09.03.2024 Aufrufe

GI 2024 1 D

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Warum ist Biodiversitätsverlust so tragisch?<br />

Biodiversitätsverlust ist ein Schlagwort, dass wir immer<br />

häufiger hören. Vielen von uns ist es im Rahmen der<br />

Aktionen zum Bienensterben begegnet. Doch was<br />

bedeutet biologische Vielfalt denn genau und warum<br />

ist sie so wichtig?<br />

Laut Definition der Vereinten Nationen umfasst die<br />

biologische Vielfalt alle Formen des Lebens auf der<br />

Erde, vom klitzekleinen Mikroorganismus, über die<br />

gesamte Flora und Fauna, die unterschiedlichen Lebensräume<br />

an Land, Wasser und in der Luft, bis hin<br />

zu den Ökosystemen, die daraus gebildet werden.<br />

Also kurz gesagt, alles Leben in seinem natürlichen<br />

Umfeld.<br />

Das bedeutet, dass eine gesunde und ausgewogene<br />

biologische Vielfalt das Leben auf der Erde sichert. Leider<br />

verursachen wir Menschen durch unser Verhalten<br />

massive Veränderungen auf unserem Planeten. Diese<br />

führen dazu, dass vielen Lebensformen die Existenzgrundlage<br />

entzogen wird und sie für immer aus dem<br />

Ökosystem «Erde» verschwinden. Bedauerlicherweise<br />

haben wir dabei lange Zeit ausser Acht gelassen, dass<br />

jeder lebende Organismus eine Funktion in diesem<br />

System erfüllt und sein Verlust eine Kette von Konsequenzen<br />

nach sich zieht. Sie wiederum führen zu einem<br />

Ungleichgewicht in unserer Umwelt und gefährden<br />

damit auch unser gewohntes Leben.<br />

Die Rodung von Wäldern für Monokulturen, Strassen<br />

oder Städtebau, den Einsatz von Pestiziden in der<br />

Landwirtschaft, und die überbordende Produktion<br />

von CO 2 sind nur einige Beispiele unseres Raubbaus.<br />

Allein auf den isoliert im Pazifik liegenden Galápagos-<br />

Inseln gelten 188 Arten als vom Aussterben bedroht.<br />

Zwar erscheinen die Inseln mit ihrer ungewöhnlichen<br />

Tier- und Pflanzenwelt als beinahe unberührtes Paradies,<br />

doch die Bedrohung infolge baulicher Massnahmen<br />

(oftmals für den Tourismus), durch invasive Arten,<br />

industrielle Fischerei oder Plastikverschmutzung ist<br />

allgegenwärtig.<br />

Projekte mit dem Ziel, ausschliesslich Land- und Waldflächen<br />

zu renaturieren oder aufzuforsten, sind zu kurz<br />

gedacht, denn es braucht auch die dort normalerweise<br />

lebende Tierwelt, damit diese Ökosysteme wieder wie<br />

ursprünglich funktionieren.<br />

Aus diesem Grund sind Projekte zum Schutz der kleinen<br />

Singvögel vor den Larven der Vogel-Vampir-Fliege<br />

Philornis Downsi, die Erweiterung des Galápagos-<br />

Meeresschutzgebiets um die Hermandad, die Renaturierung<br />

von Floreana oder die Überwachung der<br />

Meeresschildkröten und Seevogelpopulationen so<br />

wichtig. Die hier gesammelten Informationen tragen<br />

dazu bei, das Ökosystem «Galápagos» im Gleichgewicht<br />

zu halten und sorgen dafür, dass die einzigartige Artenvielfalt<br />

auf dem Archipel erhalten bleibt.<br />

Die Galápagos-Riesenschildkröten – Namensgeber<br />

der Inseln –, umfassend zu schützen und daran zu<br />

arbeiten, dass sie ihre Aufgabe zum Erhalt der Artenvielfalt<br />

erfüllen können, ist ein weiteres wichtiges<br />

Projekt. Denn die Schildkröten tragen massgeblich<br />

zum Erhalt der Biodiversität auf dem Archipel bei: Sie<br />

verbreiten auf ihren Wanderungen über die Inseln,<br />

Samen in ihrem Kot. Belüften mit ihren kräftigen Fussnägeln<br />

den Boden und drücken mit ihren massigen<br />

Körpern die Vegetation auseinander. Dies trägt alles<br />

dazu bei, dass sich Pflanzen und Insekten vermehren<br />

können und damit die Lebensgrundlage für Vögel<br />

und andere Tiere bieten. Aus diesem Grund ist es<br />

unerlässlich, vornehmlich im besiedelten Hochland<br />

der Galápagos-Inseln, Lösungen zu finden, die es<br />

den Schildkröten ermöglichen, gemeinsam mit den<br />

Menschen zu leben, ohne Schaden durch deren Abfall,<br />

Zäune oder Strassen und vom Menschen eingeführte<br />

invasive Arten zu nehmen.<br />

Viele engagierte Menschen arbeiten unermüdlich<br />

daran, die Problematik des Biodiversitätsverlusts zu<br />

erklären, um weiteres Artensterben zu vermeiden.<br />

Damit auch nachfolgende Generationen die uns bekannte<br />

Artenvielfalt bewundern können.<br />

Behalten wir doch einen Satz im Gedächtnis, der auf<br />

einer Informationstafel am Gehege der letzten überlebenden<br />

Pinta-Schildkröte «Lonesome George», die<br />

2012 verstorben ist, zu lesen war:<br />

«Was auch immer mit diesem einzelnen Tier geschieht,<br />

es soll uns immer daran erinnern, dass das<br />

Schicksal aller Lebewesen auf der Erde in den Händen<br />

des Menschen liegt.»<br />

Zuchtstation Galápagos-Schildkröten, © Doris Hölling<br />

Lonesome George, © Paquita Hoeck<br />

Galápagos Intern<br />

3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!