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Die Waermewende

Policy-Paper zur kommunalen Wärmewende von Scientists for Future

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Für Heizungszwecke energetisch ineffizient und unwirtschaftlich: Ist es in

einem regenerativen Energiesystem überhaupt sinnvoll, aus Strom Gas zu erzeugen,

nur um dieses in einer KWK wieder in Strom zurück zu verwandeln?

Perner, Unteutsch und Lövenich (2018, S. 13) dokumentieren die auf diesem

Weg zu berücksichtigenden Wirkungsgrade der verschiedenen Prozesse. Zunächst

gehen ca. 5 % der regenerativ erzeugten Primärenergie im Übertragungsnetz

verloren, mindestens weitere 30 % treten als Abwärme in der

Elektrolyse auf, so dass bestenfalls 67 % in Form von Wasserstoff verfügbar

sind. Daraus macht die Brennstoffzelle ca. 24 % Wärme und 21 % Strom, die

wieder ins Netz eingespeist werden. Ziehen wir diese 21 % von den ursprünglichen

100 % ab, so wurden durch den aufwändigen Prozess aus 79 % des

regenerativ erzeugten Stroms 24 % Wärme gewonnen. Verluste durch die

Speicherung von Wasserstoff sind dabei noch nicht berücksichtigt. Der Gesamtwirkungsgrad

liegt damit bei ca. 30 %, etwa ein Zehntel des Wirkungsgrades

einer Wärmepumpe, die auf Basis von regenerativ erzeugtem Strom

ca. 300 % Wärme bereitstellt. Beim Vergleich der Wärmepumpe mit einer mit

grünem Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellenheizung erwarten Baldino

et al. (2021, S. 7) für die Haushalte daher Heizkosten, die knapp um den Faktor

acht höher liegen als im Fall der elektrischen Wärmepumpe. Hinzu kommt,

dass Wasserstoff als möglicher klimaneutraler Energieträger vermutlich bis

auf weiteres nur begrenzt verfügbar sein dürfte (Scientists for Future, 2022a)

und daher nur in Anwendungen zum Einsatz kommen sollte, in denen er aufgrund

seiner stofflichen Eigenschaften unverzichtbar ist. Der Einsatz von

Brennstoffzellen zur Wärmegewinnung über KWK ist daher bis auf Nischenanwendungen

nicht sinnvoll.

Wasserstoff-Brennstoffzellen in Energie-Insel-Lösungen: BHKW auch in

Form von Brennstoffzellen-Anlagen könnten u.a. bei Energie-Insel-Lösungen

eine wichtige Rolle für die lokale Netzstabilität und die Versorgungssicherheit

mit Strom spielen. KWK-Wärme fällt dann als Nebenprodukt ab. Ob dabei

Brennstoffzellen die herkömmlichen Verbrennungsmotoren ersetzen können,

hängt davon ab, ob ihr potenziell höherer Stromwirkungsgrad durch die

Entwicklung preisgünstigerer Anlagen zum Tragen kommt.

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