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Neuigkeiten vom Rochen-Projekt<br />

Veronika Huebl<br />

Viele Küstenabschnitte der Galápagos-Inseln sind<br />

gesäumt von Mangroven. Dieser dichte Bewuchs<br />

aus Bäumen und Sträuchern, die im Salz- und Brackwasser<br />

wurzeln, schützt nicht nur die Küstenstreifen<br />

vor Erosion, Stürmen und Überschwemmungen,<br />

sondern speichert auch extrem effizient CO 2 und<br />

trägt so massgeblich zur Stabilisierung des Klimas<br />

bei. Und nicht nur das: Die Wurzeln der Mangroven<br />

in seichter Küstennähe bieten auch optimalen<br />

Schutz für den Nachwuchs von über 50 Arten, darunter<br />

auch Haie- und Rochen, die rund um die Galápagos-Inseln<br />

leben und aufwachsen.<br />

Zu den Rochen im Galápagos Meeresschutzgebiet<br />

gibt es kaum Daten. Man weiss nicht, wie gross sie<br />

werden, wieviel sie wiegen oder wie alt sie werden.<br />

Ein Projekt unter der Leitung von Dr. Diana Pazmiño<br />

soll das nun ändern. Im Archipel finden sich über<br />

15 verschiedene Rochenarten, drei davon stehen<br />

im Fokus des Projekts: Riesenmanta (Mobula birostris),<br />

Goldrochen (oder auch Pazifischer Kuhnasenrochen,<br />

Rhinoptera steindachneri) und Gefleckter<br />

Adlerrochen (Aetobatus ocellatus) in der Umgebung<br />

von Isabela und San Cristóbal.<br />

Goldrochen wie auch Gefleckte Adlerrochen treten<br />

meist in Schulen auf. Manchmal kann man sie in<br />

der Academy Bay in Puerto Ayora sehen, wie sie in<br />

gleichmässiger Formation elegant durchs Wasser<br />

schwingen. Das Projekt sah vor, diese beiden Rochenarten<br />

und ihr Zusammenleben – insbesondere<br />

in den „Kinderstuben“ der Mangroven – besser kennenzulernen<br />

und an mehreren Stellen von Tieren<br />

Gewebeproben zu nehmen um die Populationen<br />

über den gesamten Archipel hinweg, aber auch<br />

weltweit miteinander zu vergleichen.<br />

Erfolge trotz eines Rückschlags<br />

Das Projekt hatte besonders rund um Isabela mit<br />

Schwierigkeiten zu kämpfen, da sich die Auswirkungen<br />

des La-Niña-Phänomens Anfang 2022 und auch<br />

des Tonga-Tsunami gerade im Beobachtungszeitraum<br />

in den südlichen galapagueñischen Gewässern<br />

bemerkbar machten. Möglicherweise wurden<br />

deshalb nur drei Goldrochen gesichtet, die zudem<br />

Verletzungen im Rückenbereich aufwiesen, sodass<br />

sich das Forscherteam entschied, von diesen Tieren<br />

keine Gewebeproben zu nehmen. Allerdings traf das<br />

Team etwas später während der Suche nach Mantarochen<br />

im offenen Meer unverhofft auf eine Schule<br />

Gefleckter Adlerrochen, © Veronika Huebl<br />

Mantarochen, © Chris Rohner<br />

von an die 100 Goldrochen. In den unruhigen Gewässern<br />

gelang jedoch nur eine Entnahme von Gewebeproben.<br />

Rund um San Cristóbal hatte das Team<br />

mehr Glück und konnte neben 36 Gewebeproben<br />

von Gefleckten Adlerrochen, auch drei Proben von<br />

Goldrochen sammeln, die nun ausgewertet werden.<br />

Einer der grossen Erfolge dieses Projekts ist die Aufnahme<br />

von mehreren galapagueñischen Küstenabschnitten<br />

als Brutstätten in die internationale Datenbank<br />

der „Important Shark and Ray Areas“ (ISRAs).<br />

Mantarochen<br />

Sehr zufriedenstellend für die Forschenden war die<br />

Feldarbeit zu den Mantarochen. Riesenmantas finden<br />

sich vor allem in den tieferen Gewässern rund<br />

um Isabela.<br />

„Wir konnten bei unserem Aufenthalt in Galápagos<br />

einmal einen solchen Riesenrochen, der wie ein Teppich<br />

im Wasser schwebt, aus nächster Nähe beobachten:<br />

Er hat uns bei einem Kajak-Ausflug begleitet.<br />

Offenbar neugierig, schwamm er unter unseren<br />

Kajaks herum und faszinierte uns mit seiner gewaltigen<br />

Grösse. Eigentlich sah man nur eine dunkle Fläche,<br />

eine Kontur war nicht auszumachen, so riesig<br />

war das Tier. Drei Kajaks weiter war es immer noch<br />

direkt unter uns. Als wir dann wieder ins Schlauchboot<br />

geklettert waren, verabschiedete sich der Riesenmanta<br />

aus der Ferne, indem er dreimal aus dem<br />

Wasser sprang. Das tun sie manchmal, ähnlich wie<br />

Wale, aber es ist unklar, warum sie das machen.“<br />

Das Mantarochen-Projekt hatte zum Ziel, Dynamik<br />

und Beziehungen der Riesenmanta rund um Galápagos<br />

besser kennenzulernen und sie auch mit<br />

jener bekannten grossen Population nahe dem<br />

ecuadorianischen Festland bei der Insel La Plata zu<br />

vergleichen. Es konnten viele Gewebeproben genommen<br />

werden, zehn Mantas wurden zudem mit<br />

akustischen Sendern ausgestattet und weitere vier<br />

Mantas erhielten Satellitensender. Rund um Isabela<br />

wurden drei akustische Empfänger eingerichtet,<br />

um die Bewegungen der getaggten Mantas zu beobachten.<br />

Aus diesen Daten werden sich zukünftig<br />

zahlreiche Erkenntnisse ableiten lassen, die weiter<br />

zum Schutz dieser beeindruckenden Tiere beitragen<br />

können.<br />

Galápagos Intern<br />

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