 2013<br />

Lenkwaffen-U-Bootjagdkorvette FG 11 SMELI, vom russischen Typ Koni I.<br />

1500 ts, 30 kn, 96,4 m, 2 Lenkwaffenstarter, 2 x 2-7,6 cm, 4 x 3 cm Fla, 2 Wabo<br />

Uwe von Faltin<br />

FHS – Webseite: www.fhsaustria.org<br />

ISSN 1813 - 3525 Key title: <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong><br />

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz<br />

Medieninhaber:<br />

Verein FHS - Freunde Historischer Schiffe<br />

ZVR - Zahl 344016034 Sitz: Wien<br />

Vereinszweck: Erforschung marinehistorischer und nautischer<br />

Sachverhalte, insbesondere unter Bezug zu <strong>Österreich</strong>,<br />

Durchführung einschlägiger Veranstaltungen Verantwortlicher Redakteur:<br />

zur Aus- und Weiterbildung, Erhaltung historischer Was-<br />

E-Mail: f.marschner@gmx.at<br />

Redaktionsteam: Bobby Kugel, Georg Schaller, Robert Tögel.<br />

Autoren dieser <strong>Ausgabe</strong>: Albrecht Zimburg, Franz Mittermayer, Prof.<br />

Erwin Sieche, Ing. Fritz Marschner, Mag. Martin Szojak, Prof. Mag. Herbert<br />

Klein, Robert Tögel<br />

Druck: Print Invest Magyarország-H Zrt., 9027 Györ, HU<br />

Ing. Fritz Marschner.<br />

Rennbahnweg 46/3/56, 1220 Wien<br />

serfahrzeuge und Anlagen, Pflege enger Beziehung zum<br />

<strong>Österreich</strong>ischen Bundesheer,<br />

Inseratenpreise: 1/4 Seite € 100,-, 1/2 Seite € 200,-, 1/1 Seite € 400,-<br />

Herausgabe eines Mitteilungsblattes.<br />

Abopreise: Inland € 36,-, Ausland EU € 44,-, übriges Ausland € 48,-<br />

Blattlinie: Fachmagazin für die Geschichte der Schifffahrt<br />

und verwandter Themen, insbesondere unter Bezug zu<br />

Abo unter: FHS - Freunde Historischer Schiffe<br />

Heiligenstädterstrasse 231, 1190 Wien<br />

<strong>Österreich</strong>. Beiträge geben die Meinung der Autoren wieder. Bankverbindung: IBAN: AT85 6000 0005 1006 4100 - BIC: OPSKATWW


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

3<br />

Auf ein Wort…<br />

Kpt. Dipl. Ing. Gustav Jobstmann<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Sehr geehrte Damen und Herren!<br />

Mit dem Sextanten wird<br />

zu Mittag die Sonne<br />

»geschossen«.<br />

In meiner Fahrenszeit war ich einige Jahre auf verschiedenen<br />

Schiffen aktiv.<br />

Von 1975 bis 1991 konnte ich weltweit in diversen Rangstufen<br />

und allen möglichen Einsätzen Funktionen an Bord<br />

ausüben. Auch vor einem Piratenangriff<br />

musste ich Schiff, Besatzung<br />

und Ladung erfolgreich schützen.<br />

Wir haben ja schon wieder die Hälfte<br />

eines Jahres erreicht. Es ist erstaunlich wie schnell die Zeit<br />

vergeht und was alles geschieht.<br />

Für unseren Museumshafen in Greifenstein und den denkmalgeschützten<br />

Güterkahn GK 10065 haben wir schon viel<br />

erreicht und auch einiges finanzieren können. Erfreulicherweise<br />

auch durch Sponsoren und Spender.<br />

Vor kurzem haben wir in einer Vorstandssitzung erlebt, dass<br />

wir bei den künftigen <strong>Ausgabe</strong>n für unser Vereinseigentum,<br />

den Güterkahn, nicht mehr so viele finanzielle Mittel zur<br />

Verfügung haben werden und weitere Aktivitäten beurteilen<br />

müssen…<br />

Nachdem wir natürlich weiterhin bemüht sind, unseren<br />

Güterkahn so gut wie möglich auszustatten, habe ich beschlossen<br />

ab sofort alle Einsätze, Notwendigkeiten und Kosten<br />

persönlich zu betreuen. Was ich als FHS-Präsident ja sowieso<br />

verantworten muss. Ich werde die Vorhaben und notwendigen<br />

Einsätze auch mit unserem Vereinsvorstand abstimmen.<br />

Auch unser Museumshafen hat schon viele Einsätze – von Bewilligungen<br />

bis zu Finanzierungen – verursacht. Unser Peter<br />

Strecha, der Obmann der Sektion Museumshafen, konnte<br />

schon viel erreichen und umsetzen. Herzlichen Dank.<br />

Es ist uns also schon sehr viel gelungen. Doch es gibt immer<br />

noch eine Reihe von Investitionen, die wir schon bald einsetzen<br />

sollten.<br />

Befähigungszeugnis Kapitän<br />

AG:<br />

Kapitän mit der Befugnis<br />

zum Führen von Frachtu.<br />

Fahrgastschiffen jeder<br />

Größe in allen Fahrgebieten.<br />

Wahrnehmen der<br />

Aufgabe eines 1. nautischen<br />

Schiffsoffizier.<br />

Am Steuerstand in tropischen<br />

Gewässern.<br />

Dipl. Ing. Gustav Jobstmann<br />

Kapitän und Präsident der FHS<br />

+43(0)676 /545 79 78 g.jobstmann@fhsaustria.org<br />

Natürlich wäre es sehr gut, wenn wir Sponsoren und Sonderbeiträge<br />

bekommen, die einen Teil der Kosten übernehmen.<br />

Hoffentlich können wir bald zu offiziellen Besuchen unseres<br />

Güterkahns einladen.<br />

Vorbeikommen und ansehen kann man ihn ohnehin.<br />

Also bis bald.<br />

Mit maritimen Grüßen<br />

Euer<br />

Gustav Jobstmann<br />

Dank an unsere Autoren<br />

In der 116. Vorstanddsitzung der FHS haben die anwesenden Teilnehmer und Präsident Gustav Jobstmann beschlossen<br />

unseren kompetenten Mitarbeitern und Autoren einen herzlichen Dank auszusprechen!


4 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

Fregattenkapitän Carl Borromäus Zimburg Edler von Reinerz<br />

Ein vergessener Marineoffizier des Biedermeier<br />

Albrecht Zimburg<br />

»Der Marineur« wurde<br />

in meiner Familie jenes kleine Bild<br />

eines jungenhaft wirkenden Mannes<br />

in blauer Uniform genannt, das irgendwo<br />

unter den Bildern unserer<br />

Ahnen im Wohnzimmer meiner<br />

Großeltern hing. Dazu gab es noch<br />

eine orientalische Steinschlossflinte,<br />

die mich als Kind sehr faszinierte,<br />

mit der ich jedoch nicht spielen<br />

durfte. Wer aber war dieser Mann<br />

in Marine-Galauniform mit goldkordiertem<br />

schwarzen Zweispitz auf<br />

dem Kopf? Dessen Brust der Leopoldsorden,<br />

das Kanonenkreuz und<br />

der königl. portugiesische Christusorden<br />

schmückt? Dieser Fregattenkapitän<br />

(Oberstleutnant) Carl<br />

Borromäus Franz de Paula Simon<br />

Zimburg Edler von Reinerz – wie<br />

er mit vollem Namen hieß?<br />

Den Kennern der österreichischen<br />

Marinegeschichte ist er vielleicht ein<br />

Begriff in Verbindung mit dem Landungsunternehmen<br />

der k.k. Kriegsmarine im Jahr 1829 bei<br />

Larache (El Araisch) in Marokko.<br />

Sonst allerdings sucht man ihn vergeblich in der gängigen<br />

Marineliteratur. Der folgende Artikel soll diesen Marineoffizier,<br />

der sich von den untersten Offiziers-Rängen hochgearbeitet<br />

hatte und dessen weitere Karriere durch seinen plötzlichen<br />

Tod im Alter von 47 Jahren ein jähes Ende fand, näher<br />

beleuchten.<br />

Abstammung<br />

Carl Zimburg wurde noch während der Regierungszeit Josephs<br />

II. am 29. Oktober 1788 in der Wiener Vorstadt Penzing<br />

Nr. 9 geboren und am selben Tag in der dortigen Pfarrkirche<br />

getauft. Sein Vater Johann Baptist Zimburg war zu diesem<br />

Zeitpunkt Wachtmeister im Carabinier-Regiment Herzog Albert<br />

von Sachsen Teschen Nr. 5, seine Mutter Maria Josefa<br />

Sommer [von Sommerfeldt], Tochter des Universitätsprofessors<br />

Dr. jur. Joseph Anton Philipp Sommer aus Olmütz und<br />

der Johanna Jacoba Schweickart, deren Vater ebenfalls Universitätsprofessor<br />

war. Carl war der dritte Sohn und auch das<br />

jüngste der überlebenden Kinder des Paares.<br />

Sein Vater Johann Baptist kam 1792 als Lehrer an die Theresianische<br />

Militärakademie nach Wiener<br />

Neustadt, eine Anstellung, die<br />

er sieben Jahre innehatte. So kam<br />

es, dass der junge Carl Borromäus<br />

mit seinen zwei älteren Brüdern Josef<br />

und Alois seine Kinderjahre in<br />

dieser alten Babenbergerburg verlebte<br />

und sozusagen schon mit der<br />

Muttermilch beste österreichische<br />

Offizierstradition in sich aufnahm.<br />

So wie seine Brüder trat auch Carl<br />

Borromäus früh in die Neustädter<br />

Akademie ein und zog auf diese<br />

Weise schon in seinem 10. Lebensjahr<br />

das Zivilkleid aus, um es gegen<br />

„des Kaisers Rock“ zu vertauschen.<br />

Seine Akademiezeit dauerte vom<br />

23. März 1798 bis zum 5. November<br />

1805, an welchem Tage er, siebzehnjährig,<br />

als Kadett zur Marine<br />

ausgemustert wurde. Es ist bezeichnend,<br />

dass die Kriegsmarine ihren<br />

Offiziersnachwuchs aus Heeresschulen<br />

erhielt. Mit Diplom Wien,<br />

2. August 1819 wurde sein Vater Johann Baptist Zimburg,<br />

Sohn eines Kürassiers, zusammen mit seinen Nachkommen<br />

– also den Söhnen Joseph, Alois und Carl - aufgrund seiner<br />

Verdienste und langen Dienstzeit „in der Linie“ mit dem Prädikat<br />

„Edler von Reinerz“ in den erbländischen Adelsstand<br />

erhoben.<br />

In der »zweiten Triester Kriegsmarine«<br />

Seine erste Verwendung auf See hatte Carl in den Friedensjahren<br />

zwischen 1805 und 1809. So diente er als Marinekadett ab<br />

1. November 1805 auf der Brigg Eolo, vom 15. Jänner bis 9.<br />

April 1806 auf der Brigg Oreste, 1807 auf derselben in Dalmatien<br />

und nahm im selben Jahr an der Expedition des FMLt<br />

Graf Bellegarde zur Besetzung der Bocche teil. Von 16. bis 30.<br />

November 1807 fuhr er auf der Kanonierschaluppe Nr. 8. 1808<br />

war er als Seekadett auf der Brigg Eolo und kreuzte zum Handelsschutz<br />

bis 9. September 1809 im Mittelmeer. Vom 16.<br />

Oktober bis 15. November 1809 kommandierte er die Kanonenschaluppe<br />

Nr. 416. Danach wurde er kurzzeitig Adjutant<br />

des Stationskommandanten in Fiume. Da die Marine am 1.<br />

November 1809 aufgelöst werden sollte, verlor Zimburg seine<br />

Anstellung und wurde in die Armee übersetzt.


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

5<br />

Stabs und Oberoffizier des Pontonierkorps<br />

1798. (Aus Kininger / Mansfeld, „Abbildung<br />

der neuen Adjustirung der K.K. Armee“, Wien<br />

1798, Tafel 38)<br />

„Abfahrt der k.k. Oest. Fregaten Austria und Augusta von Triest nach Brasilien<br />

den 9. April 1817“ . (Quelle: ONB, Bildarchiv, PK 286)<br />

In der Armee<br />

Nach also nur fünfjähriger Dienstleistung bei der Marine<br />

wurde Carl am 21. Jänner 1810 als Kadett zum Ludwig Fürst<br />

zu Hohenlohe Bartenstein Linien Infanterieregiment Nr. 26<br />

versetzt, aber noch im gleichen Jahre (am 1. November 1810)<br />

zum Pontonierkorps transferiert, in welchem er am 12. Oktober<br />

1811 zum Oberbruckmeister (Unterlieutenant) befördert<br />

wurde. Das Pontonierkorps lag damals in Klosterneuburg<br />

in Garnison. Die Aufgabe der Pontoniers war es Brücken zu<br />

schlagen. Hier hatte Zimburg also immer noch mit Booten<br />

und Wasser zu tun, aber ein Ersatz für die Seefahrt war die<br />

Donau bei aller Liebe sicher nicht. Das Pontonierkorps nahm<br />

am Feldzug 1813 in Deutschand gegen Napoleon teil und<br />

so erlebte der 25 Jahre alte Carl Zimburg auch die Völkerschlacht<br />

bei Leipzig als Beteiligter aus nächster Nähe. Aufgrund<br />

der Teilnahme an diesem Feldzug erhielt Zimburg das<br />

Armeekreuz („Kanonenkreuz“).<br />

Schon kurz darauf, am 25. November 1813, wurde<br />

Carl v. Zimburg zur Kriegsmarine rückversetzt und<br />

zum Linienschiffsfähnrich ernannt. Damals war Sitz der<br />

österreichischen Kriegsmarine noch Venedig. Bis 12. Dezember<br />

1815 kommandierte er die Kanonierschaluppe Medusa<br />

in Alberoni (Lagune von Venedig), dann bis 18. Januar 1816<br />

die Penische Morlacca, ebenfalls in Venedig, und endlich<br />

bis 3. Mai 1816 die gleiche Penische in der Station Umago<br />

(Istrien).<br />

Anlässlich der Vermählung der Erzherzogin Leopoldine mit<br />

dem Infanten von Brasilien segelten die österreichischen Fregatten<br />

Augusta und Austria vom 9. April 1817 bis 19. September<br />

1818 im Rahmen einer Expedition nach Brasilien. Es<br />

war dies die erste große Seefahrt, die Zimburg<br />

mitmachen konnte, denn er war auf letztgenanntem Schiff<br />

eingeteilt. Die Erzherzogin sollte von Livorno aus mit einer<br />

portugiesischen Schiffsdivision, begleitet von österreichischen<br />

Schiffen, die Reise nach Brasilien antreten. Zum Kommandanten<br />

der Austria wurde der Linienschiffskapitän Nikolaus<br />

Ritter von Pasqualigo, zum Kommandanten der Augusta<br />

wurde der Fregattenkapitän Michael Accurti bestimmt.<br />

Mit Erzherzogin Leopoldine nach Brasilien<br />

Die Fregatte Austria gezeichnet von Thomas Ender.<br />

(Aus Winkler/Mayer, Rot-Weiß-Rote Weltreisen, Wien 1998, S 28.)


6 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

Die Fregatten liefen am 9. April 1817 aus Triest aus. Nur wenige<br />

Stunden später gerieten sie auf Höhe von Rovigno in<br />

einen schweren Borasturm, der die Schiffe derart beschädigte,<br />

dass beide fast gesunken wären. Die Austria wurde in Pola<br />

repariert und war bald wieder klar zum Auslaufen. So wurde<br />

die Austria nach Rio vorausgeschickt, wo sie am 14. Juli<br />

1817 einlief, während die Augusta sich etwas später dem<br />

portugiesischen Geschwader anschloss. Die Erzherzogin traf<br />

mit diesem Gefolge am 5. November 1817 in Rio ein. Der<br />

neu ernannte k.k. Gesandte Graf Eltz wurde mit diesen Schiffen<br />

ebenfalls überstellt.<br />

Die österreichischen Seeleute scheinen sich während dieses<br />

fast ein Jahr andauernden Aufenthaltes in Rio mustergültig<br />

benommen zu haben, weder Trunkenheitsexzesse noch Messerstechereien<br />

sollen vorgekommen sein.<br />

Nach fast einem Jahr Aufenthalt in Rio de Janeiro traten die<br />

beiden österreichischen Fregatten am 1. Juni 1818 die Heimreise<br />

an. Die Überfahrt<br />

verlief ohne<br />

besondere Vorkommnisse<br />

und die<br />

Schiffe erreichten<br />

am 19. September<br />

1818 Venedig. Für<br />

die Teilnahme an<br />

diesem sicher sehr<br />

interessanten Unternehmen,<br />

über<br />

welches leider sonst<br />

keine Informationen<br />

verfügbar sind,<br />

wurde Zimburg<br />

das Ritterkreuz des<br />

portugiesischen<br />

Christus-Ordens<br />

verliehen.<br />

Familiengründung<br />

Wir wissen nicht mit Sicherheit,<br />

wann und bei welcher Gelegenheit<br />

Carl seine zukünftige<br />

Frau Josefa Edle von Savageri,<br />

die Tochter des k.k. Raitoffiziers<br />

der Staatskontrolle in Bankalsachen,<br />

Joseph Edlen von<br />

Savageri und der Josepha geb.<br />

Gielge, kennengelernt hatte,<br />

können aber darüber spekulieren.<br />

Er kam von der Reise nach<br />

Brasilien im September 1818<br />

zurück und scheint einige Zeit<br />

in Wien gewohnt zu haben. Josephine<br />

wohnte im selben Haus<br />

wie der Kupferstecher Alois von<br />

Sommerfeld, ein Onkel Carls,<br />

ein Bruder seiner Mutter Sommer-Sommerfeld. Auch Carls<br />

gleichnamiger Sohn wurde in diesem Haus 124 am 7. November<br />

1819, - allerdings unehelich - geboren, aber durch die<br />

später – in Wien am 15. April 1822 - erfolgte Trauung der<br />

Eltern „per subsequens matrimonium“ legitimiert und galt<br />

daher als „ehelich“. Carl Borromäus hatte wohl auf seine Heiratserlaubnis<br />

zu warten, bekannte sich aber ohne Umschweife<br />

zu seinem Sohn Carl, wozu er allerdings einigen Aufwand<br />

treiben musste: Väter von unehelichen Kindern wurden seit<br />

Joseph II. (1784) nur dann in die Matriken eingetragen, wenn<br />

der Vater sich in Gegenwart der Mutter und zweier Zeugen<br />

vor dem Pfarrer dazu bekannte. Dies ist im Fall des Sohnes<br />

Carl passiert, im Falle der anderen vorehelich geborenen Kinder<br />

– die alle im Kleinkindes-Alter starben – war er möglicherweise<br />

auf See. Diese Art von Geburt war im Biedermeier<br />

schon fast der Normalfall. Um 1840 waren in Wien 56% der<br />

Geburten unehelich. Viele Kinder wurden erst durch eine<br />

nachfolgende Eheschließung legitimiert.<br />

Levante-Eskadre<br />

Familienwappen von Zimburg und von Savageri.<br />

In den Jahren seiner Familiengründung wurde er am 16.<br />

November 1820 zum Linienschiffsleutnant II. Klasse, 1825<br />

wurde er zum Schiffsleutnant befördert und 1826 dem Hafenkommando<br />

in Venedig zugeteilt. Darüber hinaus ist nicht<br />

bekannt, auf welchen Schiffen und unter wessen Kommando<br />

er in dieser Zeit diente.<br />

Während des griechischen Freiheitskampfes von 1821 bis<br />

1830 befand sich eine österreichische Schiffsabteilung zum<br />

Schutz des österreichischen Handelsverkehrs in griechischen<br />

und levantinischen Gewässern. Sie hatte sich ansonsten neutral<br />

zu verhalten. Oftmals wurde hart und mit Erfolg gegen<br />

Seeräuber durchgegriffen. Stützpunkt der österreichischen<br />

Abteilung von manchmal bis zu 22 Schiffen war Smyrna<br />

(heutiges Izmir). Zimburg war dieser Levante-Eskadre zumindest<br />

ab 1826 – wahrscheinlich aber von Anfang an - zugeteilt<br />

und machte diverse Einsätze mit, die sich nur bruchstückhaft<br />

rekonstruieren lassen.<br />

Mit 1. Mai 1826 übernahm Generalmajor (ab 1829<br />

Kontreadmiral) Paulucci erneut das Kommando über die<br />

Levante-Eskadre. Ende April<br />

segelte er mit der Fregatte<br />

Bellona nach Triest und<br />

blieb dort bis Ende Mai. Hier<br />

wird Zimburg zum ersten Mal<br />

seit der Brasilienfahrt wieder<br />

genannt, da er im Gefolge des<br />

Admirals auf der Bellona<br />

fuhr. Paulucci hatte offenbar<br />

Befehl, wieder in die Levante<br />

zurückzusegeln und dort gegen<br />

Piraten vorzugehen. In diesem<br />

Zusammenhang hatte Zimburg<br />

auf Naxos sein offenbar erstes<br />

Landungsunternehmen zu<br />

kommandieren. (Kudriaffsky)


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

7<br />

„Paulucci segelte von Nauplia nach Naxos und ankerte in einer<br />

Bucht, eine Seemeile von der Stadt Naxos entfernt. In der oberen<br />

Stadt wohnten nur Katholiken, in der unteren lauter orthodoxe<br />

Griechen. Beide Religionsangehörige hassten sich. Die Katholiken<br />

waren den <strong>Österreich</strong>ern günstig gestimmt. Unter den Orthodoxen<br />

war auch der berüchtigte Lascari[s], der schon mehrere<br />

österreichische Kauffahrer gekapert hatte und in dessen Haus sich<br />

ein bedeutendes Warendepot befinden sollte. Auf dieses hatte es<br />

Paulucci besonders abgesehen; nebstbei sollten die Bewohner der<br />

unteren Stadt eine namhafte Kontribution erlegen.<br />

Gleich nach Ankunft der Flotte wurden bei 300 Mann der Marine<br />

Infanterie und Matrosen mit zwei Dreipfündern ans Land<br />

gesetzt und die Brigg Veneto legte sich an die Nordseite der Insel<br />

vor Anker, so daß ein Teil der Häuser, darunter das Lascaris,<br />

von den Projektilen getroffen werden konnten. Korvettenkapitän<br />

v. Zimburg marschierte mit der gelandeten Mannschaft vor die<br />

Stadt und schloß selbe ein. Paulucci begehrte die Auslieferung<br />

des Piratenchefs; die Stadtbehörde lehnte sie ab. Hierauf beschoß<br />

die Veneto Lascaris Haus und eine Abteilung drang in dasselbe<br />

ein. Man fand aber weder Lascari noch Waren. Die Griechen<br />

waren alle in das Innere der Insel geflohen. Die Matrosen wurden<br />

von der katholischen Bevölkerung gut bewirtet, durch den herangebrachten<br />

Wein hatten sich alle, ausgenommen die Offiziere<br />

und einige Wachen, berauscht und nachts kam es zu einer wüsten<br />

Schießerei. Am nächsten Tag zog man dann während einer Messe<br />

Lascari[s] unter dem Altare eines griechischen Frauenklosters<br />

hervor, verhaftete ihn, brachte ihn an Bord, ließ ihn dann aber<br />

wieder frei. Die Flotte segelte wieder nach Smyrna.“<br />

1827 wurde Carl v. Zimburg Eskadreadjutant unter Schiffskapitän<br />

Dandolo auf der Bellona in der Levante. Es war die<br />

Endphase des griechischen Freiheitskampfes, wobei - unter<br />

anderem - österreichische Kriegsschiffe versuchten, die europäischen<br />

Handelsschiffe vor den griechischen Piraten zu<br />

schützen. Mit Dandolo nahm Zimburg an der Beschießung<br />

des griechischen Hafens Spetsia teil. Griechische Piraten hatten<br />

zuvor vier österreichische Handelsschiffe auf dem Weg<br />

nach Patras aufgebracht. Zimburg blieb nicht lange auf der<br />

Bellona. Er hatte sich bewährt, wurde von Dandolo mit 26.<br />

Oktober 1827 zum Kommandant der Brigg Veneto ernannt<br />

und avancierte am 1.<br />

Dezember 1827 zum<br />

Korvettenkapitän (Major).<br />

Mit dieser Brigg<br />

war er im Mai 1828 in<br />

ägäischen Gewässern<br />

unterwegs.<br />

Mehrfach war Anton<br />

Prokesch von Osten,<br />

der eine besondere Mission<br />

zu erfüllen hatte,<br />

an Bord der Veneto.<br />

Carl Borromäus wird einige<br />

Male in Prokesch’s<br />

„Denkwürdigkeiten“<br />

genannt. Er war - obwohl<br />

rangniedriger -<br />

doch 6 Jahre älter als Prokesch. Sie dürften sich aber gut verstanden<br />

haben, denn Prokesch spricht positiv von ihm.<br />

Dandolo erteilte Major Prokesch - der Marineinfanterie zugeteilt<br />

- und Korvettenkapitän Zimburg als Kommandant<br />

der Veneto den Befehl, einen Gefangenenaustausch von<br />

arabischen bzw. türkischen und griechischen Gefangenen gemeinschaftlich<br />

abzuwickeln. Die Seeschlacht von Navarino<br />

(27.10.1827) hatte der osmanische Ibrahim Pascha, der sich<br />

in dieser Stadt auf der Peloponnes und in deren Hinterland<br />

festgesetzt hatte, gegen eine vereinigte Flotte von britischen,<br />

französischen und russischen Schiffen verloren. <strong>Österreich</strong>,<br />

als an diesem Krieg nicht beteiligte Macht, konnte hier vermittelnd<br />

eingreifen.<br />

Anfang März 1828 begaben sich die beiden nach Nauplia und<br />

von dort nach Poros, wo sie mit dem späteren ersten griechischen<br />

Staatschef nach der Unabhängigkeit Griechenlands,<br />

Graf Ioannis Kapodistrias zusammentrafen. Zunächst berichtet<br />

Prokesch noch von einem Ausflug, den er zusammen mit<br />

Gustav Wrede (Sohn des bayerischen Feldmarschalls), „Groppius,<br />

Einlay aus Glasgow, Dr. Treiber aus Meinungen [Meiningen?],<br />

Rheineck aus Eisenach, mit Zimburg endlich und<br />

einigen Griechen“ an einem herrlichen Tag zum „Tempel des<br />

Panhellenischen Zeus“ machte. Kapodistrias übergab ihnen<br />

113 in griechische Gefangenschaft geratene arabische/türkische<br />

Seeleute und Soldaten, die auf der griechischen Goelette<br />

Aphrodite unter Geleitschutz der Veneto nach Modon segelten,<br />

wo sie am 30. März ankamen. Die Gefangenen wurden<br />

an Land gesetzt und Ibrahim Pascha übergeben. Die Auslösung<br />

der griechischen Gefangenen stieß jedoch auf Schwierigkeiten,<br />

da der Pascha erklärte, dass er nicht das Recht habe,<br />

die Auslieferung von Gefangenen zu verlangen, wenn sie nach<br />

mohammedanischem Kriegsbrauch jemandem „rechtmäßig“<br />

zugefallen wären. Anfang April geriet Carls Veneto vor Modon<br />

in derart heftigen Wind, dass er diesen Platz verlassen<br />

musste und nach Navarino segelte, wo die Unterhandlungen<br />

fortgesetzt wurden. Letztendlich konnten Prokesch und<br />

Zimburg sogar erreichen, dass sie mehr, nämlich 172 Personen<br />

(47 Männer, 83 Frauen und 42 Kinder), freibekamen.<br />

Diese wurden wiederum auf der Aphrodite am 7. April eingeschifft,<br />

wobei wegen<br />

des stürmischen Windes<br />

die Veneto ebenfalls<br />

einige Freigelassene aufnehmen<br />

musste. Am<br />

13. April kamen sie in<br />

Aegina an und brachten<br />

die freigelassenen<br />

Gefangenen an Land.<br />

Graf Kapodistrias verfasste<br />

ein Lobschreiben<br />

an Dandolo, worin<br />

er den „Commandant<br />

der k.k. Brigg ‚Veneto‘<br />

Die k. k. Eskadre vor Naxos, 23.8.1826.<br />

Alfred von Koudelka nach Gemälden von Alexander Kircher ‚Unsere Kriegsflotte<br />

1556-1908‘, Laibach, 1908,Tafel Nr. 4 (ONB, Bildarchiv, 269.949-F Fid, Tf. 4)<br />

und […] Herr Major<br />

Prokesch“hervorhebt,<br />

die sich ihrer Aufgabe


8 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

mit „ausgezeichneter Gefälligkeit unterzogen“ hätten. Dandolo<br />

berichtete nach Wien und so wurde Carl v. Zimburg auch<br />

seitens des Kaisers die „allerhöchste Anerkennung“ für seine<br />

Leistungen zuteil.<br />

Aber das Abenteuer war für die ausgetauschten Gefangenen<br />

und die Besatzung der Veneto noch nicht zu Ende. Die<br />

schlechten hygienischen Umstände, unter denen die freigekauften<br />

Sklaven leben mussten, brachten es mit sich, dass<br />

durch diese noble Tat die Pest in Aegina eingeschleppt wurde<br />

und auch einige Besatzungsmitglieder der Veneto daran<br />

und wohl auch an anderen Krankheiten starben. Am 4. Mai<br />

befiel Zimburg eine tiefe „Ohnmacht“, die aber gesundheitlich<br />

ohne unmittelbare Auswirkungen blieb. Die Veneto fuhr<br />

darauf zum „Auslüften“ aus dem Hafen hinaus und kehrte<br />

am 13. Mai wieder zurück. Doch wieder starb ein Matrose<br />

auf der Veneto. Kein anderes Schiff wollte mehr mit diesem<br />

Berührung haben und Carls Mannschaft war nahe daran zu<br />

meutern. Prokesch schildert die Begebenheit folgendermaßen:<br />

„Am 14. starb abermals ein Mann auf dem Veneto an der Pest<br />

und zwei andere legten sich. Die Bemannung wurde schwierig<br />

und der Kommandant [Zimburg] war auf dem Punkt, jede Gewalt<br />

über sie zu verlieren. Der Tag war trüb, der Wind heftig,<br />

die See ging hohl. Ich schiffte mich auf dem Veneto ein und ließ<br />

alsogleich unter Segel gehen. Zimburg und ich, wir besuchten die<br />

Kranken – die Offiziere folgten diesem Beispiele und der Arzt<br />

bewies einen rühmlichen Gleichmuth. Wir ließen Wein geben.<br />

Der Wind fasste uns gewaltig und wir hielten hart an ihn, so daß<br />

er das ganze Schiff heftig durchfegte, die Wellen ohne Unterlaß<br />

über Bord schlugen und die Mannschaft bis zur größten Ermüdung<br />

beschäftigt blieb. So trieben wir es durch dreißig Stunden.<br />

Obwohl an den beiden Erkrankten Beulen hervortraten und elf<br />

andere Matrosen von Schwindel und Erbrechen befallen wurden,<br />

so ging die Krankheit doch bei keinem weiter.“<br />

Dies schrieb Prokesch am 17. Mai 1828 „in der See“ nieder<br />

und vermerkte: „der Wind gefallen, aber das Übel ist bereits<br />

überwunden.“ Smyrna wurde angelaufen, aber wieder gab es<br />

Probleme: Die Pest war auch in dieser Stadt ausgebrochen<br />

und Zimburgs Schiff musste 8 bis 10 Tage in Quarantäne.<br />

Dazu gab es Unruhen wegen zu hoher Getreidepreise. Die<br />

Brigg Veneto verblieb in den Gewässern der Levante.<br />

Die Strafaktion gegen Larache (El Araisch)<br />

Schon Jahre vor dem Marokko-Unternehmen der Kriegsmarine<br />

bedrohten marokkanische Kaperschiffe Handelsschiffe,<br />

die durch die Straße von Gibraltar liefen. So waren auch<br />

österreichische Unternehmen betroffen, die Brasilien und<br />

Ostasien als Handelspartner entdeckt hatten. Im bereits 1783<br />

abgeschlossenen und 1805 bestätigten Vertrag mit Marokko<br />

wurde u.a. auf Piraterie verzichtet. <strong>Österreich</strong> sollte im Gegenzug<br />

aber ein Konsulat eröffnen und Handelsbeziehungen<br />

aufnehmen, was unterblieb. Als 1824 der neue Sultan Muley<br />

Abdel Rahman an die Macht kam, unterblieb die übliche Gesandtschaft<br />

aus Wien, die notwendig gewesen wäre, um den<br />

neuen Herrscher anzuerkennen und eine Verbindlichkeit des<br />

Vertrages zu bekräftigen – den <strong>Österreich</strong> nicht zur Gänze<br />

erfüllt hatte. Nachdem mehrere diplomatische Vorstöße in<br />

Wien auf taube Ohren stießen und auch die Einnahmen aus<br />

dem Handelsverkehr mit <strong>Österreich</strong> als zu gering angesehen<br />

wurden, gab der Sultan den Weg frei für neuerliche Kaperfahrten<br />

gegen österreichische Handelsschiffe. Die „Handelsbilanz“<br />

sollte offenbar auf diese Art ausgeglichen werden bzw.<br />

wollte der Sultan in orientalischer Art auf die Nichteinhaltung<br />

der diplomatischen Gepflogenheiten sowie damit auch<br />

auf seine Bedeutung aufmerksam machen.<br />

So kam es zu einem ersten Zwischenfall: Die österreichische<br />

mit Wein und Oliven beladene Handelsbrigantine Veloce<br />

unter dem Kommando von Kapitän Gasparo Blasinich und<br />

mit 12 Mann Besatzung, wurde am 30. Juli 1828 von der<br />

marokkanischen Korsaren-Brigg Nabia-el Gheir südlich von<br />

Cadiz gekapert. Die Veloce wurde von den Korsaren nach<br />

Rabat-Salé gebracht, die Besatzung kam in Gefangenschaft<br />

und nach mehreren Stationen nach Tanger, wo sie zumindest<br />

unter dem Schutz des Sultans standen. Wien wurde verständigt.<br />

Der Hofkriegsrat stritt jegliche Vertragsverletzung ab<br />

und sah den Friedensbruch eindeutig auf marokkanischer Seite.<br />

Um den weiteren freien Verkehr der österreichischen Handelsschifffahrt<br />

zu gewährleisten, entschieden die zuständigen<br />

Hofstellen nicht in Richtung einer diplomatischen, sondern<br />

einer militärischen Lösung. Es sollte – nach dem Willen des<br />

Kaisers – eine möglichst kostengünstige Machtdemonstration<br />

sein, die den Zweck hatte, Mannschaft, Schiff und Ladung<br />

wieder zurückzubekommen und auch den bestehenden Vertrag<br />

wieder in Kraft zu setzen.<br />

Zunächst galt es einerseits, Marokko militärische Macht zu<br />

demonstrieren und die österreichischen Handelsschiffe zu<br />

schützen, andererseits die als Geiseln gehaltene Mannschaft<br />

der Veloce dabei nicht zu gefährden. Mit der Durchführung<br />

dieser Aktion beauftragte Schiffskapitän Dandolo Korvettenkapitän<br />

Francesco Bandiera. Der Befehl erging am 30. September<br />

1828, Bandiera segelte aus Smyrna mit der Korvette<br />

Carolina wegen technischer Probleme letztlich erst am<br />

17. November ab, und das mit nur einem Begleitschiff, der<br />

Goelette Enrichetta unter Fregattenleutnant Pietro Logotethi.<br />

Zwei weitere Schiffe, die Adria und Veneto sollten später<br />

zur Division stoßen.<br />

Korvettenkapitän Zimburg hatte am 20. Oktober 1828 das<br />

Kommando über die Korvette Adria übernommen. In Smyrna<br />

erhielt er von Dandolo am 30. November 1828 den Befehl,<br />

zusammen mit der seinem Befehl unterstellten Brigg Veneto<br />

unter Schiffsleutnant Domenico Rocco, ehestmöglich zur<br />

„Divisone marittima del Ponente“ Bandieras zu stoßen.<br />

„Den Eifer kennend, der Sie auszeichnet und ebenso die Vorliebe,<br />

welche Sie jederzeit für den allerhöchsten Dienst S.M. an den<br />

Tag gelegt haben, schwankte ich nicht Sie dafür zu wählen an<br />

der Division teilzunehmen, welche über erhabenen Befehl Seiner<br />

Majestät dazu bestimmt ist den von den marokkanischen Seeräubern<br />

bedrohten Handel zu beschützen und die Rückstellung der<br />

Brigg Veloce, die bereits gekapert wurde, oder auch jener anderen<br />

Fahrzeuge zu erlangen, welche vielleicht unterdessen genommen<br />

wurden, und endlich auch die Beleidigung zu rächen, welche der<br />

erhabenen Flagge Seiner Majestät zugefügt wurde, sowie einen


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

9<br />

Operationsgebiet der k.k. Eskadre.<br />

dauernden Frieden herzustellen. Ich zweifle deshalb nicht, dass<br />

Sie in jeder Hinsicht das Vertrauen rechtfertigen werden, das ich<br />

in Sie gesetzt habe“<br />

Daneben wurde von Admiral Dandolo ausdrücklich festgehalten,<br />

dass bis zum Treffen mit Bandiera, es Zimburgs Pflicht<br />

wäre,<br />

„1. Die etwa angetroffenen marokkanischen Seeräuber zu nehmen<br />

oder, wenn es nicht möglich wäre sie zu erreichen, diese zu<br />

zerstören.<br />

2. Die nationalen Handelsschiffe außer Gefahr zu bringen.<br />

3. Da es der ausdrückliche Wille S.M. ist, dass Seine Marokkodivision<br />

jedesmal, wenn dies möglich ist, auch den Handelsschiffen<br />

S.M. des Königs von Preußen und den hanseatischen Handelsschiffen<br />

Schutz und Verteidigung gewähre, so werden Sie einen<br />

neuerlichen Beweis Ihres Eifers geben, wenn Sie auch diese, wenn<br />

auch nur bedingt erforderliche Pflicht, erfüllen.<br />

Bis jetzt ist nur bekannt, dass der König von Marokko keine anderen<br />

Schiffe besitzt, als zwei Briggs und eine Goelette, alle schlecht<br />

bewaffnet, schlecht geleitet und noch schlechter bemannt.“<br />

Am 2. Dezember 1828 liefen die beiden Schiffe aus Smyrna<br />

aus. Zimburgs Adria erreichte wegen schwieriger Windverhältnisse<br />

die Division erst am 30. Dezember bzw. die Veneto<br />

überhaupt erst am 11. Jänner 1829. Auch Bandiera hatte mit<br />

Schlechtwetter zu kämpfen, war südlich von Sardinien in einen<br />

fürchterlichen Sturm gekommen und musste zwecks notwendiger<br />

Reparaturen in den Hafen von Tunis einlaufen. Er<br />

erreichte Cartagena nur vier Tage vor Zimburg, der zwei Wochen<br />

später in See gestochen war. Die vereinigte Schiffsdivision<br />

nahm am 18. Jänner Kurs auf Cádiz, wo sie am 30. Jänner<br />

einlangte. Die Mannschaft bekam Landurlaub und Bandiera<br />

– wohl zusammen mit seinen Kapitänen und damit Zimburg<br />

- beriet sich mit dem dorthin gekommenen Legationssekretär<br />

Wilhelm v. Pflügel von der k.k. Gesandtschaft in Madrid<br />

über die weitere Vorgehensweise. Die militärische Option der<br />

Gewaltanwendung konnte man in Rücksicht auf die gefangen<br />

gehaltene Mannschaft der Veloce nicht ergreifen. Neben<br />

einem völlig unklaren Lagebild war auch nicht zu ermessen,<br />

welche Wirkung das bisherige demonstrative Kreuzen vor der<br />

marokkanischen Küste bewirkt hatte. Es wurde beschlossen,<br />

einen jungen Offizier in Zivilkleidung getarnt, als Händler<br />

zwecks Kontaktaufnahme und Informationsbeschaffung zum<br />

dänischen Konsul nach Tanger zu schicken. Mit dieser Aufgabe<br />

wurde Linienschiffsfähnrich v. Kudriaffsky betraut, der die<br />

Durchführung in seinen Erinnerungen blumig ausschmückte.<br />

Er langte auf abenteuerlichen Wegen am 13. Februar in Tanger<br />

ein und erlebte aus nächster Nähe die Wirkungen einer neuerlichen<br />

Demonstration der vor Tanger kreuzenden Carolina<br />

auf die Bevölkerung mit. Die Adria kreuzte zur selben Zeit vor<br />

Tétouan. Die Bevölkerung war sehr beunruhigt und somit das<br />

Ziel dieser beeindruckenden Machtdemonstration geglückt.<br />

Dazu kam, dass der marokkanische Sultan dem nichts entgegenzusetzen<br />

hatte. Lediglich zwei Briggs sowie eine Goelette<br />

standen ihm zur Verfügung. Diese lagen allerdings fest vertäut<br />

in Larache bzw. viel weiter südlich. Es konnte nun über den<br />

dänischen Konsul in Tanger ein Kommunikationskanal zwischen<br />

Bandiera und dem Sultan geöffnet und Verhandlungen<br />

aufgenommen werden.<br />

Während der weiteren diplomatischen Verhandlungen lag die<br />

Carolina in Algeciras, die anderen Schiffe aber kreuzten vor<br />

der marokkanischen Küste.<br />

Die Verhandlungen kamen endlich Mitte März in Tanger<br />

in Gang – widrige Winde erlaubten es der Carolina nicht,<br />

Algeciras früher zu verlassen – wobei überraschend die gefangen<br />

gehaltene Besatzung der Veloce freigelassen und übergeben<br />

wurde. Die Herausgabe der Waren und des Schiffes aber wurde<br />

verweigert, obwohl – gesichtswahrend – verkündet wurde,<br />

der Kapitän der Korsarenbrigg habe eigenmächtig gehandelt<br />

und werde streng bestraft werden. Zugleich wurde argumentiert,<br />

dass die Ware genau diesem Kapitän bereits huldvoll vom<br />

Sultan geschenkt worden sei und daher nicht zurückgegeben<br />

werden könne. Die Verhandlungen liefen weiter, kamen aber<br />

zu keinem Ende. Nach Ablauf eines Ultimatums Ende Mai,<br />

beschloss Bandiera, eine Strafaktion durchzuführen.<br />

Korvettenkapitän Zimburg war mit seiner Brigg Adria in der<br />

Zwischenzeit drei Wochen vor der Küste gekreuzt und hatte<br />

beobachtet, dass sich die beiden marokkanischen Briggs immer<br />

noch in Larache befanden und nicht seeklar waren. Bandiera<br />

beschloss, hier anzugreifen. Carolina und Veneto segelten<br />

nach Süden, vereinigten sich mit der Adria und ankerten am<br />

2. Juni 1828 vor Larache.<br />

Skizze der Position der Schiffe bei Larache.<br />

(Nach einer Originalskizze von Freg.Lieut. Jehan, abgedruckt in<br />

Linienschiffskapitän Julius Heinz, El Araisch, Gedenkblätter der k.k.<br />

Kriegsmarine, Bd. 1 , S 28 ff)


10 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

Die Stadt bzw. Festung Larache lag am südlichen Ufer der<br />

Mündung des Flusses Luecos auf einem Felsplateau. Nördlich<br />

der Stadt, auf dem gegenüberliegenden Ufer der Flussmündung,<br />

hatte sich eine etwa einen Kilometer lange hügelige<br />

Landzunge gebildet, die westlich vom Atlantik und östlich<br />

vom Luecos begrenzt war. Hinter dieser Landzunge lagen<br />

neben den beiden in einer Linie vertäuten marokkanischen<br />

Briggs - eine mit 14, die andere mit 16 Kanonen bestückt -<br />

auch zwei französische Handelsschiffe. Die Mannschaft war<br />

verschwunden. Die Schiffe blieben den Winter über geschützt<br />

in der Flussmündung, konnten jedoch nicht auslaufen, da<br />

Sandbänke die Ausfahrt versperrten.<br />

Wahrscheinlich war deswegen niemand an Bord der Schiffe.<br />

Durch militärische Einrichtungen war diese Landzunge<br />

nur schwach – an der Spitze bei der Flussmündung - durch<br />

5 Kanonen geschützt. An dieser Landzunge sollte nun ein<br />

Detachement unter dem Kommando von Korvettenkapitän<br />

Zimburg an Land gehen und auf der anderen Seite derselben<br />

die dort liegenden Briggs – die von Seeseite durch die Hügelkette<br />

verborgen waren - mit Raketen in Brand schießen.<br />

Am Morgen des 3. Juni 1829 um 07:45 Uhr begann das Unternehmen.<br />

Mit acht Booten, vier davon waren mit kleinen<br />

Kanonen bewaffnet, wurde ein Detachement von 180 Mann<br />

– Matrosen, Marineinfanteristen und Raketeure – an Land<br />

gesetzt. In den Booten verblieb eine Reserve von 36 Mann.<br />

Die Kanonen der Festung eröffneten ein wirkungsloses Feuer<br />

auf die anlandenden Boote. Das der Stadt am nächsten liegende<br />

Schiff der <strong>Österreich</strong>er, die Veneto, retournierte ihrerseits<br />

das Feuer auf die Stadt.<br />

Kampflos konnte Carl Zimburg sowohl anlanden – sie mussten<br />

wegen des seichten Wassers das letzte Stück waten – als<br />

auch mit seinen Leuten die andere Seite der Landzunge erreichen.<br />

Dort war niemand anzutreffen, ein dort befindliches<br />

Lager war leer, die Wachen davongelaufen. Die Marokkaner<br />

erwarteten offenbar einen Angriff auf die Stadt, nicht aber einen<br />

an dieser Stelle und zu Lande. Zimburg stellte Flankensicherung<br />

durch Marineinfanteristen auf, ebenso wurde der<br />

Landungskopf zuvor gesichert. Kaum in Stellung gegangen,<br />

erfolgte von Norden her ein überraschender Kavallerieangriff,<br />

der die Seeleute in Schrecken versetzte, und die Rufe<br />

Zimburgs „Bildet ein Karree!“ verhallten im ausgebrochenen<br />

Chaos fast ungehört. Mit Hilfe der mitgebrachten Raketen<br />

konnte der plötzliche Angriff aber ebenso plötzlich abgeschlagen<br />

werden. Die im infanteristischen Kampf ungeübten Seeleute<br />

konnten sich trotz allem hier behaupten.<br />

Nun wurde mit der Raketenbeschießung der Briggs, die etwa<br />

100 Meter vom Ufer entfernt im Fluss lagen, begonnen. Allerdings<br />

waren die Männer an diesen neuen Waffen nicht<br />

ausreichend ausgebildet worden. Wegen Bedienungsfehlern<br />

konnten bei 45 abgefeuerten und 43 die Ziele treffenden Raketen<br />

nur geringfügige Schäden an einem der beiden Schiffe<br />

angerichtet werden. Sie gerieten nicht in Brand, lediglich eine<br />

der Briggs wurde an der Wasserlinie getroffen und nahm Wasser.<br />

Zwei Freiwillige schwammen nun mit Zündmitteln über<br />

dem Kopf zu der zweiten unbeschädigt gebliebenen Brigg, erkletterten<br />

diese und setzten sie in Brand.<br />

All dies nahm einiges an Zeit in Anspruch. So hatte der Festungskommandant<br />

von Larache, Zeit mithilfe einer kleinen<br />

Fähre 1.000 Mann überzusetzen, die aber von der Flankensicherung<br />

zunächst niedergehalten werden konnten. Die Bedrohung<br />

von Süden durch diese wuchs wegen andauernder<br />

Verstärkung stetig an. Nun wollten die beiden Freiwilligen,<br />

ermutigt durch den Erfolg des Unternehmens, auch zur zweiten<br />

Brigg schwimmen, die bereits leck war, um auch diese anzuzünden,<br />

was Zimburg aber nicht gestattete. Es war nämlich<br />

mittlerweile 13.00 Uhr geworden – das Unternehmen dauerte<br />

schon 5 Stunden - und Zimburgs Landungsdetachement<br />

war nun von zwei Seiten ernsthaft bedroht. Die Marineinfanteristen<br />

hatten bereits die ersten Toten zu beklagen. Es war<br />

an der Zeit, sich geordnet zum Landungskopf zurückzuziehen<br />

und zu den Schiffen zurückzukommen.<br />

Diese Absicht wurde von der nördlich stehenden Kavallerie<br />

und auch von der südlich stehenden Infanterie schnell erkannt.<br />

Beide gingen nun vor und versuchten, das Absetzen<br />

von Zimburgs Landungstruppe unmöglich zu machen. Plötzlich<br />

donnerten die Geschütze der Carolina. Die Besatzung<br />

K.k. Marineoffiziere im Boot. K.k. österr. Marineinfanterie. K.k. österr. Matrosencorps.


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

11<br />

Die Rückkehr des Landungsdetachements bei Larache (El Araisch).<br />

(Gemälde von Alexander Kircher, HGM)<br />

hatte die Bedrohung erkannt und ihre Position vor Anker so<br />

rasch verändert, dass sie die Angreifer unter gezieltes Kartätschen-Feuer<br />

nehmen konnte. 33 Schuss feuerte die Carolina<br />

ab. Die Veneto und die Carolina beschossen dazu weiterhin<br />

Stadt und Festung, wobei Treffer erzielt wurden und einige<br />

Häuser in Flammen aufgingen.<br />

Zimburgs Leute konnten sich im Schutz der Kanonen halbwegs<br />

geordnet zurückziehen und eine Einkesselung abwenden.<br />

Gegen Ende hin dürfte es aber daraus eine kopflose<br />

Flucht geworden sein. Die Matrosen mussten zu ihren Landungsbooten<br />

waten bzw. sogar schwimmen, da sich die Bootsführer<br />

nicht zu nahe an Land wagten, um nicht aufzulaufen.<br />

Hier waren die <strong>Österreich</strong>er verwundbar und ungeschützt. 22<br />

Mann – vor allem den Rückzug deckende Marineinfanteristen<br />

- fielen und 14 Verwundete waren auf österreichischer,<br />

geschätzte 250 Mann auf marokkanischer Seite zu beklagen.<br />

Der Rest des Landungsdetachements Zimburg erreichte sicher<br />

die eigenen Schiffe, die um 17.00 Uhr die Anker lichteten<br />

und nach Gibraltar zurücksegelten.<br />

Bandiera ließ Zimburg mit der Adria auf der Mittelmeerseite<br />

von Gibraltar kreuzen, während Enrichetta dies auf der<br />

Atlantikseite der Straße von Gibraltar tat. Die Veneto segelte<br />

nach Süden und blockierte Rabat, die Carolina geleitete<br />

Handelsschiffe durch die Straße von Gibraltar und segelte<br />

entlang der Atlantikküste Marokkos.<br />

Die Verhandlungen stockten allerdings weiter, man zeigte<br />

sich marokkanischerseits vorerst unbeeindruckt. Weitere Beschießungen<br />

von Küstenstädten, Asilah (22.6.) und Tétouan<br />

(28.7.), wurden deshalb beschlossen, wobei Zimburgs Adrianicht<br />

an diesen teilgenommen hat. Die Schiffe kreuzten weiter<br />

vor der marokkanischen Küste, um diese zu kontrollieren.<br />

Die Division wurde durch eine weitere am 2. August einlangende<br />

Korvette – Medea – und<br />

später durch die Brigg Ussaro<br />

verstärkt. Bandiera übernahm<br />

nach Einlangen in Algeciras das<br />

Kommando der Medea, während<br />

Korvettenkapitän v. Zimburg<br />

das Kommando der Carolina<br />

übernahm. Carl erhielt für diese<br />

Waffentat mit »allerhöchster Entschließung«<br />

vom 28. August 1829<br />

das Kleinkreuz (Ritterkreuz) des<br />

österreichischen Leopoldordens.<br />

Die Bilder der Figuren wurden uns<br />

vom KMA-K.u.K. Kriegsmarine-<br />

Archiv zur Verfügung gestellt.<br />

K.k. Marineinfanterist.<br />

K.k. österr. Raketeur.<br />

K.k. österr. Martrosenkorps.


12 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

Die Ostseite der Landzunge, wo die Korsarenbriggs lagen.<br />

Neben ihm bekam sein Vorgesetzter Bandiera das (höherrangige)<br />

Kommandeurskreuz desselben Ordens verliehen. Sie<br />

waren die einzigen Ordensträger, die aus dieser Aktion hervorgingen.<br />

Die Carolina kreuzte nun vor der afrikanischen und spanischen<br />

Küste, da Gerüchte kursierten, dass zwei Korsarenbriggs<br />

bei Algeciras gesehen worden seien. Die Verhandlungen zogen<br />

sich hin, bis endlich am 13. März 1830 ein Vorvertrag mit<br />

dem Sultan abgeschlossen werden konnte, der den Vertrag<br />

von 1783 erneuerte. Geschenke und Delegationen wurden<br />

ausgetauscht. Letztlich ist den sparsamen Kaiser die Angelegenheit<br />

teurer gekommen, als wenn man von vornherein die<br />

orientalischen Gebräuche beachtet, anlässlich der Machtübernahme<br />

des neuen Sultans eine Gesandtschaft mit Geschenken<br />

geschickt, seinen Machtanspruch damit anerkannt und gleich<br />

einen Konsul ernannt hätte. Letzteres geschah nun im Zuge<br />

des neuen Vertrages mit sicher größerem Aufwand. Das Handelsschiff<br />

Veloce wurde zurückgegeben, die Ladung verblieb<br />

aber im Eigentum des Korsarenkapitäns bzw. Marokkos.<br />

Am 19. Juni 1830 liefen die Carolina unter Korvettenkapitän<br />

Zimburg und die Adria unter Schiffsleutnant Johann Burattovich,<br />

als Teil der k.k. Marokko-Eskadre in den Hafen von<br />

Triest ein. Für die Reise von Algeciras mit Zwischenlandung<br />

in Malta benötigten die beiden Schiffe 36 Tage. Bandiera blieb<br />

allerdings noch vor Marokko und lief erst am 14. Dezember<br />

1830 in Triest ein. Nach der marokkanischen Expedition entwickelte<br />

sich ein Briefwechsel zwischen Oberst Baron Augustin<br />

und Carl v. Zimburg. Letzterer berichtete dem Erfinder<br />

der Brandbomben über deren unbefriedigenden Einsatz bei<br />

Larache.<br />

Weitere Verwendungen<br />

Von Marokko zurückgekehrt, wurde Zimburg mit 1. Juli 1830<br />

Kommandant des 2. Seedistriktes Triest, in welcher Stellung<br />

er bis 4. November 1832 verblieb. Anlässlich einer Inspizierung<br />

Mitte Mai bis Mitte Juni 1832 durch Kaiser Franz I. und<br />

eines anlässlich seines Besuchs stattfindenden Scheingefechtes<br />

im Hafen von Triest, wurde er mit der allerhöchsten belobenden<br />

Anerkennung ausgezeichnet. Im Gefolges des Kaisers<br />

machte er auch dessen anschließende Reise durch Istrien mit.<br />

Am 4. November 1832 wurde er Kommandant und Flaggenkapitän<br />

der Fregatte Venere und machte als solcher unter<br />

Admiral Dandolo die Levante-Eskadre im Mittelmeer mit, in<br />

welcher Verwendung er bis 17. Mai 1833 verblieb. Am 1. Dezember<br />

1833 wurde er zum Fregattenkapitän befördert und<br />

Blick von der Zitadelle von Larache auf den Strand, an dem das<br />

Landungsmanöver stattfand.<br />

zum Kommandanten des Matrosenkorps in Triest ernannt.<br />

Am 18. März 1834 kam Carl aus Venedig nach Wien und<br />

wohnte in St. Ulrich Nr. 73. Er hat wohl dort seinen Bruder<br />

Alois, k.k. Hauptmann im IR 10, getroffen, denn jener kam<br />

wenige Tage später, am 22. März nach Wien, wie die Wiener<br />

Zeitung vermeldete.<br />

Am 17.5.1834 erhielt Zimburg das Kommando über die<br />

Korvette Veloce mit dem Hofkriegsratsbefehl, seinen alten<br />

Bekannten und Weggefährten Ritter Prokesch von Osten, der<br />

Diplomat und österreichischer Gesandter in Griechenland<br />

geworden war, nach Piräus zu bringen und sodann an der marokkanischen<br />

Küste zu kreuzen. Er stach in der Nacht vom<br />

11. auf den 12. November von Triest aus mit Prokesch mit<br />

Ziel Nauplia in See.<br />

Wahrscheinlich hatte er sich auf dieser Reise mit Tuberkulose<br />

angesteckt. Nach Wien zurückgekehrt, verstarb er plötzlich<br />

und unerwartet daselbst am 10. Juni 1835 zu St. Ulrich, Pelikangasse<br />

4 an »Brustwassersucht« und wurde am Schmelzer<br />

Friedhof, Grab Nr. 857 begraben. Carl v. Zimburgs Grab<br />

blieb nach dem frühen Tod seiner Frau unbesucht und unbetreut,<br />

denn keine nahen Familienmitglieder lebten in Wien<br />

und konnten sich darum kümmern. 1861 wird darüber in<br />

einem Zeitungsartikel berichtet:<br />

»Der k. k. österreichische Fregatten-Kapitän Herr Carl Zinneburg<br />

[sic!] Edler v. Reinerz ist am 10. Juni 1835 während einer<br />

kurzen Anwesenheit in Wien gestorben und wurde am Schmelzer<br />

Friedhofe beerdigt. Ein einfacher Denkstein am sogenannten alten<br />

Friedhofe (dritte Reihe nach dem Kreuze) mit Schwert und<br />

Anker geziert, bezeichnete die Stätte, wo Zinneburg, dessen erfolgreiche<br />

Kreuzzüge gegen Seeräuber seiner Zeit so viel Aufsehen<br />

machte, ruht.<br />

Zwanzig Jahre nach Zinneburg‘s Tode fand ein Jugendfreund<br />

desselben, derzeit Bürger und Hausbesitzer am Spittelberg, den<br />

Grabeshügel in verwahrlostem Zustande, den Grabstein dem Verfalle<br />

nahe. Er sorgte für Restaurirung beider und erzählte bei<br />

dieser Gelegenheit dem Todtengräber Vieles über die Heldenthaten<br />

Zinneburg‘s und die ihm deßhalb gewordenen Auszeichnungen,<br />

während nun an den Todten Niemand mehr denke. Diese<br />

Schilderung ergriff den Todtengräber Herrn Braun derart, daß er<br />

die Zusage machte, er werde auf Lebensdauer aus Eigenem Sorge<br />

tragen für Erhaltung des Denksteines und des Grabeshügels, was<br />

er auch bis jetzt getreulich erfüllte.«<br />

Der Schmelzer Friedhof wurde nach dem I. Weltkrieg aufgelöst<br />

und in den »Märzpark« umgestaltet. Heute steht auf<br />

Teilen des Areals auch die Wiener Stadthalle.


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

13<br />

Skanderbeg, Tauchgang zum<br />

Heckschaufelraddampfer im Skutarisee<br />

Franz Mittermayer<br />

Der kleine Heckschaufelraddampfer Skanderbeg wurde<br />

vom Österr. Lloyd in den Jahren 1914 bis 1916 in Triest<br />

gebaut. Vom Typ her war das Boot ein Heckschaufelraddampfer<br />

und hatte das Aussehen der typischen Mississippi-Steamboats.<br />

Sein flacher Rumpf ermöglichte einen Tiefgang von<br />

nur ca 50 cm bei zwei Tonnen Beladung. Dadurch war das<br />

Boot zum Befahren von Gewässern mit geringer Tiefe bestens<br />

geeignet.<br />

Das Dampfboot wurde von der Lloydagentur im türkischen<br />

Skodra unter dem Agenten Tef Curani für den Personen- und<br />

Warentransport auf dem Scutari-See verwendet. Es wurde<br />

nach dem albanischen Nationalhelden Skanderbeg benannt,<br />

welcher in der Mitte des 15. Jahrhunderts in Nordalbanien<br />

tapfer gegen die Türken kämpfte. Wahrscheinlich wegen der<br />

geringen Größe, bekam der Dampfer aber keine eigene Nummer<br />

in der Reihe der Lloydschiffe.<br />

Das Kreuz rechts bezeichnet die Wrackposition.<br />

Skanderbeg wurde am 28.01.1916 für die Militärschifffahrt<br />

auf dem Scutari-See und der Bojana angemietet und bei<br />

Kriegsende wieder zurückgestellt. Nach dem Ersten Weltkrieg<br />

ging Skanderbeg, wie die meisten Schiffe des Österr. Lloyd<br />

in den Besitz des Lloyd Triestino über.<br />

1924 kaufte die Jugoslawische Reederei Jadransko-Skadarska<br />

Plovidba, mit Sitz in Cetinje das Schiff. Der neue Heimathafen<br />

wurde Lipovik in der Nähe von Rijeka Crnojevica. Das<br />

Schiff wurde auf der Linie zwischen Rijeka Crnojevica und<br />

Scutari eingesetzt.<br />

Im April 1941 wurde das Dampfboot von der italienischen<br />

Besatzungsmacht konfisziert und von der Militärverwaltung<br />

für ihre Transporte verwendet.<br />

Der in die Jahre gekommene Schaufelraddampfer transportierte<br />

am 12.02.1942 im Mündungsbereich von Rijeka Crnojevica<br />

15 Kriegsgefangene, als er von Partisanen der Bataillone<br />

»Lovcen« und »13. Juli« angegriffen wurde. Dabei wurden 3<br />

Originalfoto des Heckkschaufel-Raddampfers Skanderbeg im<br />

Skutarisee.<br />

italienische Soldaten getötet und die überlebenden 9 Italiener<br />

gefangen genommen. Von den am Schiff transportierten 15<br />

Gefangenen kam einer beim Angriff ums Leben und die anderen<br />

befreit. Danach wurde das Schiff in einem Seitenarm des<br />

Scutari-Sees versenkt.<br />

Das Schiff liegt nach 75 Jahren noch immer an der Versenkungsstelle,<br />

einem Seitenarm des Scutari-Sees, der zur Ortschaft<br />

Karuc führt. Dieser Bereich ist Teil eines großen Naturschutzgebietes.<br />

Erst vor einigen Jahren haben montenegrinische und serbische<br />

Taucher erstmalig das Wrack des einstigen Lloyddampfers<br />

besucht. Er liegt auf der Backbordseite in maximal ca. 11<br />

Meter Tiefe. Da der Scutari-See ein sumpfiger seichter See ist,<br />

sind die Sichtweiten unter Wasser sehr schlecht. Sie bewegen<br />

sich etwa zwischen 0,75 bis 3 Meter.<br />

Nach langem Drängen war mein montenegrinischer Freund<br />

Dragan Gacevic, ein montenegrinischer Taucher, der sich sehr<br />

für das Wracktauchen interessiert, bereit mit mir das Wrack<br />

des Skanderbeg zu besuchen. Wir fuhren zur Ortschaft Karuc<br />

Wrackposition am versumpfenden Nordwestteil des Sees.


14 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

in deren Nähe das Wrack liegt und nach Verhandlungen mit<br />

einen Fischer durften wir mit seinem Ruderboot zur Wrackstelle<br />

fahren. Es war für mich auch eine neue Erfahrung mit<br />

einem Ruderboot zu einem Schiffswrack zu gelangen. Nach<br />

ein paar Kilometern Bootsfahrt legten wir Im Bereich des<br />

Wracks am Ufer an. Wir legten die Tauchausrüstung an und<br />

schwammen zum Wrack.<br />

Die schlechte Sicht des sumpfigen Seewassers überraschte<br />

mich sehr. Beim Abtauchen konnte man in der gelbbraunen<br />

Brühe nicht einmal die ausgestreckte Hand erkennen. Auf<br />

Grund des ausgebliebenen Regens herrschte Niedrigwasser.<br />

Kaum den Kopf unter Wasser stand ich schon auf einem Hindernis<br />

an. Erst als ich mich auf das Hindernis legte, bemerkte<br />

ich, dass ich mich auf dem Rumpf des Schiffes befand. Ab ca.<br />

2 Meter Tiefe wurde die Sicht zum Glück ein wenig besser,<br />

Sichtweite ca. 1 bis 1,5 Meter. Mich erstaunte der recht gute<br />

Zustand des Wracks. Zum Großteil ist die Holzbeplankung<br />

noch vorhanden.<br />

Ganz langsam um nicht gegen ein ungesehenes Hindernis zu<br />

stoßen ,schwamm ich das Wrack ab. Mit der Zeit konnte ich<br />

mich orientieren. Eindrucksvoll das Heckschaufelrad. Es ist<br />

noch in einem guten Zustand, einzelne Holzblätter sind noch<br />

vorhanden. Ebenso sehr schön ist das noch vorhandene Holzsteuerrad<br />

mit dem daneben befindlichen Sprachrohr. Auch<br />

die Dampfpfeife gibt es noch. Hin und wieder begegnete mir<br />

Dragan der aber sogleich im unsichtigen Wasser wieder verschwand.<br />

Nach über einer Stunde tauchte ich auf. Trotz der sehr schlechten<br />

Sicht, war ich mit der fotografischen Ausbeute zufrieden.<br />

Dragan Gacevic im Gespräch mit dem Fischer der uns sein Boot<br />

zur Verfügung stellte.<br />

Dragan bei der Asurüstung des Tauchbootes.<br />

Das Wrack liegt am Ende eines flussähnlichen Armes. Links oben die Buchten von<br />

Kotor/Cattaro. Rechts Podgoriza.<br />

Langsam paddelt Dragan zur<br />

Untergangsstelle.


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

15<br />

Tauchvorbereitungen.<br />

Reste der Dampfpfeife<br />

Der Schiffsbug<br />

Leicht erkennbar, das Steuerrad<br />

Das Heck-Schaufelrad<br />

Im Decksbereich<br />

Teile des Oberdecks<br />

Gewirr im Maschinenraum


16 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

Vor 100 Jahren – Drama im Morgengrauen<br />

Die Versenkung von S.M.S. Szent István am 11. Juni 1918<br />

Erwin Sieche, Fritz Marschner<br />

Die an dramatischen Ereignissen reiche Seekriegsgeschichte<br />

hat auch in der Adria ihre Spuren hinterlassen. Verschiedene<br />

Gruppen und Vereine gedenken dieses Dramas z.B.<br />

in Pula, Triest und an Bord von Schiffen nahe der Untergangsstelle.<br />

Mitglieder der FHS, des KMA-K.u.K. Kriegsmarine-<br />

Archivs, und des Marineverbandes stellten aus diesem Anlass<br />

eine zweiteilige Präsentation zusammen. Aus diesen Unterlagen<br />

haben Prof. Erwin Sieche und Ing. Fritz Marschner den<br />

folgenden Bericht zusammengestellt.<br />

Vorgeschichte<br />

Am 10. Februar 1906 läuft in Portsmouth ein Schlachtschiff<br />

eines vollkommen neuen Typs von Stapel. Die H.M.S.<br />

Dreadnought. Mit einem Gewicht von 21.845 t, angetrieben<br />

von 4 Parsons-Turbinen und einer Einheitsbewaffnung<br />

von 10 – 30,5 cm Geschützen und 24 – 7,6 cm Geschützen<br />

zur Torpedobootsabwehr war dieser „Fürchtenichts“ allen<br />

SMS Radetzky in Pola, davor Seeflugzeug L53.<br />

H.M.S. Dreadnought<br />

Schlachtschiffen älteren Typs mit ihren bis zu 4 verschiedenen<br />

Geschützkalibern und Dampfmaschinenantrieb überlegen.<br />

Die MARINERUNDSCHAU vermeldet im Jänner 1908:<br />

Der italienische Dreadnought A wird demnächst auf Stapel<br />

gelegt. Das Schlachtschiff-Wettrüsten der Seemächte beginnt!<br />

Der österreichische Marinekommandant, Admiral Montecuccoli,<br />

kündigt im Februar 1908 im Rahmen der Delegationsverhandlungen<br />

die Inbaulegung eines Schlachtschiffes von<br />

18.000 bis 19.000 t an.<br />

Im März 1908 läuft bei der kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven<br />

als Antwort auf die englische Dreadnought das Großlinienschiff<br />

Nassau von Stapel.<br />

Am 30. September 1908 läuft beim STT in Triest das<br />

Vorprojekt II. 20.000 t, 8x30,5 cm, 8x19 cm, 20x10 cm.<br />

österreichische Schlachtschiff Erzherzog Franz Ferdinand<br />

von Stapel. Es ist die erste von drei Einheiten der Radetzky-<br />

Klasse. Mit Dampfmaschinenantrieb und zwei verschiedenen<br />

Kalibern der schweren Artillerie– 30,5cm und 24cm – waren<br />

sie bereits zum Zeitpunkt Ihrer Indienststellung veraltet.<br />

Die MARINERUNDSCHAU vermeldet im Dezember 1908:<br />

Die Kiellegung des neuen italienischen Dreadnoughts findet<br />

bald statt, die Bewaffnung wird aus 4 Drillingstürmen bestehen.<br />

Der österreichische Flottenverein hat an den Reichsrat<br />

appelliert, möglichst bald die 19.000-t-Schlachtschiffe in Angriff<br />

zu nehmen.<br />

Am 5.3.1909 legt Generalingenieur Siegfried Popper 5 Vorprojekte<br />

vor.


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

17<br />

Bau der Dreadnoughts der Tegetthoff-Klasse<br />

Vorprojekt VII. 20.000 t, 10x30,5 cm, 18x12 cm, 11x7 cm.<br />

Nun wurden auf der Werft STT Stabilimento Tecnico Trieste<br />

die drei ersten Schiffe, Viribus Unitis, Tegetthoff und<br />

Prinz Eugen auf Stapel gelegt. Diese wurden 1912, 1913<br />

und 1914 in Dienst gestellt. Die ungarische Reichshälfte<br />

beanspruchte nach dem Ausgleich ebenfalls den Bau eines<br />

Dreadnoughts. So wurde nach Ausbau der Werft Ganz,<br />

Danubius u. Co., in Fiume der vierte Dreadnought, Szent<br />

István, auf Stapel gelegt. Das Schlachtschiff hatte im Gegensatz<br />

zu seinen Schwesterschiffen eine andere Turbinenanlage,<br />

die auf zwei Schrauben wirkte. Äußerlich war es durch die<br />

Scheinwerferplattform auf den Kaminen erkennbar. Stapellauf<br />

war am 17. Jänner 1914, die Indienststellung erfolgte<br />

bereits im Krieg, am 13.12.1915.<br />

Szent István in Bau, auf der Helling, in Fiume. Vorne sind die<br />

Schächte für die Geschütztürme erkennbar.<br />

Vorprojekt VIII. 20.000 t, 12x30,5 cm, 10x15 cm, 14x7 cm.<br />

Angesichts der Entwicklung im Ausland schickt Montecuccoli<br />

seinen Präsidialchef, Alfred Frh. v. Koudelka, persönlich<br />

nach Berlin zu Tirpitz, um dessen technische Beurteilung der<br />

Vorprojekte einzuholen.<br />

Die kaiserliche Marine hatte eigens das Mittelstück eines<br />

Schlachtschiffes als Sprengobjekt gebaut, um in naturnahen<br />

Tests den besten Schutz gegen Artillerie- und Unterwassertreffer<br />

herauszufinden. Koudelka kehrt mit vielen Informationen<br />

nach Wien zurück – Poppers Vorprojekte werden verworfen.<br />

Daraufhin legt Popper am 27.4.1909 das Vorprojekt VIII vor.<br />

Der Entwurf sieht überhöhte Drillingstürme und Turbinenantrieb<br />

vor.<br />

Szent István läuft am 17.1.1914 vor begeistertem Publikum<br />

vom Stapel. Taufpatin war Erzherzogin Maria Theresia.<br />

Die Lage an der Südfront im ersten Halbjahr 1918<br />

Geschützanordnung auf der Tegetthoff-Klasse.<br />

In der 12. Isonzoschlacht erzielen deutsche und k.u.k. Truppen<br />

am 24. Oktober 1917 den Durchbruch bei Flitsch/Tolmein.<br />

In Vormarsch bis zum Tagliamento und zum Piave.<br />

Dort läuft sich die Offensive endgültig fest. Die k.u.k. Truppen<br />

sind erschöpft. Es mangelt an Munition und Verpflegung.<br />

Aber auch die Italiener kämpfen mit letzter Anstrengung.


18 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

Ebenfalls am 9. Juni läuft um 22.15 Uhr die zweite Staffel,<br />

die Schlachtschiffe Tegetthoff und Szent István im Geleit<br />

von Velebit und 6 T-Booten aus Pola aus. Wegen schlechter<br />

Koordination muss der Verband bei der Hafenbarrikade<br />

von Pola eine Stunde warten. Kurz danach muss der Verband<br />

die Geschwindigkeit von 16 kn auf 12 kn drosseln, weil auf<br />

Szent István ein Turbinenlager warmläuft. Durch diese beiden<br />

Verzögerungen nimmt das Verhängnis seinen Anfang.<br />

Szent István wird um 03.25 Uhr von MAS 15 (Rizzo) mit<br />

2 Torpedos getroffen, kentert um 06.05 Uhr nach vergeblichen<br />

Lenz- und Abschleppversuchen und sinkt um 06.15 Uhr<br />

(1.005 Gerettete, 89 †). Die beiden Torpedos von MAS 21<br />

(Aonzo) auf Tegetthoff gehen fehl.<br />

In der 12. Isonzoschlacht geriet die starre Front in Bewegung.<br />

Deutsche und österreichische Truppen kämpften sich bis zum<br />

Isonzo durch.<br />

Es entsteht der Plan einer großen Sommeroffensive: Während<br />

die Armee im Norden am Piave angreift, soll die Marine in<br />

einer letzten großen Anstrengung mit allen Kräften im Süden<br />

die Otrantosperre angreifen.<br />

Als Termin ist der 11. Juni 1918 vorgesehen. Auf diesen werden<br />

alle Vorbereitungen der Marine ausgerichtet.<br />

Feldmarschall Boroević wendet ein, dass seine Truppen zu<br />

erschöpft sind und es sogar an Infanterie-Munition mangelt.<br />

Daher verlegt das AOK den Angriffstermin auf den 15. Juni.<br />

SMS Szent Istvan in einer CAD-Darstellung. (Colin Wilkie)<br />

Warum Flottenkommandant Admiral Horthy das ignoriert<br />

und trotzdem am 11. Juni losschlägt, ist in der Literatur bisher<br />

nicht geklärt worden.<br />

An der Küste mehren sich die Vorzeichen, dass »die Flotte«<br />

etwas vorhat: Funkpersonal wird von »Großradio Pola« abgezogen<br />

und verstärkt lokale Funkstationen in Mittel- und<br />

Süddalmatien. Flugzeuge werden nach Süden verlegt.<br />

Am 8. Juni 1918 wird um 12 Uhr eine vollständige Urlaubsund<br />

Postsperre für die Flotte verhängt. Am 8. Juni läuft um<br />

17 Uhr die erste Staffel, die Schlachtschiffe Viribus Unitis<br />

und Prinz Eugen im Geleit von 5 T-Booten nach Fasana<br />

und von dort um 21.40 Uhr nach Tajér aus. Am 9. Juni 1918<br />

laufen sechs k.u.k. U-Boote in ihre Bereitstellungsräume aus.<br />

Die Route des Schlachtschiff-Verbandes bis zur verhängnisvollen<br />

Begegnung mit den MAS.<br />

Dazu stellt sich die Frage, war Szent István wirklich gut ausgebildet?<br />

Die Statistik zeigt auf dem folgenden Tortendiagramm, dass<br />

von den 937 Tagen der Indienststellung zwei Tage Ausbildungsfahrt<br />

von Pola nach Pago unternommen wurden. Zur<br />

Maschinenerprobung und zum Scharfschießen wurden 54<br />

Tage aufgewendet. Somit lag das Schlachtschiff 881 Tage an<br />

seiner Boje 33 im Hafen von Pola (94,4% der Dienstzeit).


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

19<br />

Torpedotreffer<br />

Scharfschießen im Kanal von Fasana.<br />

Bei 39° Neigung tritt Kenterung ein.<br />

Oben MAS 21, Zeichnung Erwin Sieche. Unten MAS 15 im<br />

Museum in Rom.<br />

SMS Szent Istvan in einer 3-D Animation. Vor dem Kentern.<br />

Die Schiffsführung ordnete das Schwenken der Geschütztürme<br />

nach Backbord an was jedoch keinen Erfolg brachte. Auch das<br />

Überbordwerfen der schweren 30,5 cm Granaten nützte letztlich<br />

nichts.<br />

(Colin Wilkie)


20 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

Der Untergang<br />

Was blieb<br />

Ungarische Taucher bargen die Messingbuchstaben am Heck des<br />

Wracks. Diese waren 2002 auf der Burg in Budapest ausgestellt.


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

21<br />

Das KMA-Kriegsmarine-Archiv reist im<br />

Gedenkjahr 2018 nach Fiume und Pola<br />

Martin Szojak<br />

Hauptziele der jährlichen Reise des Vereins »KMA –<br />

K.u.K. Kriegsmarine Archiv« für 2018 waren die beiden<br />

Städte Fiume (Rijeka) und Pola (Pula). 19 Teilnehmer nutzen<br />

die Gelegenheit diese beiden Häfen zu besuchen. Der Transfer<br />

erfolgte ausgehend von Wien-Meidling mit Zusteigemöglichkeiten<br />

bei den Raststätten Graz-Kaiserwald und Wörthersee<br />

zum Ausgangshafen in Fiume mit einem angemieteten Reisebus.<br />

Samstag, 5. Mai<br />

Gegen 17:00 Uhr trafen wir am Hafen in Fiume ein, bezogen<br />

die Kabinen auf der MS Poseidon und wurden von Kapitän<br />

Toni Bacic und seiner Mannschaft begrüßt. Das 28,5 m lange<br />

Schiff wurde 1973 in Jugoslawien als Motorsegler gebaut und<br />

war mit seinen 11 Kabinen von Beginn als Kreuzfahrschiff<br />

konzipiert. Nach einem Nachtmahl an Bord nutzten wir den<br />

restlichen Abend für einen Bummel am Korso.<br />

Noch heute finden sich zahlreiche Spuren, die an die Zeit der<br />

Habsburger erinnern: So zeigt der Stadtturm aus dem Jahr<br />

1750 die beiden Büsten von Leopold I. und Karl VI., ein<br />

besonderer Doppeladler ziert dieses Bauwerk: Seine beiden<br />

Köpfe blicken in die gleiche Richtung.<br />

Besucht wurde die Kirche des heiligen Hieronymus und die<br />

Kathedrale des Heiligen Vitus. Neben dem Hauptportal der<br />

Kirche des Hl. Vitus haben die Einwohner von Rijeka eine<br />

Kanonenkugel eingemauert, mit folgendem Spruch auf Latein,<br />

welcher in der Übersetzung lautet: »Dieses Obst hat<br />

England gesandt, als es die Gallier von hier vertreiben wollte«.<br />

Die Aufschrift ist ein Zeugnis einer Episode aus den napoleonischen<br />

Kriegen, die sich in Fiume im Jahre 1813 abspielte.<br />

Ungewöhnlich die beiden Weihwasserbecken in der Kirche<br />

der Muttergottes von Lourdes: Hier kann das Weihwasser aus<br />

den beiden Hälften einer Riesenmuschel entnommen werden.<br />

Unser schwimmendes Heim MS Poseidon, Zeichnung von<br />

Carmen v. Chizzola.<br />

Sonntag, 6. Mai<br />

Ein geführter Stadtrundgang brachte uns die Geschichte<br />

Fiumes näher. Mit der Thronbesteigung der Habsburger in<br />

Ungarn wurde Fiume 1526 Teil der Länder der Stephanskrone.<br />

Kaiser Karl VI. führte 1<strong>71</strong>7 die merkantilistische Wirtschaftspolitik<br />

ein, die den freien Schiffsverkehr in der Adria<br />

ermöglichte. 1<strong>71</strong>9 wurde der Hafen von Fiume (gemeinsam<br />

mit dem Hafen Triest) zum Freihafen erklärt, es entwickelten<br />

sich Industrie, Seefahrt und Handwerk. 1725 wurde die<br />

erste Verkehrsstraße gebaut, die Wien mit der Adria verband<br />

(Karolina). Die Franzosen nahmen im Jahr 1805 das Gebiet<br />

ein und gliederten es an das Königreich Italien an, 1815 übernahm<br />

das Haus Habsburge wieder die Macht. Nach dem<br />

österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 war Fiume Teil<br />

der ungarischen Reichshälfte und wurde der Haupthafen für<br />

ungarische Waren.<br />

Torpedo-Lanzierapparat im Torpedomuseum.<br />

Anschließend besuchten wir das Torpedomuseum, welches<br />

in einer Lagerhalle in der Nähe des Bahnhofs untergebracht<br />

ist. Es zeigt anhand zahlreicher Exponate und Prototypen die<br />

Entwicklung dieser Waffe. Erfinder des »Küstenretters« war<br />

der k.k. Marineoffizier Johann Luppis, der später mit Robert<br />

Whitehead die ersten Torpedos mit eigenem Antrieb und<br />

Selbststeuerung entwickelte.<br />

Das in Gehweite befindliche Gebäude der ehem. Marine-<br />

Akademie samt Park lud zu einer Besichtigung ein. Die<br />

Grundsteinlegung für diesen Bau erfolgte im Jahre 1856<br />

in Anwesenheit des damaligen Oberbefehlshabers der k.k.<br />

Kriegsmarine, Erzherzog Ferdinand Max, fertiggestellt wurde<br />

es im Oktober 1857. Erhalten ist neben dem bekannten<br />

Gebäudekomplex auch die Villa des Kommandanten der<br />

Marine-Akademie. Im Ersten Weltkrieg wurde die Marine-<br />

Akademie zuerst nach Schloss Hof in Niederösterreich und<br />

dann nach Braunau am Inn verlegt. Das wuchtige Gebäude<br />

beherbergt heute das Krankenhaus der Stadt.


22 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

Gedenktafel in Porto Ré / Kraljevica.<br />

Das Gebäude der ehemaligen Marine-Akademie.<br />

Um 14:00 Uhr hieß es erstmals „Leinen los“ und wir fuhren<br />

entlang der Küste mit Kurs auf die Bucht von Buccari (Bakar)<br />

– ca. 20 km von Fiume entfernt. Aufgrund der Lage in der<br />

geschützten Bucht war Buccari zur Zeit der Segelschiffahrt ein<br />

wichtiger Handelshafen und Seefahrtszentrum. 1849 wurde<br />

hier eine Navigationsschule eingerichtet. Der wirtschaftliche<br />

Niedergang kam mit der Entwicklung der Dampfschifffahrt<br />

und der Eisenbahn, da der Ort nicht an die Eisenbahnlinie<br />

nach Fiume (1873) angeschlossen wurde. In unmittelbarer<br />

Nähe befindet sich heute ein Industriegebiet mit einer Raffinerie.<br />

Der alte Stadtteil Grad mit seinen alten Häusern von<br />

Handelsleuten und Kapitänen wurde 1968 zum Kulturdenkmal<br />

erklärt. Im Kriegsjahr 1918, der Hafen war auf Bitten der<br />

heimischen Bevölkerung ein offener Hafen geblieben, drangen<br />

drei italienische MAS-Boote in die Bucht von Baccari ein.<br />

Sechs Torpedos sollten die Dampfer Burma, Visegrad, Baron<br />

Chlumetzky und Bellena versenken – kein Schiff wurde<br />

jedoch voll getroffen, nur eines gestreift. Die italienischen<br />

Torpedos waren offenbar zu tief eingestellt, schlecht justiert<br />

und sind nicht explodiert.<br />

kroatischen Küste! Eine Gedenktafel an der Stadtmauer erinnert<br />

noch heute an diese und an Kaiser Karl VI. Der spätere<br />

Partisanenführer und jugoslawische Staatspräsident Tito arbeitete<br />

in den Jahren 1926 – 1927 in der Schiffswerft. Zu den<br />

Sehenswürdigkeiten dieser Stadt zählt die Neue Burg, erbaut<br />

im Jahre 1650. Hier wurde angeblich die Verschwörung der<br />

Zrinskis und der Frankopanen gegen die österreichische Monarchie<br />

geplant. Nach der gescheiterten Verschwörung wurde<br />

das Schloss auf kaiserlichen Befehl geplündert und in ein Militärspital<br />

umgewandelt. Eine halb abgetragene Hotelanlage<br />

erinnert an die Anfänge des Tourismus an der Adria. Für den<br />

kompletten Abriss fehlen die finanziellen Mittel.<br />

Montag, 7. Mai<br />

Auf der Weiterreise zur Insel Lussin Piccolo (Mali Lošinj)<br />

erfuhren wir von Dr. Klaus Körner interessante geschichtliche<br />

Details zu der Bucht von Buccari in seinem Vortrag<br />

“Die Bucht von Buccari – Von Kaiser Karl zu Kaiser Karl”.<br />

Die Fahrt führte und entlag der Westküste der Insel Cherso<br />

(Cres). Die Stadt im Norden der Insel gelegene Stadt Valun<br />

MS Poseidon im Hafen von Buccari/Bakar.<br />

Die kleine Stadt Porto Ré (Kraljevica), die sich direkt im<br />

Eingang der Bucht von Buccari befindet wurde danach angelaufen:<br />

Karl VI. ließ 1729 eine Werft für die österreichische<br />

Schifffahrt bauen. Die Werft war die erste an der gesamten<br />

Gute Laune an Bord.<br />

war ja in den 80-ger Jahren Hauptdrehort der Serie »Der Sonne<br />

entgegen« – Unvergesslich die Folge mit den albanischen<br />

Wassermelonen! Das Mittagsessen wurde an Bord im Hafen<br />

von Martinscica, einer idyllischen Kleinstadt auf der Insel ein-


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

23<br />

Unser eleganter Motorsegler Poseidon, man beachte die k.u.k. Flagge an<br />

der Backbordsaling des Fockmastes.<br />

genommen. Hier konnten auch einige Teilnehmer ihre neuerworbenen<br />

Badekleider einweihen.<br />

Die Ankunft in Lussin Piccolo verzögerte sich etwas, da unser<br />

Schiff aufgetankt werden musste. Stolze 1.300 Liter Schiffsdiesel<br />

wurden aufgenommen! Einige Teilnehmer, die das<br />

Schiff schon bei der Tankstelle verließen, konnten dennoch<br />

die Kirche der etwa 8000 Einwohner zählenden Hafenstadt<br />

besuchen. Die bekannteste Sehenswürdigkeit der Insel ist die<br />

Statue des Apoxyomenos (griechischer Athlet). Wir ließen<br />

den Tag in einer der zahlreichen Lokale am Hafen ausklingen.<br />

Dienstag, 8. Mai<br />

Nach einem Frühstück an Bord steuerten wir die Untergangsstelle<br />

des Szent István an. Am 10. Juni 1918 wurde<br />

Karl von Chizzola stand auch schon in Kriegszeiten<br />

am Steuer eines Zerstörers und U-Bootes!<br />

dieses bei Danubius in Fiume gebaute Schlachtschiff der<br />

Tegetthoff-Klasse durch zwei Torpedotreffer nahe der Insel<br />

Premuda versenkt.<br />

Es folgte eine kleine Gedenkfeier welche von FregK. i.Tr.<br />

Georg Schaller geleitet wurde. Zuerst ertönte der von Marinekapellmeister<br />

Christoph Stark komponierte »Tegetthoff-<br />

Marsch«. Es folgte eine kurze Ansprache, danach wurde der<br />

Gefallenen mit dem Lied »Ich hatt‘ einen Kameraden« und<br />

einem Gebet gedacht. Anschließend erfolgte die Kranzübergabe<br />

an das Meer. Die Feier wurde mit der »Volkshymne« abgeschlossen.<br />

Danach nahm unser Schiff Kurs auf Pola. Wir nutzen den<br />

restlichen Abend für einen Spaziergang und kleinere Erkundigungen.<br />

Mittwoch, 9. Mai<br />

Unser erster Besuch galt dem ehem.<br />

Marinekasino, wo uns Dr. Bruno Dobric,<br />

Direktor der k.u.k. Marinebibliothek<br />

begrüßte. Wir hatten die Gelegen-<br />

Übergabe des stilvollen Kranzes durch Dr. Bernhard Pirker und Präsident Oliver Trulei<br />

an die See.<br />

Der Kranz über der Untergangsstelle.


24 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

Wer, wenn nicht Dr. Klaus Körner, inmitten von exquisiter<br />

Marineliteratur.<br />

hatte er ja den Bau der Kirche angeregt. Der anschließende<br />

Besuch des Marinefriedhofs rundete den Vormittag ab. Ein<br />

Mittagsessen konnte in einem nahegelegenen Restaurant eingenommen<br />

werden.<br />

Ganz oben: Festung Verudela. Darunter die »Horthy-Villa«.<br />

heit in der umfangreichen Bibliothek zu schmökern. Im Jahre<br />

1991 erfolgte dessen Registrierung als Kulturdenkmal der<br />

unabhängig geworden Kroatischen Republik. Per Bus erfolgte<br />

der Transfer zur Marinekirche »Madonna del Mare« wo uns<br />

auch die Krypta offen stand. Admiral Maximilian Daublebsky<br />

von Sterneck ist dort in einem Marmorsarkophag bestattet,<br />

Nach dem Besuch des Kastells hatten wir »freies Manöver«.<br />

Ausgestattet mit Wilhelm Donko´s »Historischer Reiseführer<br />

durch den ehemaligen Hauptkriegshafen von <strong>Österreich</strong>-Ungarn<br />

in Istrien« führte uns ein Rundgang hinauf zum Monte Zaro,<br />

einst Standort des Tegetthoff-Denkmals und der Marine-<br />

Sternwarte und des Hydrographischen Amts. Weiter ging es<br />

zum (heruntergekommenen) Gebäude der ehem. Maschinenschule<br />

(heute ein Jugendzentrum), zum Gerichtsgebäude mit<br />

dem Gefängnis. Wir konnten auch die restaurierungsbedürftigen<br />

Villen in der heutigen Ulica Pinia Budicina (damals Via<br />

della Milizia) bestaunen. Die Horthy-Villa ist eines der interessantesten<br />

architektonischen Bauwerke der Architektur in<br />

Pola, da diese Charaktermerkmale der deutschen Gotik und<br />

Renaissance aufweist.<br />

Donnerstag, 10. Mai<br />

Dieser Tag wurde mit einem<br />

Stadtrundgang durch Pola eröffnet.<br />

Stationen waren die imposante<br />

Arena (es ist das sechstgrößte<br />

antike Amphitheater und bot<br />

26.000 Zusehern Platz), das Hercules-<br />

das Zwillingstor, der Triumphbogen<br />

der Sergier sowie ein<br />

Bodenmosaik und das Rathaus<br />

mit dem Tempel des Augustus.<br />

Interessant war auch folgendes:<br />

In Pola zählte man in der Zeit als<br />

diese der Hauptkriegshafen von<br />

<strong>Österreich</strong>-Ungarn war an die 60<br />

Bordelle. In der Berlitz-Sprach-<br />

Die Reisegruppe vor dem<br />

Marinemuseum GALLERION in<br />

Novigrad.


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

25<br />

Freitag, 11. Mai<br />

Der Sarkophag des Marinekommandanten Admiral Maximilian<br />

Daublebsky von Sterneck in der Krypta von Madonna di<br />

Mare.<br />

schule wurden für die Marineoffiziere verschiedenste Sprachkurse<br />

angeboten. Für Englisch war einige Zeit ein später weltbekannter<br />

Schriftsteller in Pola tätig. Sein Name: James Joyce.<br />

Ein gemieteter Bus brachte uns zur Festung Verudela. Diese<br />

Festung wurde im Zeitraum von 1881 bis 1886 erbaut und<br />

war Teil eines umfassenden Festungsgürtels. Die Räumlichkeiten<br />

beherbergen heute das „Aquarium Pola“, die Festung<br />

wurde 2002 nach und nach umgebaut und umfasst derzeit<br />

60 Wasserbecken und ein Zentrum für Meeresschildkröten.<br />

Diese werden medizinisch versorgt und nach Genesung wieder<br />

ausgewildert.<br />

Per Bus erfolgte auch die längere Weiterfahrt nach Cittanova<br />

(Novigrad) wo ein Besuch des Museum Gallerion von Sergio<br />

Gobbo am Programm stand. Er zeigte uns seine zahlreichen<br />

Neuzugänge (Seeminen aus den beiden Weltkriegen) und<br />

schilderte uns von den aktuellen Problemen, ein zentrales<br />

Marine Museum in Istrien, vorzugsweise Pola, einzurichten.<br />

Da auch Exponate im Ort Brtonigla derzeit ausgestellt waren,<br />

nutzen wir die Gelegenheit diese anzusehen. Mit einer kleinen<br />

Verspätung genossen wir dann das Galaessen an Bord und feierten<br />

den kommenden 94ten (!) Geburtstag von Karl Frh. v.<br />

Chizzola. Alles Gute Karl!<br />

Nach dem Frühstück hieß es zum letzten Mal „Leinen los“<br />

und wir traten die Rückfahrt nach Fiume an, vorbei an Abazzia,<br />

dem wohl berühmtesten Badeort der österreichischen<br />

Adria, der Werft Danubius und den ehemaligen Anlagen der<br />

Whitehead Torpedofabrik.<br />

Nach dem Anlegen wurde das 1961 gegründete Seefahrtsmuseum<br />

und historische Museum des kroatischen Küstenlandes<br />

im ehem. Gouverneurspalast besucht. Dieser Bau wurde<br />

im Jahre 1892 während der Amtszeit des Gouverneurs Lajos<br />

Batthyány (er war der Sohn des 1849 hingerichteten Revolutionärs)<br />

begonnen, die Pläne stammen vom Budapester<br />

Architekten Alajos (Alois) Hauszmann, welcher sich schon<br />

mit Bauprojekten in Budapest (Erweiterung des Burgpalastes,<br />

Hotel New York) einen Namen gemacht hatte. Bestaunt<br />

werden konnte eine Rettungsweste der Titanic, laut Museum<br />

die einzige, die sich in Europa befindet. Josip Car, ein Matrose<br />

Die Rettungsweste von der Titanic in der Vitrine.<br />

der Carpathia, welche Überlebende der Titanic aufnahm,<br />

hat diese als Erinnerung nach Rijeka mitgenommen.<br />

Samstag, 12. Mai<br />

Um 9 Uhr nach dem Frühstück musste ausklariert werden.<br />

Wir nahmen von Schiff und Besatzung Abschied und traten<br />

mit dem Bus wieder die Heimreise Richtung Wörthersee/<br />

Graz/Wien an.<br />

Es bleiben wie in den letzten Jahren viele Eindrücke und viele<br />

Bilder aber vor allem ein großes Dankeschön für die Zusammenstellung<br />

dieser interessanten Reise. Gerade dieses geschichtlich<br />

interessante Eck Kroatiens macht Gusto auf mehr!<br />

Heck eines Modells des Szent István in Brtonigla.<br />

Modell eines Schlachtschiffs der Tegetthoff-Klasse, Gallerion, Novigrad.


26 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

Peking, Neues von der »Alten Dame«<br />

Herbert Klein<br />

Am 2. August 2017 erreichte die Peking mit einem gestutzten<br />

Rigg, wie 1947 als Arethusa, deutsche Gewässer.<br />

Die Fahrt von New York an die Elbe an Bord des Dockschiffes<br />

Combi Dock III hatte sich wegen schweren Wetters etwas<br />

verzögert, da die Geschwindigkeit reduziert werden musste.<br />

In Brunsbüttel wurde sie vom Dockschiff ausgeschwommen<br />

und legte die letzten Meilen durch das Stör-Sperrwerk in die<br />

Peters Werft, im Schlepp, aber auf eigenem Kiel, zurück.<br />

Nachdem die Masten gezogen wurden, wurde zügig begonnen,<br />

das rotte Holz der Decks und der Einbauten zu entfernen,<br />

sodass nur noch der nackte stählerne Rumpf übrigbleibt.<br />

Im Trockendock der Werft wurden die Wandstärken des<br />

Bodens vermessen und der 1932 eingebrachte Beton restlos<br />

entfernt. Dabei erwies sich die nun freigelegte Substanz, insbesondere<br />

weite Bereiche des Bodens, als überraschend gut<br />

erhalten, sodass nur einige Bereiche zu erneuern sind. Beinahe<br />

gänzlich muss aber das Deck erneuert werden, weil das Holz<br />

durch die ständige Feuchtigkeit unter den Sperrholzplatten<br />

verrottet und das Stahldeck weitgehend verrostet ist. Alle erhaltungswürdigen<br />

Teile werden konserviert und gelagert, um<br />

später wieder an ihrem alten Platz eingebaut zu werden.<br />

In den Hafenschuppen am Kai 50 in Hamburg, dort wo die<br />

Peking einmal ihren endgültigen Liegeplatz vor dem Hamburger<br />

Hafenmuseum erhalten soll, wird derzeit nach alter<br />

Seemannsart das stehende Gut, also die Stagen und die Wanten,<br />

generalüberholt und neu bekleedet, also mit teergetränktem<br />

Takelgarn umwickelt.<br />

Einen Bericht dazu hat der NDR kürzlich gebracht, der unter<br />

der nachfolgenden Adresse angesehen werden kann:<br />

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Traditions-Takelage-fuer-Frachtsegler-Peking,hamj65042.html<br />

Bild oben<br />

Peking im überdachten Trockendock der Peters-Werft<br />

Foto Joachim Kaiser, SHM<br />

Bild rechts:<br />

Die Substanz des Rumpfes erwies sich nach dem Sandstrahlen als<br />

erstaunlich gut erhalten.<br />

Foto Joachim Kaiser, SHM


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

27<br />

Sektion Modellbau<br />

Modelle erzählen Geschichte<br />

Modelle in voller Fahrt<br />

Robert A. Tögel<br />

Wir erzählen mit Modellen Geschichten, die zu unsere<br />

Berichte ergänzen.<br />

Die Versenkung S.M.S. Szent István hat mein Freund Jim<br />

Baumann, der englische Modellbau-Star, im Maßstab 1/700<br />

gebaut. Mit diesem Diorama hat sich Jim auch in unserer<br />

FHS-Modell-Veranstaltung in Korneuburg 2006 beteiligt.<br />

Wir sind wieder in voller Fahrt.<br />

Die Freiluft-Saison 2018 hat schon begonnen.<br />

Man beachte die zahlreichen Personen, die noch auf dem<br />

Schiff sind, ins Wasser springen und wegschwimmen…<br />

Modell des Dampfers Linz des <strong>Österreich</strong>ischen Lloyd<br />

Wir haben vor, das zivile Luxus-Schiff des Lloyd, das vor<br />

100 Jahren am 19. März 1918 versenkt wurde, als Modell zu<br />

bauen, um unseren Slogan zu bestätigen. Außerdem wird es<br />

für einen Film benötigt.<br />

Das Schiff wurde vor der albanischen Küste durch einem<br />

Torpedotreffer versenkt: 2.700 Menschen an Bord kamen<br />

ums Leben.<br />

Wir brauchen für den Modellbau dringend entsprechende<br />

Pläne und noch mehr Bilder.<br />

Bitte an uns weitergeben! Danke!<br />

Beginn der Saison 2018:<br />

Unsere Fahrten im Freien haben heuer schon Ende April – am<br />

29.04. im Strandbad Klosterneuburg begonnen:<br />

Viele maritime Freunde und Vereinen aus dem Gebiet rund<br />

um Wien waren dabei. Das war wegen der schönen und<br />

teils neuen »Modelle in voller Fahrt«, und auch wegen der<br />

persönlichen Kontakte ein Gewinn.<br />

Die FHS-Modellbau -Sektion<br />

Robert A. Tögel<br />

Obmann der Sektionen Historiker &<br />

Modellbau<br />

r.toegel@fhsaustria.org |+43 (0)2243 87 333.<br />

LOGBUCH mit Berichten über unsere Aktivitäten.<br />

www.fhsaustria.org/fhssektionen/modellbau/logbuch<br />

Modell-Schiff-Fahren 2018 auf der Alten Donau<br />

findet jeden 1. Sonntag in den Monaten Mai bis Oktober<br />

statt. Wir waren schon am 6. Mai und 3. Juni im Einsatz.<br />

Wieder waren unsere aktiven Freunde dabei.<br />

Leider kommen nur wenige Besucher von uns, was ja aus 3<br />

Gründen eigentlich nicht verständlich ist:<br />

1. Die wunderbare Bootsvermietung MEINE-INSEL, in der<br />

fantastische fahrbare Inseln und Boote zur Verfügung stehen.<br />

Schon allein das ist schon sehenswert!<br />

2. Hervorragendes Restaurant „zum Schinakl“ mit sehr guten<br />

Speisen (auch für Essen an Bord) und schönen Plätzen am<br />

Ufer der Alten Donau..<br />

3. Persönliches Treffen mit uns & Besichtigung unserer<br />

Modelle und Fahrten. Sonderfahrten für Kinder!<br />

Tatort: 1220 Wien-Kaisermühlen, Laberlweg 19


28 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

Sektion Traditionsescadre & Allgemein<br />

Frühjahrs-Aktivitäten<br />

Walter Simmerl, Georg Schaller<br />

Info: Walter Simmerl, Tel. 0699 140 24 579, siwal@aon.at<br />

Auch in diesem Frühjahr war die Escadre aktiv. Von<br />

unserer Beteiligung an der Frühjahrsparade berichtete<br />

ÖM bereits. Wie jedes Jahr folgte die Audienz bei Kaiser Karl<br />

als nächster „Pflichtpunkt“. Heuer stand die Veranstaltung<br />

unter dem Zeichen des Endes des ersten Weltkrieges. Wie<br />

immer gab es eine hochkarätige Beteiligung, allen voran<br />

Erzherzog Georg, dem Bruder von Erzherzog Karl, sowie<br />

dessen Schwester Erzherzogin Gabriela. Die zahlreich<br />

erschienenen Truppen sammelten sich in der Allee des<br />

Schloßparkes und marschierten dann unter Marschklängen<br />

auf den „Turnierplatz“, an dessen Brüstung sich zahlreiches<br />

Publikum eingefunden hatte. Ansprachen, Ehrungen und<br />

das Abschreiten der Verbände bildeten den Hauptteil dieser<br />

Veranstaltung. Die Verbände marschierten einmal um den<br />

Platz und wurden einzeln vorgestellt. Danach erfolgte der<br />

Abmarsch in den oberen Parkteil mit einer kurzen Pause zur<br />

Entspannung; anschließend marschierten die Formationen<br />

nach Altbunzlau, wo zuerst an der großen Wallfahrtskirche<br />

bei dem Gedenkkreuz eine Kranzniederlegung zu Ehren der<br />

Gefallenen erfolgte, danach wurde der Gedenkgottesdienst<br />

für Kaiser Karl diesmal nicht in der großen Pfarr- und<br />

Wallfahrtskirche (diese wird renoviert) sondern in der zweiten<br />

Wallfahrtskirche, die zum Gedenken an die Ermordung des<br />

heiligen Wenzel erbaut wurde, abgehalten. In das Schloß<br />

zurückgekehrt gab es einen Empfang, der diesmal auf der<br />

malerischen Bastei neben dem Schloß (durch einen langen<br />

Gang mit diesem verbunden) stattfand und Gelegenheit für<br />

interessante Gespräche bot. Das Nachtmahl wurde von den<br />

meisten im Schloß eingenommen, das Konzert in der Kirche<br />

haben nicht mehr alle besucht weil viele den nochmaligen<br />

Weg nach Altbunzlau scheuten und Autofahren für viele nicht<br />

mehr angesagt war. Der nächtliche Besuch im Brandys Saloon<br />

wurde vor dem Saloon abgehalten - auf Grund einer heftigen<br />

Geräuschentwicklung (= Hardrockkonzert) im Inneren, die<br />

manche für Musik hielten.<br />

Ein weiteres Highlight war für einige Escadremitglieder<br />

die Teilnahme an der Schiffahrt im Kvarner, die vom KMA<br />

(Kriegsmarinearchiv) veranstaltet wurde. Das Wetter spielte<br />

mit und da sich praktisch alle kannten, war es eigentlich eine<br />

maritime Familienfeier. Besucht wurde unter anderem Fiume,<br />

hier konnten wir nicht nur eine Stadtführung mit einer sehr<br />

guten Führerin genießen sondern auch das (für uns) neue<br />

Torpedomuseum besuchen das eine wirklich tolle Sammlung<br />

und ein gutes Video bietet. Die vielen anderen Stationen<br />

können hier nur aufgezählt werden, so der Statthalterpalast<br />

mit seinem (neu gestalteten) Museum für die Marine und<br />

die Geschichte der Stadt (Palast und Museum sind sehr<br />

sehenswert), Pola, das wir schon gut kennen, wo wir uns aber<br />

immer wieder auf das Marinekasino mit seiner Bibliothek<br />

freuen, Verudella mit seiner gut erhaltenen Festung und dem<br />

Aquarium, das sich sehr gut weiterentwickelt hat, Porto Re,<br />

wo einst die erste Werft des alten <strong>Österreich</strong> stand und vieles<br />

mehr.<br />

In Brandeis, fast im Schritt…<br />

…mit Fahne (ohne Alkohol).


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

29<br />

Vor Premuda, an der Stelle, an der SMS Szent. István sank<br />

gab es eine Gedenkfeier mit Versenkung eines, aus Wien<br />

mitgebrachten Kranzes, die zu kommandieren der Autor die<br />

Ehre hatte. Es war eine schöne Reise und ein gutes Beispiel<br />

des Zusammenspiels befreundeter maritimer Vereine.<br />

Als weiteres Beispiel der Freundschaft Marine und Cavallerie<br />

noch ein Photo der Cavallerievorführungen im Schloßpark zu<br />

Laxenburg, an dem auch ein Marineur teilnahm.<br />

Einmarsch in Altbunzlau.<br />

Marsch(ner) über die Brücke.<br />

Kommandant und Stellvertreter im Schritt.<br />

Bild rechts oben:<br />

Im Schloßpark von Laxenburg,<br />

Freundschaft von Escadre und Cavallerie.<br />

Bild rechts:<br />

Gedenken an den Untergang des Szent Istvan.


30 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

Sektion Museumshafen<br />

Die Museumslände im Altarm Greifenstein – aktuelle Aktivitäten<br />

Peter Strecha<br />

Historische Fahrwasserzeichen an der FHS-Museumslände Greifenstein<br />

In der zweiten Jahreshälfte 2017 wurde durch die viadonau<br />

GmbH ein großes Erneuerungsprojekt gestartet: die alten<br />

stählernen Bojen zur Fahrwasserbezeichnung (in der Donausprache<br />

„Schwemmer“ genannt) wurden durch moderne,<br />

strömungsgünstige Kunststoffbojen ersetzt (<strong>Österreich</strong> Mari<br />

tim hat berichtet). Nun hat uns die viadonau GmbH zwei<br />

Stück der alten Schwemmer als Ausstellungsobjekt zur Verfügung<br />

gestellt, welche mit einem historischen Steyr-LKW der<br />

Fa. Hacker von Kienstock abgeholt wurden und die jetzt den<br />

Eingangsbereich zur Schifffahrtsanlage flankieren (siehe Bilder<br />

unten).<br />

Historischer Steyr 380 am<br />

viadonau-Lagerplatz in Kienstock<br />

Die beiden Schwemmer flankieren jetzt den Zugang zum GK 10065<br />

Am 1. und 2. Juni 2018: Unsere Amateurfunker beim Museum Ship Weekend Event<br />

(sponsored by The Battleship New Jersey Amateur Radio Station)<br />

Unter der Adresse http://www.nj2bb.org/museum/ erscheint<br />

die Clubfunkstelle des Vereins FHS in der Teilnehmerliste als<br />

„Participating GK10065 Cargo Freight Ship OE3XHS“.<br />

An diesem Wochenende funken Museumsschiffe aus aller<br />

Welt, auf denen sich Amateur-Funkstellen befinden, miteinander.<br />

Darunter befinden sich etwa das deutsche Feuerschiff<br />

Elbe 1, amerikanische Flugzeugträger, U-Boote, Minensucher<br />

und auch viele zivile Schiffe. Leider waren die Funkbedingungen<br />

nicht ideal, da zeitgleich in Italien ein Funkwettbewerb<br />

(contest) stattfand und die Frequenzen damit sehr ausgelastet<br />

waren. Aber trotzdem waren Verbindungen zu anderen Schiffen<br />

möglich.<br />

Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr – wir werden wieder<br />

dabei sein!<br />

OE3CHC Christian am Operatorplatz am GK 10065<br />

Vorschau auf <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>Ausgabe</strong> 72/2018:<br />

Aufgrund der Fülle an aktuellen Berichten erscheint der Hydrometeorologische Rückblick auf das Jahr 2017 in der nächsten<br />

<strong>Ausgabe</strong> – an unserer FHS-Museumslände in Greifenstein waren wir (und natürlich auch die gesamte Donauschifffahrt) im<br />

Jahr 2017 sehr begünstigt!


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

31<br />

Sektion pro futuro<br />

Unsere Flotten auf der<br />

Alten Donau<br />

Wir zeigen Flotten, die auf der<br />

Alten Donau in Wien-Kaisermühlen unterwegs sind.<br />

Nachdem der Obmann der FHS-Sektion „pro futuro“ Dr.<br />

Martin Mai zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses leider<br />

nicht verfügbar war, habe ich diese Seite übernommen.<br />

Nachdem wir oft auf der MEINE-INSEL Bootsvermietung<br />

mit unseren Modellen in Fahrt sind, gibt es schönes Fotomaterial,<br />

das wir hier zeigen.<br />

Robert A. Tögel – Obmann der FHS-Sektion Modellbau.<br />

Vor dem »Gänsehäufel« zwei Vertreter der Flotten: Modellboot<br />

und Inselboot.<br />

Der Steg der Bootsvermietung ist sehr schön und sicher gestaltet.<br />

Hier kann man alle Boote gut erreichen. Und natürlich<br />

auch besichtigen.<br />

Hier vor dem attraktiven<br />

VIP-Helicopter Shuttle<br />

war auch unsere ferngesteuerte<br />

Ente unterwegs,<br />

die gebührend bewundert<br />

wird.<br />

Inselboot mit Palme und Sonnendach und Riesenkerzen-Lampe.<br />

Auf den Inselbooten und im Restaurant »Zum Schinakl« treffen<br />

sich gerne Freunde und Familien zum feiern. Feine Speisen und<br />

Getränke werden am Boot und an Land serviert.<br />

Meine Insel.at – Bootsvermietung<br />

Die innovativen Boote auf der Alten Donau<br />

1220 Wien-Kaisermühlen, Laberlweg 19<br />

Übersicht: www.meine-insel.at<br />

Informationen: +43(0)680 55 349 55<br />

Buchung: booking@meine-insel.at<br />

Am Fahrstand der Betreuer der Boote und Fahrgäste, David<br />

Eberhart, bei der »Rettung« eines Modells.


32 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

Sektion Schiffseigner<br />

Leopold R. »Bobby« Kugel<br />

Die alte und für uns neue Slipanlage in Greifenstein<br />

hat ihre „Taufe“ bestanden; Der erste Einsatz mit<br />

dem Herausheben des MS Josef ging problem- und<br />

komplikationslos über die Bühne. Eigner Romuald Artmann<br />

hat bei Drucklegung dieser <strong>Ausgabe</strong> sein Unterwasserschiff<br />

von einigen dutzend Kilogramm Muscheln befreit, die<br />

Abdichtungen überprüft und vollständig wiederhergerichtet.<br />

Bleibt nur noch das Umsetzen der Josef um einen Meter, um<br />

auch die auf dem Slipwagen aufliegenden Teile des Rumpfes<br />

freizulegen und nach Muschelentfernung mit Antifouling<br />

zu behandeln – dann geht es schon wieder zurück in die<br />

Donau.<br />

Die Generalprobe des ersten Slipvorganges zuvor hatte<br />

noch für Aufregung gesorgt, wollte die Stromspannung<br />

des Generators doch nicht über 200 V hinausgehen; Hans<br />

Hacker fand die Problemlösung sicher und schnell: Eine<br />

im Generator eingebaute 500 V Glassicherung hatte sich<br />

verabschiedet. Und schon konnten die Seile im laufenden<br />

Testbetrieb gereinigt und geölt werden.<br />

Noch im Juni soll das nächste Schiff auf die Helling, bis<br />

Ende des Sommers sind weitere zwei Schiffe angesagt.<br />

Freude hat auch der neue Hochdruckreiniger bereitet:<br />

Da wir bei der Slipanlage wie auch am Güterkahn<br />

keinen „Fremdstrom“ geliefert bekommen, haben wir ein<br />

benzinbetriebenes Gerät angeschafft, das eine Nennleistung<br />

von 250 bar bei gleichzeitigem Ansaugen von Donauwasser<br />

bringt; Damit lassen sich auch über Jahre angewachsene<br />

Muscheln und der übliche Algenbewuchs in einem<br />

Arbeitsgang abfräsen, ohne die Grundfarbenschichten des<br />

Unterschiffes zu beschädigen.<br />

Wenn Sie Interesse am Slippen Ihres Schiffes haben, melden<br />

Sie sich bitte bei der Sektion Schiffseigner; Ing. Christian<br />

Falkner-Merl (c.falkner-merl@FHSAustria.org) oder<br />

Leopold-R. Kugel (l.kugel@FHSAustria.org) sind gerne<br />

behilflich!<br />

Einige der Schiffseigner werden sicherlich mit ihren<br />

Schiffen wieder an der Sonnwendfahrt in der Wachau<br />

teilnehmen – laut Ankündigungen wird am 23. Juni eine<br />

Rekordzahl an Schiffen erwartet. Neu in diesem Jahr ist,<br />

daß auch die Kleinschifffahrt und die Sportboote sich<br />

vorher schriftlich anmelden müssen (https://www.donau.<br />

com/de/sonnenwende/). Die Donau Niederösterreich<br />

Tourismus GmbH zeichnet erstmals als Veranstalterin und<br />

im Sinne des Schifffahrtgesetzes und der Wasserstraßen-<br />

Verkehrsordnung verantwortlich. Eine Woche zuvor (16.<br />

Juni) findet die Sonnwendfeier im Nibelungengau statt –<br />

aufgrund der wesentlich geringeren Teilnehmerzahlen ist<br />

hier keine Anmeldung erforderlich.<br />

Für alle, die in diesem Sommer auf Fahrt in Donau/Main/<br />

Rhein gehen: Beachten Sie die Fahrwassertiefen! Entgegen<br />

den sonstigen Jahren gab es in diesem keine Hochwässer<br />

aufgrund von Schneeschmelze oder Regen (die bisherigen<br />

Unwetter gingen alle „über Land“ ab). In Dresden wurden<br />

an der Elbe bereits vor Wochen die ersten Niedrigststände<br />

mit Pegel 75 cm gemessen; Niederwasser wird auch uns auf<br />

der Donau betreffen und die Schifffahrtsrinne (und damit<br />

die Bewegungsfreiheit im Fahrwasser) einengen. Vorsicht<br />

ist besser denn Nachbessern.<br />

Homepage www.FHSAustria.org:<br />

Besuchen Sie uns auf unserer Homepage! Wir stellen<br />

regelmäßig interessante Berichte und Neuigkeiten aus allen<br />

Sektionen und allgemeine interessante News sowie Termine<br />

ins Netz. Inzwischen gibt es auch alle Jahresfahrten von Edith<br />

und Friedl Eggerstorfer (jeweils 45 Minuten-MultiMedia-<br />

Shows) zum Abrufen. Die „Eggis“ sind seit 2010 jedes Jahr<br />

von April bis September mit ihrer „Bukanier“ unterwegs<br />

quer durch Europa und „urlauben“ derzeit in Kroatien in<br />

Betina.<br />

Ich wünsche Ihnen und Euch bis zum nächsten<br />

Wiedersehen eine gute Zeit und sowie vor allem wie immer<br />

eine Handbreit Wasser unter dem Kiel!.<br />

Leopold-R. „Bobby“ Kugel


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

33<br />

Sektion Historiker<br />

Interessante Neuigkeiten<br />

Robert Tögel<br />

Ich freue mich auf Euren<br />

Besuch zu meinem Vortrag<br />

im HGM am 21. August<br />

2018, 19.00 Uhr<br />

Zum Thema: 1914 begann<br />

der 1. Weltkrieg. Damals<br />

gehörten die Gebiete Triest<br />

(Küstenland), Kroatien,<br />

Slowenien, Dalmatien und<br />

Bosnien-Herzegowina, entlang<br />

der Adria zur <strong>Österreich</strong>-Ungarischen<br />

Monarchie.<br />

Krieg auf der Donau 1918<br />

Aktionen vor 100 Jahren – Teil 1 *)<br />

12.03.1918. Russisches U-Boot<br />

wird in Braila erbeutet.<br />

01.04.1918. Die Flottille unter Vizeadmiral Olaf Richard<br />

Wulff stößt ins Schwarze Meer und zu ukrainischen Zielen<br />

vor: Odessa, Cherson, Nikolajew..<br />

.<br />

Im Einsatz war die k.u.k. Kriegsmarine mit Aktivitäten zu<br />

ebener Erd, auf dem Wasser, unter dem Wasser und in der<br />

Luft…<br />

Auch die viele zivile Schiffe, von denen einige vor dem Krieg<br />

sogar weltweit im Einsatz waren, wurden von der Kriegsmarine<br />

requiriert und dienten z.B. als Spitalschiffe.<br />

Ein interessantes Thema mit vielfachen Entwicklungen, Besonderheiten,<br />

Erfolgen, Problemen und Katastrophen.<br />

Für alle möglichen<br />

Veröffentlichungen<br />

habe ich schon<br />

Bilder gemacht. Für<br />

den „Doppeladler<br />

über der Adria“ ist<br />

eigentlich das linke<br />

Bild besser geeignet.<br />

Allerdings hat das<br />

HGM mein Möwenbild<br />

gewählt…<br />

FHS-Sektion HISTORIKER<br />

Robert A. Tögel<br />

Obmann der Sektionen Historiker &<br />

Modellbau, r.toegel@fhsaustria.org<br />

+43 (0)2243 87 333.<br />

Stammtische der Sektionen Historiker, Modellbau und<br />

Allgemeine jeden 2. Dienstag im Monat im THE VIEW<br />

14.04.1918. Die Wulff-Flottille trifft in Odessa ein<br />

k.u.k. Schiffe laden in Odessa Nahrungsmittel für die hungernde<br />

Bevölkerung der Monarchie und transportieren sie die Donau<br />

aufwärts.<br />

09.09.1918. Die Donauflottille kehrt zur Donaumündung<br />

zurück.<br />

*) Informationen aus dem gleichnamigen Vortrag, der allerdings<br />

2000 Jahre beinhaltet und im August 2017 im HGM stattfand.


34 <strong>Österreich</strong> <strong>Maritim</strong> <strong>71</strong> - Juni 2018<br />

Buchbesprechungen<br />

Oliver Trulei, Dieter Winkler<br />

Lyra & Anker<br />

KMA-K.u.K. Kriegsmarine Archiv<br />

108 Seiten<br />

Format 21 x 14 cm, gebunden, Wien 2017<br />

115 Abb. z.T. in Farbe<br />

Preis € 28,-<br />

Erhältlich unter: oliver.trulei@aon.at<br />

Die Komponisten und Dirigenten<br />

Franz Lehár und Josef Sawerthal<br />

sind noch heute international bekannt,<br />

wie der Adriawalzer.<br />

Doch dass beide einst Kapellmeister<br />

bei der k. (u.) k. Kriegsmarine waren ist<br />

heute ebenso unbekannt, wie der Ursprung<br />

der Stücke jener Epoche.<br />

Oliver Trulei und Dieter Winkler haben<br />

zum 100. Jahrestag des Endes der<br />

österreichisch-ungarischen Kriegsmarine<br />

ein Buch über die Geschichte der<br />

k.u.k. Marinemusik veröffentlicht. Neben<br />

dem geschichtlichen Hintergrund<br />

werden in einzelnen Kapiteln die Uniformierung,<br />

die Marinekapellmeister<br />

und eine Aufstellung der Marinemärsche<br />

der Marine eingehend vorgestellt.<br />

Die Lebensläufe und Schicksale der<br />

Marinekapellmeister werden in Einzelbiographien<br />

nachgezeichnet.<br />

Umfangreiche Recherchen in Archiven<br />

und Privatsammlung förderten viele<br />

unbekannte Details zutage. Das reich<br />

bebilderte Buch ist sowohl Musik- wie<br />

auch Marineliebhabern anzuempfehlen.<br />

Lutz Oberländer<br />

KMA (Hg.)<br />

Kunst und Künstler in der Marine<br />

Galionsfiguren und Zierat<br />

auf Habsburgs Schiffen<br />

136 Seiten, gebunden, zahlreiche<br />

Fotos und Abbildungen<br />

Format 21 x 30 cm<br />

Preis € 32,-<br />

Erhältlich unter: oliver.trulei@aon.at<br />

Die Kriegsschiffe waren und sind<br />

auch immer ein nationales Aushängeschild,<br />

das Wirtschaftskraft, militärische<br />

Stärke und künstlerisches Können<br />

des Heimatlandes in die Welt trug.<br />

Ein wesentliches Element dieser Außendarstellung<br />

im Segelschiffszeitalter war<br />

die Galionsfigur, die oft den Namen des<br />

Schiffes symbolisierte. Bereits in den<br />

1980-er Jahren hat der ehemalige Marinereferent<br />

im <strong>Österreich</strong>ischen Staatsarchiv/Kriegsarchiv<br />

Franz Ferdinand<br />

Bilzer sich dieses wenig beachteten Themenfeldes<br />

angenommen. Sein Tod ließ<br />

das Manuskript unveröffentlicht.<br />

Der bekannte Marinehistoriker Dr.<br />

Klaus K. Körner hat das Manuskript<br />

durch einzelne Anmerkungen und Ergänzungen<br />

ergänzt und das Bildmaterial<br />

drucktauglich aufgearbeitet. Das<br />

Ergebnis ist beeindruckend. Neben den<br />

Galionsfiguren erstreckt sich der Inhalt<br />

auch auf das Bug- und Heckzierat der<br />

Schiffe an Kriegsschiffen und zivilen<br />

Fahrzeugen aus Habsburgs maritimer<br />

Vergangenheit.<br />

Ein wertvolles Manuskript ist der Vergessenheit<br />

entrissen und ein wunderbar<br />

bebildertes Buch daraus entstanden, das<br />

das Zusammenspiel von Kunst, Künstler<br />

und Schiffbau beleuchtet.<br />

Lutz Oberländer<br />

Ulf Kaack<br />

Die Marineflieger der Bundeswehr<br />

240 Seiten, gebunden, Schutzumschlag<br />

Format 21 x 27 cm,<br />

500 Photos<br />

Preis € 24,95 (D)<br />

ISBN 978-38132-0978-5<br />

Mittler, Maximilian Verlag, Hamburg<br />

www.mittler-books.de<br />

Hier treffen wir sie wieder – die Marineflieger<br />

der Deutschen (Bundes)Marine.<br />

Gerne erinnern sich die<br />

Fliegerfans über die im Tiefflug hinwegbrausenden<br />

Jets und Propellermaschinen<br />

der 60er und 70er Jahre. Der bekannte<br />

Militaria-Autor Ulf Kaack lässt<br />

als echter Insider die Flugzeuge, Piloten,<br />

Ausbildung, Einsätze und Daten vor<br />

unserem geistigen Auge wieder lebendig<br />

werden. Im Vorwort lässt Kpt.z.S. Matthias<br />

Potthoff, Kdr. Marinefliegerkommando<br />

Vergangenheit, Gegenwart und<br />

Zukunft Revue passieren.<br />

Das einfache Durchblättern ist gar nicht<br />

möglich, denn schon hat man sich wieder<br />

in ein Kapitel vertieft und erfährt<br />

aus erster Hand neue Fakten.<br />

Druckbild, Lesbarkeit und Bildmaterial<br />

sind ausgezeichnet.<br />

Technische Daten bei den einzelnen<br />

Typen ergänzen die vielen persönlichen<br />

Reminiszenzen und Erinnerungen der<br />

interviewten Piloten. Auch auf das eher<br />

dunkle Kapitel der F-104G Starfighter<br />

geht der Autor ein. Die »Arbeitspferde«,<br />

die Helikopter, finden ebenfalls gehörige<br />

Beachtung, wäre ohne sie ein echter<br />

Marineflugbetrieb gar nicht denkbar.<br />

Mit dem Panavia PA-200 Tornado geht<br />

die Parade Flieger zu Ende, von denen<br />

man einen großen Teil im Aeronauticum<br />

in Nordholz in natura besichtigen<br />

kann.<br />

Fritz Marschner


FHS-Freunde Historischer Schiffe<br />

35<br />

Die nächsten Termine<br />

Sektion Allgemein, Modellbau, Historiker Modellschiff-Fahren Sektion EIGNER<br />

12. Juli<br />

9. August<br />

Jeden 2. Donnerstag ab<br />

18.00 Uhr<br />

Stammtisch The VIEW<br />

Handelskai<br />

Jeden 1. Sonntag Juli bis Oktober<br />

Vortrag R. Tögel: Die Schiffe unter dem<br />

Doppeladler in der Adria<br />

26. Juli<br />

23. August<br />

13. Sept. 21. August 19.00 Uhr HGM 27. Sept.<br />

Jeden 4. Donnerstag ab<br />

18.00 Uhr<br />

Stammtisch Schimanko,<br />

Kahlenbergerdorf<br />

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S. M. U20 wieder aufgetaucht!<br />

Zum „International Museum Ships Event“ am 3. Juni 2018 war eine Gruppe des „Marine Funker Club Austria“ (MFCA) bei S. M.<br />

UNTERSEEBOOT 20 nach einigen Jahren Unterbrechung wieder aus dem Marinesaal im Heeresgeschichtlichen Museum „auf Sendung“.<br />

Der Antennen- und Geräteaufbau dauerte rund eineinhalb Stunden und um 10.48 Uhr war eine holländische Station als erste im<br />

Netz. Alles funktionierte, doch die Funkbedingen verschlechterten sich zunehmend. Dennoch gelangen uns während der ungünstigen<br />

Mittagszeit zwischen 10.45 und 15.40 Uhr, also in rund fünf Stunden ein Dutzend Kontakte im 40- und 20m-Amateurfunkband<br />

mit Stationen in Deutschland, Niederlande, Slowenien und Italien. Darunter auch zu fünf Museumsschiffen, wie zum<br />

Küstenfrachter IRIS-JÖRG am Unterlauf der Elbe, dem Hochseeschlepper SEEFALKE in Bremerhaven, der Korvette HANS BEIMLER<br />

in Peenemünde, zu U9 in Speyer und U995 in Laboe bei Kiel.<br />

Der Höhepunkt fand um 14.15 Uhr statt, als wir eine Gedenkminute für die Besatzung von U20, welche vor 100 Jahren, am 4. Juli<br />

1918, mit ihrem Boot vor Grado vom italienischen U-Boot F12 versenkt wurde, abhielten.<br />

Neben der Funkmannschaft nahmen noch der Präsident des „KMA – K.u.K. Kriegsmarine Archivs“ Oliver Trulei, sowie drei Bundesheer-Kameraden<br />

bei U20 Aufstellung. Als Commodore des MFCA verlas ich die Namen der Besatzungsmitglieder; beginnend<br />

mit LSchLt. Ludwig Müller und endend mit dem Matrosen Ludwig Langhans, geboren 1900, gefallen 1918. In diesem Augenblick<br />

waren sie für uns „lebendig“!<br />

Während des Funkbetriebes blieben immer wieder Besucher bei uns stehen, hörten den Morsezeichen zu und murmelten in<br />

verschiedenen Sprachen das Wort „Morsen“ vor sich hin. Speziell Kinder im Volksschulalter waren sehr neugierig; anscheinend<br />

übte die schöne Messingtaste von Hanno eine gewisse Anziehungskraft auf sie aus. Auch ein vorbeikommender Funkamateur aus<br />

Serbien plauderte mit uns eine Weile.<br />

Mit sechs Funkamateuren und den persönlichen Gästen war am 3. Juni eine kleine aber feine Runde um U20 versammelt, welche<br />

zum „International Museum Ships Event“ an dessen Versenkung vor 100 Jahren würdig erinnerte!<br />

Bericht von unserem FHS-Mitglied Vzlt. Werner Pfeiffer<br />

Reger Funkbetrieb vor dem Turm des ehemaligen k.u.k. U-Bootes U20.<br />

Links Vizeleutnant Werner Pfeiffer, die Funkmannschaft mit der Funkstation, rechts vom Turm Präsident Oliver Trulei (KMA)

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